am Grabe vom Peter Meißl, Hörer der Wisik. Laibach gedenkt mit Merkischen Schrifteri- l < Gerecht ist der Schmerz, den man am Grabe eines Monarchen fühlt, der sein Volk liebte, gerecht die Thräne, die um ihn fließt. -— -»cy gerecyr die Hoffnung, wenn man ihn in seinem Nachfolger aufleben fleht. -^)ed sind die Welten; rauchend liegt Auf Stadt und Land der Nacht schwarzer Fittig, ans fernere Felsengestad Schlägt des Meeres wogende Welle. Heiliges Feiern strekt sich durch Fluren, Wandelt durch Tannenhaine, da taumelt Der Nelche auss Nosenlager, der Flurbewohner wiegt sich in Träume. Sanfter Thau perlt; im Hellen Widerschein Spiegelt der Mond silbergehvrnt sich. Kaum bricht ein gütiger Lichtstrahl Durch das Dunkle schwarzer Gewolke. Todesvögel schwirren um öde Grüfte, Klaglieder heulen sie; sie feiern In grauer Nachtszene flatternd .Den Tod eines sterblichen Herrschers. Die Mitternachtsstunde klingt dumpf Zu grauvollen Schauer die Losung; Feiersstille liegt über de» hohen Gvkh'schen Zinnen heiliger Münster. § 2 Ja wandle hin, mein zögernder Fuß In der Toden Heiligthüiner Zu hohlen Grabgewölben, w» Stilles Moos Hügel bekleidet. Ja ruht unter schweigenden Hügeln Geschlossen io hohlen Särgen Der Hülle modernder Staub, Unsrer Herrscher heilige Asche. Wilde Neffelstränche und Rosen Umziehen des Kirchhofes Mauern. Eine Linde beschatte? den Eingang, Wirft auf Hügel längere Schatten. Ja strekt sich dunkel eine Halle Festlichen Schauder erwekend Gewölbt von heiligen Cypreffeu Sie schlingen fest schwankende Aeste. Ein stiller Grabhügel dämmert; Todeserde! Wen schließt dn bergend? Wessen Asche modert allhier?-- Vermeßt in der heiligen Urne? Ja modert ein Staub, würdig der Unsterblichkeit, — von Eichen umschattet, Die die Menschheit ihm gepflanzt, — Ja verweset Thrrejist! Mutter! Dort flammt eine Grabfchrift, es ist Des grossen Dulders Ruhstätte; -- Josephs Hülle entkleidet sich hier. — Stilles Moos! Deke den Hügel- Und da — wo noch furchtbar flattern DeS Todesengel Fittig — — Gott -- hier Wurde Leopold zu Vätern Begraben, hier liegt er im Tode. Da schläft er die Nacht des Verstummens, Die schreklichlange Nacht bis zürn Tagenden Morgen des Aufwachens. Drum quelle lang dankbare Zähre. Er sank — — o singe einsame Muss , Stimme mein Saitenspiel, daß es Kläglich töne, und sie künde Seins Thaten kommenden Enkeln. Joseph starb--da kam Leopold Von weinenden Völkern gernffen; Nahm das Ruder, und steuerte Zum seligen Lande deS Friedens. Furchtbare Schaaren das Schwert in Der Hand, Muth und Mannheit im Busen Standen mit dräuender Klaue Zu streiten für Rechte der Herrscher. Mutige Fehden und Waffengeklire Rauschte»; das Gtreitroß tratt in Staub Die Aerndte, Städte stürzten/ Feuerr Flammen sprühten offene Schlünde Als Leopold der Väter Thron bestieg; Unter gezüktcn Schwerterspizen Hätte der Krieg bald vor Stambuls Thor den Kahn der Türken zertrümmert. Man rief sich zu tausend tödtenden Schlachten; laut schmetterte der Ruf Der Trompette; er kam/ vorgiengen Seinem Wagen liebvolle Götter. Da kam Leopold, sah sein Volk bluten, Erliegen unter Kriegeslast: er Pflanzte des Friedenspalme, riß Ab des Kriegers rüstiges Pannier. Da schwanden Loofungen zu Kämpfen; Des Ruhmes Temnel ward gesperrt. Preußens Adler drohte mit Schwert, da wand Er rasch auS den Händen der Feinde Das Schwert; entmannet standen die Gegner, Unter dunkeln Schatten sproßte dein Glük, Austria! zum Zederstamme; Er opfert' der heiligen Themis. *) ) Gerechtigkeit. Er wandte de« VateeLlik zum Land, wo Wüthen nach Freiheit Städte Verheert, wo tausende stürzen Opfer einer blutigen Rache. Wo heilige Wuth des Aufruhrs Fakel Schüttelt; nach Belgien wandt er Den Vaterblik, bot Versöhnung Und Güte dem rasenden Volke. Vot dreimal Versöhnung, bot Güte, Und ward verkannt; gereizt durch Selbstrache rauchten noch Trümmer; Noch mordete Bruder den Bruder. Das schlug ihm blutende Wunden; Einsam weinte er über dein Unglük, Belgien! da fühlte Er im Busen nagende Leiden. Florenz! wach auf, und zeuge laut! — Ihr Völker Hetruriens! zeugt laut: Wie Leopold über euch herrschte! Zeugt von den glüklichen Alter: Wo Gonnenglanz die Nacht verscheute, Ws Opferflammen löschten, lange Heiligen Mißbräuchen am Altar Der Gottheit lodernd geweiht. 