Die Laron Lothschiitz'schcn Licncnßändc bei Schloß Smcrck spost pöscndorf) in Lrain. Aaron L. Kothschütz' illustrirter > ie n e n z u öl ! .> - e! rit Ein cHcilillwörter^ ^iu' unči ^M8. Mit 400 Illustrationen. I. Rand: Vorarbeiten in Theorie nnd Praxis. Preis österr. Wcihr fl. 2 — 4 Mark. Alle Rechte Vorbehalten. Berlag des Krainer Handelsbienenstaudes zu Pöscndorf. In Commission bei Faesy L Frick, k. k. Hofbnchhandlung in Wien. Als Quellen dienten die Lehrbücher von: Alcfcld, Aßmus, Berlepsch, Busch, Dzierzon, Funke, Jäger, Kleine, Magerstcdt, Melichcr, Oettl, Pokorny, Rothe, Schmid, Siebold, Stosch, Vogel, Weniger. Siimmtliche Illustrationen der 2. Abtheilung des 1. Bandes sind Zeichnungen nach Original-Photographien. Worwort. Unter dem Titel: „Die vollständige Lehre von der Bienenzucht" erschien vor gerade hundert Jahren (1775) zu CM in Steiermark das Werk des bekannten Kramer Bienen¬ züchters Anton Janscha, dem wir die Keuntniß der wichtigen Thatsache verdanken, „daß die Königin den Stock niemals ver¬ lasse, außer zur Befruchtung und bei dem Schwärm en." Als öffentlicher Lehrer der Bienenzucht von Maria Theresia 1770 nach Wien berufen, starb er daselbst schon vier Jahre später und hinterließ seinem Schüler Josef Münzberg den Auftrag zur Herausgabe seiner Schriften. In pietätvoller Erinnerung und in patriotischer Zuneigung für meine neue Heimat, der ich nun fast zwanzig Jahre an¬ gehöre, gestützt auf eine vieljährige rege Beobachtung und per¬ sönliche eingehende Behandlung der Bienen, komme ich den Wün¬ schen vieler eifriger Mitglieder des Kramer Bienenzuchtvereines, die in dem Vereinsblatte zerstreuten apistischen Aufsätze zum Ganzen zu einen, in der Hoffnung nach, daß diese kleine Ar¬ beit die Liebe zur Biene allenthalben anrege und fördere. Zweifellos erschließen sich den kritischen Untersuchungen fachgelehrter Bienenzüchter mancherlei Lücken! Ich weiß dies wohl und kann nur versprechen, diese nach den Andeutungen, die darüber an mich herantreten, in einer allfälligen zweiten Auflage so viel als möglich zu ergänzen. Aber ich möchte die Bitte einer milden Beurtheilung durch den Hinweis auf die Thatsache begründen, daß mir die Freude zu Theil ward, so manchen Landwirth der Nähe und Ferne dem Bienenzuchts¬ betriebe zugeführt zu haben, und daß das redlichste Streben mich überall und immer geleitet hat: bei Jung und Alt, bei Niedrig und Hoch, bei Regierten und Regierenden die durchgreifende Erkenntniß des sittlich ver¬ edelnden Einflusses einzubürgern, den der Be¬ trieb der Bienenzucht auf alle ausübt, die mit ihr in Berührung kommen. Smcrck bei Pösendorf in Kram, im Januar 1875. - Em. Freiherr von Rothschi'ch. Zur Uebersicht Der „J l l u st r. B i e n e n z u ch t s b e t r i e b" erscheint in zwei Theilen und wird im I. Bande die „Vorarbeiten in Theorie und Praxis" und im später erscheinenden II. Bande den „Prak¬ tischen Zuchtbetrieb auf Grund rationeller Bienenkunde" be¬ handeln, derartig, daß jeder Theil ein für sich bestehendes Ganze bildet. Der vorliegende I. Theil behandelt demnach in dem ersten Buche den Bienenzuchtskalender und die Bienenzuchtsflora unter Darstellung der Bienenzuchtsproducte, ihrer Gewinnung und Verwerthung, nebst Andeutungen über den Ersatz der Tracht¬ lücken. Das zweite Buch umfaßt die Veranschaulichung und Er¬ klärung der bekanntesten Bienenhäuser, Bienenwohnungen und neuesten Betriebsgeräthschaften, mit Anleitungen über Einkauf und Versendung, Einfuhr fremder Bienen und zum Dzierzoni- siren. Die dritte Abtheilung endlich enthält eine kurze Biblio¬ graphie der letzten 25 Jahre, um den Leser in den Stand zu setzen, zur Erweiterung der Kenntnisse nach vielen Richtungen hin vorzuarbeiten. Ein Index und ein vollständiges Pflanzen¬ register gehen dem I. Bande voran. Der später nachfolgende II. Band wird im ersten Buche den naturgeschichtlichen Theil, sowie die Entwicklung und Durch¬ führung theoretischer und praktischer Betriebsausgaben besprechen und im zweiten Buche daran den Versuch einer Geschichte und religiösen Symbolik der Biene anknüpfen. Mit der Ausführung der rechtlichen Bestimmungen bezüglich der Bienengesetzgebung in den einzelnen Staaten, mit Zusammenstellungen statistischer Daten im allgemeinen und speciell solcher, die das Wesen und die Thätigkeit der Vereine Oesterreich-Ungarns und Deutschlands angehen, und endlich mit einigen Biographien der berühmtesten Bienenzüchter unserer Zeit schließt das dritte und letzte Buch des zweiten Bandes. Ein sorgfältig ergänztes Sachregister als Nachschlage-Hand- wörterbuch wird die Uebersicht erleichtern. Inhalt. Bienenbrod Kittwachs Wasser. . Vorwort Zur Uebersicht Inhalt. Pflanzcnregister Einleitung. Erstes Buch. Bienenzuchtskalender und Flora Jänner: Verrichtungen am Bienenstände. Die Bienennährpflanzen: Einleitung Die Sammelstoffe im allgemeinen Februar: Verrichtungen am Bienenstände Die Bienennährpflanzen: 1. Das 2. Das l 3. Das Blühende Bienennährpflanzen März: Verrichtungen nm Bienenstände Blühende Bicuennährpflanzcn. . April: Verrichtungen am Bienenstände Blühende Bienenuährpflanzen . . Mai: Verrichtungen am Bienenstände Blühende Bienennährpflanzen. . Juni: Verrichtungen am Bienenstände Blühende Bienenuährpflanzen. . Juli: Verrichtungen am Bienenstände Blühende Bienenuährpflanzen. . August: Verrichtungen am Bienenstände Blühende Bienennährpflanzen. . September: Verrichtungen am Bienenstände Blühende Bienennährpflanzcu. Oktober: Verrichtungen am Bienenstände Die Sammelstvffc: 4. der Honig November: Ersatz der Trachtlücken und Erweiterung der Bienenweide 1. Die Wirthschaftseintheilung. 2. Die Wanderbienenzucht. 3. Die Staatshilfe und das Vereinswesen Dezember:. Die biencnschcidlichen Pflanzen und Substanzen Anhang. Die Bicncnzuchtsprodukte in ihrer Zusammensetzung, Schei¬ dung und Verwerthung. * 164 Seite V VII IX XII 1 7 9 10 11 14 15 18 19 19 23 26 40 42 57 60 79 83 95 100 119 121 138 140 145 145 149 150 153 156 160 161 X Inhalt. Der Honig: 1. Die Zusammensetzung.164 2. Die Scheidung vom Wachse.165 3. Die Läuterung.168 4. Die Honigsorten.176 5. Die Aufbewahrung.172 6a. Die Verwerthung im allgemeinen .... 173 6b. Die Verwerthung im besonderen .... 176 Meth- und Honigweinrecepte.178 Recepte zu Backwerken. ' . . . 186 7. lieber Surrogate und Kunsthonig .... 189 8. Gcheimmittel und Verfälschungen . . . 193 Das Wachs: 1. Bestandtheile und Herstellung ..... 194 2. Sortirung und Aufbewahrung.195 3. Sonderung und Läuterung.201 4. Handüsgebrauch und Verwerthung . . . 205 5. Die Bleiche.210 6. Das Wachsfärben.211 Zweites Buch. Hilfsmittel zum Betriebe.213 L. Bienenwohnungen: I. Die Bienenwohnungeu im allgemeinen.216 1. Material.216 2. Form.218 3. Bauart.218 4. Größe.220 5. Aeußere und innere Theilbarkeit.222 II. Die nicht dzierzonisirten Bieneuwohnungen.223 1. Die Holzbeuten.223 2. Die Strohbeuten.226 a. Die Anfertigung.226 b. Die Strohkörbe .1 . . . . . 229 III. Die Mobil-Bienenwohnnngen.235 1. Einleitung: Stäbchen und Rähmchen.235 2. Die dzierzonisirten Strohkorbformcn.241 3. Die älteren möbilisirtcn Holzbeuten.250 4. Die dzierzonisirten gebräuchlichen Holzbeuten . . . 258 5. Die Königinzuchtkästeu.290 8. Bienenhäuser. I. Bienenhäuser im allgemeinen und primitive Bienenstände 297 1. Lage und Standort.299 2. Material und Bauart.301 3. Einrichtung.303 4. Form. 304 II. Die Bienenstände für Immobil- und Mobilbau .... 306 1. Bienenstände für Einzelwohnungen mit Jmmo- bilbau.307 2. Die dzierzonisirten Stapelstände.313 3. Geschlossene Bienenhäuser und Pavillons .... 317 4. Erdbedeckte Ueberwinterungsräume ober und unter der Erde.324 Inhalt. XI L. Bienenzuchtsgeräthe: I. Die Hilfsvorrichtungen zur Anfertigung der Rähmchen und Stäbchen.336 II. Die Schutzvorrichtungen gegen Bienenstiche. 1. Die Kopfschutzhauben.343 2. Rauchpseifen und Räucherapparate.349 III. Die Futtergeräthe.359 IV. Die Schneide- und Putzgeräthe. 367 V. Die Schwarmeinbringungs-Geräthe.372 VI. Die Hilssgcrüthe bei der Königinzucht. 377 VII. Hilfsapparate zur Gewinnung und Läuterung des Honigs und Wachses.391 VIII. Verschiedene Manipulationsgeräthc. 411 O. Einkauf und Versendung, Einfuhr fremder Bienen, Anleitung zum Dzierzonisiren .423 1. lieber den Ankauf der Bienen.423 2. Anleitung zur Versendung.'.426 3. lieber den Bezug fremder Bienenvarietäten. 432 4. Anleitung zum Dzierzonisiren. 439 Drittes Buch. Bibliographie und Zeitschriften.449 1. Bibliographie.451 2. Zeitschriften . 461 -ft Manzen-Kegister. Zeichen * bezeichnet die industriellen und officincllen Pflanzen; gesperrter Druck die abgebildetcn. A. Aalkirsche 78. *Abbiß, Teufels- 121. ^.dios öxvslsa 68. *^.eor plsntanoickso 42. * „ psoaäoxlatanuo 42. * „ saeollsrinam 43. Ackerknautic 135. Ackerkrununhals 136. Ackerkratzdistel (siehe oirsinm) 136. Ackermünze 136. Ackerschwarzlümmel 136. Ackersenf 91. Ackersteinhirse 56. Ackerwachtelweizen 93. Ackerwinde 135. Ackerziest 136. ^oonitmin varisAstum 117, 162. ällonis autnmnslis 118, 136. Adonis, Herbst- 136, 118. Adonisröschen 118, 136. Adonis, Sommer- 118, 136. *^.s8eu1u8 IiippooL8iauum72. Agras 37. *Ahorn (weiß oder gem.)42, 78. * „ spitzblättriger 42, 78. *Akazie 83. Akelei gcm. 93. Alant (offic.) 118, 137. Milium ooxa 85. „ Nolli 86. * „ poram 85. „ Lellosnoprsoum 86. *L.1nus Alatiaooa 21. Alpenklee 136. Alpengänsekraut 78. Alpenrose 135, 161. 4.1tllssa osnnabins 117. * „ okkioinslis 117, 129. * „ rv8oa 127. Mltheewurzel 129. ^I)'88am monkanam 93. Ampherknötcrich 136, 144. *L.m/Ackalu8 oommunia 22. *Andorn, weiger 118, 121. ^nckromocia mariana 161. Andromeda maryländische 161. Gnomons nsmorosa 56. * „ pnlaakiila vul^. 30. Anemone, Schatten- 56. Angelika 136. ^uAsiiea oküo. 101. „ sylvestris 136. *Angelikawurz 101. *Anis 100, 137. Knolls oristata 136. ^.ntiirllinam mafus 94. ^Apfelbaum 43, 78. ^.pios tabsross 136. *Aprikosenbaum 44. ^.gnilsAia vulgaris 93. Trabis sipina 78, 93. ^rellanAolios okkioinalis 101. Lrmoraoia rnstiosna 118 *^.8vlspis8 s^riaoa 112. *Aspe 35, 56. ^.stsr amolus 136. Ilster, Herbst- 136. Aster 144. Lstsr novss ^nAliko 136. Atropa bslisäonns 114, 161. *Augentrost 93, 136. Pflanzen-Register. XIII nuckitlora 135, 161. „ pontioa 161. Azalee, nacktblütige 135, 161. „ politische 161. B. Balsamine 94, 144. Bandwinde 117. Larbarsa vulgaris 78. Bartnelke 135. »Basilicum 137. Bastardklee 136. »Bauerntabak 162. Beinwurz 136. »Lorbsris vulgaris 60. »Berberitze 60. Bergahorn 42. Bergheilwurz 136. Bergmüuze 117. Bergsteinkraut 93. Besenginster 78. Besenheide 141. Lstula alba 45. Liäous tripartita 137. Bicnensaug (Purpur) 56. »Bilsenkraut, schwarzes 6', 144, 162. Birke, weiße gemeine 45. Birnbaum 56, 78. Birnstrauch, japanischer 56. »Bittersüß 117, 144, 162. Blaubeere 47. Blumenrohr, indisch. 136, 144. Bocksbart 93. Bocksdorn, gem. 122. Bohne (türk.) 124. Bohnenbaum 56. »Bohnenkraut 131. »Lorago oklioinalis 101. »Boretsch 101, 137. Bovist 137, 162. Brandlattich 27. »Lrassioa 50. „ napus 51. „ olsraosa 51. „ raps, 51. »Braunwurz 78, 117. »Brennkraut 47. »Brombeerstrauch 62. Brunelle gem. 117, 136. „ großbl. 117. Brunnenkresse 93. »Brustwurzel 101. »Lr^onia äioiea 94. »Buchweizen 123 »Buffbohne oder Puffbohne 88. Butterblume, große 46. C. »Oalamintlra granckiüora 117. „ oüioinalis 117. »Oalouäula oWoinalis 137. Oalluua oarnsa 16 l. „ vulgaris 141. 6al^stsgia sspium 117. Oaltba palustris 46. Oampanula oonglomorata 117. „ rapuneuloiäss 135. „ traobslium 117. 6anna iackioa 136. »Lanabis sativa 136. »Oarckamins pratsnsis 56. »Oaräuus aoautlroickos 136. „ nuckans 186. »Carotte 110. »Lartlramus tinetorius 187. tlsstanoa vssva 105. Catalpabaum 88. »Oatalpa ooräitolia 88. Osauotlius armrous 116. »6sntaursa o^anus 67 „ jaooa 117. „ nigra 117. „ xür^gia 117. „ soabiosa 117. tlopkalantlrus oooiäsntalis 135. ^Osrasus avium 48. „ vulgaris 49. 6srastium trivials 56. Osrintlis major 118. 6kamssnsrion angustikolium 117. Otmirantlms olisiri 56. 6Iis1ossv barbata 136. Ollr^santlmmum lsuoantüsmum 117. »Cichorie, wilde 134. XIV Pflanzcn-Register. »6ieborium onäivia 137. „ iut^bu8 134. »dimioikuAL raoemo8a 136. 6irsium aeauls 136. „ arvev8s 136. „ lauosolstum 136. * „ oloraooum 136. »Citroncnmelisse 108. Olarkia vIeALN8 118. Clarkic 118. dlaviosps purxuroa 86. »Llomatio vitald-e 93. *6oeblssria rustlvana vsl armo- ILviL 118. »Lolobivum autumnalo 140, 162. tlolobioum bvr-entinicum 144. 6oI1in8ia bioolor 102. »Oonium maeulatum 117. »6ouvulvulu8 Lrvso8i8 135. Oornuv maseula 29. „ sLnxlliiivL 63. Oorzlub LVSlISLÄ 19. 6ratse§u8 ^rarolus 93. „ 6ru8Zslli 93. „ oxzaeautka 93. „ ?)'r3.eLNÜiL 93. »Oroeub 8S.t1vii8 53. „ voraus 53. Ououmis Uslo 118. * „ S3.tivu8 103. »Luourbita?spo 104. Cyanen-Jurine 186. »6z-ckonia vulAaria 93. „ sapouioa 56. »6^no^lo88um okkioiua1s118. „ Ilnikoliuin 84. 6xti8U8 laburuniu 56. T. »Oapbno mo^sroum 28, 162. »Vauou8 oarotta 110. »Oolpbiniuru ovnoolicka 93, 111. „ slatnm 93. Delta-Nelke 144. Diautiius aronarius 144. „ barbatus 135. „ eartbwsianorum 136. Visntbu8 äsltoiäs8 144. „ sngorkus 136. »OiAitalis purpure» 94, 162. „ granckiüora 94. Distel Feder - 136. „ Kugel- 136. „ nickende 144. „ Stachel- 136. OipsLou8 8)ckvs8tri8 136. »Dost, gem. 136. Dotterblume 46. »Drachenkopf, moldauischer 124. »Vraoovspstulum moläavieum 124. E. Dobinopo spssroesplialus 136. »Lobium vul^aro 110. *Edelkastanie 105. ^Edeltanne 69. ^Ehrenpreis 117. „ ähriger 135. „ gemeiner 93. „ grauer 136. „ langblättriger 93. „ quendelblättriger 93. „ virginischer 136. »Eibisch 117, 129. „ Strauch 135. »Eiche, Sommer- 76. „ Stein- 76. „ Stiel- 76. „ Winter- 76. »Eisenhart 94. »Eisenhut 117, 137, 161. NS.SSANU8 anAU8tikolia 93. Eller 21. Else 21. Endivie 137. „ Garten- 144. »Engelwurz 101. »Epheu 144. Lpilobium stz-rautum 117. „ anZU8tikoIinm 135. »Erbse 83. Erhartsbraunwurz 117. Drioa earnoa 26. „ tstralix 135. Pflanzcn-Register. XV Driva vulgaris 141, 161. "Erle, gemeine 21, 39. ,. schwarze 21. Lrociinm oiontariam 144. Drz'sinum kstrorvsiciallum 84. "Esche 46. "Esparsette 66. "Espe 56. Unpbrasia Intsa 186. « „ ockontitos 93. " okkioinalis 93. F- Färbeginster 93. Färberscharte 136. §assoln8 muliiüorus 118, 124. "Faulbaum 62. Federdistel 136. Feldgagea 56. "Feldmohn 162. Feldrittersporn 111, 186. Feldrüster 38. "Fcldthymian 133. «Fenchel 102, 137. Fetthenne 144. Fettkraut, scharfes 86. Feuerbohne 118, 124. Feuerlilie 118. Fichte 68. "Fingerhut großblumiger 94. „ rother 162. Fingerkraut 135. "Fisole 124. "Fliederstrauch 78, 93. Flockenblume, blaue 67. „ gemeine 117, 137. «Föhre 69. *§ooniou1uin okkioinais 102. "Frauenflachs 117. 1?ranA«.1a vulgaris 62. §raxinns sxoslsior 46. Frühlingserica 56. Frühlingssafran 53. Frühlingsschlüsselblume 54. Fuchsie 118. Nuebsia vovoinsa 118. Futterwicke 91. G. «Gänseblume, gr. 117, 136. Gänsekraut 98. «6aAoa arvonsis 56. "Gagea, Feld- 56. Gaisblatt 93. dalantbns nivalis 36. tFaisobäolon lutsum 93. Kaloopsis laäanum 136. „ tstrabii 186. Gamander, gem. 117. Garten-Endivie 144. " „ Melisse 108. " „ Mohn 109, 162. " „ Raute 92. " „ Reseda 131. * „ Rettig 90. * „ Rittersporn 137. * „ Salbei 75. * „ Thymian 77, 93. Gelbweiderich 117. Oisnista tinoboria 93. doraninm palnstrs 135. „ xratsnse 113. „ sanAuinvum 93. Ginster 93. Glockenblume, Halskraut- 117. „ Knaul 117. „ nesselblättrige 135. „ rapunzelartige 135. «tAzi'o^rrüi^a ^labra 114. Goldlack 56, 78. Goldregen 56, 78. "Goldruthe, gern 125, 136, 144. "Grasnelke, langstielige 78. ürinäolia spsviosa 136. "Grindelie 136. "Gurke 103, 137. „ Haar- 137. "Gurkenkraut 101. H- Haargriffel 186. Haargurke 137. Haarstrang 117. Habichtskraut 93. XVI Pslanzcn-Register. Hahnenfuß, gern. 118, 136. »Hahnenfuß, scharfer 47. Halskraut-Glockenblume 117. »Hanf 136. *Hanfalthäe 137. Hartriegel 63. Haselnuß (Haselstaude) 19, 39. »Hauhechel, dornige 117. »Hausmohn 109. »Hauswurz 135. „ scharfe 86. »Lsäsra Irslix 144. »Hederich, Petrowski's 84. »Il/ck^oaruin onodr>oliis 66. »Heidekorn 123. Heidekraut, fleischfarbenes 26. gem. 137. »Heidel 47. »Heidelbeere 47, 78. »Heiden 123. »Heilkraut 135. »Heilwurz, Berg- 136. »Heilwurzel 129. UsUanÜrewum vuIZars 135. LsmsrooalUs liava, — tulva. 118. »Hollsboruo niZsr 32, 162. Helmkraut 136. »Usliantüuo annuus 131. »Horaelsum sxlionävlium 135. Herbst-Adonis 136. Herbstaster 136. Herbstlöwenzahn 117. Herbstsafran 53. »Herbstzeitlose 140, 162. Uldisous xsntsspormus 137. „ s^riaeus 135. Hisraoium snAU8trko1iam 93. „ ^.urieula 93. »Himbeerstrauch 64. »Himmelbrand 126. Hipxoerspis oommosa 78. »Hirschwurz, kleine 117. „ schwarze 136. »Hochesche 46. »Hohlzahn 93. „ gemeiner 136. Honigblume, große 78. »Honigklee 133, 136. »Hopfen 135. »Hornkraut 56, 78, 93. »Hühnerdarm 20. »Hühnertod 162. Hufeisenklee 78. »Huflattich 27, 56. »4luwu1u8 lupulus 135. »Hundszunge, flachblättrige 84. » „ gefleckte 118, 137. »8Vo8oiaiuu8 niAsr 61, 162. W^psrioum üumiin8um 135. *HX88opus c>1ki<:iuA,1i8 116. I Jasmin, wilder 116. Jbisch, syrischer 135. Jmmcnblatt 117. Immergrün 56, 78. Impatrsno Lal8Lmins, 94. Jncarnatklee 66. »Inula üolenium 118. »Johannisbeere, dornige 37. »Johanniskraut 135. »Johannistraube 78. Judenkirsche 29. »ckunipsru8 oominuni8 55. Jurine 136. ckurlnaea cMnoiäos 136. Kälberkropf 136. Lalmia anssuMkoüa 161. „ üirsuta 161. „ Istikolla 161. »Käsepappel 126. »Karden 136. »Karotte siehe Möhre. Karthäusernelke 136, 144. »Kastanie, edle 105. » „ Rotz- 72. »Katzenmünze 93. *Kellerhals, gem. 28, 162. Kettcnblume 56, 78. »Keulenköpfchen, purpurrothes 86. »Kiefer, gem. 69. »Kirsche, Sauer- 49, 78. „ Süß- 48, 78. „ Vogel- 48. Pflanzen-Register. XVII »Kirsche Wald- (kleine schwarze) 162. Xitaibslia vitikolia 136. »Klapperrose 65. »Klatschmohn 65. »Klatschrose 65, 162. »Klee 65, 93. „ Alpen- 136. „ Bastard- 65, 136. „ Esparsette- 66. „ ewiger 107. „ fleischfarbener 66. „ Honig- 133, 136. „ Jncarnat- 66. „ Kriech- 84. „ Meliloten- 132. „ rother 93. „ Stein- 132. „ weißer 84. Knauel-Glockenblmne 117. Knantia 135. Lnautia arrsnsi8 135. »Knoblauch 136. Knöterich, Ampfer- 136, 144. „ orientalischer 117,136. „ Wiesen- 123. Knollenwicke 136. Knopsbaum 135. Lölrsutsria panioulata 116. Kölreuterie, rispenblütige 116. »Königskerze 126, 135. »Kohl 50. „ gemeiner 51. »Kohlreps, Sommer- 125. »Korbweide 39. »Kornblume 67. Kornelkirsche 29, 46. Kranichschnabel, Schierlings-144. »Krausemünzc 137. »Kreuzkraut 136. »Krenn 118. »Kreuzdorn 93. Kriechklee, weißer 84, 136. »Kronawittstrauch 55. »Küchenkohl 51. Küchenschelle 30, 162. »Kürbis 103. Kugeldistel, gem. 136. »Kühblume 31. Kuhhornklee 93. »Kuhschelle 162. Kukuksblume 85. Kukuk slichtnelkc 85. Kuttelkraut 77. L. »Lärche 31. »Länscbaum 62. »Lakritzcnholz 114. I^ainium maoulatum 74. „ purpureum 56. »Imrix ouropaoa 31. »Laserkraut 117, 136. *Iig.ssrp1tium prukeuioum 117. Lauch, goldfarbener 86. „ trüglicher 136. „ Stangen- 85. »I^avanckula 8pioa 94. »Lavendel 94. l^avatora tlrurinAiaoa 118. „ trimostris 118. Lavatere 118, 137. »Lavendel 137. »lurvvnäula vera 137. Böckum palustrs 135. Leimkraut 135. »Leinkraut, gemeines 136. Iwouurus earäiaoa 118. *4,soutoclon auiumnals 11 * „ taraxs-oum 31. »I-oviatioum okkioinalo 93. läbanotw monlans, 117. Lichtnelke 117. »Liebstöckel 93. Liguster, gem. 71. 4iixu8trum vuIZars 71. Lilie, gelbe Gold- 118. „ Feuer- 118. * „ weiße 118. 4iÜium bulliksrum 118. » „ eanäläum 118. »lünsris, vulAsris 117. »Linde, amerikanische 106. „ großblättrige 106. „ kleinblättrige 106. „ Silber- 106. „ Sommer- 106. „ Winter- 106. XVIII Pflanzen-Register. lünoozwuo vulzaris 136 »lütstosporwum srvenoo 56. »I-obolia Drinus 118, 136. *Lobelic 118. Löffelbaum 161. »Löwenmaul 94. Löwenschwanz 118. ^Löwenzahn, gemeiner 31. „ Herbst- 117. Imnioora oeorulsa 56. „ oaprikolium 93. Lonizere, blaue 56, 78. Imtus ooruioulatus 93. Luzerne 107, 136. I-voiuiu barbstum 122. I^obnis üos ououli 85. „ visesria 117. I-^oopsräou bovista 142, 162. l-^siiuaLliia nummulsris 117. „ vulgaris 117. »I-^tlrrum sslioaria 117. M. »Aiajoran 137, 144. »Nalva «lass, 118. „ rotunäillora 126. „ 8/1vs8trl8 94. »Malve, gem. 118, 136. „ Wald- 94. „ rundblättrige 126. „ Sommer- 137. „ Winter- 127. »Mandelbaum 22, 39, 56. »Maronenbaum 105. »Narubiuru oauäiäissimuiu 118. „ vulAars 121. Mauerpfeffer 86. Maulrose 118. Mausohr, Wald- 56, 78. »Uoäioa^o satira 107. »Meerrettig 118, Mehlbeerbaum 116. LlslainMrum srrsnso 93. „ nsmorosurn 136. „ pratsnso 93. ÄlsUantirus mssor 78. »Melilotenklee 132. AÄilotus alba aitissima 133. »Aoiilotus otkioinalis 132. *L1slissa okkioinslis 108. *Mclisse, Citronen 108. „ Garten- 108, 137. ,, türkische 124. Aelitrs msUissoxlrilum 117. »Melone 118. »Llsutüa agustioa 117. * „ arronsis 117. * „ piporits 118. * „ pulsAium 117. *Möhrc 110 »Mohn, Garten- 109, 162. „ Haus- 109. »Mohrrübe, siehe Möhre. »Münze 117. »Mutterkorn 87. Lhwsotis xaiustris 94. „ svlvstiea 56. N. »Nachtschatten 118, 129. „ Wald- 162. »Msturtium amxiribium 93. „ otkioivals 93. „ s^lvsstrs 93. »Natternkopf 110, 136. »Natternwurz siche Wiesenknötcrich. Nelke, Delta- 144. „ Karthäuser 136, 144. »Nspsta ostari a 93. »i^iootiaus rustioa 121, 162. „ tsbaoum 121. »Nießwurz, schwarze 32. „ stinkende 56. „ weiße 162. Musila srvon8i8 117. » „ ostivs 117. O. »Oo^mum basiliourn 137. Octontitoo linikoiia Ä. 93. Oelmagen 162. »Oelrettig, chinesischer 94. Oleaster, schmalblättriger 93. »Onobr^ostis satira 66. »Ononis spinosa 117. Pflanzen-Register. XIX *OriZ-anum msforana 137. Ornitdopus sativus 113. ^Osterblume 162. P. Palmweide 35. ^kapavsr rdosas 65, 162. „ somnitsrum 109,162. Papierblume 137. ^Pappel 33, 56. „ italienische 34. „ Pyramiden- 34. „ schwarze 34. „ Silber- 35. „ weiße 35. „ Zitter- 35. Pappclrose 127. Paulownia, kaiserliche 88. kaulmvnia imxorialis 88. kavonia Lortsrii 137. Pavonie 137. Pechlichtnelke 117. Pechtanne 68. Perlstrauch 111. »ksrsica vulgaris 52. Petrowski's Hederich 84. »koucsäanum csrvaria 117. »Pfaffenöhrlein 117. Pfesferbaum 28. »Pfefferkraut 131. »Pfeffermünze 118, 137 Pseifenstrauch 116. »Pferdebohne 88. »Pfirsichbaum 52. »Pflaume 56, 78. »kdassolus multillorus 118, 124. iklrflaäoipdus corouarius 116. »kicoa sxcslsa 69. Pilogine, duftende 89. kiloMns suavis 89, 136. »kimpinolla anisum siehe Ira- Zium anisum. Pinie 78. »?inus adiss 68. „ picsa 69. „ pinoa 78. ,. sylvestris 69. »kisum sativum 83. »klanta^o msäia 115. Polci, gem. 117, 136. kolsmonium cosruloum 117. »kol^ssonum distorta 123. „ luAoxiruin 123. „ lapatdikolium 117. „ orisutals 117, 136. „ Lisdolätii 136. Voxulus ad da 35. „ äilatata 34. „ ni^ra 34. „ p^ramiäalis 34. „ trsmula 35. ^Porree 85. »Portulak 118, 137. »kortulacca olsracoa 118. kotsutilla lructicosa 135. Prachtnelke 136. ?raZmits8 communis 135. »Preiselbeere 70. Primel 54. primula vsris 54. * „ olatior 55. krunslla Aranäiüora 117. „ vulgaris 117. Prunus armsniaca 44. » „ avium 48. * „ cerasus siehe csrasu; vulgaris 49. »krunus äomestica 56. „ insititia 56. „ xaäus 78. „ spinosa 56. »Puffbohne 88. »?uisAium vulgare ^Polei) 117,136. "kulsatilla vulgaris 30, 162. Purpurbienensaug 56. Pyramidenpappel 34. *?^rus communis 56. „ Malus 43. Q. ^Quendel 77, 133, 136, 144. »(jusrcus pociunculata 76 „ rodur 76. „ ssssitlora 76. Quirlsalbei 111, 136, 144. »Quitte 93. XX Pflanzcn-Register. R. Rainweide 71. »Rauuneuluo aorio 47. „ „ linAua 118. Raplranno olsiksr. 94. * „ 8 ati v. 90. Raute, Wein- 92. »Rcpskohl 51. Reseda, gem. 72. „ Garten- 94, 118, 131. »Rooeäa lutsola 72. „ oäorata 94, 118, 131. »Rettig, Garten- 90. »Rhabarber 130, 136. »Rbamnu8 eatbartiou8 93. » „ „ tranAula 62. »Rbsum auotrale 130. „ palmatum 130. „ rapoutieulu 136. „ uuäulatum 130. Rboäockeuärou maximum 161. „ „ bir^utum 135, 161. „ „ pontiouiu 161. »Ribs8 ^rosaularia 37. Riesenklee 133. »Ringelblume 137, 144. Rittersporn 93, 111, 136, 137. »kobiuia pssuäoaoaoia 83. »Robinie 83. Rosenpappel siehe Pappelrose. »Rosmarin 73. »Ro8mariuu8 otticillali8 73. »Roßkastanie 72. Roßkümmel 93. »Roßpappel 126. »Rothtanne 68. »Rubus trnvtieo8U8 62. » „ iäasua 64. »Rübe, gelbe 110. »Rübenkohl 51. »Rübenreps, Sommer- 125. Ruta Aravsolouo 92. S. »Saatwicke 91. Säckelbaum 116. »Saflor 137. »Saffran, 53. „ echter 53. „ Frühlings- 53. „ Wiesen- 53. Sahlweide 35. Salaminthe 137. »Salbei, Garten- (officineller) 75. „ Quirl- 111, 136. ,, Wiesen- 74. *8alir ambiZua 39. „ aaxroa 35. „ viminalis 39. »Lalvia okkioinalio 75. „ pratsn8i8 74. „ vertioillata 111. Sammtpappel 137. Sandnelke 144. Larotbamus vulgaris 78. »Saturci 118, 131. *8aturssa Rortsnoio 118, 131. »Saubohne 88. »Sauerdorn 60. »Sauerkirsche 49, 78. LaiitraZa orsooikolia 56. 8eabio8a atropurpuroa 118. „ oolumbaria 135. Scabiose 118, 135. 8o.o1orotuin slavno 87. Scharte 117. Schattekiancmone 56. Schaumkraut, Wiesen- 56. »Schierling, gefleckter 117. Schierlings-Kranichschnabel 144. Schildblume 136. »Schlafkraut 162. Schlehdorn 56. »Schlüsselblume, Frühlings- 54, 78. „ „ hohe 55. Schneeballen, immergrüner 39, 56. Schneebeere 111. Schneeglöckchen 36. »Schnittlauch 86. Schotenklee 93. Schuppenkopf 121. »Schwalbenwurz 94. Schwarzerle 21. Schwarzbilsenkraut 61. »Schwarzkümmel, Acker- 117, 136. Pflanzen-Register. XXI Loroxlrulsria Lrlrarti 117. * „ nockosa 117. „ vsrrmlis 78. 8oäam aors 86. „ tsls^>biam 144. »Seidelbast 28, 56, 162. Seidenpflanze, syrische 112, 144. »ssinpsrvivam tsotoram 135. Ksnsoio nsmorsnsis 186. »Senf, weißer 96. „ Acker- 91. »Seradella 113. Ksrratula tinotoria 117. Lie^os anAuIata 137. »8iäa nayRL 137. Silan 93, 136. Lilsns pratsnsis 93. »Silberlinde 166. »Silberweide 39. Lilsns inüata 135. »Kinaxis alba 96. „ srvsnsis 91. »Kolanum ckuloawaro 117,129, 162. * „ ni^rum 118. »8oliäa§o eanacksusis 136. „ msxioana 136. „ ssmxsrvirons 136. „ vir^aursa 125. Sommcradonis i18. »Sommereiche 76. »Sommerlinde 166. »Sommerkohlr eps 125. »Sommermalve 137. »Sommerrübenrcps 125. »Sonnenblume 131. Sonnenröschen 135. 8opbora saxomoa 135. Sophore japonische 135. Korbas aria 116. Speerkraut 117. Spierstaude 136. »Spierstrauch 93. »LxirRL oallosa 93. „ obamssär^lolia 93. „ ersaata 93. ,, opulilalia 93. „ salieikolia 93. gxirrsa sorbilolis, 93. * „ ulmarla 136. »Spitzahorn 42, 78. Sprösset 62. »Stachelbeere 37, 56, 78. Stacheldistel 136. »Ltaoly's rovta 93. Stangcnlauch 85. »Ktaties olon^ata 78. Steinbrech, dickbl. 56, 78. »Steineiche 76. Steinhirse, Acker- 56. Steinklee 182. Steinkraut 93. Ltollaria msckia 26. Sternmiere 26. »Stieleiche 76. »Stockrose 127. Storchschnabel, blutrother 94, „ Wiesen- 113, 135. Strauchcibisch 135. »Laooisa xratensis 121. »Süßholz 114. »Süßkirsche 48, 78. Sumpfheide 135, 144. »Sumpfporst 135. Lz'mxlrorig, raosinosa 111. 8)'rinAa vulgaris 78. T. »Tabak 121, 137. * „ Bauern- 162. Taglilie, gelbbraune 118, 137. Tamariske 116. lamarix airioana 116. „ Mllioa 116. Tanne 69. »laraxaoum okkioinals 31, 56. Taubnessel, gefleckte 74. Teichrohr 135. Terebinte 78. 4'oaoriam eüamWär>'8 117. Teufelsabbiß 121. 'Ilraliobram agails^ikoliam 93. „ üavum 93. »Thymian, Feld- 133. » „ Garten - 77. »Ib^mas ssrxillam 77, 133. XXII Pflanzen-Register. -Ib^mus viilALris 77. Ulis, Ms, 106. „ amorieana 106. „ sr^sntsa 106. * „ Arulläikolis 106. * „ xarvikolis 106. -Tollkirsche 114, 161. -Tollkraut 61. -lkrsAium anisum 100. I'raKoxvAou grstensis 93. Traubeneiche 76. -I'rUolium LIikorms 93. „ b/briäum 65. „ inoarnatum 67. „ pratsuss 93. „ rexsus 84. -Iri^ouslla kosnum §rasoum 93. Trollblume 136. -lbro^ssolum mssus 118. Türken- oder Feuerbohne 118, 124. -'lussilaAo karkara 27. u. Ulme 88, 56. -Ulmus oainxostris 38. V. Vaeoiniuw ickass, vitis 70. „ m^rtillus 47. Veilchen, wohlriechendes 39. Verbsseum I^obnites 135. niZrum 117. „ pblsmoickss 126. - „ tbapsikarms 117. -Vsrbsna oKlvinalis 94. Vergißmeinnicht 94. Vsrouios, inoana 136. „ latikolis, 93. „ lonAkolia 117. * „ oküvinslis 93. „ ssrMllikolia 135. „ sxioats, 135. „ virAinisna 136. Viburuum livus 39. -Viola kaba 88. * „ sativa 91. Vines, millvr 56. Vinostoxioum yklioinals 94. Viöls, ockorats, 39. Virgilsastcr 136 Vogelfuß 113. -Vogclkirsche 48 Bogelmiere 20, 39, 56, 78, 93. W. -Wachholderstranch, gem. 55. Wachsblume, größere 118, 137. Wachtelweizen blauer, 93, 136. -Waldkirsche, kleine schwarze 162. -Waldmalve 93. Waldmausohr 56, 78. -Waldnachtschatten 162. Waldrebe 93 -Wanzenkraut 136. Wassermnnze 136. -Wau 72. -Weberkarde, wilde 136. -Wegerich, mittlerer 115. Wegwarte 134. -Weichselbaum 49. Weide, Palm- 35, 56. „ Sahl- 35, 56. Weidenröschen, zotiges 117, 135. -Weiderich, gem. 117. - „ gelber 117. Weihrauchwurz 117. -Weinrautc 92 Weißbirke 45. Weißdorn 93. Weißtanne 69. Wicke, Futter- 91. „ gemeine 91. „ Saat- 91. „ Zaun- 136. Wiescn-Abbiß 121. „ Bocksbart 93. * „ Knöterich 123. „ Ranunkel 47. „ Raute 93, 136. Saffran 53. „ Salbei 74. Schaumkraut 56. „ Silau 136. Pflanzen-Register. XXIII Wiesen-Storchschnabel 113. Windröschen 30. Wintereiche 76. Winterkrcsse 78. Wintermalve 127. Wintcrraps oder Winter-Rüben¬ reps 51. Wollkraut 117. "Wollkraut 126. X. Xsrautbswum auuuum 137. N- "Ysop 116, 137. Z. ^Zahntrost 93. "Zaunrübe 94. Zaunwickc 136. "Zeitlose, Herbst- 140, 162. Ziest 93. Zitronenmelisse 108. Zitterpappel 35. Zuckerahorn 42. Zweizahn, drcitheiliger 137. Zwetschke 56, 78. Zwiebel, gemeine 85. Berichtigungen. Seite SS Zeile 10 von unten lese man Kukurutzanszngmehl — statt AuSzugmehI. 48 S7 SS SS 117 147 ISS ISS SOS sos 1» „ « „ k ,, 2 „ 11 ,, »4 „ 7 „ 4 „ 4 „ 1° „ „ und S. 4S Z. IS von unten lese man eorasus — statt oeraksus. „ lese man stärkerer weiselloser Stöcke — statt stärkerer Stöcke. oben „ „ hintanzuhalten — statt vorzunehmen. unten „ „ erlahmen muß — statt scheitert. oben „ „ 1878 — statt I87S. „ „ „ S7SS0 — statt 7SSS. unten „ „ zweiten — statt neuen. „ „ „ dritten — statt zweiten. oben „ „ Süden und Osten - statt Siidost und Südwest. S6S unter den beiden Illustrationen ist zu lesen FnttertränkglaS. SSS „ der Abbildung und im Texte lese man Zellenmesser — statt Kellenmesser. S77 Zeile 17 von unten lese man Mm. (Millimeter) — statt Cm. (Centimeter). Einleitung Der Betrieb der Landwirthschaft und der Bienenzucht gehen seit Jahrhunderten Hand in Hand. Von den literarischen Koryphäen des Alterthums geben uns über den Stand des früheren Bienenzuchtsbetriebes die Werke Homers (1000 vor Christi), des Varo, Virgil, Ovid, Plinius soe., Columella (50 nach Christi) u. a. interessante Aufschlüsse; ferner die ur¬ kundlichen Verkaufs-, Uebergabs- und Schenkungs-Documente (anno 834 u. s. f.) sowie die Bestimmungen der Gesetzgebung bezüglich der Abgaben oc. um das Jahr 1000, die Zeidler- Privilegien vom Jahre 1350 und 1398, endlich die Schriften der Bienenzüchter des Mittelalters, Jakob 1588, Pick 1600, Schirach, Christ und anderer vom Jahre 1700 an. Besonders das Mittelalter kennzeichnet in einigen Theilen Centraleuropa's den großartigsten Betrieb der Bienenzucht in den Traditionen von jenen ausgedehnten Gerechtsamen und Leistungen, welche unter anderem z. B. der Nürnberger Zeidlerverein vertrat. Auch in den südlichen und slavischen Ländern der österr. Monarchie war die Bienenzucht von altersher weit verbreitet. Die öster¬ reichischen Regenten, zuletzt Maria Theresia* in dem Patente vom 8. April 1775, haben den Bienenzüchtern ganz besondere * 1770 war Anton Janscha kaiserl. königl. Lehrer der Bienen¬ zucht zu Wien; nach ihm Josef Münzberg, Herausgeber der Schriften seines Vorgängers. Damals erkannte man den sittlich veredelnden Werth der Bienenzucht! 1 2 Einleitung. Vorrechte, auch die Steuerfreiheit für den Handel mit Bienen- zuchtsproducten n. a. gewährleistet, — Bestimmungen, die heute noch theilweise in Kraft sind, da die nenere Gesetzgebung bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die Bienenzucht vollkommen ver¬ nachlässigte. Mit dem Import des Zuckerrohrs aus Indien, dem damit verbundenen Fallen der Honigpreise, dein Emporblühen der Rübenzucker-Fabrieation sank naturgemäß die Bienenzucht der Neuzeit langsam tiefer, weil die Beschäftigung mit ihr nach der alten Methode kaum noch lohnend genug geblieben. Erst vor 30 Jahren brach Dzierzon, kathol. Pfarrer zu Karlsmarkt in Schlesien, einer neuen Behandlungsweise auf Grund ver¬ ständig greifbarer Theorien durch Einführung des Mobilbaues Bahn und von dieser Zeit datirt jener große Auf¬ schwung und das rasche Emporblüheu der Bie¬ nenzucht. Was immer heute darin geleistet wird, ist das Werk Dzierzon's und einzelner anderer ver¬ dienstvoller Männer! Im allgemeinen dürfte sich kaum eiu Zweig der land- wirthschaftlichen Production finden, der einer so bedeutenden Ertragserweiterung fähig wäre, wie die Bienenzucht, und die Anleitung zu einem rationellen und einträglichen Betriebe könnte der dürftigeren Landbevölkerung umsomehr werkthätige Unter¬ stützung zuführen, als dieselbe häufig trotz Müheu und Noth aller Art auf ihren, durch die fortschreitende Bodenzerstückelung ungenügenden Ackerparzellen den Lebensunterhalt schwer zn erwerben vermag. In stark bevölkerten Gegenden ist aus Mangel an Raum eine Erweiterung der kulturfähigen Gründe in Händen des Kleinbesitzes ohnehin nicht leicht zu ermöglichen; nicht minder wird an anderen Orten schwächerer Population und Kultur sowohl durch die Sterilität des Bodens als auch durch unzugängliche oder höhere respective kältere Lage die Um- Einleitung. 3 Wandlung in Ackerflächen erschwert, abgesehen davon, daß der größte Theil der Wiesen zur Ernährung des Weideviehes ebenso wie nicht minder die bäuerliche Waldung (die schon durch eine schädigende Lanbwirthschaft des kleinen Strohertrages wegen entkräftigt — wir meinen viele südliche Gegenden Oesterreichs) zum Wirthschaftsbetriebe unumgänglich nothwendig erscheint. Hier nun öffnet sich dem Grundbesitzer durch die Zucht der Biene, die B. Auerbach so treffend „das Werdvieh des Armen" nennt, ein großes freies Productivnsgebiet, dessen er sich unge¬ hindert bemächtigen und selbst im größten Maße unbelastet ausnützen kann, ohne Bedarf großer Betriebskosten, ohne Aufwand ins Gewicht fal¬ lender Arbeitskräfte oder Beschränkung seiner sonstigenWirthschastsausgaben. Hierzu ist nur erforderlich, die Dzierzon- Methode sich anzueiguen, damit durch die Kenntniß des zu züchtenden Thieres und dessen Behandlung allen Arbeiten eine vernunftgemäße Grundlage zutheil werde. Nicht allein im Norden, vorzüglich auch im Süden Europa's, in Oesterreich und Ungarn bieten die Schätze der Natur alle Vorbedingungen eines günstigen Bienenzuchtbetriebes, der sowohl dem Einzelnen als auch der gesummten heimatlichen Landwirth- schaft unberechenbare Vortheile bringt. Leider wird der so wichtige Umstand zu wenig gewürdigt, daß durch die Vermeh¬ rung der Bienen die Getreide, Futterkräuter sowie Obstbäume reichlicher Früchte tragen, weil die wechselseitige Befruchtung der Blüten durch Uebertragung des Blütenstaubes von ihnen vermittelt wird. Darwin constatirt, daß 20 Stauden des weißen Klee's, beflogen von den Bienen, 114 keimfähige Körner, dagegen nicht beflogene kein einziges keimfähiges Korn geliefert haben und daß von 20 Stauden rochen Klee's, welche den Bienen zugänglich waren, 135 keimfähige Körner, von der 1* 4 Einleitung. gleichen Anzahl aber der durch diese Jnsecten nicht beflogenen Stauden ebenfalls kein Korn keimfähig gewesen! Wood bc richtet sogar, daß auf den Chatam-Jnseln, östlich von Neu¬ seeland, wo europäische Ansiedler Obstbäume und Sträucher an gepflanzt, diese wohl vortrefflich gediehen, aber trotz reichlich¬ ster Blüte jahrelang keine Frucht getragen hätten. Nachdem er aber selbst den Colonisten einige Bienenvölker zugesendet, habe er schon im folgenden Jahre die Freude gehabt, zu hören, daß allenthalben die schönsten Früchte sichtbar geworden seien. Aus diesen Gründen haben nicht nur die Landwirthe, son¬ dern auch die Gartenbesitzer und Stadtbewohner ein Interesse, an der Verbreitung der Bienenzucht mitzuwirken. Sie gewährt nicht unbedeutenden materiellen Nutzen (45 °/g durchschnittlich) und dient ebensosehr zur Erholung als zur geistigen Fortarbeit; sie wirkt, an Dzierzons Hand, bei tieferem Eindringen in die wunderbare Organisation des Bienenhaushaltes veredelnd auf Geist und Gemüth ein und ist daher des Mannes von Herz und Bildung nicht unwürdig! Jeder, der Bienen besitzt, ist wohl über ihre Größe und äußere Form unterrichtet, weiß wie sie fliegen, was sie thun und bezwecken, kennt ihre beiden Producte, kann allenfalls Kö¬ niginnen, Drohnen und Arbeitsbienen von einander unterscheiden und hat auch schon Brutwaben und Weiselzellen, Bienenbrot (eingesammelte Pollen) und Bienenkittwachs (Propolis) gesehen; im günstigen Falle sind ihm vielleicht noch einige für die Haupttracht der Umgebung entscheidende Bienennährpflanzen sowie einige Erfahrungssätze bezüglich der Wartung und Pflege empirisch bekannt geworden: so lange aber die Kenntniß des von Dzierzon eingeführten Mobilbaues ver¬ sagt bleibt, so lange tappt jeder Bienenfre.und folgerichtig imFinstern und vermag die inneren Vorgänge im Stock weder zu beurtheilen noch zu leiten! Einleitung. 5 Dadurch, daß Dzierzon jede einzelne Wabe an einem Stäbchen (von circa 5 Zellen — 25 Millimeter Breite) befestigte oder durch die Bienen befestigen ließ und diese Stäbchen an den beiden Enden um je 5 Millimeter verbreiterte, dieselben sodann beweglich in den Stock einschob oder aufhing, war es ihm möglich, jederzeit über das Treiben und die Arbeitsthei- lung, überhaupt über die Organisation des Haus¬ haltes der Bienen im Stocke selbst sich zu informiren, darüber im Laufenden zu bleiben, und war so in den Stand gesetzt (wie ja überall bei dem Betriebe jeder landwirthschaft- lichen Thätigkeit dringend erforderlich ist), zur rechten Zeit an richtiger Stelle einzugreifen und das kluge Jn- sect seinem Willen dienstbar zu machen. Im Besitze vieler Stöcke, wuchsen seine Beobachtungen bald zu großem Material an und veranlaßten ihn 1845 sein epochemachendes Werk: „Theorie und Praxis der Bienenzucht" erscheinen zu lassen. Der damalige Seminarlehrer, heutige Präfect, Andreas Schmid in Eichstädt stand ihm in der Arbeit der Ver¬ öffentlichung und Klärung der Meinungen durch die Aufnahme der Dzierzon'schen Grundtheorien in die „Bienenzeitung" redlich zur Seite. Den größten Einfluß aber auf die Verallgemeinerung der rationellen Erfahrungssätze Dzierzons nahm Baron von Berlepsch, der scharfsinnige Denker und unermüdliche Ex- perimentist, der durch seine literarische Thätigkeit Bahnbrecher jener Grundsätze bei den Massen wurde und die Dzierzon'schen Stäbchen oder Trämchen durch die Rähmchen- sorm pr aktieabler machte. Zu diesen Männern gesellten sich die berühmten Physiologen v. Siebold und Dr. Leukart, welche durch ihre sorgfältigen Untersuchungen über das Innere des Bicnenkörpers wesentlich die Forschungen Dzierzons und Berlepsch' erleichterten. 6 Einleitung. Bon da an gewann das Berständniß unter den umsichtigen Bienenhaltern an Ausdehnung. Man überzeugte sich, daß gute Erträge ohne theoretische Kenntnisse nur dort möglich wären, wo die gütige Natur in überreichen Gaben dem fleißigen Thiere Sammelstosf in Uebcrfluß darbietet, daß aber ein auf Ver- ständniß und Ueberlegung begründeter Betrieb an der Hand des Dzierzon-Prinzipes in Gegenden min¬ derer Tracht zum Gedeihen, d. h. zur Sicherstellung der Erträge unumgänglich nothwendig sei. Einer derartig vernünftig geregelten, d. h. rationellen Me¬ thode in der Behandlung der Biene muß jedoch vor allem die gründliche Kenntniß derjenigen Nährpflanzen und Sam¬ melstoffe vorausgehen, welche ihr Nahrung und uns Genuß gewähren! Die Aneignung der Erfahrungen älterer und unter¬ richteter Bienenzüchter in Ansehung des Gebrauches und der Anwendung von Hilfsmitteln, von brauchbaren Bienen¬ wohn ungen und Geräth schäften steht damit in engster Verbindung, und nur mit solchen Vorkenntuissen ausgerüstet, an der Hand praktischer Begriffe soll sich der Jmkerlehrling mit dem Studium guter, die Theorie behandelnder Schrif¬ ten tüchtiger Apiftiker beschäftigen, um eintretend in die volle Praxis des wirklichen Züchters desto sicherer zu einer, seiner eigenen Individualität und den örtlichen Forderungen entsprechenden Selbstthätigkeit gelangen zu können. Erstes Buch. Äenenzu^k^nlenller uml AienenzueliiA^ora. Mit 104 Illustrationen. Aännrr Verrichtungen am Bienenstände. Die hin und wieder verbreitete Ansicht, daß die Bienen im Winter monatelang schlafen, ist eine irrige! Sie nehmen täglich Nahrung zu sich, lieben aber die vollkommenste Ruhe, und jede vom Innern des Kastens oder des Bienenhauses aus¬ gehende Bewegung wird ihnen schädlich, weil sie dadurch ver¬ leitet werden, größere Futterguantitäten allzu gierig einzuziehen. Sie verfallen infolge dessen (wie ohnehin leicht aus Mangel an Ausflugbewegung) der Ruhrkrankheit, d. h. beschmutzen den Stock von innen durch stärkere Entleerungen und gehen langsam absterbend zugrunde. Dieser Krankheit, welche also häufig infolge des unterbliebenen Reinigungsausfluges entsteht, beugt man in langen Wintern dadurch vor, daß Draht¬ geflechtkäfige, sog. Reiuigungsvorsätze (s. Abbild. Abschn. 2) vor dem Flugloche befestigt werden, in denen die Bienen trotz Schnee an sonnenhellen, warmen Mittagen hinein emporfliegend sich reinigen können. Es hängt übrigens viel von der Stockform ab: je dünner die Wände, desto größer der Reiz durch Sonnen¬ schein u. s. w. zu Ausflügen (d. h. sich zu entleeren), die jedoch bei öfterer Wiederholung unter Umständen schädlich wirken, je kälter die Temperatur im Schatten ist, abgesehen von allfälliger Schneelage ringsherum oder erstarrenden Winden. 10 Jänner. Auf Mäuse, Spechte und Kohlmeisen ist beson¬ ders achtzugeben und sind Fallen zu stellen. Erstere dringen in den Bau ein, letztere, besonders die Spechte, picken heftig ans Flugloch und locken dadurch die Bienen heraus, um sie zu ver¬ speisen. In diesen: Monat sowie im Februar und März ist die richtige Zeit, neue Wohnungen und Geräthe anzufertigeu oder Herstellen zu lassen, überhaupt auf Grund eines wohl¬ überlegten Betriebsplanes für das laufende Jahr alles in guten Stand zu setzen und sich so viel als möglich theoretisch tüchtig vorzubereiten.