31er Apilinp ginf-er qMmS X hits Ber 9?e. - ^ fevw vt-^S Z 9) e m n d h t* o i f o f». h n a ct „ h «. iq-tü Der Letltge Vater Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Avoslolilchen Segen erteilt. Für Wohltäter werden wöchentlich zwei hei-lige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwiirdtgNen Obcrhirten von Briren, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien, mm\m EffionQSßWft. Bezugspreise für das Jahr 1925 Ganzjährig: Für Österreich 2 Schil. tinge, für Deutschland 2 Gvwmark, für Italien und Alto Adige 8 Lire, für dt« Tschechoslowakei 10 Tschechokronen, für Jugoslawien 24 Dinar, für Ungarn 24.000 ung. Kronen und für die Schweiz • : 2 Franken, : : : : : Herausgegeben vom Missionshaus Graz. Paulustorgaffe 10, Steiermark. Rest 12. Dezember 1925. XXVIII. Iahrg. Stille Had)t heilige Dad)tt ! Und Bilder tauchen auf vor uns mit Schnee und ishöÖ&J Frost und lieblichen Eisblumen, Bilder von Strahlen und Leuchten in himmlischem Glanz, von seligen, lachenden Kinderaugen und stillem Elternglück, mit Krippenspiel und schmeichelnden Liedesklängen. Ach, wieviel Freude hat uns der holde Gottesknabe schon gebracht, Freude durch fast 2000 Jahre! Doch die größte und heiligste Freude, das schönste und wertvollste, Weihnachtsgeschenk, das ist doch immer wieder er selbst: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt!" Und diese kostbarste und lieblichste Weihnachtsgabe, das holdselige Kind mit seinem süßen Herzensfrieden, wünsche ich dir, lieber „Stern"-Leser! Möge es Einzug halten in dein trautes Heim und unter den Lichterbaum sich legen, doch mehr noch: ins tiefinnerste Herzenskämmerlein sich bergen! Dort soll es wohnen und dich erfreuen durch seinen stillen Gottes- srieden, nicht nur heute, nein, auch morgen und immer, bis zu deinem Sterben! Weihnachtsfreude ist Missionsfreude! Die heilige Nacht hat uns das Licht gebracht, das das Leben erst lebenswert macht und das Sterben versüßt. Damit wir uns freuen können, weint das Gotteskind, daß wir warm werden in heiliger Gottesliebe, zittert es in kalter Winternacht, daß der Höllenabgrund für uns sich schließe und Himmelsfxeuden ohne Maß und ohne Zahl uns winken, beginnt es ein Leben so arm, so klein, ein Leben, das sich verlieren wird im blutigen Abgrund der Leiden. Das tut der Gottesknabe für dein Glück! Es muß doch was Großes und Schönes und Ideales sein, zu arbeiten und zu opfern für fremdes Glück, für Seelen glück! Solches Schaffen ist die Arbeit im Dienste der Missionen! Der Glaubensbote wählt sie zu seinem Lebensprogramm, für diese Heilandsarbeit lebt er und stirbt er. Aber wahre Heilandsarbeit ist auch jede Mithilfe am Werk der Glaubensverbreitung, ist jedes Gebet für die Ärmsten im dunklen Heidenland, daß der Weihnachtsfriede ihnen leuchte und das liebe Jesuskind von der Krippe aus ihnen zulächle; ist jedes finanzielle Opfer, das dem Missionär die Arbeit ermöglicht. Nichts wäre uns so erwünscht, als daß unsere lieben „Stern"-Leser den Bezug unserer Zeitschrift unter solch religiösen Gesichtspunkten anschauen möchten, sie hätten dann ein viel größeres Verdienst, ihr Abonnement wäre auch ein Wirken und Schaffen für fremdes Seelenglück, ein Stück Heilandsarbeit. Und wenn wir nun die innige Bitte an dich richten, lieber Leser, unserer Zeitschrift treu zu bleiben, den Bezugspreis für 1926 und nach Möglichkeit noch' darüber hinaus ein Missionsalmosen einzusenden, so tue das dem Heiland zulieb. Und wenn du klagst, daß der Preis zu hoch, so bedenke, daß der Reinertrag bestimmt ist, arme Menschen glücklich zu machen. Mit den innigsten Weihnachtsgrüßen Die Schristleitung. Wenn du Weihnachtsfreude im Auge deines Kindes glänzen siehst, so vergiß nicht der armen schwarzen Kinder im dunklen Afrika und schenke auch für ihr Glück ein Weihnachts-Almosen! it it Unsere neue Kirche in ?föana=üroft Von P. Bernhard Zorn, F. S. C. (Fortsetzung.) it it hätte ich noch zu berichten von unserem Kirchenbau, besonders vom letzten Stadium. Schwierigkeiten gab es viele, aber auch Tröstungen, und wenn diese kamen, waren jene bald vergessen. In Südafrika gibt es verhältnismäßig wenig Regen. Die Farmer lechzen immer nach mehr Wasser für ihre sonnverbrannten Felder. Heuer war's ganz anders; es wollte gar nicht mehr aufhören zu regnen. Wußte der liebe Gott nicht, daß ich da oben auf dem Hügel vier Lehmmauern stehen hatte, die seine und der Eingeborenen Kirche werden sollten? Aber gewiß wußte er es! Und der Regen scheint unserer Kirche auch nicht im geringsten geschadet zu haben. Ende Mai war das Mauerwerk fertig, der Dachstuhl saß. fest und nach gutem alten Brauch hätte man oben ein zierliches Tannenbäumchen anbringen und unten eine gute Flasche Dein trinken sollen. Doch echte Tannen gibt es hier nicht und Wein haben wir nur für die heilige Messe. Den weiteren Verlauf des Baues sollen Auszüge aus meinem Tagebuch zeigen: 31. Mai: Pfingsten. Sechs heilige Taufen verschönten das Fest. Morgen beginnt der Herz-Jesu-Monat. Generalkommunionen haben wir dieses Jahr noch nicht; unsere Christengemeinde ist erst im drei Personen nur ein Wesen sind, wäre bei uns Koffern gar nicht möglich!" — „Bei uns Weißen auch nicht!", erkürte ich ihm. Daß ich ausdrücklich gesagt, daß dies nur bei Gott möglich sei, hatte er vor lauter Staunen vergessen. Vom Kirchenbau: Während der folgenden Woche setzt Bruder Karl Klodt Türen und Fenster ein. Mithin erhält das Ganze Die ersten Schulkinder von Maria-Trost (jetzt sind es über fünfzig). (Phot, von P. Bernhard Zorn, F. 8. C.) Anfang. Aber Katechumenen haben wir schon eine stattliche Anzahl und diese können auch beten und lieben. 