„Freiheit, W«hlkand, Ailwng für Aile." Str. RSV. Mittwoch, »4. Oktober I«««. v. Jahrgang Die „Marbiirger Zeituiig" erscheint jede» Mittwoch und Freitlij^. Preise — siir Marburg: j^anzjiihriq 6 fl.. hnll'jählig 3 fl.. vierteljiihrit, I fl. 5>0 kr' fiir Zustellung in» monatlich 10 kr. — mit Postversendunti: glinzjlilirij^ sl., halbjährig 4 fl.. vicrteljalM^ L fl. Die ein Mal gespalttne Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, lieizweimaliger mit 15. bei dreimaliger mit 20 kr. lzerechnet, wozn siir jedesmalige (Einschaltung 30 kr. Jnscraten-Siempel^zebülir kommen. Zur Geschichte di s Tastes. Die Gerüchte, daß F r e i h e r r' v o n Beust iil dcll östcncichischen Staatsdienst treten lverde. tauchen wieder auf und stärker nlo ztivor. So theilt d'r in Stuttgart, wo siä) gcqentvärtil^ Herr v. Beust aufhält, er-scheinende StaalSanzeigrr für Würtemberg in einer Wikncr Koriespondenz mit, daß die Ernennung dieses Staatsmannes zum österrcichischen Minlstcr der auswartik^kn Angeltflenheiten ziemlich l^ewiß sei. Aehnlichen Anl^aben begegnen wir in einem großen Theile der detilscheu Tagespresse, und sie wiederholen sich namentlich, mit allerlei liebenswürdigen Bemerkutign» über Oesterreich untermengt, in jenen „Wiener" Berichten der pieußischen Blätter, diren schablonenmäßige Btl)andlung aus einen llrsprung im Ber-liner Preßburean schließen läßt. Äuch in Paris ist seit einigen Tagen das Gerücht von dem Eintritte des Herr» von '^eust in das östtcreichische Staatsministerium verbreitet, und ivurde gleichzeitig erzählt, nnstre Negic-rung beabsichtige in einer Denkschrift an die Mächte diejcnigi n Prinzipien Ulld Reformen aussührlichcr darzulegen, deren Allsführunsi sie für die Reorganisirung des KaiserstaateS siir nothivendij^ eraclite. lZin Bericht-erstatter der j^öln. Ztg. will wissen, daß die Abfassung diescs Schrift-Nückes, das von einer Broschüre liegleitrt sun lvrvde, welche die vffentliclie Meinung auf l^en seriieren Gang der österreichischen vtirbereiten soll, von Herrn von Beust übernommen lvorden sei. Dic Schlußfolger. ung^n dieser Broschüre sollen sich dahin aussprechen, daß die Tendenzen der österreichischen Regierung geiun jeden Versuch einer nenen heiligen Allianz gerichtet sein müssen, woraus weiter der Satz folge, das; Oesterreich eine italiknisch.sranzöstsche Allianz jedem russisch preußischen Cluver-ständniß in Zukunft vorzuziehen habe. Glaubtvürdigen Berichten zufolge ist der Einfluß der Bes ch l uß-Partei, der schon seit langem wachst, durch den Tod des Fürst-Primas uenerdings gestiegen. Der ungarische Landtag lvird außer den Krieg keine gctnrinsame Angelegenheit anerkenncn nnd dalui dic ^^eivähr für das Recht der Rekrutenbewilligung verlangen. — 'I)er Stimmung, die in den Reil'ien der Beschlußpartei herrscht, gibt „Hon". daS Blalt der-selben, mit nachstehenden Worten AuSdrnck: (ZS ist Zeit sür eiu aufrich-tiges Wort. WaS ist denn die Hanptfrage? Einerseits ob Ungarn ei» staatliches Ganzes bleiben oder ein in die österreichische Monarchie ver-schmolzetter ergänzender Theil sein will, anderseits ob Oesterreich die staat-liche Ezisleuz Ungarns anerkennen, oder aber ob eS daoselbe mit schöner Manier oder mit Gewalt im Ganzen oder zerstiiekelt in sich ausgehen lassen will? Falle nun das „Ja" ans die eine oder die andere Aller-natlve, so wird dieS Jedermann verstehen ; »venn man aber foilivährelid „ja" und anch „nein" auf beides sagt, wenn die ungarischeu Sta.ils-Männer eiuerseitö bestrebt sind, zn beweisen, daß sie die staatliche Einheit Ungarns erhalten, diese Einheit aber dennoch zu einer genieittsameil andern Einheit niit Oesterreich umgestalten wollen, wenn andererseitö die österrci-chischen Diplomaten belianpten. daß sie die Selbständigkeit nn^^ierletzt lassen, dieselbe aber dennoch zu Gunsten der eiaheitlielien Sl'llnng Oesterreicho überall auflieben wollen — dann wir0 diese Zhesis ^tieinänd verstellen, so wie dieselbe auch von denen, die sie ailsstellten, nicht verstanden wird. Nach unserer lleberzeugung führen nnr zwei Wege zn eineill pratllichen Ergebniß. Ungarn wird entlv^der die volle und