* Die Bienennährpflanzen. Einleitung. Mit Recht bezeichnet Alefeld an einer Stelle seiner „Bie¬ nenflora" das Studium des Blütenreichthums der Natur als „die Poesie der Bienenzucht," welche Baron Ehrenfels bereits „die Poesie der Landwirthschaft" nannte. Jedenfalls vermitteln die Bienen nicht nur die wechselseitige Blütenbefruch¬ tung durch Uebertragung des Blütenstaubes von den Pflanzen mit männlichen Bestandtheileu auf die Narben der weiblichen Pflanzen, sondern sie bewirken auch allein die Ausnützung der Blumen an und für sich, und zwar ohne den geringsten Nach¬ theil für die Fortentwicklung der Pflanzen, sofern von ihnen der in den Honiggefäßen, an dem Kelche und den Blumen¬ blättern ausgeschiedene süße Saft (Nektar), zur Honig- und Wachs¬ erzeugung, der Blütenstaub („Ambrosia" der Alten) der Staub¬ gefäße aber insbesondere zur Fütterung der Larven verarbeitet * Die größte Auswahl von Bienenznchtsreqnisiten, Materialien und Werkzeugen (Rähmchcnmaschincu, Wohnungen, Honigschleudern?c.) dürfte der vom Verfasser 1868 gegründete „Handelsbienenstand zu Pösendorf in Kram" haben, dessen Preiscourante jederzeit bezogen werden können. Sammelstoffe im allgemeinen. II wird. Es unterliegt demnach keinem Zweifel, daß der einsichtige Bienenzüchter die volle Kenntniß der Bienennährpflanzen erlan¬ gen müsse, um mit größerer Ertragssicherheit darauf eine Wirthschaftsmethode basiren zu können. Welche Pflanzen der Umgebung, ob in gerlü¬ gender Zahl überhaupt, wann und wie lange dieselben entsprechend den Anforderungen des Klima's und der örtlich en Boden verhält nisse blü¬ hen, welche Sammelstoffe die Bienen aus ihnen ziehen — diese und andere Frager: genügend sich beantworten zu können ist für Anfänger um so wichtiger, als daraus jede Freude, jeder Gewinn der Arbeit resultirt. Die Sammelstoffe im allgemeinen. Man wird in der Annahme selten fehlgehen, daß von sämmtlichen im Flugkreise der Bienen (von circa einer Stunde) wachsenden Pflanzen nur die Hälfte etwa unseren Immen eine Ausbeute an Pollen, Harz und Zuckersäften gewährt; daß von dieser Hälfte bei 10 "/o nur Blütenstaub, 50°/» nur süße Säfte und 40°/g beides zugleich darbieten. Selbstverständlich werden die im Umkreise einer viertel bis halben Stunde be¬ findlichen Blüten am häufigsten beflogen. Je vollsaftigere und duftigere Honigflüssigkeiten die Blüten einer Nährpflanze den Bienen darbieten, desto emsiger werden sie beflogen, und es ist kaum zu bezweifeln, daß von allen Sinnesorganen besonders der Geruch die Bienen befähigt, unter zwei vorzüglichen Honig- Pflanzen bei gleicher Zugänglichkeit die reichere zu wählen. So blühten z. B. beim Verfasser große Felder Esparsette (Uock^sa.- rum Onobriellis) in trockener Lage und schwedischer Bastard¬ klee ('t'rilolinni bvbcullim) in feuchter Lage zu gleicher Zeit; doch wurde die Esparsette weit stärker aufgesucht — wie denn in: 12 Jänner. allgemeinen die Pflanzen einer leichteren und trockener gelegenen Bodenbonität größere Nutzeffecte gewähren als die der feuch¬ teren Letten- und Lehmböden — und erst nach der Mahd der Esparsette überschwärmten die Bienen massenhaft auch den Bastardklee. Uebrigens honigt ein und dieselbe Pflanze, wie z. B. der Buchweizen (kol^gonum bagopvrnin), nur auf leichte¬ rem Boden vorzüglich, und den besten Beweis davon hat Ver¬ fasser jährlich vor Augen, wenn seine Bienen den eigenen blühenden Buchweizen des schweren Bodens im Thalbecken un¬ ter Smerek gar nicht beflogen, dagegen schwarmweise zu dem kaum 15 Minuten entfernten Bergplateau Dobrava's, wo der Buchweizen in dem flachgründigen aber humosen, verwitterten Kalkboden vorzüglich honigt, in dichten Zügen über den Wald¬ hang hinauf und hinabstürzten. Mit der fortschreitenden wärmeren Jahreszeit fliegen die Bienen früher am Morgen aus, so daß, wenn sie im April durchschnittlich frühestens zwischen 9 und 10 Uhr ausfliegen, dies im Hochsommer schon morgens 6 Uhr geschieht. Über¬ haupt wird die größte Thätigkeit außerhalb des Stockes meist in den Morgenstunden entwickelt und nur bei reicher Volltracht gehen höchstens 10 °/g in den Mittags- und Nachmittagsstunden aus Trachtnützung aus; unter Umständen — aber sehr selten, bei bester Weide (Buchweizentracht) — ist die Thätigkeit abends gegen 5 — 6 Uhr wieder eine lebhaftere. Die so schädlichen Sommergewitter, welche meist nachmittags eintreten und die nur schwach ausgeflogenen Bienen decimiren, können dadurch ihre verderblichen Einflüsse nicht geltend machen. Es ist die wichti g ste Aufgabe des rationellen Imkers, dafür zu sorgen, daß in den verschiedenen Jahres¬ zeiten die Bienen an Sammel st offen nicht Man¬ gel leiden und daß die so häufig nach der Frühjahrstracht fehlende Hochsommer- oder Herbsttracht geschaffen oder ersetzt werde. In wie weit der Anbau von Bienennährpflanzen, die Sammelstoffe im allgemeinen. IZ auch landwirtschaftliche Erträge abwerfen, rathsam oder durch den Betrieb der Wanderbienenzucht und durch Staatshilfe solcher Ersatz anzubahnen sei, werden wir am Schlüsse des Bienen¬ zuchtskalenders im Monate November erwägen können. Zurückkehrend nach dieser Abirrung zu unserer eingangs angedenteten Aufgabe, bezeichnen wir Blumenmehl, Harz, Wasser (einige behaupten auch salzige Flüssigkeiten, Alkalien) und Süßsäfte als die Sannnelstoffe, welche den Bienen zu ihrer Nahrung und zur Wachsabsonderung, zur Fütterung der Brut und zur Aufspeicherung dienen und die wir, von ihnen verarbeitet, sodann Bienenbrot, Kittwachs und Honig nennen, nachdem das Wasser im Stocke nicht mehr vorge¬ funden wird.* * Da in den Monaten Jänner, Februar, Oktober, November und Dezember keine oder nur wenige Biencnnährpflanzcn blühen, so ist die Art der Einbringung und Gewinnung des Bienenbrotes und die Erlan¬ gung des Kittwachscs und Wassers im Februar, die Honigcinsammlung im Oktober, der Ersatz der Trachtlückcn durch die Wirthschaftseinthcilung, die Wanderbienenzucht, die Staatshilfe und die Association im November abgchandelt und sind sodann im Dezember die biencnschüdlichcn Pflanzen und Substanzen sowie die zu Zwecken der Medizin, Industrie und Technik besonders zn kultivirendcn Bienennährpflanzen znsammengestellt. Februar Verrichtungen am Bienenstände. Die Bienen setzen häufig schvn gegen Ende dieses Monats Brut an; man sorge nun dafür, daß sie Wasser finden, reinige den Boden auf cirea vier Meter breit vor dem Bie¬ nenhause vom Schnee und bestreue ihn überdies mit einem schlechten Wärmeleiter, z. B. mit Stroh (auseinander gebreitetem Dach- oder Schabstroh), um zu bewirken, daß die auf den na߬ kalten Boden gefallenen Bienen nicht durch die Kälte erstarren und umkommen, sondern sich wieder erheben können. Jedenfalls ist es nothwendig zu prüfen — jedoch ohne den Stock länger offen zu halten, als bei größter Eile unumgänglich nöthig ist, — ob Futter genug vorhanden, sonst stelle mau sofort be- deckclte Honigwaben oder verdickten Honig in Fut¬ terrähmchen (s. Abbild, in Absch. 2) ein, — als Surrogat auch Krystallzucker, eine Art kleinkörnigen, hirseartigen Candis. Die Bienen jener Völker, welche außen am Stocke sowie innen (von der Ruhr herrührende) Schmutzflecken zeigen, müssen an warmen Vormittagen mit lauwarmem Houigwasser (^/z H., V-> W.) u. z. direet die Waben von rückwärts oder durch das Flugloch bespritzt werden, damit sie zu einem vollkommenen Reinigungsausfluge veranlaßt werden. Bienennährpflanzen. 15 Bei starker Kälte sollen die Sonnenstrahlen von den dünn¬ wandigeren Stöcken durch vorgesetzte Bretter abgehalten werden, jedoch ist nicht zu vergessen, letztere bei warmem Wetter zn be¬ seitigen. Sind die Bienen im Keller oder dunklen Ueberwin- terungslocale, d. h. in frostfreien Räumen überhaupt einge¬ stellt, so bringe man sie an windfreien, milden Frühlingstagen, bei einer Minimalwärme von 7» R., i n s F r e i e z umReini¬ gungsansflug und gegen 4 Uhr nachmittags wieder zurück. Im übrigen machen wir wiederholt auf die D r a h t g e fl e ch t s - Vorsätze zur Reinigung (s. Abbild. im Abschn. 2), aufmerk¬ sam, überhaupt daß es nöthig sei, Vorsorge bezüglich der Herstellung und Anschaffung neuer Wohnungen oder Bicnenznchtsgeräthe zu treffen.* Die Bienennährpflanzen. (Fortsetzung.) i. ZN8 Mcnenbrot. Der pulverartige, ver¬ schieden gefärbte Blüten¬ staub (Pollen) im Kelche, der männlichen Pflanzenblüten, wel¬ cher sich am Staubgefäße entweder am oberen Ende der Stanbbeu- telträger (Staubfäden) in einem Staubbeutel (Anthere) oder am Grund des Gefäßes selbst ohne Staubfäden, sowie in einigen an¬ deren Formen findet, erscheint dem Vergrößerter Blutenstaub. * Siehe Preisverzeichnisse des Pöscndorfcr Handclsbicncnstandes am Schlüsse des Werkes. 16 Februar. Auge als eine feine staubartige Masse und besteht aus kugeligen, kantigen oder vieleckigen Bläschen (s. Abbild.), die, mit einer organischen Flüssigkeit (Samenfeuchtigkeit) gefüllt, eine Unzahl sehr feiner Körner oder Körperchen enthalten. Pollen, welcher nach Dönhoff aus gelbem Farbstoff, Eiweiß (Albumin) — den Hauptbestandteilen des Futterbreies, — Pol- lenin, Pflanzenwachs und Zellenwandfasern (Cellulose) besteht, ist also eine einzelne isolirte Pflanzenzelle, deren wichtigste Be¬ stimmung ist, das pflanzliche Ei zu befruchten, d. h. ihm die Fähigkeit der Verwandlung in keimfähigen Samen zu gewähren. Die Bienen verwenden ihn übrigens nie zu eigener Ernährung, sondern nur zur Fütterung der Brut, der Larven. Gewonnen, d. h. gesammelt wird das Blumenmehl nur von den älteren, mindestens 4—6 Wochen existirenden Arbeits¬ bienen, den sog. Trachtbienen, derart, daß sie ohne Benützung der Mundtheile (die außerhalb des Stockes nur zur Einsaugung der Zuckersäfte und Bearbeitung des Kittwachses bestimmt sind) die Staubgefäße der Blüten mit den beiden Vorderfußpaaren niedertreten, wobei ohne weitere sichtbare Arbeit die stark be¬ haarte innere Seite der Hinterfüße (die sog. Bürste) allmälig mehr und mehr den daran hängen bleibenden Pollen sammelt. Die Biene streift hierauf mit Hilfe der Mittel¬ füße—und zwar im Fluge —durch regelmäßige Ueber- kreuzung der Hinterfüße das Blumenmehl mit den Kammhaaren des Schienbeins (den Bürsten) von der vertieften Außenfläche (dem sog. Körbchen) des einen Fußes auf diejenige des anderen ab. Der feste Zu¬ sammenhalt und die hohe Aufballung oder Ueberladung dieser Pollenkörnchen, die als „Höschen" jedermann leicht sehen kann, wird durch die Schweißdrüsen des Hinterschienbeins bewirkt, welche, im Innern der Körbchen einmündend, diese mit einer öligen Flüssigkeit, dem sog. Drüsensecret, anfeuchten, durchziehen und während der Beifügung neuer Pollenkügelchen zusammenkitten. Menmnährpflanzen. 17 Das so feine Tastgefühl der Bienen, vermittelt durch die zwischen den Haarreihen der Bürsten kenntlichen Oeffnungen winziger Nervendrüsenzellen, kommt jener Arbeit sehr zu statten. Im Stock angekommen, streift die Biene in ähnlicher ab¬ wechselnder Kreuzung, d. h. gegenseitiger Abreibung der Hinter¬ bürsten aneinander, das Gesammelte in eierlose Zellen der Ar¬ beitsbienen ab und bedeckt sie mit einem glänzenden honigartigen, mit den Absonderungen (Secreten) der Speicheldrüsen stark versetzten Ueberzuge, um in dieser Weise den Pollen gegen die Einwirkungen der Luft, von jeder Schimmelpilzbildung abzu¬ schließen und vor dem Verderben zu schützen. Uebrigens führt das Volk vom Blütenstaub nur wenig (kaum 10 — 15°/» der Gesammt-Vorrathsaufspeicherung) als Bieneubrot - Reserve zur Ernährung der ersten Brut ins nächste Frühjahr. Eine damit gefüllte Zelle, zu dereu Füllung etwa 20 Doppel-Fußkörbchcu benöthigt werden, enthält nahe 0'4 Gramm Bienenbrot, 2500 Zellen also etwa 1 Kilo (— 2 Zollpfund), woraus folgt, daß ein ÜH Decimeter Wabenfläche (450 Zellen auf beiden Seiten) circa 180 Gramm wiegt. Von jenen Pflanzen, die den Bienen die reichlichste Aus¬ beute an Pollen gewähren, nennen wir die W e i d e n, Espen, Haseln, Erlen, Pappeln, Eichen, Aepfel, Kir¬ schen, fernerden Mohn, Wegerich, Raps undKorn- b l u m e n. In Ermanglung pollengebender Gewächse reicht man den Bienen Auszugsmehle von Roggen (Korn) und Weizen ent¬ weder in leeren Waben oder in den sog. „Mehlkrippen," deren einfachste wohl im Augenblicke die des Verfassers ist. Kann man sich Mehl von edlen Kastanien verschaffen, so ist das allerdings das beste, — auch Reismehl ist ein vorzügliches Surrogat. Leider macht das Schälen der edlen Kastanien viele Mühe, und Verfasser, der 1870 einmal zu diesem Zwecke 2 Kubikfuß frische Kastanien trocknen und davon gebliebene 1 Kubikfuß schälen 2 18 Februar. ließ, berechnete die Kosten per Kubikfuß Mehl auf 2 fl. 80 kr. oder circa 6 Mark ohne den Kastauienwerth! 2. Dll8 Kittwacil«. Die Bienen sammeln harzige Stoffe vorzüglich von den Nadelhölzern, jedoch auch von einzelnen Laubhölzern (besonders Roßkastanien, Erlen, Birken, Pappeln) und anderen Pflanzen, die überhaupt so reich an Harz und flüchtigem Oel sind, daß das in den Pflanzen sich bildende Oel durch die Poren der Blattknospendeckel heraustritt, sich ver¬ flüchtigt und die trockenen Harzbestandtheile zurück! aßt, welche sie mit den Kiefern unter beständigem Zusatze der Feuchtigkeit ihrer sehr entwickelten Speicheldrüsen zu Kitt oder Klebwachs (Uropolm) kneten und bearbeiten. Sie suchen solches im möglichst flüssigen Zustande von den verschie¬ denen Pflanzen zu sammeln, indem sie mit der Ferse des Mittel¬ beines die einzelnen Harzthcilchen in das Körbchen' der Hinter¬ füße abstreifen und mit der Bürste andrücken. Das Propolis, welches einen höchst angenehmen und feinen vanilleartigen Benzoägernch hat, wird von den Bienen meist ini Frühjahre und Herbste zur Verkittung aller Stockritzen, um das Eindringen der Feuchtigkeit oder Kälte zu verhindern, ferner zur Nivellirung allfälliger Unebenheiten, zur Schließung der Astlöcher in der Wohnung, zur Verstärkung der Festigung der Waben an jenen Stellen benöthigt, wo diese mit den Wänden des Stockes in Berührung kommen, vornehmlich also auch dann, wenn man vorräthige Wachstafeln in die Rähmchen oder Stäb¬ chen einschneidet und solche anbauen läßt. Oft verkitten die Bienen die Rähmchen oder Stäbchen sehr fest untereinander oder an den Stockwänden, ja bisweilen auch überziehen sie selbst ganze, frisch aufgeführte Wabeufladen mit dem Kittwachse in der Absicht, solche härter und widerstands¬ fähiger gegen Einflüsse von Frost, Feuchte oder Windeinwir- Blühende BienennKhrpflanzm. 19 kungen zu machen, da sie zu wissen scheinen, daß das Vorwachs mit dem größeren Alter auch an Härte zunimmt. Verfasser besitzt eine ca. 1 OtDecimeter große weißgelbe Wachswabe, deren sämmtliche Zellenränder mit dem harten, glänzenden Propolis¬ überzuge auf beiden Seiten derselben gekantet sind und die da¬ durch viel haltbarer und härter anzufühlen ist, als jede andere. Obschon seit 3—4 Jahren offen auf dem Tische liegend, hat sie jenen angenehmen Duft nach Benzoö noch immer gleich stark. Sie wurde in einem halb zertrümmerten alten Krainerkasten gefunden, quer vor dem allzugroßen Flugloche und der zerspal¬ tenen Borderwand vorgebaut. 3. Dag Wasser. Die Bienen nehmen auch Wasser und salzige Flüssigkeiten auf, sammeln es im Kropfe (Vormagen) und stoßen dasselbe im Stocke wieder in die Zellen aus. Oft sieht man sie an jenen Stätten, wo Mistjauche steht, eifrig trinken; möglicherweise be- nöthigen sie Alkalien zur Ernährung oder, wie Verfasser glaubt, zur Bildung und Erneuerung des Speicheldrüsensecretes. Wasser und Feuchtigkeiten überhaupt werden nie in den Zellen aufge¬ speichert vorgefunden, sondern immer sogleich von den Bienen verbraucht. Die blühenden Bienennährpflanzen. 1. Die gemeine Haselnuß (6orMs ^volluna) ist ein allge¬ mein verbreitetes Strauchgewächs. Sie erreicht unter Umständen oft eine Höhe bis zu 5 Meter, die Stärke der einzelnen geraden Schößlinge oder Gerten wird jedoch selten 2 Cm. Durchmesser überschreiten. Die gestielten, an der Unterseite behaarten, rund¬ lichen und dunkelgrünen Blätter sind herzeiförmig und zugespitzt. Die Staubblüten, welche schon im Herbste gefunden werden und den Winter hindurch bleiben, bilden herabhängende Kätzchen, 2* 20 Februar. Die Haselstaude. Der Hühnerdarm. wenig empfindlich ist. Hauptsächlich in Laubholz - Waldungen vorkommend, wächst die Haselstaude mit Vorliebe am Waldrande und am Rande von Waldblößen, wird aber nur selten zum Baume und übersteigt in solchem Falle nicht 5 Meter Höhe. Den Bie¬ nen liefert der Strauch wohl Blüten¬ staub in ausreichender Menge und mitunter auch Blattlaushonig, dage¬ gen keinen Nektar. Eine besondere Wichtigkeit bezüglich der Bienennah¬ rung besitzt die Pflanze, außer in Jahren mit ungünstiger Februar- und März-Witterung, nicht. 2. Der Hühnerdarm, die Vogel- oder Sternmicre (Ltolürriu Iiwckiu), ist eine auf jedem bebauten Boden, namentlich auf Saatfeldern während die sich vor den Blättern entwickelnden Fruchtblüten, die bis auf die hervorragenden rothen Narben in eine knos¬ penförmige Hülle eingeschlossen sind, Mitte Februar erscheinen. Die Rinde ist glatt, grau und die Oberrinde leicht ablösbar. Im September reifen die spitz-eiförmigen Früchte, allgemein unter dem Namen Haselnüsse be¬ kannt. Dieses Strauch¬ gewächs gedeiht, wie in Oesterreich überhaupt (nur in den Tieflanden Ungarns selten), so auch in ganz Europa, da es mit jeder Bodenart zufrieden und auch gegen Witterungseinflüsse Blühende Bienennährpflanzen. und Gartenbeeten als Unkraut in großer Menge vorkommende Nelkenart, mit gabelästigem schwachen Stengel, eiförmigen, gegenständigen Blättern und weißer Blüte; der Stengel ist niederliegend und einzeilig behaart. Sie wird, wie überall in Europa, auch in ganz Kram auf jedem Baufelde angetroffen. Der Biene liefert dieses niedliche und der jungen Saat wenig gefährliche Unkraut, welches vvin Februar bis November blüht, eine recht erträgliche Weide nnd wird (jedoch nur in den Monaten Februar, März, theilweise April) gerne und fleißig nach Honig beflogen, da es ziemlich nektarhältig ist. Die Bienentracht an diesem Gewächse verlängert sich in Jahren mit lange dauerndem Winter und infolge dessen später eintretender Blütenperiode um 2—3 Wochen und dehnt sich bis Anfang Mai aus. 3. Die gemeine Erle, Schwarzerle oder Mer, auch Clse (rUuus Alukiuosu), gedeiht sowohl als mittelhoher Baum als auch als Strauch und erreicht als Baum eine Höhe von 15 Meter und darüber. Die beiderseits kahlen Blätter find gestielt, sägezähnig, rundlich und namentlich in der Jugend stark klebrig. Die Blüten stehen in Kätz¬ chen und erscheinen im Februar und An¬ fang März früher als die Blätter. Die Kätzchen mit Staubblüten sind gelb- lich-roth, mehrere Centimeter lang und bilden zu 3 bis 5 überhängende Trau- X) ben. Die Kätzchen mit Stempelblü- Di- Schwarzerle. ten sind nur einige Millimeter lang, pupnrroth und stehen in aufrechten Trauben, nnd es entwickeln sich aus letzteren die fast kugeligen, mit holzigen, bleibenden Deckschuppen versehenen Za¬ pfen oder Fruchtkätzchcn. 22 Februar. Die Erle gedeiht nur in sehr feuchtem Boden, daher vor¬ züglich an Flußufern und in Sümpfen; sie wird in Deutschland, Oesterreich und Krain allerorts angetroffen und von machen Landwirthen, wenn auch mit zweifelhaftem Erfolge, zur Ent¬ sumpfung allzufeuchter Wiesen gepflanzt. Das röthliche Holz wird im Wasser beinhart, ist daher bei Wasserbauten sehr brauch¬ bar. Die Rinde wird zum Färben benutzt. Die Bienen sammeln an diesem Baume, auf welchem viele Blattlausarten vorkommen, nicht unbedeutend Blattlaushonig, auch Blütenstaub und Kitt. 4. Der gemeine Mandelbanm (^.m^Zäalus communis) stammt ans dem nördlichen Afrika, gedeiht jedoch auch im süd¬ lichen Europa (Italien, Istrien, Dalmatien, Südtirol) vorzüg¬ lich, bei uns in Krain hauptsächlich als Gartenpflanze, da die Frühjahrs-Morgenfröste, trotzdem er der strengsten Winterkälte, ohne Schaden zu nehmen, widerstehen kann, den frühzeitig erscheinenden Blüten sehr gefährlich sind. Es ist dies ein mittlerer Baum von 5 —>7 Meter Höhe, mit gestielten, lanzettförmigen, gesägten Blättern und mit vor den Blättern erscheinenden ansehnlichen weißen Blüten, deren Außenseite röthlich angehaucht erscheint. Er trägt eiförmige Steinfrüchte, Mandeln genannt, die die meisten der Leser kennen dürften. Leider genießt dieser so ausgezeichnete Honigbaum bei uns eine sehr mäßige Verbreitung, was namentlich in apistischer Beziehung zu bedauern ist. Er liefert von den Bienen sehr gerne gesuchten und gesammelten Pollen, Nektar und auch Blattlaushonig und blüht schon Ende Februar und Anfang März in warmen Lagen, ein inbetracht des frühzeitigen Blühens für den Bienenzüchter wesentlicher Nutzen, dein die Bienenzüchter Istriens hauptsächlich ihre frühe Schwarmvermehrung danken. März. Verrichtungen am Bienenstände. Die wärmeren Sonnenstrahlen regen auch die kleinen Be¬ wohner des Bienenstockes zur Entfaltung größerer Thätigkeit an. Sie halten jetzt, zumeist im Anfang des Monats, ihre Reini¬ gungsausflüge und entleeren sich dadurch von dem aus der langsamen Winters-Honigzehrung im Körper aufgesammelten Unrathe, wenn sie bis dahin wenig gestört oder durch herbe Witterung am Ausfluge verhindert waren. Sie säubern auch die inneren Tafeln von allen Schmutzresten, von todten Bienen oc. und richten alles vor, das Brutgeschäft der Königin im aus¬ gedehnten Maßstabe zu fördern. Man unterstütze die Bienen in diesen Arbeiten, insbesonders beim Heraus¬ schaf s e n d e r t o d t e n B i e n en. Auch führe man jetzt vor dem Bienenhause frischen weißen Sand auf! An Tagen gelinder, schöner Witterung ist der Wabenbau im Dzierzonkasten (eventuell unter Benützung eines geschlossenen Wabenträgers, siehe „Wabenbock") auseinander zu nehmen und nachzusehen, ob Brut, d. h. nicht nur Drohnenbrut vorhanden sei. Weiselverdächtige Körbe und Stöcke mit unbeweglichem Baue (südösterreichischer Kastenform) untersucht man am sichersten, indem man sie auf den Kopf stellt, das Bodenbrett beseitigt, die vordringenden Bienen durch Rauch mittelst der Tabakpfeife oder Cigarre oder durch 24 März. den Rauchapparat (s. Abbild, später) zurücktreibt, das Licht gut auf die Waben des Brutlagers falleu läßt und, falls inan nicht sogleich Brut findet, mittelst eines Messer ein längliches drei¬ seitiges Stück von einigen Quadrateentimeter Größe zur Ueber- zeugung ausschneidet. Klotzbeuteu (ausgehöhlte Baumstämme) sind am schwierigsten zugänglich. Jedenfalls erhält man, der¬ artig vorgehend, untrüglichere Zeichen der Weiselrichtigkeit als jene, die erfahrenem Bienenzüchtern bekannt sind, wie z. B. der bekannte, in der Zeitdauer so eigenthümlich begrenzte Brauseton oder lebhaft scharfe Flugstoß beim Abstiegen und anderes, wobei immer noch, weil oft andere Umstände einwirken, eine Täu¬ schung sehr leicht möglich ist. Findet man keine Brut, so ist das einfachste, sicherste und ertragre ichste M i tt el, das Volk mit einem anderen schwachen, weiselrich¬ tigen zu vereinigen, da es eine durchaus zwecklose Mühe wäre, durch so frühes Einstellen von Brutwaben aus andern Völkern die Bienen zur Erbrütung einer Königin zu veranlassen, weil bis zum Eintritt wärmerer Tage (Mai) selbst allenfalls ausgebrütete Königinnen (und dies thun nur stärkste Völker, und diese nicht immer!) selten oder nie befruchtet werden. Wer Reserveköniginnen hat, ist allerdings gesichert: er setzt eine solche dem weisellosen Volk zu. Von Handelsbienenständen Königinnen im März zu beziehen, käme zu kostspielig, auch ist es zum Transport noch in den Nächten zu kühl und plötzliche Schneefälle sind nichts seltenes. Uebrigens sind schwache Völker- wenig werth und leisten vereint mindestens das Doppelte von dem, was sie zusammen einzeln geleistet hätten. Besonders achte man auch darauf, schwache oder weisellose Völker vor Raub zu schützen, sowohl durch Verengung der Flug¬ löcher oder durch Anbringung einer kleinen Holzröhre, welche, aus vier ganz kleinen Leisten zusammengefügt, eine hohle Rinne von circa 1 Cm. im Geviert bildet und die man derartig vor¬ dem Flugloch befestigt, daß den Bienen nur allein durch die Verrichtungen am Bienenstände. 25 Röhre der Eingang in den Stock möglich ist. Räuber kommen gewöhnlich von der Seite und scheuen ein so enges, leicht ver- theidigbares Thor. Auch die Blende leistet Schutz! Schwachen Völkern aufzuhelfen, gibt es mehrere Methoden. Aus sehr starken Völkern (am besten eines entfernteren Standes) kehrt man einige Waben voll Bienen in den schwachen Stock (nachdem man sie ein bis zwei Tage, mit etwas Futter versehen, ohne Königin irgendwohin eingestellt hat) und setzt dann noch einen Tag das vereinigte Volk an einen trockenen, dunkeln Ort. Empfehlenswerth ist die Verengung des Sitzraumes durch Nach¬ schiebung der Fenster, überhaupt die Abgrenzung der Hinteren leeren Räume vom Brutraume. Im März tritt allfälliger Futtermangel im Stock am gewöhn¬ lichsten auf. Man unterlasse also nicht, ärmeren Völkern Honig¬ waben oder Krystallzucker einzustellen. Auch bringe man einen Holztrog oder Wasserschaff mit Regen- oder Bachwasser in der Nähe des Standes an und lasse obenauf einige Holzstückchen schwimmen; das Wasser muß nur oft erneuert und das Gefäß gut gereinigt werden. Sollten die Völker aus dem vorigen Herbst wenig Pollen ins Frühjahr überbracht haben und wenig weidenartige Bäume und Sträucher, wie z. B. die Weiden selbst oder die Pappeln, die Espe oder Erlen und Haseln in der Nähe sein, so ist es noth- wendig, durch Mehlfütterung (mit feinstem Auszugmehl z. B., besser noch Kastanienmehl ac.) die Bienen im Brutgeschäft zu unterstützen. Dies geschieht einfach, indem man das Mehl in leere Wachswaben drückt und vor dem Bienenstände den Bienen zugänglich macht. In neuerer Zeit bedient man sich dazu der sogenannten Mehlkrippen (s. Abbild, im 2. Buche). Wer Ableger machen will, kann schon jetzt starke Völker zusammenrücken, um im April an ihrer Stelle z. B. einen leeren, mit Vorbau (Richtwachs), mit Honig und Brut ausgestatteten Stock, der sich eine Königin erbrütet, aufznstellen. Sicherer 26 März. ist es, nach Übertragung einer Königin ans dem früher dort gewesenen Stock in den neuen, den ersteren an deren Stelle zum Ersätze der Königin zu veranlassen! Die Mhettden Bienennährpflanzen. 5. Das fleischfarbige Heidekraut (auch abgekürzt „die Heide" genannt, Lrieu ourneu) gehört zu der über 400 Arten zählenden Gattung der Ericeen, deren Arten meist am Cap der guten Hoffnung in Afrika heimisch sind, ist eine zierliche immer¬ grüne, strauchartige Pflanze, die bei milder Witterung in den Kalkgebirgen Südeuropa's auf unfruchtbaren, sandigen Stellen oft schon im Jänner und Februar blüht, am stärksten jedoch im März. Die Violet-röthlichen Blüten bilden einseitswendige Trauben; die Blätter von länglich-stumpfer, pfeilartiger Form stehen in geraden Reihen dicht übereinander. Ihre fleischfarbig- lilarothe Blumenkrone ist röhrig, halboffen, mit acht Staub¬ fäden und purpurbraunen Kolben, mit zweispaltigen Staub¬ beuteln und vielsamig. An den sonnseitigen Abhängen des norischen Alpengebietes findet sich dieses Frühjahrs-Heidekraut vor, auch allenthalben in den Gebirgen und bewachsenen Hügeln Ober-, Inner- und Unterkrains. In apistischer Beziehung ist diese frühblühende Ericee nur dann wichtig, wenn die Monate Jänner, Februar bis Mitte März viel Schnee bringen, so daß der Strauch erst März und Anfang April zum Blühen gelangt. Leider bleiben auch viele Bienen infolge des in Gebirgslündern häufigen Temperatur¬ wechsels oder der zeitigen Nachmittagskühle des Frühjahres zurück und man kann annehmen, daß in Südeuropa unter drei Jahren nur einmal die Lriou euruou zum frühzeitigen, nach¬ haltigen Brutansatze durch Honigspendung reizt. Blühende Bienennährpflanzen. 27 Die vorzüglichen Eigenschaften der vom Verfasser allent¬ halben in Europa zuerst eingeführten „Kramer Biene," bei der die Tugenden jedes Bienenwesens zu hoher Stufe ausgebildet und die außerdem durch eine auffallende Sanftmuth bezüglich der seltenen Anwendung ihres Stachelapparates dem Anfänger doppelt Werth ist, begründen sich hauptsächlich in der Buch¬ weizentracht (August), durch starke Pollenüberfuhr in's zeitige Frühjahr und die frühe Blüte der honigspendenden Urieu eurnou, die hier die Speeulationsfütterung ersetzt. 6. Der gemeine Huflattich, auch Srandtattlch (Iu88ilu8o Uurtüru), eine auf feuchtem, namentlich Lehmboden sehr ver¬ breitete Pflanze, die auf undurch- lassenden Feldern als Unkraut stark wuchert, ist für die Bienenzucht von geringerer Bedeutung. Die Stengel sind mit Schuppen besetzt und erreichen eine Höhe bis 15 Cm.; die oben glatten, unten niit kurzen grauen Haaren dicht be¬ setzten Blätter sind abgerundet, herz¬ förmig, grobgezähnt und erscheinen erst nach der Blüte. Die letztere hat gelbe Blüten¬ köpfchen und ist von einem grün¬ schimmernden Hüllkelche umgeben. Sie wächst allenthalben inNord- und Süddeutschland, Oesterreich- Ungarn und speciell in Krain sehr h Die Blütezeit des Huflattichs fällt in den Monat März und die erste Hälfte des April. In bienenwirthschaftlicher Beziehung liefert diese Pflanze den Bienen nur wenig Blüten¬ staub und Honig. 28 März. Die im Juni und Juli zu sammelnden Blätter benützt man in Verbindung mit Eibisch, Bittersüß und isländischem Moos als Brustthee. 7. Der gemeine Äellrrhals, auch Seidelbast oder auch Pfefferbaum (Ouplluo Ne/wreum), ein niederes Strauchgewächs, das an feuchten Stellen in unse¬ ren Laubwäldern wild vorkommt und in diesem Zustande nur eine Höhe von höchstens 1 Meter erreicht. Wegen seiner schönen röth- lichen Blüten wird er wohl auch als Zierstrauch in Gärten ge¬ zogen, wo er 2 — 3 Meter hoch werden kann. Die Rinde ist graubraun, die Blätter sind glattrandig und lanzettförmig, die Blüten hell- blaßroth und kommen, noch ehe Der Kellerhals oder Seidelbast. AMter erscheinen, zu dreien ohne Stiel unmittelbar aus den Zweigen hervor, und zwar im März, selten schon früher. Die Blüten haben einen angenehmen, jedoch betäubenden Geruch. Verbreitet ist die Pflanze über ganz Europa, auch in Kram sehr häufig. Der Kellerhals wird von den Bienen viel und gerne besucht und war schon bei den Alten unter dem Namen Cassia als Honigpflanze beliebt, da er reichlich Nektar spendet. Die Pflege desselben sei allen Bienenzüchtern empfohlen, um so mehr, da er an feuchten Stellen in Gärten leicht als hübsches Ziergewächs gezogen werden kann. Nur ist Rücksicht darauf zu nehmen, daß alle seine Theile gifthältig sind, vorzüg¬ lich seine Früchte: runde erbsgroße, einzelne Beeren mit nur Blühende Bienenncihrpflanzen. 29 einem Samenkerne, welche anfangs grün, zur Zeit der Reife aber hochroth sind. Die im Frühjahre von dem Stamme und den stärkeren Aesten abzuschälende Rinde oder der Bast des Kellerhalses ist ein wichtiges Arzneimittel, besonders gegen hartnäckige rheu¬ matisch-gichtische Leiden (Gelenksgeschwülste, Gichtknoten), sowie als stark reizendes Hausmittel gebräuchlich; auch der bekannte Zugtaffet wird aus der Rinde bereitet. Der Genuß der Beeren wirkt tödtlich. 8. Der Kornelkirschenbanm oder die Judenkirsche (Oor- nu8 museuln) ist ein starker baumartiger Strauch von etwa 2 — 3 Meter Höhe, der in Gürten zu einem mittleren Baume von 7 Meter Höhe gezogen werden kann. Die Rinde ist schmutzig¬ grau, auch graubraun, die Blätter sind oval zugespitzt, unge¬ zähnt, unten stark geadert und viel lichter als oben; die gelblich¬ grüne Zwitterblüte erscheint im März und April, noch ehe sich der Strauch belaubt. Im Herbst reifen die stumpf-eiförmigen, hochrothcn Früchte, welche genießbar sind. Die Kornelkirsche wächst durch ganz Europa, vorzüglich auf Kalkboden; sie wird in Kram fast allenthalben angetroffen und häufig zu Hecken benützt. Die Blüten der Kornelkirsche werden als sehr nektarhältig angesehen und von den Bienen stark nach Honig beflogen. Die von mehreren Fachschriftstellern und Imkern aufge¬ stellte Behauptung, daß der aus diesen Blüten gesogene Honig den Bienen schädlich sei, dürfte Wohl ein Jrrthum sein, doch kann Verfasser ein selbständiges Urtheil nicht abgeben, da in unmittelbarer Nähe seiner Stände dieser Strauch nur in wenigen Exemplaren vorkommt und eingehende Beobachtungen um so schwieriger sind, als zur Blütezeit der Kornelkirsche die Erica- Flora eine bessere Tracht gewährt. 30 März. 9. Die gemeine Küchenschelle, auch violettes Windrös¬ chen (Uulsutilla vuIZaris), blüht schon im März und April, Die Küchenschelle. hat mehrfach fiedertheilige, grund¬ ständige Blätter. Am Ende des aufrechten Stengels trägt sie eine große glockige, violette Blüte aus sechs Blättern bestehend, mit vielen gelben Staubgefäßen und Stempeln; unterhalb der Blüte fitzen drei vieltheilige, am Grunde in eine Scheide verwachsene Hüll¬ blätter, welche, wie die ganze Pflanze (eine starke Giftpflanze), sehr stark behaart sind. Der Standort der gemeinen Küchenschelle sind sonnige, trockene Hügel, insbesondere solche mit Kalkboden. Auch in Krain findet man dieselbe bei Veldes, Bresniz, Auersperg und Zirkniz nicht selten. Diese in die Familie der Ranunculaceen gehörige Pflanze ist bei den Bienen sehr beliebt, weil sie sehr viel und guten Honig liefert und die Bienen an derselben auch gerne Pollen sammeln, obzwar letzterer nicht so reichlich sich vorfindet als ersterer. Als Arzneimittel werden die Blätter, welche von brennend scharfem Geschmacke sind, benützt; auch den Homöopathen ist die Pflanze sehr wichtig. Von besonderer Einwirkung zeigt sie sich auf die Nerven des Sehorgans, wird also gegen grauen Staar, ebenso gegen Unterleibsstockungen, alte Gichtbeschwerden und bösartige Geschwüre in Hautkrankheiten angewendet; auf stärkere Dosis folgt Diarrhoe, Schwindel, Erbrechen, Läh¬ mungen. Blühende Biencnnahrpflanzen. 31 ein die Höhe von 20 dessen Stamm beinahe 10. Die Lärche (Imrix ouropRu), bis 30 Meter erreichender Nadelbanm, durch die ganze untere Hälfte ast¬ frei und init dicker braun-rother, rissiger Rinde umgeben ist. Die kurzen weichen Nadeln stehen in ziemlich starken Büscheln rund um die Zweige und fallen im Spät¬ herbst ab. Die Blüten erscheinen ge¬ trennt in stumpf-eiförmigen Kätz¬ chen im Monate März, selten frü¬ her, und die gelb-röthlichen ovalen Fruchtzapfen sitzen an den geboge¬ nen Stielen aufrecht, während die Aeste sich etwas bodenwärts biegen, wie die Tanne, erreicht jedoch selten deren Höhe. Kalte, gebirgige Gegenden und ein trockener, sandiger oder kiesiger Boden sind ihr am zuträglichsten. Im Norden Oester¬ reichs nicht minder wie im Süden verbreitet, treffen wir den Lärchenbaum auf den hohen Gebirgsketten Ober- und Unter- krains, namentlich auch in den Steiner Alpen, bei Zirklach und Laibach; am besten gedeiht er in Gegenden von über 1600 Fuß (circa 500 Meter) Seehöhe. Die Bienen finden an diesem Baume zeitlich Stoss zum Wachs und auch Kitt, Nektar keinen, wohl aber, wenn auch nicht sehr reichlich, Blattlaushonig. 11. Der gemeine Löwenzahn, oder die Kuhblume ('üara- xaemn oktieiiucks) wächst auf Wiesen und Grasplätzen in zahl¬ loser Menge. Die Kelchschuppeki sind unten zurückgebogen, die Blätter schrotsügeförmig, oben klein gezähnt; der hohle Stengel trügt gelbe zusammengesetzte Blumen, und wenn diese verblüht sind, Die Lärche. Die Lärche wächst gerade 32 März. bilden die mit einer Federkrone versehenen Samenkörner die Gestalt einer Kugel, welche zur Zeit der Reife ein leichter Der Löwenzahn. Hauch wegblasen kann. Alle Theile der Pflanze, namentlich aber die Blätter und die Wurzel enthalten einen bitteren Milchsaft, welcher in der Heilkunde vielfache Verwendung findet. Die gebleichten jungen Blät¬ ter geben, namentlich im Frühjahre, einen beliebten Salat. Diese Blume blüht vom März bis September, selbst Oktober, wird jedoch von den Bienen nur in den ersten Frühlingsmonaten gern beflo¬ gen und liefert sowohl Nektar als auch Blumenstaub in ziemlicher Menge. In den Sommermonaten versiegen diese Nektarquellen. Der Löwenzahn wird allenthalben den ganzen Sommer hindurch in reichlicher Menge angetroffen. 12. Die schwarze Uießwurz (Uolloborus nigsr) ist eine Ranunculacee mit dicken faserigen Stengeln, fünftheiligen, lan- zettlich-gesägten, grundständigen Blättern. Die Blüte befindet sich auf einem sonst ganz kahlen Blütenstengel und wird aus fünf bleibenden weißen Kelchblättern gebildet, welche einen Kreis von kleinen gelben, röhrenförmigen Blumenblättern umschließen. Die schwarze Nießwurz ist eine scharfe Giftpflanze und wird in der Arzneikunde verwendet, obschon sie für unsere Pharmaceuten nicht mehr jene hervorragende Bedeutung hat, die sie seinerzeit bei den Alten hatte. Die im Spätherbst eingesammelte, stark narkotisch-giftige Wurzel wird gegen Wassersucht, Gicht und Unterleibsleiden angewendet. Die Pflanze blüht sehr zeitlich (in Kram oft schon Ende Dezember), daher sie auch den Namen Christwurz, Schneerose oder Weihnachtsrose erhalten hat. Blühende Bienennährpflanzen. 33 Die schwarze Nießwurz. In der Bienenwirthschaft spielt die schwarze Nießwurz nur insofern eine Rolle, als sie bei ihrer frühen Blütezeit der Biene Honig und Höschen gibt, jedoch nur in Ermanglung anderer Trachtpflanzen beflogen wird. Der hier ge¬ sammelte Honig ist sehr aromatisch und behält einen starken Anklang an den eigenthümlicheu Geruch der Pflanze. Sie findet sich am häufigsten im Süden Oesterreichs und in den Alpen¬ gegenden an sonnseitigen Stellen. 13. Die Pappel (?opulu8) gehört unter die kätzchen¬ tragenden Bäume und kommt bei uns in vielen Arten an feuch¬ ten Standorten vor. Männliche und weibliche Blüten stehen auf verschiedenen Stämmen, sie sind in der äußeren Gestalt einander gleich. Aus der weiblichen Blüte bildet sich der Fruchtknoten zu einer zweisächerigen Kapsel aus, welche den wolligen Samen enthält. Was die Pappelarten hinsichtlich der Bienenweide betrifft, so liefern sie vorzügliches Wachs und Kitt; Nektar wird hier nicht gesammelt, obgleich alle Pappelblüten nektarhältig sind. Blattlaushonig wird dagegen in bedeutender Menge geholt und ist auch der Consum an Blütenstaub kein geringer. Die Zitter¬ pappeln liefern insbesondere den Bienen einen sehr guten Kitt. Die Blütezeit der Pappeln fällt in die Monate März und April. Hier sei noch erwähnt, daß die Pappelbäume alle Nah- 3 34 März. rungssäfte des Bodens an sich saugen, daher Obst und andere Bäume in deren Nähe (insbesondere in nächster Nachbarschaft der Pyramidenpappel) schlecht gedeihen. Die vorzüglichsten Gattungen dieses Geschlechtes sind: a) Die italienische Pappel (?opulu8 ckilatata) mit langgestielten, dreieckig lang zugespitzten, rundgezähnten, beider- Die italienische Pappel. seitig glatten Blättern. Ihre Zweige schlie¬ ßen sich dicht an den Stamm an, d. h. sie wachsen sehr stark aufwärts und verleihen ihr dadurch ein pyramidenförmiges Aus¬ sehen, weshalb sie auch den Namen Pyra¬ midenpappel (kopulns pznumiäalis) hat. Diese Gattung Pappel findet man in Deutschland und Oesterreich, also auch in Kram, häufig allee-artig gepflanzt, da ihre Gestalt sie dafür zu empfehlen scheint, wenn auch anderseits gerade angelegte Straßen, mit Pappeln bepflanzt, einen äußerst mono¬ tonen, ermüdenden Eindruck machen. Doch ist ihr Holz zu vielen Dingen verwendbar und deshalb besonders in der Lombardei sehr geschätzt, so daß man dort und im Venezianischen selten eine Straße ohne Pappelpflanzungen findet. b) Die schw ar z e P a p p el (kopulus niZru) hat weichere, hellgrüne, scharf zugespitzte und gezähnte Blätter und erreicht die Größe einer Eiche, wird an Höhe jedoch von der Pyrami¬ denpappel übertroffen. Erwähnenswerth ist, daß man es ver¬ sucht hat, aus den harzigen Knospen der schwarzen Pappel durch Einweichen derselben im warmen Wasser und Auspresien Wachs künstlich zu erzeugen. Gedeiht auch in ganz Krain, vorzüglich bei Fortschach, Sadobrava und Lustthal, wo sich auch die weiße Pappel findet. 35 Blühende Bienennährpflanzen. Die Silberpappel. tromula), auch Aspe, e) Die weiße Pappel (koxulus alba), auch Silber¬ pappel genannt, hat eine aschgraue, in der Jugend glatte, iin Alter rissige Rinde, rund¬ liche, kurze bogenförmige Blät- ter, deren Oberseite dunkelgrün (schwarzgrün), deren Unterseite aber sowie der Stiel silber¬ weiß und wollig ist. ä) Die Zitterpappel (kopnlus hat ihren Namen daher, weil ihre oben hellgrünen, unten wei߬ lichen, rundlichen, stark gezähn¬ ten Blätter auf sehr langen schwachen Stielen stehen und deshalb durch das leiseste Lüft¬ chen in eine zitternde Bewe¬ gung gerathen. Obgleich diese Pappel, sowie alle Pappel¬ gattungen überhaupt, einen feuchten Boden liebt, gedeiht sie doch auch auf dürrem Sand¬ lande und wird häufiger als jede andere Pappelart in Wäl¬ dern angetroffen. Die Rinde Die Zitterpappel. dieser Pappel gibt die beste und beliebteste Nahrung für die jetzt beinahe ausgestorbenen Biber. 14. Die Kahl- oder Palmweide (8alix Onpren) wächst strauchartig, seltener als Baum, und gehört zu dem bei 50 Arten zählenden Geschlechte der Weiden; als Strauch sowohl wie auch als Baum erreicht sie eine Höhe von 6 — 7 Meter. So wie bei der Pappel erscheinen auch hier männliche und weibliche Blüten auf gesonderten Stämmen und sind die 3* 36 März. Bütenkätzchen dick und eirund, die männlichen dottergelb mit angenehm weinartigem Gerüche. Die Sahlweide, deren männliche Blüte. Die eiförmigen großen Blätter sind unten fein grau behaart und etwas runzlig, ebenso be¬ haart ist auch die Rinde der jungen Zweige, jene der älte¬ ren jedoch glatt. Die Sahlweide kommt so¬ wohl in trockenem als auch in feuchtem Boden ungemein wu¬ chernd leicht fort. Sie blüht im März und April und wird auch stark von den Bienen be¬ flogen, denen sie sowohl Blü¬ tenhonig als Pollen und Blatt¬ laushonig liefert. Wer diesen Strauch als Bienenweide pflanzt, sehe dar¬ auf, ihn in trockenen Boden zu bringen, da er auf solchem zwar nur 1^/z—2'/z Meter hoch, jedoch sehr ästig und blütenreich wird und dadurch viel Honig und Pollen spendet, in feuchtem Boden dagegen in die Höhe schießt, ohne sich stark zu verzweigen. Er bleibt in diesem Falle an den wenigen Zweigen, die er treibt, sehr blütenarm und so kommt es, daß die auf trockenem Boden stehende Sahlweide von den Bienen viel lieber beflogen wird als jene auf feuchtem Grunde. 15. Das Schneeglöckchen (dalantbus nivalm), einer der ersten Boten des einziehenden Frühlings, welches häufig gleich nach dem Schmelzen des Schnees unsere Waldränder ziert, gehört in die Ordnung der schivertblättrigen Pflanzen (LnsatK) und wird als solche unter die Narzissen (^.marMäkss) gerechnet. Entsprießend aus einer weißen eiförmigen Zwiebel, hat das Schneeglöckchen einen 8—10 Centimeter hohen Schaft, der Blühende Bienennährpflanzen. 