Lllibilchcr Taglilatt. Redaction unb Expedition: Babnhosgassc Sir. 15. ZriinuinerationSpreile: 3nfcitton«t>rei(e: 8in» Nr. 61. Montag, 15.Marz 1880 — Morgen: Heriac. u. Gef. ShSr."'.V-r^'& 13.Jahra Mil ter Post: Gan,ji>br. H. 12. " leiflen bi« 6 Zeilm 80 Ir. Der Zwanzig -Millionencredit im Budget-ausschusse. Das aus den Abgeordneten Clam, Hohen-wart nnb Dunajewski bestehende Subcomile beg Bubgetausschusses, durch desseii Wahl dem Finanz-minifter weitere, jedenfalls nicht besonders schmei-chelhafte Bemerkungen uber feinen wiederholteu Meinungsroechfel in der Frage uber die Beschas-fung des von der Regierung verlangten Zwanzig-Millionencredits erspart wurden, hat die ihm zngewiesene Aufgabe in einer Weise erledigt, wie fie eben bei den znr Einsetzung des Subcomites mahgebenden Gninden gar nicht embers erwartet werden konnte. Es hanbelte sich ber foberalisti-schen Majoritat bes Budgetausschnsses offenbar barum, ben befmmbeten Finanzminister einer peinlichen Verlegenheit zu entreitzen, unb es war schon im tiorhintin mil aller Bestimmtheit voraus-zusehen, bass der Abgeordnete Dunajewski als Berichterstatter des Subcomites im Budgetaus-schusse die Erklaning abgeben wiirde, dass er sich die volle Ueberzeugung von ber Nothwenbigkeit bes vom Finairzminister gefordcrten Zwanzig-Millionencrebits verfchafft Habe. Das ist benn aitch in ber letzten Sitzung bes Bubgetausschusses richtig geschehen, ja noch mehr, Herr v. Dunajewski bemerkte sogar, dass sich die Verweigerung des Zwanzig-Millionenanlehens mit dem Ansehen des Staatscredits nicht oereinbaren liehe unb bass die Regierung ohne Genehmigung bes Anlehens in ncichster Zeit in Verlegenheit kommen wiirde. Diit biesen Worten, sowie insbesonbere mit bet weiteren Anbeutung, bass bie Discretion ber Sache nahere Erorterungen verbiete, hat ber Berichterstatter bes Subcomites ganz unumwundcn zu-gestanben, bass bie Finanzkunst bes Coalitions-systems bereits bei einem Punkte angelangt sei, bei welchem man es nicht mehr stir angezeigt fin-bet, bie „Erfolge" dieses Systems aus sinanz- wirtschaftlichem Gebiete bem Urtheile ber Oeffent-lichkeit preiszngeben. Bei aller Anerkennung ber zarten Riicksichten, welche bie foberatiftischen Parteien bem Cabinete Taafse schnlden, kSnnen jedoch bieselben nnrnoglich mahgebend stir bie Abstimmung in einer Frage fein, roo es sich urn etwaS mehr als urn ein po-litisches Experimeklt oder um bie PersSnlichkeit eines Ministers hanbelt. Die Regierung Taasses hat sich seinerzeit betannttich als ein Cabinet roirt schastlicher Ersolge angekiindigt, unb wer sich baS famose Wirtschaftsprogramm besselben gegenroartig halt, ber muss wohl zugestehen, bas bie BevSl-kerung ganz etwas anberes zu erwnrten berechtigt war, als bie Forberung eines provisorischen Credits von zwanzig Millionen, durch welchen die Regie-rung offenbar nur den argsten Schwierigkeiten des Augenblicks vorzubeugen sncht. Wiirde ein verlasslicher Ausweis iiber das gesammte Deficit vorliegen, so konnte man allenfalls bie Frage bebattieren, ob es benn angezeigt sei, behuss Er-zwingung bes Riicktrittes ber gegenrocirtigen Regierung ben Staatshaushalt in Verroirrung zu bringen. Jetzt aber, wo zwanzig Millionen in bas unbestimmte Hinein bewilligt roerben sollen, roahrenb niemanb weih, wie hoch benn eigentlich bie Summe ist, welche zur Deckung bes Gesammtbeficits auf-gewenbet werben foil, ist es wohl begreiflich, wenn bie burch feinerlei Riicksichten ber Regierung ver-pflichtete Versasfungspartei sich gegen bie Be-willigung bes verlangten CrebitS ausspricht. Das sinb benn auch bie Motive, welche bie Abstimmung ber versassungstreuen Abgeorbneten im Bub-getausfchusfe leiteten. Letztere haben bamit ihre Pflicht gethan, unb wenn bie fiiberaliftifche Majoritat bes Ansschnffes sich trotzbem mit 17 gegen 13 Stimmen ftir bie Bewilligung bes Zroanzig-Millionen-Crebits aussprach, so hat auch nur biefe allein bie SScrontwortung basiir zu tragen, bass man auch in Finanzfragen bie Parteipolitik hoher stellt, als bas sachliche Jntcreffe ber zur Absti inung gelangenben Slngelrgenheiten. Wohl hat ber Finanzminister bereits in cini friiheren Sitzung bes Bubgetausschusses erftart) bass bie Zusammenstellung bes Gesammtbeficits infolge ber allzu langfamen Arbeit der Ausfchufsc unmoglich sei. Wer ist benn aber, so fragen wir, schulb baran, bass die Verhandlungen der ver« schiebenen parlamentarischen Ausschiiffe so endloS in bie Lange gezogen roerben? Wer fucht benn bei jeber Vorlage irgenb ein foderalistifches An-haugsel anzubringen unb drangt baburch bie Debase ganz unn5thig vom geraben Weg ab? Die Herren Clam-Martinitz unb Vosnjak, Rieger unb Poklukar roerben baruber Auskunft geben funnen, roenn fie es nicht fur beffer fiitben, lieber zu schroeigen, als bie Verantroortung fur tine lamentable Redseligkeit zu iibernehmen, welche sich immer unb immer wieber urn nationale Jeremiaden unb sSderalistische Wiiiifche