ŠTUD. KNJIŽNICA V MARIBORU » 10632/ Lsndrs-Mst- u. Wemlisuschulk in Marburg an brr Drau übrr bas Schuljahr 1916/17 UN» das Wirtschaftsjahr ' 1917. Lrstkittet vom Lirrlitor fron? Zrariflrr. Ufrlnu brr £flnbro=Db(t» unb Wrindnuschulr Marburg. Cuchüruckn»! tjrrmann »niKjth * <0.. Crudi ». b. stur Tätigkeitsbericht der Landes-Obst- und Weinbau« schule in Marburg a. d. Drau über das ]al)r 1916/17. erstattet vom Direktor §ranz Zweifler. 05050 0=0=0 Verlag der Canöes-Obft» und weinbauschule (Darburg. Druck Smrczrk & Co., Bruck a. d. M. L 10, bn V * *ww * MARIBOR * n I70Ì, $ y iy ir, f 00 Inhaltsverzeichnis. Etite Kriegs-Gedenkblatt.............................................................................................................1 I. Schulnachrichten über das Jahr 1916/17. 1. Der Lehrkörper..........................................................................................................1 2. Das Schuljahr...........................................................................................................1 Schülerverzeichnis.......................................... ' 2 3. Fachkurse............................................................................................................. z 4. Besuche................................................................................................................ 3 5. Bücherei und Sammlungen ’ . 4 6. Geschenke - .............!..............................................................................................4 7. Inventar ............................................................................................................ 4 8. Gebäude................................................................................................................ 4 II. Die Kulturen im Jahre 1917. Allgemeines..................................... . 5 A. Weinbau................................................................................................................... 6 1. Witterung und Entwicklung der Reben............................................................................(i 2. Lese und Weinbereitung . . 8 3. Kcllerwirtschaft . . ..................................... " j( 4. Tresterweinbereitung ’ | 1 5. Bereitung von Tresterbranntwein..................................1 6. Schnittweingarten und Rcbschule..................................1. 7. Der Burgwald..................................................! 12 8. Schädliche Einflüsse, Krankheiten und Feinde...........................................................................14 9. Versuche...............................................................................................................14 B. Obstbau ................................................................ 1. Iahresübcrstcht ......................................................................................................1(4 2. Die Baumschule........................................................................................................ 19 3. Der Spaliergarten........................................ [ . ’ 2(> 4. Die Obsternte und deren Verwertung...................................................................................20 C. Gemüsebau..................................................................................................................21 D. Acker- und Wiesenbau.......................................................................................................22 1. Baumacker „bei Fraß"...................................................................................................22 2. Am Mcierhofe......................................................................................................... 23 III. Tierhaltung. 1. Rindviehzucht..........................................................................................................24 2. Weide und Wintcrsütterung ! ! 25 3. Fütterung der Kälber . ............................................................................................. 25 4. Schweinezucht..........................................................................................................26 5. Verfütterung von Wildkastanicn . ! ! 1 ! 26 6. Fütterung der Weintrestern.............................................................................................26 7. Bienenzucht............................................................................................................26 8. Antersuchungscrgebnis d. Sommerdüngers vom eig. Viehstande 27 IV. Die Wetterwarte im Jahre 1917. 1. Der Luftdruck..........................................................................................................28 2. Die Wärme..............................................................................................................28 3. Dauer des Sonnenscheines...............................................................................................30 4. Die Niederschläge und Gewitter.........................................................................................31 V. Tätigkeit der Anstalt nach außen im Jahre 1917..........................................................................32 Krjkgs-Gànkblstt brr rhrmaligen Schüler brr iTnniirs=lDbft= u. SÜIrinbnufdjulr in Marburg a. b. Drau. Q 0 0 Der Fortgang dos Krieges hat weitere aktive und ehemalige Schüler unter die Fahnen gerufen. Mit jugendlichem, frohem Mute folgten sie dem Rufe des Vaterlandes und halfen die eiserne Schuhwehr halten, gegen die die Überzahl der Feinde vergeblich ankämpft. Manche derselben haben ihre Treue mit dem Äeldentode besiegelt, andere sind in Gefangenschaft geraten oder als kriegsbeschädigt in. die Heimat zurückgekehrt. Wieder andere versehen hinter der Front Kriegsdienste. Ihre Leistungen vor dem Feinde oder im Dienste für den Krieg haben mehrfach die Anerkennung des obersten Kriegsherrn gefunden. So haben auch unsere Schüler rühmlichen Anteil an der Verteidigung der Heimatscholle, an der wohl kaum ein anderer Stand treuer hängt, als der Landwirt, der sie bebaut und den sie ernährt. Äoffen wir, dasi das furchtbare Völkerringen bald ein siegreiches tolde für uns finden möge, damit der Bauer wieder im Frieden seinem Berufe wird nachgehen können. Es starben, soweit sich solches bis jetzt ermitteln liest, den Heldentod fürs Vaterland: Alfons Langmann, als Oberleutnant im Juli 1917 auf dem ital. Kriegsschauplätze. Crr war Ritter des eisernen Kronenordens Ili. Klasse mit der Kriegsdekoration und den Scbmertmt, sowie Besitzer des Militärverdienstkreuzes III. Klasse mit der Kriegsdekoration und den Schwertern. Georg Michelak, als Rechnungs-Unteroffizier im April 1917 an der ital. Afront. Er war mit der bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet worden. Oswald Pirstinger, bei Grodek im September 1914. Josef Valenko, ausgezeichnet mit der bronzenen Tapfcrkcitsmcdaille, fiel im Mai 1917 ebenfalls an der ital. Front. Ausgezeichnet wurden: Johann D olin schek, erhielt zum zweiteninale die silberne Tapferkeitsmedaille. Felix Egger, die bronzene Tapferkeitsmedaille und das Karl Truppenkreuz. Franz Germ, die bronzene Tapferkeitsmedaille und das Karl-Truppenkreuz. Viktor Äoisel, außer den bereits im vorigen Jahre angegebenen Auszeichnungen, das Karl-Truppenkreuz und das eiserne Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille. Engelbert Kaiser, bronzene und silberne Tapferkeitsmedaille 11. Kl., sowie das Karl-Truppenkreuz. Michael K a r n e r, die bronzene Tapferkeitsmedaille und das Karl-Truppenkreüz. Karl KoNetschNy, die bronzene Tapferkeitsmedaille mit silbernen ' Spangen. Franz L o p p itj ch, die bronzene und silberne Tapferkeitsmedaille, sowie das Karl-Trnppenkreuz. Johann M e d i k, die belobende Anerkennung vom k. u. k. Korps-Trainkommando und vom k. u. k. Korpskommando, das silberne und eiserne Verdicnstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille.' Ernst Mlineritsch, bronzene und kleine silberne Tapferkeitsmedaille, sowie das Karl-Trnppenkreuz. Heinrich Ploj, Oberjäger im bosn. Herz. Feldj.-Vaon. Nr. 4, bronzene und silberne Tapferkeitsmedaille, sowie das Karl-Truppenkreuz. W i l h e l m S e mlitsch, die bronzene Tapferkeitsmedaille. Siegfried Taucher, außer der bereits im vorigen Jahr angegebenen Auszeichnung, die bronzene Tapferkeitsmedaille und das Karl-Truppenkreuz. Vinzenz VerSec, die silberne Tapferkeitsmedaille. Michael Zidanäek, silberne' Tapferkeitsmedaille I. und 11. Kl., sowie das Karl Truppenkreuz. Felix Zink, außer der silbernen Tapferkeitsmedaille I. Klasse, die kleine silberne und bronzene Tapferkeitsmedaille, sowie das Karl-Truppenkreuz. Tätigkeitsbericht d fr , Laàs-Mst- und Meinduuschule in Marburg a. d. Drau. Erstattet vom Direktor frnm Llvrifier. ölntrrriri)tg= fmuir jjtrUritoplnu und fliifnnljmebröingtmgtn örr Anstalt lutrörn auf Wunsch grfonDrrt und hoftrnfrti jngrfnniit. j. Schulnachrichten über das Jahr 1916/17. 1. Der Lehrkörper. In Anerkennung der hervorragenden Tätigkeit, welche Fachlehrer Otto Bruders als Leiter der Gemüsebanförderungsstelle der k. k. Statthalterei entwickelt hat, wurde ihm von allerhöchster Stelle das Kriegskreuz III. Klasse für Zivilverdienste verliehen. Am 28. Oktober starb der Anftaltsarzt Dr. Philipp Ser v. Seit 1906 war er als solcher tätig ttitb unterrichtete in einem alljährlich wiederkehrenden Lehrgänge die Schüler über die erste Atlfe bei Unglücksfällen (Samariterkursus). Durch die stets bereite Tätigkeit als Arzt und jugendfreundlicher Lehrer hat er sich den Dank uttb die Zuneigung aller Beteiligten erworben, welche ihm allezeit ein getreues Gedenken bewahren werden. An seine Stelle ist für die Kriegsdauer Am tatst Rat Dr. A m a n d Rak getreten. 2. Das Schuljahr. Das 45. Schuljahr wurde am 15. September 1916 mit allen Jahrgängen mit zusammen 20 Schülern begonnen. Während des Schuljahres verließ 1 Schüler die Anstalt krankheitshalber, 3 wurden zum Militär ausgehoben und 2 mußten w.egett schwerer Vergehen gegen die Aaus- und Schulordnung entlassen werben, so daß bis zum Schluffe 14 Schüler verblieben. Von ben 20 Schülern waren 19 ans Steiermark und 1 ans Galizien gebürtig. Der Nationalität nach waren 5 Deutsche und 15 Slowenen. 14 Schüler waren Söhne von Landwirten, 6 solche anderer Berufsangehöriger. Auf Kosten des Landes besuchten die Schule 13 Schüler (10 Stipendisten, 3 Praktikanten), davon waren 3 deutscher und 10 slowenischer Nationalität. Außerdem genossen 3 Schüler je ein Stipendium des Bezirkes Nanu und 1 ein solches des Bezirkes Leibnih. 