Nr. 11 Ctlli, Samstag den 16. März 1918. 43. Jahrgang. GchrMettmiz: «attza»«g»ffe ftx. s. ^ f t »f Kt. tl »»««« s»« »« e«>». ». s«tn. tf* m H-ii Ktt im ai m«l ijrMHOit« v Bnxunhft «,». (■•Mo» «Ktt teMMng« verwalkmiq i »iathausftaffe Nr. 5 Inmij Hr. n Dar« X« «g* d«»»»«» : Bt«tW|IIWa . . . K I N fcalMSbti« . . . . K «-« •«midirt». . . . K it-M ®lh Cilll mit 8nfit&aa| tll Hau« i IM-tttlliUdi ... K S.SO ßalbttsna . K U.M jH lualaa» frttVn M M« U&reil im tlllllVTt» ClnrrUdt« gvwtaoMrtl jctttu M# |« »!>d«k»Z»». ®K.t>nu1*« Hhutl- j:»r» W«n*iM «ibk ?«» |e ftt. » MO Die Zukunft Dalmutitno. Von Professor Dr. Paul Samassa, Wien. . Für Staatsrechtslehrer ist die Donaumonarchie ein wahres Raritätenkabinett; eine seiner wunderlich-sten Kuriositäten ist die Stellung Dalmatien». Der amtliche Titel für Kroaiien heißt: „da» dreieinige Königreich Kroatien, Slavonien und Dalmatien" und im ungarisch kroatischen Ausgleich dem Jahre 1868 ist immer wieder von „Kioatien, Slavonien und Dalmatien" als dem einem vertragschließenden Teil die Rede, als ob Dalmatien wirklich dabei »im. Damit steht nun freilich in Widerspruch, daß ein Absatz dieses Vertrage» die Verpflichtung Un« garrs feststellt, dafür zu sorgen, daß Dalmatien wirklich zu Kroatien kommt. Denn tatsächlich wird Dalmatien von Wien aus regiert und sendet seine Abgeordneten in dc.» Wiener Parlament, gehört also, zu den „im Reichsrate vertretenen Königreiche» ,«nd Ländern", wie Oesterreich bi» zum Kriege amtlich hieß. Da liegt die Sache also so, daß gewissermaßen der Kaiser von Oesterreich tatsächlich besitzt, was dem König von Ungarn »on rechtSwegen gehört. Das kann aber, wie der österreichische Wiener Pro-sessor des StaatSrechiek, Ber»a»ik, behauptet, nicht sein, fonder» der Kaiser führt als König von Un-garn gleichzeitig den Titel König von Dalmatien nur etwa in derselben Weise, wie er sich ja auch „König von Jerusalem" nenn«. Aber in dem wäh-rend des Krieges neu geschaffenen Wappen Oester-reich-Ungarn« erscheint das Wappen DalmatienS auf beiden Seiten. Man sieht also, das Verhältnis DalmalienS bietet Stoff für eine ganze Anzahl der kurzweiligsten Doktordisiertationen. Die Dalmatiner behaupten, daß sie ob all des spitzfindigen Streit« um ihre staatsrechtliche Stel-lung an den Rand des wirtschafilichen Ruins ge« kommen seien, da Oesterreich Dalmatien nur al» eine überseeische Kolonie ausbeute und nichts für das Land tue; woran nun wohl einiges wahr und einiges falsch ist. Dalmatien ist erst im Frieden von Sampvsvrmio im Jahre 1797 an das HauS Habs« barg gefallen und stammt auS der venezianischen Verlafsenschaft; vom Jahre 1805, bis 181-4 gehörte cS zum napoleonischen Königreich Jlltzrie« und die Dalmatiner dehaupte», daß der französische Mar- Z>as Hottscheerland Firmlich eingekeilt in da» slowenisch« Gebiet Un-ierkram«, steht da« Gotlscheerlaxd nach den südslawischen Erklärungen harten Kampftagen entgegen. Schon in der Zeit vor dem Kriege hatte diese südliche deutsche Sprachinsel ihre Heldentage eilebt. Slowenisch« Ein-dringlinge au» den Grenzgebieten, die auf Geheiß der Laibacher Heiß porne immer wieder dort Fuß fassen wollten, bekamen die Nackensteife der Gottscheer zu ver-spüren, so daß fast alle Unruhestifter diesen deutschen Boden wieder »erlassen muhten. Ja, deutscher Boden! Al« die Deutschen im 14. Jahrhundert au« dem Schwaben- und Bayernlande in diese« Land wanderten, teil« von ihren Grafen und Fürsten dorthin al» „Rebeller kinder" verschickt, da gab e« dort nicht« andere» al« Urwald, eine Wildnis, wo Bären und Wölfe hausten. Erst die harte» deutschen Bauernfäuste mußten den Boden urbar machen, wußten au« einer Wildni« eine liebliche Anstedlung, eine deutsche Heimat zu schaffen! Eigentlich viel hat man von d«n Gottscheer» nie erfahren; auch jetzt hört man recht wenig von diesen 19.000 Stelen, die den Laibacher Slowene» schon viele Jahr« ein Dorn im Auge sind. E« ist recht so I E» ist Gottfcheerart, nicht viel ,u reden, sondern gleich zu handeln. schall Marmvnt in diesen neun Jahren mehr für die kulturelle Hebung de» Lande» getan habe, al« Oesterreich in einem ganzen Iah, hundert. Man er» zählt sich, wie Kaiser Franz I., al» er da» Land besuchte und bei allen Fragen, wer diese oder jene zweckmäßige Einrichtung getroffen, Straßen und Häfen gebaut habe, stets die Antwort erhielt: „Die Franzosen", in seiner trocken sarkastischen Art be-merkt habe: „Schad', daß nit länger dag'blieben san!" Tatsache ist ja freilich, daß Oesterreich durch ungarisches bezw. kroatisches Gebiet von Dalmatien getrennt ist und die« allerdings für Dalmatien den Charakter einer überseeischen Kolonie wenigsten» auf verkehrspolitischem Gebiete schuf, während e» ja wirischaftlich ein Teil des einheitlichen Zollgebietes ist. Run hat Oesterreich gegen entsprechende Zuge-stündnisse im letzten Ausgleich durchgesetzt, daß Nn-garn das Verbindungsstück zwischen der Uuterkrai» nerbahn und der kroatisch - dalmatinischen Grenze baut und nachdem es den Beginn deS Baue» lange hinauigefchoben hat, besteht jetzt die Aussicht, daß etwa in einem Jahre der Schienenstrang fertig wird, der die Scheidemauer des Belebitgebirge» gebirgeü durchbohrt und Dalmatien sowohl mit Ceftem» t, wie mit Ungarn - Kroatien verbindet. Daß deshalb dort nun gleich Milch und Honig fließen wird, mar billig bezweifelt werden, denn den klimatisch am meisten begünstigten Teil des Landes bilden die Znfeln, denen die Bah» wenig nützen wird. Der SchiffahrtSdienst nach Dalmatien hat indes in den letzten Jahren vor dem Kr-ege sowohl von Triest wie von Fiume au» „eine große Au»-gestaltung" erfahren. Wenn dem der wirtschaft» liche Aufschwung des Landes nicht im ganzen ent« spricht, so liegt viel Schuld an der Indolenz der Bevölkerung. Indes muß freilich auch etwas anderes berücksichtig! werden; läßt man sich im März in Ragufa die Sonne aus den Rücken brennen und freut sich der sommerlichen Wärme, so kommt einem wohl der Gedanke, wie diese» Land ausgenützt wer-den und in welchem Maße man hier zur Ver orgung der Großstädte nicht nur Oesterreichs sondern auch Deutschlands Fiühodst, Frühgemüse, Blumen uf®. ziehen könnte, man übersieht aber leicht, daß die Bedingungen des Bodens nicht auf der Höhe der klimatischen stehen, daß «S ein wasserarme» Karstland ist und doch bei erheblich ungünstigerem Berkehrsbedingungen mit der setten Erde Friaul» Die letzie Kundgebung der deutschen Geistlichkeit in Gotischer gegen die südslawischen Bestrebungen hat wieder die Aufmerksamkeit vieler auf das Gottscheer-ländchen gerichtet. Gott fei Dank, daß auch die Geist-lichkeit dort noch nicht ihr deutsche« volk«tum vergessen hat l Die Gottscheer Bauern sind stark religiös, bei ihnen ist ein gute« Beispiel de« Pfarrer« sehr viel wert. Und diese« Deutschtum wild viel leichter durch-dringen, wenn e» auch auf starke deutsche Bauernschädel rechnen kann. Leider sind auch etliche Gemeinden von slowenischen Geistlichen heimgesucht, von denen einige nicht immer beim verkünden de» Wortes Solle» blel-ben. E» ist die Hetzarbeit, die vor dem Kriege der windisch« Kaplan Sopitar in Gotisch«« sich leistete, noch allbekannt. Die Gottscheer lassen sich in dieser Beziehung aber nicht» gefallen. Sie leb«n gerne in Frieden mit den slowenischen und kroatischen Nachbarn, einer Ver hetzung«- und Wühlarbeit fetzen sie härteste Abwehr entgegen, «l« sich seinerzeit im Mittelpunkte der Stadt Gottschee ein großangelegte« slowenische« Geschäft auf-tat und zugleich eine slowenische Sparkasse (Posojil-nica) gegründet würd«, ging r« arg zu Dies« Laibacher Gründungen mußten gar bald an ihr Ende glauben. Trotz