breht. Ueberhaupt hat ge» rabe aus finauziellem Gebiete bie Partei ber Ver-fnffungsgegner cine Unlcnntriis zur Schau ge-bracht, welche man als cine ruhrenbe Raivetftt bczeichncn konnte, worn sic nicht mit einem gar fo anmnfeenben Selbstbewnsstsein verkniipst ware. Wir verroeifen hier nut in erster Linie auf ben Grafen Clam-Martinitz, welchen bie foberolistifchen Organe noch vor kurjem als ben sinanzicllcn MeffioS O'sterreichs gepriefen hatten. Jnzroifchcn hot sich ber eble Graf in fcinem untiotfichtigen Rcbc-Eifcr als ein volliger Griinling in volksroirtfchaftlichen Fragen cntpuppt, beffen Wcishcit sich auf cinige Leitartikelphrafen rebuciert. Gleichwohl hatte Graf Clam-Martinitz die Dreistigkeit, bie Veifafsungspartei ber Systemlosig-keit in roirtfchaftlichen Angelegenheiten zu bcschul-bigen — ein Vorrourf. ber sich fchroet rachen witb, roenn im Plenum bes Hanses ber Slntrog auf Bewilligung bes oben erwahnten Zwanzig-Millio-nen-Crcdits zur Sprachc kommen roirb. Dcnn cs Ieuisseton. Erika. Novelle von F. v. Stengel. (Fortsetzung.) ,Erika," suht Walter fort, „du fragst, was mich oft so zerstreut unb finnenb mache? Jch will eS dir fagen: wenn ber Traum mir daS holde Madchen vorfrthrt, roenn bie treuen Augen freunb-lich winken, roenn die rosigen Lippen Willkommen rufen, dann ist mir. als ob bas Gesichtchen fur mich allein lachle, als ob ich in ben Augen nur mein eigenes Bild ffihe unb ties in ihrem Herzen nur meinen Namen fitr otle Zeiten eingegraben fonbe, unb bas ist bas ffiefeligenbe von meinem ^-toumeSgliick. Wachcnb aber suche ich danach ver-gebcng, und das ist, waS mich sinnen macht. Mir bongt, dor das Madchen hinzntreten unb zu fagen: @rrfa, liebst du mich? Jch mSchte nicht, dass fie mtch unb sich selbst betruge. lieber zvge ich fort von dem einsamen Haus jn ^jc roejtc Welt unb sahe die Haibeblume nie mehr wieber. Im Herzen be- wahrte ich das Traumbild, unb das wiirde mit wohl tragen helsen, dass der Traum nicht Wirk-lichkeit roerben konnte." Er hiclt inne; Erika sah noch schweigend neben ihm, sie Wat tuhig, feint Mienc spiegelte wieber, was fie empfanb; bie Abcndstillt um sie passte wohl zu ihrtr 9luht. Seise toehte ber fflergwinb fiber bie Hdhe unb koste unb flusterte um bie bci= ben, Jnsecten schwirrten iiber bem Moose nnb spiel-ten in ben letzten Sonnenstrahlen, von feme rauschtc ber SEBalbbach unb mifchte seine Mtlobie in bas Abcnblieb ber VSgcl. Plbtzlich oerftummten bit klcinen ©anger, nur Eine ©timme flbtete fort: tint wehmiithige, fehnfiichtige Weise, ein klagenbes Lieb war cs, zuerft in einfach tiihrenben Accotbtn, bann lanttt unb louttr ertBnte bet tounberbate Gesang, ein Jnbel- unb Wonneruf, eine Melobie voll Sic-beslust unb ©eligkeit, bit von btt Etbt zurn Him-mtl fttigt. Walttt unb Etika satzcn nnbewnsst lauschenb, bas Sieb fiihrte fie in eine Zaubcrwelt. Enblich vetklang bet lctztc Ton, noch lange ben anbern nachhallenb, unb bann herrfchte Schroeigen tingsum. „5Balter," fliiftrrte Erika ltift, taum hdtbot glitt fein Namt von ihttn Sipptn. „Walttr!" Sit trhob bie Augen zu ihm unb fah ihn mit einem innigcn Slide an; bet leuchtenbe Blick nahm ihm jeben Zweifel an bet Vetwitklichnng femes Ttau-mes unb enthiiHte ihm bas, tons kinblicher Muth-wille obet Mabchenscheu ihm bis zur ©tunbe vct-borgcn hatte, was in iht gelegen, von iht selbst wohl taum gcahnt, obet was sic hcute vielleicht zum erstenmale empfanb. Er las in ihten Augen bos GeheimniS von ben schlafenben Knospen, bie ein ©onncnftrahl zur Bliile geroedt hat, — unb baS enthuHte Geheim-nis verklatte iht gonzcS Wesen. Et hatte fie nie so gesehen — roo roar bas schetzende Kind, ba6 bnrchs Scben tanzt, bem bie Welt nut ein gtotzer ©pielplatz ist? — Wet mvchte wohl bie Gtenzt bezeichnen zwischen Kinb unb Jungfrau? Ein ein* zigcs Wort, ein Blick, tin Ton bricht btn Bonn unb losst zur Bliitt roerben, was eben noch fo feft in bet Knospe fchlief, als folle cs nie ttwochtn. Hatten bie SBorte Walters obct bas Sieb ber Noch-tigall ben Z^iubct vollbracht, wclchct boS Kinb ant bem Morgenfchlummct wccktc, in ben nun ber ntut unterliegt keinem Zweifel, dass bet dieser Gelegen-heit die Verfassungspartei in geschlossenen Reihen das jetzige System an seinem schwachsten Punkte angreifen toirb. Was hatte es auch genutzt, roenn fie im Budgetausschusse vergeblich bem vorgefassten Beschlusse ber foderalistischen Majoritat entgegen-getreten ware? Dagegen liegt es klar auf der Hand, dasS die finanziellen Erfolge bet Regieruiig unb jhrer Verbiinbeten eiit Thema sinb, welches im Plenum bes Hauses imb vor aller Welt zur De-batte gebracht, ohne Miihc belt Nachweis liefern ldfst, bass bie sogenannte Coalitionspolitik ben StaatShaushalt keineswegS besser hanbhabt, als seinerzeit bie Sistierungs- unb Funbamentalartikel-Aera, unb bass jene Verheitzungen eitel Dunst unb Tauschung waren, mit welchen bie Officiosen ben Regierungsantritt Taaffes als ben Beginn einer neuen Periobe beK