3 Schüler waren Zahlzöglinge, wovon dem einen die Unterrichts* und Verpflegskosten für das 2. Semester ans die Äälfte ermäßigt wurden.. Verzeichnis der Schüler: III. Jahrgang 1. Fraß Franz.........................ans Marburg 2. Golob Friedrich............................. „ 3. Gornjak Vinzenz....................„ Windisch-Feistritz 4. .sbatter Gottfried..................... Thesen bei Marburg 5. Kovačič Josef........................ Dramlje bei Rann 6. Urek Franz........................... Kapellen bei Rann 11. Jahrgang 7. Glaser Alois......................aus Maria-Rast bei Marburg! 8. ibücfet Julius.....................„ Allerheiligen bei Wildon 9. Kegl Viktor . ...................St. Marxen bei Pettmt 10. Ko/uhar Alois........................ St. Barbara bei Marburg 11. Ljubee Johann........................ Wudina bei Pettmt 12. Ogorelee /seimich.................... St. Barbara i. d. Kollos 13. Poklitsch Roland..................... Lugatz bei Mureck 14. Simončič Paul........................ Lichtenwald 15. Žiffo Johann......................... St. Barbara bei Marburg. I. Jahrgang 16. Darà Franz........................aus Podplat bei Pöltschach 17. Rozmanu Josef......................... Artič bei Rann 18. Sevnik Rudolf......................... Zupelevee bei Rann 19. Weingerl Ernst........................ Zellnitz a. d. Dran 20. Äurmer Richard........................ Marburg Der theoretische Unterricht wurde im Sinne des Lehrplanes erteilt und zwar lehrte: Direktor Zweifler Weinbau und Kellerwirtschaft, allgemeine und spezielle Tierzucht, speziellen Pflanzenbau und einen Teil der Obstverwertung. Fachlehrer Brüders unterrichtete in Obstbanmzucht, Obst* baumpflege, Obstsvrtenkunde, Obstwerwertung, Gemüsebau, Ackerbaulehre. Bürgerschuldirektor Philippe! gab Unterricht in Schreiben* ' Geometrie, Feldmessen und Zeichnen, sowie in Geschäftsaufsätzen. Bürgerschullehrer Led ineg lehrte Bienenzucht, deutsche Sprache, Rechnen und Schreiben, landwirtschaftliche Betriebslehre und Buchführung. Religionslehrer Petelin Sek gab den Religionsunterricht. Ingenieur Czak unterrichtete allgemeine und Weinchemie, Physik, Bar» rurd Leben der Pflanze. Da die Landwirtschaftslehrerstelle noch immer unbesetzt ist, so wurde der betreffende Lehrstoff, rvie ersichtlich, unter den übrigen Lehrkräften aufgetcilt. Das Hauptgebäude war, wie schon in den vergangenen Schuljahren, zu Spitalszrvecken in Anspruch genommen. Infolgedessen waren die Räume für den Schulbetricb sehr eingeschränkt, so daß die Unter-richtserteilung weiterhin in der Bücherei rurd int Lehrerzimmer statt-fiuden mußte. Die. Schüler wurden teilweise in einem Raume des Wirtschaftsgebäudes, teilweise int alten Schulgebäude untergebracht, woselbst auch deren Verpflegung erfolgte. Die praktischen Ùnter to ei s it n g e n wurden unter Aufsicht der Herren Direktor Zweifler rurd Fachlehrer Brüders, die gleichzeitig die ihnen zugewiesenen Betriebszweige leiteten, durch Rebmann rurd Kellermeister Domeinko, Gemüsegärtner Urbanek rurd durch Aushilfsaufseher Schwarz erteilt. Es absolvierten 4 Schüler die Anstalt rurd zwar I mit vorzüglichem, 2 mit gutem und 1 mit befriedigendem Erfolge. Von den 6 Schülern des 2. Jahrganges wurden 5 zum Aufsteigen in den 3. Jahrgang für reif erklärt; von den 4 Schülern des 1. Jahrganges konnten alle als für den 2. Jahrgang geeignet befunden werden. 3. Fachlehrgänge. In Anbetracht der Zeitlage konnten nur 3 solche abgehalten werden und zwar: 1. Lehrgang für Obst- und Gemüseverwertung vom 19. bis 20. Sep- tember 1916 mit 38 Teilnehmern; 2. Lehrgang für Gemüsebau am 16. und 17. April 1917 mit 32 Teilnehmern; 3. Lehrgang für Verwertung des Früh- rrnd Beerenobstes am 23. und 24. Juli 1917 mit 38 Teilnehmern. Hierher gehört auch die Unterweisung der Schüler in der H e r -st e l l n n g v o n Wirtschaftskörbe n, welche in der Winterszeit gegeben wurde, sowie die Abhaltung des tierärztlichen U«ter-richtes, welche durch den staatlichen Veterinärinspektor Herrn Adolf Fischer erfolgte und der S a m a r i t e r k u r s, welcher durch Herrn Dr. Terè abgehalten wurde. Ein Lehrgang über Bienenzucht für kriegsbeschädigte Soldaten wurde als neue Einrichtung abgehalten. Ein Bericht über denselben ist auf Seite 26 enthalten. 4. Besuche. Kommission zur Besichtigung der Rebbesprihungsversuche 1916 und zwar Ober-Regierungsrat Dr. Kornauth und Dr. Wöber von der k. k. landw. bakt. und Pflanzenschuhstation in Wien, königl. ung. Weinbauoberinspektor, königl. Rat Kosinsky und Professor Kern aitö; Budapest, n.-ö. Landesweinbaudirektov Reckendorfer und Direktor Wenisch aus Wien und Dr. Felix Kapsser aus Brückl in Kärnten. Weiter beehrten die Anstalt mit ihrem Besuche: Professor Dr. Bernatsky, Abteilungsvorstand des königl. ampelologischen Institutes in Budapest, Landes-Wein- und Obstballdirektor Stiegler aus Graz, Georg Wieilinger, Fachkonsulent im k. k. Ackerbauministerium in Wien, sowie eine erhebliche Zahl sonstiger Interessenten. 5. Bücherei und Sammlungen. Es wurden im Berichtsjahre angeschafft: Bersch, Flugstaub Aeer, Der König der Bernina Dorn, Eiilsiedekunst Molisch, Pflanzenphysiologie Mosdorfer, Bauernstand und Staat Schneider, Landwirtschaft Wolff, Düngerlehre Lcupold, Regeln des Anstandes-und der guten Sitte Goltz, Buchführung Nowacki, Bodeiikniide Nowacki, Getreidebau Dürigens, Geflügelzllcht Stebler, Futterball Wagner, Düngemittel Schlips, Aandbuch der Land- , Werner, Kartoffelball Wirtschaft I Berlepsch, Bienenzucht. Die Bücherei umfaßt derzeit 2082 Bände. Aus der für die Schüler bestimmten Abteilung wurde» die Bücher fleißig benützt und auch die fachlichen Zeitschriften, deren die Anstalt 32 hält, in den allsonntäglich dafür anberaumten Lesestunden gelesen. 6. Geschenke. Die Anstalt erhielt gjt Geschenken: B o m k. k. A ck e r b a n in insst e r i u m : Jahrbuch für wissenschaftliche it. praktische Tierzucht von Prof. Dr. Robert Müller, XI. Bd. Vom st e i ss r m ä r ti s ch e n L a n d e s - A n s s ch n s s c : Die österreichische landwirtschaftliche Genossenschaftspresse. Bon den Schriftleitungen: „Der deutsche Imker" in Prag und „Der deutsche Landwirt" in Prag, „Blätter für Obst-, Wein- und Gartenbau" in Brünn die betreffenden Zeitschriften. Den hohen Behörden, Körperschaften und Gönnern sei für das erwiesene Wohlwollen der ergebenste Dank der Anstalt ausgesprochen. 7. Inventar. ^Als größeres Inventarstück wurde ein Stahl-Grasmäher von der Firma Knotet in Jitin zum Preise von 850 Kronen angeschafft. Diese Maschine ist von sehr solider Bauart, arbeitet ohne Störung und hat uns im Ainblick auf den Arbeiterinangel bei der Aeucrnte vorzügliche Dienste geleistet. 8. Gebäude. _ 3m Spätsommer wurde aus von der k. k. Statthalterei zur Verfügung gestellten Mitteln eine bosnische O b st d ö r r c, dem System Aawelka nachgebaut, errichtet. Sie diente im gleichen Jahre zum Dörren von Obst für die Truppen und wird für die Zukunft eine wertvolle Bereicherung der Unterrichtsmittel der Anstalt bilden. II. Die Wirtschaft im Jahre 1917 Allgemeines. Der Krieg hat allmählich nicht nur die Zahl der Schüler, welche als Arbeitskräfte in den Kulturen und der Stallwirtschaft, wenn auch nicht als vollwertige, so doch immerhin als schätzenswerte Ailfe in Betracht kommen, vermindert, sondern die Beschaffung der erforderlichen Taglöhner und Dienstboten äußerst schwierig gestaltet. Unter solchen Umständen bedurfte cs der Anspannung aller verfügbaren, zum Teil recht teuren Kräfte, auf das Höchstmaß, um die Arbeiten zeitgerecht und entsprechend durchführen zu können. Eine willkommene Unterstützung leisteten dabei die genesenden Soldaten des im Hauptgebäude der Anstalt untergebrachten Neservespitales Nr. 3, Abteilung 3, welche stundenweise für die Arbeit zur Verfügung gestellt wurden. Dem Kommando dieses Spitales, insbesondere aber dem Chefarzt dieser Abteilung, Aerrn Dr. Tvth, der uns darin in der bereitwilligsten Weise zur Seite stand, sei der Dank der Anstalt ausgesprochen. Die r u ss i s ch e n Kriegsgefa n g e n e n wurden bei den verschiedenen Arbeiten, insbesondere bei der Weinbergsbcspritzung und beim .Holzfällen verwendet. Eine Erleichterung bei der Aeu-- und Grummeternte bildete die neu beschaffte, an anderer Stelle genannte G r a s m ä h c m a s ch i n e. Ohne diese wäre es kaum möglich gewesen, die Arbeit rechtzeitig bewältigen zu können. Der Düngermangel machte sich in recht fühlbarer Stärke geltend. Der Weingarten konnte mit selbsterzeugtem Stallmist versorgt werden und auch der Gemüsebau hat davon noch etwas bekommen; beim Feld- und Wiesenbau, teilweise auch beim Gemüsebau mußte jedoch hauptsächlich Latrinendünger aushelfen, welcher von den Militärbaracken abgegeben wurde. Kunstdünger wurde beizeiten beim Verband landw. Genossenschaften gesichert und von diesem bis auf phosphorsäurehaltige Dünger beigestellt; die Düngerfrage fand daher keine ganz befriedigende Lösung. Die seitens des Ernährungsamtes angeregte Knochensammlung sollte so organisiert werden, daß nichts unbenüht verloren gehen und Phosphorsäuredünger im Lande gewonnen werden könnte. Zm anderen Falle steht zu befürchten, daß sich deren Mangel über kurz.oder lang an dem Rückgang der Ernten rächen wird. Nicht mindere Erschwernisse in der Gesamtwirtschaft verursachte das Fehle », bezw. d i e Knappheit in einer Reihe vo n Be d arf s st o f f en. Mit dem Schwefel mußte im Keller mit großer Sparsamkeit gearbeitet werden. Korkstopfen- und Flaschenmangel hat nicht nur zur Verteuerung und Verschlechterung der Korke, sondern auch zu recht großen Hemmnissen in der Flaschenweinabfüllung und Vehandlllug geführt. Im Weinberge standen zur Bekämpfung des Oidiums nur Ersatzstoffe zur Verfügung, während bei dem Schutze der Reben gegen Peronospora Kupfervitriol in kleineren Gaben als sonst zur Verwendung kommen durfte um das Auslangen zu finden. Die Obstbäume konnten gegen Fusicladium gar nicht behandelt werden. Ein Glück war cs, daß der trockene Sommer das Auftreten der Krankheiten verhinderte. Der Gemüsebau stand unter dem Zeichen des Mangels an Sämereien. Durch Selbstzucht von solchen konnte eine nachteilige Wirkung im allgemeinen vermieden werden. Auch beim Feldfutterbau machte sich das Fehlen von verschiedenen Grassamen sehr fühlbar. Die Aufzucht und Haltung der Rinder und Schweine wurde durch Mangel an Kraftfutter Störungen unterworfen, welche ihre Wirkung in der Qualität der Tiere äußern werden. In der Wirtschaft erzeugtes Beifutter, wie Körnerschrot, Kleie, konnten im Hinblick auf die behördlichen Bestimmungen nur in unzulänglicher Menge gewonnen werden; mit den käuflichen Ersahfuttermitteln hatte man anfänglich zur Not arbeiten können, später hatte man damit recht schlechte Erfahrungen gemacht. Die Stallwirtschaft litt in der Zeit der langen Nächte unter dem Mangel an Beleuchtungsstoffen in sehr fühlbarer Weise. Diebstahl im Weingarten, an den Obstbänmen, im Gemüsegarten und auf beut Felde gestaltete sich fast zur Landplage, erforderte einen anstrengenden Aufsichtsdienst, ohne daß es gelungen wäre, ihn auf ein erträgliches Maß zu beschränken, geschweige denn zu verhüten. Unter solchen und anderen Hemmnissen und Störungen vollzogen sich die Arbeiten in den einzelnen Betrieben. Sie alle haben ihre Ursache im Kriege, der im vierten Jahre der Dauer seinen Einfluß auf dem Gebiete der Landwirtschaft in schmerzlichem Grade fühlen läßt. Eine Milderung erfahren diese Schwierigkeiten in den guten Preisen der gewonnenen Erzeugnisse, welche erstere aber nicht als vollgiltig bezeichnet werden dürfen, weil die Bedarfüstoffe für den Betrieb der Wirtschaft, Verpflcgsmittel und Löhne bedeutend teurer geworden sind. Die Instandhaltung der Gebäude und des toten und lebenden Inventars kann jetzt nur notdürftig geschehen und wird seinerzeit erhöhte Auslagen verursachen. A. Weinbau. 