großer Subventionen höhererseit« kamen nach hartnäckigem Kampfe Geschäft und Kasse in Kon- in Wettbewerb treten müßte. Es ist also sehr die Frage, ob die wirtschaftlichen Segnungen, die Oesterreich dem Lande bringen könnte, die Stimme de» Blute», die dort nach Bereinigung mit Kroatien ruft, so leicht übertönen wird. Sie erschallt ja heute lauter denn je im süd-slawischen Programm, da« im Vereine mit den tsche-chifchen Deklarationen im österreichischen Parlament verkündet wird. Vom Standpunkt des österreichischen Politiker« müßt« man sich nun doch wohl fragen, ob man nicht dem Jlltzrismu», der ein südslawische» Reich bis an die Dran fordert und den Staat »on seinem Zugang zum Meere abschneidet, nicht dadurch die Spitze atzbiegen soll, daß Oesterreich die Ver-wirklichung de» großkroatischen Programm», das heißt die Vereinigung Dalmatien» «it Kroatien zu-läßt. Damit wäre allerdings eine befriedigende Lö-sung noch nicht erzielt, wenn nicht auch Bosnien und die Herzegowina dem neuen Staatsgebilde zu-geschlagen wird. Der jetzige Zustand ist jedensallS auf die Dauer nicht haltbar; Dalmatien und vos-nien-Herzegowiua stehen zueinander im Verhältnis von Küstenland und Hinterl»»>i>. Das dalmatinische Festland besteh, au« drei Küstenstreifen, die durch zwei schmale Stellen bei Neum und vor der Bocche durch herzegowinische« Gebiet unterbrochen sind, so daß man innerhalb des Lande« nicht einmal eine Längsbah» durchführen könnte. Andererseits hat aber der ungarische Ein« fluß auf die bosnische Verwaltung immer den AuS« bau ron Bahnen von Bosnien an die Küste ver-hindert, «eil diese den bosnischen und schließlich auch den serbischen Handel von Ungarn abgelenkt hätten. Da nun aber Ungarn als gleichberechtigter Faktor über alle bosnischen Angelegenheiten mitzu« entscheiden hat, kann ohne die Zustimmung Ungarn» ein Zusammenschluß zwischen Dalmatien und Bo«-nien unter österreichischer Herrschast nicht ersolgen. Oesterreich mi'ßte Ungarn die Rechte auf Bosnien abkaufen, aber ein für Ungarn begehrenswerte« Tauschobjekt in österreichischer Hand ist kaum zu entdecken. So liegt der Gedanke, daß der andere Partner uns auskauft und die Firma allein übernimmt, nahe. Die Uebernahme eine» angemessenen, auf diese Länder entfallenden Teiles der Kriegsschulden, die Festlegung der wirtschaftlichen Gemeinschaft nnd die Sicherung freier wirtschaftlicher Betätigung könnten kur«. Auch die Sokoln, dies« „Eliteiruppe Allslowe« nien»", hatten'«» schon auf unser Ländche» abgesehen. Slowenische Geistliche, Advokaten, Studenten, alle haben schon bei un» ihr Glück versucht. Leider fand diese» Treiben selten» der Arbeiter de» Kohlenberg« werkeS, die fast durchweg» Slawen find, Unierstützung. Freilich ist auch hie und da «in Besitz verloren gegan« gen, da vor dem Kriege blc Auswanderung nach Amerika eine so hohe war, daß in manchen Siedln»« »en ganze Besitzungen al« lern zugeriegelte Häuser herrenlos dastanden. Alle« wollte hinüber üb«r« groß« Wasser in da« Dollarland, um in d«n Fabriken d«r Großstadt leid«» die beste» Kräfte und meisten« auch die Gesundheit aufzuopfern. Neben dem kläglichen Boten, der feine großen Sinnahmen für den Bauer abgibt, war e« auch ein gewisser Wanbtrtrieb, der den Gottscheer i« die Welt führt«. Tüchtig« Männer brachte» e« in »er Welt traußen in allen größeren Städten zu de» an« gtiehensten Geschäftsleuten. Da» Schön« an ihn«» ist, daß si« alle wi«d«r der alten Heimat gedenken, sobald sie ein Vermögen ihr eigen n«nnen (Stipendien und Stiftungen jeglicher Art). Dieser Auswanderung ist durch den Kri«g Ein« halt gtboten worden. Wi« es nach dem Kriege au«-schauen wird, läßt sich noch nicht überblicken. Auf jeden Fall werden die heimkehrend»« Soldaten noch viel Seite 2 Deutsche Wacht Nummer 11 für Oesterreich immerhin begehrenswerte Kompensationen fein. Weckerle hat in einer Rebe im unga-rifchen Parlament daoon gesprochen, daß er die Wünsche Kroatien» noch Gewinnung Dalmatien» unterstützen werde und «an kann bei einem so be-dächtigen Politiker kaum annehmen, daß er sich für etwa» eingesetzt hätte, wa» er nicht für erreichbar hielt. Auch die Antwort, die der Kaiser einer kroa-tischen Abordnung gab. deutete mindesten» die Mög« lichkeit einer solche« Losung an. Daß der »sterrei-chische Ministerpräsident seinerseits erklärte, daß Cfftevreich an Dalmatien festhält«, hat wohl nicht viel zu sagen, das liegt gewissermaßen in der Tech-nik de» HandelSgeschLsle«. Man sollte meinen, daß eine Ls»trennung Dalmatien» auch in den deutschnationalen Kreisen lebhaften Beifäll fände, die ja seinerzeit im Linzer Programm die Sonderstellung Dalmatien», die doch schließlich aus eine Bereinigung mit Kroatien hinauslaufen mußte, gefordert hatten. Merkwürdigerweise macht stch aber gerade hier »ielfach Widerspruch geltend, der wohl mehr romantischen Gefühlen. dem Zuge »ach dem sonnigen Süden entspring«, ol» nüchterner realpolitifcher Ueberlezung. Man hört in diesen Kreisen of: da» Wort, daß Dalmatien ein Land sei, au« dem sich etwas machen ließe und der deutsch« ArbeilSdrang berauscht sich an kühnen, gewiß an sich nicht undurchführbaren Projekten. Man fragt aber freilich vergeblich, warum denn da» alle» nicht schon zu einer Zeit gemacht oder in die Wege geleitet worden ist, wo die Deutschen doch immerhin di» zu einem gewissen Grade da» Schick-fal de» Staate» bestimmt haben, und wer e» denn nun in Zukunft ausführen sollte. Wenn man felbjt einen starken Einfluß des Deutschtum» aus die künftigen Geschickt Oesterreichs Voraussetzt — zurzeit ist davvn nicht viel zu be-merken —, so könnte sich eine erfolgreiche Politik der Erschließung Dalmatien« doch nur auf eine starke deutsche Einwanderung in da» Land stützen, auf die au» tausend Gründen nicht zu rechnen ist. Die einheimische Bevölkerung wird die wirtschaftliche Entwicklung aber immer nur mehr weniger ,moro balcanico* betreiben und dabei jede fremde Betäti-gung mit Haß betrachten und ihr Prügel zwischen die Füße werfen. Wenn wir da nun schon die Wahl treffen müffen, so ist e» immer noch besser, die Prügel fliegen den Magqaren zwischen die Seine als uns. Serbien. Der Abschluß de« vorläufigen Friedens mit Rumänien hat in Berbindung mit der serbischen Kabinettskrise in der Oeffentlichkeit die Vermutung auftauchen lassen, daß nunmehr auch die serbische Frage ehestens zur Eiledigung kommen werde. Die öffentliche Meinung eilt jedoch da den Tatsachen ziemlich weit voraus. Jedenfalls muß erst das Schicksal de« IntenteunternehmenS in Saloniki sich entscheiden, immerhin verdienen aber die Bemühun-gen Beachtung, die Regelung der serbischen Frage bereits in eine bestimmte Richtung zu lenken. Ein treuer zur heimatlichen Scholle hatten. Müde vom Weltringen und nach harten Kampfettagen wird stch mancher ein neue» eigene« Heim in einem abgeschlos» senen Flecken, ia den anmutigen Dörfern de» wald-reichen Gebiete« suchen. Auch für Kriegcrhcimstitten würde stch diese« deulsche Ländchcn sehr ant eignen. Wie geschaffen zum Ausruhen, zum Ausrasten nach schicksalsschweren Tagen erscheinen die vielen Talbecken. Kein nervöses Hasten der Menschheit, keine qualmenden Fabrikschlote, form-lich abgeschlossen von aller Wett, uur sich selbst erhal-tend — alle diese Dörfer und Siedlungen um die Stadt Gotisch« herum, eb nun am Fuße de« wald-reichen Hornberge« oder an den Ausläufern des Fried-richsteine» oder im stillen Hinterland, überall ein köst-liche» AuSruhen und unverdorbene deutsche Herzen, frei noch von dem Gift der modernen Grobstadt, ein un-verdorbener Menschenschlag, der noch die Gotentreue im Herzen trügt. Und über diese 19.000 kerndeutschen