37 Die Stachelbeere. von der weißen überhängenden, durch eine häutige Blütenscheide unterstützten glockenartigen, dreiblättrigen Blüte gekrönt wird; die letzte selbst wird unmittelbar von einem Blütenschaft getragen. Die stumpf-lanzettförmigen, meer¬ grünen Blätter sind, wo sie aus der Zwiebel hervorwachsen, von einer häutigen Scheide umgeben und stets nur zu zweien an einem Schafte. Es kommt an feuchten Stellen in Laubwäldern häufig vor und blüht Anfang März, bisweilen schon in der zweiten Hälfte des Februar. In ganz Europa, und in Kram besonders bei Förtschach und Laibach, erscheint dieses eben so zierliche als schöne Blümchen in so zahlreichen Schneeglöckchen. Exemplaren auf einem Raume geringerer Ausdehnung, daß der Boden von weitem wie mit Schnee bedeckt erscheint. Die Bienen gewinnen vom Schneeglöck¬ chen nur Honig, aber gar keine Pollen. 16. Die gemeine Stachelbeere (Lidos Orossularia), im südlichen Oesterreich auch Agras genannt, ist ein etwa 1 Meter hoher, sehr buschi¬ ger Strauch, dessen glatte schmutzig¬ weißen Aeste mit einfachen oder dreitheiligen Stacheln gesetzt sind. Seine Blätter stehen auf behaarten Stielen und sind rundlich fünflappig, am Rande groß und weitläufig gezähnt und auf beiden Seiten fein behaart. 38 März. Die Blüten erscheinen zu einer bis drei an kurzen über¬ hängenden Stielen, haben einen großen Kelch mit fünf wei߬ lichen oder gelblich-grünen, sehr kleinen Blumenblättern. Die wohlschmeckende Beerenfrucht ist großkugelig, schmutzig¬ gelb, blaßgrün oder purpurroth, behaart und enthält viele Samenkörner. Die Kultur hat verschiedene Abänderungen in Ansehung der Farbe, Größe und Gestalt der Beere hervor¬ gebracht; es existiren bei 200 Varietäten hievon. In felsigen Gebirgsgegenden wächst der Strauch wild, wird jedoch der schmackhaften Frucht wegen von Schweden herab bis Italien beinahe in jedem Garten gezogen. Wild gedeiht die Stachelbeere in Kram vorzüglich bei Podkraj, Präwald, am Nanos und bei Wippach. Sie blüht März und April und gibt den Bienen Honig in ziemlicher Menge, auch Pollen, diesen jedoch sehr spärlich. 17. Die gemeine Ulme, Feldrüster (OImus eampsstris), mit einem ziemlich hohen Stamme, schwärzlicher Rinde und auseinander stehenden Aesten, hat länglich zugespitzte, rauhe und steife Blätter, deren Rand doppelt gezähnt und die von dunkelgrüner Farbe sind. Die röthliche Blüte er¬ scheint an den Seiten der Zweige in dichten runden Köpfen vor den Blättern im März oder Anfangs April. Der Baum, der einen guten Boden verlangt, um sich vollkommen zu entwickeln, verkümmert in schlech¬ tem Boden immer mehr oder weniger. Er wächst sowohl auf Anhöhen als auch in den Ebenen Oesterreichs und Deutschlands, in Kram besonders bei Höflein und Radomlje. Blühende Bienennährpflanzen. 39 Die Bienen besuchen ihn zur Blütezeit recht gerne und sam¬ meln an demselben Nektar, Blumenstaub und Harz, wohl auch Blattlaushonig, da der Baum bei 10 verschiedene Arten dieser Thierchen ernährt. Nachtrag. Außer den vorgenannten seien noch angeführt: die Korb- und Silberweide (8alix viminalis und 8alix amluguu), Pollen; das wohlriechende Veilchen (Viola ollorata), Honig; der immergrüne Schneeballen (Vilmrnmn Vinns), Honig. Die Hasel st aude und die E rle (Pollen und Kittwachs), der Mandelbaum (Honig und Pollen) und die Vogel¬ miere (Honig), welche auch im März blühen, wurden bereits im Februar ausführlich beschrieben. Verrichtungen am Bienenstände. Mit Beginn des Monats April, in warmen Frühjahren, kann mit der speculativen Fütterung begonnen werden, wenn man frühe vollzählige Schwärme resp. sammelfähigste Völker benöthigt und eine sehr frühe Volltracht, wie Lriea earuoa, Rapsblüte, Kirschenblüte, Stachelbeere, Schwarzbeere u. a. im großen Maße ausnützen will. Um in dieser Hinsicht Anhalts¬ punkte zu gewinnen, sind allerdings einige Kenntnisse der örtlich¬ klimatischen Durchschnittsverhältnisse erforderlich, da öfters wie¬ derkehrende starke Fröste, Nachwinter und April-Schneefälle von der schädlichsten Nachwirkung sind. In dem wechselvollen Alpen¬ klima Krains z. B. ist eine allzu gesteigerte Speculationsfütterung nicht rathsam. Der hierbei zu verwendende, durch Wasser¬ zusatz zu verdünnende Honig regt die Bienen eines starken Stockes — denn schwache Völker zu füttern, in denen nicht genug Bienen vorhanden sind, welche den Legetrieb der Königin durch Brutwärme-Erzeugung unterstützen, hieße Futter und Zeit verschwenden — zu größter Thätigkeitsentwickelung bezüglich des vermehrten Brutansatzes an und selten ist der Volksverlust in den Alpenklimaten stärker, als im April, weil Lrioa ear- U6U, Haselnuß und die Weidenarten sowie andere Frühjahrs¬ pflanzen stark beflogen werden, der Temperaturwechsel aber in- Verrichtungen am Bienenstände. 41 folge plötzlichen Wildwechsels oft zwischen 3 und 18° 0. täglich schwankt. Es gibt allerdings geschützte Thäler — jedenfalls aber ist Vorsicht nöthig. Die Möglichkeit, den Stock theilbar und in seinem Innern leicht übersichtlich zu machen, wird namentlich für Oesterreichs Bienenzüchter von höchstem Nutzen sein, weil die Natur das Reich gegenüber den nordischen Trachtverhältnissen segensreicher bedacht hat; sie verlangt nur, daß wir ihre Gaben richtig zu benützen verstehen. Die vielen Niederschläge, die ja 1870 z. B. die Höhe von 60 Zoll auf einem Quadratzoll Bodenfläche erreichten, gerade sie steigern die Ueppigkeit der Vegetation in bedeutendem Maße, und was wir als Landwirthe oft lästig und nachtheilig finden, darüber dürfen wir uns als Bienenzüchter nie und nimmer beklagen. Rücksichtlich der Mehlfütterung bemerken wir, daß gegen Ende April und Anfang Mai dazu die beste Zeit in Gegenden ist, wo wenig Pollen, d. h. Blumenstaub bietende Pflanzen im Flugbereiche der Bienen sich befinden. Im allgemeinen haben wir in Oesterreich an Haselnußsträuchern, an Weiden, Espen, Erlen, überhaupt an Pollenmehl bietenden Gewächsen wenig Mangel. Wo jedoch ein solcher vorhanden ist, dort versuche man die Mehlfütterung und bediene sich bei derselben einer Mehlkrippe oder drücke einfach das Mehl in leere vorräthige Waben, bespritze dieselben mit etwas Honig und stelle sie auf¬ recht angelehnt vor dem Bienenhause irgendwo auf. Das beste Mehlfutter ist wahrscheinlich Mehl von Kastanien, aber diese gut zu erhalten, zu schälen und zu trocknen ist eine unständliche, un¬ sichere Arbeit; wir haben dies seinerzeit mit circa 25 Kilo ver¬ sucht, jedoch gefunden, daß jedes Pfund Auszugsmehl davon einen halben Gulden oder eine Mark kosten würde. Die Erfahrungen, die wir in kalten Frühjahren über das Scharfbeschneiden machten, veranlassen uns, davon abzurathen. Wir fanden z. B. 1873 sämmtliche Bienenvölker in dem Gail- nnd Drauthale Kärntens, wo beschnitten wird, um 30 Perzent April. schwächer an Volk und resp. Brutansatz als in Oberkrain, Unter- krain oder der südlichen Steiermark und die Bienen hatten sich dort bis Mai nicht erholt, trotz Ueberschuß von Lriea earnöu, trotz Schwarzbeerblüte u. a. Dagegen ist es dringend nothwendig, allen älteren undurchsichtigen oder morschen und verschimmelten Wachsbau, ebenso Drohnenban möglichst auszuschneiden und an deren Stelle Arbeiter-Bauanfänge einzufügen. Die blühenden Bienennährpflanzen. 18 a. Der große weiße oder gemeine Ahorn, auch Lerg- ahorn (Aear kseuäoxlatarms) ist ein kräftiger schöner, 16 bis 20 Meter hoher Baum, dessen Holz als Werkholz von Tisch¬ lern und Wagnern sehr gesucht ist. Man findet diesen Baum vorzüglich auf schattenreichen Plätzen, die einen lockern, etwas feuchten und nahrhaften Boden haben, auch an Quellen und Gräben, nicht minder seiner Schönheit wegen in Alleepflan¬ zungen. Die Rinde ist glatt, graubraun; die Blätter, an der oberen Seite dunkelgrün, unter¬ halb meergrün gefärbt, sind groß, breit und haben fünf Der Bergahorn. ungleiche Einschnitte. Die Zwitterblüten erscheinen im April und hängen in traubenförmigen gelblich-grünen Büscheln herab. 18b. Nahe verwandt mit diesem ist der spitzblättrige Ahorn, auch Spitzahorn genannt (Acer platanoiäös), welcher sich von ersterem durch kleinere, beiderseits lebhaft grüne, Blühende Bienennährpflanzen. 43 mit zugespitzten Lappen versehene Blätter und durch aufrecht stehende Trugdoldenblüten unterscheidet. Die Ahornbäume lie¬ fern einen süßen, nutzbaren Saft, von dem man ein geistiges Getränke braut und der sich sehr durch star¬ ken Zuckergehalt auszeichnet. Insbesondere verdient in dieser Beziehung der in Pennsylvanien vorkommende Zuckerahorn (Aeor sueellu- rinnm) erwähnt zu werden, Spitzahorn, aus dessen Safte man ehemals Zucker bereitete. In Krain ge¬ deiht der Ahorn vorzüglich in den Wäldern in Gottschee, obschon er auch sonst nicht selten vorkommt. Dieser Baum wird zur Zeit seiner Blüte von den Bienen ungemein fleißig und andauernd beflogen, und dies mit Recht, weil seine Blüte eine der nektarhältigsten Honigquellen für die Bienen ist. Auch nach dem Verblühen wird der Baum noch sehr gerne beflogen, da er reichlich Blattläuse ernährt, also Blattlaushonig liefert. Blütenstaub dürfte, wenn überhaupt, nur sehr müßig gesammelt werden. 19. Der Apfelbaum lllvruL inalus) ist ein so allgemein bekannter und gezogener Baum, daß es überflüssig wäre, ihn hier näher zu beschreiben, daher nur erwähnt sei, daß er in unzähligen Abarten vorkommt und uns Hunderte Sorten guter, wohlschmeckender Früchte liefert. Er gedeiht allenthalben in Europa und wächst wild als sogenannter Holzapfel in den Wäldern und aus Bergwiesen. Der Apfelbaum gibt, da er überall bei den menschlichen Wohnungen angeflanzt ist und sehr nektarhaltige Blüten hat, eine vorzügliche Bienenweide, ja in manchen Gegenden die erste 44 April. Der Apfelbaum. Die Aprikose. Haupttracht ab. Außerdem wird er von den Bienen auch mit gutem Erfolg nach Blütenstaub beflogen und liefert ihnen im Sommer Blattlaushonig. Je mehr der Baum veredelt ist, eine desto geringere Bienenweide bietet er. 20. Der Aprikosenbaum (krunus Armeuiaea) wurde von den Römern aus Armenien nach Italien verpflanzt und von hier aus über das übrige südliche Europa verbreitet; — er gedeiht wohl auch in kälteren Gegenden, ff jedoch nur in Treibhäusern. Es ist dies ein Steinobstbaum von mittlerer Höhe mit breitem Wipfel und herzförmigen, zuge¬ spitzten, doppelt gezähnten Blät¬ tern. Die röthlich-weißen Blü¬ ten erscheinen vor den Blättern im April und stehen einzeln oder paarweise. Blühende Bienennährpflanzen. 45 Die Frucht ist kugelförmig, hell-orangengelb, an der Son¬ nenseite roth angehaucht, von sehr angenehmen Gerüche und äußerst wohlschmeckend; bekannt unter den Namen „Marille," „Amarille," auch „Barille." Der Aprikosenbaum erfordert für sein Gedeihen ein leichtes, trockenes, fruchtbares, ziemlich tiefes Erdreich (wird auch als Spalier gezogen, um seine Frucht wohlschmeckender zu machen) und sehr sorgsame Pflege in der Jugend. In Kram wird er viel in Weingärten gezogen, gedeiht aber auch wild bei Wippach, Heidenschaft, St. Veit und vorzüglich im Görzischen. Sowohl im verwilderten als im veredelten Zustande liefert er den Bienen etwas Nektar und Blumenstaub, der übrigens, wie der Verfasser beobachtete, von der Aprikose nicht gerade mit be¬ sonderer Vorliebe gesammelt wird. 21. Die gemeine, auch weiße Äirke, Wrißbirkr kurzweg (Lotula ullm), ist ein 12 bis 28 Meter hoher Baum. Das Oberhäutchen der Rinde ist glänzend weiß, die glatte Rinde selbst außen grün und innen braun; das Oberhäutchen läßt sich sehr leicht von der Rinde ablösen. Die Blätter sind fast drei¬ eckig, oben zugespitzt, säge¬ artig gezähnt, glatt und glänzend. Die Blüte bil¬ det ein walzenförmiges Kätz¬ chen, das aus locker über¬ einander liegenden Schuppen besteht und im April erscheint. Die Frucht stellt einen Zapfen vor, unter dessen Schuppen die geflügelten Samen liegen. Am besten gedeiht die Birke, deren Vaterland die europäischen und asiatischen Nordländer sind, in unfruchtbarem Sand- und Heideboden. 46 April. Die Dotterblume. Die Esche. Die Bienen sammeln an der Birke Blutenstaub in nennens- werther Menge, wohl auch etwas Kitt und im Sommer Blatt¬ laushonig, da dieser Baum zahlreiche Blattlausarten ernährt. 22. Die Dotterblume, auch große Butterblume genannt (Laltlm palustris), hat einen liegenden oder aufsteigenden kahlen und fettigen Stengel, abgerundet¬ herzförmige, stumpf-gezähnte Blätter, von denen die unteren gestielt, die obern aber sitzend sind; die Blüten sind sehr groß, orrange oder dotter¬ gelb und bestehen aus fünf kelchlosen Blumenblättern und unendlich vielen ) Staubgefäßen. Die ganze Pflanze enthält in ge¬ ringem Grade giftige Stoffe, was nicht hindert, daß die jungen Knospen derselben als Kappernsurrogat Ver¬ wendung finden; die Blume wird auch in den Färbereien verwendet. An Gräben, Sümpfen und Teichen, Flußufern oc. wird diese Blume überall getroffen. Ihre Blütezeit fällt in die Zeit vom April bis Juni, in welcher Periode sie sich als gute Nährpflanze der Bienen durch Darreichung von Nektar und Pollen bewährt. 23. Die Esche, auch Hochesche iAM lHaxiuus exeelsior), hat einen gera¬ den, aufrechten Stamm mit aschgrauer, bis zum 30. Jahre glatter, später rissi¬ ger Rinde und wird bis 30 Meter hoch. Die Blätter sind gefiedert, die Blätt¬ chen schön grün, ungleich gezähnt, von länglich-ovaler Form, die kelch- und Blühende Bienennährpflanzen. 47 kronenlosen Blüten sind grünlich-gelb und erscheinen im April in kleinen Rispen; die Flügelfrüchte sind länglich, braun und einsamig. Der Baum gedeiht am besten in schattigen, etwas feuch¬ ten Orten mit lockerm Boden und kommt in Wäldern häufig. jedoch immer nur vereinzelt vor. Für den Bienenzüchter ist die Esche nicht von besonderer Bedeutung, da sie den Bienen nur etwas Blütenstaub und Blatt¬ laushonig liefert, der zwar in wirklich erstaunlicher Menge vor¬ handen ist, jedoch nur mäßig gesammelt wird. 24. Der scharfe Hahnenfuß oder die Wieseuranunkel, auch Arennkraut (Lnnunorllus aoris), gehört zur Familie der bei 120 Der Hahnenfuß. Arten und Abarten zählenden Ranunculaceen, hat Stheilige, in viele Abschnitte gespalteneBlät- ter, die an der Unterfläche braun gefleckt find, runde Blumenstiele und glänzend-gelbe Blumen, in deren Kelche ein schwarzer Strich sichtbar ist. Die Pflanze wächst auf Aeckern, Wiesen oder Triften und ist desto schärfer, in je feuch¬ terem Boden sie den Standort hat. Sie fin¬ det auch in der Heilkunde ihre Verwendung und ist in Europa allenthalben zu treffen. Er versieht die Bienen mit einem kräf¬ tigen Honig von bedeutender Süße und auch nnt Blütenstaub, obzwar ersterer in vorwie¬ gender Menge gesammelt wird, und dies namentlich da, wo die Pflanze in feuchtem Erdreiche steht. 25. Heidelbeere, Maubeere, auch Heidel genannt (Vna- einium NMUus), ist ein niedriges Strauchgewächs, hat ein¬ blumige Blütenstiele, sägeförmig gezähnte, eirunde, abfallende Blätter, die häufig auch während des Winters an dem eckigen, etwas holzigen, dünnen grünen Stengel bleiben. Die überhängenden Blüten haben fast kugelige blaßgrüne, roth angehauchte Blumenkronen mit acht Staubgefäßen. Die 48 April. Heidelbeere blüht im April und die erbsengroßen schwarzblauen, eßbaren Früchte werden im Juli reif. Sie wächst gerne "an Tie Heidelbeere. offenen Stellen der Fichten-, Birken- und Buchenwälder in Beständen, die abwechselnd Sonne und Schatten haben (bei zu viel Schatten gedeiht sie nicht), und wuchert ungemein rasch, da ihre kriechende, zähe und faserige Wurzel viele Sprossen treibt — ein arger Feind des Forstmannes, weil sie die jun¬ gen Holzpffanzen erstickt. Hier sei noch bemerkt, daß die Heidelbeere im Lüneburgischen in erstaunlicher Menge wächst, wo mit den Früchten, aus denen man früher oft Branntwein erzeugte, ein ausgebreiteter Handel getrieben wird. In Oesterreich, fpeciell in den Gebieten der Jüti¬ schen, Karnischen und Norischen Alpen, sind die Waldungen häufig von ihr bezogen und bildet sie in manchen weniger frucht¬ baren Gegenden eine der stärksten Bienenweiden, da sie einen guten und gesuchten Honig liefert und dabei selbst zur Blüte¬ zeit gegen Witterungseinffüsse wenig empfindlich ist. 26 u. Der gemeine Süß- oder Vogrlkirschbaum (6ern88U8 uviuin) hat große eirunde, lanzettförmige, doppelt gezähnte, Die Vogeliirsche. oben dunkelgrüne, unten wollige, auf beiden Seiten gefaltete Blätter, weiße Blüten in Dolden, rothe, schwarze oder röthlich-gelbe Stein¬ früchte. Er erreicht rasch eine bedeutende Höhe und Stärke und liefert außer feinen allgemein bekannten Früchten, Blühende Biencimührpflanzen. 49 dm Kirschen, ein vorzügliches und namentlich für musikalische Instrumente gut verwendbares Nutzholz. Es gibt unzählige, durch Veredlung entstandene Spielarten und werden noch immer neue Arten zur Erzielung guter Früchte gezogen. Die Süßkirsche nimmt mit jedem, außer mit feuchtem Boden vorlieb, gedeiht jedoch am besten im nahrhaften, tiefen Boden. In ganz Europa heimisch, gedeiht sie in Kram vorzüglich in der Wippacher Gegend, von wo die so schönen großen, wohl¬ schmeckenden und oft schon Mitte Mai reifenden Früchte weit und breit versendet werden. Zur Zeit der Blüte gewinnen die Bienen daraus sowohl Honig als Wachs, und dies in so ungeheurer Menge, daß sie um diese Zeit andere honigbringende Gewächse ganz unberück¬ sichtigt lassen oder doch nur schwach befliegen. Eine Pflanzung von Kirschbäumen in der Nähe des Bie¬ nenstandes ist dem Bienenzüchter in jeder Beziehung nutzbrin¬ gend, da nicht nur seine Lieblinge eine vorzügliche und beliebte Weide haben, sondern auch an den wohlschmeckenden Früchten sich Jung und Alt gleich erfreuen können. 26b. Hierher gehört noch die Sauerkirsche oder derWeichsel- baum (Oorassus vulgaris), der sich nur unwesentlich vom vorigen unterscheidet; er hat dunkelrothe, nahezu schwarze Steinfrüchte, die einen scharf sauren Geschmack haben, sich daher weniger zum Genüsse im rohen Zustande eignen als die süßen Kirschen, dagegen aber einen vortrefflichen Kirschbranntwein und einge¬ kocht vorzügliche Confituren abgeben. Auch find die Stiele zu medizinischen Zwecken gesucht. Der Baum wird nicht im entferntesten so stattlich als der vorige, gedeiht jedoch besser in schwächerem und leichterem Boden; sein Holz wird außer mehrfacher Verwendung als Werkholz viel zu Pfeifenröhren gebohrt. Wir treffen ihn über¬ all, wo wir den Süßkirschenbaum treffen, jedoch nicht in so großer Menge und in weniger Spielarten. Als Bienenweide 4 50 April. ist er ebenso vorzüglich als der vorige und gibt im Sommer auch reichlich Blattlaushonig. 27. Der Kohl (LraWicm). In weiterer Bedeutung versteht man unter Kohl viele eßbare Kräuter und Pflanzen überhaupt, im begrenzteren Sinne aber die Küchenkohlarten, von denen es wieder verschiedene Unter- und Abarten gibt. Den Kohl treffen wir allenthalben auch in den Gärten und auf guten Ackergründen Krams an, nur von Carfiol und Broccoli wird außer in der Wippacher Gegend wenig angebaut. Alle Kohlgattungen blühen im April, mit Ausnahme des Soimnerrübenreps und des Som¬ merkohlreps, deren Blütezeit in den Monat August fällt, und find außer den beiden letzteren ungemein honigend. Alefeld schreibt über die Vorzüglichkeit der beschriebenen Kohlarten als Bienenfutter folgendes: „Diese drei verwandten Arten in ihren Varietäten gehören zu den wichtigsten Honig¬ gewächsen Deutschlands und der Schweiz, mit Ausnahme der zwei Varietäten Sommerrübenreps und Sommerkohlreps Höin¬ gen alle fast gleich stark. Da der Gartenkohl nur der Fort¬ pflanzung wegen in kleinerem Maßstabe in Gärten gezogen wird, muß er an Bedeutung für die Bienen gegen die zwei anderen Arten natürlich weit zurückstehen, wenn die Blüten noch so stark honigen." Freilich wäre hier mit Rücksichtnahme auf die Verhältnisse im Süden Oesterreichs und Krams zu bemerken, daß die Kohl¬ arten allein kaum, wie an so vielen Orten Deutschlands, Böh¬ mens, Mährens und Ungarns, eine Haupttracht liefern könnten, da Kohl nicht in so bedeutender Menge gebaut wird als in den genannten Ländern, wo Repskohl unter dem Namen „Rübsaat" oder „Rübsamen" und Rübenkohl („Winter-" und „Sommer¬ rübenreps") in bedeutender Menge als Oelpflanze gebaut wird. Einige größere Anbauversuche des Verfassers mit Winterraps (Bivitz) fielen vorzüglich aus und wurden die Rapsblüten vom 18. April bis 5. Mai sehr stark beflogen. Blühende Bicncnnährpflanzen. 51 a) Der Küchenkohl oder gemeine Kohl(Lrassioa olsra- coa) hat eine spindelförmige fleischige Wurzel, einen hohen ästigen Stengel mit bläulich-grünen Blättern. Die oberen Blätter find länglich, die untern leierförmig. Die Blüte ist blaßgelb und steht in Trauben. Der Küchenkohl hat zahlreiche Varietäten, die überall ge¬ pflanzt werden, als: Blattkohl, Krauskohl, Kopfkohl oder Kraut, Kohlrübe (auch Kohlrabi), Blumenkohl (bekannter unter dem Namen Carfiol), Spargelkohl oder Broccoli u. v. a. b) Der Repskohl (Brahma M- xus) unterscheidet sich vom vorigen durch die oberen Blätter, welche den Stengel mit tief herzförmiger Basis umfassen und gras- oder meergrün sind. Auch diese Pflanze hat viele Spielarten, unter- anderen: Erdkohlrabi, Sommer- und Winterkohlreps (eine der hervorragend¬ sten Bienenpslanzen) u. a. e) Der Rübenkohl (Brassica Rapa) ist dem Gartenkohl ähnlich und Der RepSkvhl. unterscheidet sich von diesem durch gras¬ grüne Blatter und kleine goldgelbe, dol- dentraubige Blü¬ ten. Die vorzüg¬ lichsten Spielarten dieses Gewächses find: die Wasfer- rübe, der Sommer¬ rübenreps, Winter¬ rübenreps und viele andere. Der Rübenkohl. 52 April. 28. Der gemeine pfirslchtmnm (Versieg, vuIZaris) soll aus Persien stammen, wird in Europa jedoch allgemein ge¬ pflanzt und kommt namentlich in wärmeren, den Nordwinden nicht ausgesetzten Gegenden recht gut fort; er erreicht weder bedeutende Höhe (etwa 5 — 6 Meter) noch Stärke, hat aber recht hartes Holz. Seine Blätter sind lanzettförmig, doppelt und scharf gezähnt. Die schönen dunkelrothen oder fleischfarbigen Blüten ohne Stiel kommen meist einzeln, noch ehe die Blätter erscheinen, hervor. Die bekannte Frucht von weinartigem, sehr angenehmen Geschmack ist mit einer starken sammtartigen Haut umschlossen und hat sehr saftiges, stark von Adern durch¬ zogenes Fleisch. Sie ist sehr verschiedenartig sowohl in Größe als Farbe; nur die kugelige Form der Früchte haben alle Pfirsich-Varie¬ täten gemein. Der bittere Kern ist in einer- ungemein harten, stark genarbten Schale ent¬ halten. Dieser Baum, der überall mehr oder minder, vorzüglich jedoch im Süden Steiermarks, Tirols, der Wippacher Gegend und in Unterkrain gedeiht, wo er vielfach in den Weingärten gepflanzt wird, ist einer der für Bienenzüchter zur Anpflanzung empfehlenswerthesten Obstbäume, weil er einen nicht zu verachten¬ den Theil der houigspendenden Baumblüten bietet; er wird von den fleißigen Bienen ausdauernd und erfolgreich nach Blüten¬ staub sowohl als nach Honig (auch Blattlaushouig) beflogen. Zu bemerken ist noch, daß der Nektar der Pfirsichblüten nicht leicht versiegt, wie es bei vielen anderen Baumblüten häufig der Fall ist. Daß er bei unseren einheimischen Bienenwirthen nicht so häufig getroffen wird als er es verdient, hat seinen Grund wohl in der zarten, namentlich in der Jugend große Der Pfirsichbaum. Blühende Bienennährpflanzen. 53 Sorgfalt heischenden Natur desselben, wodurch viele von dessen Anpflanzung zurückgeschreckt werden. 29. Der Safran (6roeus) ist ein Zwiebelgewächs, welches unmittelbar aus der Zwiebel eine Blume hervortreibt, bevor es Blätter bekommt. Es gibt zwei Gattungen , dieser Pflanze: den Frühlingssafran (6roeus voraus) und den Herbstsafran (6roeus sativus). a) Der Frühlingssafran erscheint im Anfang März, treibt oft noch unter dem Schnee seine Blüte hervor und ist in der Bienenwirthschaft i eine unwichtige Pflanze, da er nur Blumenstaub in geringer Menge spendet. Von größerer Bedeutung ist O b) der Herbst- oder echte Safran (6ro- ous sativus), der ziemlich ergiebig an Blumen¬ staub ist, bei uns in Kram jedoch äußerst selten vorkommt und nur hie und da als Zierpflanze vegetirt. Safran ist der weibliche Blüten- theil (die Narbe) einer im Herbst blühenden Crocusart, eines Zwiebel¬ gewächses mit gelber, weißer oder blauer Blüte, einblätteriger Blumen¬ scheide und sechsmal getheilter Blu¬ menkrone; die dunkelgrünen linealen Blätter sind am Rande eingerollt. Der echte. Safran. Der beste Boden für den Safran ist ein leichtes, mit Sand vermischtes fruchtbares Erdreich, welches mit altem, kurzem Miste gut gedüngt und tief durchgearbeitet ist. Ein und dieselbe Wurzel treibt durch drei Jahre Blüten, und es vermehren sich alljährlich an derselben die Blumen. Die Kultur des aus Kleinasien stammenden echten Safrans hat sich in Oesterreich zwischen Wien und Linz, auch in Böhmen und Mähren eingebürgert, doch deckt sie noch nicht den Bedarf. 54 April. Auch zu medizinischen Zwecken ist der Gebrauch bedeutend. Wo Wein reift, gedeiht auch Safran. Der Anbau ist äußerst lohnend und dringend zu empfehlen, da der Ertrag eines Joches durchschnittlich 3*/z — 4 Kilo beträgt und auf dem Simoni-Markt zu Krems (28. Oktober) das Kilo unsortirten Safrans mit 60 bis 70 fl. gezahlt wird, der sortirte noch höher. Ueber seine Kultur findet sich im zweiten Bande der „Agron. Zeitung" von Dr. W. Hamm, Leipzig 1847, eine ausführliche Anleitung. Abgesehen von seiner Brauchbarkeit als Gewürz und Färbe¬ mittel wirkt er in der Medizin belebend und krampfstillend, in großen Gaben betäubend, und ist besonders gegen Abnor¬ mitäten des Empfindungs- und Vorstellungsvermögens, wie auch bei Husten, Magenkrampf u. a. gebräuchlich. 30. Die (Frühlings-) Schlüsselblume oder Primel (kri- mullr voris) hat zahlreiche wurzelständige, rundlich-eiförmige, Di- Schliiss-Mum-. graugrüne Blätter, die fein behaart und an der Unterseite stark geadert sind. Der Stengel ist blattlos, dick¬ faserig, bis 30 Cm. hoch und trägt an der Spitze eine dottergelbe Blü- tesn d o l d e, deren Blumenröhrig sind und aus deren blei¬ bendem Kelche die vielsamige, einfä¬ cherige Fruchtkap¬ sel ersteht. Sie ist eine im Frühjahr häufig' auzutref- fende Blume, die auf Wiesen wild wächst und vorzüglich einen mit Sand unter¬ mischten fetten, lockern Boden liebt. Die Blütezeit fällt in die zweite Hälfte des April und in den Mai, und wird die Blume Blühende Bienennährpflanzen. 55 von Bienen, wenn auch schwach, nach Honig beflogen. Auch die blaßgelben Blüten der hohen Schlüsselblume (krimulu olutior), welche als Thee benützbar sind, geben den Bienen Honig. 31. Der gemeine WachhoWcrstranch, auch Kronabeth- stranch (ckuniporus communis), ist ein niederer immergrüner Nadelholzstrauch mit liegenden Zweigen. Die Nadeln dieses Strauches stehen zu dreien an den Zweigen, sind liniensörmig, scharf zugespitzt, stechend und am Rande nmgebogen. Die Rinde der Zweige ist rissig und röthlich-braun. Die Blüten erscheinen im April und Mai. Männliche und weib¬ liche Blüten finden sich nicht auf ein und derselben Pflanze, sondern die eine trügt nur männliche, die andere nur weibliche Blüten. Erstere bilden kleine gelbliche Kätz¬ chen, welche für die Bienen eine besondere Anziehungskraft haben. W°G°ld-rstries, ^.lnos oxeoisa) gehört zu den Nadelhölzern und hat kan¬ tige, zugespitzte, rund um die Zweige gestellte Nadeln. Die Blüten kom¬ men in rothen Kätzchen und getrennt vor, die herabhängenden Fruchtzapfen sind mit Schuppen besetzt. Die Fichte hat einen geraden, aufrechten, pyramidalen Wuchs, er¬ reicht eine Höhe von 30 — 40, in günstigen Fällen bis 60 Meter, ist einer unserer nützlichsten Waldbäume und wächst in allen Gebirgsgegenden Europa's. Sie liebt einen kiesigen Grund in kühlen Lagen, kommt aber auch in der Ebene gut fort. Nach der Verschiedenheit des Stand¬ ortes und Bodens ändert sich auch die Farbe der rissigen nnd Die Fichte. Blühende Bienennährpflanzen. 69 zähen Rinde, welche zuweilen ins Rothbraune, zuweilen ins Weißliche fällt; daher der Name rothe und weiße Fichte. Der Nutzen der Fichte ist hervorragend, Holz, Rinde und Zapfen finden die mannigfaltigste Verwendung, ebenso das dicke und zähe Harz. 41 b. Die Tanne, auch Edeltanne oder Weißtanne (t'inrm ?i66u, kiesu oxestsu), steht der vorhergehenden nahe; sie hat flache, ausgeschnittene, kammartig in doppel¬ ter Reihe zu beiden Seiten des Zwei¬ ges stehende Nadeln. Die rothen Blü¬ ten erscheinen im Mai getrennt, die weiblichen haben eine bräunliche, die männlichen eine gelbliche Färbung und enthalten viel gelben Blumenstaub. Die Zapfen werden bis 12 Centimeter lang, 3 bis 4 Centimeter stark und stehen gerade in die Höhe. Die Rinde ist silbergrau, glatt und brüchig. Die Edeltanne wächst gerne auf Anhöhen in trockenem, nicht schlechtem Boden, in Kram ziemlich häufig. Dieser Baum erreicht eine bedeutende Höhe und Stärke und wird seines ge¬ raden, hohen Wuchses wegen zu Masten und Bauholz und zu Tischlerarbeiten gerne verwendet, auch zu musikalischen Instru¬ menten (Violinen, Resonanzböden der Klaviere oc.) sowie zu Schachteln, Siebrändern u. a. verarbeitet. Aus dem Harze wird Terpentinöl gewonnen. 41 e. Die gemeine Kiefer oder Föhre (kiuu8 svIveLtris) hat paarweise stehende und längere Nadeln als die Fichte und eirunde oder kegelförmige, gewöhnlich ebenfalls paarweise stehende Fruchtzapfen. Im Mai erscheinen die Blüten an den Spitzen der Zweige, die männlichen gelb, die weiblichen in länglich runden Ballen von rother Farbe. Die Fruchtzapfcn reifen 70 Mai. Die Kiefer. erst im November des zweiten Jahres. Die Kiefer, welche be¬ sonders in Niederösterreich und Mähren in großen ausgedehn¬ ten Waldungen vorkommt, doch überall in Europa heimisch ist, liebt einen sandigen Boden und Anhöhen. Wie von der Fichte werden auch von der Föhre das Holz, die Rinde und das Harz zu ökonomischen und in¬ dustriellen Zwecken vielfach verwendet. Für unsere Bienen sind die drei letztgenannten Bäume von Bedeutung, da alle drei viel Blumenstaub, auch Kitt und Blattlaushonig liefern. Der Blumenstaub wird von den Bienen nur in der Noth gesammelt, der Kitt aber ist unstreitig gut und wird viel davon eingetragen. Die Tanne und die Fichte liefern viel Blattlaushonig (Honigthau), doch ist dieser, wenn nicht nebenher aus einer anderen Quelle gesammelt wurde, von be- merkenswerth schlechter Qualität; es ist daher nicht rathsam, solchen Fichten- oder Tannenhonig den Bienen als Winter¬ nahrung zu reichen, weil sonst im Frühjahre die Ruhr eintre¬ ten kann. Der Blattlaushonig krystalli- sirt nicht, ist zähe, braun und ungemein klar durchsichtig. Gesammelt wird er an der Fichte im Mai und Juni, an der Tanne im Juli, August und September. 42. Die Preiselbeere (Vaeeinium Vitis ickRL) ist der bereits beschriebenen Heidelbeere ähnlich, hat ein lichteres Colorit und ihre Zweige legen sich mehr Die Preiselbeere. zur Erde. Sie verliert ihre Blätter im Blühende Bienennährpflanzen. 71 Winter nicht wie jene, ist also immer grün, und wächst wie die Heidelbeere meist in Nadelholzwäldern, ist jeoch seltener. Die Beeren sind hochroth, etwas kleiner, länglicher und saurer als die Heidelbeeren und reifen im September. Aus den Beeren bereitet man eine Art Wein und kocht dieselben in Norddeutsch¬ land häufig in Zucker oder Essig ein; sie finden auch in der Medizin Verwendung. Die Blätter der Staude dienen zu Thee und zum Gerben. Trotz der nahen Stammverwandtschaft mit der Heidelbeere steht die Preiselbeere dieser in Beziehung auf Bienenweide be¬ deutend nach. Sie ist eine Pflanze des Nordens und hoher Gebirgslagen, findet sich auch hie und da in den Krainer Alpen. 43. Die gemeine Rainmcide oder Liguster (lägustruin vrüAars) findet sich in ganz Europa in Hecken und Büschen als ein 3 — 4 Meter hoher Strauch. Die Rinde ist aschgrau, das Holz des Stammes sehr hart, die Zweige sind schlank und sehr zähe. Die ge¬ genüberstehenden lanzettförmigen Blätter sind glatt, fest und ganz¬ randig. Mitte Mai erscheint die Zwitterblüte in schönen wei¬ ßen Büscheln mit starkem widrigen Geruch. Die kleinen schwarzen Beeren reifen im Oktober und bleiben meistens den Winter über am Strauche hängen, in welchem Falle sie den Vögeln als Winter- Die Rainweide. nahrung dienen. Sie sind auch unter dem Namen Hundsbeeren bekannt und dienen zum Färben von Wein und in der Schön¬ färberei. In apistischer Beziehung ist die Rainweide zwar kein wichtiges, immerhin aber ein nützliches Gewächs, das von den Bienen nach Honig besucht wird. 72 Mai. 44. Die gemeine Reseda oder der Wau (Rssoäa lutsolu) findet sich in ganz Europa wild und wird auch des großen Farbegehaltes wegen speciell in Mittelfrankreich in großen Quan¬ titäten gebaut. Die Kultur des Wau, als eine sehr lohnende, ist den Bienenzüchtern zu empfehlen. Die langen dünnen Wur¬ zeln haben einen scharfen Geschmack und einen dem Rettige ähnlichen Geruch. Die Stengel sind 60 — 90 Centimeter lang, die Blätter lanzettförmig. Im Mai erscheinen an den Spitzen der Stengel die bleichgelben Blümchen in einem ährenförmigen Blütenstande und bilden lange eckige Hülsen mit schwarzem Samen. Die gemeine Reseda ist eine recht gute, stark beflogene Honigpflanze, die sowohl Nektar als Pollen liefert. Da sie vom Mai bis September blüht, ist sie als Bienenweide doppelt Die Roßkastanie. schätzenswerth; als Beweis ihrer Güte möge angeführt sein, daß sie von den Bienen selbst da, wo sie in Esparsettefeldern vorkommt, gerne besucht wird. 45. Die gemeine Roßkastanie (ä.68eu1u8 Rippoeustannln) wurde im sechzehnten Jahrhunderte aus Asien nach Europa verpflanzt und ist jetzt allgemein verbreitet. Durch schönen Wuchs, prächtige Belaubung und reichen Blüteuflor ist sie zu Allee- Anlagen um so mehr geeignet, als sie ungemein rasch wächst und sich leicht durch Samen fortpflanzen läßt. Sie hat einen geraden Stamm mit glatter, dunkler, in der Jugend hellgrauer Rinde, weit ausgebreitete Zweige und große handförmige Blätter. Blühende Bienennährpflauzen. 73 Der Blütenstand bildet aufrechte, pyramidenförmige Sträuße weißer Blüten mit rvthen Flecken. Die Früchte find in einer runden stacheligen Schale enthalten; sie sind den edlen Kastanien ähnlich, aber von sehr bitterem Geschmacke und dienen dem Wilde so wie den Hausthieren zur Nahrung. Man bereitet daraus auch Stärkemehl, Branntwein, Oel x. Auch zu medi¬ zinischen Zwecken, als Surrogat der Chinarinde, innerlich bei Muskelschwäche, äußerlich beim Brande benützt man die reifen Früchte und die bei Eintritt des Saftes abgezogene Rinde des 3 — 5jährigen Holzes. Kastanienmehl gemischt mit Nießwurz und gepulverten Haselwurzblättern sind die Bestaudtheile der meisten Kräuterschnupftabake. Die Roßkastanie gedeiht beinahe in jedem, nur nicht zu feuchtem Boden und ist in Kram sehr häufig angepflanzt. Die schönen, angenehm duftenden Blüten dieses Baumes geben den Bienen viel und guten Nektar und Pollen, sie sind eine sehr gerne besuchte Honigquelle, die reiche Ausbeute gewährt; auch sammeln die Bienen an den jungen Knospen viel Kitt. Das Holz ist, außer zu Schießpulver- kvhle, nur wenig verwendbar. 45 a. Der ofsicinelle Ros¬ marin (Uosmarinus oküeinalls) ist ein sehr bekannter und verbrei¬ teter niederer Strauch, dessen junge Triebe in der Küche als beliebte Würze Verwendung finden. Die immergrünen Blätter sind schmal, stumpf, am Rande zurückgerollt, auf der Unterseite weißgrau. Die blauen Blüten erschei¬ nen im April und Mai. Die ganze Pflanze hat einen angeneh¬ men balsamischen Geruch. 74 Mai. Der Rosmarin liebt einen luftigen Standort und tiefen, mür¬ ben Boden. Er leidet leicht vom Froste, bedarf daher im Win¬ ter eines frostfreien Raumes zur Ueberwinterung. Seit jeher wurde er als gute, Honig und etwas Kitt spendende Pflanze gerühmt und finden wir seiner in den ältesten apistischen Schrif¬ ten Vortheilhaft erwähnt. Namentlich soll der allgemein als vorzüglich anerkannte Narbonne-Honig in Frankreich seine rüh- menswerthen Eigenschaften dem Rosmarin verdanken. In den Gegenden von Wippach in Kram, den Umgebungen von Görz, Riva, Roveredo, Bozen in Tirol und vielen Theilen Ungarns ließe sich Rosmarin recht lohnend im großen bauen, da die Blätter sehr theuer bezahlt werden. Die officinellen Prä¬ parate, wie das destillirte Wasser, das Oel, der Geist, der aroma¬ tische Rosmarin-Essig u. s. w., sind äußerlich und innerlich gegen Nervenschwäche, Schwindel, Lähmungen, Rachitis oc. gebräuchlich. In dieselbe Ordnung der Lippen¬ blütler wie Rosmarin gehört 46 b. die Taubnessel, auch gefleckte Taubnessel (Uamiurn inaeulatuin). Diese hat vierkantige, bis zu 60 Centimeter hohe Stengel mit gegenständigen, spitz¬ herzförmigen, gesägten Blättern und großen, in den Blattwinkeln stehenden Purpurrothen Blüten, die von April bis September erscheinen und von den Bienen sehr fleißig nach Nektar beflogen werden, der jedoch nicht die ausgezeich¬ neten Eigenschaften des Rosmarinhonigs besitzt. Die Taubnessel kommt allent- Die Taubnessel. halben auch in Kram vor. 47 n. Der Wiesen-Salbei (Lalvia pratensis) wird auf unseren Wiesen häufig angetroffen, ist seines ziemlich scharfen Blühende Bienennährpflanzen. 75 Geruches und üblen Geschmackes wegen dem Vieh zuwider und wird im Heu nur von Ziegen und Schafen gefressen. Die gefleckten Blätter sind herzförmig lanzettlich, wellen¬ förmig gekräuselt, gezähnt, die Blüten dunkelviolet. Der Wiesen-Salbei. Staubgefäß. Durch Beimischung der Blätter von Salbei, die Färbe¬ stoffe enthalten, verleiht man dem Weine und dem Biere einen angenehmen Geschmack, doch soll dies gesundheitsschädlich sein. Der Wiesen-Salbei gibt den Bienen vorzüglichen Honig, der aber der eigenthümlichen Blütenform wegen von den Bienen nur mühsam gesammelt werden kann. Außer Honig gibt die Pflanze auch Harz. 47 l>. Der officiurlle (Garten-) Salbei (Lulvia oküeinnlls) verdient die Beachtung der Bienenzüchter für den Anbau im großen, da der Bedarf für medizinische Zwecke bedeutend und nicht gedeckt, die Kultur also sehr einträglich ist. Es werden nur die Blätter in den Handel gebracht, deren Aufguß bekanntlich als heilsames Gurgelwasser bei Halskrankheiten dient. 76 Mai. 48 a. Die Sommer- oder Stieleiche (tzuereus paäunculata.) ist ein Baum mit schöner Krone, der ca. 30 Meter hoch wird und eine Dicke von 2 — 3 Meter erreicht. Der Stamm hat in der Jugend bräunlich-grüne, ziemlich glatte Rinde, die jedoch im vorrückenden Alter stark rissig und dunkelgrau wird, und sparrige, ausgebreitete starke Zweige. Die kurzgestielten Blätter sind buch- tig gelappt und beiderseits kahl. Die im Mai mit den Blättern zugleich erscheinenden Blüten sind getrennt, sie bestehen aus den Staub¬ blüten in länglichen, gelblich-grünen Kätzchen und den Stempel¬ blüten, die zu 3 — 4 auf 2 Centimeter langen Stengeln sitzen, welcher letztere mit dem Wachsen der Frucht sich bedeutend ver¬ längert. Die Früchte, länglich eiförmige Nüsse, sitzen in einer holzigen Becherhülle. 48 b. Die Miller-, Trauben- oder Steineiche ((Zusreus Robur, tzusreus sossilillorn) unterscheidet sich voll voriger durch Die Sommereiche-. Die Wintereiche. geringeren Wuchs, mürbes, röthliches Holz, die fast ungestielten Blüten und späteren Trieb. Die Eicheln wachsen büschelweise zu vier bis zwölf Stück zusammen, sind kleiner als die der Som¬ mereiche und haben kurze, ost gar keine Stiele. Den Winter über behält sie das dürre Laub, das erst im Frühjahre durch die jungen Knospen verdrängt wird. — Mit 200 Jahren erreicht die Eiche erst ihre Vollkommenheit und wird über 500 Jahre alt. Blühende Bienennährpflanzen. 77 Em etwas lehmiger, mäßig feuchter Boden ist für diese Bäume am zuträglichsten. In Gründen und dichten Wäldern schießen sie zwar mehr in die Höhe als auf Bergen, das Holz ist jedoch weicher. Man findet Eichen von ungeheurer Größe, 9 Meter im Umfange und 40 Meter hoch. Die Verwendung des Holzes, der Rinde, der Eicheln, Gallen (Knoppern), Gall¬ äpfel und des Laubes ist bekannt. Beide Eichenarten sind über ganz Europa verbreitet; in Kram trifft man die schönsten Exem¬ plare am Krim, bei Mokriz, Reifniz, Zirkniz und am Gorianzberge. Die Eiche liefert den Bienen viel Pollen, ihr Hauptertrag besteht jedoch in Honigthau und Blattlaushonig. Der Honig- thau (Orchesteshonig) entsteht durch den Stich eines kleinen Jnsectes, des Orebostos (jusreus, findet sich reichlich und von guter Beschaffenheit und wird emsig im Mai, der Blattlaus¬ honig dagegen im Juni gesammelt. 49. Der gemeine oder Garien-Thymian (ll'bviiE vulZaris) hat aufrechte Stengel, eirunde, zurückgerollte Blätter und wirbel¬ artige Blumenähren von röthlicher Farbe. Er wird bei uns als kräftige Gewürzpflanze in Gärten gezogen. Die Pflanze liefert durch ihre Blätter das bekannte Thymian-Oel und ihre Blüten geben guten, viel gesuchten Nektar. Wenn der Thymian der Seeluft ausgesetzt ist, wie z. B. in Dalmatien, so ist er eine wirklich unübertreffliche Honigpflanze; er wurde auch schon bei den Alten als solche ungemein gerühmt und durch ihn sollen der Honig des Hymettus bei Athen und der des Hybla in Sicilien wegen ihrer Würze und Feinheit so berühmt geworden sein. Eine sehr ähnliche Abart ist der Quendel, ricinus 8m- Mum (siehe später), dessen Kraut, auch Kuttelkraut genannt, vor und während der Blütezeit eingesammelt, als Oel zu reizenden Salben, als Geist zu Einreibungen, in trockenem Zustande in Kräuterkissen und zu Bädern gebrancht wird, endlich auch in der Parfümerie Verwendung findet. 78 Mai. Noch blühen im Mai: Bäume und Sträucher: Der Fliederstrauch, L^rinZa vuIZaris (Honig); die Aalkirsche, ?runu8 I'ackus (Honig und Blattlaushonig); die Pinie, kinus kinsn (Honig); früher wurden bereits beschrieben: weißer Ahorn, Spitzahorn, Stachelbeere, Johannistraube, Birn- und Apfelbaum, Pflaume und Zwetschke, Sauer- und Süßkirsche u. a. In Feld und Wiesen: Der Hufeisenklee, Hippokrspis eoraosa (Honig und Höschen); die langstielige Grasnelke, statieo elonZata (Honig); die Winterkresse, Lg.rbg.rog. vulZaris (Honig und Pollen); das Alpengänsekraut, Trabis alpina (Honig); der Besenginster, 8g.rotbg.inu8 vuIZarw (Pollen); Schlüsselblume, Anemone, Hornkraut, Vogelmiere, Heidelbeere, Ketteublume, Goldregen, — siehe April und März. Im Garten: Die Braunwurz, 8eropbulg.ria. vernalis (Honig); die große Honigblume, Nobantbus inagor (Honig); vergl. April: Waldmausohr, Goldlack, Steinbrech, Terebinthe, Immergrün, Lonizere. Auni Verrichtungen am Bienenstände. Während in den südlichen Theilen Oesterreich-Ungarns die Schwarmzeit durchschnittlich Mitte Mai beginnt (Krainer Biene), stoßen die Bienen Deutschlands, Böhmens, Mährens, Niederösterreichs u. s. w. ihre Schwärme erst Ansang, ja oft in der zweiten Hälfte Juni ab. Wenn außer der vorzüglichen Tracht der Frühlingsmonate noch eine Herbsttracht (Buchweizen und Heidekraut) in Aussicht steht, schränken wir den Schwarm- trieb nur insofern ein, daß wir den ersten Schwarm für sich und die Nachschwärme in Einen vereinigt auf¬ stellen. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß andere Umstände auch andere Ziele bedingen und daß, falls nach den vorhandenen Anzeichen eine knappe Spättracht zu erwarten ist, es besser sein dürfte, das Nachschwärmen durch Verstellen der Mutterstöcke, Ausbrechen der Weiselzellen oder Ausfangen der jungen Köni¬ ginnen ganz zu verhindern. Nach Johanni aber ist jede Ver¬ größerung des Standes, gleichviel ob durch künstliche oder durch natürliche Schwärme, unthunlich, weil mit oder ohne Herbstweide wenig oder nichts aus denselben werden kann. Ist demnach in den meisten Theilen unseres Alpengebietes, wo die Krainer Biene heimisch ist, eine durchschnittliche Ver¬ mehrung des Winterstandes um das Doppelte bis Anderthalb- 80 Juni. fache zu rechtfertigen, so dürfte in den mittleren Kronländern Oesterreichs, ebenso in Ungarn und einem Theile Baierns, in den gesegneten Rheinlanden, Hessen, den Heidegegenden Hanno¬ vers, in Braunschweig oc. höchstens eine Vermehrung um das Doppelte; in Mähren dagegen, in Nordböhmen, Galizien, Nord¬ tirol, Salzburg, ferner in Norddeutschland in guten Jahren überhaupt nur eine 30- bis 40perzentige Vermehrung gutzu¬ heißen sein, in kälteren Gegenden oft noch weniger. Immer entscheidet bezüglich der Schwarmabsonderung die Frühjahrs¬ tracht. Komnit der oft schwache Erstschwarm früh und stellt man ihn womöglich anstelle des Mutterstockes auf (wodurch man auch die zu starke Schwächung des Muttervolkes durch Abziehen der Nachschwärme verhindert); findet er — was sehr empfehlens- werth und beim Verfasser im Mai sogleich geschieht — etwas leeren Vorbau, eine Brutwabe und wenn möglich auch eine Wabe mit Bienenbrot vor; ist endlich die Vortracht gut, — daun kann auch der Stand desto sicherer vergrößert werden. Sind im Mai die Lagerstöcke am Flugloche oder vorne vollgebaut, so geben sie gewöhnlich Vorschwärme ab; die Stünder- stöcke ebenfalls, wenn der Brutraum vor dem Flugloche mit Bau gefüllt wurde, gleichviel ob oberhalb Raum blieb oder nicht. Soll das Schwärmen von Lagerstöcken verhindert werden, so schiebe man die Bruttafeln (in: Dzierzonban) gegen rückwärts zurück und hänge vorne Anfänge dafür ein, — im Ständer ist der Brutraum um eine Etage zu erhöhen und an dessen Stelle leerer Bau zu schieben. Beide Vorkehrmngen Helsen als allge¬ meine Vorbeugungsmittel ab, bei der Krainer Biene aber nicht immer; sie treibt trotzdem bisweilen aus den vorn oft unaus¬ gebauten Stöcken ihre Schwärme heraus. Es ist eben nicht immer „Raummangel," wie B. Ehrenfels sagt, sondern auch oft reiner „Bermehrungstrieb." Als Ursache des Abschwärmens, speciell in den höheren Lagen Krams z. B., kommt es oft vor, daß vorn zum vollen Verrichtungen am Bienenstände. 81 Ausbau noch einige Centimeter (ohne Wachsbau) fehlen, und trotzdem schwärmt der Stock, wenn er sonst volkreich ist. Immer aber ist unter solchen Umständen der Mutterstock ein vorjähriger Nachschwarm gewesen, die Kö¬ nigin also kaum ein Jahr alt. Wenn ein Stock demnach volksstark ist, wenn zwei Drittel der Wabentafeln mit Brut und überhaupt der Raum gegen das Flugloch zu mit Wabenbau gefüllt ist; wenn bedeckelte Weisel¬ wiegen sich vorfinden oder man die Königin tüten hört; wenn sich viele Drohnen am Fluglochs zeigen und infolge der durch den Raummangel entstandenen Wärme die Bienen an Mai¬ oder Juni-Abenden zahlreich auf dem Flugbrett und an den Vorwänden des Stockes hängen, d. h. vorliegen: so sind dies allgemeine Kennzeichen, daß die Schwarmbereitschaft eingetreten ist. Kurz vor dem Abfliegen stürzen dann einige Bienen in größter Eile ein und aus und die Drohnen gehen schon bei Beginn der Schwarmzeit zwischen 9 und 10 Uhr morgens aus der Beute. Der Züchter soll schon vor der Schwarmzeit in der Nähe des Stockes Bäumchen oder Zweige von Laub- oder Nadelholz so aufstellen, daß sie gerade in der Flugrichtung der Bienen stehen, um das hohe Anlegen an benachbarte Bäume zu verhindern; er soll im Verhältniß seiner stärksten Stöcke reine Wohnungen zur Verfügung haben, besonders auch Wachswaben. Endlich sind die zur Einbringung nöthigen Geräthe, wie Schwarmfänger, Schwarmbeutel, Rauch- und Schutzapparate, auch eine Schwarm¬ spritze (um das Abziehen des Schwarmes zu verhindern), das nöthige Wasser dazu, Weiselhäuschen oc. und zur Fütterung bis zur Spättracht womöglich einige Bruttafeln und etwas Futter¬ honig in Bereitschaft zu halten. Beim Beginne des Schwarmactes ist der abgehende Schwarm sogleich zu verfolgen, um das Anlegen desselben zu überwachen und ihn, falls er Lust zeigt das Weite zu suchen, durch Anwendung der Schwarmspritze wieder zu beruhigen und 6 82 Juni. zum Niederlassen zu bewegen. Hängende Schwärme, welche län¬ gere Zeit der Mittagssonne ausgesetzt sind, ziehen sich manchmal in die Waldeskühle zurück, dann aber häufig auf Nimmerwieder¬ sehen! Dort, wo die Bienen im allgemeinen seltener schwärmen — woran oft die Verkümmerung der Generation, nicht aber Tracht¬ oder klimatische Einflüsse die Schuld tragen, — dort anem¬ pfehle ich aus vieljähriger Erfahrung Blutauffrischung mit der Krainer Biene. Von ihrer allseitig gerühmten Sanftmuth will ich hier nicht reden, da es meiner Ansicht nach beschämend wäre, an Dingen, die wie ein Bienenstich der Erwähnung nicht Werth sind, irgend welchen Anstoß zu nehmen. Im Gegentheile, ich freue mich immer von ganzem Herzen, wenn die Krainer Biene ihre sprichwörtliche Duldsamkeit auch einmal vergißt und sich gegen jede Belästigung oder Störung namentlich zur Zeit, wo sie den regsten Sammelfleiß entfaltet, entschieden auflehnt. Ebenso wie uns z. B. bei dringender Berufsarbeit alle Störung unan¬ genehm, ja lästig ist, so daß wir uns ferner stehende Personen wohl unwirsch abweisen: nicht minder ist auch die Krainer Biene zur Zeit der Volltracht schlechterer Laune — und wahrlich nicht zu unserem Nachtheile, denn Bienen und Züchter gewin¬ nen dabei! Aber ihr Vermehrungstrieb ist enorm, und ohne gerade übermäßig abzuschwärmen, wie die Heidebiene in Norddeutschland, wird sie doch eine jährliche ungekünstelte Standesvermehrung von mindestens 100 °/o gestatten und in der Hand des intelligenten Züchters, der ja durch den Mobil¬ betrieb die Schwarmlust nach Wunsch begrenzen kann, hohen Nutzen bringen. Der Anfang des Monats Juni ist zur Blutauffrischung durch Aufstellung von Krainer Schwärmen oder mittelst des Zusetzens von Krainer Müttern anstelle altersschwacher heimischer Köni¬ ginnen der geeignetste (siehe Juli). Blühende Bicnennührpflanzen. 83 Blühende Bienennährpflanzen. Die gemeine Akazie. Die Erbse. 50. Die gemeine Akazie oder Robinie (kobinia ksouäo- aeaoia I..) ist ein bekannter schöner Baum mit sachlichen Zweigen und gefiederten Blättern. Aus Nordamerika stammend, ist sie schon im gemäßigten Europa ver¬ wildert. Sie blüht im Juni in hängenden Trauben weißer erb¬ senartiger Bluten. Die Frucht ist eine braune mehrsamige. Hülse. Die Robinie treibt jährlich 2—3 Meter lang. Das Holz wird als Nutzholz geschätzt, die jungen starken Zweige zu Weinpfählen benützt. Das Laub wird von Hornvieh, Schafen und Ziegen gern gefressen. Die Blüten gewähren trotz ihrer kurzen Dauer den Bienen eine ergiebige Weide an Nektar, der aufgespeichert einen weißen und vorzüglichen Honig gibt, besonders wenn die Akazie auf mehr trockenem sandi¬ gen Boden gewachsen ist. 51. Die Erbse (kisum sa¬ tivum) ist eine allgemein bekannte, vielkultivirte Gemüsepflanze mit kantigen, meterlangen Stengeln, gefiederten, in Winkelranken aus¬ gehenden Blättern von meergrüner Farbe. Die Weißen Schmetterlings¬ blüten erscheinen in den Blattwin¬ keln; die Hülsenfrucht enthält runde eßbare Samenkörner. s* 84 Juni. Die Erbse nimmt mit jedem nur etwas kultivirten Boden vorlieb und darf nicht zu stark gedüngt werden; in diesem Falle wird wenig Frucht und viel Kraut erzielt. Die Blüten erscheinen im Juni und werden von den Bienen nach Pollen und Nektar beflogen, jedoch ist die Erbse in dieser Beziehung den Bienen weniger nützlich als durch die ziemliche Menge Blattläuse, die sie ernährt. 52. Petrowski's Hederich (Lr^simum Uotrorvsliauum IV et N.) stammt vom Kaukasus, ist einjährig, hat 40 — 50 Centimeter hohe, wenig verästelte Stengel, lineal-lanzettliche Blätter und schöne safrangelbe, in Gipfeltrauben stehende Blü¬ ten. Samen in Schoten. Blütezeit vom Juni bis August. Sie ist eine beliebte Gartenzierde und wird, wie die meisten Kreuzblütler, wegen des Honigreichthums stark von den Bienen besucht. Man säet sie im Herbst oder Frühjahr an Ort und Stelle. 53. Die flachsblättrige HnndSMge (OvuochaWum Imi- folium Ich, gewöhnlich auch weißes Vergißmeinnicht, ist ein¬ jährig, die ganze Pflanze grau-grün, mit verästelten Stengeln, lanzettförmigen Blättern und zahlreichen weißen, kleinen, in Trauben stehenden Blüten. Sowohl im Herbst als im Frühjahr kann der Samen ein¬ gebaut werden, und blüht sie vom Juni bis August, bei später Aussaat auch noch später. Sie ist sehr honigreich und wird von den Bienen viel besucht. 54. Unter den als vorzügliche Bienenfutterpflanzen wich¬ tigen Kleearten blüht im Juni der weiße Hriechklee (Drikolinm rexsnch, eine mit mehr liegenden Stengeln versehene, weiß, auch gelblich oder röthlich blühende dreiblättrige Kleeart, die auf Triften und Wiesen in trockenem steinigen Boden überall wächst, selten gebaut wird und nur eine unbedeutende Höhe erreicht. Als Honigpflanze gehört sie unter die besten, sie gibt bei einer Blütedauer von 3—4 Monaten vorzüglichen Honig Blühende Bienennährpflanzen. 85 und Blutenstaub, ersteren in überwiegender Menge, und zeichnet sich noch besonders dadurch aus, daß sie selbst bei anhaltend trockenem Wetter, ja selbst in der höchsten Dürre noch honigt. Da sie sehr stark verbreitet ist und selbst auf sonst nahezu unfruchtbarem Boden ge¬ deiht, kann sie nicht genug gelobt werden. 55. Die Äukuksblume oder Äu- kuks-Lichtnelke (I^obuis llos euoull) ist eine sehr bekannte, auf feuchten Wiesen wildwachsende Pflanze mit unbehaartem, oben etwas klebrigem Stengel, lanzett¬ förmigen Blättern und pfirsichblütfar- bigen Blumen mit vierfach geschlitzten Blumenblättern. Für den Oekonomen ist sie ohne Werth, von den Bienen aber wird sie in ihrer Blütezeit vom Mai bis Mitte Juli fleißig nach Nektar und auch Blumenstaub beflogen. Die Kukuksblume. Unter den vielen Lauchgewächsen sind für uns die wichtigsten: 56 a. Der Porree oder Stangenlauch lMium Uorrum U.) Er stammt aus dem südlichen Europa. Aus der häutigen Zwiebel kommen lange, breite Blätter und der ein Meter hohe Blütenstengel. Die kleinen röthlichen, mit einem blauen Streifen ver¬ sehenen Blüten bilden eine kugelrunde Dolde. 56 b. Die gemeine Zwiebel (Minin Okpa u.) wird allgemein als unentbehrliches Küchengewächs kul- tivirt. Aus der häutigen Zwiebel entwickeln sich runde, hohle Blätter und ein runder, aufrechter, bauchiger Blumenschaft. Die weißen Blüten sitzen in einer runden Dolde. Die Lauchgewächse sind zwei- und mehrjährige Pflanzen und blühen erst im zweiten Jahre nach der Ansaat. Der Porröe. 86 Juni. Der Porrse blüht vom Juni ab längere Zeit, ist daher besonders anempfehlenswerth; derselbe gibt viel Nektar, dessen Honig wie bei der Zwiebel einen gewissen Zwiebelgeruch und Geschmack hat. Obwohl die Zwiebel nur im Juni und Juli blüht, ist sie als Bienenpflanze um so wichtiger, als sie bedeutend reicher an Nektar ist, daher von den Bienen mehr als jener gesucht wird. In Frankreich, Departement Indre und Loire, wird die Zwiebel zur Samenzucht im großen knltivirt und von ihrer Blüte im Juli von den Bienen viel Honig und Pollen gesammelt. Beachtenswerth ist der Achnittlauch «Minin Lelloonoxra- 8UIQ U.), welcher häufig in den Gärten kultivirt wird und in kleinen Köpfchen roth blüht. Die Bienen besuchen diese gern. Es finden sich in ganz Europa viele Arten wildwachsend und zu verschiedenen Zeiten blühend; sämmtliche werden von den Bienen ausgesucht. Der goldfarbene Lauch lMium NoUi Ich ist eine beliebte Gartenzierpflanze. 57. Der Mauerpfeffer, scharfe Hauswurz oder das scharfe Fettkraut (Leäuin aers U.) ist ein an steinigen Plätzen, Rainen, Sandboden und Mauern häufig wachsendes Unkraut mit mehreren kriechenden, stark beblätterten Stämm¬ chen und 8 —10 Centimeter hohen Stengeln. Die Blätter sind flei¬ schig ; die an der Spitze der Stengel erscheinenden gelben Blumen bilden Trugdol- Der Mauerpfeffer. den. Die Frucht besteht aus fünf Balgkapseln. Diese im Süden sehr verbreitete Pflanze blüht im Juni und gibt den Bienen selbst bei höchster Dürre Blumenstaub und Nektar in reicher Menge. 58. Das pnrpurrothe Äeulenköpfchen (Oluvieoxs xmr- xurou), ein dem Landwirthe als Feind der Kornsaat bekannter Blühende Bicnennährpflanzen. 87 kleiner Pilz, macht seine ersten Entwicklungsstufen als sogenann¬ tes Mutterkorn an der Roggenähre durch, indem er als Samensporn das Fruchtwasser der Blüte in eine schleimige, übelriechende Flüssigkeit verwandelt und als Mutterkorn anstatt des Samenkornes wächst. Das Mutterkorn (8eslsro- ttum elavus) ist ein cylindrischer zu¬ gespitzter, halbmondförmiger Auswuchs an der Kornähre, der I—2 Centimeter lang und 6 — 8 Millimeter dick wird, von äußerlich schwarz - violeter und innen weißer Farbe, ein bräunliches Mützchen an der Spitze bildend, das später abfällt und auf der Erde weiter wächst, um im nächsten Jahre zur Zeit der Kornblüte den eigentlichen Pilz, das Keulenköpfchen, hervorzutreiben, dessen leichte seine Sporen (Samen) dann auf und in die Kornähre ge¬ langen. Das Mutterkorn (vergrößert). Das Mutterkorn ist gifthaltig und von nachtheiliger Wir¬ kung auf den menschlichen Organismus, wenn es in größeren Mengen genossen wird; in der Heilkunde dient das Präparat als stark reizendes, narkotisches Mittel. Nach Angabe älterer Züchter sollen die Bienen die schleimig¬ zähe, schmutzig-hellbraune Flüssigkeit reichlich eintragen. Der Verfasser beobachtete im Jahre 1873 ein mit Original-Prob- steier Roggen aus den holsteinischen Marschen bebautes Guts¬ feld in den verschiedenen Tageszeiten genau und überzeugte sich, daß die Bienen von diesen klebrigen Tropfen niemals sam¬ melten. Allerdings stand dicht daneben ein vollblühendes Es¬ parsettefeld ! Alefelds Ansicht dürfte sich richtig erweisen, daß der süßlich-widerliche Geschmack dem Schwammzucker zuznschreiben, 88 Juni. der in vielen Pilzformen vorhanden ist; es ist auch anzuneh¬ men, daß mehrere Grasarten aus den Ovarien den Saft zur Bildung des Mutterkorn-Pilzes ausschwitzen und verbreiten. 59 a. Die kaiserliche paulownia (kaulovnia imxerialis Livbolä), aus Japan 1834 eingeführt, ist ein schöner großer, 8—12 Meter hoher Baum, eine Zierde der Gärten. Der gerade Stamm trägt eine ausgebreitete Krone. Die glänzenden herzförmigen Blätter sind sehr groß, gegenüber¬ stehend, sind fein behaart und fühlen sich klebrig au. Die Knospen entwickeln sich schon im Herbst, blühen aber erst im folgenden Sommer; der Blütenstand ist eine pyramidenförmige Rispe, trägt große, violetblaue, glockenförmige Blüten, welche sich im Mai und Juni entwickeln und angenehm duften. Der Same befindet sich in zweitheiligen Kapseln. Während das Holz in Japan zu allerhand Luxusgegenständen verarbeitet wird, macht man in Europa noch wenig Gebrauch davon. Die Blumen der Paulownia geben einen weißen, sehr klaren, aromatischen Honig und Pollen in bedeutender Menge und werden von den Bienen sehr gern ausgesucht. Die Anpflan¬ zung und Vermehrung ist sehr leicht, sowohl aus Wurzelaus¬ läufern als auch durch den Samen. Sie liebt einen warmen, leichteren und gut gedüngten Boden. 59d. Der Catalpabaum (Oatalpa eoräikolla Mncll., 6. sMuZikolla 8ims.), ebenfalls in Japan heimisch, aber schon früher bekannt, gehört zur gleichen Familie. Im Wuchs und Laub der Paulownia ähnlich, bringt die Catalpa im Juni schöne röthlich-weiße Glockenblumen. Der Baum wird häufig in Gärten angetroffen, auch zu Alleen benutzt. Die Bienen besuchen die Blüten fleißig. 60. Die Pferde-, Sau- oder Puffbohnc (Vieia b'ada ll.) gehört zu den Hülsenfrüchten und wird in Kram viel gebaut. Sie hat einen geraden, aufrechten Stengel, große glänzende, glatte Blätter, angenehm duftende weiße Blüten, deren Seiten- Blühende Bienennährpflanzen. 89 blättchen schwarz gefleckt sind. Sie wächst in Egypten und am kaspischen Meere wild. Die Fruchthülsen sind dick und ent¬ halten große eiförmige, platt¬ gedrückte braune Samen. Die Saubohne ist nur auf leichtem sandigen Boden eine gute Bienenpflanze und gibt bedeutende Mengen von Nektar; in üppigem Boden aber ist ihr Nektargehalt so gering, daß die Biene sie selten befliegt. 61. Die duftende Vilo- gyne (IllloMus suaviL Lellracl.) stammt aus Südafrika und ist eine der hübschesten Schling¬ Die Pserde- oder Saubohne. pflanzen für die Gärten. Sie hat knollenartige Wurzeln, die im Zimmer oder in Glashäusern überwintert werden, und treibt schwache Stengel, die sich stark verästeln. Die Blätter sind dunkelgrün, herzförmig fünflappig, den Epheublättern ähnlich. Da sie gegen Frost empfindlich, darf sie erst gegen Anfang bis Mitte Mai ausgepflanzt werden, wächst im fetten Boden sehr üppig und schnell und bekleidet in kurzer Zeit große Flächen. Vom Juni ab erscheinen die kleinen weißlichen, in Trauben stehenden Blüten, welche angenehm duften, von den Bienen aber ihres bedeutenden Honigreichthums von früh bis spät besucht werden. Die Blütedauer ist eine reichliche und ununter¬ brochene bis zum Eintritt der Fröste im Herbst; diese Pflanze ist daher jedem Bienenfreunde besonders zu empfehlen. Bis jetzt sind blos männliche Pflanzen in den Gärten vorhanden, Samen also nicht zu erhalten; die Pflanze wird durch Stecklinge er¬ zogen, die sich sehr schnell bewurzeln. 90 Juni. 62. Der Gartrnrettig (Ilaptmnu8 sativus I>.) ist ein bekanntes und sehr häufig gebautes Küchengewächs. Aus seiner fleischigen Wurzel, welche einen angenehmen scharfen Geschmack hat, erhebt sich der starkverzweigte Stengel mit herzförmigen, rauhbehaarten Blättern und mit weißen oder blaßrothen Blüten. Der Gartenrettig. Staubgefäß. Die Frucht ist eine Schote mit mehreren Samen. Die Wurzeln der Monatsrettige oder Radies, welche einjährig, und des Winterrettig, welcher zweijährig ist, werden häufig und gern verspeist; aus dem Safte der letzteren werden die Rettigbonbons verfertigt. Die Blütezeit der Rettige fällt in die Monate Mai, Juni bis September; die Blüten enthalten vielen und guten Honig. 63. Der weiße Senf (Linapis alba I/.) wird häufig in Gärten kultivirt. Der Stengel dieser einjährigen Pflanze ist fast I Meter hoch, ästig, etwas rauh und mit gestielten Blättern besetzt, wovon die unteren halbgefiedert, die oberen fast leier- Blühende Bienennährpflanzen. 91 förmig, alle aber am Rande wie ausgebisfen gezähnt und rauh sind. Die gelben Blumen erscheinen an der Spitze des Sten¬ gels und der Aeste und tragen Schoten mit gelben oder gelb¬ lichen Samenkörnern. Er begnügt sich mit jedem Boden, der nur nicht allzu mager ist. Der zu Mehl gepulverte Samen, das Senfmehl, wird innerlich bei Asthma, Scorbut und rheu¬ matischen Beschwerden, äußerlich als Essigpulver oder Senfteig gegen Brustschmerzen, Lähmungen, Frostleiden verwendet. Den Anbau betreibt man besonders in Thüringen im großen und mit bedeutendem Vortheile. In Kram findet sich in Aeckern häufig als lästiges Un¬ kraut der Äckersenf (Lirmxis nrvansis Ich Dieser ist dem weißen Senf ähnlich, nur kleiner und nicht so scharf als jener, wird auch nicht zur Bereitung von Senfmehl benutzt. Beide Arten sind beachtenswerthe Honigpflanzen, sie blühen sehr lange; die erstern im Juni und Juli, der Ackersenf vom Juni bis in den Spätherbst, weshalb letzterer für die Bienen von größerem Nutzen ist. Beide liefern viel Nektar und Blumen¬ staub und werden fleißig in den Vormittagsstunden, am eifrigsten im Juni beflogen, ja selbst zur Zeit der Lindenblüte findet man noch immer Bienen darin, ein Zeichen, daß die Aus- beute ergiebig und gut ist. 64. Die gemeine Saat- oder Futter-Wicke M (Vieiu sutiva Ich ist ein chch F bekanntes Fnttergewächs. K Sie hat lange Sten- gel mit gefiederten Blät- tern, deren Blättchen c lanzettförmig sind. Die Blätter enden in einer i/ verzweigten Ranke. Die ^n-r-Wi-°. 92 Juni. von Juni bis August andauernde Blüte von dunkel- oder blaßrother Farbe erscheint einzeln oder paarweise in den Blatt¬ winkeln. Die Hülsenfrucht enthält runde dunkelbraune, schwarz- punktirte Samen. Sie ist eine vorzügliche Futterpflanze für Hornvieh und Schweine, die in Kram wenig, in Deutschland und den nörd¬ lichen Provinzen Oesterreichs viel gebaut wird. Wächst auch wild, doch nicht häufig; in Oberkrain findet man sie in ver¬ schiedenen Abarten. Sie gedeiht ohne besondere Pflege in jedem guten Ackerboden. Die Blüte der Futter-Wicke hat keine eigentlichen Nektarien, aus denen die Biene den Honig entnimmt, sondern es bildet sich eine Art vegetabilischen Honigs bei den im Aufblühen be¬ griffenen Blüten, und zwar an den seitlich stehenden Blättchen in kleinen dunklen Tröpfchen, welche von den Bienen aufgesogen werden. Diese Einsammlung verursacht den Bienen viel Mühe, da diese Blättchen von dem Kelche und den Hauptblumenblät¬ tern verdeckt sind, die Biene solchen nicht sehen kann und des¬ halb manche Blüte erfolglos befliegt. Dieser Honig steht dem gewöhnlichen Blütenhonig nach, ist aber besser als der Blatt¬ laushonig. 65. Die Wein- oder Gartenraute (Kuta Zraveolsns l-.) wächst im südlichen Europa auf Felsen wild und wird in den Gärten viel kultivirt. Sie ist von bläulich-grüner Farbe, peren- nirend und wird meterhoch. Die aufrechten Stengel sind mit dop¬ pelt gefiederten Blättern besetzt, deren Blättchen lanzettförmig sind. Der Blütenstand ist doldentraubig, die Blüten gelblich-weiß. Bei feuchter Witterung honigt sie vorzüglich. Das kurz vor der Blüte zu sammelnde Laub wird in der Medizin gebraucht und liefert ein Oel von schwachgelber Farbe, welches als Rautenöl in den Handel kommt. Blühende Bienennährpflanzen. 93 Außer den vorstehenden blühen noch im Juni: Bäume und Sträucher: Mehrere Arten Spierstrauch, 8pirWU 8ulieikolia 0., 8p. opulikoliu I.., 8p. elmmRÜrvlolia 1^., 8p. orsnutu 0., 8p. 8orbikolia 0., 8x. eullosu 8isb. (Honig); Weißdorn, Orutsegrm Oxraeuiitba 0., in vielen Varietäten; Or. Carolus 1^., Or. OrusZalli 0., Or. Ovraeuntba?. (Honig); Quitte, O^äoniu vulZaris ?. (Wachs); Oleaster, LlKuZnus ungustikoliu 0. (Honig); Kreuzdorn, Rbainnns outllartieu8 0,. (Honig); Waldrebe, Olsinntis Vitulbu (Honig); Gaisblatt, I^onieera Ouprikolimn 0. (Honig); Flieder u. a. In Feld und Wiesen, Stauden: Ehrenpreis, Vsro- nieu oküeinali8 1^. und latikoliu 0. (Honig); Silau oder Ro߬ kümmel, 8ilnu8 prut6N8i8 8688. (Honig); Wiesenraute, Hiu- lietruin aguiloAikoliuni 0. und 1b. üuvum I/. (Honig); Ackelei, ll.guil6gia vulKuri8 0. (Honig und Wachs); Katzenmünze, Aopsta Ontariu 0. (Honig); Hohlzahn, Oulsobäolon lutsuin Hucl8. (Honig); Ziest, 8tn6Ü78 rseta 0. (viel Honig); Bocks¬ bart, IrsZoxotzOn pratonM 0. (Honig); Habichtskraut, Ilisrn- eiuin ungrwtikolium Hopps, II. Lurieulu 0. und viele andere Arten (Honig und Wachs); Brunnenkresse, Nu8turtium umplli- biuin R.L., X. 8vlvo8tr6 !!.!>., H. oküeinals Il.O. (Wachs und Honig); Gänsekraut, ^.rubi8 ulpina 1^. (Honig); Steinkraut, ^.Iv88uiu montanum 0. (Wachs); Ginster, Olenmtu tinetoriu 0. (Honig und Pollen); Klee, Irikolium xratonss O., 'pr. M- korins I,. (Honig); Schotenklee, Ootu8 eornioulatuZ 1^. (Honig); Rittersporn, vslplliniuin elntum 0. (Honig); ferner Hornkraut, Gartenthymian. Einjährige: Wachtelweizen, iVloIampvrum arvenso 0., iA. prut6N86 0. (Honig); Augentrost, Lupbrnsia oltieinnlik 0. (Honig); Zahntrost, OäontitW linikolig. Ilellll. (Honig); Kuh¬ hornklee, ll'riAOnella b'osinuin ZrBeuni 0. (Honig); Ritter¬ sporn, vsIMnium eonsolicla 0. (Honig); Vogelmiere. 94 Juni. Im Garten, Stauden: Fingerhut, Digitalis pur- xursa 1^., v. ZrauMora I^am. (Honig und Wachs); Lieb¬ stöckel, I^vistieuin otüeinaie Loeb (Honig); Storchschnabel, (leranium sanguinouni I.. (Honig); Schwalbenwurz, Vineo- toxieum oLoinalo Ned. (Honig); Zaunrübe, Lr^oiiia äioieal^. (Honig); Waldmalve, Nalva sMsstris I-. (Honig); Vergi߬ meinnicht, Uyo.8oti8 xalustris ^Vitb. (Honig); Lavendel, I-avan- ckula 8xiea I.. (wenig Honig). Einjährige: Löwenmaul, ^.ntirrbinum maju81^. (wenig Honig); Balsamine, Impati6N8 Lakamina 0.6. (Honig); Eisen¬ hart, Voikena oltieimckis I,. (Honig); Oelrettig, IlapbanuZ «loikora v. 6. (Honig); Reseda, Il686äa octo rata 1^. (Honig). Juli Verrichtungen am Bienenstände. Die Fürsorge des Imkers wird sich auf die möglichste Reinhaltung der Stöcke und bei eintretendem Futter¬ mangel in Gegenden mit entscheidender Spättracht auf aus¬ reichende Unterstützung beschränken, andererseits aber immer jene Verrichtungen im Auge behalten, welche infolge der Witte¬ rungseinflüsse oder anderer lokaler Einwirkungen im vorigen Monate unterbleiben mußten. Die im Juni gefallenen Nachschwärme und die abge¬ schwärmten Stöcke sind gut zu überwachen, auch ist der etwa eintretenden Weisellosigkeit rasch abzuhelfen, wenn die jungen Königinnen auf den Befruchtungsausflügen verloren gingen oder anhaltend schlechter Witterung halber nicht zur Begattung gelangten. Die im Laufe dieses Monates noch abgehenden kleineren Nachschwärme sollte man, wenn eine Herbsttracht noch zu erhoffen ist, immer vereinigen, so daß mindestens 1*/z bis 2 Kilo Volk zusammen aufgestellt werden. Fehlt aber die Herbst¬ tracht, dann hindere man das Nachschwärmen durch Ausbrechen der Weiselzellen. Unterstützung der Spätschwärme durch Waben¬ bau und Brut ist oft die Grundbedingung der Existenz, d. h. der Ueberwinterung. — Für Dzierzonstände mit mehr als 20 Bienenstöcken mag sich die Königinzucht in kleinen Stöckchen 96 Juli. empfehlen, um für obbezogene Fälle Reserveköniginnen zur Hand zu haben. Wir kommen in zweiten Theile hierauf zurück, weil wir im ganzen keine besondere Vorliebe für diese Duodezvölkchen haben, und zwar aus physiologischen Bedenken. Schon im vorigen Monate nahmen wir, gestützt auf fort¬ gesetzte Beobachtungen der von den Krainer Bienen bethä- tigten guten Eigenschaften, Veranlassung, die Blutauffri¬ schung durch die Einführung der Krainer Bienen¬ gattung zu empfehlen. Wir glauben unfern Lesern die Gründe, die uns zu diesem Rathe veranlassen, nicht vorenthalten zu sollen. Die zwischen den Karnischen und Julischen Alpen und den Karavanken in dem Mutterlande des slovenischen Volksstammes heimische weiß-graue Alpenbiene, welche in den Krainer vor¬ alpinen Hochebenen in Bezug auf Schwarmtrieb und Farben¬ reinheit die schönsten Exemplare aufweist* verdankt ihre guten Eigenschaften sowohl dem Reichthum an bienennährenden Pflanzen in den Wäldern und Triften dieses Landes und den üblichen kleinen, engen Stöcken, als auch der ausgebreiteten Wander¬ bienenzucht, die eine reichliche Pollenüberfuhr aus dem Wintbr ins Frühjahr ermöglicht; ebenso ist die landesübliche Art und Weise der Einwinterung in den übereinander geschichteten und also warmhaltigen, niedrigen Holzkasten von wesentlichem Ein¬ fluß. Neben vielen anderen, minder schwerwiegenden localen Vorzügen, deren Aufzählung hier zu weit führen würde, wollen wir nur anführen, daß die graue Alpenbiene seit mindestens tausend Jahren eine stete Hausgenossin sozusagen des hier * Vor Jahrhunderten haben Auswanderer diese Biene, die über¬ haupt mit den Wanderungen des slovenischen Volksstammes eng verknüpft erscheint, auch nach dem südlichen Ungarn gebracht; aber die klimatischen und localen Verhältnisse jener Ebenen, welche so bedeutend von denen un¬ serer Gebirgsgegenden abweichen, wirkten degenerirend auf die Bienen ein, so daß Mischlinge entstanden, welche die Bezeichnung als „Krainer Bienen" in keiner Hinsicht mehr verdienen. Verrichtungen am Bienenstände. 97 ansässigen Volksstammes war, daß ihre Zucht nie in den Wäl¬ dern, sondern immer nur in der nächsten Nähe menschlicher Wohnungen betrieben wurde, daß sogar heute noch nur selten Schwärme in den Waldungen gefunden werden. Man versuche nur einmal bei der deutschen Biene dasselbe Experiment, welches hier täglich vorgenommen wird: z. B. im stärksten Trachtfluge ganz nahe vor den Fluglöchern eines Standes von 50 — 100 Völkern hin- und herzugehen, wie es ganz kleine Kinder sowohl als auch Erwachsene sorglos thun, ohne gestochen zu werden! Bei Pösendorf steht in unmittelbarer Nähe der sog. Reichs¬ straße ein Bauernstand von circa 300 Bienenvölkern mit der Fluglinie auf die Straße zu, und obgleich viele Pferdtransporte aus Kroatien, oft täglich über hundert Stück, und sehr zahl¬ reiches Fuhrwerk passiren, ist noch nie ein Unglück geschehen! Wie sehr die Krainer Biene die übrigen Varietäten der europäischen inslliüea (die deutsche schwarze und italienische gelbe) überragt, stellen tausende Zustimmungen vieler Vereine und tüchtiger intelligenter Bienenzüchter (ich nenne hier nur Schmid* Kleine, Teckhaus, Ziwansky st, Wedel! st, Melicher st) außer allem Zweifel. Hat doch sogar die neueste Zeit den guten Ruf unserer Biene als industriösen Deckmantel für alle mög¬ lichen Bienenspielarten benützt,** so z. B. für die „Lungauer," * Schmid, unser Altmeister und ständiger Vorsitzender der deutsch- österr. Wanderversammlungen, schreibt (zufällig während der Correctur vorliegender Blätter), indem er Verfasser einladet, die „Krainer Biene" zur Ausstellung nach Halle zu senden : „Von meinen 40 Stöcken (Deutsche, Kramer, Italiener) haben Heuer nur zwei Stöcke geschwärmt, und zwar zwei Krainer, jeder zweimal, von denen ich es gar nicht erwartet hätte." ** Selbst die „niedcrösterreichische" Biene bezeichnete Berlepsch, der sie gewisser Interessen halber besonders rühmte, als vermuthlich (!?) mit der „krainischen" identisch, ein um so grellerer Jrrthum, als der nieder- österreichische Bieuenzuchtsverein (siehe „Honigbiene" von Brünn 18S7) seinerzeit beschlossen hatte, die Krainer Biene im großen zu züchten. — 7 98 Juli. „die Banater" u. a. Trotzdem gelang es nicht, einem dieser merkantilischen Versuche nachhaltigen Erfolg zu verschaffen. Nur das wirklich Brauchbare vermag auf die Dauer den Markt zu beherrschen; anstelle des Luxus und der kostspieligen Lieb¬ haberei ist nach und nach das wirkliche Bedürfnis, sind die An¬ forderungen realen Nutzens zur Geltung gekommen: und das ernste Streben denkender Züchter läßt sich nicht länger von äußeren grellen Farbentönen bestechen. Steht demnach unsere Krainer Biene im Sammelfleiß keiner anderen Bienenvarietät nach, übertrifft sie aber solche in Hinsicht auf Fruchtbarkeit (Schwarmtrieb) und Sanftmuth, dann find diese Eigenschaften mit Recht durch Einbürgerung guter Krainer Zuchtmütter auf die eigenen Landesbienenvölker zu übertragen, wie es auch immer mehr und mehr geschieht. Alle Concurrenz- Surrogate aber, die sich unter scheinbar billigerer Etiquette breit Bezüglich der Kramer Biene erscheint Berlepsch überhaupt befangen; die Gründe dazu kennen nur wenige Wiener Imker und Verfasser, dieser aber durch Zufall bis in die kleinsten Details. Obschon er sie nie gesehen und ihre Leistungsfähigkeit geprüft hatte, verwarf und rühmte B. sie in Einem Athem; er prophezeite sogar, mit ihr werde „das Geschäft flau gehen, weil ihr der schöne bunte Rock der Italienerin fehlt" rc. — Wie steht es aber heute nach sieben Jahren? — Jene Empfehlung der niederösterr. Biene durch Baron Berlepsch aus Kosten der „Krainer" und zugunsten der HH. B —n und S — z nützte denselben ganz und gar nichts; der S'sche sog. Mustcrbicnenstand, das armselige Resultat eines umfassenden Projcctes, starb in Jahresfrist unter dem öffentlichen Vcrsteigerungshammer und seit acht Jahren hat außer Berlepsch niemand mehr den Namen der nieder- österreichischen Biene genannt, wohl aber wurden laut Postnachwcisen bei 20,000 Bienenvölker aus Krain nach Deutschland und allen Ländern der Welt exportirt und werden noch fort und fort expedirt, trotzdem das „bunte Kleid der Italiener" fehlt. Dieselben Vereine, die schon vor Jahren die Krainer bezogen, thun dies heute so wie damals und würden es wahrscheinlich bleiben lassen, hätten sie nicht zufriedenstellende Resultate erreicht. Beweis dessen, daß die Züchtung der inzwischen aufgetauchten, von Vogel acclimatisirten „egyptischen Biene" bald aufgegeben wurde. Verrichtungen am Bienenstände. 99 machen, lasse man fahren; lächerlich ist es in dieser Hinsicht, für gefälschte Ware scheinbar einen oder zwei Gulden weniger, thatsächlich aber doch viel höhere Preise zu zahlen. Die von einigen Ignoranten, verbissenen Jtalienerfreunden und Verkäufern oder deren Nachbetern wissentlich verbreitete Unwahrheit, daß die Krainer Biene übermäßigen Hang zum Drohnenbau habe, wurde erst neuerdings von einem der be¬ kanntesten Imker als eine böswillige bezeichnet und erscheint um so nichtiger, als frühere Schwarmlust auch früheren Drohnen¬ ansatz bedingt und jeder nur einigermaßen geschulte Züchter weiß, daß das überschüssige Drohnenheer überhaupt nur aus Nach¬ lässigkeit des Volks b esitz ers selbst entstanden ist. In Gegenden vorzüglicher Herbsttracht den Schwarmtrieb zu fördern, ohne Spätweide aber ihn behufs Volksvermehrung ein¬ zuschränken, nach Bedarf Schwarmzüchter oder Zeid¬ ler zu sein — das vermag der Dzierzonist mit Hilfe der Krainer Biene weitaus leichter als mit den deutschen oder den italienischen Bienen, und wer den Schwarmtrieb der Krainer Biene lästig findet, gibt sich selbst das allergrößte Armuths- zeugniß. Zu dieser Arbeit sind aber Anfänger nicht berufen. Wer mit den landesüblichen Thierrassen nicht fach- und sachgemäß umzugehen vermag, wird dies noch weniger mit fremden impor- tirten zu thun im stände sein. Schade um das hinausgeworfene Geld, dessen Verlust immer nur das arme Thier verschuldet haben soll, nie aber der kluge Züchter sich selbst zuschreiben will. Auch das Herstellen von Ablegern ist für solche, die wenig Dzierzoneinrichtung und viel Jmmobilbau besitzen, mehr aber noch für Anfänger ein schwierig Ding, an dem viele scheitern, weil die oft übermäßige Vermehrungssucht der Anfänger natürlich am Mangel der nöthigen Kenntnisse in Hinsicht auf Tracht und Kräfte ihrer Völker scheitert. Wollen sie durchaus rasch in den Besitz mehrerer Krainer Völker gelangen, dann geben wir ihnen 7* 100 Juli. den Rath, nie Schwärme, Ableger oder Königinnen, sondern im Frühjahr immer nur überwinterte dzierzonisirte Mutterstöcke zu beziehen.* Tie blühenden Bienennährpflanzen. 66. Der Änis (PraZiuw H) ist ein aus Egypten und Syrien stammendes einjähriges Doldengewächs, welches Der Anis. sowohl im Felde als im Garten des stark öl¬ haltigen Samens wegen häufig gezogen wird. Er hat Dreimal gespaltene, eingeschnittene Wurzel¬ blätter. An der Spitze des ^/g—1 Meter hohen aufrechten, ästigen Stengels erscheinen Dolden, die im Juli kleine weiße Blüten bringen, die längliche, grünbraune Samenkörner paarweis erzeugen. Das ganze Gewächs und besonders die Samen haben einen überaus gewürzhaften ange¬ nehmen Geruch und einen süßlichen Geschmack. In der Form von Wasser, ätherischem Oel und Geist, auch als Oelzucker werden die Pro¬ ducts der Pflanze in der Heilkunde gegen Brust¬ krankheiten, Husten und Katarrhe, auch Affec- * Solche Muttcrstöcke, sog. Kr ai n er D z i erz o nst ö ck e (des Kiainer Bienenzuchtsvereins), sind bevölkerte Lagerbeuten landesüblicher Form mit 16 Rähmchen, mit befruchteter Königin, Bau, Brnt, Honig, von oben und rückwärts zu öffnen, haben Schiebfenster zur Raumverengung und werden bei frühzeitiger Bestellung im Januar oder Februar zu ll'/s Gulden — 23 Mark pr. Stock vom K r a i n e r H a n d e l s b i e n c n st a n d e zu Pö s e n d orf (als Vercinsstand des Kr. Bienenzuchtsvereins) im April versendet. Die sonst ausgcbotenen Krainer Original-Bauernstöcke ü 9^ fl. (19 Mark), die ebenfalls verschickt werden, sind als Jmmobilbeuten für Anfänger und überhaupt für jedermann unzugänglich, weil die Waben ebenso wie in den alten Körben und Stülpern ohne Stäbchen oder Rähm¬ chen allenthalben angebaut sind. Blühende Bienennährpflanzen. 101 tionen des Magens und des Darmkanals angewendet. Bei Erfurt und anderen Orten der sächsischen Laude stark angebaut, gibt er bedeutende Reinerträge, zwischen 120 — 200 fl. pr. Joch (2 — 300 fl. pr. Hektar); auch Stroh und Spreu wird zu Oel benutzt (wie auch vom Fenchel). 100 Kilo Samen ergeben 4 Kilo¬ gramm und 100 Kilo Spreustroh Kilo Oel (ü 10 fl. Werth). Der Anis ist gegen Witterungseinslüsse empfindlich und schlägt oft fehl; obgleich er viel Nektar enthält, ist er doch keine solche Bienennährpflanze, auf welche mit Sicherheit zu rechnen ist. 67. Die Ingelikamnrz, Engelwurz, Ärustwnrzet fi-Vrolum- Fkliea oklioiimlis IIoüm.) ist eine perennirende, 1—1 flz Meter hohe Doldenpflanze, welche über ganz Europa in Bergwäldern wild wächst, wird der officinellen Verwendung des Samens und der Wurzel halber als magenstärkendes Mittel auch im großen (auf unfruchtbaren Kalkfeldern) angebaut. Auch die Stengel kommen candirt viel in den Handel. Aus dem fleischigen, verzweigten Wurzelstocke treibt ein ästiger, hohler, runder Stengel mit wechselständigen, doppelt¬ gefiederten Blättern. Vor dem Aufblühen der in großen Dolden stehenden Blumen sind sie röthlich, später weiß oder gelblich und verbreiten einen schwachen Moschus¬ geruch. Die Bienen befliegen sie ihres Honig- reichthums wegen gern. 68. Der Boretsch oder das Gurken¬ kraut (Lorrago otüeinulw I,.) ist in Süd¬ europa einheimisch und gehört zu den gesun¬ desten, aber wenig gebrauchten Küchenkräu¬ tern. Er hat eirunde haarige Blätter und einen hohlen, mit Borsten besetzten Stengel, welcher sich oben zertheilt und bis 70 Cen¬ timeter hoch wird. Die sternförmigen Blu¬ men sind gewöhnlich blau, auch weiß oder röthlich. 102 Juli. Die Pflanze gedeiht in gewöhnlichem Gartenboden sehr gut und bedarf nur wenig Pflege; sie pflanzt sich durch die ausfallen¬ den Samenkörner selbst fort. Im Süden Oesterreichs, in Kram bei Laibach und Kraiuburg, wächst der Boretsch verwildert. Die Blütezeit beginnt im Juni und dauert bis November. Die Bienen sammeln hier fleißig Honig, er wird bei sonst guter Bienenweide gerne beflogen. Der Anbau dieser Pflanze ist dem Bienenzüchter dringend anzuempfehlen, da sie sich bei geringer Pflege durch honigreiche Blüten und lange Blütedauer auszeichnet. Letztere kann durch Abschneiden der abgeblühten Blumen verlängert werden. Auch dienen die Blätter als Zuthat zu Gemüse und Salat. 69. Die zweifarbige Collinsie (Oolliusiu dioolor Lontll.) ist eine einjährige, in Nordamerika heimische Pflanze, 30 — 40 Centimeter hoch, stark verzweigt, mit gegenständigen lanzettlichen Blättern. Die Blüten erscheinen in 8 —12 Centimeter langen Aehren, weiß mit lila Flecken. Sie blüht vom Juli bis August, wenn sie im Herbst angebaut wird, bei der Frühjahrssaat später. Als Zierpflanze für Gärten, namentlich zu Einfassungen sehr geeignet, wird sie von den Bienen häufig und sehr gerne ihres Honigreichthums wegen besucht. Einige andere Arten, als: 0. ounckiäi88nnu Hort., 6. grunckilloru Oougl., blühen im Juli und August, 6. vurnu Uuttul. jedoch schon im Mai. 70. Der Fruchrl axm. (Honig); Pfeifenstrauch, auch wilder Jasmin, kbilackolpbus eoronurius ll., und andere Arten (Honig und Wachs); Mehlbeerbaum, Lorbus /Vriu Orts. (Wachs); Säckel¬ baum, Lsanotbus annrorw Osk., und andere Arten (Honig); Tamariske, lamarix Milica I.., ll'. akrieunu I)8l. (Honig). Blühende Bienennährpflanzen. 117 In Feld und Wiesen, Stauden: Wollkraut, Ver- daseuiu Maxsus 0. (Wachs, Höschen, wenig Honig); V. ni- grum (Wachs und Honig); Braunwurz, Leroxllularia nockosa 0., 8. Lbrliarätü (Honig); Weiderich, I^tbruin 8ali- earia 1,. (Honig); Halskraut-Glockenblume, Oampanula ll'ra- edsliuin I..; Knaul-Glockenblume, 6. glomerata I.. (Wachs und Honig); Gelbweiderich, OvLimaelria vulgaris 1^., 0. blummu- laria I. (Wachs); Sperrkraut, koleiuouiuiu ecorulsuin 0. (Honig); Lichtnelke, I^elluis Visearia 0. (Wachs); Band¬ winde , OalMsgia (Oonvolvulus) sexium II. L. (Honig und Höschen); Bittersüß, 8olanum vuleaiuara 0,. (Honig); Weiden¬ röschen, Lpilobium Iiz-rsutum I.. (etwas Honig und Höschen) I Frauenflachs, Dinarin vulgaris Land. (Honig); Ehrenpreis, Veronika longikolia 0,. (viel Honig); Schierling, Oouium inaculatum V. (Blattlaushouig); Weihrauchwurz, Vidauotis moutana VII. (Honig); Haarstrang (Hirschwurz), kvueväauuin Oervaria Oapeir. (Honig); Laserkraut, OasurMiuiu prutllo- nieuiu 0. (Wachs und Honig); Münze, Usnika aguatiea 0., N. arvsusis 0. (Honig); Polei, Uonika kulsgium 0. (Honig); Jmmenblatt, Nslitiis UslissopkMuin 0. (viel Honig); Brunelle, kruuslla vulgaris 0., k. graiuliüora llaeg. (Honig); Gamander, Veueriuin Obaina-ckrvs 0. (Honig); Gänseblume, Obrvsau- tbeinuin Ooueantüeinum 0. (Wachs); Scharte, 8eraäuIIa tiuetoria 0. (Honig); Pfaffenöhrlein, Oeontoäon autumnale 0. (Honig, zuweilen auch Höschen); Hauhechel, Ononis spinosa 0,. (wenig Honig). Einjährige: Knöterich, Volvgonuni laxaikilolium 0. (Honig); Schwarzkümmel, kiigslla arvsusis O., X. saiiva 0. (Honig). Im Garten, Stauden: Eisenhut, Veonitum varis- Kaium L. (Honig); Eibisch, Vlillwa oktieinalis 0., V. eaunu- dina L. (Honig); Bergmünze, Oalawintlm grauMora llam., O. oitieinalis Nell. (Honig); Flockenblume, Oontaurog. ckacou, 0., 118 Juli. 6. pdr^Zia 8, 0. nixra 8., 6. Leadiosa 8. (Honig); Krenu (Meerrettig), ^.rmoraeea (Loedloaria) ru8tieana 6. Ll. 8. (Wachs); Fuchsie, L'uellÄa eoeeinsa L,. (Honig); Taglilie, H6M6ro0aIIi8 llava Li., 8. kuiva 8. (Honig und Wachs); Alant, Inula üsltznimn Li. (Honig); Löwenschwanz, Li6onuru8 Lar- äiaea L. (Honig); Lavatere, Lavatora tburingiaea L. (Honig); Lilien, Lilium eanäiänm 8., L. dull>itorum L. (Wachs); Malve, Llalva ^leea L. (Honig); Andorn, Narubium eanäiäwÄmum L. (Honig); Pfeffermünze, Nontlla pipsrita L. (Honig); Hahnen¬ fuß, Hanuneulus LinZua 8. (Pollen). Einjährige: Adonisröschen, ^.