unabhängige Praxis der Reelite eines stelln'täiidigtn Staates genießen, oder es lr'ird eine ergänzende Provinz der österreichischen Monarchie werden. Einen dritten Weg sehen wir nicht vor uns. außer denjenigen, der >n dieser Richtnng versucho'.veise ausgestellt wurde und sich als unausführbar erivieS. Die Berliner Blätter theilen einen Anfruf mit, ir'orin das pretißische Volk aufgefordert lvird. dem Gräfe n B i s m a rck ei n ?! al! ona l-ge schenk darzubringen. In diesem Ansruse heißt es unter Anderen» lvie folgt: „Die deutsche Nation ist dein Grafen Bioniarck Dank schnl-dig. aber ihre politische Einheit ist so ninnebelt. so verkonimen ia dent Wust von Sing, und Springfesteii. von inipotenten Resolutionen nnd illnoeenten Phrasensalven, daß sie der Welt da-) Scht.nspiel gibt, ivie Bolk von ;?iillionen. ein Bolk. das die Intelligenz Enropas vertritt, den Mann vernachlässigt, der ihm den so lange nnd schmerzlich gefachten Nibelungenhort nationaler Einheit und Größe zuführt. Aber d..ö pren-ßische Bolk. möge eS nun partikularistisch, preußisch oder dcniseli gesilint sein, kann nicht verkennen und verkennt in der Tliat nicht, daß )'lsmarek'^> Politik ein Blatt nlit strahlenden Goldletteill in die Annaleii der preußischen Geschichte eingefügt hat. Wvblan. so löse denn auch das preußische Boik seine Schuld der Dankbarkeit ein. Wir plaidiren nicht für den Grasen Bismarck, nein, lvir plaidiren für die Ehre des preußischen Volkes. Unsere Enkel ivcrden dem Grafen Bismarik Ehrendentmäler setzen — mögen diese nicht zugleich für uns eherne Säulen des Borlvurses, Denkmaler unseres eigenen Undankes sein. Darnm erlassen lvir hiemit den Attsriif an die preußische Nation (!): dem Grasen Bislnarck ein Na-tionalgeschenk darzubringen, welches ebenso seiner Verdienste lvie der Ehre der Nation lvürdig ist!" Dieser Ansruf ist anch ein Zeichen der Zeit, und zwar kein erfreuliches. Johann Iafoby aus Königsberg, der freisinnigste, grund-säKlichstc Gegner Bistn a rcks in» prenßischen Landtage geht mit dem Pltin.' uln. für seine Gesinnungsgenossen eine neue Zeitung zu begründen. Dieselbe wird den Namen fiUjren: „Zllknnst. Demokra-tische Zeititug." In der Anküudigunji sagt Iakoby: „Kriegerisch- Er-eignisse pflegen allezeit störend einznwirken a,lf die stille nnd langsame Arbeit, die sich in dem Geiste eines Bolk.s zu vollziehen hat. um eS politisch reif Ulld der Freihet tvürdig zn machen. Wenn das gegen« wärtig in erhöhtem Grade der Fall lvar. so sind die llisachen nicht unschwer ZU ergründen. Bei den innern Kämpfen der letzten Jahre war die Macht-losigkeit des Rechtes so enkmuthigend hervorgetreten, daß sich daraus, und gerade bei den energischen Natnren zn allertneist. eine lleberschätzung der Macht heranbilden mußte, unl^ekülnmert utn Recht oder Rechtlosigkeit derselben. In diese Stimmnng fiel der Nns zn den Waffen und nach ihm in raschem Schi^itte die großartige Folge von Siegen unseres tapferen Heeres, der Friedensschluß und dessen eitigreifende Umgestaltung deutscher Staatsverhältnisse — mit alledem aber eine neue Verwirrung in Betreff der Frage, inlvieweit das Gewälirenlassen der Thatsachen als solcher zu-gleich eine Anerkennung ihres sittlichen und rechtlichen Werthes enthalte. In dieser llnklarlieit ist lloch gegenlvärtig das Land befangen, sie ist bis in die Volksvertretung gedrnugen. sie beherrscht den größten Theil der preußischen Presse. Und doch ist eS hoch an der Zeit, daß sie wieder Platz mache dem Bewußtsein alter Pflichten anch in der nenen Lage. Wem das Ziel deutscher Einheit klar vor Augen steht, der wird erkennen, daß die Ausschließung von Millioiten dentscher StammeSgenossen aus dem gemeinsamen Vaterlande, daß die Zcrspaltnng Deutschlands durch die Mainlinie nicht datznnd »Verden dürfe, daß die nationale Einigung des Volkes und die Machtentlvicklnng des Staates nnr dann erstrebenslverthe Güter sind, wenn sie auf dem Boden innerer Freiheit und politischer ^ellstbcstitnmung erwachsen. Was die Wirksamkeit nach Außen betrifft, so suhlt die delnokratische Partei sich scl)r frei von jeder Selbsttäuschnng über llnisaug und Krast