wirtschaftlichen Aufschwunges in Oesterreich feierten. FranKrelch. Die Berathungen fiber ben Artikel 7 ber Unterrichtsgesetze haben sich auch in die Kreise ber stubierenben Jugend fortgepflanzt. So fatib am 12. b. M. in Paris cine Stubenten-versammlung statt, welche einen autzerst sturmischen Verlauf hatte. Stubenten ber katholischen Univer-sitiit nahmen ebenfalls an bet Bersammlung Theil unb vertheibigten bie Jesuiten gegen die heftigen Anklagen ber Gegner; schliehlich tourbe mit groher Mehrheit eine Petition an bie Regierung an-geuommen, worm bit fofortige Answeisung aller nicht anerkannten Orben geforbert rotrb. Ebenfo tourbe ein Aufruf an bie Stubenten in ber Pro« vinz angenommen, in welchem gesagl toirb, dass eS >m Augenblicke, ba bie Jesuiten bie letzten An-strengungen machen, um ihre gefahrbete Herrschaft toieber an sich zu reitzen, Pflicht bet Stubenten set, Versammlungen zu organisieren, welche be« toeifen, bass bie ganze studentische Jugend wfinscht, „bass ber Staat bie Gesetze in Kraft setze, um Frankreich von biesen Parasiten zu befreten." Es tourbeit elf Delegierte erwahlt, um bie Abresfe in der Provinz zu verbreiten. Die Bersammlung schloss mit bem Rufe: »Nieber mit ben Jesuiten!" Die Delegierten reisten noch heute in bie Pro« vinz ab. Wahrend auf biefe Weise die Jugend Frank-reichs in getoohnter leidenfchaftlicher Weise nach ihrer Manier Politik zu machen sucht, gibt die tjrrctge, ob bie Edicte der ersten Revolution gegen die geifttichen Orben unb ©ongregationen noch in unmittelbarer Rechtskraft sinb unb baher auch nls Grunblage zur fofortigcu Austoeisung der Jesuiten dienen konnten, den ruhigeren Politikern Stoff zu ben eingehenbsten Uiitersuchungen. Die Entfcheibung ist nicht so leicht, roie man sich beiitt, Tag hineinstrahlt, mit solch' leuchtender Pracht, dass das Kind nicht weiter schlafett fattn ? Das Leben ist vor Erika erschlosfen, sie weitz nicht wie, abet fie toeijj, dass das ihre bem gehSrt, in bcfseit Hand die ihrige ruht, unb dass nichts sie scheiden barf. Der Abend zieht fiber die iBerge nnd lagert im Thale,. Walter und Erika sehen die Schatten nicht, sie stehen auf der HSHc und schauen fiber das toeite Land, fiber den Strom nach den dustigen Semen, ihnen ist die Welt unendlich grotz, uner-messlich reich. aber doch nrnfaffen sie alles mit den Armen der Liebe, ihre ganze Herlichkeit im an* deren Jch. Dann gehen sie zusammen den schrnalen Weg hinunter, den das Madchen heraufgekomrnen roar, Walter biegt sorglich die vom Abendthan feuchten Zweige der Hainbuchen zur Seite, damit keiner die ©time Erikas unsanft berfihre, er leitet sie behut-sarn den schrnalen Waldpfad hinab, sir stfitzt sich auf feinen Arm, — tooht bedarf sic keiner Stfitze zur Hilfe, wie oft eilte sie hier dutch den Wald, roie oft eilte fie hier zwifchen den Baumen hin, ohne auf den Weg zu achten und ohne dabei den Fnh falls man nicht uberhaupt, toie die Radicalen, einfach an die Gcwalt appelliert. Die Anhcinger cities energifchen Vorgehens berufen sich zroar auf den Pracedenzfall vom Jahre 1835, ba Guizot auf eine Ansrage Thiers fiber bie Wieberkehr ber Jesuiten bie Resolution ber Kammer attttahm, biefelbe erroarte bie Ausfuhruug ber Staatsgefetze unb gehe zur Tagesorbnung fiber. Nun gietig aber bamals bas Cabinet Guizot nicht ohne-weiters mit ber Ausroeisung ber Jesuiten vor, wie es unter emfacher Anwenbnng ber alten Ebicte hatte thun konnen, fortbent es verstandigte sich mit bent Papste unter Vermittlung bes nach-mals ermorbeten Rossi fiber bie Schlietznng ber Jesuitengymnasien unb bie Auflosung ber Noviciate burch bie romische Curie. Einen ahnlichen Weg zu betreten, baran barf allerbings bas Cabinet Freycinet heute nicht einmal benkeit,, benn bie Er-offnultgen von Unterhanblungeit mit bom Papste, beren Etfolg uberbies zweifelhaft scin mfijste, ware gleichbebeutenb mit einer Froittschwenmiig aller fortgeschrittenen Elemente ber repnblikanischen Partet gegen bas Ministerium unb besfett unventieiblichen Stnrz. Nichtsbestoweniget fcheint Hett von Freycinet sich auf bie Verbamtung ftanzosischer Burger nicht einlassen zu wollen, abet wahrscheinlich toirb er sich entschlietzen, aus eigener Macht zu thun, toas ber Papst unter ber Juliregierung that — er toirb bie Unter« richtSanstalteu schliehen unb ihre Eonvente anflosen. Nussland. General Loris-Melikoff ist einem ber britigenbstett Wfittsche ber iiffentltcheit Mcinung burch bie Auflosung ber berfichtigten britten Ab-thetlung nachgekominen. Diefe britte Abtheilung, toclche friiher eine Art von Jnquisitionstribunal bilbete, hat als solche zu existieten aufgehort, nach« bem bie Staatspolizei birect unb unmittelbar bem General Loris-Melikoff als oberfien Chef ber Executivcommission unterstellt toorbeit ist. Ueber bie in uachster Zeit zu ertoartenben Reformen, an welchen in erstet Linie ber Grotzffirst-Thronfolger betheiligt sein soll, liegen aus Petersburg Berichte vor, nach