Seelen will sich jetzt die allslawische Welle ergießen und sie zum Ertrinken bringen! Nein, die Panslawisten werden die Ausrottung der Gottscheer nicht erleben! E» ist aber auch heiligste Pflicht aller Deutschen außerhalb der be-drohten Sprachgebiete, sich dieser Wächter im Süden de» Reiche» zu erinnern, denn auch da» Gottscheer» ländchen bildet ein wichtige» Wächterhau» auf dem Wege zur Adria I „Fr. S>." mit großer geschichtlicher Kenntnis geschriebene» Buch L. Mandl» „Die Habsburger und die serbische Frage" nimmt mit außerordentlicher Wärme dafür Stellung, baß Montenegro und Serbien, soweit e» nicht an Bulgarien fällt, an Oesterreich-Ungarn allen sollen, damit innerhalb der Monarchie die üdslawische Frage durch Bereinigung aller Süd-lawen restlos gelöst werden könne. Eine solche Lösung Ist zweifellos möglich, da auch in Serbien eine starke Gruppe von Politikern ihr zuneigt, und ebenso ein großer Teil der südsla-wischen Abgeordneten Oesterreich» und Ungarn« eine solch« Entwicklung wünschen. vom Standpunkte Oesterreich» und Ungarn» au» betrachtet, erheben sich jedoch so schwere Be» denken, daß eine Einverleibung al» durcha»» nicht wünschenswert erscheint. Die Vereinigung aller Süd-slawen im Rahmen der Monarchie, in welcher Form immer, würde ihren gegenwärtigen dualistischen Rahmen sprengen und darum im gegenwärtigen Augenblicke umso gefahrvoller sein, al» die Unver« f«hrth«tt der dualistischen Verfassung die wesentlichste Voraussetzung de» inneren Wiederaufbaues Oester-reich» bildet. Anderseits aber nimmt dieses Problem schon in dem bisherigen Umfange des Staate» alle feine Kräfte derart in Anspruch, daß eine Erweite-rung de» Umfanges die Lösung überhaupt unmöglich mache» würde. Wa» Oesterreich-Ungarn im Süden territorial braucht, ist eine Sicherung Eattaro» durch den Be-sitz de« Lovcen sowie de» Belgrader Brückenkopse» und die völlige Sicherung de» Donauwege«, politisch und wirtschaftlich aber Bürgschaften für dauernd gute Beziehungen mit Serbien und Montenegro. Darüber hinan« gehen die Interessen Oester-reich-Ungarn» nicht und deshalb wird sich eine Lö-sung der serbisch-montenegriiischen Frage nach dem Muster der ehemals zu Rußland gehörigen Rand« Völker empsehlen. Aus Stadt und tand. Geburt eines kaiserlichen Prinzen. Kaiserin Zita ist Sonntag um 10 Uhr 40 Min. vor-mittag» in Baden von einem Knaben entbunden war-den. Mutter und Kind befinden stch wohl. Der jüngst geborene Knabe ist da« fünfte Kind au« der am 21. Oktober 1911 geschlossenen Ehe. Thronfolger ist Erzherzog Franz Josef Otto, geb. am 20. November 1912; dann folgten Adelheid, geb. am 3. JZnner 1914, Robert, geb. am 8. Februar 1915, und Felix Friedrich August, geb. am 31. Mai 1916. Da die bisher der Ehe de» Kaisers entsprossenen Kinder ge-boren wurden, während ihr Vater noch Thronfolger war, ist der jüngste Prinz feit der Geburt de» Krön-Prinzen Rudolf (21. August 1858) der erste Erz-Herzog, der al« Kaisersohn das Licht der Welt er-blickte. Todesfall. Am 12. d. ist hier die Gattin des kais. RateS Leopold Hasenbühel, Steuerober-Verwalters j. R., Frau Josefine Hasenbühel, geb. Blanke nach längerem Leiden im 65. Lebensjahre verschieden. Vermählung. Am Iti. d. hat stch hier der Kaufm»nn Herr Franz König mit Fräulein Flora Pollandt vermählt. Kriegsauszeichnung. Der Fachlehrer an der hiesigen Landesbürgerschute, Herr Franz Stindl, Hanpimann im Jnf.-Reg. Nr. 7. erhielt als fechste KriegsauSzeichiuuig den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse mit der KrtegS»ekoraiion und den Schwertern. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn« tag findet um iu Uhr vormittags wiener im G« meindesaale d:S evangelischen Pfarrhauses ein öffentlicher Gottesdienst stakt, bei dem Pfarrer May pre-digen wir» über „Heldengröße". Abwehrversammlung in Cilli. Der D«utsche Verein in Cilli veranstaltet Sonntag den 7. Apnl mit dem Beginne nm 2 Uhr nachmittag» im Waldbaus« eine große Abwehrversammlung gegen die südslawische Hetze, bei welcher RechtSanwalt Dr». Ernst Mravlag auS Marburg das Wort er-greisen wird. Deutscher Dolkstag in Graz. Am 19. d. findet im Stefaniensaal zu Graz ein großer BolkStag statt, bei weichem gegen die südslawische Hetze Stellung genommen werden wird. Als Redner werden b«i diesem BolkStage, dessen Ehrenvorsitz der Bürgermeister Magister Adolf Fizia übernommen hat, austrete»: Dr. Ernst Mravlag au« Marburg, Schriftleiter Adolf Zeidler au» Wien, LaydtagS-abgeordneter Dr. Angerer aus Klagenfurt, Frau Lina Kreut«r-Galle au» Graz. Herr«»h»uS«It>lied Fürst Karl AuerSperg und der Obmann de» Deal-scheu Bolttrote» für Unt«rsteiermark Dr. Ott» Am-brofchitfch. Der Beginn der Tagung, für ««Ich« sich in allen Teilen de» Lande» da» regst« Jute-reffe kundgibt, ist auf i Uhr nachmittag» festgesetzt Kroatien gegen dt« südslawische De-klaration. Wie die in Agram erscheinende .HrvatSk» Drzava" mitteilt, hat di« kroatische iau-de»regierung Kundgebungen für jdie südslawische Deklaration durch die Gemeinden »erboten. Waisenhaus Lehrlingsheim. Fräulein Heien« Horwath spendete für ihren Vormund Herrn Kallischinz 20 K anstatt ein«» Kranze». Familie Slemrntschitsch widmete dem Waistnhaus« anstatt «ine» Kranze» sür Frau Hasendühel 20 K Hochherzige Spende. Herr Direktor Holt» «ann der Fürst Windischgrätzschtn Güterdirektion i« Dtindischgraz Hit für den Zweig verein Pettau vom Roten Kreuz den Betrag von 1000 K gespendet. Der Cillier Deutsche Gewerdedund hielt Sonntag den 10. d. im Gastbofe zur Krone unter dem vorfitze de» Obmannstellvertreter» Gott-fried Sradt eine zahlreich besacht« Bollvrrsammlunz ab, an w«lcher als Gast sich auch der Schuhmacher-meister und Handelskammerrat Jakob Zollenstein au» Marburg beteiligte. D«r Borsitztnd« widmete den feit der letzten Versammlung verstorbenen Mit gliedern einen warmen Nachruf und zwar dem langjährigen Obmannstellvertreter Johann Korofche» und den Mitglitdtrn Karl Komauer, Jakob Pelko, August Kollaritfch, Michael Antley. Richard Vretfcha, der im Feld« gefallen ist und Johann Jofek. Z»m Zeichen der Trauer erhoben sich die Versammelten von ihren Sitzen. Der Zahlmeister Herr Adolf Klarer erstattete den Kassabericht über die Jahre 191L und 1917 und es wurde ihm über Antrag de» Rechnungsprüfer» Johann Rieger»berger die Entlastung erteilt und für feine ausgezeichnet« Titig-keit der Dank ausgesprochen. Au» dem Tätigkeit«-berichte, den der Schriftführer Herr Anton Stryek zum Vortrage brachte, war zu entnehmen, baß der Verein 72 ordentliche, 7 unterstützende und 1 Ehren-Mitglied zählt. 