iljrer Mittel; das Gest'lhl der Zusainmengehorig-keit in ganz Deutschland zn erhalten, das tvild das znnächst Gebotene slin. Dringeiider uitd größer ist die Arbeit iln -Zinnern, der wir unS lnit volletu unehternen Ernste der Pflichterfüllung ailss nene znzulvendkn haben: der Kampf sür Recht nnd Freilicit. llnd Iner ist fast vom An-fange wieder zn beginnen. Die P.utcibildung rnitß anS den Parla^ lnenten hinabsteigen zum Volke; selbst ulnß sie Klar^ieit uud Festigkeit der politischen Begrisse. Ehrlichkeit nnd? reue des politischen Glaubens schaffen, aus daß ein nächster Trolumelivirbel nicht ivieder alles auseinander wirre, sie luus; aus dies.r Ehrlichkut nnd Trcue das Zusammenhalten und den Opsermuth gel'ältn, den Beginn der politischen Tliat. llnd dieser getnein-satnen Arbeit bieterr ir'ir eiiie Verständigungsstätte in de»« neue» Blatte, das tNl ^^^aufe des vierten Ouartals in Berlin unter Redaktion von Dl'. Gltido Weiß nnd itiiler Beirat!) ben'älnter Gcsinnnngsgetlossen als tägliche .Leitung erschcineu soll. Hoffen lvir. daß die schiveren Erfahrnugen der Sell'steikentttniß. tvelche uns dir lelUe .ieit gebracht, zur guten Frucht gedeihen Ntögeil st'tr die „Zittnnst." Ein Bericht über die S t i Nl in u n g in Frankfnrt meldet: ,Frankfurt ist tlrin Venediji. es lverden allnorts Demcnstraliotien gegen die Guvalthaber inS Werk geseltt nnd zir'ar Deinonstrattourn aller Arten, ^^enioitslr^^itoliea aus der Sliaße. Denivnstraitoneil in der Kirche, Demo»-strationen iM Tlieater, Alt ltitd iting. P^tinii tlnd Weib, cirm und »etch. fast jrdcr trägt iu irgeud einer Weise die iollilvußeu ,Farben. Als am vorigen Sonntage zum ersten ?.^iale das iit Preußen übliche Gebet sür den König und das königliche Haus gesprochen tonrde. machte sich in allen Kirchen ohne vorher^^e Verabredung jenes mertivurdige. aus Zufälligkeiten aller Art bestellende Geräusch btMerkbar. das an kalten Wintertagen die Stitnme des Predigers bildet Ein Geistlicher sah sich veranlaßt, seine Geuleittde ansdrücklich davon in Kennlniß zn seken. daß er auf höheren Befehl nunmehr fi'tr Sr. ^.!1!aj. b.ten iverde. Bei dcr Vorstellung ..Don Juan " lvnrde von t^eut dicht g drängten Hanse mit stürmischen Rufe die Wiederholung des ^rtiheitschorts »verlangt nnd es fehlte nicht viel, so hiitte man eincr Dame im rotliiveisttn Mantel Beifall geklatscht -— es waren ebeu liölieve ^^fsi'^'ere in den L/oi^en (inivcsend. Kleinit^keitcu sind «icwis; — ivls? nur liarnliosc Kleinigkeiten, aber sie zeii^en wie tief das Veivns;ts^csellschast verlluit^t. um „sich in alle Welt-siegenden zn zerstnueii." Der Heilil^e Vater lil^er soll ilire iZ^itte entschieden zurslckt^ewiesen nnd entgegnet liabeu, eS geliöre sich fi'ir Jeden, an seinem Platze zn bleiben, wie er selbst. Antonelli. der einzige l)vl)er Bc-qabte unter den Lenkern de^^ Kirchenstaates, soll sich in einein Zustande der Abzel)rnng befinden, in dem er das Leben kaum noch wenii^cMonate »verde sortfi'llzren können. Die mititärischen Kreise beschästigen sich viel mit der Frage: welcher (Aestalt tvird die Heeresreform. die der Kaiser von Frankreich in diesem Augenblicke ansaibelten läßt? Schon von der Verbannung auö entwickelte Napoleon, der in Folge seiner theiliveise deutschen Erzieljnng den deutschen Angelegenheiten stets große Aufmerksamkeit gewidnut bat. daß Frankreich sein Armeesystem inr Sinne dn' ^^andweljr umändern müsse. Preußens rascher Erfolg l)at dal)er ilin wie sein krjsgerisches Volk in starke Bewegung verse^tt. !^esterrcich. sagt man. war der jirastmesser: Frankreich l)at sich an diesem Kraftmesser in Italien versucht Im Verein mit den Italienern siegte es mit kn»^pper Notl); ja bei Magenta standen die Dinge eine Zeitlang sel)r zweifelhaft. Preußen aber, sajft man weitn'. hat gegen Oesterreich unglaublich rasch gesiegt; also - ivitrde Frankreich gegen Preußen einen noel) schwereren Stand halien. alo es gegen Oesterreich im Jahre 1859 l)atte. Ueber daS was zu thun ist. gehen die Ansichten freilich auseinander. Einige sranziisische ^'iberale möchten das nmerikanische System einführen. Die Rcgiernng aber «lur.'' iv.'lirscheinlich mit einem Landwehr, oder Ncitionalmiliz Plan herausrücken, unter gleichzeitiger Bei-beHaltung deS gegenwärtigen Et)stems. Die spa n i s che Re g ieru n g scheint troh der Häuslichen Ver-legenheiten. welche ihr das Leben so saner ln.