welchen zu urtheilen ber Plan borliegt, bie Pslege ber offetitlichen Sicherheit zu einer Sache ber Bevolkernng zn machen, unb auf biefe Weise bas Misstranen zu beseitigeu, welches man bisher atleit polizeilichen Mahregeln entgegen zu briitgen geroohnt war. Die Genbarmerte soll einem eigetteit zu errichtenben Polizeimiuistetium unterstellt werben, an bessen Spitze Graf Schu-waloff treten soll, wahtenb Graf Walujeff ben Posten eines Ministers bes Jnitern erhalt. Die Sicherheitswachmanner in alien Stabten sollen nach Thnnlichkeit aus bfirgerlichen Kreiseit reknt« tiert werben nub nicht mehr wie eine fvinbtiche Macht ber Gesellschaft gegenfibetstehen. Den Du- an cine Wutzel zu stohen, heute lasst sie sich gerne leiten — es ist so roohlthuenb, sich am At me der Liebe zu hnlten. An bet Gattenpfotte. bleibcn sie stehen unb wechseln ben letzten Hanbebtuck. „Auf morgen, Erika I" — „Anf Wiebetsehen, Walter!" — Dann geht Erika schneller butch ben Garten bent Klostet zu. Walter schaut iht noch lange nach, roie fie im Monbscheine bahins ' roebt, — roie cine Else bfiitkt sie ihm, — bann schlagt er ben Rfickroeg ein nach bem Forsthaus jenseits bes Verges. An einem bet kleiitett Zellenfenster bes Klosters stand eine Lampe uub wars einen bteiten Lichtstrahl fiber beit Garten, ffleim Naherkommen sah Erika nach bem Fenster, uub babei fiel iht ein, bass bie Gro&mutter auf sie roarten mSchte. Im Walbe hatte sie allcs vetgesscn, selbst bie alte Frau, beteit Stern unb Trost fie war. Jctzt abet bcflugcltc fie ihre Schritte und eilte ins Haus, bie Ttcppe mit bent schroercn, eichenen Gelanber unb den alten Holzschnitzereien hinauf, butch ben langeu, schrnalen Gang mit ben tiiclett Thfiten zu bciben Seiten, welche zu ben einstigen Zcllen fuhrten, barfiber nachsittuenb, ob fie wohl bie Utsache ihres Aus* mas soll ein grotzer Wirkuugskreis auf bent Ge-biete der offentlicheu Sicherheit eingeraumt wer-den. Die Zemstimis (Provinzialvertretungen) tourbeit mit grotzeren Rechten mtb Befugnissen ausgestattet werben, bantit ste neben uitb Hand in Hanb mit ben StaatSorganen sur bie Pacification totrkett. UeberbieS soll Graf Loris-Melikoff eine Art Berfassungsentwurf bent Zaren unter-breitet haben, ber allerbings original-russisch ist unb sich nicht an westeuropaische Muster anlehnt. Die Zernstwas sollen Delegierte in eine „Opschia Duma" (allgemeiner Rath) entsenben. Det Senat soll zu einer „Bajatska Duma" (Abelsversamm-lung) umgestaltet werben. Die Regierung soll veranttoortlich gemacht toerben. Die Entfcheibung bes Zaren fiber bieses Project steht noch atts; in ber BevLlkentng aber sinb tteue Hoffnnngen rege getoorbett. In Berlin sinb neuerbings Gerfichle fiber ben Riicftritt Gortschakoffs oerbreitet. Der Brief-toechsel bes Kaisers Wilhelm mit bem Zaren uttb bas von Bismarck fur allerhSchsten Gebrauch zu-sammengestellte Blaubuch fiber bie beutschfeinbliche tolitik Russlanbs sollen ber Stellung bes greisen anzlcrs ben Rest gegeben haben. Turkei. Ueber bie Urfachc bes muhameda-nischen Aufstandcs in bem o[tVuhiuif*;n Bezirk bon Kirbschali gebeu einige Aeuherungen bes Prc-inierininisters Said Pascha und bes Militar-commanbanten von Adrianopel, Renf Pascha, Auf« schluss. Bon Aleko Pascha aufgeforbert, zur Unter® briicfuitg ber Rebellion mttzutoirken, erwiberteit beibe ottomanischen Functionare, bass, tueitit ein Aufstanb existiere, bie Schuld an ben ostrumelischett Behorden liege, welche nicht ertntiben, bie Mnha-mebaner zu berfolgen, uttb bie unter aitberm ohne plausiblen Grunb einen ber Herborragenbsten No« tabeln boit Kirdschali und die geachtetfte Person-lichkeit bet gatizett Gegend, Durham Mollah, ver-haftet haben. Uebrigeus — soll Saib Pascha in seiner Antwort bemerkt haben — fei bie signali« sierte Beroegnng nicht zu ffirchteii, well sie feinen aitbereti Zwcck Habe, als Befrciuug bes erroahnten Durham Mollah. Vermischtes. — Auch eilte Profession. In Bozen toutbe ein Mann verhastct, bet bem man Fischbein-stabe unb eine mit Vogelleim geffillte Schrocinsblase faiib. Et sagte: „Jch bin von Profession ein Opfer-stockdieb, bas ist mein Wetkzeng, unb nicht btaucheti Sie nicht zu roisseit." — Eine scho nc Ausreihcrin. Aus bem Harem bes bckanntlich betzeit in Neapel toeilcnben Ex-Khedive ist oberntals eine SchSne entroichen. Die blcibens bet Grohninttet vetbetgen I6nne. Sie hatte nicht gelernt zu Ifigen ober sich zu vetstellen, und die alte Frau etrieth stets ihre kleinen Ge-heimnisse. Soll sic jctzt schon erfahrtn, dass die Enkelin sie vcrlassen will, nm mit Walter im Forst-hausc zu roohnen? Wird sie wohl zfirnen? Die Grohmutttcr zn verlassen ist hart, — Etika kaitn nicht baran denken. Wcnn sie nut mit iht ins Forsthaus ziehen wollte, Walter unb fie trfigen fie auf ben Hanbcn, allein sie verlasst den Klosterhof nicht, sie hat bies schon gar oft gesagt, selbst wenn sie ganz allein bort bleibcn mfisste. Unb sie ist ja nicht allein, sie hat bie gute