10 Mitglieder sind eingerückt, ein Mitglied hat den Heldentod erlitten. Der Obmann » stell Vertreter H«rr Gottfried Gradt erstattete einen ausführlichen, fesselnden Bericht über die Hand-werkertagung. die am 24. Februar 1917 in Leoben stattgefunden hat. In den Ausschuß wurden >e« . wählt die Herren: Johann Bern«, Michael Alt-;iebler, Michael Werndl, Adolf Klarer. Konrad Potzner, Anton Koffär, Johann Jicha, Adolf Pe-rissich und Gottfiied Gradt. In einer von Herrn Gottfried Gradt beantragten Entschließung wurde zu den Angriffen der in Marburg erscheinenden Zeitung „Deutscher Montag" gegen den Reichsrats-abgeordneten Einspinne«, welcher Ehrenmitglied de« Eillier Deutschen Gewerbebundes ist, Stellung genommen, diese Angriffe verurteilt und mit tiesster Entrüstung zurückgewiesen. Der Deutsche Gewerbe-bund spricht seinem unermüdlichen Borkiwpfer Angnst Tinfpinner für die vielen Verdienste, die er sich um den Gewerbednnd erworben hat, den besten Dank auS, versichert ihn feines vollsten Vertrauen« und bittet ihn, nach wie vor das deutsche Hand' werk in gewohnt ausgezeichneter Weise zu vertreten. Ja seinem Schlußworte sprach der Vorsitzende der Lladtgemeinde und der Sparkass« für die Förde-rungsbeiträge. sowie dem kaiserlichen Rat Herrn Karl Teppey sür die Stiftung den herzlichsten Dank aus. Konzerte. Am 15. Februar spielte Rora DneSbcrg wieder in nnserem Stadttheaier. Der Raum war leider wen«; geheizt, dafür quoll auS der Geig« d«r Künstlerin ein Strom von Warme in alle Herzen. Rora DueSberg ist im letzten Jahre noch größer geworden. Ihre angeborene prachtvolle Musikalität entfaltet sich mittels einer jede technisch« Schwierigkeit, kübn und sicher meisternden Technik zu wundervoller Blüte. Tschaikowskys Violinkonzert in D-Dur und die Ehaconne von Bach bildeten die Ecksteine im künstlerisch fesselnden Progra,umbau. Befte Werke, namentlich Bach« hochberühmte» Violin-solv, zeigten die Künstlerin auf der Höhe meisterlichen Könnens. Tosender Beifall dankte der Duesberg für das Erlebnis, welche« sie un» geschenkt. Auch die kleineren Sachen übten eine hinreißende Wirkung au». Beethovens Romanze in G-Dur, Bachs „Air" und Schuberts „Moment mnsical" durch ihren von der Künstlerin vollendet ausgeschöpften musikalischen Gold-gehalt. Llszt'Wilbelmy» „All' Ungherese" und Wieni-awSkyS .Souvenir de MoScou" durch ihre hals-brecherischen Birtnosenkünste, welche die Duesberg spielend im Sinne de» Begriffes erledigt«. Da« heikle Begleiteramt am Flügel versah sicher und sauber Nummer 11 Herr Otto Wondraschek. Dazwischen spielte er einige »«gemein ansprechende Klavierstücke, von denen HenseltS „vögleinetüde" namentlich hervorgehoben sei. Herrn WondraschekS Können bewegt sich in einer steil auswärts führenden Lit.ie. Seine ungewöhnliche Begabung, bedient von einer hohen technischen Fertigkeit, verheißt eine bedeutende Zukunft. Der wohlverdiente stürmische Beifall seiner Landsleute soll ihm ein ermutigender Ansporn sein, den betretenen Weg bis zum Gipfel der Vollendung zu gehen. Alle« in Allem: es war ein vornehmer, erlebnisreicher Konzertabend, welcher allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben wird. — Am 22. Februar durften wir wieder da» Künstlerpaar Viktor Heim-Alsons Blümel be-grüßen. DaS Programm umfaßte Balladen und Lieder von Löwe, DasniS und Volkslieder von Blümel. Obwohl die beiden Künstler infolge einer mehrstündigen Verspätung deS Schnellzuges ans dem Zug gerade-wegS ans die Bühne mußten, kamen sie doch ohne-weiter» in Stimmung und veranstalteten ein förmliche? Brillantfeuerwerk höchststehender Darbietungen. Es ist ein sinnvoller Zxsall, der einen schöpferischen Geist vom Range BlümelS und einen nachschasfenden Künstler von dem erlesenen Können HeimS zusammengeführt hat. Heute sind sie ein nntrennbares Ganzes van einzigartiger Prägung. Diese Beiden musizieren zu hören, ist ein künstlerischer Hochgenuß, der in seiner Art wirklich einzig ist. Wie sie Löwe» „Heinzel-Männchen", „Odins Meeresritt*, „Süßes Begräbnis" nnd den unvergleichlichen ^Archibald Donglas" heraus, brachten, dafür kann jedes musikalische Herz nur immer wieder begeisterten Dank zollen. Und was soll man zu den unerhört rasch volkstümlich ge-wordenen „Dasnisliedern", diesen Eingebungen eine« wahrhaft gottbegnadeten musikalischen Vollblut» sagen! Wie Heim diese Sachen singt und wie Blümel sie begleitet, „es gibt nichts Schöneres aus Erden . . ." In dieser Art sicher nicht. Leider hörten wir diesmal nur drei Dafnisliedcr. Dafür stellten un» die Künstler einige deutsche Volkslieder in BlümelS Bearbeitung vor. Auch in diesen lieben, ans tiefster deutscher Seele kommenden Sachen zeigt sich uns Blümel als fertiger Meister. Neber Hcims Kunst, die gerade das Einfachste zu größter Wirkung bringt, ist kein Wort zu verlieren. Heim kann singen wie nicht bald Einer. Jeder Ton ist meisterlich geformt. Er sagt unS aber auch jedes Wort mit tiesbeseeltem Ausdruck und höchstem Verständnis. So vereinigen sich in diesem seltenen Künstler die nnerläßlichen Vorbedingungen eine« erstklassigen Konzertfängers unserer Zeit. Unser wackeres Publikum, welches gerade in diesem Winter eine förmliche Begeisterung sür cblc Musik zeigt, überschüttete die beiden Künstler mit tosendem Beifall und erzwäng sich Zugabe aus Zugabe. So ists recht und s, solls auch bleiben in Cilli. Ein besonderes Dankes-wort gebührt Herrn M. Ropas, welcher einen neuen Ehrdarflügel von hoher Güte für diese wie für die noch kommenden Veranstaltungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Schadenfeuer. Am Donnerstag nachmittags um halb 3 Uhr wurde die hiesige Wehr durch zwei Lärmichüsse zusammengerufen. ES war daSWirtschafts-gebäude deS Fr. Lednig in Dornbüchel in Brand ge-raten. Ein Löschzug der Wehr ruckte unter dem Befehle des Wehrhauptmannes Herrn Karl Ferjen aus. 'Den vereinten Bemühungen der Cillier und der Bischofdorfer Wehr sowie der Mannschast der k. u. k. Retablierung gelang eS nach zweistündiger Arbeit den Brand aus den Feuerherd zu beschränken. Die Entstehungsursache de» Brandes ist nicht bekannt. Fischereibezirksverein Cilli. Am 28. Februar hielt der Fischereibezirksverein „Süd-steiermark* im Großgasthose Erzherzog Johann seine Jahreihzuptversammlung ab. In dieser konnte der Obmann Großkausmann Roben Zangger den er» freulichen Ausschwung des Vereines feststellen und hob hervor, daß der Verein, fo gut es ging, sür die Versorgung der Bevölkerung mit Fischen wirkte und einigemale Massenfischsänge zu diesem Zwecke in der unteren Sann vornahm»- Eine ziemliche Menge Fische wurde so an die minderbemittelte Be-völkerung zu billigen Preisen abgegeben. Auf dem Gebiete der Huchenzucht hat der Verein fo günstige Resultate auszuweisen, daß er einzig in dieser Bc-ziehung dasteht. Dieses ist ein besonderes Verdienst de« VereinSwa'serwarieS Franz Tramscheg, dem «S gelang, durch Einsangen von Nkitierhuchen und nach» herige künstliche AuSbrütung der Eier unter Ane-niitzuvg eigener Erfahrungen aus diesem Gebiete, im Lruthanse des Vereines junge Huchen zum Ausschlüpfen zu bringen und auch am Leben zu erhal-ten. Mit seinem Erfolge auf dem Gebiete der künst-lichen Huchenzucht steht der südsteirifche Fischerei-bezirksverein einzig da. Es wurden in der Sann 30.000 junge Huchen und in den Gebirgsbächen deutsche Macht 50.000 Forellen ausgesetzt. Die Sann, Wogleina und andere Flüsse und Bäche, in denen der süd-steirische Fischereibezirksverein da» Fischereirecht be-sitzt, sind als erstklassige, gescheute Gewässer zu betrachten, in denen der Sportangler da« ganze Jahr hindurch wegen der zahlreichen Fifchgattungen, trotz Einhaltung der Schonzeiten seinem Vergnügen nach-gehen kann. Um den Verein hat sich außer dem Wasserwart, der kaufmännische Leiter desselben Herr Bracic besondere Verdienste erworben. Der Berein, der ein ausgezeichnetes Fischereirevier besitzt, zählt 82 Mitglieder. Wohltätigkeitsabend zugunsten der Kriegswitwen und waifen des Inf.Reg. Nr. 87. Am 4. April findet im hiesigen Stadt-theater ein Experimeutalvortrag des Psychologen Karl Komatz über die Macht der WillenSdeeinflus-sung statt. DaS Grazer Tagblatt vom 28. Februar schreibt über den Vortrag, welcher am 27. Februar im Rittersaale in Graz stattgefunden hat: folgendes: Der Vortragende,der durch ruhige Sicherheit und ver« trauenerweckendes Können zu wirken verstand, schritt nach einer kurzen, klaren Einleitung über das Wesen der WillenSbeeinflussung sofort zu feinen Versuchen, die ihm ohneweiterS ausnahmslos gut gelangen. Er be-sitzt ein seines Gefühl für komische Wirkungen. Fast alle feine Vorführungen lösten Stürme von Heiterkeit aus. Er bot gegenüber seinen hiesigen Vorgängern auch in dieser