1. Witterung und Entwicklung der Reben. Der Winter war bis Mitte Jänner milde und regnerisch. Die Arbeiten, wie Düngung und das Wintergraben blieben dadurch im Rückstände, wurden aber durch reichlichen Sckmeefall in der zweiten Iännerhälfte ganz unterbrochen. Der Februar, sonst ztt den Monaten mit wenig oder keinem Frost zählend, brachte nicht nur noch mehr Schnee, sondern eine ungewöhnliche Kälte, welche am 9., 10. 21° C in der Luft und 24-3° C über dem Boden betrug. Es war gut, dasi die Schneedecke um diese Zeit 40 cm betrug; es wurden dadurch in den tieferen Lagen die unteren Stockteile geschützt, während die über dein Schnee ragenden Neben, z. Bsp. bei Gutedel und Weißburgunder durch die Kälte zum Teile an den Knospen beschädigt wurden. Die zunehmenden Tage und die wärmere Sonne brachten den Schnee in den gut geneigten Lagen allmählich zum Schmelzen und trockneten den Boden auch soweit ab, daß am 26. daselbst mit dem Schnitt begonnen werden konnte. Auch diese Arbeit erfuhr durch neuerlich einsehende Kälte im März unliebsame Hemmungen; erst am 20. des Monats konnte sie beendet werden. Die im Winter zurückgestellten Arbeiten wurden kaum wieder ausgenommen, als" Schneefälle sie wieder zum Stillstände brachten. Eine stärkere Schneedecke machte die Tätigkeit im Weinberge unmöglich und erst der April, obwohl rauh und veränderlich ließ sic zu Ende führen. Infolge eines solchen Witterungsverlaufes blieb der Stock in der Entwicklung sehr zurück und zeigte noch Ende des Monats kaum äußerlich sichtbare Lebenserscheinungen. Ein spätes Frühjahr. Jedoch bald sollte es anders und alles Versäumte nicht nur eingeholt, sondern bedeutende Fortschritte gemacht werden. Der Mai begann mit warmen und trockenen Wetter, das bis Ende anhielt und auch der Juni gestaltete sich gleich. Trockene und meist hohe Wärme begünstigten die Entwicklung, der Neben und den Verlauf der Blüte in einer Weise, wie es dergleichen nur selten vorzukommen pflegt. Es blühten: Rheinriesling . . am 12. Juni Weißburgunder . „ 9. „ Mosler '....„ 13. „ Sylvaner ....„12. „ . Wälschriesling . . „ 16. „ Portugieser . . . „ 12. „ Blaufränkisch . . „ 12. „ Gutedel................am 17. Juni Muskateller . . . „ 13. „ Ruländer ....„11. „ Blauburgunder ..„11. „ Weißklevner ...„11. „ Grüner Belteliner . „ 12. „ 13. Sie war in kurzer Zeit beendet und der Stock zeigte einen reichen Behang gleichmäßig aussehender im freudigem Wachstum befindlicher Trauben. Obwohl der Zuli und August mehrfach Niederschläge brachten, so waren sie im übrigen trocken, heiß und warm, Bedingungen, wie sie vorteilhafter nicht gewünscht iverden konnten und welche zu großen Hoffnungen hinsichtlich der Ernte berechtigten. Es wurden weich: Nheinriesling.......................am 20. August Weißburgunder......................... 20. Mosler '.............................„ 21. „ Sylvaner...............................„16. Wälschriesling . 23. Portugieser '...........................13. Blaufränkisch..........................„21. Gutedel............................am 15, August Muskateller.......................... 15. „ Traminer.............................. 18. „ Blauburgunder.......................„ 17. „ Nuländer.............................. 18. „ Weißklevner.........................„ 19. „ Grüner Velteliner...................„ 18. „ Wärme und Trockenheit kennzeichneten auch den September^ führten aber schließlich an den Stellen mit leichterem Boden und starker Steigung zu W c l k u n g s c r s ch e i n u » g e n an de» Reben. Die Erschöpfung des Bodens an Wasser wirkte störend auf den Reifevorgang, welcher Einfluß sich dadurch geltend machte, daß die Trauben trotz der bedeutenden Wärmesumme im allgemeinen nicht jene Hoheit Zuckergehalte aufwiesen, welche matt bei größerem Waffervorrat im Boden erhalten hätte. Der Oktober hat mit dem vorstehend geschilderten Witterungscharakter begonnen, änderte denselben aber in der zweiten Äälfte. Regen und kühle Tage störten die Beendigung der Lese. Der Herbst verlief normal; der Winter mit Kälte und Schnee kam früher als sonst und gebot allen Arbeiten vorzeitig Einhalt. Das Rebholz ist vorzüglich attsgereift und dürfte infolgedessen gut überwintern. 2. Die Lese und Weinbereitung. Die Lese wurde am 24. September mit dein blauen Portugieser begonnen und dauerte mit Unterbrechungen, welche in der Zeit vom 5. und 6., 11. und 12., 16., 17. und 19. Oktober infolge Regen eingetreten sind, bis zum 24. Oktober. Aohe Wärme der ersten Lesetage ergab Maischen, welche schon in de» Bottichen, bezw. auf der Presse iit Gärung gerieten und wegen der damit verbundenen Gefahr des Essigstiches besondere Borsicht bei der Preßarbeit erheischten. Selten sind Jahre, in welchen die Trauben ausnahmslos so gleichmäßig reif und frei von Krankheiten gelesen werden können, wie in diesem .Herbste. Die Lesearbeit war infolgedessen leichter als sonst, denn eine Aussonderung kranker Beeren war kaum nötig. Auch eine Trennung in Qualitäten hat sich meist als überflüssig erwiesen und wurde nur bei einigen Abteilungen des Mosler und beim Rheinriesling durch* geführt, wobei man die edelreifen Trauben von den wenigen Vollreifen gesondert erntete. Edelfäule konnte sich wegen der anhaltenden Luft und Bodentrvckenheit nicht entwickeln; daran änderten auch die in die Lesezeit fallenden Regen nichts, denn die Beerenhülsen waren unter dem Einfluß der Sommerwitterung dicker und gegen die Angriffe pilzlicher Organismen widerstandsfähig geworden. Die nachstehende Erntetafel zeigt, daß in diesem Jahre die zwei selten zusammen-fallenden Begriffe: „Biel und vorzüglich" zutreffen. Wenn man die herrschenden außergewöhnlich hohen Preise hinzufügt, so ergibt sich in dem 1917er ein Jahrgang, der wohl kaum jemals dagewesen ist und daher als denkwürdig bezeichnet zu werden verdient. Die Weine sind durchaus niedrig im Säuregehalt, eine Erscheinung, welche in Jahren mit Trockenheit beobachtet wird. Sie kosten sich als milde, dabei aber sehr kräftige und reintönige Gewächse. Sorte Veredelt auf 1 n fH *»•£» W SSI es c g ** .SČ.E U AZ s L 3 :a (i) Portugieser Riparia Portalis 1910 76 16-25 598 Rupestris Nr. 9 1910 55 19 00 6 60 „ „ du Lot 1910 58-5 18 25 61,5 Blaufränkisch .... Riparia Portalis 1895 90 18-00 8-50 Weißer Burgunder . » » 1903 755 20-00 8-60 „ Rupestris du Lot 1903 45 20-50 6-38 „ ' . AramonxRupcstris 1 1906 106 19-75 8-84 Rupestris Nr. 9 1906 99-7 19-75 6-68 „ „ „ du Lot 1906 58-5 20-25 8-83 ! Weißklevncr .... Nr. 9 1908 113 2100 8-05 ; Mpsler Riparia Portalis 1900 63-7 18-00 6"63 „ Salonis 1900 495 19;00 7-34 „ Rupestris du Lot 1906 1237 14-75 8-35 Rhesntiesling .... Riparia Portalis 1902 60 18-75 6-95 » .... II n 1903 72 1900 8-56 „ .... Rupestris du Lot 1903 46 18 50 8-28 „ .... Salonis 1903 64 18-25 7-62 ' „ .... Aramonx Rupestris 1 1905 70 17-25 732 Grüner Sylvaner . . Rupestris du Lot 1896 43 19-50 6-25 „ „ Riparia Portalis 1901 36 20 25 815 „ Beltelincr. . Rupestris du Lot 1897 53 19-75 6-17 Wälschriesling . . . Riparia Portalis 1907 71 17-75 7-17 „ ... Rupestris Nr. 9 1907 91 19-00 6-72 Roter Traminer. . . 1 ChasselasxBcrlan-dieri 41 B 1912 !- 19-75 612 „ „ ... Aramonx Rupestris 1 1912 19-75 593 Riparia X Berlandieri Tel. 1912 82-5 19-50 5-88 „ „ ... Rupestris Nr. 9 1912 78-8 20-50 5-27 Blauburgunder . . . » » 9 1909 — 22 75 7-35 , Ruländer „ 9 1909 — 22-50 5-95 Roter Gutedel . . . Riparia Portalis 1903 48 ln i „ „ ... Rupestris du Lot 1903 46-5 / > Weißer „♦ ... Riparia Portalis 1903 91 16-26 5'76 „ „ ... Solonis 1903 63 „ » ... Rupestris du Lot 1903 127 6 ') Nur In einigen Nethen gepflanzt. *) 3m Vorjahre als Versuchsadteile der Pervnospvra stark gelitten. i>cr Surfer- und SLuregebalt wurde untersucht in der landwirtschaftlichen Vandce-Dcr-suchsstalio» durch deren Assistenten Ingenieur Chemiker I? z a I. 3. Kellerwirtschaft. Ende 1917 betrug das Lager »ach Hinzurechnung der letzten Ernte 372 hl Wein. Verkauft wurden im Laufe des Jahres 66 hl Faßwein und 1740 Liter als Flaschenwein. Die Behandlung der Weine ist dein Unterrichtszwecke angepaßt und umfaßt alle Arbeiten, welche von der Kelterung der Trauben angefangen bis zur vollkommenen Schulung und Abfüllung für die Flasche sich ergeben. Was die letztere betrifft, so hat sie an Umfang zugenommen, wodurch sich für die Schüler reichlich Gelegenheit bietet, diese erweiterte Kellerwirtschaft praktisch auszuführen und die Bedeutung derselben für unsere steirischen Weine kennen zu lernen. Die Nachfrage nach Flaschenwein ist so gestiegen, daß der Kellereibetrieb sich zu einer über den gegebenen Nahmen hinausgehcndcn Ausdehnung entwickeln müßte, wenn allen Wünschen entsprochen werden sollte. Diese. Tatsache zeigt aber, daß die selbst noch in Weinhändlerkreisen vorkommende Anschauung, wonach unsere Weine als Flaschenweine nicht geeignet seien und als solche auch keinen Absatz fänden, nicht zutreffend ist. Auch anderweitige^ Beispiele aus den Kreisen der großen Wein-produzenten, Kellereigenossenschaften und Händler des Landes beweisen, daß der steirische Wein bei richtiger Behandlung ein vorzügliches Material-zur Flaschenfüllung bildet und daß auch unsere einheimischen und fremden Weintrinker ihn wohl zu würdigen wissen. Damit ist aber auch gleichzeitig die Meinung gekennzeichnet, nach welcher wir auf Flaschenweine fremder Herkunft angewiesen sind. Der Krieg übt seinen Einfluß insofern erschwerend auf die Flaschenweinbehandlung mich als sich empfindlicher Mangel an Flaschen, namentlich aber Pfropfen fühlbar macht. Kapseln sind schon lange nicht mehr erhältlich. 