Grete unb ben treueit Thomas, die gelviss fiir sie sotgen, wenn Etika fertt ist, unb zndcm roirb sic taglich nach bet Theuten sehen, der Weg fiber ben Berg ist ihr nicht zu wcit, — es toirb allcs gut toerben. — Nut heute mfichte bas junge Mlibchen nichts ticrrathen mfissen, morgen will Walter kommett, unb bann wollen sie vereint ben Scgcn ber Grohmntter zu ihrem Bunde erbitten. Diefe Gcdankcn beroegteit Erika, als fie nach bem Zimmer ber alten Frau eilte unb jctzt an bee Thfir ftehenb nicht roagte einzutreten, ffirchtenb, bas Entflohene will einen jungen Mann in Resina ehe-lichen, doch bereitet die BehSrde Schwierigkeiten, Weil die ehemalige vicekonigliche Favoriti« nicht ein-mal ihr Heimatland keniit. — Eine Genieinde in Concurs. Die noch vor wenigen Jahren dnrch ihren Reichthum bekannte Gemeinde Mellingen im Canton Argan, Schweiz, ist, wie Schweizer Blatter melden, wegen ihrer Betheilignng bei der schweizerischen Rational-bahn bent Concurs verfallen. Local- uni) Provin)ial-Ange1egenheiten. — (Regierungssubventionen an die krainische Landwirtschasts-Gesellschast seit dem Jahre 1807 bis 18 6 7 nub 18 77.) Zur Hebnng der Viehzucht in Krain find seitens der Regiernng im ganzcn seit dem Jahre 1807 bis 1877 fur Pramiiernngen, dann Einkauf von Stieren und Mutterthieren 84,600 ft. verwen-det Worden. Vollc 60 Jahre, d. h. vom Jahre 1807 bis 1867, dauerte die erste Periode der Ver-suche zur Hebung der krainischen Rindviehzncht. — Seit dew. Jahre 1872 bis 1877 tritt aber der so-genannte Vorgang der Auction ein, dnrch die es der Gesellschast ermoglicht wurde, tint die Eiukaufssumme don 67,3(39 fl. 26 kr. den Original-Vieheinkans von Stieren und Mutterthieren zu bewerkstelligen. Von der hier erwahnten Subvention mit Beiziehnng der Anctionen find vom Jahre 1868 bis 1877 zusam-men 278 Stiere und 439 meist tragende Mutter-Ihiere angekauft Worden. Anffallend ist es auch, dass in den Berichten der landwirtschastl. Gesellschast lurch 60 Jahre nie ein Rassenname oder Viehschlag erwcihnt wird, sondern nur die schSnslen Stiere in deu Bordergrund trete«. Es ist eine bekannte That-sache, wie auch Herr Fr. Schollmayer in seiner Bro-schure iiber die krainischen Niiidviehrassen im Jahre 1872 angibt, dass der krainische Grohgrundbesitz Diet importiertes Originalvieh hielt, woher heutigentags noch die Schweizer, Mariahofer und Murzthaler Kreuzungen stammen. Am vorgeschrittensten sind jedoch in der Rindviehzncht der Radmannsdorser und Kiainburger Bezirk. — (Einbruchsdiebstahl.) In der Nacht von Samstag ans Sonntag drangen der Vermuthung nach mit den Oertlichkeiten des Wirtshanses und der Stallgebaude beim Herrn Drnskovik, vnlgo „Figa-birt", genou versierte Einbrecher in die von den Leiden Hansknechten Michael Gorjanec und Johann Kveder bewohnten Stallranme ein, erbracheu mit dem Stemmeisen die vorsiudlichen Trnhen, entwen-deten ans denselben verschiedene, ben beideii er-wahnten Bebieiifteten gehbrenbe Effccten, bestehend aus diverjen Kleibungsstiicken, 20 Hemden, Geld, Pochen ihres Herzens mttchte sie verrathen. Aber fie musste hinein, es war spat und schon HSrte sie Grete die Vorbereitungen zur Abendmahlzeit tressen. Sie offnete behutsam die Thiire und trat in das Gemach. Eine kleine Klosterzelle war es, der Schein der Lampe erhellte sreundlich ben Raum, dessen Wande mit eiiter einsachen graiten Tapete bekleidet waren, ohne weiteten Schmnck, als ein grohes Oetgcmatbe, dass in dem niedrigen Raum etwas gedruckt aussah, das Licht der Lainpe zeigte nur undentlich, dass es tin Fraueubildnis darstelle. Altmodische, schmucklose Model bildeten die Ein-richtung des Zimmers. Am Fenster stand der Tisch mit der Lampe, seitwarts davon in einem Lehn-stuhle sah Erikas Grohmutter. Es ist cine ehrroilrdige Erscheinung in tin« father schwarzer Kleidung, die ihr blasses Gesicht, aus welchem nicht nur die Zeit, sondern auch fieid und Sorge tiese Fnrchen gezogen haben, noch blasser erscheinen lasst. Jhre Ziige find ernst, und etwas wie eine hossnungsvolle Ergebung hat ihnen dcn Stempel der Kalte aufgedriickt, einer Kalte, die nicht aus den mildeu, sreundlichen Augen spricht. Sie ist gebeugt, jedoch nicht von der Last der Jahre, mchr von dem, was die Jahre mit sich brachten, Silberuhren und Uhrketten, zusammen im Werte von 600 fl, und machten sich mit dem Raube un» bemerkt davon. In den Dieben vermuthet man einigc, srither in dem Hause bedienstet gewesene Jndividuen. — (Ein zn kaltes Bad) nahm gestern nachmittags ein blntjiinger, berauschter Bauernbnrsche im bei Selo vorbeiflietzenden Laibachflusie, in den er sich in selbstmorderischer Absicht sturzte. In dem kalten Bade erwachte wieder bie Lust zum Leben in dem jungen Lebensiiberdriissigen, welcher sich mit Hilse seines jiingeren Bruders gliicklich wieder aus dem Flusse herausarbeitete. — (Sterbesalle.) Binnen wenigen Stun-den hat die krainische liberate Partei drei ihrer treuesten, verlasslichsten Anhanger verloren. Samstag verschied zu Jdria Herr Med.