7. Juni: Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Nach der Predigt meinte ein Zulu: „Ihr Europäer habt doch große Ideen! Daß nur ein Gott ist, der alles erschaffen, wußten wir schon. Auch hatten wir eine dunkle Idee, woher so viel Unheil und Böses auf Erden komme, nämlich von einer früher begangenen Sünde; aber daß schon ein bedeutend besseres Aussehen. Man bekommt eine Idee von dem, was aus dem Bau werden soll. 18. Juni: Die Eingeborenen find im großen und ganzen gute Leute. Sie können auch arbeiten, wenn sie wollen, und das ist fast immer der Fall, wenn man sie beaufsichtigt. Solange ich alle übersehen konnte, ging die Arbeit flott vonstatten. Die Sache änderte sich ein wenig, als die Kirche unter Dach kam, und Fenster- und Türlöcher ausgefüllt waren. War ich draußen, unterhielt man sich drinnen; ging ich hinein, so wechselte das Bild. Dem mußte abgeholfen werden. Erst versuchte ich, ihnen zu erklären, daß nur fleißige Leute gute Christen abgäben, -träge hingegen zu nichts tauglich und von niemand geliebt seien. Seit unsere Stammeltern gesündigt, sei das Arbeiten eines jeden Pflicht und Müßiggang sei aller Laster Anfang. Diese Predigt machte noch nicht den gewünschten Eindruck. Aus langjähriger Erfahrung wußten sie, daß Plaudern angenehmer sei als Erdetragen. Erst als ich es möglich gemacht hatte, wieder alle Arbeiter zu beaufsichtigen, wurde fleißig weiter geschafft. 19. Juni: Herz-Jesu-Fest. Die höchsten kirchlichen Behörden in Südafrika haben es für gut befunden, die kirchlichen Festtage auf ein Mindestmaß zu beschränken. Besonders mußten jene weichen, die auf einen Wochentag fallen. Als Söhne des heiligsten Herzens Jesu glaubten wir, das Fest desselben am Tage selbst mit größter Feierlichkeit begehen zu sollen. Die ersten heiligen Messen begannen wie gewöhnlich um 5 Uhr. Um 9 Vs Uhr feierliches Hochamt vor ausgesetztem Allerheiligsten: wohl das erste Amt, das in dieser Gegend gehalten wurde. Die alten bekannten und süßen Melodien drangen wieder an unser Ohr. Manchen, die seit langen Jahren nichts Ähnliches mehr gehört und gesehen, standen vor Rührung die Tränen in den Augen. Gegen Abend war feierlicher Segen. 9. Juli: Die Kirche schaut von innen schon ganz freundlich aus: Die Wände sind sauber verputzt und getüncht; zehn große Fenster spenden reichlich Licht und Luft. Eine Anzahl Bänke stellte uns das Kloster von Lydenburg einstweilen zur Verfügung; unsere Schreiner machten schnell noch einige neue dazu. Aber der Altar fehlte noch und was ist eine Kirche ohne Altar! Trotzdem verkündete ich den Leuten am 28. Juni, einem Sonntag: „Am 12. Juli, also in zwei Wochen, werden wir feierlich in die neue Kirche einziehen und dann immer in derselben die heilige Messe feiern." Das war für alle wirklich eine frohe Botschaft. Fast konnte ich es selbst nicht fassen! Aber wie sollen unsere Schreiner in zwei Wochen einen Altar zimmern können? Doch wider alles Erwarten gelang es. Der geplante Altar wurde wenigstens soweit fertig, daß man bequem darauf messelesen kann. Das genügt für den Anfang und anfangen wollen wir um jeden Preis! Zwei Reitstunden nordwestlich von unserer Farm liegt ein Berg, Spitz-kopp genannt. Auf den Farmen rings herum wohnen viele Eingeborene. Ein Mädchen von hier, das noch vor einem Jahre dort Lehrerin an einer protestantischen Schule war, sagte mir, daß allein in ihrer Klasse 65 Kinder gewesen seien. Die Schule sei aber eingegangen, weil die kalvinischen Buren dagegen gewesen seien. Dorthin wurde ich zu einer Kranken gerufen, die einen katholischen Priester wünschte. Es fehlte ihr nichts Besonderes; sie erklärte aber, daß sie von ihren Verwandten, die auf unserer Farm wohnen, gehört hätte, daß wir eine schöne Kirche bauten und auch eine Schule eröffnen wollten. Sie sei auch bereit, katholisch zu werden, und wenn ihre Kinder einmal groß geworden (waren noch kaum auf den Beinen!), so werde sie dieselben ebenfalls schicken. Sie wollte ebensowenig von den Protestanten wie von den Buren etwas wissen. Erstere seien anscheinend nur gekommen, um Geld zu machen. Selbst kleine Kinder und Kranke würden nur getauft, wenn sie vorher je 5 Schilling zahlten. Die Buren aber wären nur ihre Tyrannen gewesen und feien es noch, wenn sie nur irgendwo mit ihnen in Berührung kämen. Sie hatten schon vernommen, daß unser hochw. Herr Präfekt mit P. Rektor neulich in der Gegend gewesen ist, um einen geeigneten Platz für die Gründung einer neuen Schule, Außenstation von Maria-Trost, zu suchen. „Ja, zu euch werden unsere Kinder alle kommen; denn das wenige, das wir bereits gesehen, bürgt uns dafür, daß ihr nicht das Unsrige, sondern unsere Seelen sucht für Gott und zu unserm eigenen Nutzen." So sieht man, daß unsere neue Kirche in Maria-Trost schon Reklame macht und anzieht, bevor sie noch ganz vollendet ist. 11. Juli. Morgen soll die neue Kirche eingesegnet und in ihr das erste heilige Meßopfer dargebracht werden. Aber der Glockenturm und die Glocken fehlen noch! Fast hätte ich vor lauter Arbeit