4. Tresterweinbereitung. Die Obsternte, welche unter anderem sonst den hier unentbehrlichen Leutetrunk liefert, fiel in diesem Jahre gering aus, weshalb ein Teil der Weintrestern zur Bereitung desselben herangczogen werden mußte. Die frischen Trestern, welche vorteilhaft von gerebelten Trauben genommen oder als solche nachträglich mittelst des Rcbel-gitters oder der Nebelmaschine von den Kämmen befreit wurden, hatte man soweit mit Wasser übergossen und vermischt, daß sie damit eine dicke Maische gegeben haben, wozu etwa die Hälfte des davon gewonnenen Mostes nötig war. Nach 12—16 stündigem Stehen und zweimaligem Durcheinanderrühren wurde abgcpreßt, wobei man rasch arbeiten mußte, damit infolge der in diesem Herbste herrschenden Wärme Essigstich vermieden wurde. Gärung ist meist schon im Maisch-Bottich eingetreten. Auf Grund der Hierselbst darüber gewonnenen Zahlen genügt ein Zusatz von 6—7 Kilo Zucker auf 100 1 des Tresterauszuges, worin der Zucker zuvor aufgelöst wird. Um dem Getränke auch den erforderlichen Säuregehalt zu geben, ist es nötig, gleichzeitig Weinsäure zuzusehen. Nach unfern Erfahrungen sind dazu 400 z auf 100 I erforderlich. Durch diese Berbesserrung erhält der Tresterauszug etwa 10% Zucker und 7"/00 Gesamtsäure und liefert nach der Gärung ein bekömmliches und haltbares Getränk. Weinsäure ist heute nicht erhältlich oder so teuer, daß deren Verwendung kaum in Betracht kommt. In diesem TvaUc tut ein Verschnitt mit einem recht sauren Apfelweine, vorausgesetzt daß dieser in der beanspruchteil Menge zur Verfügung steht, glite Dienste. Das Verhältnis von Tresterwein und Obstwein ist vorher durch Mischprobcn im Kleinen festzusehen. Ohne einen Zusatz von Säure in dieser oder jener Form wird der Tresterwein meist zähe uird braun, ist auch häufig dem Schwarzwerden unterworfen. 5. Die Bereitung von Tresterbranntwein welche sonst in jedem Jahre befolgt wurde, mußte entfalleil, weil der Kessel samt allein Zubehör ohne Rücksichtnahme auf den der praktischen Unterweisung der Schüler in der Branntweinbrennerei dienenden Zwecke, von der Heeresverwaltung angefordert wurde. 6. Schnittweingarten und Rebschule. Die Zeitlage erforderte es auch in diesem Jahre, daß die Arbeiten im Schnittweingarten auf das notwendigste Maß beschränkt bleiben mußten und der Rcbschulbctrieb. zu Gunsten der Erzeugung von Nahrungsmitteln, bezw. Futter, nur eine dein Anterrichtszwecke entsprechende Ausdehnung erhielt. Es wurden nur soviel Schnittreben hcrgestellt, als zur Erlernung der Rebveredlung, der Einschulung lind Behandlung in der Rebschule ilötig war. Wie seither wurden die Veredlungen mit der Land her-gestellt, in Kisten zu 800- 1000 je nach der Stärke der Reben in feuchtes Sägemehl eingeschichtet und im Warmhause vorgetrieben. Sägemehl aus weichem Lolze (Fichten, Föhren, Tannen) hat sich hier als ein sehr brauchbares Einschichtmaterial bewährt, bei welchem eine besondere Deckschichte nicht nötig erscheint, weil diese aus dem Sägemehl selbst, in einer Stärke von etiva 2 cm über dem Auge bestehe» kann. Es sind zusammen 4700 Stück Rheinriesling auf Riparia Porlalis, Portugieser auf Solonisx Riparia 1616 und verschiedene Tafeltrauben auf Riparia Porlalis veredelt worden. Eingeschult wurden außer den 4700 heurigen Veredlungen, 500 vorjährige, noch ein Jahr verblieben in der Rebschule 1200 Veredlungen und 3000 Unterlagen, so daß die Rebschule 1917 zusammen 9450 Reben enthielt. Die Trockenheit des Sommers hat deren Entwicklung unmerklich beeinflußt; sie bildeten gleichwohl befriedigend kräftige Triebe und zeigten beim Ausgraben im Spätherbste eine tadellose Vewurzelung und Verwachsung. An pflanzfähigen Reben haben sich nach scharfer Aussonderung 2550 Veredlungen ergeben. Diese Reben werden teils verkauft, teils für eine Weinbergsneupflanzung verwendet werden. Als zweijährige Wurzelreben sind insgesamt 3100 ausgegraben worden und zwar die Sorten Riparia Portulis, Rupestris Nr. 9 und Riparia Berlandieri Teleki allsgewählte Kober B., welche zur Neuanlage eines SchnittweingarteUs im Burgwalde dienen sollen. 7. Der Burgwald, a) Der Weingarten. Der schwere Boden dieses Besitzes hat die lange Trockenperiode sehr gut überdauert. Zwar wurde er in der obersten Schichte recht fest und erschwerte die Bearbeitung derart, dasi ein Teil des Weinberges bis zum Spätherbst nicht gegraben, sondern nur ausge-sichelt werbe» konnte, blieb dagegen in der Tiefe sotvcit feucht, daß der Stock eine gleichmäßig anhaltende Entwicklung gezeigt hat. Infolge-dessen erlangten die Trauben eine Reife, welche im Gegensatz zu den seitherigen Beobachtungen über derjenigen des Versuchsweingartens, welcher in feinen steilen Lagen in den, leichteren und steinigen durchlässigen Boden durch Trockenheit stark beeinflußt wurde, stehen. Der Most zeigte folgende Untersuchungsergebnisse: Rheinriesling 19-25% Zucker nach Klöstern. Mostwäge 6,32°/00 Säure Sylvaner 1900 „ „ „ 630 „ Mosler 1900 „ „ „ 800 Traminer 20-75 „ „ „ „ 5-55 „ Weißburgdr. 20-25 „ „ „ 7 62 Die Erntemenge ist aus nachstehendeil Zahlen ersichtlich. Es ergaben auf den Äektar berechnet: Gutebel, gepflanzt 1890 auf Riparia Porlaiis u. Solonis 23 hl „ n 1912 Solonis 546 „ ■„ 1912 „ Riparia Portalis . . . . 12 „ „ ' „ 1912 „ SolonisxRiparia 1616 . 43-7 „ 1912 „ Riparia X Berlandieri Tel. 64 „ Weißburgunder, n 1894 Riparia Portalis . . . . 25-5 „ „ t/ 1901 tt. 1902 auf Riparia Portalis 24-7 „ Mosler n 1894 auf Solonis 23 „ Rheinriesling 1901 „ „ 21-5 „ „ 1902 „ Riparia Portalis . . . . 19 n Traminer n 1907 Solonis 7 Sylvaner 1908 Rupestris Nr. 9 . . . . 30-5 „ „ 1909 9 ft ft v • 46 Weißklevner „ 1914 „ 9 54-6 „ „ „ 1914 „ SolonisxRiparia 1616 29 „ „ 1914 „ RipariaX Berlandieri Tel. 49-7 „ „ 1914 „ „ Portalis 6 „ Auch in diesem Jahre zeigen die Ertragsziffern, daß iit dem schweren Boden des Burgwaldweingartens namentlich die Unterlagsrebe Rupestris Nr. 9 am besten entspricht, daß dieser Riparia x Berlandieri Teleki am nächsten kommt, während SolonisxRiparia 1616 hinter beit beiden zurückbleibt. Selbst die alte Solonis lieferte bei Gutedel einen ganz beachtenswerten Ertrag, während Traminer darauf versagte. Riparia Portalis ist für den Burgwald ungeeignet. Gegen Peronospora konnte der Weinberg durch eine zweimalige Bespritzung geschützt werden; gegen Oidinm wurde teils mit Gelbschwefel, teils mit Grauschwefel und Natriumthyosulfat mit Erfolg gearbeitet. Eine kleine Stelle von mehreren Stöcken im Sylvanerabtcil, welche im Borjahre von der Krankheit befallen gewesen ist, hatte man nach dem Nebschnitt durch Bestreichen der Stöcke mit 10% Dendrin in diesem Jahre vollkommen gesund zu erhalten vermocht. b) Der Obstgarten. Wie im vorigen Jahre, so mußte infolge der wenigen Arbeitskräfte die Baumpflege sehr eingeschränkt bleiben. Getragen haben die Apfelbäume nichts und nur von den Mostbirnen erhielt man 9 Zentner. c) Wiesenbau. Die Wiesen werden in einem Umlauf von 3 Jahren mit 4 Zentner Thomasmehl und 4 Zentner Kaimt auf den Lektar gedüngt, wozu noch ein zeitweises Uberjauchen der mageren Stellen auf den Längen kommt. Die Wirkung war stets eine sehr befriedigende. Die Trockenheit des Sommers hat die Ernte des ersten Schnittes kaum, dagegen des Grummets beeinträchtigt. Auf 2 3 ha Teichwiesen erzielte man insgesamt 95 q oder 41 q auf 1 ha. Die Baumwiesen ergaben auf 6°4 ha 140 q oder 22 q auf 1 ha an Leu und Grummet. Im Lerbst wurden die Wiesen bis Ende November beweibet. d) Der Wald. Wegen der Unmöglichkeit das für die Anstalt erforderliche Brennholz, wie seither anderweitig zu beschaffen, mußte solches zur Gänze im Burgwalde geschlägert werden. Der entstandene Kahlschlag soll zu gegebener Zeit wieder aufgeforstet werden. Der Waldbestand wurde durch diese Maßnahme über das durch den Iahreszuwachs gegebene "Ausmaß in Anspruch genommen; allein sie ließ sich nicht vermeiden, die Zeitverhältniffe zwangen dazu. Auch hinsichtlich der Streugewinnung war man auf den Wald mehr, wie früher angewiesen. Durch die Trockenheit hat der Strohertrag namentlich bei Laser außerordentlich gelitten; zudem muß angesichts der Knappheit in Leu und Grummet Stroh als Futter verwendet werden. Früher fand man im Bedarfsfälle im Torf Ersatz für Stroh, derzeit ist solches im Linblick auf den hohen Preis desselben und die ungünstigen Berkehrsverhältnisse nicht gut möglich, weshalb Waldstreu in ausgiebigen, Maße aushelfcn muß. c) Der 9/ . monatliche Winzerkurs mußte wegen ungenügender Anmeldung auch in diesem Jahre aus-fallen. Eine Abhaltung desselben wäre auch wegen der herrschenden ungünstig liegenden Bcrpflegsverhältnisse unmöglich gewesen. 8. Schädliche Einflüsse, Krankheiten und Feinde. Die lange anhaltende regenarme Zeit machte sich im Versuchsweinberge an steilen Stellen und mit leichtem durchlässigem Vobm durch frühzeitiges Vergilben und in W e l k u n g s e r s ch ei innigen geltend. Solches wurde besonders bei Moslcr beobachtet, welcher Ende September in den heißen Tagesstunden das Laub schlaff hängen ließ. Erst gegen Abend und morgens tornite es sich wieder erfrischen. Die Blätter, welche im vollkommen tätigen Zustande sich auch bei der stärksten Kitze infolge der starken Wasserverdunstung kühl anfühlen, waren' warm, ein Zeichen für die unzureichende Wasserzufuhr aus dem Boden und die damit im Verhältnis stehende schwache Transpiration. Daß diese Störung ihrer Tätigkeit für die Traubenreife von Nachteil war, ist schon an anderer Stelle bemerkt worden. In ähnlicher Weise verhielten sich W ä l s ch r i e s l i n g iiud Muskateller. Bemerkenswert ist es, daß die in Frage stehenden Ernährungsstörungen der Rebe sich in vergrasten Weingärten in stärker ausgesprochener Weise äußerten, eine Tatsache, welche die bodenaus-trocknende Wirkung des Unkrautes vor Augen führt und zeigt, daß die Reinhaltung des Weingartens in solchen Perioden besonders wichtig ist, weil sie den Waffervorrat im Boden wirksam zìi schonen iiild Erscheinungen, wie die vorstehend geschilderte, vorzlibeilgen vermag. Bon p i l z l i ch e n Krankheiten ist die Peronospora erst ganz spät und schwach nur in den nicht behandelten Bersuchs-abteilungen beobachtet worden. Diese waren an Trauben und Blättern auch von Oidium befallen worden, namentlich letztere haben dadurch im September so gelitten, daß sie allmählich vertrockneten» als ob sie an Peronospora erkrankt wären. Da die daneben liegenden bespritzten und nur in der Umgebung der Trauben bestäubten Abteilungen mich an den Blättern von Oidium vollkommen frei blieben, so kann daraus die Folgerung gezogen werden, daß Bespritzung des Stockes mit Kupferkalkmischung auch dem Auftreten dieser Krankheit an den Blättern entgcgenzuwirkeu vermag. An den Sorten des Schnittweingartens ist in diesem Jahre nach längerer Pause wieder die Gallenreblaus aufgetreten und hat die mehr oder weniger starke Verkümmerung der obersten Rebteile verursacht. Bemerkenswert ist es, daß nicht alle daselbst in Abteilungen nebeneinanderstehenden Sorten einen gleich starken Befall zeigten, sondern darin recht auffällige Unterschiede aufwiesen. So wurde Riparia Portalis stark, SolonisxRiparia 1616 schwächer ergriffen, während Rupestris Nr. 9 Goethe und RipariaxBerlandieri 420 A gesund blieben. Im Herbste ist an den nach dem Gipfeln am oberen Ende der Stocke entstehenden Trieben einiger Abteilungen die Kräuselkrank heit, verursacht durch eine Gallmilbenart im schwachen Auftreten wahrgenommen worden. 