-Dr. Ludwig Gerbez, k. Rath und Bergphysicus, im Alter von 75 Jahren und gestern 2 Uhr nachts niachte dem Leben des hiesigen Kanfinanns und Hausbesitzers Herrn Hanffen ein Herzschlag ein plotzliches Ende. An der Bahre des so jcih Dahingeschiedenen. in alien Gescllschaftskreisen Laibachs beliebten Ehren-mannes trauern zwei hossnungsvolle SSHne und zwei TSchter sammt Gattin. — Soeben ersahren wir die betriibende Nachricht von dem plotzlichen Absterben des Herrn August Deisinger, Brauereibesitzer und Fenerwehrcommandant in Bischoflock, cities immerdar bewahrten treueit Anhangers der Bersas-sungspartei und liberaler Tendenzeit. — (Ein Appell an be it Wohlthciti g-keitssinn.) Der im Vorjahre so beliebt gewesene Tenorist Herr Arenberg hatte bas Ungluck, sich wah-renb seiner Reise von Czernowitz nach Laibach, wo er an Stelle Endtressers engagiert worben war, sich bcrartig zu verkiihlen, bass er diese Reise mit beni Verlnste seiner Stimme bezahlen musste. Zu biefeni, siir einen Sanger ganz unersetzlichen Ver-luste gesellte sich noch ein schweres kSrperliches Leiben, welches ben Unglllcklichen nbthigte, in einem Wiener Spitale Heilung zu snchen. Dem Schau-spieler ist es leider nur in dcn seltensten Fallen vergBirnt, sich einen Nothpsennig znriickzulegen, und so befindet sich denn auch Herr Areuberg derztit in einer Luge, um uuseren Appel an ben Wohl-thLtigkeitssinn der Laibacher zu rechtsertigen, welche wir hiemit aus die morgen z u G u n st e n d e S Herrn Arenberg stattfindende Auffuh-ruug von L'Arronges „WohlthStige Frauen" besonders ausmerksam machen. — (Versicheruugsbank »Slovenija.") Rachdem insolge der Entscheidung des obersten Gerichtshoses der iiber die Bank »Slovenija" ver-hangte Concurs wieder behoben wurde, findet am 20 April 1880, nachmittags 4 Uhr, im Saale der aber trotzdem ist in ihrem Wesen eine gewisse stolze Hoheit ausgcprcigt, ein Adel, den nichts verwischen kann. Das Bewnsstsein, zu den Besseren, zu den Ersten zu gehoren, nicht nur der Geburt, sondern der Gesinnung und Handlungsweise nach. Diese Fran kann keine Vorurtheile hegen, gegrundet aus eiugebildcte Vorrechte und ererbtc Traditiouen, aber sie wird iiberall die erste Stelle beanspruchen, Weil sie siihlt, dass sie dieselbe vcrdient. Gewiss hat diese Tochter eines alten Geschlechtes in ihrem Leben manches ersahren, was bie Vor-nrtheile von ihr nehmen musste und sie gelehrt hat, ihrer Zeit vorauszueileu — aber schwer muss dieses gewesen sein und hart der Kamps, ben sie kampste. Sie schien zu schlummern, ihre Augen waren geschlossen, das Gcrausch der von Erika geoffneten Thur weckte sie nicht, erst das Rahertreten des Madchens. Sie schlug die Liber aus und sah nach der Kommenden. „Bist du es, mein Kind?" sragte sie, „wo bleibst du denn so lange? Es ist gar spat, ich war in Sorge um dich, Erika, wo warst du?" „Jm Walde, Grohmutter," eutgegnete die En-ketin, der Alten die Hand kiissend, „verzeih', ich Habe tnich dort verspatet." Čitalnica in Laibach tint auherordentliche General-versammlung der Actionare des in Liquidation be-finblichen Institutes statt, in welcher zunachst der Antrag aus eine britte Actiennachzahlung von 12 Procent ober 24 fl. per Actie zur Abstimmung gelan-gen wirb. — (Brand mit — Wein gelSscht.) Als am 3. b. bie meisten Ortsbewohner Oberbergs im Tschernembler Gerichtsbezirke in ihren Weinbergen (irbeiteten, brach ein bnrch ben hestigen Winb noch begunstigter iutensiver Branb aus, ber binnen wenigen Stunben 9 Wohnhauser sammt Fahrnissen einafcherte. Beim grohartigen Wassermangel griff man als Rettungsmittel zum — eblen Rebensafte, um des wilden Clementes einigermaheu Herr zu werdcn. Bei ber Armut ber bortigen Einwohner ist ein sehr empfindlicher Schade zu beklagen. — (Erledigte Stellen.) Eine provi-sorische Bezirkscommisiarsstelle mit den Bezttgen der IX. Rangsklasse, eventuell Regierungs-Concipisten-stelle mit den Bezugen der X. Rangsklasse, kommt zur Besetzung. Gesuche bis 27. d. an das Landes-prasidium. — Bezirkshebammenstelle in Landstratz. Gesuche bis 25. d. an die Gurkfelder Bezirkshaupt-mannschast. — (Co uservations-undReconst ruction sbauteu an den Reichsstrahen des Laibacher BaubezirkeS,) und zwar: an der Wienerstrahe mit 2456 fl. 13 kr., auf der Triester-stratze mit 553 fl. 48 kr., Agramerstrahe 584 fl. 67 kr. und an der Littaier Savebrltcke mit 1350 fl. find im Minuenbo-Licitationswege im Baubeparte-ment ber Lanbesregierung am 31. d. zu vergeben. Die Baubediugnisse und KostenvoranschlLge sammt Planen kSnnen vom 22. d. an beim erwShnten Bau-departement eingesehen werden. — (LiterarischeS.) Das sechste Heft deS vierten Jahrganges der im Berlage Leykam-JosesS« thal in Graz erscheinenden Monatsschrist Heim-garten, herausgegeben von P. K. Rosegger, enthSlt solgende grShere Aussatze: Der schwarze Robert, oder: Meine Frau und ich. Eine Rovellt von Emil Cohnseld. — Das Mahl. Eine