und Freude auf den morgigen Tag darauf vergessen; aber hier in Maria-Trost weiß man sich zu helfen! Drei lange Bäumchen von mittlerer Dicke werden rasch gefällt und geputzt. Mit starkem Draht werden ihre Spitzen zusammengebunden, drei handfeste Burschen fassen je einen Stamm zwischen ihre Fäuste und: „one, two, three! one, two, three!11 steht das Gerüst auf den Beinen. Auf Leitern wird oben, wo die drei Masten sich schließen, ein dickes Seil befestigt. Aber, wo ist die Glocke? Da kommt sie schon! Ein Bursche bringt sie keuchend herbei. Er hat sie unten am Bach, im Walde gefunden! Freilich, in Maria-Trost findet man auch Glocken am Bach! Zwar nicht so von ungefähr; denn ich selbst hatte vorher schon lange nach einer solchen gesucht: erst in Österreich, dann in Deutschland; erst in Privatbriefen, dann, etwas geniert, durch den „Stern der Neger". Auch P. Rektor, P. Matthias Raffeiner, ein Doktor, denken Sie sich! hatte schon an verschiedenen Stellen sein Glück versucht, angeklopft, angeläutet, mit seiner spitzen Stahlfeder . . ., aber unsere Bemühungen blieben bis dato ohne sichtlichen Erfolg. Vielleicht wirken die Klänge dieser Zeilen und der Glocke, die ich im Walde fand, nach, so daß ich später nochmals über „neue Glocken" in Maria-Trost berichten kann. Also, was brachte mein Junge? Eine große, alte Pflugschar. Wenn man fest mit einem Hammer darauf schlug, klang sie nicht übel. Sogar verschiedene Töne gab sie, je nachdem man oben, unten oder auf einer Seite anschlug. Verdient hat sie diese Ehre wohl auch, denn sie muß in besseren Zeiten ihrem Herrn gute Dienste auf dem Felde geleistet haben. „Made in Germany“ — in Deutschland geboren und akademisch herangebildet! Diese Pflugschar also wurde fest an das dicke Seil gebunden und so hoch emporgezogen, daß man sie von unten mit dem Hammer bearbeiten konnte. In ein paar Stunden war diese Arbeit getan. Ich hoffe, in absehbarer Zeit unseren Glockenturm nebst Glocke photographieren und den verehrten „Stern"-Lesern im Bilde zeigen zu können. -(Schluß folgt.) ♦ ♦ Nach 'CransvaaU Reisebericht des hochwürdigen P. Dr. Matthias R affeine r, F. S. C. (Schluß.) ♦ ♦ «§|^||omit wäre ich mit meinem Reise-bericht fertig und ich bin dessen ebenso froh, wie ich froh bin, daß meine Wanderschaft wenigstens vorläufig zu Ende ist. In Wirklichkeit ist das Herumbummeln über Wasser und über Land doch noch angenehmer als „Berichte schreiben", besonders für denjenigen, der ein geschworener Feind von Tinte und Feder und ähnlichen Erfin- dungen der mitteilslustigen Menschheit ist. Es reut mich übrigens heute noch, daß ich den verfänglichen Einflüsterungen des Redakteurs auf den Leim gegangen bin. Denn die Redakteure find wie die falschen Katzen, die zuerst schmeicheln und dann kratzen. Entweder schreibt man zu schlecht oder man schreibt nicht gut, bald finden sie die Schrift nicht leserlich, bald das Geschriebene nicht lesenswert. Oft auch Hochw. P. Bernhard Zorn, F. 8. C., Missionär in Transvaal. geben sie so viel eigenen Pfeffer dazu, daß man das eigene Kind nicht mehr kennt. Zum Glück ist meine Suppe so gesalzen, daß sie nicht mehr viel Gewürz erleidet. So hänge ich halt doch meinem Artikel noch ein Schwänzchen an, das in einen Punkt auslaufen soll, damit ihr mal längere Zeit Ruhe habt vor mir. Am Bahnhof in Lydenburg — Lyden-burg ist ein unter Bäumen verstecktes Nest von zirka 1000 Einwohnern — nahm uns der Apostolische Präfekt Msgr. Dr. Kauczor höchst eigenhändig und herzensfreudig in Empfang, schob uns in ein Auto und spedierte uns ins kleine, von ihm bewohnte Häuschen. Er selbst kam dann zu Fuß nach. Überhaupt ein kurioser Mann dieser Monsignore —• oder ein kurioser Monsignore dieser Präfekt. Er trägt seine Würde weder in violetten Knopflöchern, noch hängt er sie an ebenso farbigen breiten Bauchgurt. Kein Ringlein ziert die arbeitsame Hand. Auch späht man vergebens nach einem farbigen Brust- ■ steck; das Kreuz, das andere an goldener Kette zur Schau tragen, schleppt er demütig im Herzen dem Heiland nach. Seine Gedanken und Sorgen, seine Arbeit und sein Leben gehören seinen Negern. Er ist Negermissionär und das ist ihm genug. Nach kürzer Rast ging's noch am selben Abend per Auto auf die 5 km entfernte neuerworbene Missionsfarm „Maria-Trost". Doch 5 Minuten vor dem Ziele mußten wir aussteigen, da das Vehikel an der Bachböschung nicht mehr aus dem Dreck kam. Aber schon kamen aus alten Zeiten bekannte Mitbrüder entgegen und nahmen uns in die Mitte und so hielten wir freudigen Einzug in den Ort der Verheißung. Nur das Glockengeläute fehlte. Dafür läuteten die Glocken in meinem Herzen so hell und freudig und sangen wonnevolle Harmonien, wie nur Osterglocken es vermögen; schlug doch für mich auch einmal die langersehnte Stunde — der Auferstehung —, war ich doch endlich in der Mission, in meiner neuen Heimat. In der Heimat aber ist es schön, recht schön sogar, das nette Häuschen liegt hübsch eingebettet in einem Wald von hohen Eukalyptus- und schattenspendenden Wattalbäumen, der rückwärts in einen kleinen, künstlich angelegten See und nach vorne in einen schön gepflegten Garten ausläuft. Mitten durch den Wald und am Haus vorbei fließt ein Bach zum Garten oder nach Bedarf auf die Mühle, die auch hierzulande kein unnützes Möbel ist, weder für Weiße noch für Schwarze. Entbehrt