9. Versuche. Die Arbeiten wurden mit Unterstützung des Ing. ehem. Ezak von der hiesigen landw.-chei». Landes-Versuchsstation, dein hierdurch der beste Dank der Anstalt ausgesprochen sei, allsgeführt. a) Spritzversuche gegen Peronospora. In diesem Jahre wurden in zwei Versuchsreihen mit zusammen 11 Abteilungen und zwei Kontrollparzellen mit verschiedenen Mitteln Spritzversuche durchgeführt. Infolge der trockenen Sommerwitterung, wobei der Pilz sich nicht entwickeln konnte, blieben diese Arbeiten ergebnislos und werden 1918 wiederholt werden müssen. b) Versuche gegen Oidium. Wenn die Trockenheit dem Auftreten der Peronospora hinderlich gewesen ist, so bot sie auf der anderen Seite im Verein mit der bedeutenden Wärme dem Auftreten des Oidiums günstige Bedingungen. Erfahrungsgemäß treten Oidiumepidemien in warmen, trockenen Jahren auf. Daraus erklärt es sich auch, warum die Krankheit in den wärmeren Weinländern mit trockenem Klima häufiger mit) verheerender aufzutreten pflegt, als bei uns; warum bei uns nur die beiden letzten Jahre mit ihren trockenen und warmen Sommern umfangreiche Oibiunv schaden verursachten 'und schließlich weshalb bei uns Spalierreben, welche unter einem Dachvorsprung stehen, daher vorn Regen nicht getroffen werden, gar oft keinen Ertrag bringen, weil dieser vertrocknet, d. H. durch die in Frage stehende Krankheit zu Grunde geht. Der Mangel an Gelbschwefel, als dem besten Mittel zum Schutze der Trauben gegen die Krankheit zwingt zur Anwendung von Ersatzmitteln. Die Wirksamkeit einiger sollte in vergleichenden Versuchen geprüft und dadurch ermittelt werden, welche davon derzeit für die Praxis in Betracht kommen können. Den Versuchen lagen folgende Fragen zugrunde: 1. Wird die Schutzmaßnahme verstärkt, wenn ausier der üblichen Bestäubung mit Schwefel die Stöcke nach dein Schnitt mit Dendrin, bezw. nttc Schwefelkalkbrühe bestrichen werden? 2. Welche Wirkung übt das Ersatzmittel Natriumthiosulfat im Vergleich zum gepulverten Gelbschwefel aus, wenn es in Verbindung mit der Peronosporasprihbrühe gleichzeitig zur Anwendung kommt? 3. Wie weit schlitzt Dr. Kreidl'scher Grauschwefel die Trauben vor Erkrankung? Nachstehende Arbeiten hatten die Aufgabe, zur Beantwortung dieser Fragen zu führen. Als Versuchsfeld diente ein Quartier gelber Muskateller, der bekanntlich gegen Qidium besonders empfindlich ist und daher für Versuche sehr geeignet erscheint.. 1. Abteilung 3 Reihen. Die Stöcke wurden wie üblich im Sommer mit Gelbschwefel mit einer Beimengung von 3% Kupfervitriol bestäubt und gegen Peronospora bespritzt. 2. Abteilung 3 Reihen. Die Stöcke wurden gleich nach dem Schnitt mit einer 10% Dendrin lös ung bestrichen, im übrigen aber wie in der 1. Abteilung behandelt. 3. Abteilung 3 Reihen. Die Stöcke wurden gleich nach dem Schnitt mit auf das vierfache mit Wasser verdünnter Schwefel-k a l k b r ü h e bestrichen und im Sommer wie bei Abteilung 1 und 2 behandelt. 4. Abteilung 3 Reihen. Wurde gegen Oidipm nicht behandelt, sondern nur gegen Pcrouospora gespritzt. 5. Abteilung 3 Reihen. Wurde mit einer 1, bezw. 1 Va% Kupfer- f al f misch int g, welcher 1/'a°/0 Natriumthyosulfat beigemengt war, in der üblichen Weise bespritzt. 6. Abteilung 3 Reihen, hatte man mit einer 1, bezw. 11/2°/o Brühe von K u p f e r p a st a Bosna mit 1/2°/Q N atriumt h y o- sulfat wie vorstehend angegeben behandelt. 7. Abteilung 3 Reihen wurden mit Grauschwefel nach Dr. Kreidl bestäubt, dessen Gehalt an Schwefel auf Grund der in der hiesigen landw.-chem. Landesversuchsstation allsgeführten Analyse 39-5% betrug. Die Behandlung wurde wie folgt vorgenommen: Bespritzung mit Kupferkalk mit Beimeng, von Natriumthyosulfat Bestäubung mit Gelb- bezw. Granschwefel 1. Behandlung am 31. Mai 2. „ „ 19. Juni 3. „ „ 5. Juli 4 n n 23. 1. Behandlung am 1. Juni 2. „ „ 20. „ 3. „ „ 6. Juli 4. 1 „ „ 23. Es lagen zwischen den einzelnen Behandlungen 16 bis 19 Tage. Die Arbeit konnte bei der 1., 2. und 4. Behandlung bei gutem Wetter ausgeführt werden, erfuhr aber bei der 3. Behandlung durch Regen am 1. bis zum 3. Juli und am 5. Juli Nachmittag durch ein Gewitter eine gewisse Störung, welche aber auf die Wirkung der Mittel von keinem sichtbaren nachteilige» Einfluß war. Ergebnisse und Schlußf»lgerungen. Es haben sich bis zur Lese, welche am 3. Oktober vorgenommen wurde, auffällige Verschiedenheiten bei einzelnen Abteilungen ergeben: Diejenigen von 1 bis 3 blieben vollkommen gesund. Eine verstärkte Wirkung der Bekämpfung bei Anwendung voil Deildriil lind Schwefelkalkbrühe in Verbindung mit Schwefelung der Trauben war nicht festzustellen, wohl nur deshalb, weil die Stöcke im Vorjahre auch frei von der Krankheit geblieben sind, d. H. auf den alten Stockteilen die Winterform des Pilzes, der durch die Behandlung vernichtet werden sollte, kaum vorhanden war. Rach hiesigen und anderweitigen Erfahrungeil ist jedoch zur sicheren Wirkung der Sommerbehandlung, dort ivo das Oidium im Vorjahre stark aufgetreten ist, ein Bestreichen der geschnittenen Stöcke mit Dendriir und Schlvefelkalkbrühe in oben angegebener Verdünnung sehr empfehlenswert. Dem Gelbschwefel zunächststehend ist die Abteilung 7, welche mit Grauschwefel behandelt wurde. Die Trauben zeigen zwar Erkrankung durch Oidium, jedoch ist sie als erträglich zu bezeichnen. Wegen der geringen Menge wurden die Trauben nicht für sich abgepreßt. Der Wein, welcher aus anderen mit Grauschwefel bestaubten Teilen des Versuchsweinberges gewonnen wurde, besitzt jedoch durchaus einen stark hervortretenden Böckser. Stärkere Schäden sind an den Trauben der Abteilungen 5 und 6, wo Natriumthyosulfat in Verbindung mit Kupferkalk, bezw. Kupferpasta Bosna angewendet wurde, wahrzunehmen, obwohl auch hier der größere Teil der Trauben gesund geblieben ist. Die Sprihflüssigkeit haftet mir auf jüngeren Trauben; sobald diese an den Beeren den Duft (Wachsüberzug) gebildet haben, tropft sie ab. Auch lassen sich Flüssigkeiten nicht so gut verteilen, als staubförmige Mittel, so daß Trauben von denselben nicht so gleichmäßig getroffen werden als durch Pulver. Darin dürfte die Erklärung für die nur teilweise Wirkung dieses Mittels zu suchen sein, obwohl v. Portele (Allgemeine Wein-Zeitung Nr. 48 1917) diese auch in dem etwas schwachen Zusatz erblickt und anstatt 500 g für die Folge 1 kg auf 100 Liter fertiger Spritzflüssigkeit empfiehlt. Sehr stark, d. H. alle Trauben waren mehr oder weniger beschädigt in der Abteilung 4, welche gegen Oidium nicht, sondern nur gegen Peronospora geschützt worden war. Aus diesen Wahrnehmungen geht Folgendes hervor: 1. Das sicherste Schutzmittel der Trauben gegen den echten Mehltau ist feingepulvcrter Gelbschwefcl, welcher sowie er wieder erhältlich sein wird, als solches allgemein zur Anwendung kommen sollte. 2. Bis dorthin sind wir gezwungen mit Ersatzmitteln zu arbeiten, von denen Natriumthyosulfat und Grauschwefel in Betracht kommen. Wegen seines starken unangenehmen Geruches und der Eigenschaft, im Weine Böckser in ausgesprochenem Grade zu erzeugen, ist er unter Beobachtung besonderer Vorsicht anzuwenden. Da Flüssigkeiten auf weiter entwickelten Trauben schlecht haften, 'Grauschwefel aber den vorerwähnten Nachteil besitzt, so muß deren Anwendung eine entsprechende sein, um die Wirkung einigermaßen befriedigend zu gestalten, bezw. Nachteile auszuschließen. In dieser Beziehung ist der Vorschlag v. P o r t e l e's (Allgemeine Wein-Zeitung Nr. 48 1917) zu befolgen, wonach kurz vor und kurz nach der Blüte mit der Pcronosporaspritzbrühe gleich-zeitig das Natriumthyosulfat und zwar 1 Kilo auf 100 Liter Spritzflüssigkeit, danach der G r a u sch w e f e l aber nur dann au zu wen den ist, wenn sich Oidium zeigt. c) Anwendung von Brolon-Kapseln. Da Staniolkapseln, mit denen die Weinflaschen bei der Abgabe am Kopfe seither verschlossen wurden, um den Korken vor Verschimmelung zu schützen, der Flasche aber gleichzeitig ein gefälliges Aussehen zu geben, wie viele andere Bedarfsgegenstände und -Stoffe infolge der Wirkung des Krieges ausgegangen sind, so hatte man als Ersatz Vcrfrfck'tjse verwendet, welche die chemische Fabrik von Leyden, Aktienges aft in Radebeul-Dresden herstellt und unter obigem Namen in den Lande! bringt. „Breton" ist nur ein Wertzeichen, welches zum Schutze dient. Die Kapseln bestehen, wie die Firma angibt, aus hydratisierter Zellulose. Diese hat die Eigenschaft, sehr viel Wasser aufzunehmen, aufzuquellen und sich beim Trockenwerden wieder zusammenzuziehen. Mit diesen Verschlüsselt sind gefüllte Weinflaschen, nachdem der Kork glatt abgeschnitten, aber an der Schnittfläche absichtlich nicht mit Wachs-Paraffin- oder einem anderen Lack bestrichen worden war, nach Anweisung versehen worden. Man brachte sie danach im Keller ins Flaschengestell, wo sie über ein Jahr lagerten. Die Kapseln hielten die Farbe, bezw. Durchsichtigkeit sehr gut und bildeten einen so dichten Verschluß, daß der Korken vollkommen schimmelfrei geblieben ist. Die Aufbewahrung findet nach Anweisung in Formaldehydwasser oder Salici lwasser statt. Die Anbringung geschieht ohne eine Maschine nur mit der Land und erfordert Übung, wenn die Arbeit ebenso rasch vonstatten gehen soll, wie bei Staniolkapseln. Da sich das Aufstecken durch Übung mit der Zeit beschleunigen laßt, so soll auf diesen schönen und dauerhaften Flaschenverschluß aufmerksam gemacht werden. Damit sich die Kapseln gut um den Lals legen, sollen die Flaschen geschützt vor Litze und direkt vor Sonne stehen bleiben. Die Preise betrugen nach der Liste 1916 für 50—60 mm lange Kapseln mit entsprechendem Durchmesser 21 bis 30 Mark je nach Qualität-. Sie werden in mehreren Farben, matt und durchsichtig angefertigt. Unter den letzteren kann ein Papierstreifen mit Firma angebracht werden, der sich bei unserem Versuch vollkommen gut und mit leserlicher Schrift erhalten hat. Zn Deutschland hat nach Mitteilung der Fabrik die Verwendung der Brolonkapseln nicht nur für Weinflaschen, sondern sogar auch zum Verschließen von Qbstkonservcn bedeutende Ausdehnung angenommen. Auf Veranlassung des deutschen Kriegs-Ernährungsamtes ist die letzgenannte Benützung im letzten Jahre mit großem Erfolge eingeführt worden. Fr. Zweifler. B. Obstbau. 