^chen. j.i beinalje das Le-benslicht anszulöschen drohen, nicht geringe Lnit zu verspüren, in Rom sich die Finger zu verbrennen. Die Regierung der Königin Is^ibella soll erklärt haben, sie betrachte die Frage des Kirchenstaates alS eine „innere Angelegenheit" der katholischen Welt, und daß sie dieser Auffassung gc- Uktiksiinl. Vom Vtrsasstl der schwarzen Olarr. (Fortsetzung.) Der Crektttor liatte sich di^sulal nicht verrechllet. Die Furcht vor der KreisjustizkontMlssion that ilire Wirkung. Der Seklreiber gab nach. „Nun. nun. .>>rr Machtmeister, nicht so strenge; ich scherzt.' ja nur." . . Das Gespräch wnrde nnterbrochen. Der Kutscher tlat ein. Er sal> geheimnißvoll^ beinahe ettvaS verstört aus. ^ ..I»t>n8 rief er leise und winkend dem Sekretär zn. Er sprach Nlit diesem leise. Auch das E^esicht des Sekretärs nal>ui den Ansdruck einiger Aengst-lichkeit an. Er bat mich, mit ihni ans den Flur zu kommen, mit etnem doppeltrn Winke auf den Schreiber, aber auch aiif meine Frau. "Was gibt es?" ^ Der Kutscher meldet verdächtige Sacheu. Wäbread er die Pferde gefüttert, hat er zivisehen den Vänmcn jens.its der ^^andstras,e melue^e Männer vorbei schleichen gesehen. Zuletzt ist Einer an ilin lleran geloni-men. ein Jude, der ihn gefragt liat. wen er salne. nnd woliin die Reife gehe. Der ..'^ndc hat lauernde '^^licke in den Wage,l geinorsen." „Wie war daS Aeußere des Juden?'^ Er hat einen langen schwarten Vart getrageli. und. tvas dem Ki't-scher besonders aufgefallen ist. keine jiidische.^lleidnng. sondern einen kurzen szameitischen Wandrock." „Co soll der Schlom Sch'vNizbart bei lei'ien ^>erbrechen in Pientu-n gekleidet sein." ..Allerdings." „Der Verdacht deS Mah würde dadurch bestätigt iverden." '.Das macht mich ebeu besorgt." „Welche Richtung haben die Mäniier genontmen Er wußte es nicht. Er sr^igte den Kutscher danach, der niit uns die Krugstube verlassen hatte. 'Der Littbauer zeigte in den Weg nach Eoadjnthen hinein. „Von daher kommen wir ja. Herr Sekretär." Abtr hundert Schritte in jenen» Weg.' ge'?t eine Str^sie nach der Plein' ab. Sie läuft in die tilliter ^'andstr^isie wieder eiu. und ist für Fukgängkr jetzt be^inemer zu passiren als die letztere. Auf dieser bricht man durch die noch zu dünne Frostdecke des ^^.^ioorgrnndts durch, llebei den Sand in der Plein gebt man weg. „Woher ivaren die Äiänner gekommen?" Der Litthauer gab die Richtnng tes dingkenner Forst an. „Nach dieser AuSkunst." bemerkte ich. „N'üßte ich keinen l^iniid zu maß auch entschlossen sei. soforknach dem Rückzug der Besatzungsarmee auS der Siebenhügelstadt an die Stelle Frankreichs zu treten. So berichtet nian dem Journal des Debats. das hiezu 'ganz triffend bemerkt: ES ivisse uicht. ob es derartige tvidersinnige Pläne erörtern soll; die Eine Bemerkung könne es aber nicht nnterdrückln. daß eine derartige Unter-uehmitng. von ivelcher Macht iiumer dieselbe anch auSgilien möge, nur geeignet wäre, jene Lösuug zu beschleunigen, welche man hinausschieben gewollt. Mall scheiile in gewissen Kreisen uicht zu begreifen, daß. wenn Italien Noin respektirt habe, das nur geschelien sei. weil Fraukreich an der Tiber gestanden und weil Italien Fr.nrkreich gegenüber Verpflichtun-gen habe. Wenn, anstatt einer sran^ösischen, eine österreichische oder spa-Nische Besatzung sich in Ronl befände, ss wäre es mehr alS wahrscheiU' lich. d^^s; die italienischen Fahnen binnen Knrzem auf dem Kapital wehen ivürden. Die fralizösifche Besatzung habe einen ganz ausnahmsweise» Eharakter. lveil die Franzosen als die Verbündeten Italiens besondere Rücksichten genießen; weil dieselbe» Soldaten, die in Rom stehen, bei Magenta und Loiferi»o für Italien geblutet haben, und weil man glaubt, das; die Franzosen Rom nnr verlassen, unl dasselbe Italien zu übergel'tn oder sich zn überlassen. Ganz anders verhielte es sich mit einer anderen Garnison, welcher