der engere Gesichtskreis nicht eines poetischen Anfluges, so führt der Blick in die weitere Entfernung über eine große, von sanft ansteigenden Hügelwellen und Bächen durchzogene Talmulde, die ringsum von ziemlich hohen Bergen eingeschlossen ist. Das Gebirge im Nordwesten erhebt sich gleich hinter unserer Farm. Infolge der hohen Lage — wir wohnen gerade in Brennerpaßhöhe — ist das Klima fieberfrei und gesund; nicht einmal die Schnaken haben sich hier angesiedelt. Wir sind Ende Jänner, also im Hochsommer, hier angekommen, da ist's für einen europäischen Frischling freilich warm, so zwar, daß man einen Tropenhut oder -Helm ganz gut vertragen kann; aber selbst zu dieser Zeit find die Abende immer angenehm kühl, gewürzt von erfrischendem Zephirhauche. Für meine Mitbrüder, die direkt aus der fieberschwangeren Gegend am Weißen Nil kamen, ist das hiesige Klima eine wonnevolle Überraschung. Dem Klima entspricht die Vegetation. Da der großangelegte Garten in der trockenen Winterszeit (April bis Juli) bewässert werden kann, so wächst dort Gemüse das ganze Jahr hindurch, und zwar vielerlei, in vorzüglicher Qualität und in Menge. Zum Anschauungsunterricht legeich eine Photographie bei: den Bruder Kolena als Gärtner mit seinen zwei scharzen Gehilfen bei den Früchten ihres Fleißes und Schweißes. Die Kürbisse mag ich gar nicht erwähnen; die finden sich ja überall, wo Menschen wohnen, am besten freilich dort, wo Most oder andere Sorten Alkohol für die nötige Feuchtigkeit sorgen! Gelbe, weiße und rote Rüben, hart- und krausköpfiger Salat, vTomaten und schmackhafte Erdbeeren sieht man ja auch in unseren heimischen Hausgärten. Aber nicht häufig sind dort zu finden 40—70 cm lange Bohnenschoten, 5 kg schwere Bierrettige, 12 kg wiegende Krautköpfe und monströse „Radieschen" von J/2 Pfund Gewicht. Auch die Eierfrucht fehlt nicht; diese hat aber meinem sonst nicht verwöhnten Magen nie zugesagt. Besser gefallen mir schon die Früchte, die hier ans den Sträuchern und Bäumen wachsen; um so mehr, als es daran nicht an reichlicher Auswahl und glücklicher Reihenfolge fehlt. Gelbe und blutrote Pflaumen verschiedener Größe und die Aprikosen hatten meine Mitbrüder schon in Sicherheit gebracht, als ich auf dem Plan erschien, kann also über deren Geschmack kein Urteil abgeben; der mündlichen Überlieferung schenke ich diesbezüglich wenig Glauben. Wohl aber lachten mir die schwer beladenen Pfirsichbäume entgegen, deren reifende Früchte leider von Insekten stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Birnen und rotbackige, schmackhafte Apfel half ich selber noch pflücken. Die Quitten bilden den Gartenzaun und leisten so doppelten Dienst. Der süßen Feigen gibt es vier Sorten: eine ganz kleine von schwarz-violetter Farbe; eine runde, dunkelgrüne von mittlerer Größe; eine gelbgrüne, plattgedrückte, butterweiche von honigsüßem Geschmack, an der die Vögel des Himmels ihr Wohlgefallen haben, mehr als uns lieb ist/ und dann die längliche, braunviolette, mit sehr reichem Ansatz. Einen schönen, zur heißen Mittagszeit sehr gern gesehenen Tafelschmuck bieten die verschiedenen Traubensorten, vor allem die aromatische Muskateller. Eine herrliche Gartenzier bilden die Zitronen- und Orangenbäumchen; von letzteren sind leider die Früchte noch nicht reif, sonst hätte ich für jeden treuen „Stern"-Abonnenten eine beigelegt als Entschädigung für meinen überlangen Reisebericht. Verlassen wir 'nun den Garten und seine Annehmlichkeiten und halten wir eine kurze Rundschau auf dem Felde. Da begegnen wir zuerst den Kartoffeln oder ganz deutsch Erdäpfeln, die hier zweimal im Jahre reifen; natürlich muß man auch zweimal setzen. Auch die Süßkartoffel, eine dem Erdapfel ähnliche, süßschmeckende Knollenfrucht, die ebenfalls gekocht oder gebraten werden kann, wächst gut. Der Mais, die Steirer sagen türkischer Weizen, die Südtiroler „Türken", bedeckt eine Fläche von 121/2 hiesigen Morgen oder 10 ha; er steht sehr schön, mit meistens zwei Fruchtkolben, mitunter sitzen auch drei oder vier auf einem Stengel. Das Kaffern-korn schiebt prächtige Rispen und steht in Blüte; aus der Frucht gewinnen die Neger ihr Bier, die „Utschuele". Ein großer Bohnenacker wird eben abgeräumt. Ich wundere mich und staune, wie die paar Patres und Brüder in so kurzer Zeit — seit letztem September — ohne irgendeinen maschinellen Behelf diese Arbeit bewältigen konnten. Freilich, auf unserm Stundenplan steht nicht „essenund schlafen", sondern „beten und arbeiten". Wir wollen nicht die Missionsalmosen für unsern persönlichen Lebensbedarf verwenden, sondern im eigenen Schweiße unser tägliches Brot bereiten; und das gelingt auch. Die Missionsalmosen werden ausschließlich fürdieMissio- denn die Oblaten von der Unbefleckten Empfängnis mußten sich aus Personalmangel mit einer jährlichen Pastoration der zerstreuten weißen Schäflein begnügen, dieSchwarzen blieben außerhalb des Weidegebietes des Guten Hirten und so fielen sie den Wölfen, den Sektierern, in die Hände; und das um so leichter, als sie keine eigentlichen Wilden sind. Sie gehen w* i f ■ ijur/č 11 ä' U 1 “ - & . ' Wühl A W MM V. h Gemüseschau von Maria-Trost. (Phot, von P. K. Fischer, F. 8. C.) Oben, von rechts nach links: Krautkopf (12 kg), Bohnen, Karotten, Tomaten, Trauben, Äpfel und Srautfopf (10 kg). " Unten: Rettich, Kartoffel, Bohnen, Mais, Speifekürbis und drei Radieschen. nierung der Neger verwendet. Sie reichen leider nicht aus. Von allen Seiten kommen Bitten um Schulen und um Unterricht. Und man bedenke, daß diese Neger zum Großteil schon Protestanten, d. h. in der Liste der Protestanten eingetragen sind. Denn meine Mitbrüder sind als erste Negermissionäre dieses Teiles von Transvaal vor gut einem Jahre hieher gekommen. Es war ja aus der Karte als Missionsgebiet eingezeichnet, aber auch nicht mehr; ordentlich gekleidet, viel anständiger als manche Frauenzimmer und Salonmänner in Europa und haben einen großen Drang, fast Hunger nach Wahrheit, nach religiöser Aufklärung, nach dem Christentum. Wären die katholischen Missionäre früher gekommen, so wären diese armen Menschen jetzt im Besitze des wahren Glaubens und Lebensglückes. Aber noch ist mit Gottes Gnade und der Mitarbeit der Gläubigen nicht alles verloren, wenngleich viel ver- säumt worden ist. Im Gegenteil, wir sind überzeugt, daß eine reiche und eine reife Ernte winkt. Denn der Protestantismus in allen seinen verschiedenen Sekten und Sektlein ist heutzutage für seine Verkünder ja nichts weiter als ein religiöses Aushängeschild, wie es im Ursprung ja auch war, das je nach Umständen und Bedarf angestrichen wird. Er könnte eher noch ein gottfliehendes als ein gottsuchendes Herz befriedigen. Das merken auch die Neger und sie bekennen osten, daß sie eher den Interessen der Pastoren dienen sollen, als daß diese das Interesse, die sittliche, ja die ganze Hebung des schwarzen Volkes im Auge hätten. Tatsächlich finden wir diese Neger-„Protestanten" so unwissend in den primitivsten religiösen Grundwahrheiten, daß sie vor den Heiden nichts voraushaben. Daher ihre Neigung und ihr Zug zur katholischen Kirche. Die Ernte ist reif. Darum geht unser Ruf hinaus in die katholischen Lande, der Ruf um die Schnitter. Dieser Ruf dringe hinein in die überfüllten Bildungsstätten der studierenden Jugend, die noch auf der Suche sich befindet nach einem Lebensideal, dem sie ihren Verstand, ihre Willens- und Schaffenskraft weihen will. Im Missionsberus findet sich das höchste Lebensideal verwirklicht. •— Dieser Ruf verklinge nie im Ohre der Priesterkandidaten, die ja vor allem berufen sind, die Sehnsucht des klagenden und bittenden Heilandes am Sichems-brunnen zu stillen — Messis, quidem umita, operarii autem pauci — rogate ergo. Dieser Ruf widerhalle in den Aulen unserer Universitäten, wo so viele junge Männer die Vollkraft ihres Lebens auf den mitunter wenig wissenschaftlichen Bänken vergeuden, auf der Jagd nach einem Diplom, das so manchen nichts anderes ist als ein glänzender Fetzen, womit sie die Armut des Geistes und des Herzens verdecken und den Mangel eines Lebenszweckes zu ersetzen suchen, ein Titel, um den Brotneid der sogenannten intelligenten Kreise zu vermehren. Dieser Ruf gilt auch den jungen, braven Handwerksburschen und Gesellen jeder Art, die als Laienbrüder den katholischen Missionen unentbehrliche Dienste leisten. Denn wir dürfen das eine nicht vergessen: Wollen wir den Menschen, weißen wie schwarzen, zum Christen bekehren, zum praktischen Bekenner des Glaubens und nicht bloß zum Taufscheinkatholiken, so müssen wir ihn vorerst zur Arbeit gewöhnen, ihm Arbeitskenntnis und Arbeitslust beibringen; mit anderen Worten, wir müssen ihn gewinnen fürs natürliche, tägliche Opferleben. Dann erst wird er mit dem Beistände der Gnade fähig, die viel größeren Opfer zu bringen, welche das übernatürliche, das Glaubensleben von ihm verlangt. Zum Glücke besitzen die hiesigen Negerstämme eine vorzügliche Auffassungsgabe und Liebe zum praktischen Handwerk, um damit ihre Lebensstellung zu bessern. Darum, Burschen, heraus! In Europa kämpfen so viele oft schwer um einen anständigen Platz, streiken um den kärglichen Lohn und streiten sich ums trockene, tägliche Brot. Hier ist der richtige Platz, hier winkt der größte Lohn, nicht bloß der ewige, auch der irdische ist so groß und denmenschlichenBedürfnissen angepaßt, wie ihn kein Schuster- und kein Schneidermeister, kein Schmied und kein Wagner, kein Tischler- und kein Hexenmeister je auszahlen kann. Er besteht zwar nicht in klingender Münze, wohl aber im Seelenfrieden, in der Herzensfreude, in der Lebens- fröhlichkeit, denn es gibt keine lustigeren Vögel auf Gottes weiter Erdenrunde als eifrige Missiousbrüder im Heidenlande; fei es nun, daß sie unter einem Blechoder unter einem Strohdache wohnen oder unter Zelten ihr Lager haben. für ein Titel soll denn das sein? Aus dem wird ja kein IsSssif} Mensch klug! Nun, lieber Leser, wenn du in Witbank nach „Ti-änd-Di-Biu (so spricht es der Engländer aus) fragst, so wird dir jedermann sagen, was und wo das geheimnisvolle Ding ist. Witbank ist bekanntlich der Mittelpunkt einer Kohlenbergwerksgegend und die einzelnen Zechen haben natürlich ihre eigenen Namen. Eine von ihnen heißt „Transvaal & Delagoa Bay Colliery“, welcher Name eben mit obigen Anfangsbuchstaben kurz wiedergegeben wird. Was ist es nun mit dieser T.