1. Jahresübersicht. Der anfänglich milde und fast schneelose Winter setzte erst gegen Mitte Jänner mit häufigen und starken Schneefälleu, verbunden mit anhaltender und gegen Ende des Monates heftiger Kälte ein. Diese nahm im Februar noch an Leftigkeit zu und erreichte ihren Löhepunkt ain 10. Februar, an welchem Tage wir eine Morgentemperatur von 210 C hatten. Wenn mich diese Kälteperiode nur einige Tage gewährt hat, so genügte sie doch, an den Obstbäumen mitunter recht erhebliche Beschädigungen herbeizuführen. Besonders an jungen, vollsaftigen Bäumen von Aprikosen, Pfirsichen und bei einigen Apfelsorten entstanden klaffende Rindenrisse oft von solcher Ausdehnung, daß einzelne Bäume entfernt werden mußten. Der Boden war noch den ganzen Februar hindurch bis gegen Mitte März mit Schnee bedeckt, so daß die Bodenbearbeitung dadurch sehr verzögert wurde. Dazu brachten die letzten zehn Tage im März nochmals eine neue Schneedecke. Dadurch wurde die Ausführung mancher Frühjahrsarbeit außerordentlich behindert. Schließlich traten dazu im April noch eine Reihe unfreundlicher Tage mit niederen Wärmegraden und häufigen kalten Winden. Alle obstbaulichen Arbeiten und die Entwicklung der Bäume, besonders in der Baumschule, sind daher sehr zurückgeblieben. Pfirsiche mtb Marillen begannen erst am 23. April zu blühen. Der Mai brachte ohne namhafte Niederschläge Tage mit hoher Wärme, um welche Zeit die sehr zurückgehaltenen Apfelbäume bald in Blüte kamen mtd bei großer Trockenheit übermäßig schnell verblühten. Das Blütewetter war zwar schön, doch wirkte die große Trockenheit ungünstig auf die Befruchtung der Blüten ein. Gegen Ende Mai inachte sich infolge der vielen austrocknenden Winde eine arge Trockenheit bemerkbar, so daß alle Bäume, besonders die eben verblühten, zu leiden begannen. Vor dem nicht besonders starken Fruchtansatz ist ein großer Teil während der ersten Trockenperiode abgcfallen, die auch noch den ganzen Juni hindurch ohne jeglichen nennenswerten Niederschlag anhielt. Erst Mitte Juli traten befruchtende Regenfälle ein. Die Monate August mtb September brachten dann nochmals Zeiten größerer Trockenheit. In den warnten Lagen der Obstgärten habe» alle Obstbäume, besonders aber die flachwurzelnden Apfel, bei der Anmöglichkeit einer Bewässerung sehr gelitten. Die Obsternte ist daher „unter Mittel" ausgefallen, nur einzelne Sorten att den feuchteren Stellen des Obstgartens hatten einen namhaften Behang. Von dein Obstattsatz ist leider infolge der Nähe der Stadt und Verkehrsstraßen sowie durch den Umstand, daß die Anstaltsgebäude für militärische Zwecke in Verwendung standen mtd durch den Mangel an genügender Aufsicht viel verloren gegangen. Was im letzten Jahresbericht über die Unzulänglichkeit der Arbeitskräfte gesagt worden ist, gilt auch für das abgelaufene Berichtsjahr. Der Betriebsleiter war wöchentlich mindestens 3 Tage auswärts im Dienste der k. k. Statthalterei für die Allgemeinheit tätig, der Obstgärtner steht seit Frühjahr 1915 im Felde und bei den Arbeitskräfte» mußte mit einer nur geringen Zahl größtenteils unausgebildeter Schüler das Auslangen gefunden werden. 2. Die Baumschule. Auch im Berichtsjahre konnte wegen der aus den Zeitverhält-nissett entspringenden Schwierigkeiten in der Beschaffung der benötigtet» Wildlinge und wegen der Unzulänglichkeit der zttr Verfügung stehenden Äilfskräste att eine Erweiterung oder Neuanlage der Baumschule nicht gedacht werden. Doch haben die bestehenden Bautnschulschläge die notwendigste Pflege erhalten und es war möglich, aus den vorhandenen Bäumchen ordentlich erzogene, verpflanzfähige Stämme ztt erhalten. Auch die Schüler habe» in der Baumschule die Möglichkeit gehabt, die wichtigsten Arbeiten an den Bäumen praktisch kennen zu lernen und sich genügend darin zu üben. Im Lerbste 1917 standen 829 Stück Lochstämme und 320 Zwergbäume zur Abgabe bereit und fanden bei reger Nachfrage schnellen Absatz. Besondere Schädlinge und Krankheiten sind in der Baumschule im Berichtsjahre nicht ausgetreten. 3. Der Spattergarten. Die in den Monaten Mai und Juni herrschende Trockenheit hat bei der warmen, eingeschlossenen Lage des Spaliergartens den auf flachwurzelnder Quitte stehenden Birnbäumen argen Schaden zugefügt, zumal ein Begießen, selbst das notdürftigste, wegen Mangel an Arbeitskräften ganz unmöglich gewesen ist. Die durch das bereits im Vorjahre notwendig gewordene Entfernen einzelner abgestorbener Bäume entstandenen Lücken wurden im Monat Mai sämtlich mit kräftigen, zweimal verstopften Tomaten-pflanzen besetzt, die in der sonnigen Lage vorzüglich gewachsen sind’ und sich durch einen namhaften Ertrag ausgezeichnet haben. Einige Spalierwäude der im Frühjahre 1900 geschaffenen Pflanzung, haben durch die Trockenheit derart gelitten, daß sie im Lerbst 1917 beseitigt werden mußten. Entfernt wurden die Wände der Sorten: Lardenponts Winter-Butterbirn, Iosefine von Mecheln, Winter-Nelis, Olivier de Serres, Forellenbirn und Gellerts Butterbirn. Mit diesen Wänden wurden auch gleichzeitig die dazu gehörigen, aus Lolz bestehenden Spaliergestelle entfernt, die größtenteils im Laufe der 18 Jahre ihres Bestehens schadhaft geworden sind. Beim Ausgraben der bei der Anlage mit einer 5% Kupfervitriollösung haltbar gemachten Lolzsäulen konnte die Beobachtung gemacht werden, daß einzelne gut imprägnierte Säulen noch bis in ihre obersteil Teile tadellos gesuild erhalten waren. Einzelne waren oberirdisch fast vollständig abgefault, während der im Boden befindliche Teil noch frisch und fest geblieben ist. An Stelle der entfernten Spalierwände wurde im Lerbst 1917 eine Buschobstpflanzung ausgeführt mit den Sorten: Vereins-Dechants-birn, Präsident Drouard, Pastorenbirn, Williams Christenbirn, Le Lectier, Marguerite Marillat und Voscs Flaschcnbirn auf Zwischenveredlung. Zwischen den jungen Buschbäumen soll in den ersten Jahren Gemüse als Zwischenfrucht augebaut werden. Die an der Nordseite des Spaliergartens befindliche belgische Lecke mit den Sorten Ananas Reinette und Kanada Reinette mußten entfernt werden, weil diese in der erwähnten Form zu wenig ertragreich waren und häufig unter Blutläusen zu leiden hatten. 4. Die Obsternte und deren Verwertung. Einzelne Wintersorten wie z. B. die Kanada Reinette, Schöner von Boskoop und Ananas Reinette wurden ebenso wie die Weiler'sche Mostbirn teilweise schon im August von den Bäumen gestohlen, obgleich sie sich um diese Zeit noch in einem für menschlichen Genuß ungeeigneten Zustand befunden haben. Trotz eifrigster Bewachung der Anlagen, nahmen diese in den Zeitverhältnissen gelegenen Erscheinungerr gegen den Äerbst noch wesentlich zu; weswegen die Obsternte zur Schonung der Bäume und Rettung wenigstens eines Teiles des Ansatzes schon sehr früh vorgenommen werden mußte, früher als dies zut guten Ausbildung der Früchte eigentlich notwendig gelvesen wäre. Ein Großteil der Ernte wurde zu Most verarbeitet, der Rest verkauft oder für Unterrichtszwecke eingelagert. Bei der Lagerung konnte inan dann sehr gut beobachten, wie nachteilig das zu frühe Pflücken auf die Ausbildung der ferneren Tafelsorteil einwirkt. Das im Vorjahre erbaute Dörr-Ääuschen konnte wegen Obst-mangel leider nicht in Verwendung genommen werden. Einige der wichtigsten Obstverwcrtungsinethoden wurden gelegentlich der Obstverwertungslehrgänge in kleinem Maßstabe ausgeführt. C. Der Gemüsebau. Der Gemüsebaubetrieb bewegte sich im Berichtsjahre in dem Rahmen der früheren Jahre. Die im Laufe des Jahres mehrmals aufgetretenen Trockenheitsperioden haben einzelnen Kulturen großen Schaden zugefügt. Besonders die Kohlgewächse haben fast vollkommen versagt, da ein ausgiebiges Bewässern nur zeitweise möglich war und der auf Schotter aufliegende leichte Boden eine nur geringe wasser-haltende Kraft besitzt. Auch das durch die große Wärme und Trockenheit begünstigte starke Auftreten des Kohlweißlinges in den Monaten Juni, Juli und August hat allen Kohlarten einen empfindlichen Schaden zugefügt. Sehr gut sind dagegen die Tomaten geraten, ebenso die Wurzelgewächse (Möhren, Petersilie, Schwarzwurzeln, Rahnen und Sellerie), auch Mangold, Speisekürbis lind die Zwiebeln sind gut gediehen. Einige Stangenbohnen haben in der großen Trockenheit vollkommen versagt, dagegen hat die allerdings in feuchterem Boden stehende Sorte „Meisterstück" einen recht guten Ertrag abgeworfen und 20—25 cm lange Hülfen angesetzt. Das geerntete Gemüse fand in den Anstaltsküchen ausgiebige Verwendung und war nach außen sehr begehrt. Der Samenzucht einiger der wichtigsten Gemüsearten wurde wiederum eine größere Aufmerksamkeit zugewendet. Insbesondere wurde Samen gezogen von Möhren, Karotten, Wurzelpetersilie, Schnittpetersilie, Mangold, Tomaten, Bohnen, Zwiebeln, Porree, Salat, Speisekürbis und Reismelde. Die Samenernte von Kraut, Kohl und Kohlrabi wurde durch den infolge der großen Trockenheit massenhaft aufgetretenen Rapskäfer fast vollständig vernichtet. Die vor einigen Jahren angelegten Mistbeete aus „Aschenbeton" haben sich sowohl bei der Peranzucht von Setzlingen, als auch bei der Gemüsetreiberei recht gut bewährt. Obstbaulehrer Otto Briiders. D. Acker- und Wiesenbau. Die lange anhaltende Trockenheit schädigte den Futterbau in empfindlicher Weise und verursachte auch einen bedeutenden Ernteausfall bei Laser und Runkelrüben. Tierische und pilzliche Krankheiten sind nicht aufgetreten. Mangel an Stallmist machte sich sehr fühlbar, obwohl mit Latrinendüngung und Kunstdünger, namentlich auf dein lockeren Boden des Meierhofsfeldes eine gute Wirkung bei Stoppelrüben und Kartoffeln erzielt wurde. Die Bewirtschaftung der Äcker geschah im allgemeinen nach den bestimmten Fruchtfolgen, welche eine teilweise Abänderung nur insoserne erfuhren, als dem Körnerfruchtbau gegen früher eine größere Fläche auch mit Hinzuziehung der Außenschläge zugewiesen wurde. 3» den Maisschlägen sind in landesüblicher Weise Bohnen und Kürbisse gezogen worden, außerdem dienten die Außenschläge dazu und zur Kultur von Erdkohlrabo (Wrucken). Iin Hinblick auf eine gleichmäßige Ber pflcgung der Schüler, Bediensteten und russischen Kriegsgefangenen mit eigenen Erzeugnissen sollte die Anstalt als Selbstversorger von dem unzuverlässigen Zuschube von außen unabhängig werden und den Betrieb ungestört fortführen können. Solches ist ihr, wenn auch nicht leicht, so doch gut gelungen. 