äom8 autumuali.8 8. (Wachs); Wachsblume, Lorintllo major L. (Honig); Clarkie, Llarlria 6leZan8 vouZI. (Honig); Melone, Lueumi8 Nolo L. (Honig); Hundszunge, 6M0Alo88um oküeinals L. (Honig); Lavatere, llavatora trim68tri8 L. (Honig); Lobelie, sobolja Lrinu8 ll. (Honig); Feuerbohne, ?ba8solu8 multiüoru8 Lam. (Honig); Portulack, kortulaeea oloraeoa Iv. (Honig); Reseda, Ro86cia oäorata 1^. (Honig); Saturey, 8atursja borten8i8 8. (Honig); Scabiose, 8cabio8a atroxurxuroa L,. (Honig); Kapu¬ zinerkresse, Iropseolum majv8 L. (Honig); Nachtschatten, 8ola- num niprum Li. (Honig). Verrichtungen am Bienenstände. Mit Anfang dieses Monats beginnt in vielen Theilen Europa's der Buchweizen (auch Heidekorn, weil er sandigen und minder ergiebigen Boden liebt) zu blühen, den Bienen reichlichste Weide zur Aufspeicherung von Wintervorräthen bie¬ tend, falls die Witterung zuträglich ist. Zu große Trockenheit sowohl als zu große Nässe schaden gleichviel, und treten zur Zeit der Blüte häufige Gewitter ein, so kommt das Heidekorn nicht zur Befruchtung — ein alter Bauernspruch nennt dies „Taubblühen" — und die Bienen bleiben honigarm. Verfasser erinnert sich seit mehr als 15 Jahren, daß beide Ausnützungen, die landwirthschaftliche gute Körnerernte und der gute Honig¬ ertrag, ebenso wie das Gegentheil Hand in Hand gingen. Auf dem Gedeihen des Buchweizens beruht die Hoffnung fast des fünften Theiles aller Bienenzüchter im südlichen Oesterreich- Ungarn. Im Laufe dieses Monats ist besonders die Wachs motte zu beobachten, weil deren Brut (auch Rankmade genannt) den Wabenbau nach allen Richtungen hin ausbohrt und durch¬ spinnt, indem die Maden die Wachszellen durchbeißen und zerfressen und zuletzt oft das Volk zum Auszuge nöthigen (sog. Mottenschwarm). Diese Schmetterlinge legen ihre Eier 120 August. abends gerne am Eingang der Stöcke oder in allfällige Fugen nnd Ritzen derselben, weshalb wir nicht genug vor dem Ge¬ brauch von Stöcken warnen können, deren Oberdecke nicht genau zusammengefügt ist und schließt, so daß Ritzen und Schlupf¬ winkel entstehen, die zu klein sind, als daß die Biene die darin befindlichen kleinen Würmer erreichen könnte. Bei Rähmchen¬ stöcken ist es deshalb Vortheilhaft, die Seitentheile der Rähmchen auf jeder Seite um 5 Millimeter (schwach Zoll) von den Kastenwänden entfernt zu halten, was leicht erreicht wird, wenn man die Rähmchen um 10 Millimeter (circa 5 Linien) schmäler macht als die Stockbreite beträgt. Reinlichkeit, speciell die Beseitigung der kleinen Wachs¬ abfälle am Boden und sonstigen Schmutzes, in welchen die Wachsmotten ihre Eier legen können, ist daher dringend nöthig! Dem Verfasser gingen 1868 durch die Nachlässigkeit des Auf¬ sehers binnen eilf Tagen bei 30 Stöcke zugrunde — eine Lehre dafür, daß sich der Besitzer um sein Eigenthum recht häufig selbst kümmern soll. Wer jetzt die Buchweizentracht oder die nicht viel später beginnende Heidetracht der Oalluna vulgaAs auf den Ebenen aus¬ nützen will, sorge für weiselrichtige, besonders aber volkreiche Stöcke, vereinige also dieschwachen; —wei¬ selrichtige starke Völker sind selten der Raublust der Nachbarn ausgesetzt. In Gegenden, wo die Herbstweide fehlt, muß man dagegen um diese Zeit den Honigraum (Magazin, Aufsatzraum oc.) ent¬ leeren, damit die Bienen den Inhalt nicht in den Brutraum übertragen. Blühende Bienennährpflanzen. 121 Die blühenden Bienennährpflanzen. 90. Der Schuppenkopf, auch Teufels- M abbiß (Lueaisa pratensis Nell.) wächst in feuchten Wiesen, blüht im August und Sep¬ tember und wird durch seinen großen Nektar- reichthum den Bienen nützlich, weshalb sie ihn gern und ausdauernd befliegen. Er ist ^/z Meter hoch, hat einen ästigen, behaarten Stengel, läng- lich-lanzettförmige, ungezähnte, ebenfalls be- haarteBlätter und winkelstündige kleine Blumen von lichtgelber, röthlicher oder blauer Farbe. 91. Der weiße oder gemeine Andor» (Narrubium vulgarv I,.) treibt aus der Wurzel inehrere bis 60 Centimeter hohe langbehaarte Stengel mit stumpf-eiförmigen, runzligen Blät- SHuppenrops. tern, die ebenfalls fein behaart sind. Die weißen Blüten stehen quirlförmig um den Stengel. Die Blütenspitzen und die Blätter werden in der Apotheke benützt, der frische Saft ist als Hausmittel gegen Lungenver¬ schleimungen, Milz- und Leberverstopfung be¬ kannt. Der gewöhnliche Standort des Andorns sind Schutt und Mauern. (In Krain bei Salloch, Wippach, Gottschee, Stein und Krainburg.) Während der vom Juni bis Sep¬ tember dauernden Blüte wird die Pflanze von den Bienen selbst bei trockener Witterung gern Der Andorn. nach Honig beflogen. 92. Der Tabak (Meotiana lubueum I-., Meot. rustiea K. und viele andere Arten) ist eine einjährige Pflanze mit i Vs bis 2 Meter hohem behaarten Stengel, eiförmig zugespitzten großen 122 August. Blättern von 30 — 50 Centimeter Länge und halb so breit. Der Blütenstand ist verästelt, die Blüten sind endständig, glockenförmig, meist schmutzig-gelb; die Frucht ist eine zwei¬ fächerige vielsamige Kapsel. Der Tabak ist in Amerika heimisch; er wurde um die Mitte des sechszehnten Jahrhunderts nach Europa gebracht und ist jetzt eine vielfach kultivirte Pflanze. Er gedeiht am besten im warmen, gut gedüngten und tief bearbeiteten Boden. In Oesterreich darf er des Monopols wegen nicht angebaut werden, man findet ihn höchstens in einzelnen Exemplaren als Zierpflanze in Gärten. Daß der Tabaksbau hier unmöglich ist, ist im Interesse der Imker sehr zu bedauern, weil er den Bienen eine vorzügliche Weide abgibt. Er blüht vom Juli bis Septem¬ ber, entwickelt die Blüten nach und nach, ist deshalb durch die lange Blütedauer nützlich, selbst dann noch, wenn die Blätter zum Trocknen abgeerntet sind. Die Producte des Tabaks sind zu einem immensen Luxus¬ bedürfnisse geworden. Die Pflanze ist giftig, enthält einen scharfen Stoff „Nicotin;" dieses Stoffes wegen werden die leicht getrockneten Blätter bei Menschen und Thieren als Arznei¬ mittel gegen Hautkrankheiten angewendet. 93. Der gemeine Bocksdorn (I^eiuiu dardaruin D.), ein häufig in Gärten verwilderter Zierstrauch, hat schlanke dornige Zweige mit grauer oder weißer Rinde, lanzettförmige Blätter und trichterförmige violette Blumen, die in den Blatt¬ winkeln einzeln oder paarweise erscheinen; die Frucht ist eine längliche rothe Beere. Er wächst rasch, selbst auf dem sterilsten Boden, und bildet dichte Hecken; im guten Boden wird er zum lästigen Unkraut. Er blüht vom Juli bis spät in den Herbst und gibt den Bienen eine gute Honigweide und etwas Blumen- ftaub. Seine Anpflanzung auf Stellen, wo nichts anderes gut wächst, ist zu empfehlen. Blühende Bienennährpflanzen. 123 94. Der Such weizen, auch Heidekorn oder kurzweg Heiden (kol^Zonum I'uAOpvrum I,.), wurde vor einigen Jahrhunderten aus Asien, seiner Heimat, nach Italien gebracht . und von dort aus über ganz Europa verbreitet. Die ganze Pflanze hat ein röthliches Ansehen, MA der krautige Stengel ist stark verästelt. Die Blätter sind herzförmig, lang zugespitzt, dunkel- grün; die röthlich-weißen Blüten stehen in Bü- l schein und bringen dreieckige, mit schwarzbraunen Schalen bekleidete mehlreiche Samen. «V Der Buchweizen gedeiht in lockerem, san- 8 digem, trockenem Boden und sonniger Lage. Er M H verlangt wenig Dünger. Gegen Kälte ist er sehr A empfindlich, weshalb ihm zeitige Herbstfröste ungemein schaden. Die Verwendung des Buchweizens ist allge- Buchw-iz-n mein bekannt. Er wird im Süden Oesterreichs als zweite Frucht nach Korn, Winterflachs, Raps, Wintergerste u. a. im Juli gesäet; die Blütezeit fällt daher in den Juli, August und September. In nördlichen Gegenden baut mau ihn im Mai an. Es ist bekannt, welche unübertreffliche Bienenweide die Buchweizenfelder sind; durch die späte Aussaat fällt der Flor in eine Zeit, in welcher die Bienen keine allzugroße Auswahl haben. Reich an Nektar, wird die Pflanze mit erstaunlichem Eifer von ihnen beflogen, und der aus ihr gesammelte Honig gilt als besonders wohlschmeckend und duftend; auch Polleu wird viel davon eingebracht. Weniger ergiebig, nahezu trachtlos ist der Buchweizen auf üppigem Boden; er ist dann arm an Nektar sowohl wie an Körnern. Die Wanderbienenzüchter vieler Gegenden danken ihm vorzügliche Nutzerträge. — Zur gleichen Gattung gehört: 95. Der Wiesenknöterich (LoI^Zonum Listorta ü.), welcher auf feuchten Bergwiesen wächst und röthliche, seltener weiße 124 August. Blütenähren bildet. Die Wurzel ist mehrfach gewunden, innen fleischroth, von stark zusammenziehendem Geschmack. In der Neuzeit wird dieser heilkräftigen Pflanze mehr Beachtung geschenkt, die Wurzel gegen Durchfall, Blut- und Schleimflüsse ofsicinell angewendet. Sie gibt mit Eisenvitriol wegen des starken Gehaltes an Galläpfelsäure eine gute Tinte, wird auch zum Gerben gebraucht. 96. Der moldauische Drachenkopf, auch türkische Melisse (vraeoeoptmlum Nolckaviea. T.ft eine aus der Moldau stam¬ mende sehr schöne und häufig als Gartenpflanze gezogene Blume. Sie wird 30—60 Centimeter hoch, hat viereckige ästige Stengel, lanzettförmige Blätter, die tief gezähnt und auf der Unterseite punktirt sind, und quirlständige blaue, violet- röthliche oder weiße Blumen. Diese jährige Pflanze blüht im Juli und August, tritt hie und da in Felderm verwildert als Unkraut auf, das den Bienen jedoch nur in guter lockerer Gartenerde viel Nektar gibt und zu den gern beflogenen Blumen zählt. Auch in der Heilkunde wird sie, wie die gewöhnliche Melisse, als trockenes Kraut zur Füllung der erweichenden Kräutersäckchen und als flüssiger Saft gegen Blähungen und hysterische Krämpfe angewendet. 97. Die Feuer- oder türkische Dohne, auch Fisole (kllasso- tus nuütiüorus I^uin.) hat einen von rechts nach links windenden Stengel, der 4—5 Meter lang wird, mit dreizähligen lang¬ gestielten Blättern und langen Blütenstielen mit schönen scharlach¬ roten oder weißen Blumen, die in einer lockeren Traube stehen. Stengel, Blätter und Stiele sind fein behaart. Die grüne Hülse ist dick und fleischig; die nierenförmigen Samen sind bunt, schwarz oder weiß. Die grüne Hülse und die reifen Samen dienen als Gemüse. Sie wächst in jedem Gartenboden Blühende Bienennährpflanzen. 125 in recht sonniger Lage und wird viel zur Bekleidung von Lauben oder Wänden benutzt. Im Freien müssen sie lange Stangen zur Stütze erhalten. Sie blüht im Juli, August und September und gibt der Biene nur im Beginn der Blütezeit mäßig Nektar, im vorgerückten Stadium der Fruchtentwicklung verlieren die späteren Blüten viel an Honiggehalt. Das gleiche gilt von vielen anderen Bohnensorten. 98. Die gemeine Goldruthe (LoIickaZo Virpauroa Ich ist eine auf Wiesen und in Gebirgswäldern (durch ganz Kram) wild wachsende Blume, die ihrer schönen Blüten wegen häufig in Gärten gezogen wird. Ter Stengel ist aufrecht, walzenförmig, filzig behaart, oben rispenartig in Zweige getheilt und wird über 1 Meter hoch. Die Wurzel- und Stengelblätter sind langgestielt, elliptisch-lanzettlich, weitläufig gesägt und filzig behaart. Die gelben Strahlen¬ blümchen stehen in ziemlich großen Rispen. Die Goldruthe blüht im August und Sep¬ tember, bei warmer Witterung bis spät in den Herbst, und gedeiht in jedem Boden. Sie ist als Bienenpflanze von geringerem Werth, da sie nur wenig Nektar und Pollen liefert, und nur in Rücksicht der langen Blütedauer dem Bienenzüchter nützlich, insbesondere dort, wo sie nicht zu trocken steht. In Smerek hat Verfasser davon eine kleine Pflanzung bei den Bienenhäusern angelegt, die aus wenigen Wurzelablegern in ein paar Jahren sich stark ausgebreitet hat. 99. Mehrere Kohlarten wurden bereits eingehend bespro¬ chen; hier sei erwähnt, daß im August und September der um diese Zeit blühende Sommerkohlreps und Sommerrübenreps der Biene etwas Blütenstaub und Honig geben. Es steht jedoch der Honigertrag dieser Sommerfrucht in keinem Verhältnisse zu demjenigen der bereits angeführten Kohlarten. Im Süden Oesterreichs wird der Anbau sehr wenig betrieben und ist kaum erwähnenswerth. s> Die Goldrutbe. 126 August. Die Königskerze. 100. Die Königskerze, auch großblumiges Wollkraut oder Himmelbrand (Vorbaseum pblomoiäos 1^.), ist eine über meterhohe Pflanze, deren gerader, stark be¬ haarter Stengel selten verzweigt erscheint. Die Blätter der zweijährigen Pflanze sind länglich-lanzettlich, stark wollig und stiellos; der Stengel reich mit Blättern besetzt. Der aufrechte, 40 — 50 Centimeter hohe ähren¬ artige Blumenstand hat zitrongelbe, wohl¬ riechende, sitzende Blüten. Sie wächst an Feldrainen, Wiesen, Wegen und auf Schutt (in Kram insbesondere bei Laibach, Krain- burg, Wippach und Stein). Obgleich die Königskerze den Bienen nur Blumenstaub gibt, der gewöhnlich leicht in den frühen Morgenstunden gesammelt wird, verdient sie von Imkern angebaut zu werden, da sie auch officinell wichtig ist. In der Heilkunde und als Hausmittel werden die einblättrigen Blumen¬ kronen wie auch die Blätter bei trockener Witterung gesammelt und schnell getrocknet; erstere verwendet man als Brustthee gegen Heiserkeit und Husten, letztere zu schmerzstillenden Breiumschlägen, auch bei Thieren. Das Kilo getrocknete Blüten wird mit 1 fl-, die Blätter mit — ff« fl. bezahlt. Letztere über Obst ge¬ breitet, soll gegen Mäuseangriffe schützen. 101. Die rundblättrige Malve, auch Käse- oder Ro߬ pappel (Ukllva. rotumlilloru I,.), hat eine lange spindelige, ästige Wurzel und aufrechte, meterhohe, verästelte Stengel, ab¬ gerundete langgestielte, fünf- bis fiebenlappige gekerbte Blätter. Die bläulich-rosenrothen Blumenblätter sind groß, verkehrt herzförmig. Diese zweijährige Pflanze findet sich an Wegen und Zännen durch ganz Kram wild. Sie blüht von Ende Juni Blühende Bienennährpflanzen. 127 Die rundblättrige Malve. Die Blüte. bis Spätherbst, gibt viel Honig und Blütenstaub und ist für die Bienen eine sehr gute und empfehlenswerthe Herbstwnde. Viele Arten dieser Familie (Nalvneoss) werden als schöne Zier¬ pflanzen in Gärten gezogen. 102. Die Wintermalve, Pappelrose oder Stockrose tüssa rosen Oav.) stammt aus Syrien und China und rst eme in den Gärten sehr be¬ liebte Zierpflanze, welche in vielen sehr verschieden gefärbten, oft dicht gefüll¬ ten Spielarten gezogen wird. Aus der mehr¬ jährigen Wurzel treiben mehrere 2 — 3 Meter hohe starke, aufrechte Stengel mit herzförmi¬ gen, fünf- bis sieben¬ eckigen runzlichen, rauhen 128 August. Blättern. Die Blüten sitzen in einer langen Aehre, sind groß, 8 —10 Centimeter im Durchmesser, einkronig, mit vielen Staubgefäßen. Sie blüht vom Juli bis in den Spätherbst und wird von den Bienen sehr emsig beflogen. Die Blumen sind äußerst honigreich, so bedeutend, daß eine Biene aus einer Blume ihren Honigmagen vollkommen Men kann. Der Honig ist zwar nicht sehr aromatisch, aber mildsüß und wohlschmeckend. Ihr Anbau kann den Bienen¬ züchtern nur warm empfohlen werden, denn wo sie in Gärten reichlich vorhanden sind, werden sie eine wahre Wohlthat für den Bienenstand. Nebst der enormen Menge Honig liefert sie viel Pollen in langanhaltender Weide. Abgesehen von diesen vorzüglichen Eigenschaften, ist sie eine prächtige Zierpflanze, deren Wurzel wie Samen auch in der Apotheke gern gekauft wird. — Eine Spielart mit schwarzen gefüllten Blumen enthält einen Farbestoff, mit welchem Wein und Essig schön roth gefärbt wird.* Die abblühenden Blumen werden bei trockenem Wetter gesam¬ melt und schnell in der Sonne getrocknet. Von einer Pflanze, welche einen Raum von 2 Quadratmetern beansprucht, erntet man circa Kilo trockene Blumen. Auf einen Hektar Hektar — 1 Joch) kann man 4000 Stück anpflanzen und gegen 500 Kilo trockene Blumen erhalten. 1 Kilo kostet gegenwärtig gegen 2 fl., das Brutto-Erträgniß beträgt demnach pr. Hektar 1000 fl.** Die schwarze Malve wächst auf jedem kräftigen Boden und blüht erst im zweiten Jahre. Obgleich sie mehrjährig, ist es doch besser, sie nur als zweijährige Pflanze zu behandeln, da sie später nicht mehr die reichen Erträge liefert. Zu medi¬ zinischem Gebrauche müssen die Blumen, sobald sie aufgeblüht sind, mit den Kelchen gesammelt und schnell getrocknet werden. * Siehe F. I. Dachmahls Kultur der schwarzen Malve, Nürnberg 1856. ** In der Gegend von Nürnberg ist die Kultur sehr verbreitet; nach den neuesten Berichten sind sämmtliche Vorräthe ausverkauft. Blühende Bienennährpflanzen. 129 103. Die Eibisch-, auch Älthee- oder Heilwurzel oküeinulis I..), ist wie alle Malvenarten sehr honigreich; als Arzneipflanze wird sie in Baiern viel gebaut und finden die Wurzeln leicht Absatz. Kraut und Blumen werden seltener benutzt. 104. Der bittersüße oder kletternde Nachtschatten (8ola- num vuleumuru Ich wächst gerne an feuchten Orten, an Flüssen, Der Nachtschatten. Seen, Sümpfen vc., und ist in ganz Kram heimisch. Dieser Halbstranch hat holzige Zweige, schlingt sich um nebenstehende Pflanzen und sonstige Stützen oder kriecht auf dem Boden fort und schlägt Wurzeln, wo er diesen berührt. Die Blätter sind dunkelgrün, eiförmig ausgeschweift; die unteren herzförmig, die oberen dreitheilig. Er blüht vom Juli bis zum August in seiten¬ ständigen überhängenden Trugdolden; die hübschen Blüten find von violetter Farbe. Im September reifen die eirunden rothen Beeren, welche viele Samenkörner enthalten. Die Blätter und die Rinde haben einen anfangs bitteren, später süßlichen Geschmack (daher der Name „bittersüß") und sind giftig, vor allem die Beeren. Er hat außer dem bereits angeführten Namen noch die Benennung „Alpranken" oder „Hirschranken" und ist eine Arzneipflanze, deren Extract aus den oberen holzigen Stengeltheilen als Mittel gegen katarrha- s 130 August. lische und rheumatische Leiden, auch gegen Hautausschläge dient. Die geschnittenen Stengel kosten pr. Kilo 16 — 17 fl. Man kann diese Pflanze zwar nicht unter die vorzüglicheren Honig¬ gewächse zählen, doch gibt sie der Biene immerhin einigen Nektar und hat den Vorzug, daß sie auch zur Zeit der Dürre honigt. 105. Der Rhabarber (Ulleum palmatum ll., 11b. australo von., Hü. unäulatum U. und andere Arten und Varietäten). Er ist eine perennirende Pflanze, die aus einer verästelten, braun¬ rindigen fleischigen Wurzel eine größere Anzahl wurzelständige, langgestielte, sehr große Blätter treibt, welche theils handförmig, theils rund, meist grob gezähnt, an der Unterseite rauh sind. Der nackte Blütenschaft erhebt sich aufrecht 1*/?—2 Meterhoch Der Rhabarber. und trägt endständige große Blütenrispen mit vielen kleinen weißlichen Blüten. Wildwachsend in den Gebirgen Asiens, rfl der Rhabarber schon seit langer Zeit als eine officinell wichtige Pflanze und als schöne Gartenzierde in Verwendung, wird m letzterer Zeit auch als Gemüse viel gelobt. Officinell ist w Wurzel ein bekanntes Hausmittel; die Blattstengel werden m gebleichtem Zustande zu Confitüren und Compots verwende, aus dem Safte kann Champagner erzeugt werden; auch Id die Pflanze einen gelben Farbestoff enthalten. Für den Küchengebrauch wird der Rhabarber in Englan und Nordamerika im großen gebaut; im Znaimer Kreise ui Mähren wird er jetzt mit guten Erfolgen kultivirt und soll der Ertrag ein enormer sein. Die Blüten entwickeln sich im August, sind honigreich, liefern viel Pollen und werden von den Bienen fleißig besucht' Blühende Bienennährpflanzen. 131 106. Die wohlriechende oder Garten-Nesede (Rossäa oäorutu Ich ist eine allgemein bekannte, wegen ihres Wohl¬ geruches sehr beliebte, aus der Berberei stam- inende Pflanze mit lanzettförmigen, ganzrandigen, dreilappigen Blättern und bis zu 8 Centimeter langen röthlich-gelben oder Weißen Blütenähren. Sie blüht vom Juli bis Oktober und ist eine ungemein beliebte Honigpflanze der Spätweide. Sie gibt vorzüglichen Nektar und Blumenstaub in reicher Menge; daher sollte es wohl kein Bienenzüchter unterlassen, ein Beet seines Gar- MUM tens mit dieser Pflanze zu besäen, da sie nicht MM sehr wählerisch in Rücksicht auf den Boden ist, obzwar sie in fetter Gartenerde unendlich besser gedeiht als in sandigem Boden. Selbst ein Anbau im großen ist lohnend, da der Samen stets gut verkauft wird. Die Garten-Resede. 107. Der Saturei, das Pfeffer- oder Bohnenkraut (8atu- rcha üortouÄs Ich, ein bekanntes Gartengewächs, welches in der Küche als Würze unter Bohnen, Würste und andere Speisen, ebenso in der Medizin und zu Bädern gebraucht wird, ist eine spannhohe Sommerpflauze. An dem dünnen aufrechten, sehr ästigen Stengel stehen lanzettförmige, steifhaarige Blätter an kurzen Stielen; die Blüte ist von blaßvioletter Farbe. Der Saturei stammt aus dem Kaukasus, wächst aber auch im südlichen Frankreich wild und verwildert überhaupt leicht in den Gärten. Er wird sehr stark nach Honig beflogen. 108. Die Sonnenblume (Usliautüus urmuus Ich ist ein¬ jährig, stammt aus Mexiko und Peru. Der einfache Stengel erreicht eine Höhe von 3 — 4 Meter, ist wie die großen herz¬ förmigen, zugespitzten Blätter und Blütenstiele borstig behaart. Die Blüten sind endständig, groß, 20—30 Centimeter im Durch¬ messer, einfach oder gefüllt leuchtend goldgelb. 9* 132 August. Dis Sonnenblume. Die Blüten besitzen die Eigentümlichkeit, so lang sie sich entwickeln, sich stets der Sonne zuzuwenden, woher auch der Name. Der Blumen¬ boden enthält eine Menge braune oder weiße längliche Samen, die ein vorzügliches Oel geben, welches dem Pro- venceröl ähnlich ist; der Pre߬ kuchen davon übertrifft als Viehfutter die Leinkuchen. Die Blätter werden ge¬ trocknet, häufig als Tabak¬ surrogat verbraucht; die fri¬ schen jungen Blätter dienen als Schweinfutter und die Stengel liefern verbrannt die beste Pottasche. Die Samen sind zerstampft zu Brot verwendbar, roh ein vorzügliches Futter für Federvieh, geröstet dienen sie als Kaffeesnrrogat. Die Sonnenblume liebt einen kräftigen Boden und sonnige Lage; blüht im August und September, enthält viel Honig, Wachs und Kitt, wird aber von den Bienen nicht gern, nur in der Noch beflogen. 109. Der Stein- oder Melilotenklee (^lolilotrm oktiei- nalis l^uiu.s hat ästige, feinhaarige, niedere Stengel, dreizählige Blätter mit gezähnten Blättchen; gelbe, blaßrothe oder weiße Blüten in Trauben, welche eigenthümlich riechen. Er wächst auf feuchten Wiesen und Triften durch ganz Kram wild. Vom Juli bis Oktober blühend, ist er, wie schon sein Name besagt, für den Bienenzüchter von Werth, gibt reichlich guten Nektar und Pollen und wird, selbst wenn er neben anderen besseren Honigpflanzen, z. B. Melissen steht, stark von den Bienen besucht. Blühende Biencnnährpflanzen. 133 Man baut ihn in der Schweiz, um den Kräuterkäse zu bereiten; die Stengel mit den aufblühenden Blumenblättern sollen Schutz gegen Motten gewähren; officinell ist das Melilotenpflaster sehr in Anwen¬ dung. 110. Eine ähnliche Art ist der hohe weihe Honig- oder Niesenlüee (Nolüotu8 altissiiuu Hornom.) Derselbe hat die äuße¬ ren Merkmale so ziemlich mit dem vorigen gemein, nur wächst er bedeutend höher und stärker, ja erreicht im zweiten Jahre eine Höhe von 2 — 3 Meter. In der Jugend gilt er als annehmbares Viehfutter, nament¬ lich für Schafe, im zweiten Jahre jedoch werden die Stengel zu holzig und so hart, daß sie selbst zu Einstreu nicht mehr gut Der Stein¬ oder Melilotenklee. verwendbar find. Er blüht weiß und kommt so ziemlich in jedem Ackerboden fort. Für die Biene ist diese Pflanze von ungemein hohem Nutzen, gibt eine erstaunliche Menge guten Nektars und wird so fleißig beflogen, wie wenige andere Pflanzen; der Honig ist von vorzüglicher Qualität. 111. Der Feld-Thymian, auch Giendel (il'üvmnL 8er- pMum Ich ist eine verwandte Art des bereits beschriebenen Garten-Thymians (Mi. vul§ari8 Ich und unterscheidet sich von jenem dadurch, daß er nicht Blumenähren, sondern Blumen¬ köpfe und kriechende Stengel, sowie flache, stumpfe, an der Grund¬ fläche behaarte Blätter hat. Er wächst durch ganz Krain auf mehr trockenen Feldern in Menge und ist sowohl in frischem Zustande als auch im Heu ein von den Hausthieren, besonders den Schafen, gerne gefressenes, sehr gesundes Kraut; dessen besonderer ofsici- ueller Verwendung wurde bei dem Garten-Thymian (Nr. 49) gedacht. Die ganze Pflanze hat einen schwachen, aber ange- 134 August. Der Feld-Thymian. nehmen Geruch, welcher zunimmt, wenn der Quendel in gutem Erdreiche steht. Für die Bie¬ nen bildet er zur Blütezeit (Anfang Juli, namentlich aber im August) eine sehr gute Weide, von welcher sie reichlich vorzüg¬ lichen Nektar, aber nur wenig Blüten¬ staub holen; sie ziehen die Blüten der Pflanzen an Hügeln jenen der Ebene vor. 112. Die gemeine Wegwarte oder milde Cichorie (6iebo- rium IntvbuL Q) findet man häufig wild an Wegen und Acker¬ rändern. Die außen gelbbraune und innen weiße, lange fleischige Wurzel treibt einen aufrechten ästigen, behaarten Stengel, welcher 1 Meter hoch wird. Die Wurzelblätter sind groß und lang, die Stengelblätter aber kleiner, den Stengel umfassend und zugespitzt. Die blauen, auch zuweilen weißen oder rothen ungestielten Blumen sitzen gewöhnlich paarweise in den Winkeln der Blätter. Seit langer Zeit ist diese Pflanze schon in Gärten angebaut worden, jetzt wird sie auch in Feldern in großer Aus¬ dehnung kultivirt und die Wurzeln zu Kaffeesurrogaien verarbeitet. Sie dient auch officinellen Zwecken. Blühende Bienennährpflanzcn. 135 Da sie vorzüglich der Wurzeln wegen angebaut wird, so muß man ihr einen recht milden und lockeren, tief (60 — 70 Centi¬ meter) durchgearbeiteten, gut gedüngten Boden geben. — Den Bienen gewährt die Wegwarte guten Nektar und Blumenstaub. Sie blüht zwar schon im Juli, wird aber von den Bienen am fleißigsten im August und September beflogen. Wer die Cichorie nur als Bienenweide und nicht der Wurzel wegen anbaut, setze sie nur in mageren Boden, wo die Blüten am honigreichsten werden. Im August blühen noch: Bäume und Sträucher: Sophore, 8opbora saxo- uiea T. (Honig); Azalea, ^alou uuäiAoia D. (nach Dr. Barton giftiger Honig); Alpenrose, kboäoäouärou birsutum I,. (Honig); Fingerkraut, kotoutilla krutieosa T. (Honig); Sumpfporst, Iwclum palustrs I,. (Honig); Sumpfheide, Lrioa Totralix T. (Honig); Knopfbaum, Lopbalautus oeeiäoutalis T. (Honig); Straucheibisch, Hibiskus sMaeus T. (Honig und Wachs). In Feld und Wiesen, Stauden: Königskerze, Ver- buseum I^ebuitis T. (Wachs und Honig); Glockenblume, 6am- puuula raxunkuloicles I-. (Honig und Wachs); Johanniskraut, Humrieum bumikusum I,. (Honig und Wachs); Sonnenröschen, Holig-utbsmum vulAuro 6. (Wachs); Bartnelke, Oiautbus barbatus T. (Honig); Leimkraut, Lileus iuüata 8m. (Wachs); Teichrohr, TraZmites eommuuis Triu. (Honig); Ackerwinde, (louvolvulus arvousis T. (Honig); Storchschnabel, Csrauium xalustro T. (Pollen, Honig); Hopfen, Humulus Tupulus T. (Blattlaushonig, Höschen); Hauswurz, Zomporvivum toeto- rum T. (Wachs); Weidenröschen, Lxilobium auAustikolium T. (Honig); Ehrenpreis, Veroniea spieata T. und V. sorpM- kolia, T. (viel Honig); Knautia, Luautia, arvousis T. (viel Honig, etwas Wachs); Scabiose, Loabiosa Oolumbaria T. (Honig); Heilkraut, Ilsraeltzum Lpboucl^Iium T. (etwas Honig) 136 August. Angelika, ^.ogelien sylvestris ll. (Honig und Wachs); Lein¬ kraut, lstllosvris vulgaris Oassiu. (Honig und Höschen); Kreuz¬ kraut, Leuseio ueiuoreusis li>. (Honig und Höschen); Kugel¬ distel, Leüiuops spÜRroeepüalus ll. (Honig); Federdistel, 6ir- sium aeaule ^ll., 6. arveuse 8eox., 0. laueeolatunr 8oop., 0. oleraeeum M. (Wachs und Honig); Stacheldistel, Laräuus ucautüoiäss ll., 0. uutaus ll. (Honig); Jurine, ,luriurea e^auoiäes v. 6. (Honig); Karden, vipsaeus sylvestris Nill. (Honig); Spierstaude, 8pirKa Qlmaria I,. (Honig). Einjährige: Hanf, Lauadis sativa I,. (Höschen); Augentrost, Lupllrasia lutea I,. (Honig); Wachtelweizen, NelauMrum neinorosuiu ll. (Honig); Hohlzahn, Kaleopsis lluäauunr ll., 6. letralrit I,. (Honig). — Der Wiesensielau, Laserkraut, Bergheilwurz, Kälberkropf, schwarze Hirschwurz, Knoblauch, trüglicher Lauch, gelbe Wiesenraute, Herbst-Adonis, Trollblume, Ackerschwarzkümmel, Feldrittersporn, gemeine Malve, Ackerkrummhals, Beinwurz, gemeiner Natternkopf, Wassermünze, Ackermünze, gemeiner Polei, Quirlsalbei, gemeiner Dost, Quendel, Ackerziest, gemeines Helmkraut, gemeine Brunelle, Ampfer- Knöterich, große Gänseblume, Färberscharte, Luzeruerklee, Honigklee, Älpenklee, Kriechklee, Bastardklee, die Zaunwicke. Im Garten, Stauden: Blumenrohr, Lauua iuälea lli. (Honig); Prachtuelke, viautüus supordus ll.; Karthäusernelke, Oiautbus Oartdusiauoruiu ll. (Wachs); Haargriffel, l'iloAvue suavis 8eüraä. (vielHonig); Ehrenpreis, Vsrouiea virZiulea ll., V. iueaua T. (viel Honig); Schildblume, Lllolouo llarlluta 6av. (Honig); Wanzenkraut, OimieikuZa raeeiuosa T. (Höschen); Kitaibolla vitikolia ^V. (Honig, auch Höschen); Knöterich, ?olvl>ouuiu 8i6dolcktii (Honig); Rhabarber, Lllounr Rliaxou- tioum I,. (Wachs und Honig); Herbstastern, ^stor ^.mkllus ll,., L.. uovR-auMR ü. (Honig); Grindelie, Oriuäelin sxoeiosa (Honig und Höschen); Goldruthe, 8oIiäaA0 eauacksusis T., 8. moxieaua, 8. somporvirons T. (Honig); Knollwicke, ä.pios Blühende Bienennährpflanzcn. 1Z7 tubsrosn ?ur8li. (Honig); Sammetpappel, Licla XapBu Ouv. (Honig und Wachs). Einjährige: Tobaliu Lriuus 1^. (Honig); Sommer¬ malve, Xuoclu cristntn 6av. (Honig); Haargurke, Lie^os uuAuIutus 1^. (Honig); Basilikuin, Oevnnnn Lusilieum Iv. (Honig); Majoran, OriAunuin Najorana il-. (Honig); Ringel¬ blume, Oulsnäula oklieinalis 1^.; Saflor, Oartiminns tineto- rius I,. (Honig und Höschen); Papierblume, Xeruntdonnun nnnuuin ckaeg. (Honig); Endivie, 6ieüoriuin Lnäiviu I,. (Honig und Höschen); Pavonie, kuvoniu Lsrtsrii 8x^1. fHibi8LN8 p6ntÄ8p6rmu8 Hort.) (Honig und Wachs); Zwei¬ zahn, Liä6N8 tripartita I,. (Honig und Wachs). — Ferner: Gelbbraune Taglilie, Tabak, Fenchel, Anis, die Gurke, großer Hahnenfuß, Garten-Rittersporn, Eisenhut, Hanfalthäe, Lava- tere, der perennirende Heliotrop, die gemalte Hundszunge, Boretsch, die Wachsblume, Lavendel, Krausemünze, Pfeffer¬ münze, die Salaminthe, die Melisse, der Mop, Portulack, ofsicineller Alant, die Flockenblume. Stpkkmbkr Verrichtungen am Bienenstände. Die Honigernte des Buchweizens und des Heidekrauts naht dem Ende. Es kommt die Zeit, wo die einzuwinternden Zucht¬ mutterstöcke ausgesucht werden müssen, und in dieser Hinsicht empfehlen wir in Stöcken mit festem Bau, also in landesüblich nicht dzierzonisirten Kasten oder Körben nachfolgendes zu be¬ obachten. Zuvörderst ist — und dies geschieht wohl auch fast über¬ all die Abwägung aller zu überwinternden Mutterstöcke vorzunehmen und nie ein Volk mit weniger als fünf Kilo Jnnengewicht in den Winter zu überführen. Das Verhältniß des Honigvorrathes zum Volke soll in der Regel 4:1 sein, d. h. auf je ein halb Kilo Volk (circa 5000 Bienen) sollen zwei Kilo Honig als Winterfutter belassen werden. Nicht dzier¬ zonisirten Stöcken durch Wabenhonig aufzuhelfen, wenn sie zu wenig Wintervorrath besitzen, ist nicht leicht. Das viele Ein¬ schneiden, die Schwierigkeit, die vollen Waben dicht bis an's Winterlager (das ist das frühere Brutlager, welches ungestört bleiben muß) hinanzurücken, das alles wirkt hindernd ein. Ferner entsteht leicht Raub und trotz Vorräthen tritt größere Sterb¬ lichkeit ein. Jedenfalls soll man in großen Quantitäten steifen Honig füttern. Solche Stöcke, die vorn am Flugloch wenig Verrichtungen am Bienenstände. 139 ausgebaut sind, werden selten gut überwintern. Bei der Stape¬ lung oder Schichtung der Völker im Winterstande ist darauf zu sehen, daß die schwächeren, also leichteren Völker in die Mitte gestellt und von den schwereren umschlossen werden; daß man jede Fuge zwischen den Stöcken gut mit trockenem Moose, Hen oder Flachsabsällen aussülle, versteht sich von selbst. Man wintere überhaupt warm ein, schütze aber den Stock durch feine Ritzen am Kopfe vor Mangel an Luft, d. h. sorge für die Zufuhr frifcher und Abfuhr der verdorbenen. In den Dzierzonstöcken ist die Unterstützung schwä¬ cherer Völker leicht und bequem. Man nimmt jenen, die zir viel Honig in den Rähmchen haben, und hängt solche so nahe als möglich dem Brutraume, allfällige minder mit Honig ver¬ sehene Tafeln sind nach hinten zu schieben. Geschieht dies rechtzeitig, bis Ende September längstens, so tragen die Bienen selbst den zu weit vom Wintersitze entfernten Honig in densel¬ ben ein. Will man aber schwachen Völkern mit steif-flüssigem Honig aufhelfen (vor dem Winter gebrauche man niemals Surrogate, höchstens den sogen. Bienenzucker!), so gebe man V2 Kilo Honig auf einmal und sperre, so lange die Fütte¬ rung dauert, die Königin ein. Es ist dies dringend nöthig, da sie sonst bei gesteigerter flüssiger Fütterung Brut ansetzen würde. Auch verenge man auf 1^/2 bis 2siz Centimeter Breite das Flugloch, deun anfangs September vorzüglich soll man auf die Raubbienen achtgeben; weisellose Völker fallen immer den Räubern zum Opfer. Auch Wespen und Hornisse suchen — insbesondere frühmorgens — einzudringen, nicht min¬ der der Todtenkopf-Schmetterling, der häufig in die Bienen¬ wohnung einzndringen sucht. Das wegen Abhaltung der Räu¬ berei ohnehin so nothwendige Verengen der Fluglöcher ist das beste Mittel, ihn abzuhalten. Die leeren ein- oder zweijährigen Waben von weißlich-gelber Farbe und durchsichtig sind sorgfältig aufzu- 140 September. bewahren. Jede für die nächstjährige Schwarm- oder Tracht¬ zeit reservirte Wachswabe bezahlt sich dreifach. In diesem Atonale tritt, wie in allen Haupttrachten, der große Nutzen der Anwendung einer Honigschleuder (Beschrei¬ bung und Zeichnung siehe im zweiten Buche dieses Bandes) voll zutage; wer mit ihr gearbeitet hat, wird stets ihren Werth zu schätzen wissen. Die blühenden Bienennährpstanzen. 113. Die Herbstzeitlose (Oolellieunr autuinnals) wächst auf feuchten Wiesen und Triften durch ganz Europa (bei Lai- Die Herbstzeitlose. bach sehr häufig). Sie hat eine braun-rothe, in¬ nen weiße Zwiebel, wel¬ che erst im zweiten oder dritten Jahre blüht und junge Brut ansetzt. Im Herbste treibt sie 30 Cm. lange, zarte, hohle Stengel ohne Blätter, an deren Spitzen schöne lila- rothe, doch geruchlose Blüten sich entfalten. Die Frucht ist eine dreieckige Samenkapsel mit gelben Samen. Im Frühjahre treibt die Zwiebel große aufrechtstehende, flache, lanzettförmige Blätter. Diese giftige Pflanze wird, wenn auch selten, als Zier¬ pflanze in Gärten gezogen, und ist sowohl der grüne halbreife Same, die Blüle, als auch die Zwiebel ein Arzneimittel von Blühende Bienennährpflanzen. 141 scharf reizender Einwirkung auf den Magen, den Darmkaual und die Nieren, welches in großen Gaben unter heftigen Schmerzen den Tod herbeizuführen vermag. In neuester Zeit wird in einzelnen Gegenden Deutschlands (Hessen, Pfalz) der Samen zur Bereitung des Colchicin, eines sehr bitteren Alka¬ loids und Giftes, in großen Quantitäten gesammelt und sehr theuer bezahlt. Die Herbstzeitlose blüht im September und Oktober, auch später noch, und ist eine nicht unbedeutende Nektarquelle, dem Bienenzüchter sehr nützlich. 114. Das gemeine Heidekraut, die Besenheide (Oalluna vulgaris Lalisl)., gewöhnlich biriea vulgaris) ist der unter Nr. 5 beschriebenen Frühjahrsheide (Lriea aarusa D) nahe verwandt. Die Blüten sind Heller, viel kleiner, die sehr kleinen Blätter immergrün und gegenständig. Der Strauch wird 30 bis 60 Centimeter hoch. Die kleinen glo¬ ckenartigen, röthlich-lila gefärbten Blüten umschließen acht Staubgefäße mit hervorsteheudem Griffel und stehen in dichten Aehren beisammen. Die Samenkapsel ist vierfächrig und enthält sehr feinen Samen. Von jedem Fachschriftsteller wird das Herbstheidekraut ungemein und mit Recht gelobt, obschon einige den daraus gesammelten Honig als von zäher und schlechter, ja betäubender Das Heidekraut. Eigenschaft bezeichnen. Letztere Ansicht ist eine sicherlich grund¬ lose und es bleibt der Reichthum an Honig und Pollen des massenhaft vorkommenden Heidekrautes von größtem Werthe für die Bienenzucht. 142 September. Durch die späte Blütezeit (August bis Dezember) ist sie werthvoller als die fleischfarbene Frühjahrsheide, da letztere in einer Periode blüht, in welcher die Unbeständigkeit der Witte¬ rung und Temperatur auf eine sichere Ernte selten schließen läßt, oft sogar viel Volksverlust herbeiführt. Dagegen fällt die Blüte der Herbstheide in einen Zeitraum, in dem die Bienen eben nur allein auf diese und auf die Herbstzeitlose angewie¬ sen sind. Ihr Vorkommen ist ein charakteristisches Kennzeichen der norddeutschen Heideländer; sie liebt sterilen Sand- und Thon¬ boden, sumpfige Hochmoore, selten Kalkboden. In Böhmen, Galizien und Kärnten ist sie am häufigsten, in Siebenbürgen und Dalmatien am seltensten. 115. Wir wollen unseren Lesern eine Pflanze vorführen, die von der Biene nicht beflogen wird, ihr auch in keiner Be¬ ziehung als Nährpflanze nützlich, für den Bienenzüchter jedoch von anerkannter Brauchbarkeit ist, weil sie ihm ein oft angewendetes Mittel zur Betäubung der Bienen an die Hand gibt. Es ist dies der Govist, auch Mutschummm oder Flo- rkenställbling (I^ooporäon Lovista). Derselbe gehört in die Ordnung der Pilze, n. z. zu den Markpilzen, bil¬ det eine etwas platte Kugel und hat durchschnittlich die Größe eines mitt- Der Bovist. leren Apfels, obwohl er auch bisweilen so groß wie ein Kin¬ derkopf wird. Jung zeigt sein eßbares Fleisch eine weißliche Farbe, wird später jedoch gelblich, breiartig, trocknet sodann ein, worauf die Hülle platzt und den aus einer Unzahl feinster Körnchen bestehenden Staub in die Lüfte zerstreut, so daß nur die napfförmige Hülle bleibt. Sein bestes Fortkommen findet der Bovist auf Triften und grasigen Hügeln im Sommer und Herbst. Blühende Bienemmhrpflanzen. 143 Um den Pilz zum oben angeführten Gebrauche als Be¬ täubungsmittel verwenden zu können, sammelt man ihn in den Monaten Juli und August, solange er noch weiß und härtlicher ist, und trocknet ihn an der Sonne bis zur vollkommenen Reife. Beginnt das Fleisch eine braune Färbung anzunehmen, so ist es gut, die raschere Abtrocknung durch Anwendung von Feuer¬ wärme zu befördern. Nach einer einigemal zu wiederholenden Befeuchtung mit Salpeterlösung und Trocknung, auch unmittel¬ bar vor dem Gebrauche, kann der Bovist auf sehr trockenen Stellen aufbewahrt werden. Er zieht jede Feuchtigkeit begierig auf und verdirbt daher leicht an feuchten Orten. Zum Ausräuchern nehme man zu einem Theile wie oben vorbereiteten Bovist, zwei Theile Feuerschwamm oder faules Holz, wobei bemerkt wird, daß ein gutes Präparat ebenso langsam und gleichmäßig fortglimmt, als Feuerschwamm oder Lunte, daher es wohl am räthlichsten erscheint, denselben aus einer Apotheke oder Droguenhandlung zu beziehen. Die Be¬ täubung eines Volkes wird am einfachsten dadurch bewirkt, daß man den Bovist in einem flachen Gefäße entzündet und darüber ein Drahtfieb stellt, nm ihn dem Stocke, der angeraucht werden soll und in dessen Boden früher eine Oeffnung gemacht wurde, unterzustellen; selbstverständlich sind vorher alle Ritzen und Oeffnungen des Stockes zu schließen. In England wendet man statt des Bovistirens das Chloroformiren an, nm im Herbste aus den Körben und Mobilstöcken den Honig zu entnehmen. Etwa drei Gramme Chloroform werden auf ein Stückchen Schwamm gegossen, welcher auf einem Teller liegt, unter den ein großes Tuch ausgebreitet wurde, dessen vier Enden über das im Kasten oder Korb befindliche, offen über das Drahtnetz ausgestellte Bienen¬ volk sorgfältig zusammengeknüpft werden, damit der Chloroform- Geist nicht verfliegt. Nach kurzer Zeit fallen die summenden Bienen betäubt auf das Drahtnetz, woraus man die Königin 144 September. leicht herausfinden und den Honig entnehmen kann. Nach 20 bis 30 Minuten regen sich die Bienen zu neuein Leben und fliegen ihrer alten Wohnung zu oder werden in dieselbe ein¬ geschüttet. Auch blühen noch im September: Bäume und Sträucher: Epheu, Hockoru Holix (Höschen und Honig). In Feld und Wiesen: Sandnelke, viuutbus areua- rius I-. (Honig); Schierlings-Kranichschnabel, Lrockium eieu- tarium 8m. (etwas Honig); Fetthenne, Loäum ck'elspbium L. (Honig); Bilsenkraut, Bittersüß, Quirlsalbei, Quendel, Sumpf¬ heide, Ampfer-Knöterich, nickende Distel. Im Garten: Öolebieum bx-mntieum Lor. (Honig); Delta-Nelke, viautlrus äsltoickos L. (Honig); indisches Blumen¬ rohr, Balsamine, Karthäusernelke, die syrische Seidenpflanze, Majoran, Aster, Goldruthe, Ringelblume, Garten-Endivie. Verrichtungen am Bienenstände. Jene Einwinterungsarbeiten, welche nicht im September vorgenommen wurden, sind sofort nachzuholen, jedoch ist es gut, darauf zu sehen, daß die Bienen noch fliegen können. Die Fabrieation des Meth, des Honigessig und andere Arbeiten zur Verwerthung der gewonnenen Producte sind in Angriff zu neh¬ men, falls es nicht schon früher geschehen ist. Je weniger übrigens in den Bienenstöcken manipulirt wird, desto besser für die Winterruhe. Gegen die Mäuse, welche nach der Ernte in die Bienenhäuser eindringen, stelle man Fallen auf. Die Sammelstoffe.^ 4. Der König. Den Zucker, d. h. den Süßstoff zur Honigbereitung, ge¬ winnen die Bienen direct und indirect von den Blüten und Nebenblättern vieler Pflanzen, sowie durch die Vermittlung einiger Käfer- und Halbkäferarten, und zwar u) als Blüten¬ saft, b) als Mutterkornhonig bei wenigen Gräsern, e) als Blattsäfte, dann ll) als Blattlaus- und Schildlaus - Absockie- rungen. Die letzteren drei Nektarien nennt man häufig auch * Siehe Jttnner und Februar. 