&D. B.? In dieser wie in den anderen Zechen arbeiten neben und unter aufsichtführenden Weißen zahlreiche Schwarze aus den verschiedensten Stämmen. Kürzlich machte ich mit Hochw. P. Angerer, der sich der Eingeborenen annimmt, einen Radausstug nach der „Uitspan Colliery“. Es war gerade 5 Uhr nachmittags, als wir dort ankamen, die Feierabendstunde der Tag-schichtler. Im „eonrpounä“, der Arbeiterkolonie, wimmelte es von schwarzen Gestalten, teilweise recht einfachen, von Kultur wenig beleckten und — verdorbenen Menschen: Leute, wie sie der Missionär sich wünscht. Die Mehrzahl war emsig damit beschäftigt, die schwarze Haut durch Allen Missionsfreunden, allen Katholiken aber rufe ich zum Schlüsse nochmals die Mahnung des göttlichen Heilandes ins Gedächtnis: Betet, daß der Herr Arbeiter sende aufs Erntefeld. Waschen vom schwärzeren Kohlenstaub zu befreien; andere ließen es sich angelegen sein, die vor den einfachen Backstein-wohnungen aufgestellten, aus durchlöcherten Eisenfässern bestehenden „Öfen" in Brand zu bringen und bis oben mit Kohle, dem Stoffe, um den sich hier alles dreht, zu füllen; wieder andere und schließlich alle erschienen mit ihren Eßschüsseln und begaben sich zur Küche, um die Abendmahlzeit in Empfang zu nehmen. Hier befanden sich wohl ein Dutzend großer Eisenkeffel, in denen der Maisbrei und die Fleischspeise mit Dampf gekocht wird; handelt es sich doch um die Speisung von 500 hungrigen Negermägen! Mit einem Handspaten stach einer der Köche eine mächtige Flade der trockenen Mehlspeise herunter und ließ sie in die untergehaltene Schüssel fallen, deren Eigentümer sich auf die andere Seite der offenen Küche begab, um einen großen Schöpflöffel voll zerschnittenen Fleisches in brauner Tunke in Empfang zu nehmen. Alles ging in schönster militärischer Ordnung vor sich. Dann ging's in die Wohnräume zu gemächlicher Mahlzeit; der eine oder andere griff schon auf dem Wege zu, mit der Naturgabel natürlich. Diese schwarzen Bergleute erhalten außer Wohnung und Kost monatlich 3 Pfund ikrk To & D. Bo Bon Br. August Cag ol, F. S. C. ★ ★ Sterling. Sie arbeiten meist einige Jahre, ersparen sich eine hübsche Summe (Mbe§. und kehren in die Heimat zurück, sich eine Frau zu kaufen und nach der Sitte ihres Landes sich niederzulassen. An einem der Gebäude waren verschiedene Bekanntmachungen angeschlagen, zwei mit belehrenden Abbildungen, die Ratschläge zur Anlage der Ersparnisse, Warnung vor Unvorsichtigkeit bei der Arbeit in den unterirdischen Stollen und Aufforderung zur Einhaltung der Ordnung enthielten, alles in einfacher, leicht verständlicher Weise abgefaßt. Außer den beiden europäischen Landessprachen, Englisch und Afrikaans, waren sie in Losa, Sesuto und Schangan geschrieben. Auffallend ist, daß viele der Leute aus Portugiesisch-Ostafrika kommen. Die dortige Kolonialregierung läßt sich gut bezahlen für diese leihweise Überlassung ihrer Arbeitskräfte; sie erhebt 15 Schilling „Paßgeld" für jeden Eingeborenen, der ihr Gebiet verläßt und 71/2 Schilling „Zollgebühr", wenn der Mann zurückkehrt. Wiß-und lernbegierig, wie diese Schwarzen sind, werden sie in den Kohlenzechen von den protestantischen Sekten umschwärmt, die eigens schwarze Minister zum Zwecke des Unterrichtes in den einzelnen Bergwerken unterhalten. Katholischer-seits wären Katechisten, die auch als Lehrer des bescheidensten Schulunterrichtes wirken könnten, die aber natürlich von uns bezahlt werden müßten, von größtem Nutzen für unsere Sache. Eine Schwierigkeit bildet der stete Wechsel der Arbeiterschaft, doch ist damit auch der Vorteil der weiteren Glaubensverbreitung durch die in ihre Heimat Abwandernden verbunden, vorausgesetzt natürlich, daß diese vorher gewonnen werden konnten. Wie in Uitspan, so geht es in den übrigen Collieries im Umkreise von Witbank zu, in dem an 20.000 Schwarze beschäftigt sind. Schon lange war es die Absicht des hochw. Apostolischen Präfekten, für sie eine Missionsstation zu errichten, und er hatte bereits seit einiger Zeit nach einem passenden Grundstück Ausschau gehalten. Dank der Verwendung eines ausgezeichneten Katholiken irischer Abstammung, der bei der T.&D.B. (der Transvaal & Delagoa Bay-Gesellschaft) eine leitende Stelle bekleidet, überließ die Leitung dieser Kohlenzeche unserer Mission kostenlos ein Grundstück von 2V2 Hektar für den gedachten Zweck, jedoch unter Beibehaltung des Eigentumsrechtes auf Grund und Boden. Der letztere Vorbehalt läßt es ratsam erscheinen, keine festen Gebäude aus Ziegeln auf dem freigegebenen Grunde aufzuführen, sondern Bauten aus Holz und verzinktem Eisenblech zu errichten, die später wieder abgebrochen und anderweitig verwendet werden können. Dazu muß auch noch ein anderer Grund bestimmend wirken. Man sagt nämlrch, daß die Witbanker Kohle in etwa 70 Jahren erschöpft sein wird. Alsdann wird die schwarze Bevölkerung zum größten Teil verschwinden und dauerhafte Gebäude wären zwecklos. Das angewiesene Grundstück liegt westlich der Stadt und ist fast drei Meilen von der Pfarrkirche entfernt. Ganz in der Nähe besindet sich die „Municipality Location“, das ist die Ansiedelung der in der Stadt bediensteten Schwarzen; in näherer und weiterer Entfernung liegen die Zechen: T. & D. B. (Nr. 1 und 2), Coronation, Middelburg Steam, Douglas, Witbank, Schoongezicht. Die Lage ist also sehr günstig. Ich bin gerade daran, den Platz mit Stacheldraht einzuzäunen. Dann werden wir zunächst drei Zimmer des künftigen Schulhaufes errichten, um doch einigermaßen die zum Bauen geeignete Trockenzeit auszunützen, obgleich für den Augenblick fast kein Geld zur Verfügung steht für den