1. Baumacker „bei Fraß". ö o « ty e K Frucht Sorte ' Ernte berechn, in q pro ha t» q Anmerkung Jn der Fruchtfolge 1 50 Runkelrüben Gelbe Eckendorfer 224 448 2 50 Laser Duppauer 5-8 11-ti -»»> Teile j 3 50 Kleegras grün gefüttert 4 50 Weizen Loosdorf. Kreuzung 12-8 25-ti 5 50 Mais 17-32 34-64 A uß e nsch läge 1 57 Mischling Grün verfüttert 57 Buchweizen Stoppelfrncht 5-38 9 43 ■ 2 32 Weizen Loosdors. Kreuzung 7-5 23-48 3 40 Mischling Grün verfüttert 4 Iti Bohnen Wachtel 298 18 62 2. Am Meierhofe. o c Ernte Fruchtfolge e (9 e 5 to Frucht Sorte in q berechn, pro ha i» q In der Fruchtfolge Lafcr 1 124 Kartoffel Up to date 225 181-29 1 jähr. Kleegras 2 14 Kafer Duppauer 9-28 6-62 •2 3 0.4 2-8 Kleegras *) Roggen 5 0-74 Roggen Petknser 14-6 19-72 Kartoffel 0-46 . Mais 20 43-47 A u st e nschläge 1 0-3 Runkelrüben Gelbe Eckendorfcr 168 560 2 0-16 Kartoffel Frühe Rosen Up to date j 12-23 76-43 0-15 Gerste Soininergcrste 2 13-33 *) Zinn Teile Grummet, zum grösiten Teil grii» verfiittcrt. III. Tierhaltung 1. Nindviehzucht. Der Stand am 1. Jänner war 1 Zuchtstter, 4 alte Kühe, 6 Erstlingskühe, 1 zweijährige Kalbin, 2 einjährige Kalbinnen, 2 heurige Kalbinnen, 3 Saugkuhkälber. Geboren wurden 6 Kuhkälber im Gewichte von 36, 36, 40, 37, 39 und 38 kg, 4 Stierkälber im Gewichte von 42, 49, 35 und 45 kg, im Durchschnitt = 39 7 kg. Verkauft wurden: 2 Erstlingskühe, 3 alte Kühe, 6 Kuhkälber, 4 Stierkälber. Eine Kuh verkalbte nach 2 monatiger, eine Kalbin nach 3Va monatiger und eine Kalbin nach 5 monatiger Tragzeit. Folgende Tafeln zeigen die Ergebnisse der Probemelknngen, welche wöchentlich einmal vorgenonnnen wurden. . Ergebnisse von 9 Kühen die das ganze Jahr im Stalle waren: Kuh Melk- tage Letzte Zwischen- kalbzeit Letzte Abkal- bung Gesamt-Milch-ertrag kg Gesamt-Fett-ertrag kg Durch- i2 N a », e schnittlich Fettgehalt in »/„ *> 1 •26*2 6. 8. 17 1900-9 76-22 401 1*2 Leda . . . 28V 328 11. *9 17 1145-1 43-62 381 13 Gerte. . . 300 317 5. 4.17 3032-0 112-79 372 18 Sogar . . 321 564 *20. 11.16 *24496 93 3*2 3-81 25 Maja . . *286 647 9. 9.17 1855-7 78-12 4-21 1*29 Krügeri» . 325 325 4. 9.17 1217-5 49-43 4-06 30 Kilo . . . 315 524 27.11.17 1019-0 49-93 49 34 Montavo». 270 25. 3.17 20110 76-61 381 38 " 306 22. 2.17 2360-9 83-81 3-55 'II' 16991-7 2. Ergebnis einer Kuh, die zu Beginn des Berichtsjahres noch Kalbin war. 34 Lola . . . 172 i 6. 6. 17 631-7 23 24 3-68 *) Die Fettdestiinmnngen wurden ln der Landw.-chem. hi Marburg gemacht. Landesversuchsstation Die aus Grund der Probemelkung erhobene Zahresmilchmenge beträgt 17.623 kg (1916 17.859 kg). Der Gesamtfettertrag ist 687 kg (1916 683 99 kg). Der durchschnittliche Fettgehalt aller Milch — 3-95" das ergibt nach der Formel: ™ _ _ Milch X (Fett 0 o 015) _ 100 X (3 95 -015) — 86~ “ 86 einen Butterertrag von 4-41 kg aus 100 Viter Milch. Verrechnet wurden 17.92872 Viter Milch. Das entspricht 18.502-21 kg bei einem spezifischen Gewicht von 1-032 (1916 = 20.753' z Liter, das entspricht 21.417 kg). Die durch die Veistungsprüfung erhobene Milchmenge bleibt um 879 kg gegen die wirklich ermolkene Milch zurück. Dieser Mengenunterschied ist darauf zurückzuführen, daß 5 Kühe während des Jahres verkauft wurden, deren Veistungsprüfung nicht angeführt ist. Die Milchverwertung war folgende: Pflichtteile an Anstaltsangehörige . 4.015 Viter Verkauft wurden 10.303' a „ '-Anstaltsküche............................... 993 „ Kälber..................................... 2.589' a „ Versuche................................ 27„___________________ Zusammen . 17.928'Liter 2. Weide und Winterfütterung. Diese wurde mit Rücksicht auf die geringe Aeu- und Grunnnet-ernte im 2lugust begonnen und bis in die ersten Dezembertage hinein ausgedehnt. Dazu dienten die Wiesen und Futterschläge auf dem Fraaßfelde, dem Meierhofe, sowie die Teich- und Vaumwiesen des Burgwaldes. Es ist dadurch möglich geworden die Winterfuttervorräte soweit zu schonen, daß unter Ainzuziehung von Aaser-, Weizen- lind Maisstroh, sowie entsprechender Einschränkung in der Aeu- und Runtcl-gabe bis zum Grünfutter im kommenden Frühjahre das 'Oluslangen gefunden werden wird. Kraftfuttergaben waren nur bei melkenden Kühen in kleinen Mengen möglich. 3. Fütterung der Kälber. A (»gefetzte Kälber, denen die Milch in Befolgung der betreffenden behördlichen Bestimmungen schon »ach sechs Wochen entzogen werden mußte, wurden mit Aeu, Kleie, aus stark ausgemahlenem Getreide und etwas Aaferschrot ernährt. Daß deren Entwicklung bei einer solchen Ernährung keine entsprechende werden mußte, ist begreiflich. Zungrinder über einem Jahre mußten mit Aeu, vermengt mit Stroh vorlieb nehmen. 4. Schweinezucht. Der Schweinestand am 1. Jänner war: 1 Zuchteber, 3 Zuchtsauen, 2 Läufersauen, 3 Ferkeleber, 1 Ferkelsau, 1 Mastsau und 5 Mastschnittlinge. Durch Abferkelung kamen 25 Eber- und 10 Sauferkel dazu. Verkauft wurden I Mastsau, 5 Mastschnittlinge, 11 Eber- und 5 Sauferkel. Verendet sind 10 Eber- und 4 Sauferkel. Erschwernisse, durch die Zeitlage verursacht, bildeten auch im Berichtsjahre ein bedeutendes Hindernis in der Haltung und Aufzucht der Tiere. Alle Tiere wurden im Frühjahre gegen Rotlauf geimpft. 5. Verfiitterung von Wildkastanien. Solche wurden geschält (sehr zeitraubend) gcschroten und durch täglichen Wechsel des Wassers durch zehn Tage ausgesaugt. Sodann wurden sie roh und gekocht Jungrindern und Schweinen vorgelegt. Sie wurden weder in diesem noch in jenem Zustande gefressen. Der bittere Stoff konnte durch die angegebene Behandlung nicht ganz beseitigt werden. 6. Fütterung der Wein-Trestern. Die zur Bereitung von Nachwein nicht beanspruchten oder dabei ausgelaugten Trestern wurden in Bottiche in eine Erdgrube eingestampft und mit Lehmüberstrich bedeckt. Sie wurden als Futter für Jungrinder und Ochsen verwendet. Von den elfteren wurden denselben zum Rauhfutter 3 Kilo, von den ausgelaugten 6 Kilo, den Ochsen 10—12 Kilo täglich ohne jede Beimischung in die Krippe gegeben. Die Tiere nahmen das Futter anfangs gerne, später verschmähten sie es, während es Schweine, welchen dasselbe im abgekochten und rohen Zustande gereicht würde, von vornherein nicht mochten. Bei melkenden Kühen wurde beobachtet, daß Weintrestern auf die Milchabsonderung herabsetzend gewirkt haben. Fr. Zweifler. 7. Bienenzucht. Der Winter 1916/17 setzte für die Bienenwirtschaft ungünstig ein. Nach kalten Novembertagen war der Dezember und die erste Hälfte des Jänners lau und veränderlich. Es kam vielfach zu Ausflügen, die Zehrung war ziemlich stark. Mitte Jänner begann strenge Kälte. Sie hielt an und der Schnee lag fast bis Ende März. Die ersten Pollen- und Honigquellen öffneten sich fast um vier Wochen später als in anderen Jahren. Die Folge dieser Erscheinungen war, daß zwei Völker an Ruhr zugrunde gingen und drei verhungerten. Von den erschreckenden Verlusten dieses Winters, die an manchen Ständen 80n/o und mehr betrugen, blieben lvir glücklicherweise verschont. — Die Völker entwickelten sich weiterhin langsam, die Pflanzenwelt aber rasch, so daß die Frühjahrstracht nicht genügend ausgenüht werden konnte. Schwärme gab, es, wie an den meisten Orten, keine. — Eine geradezu unheimlich lang dauernde Dürre verursachte im Juni und Juli, da an eine Verwendung von Zucker nicht zu denke» war, große Besorgnis. Am diese Zeit wurden fünf Schwärme angekauft, darunter drei Krainer. Ein Schwarm verlor zweimal den Weisel. — Aus der Laupttracht war die Ernte äußerst gering. Die Buchweizentracht, die vielerorts reichlich entschädigte, brachte auch uns etwas. Leider sind größere Buchweizenfelder % — 1 Stunde weit entfernt. Die Gesamterntc betrug 28-8 kg. Eingewintert wurden 11 Völker. An der Anstalt wurde am 15. Juli 1917 ein Bienenzucht,lehr-kurs für Kricgsinvalide eröffnet. Daß er verhältnismäßig spät begann, ist darauf zurückzuführen, daß die Erledigung mehrerer notwendigen Eil,gaben ziemlich viel Zeit beanspruchte. Die Leitung wurde dem Gefertigten übertragen und ihm als Hilfskraft vom k. u. k. Militär-Kommando der Infanterist Johann Strgar, im Zivilberufe Großimker in Wittnach bei Wocheiner-Feistrih in Krain, zugeteilt. Aber Ersuchen der Landeskonnnission für Invalidenfürsorge wurde der Stuts dauernd eingerichtet. Je ein Kurs währt drei Monate. Die Teilnehmer werden in allen Zweigen der Bienenwirtschaft theoretisch und praktisch unterwiesen. Die Erfolge sind sehr erfreulich. Die Invaliden erkennen die Bienenzucht nicht nur als idealen sondern auch gewinnbringenden Nebenerwerb. Ein Teilnehmer aus den, ersten Kurse hat sich bereits eine größere Bienenzucht eingerichtet. So wird dafür gesorgt, daß die Invaliden nach dem harten Kriegsleben zurückgeführt werden zur „Poesie der Landwirtschaft." Friedrich Ledineg. 8. Llntersuchungsergebnis des Sommerdllngers vom eigenen Viehstande. (Vorwiegend Rinderdünger vermischt mit Pferde- und Schweinemist). Untersucht in der hiesigen landw. chcin. Versuchsstation von Ing. chem. C z a k. Feuchtigkeitsgehalt................................. 74-958 % Glühverlust......................................... 15-770 „ Mineralstoffe (Asche)............................... 9-272 „ davon sind: Kieselsäure und Sand. . . 4 620 „ Gehalt au Pflanzennährstoffen: Kalk ....'.................................1-280% Kali.................................. 0-986 „ Phosphorsäure ........................ 0 290 „ Stickstoff............................ 0-574 „ GO© IV. Die Wetterwarte im Jahre 1917. Im Berichtsjahre sind in der Art und Weise der Beobachtungen und im Instrumentenbestande keinerlei Veränderungen eingetreten. In den nachstehenden Zusammenstellungen fmb die wichtigsten der ausgeführten Beobachtungen aufgeführt Die in Klammern beigefügten Zahlen beziehen sich auf die Ergebnisse des Vorjahres. 1. Der Luftdruck. Das Jahresmittel beträgt 737'3 mm (736 0), den höchsten Stand hatte der Monat September mit einem Mittel von 740'8 mm (Jänner 742 2), den niedrigsten Stand hatte der März mit einem Monatsmittel von 732-8 mm (März 7300). Den höchsten Stand zeigte das Barometer mit 75V6 mm am 16. März (1. Februar 7516), der niedrigste Stand 709-6 mm konnte a in 8. März beobachtet werden (714 7 am 19. November). 3 c :<5 CO p a 3 p X, £ U :<3 FO u- 3 '3 % 3 CO "3 CO 3 O) 3 öl x> 1 » '9 p L o « Q X, E p o x> E © f» CD M j—> s Mittel 732-9 732-8 738-5 738-0 740-8 740-0 737-3 mm 789-9 733-8 739-6 736-1 735-8 739-6 tH mm 748-4 750-8 751-6 742-9 744-8 745-1 743-3 741-8 744-8 745-2 749-2 724-9 751-6 Kl Tag 21, 9. 16. 26. 4. 4. 13. 18. 22. 0 18. 