10 146 Oktober. Honigthau, in der theilweise irrigen Annahme, daß die damit in Verbindung stehenden Pflanzen solche Zuckersäfte auf der Blattoberfläche oder an den Blattstielen durch atmosphä¬ rische Einwirkungen absondern resp. ausschwitzen. Gewöhnlich wird der süße Blütensaft am Grunde der Blnmenkrone (d. h. der Blüte) in den sog. Honiggefäßen (noetaria) ausgeschieden und hat in den Pflanzen die Bestimmung, den männlichen Samenstaub (Pollen) behufs der Befruchtung aufzunehmen. Die Ansammlung dieser zuckerhaltigen Feuchtigkeit in den Blüten¬ kelchen ist eine erstaunlich große und versiegt selten, trotzdem so viele scharfe und trocknende Winde die Verdunstung begün¬ stigen. Jene Blüten honigen vorzüglich und werden auch am meisten beflogen, welche in großer Anzahl traubenförmig oder rispen- und doldenartig dicht zusammenstehen, ebenso diejenigen, welche länger blühen und wie z. B. Buchweizen, Raps, Heide¬ kraut (Lrieg, earnou und Oaltuna vulgaris), Esparsette, nach und nach immer neue Blüten öffnen. Die Einsammlung dieser Blumensüßstoffe, aus welchen die Bienen den an Qualität feineren Honig Herstellen, wird von ihnen durch die Einsenkung oder Einführung der trichterförmigen Zungenspitze in die Honig¬ gefäße der Blüten bewirkt, und zwar befliegen sie bis zur voll¬ ständigen Füllung des Kropfes bei dieser Arbeit immer nur eine Blumenart, oft gleichzeitig mit der Pollensammlung, indem sie dadurch instinktiv die Verbastardirung der Pflanzen verhindern. Bei der Ablagerung im Stocke kommen den Trachtbienen sogleich die jungen Brutbienen, deren stärker gefüllte Speichel¬ drüsen zur Verwandlung des Blütensaftes in Honig geeigneter sind, entgegen, nehmen ihnen diese wässerigen Substanzen ab, überarbeiten sie mittelst fortwährendem Zusatze der Absonde¬ rungsfeuchtigkeit (Secrete) der Speicheldrüsen in consistenteren Schleimzucker, in Honig, und lagern letzteren schließlich in die am höchsten im Kopfe des Stockes gelegenen freien Wachswaben¬ zellen ab. Nur bei starker Tracht auf nächste Entfernung geben Der Honig. 147 die Trachtbienen die Blütensäfte in nahe beim Flugloch belegene Zellen wieder direct durch Ansrülpsen von sich und die Brut¬ bienen vermitteln die Umwandlung und Uebersiedlung erst später. Der süße Saft des sog. Mutterkornhonigs wird als Tropfen an den Spitzen der Aehren einiger Gräser, besonders des Roggens beobachtet, und zwar an jener Stelle, wo später aus den Sporen des dort haften gebliebenen sog. Keulenkopf¬ pilzes (Ouviesxs purpurou) eine andere unentwickelte Form dieses Pilzes, das giftige „Mutterkorn" (Lelorotium eluvns) aus der Aehre herauswächst. Letzteres trägt im Kopfe die Samenkörner des rothen Keulenköpfchens, die zu Boden fallen, dort wurzeln und nach der Samenbildung durch die Sporen aufs neue in die Blüte des Roggens zur neuen Mutterkorn¬ bildung gelangen. — Verfasser beobachtete 1872 auf einem Versuchsfelde mit Probsteier Saatroggen jene fast eher salzigen als süßen Aehrentropfen, sah aber keine Bienen daran. Während die verschiedensten Theile (Organe) der Blüte Nektar gewähren, geben nur sehr wenige Pflanzen durch die Absonderungen oder Ausschwitzungen der Blätter Honig. Ver¬ fasser kennt nur die zu den Wickenarten gehörige Vieta üaba, die Pferdebohne, und die Vieta sattva (Futterwicke) als direct, d. h. ohne gewaltsame Anzapfung Zuckersäfte abgebende Pflanzen. Die Nebenblätter (sttpulaft der Genannten haben nemlich auf der untern Seite eine winzige schwarzbraune Ein¬ senkung (Narbe), woraus bisweilen einige Tröpfchen süßen Saftes sich sondern, der besonders nach thaufeuchten Frühmorgen oder nach Niederschlägen gern von den Bienen geholt wird. Der Honig daraus ist jedoch wässeriger Qualität und minder süß und heißt Nebenblatthonig. Es sondern sich auch auf den Eichen in solchen Wald¬ beständen, wo Kiefern und Eichen gemischt erscheinen, und zwar speciell auf der Wintereiche (Huoreus sosstltora) und auf der Sommereiche (Huererw xeckuneulata) an der untern Seite io* 148 Oktober. der Blätter aus den Blattrippen Pflanzensüßstoffe ab, die infolge des Bisses des Rüsselkäfers (Orebostes guereus) ent¬ stehen, welcher in die dadurch verursachte Wunde gewöhnlich seine Eier legt. Man nennt das gewonnene Honigproduct des¬ halb Orchestes Honig. Außer den vorgenannten vegetabilischen Säften zur Honig- production gibt uns die Natur noch animalische Süßsäfte in der Absonderung der Blatt- als auch der Schildlausarten. Beide Halbflügler schwitzen am Hinterleibe einen klebrigen süßen Saft aus, der von den Blattläusen (^.pllis) auf die Oberfläche der unterhängenden Blätter fällt und von der Traubenschild¬ laus (6oeou8 oder llscauium rueomosum), d. h. von den begatteten, eischwangeren Weibchen längs den Zweigen der Roth- fichte (Linus oder Huss exeolsa) abtropft. Der sorgsame Beobachter findet sowohl die Blattläuse (sehr kleine, grünlich gefärbte Thierchen, deren Männchen geflügelt sind) auf Linden, Eschen, Weiden, Pappeln, Eichen, Ahorn, auch Erbsen u. a. von Beginn der wärmeren Jahreszeit ab den ganzen Sommer hindurch, als auch die Traubenschildlaus, ein dunkelbraunes, stecknadelkopfgroßes Jnsect, auf den Fichtenzweigen häufig in großer Anzahl beisammen. Der von ihnen stammende Honig ist zwar oft und reichlich vorhanden, aber nicht besonders guter ' Qualität, sehr zähe und von harzigem Geschmack, und es ist gemäß unserer eigenen Erfahrung anzunehmen, daß bei vor¬ kommenden strengen Wintern, wenn der Reinignngsausflug lange verzögert wird, die mit Coccushonig eingewinterten Völker viel stärker durch die Ruhr decimirt werden, als jene, deren Wintervorräthe aus Buchweizenhonig bestanden. Der feinste, vorzüglichste, auch unbedingt gesündeste Honig ist und bleibt der Blütenhonig, — alle übrigen erscheinen uns gleichsam als Surrogate, welche die gütige Natur für die durch klimatische Einwirkungen allfällig ausbleibenden feineren Süßsäfte subsi¬ diarisch darbietet. Rovkmbkp Ersatz der Trachtlücken und Erweiterung der Bienen¬ weide. Die Ziele des Bienenzüchters sollen, wie die aller praktisch¬ verständigen und irgend ein Specialfach mit Vorliebe kultivi- renden Personen, nicht blos auf Unterhaltung, sondern auch auf Nutzen gerichtet sein. Der Mainr ist berechtigt zu fordern, daß seinen geistigen und physischen Arbeiten, damit er nicht ermüde, der entsprechende Erfolg und Lohn zu Theil werde. Auch die Thätigkeit der Biene ist demnach zu unserem Vor¬ theile auszunützen; sie soll Honig spenden, nicht nur ver¬ arbeiten. Deshalb ist es nöthig, stets diejenigen Mittel anf- Zusuchen, von welchen gute uud nachhaltige Erträge abhängig sind und durch die das vorhandene Material zur reichlichsten Ausnützung gebracht werden kann. In dieser Hinsicht nun scheint es dem Verfasser, daß für die anzustrebende Erweiterung der Bienenweide znm Ersatz der Trachtlücken jedenfalls nachstehende leitende Factoren von Wichtigkeit sind: 1. Die Wirthschaftseintheilung der Feld- und Garten¬ besitzer; 2. der Betrieb der Wandcrbienenzucht; 3. die Staatshilfe, das Vereinswesen und die Association. ISO November. 1. Die Mrtkißüastscintbeikung. Wenn in jeder vernünftig betriebenen Oekonomie jede Feld- eintheilung nnd Fruchtfolge auf Erwägung derjenigen Umstände basirt sein muß, welche bezüglich der Anbaupflanzen, ihrer Behandlung und ihres Ertrages, auch in Bezug auf Klima, Bodenverhältnisse, Arbeitskräfte und Bedarf resp. Verwerthung u. a. vorliegen: so tritt zu diesen Forderungen an den Land- wirth, der als Bienenzüchter allfällige Trachtlücken auszufüllen und die Bienenweide zu verbessern beabsichtigt, die Aufgabe herau, sich eine gründliche Kenntniß der Bienennährpflanzen und zum allermindeften solcher anzueignen, die in den gere¬ gelten Betrieb einer ertragsfähigen Ackerbauwirthschaft sich einordnen lassen. In den meisten Fällen entscheidet über den größeren oder geringeren Ertrag eines Bienenstandes, ob nun Korb- oder Kastenzucht, ob dzierzonisirt oder nicht, die Verbindung der Frühjahrstracht (Raps, Obstsorten, Akazie, Klee, Fntterkräuter oc.) mit der Herbsttracht (Buchweizen und Heidekraut), und wird jene Weide die vorzüglichere sein, welche nicht nur die genannten Pflanzen, sondern auch einige solche, die im Sommer Tracht gewähren — wie z. B. die Linde, — als Bindeglied auszu¬ nützen gestattet. Das Zusammentreffen aller dieser günstigen Umstände gehört jedoch zu den Seltenheiten, und die Bienen¬ züchter rechnen daher schon jene Gegenden zu den besseren, welche ausgiebige Herbsttrachten darbieten.* Weil aber eine reine Frühjahrstracht, die wohl an nur sehr wenigen Orten ganz fehlt, von den Bienen häufig nur als Factor der Brutvermehrung benützt wird, während eine ausgiebige Herbsttracht die Auf- * Die Reihenfolge der Blütezeit der besten Bienennährpflanzen ist etwa folgende: Erica, Obstblüte (Kirschen), Heidelbeere, Raps, Jncarnat- klee, Waldsträucher, Esparsette, schwedischer Klee, weißer Bergklee, Fichte, Senf, Wicke, Linde, Buchweizen, Bärenklau, Herbstheidekraut. Ersatz der Trachtlücken. — Wirthschastseintheilung. 151 speicherung von Wintervorräthen, also auch den Ertrag der Arbeit des Züchters bedingt, so ist das Augenmerk des größeren Landwirthes als Bienenzüchter darauf zu richten, daß er nicht sowohl Frühjahrstrachtlücken, als vorzüglich und namentlich die des Sommers und Herbstes ergänze. Hier kommt uns nun der Umstand zu Hilfe, daß einige der vorzüglichsten Bienennährpflanzen, und zwar beispielsweise der Winterraps als Oelfrucht, die Esparsette, der Jncarnat- klee und die Futterwicke als Futterkräuter, die Pferdebohne und der Buchweizen als Körnerfrüchte, auch beste Oekonomie-Erträge gewähren, daß ihre Saat-, Blüte- und Erntezeit in verschie¬ dene Jahreszeiten fällt, z. B. die Rapssaat in den Augnst, die Blüte in den Mai, die Ernte in den Juni; Esparsette: März, Mai und Juni; Futterwicke (als Grünfutter im Hafer): März und Juni; Inkarnatklee: August, Mai und Juni; Pferdebohne: Mürz, Juni und August, und der Buch¬ weizen von April bis Juli gesäet werden kann und noch bis Oktober, wie in vielen südlichen Theilen Oesterreichs, als zweite Frucht vollständig reift. Auch die Bodenbonitäten, welche die genannten Feldfrüchte erfordern, sind verschieden; so liebt Raps einen mildern, sandigen Lehm in sonnigen und feuchten Lagen; Esparsette einen trockenen, selbst schwächeren Kalkboden; Futterwicke sandigen, mehr trockenen Lehm; Jncarnatklee milden, feuchten Kalkboden; Pferdebohne Weizenboden, selbst steiferen nasseren Boden; Buchweizen nimmt allerdings mit allen Boden¬ arten vorlieb, gedeiht aber vorzüglich und honigt allein nur auf leichterem Boden. Besonders aber ist der Anbau größerer Quantitäten Küchen¬ kräuter, wie z. B. Mop, Zwiebel, Salbei, Lauch, Rosmarin, Majoran, weißer Senf u. s. f. zu empfehlen, da diese sowohl frisch als auch in Sameuform gute Verwerthung finden. Wege und Straßen sollten mit Linden, edlen Kastanien, Kirschen oder anderen Obstbäumen bepflanzt werden, und diese letztere sollte 152 November. man auf einmähdigen Wiesen und in Obstgärten selbst ansetzen, die lebenden Zäune endlich durch Stachel-, Johannis- und Him¬ beeren Anpflanzungen Herstellen. — Ganz besonders aber sei hier die Aufmerksamkeit aller Guts-, Grund- und Gartenbesitzer auf den Anbau jener Bienennährpflanzen hingeleitet, welche, zu officinellen und industriellen Zwecken dienend, oft dringend begehrt und hoch bezahlt, riesige Reinerträge gewähren, gegen die — ohne jede Uebertreibung — der Nutzen des Getreide und der Handelspflanzen des gewöhnlichen Tagesconsums in gar keinem Verhältnisse stehen. Nur aus diesem Grunde haben wir bei der Beschreibung solcher Gewächse (im Index durch auf¬ fallenderen Satz hervorgehoben) ihre sonstige technische Verwen¬ dung oft ausführlicher betont, um Veranlassung zu geben, den so gewinnbringenden Kulturen derselben Eingang zu verschaffen. Die Thätigkeit eines einzelnen Mannes leistet oft nicht nur zum eigenen Vortheil, sondern auch demjenigen der nächsten Umgegend und selbst zur Aneiferung benachbarter Districte unendlich viel Gutes, und in dieser Beziehung sei uns ein herz¬ liches Bkahnwort au alle Bienenfreunde und speciell an die Großgrundbesitzer hier gestattet. Um bezüglich des Anbaues zur Ausfüllung der Tracht¬ lücken einige Anhaltspunkte zu geben, führe ich hier aus eigener Erfahrung als langjähriger Landwirth, mit Rücksicht auf leich¬ tere und schwerere Bodenbonitäten in nördlicheren oder südli¬ cheren Klimaten, einige Fruchtfolgen an, die das Interesse des rationellen Oekonomen mit dem des Bienenzüchters einigen und welche selbstverständlich je nach den wirthschaftlichen Zielen des Landwirthes den jeweilig passenden Abänderungen zu unter¬ ziehen sind: I. 1. Kartoffeln, 2. Erbsen, 3. Sommerkorn, 4. Buch¬ weizen. II. I. Kartoffeln, 2. Winterroggen, 3. Hafer, halb Espar¬ sette, halb Buchweizen. Ersatz der Trachtlücken. — Wandcrbienenzucht. 153 III. I. Kartoffeln, 2. Hafer mit weißem Klee, 3. Weide¬ klee, 4. Weideklee, 5. Roggen. IV. 1. Hackfrüchte, 2. Sommergerste mit steir. Klee, 3. Klee, 4. Roggen, 5. Erbsen und Wicken, 6. Hafer. V. 1. Kartoffeln mit Pferdebohnen (Ansaat 100:1), 2. Hafer mit Klee, 3. Klee, 4. Klee resp. Hirse, 5. Kuku- rutz oder Mais; 6. Wintergerste, Buchweizen. VI. 1. Hackfrüchte; 2. Hafer, halb mit steir. Klee, halb mit Esparsette; 3a. Esparsette, 3b. Klee; 4a. Es¬ parsette, b. Kleeweide; 5a. Esparsette, b. Weizen, Rüben; 6a. Esparsette, b. Sommergerste. VII. 1. halb Pferdebohne, halb Kartoffeln; 2. Wintergerste, Buchweizen als zweite Frucht mit Jncarnatklee; 3. Jncarnatklee, Cinquantino-Mais; 4. Hafer. VIII. 1. Pferdebohne; 2. Weizen, Raps; 3. Buchweizen nach Rapsernte als zweite Frucht; 4. Kukurutz (Mais), 5. Wintergerste, 6. Winterflachs, 7. Buchweizen oder ohne Nr. 6. IX. 1. Pferdebohnen (Hackfrucht); 2. Weizen, Winter¬ flachs; 3. Buchweizen; 4. Fisolen, Bohnen; 5. Winter¬ gerste, Raps; 6. Buchweizen. 2. Die Ranllcrbienenzucüt. Nur geschulte und verständige Imker betreiben die Wander¬ bienenzucht. Ich nenne es Kennzeichen eines überlegenden und den hohen Nutzwerth des Thieres wohl erkennenden Züchters, wenn er die Trachtlücken seines Bienenweidebezirkes dadurch aus¬ zudehnen sucht, daß er die Immen zur richtigen Zeit dorthin führt, wo reichliche Blütensäfte zeitweilig Honig spenden. Wer also wandern will, muß vor allem die Oertlichkeit, d. h. die Trachtverhältnisfe der Umgebung der sorgfältigsten Prüfung unterziehen, muß sich unterrichten, von welcher Pflanze und 154 November. zu welcher Zeit die Bienenzüchter seines engeren Heimat¬ kreises die größten Nutzerträge ziehen, und demgemäß bestimmen, wann und wohin seine Bienen zu überführen sind. Daß es von größerem Vortheil sei, mit 50 Völkern die Wan¬ derweide zu besuchen, wie mit 10 Bienenstöcken, liegt auf der Hand, weil die Kosten durch eine größere Zahl sich vermindern. Will heute jemand die Wanderbienenzucht rationell betrei¬ ben, so muß jedenfalls die Honigschleuder den Imker begleiten — durch rasches Ausschleudern der eingetragenen Honigvorräthe schafft er für seine Bienen neue Houigsammelgesäße zum An¬ fiillen und hat nicht nöthig, in der besten Volltracht die kost¬ bare Zeit mit Wachsbau verschleudern zu lassen. Die Honig¬ schleuder gestattet außerdem den Gebrauch kleinerer Stockformen (Lagerstöcke), z. B. des alten Krainerstockes in dzierzonisirter, etwas höherer Form, der sich vortrefflich zum Wandern eignet, weil er leicht und schnell auf Wagen aufgepackt, abgeladen und an Ort und Stelle in einfachen Stapeln Stock auf Stock ge¬ schichtet werden kann. Ich empfehle diesen Stock der Beach¬ tung aller Wanderzüchter — er ist einfach, billigst (wenigstens billiger herzustellen als die unbequem zu behandelnden Stroh¬ körbe) und hat für sich als den besten Beweis seiner Brauch¬ barkeit einen durch viele Jahrhunderte mit ihm erprobten und noch heute nutzbringenden Betrieb der Wanderbienenzucht, und trotz der rauhen Winde und Kältegrade der Krainer Alpen¬ regionen eine vorzügliche Ueberwinterung! Wie in einigen Theilen Hannovers und Westfalens, der Rheingegenden, Hessens, Baierns und der Schweiz, so geschieht auf dem Marchfelde Niederösterreichs, so im steiermärkischen Süden, auf der Klagenfurter Ebene und den Kärntner Gebirgen, so hier in Unterkrain. Von Raps, Esparsette und Linde des Frühjahrs und Sommers, von der ausgiebigen Buchweizen- und Heidekrauttracht des Herbstes hängen größtentheils die Erntehoffnnngen ab, ja wir möchten behaupten, daß nur durch Ersatz der Trachtlücken. — Wanderbienenzucht. 155 die Ausnützung der genannten Pflanzen im ganzen und großen mittelst der Wanderbienenzucht der höchste Ertrag erzielt wer¬ den kann. Die Art und Weise des Wanderns ist in den ver¬ schiedenen Theilen Europa's ziemlich dieselbe. Der Wanderbienenzüchter soll leichtwandige, vorn und hin¬ ten mit Drahtgitter zum Lüften versehene, nicht zu große und nicht zu hohe, höchstens etwa 7500 Kubikcentimeter enthaltende Lagerstöcke oder Körbe, möglichst mit Stäbchen, noch besser mit Rähmchen gebrauchen. Nach der Herstellung (und zwar in den letzten Tagen vor der Abfahrt) einer möglichst gleichmäßigen Volksstärke, was beim Dzierzon-Zuchtbetrieb leicht geschehen kann, sorgt er vor allem für die Weiselrichtigkeit der Völker. Er vergesse auch nicht, für jedes Volk ein halb Kilo Futter¬ honig als Reserve, ferner leere Stöcke (beim Frühjahrswandern 100 Perzent, beim Herbstwandern 10 Perzent), sämmtliche Vor- räthe leerer Waben und eine entsprechende Anzahl Weisel¬ häuschen mitzunehmen. Bezüglich des Transportes aber der Stöcke sind alle jene Vorsichtsmaßregeln zu beobachten, die bei jeder Bienenfuhre in Anwendung kommen: Sämmtliche Stöcke sind gut und fest auf federnden oder sog. Brückenwagen (siehe Abbildungen im zweiten Buche dieses Bandes) übereinander zu packen und soll die Fahrt nur in den Stunden der Dunkelheit, von abends bis morgens statthaben, weil die Nachtkühle die Oeffnung der Fluglöcher gestattet. Am Tage selbst bleibe der Bienenwagen selbstverständlich an einer flugfreien Stelle stehen, die Führer genießen des Schlafes und der Rast, und die Bie¬ nen können sich reinigen und ausstiegen! Stöcke, welche auf der Reise stark Vorhängen, besprenge man mit Wasser und treibe sie durch Rauch zurück, — schwarmgerechte Völker über¬ führe man mit größter Vorsicht und stärkster Lüftung, möglichst ganz offen, mit Beseitigung des Fensters, sonst ersticken die Bienen leicht durch entstehende übergroße Wärme. Der Zug der Pferde sei ein langsamer und ruhiger. 156 November. Es ist dem Verfasser ein Mann bekannt, der lange Jahre hindurch mit circa 300 Bienenstöcken auf fünf Wagen aus einer Tracht in die andere wanderte. Er gewann dadurch die Mittel zu einer guten bürgerlichen Existenz und suchte abwech¬ selnd alle Berg- und Thaltrachten bis auf eine Entfernung von 10 — 12 Meilen auf. Die Frühjahrsheide, Obstblüte, Schwarz¬ beere, Raps, Jncarnatklee, Esparsette, Fichten, Linden, edle Kastanien, Buchweizen, Herbstheidekraut — alle nacheinander wurden beweidet. Hätte der Mann — der vom Dzierzon-Zuchts- betrieb nichts verstand und mir später oft erzählte, wie in der Schwarmzeit Mai und Juni ihn die Brutüberschüsse, Mangel an Platz zum Aufsetzen der Aufsatzkasten (weil er die Kasten einen auf den andern stapelte) und auch häufig Mangel an letzteren selbst (so daß die übervollen Stöcke feierten) gequält habe — den Mobilbau, unsere dzierzonisirten und ganz speciell für die Wander-Bienenzucht eingerichteten Vereinsstöcke, endlich die Honigschleuder gekannt: er Hütte statt 700 -— 800 st. jähr¬ lich 1200 — 1500 st. eingenommen. Und das beweist, daß es mehr als geistige Befangenheit bekundet, wollte jemand den Werth des Wanderns verkennen und als Bienenzüchter aus Be¬ quemlichkeit oder hergebrachtem Schlendrian die ihm gebotenen Vortheile nicht ausnützen. Z. Die stantslnlfe unä äas Vereiaswefen. Bereits im Jahre 1872 auf der Salzburger Wauderver- fammlung betonte Verfasser unter vollster Zustimmung aller Anwesenden die Mittel, mit denen der Staat auch ohne Bewil¬ ligung bedeutender Subventionen die Bienenzucht fördern könne, und bezeichnete als wesentlichste Erfordernisse die Erlassung eines Bienenzuchtgesetzes — ohne Rechtsschutz kein Rechtsstand, — Organisation und Gliederung durch Aufstellung von Kreissach¬ verständigen, alljährliche Anfertigung einer Bienenzuchts-Statistik Ersatz der Trachtlücken. — Staatshilfe und Vereinswesen. 157 durch die administrativen Behörden und Einführung fachlichen Unterrichtes in der Bienenzucht an den Volksschulen, mit einem Worte: Eine ans die Gesetzgebung sich stützende Organisation, ein auf dieKenntniß der Theorie undPraxis sowie derStatistik basi r ter öffent¬ licher Unterricht seien die wichtigsten Hebel in den Händen der Regierung. Abgesehen von den allgemeinen Motiven, die die Staats¬ regierung in der genannten Beziehung als leitende anerkennen muß, — als solche meinen wir z. B. den Umstand, daß der Bienen¬ zuchtsbetrieb von allen landwirthschaftlichen Specialfächern den belebendsten Einfluß auf das Gemüth, auf das politische und familiäre Wohlverhalten der Staatsangehörigen ansübt, — abgesehen davon, kann nicht verkannt werden, daß die Ver¬ größerung der Steuerkraft des landwirthschaftlichen Kleinbesitzes, des Bauers, der uns alle ernährt, als wichtiger Factor zur Erwägung und Beurtheilung der Bedürfnisse der Zeit hinzu¬ tritt und daß das Vorangehen der Staatsregierung in Arbeiten, die in dieser Beziehung Erleichterungen und Unterstützungen schaffen können, auch auf alle übrigen unterstellten Corpora- tionen (Gemeindeverbände x.) und auf den Großgrundbesitzer nur günstig wirken kann. Schon in den letzten Jahrzehnten hat die Bienenzucht sich in weiteren, auch den wohlhabenderen und gesellschaftlich höher¬ stehenden Kreisen Eingang verschafft — die Einführung des Mobilbetriebes hat auch darin günstig gewirkt, und die Regie¬ rungen Centraleuropa's und namentlich die österreichische haben durch eine energische Unterstützung der Bienenzuchtsvereine in kurzer Frist von wenigen Jahren Großes geschaffen. Wir stehen auf dem Uebergangspunk te — und nur derMangel von geschulten Bienenzüch¬ tern an den leitenden Stellen verhindert eine noch vollere Erken ntniß des Werthes der in 158 November. geordneten Staatswesen so schwerwiegenden sittlichen Momente, die der Bienenzuchtsbetrieb ein bürgern macht. Denn auch die Zahl der Associationen, der Vereine hat sich seit kurzer Zeit in großartigen Verhält¬ nissen gesteigert, und die für die Verbreitung der Bienenzucht thätigen Gesellschaften stehen an Zahl der Mitglieder kaum denen der allgemeinen landwirthschaftlichen Vereine nach, ja überragen sie oft. Diese Aufgabe des Staates unter seiner Führung und Unterstützung umsichtsvoll nach allen Seiten hin zu erleichtern, sei erster Gegenstand der Thätigkeit der bienenwirthschaftlichen Vereine. Ihre Sache ist es, durch die Aufstellung von Lehr¬ mitteln (Stockformen und Geräthe) an dem Sitze ihrer Thätig¬ keit und bei ihren Filialen, durch Wanderlehrer, durch Wort und Schrift, durch Beispiel und Einwirkung auf dem Lande bezüglich eines rationellen Betriebes, durch den versuchsweisen Anbau bienenwirthschaftlicher und auch ökonomisch Nutzen ge¬ währender Pflanzen zur Trachtverbesserung beizutragen; durch die Prämiirung von Gemeinden, welche ihre Straßen, ihre Gemeindeweiden, ihre Wässer mit bienennützlichen Bäumen bepflanzen, durch Prämiirung der größten bäuerlichen Dzierzon- züchter diese anzueifern, durch die Pflege des Obst- und Garten¬ baues, durch die Anbahnung der Vermehrung der Bienen- und Honigmärkte und durch so viele andere aufmunternde und för¬ dernde Einwirkungen Ersprießliches, ja Großes zu wirken. Und es wird — dies ist der feste Glaube des Ver¬ fassers, ja die ihn seit Jahren voll angestrengter Arbeit zur Anstrebung der genannten Ziele belebende Zuversicht, — es wird der Tag kommen, wo unsere Enkel anerkennen werden, wie mühsam und opferwillig aushar¬ rend unsere Generation die Steine zur Grund¬ legung des Gebäudes zufammengetragen hat; wo sie uns, gleichwie wir jetzt den Altmeistern Ersatz der Trachtlücken. — Staatshilfe und Bereinswesen. 159 Dank wissen werden dafür, daß wir ihnen ermöglichten, auf geebneten, müheloseren Bahnen in ehrenwerther Thätigkeit fortarbeitend, für sich und die Gesell¬ schaft die reifen Früchte einzusammeln, welche Gemeinsinn, Kenntniß und rationeller Betrieb allenthalben, wo Wille und energische Thatkraft sich paaren, ewig zutage fördern. In den Monaten November und Dezember ruhen alle Verrichtungen am Bienenstände: der Bienenzüchter richtet sein Augenmerk auf die Herstellung oder Neuanschaffung der zur Schwarm- oder Ablegerperiode erforderlichen Bienenwohnungen, Zuchtreqnisiten, Werkzeuge und Materialien. Wer selbst die Stöcke anfertigen oder doch in seiner Nähe bauen lassen will, benöthiget dazu Nägel, Holz, die Rähmchen-Maschine, die Nuten-Hobelsäge u. a. — Auch die Honigschleuder-Maschine thut man gut, frühzeitig zu bestellen, damit sie zur rechten Zeit vorhanden ist.* Um allen Anforderungen gerecht zu werden, berührt Ver¬ fasser hier auch die bienenschädlichen Pflanzen und hat dagegen in dem Wunsche, zum Anbau solcher Pflanzen anzueifern, welche außer der vorzüglichen Bienenweide noch ansehnlichen baren Ertrag gewähren, im Index jene Bienennährpflanzen, welche zum officinelleu und industriellen Gebrauche besonders gefragt sind, mit fetter Schrift hervorheben lassen. Bezugsquelle für diese Gegenstände verweisen wir auf die ausführlichen Prciscourante des „Handelsbienenstandes zu Pösen- orf in Krain," welche ans Wunsch sofort zugeschickt werden. Die bienenschädlichcn Pflanzen und Substanzen. 16b Die bienenschädlichen Pflanzen und Substanzen. Wenn wir der Vollständigkeit halber hier jene Pflanzen anführen, deren Blütensäfte nach den Ansichten der Bienenzüch¬ ter Dzierzon, Dr. Ahlefeld, Dr. Burton u. a. in dem Befinden der sie eintragenden Bienen Zustände herbeizuführen geeignet sind, die einer Vergiftung gleichen, so übernehmen wir für eine solche Anschauung keinerlei Gewähr: uns ist in unserer Praxis, die an so großen Ständen kaum eine unbedeutende genannt werden kann, eine auf Vergiftungssymptome zurückzuführende Krankheit nie vorgekommeu. Die größte Zahl derartiger Pflanzen soll die Familie der Ericaceen liefern, von denen das Frühjahrs- und Herbstheidekraut (Lullunu eurnsu und Lriou vulZuris) durch ihre reiche Honig- speude zu den bekanntesten und nützlichsten Bienennährpflanzen gehören und von denen sogar einige Bienenzuchts-Schriftsteller behaupten, daß sie die Bienen betäuben. Daß dies absolut un¬ richtig ist, wird für die Bienenzüchter Krams und Kärntens außer allem Zweifel bleiben. Speciell seien angeführt: Moäockonäron xontieum, Naxi- nnuu kerruZinsuin, klirsutuiu, die Alpenrosen, ferner die ^ulog, nuäilloru und xontieu, die nacktblütige und die politische Azalee; Lulmis, lutikollu, der Löffelbanm; Laimin llirsuta, Laimin unAustikollu, dann die Lnüronmclu murinnn, mary- ländische Andromeda. Von den Solaneen wird die äckroxu Lelluckoimu, die Tollkirsche, als sehr verdächtig bezeichnet! Wir dagegen haben solche in großer Menge auf einem Saudberge dicht hin¬ ter den Bienenständen, konnten aber nie eine Vergiftung der Bienen oder des Honigs beobachten. Uebrigens suchen die Bienen diese Pflanze selten auf. 11 162 Dezember. Auch der Eisenhut, ^.eonituin. soll nach Stern giftigen Honig liefern, ebenso weiße Nießwurz (Hollekorus) nach Stankovics in der banater Militärgrenze — wir glauben nicht daran, ebensowenig an die betäubenden Eigenschaften der Blü- tensüfte der Oaplnw Utersum, S e i d e lbast oder Kellerhals, und des Digitalis purpuroa, des rothen Fingerhut. Von den Blüten der kleinen schwarzen Waldkirschen (der türkischen Kirsche) behauptet man ebenfalls, daß frisch eingetragener Honig schädlich wirkt, weil in den Blüten Blausäure enthalten sei! Wenn überhaupt alle jene Pflanzen, die als Heilmittel von giftiger, stark narkotischer Wirkung sind, die Bienen be¬ täubende, eventuell auch den Menschen bei Genuß des davon stammenden Honigs schädliche Süßsäfte liefern würden, so dürf¬ ten die Bienen von noch vielen officinellen vorzüglichen Bie¬ nennährpflanzen — wir wollen hier nur anführen: kukatilla vulgaris, die Küchenschelle, Kuhschelle, Osterblume (Nr. 9); Ool- elneuin autuinnalo, die Herbstzeitlose (Nr. 113), Dvoseiainus nigsr, das schwarze Bilsenkraut, Hühnertod, Schlafkraut (Nr. 33), kapaver Illlams und kapavor somnikermn, Klatschrose, Feld¬ mohn und Gartenmohn oder Oelmagen (Nr. 38 und 77); 8ola- nnin vuleamaro, der Bittersüß, Waldnachtschatten (Nr. 104) — ebensowenig eintragen. Bisher sind davon jedoch keine schädlichen Folgen bekannt geworden. Betäubend für die Bienen aber jedenfalls wirkt Nicotin in Extractivform, während die Blüten der Meotiana. rustioa (Bauerntabak) eine vorzügliche und, wie wir genau wissen, den Bienen nicht im entferntesten schädliche Tracht gewähren. Besonders aber wird Bovist, der der Gesundheit überhaupt schädliche Staub des Blutschwammes (I^eopsräon dovista) zur Betäubung der Bienen benützt; seltener bei Rauch von Tabaksblüttern braucht man (hauptsächlich nur in England) Chloroform und Schwefeläther, einzeln oder in Mi¬ schung. Absolut tödtlich ist Schwefelsäure im Futterhonig Die bicnenschädlichen Pflanzen und Substanzen 163 und in Honigsurrogaten, wie z. B. in Kartoffelsyrup, der dage¬ gen, aus zweifelloser Quelle bezogen, im Nothfalle ein als Reiz¬ futter bei der Speculationsfütterung verwendbarer Futtersaft ist. Freilich ist jedoch das absolut beste und sicherste Futter ein reiner Honig. Als schädlich muß noch die Anwendung des sogenannten Insektenpulvers bezeichnet werden, da dasselbe wohl das Ungeziefer (Rankmaden x.) tödtet, aber ebenso auch die Bienen. II* Anhang. Die Dienemmlttsprollucle in ihrer Zusammensetzung, Scheidung und Verwerthnng. Ver Honig? 1. Die Zusammensetzung. Die zuckerartige Substanz, welche die Bienen aus den Nek¬ tarien der Blumen sammeln und nach einer dnrch die Thätig- keit der Speicheldrüsen mittelst deren Secrete (oder Ausschei¬ dungen) vollzogenen Umänderung in die Zellen absetzen: das aus dieser Zusammenwirkung vegetabilischer und animalischer Gesetze stickstofsrei * ** erzeugte Product nennen wir Honig. Der Honig (mol) ist eine zähe, dickflüssige Masse, welche mit dem Alter undurchsichtig, weißkörnig und krümlich wird, weil sie den Traubenzucker absetzt. Seine Bestandtheile sind demnach hauptsächlich Trauben- und Fruchtzucker, etwas Wachs, Pflanzenschleim, Mannit, färbende und riechende Stoffe und schließlich nebst einigen Kalkspuren eine, das vollständige Kry- stallisiren hindernde freie Säure. Je nach der Jahreszeit gewinnt man den Frühlings-, Sommer- und Herbsthonig, wovon der letztere, weil die kürzere * Siehe Sammelstoffe „Honig" im Oktober. Neuerdings behauptet man, der Honig sei nicht vollkommen stick- stoffrci. Wir stimmen insofern zu, als damit jenes Product gemeint sei» dürfte, welches, aus dem ursprünglichen Ablagerungsorte (den Zellen) bereits entfernt, schon irgend einer, wenn auch noch so geringen Modifi- cirung unterlag. Honig 165 Zeitdauer die Kristallisation erschwert, der bessere zur Über¬ winterung ist, während der Frühjahrshonig als der feinere und im Geschmack vorzüglichere (weil die aromatischen Pflanzen meistens im Frühjahre blühen) dem Consum verfällt. Erft durch die Mobilmethode ist es möglich geworden, bei ge¬ nügendem Wabenvorrathe die verschiedenen Blütentrachten einzeln auszunützen. Denn wenn eine Volltracht nur wenige Tage dauert und der Züchter die dazu reservirten Vorrathsmagazine in genü¬ gender Menge den Völkern einhängen oder einstellen kann, so wird er ebenso leicht auch das Product dieser Volltracht, die ja gewöhnlich nur eine einzige Pflanze umfaßt, wieder heraus¬ zunehmen und auf der Centrifugalmaschine auszuschleudern im stände sein, und hat dadurch reinen Esparsette-, reinen Linden-, Thymian- oder anderen Honig gewonnen. In den Verkehr kommt das Honigproduct sowohl im Roh¬ oder Naturzustände, d. h. als Scheiben- oder Rosen¬ honig (Fladen- oder Wabenhonig), oder als ausgelas¬ sener Honig, von dem Zellenwachse geschieden. Im ersteren Zustande ist er für den Bedarf herrschaftlicher Tafeln jederzeit sehr gesucht und höher bezahlt; namentlich erscheinen die jungen weißen Waben — die kaum erstjährigen Honigfladen — in Auf¬ sätzen, Honigglocken u. s. w. sehr Appetit erregend; die älteren dunkleren, gefüllten Waben werden als Futterhonig verwendet oder nach Ausschleuderung, Seimung oder Pressung kommt der ausgelassene Honig auf den Markt. 2. Die 8cüeiäuag äes Königs vom Walüse.* Es wäre keine besonders umständliche Arbeit, wenn diese zwei Stoffe allein zu sondern wären; häufig findet sich jedoch * Die bei der Scheidung und Läuterung des Honigs und Wachses verwendeten Geräthe sind, je nach der Größe der Bienenstände, außer den nöthigen Fässern, Schüsseln, Töpfen, Sieben und Seihern noch folgende: 166 Die Bienenzuchtsproducte. bei der Ernte noch unbedeckelte und bedeckelte Brut, Bienen¬ brot, oft auch Bienenkoth auf der Oberfläche der Wabe oder in den Zellen vor, wodurch die Reinigung mancherlei Umstände erfordert. Je sorgfältiger wir nun diese Scheidung vornehmen, desto widerstandsfähiger gegen die Einflüsse der Zeit wird der Honig bleiben. Der im Wege der Schleudermaschine (siehe Abbil¬ dung und Erklärung im zweiten Buche) kalt ausgetrie¬ bene Honig, wobei die Waben unversehrt bleiben, also zu neuer Füllung den Bienen eingestellt werden können, ist unbe¬ dingt der reinste und haltbarste; ob auch der aromatischste und feinste, ist davon abhängig, von welchen Pflanzen er gesam¬ melt wurde. Ein diesem Schleuderhonig an Qualität nahezu gleich¬ kommender Honig wird gewonnen, wenn man durch die Sonnen¬ wärme oder, der naschenden Bienen wegen, noch besser bei gelinder künstlicher Wärme sofort nach der Ernte aus der wo¬ möglich noch ungedeckelten Wabe, die man flach über eine Schüssel oder ein Sieb legt, den Honig abtropfen läßt. Es ist dies der sog. Seimhonig. Man benutzt hierzu gern die weißen zarten Honigscheiben, da die dunkleren gelben und braunen einen dunkelfärbigeren Honig enthalten und weil wei¬ ters unter Vermischung mit dem vorhandenen Blumenstaub das Pigment (die schwarze Farbe der Zellenwände) sich auflöst und sowohl Geschmack als Farbe des Honigs getrübt wird, sowohl den noch in den Waben befindlichen als auch den ausgelassenen Honig bezeichnete man bisnun, da man den auf Die Honigschleuder oder Centrisugalmaschine; der Wabenigel lder Waben- platter, das Zcllenmesser, das Kratzeisen) zum Entdcckeln, der Wachskoch- opf le Wachs- und Honigpresse, das Honigpreßtuch, der Wachspreßsack, HEgsilter, Abtropstrog, Wabcnmesser, Schöpflöffel rc. — is, i ildungcn davon sind im zweiten Buche dieses Bandes enthalten; als ezugvort nennen wir den „Handelsbienenstand zu Pösendorf." Honig. 167 kaltem Wege durch die Schleudermaschine erlangten nicht kannte, als erste Qualität, als Jung fern ho nig. Um bei großen Quantitäten das Abfließen des Honigs aus den Waben zu befördern, bedient sich Verfasfer großer Holztröge von 60 Centimeter Länge, 30 Centimeter Tiefe und eben solcher Breite, mit geneigtem Boden und Abflu߬ rohr. Etwa 2 Millimeter über dem Boden befindet sich eine aufs Abflußrohr zu geneigte, siebartig durchlöcherte Blech¬ oder Holzplatte (am besten ein Stäbchenroft, wozu dreikantige Leisten auf 3 — 4 Millimeter Entfernung, durch untergelegte Querleisten verbunden, zu verwenden wären). Die fortirten Waben werden nach guter Zerbröckelung in den Trog gefüllt nnd tropfen bei gelinder Fenerwärme durch den Rost oder das Sieb mittelst des Ausflußrohres in untergeftellte Gefäße ab. Der Rückstand kommt nach wiederholter Aufmischung in einem Preßtuche unter die Honig- und Wachspresse zur Aus¬ scheidung. Aus den verbliebenen Preßkuchen wird später die Auspressung des geschmolzenen Wachses im Preßsacke bewirkt. Wir gelangen nun zur dritten Honigqualität, zu jener Sorte Seim ho nig, dessen Gewinnung, weil er z. B. oft stärker krystallisirt, aus den sortirten und sorgfältig von Brut- und Blumenftaubzellen gereinigten und zerdrückten Waben unter Anwendung des sog. Marienbades stattfindet. Dies ge¬ schieht durch Einstellung des mit Abflußrohr versehenen Topfes, worin sich die zerquetschten Honigfladen befinden, in ein größeres Gefäß mit Wasser, welches einer sehr starken gleichmäßigen Ofenwärme auszusetzen ist, doch ohne es zum Sieden zu bringen. Es existirt zu diesem Behufs ein besonderer Apparat (s. Gerster- scher Apparat, Abbildung im folgenden Buche), in welchem das erkaltete Wachs oben auf dem Honig schwimmt und so ab¬ genommen werden kann. Heide-, auch Buchweizenhonig ist ge¬ wöhnlich zähe und wird, wenn man ihn nicht sogleich frisch aus¬ schleudert, nur durch Auskochen oder durch Austropfen unter Anwendung von Wärme gewonnen. 168 Die Bienenzuchtsproducte. Allfällige Honi greste in den ausgeschnittenen Waben¬ stückchen, worin sich Bienenbrut, Pollen und dergleichen befindet, sollen, wenn sie nicht zur Erzeugung von Getränken benützt werden, einige Meter vor dem Bienenstände auf Holz vertheilt den Bienen zur Reinigung dargeboten und später zu Wachs eingeschmolzen werden. Uebrigens kann man auch alle Abfälle aus den Wabenresten, das Spülwasser der Honigtöpfe und dergleichen mit Wasser eindampfen und bei sorgfältigem Abschäumen zur Syrupsdicke einkochen, um es in geschlossenen Gläsern zur Verfütterung aufzubewahren. (Siehe „Honigwasser" bei den später folgenden Rezepten.) Jedenfalls ist bei dieser Abdampfung zu verhüten, daß die Flamme den oberen Theil des Kessels berühre, weil sonst der Honig dort anbrennt, braun wird und einen bittern Geschmack erhält. Durch Ziehen eines Kreises im Kessel mit Seife läßt sich das Ueberlaufen des siedenden Honigs verhindern. Als letzte, obgleich vom Markte entschieden zu verdrängende, trotzdem aber vorwiegend in den Handel kommende Honigsorte möchten wir noch den Roh- oder Rost Honig anführen. Aus allen Ländern mit nicht rationeller Bienenwirthschaft wer¬ den die vollen Honigsladen sammt Bienenbrut oc. nach Ab¬ schwefelung oder Tödtung der Bienen, also der Gesammtinhalt des Korbes oder Kastens in 2 — 3 Centner enthaltende Fässer gefüllt und gährend oder nicht gährend in den Verkehr gebracht. Dieser Honig wird besonders von den Lebzeltern und Pfeffer- küchlern verwendet, die ihn durch Pressen vom Wachse zu son¬ dern pflegen. 3. Die Eäuteruag. Zum Zwecke der vollständigen Reinigung und Läuterung wird der Honig imWasserbade zerlassen und durch Flanell durchgeseiht, so lange er noch warm ist. Auch kann man dem Honig Wasser zusetzen, nach der Zerlassung abschäumen, darauf Honig. 169 filtriren und bis zur gehörigen Consistenz wieder abdampfen. (2 Theile Wasser, 1 Theil Honig mit Zusatz von ein wenig frischer Holzkohle.) Die ersterwähnte Verordnung der Dubliner Pharmakopöe zur Gewinnung des sog. gereinigten Honigs (Nol ckspuratum oder äesxuinutuin) soll den Vorzug verdienen, weil sie ver¬ hindert, daß der Honig zufällig oder in betrügerischer Absicht verdünnt werde. Apotheker Borchardt gibt folgende genauere Anleitung: Die honiggefüllten Fladen, bis zur Größe einer Wallnuß zer¬ stückelt, kommen durch 48 Stunden auf grobe Haarsiebe in der Nähe eines warmen Ofens. Nach Verlauf dieser Zeit ist ein klarer Honig in die untergestellten Gefäße abgeflossen, der nach einigen Tagen schon von fester Consistenz geworden ist und sich sehr gut zwei Jahre laug im Keller aufbewahren läßt, ohne zu gischten und noch viel weniger sauer zu werden. Den auf den Haarsieben zurückgebliebenen Theil über¬ gießt man mit soviel kaltem weichen Wasser, daß dieses ihn überdeckt, läßt das Gemenge zwei Tage im Keller stehen und rührt es während dieser Zeit einigemal um. Neuerdings auf Haarsiebe gebracht, wird der Rückstand mit etwas kaltem Wasser abgespült, hierauf die trübe Flüssigkeit im zinnernen Kessel eine halbe Stunde gelinde gekocht und durch leinene Colatorien durchgeseiht; schließlich wird die schon vollkommen klare Masse im Wasserbade zur Consistenz des gereinigten Honigs eingekocht und (gewöhnlich zum Ueberfluß) nochmals auf geeignete Filtrir- apparate gebracht. So gereinigter Honig ist nicht brenzlich, bleibt aufgelöst in jedem Behältnisse klar und hält sich im Keller mehrere Jahre gut. Der letzte Rückstand wird selbst¬ verständlich auf Wachs benützt. Als neuere Methode zur besonderen Läute¬ rung und Reinigung des Honigs empfiehlt sich die mit weißem Bolus. 60 Gramm Bolus auf je ein Kilo Honig 170 Die Bienenzuchtsproducte. werden mit Wasser zu einem Weichen Brei gut zerrieben und dem in einem verzinnten Kessel siedenden, mit Wasser versetzten Honig (2 Theile Honig, 3 Theile Wasser) zugesetzt, worauf man alles 2 — 3 Stunden lang fortsieden läßt. Vom Feuer abgestellt und nach einer Minute Ruhe abgeschäumt, wird die heiße Flüssigkeit durch starkes Weißes Filtrirpapier filtrirt und demnächst wieder in einem emaillirten Topfe oder in einer Porzellanschale zu dickflüssigem Honig eingedickt. Auf diese Weise soll auch der allerschlechteste Rohhonig ein Product vor¬ züglicher Reinheit geben. Auch stark krystallisirter Honig wird durch Einstellen in heißes Wasser wieder flüssig. Je weniger Wärme man beim Auflösen oder Auslassen des Honigs anwendet, desto Heller bleibt er und desto besser ist der Geschmack; bei größerer Hitze nimmt er gern eine braune Farbe an und verliert an Geschmack und Aroma, daher die Läuterung im Marienbade empfehlenswerth ist. Ein guter Honig soll vollkommen stickstoff¬ frei, dickflüssig, beinahe fest und körnig sein, etwas durchsichtig erscheinen, einen eigentüm¬ lichen, nicht unangenehmen Geruch und süßen Geschmack haben, hintennach fast nnmerklich kratzen und muß an reizend und lösend auf die S p e ich e l o r g a n e wirken. 4. Die Kennzeillica äcr Oomgsorten. Die Kennzeichen des Honigs anlangend, so geben die von den Bienen beflogenen Bienennährpslanzen einen in Farbe (weiß, gelb, röthlich, braun), Geschmack und Aroma leicht unterschiedlichen Honig mehr oder minderer Güte. Die Farbe ist nicht entscheidend, wenngleich im allgemei¬ nen der hellere Honig beliebter ist. Denn obschon Honig. 