Zweck. Dabei ist das Bauen in Holz und Esten recht teuer, da beide Stoffe aus Europa kommen. Hoffentlich erweckt uns der liebe Gott Wohltäter in der leider auch fo armen Heimat. Die Verwirklichung der Gründung dieser Missionsstation mußte wegen äußerster Geldnot hinausgeschoben werden. (Anm. d. Schriftl.) Akademischer (Tnssionskongreß in Budapest. dem vorjährigen Jnternatio-nalen Akademischen Missions-kongreß zu St. Gabriel wählte das internationale Arbeitskomitee Budapest als nächsten Tagungsort. Freudig übernahm die ungarische Delegation den Auftrag. Der wahrhaft erfolgreiche Verlauf des Kongresses darf selbst als die beste Anerkennung der mühevollen, aber auch glänzenden Vorarbeit angesehen werden. Der äußere Verlauf war erhebend. Ein großzügig angelegter Begrüßungsabend leitete die Tagung ein. Missionsfreunde aus Polen, der Tschechoslowakei, aus Jugoslawien, England und Deutschland, ja selbst aus Indien konnte der Leiter der Vorarbeiten begrüßen. Aus Österreich waren allein 17 Laienakademiker unter Führung des überaus rührigen Obmannes Ingenieur Biegler (Wien) zugegen. Die österreichische Delegation vertrat bei der Begrüßung der Altvorsitzende Professor Dr. P. Hollnsteiner (St. Florian) in glanzvoller Weise. Kardinal Fürstprimas Csernoch feierte in längerer lateinischer Rede die Bedeutung der Missionsarbeit. Bei den folgenden Vorträgen führte durch die ganze Tagung jedesmal ein Kirchenfürst des ungarischen Episkopates den Vorsitz. Der Abschluß des Kongresses gewann durch die Worte des päpstlichen Nuntius, Erzbischofs Or-senigo, besondere Weihe und Tragweite. Die Wahl der Themen entsprach dem Zwecke, den man mit dem Kongresse verfolgte: Kardinal Csernoch hatte die Vorbereitungsarbeiten dem ungarischen Katechetenverein übertragen. So hatten also die behandelten Themen vor allem einführenden, interessierenden Charakter. Bischof Dr. Glattfelder zeigte in „Kirche und Mission" die besondere Befähigung gerade der katholischen Kirche für die Missionstätigkeit. P. Dr. Freitag (Bad Drilburg) legte logisch die „Bedeutung der akademischen Missionsbewegung" klar. P. Väth, S. J. (Bonn), behandelte „Ziele und Methoden der katholischen Mission". Prof. Dr. Ehrlich (Ljubliana) erläuterte durch Begriffszerlegung Sinn und Inhalt von „Völkerkunde, Religions- und Missionswissenschaft". Dem Bestreben, die Geistlichkeit desTagungslandes für die Missionssache zu gewinnen, galten auch die teilweise rein national-historischen Studien von Titularbischof Karäcsonrsi: „Bekehrungs-geschichieUngarns",undvonP.Böle,0.Pr.: „Die Missionsarbeit der mendikanten Orden". Anregende Spezialarbeiten mehr missionskundlicher: in gewisser Hinsicht ethnographischer Art kamen dem allgemeinen Interesse entgegen. So P. O. Raible, P. S. M. (Trautenau): „Die Mission bei den Bantunegern", P. Thauren, S. Y. D. (Münster): „Die ostasiatischen Missionsmethoden". Erst die Referate von P. Väth, S. J.: „Indische Missionsprobleme", von Univ.-Prof. Dr. Schmidlin (Münster): „Nationalität und Jnternationalität der katholischen Mission", sowie von Professor Dr. P.Hollnsteiner (St. Florian): „Praktische Missionsarbeit in der Heimat", wandten sich an die Akademiker als solche. Rührten sie doch an Fragenkomplexe, aufgeworfen durch die drängende Not der Zeit, deren. Lösung zum Großteil als notwendige und verpflichtende Aufgabe gerade akademischer Geisteskraft und akademischer Energie vorbehalten scheint. (Nach dem Gesichtspunkt.) Die Tatsache der Überweisung der Vorarbeiten an den Katechetenverein gibt auch den Gesichtspunkt, nach dem wir den Erfolg des Kongresses beurteilen müssen. Für Ungarn war er eine erfolgverheißende, energische, großzügig e Neuaufmunterung der Missionsarbeit. Erfolgverheißend, weil die Missionsbestrebungen durch die Zustimmung und warme Anteilnahme des gesamten Episkopates ständig mächtige Förderung erhalten. Erfolgverheißend auch wegen des Feuereifers, mit dem die Missionsidee im Vorjahre in St. Gabriel aufgenommen wurde und sich heuer die ungarischen Akademiker die Verpflichtung auferlegten, ihrerseits den ihnen im Plan der Weltmissionierung zukommenden Teil restlos zu leisten. Für die übrigen aber? —: war die Tagung ein Kongreß, bloß ein Zusammenkommen von Missionsfreunden der verschiedenen Völker, sich kennenzulernen. Darin lag der Erfolg: Man lernte sich kennen, knüpfte Beziehungen an und band einander moralisch enger an die Missions- arbeit. Zweifaches aber, glaube ich, vermißten alle: 1. den Fortschritt gegenüber dem Vorjahre und 2. die Gelegenheit zur Aussprache über wichtige Fragen im Anschluß an. Referate oder betreffs rein akademischer Missionsarbeit. Man kann füglich die Frage auswerfen — sie ward es auch, doch nur implicite —: Ist es möglich, auch in der Wahl der Themen, in ihrem Inhalte von Jahr zu Jahr auf schon Gewonnenem aufzubauen, oder sei erstes Ziel, das Tagungsland mit Keimzellen der Missionsidee zu befruchten? Klarer und schärfer: Haben wir schon eine akademische Missionsbewegung der verschiedenen Völker, deren geistige Vertiefung und gegenseitige Förderung die Aufgabe der großen Völkertreffen ist: also Kurse; oder: haben die Tagungen den Sinn, die Keime dafür erst einzusenken? Sind es also Kongresse? Einseitig, meine ich, kann die Frage heute nicht mehr beantwortet werden. Zusammen erfaßte sie auch Budapest in