Erinnerung aus ber Schneiberztit von P. K. Rosegger. — Dit Bucklige. Novelle von Luise Lecher (Schluss). — Gustav JSgers Dust- und Setleutheorie. Bon R. H. — Gedanken iiber Kinder. Bon P. K. Rosegger. — Raibl unb sein Steingletscher. Bon Heinrich Roe. — Klostertypen. Bon Oscar Teuber. — Der Theaternarr. Skizze von Dr. Rudolf Tyrolt. Autzer den AufsLtzen der »Kleinen Laubt" bringt auch das neueste Heft mehrere hiibsche Gedichte * * * „Kind," sieng die Grohmutter nach eincc Pause wieder an, wahrend sie liebevoll iiber das dunkle Haar des Madchens strich, bas sich zu ihren Fuhen niedergelassen hatte. „Dein Haar ist feucht vom Thau, deine Stirne fait und dein Herz pocht ungestitm, was iff dir im Walde begegnet, was hielt dich so lange dort?" Erika antwortete nicht. Sie verbarg ihr er-gluheudes Gesicht im Schotze der Alten; sie hatte gewnsst, dass diese Frage kommeu werde, alltin sit sand ktint Erwiderung. Die Grohmutter drangte nicht. sie sah. dass sie dem erregten Madchen Zeit lassen musste, sich zu sammeln, als aber Minute um Minute verstrich, ohne dass dieses das Schweigen brach, sragte sie: „Erika, warst bu allein int Walbe?" Wieder schwieg Erika. »Antworte Kind, wer war mit bit dort?" Dcr Befehl geftattete kein langcres Schweigen unb kein ZSgcrn; Erika wusste dies wohl. sie kaimtt ihre Grohmutter »Walter." sagte sie leise. (Fortsepnng folgt.) AvS Feldkirchen wird geschrieben: Eine Schau-derthat, die in den Annalen deS Marktes Feldkirchen noch nicht verzeichnet ist, ereignete sich am Tage de8 8. oder 9. d. Mts. inmitte des Ortes in rinem gassenseitigen Zimmer, an welches die Woh-nung des Hansherrn sammt Familie stiiht. Die Witwe Hartnng, Kammacherin, bei der nnr eiit Kapital von circa ‘200 ft. zn suchen und zn ver-hoffen war, wurde mit einer kleinen Hacke ermordet, Mittwoch nachmittags 4 Uhr, nachdem man fie 48 Stunden vermisst hatte, von der Gerichtscoin-mission vollstandig angekleidet in einer Blutlache am Bauche liegend, den Kopf nnter einen Speise-fflfien gelegt, in einent ekelcrregenden Zustandc ausgefunden. Obwohl sich der MSrder bei der That fast eine Viertelstunde verweilt haben mnsste, dieselbe also lautlos nicht vollbracht toerden konnte, hat doch teine Person der sieben Bewohner des Houses von der mLrderischen Balgerei einen Laut vernommen; tin 24jahriger arbeitsloser Glasercr wurde alS verdiichtig vorlSnfig in Berwahrnngshaft -rnommen. m * * AuS Unterpremstattcu wird vom 11. Marz geschrieben: Am letztcn Montage sandte ein hit* figer Bauer seine Ziehtochter, ein dreizehnjahriges Madchen, mit Samen imch Dobl. Dasselbe bekam dort etwa 2 si. n»d trat daun unt 8 Uhr sriih ben Heimweg an. Da es nun nachmittags — wahrenb bes Tages vermuthete man bas Mabchen in ber Schule — nicht zn Hanse erschieu, wnrben Nach-sorschungen angestellt. Diesetben blieben jeboch am Montage und Dienstage ersotglos. Erst Mittwoch vormittags sanb man bei einer Streisung bas Mabchen tobt in einer von angesammeltem Schneewasser gebilbeten, ganz seichten Psiitze ini sogeiianiiteii ,Kaiserwalde". Die hecbeigeeilte Gerichtscommission konnte an bem Korper teinerlci anherliche Berletzung conftaticren, auch ertrnnken konnte bas Mfibchen nicht fein. Da aber svwohl das Geld als auch das Kopstuch sehlt, so tiegt jedensalls ein Ranbniord vor, und burstc ber Tod durch Ersticken herdeigesuhrt Worden sein. GinLcrdung zur 74. Ulonats:, juijtcirfi ©encmtoerfainmtuiig ttes conJlitutioiiBffeii tieceins fur firoin Mittwoch am 17. Miirz, Halb 8 Uhr abends, im blauen Casinosaale. TageSordnung. 1.) Gcschiistsbcricht. 2.) RechnungSabschlnss. 3.) Bcricht liber dm Schulpsennig. 4) Die beabsichtigten Slcnberttngen des Reichsvolks-esepes. Gott bem Allmachtigen hat cs in seinem unerforschlichcn Rathschlnsse gesallen, ben Herrn Mcd.-Doctor Ludwig Gerbez, faif. Rath, jubil. f. k. Bergphysicus in Jbria, am 13. Marz 1880, snih 10 Uhr, nach liinge-rem, schmerzlichcm Leiden, nach Einpsnng ber heil. Stcibejncramcntc im 75. Lebcnsjahre In cin bcssc-rc8 Icnseits abziibcrufcu. Das Leichenbcgangnis finbet Montag, ben 15. Marz, nachmittags 5 Uhr vom Traucr-hausc in Jbria: Hs.-Z 301/320 neben bem Pfarr- .) Neuwahl bc5 AusschusseS. 6.) Allfiillige Antrage. Witterung. Laibach, 15. Miirz. Morgcns lcicht bewolkt, dann Ansheiternng, schwacher ©iibtteft. Temperatur: morgens 7 Uhr + 18°, nachmittags 2 Uhr + 9'9» C. (1879 + 3 8«, 1878 + 3 9« C.) Barometer 737 50 Millimeter. Das vorgestrige Tages-mittel ber Temperatur — 31«, das gestrige — 1’9°, be-ziehungsweise unt 5 9° und 4 7« unter dem Normale. Lebensmittel-Preise in Laibach am 13. Miirz. tBeizen 10 fl. 56 fr., Korn 6 fl. 99 kr., Gcrste 5 fl. 36 kr., Haser 3 fl. 41 fr., Buchweizen 5 fl. 36 kr., Hirse b fl. 36 fr., Kufuruz 6 fl. 80 fr. per Heftoliter; Erdapsel 3 fl. 57 fr. per 100 Kilogramm; Fisolen 9 fl. — fr. per Heftoliter; Rindschmalz 84 fr., Schweinsett 70 fr., Speck, frischet 52 fr., geselchter 60 fr., Butter 70 fr. per Kilogramm ; Eier 1*1, fr. per Stuck; Milch 8 fr. per Liter; Rindfleisch 54 fr., Kalbfleisch 50 fr., Schweinfleisch 62 fr., SchSpseufleisch 36 fr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 87 fr., 5troh 1 fl. 69 ft. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. 60 fr., weiches Holz 5 fl. — fr. per Diet C.-Meter; SBcin, tothet 20 fl., roeifecr 16 fl. per 100 Liter. nachmittags 5 Uhr vom Traner- hofe, statt. Jhm sei bie Erbe lcicht! Jbria am 13. Marz. Im Namen ber Verwaiibten: Amalia Mayer, Laudcsgerichtsafscfsors-Witwe, als Schwageiin. - Fraueisea Berg u. Fal-fenberg, Majorsgattin, als Nichte. Bom ticsstcn Schmerze gebengt, gebe ich in meincm uub im Name,, mciner Kinber bie traurige Nachricht, bass es bent Allmachtigen gesallen hat, unsern innlgst geliebtcn Gotten, beziehungsweise Vater, ben Herrn 3oftf Hauffcn, Privatier, Hausbesitzer re. re., heute nut 2 Uhr nachts im 59. Lebeusjahre plotz-lich am Herzschlage in cin besseres Leben ab-zuberuseu. Das Leicheubegangnis finbet Dienstag, ben lti. Marz, nachmittags 4 Uhr vom Trauerhause Fran^-Josessstrahe Nr. 7 ans statt. Die heil. Secleitmessen luerben in ber Pfarr-kirche Maria-Berfuubigung gelesen roerben. Der theuere Berblichene roirb bent frontmen 'Jlitbenfcit seiner Verwandten unb Freunbe empfohlen. Laibach am 14. Miirz 1880. Amalie Hauffen geb. Leskovie, als Gattin. — Joses Hauffcn, f. f. AuseUltant mid f. f. Lieutenant in ber Reserve, Abolf Hauffen, Schuler ber VI. GymuasiaMasfe, als Sohne. — Amalie Hauffeu, Gabriele Hauffen, als Tijchter. L-«roig»»g«aiistalt bee Fran, Dodcrlct, Laibach. vom 15. Marz 1880 ist hier eingetroffen unb roirb verfenbet.— Bestellungeii atcf ben /( tibernimntt unb 0 beforgt puuktlich Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bambergs Mrrchhcrndkung. Beim Herannahen der Bansaison offeriert bie jmiiufrfie Jkuge|e(l|cfiftft ihre Dienste stir Neu- unb Reeonstrnctionsbaiiten unb An-fertigen von Planen uub Kosteuuberschlagen. Auch finb baselbst llOmurtatcriaCien unb Ke-mentguf»n>areti, als Pflasterplatten, Kanalmnlben, Cementschlitnche, Stiegeustnsen unb Fa^aben-Ornamente zu haben. (82) 3—3 Laibach im Marz 1880. Lraimsche Laugesellschast. AugekommeneFremde am 14. Miirz. Hotel ©tobt Wieu. Pipp, Kanfmannsgattin, Sa-pione. — Breda, Reis.; Golbschmicb unb Zerfo-witz, Wien. — Gleixner, Ksm., Berlin. Hotel Elephant. Schaffer, Miiller, Kflte., unb Steiner, Reis., Wien. Kilter s. Sohn, Hrastnig. — Burger, f. f. Notar, Mottling. — Sonnenberg, Ksm, Kanischa. — Svetina, Prie-ster, Graz. — Harbeck, Triest. Kaiser von Oesterreich. Tro-gar, Villach. — Schrig, iiiBling. — Zarnif, Wem-hanbler, Karlina. Mohren. Houigmann unb Ratti, Kellner, Graz. — Sieboth, Feistriz. — Vlrfo, Bneeari. Verstvrbene. Den 12. Miirz. Joses Gregorec, Slrbeitcr , 56 I., Hilschergasse Nr. 12, Tuber-culofe. Den 14. Mii r z. Joses Hauffcn, Privatier unb haus-bcsitzcr, 59 I., Frauz-Josess-strahc Nt. 7, Herzschlag. — Rudolf Gabcrscf, Oebstlcrs-sohn, 11 Mon., Hrabctzfybors Nr. 21, Gehitnhohlenwafsct-fucht. Trostlos ii elend, zerriittct an Lcib unb Seele, fo fiechen viele tau-fcnbJiinglingc nnb Manner bahin. Gesallen als Opser ber schmachvollsten Leidenschast: der Selbst-beflecknng (Ditante) unb Ausschweisuug, friftcn sic cin bcbnucrnsrocrtcs Da-feitt, gepeinigt von man-nigfnchen Leiden. In wahrhaft cinbringlichcr Wcife fchilbert biefe gol« gen des Lasters bas be-riihmtc Wcrk: Dr. Retaus Selbstbewahrung, 77. Aufl., mit 27 Ab-bild. Preis 2 fl. Es (chitbert die gcisti-gen unb leiblichctt Dualen jcner ungliicflichcn Offer, doch zeigt cs auch ben altein richtigen Wcg zur Rcttuitg mid ficheren Hci-Initg, seine eindtinglichen Warnungeu retten jiihr-lich Tausende vom siche-ren Tode. Zu dczichcn bitrd) 6, PSnickes Schul-buchhanblnng in Leipzig, sowie dutch jede Buch-handlung in Laibach. ____________ (1) 10-7 SpihMgerichjast. Set ans eine sorgsaltigc, nut befonbere Methode ans ber srischcn eigenen Art Spitzwegctichpslanzc Bcreitete ©aft ist bei Brnst- unb Lungenlciben, Btonchial-Bcrschleimunjs,, Husteu, Heiscrfcit, Keuch- unb Krampshnsten bei Erwach-senen unb Kinbcrn als bcstes Hilfs- unb Heilmittel an-zucmpfehlen. Allcinigcs Depot bes wirklich echten, an Wirffainkeit uniibcrtroffenenSaftes befinbet sich bet Victor v.Trukdczy, Apolhcfer „zum golbcucn Eiiihorn" iu Laibach, Rathaus-platz Nr. 4.___________________ (42) 15-13 Wieuer Borse vom 13. Miirz. fl!Ig«mein< Slaal«-fdintd. (žilbcrrcntc eroatfllofc, 1854. . . „ I860 . . . 1860 zu 100 fl. 1864. . . ® runil 130 25 130-75 172-— 178-50 97 60 88 — 88 — 88 50 Under« | An(e!i«n. Vonau-Regul.-Lose . ting. Pramienarilehen Wiener Lnleheu . . . A tiitn v. Manktn. Srebitanftalt f.H.u.G. ^aticnalbcnf......... 800-50 833 - Hetite 9. tteensperl- MttlerotfcmnngtB. Hlfolb- ©abn........... Donau - Dampfschiff. Msabeth-Westbahn . FerbinanbS-Storbb. ■ r^ranz.Ioseph.Labn . HaUz. Larl-Lubwigb Lemberg - Ezernowiy » 8lODb»0>ei>llf