Hinsicht viel NeueS mit glücklich gewählten Versuchspersonen. Auch die Fern-befehle und Terminsuggeftionen sowie die übrige» Vorführungen waren höchst interessant. Der Vor-tragende, der seinen Zuhörern einen wahrhast ver-gnügten Abend bereitete, wurde durch fortgesetzte Lach- und Beifallsstürme glänzend geehrt. Eil zwei-ter Abend dürfte ihm wohl einen dichtgesüllten Saal bringen." — Der Kartenvorverkauf findet bei Fritz Watzck, Kapuzinermaut, statt. Slowenischer Unterschriftenschwindel. In Angelegenheit der Unterschriftensammlung der Slowenen sür die staatsrechtliche Deklaration vom 30. Mai 1917 haben die Abgeordneten Marckhl, Dobernig, Waldner, Barbo, Hofmann, Einspinner nnd Genossen «ine Anfrage eingebracht, in der dar-aus hingewiesen wird, daß, um eine möglichst große Zahl von Unterschristen zu erlangen, die südslawi-scheu Agitatoren, voran die slowenisch« Geistlichkeit und Lehrerschaft, die unlautersten und verwerflich-sten Mittel gebrauchen. So wird der Bevölkerung in irreführender Weise vorgesührt, daß da« von ihnen abzugebende Getreide nach Deutschland geht und daß sie, wenn sie von der weiteren Getreide» abgab« verschont bleiben wollen, das Schriststück, das in Wirklichkeit die Zustimmung »ur erwähnten Deklaration enthält, unterschreiben sollen. In Steier-mark sucht «an die Bevölkerung damit zu betören, daß man ihr sür den Fall der Errichtung deS südslawischen Staates eine Erhöhung des Geldwertes und das Herabstnken der Preise sür die notwendig-sten BedarsSartikel in AnSsicht stellt. Man erkühnt sich sogar zu behaupten, daß der Kaiser der Errich tung des von den Südslawen angestrebten Staates bereits zugestimmt habe. Zur Unterschriftensammlung werde» vorwiegend dem Einflüsse der Geistlichkeit und Lehrerschaft zugängliche Frauen und Schulkinder herangezogen. ES wird an dem Minister die Frage gestellt, ob er von den gemeldeten Tatsachen Kenntnis hat und ob er geneigt ist, die Erhebungen in dieser Angelegenheit dem Abgeordnetenhause bekanntzugeben, des weiteren in Anbetracht der Unzulissigkeit einer derartigen Agitation uno der damit verbundenen Gefahr sür die innere Rnhe und Ordnung und sür den Bestand der Monarchie unverzüglich Einhalt zu tun. Eine bemerkenswerte Kundgebung gegen den südslawischen Staatsverrat. Der GemeindeauSschuß vcn Weiz hat eine Entschließung gegen die Errichtung eine« südslawischen Staate« an-genommen, der wir entnehmen: „Mit Stolz und Freude, aber auch mit dem Gefühle unbedingter Sicher» helt kann man aus unsere militärische Lage hinweisen und beute schen sagen, daß am allgemeinen Friedenskongreß die äußeren und inneren Feinde e« nicht werden wage» dürfen, die innerpolitischen Belange un-sere« Vaterlandes zur Sprache zu bringen. Wir müssen daher mit einer innerstaatlichen Regelung dieser Fragen rechnen, weshalb über da» große Nationalitälenprvblem Oesterreich« unsere Abgeordneten mit der Regierung einmal ein offene«, nicht mißzuverstehende« Wort spre« chen müssen. Wir sehen nicht ein, weshalb gerade da« deutsche Volk allein alle Opfer zur Aufrechterhaltung unsere« Staate« bringen soll. Unsere Herren Vertreter verweisen in fast ausdiinglich'r Weise fcrtwährend auf die Staatstreue der Deutschen, ohne hiefür die gebüh-rende Anerkennung zu finden. Wenn m»n statt D«nk Seite 3 an einem Tage Hieb« erntet, soll man am anderen Tage nicht wieder wie ein bedingung«lo« treuer Hund schweifwedelnd zu den Bänken der Regierung kriechen, um schließlich dem Ministerpräsidenten, wenn er sich endlich aufrafft, gegen eine durch und durch staat«-feindliche Nation etwa« schärfere Worte zu gebrauchen, mit Freudentränea in den Augen demütig die Hand zu küssen. Die Stunde der allgemeinen Frieden«ver-Handlungen ist vielleicht nicht mehr allzu fern«. ES wäre daher höchst dringend, die innerösterreichischen Fragen vorher einer endgiltigen klaren Lösung zuzu-führen, damit Oesterreich-Ungarn anläßlich der Arie den«verhandlungen al« jene vollwertige Großmacht auf-treten kann, für die gerade die deutschen Väter und Söhne Oesterreich« die größten Blutopfer gebiacht haben." Soldatenbegräbnisse Ja den letzten Ta- gen wurden nachfolgende Soldaten, welche in den hiesig«» Spitälern gestorben sind, am städtischen Helden-Fr iedhos« b««rdigt: am 3. d.: Ins. Anton Bratec, ZR. 87; am 4. d.: Ldst.Jnf. Mehmed Burko, bh. JR. I; am 6. d.: Trainsoldat Josef Jankovie, Traiu-Div. 15; am 7. d.: LdstJnf. Jakob Cisel, JR. 87; am 8. d.: Bor«. Johann Bostic, FAR 4; am 10. d.: Schützt Mathia» Bizjak. SchR. 5, Anton Duj«ovie, San.Abt. S; am 13. d.: Pal Asboth. HonvGÄR. 20; am 17. d.: Ins. Anton Jevfenak, JR. 87. Deutsche politische Arbeitsstelle in Pettau. Der BiererauSschuß zur Veranstaltung deutscher Sprechabende in Pettau hat eine politische Arbeitsstelle errichtet, welche die notwendige politische völkische Kleinarbeit in Siadt und Bezirk leisten, die im Abwehrkampse notwendige Vertiefung der Einigkeit aller Dentschbewußten ermöglichen, zugleich aber auch eine Auskunftei in allen völkischen Belangen bilden soll. Die Leitung der Arbeitsstelle hat Schriftletter Karl Linhart übernommen. (Schrift-leitung deS „Stajerc".) Südslawisches „Ungesühntes". Den Gipfelpunkt der Unverfrorenheit hat kürzlich Doktor Koroschetz in einer Versammlung deS südslawischen Klubs erklommen, in welcher er erklärte, daß zwi-scheu der Militärverwaltung und den Südslawen zu viel „Ungesühntes" auS dem ersten SriegSjahre liege, als daß sich diese mit ihr in Verhandlungen einlassen können. Man muß sich sragen, wo da da» „Ungesühnte" liege. Habe» die südslawischen Hoch, und StaatSverräter Gr«g»rin und Goricar schon jene Sühne für ihre Taten gegeben, die ihr Gesinnungsgenosse Petric i« L-ibach, der wegen Späherei erschossen wurde, geben mußte, und welche Sühne sür ihren StaalSverrat werden alle die vielen geben, die man in Verblenduug zu jener Zeit laufen liefr. Diese Fragen soll Herr Koroschetz zuerst beantwor-ten, jener Koroschetz. der aus Haß gegen den Staat den Witwen und Waisen der gefallen«, Krieger und den Familien der Eingerückte« die Unterhaltsbeiträg« verweigert. Auch dafür wird zur rechten Zeit von Dr. Koroschetz und seinen Helfershelfern Sühne ver-langt werden. Die Angriffe de» Abg. Korosee gegen die VezirKsvertretung Pettau. Aus eine Anfrage der Abg. Koros« und Genossen, in welcher der BezirlSvertretung Pettau erpresserische« Vor-gehen g«g«n die Gemeindevorsteher deS Bezirkes Peltau vorgeworfen wurde, teilte der Mioisterpräsi» dent im Einvernehmen mit dem Minister de» Innern mit: Die Anfragesteller verlangen die Einleitung einer strafgerichtlichen Verfolgung wegen Verbrechen« der Erpressung, weil die Bezirksvertretung Pettau die Gemeindevorsteher zu einer Besprechung einge-laden und ihnen einen Protest gegen die südslawische Deklaration vom 30. Mai zur Unterschrift vorgelegt hat. Zar Einleitung eines solchen Strafverfahrens liegt jedoch kein Anlaß vor, weil die Anfragesteller selbst nicht behaupten, daß dem Gemeindevorsteher gegen, über Gewalt angewendet worden sei. Anch bei der zuständigen Staatsanwaltschaft wurde keine Straf-anzeige erstattet. Nach den gepflogenen Erhebungen wurde den Erschienenen der Protest vorgelegt, woraus zur Abstimmung geschritten wurde, bei der stch kein Widerspruch ergab. Es haben sich übrigens einige Gemeindevorsteher entfernt, ohne ihre Unterschrift abgegeben zu haben. Der Minister deS Innern hat noch Erhebungen in der Richtung pflegen lassen, ob die Bezirksvertreiung nicht ihren Wirkungskreis überschritten hätte. Aber auch diese Erhebungen gaben keinen Anlaß zu einer Bersügnng, denn es wurde festgestellt, daß die Einladungen