einer Vertreterbesprechung und gab Richtlinien für die Methode der nächsten Kongresse. Fürs erste: Eigentlicher Zweck bleibt, in dem Volke, in dessen Lande der Kongreß tagt, durch eine mächtige Kundgebung für die Mission die öffentliche Meinung auf die Wichtigkeit der hier der Lösung harrenden Fragen zu lenken, das Interesse und die Mitarbeit zu wecken oder schon Bestehendes zu festigen. Die zweite wichtige Forderung kommt dem Ausbau, der Verlebendigung der schon bestehenden internationalen akademischen Missionsbewegung zugute: Die Kongresse werden in Hinkunft in bestimmter Ordnung speziell für Akademiker angepaßte Vorträge bieten, an die sich dann Diskussionen schließen. Eigene Aussprachen für die Vertreter untereinander sind unerläßlich; denn nur in solchen ist es möglich, die Erfolge der Eigenarbeit auch den anderen zuzuführen. Schließlich drängen doch Fragen, die die rasche Inangriffnahme durch die Akademiker ganz ernst fordern. Auf diese hinzuweisen, sie zu beleuchten und in ihrem Interesse sofort Schlüsse zu. fassen, scheint nur so möglich zu sein. Als gut dürfen wir buchen, mit den ungarischen Brüdern, auf ihre eigene Einladung hin, eine Aussprache über Arbeitsorganisation sowohl im Verband als auch in der Einzelgruppe gehabt zu haben. Erst Gedanken- und Erfahrungsaustausch fördert. Mit guten Hoffnungen sehen wir der nächsten Tagung entgegen. Sie soll unter dem Schutze der Begina Poloniae stehen. St. Pölten, N.-Ö. I. Forstlehner, Vorsitzender. Wie das göttliche (Jesu die Kinder liebt*) VS:- ----------------- — —7^r=-i) as ich erzählen will, ereignete sich vor zwölf Jahren in einem kleinen Weiler int nördlichen Württemberg. Da lebte ein Mädchen, das schon seit seinem 11. Lebensjahre kränklich, war. Es hatte Bleichsucht und Nerven- *) Hochw. P. Alfred Stadtmüller, F. S. C., erzählt im folgenden die wunderbare Heilung einer Kranken. Er schreibt dazu unterm 30. August d. I. an die Redaktion : „Das Ereignis ist bisher noch nirgends veröffentlicht worden. Ich habe die Erzählung nach einer eigenhändigen Beschreibung und nach mündlichen. Mitteilungen der Geheilten selbst zusammengestellt." leiden. Oft konnte es wochenlang die Schule nicht besuchen. Je mehr aber dem Kinde die Freuden des Lebens versagt waren, um so enger schloß es sich dem lieben Heiland, dem Freund der Kranken, an. Die Kranke war eine eifrige Herz-Jesu-Verehrerin. Seit ihrem 15. Lebensjahre betete sie täglich die Tagzeiten des göttlichen Herzens-Jesu. Ihre Krankheit wurde aber von Jahr zu Jahr schlimmer. Seit dem Jahre 1901 konnte sie das Bett nicht mehr verlassen. Ihr Rückenmark trocknete nach und nach ein. Infolgedessen war sie bis auf den rechten Arm vollständig gelähmt. Später gesellte sich dazu noch ein Magenleiden; sie mußte alles erbrechen, nur etwas Flüssigkeit konnte sie behalten. Im April 1913 erwartete der Arzt jeden Tag ihre Auflösung. Doch es sollte anders kommen. Am 3. Juli desselben Jahres, am Abend vor dem Herz-Jesu-Freitag, befiel sie eine merkwürdige „Ohnmacht". Der Geistliche wurde gerufen und betete mit den Umstehenden die Sterbegebete. Die Kranke aber hatte in diesem Zustande eine Erscheinung des göttlichen Herzens Jesu. Von einem hellen Lichtglanz umflutet, mit liebreichem Antlitz stand der Heiland vor ihr und sprach: „Geliebte, wenn du mir versprichst, daß du die Maria ©enter in meinem Namen aufziehen willst, wirst du gesund werden." Maria Gerner war ein ihr verwandtes Mädchen aus dem Nachbardorfe. Um die Erziehung dieses Kindes kümmerte sich fast niemand. Die Mutter war geisteskrank und weilte im Irrenhause und der Vater konnte als Gipser nur wenig zu Hause sein. Die Kranke konnte auf die Frage zuerst keine Antwort geben. Der Heiland aber wiederholte die gleichen Worte noch zweimal; das drittemal wurde sein Blick strenge. Da endlich sagte die Kranke: „Ja, ich verspreche es dir." Nun verschwand die Erscheinung. Die Kranke aber bekam gräßliche Schmerzen wie nie in ihrer langen Krankheit; sie spürte ein förmliches Krachen in ihren Gliedern, aber nur einige Augenblicke lang, dann war sie gesund. Sie richtete sich zum Erstaunen der Umstehenden allein auf, verlangte ihre Kleider, stand auf, konnte gehen und Speise zu sich nehmen. Man überredete auch den Arzt, seine Patientin noch einmal zu besuchen. Als sie ihm selber die Stubentür öffnete, rief er erstaunt und tiefergriffen aus: „Das ist ein Wunder. Ich bin ein Jude, aber ein gläubiger Jude." Bei der darauffolgenden Untersuchung konnte er neuerdings nur feststellen, daß sie vollständig gesund sei. Ihrem Versprechen gemäß nahm die Geheilte das verwahrloste Mädchen vom Nachbardorfe zu sich und zog es auf wie eine Mutter. Heute ist dieses Mädchen schon 19 Jahre alt, es versieht daheim allein den Haushalt und sorgt auch für seine Mutter, die zwar von der Irren-anstalt zurück, aber noch nicht ganz hergestellt ist. Die Geheilte aber, die heute ungefähr 40 Jahre alt ist, führt ein stilles, zurückgezogenes Leben im Hause ihres Bruders und unterstützt diesen im Mesnerdienst und in der Erziehung seiner Kinder." Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhn« de? heiligsten Herzens Jesu in Graz, Paulustor-gasse Nr. 10. — Verantwortlicher Schriftleiter: Jstdor Kronstetner, Mtsstonsbruder in Graz, Paulustorgafse Nr. 10. — Universttüts-Buchdruckere! Styria" in Graz.