Macht immer dieselbe auch angehören möchte. Dieselbe ivürde nur als cin Feind im Herzen deS nationalen Gebietes betrachtet und nicht Einen Tag geduldet werden. Die September-Ueber-einkltust luibe den Zweck, den Papst mit seinen Nnterthanen in unmittel» bare Beziehnng zn bringen, und verpflichte Italien, jeden äußern Angriff auf das päpstliche Gebiet zurückzuweisen. Die Idee aber, Italien werde irgend einer anderen fremden Macht als Frankreich gestatten, in Rom eine Garnison zn nnterhalten, sei abgeschmackt, besonders abgeschmackt ober dann, wenn man Spanien nnter dieser Macht meine. Im Königreiche Polen nehmen die Dinge von Tag zu T'g eine bedrohlichere Gestalt an. Seit acht Tagen kommen ununterbrochen Trnppenznge aus Rußland an. die nach kurzem Aufenthalte in Warschan nach der galizischen Grenze dirigirt »Verden. Selbst von der Besatzuttg von Warschau ist ein beträchtlicher Theil dahin geschickt »vorden. Die Berufung des Statthalters, soivie dreier namliafter Generale nach Pctersbuig. die man mit den gegenwärtigen Anständen in Galizien in Verbindnng bringt, haben anch nicht zur Beruhigung der Gemüther bei-getragen. Die Polen sind dnrchweg in großer Aufregung, und träumen bereits ivieder von der nahe bevorstehenden Herstellung ihreS Baterlandes, wus jedoch die einzige Folge hat. daß die russische Regierung um so strenger auftritt und jetzt nach allen Richtnngen hin daS RussifizirungS-iverk mit Macht betreibt, nnd den Uebertritt zur griechisch-orthodoxen Kirche in freigcbi.ifter Weise, nnd daher mit erwünschtem Erfolg, befördert. Dttn jetzt irgendwie entgegenzutreten, ist gefährlich, »vie daS die Veihastnng nnd Iiiternirung deS Bischofs vou Chelm be»veist. Wenn die Zeitungen darüber berichten, daß die Vexationen an der Grenze von Po-len wieder arg zllgeuommen haben, so ist daS allerdings richtig, hat aber einein Verdachte. Wenn jene Menschen etwaS gegen unS im Sinne hat-tell, so »»»achten sie einen eben so »Veiten alS unnöthigen Umweg, um auS dem dingkenner Forst durch die Plein in den tilsiter Weg zu ge-langen." „Es ist wahr; die tilsiter Straße führt an dem gorst entlang." „Ich wüßte überhaupt nicht, wer nnd »varum man unS überfallen wollte." „Jene entsprungenen Verbrecher, der Schlom Schtvarzbart. der uN' ^iveifelliaft von dem verrätherischen Klndsziveit schon erfahren hat. wie !ails ilin vigilirt wird. Es treibt sich außerdem i»»nner Gesindel gtn»ig NN der rechten Memelseite umher." „Und was sollte alles dieses von u»»S wollen? UnS zu beranben »vare lvenigsteiis nicht der Mühe wcrtl)." ..Aber zur Rache ist solches Volt stets geneigt." scheint Sie angesteckt zn haben, und jener Schreiber mit der Urfel)de. Schlveigen »vir von der Sache gegen meine Frau, die sich l)euuruhigen »nöchle. Der Kutscher scheiut mit seinen Pferden fertig zu s'in." Der Kutscher spannte wieder an. Wir fuhren weiter. Der Erekutor Matz hatte zn scinein großen Verdruß auS dem Schrei-l»er nichts heraus gelockt. Es war völlig dunkler Abe»»d geworden. Die Pferde kamen nur sel)r langsam vorwärts. Der Moorgrnnd deS WegeS »var von dlM Forste nur uilt riuee dünnen Kruste überzogeu. Bei jedem^ Tritte brachen sie durch diese ditrch. Zu Fus^e wären »vir schneller voran gekommen. ^'^n der Tliat holte uns bald ein Fußgänger cin. Matz »vnrde unruhig. als er den Me»»schen sah. Auf eii»mal sprach er lcise in den Wa-gen hinein. „Es ist der Schreiber Iol)»,. Herr KrciSjustizrath. Soll ich den ^^.^tenschen Hinhalten?" „Damit der Mensch Ihnen noch cinmal den Borwurf deS Straßen-raubes »nach'n kann ?" „Aber waS hat der Kerl hier auf der Straße zu schaffen? Er wohnt Nlich de»n Forst zu". „Die Straße ist so frei sür ihn. wie für uns." Er berul)igte sich brulnmend. Wir katnen imlner langsamer weiter. Der Weg wurde schlechter, die Pferde müder. Der Abend wurde dunkler. RechtS von der Plein her drängte sich in ^ ie Landstraße ein dichter Nebel, der die Luft »loch mehr verfinsterte. Man konnte kann» den Wald unterscheiden, an dem der Weg linkS Vor- beifülute. Ein Laut, außer dem Geräusch unsers Fuhrwerks, »var tveit und breit nicht zu hören. Nicht einmal ein vereinsamtes