171 z. B. der Esparsettehonig als sehr aromatisch und fein gilt, so ist er doch weniger süß als der Buchweizen- und der Heiden¬ honig, da in letzterem der Schleimzuckergehalt bedeutend über¬ wiegt gegenüber dem großen Tranbenzuckergehalte (der auch das Körnen veranlaßt) des Esparsettehonigs oder der anderen feinen Honigforten. Der von den Linden, vom Mop oder den Malvenarten gesammelte Honig ist mehr weiß, gelblich und hellgelb dagegen der Akazienhonig sowie jener von den Weißen Labiaten, wie Rosmarin, Lavendel, Quendel, Thymian; fast goldgelb ist Salbei- nnd Eibischhonig, der von den Kleearten eingetragene roth-gelblich; röthlichen Honig liefern Heidekraut und braunen schließlich der Buchweizen. Uebrigens läßt sich dem Honig das Aroma dadurch geben, daß man denselben durch ein Sieb flie¬ ßen läßt, in welches jene getrockneten Kräuter, deren Geruch und Geschmack Wünschenswerth erscheint, eingelegt wurden. Besonders leicht kann dies bei der Gewinnung des Seimhonigs geschehen. Im Handelsverkehr gibt es vielerlei nach ihrer Herkunft benannte Sorten: Der dalmatinische, der iftris ch e, hell¬ gelb (von Thymian, Salbei, Eibisch), nicht besonders körnig aber gut; der f r a n zö s i s che, süß nnd gewürzhaft (Narbonner- Honig von Esparsette, von Rosmarin, Salbei, Thymian); Honig der Champagne ist meist goldgelb; der der Bretagne mehr- dunkel und von schlechterer Qualität; der Friesländer und Holsteiner Honig ist sehr weiß, der Lüneburger (Heidehonig) röthlich und zähe, der rheinische (vom Ober¬ rhein) braun und körnig und ebenso wie der hellbraune Honig aus Krain, Steiermark und Kärnten vom Buchweizen; bairische Sorten (Nürnberger, Würzburger) gelten als vorzüglich, auch italienischer (römischer) Honig von gelber Farbe als gut. — Der polnische, ungarische, galizische, russische Honig ist meist ungeläutert, nicht 172 Die Biencnzuchtsproducte minder der den Hamburger Markt beherrschende o st i n d i s che Honig; vonJamaika, Havanna, Kuba, Domingo kommt weißer Honig, dicklich, nicht besonders süß, auch unrein und durch die Seereise in Gährung übergegangen. Vor dem Bezüge des letzteren als Futterhonig sollten sich alle Bienen¬ züchter trotz der Billigkeit wohl aufs strengste hüten, da er Sporen und Keime von Hefepilzen und Bakterien enthält und daher, wie Dzierzon selbst und noch viele andere zu ihrem Schaden beobachteten, Faulbrut erzeugend wirkt. Jeder gegohrene oder gesäuerte Honig ist den Bienen absolut schädlich. Uebngens sind im Laufe der Zeiten in einzelnen Orten förmliche Honigmärkte entstanden, auf denen der Preis des Honigs festgestellt wird; die bekanntesten derselben werden wu¬ rm zweiten Theile länderweise zusammenstellen. 5. Die Aufbewahrung. Im allgemeinen soll sowohl der mittelst der Maschine als der durch Abtropfen auf Sieben und der mit der Presse gewon¬ nene Honig etwa 24 Stunden an einem warmen Orte (17°) ruhig stehen bleiben, um das Abschöpfen der auf die Oberfläche kommenden kleinen Wachstheilchen und anderer Unreinigkeiten zu ermöglichen, bevor man ihn in jene Geschirre gibt, in denen er aufbewahrt werden soll. Dies können sowohl irdene glasirte Töpfe als Fässer oder Bottiche sein. In ersteren, die sich nach oben erweitern und der leichteren Handhabung wegen nicht über 10 Kilo fassen sollen, schützt man den Honig durch einen dünnen, ein Centimeter starken Wachsüberguß vor dem Zutritte der Luft und bindet sie mit dem so billigen Pergamentpapier oder mit Schweinsblase zu; letztere dagegen sind gut zu verspunden, nachdem die Zapfen mit Leinwand umwunden wurden. Vortheilhaft ist es, das Gewicht der leeren Gefäße vor der Füllung festzustellen und gut ersichtlich zu machen. Ein Kilo Honig. 173 Honig füllt einen Topf von circa 7 Deciliter oder einer Halben alten österreichischen Maßes. Damit der Honig nicht gähre oder an feuchten Orten säuere, bewahre man ihn in einem kühlen, trockenen, luftigen Raume, dessen Temperatur im Sommer nicht 15° R,. über¬ steigt. Alter gährender, flüssiger Honig läßt sich im Marien- oder Sandbade* aufkochen und abschäumen; falls jedoch die Gährung zu weit vorgeschritten ist, thut man besser, ihn zu Essig zu verwenden. 6 a. Die Verwcrtbuag äcs Königs im allgemeinen. Jedenfalls reizt schöner weiß-bedeckelter Scheibenhonig den Appetit des Käufers und die Augen der Gäste mehr als flüssiger Honig, es lassen sich daher die weißen Honigfladen im Natur¬ zustände, besonders die in Glasglocken durch Nachhilfe von den Bienen symmetrisch eingebauten oder solche aus Aufsatzkästchen oder Körbchen ausgeschnittene einzelne Waben am leichtesten und theuersten verwerthen. Da aber der Honig in Waben im Verlaufe des Winters- gern krystallisirt und dann sein angenehmes Aroma verliert, so empfiehlt sich der Verkauf der Honigwaben besonders in der Nahe großer Städte, und zwar sofort nach der Gewinnung. Die Waben aus Jmmobilbau lassen sich auf große Entfernungen nicht gut unbeschädigt versenden, da sie leicht brechen. Am besten ist es, jeden einzelnen Honigfladen in reines weißes Papier einzuschlagen und fest aneinander, die Schnittflächen nach oben, in gut passende Holzkisten aufrechtstehend verpackt, * Sand wird in einem Gefäße erhitzt und in das mit dem gähren- den Honig gefüllte eingestellt; die entwickelte Hitze ist eine gleichförmige, aber schwächere als die des Marienbadcs, wo bekanntlich das Wasser in dem unterstellten Gefäße zu erhitzen ist. 174 Die Bienenzuchtsproducte. zu versenden; zwischen die einzelnen Waben fügt man Watte, Tannennadeln, Strohhecksel oc. An Dzierzonstübchen oder noch besser in Rähmchen können die Honigwaben (die nicht gerade ganz frisch, weiß und brüchig) sehr leicht, nur in Papier eingeschlagen und dicht aneinander anfgehangen oder eingestellt, bei nicht zu starker Hitze ohne jede Befürchtung selbst auf große Entfernungen transportirt werden. Ausgelassener Honig wird entweder in Blechbüchsen oder noch besser in doppeltstarken, h/2 bis 3 Kilo haltenden Gläsern, mit einer Wachsschicht abgeschlossen, verkauft. Für den Handel ist für hübsche Etiquetten und Ueberbinden mit Pergamentpapier Sorge zu tragen; es ist geradezu lächerlich, wenn ein derartiges gefälliges und den Käufer lockendes Aeußere von einzelnen Ignoranten perhorrescirt und als Schwindel bezeichnet wird. Wir lieben an lebenden und leblosen Dingen überall die schöne Form, und es ist nicht mehr als billig, den Forderungen des guten Geschmacks und der bessern Bezahlung Rechnung zu tragen. Größere Quantitäten Honig kommen in Fässern und Töpfen zu Markte. Die sonstige Verwendung des Honigs ist übrigens eine mannigfaltige. Abgesehen von dem Gebrauche zur Fütterung der Bienen und des Fladenhonigs auf Tafeln, sowie zur einfachen Versüßung von Speisen und Flüssig¬ keiten, zum Einmachen von Früchten ac., wird derselbe auch zur Herstellung von Honigwein, Meth, Bier, Essig, Alkohol, Limonade und anderen Getränken, sowie zu officinellen und industriellen Zwecken gebraucht, nicht minder zur Verfertigung der verschie¬ den st en Confitüren, Backwaren, Lebzelten und Pfefferkuchen* benöthigt. °- Als Heimat des schönsten, d. h. besten Pfefferkuchens gilt seit langer Zeit Nürnberg, Augsburg, Leipzig und in neuerer Zeit auch Wien und Paris. Honig 175 Wir glauben den lieben Hausfrauen unserer Jmkerfreunde eine Aufmerksamkeit zu erweisen, wenn wir eine kleine Samm¬ lung von Rezepten zur Bereitung der oben erwähnten verschiedenen Honigproducte ihnen darbieten, da man dieselben im Hause leicht selbst bereiten kann. Soll der Honig statt des Zuckers zum Versüßen der Speisen, namentlich zum Einmachen von Früchten verwendet und der Honiggeschmack beseitigt werden, so muß man ihn mindestens zweimal mit Wasser eindampfen und zur steifesten Syrupconsistenz einkochen. Wer sich das zweite Abdampfen ersparen will, verdünne den Honig vor dem Eindampfen mit etwas Wasser und filtrire ihn heiß durch gekörnte Knochen¬ kohle oder aber kühle in dem Honigsyrup nach dem ersten Einkochen fünf- bis sechsmal ein Stück rothgeglühtes Eisen und mische sodann vor dem Einmachen auf je ein Kilo Honig einen Löffel Alkohol oder Rum. — Jedenfalls sind die Kirschen, Johannisbeeren, Stachelbeeren und Pflaumen, die saftigen Obst¬ arten von fast feinerem Geschmacks als mit Zucker eingemacht und bei weitem billiger: ein Kilo Honig süßt wie I stz Kilo Zucker. Die Rezepte zu den in der Heilkunde gebräuchlichen sog. officinellen Honigpräparaten find in jeder Pharmakopöe zu finden. Die zumeist angewendeten sind: Nol äepuratum oder ässpumutum, dessen Herstellung wir bereits im vorigen Kapitel gaben (Borchardt), d. h. gereinigter oder abgeschäumter Honig; Nol losutum oder rosarum, Rosenhonig (ver¬ setzt mit Rosenblättern oder Rosenöl); Ox^mol Simplex, Sauerhonig; Ox^mel seillss (seillitioum), Meer¬ zwiebel-Sauerhonig; Ox^mel ösruZinis, Grünspan- Sauerhonig. Als Hausmittel gebraucht man den Honig zu mancherlei Dingen, besonders als Gurgelwasser, als gelindes Abführ¬ mittel, auch in Thierkrankheiten. Eine Mischung von Lorbeer- und Terpentinöl mit flüssigem Honig wendet man in Frankreich 176 Die Biencnzuchtsproducte. zur Einreibung gegen Frostschäden an. Honig mit Mehl gemischt oder auch erweichten Pfefferkuchen braucht man zur Erweichung (Zeitigung oder Reifen) von Eiter- und Blutgeschwüren. 6 d. Die Herwertlmng äes Honig« im bcfonäcren. Um Meth und Honigwein, Honigbier, moussirende Limo¬ nade, Honigessig und Alkohol herzustellen, kann die zu allen erforderliche, in den Rezepten kurzweg „Honigwafscr ge¬ nannte Flüssigkeit auf verschiedene Weise gewonnen und mehr oder weniger süß eingekocht werden. Benützt man nicht den reinen Schleuderseim oder Scheibenhonig unter Zusatz von Wasser, so verwendet man die mit Wachs vermengten Absälle oder die Preßkuchen, indem man letztere gut zerbröckel! und in einem offenen Gefäße zerquetscht, dann lauwarmes Wasser zusetzt und das Ganze etwa eine halbe Stunde lang zu einem dickflüssigen Brei zusammenrührt, den man dann 5 bis 10 Stunden lang anziehen läßt. Besonders ist dies nothwendig, wenn allenfalls krystallisirter Honig in den Waben sich befunden, und sollte dieser besonders noch vor der Zerbröckelung am Feuer gelöst und dann erst in die Maische eingemischt werden. Nach Verlauf genannter Zeit schöpft man mit einem Lieb oder Seiher alles Wachs und sonstige feste Bestandtheile (die man gut ausdrückt und dann bis zum Wachskochen aufbewahrt) aus der flüssigen Masse und seiht oder noch besser filtrirt diese dann nochmals durch. Erst jetzt kann sie bis zum gewürischtcn Süßigkeitsgehalte eingekocht werden. (Zum Zwecke der Fütte¬ rung allenfalls bis zur Syrupsdicke, s. Rezept.) Ter Meth war ursprünglich ein ungegohrenes oder doch nur einer schwachen Gährung unterzogenes und nicht gewürzte Honigwasser von beliebiger Süßigkeit, theils kalt, theils einer gelinden Abkochung unterzogen, und wurde meist kurz nach eer Herstellung genossen. Honig. 177 Honigwein ist nichts anderes als ein unter allfälligem Zusatz von Würzen stärker als der Meth eingekochtes Honig¬ wasser, welches nach vollständigem Gährungsprozesse und nach öfterem Abziehen auf Fässer und schließlich auf Flaschen einen durchaus weinartigen Geschmack und nach längerem Lagern auch die volle Güte eines schwereren süßen Weines annimmt. Die Flasche solchen ein- bis zehnjährigen Honigweines (oder wie man kurz sagt Meth) wird mit 1 — 10 Gulden (2 — 20 Mark) bezahlt. Der Meth oder Honig-Wein fördert den Schweiß, den Auswurf und die Verdauung, be¬ rauscht nur kurzeZeit und gilt als vorzüglicher Schlaftrunk. Dzierzon nennt ihn blutreinigend, stärkend für den Magen und heilsam für die Brust, wenn man mäßig davon genießt oder täg¬ lich vormittags etwas trinkt. Als allgemeine Regeln gelten: 1. Reines, weiches und frisches Wasser; 2. je reiner der Honig, desto besser das Ge¬ tränk; 3. gleichmäßiges Anrühren des Honigs in wenig Wasser und allmälig stärkerer Zusatz des letzteren; 4. ruhiges Einsieden bei Hellem, nicht zu starkem Feuer, ohne Anbrennen und Rauch¬ einwirkung; 5. fleißiges Abschäumen; 6. rasch zu verbrauchen¬ der Meth braucht nur etwa eine Stunde lang gekocht zu wer¬ den; jener, der jahrelang aufbewahrt werden soll, muß län¬ gere Zeit und dicker eingekocht werden, wobei übrigens auch seine blähenden Eigenschaften und der vorwiegende Honiggeschmack verloren gehen. Aus letzterem Grunde kocht man ihn biswei¬ len mehrmals dick ein und setzt wiederholt Wasser zu, bis er ein Ei trägt; 7. Einfüllung ins Faß noch lauwarm und Gährung an mäßig warmen Orten (bei circa 10° li.), Beschleunigung derselben allenfalls durch Zusatz von Weinhefe (im Nothfalle auch Bierhefe); 8. vollständige Abgähruug unter beständigem Nachfüllen von anderem Honigwein, in dessen Ermanglung von 12 178 Die Bieiicnzuchtsproducte. starkem süßen Ungarwein oder Malaga; 9. bei zu wenig Geist gibt man zu dem abgelagerten Getränk einen Zusatz von etwa 1 Liter guten Jamaika-Rum auf 50 Liter Meth; 10. öftere Ueberfüllung; 11. gute Verkorkung, nachdem der Meth auf Flaschen gezogen. Meth- und Honigwein-Rezepte. Das süße Honigwasser (reiner Honig im Verhältniß von 15 Kilo oder 10 Liter auf 56 Liter Wasser) wird in einem reinen Kessel so lange gekocht und fleißig abgeschäumt, bis kein Schaum mehr an die Oberfläche kommt und die Masse ein frisches Hühnerei trägt, dessen Spitze ein wenig aus der Flüssig¬ keit hervorsehen muß. Hierauf füllt man es lauwarm in ein eichenes Faß (am besten ein Spiritusfaß) und läßt es sodann bei mäßiger Ofenwärme, bedeckt mit einem nassen Leinwand¬ läppchen , durchgähren. Nach 4—6 Wochen wird der Meth auf ein kleineres Faß, wobei allfälliger Bodensatz durch Filter von Löschpapier, Flanell, Filz oder dergleichen zu siltriren ist, auf ein anderes reines Faß abgezogen. Was noch übrig bleibt, füllt man auf Flaschen, welche blos mit zusammengedrehter Leinwand verstopft im Keller aufzubewahren sind. Die Gäh- rung dauert auch auf dem zweiten Fasse, welches mit einem nicht genau schließenden Spunde leicht verstopft und mit einem Leinwandlappen überdeckt wird, fort. Der Meth legt sich dann ein und muß aus den Flaschen nachgefüllt werden. Endlich nach Jahresfrist wird derselbe nochmals abgezogen, das Faß fest verspundet und in den Keller oder an einen anderen kühlen Ort gebracht. Trübe Rückstände müssen hierbei sorgfältig filtrirt werden. In Flaschen mit Harz verpicht hält er sich jahrelang und nimmt an Güte mehr und mehr zu. Hängt man vor der Gährung eine Muscatnuß und ca. 15 Gramm grob zerstoße- Honig. 179 nen Zimmet in einem Leinwandsäckchen durch das Spundloch in das Faß, so erhält man einen dem spanischen Traubenwein ähnlichen, aber besseren Wein. (Nach Dzierzon.) Noch eine andere Art Honigwein, welcher dem besten Madeira gleichkommt; zwar ist die Bereitung eine mühe¬ vollere, aber einige Jahre auf Flaschen abgelegen, ist es ein Wein, der sich mit den edelsten und besten spanischen und Ungar¬ weinen messen kann: Im kupfernen Kessel mische man 15 Kilo Honig (etwa H*/z Liter) mit 48 österr. Maß (66 Liter) Flußwasser, lasse ihn bei stetem Abschäumen gelinde sieden und schütte nach einer halben Stunde nach und nach 1°Z Kilo fein gestoßene Kreide unter beständigem Umrühren dazu. Der sich bildende zähe Ueber- zug muß bis zum letzten Vorkommen abgeschöpft und sodann die Flüssigkeit in einem reinen Gefäße der Ruhe und dem Erkalten überlassen werden, damit die Kreide sich zu Boden setze. Die Masse wird dann behutsam, so daß alle Kreide zurück¬ bleibt, wieder in den gereinigten Kessel gegossen und 3'/z Kilo sein pulverisirte, gut ausgebrannte Holzkohle hinzugemischt, womit die Flüssigkeit zwei Stunden gelinde gekocht wird. Nun gießt man sie zum zweiten male in das gereinigte Gefäß und filtrirt sie nach der Abkühlung durch einen Spitzbeutel von Filz oder Flanell (oder Löschpapier über ein Sieb gelegt). Noch¬ mals in den Kessel zurückgegossen und bis zum Sieden erhitzt, schlägt man das Weiße von 30 Hühnereiern mit Wasser zu Schaum und setzt es der Flüssigkeit nach und nach zu. Dadurch wird dieselbe vollkommen gereinigt, indem die etwa zurückgebliebenen Kohlentheilchen und alle sonstigen Un¬ reinigkeiten ausgenommen und mit dem aussteigenden Schaum abgeschöpft werden. (Die Kreide benimmt die Säure und die Kohle den Wachsgeschmack.) Hat nach dem Zusetzen des Eiweiß die Flüssigkeit noch eine Stunde gekocht, so läßt man sie erkalten, füllt sie dann auf ein Faß, jedoch nicht ganz voll, 12 * 180 Die Biencnzuchtsproducte. so daß noch etwas Raum am Spundloche bleibt, deckt dieses mit einem Stückchen reiner Leinwand zu und überläßt nun die Flüssigkeit der Selbstgährung. Das weitere Verfahren ist wie in der vorigen Anweisung angegeben wurde. Im Fasse geklärt und auf Flaschen gefüllt, hält sich der Wein im kühlen, trockenen Keller von 3 — 4 Grad Wärme mehrere Jahrzehnte. Die Flaschen werden in feuchten Sand gethan, der von Zeit zu Zeit mit Salzwasser begossen wird. Der Meth und Honigwein, auch so lange er noch jung und nicht geistig genug ist, gibt mit herbem Weine, besonders mit Rothwein vermischt ein sehr angenehmes Getränk, lieber- Haupt könnte man manchen zu herben Wein dadurch fetter und lieblicher machen. (Dzierzon.) Interessante Mittheilungen über die Meth- bereitung in Galizien und den ostslavischen Ländern, wo dieses Getränk zum täglichen Consum gehört, gibt Pfarrer Naumowicz im Jahrgang 1872 der „Eichst. Bztg.," die wir hier folgen lassen: „Es handelt sich zuvörderst darum, welche Sorte von Meth man brauen will. Bei uns zu Lande braut man stärkere und schwächere Methe, und zwar: 1. Pottorak: ^/z Honig, ^/g Wasser. Ein Meth, bestimmt zur Aufbewahrung für Jahrhunderte. Er wird nur sehr- selten gebraut. 2. Dwojniak: ^/z Honig, Wasser. Am Sacharometer zeigt dieser Meth 34 ° Zuckergehalt. Auch sehr dauerhaft. 3. Tretiak: ^3 Honig, ^/g Wasser. Am Sacharometer 30°. Dies ist der gewöhnliche Hausmeth, welcher am meisten gebraut wird. 4. Czetwertak: Honig, ^Wasser. 5. Piatak: „ 6. Srestak: „ s/g „ Leichte, zum jährlichen Gebrauche bestimmte, aber noch sehr gute Getränke. Honig. 181 Der gewöhnliche sehr gute Meth, welcher auch ein Jahr¬ hundert dauern kann und mit jedem Jahre stärker wird, der Tretiak, wird auf folgende Art bereitet: Man gibt in einen Kessel z. B. 14 Liter (10 Maß) reinen Honig und 28 Liter (20 Maß) reines geruchloses Flußwasser, mischt es mit heißem Wasser aus und mißt hernach mit einem Stäbchen oder mit dem Zollstock die Höhe der Flüssigkeit im Kessel. Nun kocht man sie über einem mäßigen Feuer drei Stunden lang, indem man an die Stelle des verdünsteten immer reines Wasser bis über das Zeichen am Zollstocke zu¬ schüttet. Wohlgemerkt aber, daß man die Flüssigkeit nur im Anfänge des Siedens mischt; zeigt sich aber schon Schaum auf der Oberfläche, — schwächt man das Feuer ein wenig ab und setzt das Mischen ganz aus. Der Schaum setzt sich nun auf der Oberfläche und bedeckt dieselbe einige Zoll dick. Nun wird er ganz vorsichtig abgeschöpft, oder besser, man läßt ihn auf der Oberfläche erkalten, nachdem man das Feuer ausgelöscht hat, und nun wird er abgeschöpft. Die so gereinigte Flüssig¬ keit wird nun in ein'reines, jedoch nicht ganz neues offenes Faß, d. h. in einen Kühlstock gebracht und im Kessel das wei¬ tere Brauen vorgenommen, bis man so viel Flüssigkeit gewinnt, als zur Füllung eines bestimmten Fasses nothwendig ist. In dem Kühlstock steht nun die Flüssigkeit 48 Stunden; alsdann, wenn sich alle Unreinigkeit am Boden gesetzt, wird dieselbe sehr vor¬ sichtig, ohne sie zu rühren, abgeschöpft und mittelst eines Trich¬ ters durch's Spundloch in ein verschlossenes Faß gegossen, bis dieses gefüllt ist. Den Ueberschuß, welcher am Boden bleibt, läßt man in Ruhe sich ganz reinigen und zapft ihn mit einem Heber in ein kleineres Gefäß ab, um mit demselben den Ab¬ gang des Meths während der Gährung zu ersetzen. Jetzt wird das Faß in eine warme Stube gebracht, wo der Inhalt bei einer Temperatur von 18° U. in einigen Tagen zu gährcn anfängt. Die Gährung dauert wenigstens drei Wochen, ein 182 Die Bimenzuchtsproducte. schwächerer Meth, der Piatak oder Srestak, gährt in 12 bis 14 Tagen aus. In den ersten Tagen der Gährung gießt man noch immer warme Flüssigkeit zu, daß das Spundloch stets voll ist und der Meth alle Unreinigkeit bequem auswerfen kann. Wird aber das Zischen schon etwas schwächer, läßt man ihn ganz in Ruhe. Nach etwa drei Wochen, wenn der Meth nur mehr ganz leise zischt, bringt man das Faß in einen Keller, verstopft aber das Spundloch nicht, sondern überdeckt es nur mit einem schütteren Leinwandläppchen oder mit durchlöchertem Blech auf so lange, bis das Zischen ganz aufhört. Man kann hier übrigens nach Belieben verfahren. Will man süßen Meth haben, so läßt man ihn nicht ganz ausgähren und bringt ihn früher, noch vor Ablauf von drei Wochen, in den Keller; will man aber starken Meth haben, läßt man ihn recht gut ausgähren. Im Keller steht der Meth bis zum Juli des kommenden Jahres, dann wird er noch einmal in die warme Stube ge¬ bracht, und nun erst vollendet er die Gährung. Er fängt wieder an zu zischen, und nachdem er sich nach einigen Tagen ganz beruhigt, ist er schon ein vollkommen dauerhaftes, recht gesundes, das Leben des Menschen verlängerndes Getränke. Die Gähruugszeit der stärkeren Sorten, des Pottorak und Dwojniak, ist natürlich länger, 6 — 8 Wochen. Einige Meth- brauer mischen noch verschiedene Gewürze zu, und diejenigen, welche das Brauen fabriksmäßig betreiben, geben, um die Gäh¬ rung zu beschleunigen, Hefe und Hopfen hinein; alsdann dauert dieselbe nur 8 — 10 Tage. Meiner Erfahrung nach ist der reine Meth ohne alle Gewürze das gesündeste und köstlichste Getränke. Will man aber seinem Meth einen hochedlen Geschmack geben, so läßt man ihn in einem Faß von recht altem Meth oder mit einem recht guten Weinlager ausgähren. Ueberhaupt eignen sich die alten Weinfässer am besten zur Bereitung recht guten Meths; man hüte sich aber vor Fässern, in denen Brannt¬ wein oder gar Bier gewesen ist, weil der Meth hievon einen sehr unangenehmen Beigeschmack bekommt. Honig. I8S Die anderen Getränke werden auf kaltem Wege bereitet, und zwar: 1. Wischniak: Man schüttet ein Faß ganz voll mit den gewöhnlichen schwarzen Weichseln (krumm esrasus) und gießt darauf durch's Spundloch reinen Honig, mit ^/4 reinem Flu߬ wasser verdünnt, und läßt die Masse in einer warmen Stube durch drei Wochen ausgähren. Hierauf stellt man das Faß in einen Keller, und nach Verlauf von drei Monaten wird die Flüssigkeit in ein kleineres Faß oder in Flaschen abgezapft, die im ersten Faß befindlichen Weichseln werden wiederum mit Honig, der aber kut der Hälfte Wasser verdünnt wird, über¬ schüttet, und wiederum läßt man die Masse ausgähren, wie vorher. Man erhält hievon ein noch recht gutes und schmack¬ haftes Getränk, jedoch ist das erste stärker und viel dauerhafter. Der Wischniak ist ein sehr beliebtes Getränk; er ist schmack¬ hafter und scheint noch gesünder zu sein, wie der gewöhn¬ liche Meth. 2. Malini ak ist ein Getränk von dem ausgepreßten Safte der reifen gemeinen Johannisbeeren. Die in Gärten gezogenen und veredelten taugen hiezu nicht. Man füllt ein z. B. 42 Liter (30 Maß) haltendes Faß zum dritten Theile mit Johannisbeerensaft und zu zwei Drittel mit reinem Honig, läßt das Ganze in einer warmen Stube durch drei Wochen recht gut ausgähren und verfährt im übrigen wie beim Wischniak. 3. Dereniak. Dies ist, ein Getränk aus der Frucht des Herlitzenftrauches*, einer dattelförmigen, im September gewöhn¬ lich an steilen steinigen Bergabhängen und Flußufern reifenden Frucht, welche bei uns am Dniefter sehr häufig vorkommt. Es ist ein sehr angenehmes und edles, aber auch ein sehr theures Getränk, weil die Herlitzen nicht wie die Weichseln und Johannisbeeren überall zu finden find und nicht in jedem * Hartriegel, Kornelkirsche (Lornns SÄNAuweL I,.) 184 Die Bienenzuchtsproducte. Jahre gedeihen, indem sie sehr zeitig blühen und die Blüte oft durch die Frühjahrsfröste zerstört wird. Der Dereniak wird ebenso wie der Wischniak bereitet, nur mit dem Unterschiede, daß die Herlitzenfrucht weniger Säure in sich enthält, daher der Honig zur Hälfte mit Wasser verdünnt wird. Uebrigens ist das Verfahren ganz dasselbe. Der Dereniak ist aber nicht mehr so dauerhaft wie der Wischniak und verliert mit der Zeit viel von seinem edlen Geschmack, muß deshalb in einigen Jahren verbraucht werden." Ein drittes, etwas komplicirtes Rezept zur Erzeugung eines guten Honigweines gibt Jarkowsky. Zur Herstellung dreier Eimer (170 Liter) solchen Weines verwendet er 45 Kilo Honig, der im kochenden Brunnenwasser aufgelassen wurde, sodann 24 Liter vollkommen reife Johannisbeeren und 24 Liter- Stachelbeeren, die zu einem Brei zerdrückt wurden; ferner zwölf Liter Malz, Kilo Weinstein in Pulverform, Kilo frische zerriebene Butter und endlich 8^ Liter Korngeist (Brannt¬ weingeist); alle diese Stoffe werden in ein großes Faß von 170 Liter und noch ein kleineres Gefäß von etwa 30 Liter- gefüllt und die Spundlöcher bedeckt, um das Hineinfallen frem¬ der Stoffe zu verhindern. Bei Abzug auf ein anderes Faß wird alles filtrirt und in einem kühlen Keller von 10° L. der Nachzählung überlassen, wobei man bis Vollendung der Gährung öfters nachfüllen muß, um die Schimmelbildung im Innern des Fasses zu verhindern. Hierauf erfolgt ein nochmaliges Abziehen und erst später das Anfüllen auf Flaschen. Bei starkem Honigzusatz wird der Wein süßer und stärker. Honigbier. Das Honigwasser wird zuvörderst durchgeseiht und bleibt sodann so lange stehen, bis alle fremden unreinen Bestandtheile sich zu Boden gesetzt haben oder an der Ober¬ fläche zu sorgfältiger Abschäumung erschienen sind. Nach wie¬ derholter Filtrirung soll der Masse eine Handvoll Hopfen zu- Honig. 185 gesetzt und dieselbe noch eine halbe Stunde bei fortwährendem Abschäumen nachgekocht werden, worauf sie durch den Filter in das Faß gefüllt wird. Nach vollständiger Abkühlung kann man noch etwas gute Hefe leicht einrühren. Zum Zwecke der nun folgenden Gährung ist nothwendig, von vornherein Honig- wasfer zur Nachfüllung zurückzubehalten. Ist die Abgährung beendet, wird das Bier in starke Flaschen gefüllt und gut verkorkt. Wer das Bier würzig liebt, kann vor der Gährung ein Säckchen mit grobgestoßenen Nelken, Gewürz, Muscatnnß oder dergl. durch den Spund in das Faß hängen, von jeder Sorte ungefähr fünf Gramm. Wenn man dieses Honigbier etwa 12 Stunden nach be¬ gonnener Gährung in steinerne Krüge füllt, gut verkorkt und versucht und im kühlen Keller acht Tage lang stehen läßt, so erhält man die sofort trinkbare moussirende Honiglimonade. Honigessig. Man nimmt entweder reinen Honig im Ver¬ hältnis? von 1 Theil Honig und 15 Theilen Wasser, oder die Reste und Abfälle beim Honigläutern und Pressen sowie das Spülwasser der Honigtöpfe, zerbröckelt und zerrührt alles mit heißem Wasser und läßt die Masse eine Stunde ziehen. Das sodann wieder ausgequetschte und durchgeseihte Honigwasser wird hierauf gekocht und abgeschäumt, bis sich kein Schaum mehr zeigt. Nachdem durch Wasserzusatz die Mischung so flüssig wie Essig geworden, wird sie auf Fässer, besser noch auf ältere Essig¬ gefäße abgezogen und unter Zusatz von etwas Essigmutter in der Nähe des geheizten Ofens der Gährung überlassen; statt Essigmutter kann auch Sauerteig oder eine mit Weinessig zu Teig angerührte und wieder getrocknete Mischung von weißem Pfeffer, gerösteter Brotrinde und gerösteter Gerste genommen werden. In 48 Stunden beginnt die Gährung und dauert ca. 14 Tage oder länger, je nach der Süße des Honigwassers; während derselben muß das Faß immer mit Wasser oder Es sig 186 Die Bienenzuchtsproducte. nachgefüllt werden. Hierauf nehme man auf 10 Liter Essig 50 Gramm Rosinen oder Zibeben, sammt den Stengeln fein zerhackt, und hänge sie in einem zugebundenen Säckchen ins Faß. Nach Verlauf einer Woche ist der Essig auf Bouteillen abziehbar. Aus 1 Kilo reinen Honig kann man circa 4 Liter Essig machen. Will man den Essig sehr stark machen, läßt man ihn nur langsam durch Hobelspühne von gewöhnlichem Buchenholz filtriren. Honigalkohol. Mittelst der Destillation wird aus den: Honigwasser, zu welchem man sowohl Honigtreber als auch Honigspülwasser verwenden kann, nach vollzogener Gährung der Branntwein gewonnen, und ist selbstverständlich das Quan¬ tum größer, je mehr Honig die Treber oder das Wachskoch¬ wasser enthalten haben. S Kilo Preßrückstand mit den zur Gewinnung verwendeten circa 20 — 25 Liter Wasser geben etwas mehr als 1 Liter Alkohol von —94". Um den Wachsgeschmack zu beseitigen, setzt man während der Gährung circa 20 Körner Wachholderbeeren oder Kirscheu- vder Zwetschkenkerne zu, wodurch der Branntwein den Ge¬ schmack derselben erhält. Honigliqucnre werden einfach aus einer Mischung von Weingeist und stark eingekochtem Meth fabricirt, wenn man vorher dem Weingeist Kümmel, Pfesfermünz-, Kirschgeist oc. zusetzt und einige Zeit darauf ziehen läßt, hieraus filtrirt und den verdickten Meth dazu mischt. Rezepte zu Backwerken. Die seinen Honig-Potitzen Krams. Kilo Honig wird aufgesotten und soviel geriebenes Korubrot daruntergemengt, als der Honig befeuchtet. Ist die Masse erkaltet, setzt man etwas Pomeranzenschale, Zimmt und Gewürznelken zu und Honig. 187 läßt alles über Nacht stehen. Am nächsten Morgen gibt man noch einen Löffel Rum und soviel Wein dazu, daß sich die Fülle leicht streichen läßt. Hat man nun einen gewöhnlichen Germteig (Hefenteig) von beiläufig r/z Kilo Auszugmehl, einem ganzen Ei und einem Dotter, 50—60 Gramm Butter, 30 Gramm Zucker, 15 Gramm Preßgerm, Liter Milch und etwas Salz gemacht und aus¬ gerollt, fo streicht man die Honigfülle auf, rollt den Teig zu¬ sammen, legt ihn in das Casserol und läßt ihn, wenn er ge¬ hörig gegangen ist, mit Milch oder Ei bestrichen im Ofen oder der Röhre ausbacken, was beiläufig eine Stunde erfordert. Zur Fülle nimmt man zuweilen auch statt Kornbrot fein gehackte Nüsfe oder halb Nüsfe, halb Kornbrot. Vorzüglicher italienischer Lebkuchen. Am Abend vor dem Backen lasse man 1 Kilo Honig auf dem Feuer ein wenig sieden, vermische denselben sodann mit 1 Kilo Weizenmehl, worin r/z Kilo Zucker zerrieben wurde, gut zu Teig. Letzterer wird hierauf am folgenden Tage mit 3 — 4 Eiern eine halbe Stunde lang tüchtig durchgeknetet, hierauf 7 Gramm Pottasche in Wasser zerrieben, dazu 7 Gramm Cardamom, ^/4 Kilo grob zerhackte Mandeln gethan und das ganze neuerdings eine halbe Stunde durchgeknetet. Hierauf streicht man den Teig auf Blech- Platten, welche mit Schmalz eingerieben und mit Mehl bestreut wurden, und backt ihn im heißen Ofen goldgelb aus, über¬ spinnt ihn sodann mit dickflüssigem Zucker, stellt, um letzteren zu Härten, den Kuchen noch etwa eine viertel Stunde in den Ofen und schneidet ihn schließlich warm in Stücke. Dieser Lebkuchen hält sich viele Monate und ist ein vorzügliches und feines Gebäck, nicht nach Art der gewöhnlichen Pfefferkuchen. (In der Familie des Verfassers bis jetzt geheimgehalten.) Hauspfcsferkuchen. Auf 2^/z Kilo Honig und Roggenmehl, M einem steifen Teig geknetet, welcher 48 Stunden an einem kühlen Orte gestanden, gibt man 45 Gramm Potasche, löst 188 Die Bienenzuchtsproducte. letztere am Abend vor dem Backen zu einem dünnen, gut zer¬ riebenen Brei auf, vermischt dieselbe mit circa 45 Gramm Mehl und 3 Eierdottern und knetet das alles mit dem Teige gut durch, worauf das Backen in beliebiger Form statthaben kann. Brauner Lebkuchen, h/z Kilo Syrup und Kilo Honig kocht man dick ein, gibt */z Kilo mit den Schalen gehackte Mandeln, 15 Gramm Zimmt, 15 Gramm Gewürznelken, Ing¬ wer, 60 Gramm Arancini, Cardamom, Muscatnuß, etwas weißen Pfeffer, circa 8 Gramm Potasche in etwas Franzbrannt¬ wein aufgelöst und Kilo Kornmehl dazu, so daß ein lockerer Teig entsteht, welchen man über Nacht an einem warmen Ort aufgehen und dann 24 Stunden im Keller liegen läßt. Er wird hernach fingerdick ausgetrieben, zu länglichen Vierecken geschnit¬ ten, in die man abgezogene Mandeln eindrückt und sie auf dem Bleche ausbacken läßt. Mit etwas Zuckerwasser überstrichen, erhalten die Kuchen Glanz. Honig-Springerln. Liter Honig läßt man aufsieden, gibt 100 Gramm Zucker, 2 Löffel Rum, 5 Gramm Zimmt, 5 Gramm Gewürznelken, Limoniensaft und Schalen dazu und läßt ihn auskühlen. Dann mischt man soviel Kornmehl dazu, daß es wie Straubenteig wird, man darf aber nicht in die Runde, sondern nur hin- und herrühren. Man arbeitet den Teig auf dem Brette glatt ab und läßt ihn über Nacht liegen, treibt ihn circa 3 Millimeter stark aus, schneidet ihn zu Schifteln und backt sie auf dem Blech kühl. Oder: 100 Gramm Zucker, 1/4 Kilo Mehl und das Ge¬ würz mit r/ß Liter siedendem Honig abgebrüht, arbeitet man wie einen Strudelteig ab und läßt ihn drei Stunden stehen. Wenn die Schifteln gebacken find, bestreicht man sie mit ge¬ sponnenem Zucker und läßt sie im Rohre wieder trocknen. Nonnen-Krapfeln. 60 Gramm gutes Rindschmalz treibt man mit 2 Eidottern und 1 Eiweiß ab, gibt ^/z Liter stark gezucker- Honig. 189 ten Wein und soviel Mehl dazu, daß der Teig wie ein fester Nudelteig ist, und arbeitet ihn eine Stunde auf dem Brette ab. Man legt ihn dann in einen bemehlten Weidling, bestreicht ihn oben mit Schmalz und läßt ihn zugedeckt über Nacht stehen. Dann läßt man circa 300 Gramm Honig aufsieden, schäumt ihn ab, stellt ihn vom Feuer und gibt Zimmt, Neugewürz, Gewürznelken, Ingwer, Anis, Coriander, Linionien- und Po¬ meranzenschalen und soviel geriebenes Roggenbrot dazu, als der Honig befeuchtet; dies bleibt ebenfalls über Nacht stehen. Von der Fülle macht man dann kleine Kugeln, die man auf den messerrückendick ausgetriebenen Teig aufstreicht und die Krapfeln wie die Schlickkrapfeln bereitet und abradelt, schließlich auf dem Bleche ziemlich heiß backt und beim Herausnehmen mit Wasser bestreicht. Statt Honig kann man auch */z Liter- gekochten Zuckersyrup nehmen und ^/z Kilo Lebkuchen statt Brot. 7- Ueber surrogate unä Kunftlioaig. Ist bei der Einwinterung empfindlicher Mangel an Honig vorhanden — im Frühjahr und Sommer ist jede einfache Zuckerlösung genügend* — dann reiche man sog. „Bienen¬ zucker" in den bekannten stecknadelgroßen Krystallen, hüte sich aber, daß man nicht angeführt werde, wie es im Jahre 1870 dem Verfasser geschah, der mehrere Zentner „Krystallzucker" bestellte und für theures Geld — auf der Mühle zerriebenen, gewöhnlichen griesartigen Zucker empfing. Dieser kleinkörnige Krystallzucker wird ohne Zusatz von Wasser in flachen Futtergefäßen womöglich im Kopfe des Bienensitzes eingestellt. Ist oben kein Raum, so füttere man denselben in dicht neben den Brutraum eingeschobenen Futter- * 7 Kilo Zucker in 4 Liter Wasser etwa */, Stunde bei mäßigem Feuer gut zerrieben und dann in gut verkorkten Flaschen aufbewahrt. 190 Die Biencnzuchtsproducte. rähmchm (siehe Abbildung im zweiten Buche) oder in flachen Futternäpfchen, welche gerade unterhalb des Brutsitzes einzu¬ stellen sind; in diesem Falle erscheint jedoch die Beigabe eines angefenchteten Schwammes geboten. Es ist dies in der Noth ein recht gutes Ueberwinterungsfutter; auch Kandis in großen Stücken genügt, doch weil derselbe schwer löslich ist, so muß öfters Wasser gegeben werden oder man löse den Kandis mit heißem Wasser dickflüssig auf und senke in die syrupartige Lösung ganze Kandisstücke ein. Von dem Gebrauche aller anderen Surrogate, wie des Kartoffelzuckers, Traubenzuckers, der verschiedenen Syrupe, der Obstsäfte x. rathen wir nicht nur entschieden ab, sondern warnen sogar dringend davor. Verfasser hat bezüglich der Anwendung derselben eine reiche, aber kostspielige Erfahrung gewonnen. Noch vor kurzer Zeit selbst ein Freund des allerdings vollkommen schwefelsäurefreien Kartoffelsyrups, der mehrere Jahre hintereinander aus einer mährischen Fabrik zur speculativen Frühjahrsfütterung bezogen wurde, habe ich mich im Jahre 1873/74 durch wiederholte Fütterungsversuche aller Art überzeugt, wie groß der Unterschied ist zwischen der Fütterung mit reinem Honig und jener mit Kartosfelsyrup. Die Wahrnehmung, die sich schon in früheren Jahren hin und wieder aufdrängte, nemlich ein langsames Abnehmen des Volkes,* fand ich mehr und mehr bestätigt. Wir wollen hier mit dem Mehring'schen Kunst¬ honig schließen. Verfasser kann, was den Fruchtzuckersyrup anbelangt, dies aus Malz und Wasser hergestellte Futtersurrogat bei richtiger Umwandlung des Gerstenmalzes in Fruchtzucker * Die Tendenz eines Handelsbienenstandes erschwert die Beob¬ achtung in dieser Beziehung, da jeder Stock an Volk öfters stark abge¬ zapft werden muß und Syrup und Honig oft als Speculationsfütterung rasch auf einander folgen. Honig. 191 und bei raschem Verbrauch aus eigener Erfahrung als durch¬ aus unschädlich bezeichnen. Im Hochsommer 1868 ließ Ver¬ fasser nemlich vor Beginn der Heidentracht Stöcke mit großen Mengen solchen in Syrup umgewandelten Malzes füttern, und zwar ohne allen Nachtheil. In den ersten 8 Tagen wurde allerdings eine täglich sich mindernde Zuckerlösung zugesetzt, dann aber reines süßes Malzwasser gereicht. In der Zeit vom August bis April rathen wir jedoch auch dieses Futter nicht darzureichen, weil die Bienen nicht mehr ausfliegen und des flüssigen Kothes sich entleeren können. Die Gefäße zur Fütterung sind übrigens immer sehr rein zu halten, da das Malzwasser sehr leicht, schon in 24 Stunden säuert. Geschieht dies, so muß man die Gefäße mit durchsichtigem Kalkwasser (Kalkhydrat) anfüllen und nach einigen Stunden mit reinem Wasser ausspülen. Mehring selbst gibt zur Herstellung des sog. Frucht¬ zuck er syrup s folgendes Verfahren an: Man nimmt einen ganz gewöhnlichen Kochhafen, bringt in denselben auf einer Kaffeemühle gemahlenes Malz, welchen Namen die gedörrte und entkeimte Gerste führt, und übergießt dasselbe mit so viel kaltem Wasser, daß das Malzschrot gut naß wird, was man durch Umrühren mit einem Kochlöffel gleichmäßig zu befördern sucht. Zwei Stunden später wird mit einer Hand warmes Wasser von 60 Grad Reaumur über das geschrotene und kalt eingeweichte Malz gegossen, während die andere mit einem Kochlöffel fleißig rührt. Die ganze ungefähr 35 Grad habende Masse bildet jetzt einen ganz dünnen Brei. Der Hafen wird nun in eine warme Ecke des Kochherdes gestellt und nach und nach unter zeitweisem sanften Umrühren langsam so an die Wärme gebracht, daß sich nach zwei Stunden erst ein ganz gelindes Sieden einstellt. Je langsamer und gleich¬ mäßiger das Erwärmen vor sich geht, desto süßer wird die Masse. Hat das Ganze zuletzt eine halbe Stunde gelinde gekocht, so 192 Die Bicnenzuchtsproducte. seiht man es durch ein Säckchen oder durch ein feines Sieb. Die zurückbleibenden Treber werden noch einmal mit ein wenig heißem Wasser ausgewaschen und das sich ergebende „Schwänz¬ wasser" der ersten süßen Brühe zugesetzt. Um den Syrup zu erhalten, hat man nun weiter nichts zu thun, als die erhaltene süße Brühe einzudampfen oder mit anderen Worten „dickkochen" zu lassen. Da aber dieses Ein¬ dampfen etwas langweilig ist, so verfahre man also: Man nehme die erste süße Brühe und gieße sie ohne weiteres über Zucker, und zwar über solchen, den die Spezereihandlungen unter dem Namen „Champagnerzucker" das Kilo zu 1 Mark (50 kr. ö. W.) verkaufen, dampft blos den Nachguß, der oben Schwänzwasser genannt wurde, etwas ein und gießt dann das¬ selbe ebenfalls zu der süßen Mischung. Wer außer Bienen noch anderes Vieh, etwa Hühner, Enten, Ziegen x. besitzt, büßt übrigens nichts ein, wenn die nach dem ersten Abzug gewonnenen Treber ohne weitere Abwaschung verfüttert werden. Den Anfängern ist sehr zu rächen, Zucker in der Brühe aufzulösen, weil mau gewöhnlich noch nicht alles Stärkemehl des Malzes in Zucker umzuwandeln versteht. Honigzusatz zur Brühe ist nicht so gut wie Zucker, und zwar nicht allein des¬ wegen, weil der letztere wohlfeiler ist und weniger Wasser enthält, sondern hauptsächlich aus dem Grunde, weil der Zucker ganz frei von stickstoffhaltigen Substanzen ist und der Malz- syrup daran Ueberfluß hat. Wer erwägt, daß man durch das „Sättigen" der etwa 30prozentigen Malzbrühe mit Zucker des lästigen Eindampfens bei gelindem Feuer enthoben ist, wird viel lieber diesen kurzen, bequemen und nur unbedeutend theureren Weg einschlagen. Gut bereitete Malzbrühe, mit Zucker gesättigt, steht an Wohlgeschmack dem Honig gleich und wird von den Bienen ebenso gern genommen. Wird Malzbrühe nicht sehr vorsichtig eingedampft, so erhält sie einen bittern Beigeschmack. Honig. 193 8. Gckcimmittek unä Verfüllungen. Unter den Geheimmitteln gibt es eine Unzahl solcher, in welchen der Honig den Hauptbestandtheil bildet, so z.B. ViimiZrs balsairäguo äo la ruello ä'or für Bäder; Lavou suporiouro äa la ruollo ä'or oder Lavou au uäol äo Graues ä'^nAo- torro, Honigseifen als Schönheitsmittel (Teig, bestehend aus Mandelkleien und Honig). Die Rezepte zu den öffentlich aus¬ gebotenen Honigbonbons, Honigpomaden, zu Eisenhonig, zu Zickenheimers (Neuwied) rhein. Brust-Traubenhonig, zu Groß' (Breslau) sicilianischem Fenchelhonig-Extract, sowie zu Heil¬ borns (Breslau) und Walter (Neumarkt) Fenchelhonig-Extracten u. a. sind uns nicht bekannt. Dagegen gibt Dr. C. G. Wittsteins Taschenbuch der Geheimmittellehre (Beck in Nördlingen, 1871) die Rezepte zu nachstehenden Industrie-Erzeugnissen aus Honig: PUA. 63: Fenchelhonig von Egers in Breslau; PUA. 102: Heilkräuter-Extraet von Morawitz; xaZ. 105: Honigbalsam von Hill; paZ. 115: Kräuterextract von Mayer; xaZ. 124: Kraft- liqueur von Engelhofer (Graz) und schließlich pa§. 150 eine Mundseife von Zalmon. Großen Umfang haben in der letzten Zeit, wo die feinen Schleuderhonigs gesuchter und theurer geworden, die Verfäl¬ schungen des Honigs durch Zusatz von Stärkesyrup oder Kar¬ toffel- resp. Malzsyrup mit Mehl gewonnen, so daß von Honig oft keine Spur vorhanden ist. In der Regel wird man heute am sichersten dort guten Honig bekommen, wo Bienen notorisch ein- und ausstiegen, oder wenn der Honig noch in den Wachs¬ waben als Scheiben- oder Rosenhonig feilgeboten wird. 13 194 Die Menenzuchtsproducte. Das wachs. 1. Keftanätlieile unä Kerftcllung. Das Wachs, eine Verbindung von Kohlenstoff (82 Theile), Wasserstoff (13 Theile) und Sauerstoff (5 Theile), ist ein stick- stoffreier Fettkörper, dessen einzelne Bestandtheile das Cerin (90 Theile) und das Myricin (8 Theile) von grau-weißer Farbe nebst wenigen Theilen Ceratinsäure, Farbstoff und Honig sind, sich demnach in seiner chemischen Zusammensetzung unmittelbar an die fetten Oele anreiht. Es schmilzt zwischen 52 — 65° k., bleibt bei 54° flüssig, beginnt bei circa 100° zu dampfen und siedet mit circa 300° R. Im Wasser unlöslich, zersetzt sich dasselbe nur im kochenden Alkohol oder in Aether und läßt sich dann mit anderen Oelen oder Harzen gut mischen. Mit Alkalien verbindet sich das Wachs zu Seife, die in Weingeist und Wasser ebenfalls nicht löslich ist und nur durch Säuren zersetzbar ist. Es wird von den Bienen sowohl als Baumaterial zur Trockenlagerung des Blumenstaubes, als auch zur Magazinirung und Conservirung des Honigs producirt und dient besonders als Wiege der Brut; es bietet demnach ebenso die Form zur Bildung und Einrichtung der Zelle wie umgekehrt zur Bildung des Bienenkörpers selbst. Das Wachs ist ein Secret der Biene, welches sie theils aus dem Blütenstaube, theils aus den Zucker¬ säften der Blumen, soweit diese nicht dem Zwecke der eigenen oder der Ernährung der Brut dienen, herstellt und je nach Be¬ darf aus den Bauchringen des Hinterleibes* ausschwitzt und im Stocke absetzt. Diese willkürliche Wachsproduction und resp. der Wabenbau z. B. der Schwärme und Ableger ist um so * Die Meliponenarten, durch Drory aus Bordeaux bekannt gewor¬ den, schwitzen dagegen aus den Rückenringen kleine weiße, durchsichtige Wachsschildchen aus. Wachs. 