26. IC. 111. sj mm 720-0 730-7 709-6 723-3 731-2 733-0 731.9 731-3 732-7 724-9 725-8 724-9 7096 : Ü Tag 17. 1. 8. 10. 21. 30. 9, 29. 13. 9. 25. 26. S. 111. 2. Die Wärme. Der wärmste Monat des Jahres war der August mit einem Monatsmittel von 19-8°C (August 18-9" C), der kälteste Monat war dagegen der Februar mit einem Mittel von — 4 30 C (Februar VI 0 C). Der wärmste Tag des Jahres war der 14. August, an dem das im Schatten hängende Thermometer um 2 Ahr nachmittags 33<0° C gezeigt hat. (10. Juli 30 3° C). Der kälteste Tag des Jahres war der 10. Februar, an dem um 7 Ahr früh —210" C abgelesen worden sind. (22. Februar —7 4° L). Das auf der Wiese dicht über dem bewachsenen Erdboden wage-recht angebrachte Maximum-Thermometer zeigte aut 29. Juli mit 4V8° C den .Höchststand des Jahres an (17. August 39 5° C), während das daneben befindliche Minimum-Thermometer den tiefste» Stand mit — 24-3" C am 10. Februar gezeigt hat. (22. Februar — 1V3"C). G röv)LsulUl0A (b 3ß0»j0.t£ (. 3ßV)?«5 OOOOOOC5t>-ThOOO -h CO Ol (71 iO O O O O O Ol iO r-, Ol r-i CO Ol 01 O O © © © © Ol co f=> s t CTi *3 & u lOOSCOCOCOOihtOCOiO TH (M CO «— CM - ip rh p p cg in (N ^ ib Č5 Č5 05 Olr-ippppppp-hThtO ppOipppOitppi>- ÒÒhÒjwcqÓhmn t'1 9 H Ä P N.« i> M IN H IO oi i.*- © 4h öi cb cb cb cb cb öi öi T-i •—< r-i T—« 1—< U <3 O 3- S $-> C Ä :Q o n * '= 5 ^2 E ~ ä S> S. 3 » & y v «n :<3 r-> C2> »- rw 3 3 y v iC O ty o 03 ppl^-pp-^ppp-hco-h cb cb cb öi 4h 05 © cot^cbcbib ri r-i Ol Ol CO CO Ol Ol r-i r-i TH oo O t-i CO CO Ol 4h p cb Ip cb ao a cr> ) Eistage: Das Maximum bleibt unter Null. ') Frosttage: Das Minimum bleibt unter Null. '■) Lommertage: Im «chatten 25° c und mehr. 3. Dauer des Sonnenscheins. Die größte Sonnenscheinmenge hatte der Monat August mit 3141 Stunden (August 2583 Stunden) und einem Monatsmittel von 10-1 Stunden. Die geringste Menge wirksamen Sonnenscheines hatte der Monat Jänner mit nur 39‘0 Stunden (Dezember 277 Stunden) und einem Mittel von V4 Stunden. Die für die Ausbildung und Reise der Trauben und des Obstes wichtigsten Monate Juli, August und September hatten die nachstehenden Sonnenscheinmengen, wobei zum Vergleiche auch die entsprechenden Beobachtungen der letzten 6 Jahre herangezogen worden sind: 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917 ' Juli . . 247-5 169 9 155*4 198 8 205-4 246*1 252 4 August. . 228-6 129 1 180-9 294-8 200 9 2583 3141 September. . 138-8 57-8 129-1 139-5 1353 1409 2210 Zus. Stunden 614-9 356-8 465‘4 6331! 541-6 6453 787-5 Im Jahre 1917 konnten zusammen 1920 6 Stunden Sonnenschein gezählt werden. (1916: 17364 Stunden). Die sonnigsten Tage des Jahres waren mit 13 4 Stunden Sonnenschein, der 6. Juni und der 14. Juli. (13. Juli 13 3 Stunden). An 187 Tagen schien die Sonne 5 Stunden und mehr, an 102 Tagen weniger als 5 Stunden und an 76 Tagen überhaupt nicht. (176, 107, 83 Tage). Monat Stunden- anzahl .5 g w -O 25 Maximum Anzahl der Tage c Ä c 3 <9 <31 O w C u «-e c c 12 = ! o> 5 §2 5 B <52 « <0 I « .. § C c g-s ■g §e ©— Jänner ...... .‘19-0 14 6-8 4. 2 11 18 Februar 120-9 4-3 9-0 9. 14 9 6 1 März 109-4 3-3 9-2 16. 11 13 7 April 126-1 4-2 121 29. 11 13 6 Mai 230-3 4-8 13-0 18. 23 8 0 Juni 303-7 10-1 13-4 6. 28 0 | Juli -252-4 8-1 134 14. 23 8 0 August - 3141 10 1 13-1 .) 28 3 0 i September 2210 7-4 11-1 5. 26 2 2 Oktober 84-4 2-7 8-6 13. 8 15 8 l November 86-8 2-9 8-1 7. 10 9 11 Dezember 39-5 1-3 7-3 2. 3 9 19 Jahr 1917 . . 1920-6 5-3 i 13-4 li. VI. u. II. VII. 1 187 102 76 4. Die Niederschläge und Gewitter. Der an Niederschlägen ärmste Monat Februar hatte nur 7-2 mm Niederschlag. (Jänner 5 3 mm). Der Jänner dagegen war mit 178*1 mm der niederschlagsreichste Monat des Jahres. (September 245*1 mm). Der Oktober hatte auch reichlichen Niederschlag 178*0 mm. Die Monate Februar, Mai, Juni und September hatten nur sehr geringe Niederschläge. Die Gesamtniederschlagsmenge des Jahres 1917 beträgt 1049*7 mm (1916 1306*1 mm). An 128 Tagen fiel mehr als 0*1 mm Niederschlag, an 41 Tagen wurde Schneefall festgestellt, an 1 Tage hat es gehagelt und an 24 Tagen zogen Gewitter über die Wetterwarte. An 89 Tagen war der Erdboden um die Warte herum mit Schnee bedeckt. Monat L E g>E e.5 o v jo E .22 E KJL Maximum in 24 Stunden Anzahl der Tage mit mm Tag Nieder. schlag Schnee Lage! Ge- Witter Schnee- decke Jänner 178*1 31-6 18. 21 17 0 0 21 Februar ' 72 6-0 3. 3 3 0 0 28 März 795 33-0 24. 12 9 0 0 20 'April 86*4 19-0 15. 15 0 0 0 0 Mai 41-4 15-4 1.11.6. 6 0 0 0 0 Juni 13-1 7-6 3. 8 0 0 6 0 Juli 140-9 21-6 5. 14 0 0 8 0 August 93-4 30-1 16. 9 0 1 6 0 September .... 4-2*2 19-4 13. 5 0 0 2 0 Oktober 178*0 35-6 29. 14 0 0 3 0 November .... 136-2 49-2 11. 9 1 0 0 0 Dezember .... 53-3 17-5 27. 12 11 0 0 20 Jahr 1917 . . 1049-7 49-2 11.XI. 128 41 1 24 89 Der Beobachter: Obstbaulehrer Otto Brüders. V. Tätigkeit der Anstalt nach außen im Jahre 1917. Die Beziehungen, welche die Anstalt mit der Bevölkerung unterhalten hat, haben sich trotz der Kriegszeit und den durch diese hervorgerufenen Hemmnissen nicht geändert. Eine große Zahl von Fragen wurde teils mündlich, teils schriftlich beantwortet und in verschiedenen Fällen auch an Ort und Stelle Ratschläge erteilt. Die 'Lehrkräfte sprachen in landwirtschaftlichen Versammlungen und bestätigten sich auch durch Veröffentlichung von Aufsätzen, bezw. Schriften über wichtige Fragen aus den Gebieten, welche die Anstalt vertritt. Direktor Zweifler hielt folgende Vorträge: Für genesende Soldaten aus den verschiedenen Spitälern Marburgs über Fragen aus dem Gebiete der Landwirtschaft, des Wein-- und Obstbaues. In der Hauptversammlung der Filiale Marburg über die Bekämpfung der Peronospora und des Oidiums mit Rücksicht auf die Zeitlage. Zn der Versammlung der Filiale Straß in Straß und Spielfeld über den gleichen Gegenstand. — Zn der Filiale Ober-Radkersburg über Weinbau im Kriege. Er veröffentlichte in den Mitteilungen der steiermärkischen Landwirtschafts-Gesellschaft und in den Tagesblättern einen Artikel über Frostschaden im Weingarten und Pasta Bosna, über die Bekämpfung des Traubenwicklers und in den landwirtschaftlichen Mitteilungen machte er die Weinbauer auf die rechtzeitige Beschaffung von Kalk aufmerksam. In der allgemeinen Wein-Zeitung schrieb er über die im Jahre 1916 an der Anstalt durchgeführten Peronospora-Sprih-versuche. Im Vereine mit Fachlehrer Brüders verfaßte er den Tätigkeitsbericht der Anstalt. Direktor Zweifler war im Zentral-Ansschufse der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft für Steiermark, in deren Wein- und Obstbau-Sektion und im Ausschüsse der landwirtschaftlichen Filiale Marburg tätig. Er ist Mitglied der k. k. Zentral-Preisprüfungskommission in Wien und der Preisprüfungsstelle Marburg, gehört dem Zenttal-Ausfchuffe der österreichischen Obstbau- und Pomologengescllschaft an und ist Mitglied des Ausschusses des österreichischen Reichs- Weinbauvereines und des Anbauausschusses der Stadt Marburg. Als beeideter Sachverständiger für Weinbauangelegenheiten beim k. k. Kreis-und Bezirksgerichte Marburg wurde er wiederholt in Anspruch genommen. Fachlehrer Otto Bruders versah auch im Schuljahre 1916/17 im Aufträge der k. k. steiermärkischen Statthalterei das Amt eines k. k. Erntekommiffärs für Gemüsebauangelegenheiten für ganz Steiermark und des Leiters der „Auskunftsstelle für Gemüse- und Kartoffelbau bei der k. k. Statthalterei" in Graz. Zur Ausübung dieses Dienstes war er im Schuljahre bis einschließlich 14. September 1917 109 Tage auswärts. Dazu kamen noch die für die Einrichtung und Ausübung der Oberaufsicht über die derzeit 13'/.- ha große k. k. Samenzuchtanlage in Wagna bei Leibnih benötigten 52 Tage, so daß er im ganzen Schuljahre 161 Tage für auswärtige Dienste in Anspruch genommen war. Außerdem wurde er durch die k. k. Statthalterei mit den Borbereitungen zur Einrichtung von vorläufig vier „Vermehrungsstellen" betraut, die als Zweigstellen der Samenzuchtanlage in Wagna gedacht sind. Er bearbeitete für die k. k. Statthalterei: Die 3. Auflage des „Merkblattes für den Gemüse- und Kartoffelbau im Kriege" und die 4. Auflage des im Verlage von A. Lartleben in Wien, 1. Singerstraße 12 erschienenen Buches „Erfolgreicher Gemüsebau im Lausgarten." Er war als Betriebsberater größerer Feldgemüsekulturen tätig in Lainfeld bei Feldbach, Lannach, Flöcking bei Gleisdorf und Warnhausermühle bei Puntigam, in der Fabrik für Obst- und Gemüseverwertung Marburg, der Marmeladenfabrikation der Matburger Molkerei, der Muskocherei im k. k. Flüchtlingslager Wagna bei Leibnitz, der k. k. Gutsverwaltung Thalcrhof, für welche er auch den Entwurf zu einer größeren Feldobstpflanzung bearbeitet hat. Er hatte auch die zum Schlosse Reifenstein bei Eilli gehörigen Grundflächen auf ihre Eignung für Gemüsesamenbau zu untersuchen. Seitens des Stadtrates der Landeshauptstadt Graz wurde er mehrfach zur Begutachtung und Prüfung von Grundflächen auf ihre Eignung für Leimgärten, Kriegsgärten' oder für den Gemüsebau im großen in Anspruch genommen und nahm teil an der Prüfung sämtlicher im Stadtgebiet Graz befindlichen brachliegenden Grundstücke auf ihre Anbaufähigkeit. In den „Landwirtschaftlichen Mitteilungen für Steiermark", in den für landwirtschaftliche Ratschläge vorgesehenen Spalten des Verordnungsblattes der k. k. steiermärkischen Statthalterei und beit verschiedenen Tageszeitungen, veröffentlichte er nachstehende Aufsätze: Lüftung der Obstlagerräume. — Sauerkrautbereitung. — Pflanzet Kriegsbäume! — Winterspinat. — Tomatenanbau. -- Über Obstmostbereitung. — Salse aus grünen Tomaten. — Sachgemäße Obstlagerung. — Lerbstpflanzung der Obstbäume. — Zwiebelernte. — Kürbissalse. — Behandlung der eingewinterten Gemüsevorräte. — Dauer der Keimfähigkeit einiger Gemüsesamen. — Fruchtwechsel im Gemüsegarten. — Kriegs-gemüjebau 1917. — Karotten und Möhren, wertvolle Gemüse. — Vermehrter Einbau des Weißkrautes. — Eine Fabrik für Obst- imd Gemüseverwertung in Marburg. — Verarbeitung von Gurken, Kraut und Tomaten. — Frostschäden an Obst-bäumen. — Viel Stangenbohnen! — Steckzwiebel für den Frühjahrsanbau. — Sachgemäße Einlagerung der Kartoffeln. Außerdem verfaßte er die Buchbesprechung über 3. Böttner, das Vuschobst. 6. Auflage und Max Völmer, der Zwergobstbauin. 2. Auflage. Er ist Mitglied der Sektionen II, VII und VIII der österreichischen Obstbau- und Pomologengesellschaft, Mitglied der Obstbausektion und derjenigen für Pflanzenbau der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Steiermark, Mitglied des Ausschusses der Filiale Marburg dieser Gesellschaft, des Anbau-Ausschusses der Stadt Marburg, des Steiermärkischen Obstbauvereines und des Marburger Stadtverschönerungs-voreines.