Hundegebell aus der Ferne. Wir w.ueu in der »nenschenleersten Gegend auf der Strecke zwischen lilsit und Eoadjnlhen. In» Wagen ivaren wir stumm. Ich leugne nicht, daß ich. nach nicht seinen Grund in den Handelsverhältnissen, sondern in dem jcht wieder häufig vorgekommende Einschleichen von Emissären der Emil^ration nnd liuS b'i^lizien. Leiver s,tl)t dieS so weit, dast cinch Fnuien auss gründlichste visitirt »Verden. Freilich wollen die Vcl)örden Prokltimationeu — die in gros'trZalil im Lt'Ude verbreitet s>in sollen — abj^efnßt haben, in denen die Polcn zu eincr neuen Voltserliebung von Galizien aus auf-gefordert werden. Andererseits bieten die Russin en in Ostgalizicn alleS Mögliche ans, um den Schutz RußlcNldS gsgcn die Vergewaluguttg der g^Uizischen Polen zu erlangen, und die russische Regierung scheint in der That nicht abgeneigt zu sein, fiir ihre Glaubensgenossen nöthigcns^iUs mit drn Wassen einzutreten. AttS Stockholm wird gemeldet, daß der mit dcm regierenden König von Dänemark (durch die Prinzessin von Hessen Kassel) verschwä« gerte ehemalige dänische Minister Präsident Naro» Bliren Finecke sich ans ersterer Hauptstadt nach dem jetzigen AnfentlialtSorle des Grafen Bismarck begeben habe, um im Namen deS Königs Karl von Schweden und Norwegen über die Geneigtheit Preußens zum Abschlüsse eines l hwedisch-norwegisch preußischen BiindnisseS Erkundigung einzuziehen. Wie bemerken. daß die Beziehungen des Stockholmer Kabinets zu Ruhland in jüngste Zeit einen gespannten Charakter angenommen haben. Die Nachrichten aus Mexiko lauten im höchsten Nrade un« günstig für die kaiserliche Regierung. Die Mißgriffe, die General Ba-zaine sich hat zu Schulden kommen lassen, die Verluste von MatamoraS und Tampiko haben den Republikanern den Muth gegeben, immer entschiedener vorzudlingen. sich der Staaten TamaulipaA. Nueeo Leon, Eohahuila, Cljihuahna zu bemächtigen und in einer den Franzosen grfahr-drohenden Weise den Staat von Bera-Eruz zu überschwemmen. ES ist die Absteht der Führer der republikanischen Partei, sich der Stadt Vera-Cruz durch einen kühnen Handstreich zn bemächtigen und dadurch den Franzosen den einzigen Rückzug, der ihnen noch offen steht, abzuschneiden. Die Gefahr für daS Kaiserreich ist dadurch noch erhöht, daß die nord-amerikanische Nation, die stetS mit lebhaftem, man kann jagen eifersüchtigem Interesse die Ereignisse in Mexiko verfolgte, nnn endlich durch thatsächliche Unterstützung sich an der nationalen Bewegung der Mexiküner betheiligt. Nicht allein daß in jüngster Zeit wohl an neunzig Millionen Dollars für dieftn Zweck gezeichnet worden sind, auch Freiwillige, unter ihnen manche tüchtige Offiziere, die im letzten Bürgerkriege sich auszeichneten, dringen massenweise über den.Rio Grande, sich dein Präsidenten Inarez zur Verfügung zu stellen. Das Amt der Friedensrichter. I Marburg. 2'^. Oktober. Im Ministerium der Justiz wird an einem Gesetzeniivurse über das Allem, was ich gehört, an die Möglichkeit eineS Uebersalles dachte, und daß meine Phantasie allerlei Chancen desselben verarbeitete. Aber ich dachte auch nur an eine Möglichkeit. Gegen eine Wahrscheinlichkeit lag Alles vor. Um so mehr schwieg ich von unserer Lage, um meine Frau nicht zu angstigen, die keine Ahnung von einer Gefahr zn haben schien. Aus Rücksicht für meine Frau schwiegen auch wohl die Anderen. Auf einmal lvurde der Exekutor Matz tvieder unruhig. Er beivegte sich aus dem Bocke hin und her, beugte sich bald rechts, bald links zur Seite, erhob sich dann, um über daS Ber!»cck de» Wagens hinter denselben ,n blicken. Er schien nach allen Seiten den dicken, undurchdringlichen Nebel durchdringen zn wollen. Zugleich zog er seinen Säbel mehr hervor, daß er ihn bequemer ziehen konnte, und ich sah, wie er einen Knopf vorn an seinem Rocke lösete, um mit dem ersten Griffe daS Doppelterzerol fassen zu können. „Was liaben Sie, Matz?" fragte ich ihn. Er antwortete leise: „ES ist. a!S hörte ich Jemanden gkljen, und doch sehe ich nichts." „Wo sollten Sie gehen hören?" „Bald zur Seite, bald hinten 'naus.' „Hört dlr Kutscher nichts?,, „Er schläft