zu einer Besprich-ung weder mit einer Stampiglie oder Aufdruck der BezirlSvertretung, noch auch mit der Unterschrist deS Obmannes der BezirlSvertretung »ersehen waren, sondern lediglich die Unterschrift de» Sekretärs der Bezirksvertretung trugen, der die Einladungen somit Cfhc 4 als Privatperson ergehen ließ, ohne daß der Ob-mann der BezirlSvertretung, der damals von Pettau abwesend war, davon etwas gew»ßt hatte. Ein Mitarbeiter des Koroschetz auf dem Felde der — Unehre gefallen. Der südslawische Agitator Frank Potocnjak ist bei den letzten Strahenkämpfen in Petersburg durch Bajonettstiche der Roten Garde getbtet worden. Im Verein mit Supilo, der »or wenigen Monaten im Irrenhause ge-storben ist, hatte er die sogenannte Fiumaner Resolu-tion im Jahre 1905 verfaßt. Räch dem Mord von Sarajewo flüchtete er nach Belgrad. Im Auftrage de« Kabinetts Paflc ging er dann mit einem Südslawen nach Amerika, wo er eine leidenschaftliche Bewegung unter den dortigen Südslawen hervorrief. Von Amerika zurückgekehrt, ging er von London nach Petersburg. Auherdienststellung von Landsturm-Pflichtigen. Der Kaiser hat nachfolgendes aller-höchstes Befehlsschreiben erlassen: Ich befehle, daß die den GeburtSjahrgtngen 18#7, 1868 und 1869 slugehöreaben, zum Landsturmdienste herangezogenen Personen und die im Jahre 1867, 1863 und 1869 geborenen Angehörige» der landsturmpflichtigen Körperschaften sowie jenen Personen dieser Geburtsjahr-gänge, die i« Wege der sreiwilligen Assentierung in da» gemeinsame Heer, die Kriegsmarine oder in die Landwehren auf Kriegsdauer eingetreten find, info-fern sie nicht selbst »m weitere Belassung im aktiven Militärdienste bitten, mit Ausnahme der Gagisten deS Ruhestandes nnd des Verhältnisse« außer Dienst, wie folg», zu beurlauben sind: 1 die vorbezeichneten Angehörigen de« GeburtSjahrgaugev 1867 mit Bc ginn 15. März, Endtermin Ende Mai 1918; '2. die Angehörigen de« GeburtSjatzrgangeS 1868 mit Beginn 1. Juni, Endtermin 15. September 1918; s. die Angehörigen des GiburtSjahrgangeS 1869 mit Beginn 16. September, Endtermin 31. Dezember 1918. Einbruchsdiebstahl. In der Nacht »om 10. auf den 11. d. wurde in das Bttkaufsgrwölbe der Buchhandlungsfirma tforicar und Leskofek einbrachen nnd daraus Waren im Werte von mehr als 2000 K gestohlen. Die Täter stiegen über die Gar-tenmauer de« Gasthauses .zum weißen Ochsen* und erbrachen die Hintere Doppeltüre de« Geschäfte«. Räch den Vorgefundenen Fußspuren am weichen Boden de« GasthosgartenS dürsten die Einbrecher Militärperfonen gewesen fein, da die Schuhabbrücke von Militärfchuhen herrühren. Groher Einbruchsdiebstahl in Laibach. Man meldet aus Laibach: In der Kasino Gastwirt fchaft iu Laibach wurde ein verwegener Einbruchs-diebstahl verübt. E» wurden 1200 Eier, 2b Schinken, 20 Kilogramm Fett, ferner Kaffee, Seife, Kerzen usw. im Gesamtwerte von etwa 6006 Kronen ent« wendet. Der Polizei ist eS gelungen, die Täter in der Person eine« Militärfuhrmanne« und seiner Ge-liebten Josefine Jancar auszuforschen. Josefine Iancar war längere Zeit im Kasino bedienstet und daher mit den Verhältnissen wohlvertraut. Der Fuhr-mann wurde verhastet; seiner Mitschuldigen gelang eS, zu entkommen. Das neue VetreideaufbrtngungS' system. Am 26. v. M. fand im GemeinderatSsaale unter dem Vorsitz de» Ernährungsinspektors, Haupt-mann Hugo Balz v. Balzberg, eine außerordentlich gut besuchte Eitzurg sämtlicher WirtschaftSreferenten bei den politischen Behörden UntersteiermarlS, vieler Getreideinfpektoren, der Kommissionäre der KriegSge-treide-BerkehrSanstalt und vieler Interessenten au« dem Kreise der Landwirt« über ein neues System der G«treideausbringung statt. Den lichtvollen AuS-fithrungen deS Vorsitzenden schloß sich eine anregende Wechselnde an. Die neue Art der Getreideausbringung fand allseits, besonders bei den Vertretern der Land-wirtschaft, ungeteilten Beifall und es wurde die Erwartung ausgesprochen, daß «S hoffentlich dazu kommen werde, bereits die Ernte des Jahres 1918 nach den Grundfitzen deS neuen System« zu erfassen. Die Versammlung faßte einhellig «ine Entschließung, daß da« neue, in Ausarbeitung befindliche System freudig begrüßt wird und daß man es an maß-gebender Stelle möglichst bald zur Verwirklichung diefeS Systems bringen möge, daß auch, wenn das System von Erfolg begleitet fein solle, die Leistung«-sähigkeit de« Landes berücksichtigt und das Kontingent tatsächlich der LeistungSsähigkeit der einzelnen Bezirke und Gemeinden angepaßt werden müsse. Wiederaufnahme des Postpaketver Kehre». Infolge Wiederaufnahm« d«S uneingeschrSnk-ten ZugSverkthreS wird die ab 27. Ftbruar verfügt« vorübergehende Einschränkung deS Postpakctverk«hr«S aufgehoben ES ist demnach ab Montag d«n 11. d. die Paketannahme bei den Postämtern wie vor dem 27. Februar wieder allgemein zugrlassen _Deutsche Wacht ___ Abgabe von Gemüsesämereien. Die GamenverteilungSstelle der k. k. steierm. Statthalterei teilt mit: Es sind folgende Sorten gegenwärtig teilweise in beschränkter, teilweise in hinreichender M«ng« vorhanden: Weißkraut, Rotkraut, Sprossen-kohl, Kohlrabi, Kraut-Steckrüben, Speiserüben, Stop-pelrüben, Rohnen, Schwarzwurzeln, Karotten, Möh-ren, Futtermöhren, RadieS, Wurzelpetersilie, Schnittpetersilie, Knollenscllerie, Zwiebeln, Krauthäuptel. Selbstschlußsalat, Winter-Endivie, Schnittsatat, Bur-gunder, Spinat, Paradiesäpfel, Freilandgurken, Mai-erbfen, Markerbseu, Buschbohnen, Stangenbohnen. Bezieher, die größere Mengen benötigen, vollen den Samen bei der Gemüse- und Obst-Lande«stell« in Graz, Kaiserfeldgasse 29, (Parteienverkehr von '/,10 Uhr vormittag bis 1 Uhr nachmittag) beanspruchen. ES w«rd«n nur gegen Vorausbezahlung Samen ab-gegeben. Infolge der Schwierigkeiten und Gefahren des Bahn- und Postverfandes empfiehlt es sich sür größere Bezieher, den Samen persönlich abzuholen und gleichzeitig zu bezahlen. Zweckmäßig ist der gemeinsame Bezug mehrerer Stellen. Nähere AuS-künste werden von der genannten Landesstelle münd-lich und schriftlich erteilt. Größere Bezieher von Samen müssen sich unbedingt entsprechend durch Auf-tragSfchreiben legitimieren, wenn sie ihn persönlich abholen, damit nicht «ncrwünscht« Zwischenhändler den Samen an sich ziehen. Auswärtige Bezieher wollen ihre Zeit so einrichten, daß sie bis spätesten« 12 Uhr mittag den Bezugsschein in Händen haben, da der vorgesehene Gelderlag bei der Bank bis längstens 1 Uhr erfolgt sein muß. Kleine Abneh-mer, die nur soviel Same» benötigen, um den eigenen Bedars zu decken, wollen sich direkt an die Samenhändler wenden, die von den obigen Säme-eien zum Kleinverschleiß eine beschränkte Menge zu-gewiestn erhalten. Ein guter Stiefelputzer. Dieser Tage meldete sich bei einen, hiesigen Großgasthosbesitzer «in Mann, der ein LegitimationSblatt, lautend auf den Namen Ferdinand Pagitz vorwies und bat ihn um eine DienstiLstelle. Da er vorgab, als Lobn-di«n«r bereit« tätig gewesen zu sein, nahm ihn der Gastwirt al« solchen auf Am zweiten Tage nach seiner Installierung verlangte er von den Gästen die Schuhe zum Putzen. Der Mann scheint Routine im „Putzen" von Schuhen zu haben, drnn in einer Viertelstunde waren alle Schuhe der Gäste, sieben Paare, »geputzt-, d. h. die Schuhe waren im Ruck-sacke de« LohndienerS wohlverwahrt, welcher nach den polizeilichen Erhebungen einen Ausflug in der Richtung gegen die Kärntnergrenze unternommen hat. Da ein Lohndiener pünktlich fein muß. nahm er sich eine Uhr der Kellnerin mit. Die gewiß wenig erfreuten Gäste mußten daher bis zur Beschaffung anderer Schuhe ihr Frühstück in HauSfchuhen im Gasthaufe einnehmen. Der Gouner ist Mittel« groß, hat