4 Wo Menschheitsrecht heilig wurden; Fanatismus schwand; und barg In Felsenklüfte sich ; da ward Leopold einstimmig geewigt. Vlikt auf! dort liegt es das Denkmal, Spät noch von Enkeln verehrt, da Liegt das Buch, *) wo Leopolds Weisheit Sammelte der Menschheit Gesczze. Daß nicht mehr Unglükliche in Oeden Kerkern schmachten, wo der Wände träufeln ihrs Glieder Mürbe macht; auch die sind ja Brüder Von uns! — Oesterreich! hoch unter Den Völkern! durch Theresre , Josephe groß gemacht, noch grösser Durch Leopolds Klugheit zum Herrschen. Gag, war nicht dein Wohl sein Werk! Deutsche? die ihr ihm eure Krons Nnfseztet, war er euch nicht Kaiser? Er schüzte euch ältere Rechte! — Hungarn! sagt glich er nicht einem Titus, als er in eure Mitte kam, Als er im Triumphe zog, die Kron am Haupt; kein römischer Sieger Die peinliche Gerichtsordnung. Zog jubelbegkeiteter ei». Ihr Menschheitsrechte, wie ehrte Er euch! — Völkerglük, wie heilig warst Du, wie heilig Religion, ihm! Gaklia! griff ein in Deutschlands Rechte; da vertheidigte er sie, Nahm das Schwert in die dräuende Hand; dadurch hielt Friede der Franke. Horch! bald wandelte ernsten Schrittes Mit eisernem Fußtritt der Todes- Engel; lang wiegte sich ober Wiens Fürstengiebel der Tod sich. Da reifte es — — die Völker bebten, Und — — so sinken mit grauem (scheitel, Wenn die Natur im Grunde bebt, Hohe Berg' die tausende Jahre Den Stürmen getrozt, wenn umher Die Landschaft bebte, Tannenhaine Splitterten, und sie standen, standen, Die Stürme verlohren sich prellend. Und nun-sanken sie, so sank dein Herrscher Austria! — bald wölbte Sich deine Stirne, wie sich der Himmel Wölbt, wenn Wstterschwangere Wolken 5 Durch Orkane gepeitscht in dichten Regen sich drängen; so entquoll Deinen Wangen der Thränenstrom; Rauschend quollen Zähren deö DankeS. Ihr Völker! baut nicht -es Verklärten Andenken Trophäen; baut Denkmal' Das der Nord nicht zerstöhrt, daß nicht Flamme scheut in eueren Herzen. Vauts Denkmal; verstummet Winde! Dringt nicht in die heilige Halle Wo er ruht; Zephir! du fächle Kühlung sanft; den Hügel umwehe. Wer wird wohl jezt unser Vater? — Wer, der sein, der Leopold ersezt? — Wer wird herrschen über uns; den hohen Schimmerthron der Väter besteigen? Franz — der sein Leben für dich Vaterland wagte; als er entgegen floh Den Kämpfen, als er -er Türken Wuth sich Sich Preis gab; — heiliges Schaudern Durchbebt da meine Adern, wenn ich Mir ihn an -er Schaaren Spizze Denke; und das that er für uns; Sagei es, ihr dämmernde Morgen Wie oft ihr ihn überraschet Wachend über Völkerglük; wie Er durchfloh die Staaten; aus jedem Tritte sproßten duftende Blumen Des Wohlthuns; Joseph entriß ihn Früh der Mutter Armen, rief zu Schlachten ihn; lehrte Völkerglük Ihn schäzcn; da freute des Prinzen Man sich; Joseph starb; an der Todes- Pforte horchte Franz seine Lehren. Fürsten! hättet ihr da gehorcht! Wie seliger wäre die Menschheit! An Leopolds Seite lehrte er Herrscherklugheit, Fürstensinn, sah Daß prächtiger schimmern die Kronen Wenn Menschheit sie zuwinkt dem Herrscher Und der ist nun unser Vater. — O lassen wir fliessen die Zähre Um Leopold; bald ftokt sie staunend Wenn Riesenschritte Franz waget. Jezt beuge deinen Nakcn, Belgien! Unter eines guten Herrschers Zepter, wie Franz ist; reiß daö Panier Vom Dome, lösch die Fakel des Aufruhrs. Lange genug hat Bruder den Bruder Gemordet, lange hat man misdeutet Der Weisesten Herrscher Gebot, Lang rauchten die Trümmer der Städte. Stoßt nicht Franzens Vaterhand von Euch; die Kelche der Leiden Josephs Und Leopolds fülltet ihr, in Zügen tranken heimliche Leiden Sie; Nun herrscht Franz nach den Rechten Seiner Ahnen; er herrscht; macht doch Verlöschen an dem neuen Herrscher Alle Fleken scheußlicher Rachsucht. — Du Gchuzgeist! der du über Oesterreich Wachst! der du vom Jehova s Throns Gesandt bist, der Herrscher Pfade Zu leiten; du göttlicher Schuzgeist! Höre die heissen Wünsche, die man Zu Dir schikt: daß Wohl und Segen Unseen neuen Herrscher umströme, Daß er lebe selige Tage — Tage der Ruhe, in Gesundheits Fülle; daß er wandle unter Tugenden, daß er groß werde Und ihn segnen kommende Enkeln! Daß Unsterblichkeit ihn kröne; Und wenn spät, Allvater! Du ihn Rufst; hinauf in die Gegenden In felge Gefilde der Ruhe Wo Du lohnst deine Guten; wenn Du ihn uns dann spat nimmst; uns Verwaißt läßt, daß wir weinen, wie An Leopolds Grabe geweint ward»