seintn Rausch auS." „Aber er fahrt ja." „Der Litthauer fährt im Schlafe uoch imn»er besser als nüchtern. Nur schlasend oder betrunken ist das Volk zu gebrauchen." „Ihre gute Laune scheint endlich wieder zu kommen." „Halt, da sehe ich den Kerl." „Was selien Sie?" „Lassen Sie mich machen." „Freundchen." rief er in den Weg hinein. „Heda. Sie. kommen Sie mal hier zu mir heran." Er bekam keine Antivort. „Kutscherchen, halt einmal." sagte er zu dem neben il,m sitzenden Kutscher. Der Kutscher hielt. Der Erekutor stieg ab. Ich sad unterdeß auS dem Wagen. Ich konnte nur den Exekutor erblicken. Er sah sich um. nach allen Seiten. Plötzlich lief er seitwärts aus einen Baum zu, der neben der Landstraße durch den Nebel hervor-schimmerte. Es schien eiiie weiße Birke zu sein. „Habe ich dich, Bursch?" hörte man ihn gleich nachher rufen. „Verdammter Spion, was machst Du hier, und was machtest Du eben am Wagen?" „Herr Wachtmeister, lassen Sie mich." Es ivae die Stimme des Schreibers John. Sie wsi>cn Republiken bereits in ihrer empfindiichften Roth und in jüngster Zeit einen so zudringlil-len Besuch abgestattet hat. mit der unverhüllten Absicht, das republikanische Princip in Amerika zu schwächen. Hätte sie ungltheilte und sichere G^-walt in Europa, so würde sie zweifelsohne den ersten Anlaß benützen. diesen Versuch zu erneuern und die Republik auch in Amerika zu ver-nichten. Daher hätte die Union allerdiNj.s einen zwingenden Grund, ilzre Monroc-Doktrin auch auf die Schweiz auszudehnen, und würde sie liei einer Bedrol)ung derselben ilire Hand über sie ausstrecken und den Mäch-ten sagen: Halt, hier mischt ihr euch nicht hinein oder ihr habt es mit mir, mit meinen Flotten zu thuu! so wäre dies mehr als alle Allianzen, die sich in Europa finden lassen. Wir wissen nicht, was die Amerikaner zu dieser Ansicht sagen moch-ten. allein wir wissen aus dem Munde unseres verelutcn diplomatischen Vertreters in Washington, daß die Schweiz im Falle der Noch in der Union auf werkthätige Sympathie rechnen kann. Richten wir unsere Angen dorthin." Telegraphischer Wiener Cours uoul 23. Dktober ü°/ MctalliqueS.....0l.50 ^ Kreditaktiei,........153.50 Rtttional'Anlehen.... 67.75 ! Londcin......... l860er StaatS-Anlehen . . . 80.30 l Silder.........1.^7.75 Bankaktien.......718.— ^ Ä. K. Müiiz.Dttk.lteli .... Geschäftsberichte. Pettnli. Oktober. (WocheninarktSl'ericht.) Weizen fl. 4.7». Korn f>. Gerste fl. :Z.50, Hafer fl. 1.50, Kuturut, f!. 3.-^. ^eiveu sl. 2.l'.0. Hirsebrei« fl. 4.—. Erdäpsel fl. I .ltt pr. Metze«. Rindfleisch '.^V, Kall'fleiscli ohne Zmvafle Z4. Schwci»fteis(1) jung L2 kr. pr. Pf. Hilz 3«" hart fl. 7.—. detto iveich fl. pr. .^Uaster. Hvlzkolüen I,art fl. 0.t5, dktto weich fl. 0.40 pr. Mchen. Heu fl. 1.1'». Str^'l,. Lager- fl. I .—. Streu» fl. 0.9s» pr. «^entue,. _ 1222«^ l4«»3 Edikt. Bersteisteruttg der Franz Straschill'schen Bräilerei-Realität sammt Brünerei' und KeUereinrichtnn^^. dtUln zweier Acker-Realitäten in der Magdalena-Vorstadt zn Marbnu^. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg lvird bekannt gegelirn: Es s.i zur Versteigerung des zur Franz Slr»ischill'säien .^ionkursmassa geliörigen unbetveglichen. mld deS bei den srühereu Fcilbielungen noch nicht an Mann gelirachten buveglichen Verinögens die dritte Feilbietungotag-fatzung. und zlvar bezüglich dcr Bräuereirealität Urb. Nr. 1."! !»tl Gült Süßenheim ncbst der ganzen Bränerei- liNd .^ullereinrichtung. dann der Ackerrealität Urb. Nr. 12 !^. ^>ktober Z866 Vormittags 1t» -12 Mr. bezüglich des beiveg'.ichen Vermögens ebenfalls am S I. Oktober 186t; von 2 llhr Nachmittags angriangeii; endlich bezüglich der Arkerrealit^t Urb. Nr. z utld «ul Frau- heim auf den B. 9tovcmber 1806 Vorniittags 11 — 12 Ulzr. jedes-mal am Orte dcr Realitäten in der Magdalena-Vorsladt zu Marburg angeordnet worden. ^ ^ , Die Bräuerei-Realität Urb. Nr. 1^^ ad ^ußenheim und dte^dabel befindliche Ackerrealität Urb. Nr. 12 aä Lüßenheim. zusammen im Schup-werthe von 41.506 fl. 70 kr., liegen in der na>1, St. Josef lind ^'embach fülirenten Bezirksstraße nächst dem Kärntner-Bahnhofe. Erstere besteht aus