ein volles Gesicht, blonde Haare, eben-solchen Schnurrbart und ist mit einem lichtbraunen Anzug» und schwarzer Sportkappe bekleidet. Sr dürste sich nach Klagenfurt gewendet haben. Kunstdüngermangel und Stallmist-gewinnung. Der gegenwärtige Mangel an Kunst-dünger macht d«m Sandmann groß« Sorg«. Hiezu kommt, daß zufolge der V«rmind«ruvg des Biehstande» auch die Stallmisterzeugung geringer geworden ist. Trotz der Rot an Dungstoffen läßt aber vielfach die Stall-mistbehandlung sehr viel oder alle« »u wünsch«» übrig. E« ist hei dem Mangel an Dungstoffen heute notwen-diger als je, Stallmist und Jauche so zu pflegen, daß st« möglichst w«nig am Maß«, aber auch möglichst wenig an Dungstoffen verlieren. Denn eS ist ein« Tatsach«, daß der so häufig üblichen, schlechten Behand-lung de« Stallmist«» und d«r Jauche jetzt in Hos und Feld ungeheure, wertvolle und jetzt untrittzlich« Dungstoffe in die Luft entweichen, verfickern oder fortfließen. Um über diese sehr wichtigen Fragen Aufklärung zn schaffen, wurde vom LandeSkulturinspektorat in Graz ein Plakat „Grundregeln der Stallmistbehandlung" in dlutscher und deutsch slowenischer Ausgab« heraus^«-geben, da» an jedermann unentgeltlich abgegeben wird, der die Absicht hat, e« im Dorfe, in Gasthäusern oder Geschäften anzuschlagen. Vom LandeSkulturinspektorat Graz wurde auch daS klein«, bebilderte, volkstümlich gehaltene Büchlein .Wie soll der Landwirt Stallmist und Jauche in Hof und Feld behandeln 1" zum Preis« von 50 Hellern (in Marken einsenden) herausgegeben, worin die Fragen eingehend erklärt werden. Den Sol-daten wird diese» Büchlein auf Wunsch unentgeltlich zugesendet. Den leiblichen Sohn ermordet. Der Grundbesitzer Ruprecht Sottler au« Bucerca, Bezirk Lichtenwald, hatte gegen feinen Sohn Josef feit längerer Zeit auS Gründe», die nicht näher bekannt sind, eine liefe Abneigung. Josts Sottler, Nummer 11 der zum Militär eingerückt ist, kam kürzlich aus Urlaub nach Hause. Dieser Tage kam es zwischen Vater und Sohn zum Streite, iu dessen Verlause der Vater ein geladenes Gewehr von ver Wand nahm und an« demselben einen Schuß auf den Sohn abgab. Dieser brach, in die Brust getroffen, zusammen, hatte aber noch sooiel Kraft, um sich in die Küche zur Mutter zu flüchten. Der Vater nahm nun ein Messer, stürzte dem Sohne in die Küche »ach und »ersetzte ihm vor der Mutter, die ihren Sohn vergeblich zu schützen versuchte, drei wuchtige Messerstiche. Der junge Mann war in wenigen Minuten eine Leiche. Der entmenschte Bater wurde dem Krei«gerichte Cilli eingeliefert. Steiermärkifcher Witwen-, Waisen-und Invaliden Kriegsschatz. Am 28. Februar sand unter dem Borsitze Sr. Exzellenz Max Graten Herberstein die gemeinsame Jahresversammlung de« AusstchtSrate« und de« Kuratorium« de« steiermär-tischen Witwen», Waisen- und InvalidenKrieg«-schätze« statt. Der 2. Vorsitzende Abg. Wastian er-stattet einen eingehenden Bericht über die Geschäsi«. gebarung im Jahre 1917 und wie« daraus hin, daß der steiermärlifche «rigSschatz auch im Jahre 1917 durch mannigfaltige Arbeitsleistungen daS Schicksal der Hilfesuchenden mit vielem Ersolge zu lindern suchte, wobei ihm die Unterstützung der neben »hm arbeitenden Kürsorgestellen in Steiermark vielfältig zuteil wurde. DaS Kuratorium war zu 51 Sitzungen vereint, bei denen nahezu 5000 Geschäftsstücke be-wältigt worden sind. Der Gesamtaufwand für alle bewilligte» Unterstützunzen hat eine Höhe von 97.568-71 K erreicht, wozu als Ausgabe noch eine Widmung von 50.000 K kommt, die zum Grundstocke de« ArbeitSkapitalS der steici märkischen LandeSstellc de« k. k. österreichischen Militär-Witwen-und -WaisensondS, sowie für Kmderjchutz- und Iu-gendfürforge beigesteuert worden ist. An Krieger-Witwen, Kriegerwalsen, Reservistenfrauea und deren Kinder, sowie an Invalide sind 68.410°71 K verausgabt worden, während an den Mutterschutz un» daS MStteiheim für Reservisteniraue» ein Ge-samtbetrag von 21.76!! K «flössen ist. Eine befon-dere geldliche Förderung erfuhr auch die t. k. Arbeitsvermittlung an KrtegSinvalide, sowie der kauf-männische KurS für KriegSinvalide in Graz. Einer Anzahl von Invaliden sind zur Neubegrünvung ihres BerusSledenS Darlehen gewährt woroen und den Angehörigen von Eingerückten ist vielfach d.e Wohltat eines Aufenthalte» in einer Heilstätte er-möglicht worden. Aus dem Gebiete deS Linder-schütze« sind mannigfache Zuwendungen erfolgt, v?n denen die Unterstützung armer Kinder mit Schuh werk und Kleidern, sowie du Ermöglichung unentgeltlicher AuSspeisung hervo» gehoben seien. Nachdem dieser Bericht mit lebhaster Genugtuung zur Kennt. niS genommen war, erstattete Bankdirektor i. R. Richard Winterstein de» Bericht über die Betriebs-rechnung und den BermögenSstand de« Kuratoriums, woraus der erste Obmann Stellvertreter Dr. Fried-rich Ritter v. Weis Ostborn unter warm anerken-nenden Worten für die geleistete Arbeit beantragte, den Jahresbericht deS steirischen KriegSschatzeS mit besonderer Befriedigung zu genehmigen und dem RechnungSleger und »asseuverwalter Bankdirektor i. R. Richard Winterstein die Entlastung zu ertei. len. Ebenso sei den Mitgliedern des Kuratoriums für ihre wirklich ausgezeichnete hingebungsvolle Tä-tigkeit, sowie inSbesonderS für die vorbildlich« Füh. rung der Geschäfte und d«r musterhaften Kassen-gebarung der wärmste Dank und die vollste Art-erkennung auszudrücken. Diesem Antrag schloß sich mit besonders herzlichen Ausführungen der Vorsitzende Exzellenz Graf Herberstein an, worauf dessen einstimmige Annahme erfolgt«. Aach «iner Wechfelrede über innere Angelegenheiten schloß der Borsitzende die Sitzung. Vermischtes. Martha, was sollte ich noch fragen? Bei Gutsbesitzer Tondern« herrscht große Aufregung. Ein Flieger hat auf dem einsamen Gut eine Rol» landung vornehmen müssen. Am Abend sitzt die Familie mit dem Gast bei einem guten Glase Wein, und der Flieger erzählt dem jüngsten Tondern, den er aus fein Knie genommen hat, von den Wundern der E'n- und Zweidecker. Plötzlich unterbricht ihn der Junge: .Sag' mal, Onkel Leutnant, bist du eigentlich verheiratet?" — .Nein, mein Junge." lautet die Antwort. Da blickt der Kleine auf seine große Schwester: „Martha. was sollte ich noch fragen?" stamm 11 D»»tfche Wacht Seit« 5 »»willkommene Kraftäu^erungen. Peter der Große von Rußland und August der Starte von Sachsen war einmal zugleich Gast beim Fürsten »on Rad»iwill. Beide waun bekannt al» ebenso stark tm Essen wie i» ihrer Körperkraft. Erstere» hatten sie bereit» bei der ihnen aufgerichteten Mahlzeit bewiesen, da schlug Kurfürst August vor, daß ste auch ihre Kräfte miteinander messen sollten. Er tat da«, indem tr eine schwere silberne Servierplatte vom lisch« nahm und ste zu einer Rille zusammenbog. Der Zar beint-»ortete da» damit, daß er «inen silbernen Teller mit den Händen zu einem Klumpen zerdrückte. In ähn-licher Weise muhte die silberne runkenschale und ein« ebensolche Weinkanne den B-weis liefern für die gleich kräftigen Fäuste der Wettkämpfer. Da aber machte Fürst Radiiwill, dem natürlich um fein prachlvvlle» Tafelgeschirr bange würd«, dem Zweikampf dadurch «in End«, daß er dem Küchenchef B«fehl sandte, schleu« nigst eine mächtige Pastete auf die Tafel zu schicken, die dann so köstlich duftete, dnfe die beiden Kraftmenschen ihre Zerstörungswut auf diese neue Gabe über-trugen und auch darin Unerhörte» leisteten. Da» Silbergerät wurde währendde» unauffällig von der Tafel entfer»t. Geschwindigkeit ist kein« Hexerei. Während Kassim Pascha Kriegsminister in Aegpplen war, legte er großen Wert auf ein wohlgepflegte« Aeußere seiner Offiziere und erließ unter anderen den strikten Befehl, daß keiner von ihnen stch öffentlich zeigen dürfe, b.vor er rasiert wäre. Eines Tage» fuhr «r an einem Offizier vorüber, der entschieden nicht rasiert war. Er ließ seinen Wagen halten und fuhr drn Ungehorsamen an: «Zu welchem Regiment gehören Sit?