dem Ein Stock holien Hause für melzrere Wolinparteien. aus Virtlischaft^lakalllätcn nnd den ttf-rd'rllchtn Wirt>lsch-ifl-l,rb>iude» und KcUcrii^ aus i"» bcsteiiS richtktl» Bräulkkilokallläten, ciNkM Sitz> und zw.i ««.m>lsäufi>i Sim« Skschiri — LtStcrc aus 2'/, Joch ;u gc- Verantwortlicher Redalteiir: Kranz Wietthaler. Marbnrger Berichte. (Schaubühue.) Das zweite Auftreten deS FränleinS Nord in den Lnstspi'len: „Dir ivie mir" und: „Weiberthräueu lvirkeu". die am 20. d. zur Aufführuttg karnen. stitninle dl'S Urtheil günstiger: die äußereil Mittel, ülu'r ivelche das Frauleiit verfügt, solvie der tadellose Fleisi erlaubten eö der KüilstleriN. ihre N^^illen: „Baronin von Fersen" unv „Helina" so iviltsam zu gestalten, daß das Publikum seinen Bcifall nicht zurückhielt. Möge Frärrlein Nor0 das leichtere Lustspiel mit dem kurzen schlngcnden Worte so lange und mit Eifer pflegen, bis die Schlvie-rigt'eitcn des längeren Vortrages, wie d^is Schanspiel ihn erfordert, ülierwunden sind. — Die Herren: J.intsch (Richard Weiß — Beßler) nnd Starti (Von Rothen) wußten durch geluugenes Spiel daS HauS zu rauschendem Beifall hinzureißen: Fräulein Gaston lvar als „Ida von Rothen" sehe brati; nur hätte die Gewandung in der ersten Szene mehr der Rolle entsprechen sollen. — Am 21. ging die Posse von O. F. Berg: „Einer von nnsere Lent" über die Bretter. Vor der Berg'schen Mu;e streckt die Kritik ihre Waffen und äußert unr den frommen Wunsch: es milchte unsere Bühne derselben niöglichst verschlossen bleiben. (Im Schlafe bestohle n.) Der reisende Uhrmachergeselle Martin Mesner von 5krainburg legte sich am 21. d. M. Nachmittag im ^hesenwalde nieder, nm auszurasten; er schlief eiu und als er nach einigen Stunden erwachte, sah er. daß ihm seine ganze Habe im Werthe von 35 fl. gestohlen lvorden. Von dem Thäter hat man noch keine Spur. (Diebstahl.) Ei» Zellnitzer Mühljunge übernahm für seinen Dieustgeber von Mehlhändlern und Greislern Getreide znr Vermahlung; verkanfte jedoch dasselbe und verluderte das Geld. Der Schaden beträgt 200 fl. Der Verbrecher befindet sich in Untersuchungshaft. (Ertrunken.) Am Sonntag fiel daS dreijährige Töchterltin deS Gruudbesitzers Zoseph Mikisch in Gradischka bei Unter- St. Kunigund in den vom Elternliause dreihundert Schritte entfernten Teich und ertrank. (Die Versteigerung der ärarischen Pferde), die gestern auf dem Sophienplahe vorgenommen »vorden. liatte einen guten Erfolg: verkauft lvurdeu 61 Pferde: der niederste Preis betrug 19. der mittlere 35. der höchste 8«) fl. Letzte Post. Der ungarische Landtag soll auf den 16. November einberufen werden Der i>sterretchi^che LtriegSdampfer „Elisabeth" hat Befehl er-halteZ^ nach Mexiko abzugehen. Die Ernennung des Freiherrn von Beuft zum österreichischen Minister des Aenstern wird mit Bestimmtheit erwartet. Der Frieden zwischen Preußen und Sachsen ist abgeschlossen: ^ünig Zohann dankt zn Gunsten des Kronprinzen ab. Die Volksabstimmung in Nenetien hat unter ungeheuerer Betheiligung stattgefunden Die Vereinigten Staaten von Nordamerika werden den Präsidenten Iuarez mit Truppen untersttltzen iSW» eigneten! Ackerlande; — die Ackerrealität Urb. Nr. 329'/4 und 329^^/4 all Franheim. im gerichtl. Schätzwerlhe von 1500 fl.. liegt unfern von den obigen Realitäten und besteht auS ungefähr 3 Joch Ackerboden. Diese Realitäten iverden bei obigen AeilbietnngstagssaKungen auch uuter dem Schätzwerthe. jedoch nicht unter der Hälfte derfelbeu. die Fahrnisse aber unl jeden Preis an den Meistbietenden hintangegeben werden und hat jeder Kaustustige. bevor er einen Anbot auf die Realitäten macht, ein Vadium und zlvar filr die Realitäten Urb. Nr. 12 und 13 aä Sü-ßenlnim mit 4200 fl.. für die Realität Urb. Nr. 329und 329'^/^ aor»Niltags 11 llhr in der Amtskanzlei des k. k. Bezirksamtes Marburg stattfinden. Hiezit tverden Unternehmer mit dem Beifügen geladen, daß die ^^izitation-^bedilignisse und das Bauelaborat hieramts in den Amtsstunden cil.g.sel)en lverdcn können. k. Bezirks^'Mt Marbnrg am 18. Oktober 1866. Der k. k. Bezirksvorsteher: Arailza. Drukt und Verlast von Ed»ard J«ttschltz ln Marburg.