• — Erschrocken stotterte der Uebemschte hervor: „Zu dem soundsovielten Regimente in Adbasseuh." — „Steigen Sie sofort zu mir in den Wagen," befahl Kassim Pascha. „Ich werde Ste selbst in» Zeltlager beingen und für ihre öffentliche Bestrafung Sorge tragen." — Wohl oder Übel gehorchte der Arme und fuhr sehr geknickt an der Seite seine» gestrengen Chef« dahin, bi« dieser auf einmal halten ließ und auSftieg. Der Gefangene hörte ihn zum ttutscher sagen, er habe eine Besorgung, die ihn einige Zeit aushallen werde. In halber Verzweiflung schaute der Offizier sich nach irgendeinem rettenden Ausweg um. Da siel sein angst-voller Blick aus einen Barbierladen dicht neben ihm. ES war ein Wagnis auf Leben und Tod, aber er sprang auS dein Gefährt und in den Laden und hatte «in hastig geflüsterte« Zwiegespräch mit dem Inhaber, demzufolge die anwesenden Kunden warten mußten und er zuerst bedient wurde. Dann sprang er «b«nso behend zurück in den wartenden Wagen — nur ohne seinen Bart. Al« K«ffim Pascha stch zu ihm gesellte und die Fahrt fortgesetzt wurde, saß der Offizier geduckt da und hatte den unteren Teil seine« Gesichte« in der hohlen Hand verborgen — «in Bild hoffnungsloser Ergebung. Ohne Aufenthalt ging'« nun nach dem Lager. Kein Wort wurde während d«r ganzen Fahrt zwischen d«m Minister und seinem Gefangenen ausgetauscht. Ersterer richtete sich bei der Ankunft im Wagen auf und be-fahl einem diensteifrig herantretenden Leutnant, da» ganze Offizter«kop« zu einer Gerichitsitzung herbei-zurufen. Er selbst unterhielt stch, neben dem Wagen auf und ab gehend, mit einem greisen Stabsoffizier, bi« sich alle Herren auf dem Platze versammelt hatten. Dann wendete er sich nach dem Gefangenen und rief ihm ärgerlich zu: „Run hierher, Sie Mann mit den Bartstoppeln 1" — Aber stehe da, dem Wagen entstieg ein tadellos rasierter Leutnant, der ihn mit verwundert fragenden Blicken ansah. Im ersten Augenblick stutzt« der Gefoppte. Da er aber Sinn sür Humor hatte, lachte er gleich darauf belustigt auf und sagte: „Meine Herren, Ihr alter Krieg n» A» »x* ife y* 3R ££* 35 y ^ 44AArv4 4 märn X X Die behördlich konzessionierte Vermittlung für Realitätenverkehr der Stadtgemeinde Cilli besorgt alle Vermittlungen von Realitäten sowie Tauschgeschäften zu den günstigsten Bedingungen. Bei derselben sind gegenwärtig mehrere Stadthäuser, Landwirtschaften und Realitäten aller Art und in allen Preislagen vorgemerkt und es werden Anmeldungen und Aufträge auf Ankäufe und Verkäufe entgegengenommen. Auskünfte werden im Stadtamte erteilt. T T T T T T T t t Tkü« 6 Hiesische ftomater 11 Du k. u. k. Station- und Etappen-sUtionskommando Cilli beabsichtigt Kanzlei-Manipulantin aufzunehmen. Anmeldungeil mit vorgeschriebenen Dokumenten werden täglich von 10—11 Uhr vormittags in der Neugasie Nr. 14, parterre link«, entgegengenommen. Solche mit Kenntnis des Maschinschreibens und Stenographie bevorzugt. Lizitation. Am 3. April 1918 findet bei der Maximiliankirche in Cilli, Ka:ser-Wilhelm - Strasse eine Lizitation landesüblicher Fuhrwerke statt. Beginn der Lizitation 8 Chr fr öl'. Retablierungastation. Unterhaltenes, komplettes Sattelzeug (Bocksatte!) Wirk Kopfgestell und Satteldecke, sowie ein Schlafsack sind tu verknusen. Adresse in der Verwaltung d. BI. 2H«»Z Reisekorb mittlere Grösse, zu kaufen gesucht. Anträge an die Verwaltung d. BI. 23VSS Mechaniker-Lehrling womöglich beider Landessprachen mächtig, wird aufgenommen bei Ant. Neger, Herren^asse 2. HAUS mit 4 Zimmern, Gemüsegarten und vielen Obstbäumen, geeignet für ein Geschäft, in nächster Nähe von zwei Fabriken und zwei Bergwerken, zu verkaufen. Näheres bei M. Achtig in Liboje Nr. 51, Post Plotrowitsch. Lehrmädchen werden sofort ausgenommen. Näheres in der Verwaltung des Blattes. Einkauf von Hadern »Her Art Jute Neutuchabfalle Knochen Schweineborsten Pferdeschweife Korke neue und gebrauchte kaufen gegen bare Bezahlung jedes Quantum zu den besten Preisen. M* Thorinek & Co. NeugasBe 8. Hausierer nnd Händler werden besonders berücksichtigt. Bachen unter günstigen Bedingungen Gerbstostextraktwcrke KURKA & WiLDI in Höllenstein bei Cilli. Schönes Haus samt etwas Grund wird zu kaufen gesucht. Anträge an die Verwaltung dos Blattes. zzssz Möbliertes Zimmer eventuell samt Verpflegung ist zu vermieten. Frauz Josef-Kai 3, 2. Stock. Schönes Klappwagerl gegen Lebensmittel abzugeben. Grabengasse Nr. 3, paiterre links. Kinderloses Ehepaar sucht möblierte oder unmöblierte kleine Wohnung Anträge an die Verwaltung d. BI. 23692 Damenscheideriu empfiehlt sich den geehrten Damen in und au?ser Haus. Adresse in der Verwaltung d. Blattes. 23000 Kräftiger Kriegsinvalide (Verlust des linken Auges), verheiratet, kinderlos, sucht sofort Stelle als Wirtschafter oder Meier. Gefallige Anträge un ter »Kriegsinvalide 30—2368t>* an die Verwaltung des Blattes. Lehrmädchen für ein Galantericwaren^eschäft wird gesucht. Anzufragen in der Verwaltung des Blattes. 23687 Einstockhohes Zinshaus in der Kaiser-Wilhelm-Strasse, auch för ein grösseres Geschäft geeignet, verkehrsreicher Posten, mit 2 event. 3 schönen Bauplätzen, Gemüsegarten, ist preiswert zu verkaufen. Anzufragen in der Verwltg. d. BI. 23583 ■■■■■■■■■■ Zerrissene "MS Bestempfohlener und Musikinstrumenten-::: Reparateur ::: G. F, Jurasek LAIBACH WolfRasse Nr. 12 Bei Bedarf genügt eine Postkarte. Strümpfe und Socken werden mit frischem Vorfusse tadellos wie neu (auch für Halbschuhe zum Tragen geeignet) hergestellt. 3 Strümpfe oder 4 Socken gehen je ein Paar. Gesetzlich geschützt! Uebernahme für Cilli s Modisteneresfhäft Anna Staudinger, Bahnhofga.sse Nr. 7, für Schönstein 1 Josefine Himmerl, Gemischtwarenhandlung in Schönstein. Für tadellose Ausführung garantiert! Zahlreich« Anerkennimf?schr«ib«ii! Fast neuer, aer legbarer u Hasenstall billig zu verkaufen. Hugo Wolfgasse Nr. 5. Möblierte Zimmer zu vermieten, das eine sogleich, das zweit« am 1. April. Karolinen-gasse Nr. II, parterre link?. Geschäftsdiener wird aufgenommen. Anzufragen in der Verwaltung d. BI. t werden zum sofortigen Eintritt ein Gärtner ein Maschinenwärter eventuell Elektromonteur ein Gatterist Offerte an die Gutsverwaltnng Gairach bei Tüffer, Steiermark. Altpapier alte Bücher, Akten, Papierabfalle etc. Knochen kauft zu höchsten Preisen die Einkaufstelle der Knochen-Zentrale Neugasse 8. Visitkarten ME? Vereinsbuchdruckerei Ce/e/a. Infolge Auflösung des k.n k.Notreseryespitals in Cilli werden alle Firmen, welche noch irgendwelche Forderungen an diese Anstalt zu richten haben, diese bis 25a März 1918 bekanntzugeben. Die Verwaltungskommission. A »! SweiS über die im Ms. Schlachthause in der Woche vom 4. bis 10. Mir» 1918 vorgenommenen Schlachtungen sowie die Menge und Gattung des eingeführten Fleisches. Name de« Fleischer« Btacic Peter . . . Friedlich Ioimm» . Iwatt Ludwig . . Koffdr Ludwig . . SIcDtai Frau« . . ebeufchegg Kran» . Sawodnig Andrea« Sellat Jronj . . . Slel»er Joies . . . Suppan Johann . Zany Bittor . . . Gastwirte Private t 1 1 1 1 < t t t 1 < t : < >S ■c Q t>m rtmrfH»rtr« WlfitO in «»in«, »!««m .5 K "5 "» J- Si B 41 11 o °S «2 »3 i §• •0 w «U co 6 -Z & 3 «J Eingeführtes Fleisch in Ailogram» .5 s A s 5 / 1 3- 3 ■ ■er 10 123 ■e I * «0 33 »40 ©»nttUUund, «erwotnwg, Druck uno ««riag: «eretnÄbuchbruunt: „(ieUia" m ftiui. — Bera»t»»rn>q»r Leitet: Suido Schidl«.