195 stärker, je weniger Brut vorhanden ist, weil die Bienen den sonst in großer Menge zur Bereitung des Futterbreies ver¬ brauchten Blumenstaub und Honig nicht anderweitig verwenden können. Der Wabenbau läßt daher nach, sobald viel Brut zu ernähren und die Tracht schwächer geworden ist. Jedenfalls wirkt der Verbrauch großer Quantitäten Zucker¬ säfte auf die Höhe der Wachserzeugung bestimmend ein, immer aber bleibt dieselbe bedingt durch den verhältnißmäßigen Zusatz von Blutenstaub, da die Bienen wohl einige Zeit lang Wachs¬ bau aus reinem Futterhonig aufführen, jedoch bald ermüden und selbst verkommen. Die so häufig aufgeworfene Frage, in welchem Verhältniß die Bienen Blumenstaub (der jedoch wäh¬ rend der Production verbraucht und ausgeschieden wird) und anderseits Honig zur Herstellung eines normalen Wachsproductes benöthigen, ist eine noch ungelöste. Dagegen haben angestellte Versuche Gundelachs, Dönhoffs und Berlepsch' dargethan, daß ohne Pollenfütterung zwischen 10 und 15 Kilo Honig zur Erzeugung von einem Kilo Wachs consumirt wurden. Das aus den Bauchringen ausgeschwitzte Product erscheint in winzigen feinen, runden und sehr glänzenden Wachsblättchen, denen die Bienen durch Kauen und Kneten mit den Beißzangen die erforderliche Dehnbarkeit geben. 2. Aortirung unä Mufbewabrung. Im Rohzustande sind die frischgebauten Wachszellentafeln in den Bienenstöcken von schön weißer Farbe, werden aber nach Jahresfrist durch die bei der Brutablagerung in den Zellen zurückgebliebenen Nymphenhüutchen schon gelblicher, ja sind im neuen Jahre, obwohl noch durchscheinend, meistens schon sehr schmutzig-gelb. Im dritten nnd vierten Jahre wird das Wachs durch die vielen Nymphenhäutchen und durch die Verdickung der vielen Zellenhäutchen, wodurch kleinere Bienen producirt 13* 196 Die Bienenzuchtsproducte. werden, dann durch den in den Zellen aufbewahrten Honig und die Ausdünstungen der Bienen oc. tief dunkel, ja schwarz, häufig dem Milbenfraße ausgesetzt und ist dann also zu kassiren. Frische ein- bis zweijährige Wachswaben bezeichnet man han¬ delsmäßig als Prima-, später als Secunda-Waben; ganz frische weiße Wachsfladen sind sehr spröde, leicht zerbrechlich und namentlich in kalter Jahreszeit schwieriger versendbar. In der Regel bestimmt und sortirt man bereits während der Honigernte die vollen und leeren Waben. Von den weißen und gelben Wachswaben, seien sie nun im Stocke vorräthig oder kommen sie aus der Schleudermaschine, soll man die letzteren, nachdem sie durch die Bienen gereinigt worden, gegen das Tageslicht prüfen, und wenn sie noch einen leichten Schimmer durchlassen, aufbewahren. Ganz besonders hat man beim Aufbewahren die Wachs¬ tafeln vor Rankmaden und Wachsmotten zu schützen, und des¬ halb hängt man sie am einfachsten und praktischsten an dünnem geglühten Draht auf trockenen, luftigen Böden auf, so daß auch Ratten und Mäuse nicht dazu können und daß die Waben ca. 5 Millimeter von einander entfernt bleiben. Nicht minder zweckmäßig ist jene Methode, nach welcher die Waben in einem Fasse, woran unten ein Abflußrohr sich befindet, mit reinem Wasser übergossen und überdeckt werden und das Wasser von 14 zu 14 Tagen frisch erneuert wird. Senkrecht stehend ein¬ geschichtet und oben mit einem steinbeschwerten Brette belastet, können sich die Wachsfladen nicht emporheben. Andere empfehlen die Schichtung zwischen Sand, Hecksel und dergl., sowie die öftere Einschwefelung in Kasten. Letztere hat Verfasser früher in Anwendung gebracht. Die Hcllz- verschlage waren zu diesem Zwecke ca. 1 Meter hoch und breit und tief, mit vier ca. 40 Centimeter hohen Füßen, und der mit einem Holzgriff versehene Deckel schloß durch vier 5 Centimeter hohe und um die äußeren Wände geführte Leisten so gut als Wachs. 197 möglich. An einer Seite dicht über dem Boden befand sich eine kleine, etwa 10 lUDecimeter große Thüre, eigentlich ein Glas¬ fenster, und dahinter war mit kleinen Latten ein entsprechender Raum abgegrenzt. Sind nun die Waben senkrecht eingeschichtet und der Deckel geschlossen, so wird in diese kleinere Holz¬ kammer ein sonst unbrauchbarer Topf gestellt, darüber ein starker Eisendraht gespannt, über diesen die an beiden Enden angezündete Schwefelgurte gelegt und nun die Kammer schnell geschlossen. Durch die sich entwickelnden Dämpfe werden die Wachsmotten getödtet. In heißer Jahreszeit ist diese Abschwefe¬ lung und deren öftere Wiederholung zu empfehlen, während in der Zeit vom November bis April die Aufbewahrung in Zugluft, weil einfacher, jedenfalls vorzuziehen ist; natürlich muß man hin und wieder ein wenig nachsehen. Auf meipen Ständen werden jetzt in je 14 Tagen und im Juli und August von 8 zu 8 Tagen die reservirten Waben revidirt, indem sie bei gutem Tageslichte gegen das Licht gehalten und die etwa vorhandenen kleinen Maden mit einem Nagel herausgedrückt werden. Auch das Schwefeln ist nicht unvortheilhaft; wird aber im Sommer die Wiederholung einige Zeit versäumt, so ist der ganze Kasteninhalt leicht verloren. Offen hängende oder stehende Waben hat man mehr im Auge und erinnert sich ihrer leichter. Wir wollen hier nochmals betonen, daß es für den ratio¬ nellen Bienenzüchter eine der wichtigsten Regeln sei, nur die ältesten Wachswaben einzuschmelzen. Je mehr Vorrath an Waben, desto größere Honigerträge sind bei rasch eintretender Volltracht gesichert. Denn da die Bienen keine Vorräthe von Waben anlegen, sondern bei eintretender starker Tracht immer nur den nothwendig werdenden Zellenbau ent¬ gegen aufführen, so verwenden sie, falls ihnen der Züchter die nöthigen Vorrathskammern gibt, den gesummten Honig nicht zur Wachsproduction, sondern speichern ihn auf, wie wir früher 198 Die Bienenzuchtsproducte. bereits erwähnt haben. Insbesondere aber werden die Schwärme, Ableger u. s. f. in schlechter Trachtzeit — und man kann dies nie voraussehen — durch Unterstützung mit Waben viel siche¬ rer überwinterungsfähig und kommen schneller zu Kräften, — und wer auf Regelmäßigkeit des Baues im Stocke hinwirkt, muß ja ohnehin den Bienen ca. 4 — 5 Centimeter breite An¬ fänge an Stäbchen oder Rähmchen ankitten, also bereit halten. Die Erkenntniß, daß in Gegenden nut reicher, aber nur kurzer Blütentracht der Vorrath an leeren Waben, überhaupt jede Erleichterung und Unterstützung des Volkes beim Wachs- ban, besonders behufs principieller Verminderung oder Verhin¬ derung des Drohnenbaues durch die Einhängung von Arbeits¬ bienenwaben, Anfängen u. s. w. von hoher Wichtigkeit sei, hat zu Versuchen geführt, die Waben, d. h. zunächst die Mittel¬ wände derselben auf künstlichem Wege herzkstellen. 1856 erfand nun Mehring eine Presse, bestehens aus zwei kunstvoll geschnitzten Platten, welche ziemlich correcte, papier¬ dünne Mittelwände von etwa ein lUDecimeter Größe lieferte und durch welche die Bodenzellenwände genau ausgepreßt er¬ schienen. Später folgten Dümmler-Hombnrg, Kunz-Pombsen u. a. nach. Leider ist die Ankittung* dieser Mittelwände an das Rähmchen- oder Stäbchen-Obertheil schwierig und sehr unbe- * Um leere Wachswaben, Streifen oder Anfänge an Stäbchen oder am Innern der oberen Rähmchenleiste zu befestigen, nehme man 6nmmi arabieum, löse dasselbe mit Wasser zu einer so dickflüssigen Masse, daß ein Holzstäbchen darin fast aufrecht stehen bleibt. Nachdem mittelst eines Lineals nnd scharfen Messers die Wabe gut und gerade abgeschnitten oder in ca. t'/z" bis 2" (4—5 om.) breite Streifen getheilt wurde, stellt man (das Stäbchen) das Rähmchen aus denOberthcil, bestreicht das In¬ nere desselben mit dem dickflüssigen 6nmmi aradienm und ebenso den anzukittenden Wabcnstreifen mittelst eines starken Pinsels, setzt den Streifen Wachs. 199 quem, die Tafeln verziehen und verbiegen sich durch das Ge¬ wicht der anhängenden Bienen leicht, ja fallen ab, so daß die daraus aufgeführten Waben sowohl von unregelmäßiger Form als auch bezüglich der Richtung im Stock sich zeigen. Auch zer- fest angedrückt auf das gummirte Holz des Rähmchentheiles und läßt alles in derselben Lage und Stellung 24 bis 48 Stunden bei gelinder Zimmertemperatur ruhig stehen, so lange, bis die Holzfläche mit dem Wachswabenstreifen gut verbunden ist. Dann erst stellt man das Rähm¬ chen in die richtige Stellung zurück, den Obertheil nach oben. Den An¬ bau der Wabe an den Seitenwänden des Rähmchens besorgt die Biene selbst, auch die gehörige Befestigung neuer Wabenzellen an der gummir- ten Stelle. Daß man nur Arbeiterzellenwaben und keinen Drohnenzellen¬ bau zu solchen Anfängen überhaupt als Richtwachs (so genannt, weil man darnach die Wabenreihen gleichmäßig Herrichten kann) verwendet, versteht sich von selbst. Je mehr Arbeiterbrut, desto mehr Producenten; je mehr Drvhnenbrut, desto mehr Consumenten und noch dazu überflüssige! Es gibt noch andere Mittel, die Wabenstücke anzukleben, jedoch die einen sind unzuverlässiger, die anderen kostspieliger. Man kann z. B. junge Wachswaben einfach an einem heißen Eisen und sodann schnell an das Holz andrücken, oder man zerlasse Wachs in kleinen Blechgeschirren, halte es immer heiß, tauche den Rand der Wabe ein und stelle diese innen aufs Rähmchenholz oder Stäbchen zum trocknen. In guter Tracht oder wenn man füttern will, kann das Ankitten den Bienen selbst überlassen werden, indem man das Stäbchen- oder Rähmchenholz sammt den gerade geschnittenen Wabenanfängen im Honig¬ raum (oben im Ständer, hinten im Lagerstock) einstcllt. Einige befestigen die Wabe mit zerlassenem Wachse, indem sie die¬ selbe eintauchen und auf das Stäbchen oder auf den inneren Theil des umgekehrt ausgestellten Rähmchens andrücken und bis zur Erhärtung ruhig stehen lassen. Kleme empfiehlt Käsequark (Milchquark), durch Borax- Wasser (in 128 Gramm Wasser 17^ Gramm Borax gelöst) nach Nothdurft verdünnt. (Auch schweizer Käsekitt). Auch könnte man statt Gummisyrup ebensoleicht Tischlerleim nehmen, — doch wäre dies nicht solchen Bienen¬ züchtern zu empfehlen, welche weißen Scheibenhonig unausgelassen zum Consum aus den Markt zu bringen wünschen. Das Kunze'sche Verfahren zur Ankittung der Mittelwände ist folgendes: Die Mittelwand wird mit ihrer stärkeren (ungepreßten) Kante 200 Die Bienenzuchtsproducte. brechen diese Mittelwände schon beim Ankitten sehr leicht, so daß Verfasser des Gebrauches bald müde war. Wichtiger und rationeller jedenfalls ist der durch Wolter- Neubrandenburg und Schulz-Trumpfsee angebahnte Versuch, auch vollständige Zellen an einer solchen künstlichen Mittclwand mechanisch darzustellen, und Verfasser hat 1872 auf der salzburgischen Wanderversammlung die interessanten Versuchsstücke beider Erfinder ausgestellt gesehen, ohne sich je¬ doch des theueren Preises wegen für sie besonders zu enthusias- der Länge nach genau auf der Mitte des Wabenholzes mittelst einer heiß? flüssigen Mischung von gleichen Theilen Wachs und Burgunderharz (statt des letzteren auch wohl Colophonium) festgelöthet. Zu diesem Zwecke nimmt man ein Brettstück von etwa 30 Centimeter Länge, 23 Cm. Breite und 2i/z Cm. Stärke, stößt 14/g Cm. von der Kante entfernt der Länge nach eine Nute ein, reichlich so breit, als das Wabenholz stark, und halb so tief, als dasselbe breit ist. In diese Nute schiebt man das Wabenholz, legt auf das vorher etwas befeuchtete Brett die Mittelwand so, daß ihre starke Kante auf das Wabenholz zu stehen kommt, und gießt mittelst eines Löffel- chens (Hölzchens ec.) einige Tropfen obiger Flüssigkeit an die Verbindungs¬ linie zwischen Wabenholz und Mittelwand, so daß sie schräg abwärts an dieser Linie hinfließen. Nach wenigen Augenblicken ist die Kittmasse er¬ kaltet; man wendet Mittelwand und Wabenholz um und verfährt auf der andern Seite ebenso wie auf der ersten. Bei Rähmchen geschieht die Befestigung auch nur am oberen Quer¬ stück (Obertheil). Um die bei dem Ausbau der Kunsttafeln zuweilen entstehenden Aus¬ biegungen zu vermeiden, drückt man an der untern schwachen Kante ein vorher in Wachs getauchtes feines Holzleistchen fest. Sehr gut haben sich auch Mittelwandstreifen von halber Höhe der Tafeln als Wabenanfänge bewährt, bei denen jenes Holzleistchen ent¬ behrlich ist. Da frisch gefaßte Schwärme und Ableger meist sehr stürmisch an die Arbeit gehen, so thut man wohl, ihnen fürs erste nur schmale Streifen als Anfänge zu geben, diese aber nach 3—4 Tagen auseinander zu rücken und ganze Tafeln dazwischen einzuhängen, wodurch der Bau sehr ge¬ fördert wird. Wachs. 201 miren. Die Schulz'sche Wabe zeigt schon 2*/z Millimeter hohe Zellenanfänge, etwas plump und dick, jedoch deshalb geeignet, den Bienen das erforderliche Material zum Weiterbau bis zur richtigen Höhe der Zellen zu gewähren. Ich glaube, daß der die Vervollkommnung unaufhaltsam anstrebende Fortschritt auch in dieser Beziehung noch das ge¬ steckte Ziel erreichen wird. Diese Aufgabe ist eine unserer Zeit wahrhaft würdige. Z. Die soaäeruag uml Läuterung. Alle undurchsichtigen, tief dunklen Waben und die beim Auspressen des Honigs verbleibenden Rückstände und Abfälle werden zur Auskochung oder Auspressung des Wachses ver¬ wendet; und je sorgfältiger die gewonnene Ware von allem Farbstoff gereinigt ist, desto höher wird sie bezahlt. Wer das Wachs, wie es im Süden Oesterreichs viel ge¬ bräuchlich, um sich die Mühe der Reinigung zu ersparen, schon als Wabenstöcke dem Wachshändler um 30—40 kr. (60—80 Psg.) Per halb Kilo überläßt, verliert dadurch 100 °/g Werth. Die oft gehörte Entschuldigung der kleinen Bienenzüchter, daß es sich nicht lohnt, die wenigen, in längeren Zwischen¬ räumen erübrigten Wabenstückchen selbst zu läutern, weil sie unterdessen verschimmeln oder vermotten, ist eine müssige, da man solche Stückchen, wie wir sogleich mittheilen werden, recht leicht reserviren kann. Als allgemeine Regeln beim Wachsläutern lassen sich folgende bezeichnen: 1. Alle Abfälle und Wabenstückchen, das Gemülle am Boden der Bienenstöcke, die undurchsichtigen, zu kassirenden Waben werden sofort, selbst in kleinsten Mengen, in heißem Wasser wiederholt tüchtig ausgewaschen, dann mit der Hand zusammengeknetet und das Wasser möglichst gut ausgedrückt. 202 Die Bienenzuchtsproducte. Hierauf zerbröckelt man diese Treber wieder, läßt sie im Luft¬ zuge gut durchtrocknen, und drückt sie schließlich unter Ein¬ wirkung von Ofen- oder Sonnenwärme zu kleinen Kugeln zu¬ sammen, die man bis zum Wachskochen an trockenen luftigen Orten aufbewahrt. Zur Ersparung von Arbeit kann man die erste Abwaschung wohl ausfallen lassen und schon die Wachs¬ tafeln in trockener Wärme zu Kugeln zusammendrücken und bis zur Auskochung aufbewahren, aber selbstverständlich verliert das Wachs dann an Weiße. Wenigstens von zwei zu zwei Monaten soll eine Auskochung stattfinden. — Das beim ersten Auswaschen gewonnene Wasser wird in größere Gefäße, Töpfe, Fässer oc. nach und nach gesammelt und zur Alkohol- oder Essiggewinnung der Gährung unterworfen. 2. Unmittelbar vor der Auskochung, also Schmelzung, sorge man, daß alle nöthigen Utensilien* bei der Hand sind und ein Gehilfe zur Verfügung steht. 3. Man wasche nach möglichst guter Zerbröckelung der Wachskugeln oder Wabenstückchen das Wachs jedenfalls noch¬ mals mit lauem Wasser gut aus; das letztere kann wie oben verwendet werden. 4. Der Schmelzkessel oder Schmelztopf wird, um das Ueberlaufen zu verhüten, nur zu drei Vierteln mit reinem wei¬ chen Wasser gefüllt und aus dem Gefäß, worin das Wachs vor¬ gewaschen wurde, mit einem Seiher jedes Wachstheilchen aus¬ gefischt und in den Kessel gethan. 5. Gleichmäßiges Kochen bei gelindem Feuer unter anhal¬ tendem Mischen und Rühren befördert das bessere Aussehen der Wachsbrode. * Wir haben in der zweiten Abthcilung dieses Buches bei den Ab¬ bildungen: Gerster'scher Apparat, ältere Wachspresse, ältere Wachspresse nach Neidhold, Braun'sche Wachspresse rc. das Verfahren genau erklärt und weisen demnach zur Ergänzung darauf hin. Wachs. 20S 6. Als Zeichen der Preßreife erscheint ein gelber Schaum, der sich wie ein schmalzartiger Fetton über die ganze Kessel¬ oberfläche zieht. 7. Die ältere Methode des Ausringens in Leinwandsäcken ist mangelhaft und verwerflich, weil die Treber viel Wachs be¬ halten. 8. Wer nicht den Gerster'schen Apparat, der auch manches zu wünschen übrig läßt, oder den Schneider'schen Wachskoch¬ topf anwendet, muß entweder eiserne oder hölzerne Schrauben¬ pressen (Braun'sche oder Rothschütz'sche, stehe Abbildung später) anwenden und braucht zu dem letzteren Zwecke den Preßsack, nicht Preßtücher, die zum Honigauspressen verwendet werden. 9. Die in vielen Bienenbüchern empfohlenen Baftmatten von Kaffeesäcken, die gewöhnlich viel zu weitmaschig und zer¬ fasert sind, bilden keine guten Preßsäcke, ebensowenig empfeh- lenswerth sind die zu dichten und beim Drucke leicht zerplatzen¬ den Leinwandsäcke. Ein aus starkem Hanfbindfaden (Spagat) gestrickter Precksack (Anwendung stehe bei Abbildung), besten oberes Ende aus einem angenähten starken Leinwandstücke be¬ steht, ist gut brauchbar, bester noch, aber viermal theurer find die Oelmüller-Haartücher aus dichtem Roßhaargewebe. 10. Bezüglich des Pressens mit den genannten Apparaten siehe die genaue Beschreibung. Hier sei nur erinnert, daß es sich empfiehlt, den Preßsack und die Presse vor dem Pressen gut mit heißem Wasser zu erwärmen, damit auf die Dauer das Wachs nicht zu sehr hafte, und die Schrauben vorsichtig aber rasch stärker anzuziehen, um dem Erkalten der Masse zuvorzu¬ kommen. 11. Das Wasser in dem zum Auffangen des Wachses unter die Presse gestellten Gefäße muß oft durch reines, kaltes ersetzt oder doch solches zugegossen werden. 12. Ueberzieht sich ein in die abfließende Flüssigkeit gehal¬ tenes Holzstäbchen nicht mehr mit einem dünnen hellgelben 204 Die Bienenzuchtsproducte. Wachsüberzuge, rinnt vielmehr nur noch braunes Wasser ab, so ist alles Wachs des Stockes ausgepreßt. Auch an den zurück¬ bleibenden Zellen resp. Treberhülsen läßt sich leicht erkennen, ob die Presse gut vom Wachse reinigt. Je leichter die Reste zerbröckeln und zerfallen, desto reiner sind sie von Wachs, weil letzteres sie sonst verbinden würde; sieht man aber noch gelbe Wachskörnchen dazwischen, so ist eine zweite Aufkochung und Pressung nöthig. 13. Oettl sagt (Bienenzeitung, Nördlingen, paZ. 488): „Um das Wachs in möglichst guter Qualität zu gewinnen und zwar vornehmlich von schöner hellgelber Farbe selbst aus brau¬ nen und schwarzen Waben, habe ich erst im letzten Herbste zufällig einen Vortheil kennen gelernt, von dem ich weder früher gelesen noch gehört hatte. Man wäscht das ausgepreßte Wachs aus und zwar im heißen Wasser, so heiß, als es die Hand eben vertragen kann, die das Wachs darin beiläufig so durchknetet, wie man auch frischgerührte Butter im kalten Wasser durcharbeitet, um sie von der Buttermilch zu befreien. Hat man zuvor die braunen Waben nicht überflüssig kochen lassen, auch die Wabenmasse nicht unnöthig und viel zerrührt, so erscheint dann das ausgewaschene Wachs nach der zweiten Schmelzung von schöner lichter Farbe." 14. Das Wachs wird nun durch Ausdrücken mit den Händen gut vom Wasser befreit und jeder etwaige Rest des¬ selben durch Abtropfung beseitigt. 15. Die — um das Schmelzen zu befördern, möglichst zerbröckelten — Wachsstücke gibt man in Töpfe und schmilzt sie ein, doch ist jedes Aufkocheu zu vermeiden, da das Wachs da¬ durch dunkel wird, noch mehr hüte man sich der großen Feuers¬ gefahr wegen vor einem Ueberkochen. 16. In Frankreich setzt man dem Wasser etwa */z0/<> des Wachsgewichtes fein gestoßenen Alaun zu und kocht darin das Wachs unter tüchtigem Abschäumen gelinde auf, wodurch die Wachs. 205 spätere Bleiche sehr erleichtert werden soll. Andere nehmen statt Alaun auf 100 Kilo Wachs 1 Kilo Weinstein und Vs Kilo Boraxsäure, die man in ungefähr 20 Liter Wasser auflöst. 17. Das ganz dünnflüssige Wachs filtrire man dann lang- sam durch ein sehr feines Roßhaarsieb, in welches allenfalls noch eine schüttere Leinwand (einige empfehlen Flachsabfälle, Werg oc.) gelegt wird, in die Formen. Der im Schmelztopf verbliebene dickere Wachsniederschlag resp. Bodensatz darf jedoch nicht mit filtrirt werden, sondern ist bei der nächsten Wachse läuterung wieder mit aufzukochen. Als Formen zur Erkaltung der Wachskuchen passen inwendig benetzte ord. Schüsseln, Blumen¬ töpfe, Emailleblechtöpfe, Schaffe u. dgl. 18. Je rascher das Wachs verkauft wird, desto höheren Preis erzielt der Verkäufer, da dasselbe mit der Zeit sowohl an Gewicht verliert, als auch eine häßliche, bräunliche Farbe annimmt. Muß man wegen Preisrückganges einlagern, so stelle man den Wachskuchen in offene Fässer mit Wasser, in welchem ca. 1 °/g des Wachsgewichtes Alaun aufgelöst worden ist; dieses Wasser ist alle 14 Tage zu erneuern. Matte, abgelegene Wachs¬ scheiben oder Platten sind durch heißen Wasserdampf wieder glänzend und merkantil zu appretiren. 4. Der Kanäeksgebrmnü unä äie Ilerwertbiuig (Fälfctmngen). Das vom Honig geschiedene Wachs kommt als gelbes und weißes (gebleichtes) Wachs in den Handel. Ersteres in ver¬ schiedenen Tönen und mancherlei Formen, als Laib, Plat¬ ten, Brode oder Kugeln, ist trocken, fest und etwas zähe, von honigartigem Gerüche und eigenthümlichem Geschmack.* Das weiße, einfach durch Einwirkung des Sonnenlichtes bei wieder- * Schwarzes, angeblich unbleichbares Bienenwachs (wie solches auf der Wiener Ausstellung war) sollen die in Cuba einheimischen kleinen Bienen produciren. 206 Die Bienenzuchtsproducte. Holter Anfeuchtung gewonnene oder durch chemische Bearbeitung hergestellte Bleichwachs ist spröder, schwerer und fester als das gelbe, in dünnen Scheiben durchscheinend, mit beinahe ein- schaligem Bruche zerbrechlich und geruch- und geschmacklos. Wachs findet sich übrigens in fast allen Pflanzen vor und ist sowohl aus dem Marke oder der Rinde als aus dem Laube und den Früchten mancher derselben zu gewinnen. Die grünen und glänzenden Ueberzüge der Blätter, der Stengel, der Früchte (Weintrauben, Pflaumen, Aepfel, Wachholder¬ beeren) sind meistens Wachstheilchen und daher läßt sich das¬ selbe u. a. durch einfache Auskochung aus den Blättern des Rosmarins, aus denen des Waids, aus mehreren Cerinthen- arten, ferner aus den ausgeblühten Blumenzapfen der Birke u. s. w. Herstellen. Auch die klebrigen reifen Blütenknospen der Pappelbäume, die man stampft und in siedendem Wasser erweicht, geben ein gelblich-graues, mit angenehmem Geruch brennendes Wachs, die Roßkastanien ein dem Wachse ähnliches öliges Weißharz. * Gerade in neuester Zeit haben einige Pflanzenwachse den Handel mit Bienenwachs sehr stark gedrückt, so daß die Preise des früher so theuren Wachses in den letzten drei Jahren von 250 — 280 fl. pr. 100 Kilo für gelbes Wachs auf 160 — 200 fl. gefallen sind. Sehr stark wird jetzt das japanische, ziemlich Neiße oder blaßgelbe, mit einem reifähnlichen Ueberzüge ver¬ sehene Pflanzenwachs* eingeführt. Dasselbe wird aus den * Es hat dieses Wachs vollständig das Ansehen und die Strnctur des Bienenwachses, und man könnte es von diesem durch nichts unter¬ scheiden, wenn es sich nicht durch den beim Verbrennen verbreitenden unangenehmen Talggeruch gegenüber dem aromatischen Gerüche jenes verriethe. Die Zubereitung des vegetabilischen Wachses geschieht nach den .„Mittheilungen der deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens von Ed. Zappe, Jokohama" in nachstehender Weise: Sobald die Beeren reif geworden sind, was ungefähr im Oktober der Fall zu sein Wachs. 207 Früchten des Talgbaums (kbus sueesäLirsa L.), eines in China und besonders Japan sorgfältig kultivirten Baumes gewonnen. In zweiter Linie steht das weiß-graue vegetabilische Wachs aus Brasilien, von der Karaube (Oor^üa eorikoru), einer Wachs¬ palme gewonnen, auf deren Blättern das Wachs in solch starken Lagen aufliegt, daß es schuppeuartig abspringt; eingeschmolzen gibt dasselbe ein sprödes weißes Product. Aus den Beeren pflegt, werden sie gepflückt und in den steinernen Gefäßen, welche daselbst zum Enthülsen des Reis benützt werden, durch hammersörmige Holz¬ schlägel von ihrer äußeren Schale befreit. Die dadurch bloßgelegtcn bohnen- sörmigen Kerne von der Größe und Gestalt der Linsen sind ungemein hart, von tiefgelber, dem gelben Wachs ähnlicher Farbe und fühlen sich seifenartig an. Diese werden nun, um ihnen ihre Härte zu benehmen, in einem Dampfapparate den Einwirkungen der Wasserdämpfe so lange ausgesetzt, bis sie die Weichheit ungefähr des Gummi erreicht haben, worauf sie gepreßt werden. Der dadurch gewonnene wachsähnliche Saft gerinnt in kurzer Zeit in den untergestellten irdenen flachen Gesäßen zu einer schmutzig-blaugrünen wachsartigen Masse, die, da sie sehr unrein ist, in diesem Stadium nicht in den Handel kommt, sondern ausschließlich in Japan selbst zur Verwendung und zur Bereitung von Fadenwachs und schlechter Sortimente Lichter benutzt wird. Das für den Export nach dem Auslande, vorzugsweise nach England bestimmte Fabrikat wird erst durch eine gründliche Reinigung hergestellt, und zwar wird diese schmutzige Masse so lange mit Lauge gekocht, bis sie vollständig flüssig geworden ist. In diesem Zustande nun wird sie in ein mit reinem Wasser angefülltes Gefäß gegossen, wo sich sehr bald die darin enthaltenen, nunmehr gelösten Unreinlichkciten am Boden ablagern, so daß das gereinigte Wachs, das sich auf der Oberfläche ansammelt, abgeschöpft werden kann. Um es zu bleichen, wird dieses in der heißen Sonne dünn ausgebreitet und ver¬ wandelt sich im Verlauf von 15 — 16 Tagen in eine krümeliche schmutzig¬ weiße Masse, welche stark nach Talg riecht. Behufs weiterer vollständiger Reinigung wird dieses Wachs jetzt noch einmal und zwar mit reinem Wasser gekocht und hierauf wieder getrocknet, wodurch es sich in ein voll¬ ständig weißes Pulver von beinahe krystallinischer Form verwandelt. Um es zu marktgerechter Ware zu machen, wird dieses Pulver schließlich nochmals über Feuer geschmolzen, worauf man es in flachen Schalen erstarren läßt. 208 Die Biencnzuchtsproducte. der Wachsmyrthe .), welche hin und wieder in den Mooren Norddeutschlands wild wächst, wird ein wohl¬ riechendes, zu Salben verwendetes Wachs von blaßgrüner Farbe gewonnen. Dem vorgenannten Wachsstrauch oder Gagel (dem einzigen, der in Europa vorkommt) verwandt sind die in Nord¬ amerika und am Kap der guten Hoffnung heimischen N^rien eoriksrg, ü. (xennsilvunieg. Imin.) und eorciit'olia I/., aus deren Früchten (4 Kilo geben 1 Kilo Wachs) viel Pflanzenwachs nach Europa eingeführt wird.* Durch Auskochen der Rinde und nach Ausscheidung aller Harztheile wird von der südamerika¬ nischen Wachspalme Leroezüon unäieulu ein grünlich-gelbes Wachs gewonnen; der Saft des Milch- oder Kuhbaumes (Kalaotollsntlron sLrosiinuins ulilo II. L. II.) liefert ein gelbes Pflanzenwachs, und noch einige andere. Wie bekannt, wird das Wachs zu vielerlei Dingen ver¬ wendet. Ter größte Verbrauch findet unstreitig in den katho- tholischen Kirchen statt, denen die Benützung des Bienenwachses (Imminu ex pura oera st ex oporidrw upuin) streng vorge¬ schrieben ist. Doch auch künstlerische und industrielle Kreise benöthigen das Wachs zu vielerlei Gegenständen; so z. B. zur Wachsmalerei (ul lreseo), zu Anstrichen, zum Schutze resp. Ueberzuge von Gemälden, Sculpturen und Monumenten überhaupt, zu Wachsfiguren, künst- lichenFrüchten undBlumen, zur Nachbildung von anatomischen Präparaten (wie z. B. auf der Wiener Ausstellung die prachtvollen Präparate über Seidenraupen¬ krankheiten); zur Herstellung von Wachspapier, Wachs- * Die reifen Früchte mit dem wachsartigen Ueberzuge übergießt man im Kessel mit ca. i/z bis überstehend Wasser, kocht und rührt und reibt mit Stäben mehreremale an den Wänden des Kessels, damit sich das Wachs leichter ablöse. Die weitere Manipulation ist ganz wie beim ge¬ wöhnlichen Bienenwachs. Es erweicht nicht zwischen den Fingern, klebt auch nicht und schmilzt schon bei 43° 6. Wachs. 209 tuch, zur Herstellung der sog. Wachsmilch zum Einlassen der Fußböden, zu Fußbodenwichse, Lederwichse, Polirwachs, in Fabriken von Seiden- und Wei߬ waren; ebenso als vorzüglichstes Schutzmittel gegen das Rosten der chirurgischen Instrumente, Waffen und eiserner Gegenstände überhaupt (1 Kilo Bienen¬ wachs, 8 Liter Terpentingeist, */s Liter gekochtes Leinöl, alles zusammen im Wasserbade geschmolzen). Auch in der Pharmacie gebraucht man dasselbe zur Anfertigung von Ceraten, zu Pflastern, Salben, zu Hufkitten, Umhüllungen oc., zu Pomaden u. s. w. Der hohe Preis und die vielfache Verwendbarkeit hat daher auch Verfälschungen den Weg geöffnet, und nicht selten finden wir das Wachs mit allerlei Harzen, mit Erdpech, Erdwachs, Mastix, allerhand fetten und erdigen Stoffen, mit Stärke, Mehl, Seife, Pflanzenwachs u. a. versetzt. Die häu¬ figste Fälschung ist die mit Stearin, dessen Zusatz jedoch leicht zu erkennen ist, wenn man Wachs in zwei Theilen Alkohol auflöst und auf Lackmuspapier, welches Stearin röthet, versucht. Auch die Erhitzung des Wachses mit Kalkwasser macht Verfäl¬ schungen ersichtlich, wenn die Flüssigkeit nicht klar bleibt, son¬ dern sich, je mehr Stearin, desto mehr trübt. Die Fälschung mit Unschlitt, Talg und sonstigen Fetten läßt sich auffiuden, wenn man einige Tropfen geschmolzenes Wachs auf einen wollenen Lappen fallen und erstarren läßt, hierauf einige Tropfen Alkohol (von 33 ° Beaume) darauf gießt. Bleibt nach Zerreibung des Wachses zwischen den Fingern keine Spur, kein Rückstand, und verwandelt sich dasselbe in einen leicht vom Stosse sich ablösenden Staub, so ist das Wachs un¬ verfälscht. Auch hat man aus den krystallisirten Schuppen der Naphta oder Paraffinöle künstliches Wachs hergeftellt. 14 210 Die Bienenzuchtsproducte. 3. Die Klcicke. Wir erwähnten bereits, daß das vom Honig geschiedene Wachs hellere oder dunklere Farbenschattirungen zeigt. Will man nun das Wachs frei von allen fremden Stoffen und in der Weiße der Wachskerzen oc. darstellen, so muß ein besonderes Verfahren in Anwendung gebracht werden. Nach der älteren, jetzt noch meist in Anwendung stehenden Methode schmilzt man das gelbe Wachs mittelst heißen Wassers oder Dampfes ent¬ weder in emaillirten oder verkupferten, resp. gut verzinnten Kesseln aus, zieht sodann die flüssige, ölige Masse in ein Ge¬ fäß ab, durch dessen siebartigen Boden sich dieselbe über hori¬ zontale hölzerne Walzen vertheilt, welche halb im Wasser roti- ren. (Einzelne behobeln auch das hart gewordene Wachs in feinere Streifchen.) Hiedurch entstehen schmale dünne Plättchen, die sodann ähnlich der alten Leinen- und Garnbleichmethode den Einwirkungen des Lichtes und der Luft, sowie der Feuch¬ tigkeit 4—6 Wochen lang ausgesetzt werden. — Man überzieht dazu ein gegen Süden gelegenes Feld, welches zum Schutz gegen den Wind mit hohen Planken umgeben ist, auf niedrigen Pfäh¬ len mit gewöhnlichen Brettern und spannt darauf ordinärste Packleinwand, auf welcher die dünnen gelben Wachsschnitzel mit der Gießkanne bei fortwährendem Umwenden des Wachses zu bewässern sind. Dieses Schmelzen und Bleichen des Wachses muß mehr¬ mals wiederholt werden, bis dasselbe hinreichend weiß ist. Die Arbeit wird gut bezahlt, denn die dadurch erzielte Preissteige¬ rung ist eine erhebliche: das weiße Wachs kostet mindestens 25, oft auch 40°/tz mehr als ungebleichtes. Die Franzosen, welche überhaupt die größten Wachsbleichen haben (Baret-Tours soll mit Maschinen arbeiten und noch circa 600 Personen beschäftigen), bleichen schon seit längerer Zeit auf chemischem Wege durch das dem Wachse beim ersten Wachs. 211 Schmelzen zugesetzte doppel-weinsteinsaure Kalisalz; das Wachs wird hernach abgezogen, gewaschen und in dünne Formen ge¬ gossen, so daß eine förmliche Bleiche säst überflüssig erscheint. In der neueren Chemie gibt man zum Bleichen das Wachses — und das Mittel ist gut — auf je ein Kilo geschmolzenes Wachs 165 Gramm pulverisirtes salpetersaures Natron (Chili¬ salpeter) und 80 Gramm concentrirte, jedoch vorher durch circa 300 Gramm Wasser verdünnte Schwefelsäure. Diese verdünnte Säure wird nach und nach zugesetzt und die Wachsmasse nun umgerührt. Zu berücksichtigen ist, daß das Schmelzgefäß nicht ganz gefüllt sein darf, da die Schmelzmasse gerne aufschwillt. Nachdem das Wachs ein wenig abgekühlt ist, wird wieder siedendes Wasser zugegossen und das Gefäß ruhig gestellt, da¬ mit das Wachs erstarre. In einem anderen Gefäße wird das Wachs dann nochmals geschmolzen, wieder heißes Wasser zu¬ gegossen, erstarren gelassen, und so fort, bis sämmtliche Säu¬ ren, welche eine bräunliche Farbe zurücklassen, entfernt find. 6. Das Maclisfürbea. Nach der Bleiche läßt sich dem Wachse durch Farbstoffe, welche nut Oel abgerieben und dem geschmolzenen Wachse zu¬ gesetzt werden, jede beliebige Farbe geben; zu Blau nimmt man gewöhnlich Indigo, zu Roth Zinnober, zu Dunkelgelb Curcumä, zu Grün Grünspan und zum volleren Weißfärben Bleiweiß. Zweites Buch. 8miiiet zum Letriehe äer Bienenzucht. Mit 270 Illustrationen. Bieneittoohnnngcn. L. Vicncuhäuscr. 6. Biencnzuchtsgeräthc. v. Anleitung zum Einkauf, zur Versendung und zum Dzierzonisiren. Die MssmitLeL' zum Aetriebe der Aienenzucht. Das wesentlichste Erforderniß jeder nutzbringen¬ den Bienenzuchtsanlage ist neben Kenntniß der ört¬ lichen Bienenznchtflora die Wahl einer passenden Stockform und des richtigen Standortes für die Bienen, den Anforderungen der Lage, des Klimas und der Trachtperioden entsprechend. Die Benützung praktischer Betriebsge- räthschaften und Hilfsmittel ist von kaum minderer Wichtigkeit und sorgfältiger Erwägung Werth. Daß wir rücksichtlich aller dieser Erfordernisse ins Einzelne ausführlicher eingehen, als dies in den bekannten Bienenzuchtswerken gewöhnlich geschieht, rechtfertigen gute Gründe. Der Zweck ist eben der, durch die Veranschaulichung und Erklärung so vieler Bienenstaudsanlagen, Wohnungen und Hilfsgeräthe das Interesse des Anfängers zu Wecken, den Gesichts¬ kreis zu erweitern, die Kostenveranschlagungen möglichst zu erleichtern und die Betriebseinrichtung selbst an der Hand der neuesten Erfahrungen nach Kräften zu fördern. Bemerkt sei noch, daß alle angeführten Maße dem Metermaße entsprechen, von welchem hier zur genaueren Anleitung ein Stabtheil von zwölf Centi¬ meter oder 120 Millimeter abgebildet ist. 216 Bicncnwvhnungen. HjMknwohnuttgtn. I. Die Bieneuwohmmgen im allgemeinen. Bei der Wahl der Bienenwohnungen* tritt an den Züchter vor allem die Frage der Zweckmäßigkeit, der Zugäng¬ lichkeit in allen Theilen und die der billigen Beschaffung eines guten Materials heran, obschon bezüglich letzterer nicht uner¬ wähnt bleiben darf, daß die Anschaffung von Gegenständen, welche den gesteigerten Ansprüchen gegenüber in jeder Hinsicht praktisch und haltbar angefertigt sein sollen, wohl nur in seltenen Fällen zu unbedeutenden Kosten möglich ist. Dem Anfänger empfiehlt sich daher, von mündlichen Berathungen mit tüchtigen rationellen Bienenwärtern der näheren Umgebung, besonders bezüglich der Trachtverhältnisse, die endgiltige Annahme einer Stockform abhängig zu machen oder bei irgend einem Handels¬ bienenstande unter ausführlicher Darlegung des Klimas, der herrschenden Winde, Höhenlage und Trachtperioden sich Raths zu holen, — gegen das Vorfällen grober Fehler wenigstens ist ihm dadurch eine gewisse Sicherheit geboten. 1. Das Materiale. Eine gute Bienenwohnung muß in Bezug auf Material, Form, Bauart, Größe und Zugänglichkeit den örtlichen klimatischen Verhältnissen Rechnung tragen. Sie soll entsprechend warmhaltig sein, damit die im Innern von den Bienen durch Lockerung oder Zusammenziehung des Klumpens erzeugte Wärme nicht infolge der Einwirkung äußerer Kälte tiefer sinke, als es ihrer normalen Lebensthätigkeit zuträglich ist, und damit * Auch Bienenstock, Korb, Kasten, Beute, Bien, Jmmenstock u. a. genannt. Die Biencnwohnungcn im allgemeinen. 217 auch anderseits die im Brutraume im Frühjahre geschaffene Wärme den der Volkszahl angemessenen Raum gehörig um¬ schließe. Das verwendete Material wird daher den sogenannten „schlechten" Wärmeleitern zu entnehmen sein, muß Kälte und Hitze gleichmäßig abhalten, muß leicht und doch wieder dauer¬ haft genug sein, um den äußeren Witterungseinflüssen genügend Widerstand leisten zu können. Dazu gehören alle jene Stoffe, welche viele sogenannte Luftzellen einschließen, wie z. B. die verschiedenen Holzgattungen, dann Kork, Stroh, Schilf, Rohr, Binsen u. s. w. Einige neuerungssüchtige Dilettanten priesen seinerzeit Bienenwohnungen aus Schlamm, Lehm mit Häcksel vermischt (sogenannte Lehmkapellen), Ziegel u. a. an, — selbst¬ verständlich alles Versuche von kurzem Bestände! Von allen Materialien haben Holz und Stroh die weiteste und allgemeinste Verwendung zu Bienenwohnungen gefunden, und zwischen beiden Arten wiederum, zwischen Kasten- und Korb¬ beuten, findet eine uralte, fortdauernde Rivalität statt, die seit dem Bestände einer Literatur auf bienenwirthschaftlichem Gebiete oft in leidenschaftlichen Erörterungen zum Ausdrucke kam. Es kann nicht Zweck unserer Arbeit sein, in diese Streitfrage ein- zngreifen. Verfasser erkennt die einzelnen Vorzüge der Korbstöcke bezüglich ihrer Leichtigkeit, Warmhaltigkeit und Billigkeit (obschon letztere unter Umständen für viele, der persönlichen Handarbeit ungewohnte Bienenzüchter fraglich bleibt) willig an, ist aber sowohl aus Gründen der Reinlichkeit und des guten Geschmacks, als auch der größeren und namentlich beim Dzierzonbetriebe fachgemäßeren Verwendbarkeit wegen ein entschiedener Freund der dauerhaften Holzbeuten, abgesehen davon, daß Strohkörbe der Einzwängung in bestimmte, namentlich rechtwinklige Formen entschiedenen Widerstand leisten. 218 Biencnwohnungen. 2. Die Form. Was die mit der Natur der Biene in Einklang zu brin¬ gende äußere und innere Gestalt der Wohnungen, die Form anbelangt, so treten aus der zahllosen Menge aller möglichen Arten zwei Hauptformen hervor: die Lager-und die Ständer¬ form, von denen erstere mehr tief als hoch, letztere hingegen mehr hoch als tief ist. Für geschützte trachtreiche Gegenden mit Sommer- und Herbsttracht empfiehlt sich der einfachere und leichter zu behan¬ delnde Lagerstock, in welchem die Wärme, minder zusammen¬ gehalten, horizontal nach Flugloch und Thür zu entweicht; in kältern und höher gelegenen Lagen dagegen, wo in einem wechsel¬ vollen Klima nur die Tracht der Obst-, Feld- und Wiesenblüte, höchstens noch weniger Linden zur Ausnützung zu Gebote steht, verdient die warmhaltigere Ständer beute ausgestellt zu werden, weil die naturgemäß aufwärts strebende Wärme im Kopfe des Stockes gebunden bleibt. Daß das Innere eines Lagerstockes bei weitem bequemer zugänglich ist, als das des Stäuderstockes, unterliegt kaum einem Zweifel. Selbst bei der Behandlung alter Jmmobil-Holzbeuten in Lagerform, wie z. B. bei den südösterreichischen Kastenwoh¬ nungen, braucht man nur nach Umstürzen des Stockes das Bodenbrett abzunehmen, um durch ein unbedeutendes Verbiegen der Waben oder durch den Ausschnitt eines kleinen Stückchens Wachsbau den Einblick zu gewinnen; bei den Jmmobilständern (z. B. bei der Klotzbente) gehört die Durchführung dieser Auf¬ gabe zu den höchst schwierigen, ja meist unmöglichen Arbeiten. Z. Die Kauart. Niemals entscheide besondere „Billigkeit" bei Herstellung der Stöcke. Es ist nichts abgeschmackter, als das Geschrei kluger Leute nach „billigsten" Stockformen. Sie verstehen dadurch den Die Bienenwohmmgen im allgemeinen. 219 Hersteller zu oberflächlicher Arbeit zu zwingen, obschon bei nur etwas Ueberlegung und Verständniß für die Zucht mit mobilen Wabenträgern sich klar herausstellt, daß durch solche „billig," d. h. zumeist nachlässig gearbeiteten Stöcke die Dzierzon-Bienen- zucht dein Anfänger vollständig und dem erfahrenen Züchter oft zeitweise ganz verleidet werden kann. Stöcke mit Holzwänden müssen mindestens durch 30 Milli¬ meter starke Strohauflagen (Strohbänder oder Umwicklungen) für die Ueberwinterung im Freien geschützt werden; — soll diese Verbändernng Wegfällen, so müßten die Seitenwände des Stockes aus ca. 50 Mm. starken Holzbohlen angefertigt werden. — Strohbeuten oder Korbwohnungen werden entweder in der Durchschnittsdicke von ca. 40 Mm. dicht gepreßt oder doch sehr fest gebunden. Die besten Wohnungen sind unbedingt jene, welche etwa 50 Mm. von einander stehende Doppelwände von je ca. 25 Mm. Stärke haben und bei denen der hohle Raun: zwischen den Wänden mit Flachsabfällen, Strohhäcksel, Hobelspänen u.s.w. fest ausgestopft ist. Diese bekanntlich schlechten Wärmeleiter halten den Stock im Sommer kühl, im Winter warm, und die Bienen können die ihnen zusagende Wärme nach Bedürfnis; selbst dauernd regeln, weil die Außen-Temperatur auf die Temperatur des Brutsitzes wenig einzuwirken vermag. Daß man die Bienen- wohnnng ohnehin nur an Orten aufstellen darf, wo glühende Sonne oder eisige Winde, überhaupt die Unbilden der Witte¬ rung sie nicht direct beeinflussen, versteht sich von selbst* * Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, daß selbst in den Gebirgs¬ lagen des Südens, wo reiche Friihjahrstracht (Krioa) die Volksvermchrung begünstigt, der Lagerstock dem Ständerstocke den Rang abgewonncn hat. Beweis dessen die südliche Steiermark, Kärnten und Krain, wo seit Jahr¬ hunderten die Krainer Biene in dem altiiblichen, aus vier Brettstücken von 220 Biencnwohnungcn. 4. Die Größe. Die bisher durch die Bienenzuchtslehre festgestellte Be¬ messung desjenigen Raumes, den die Bienen zur Besorgung ihrer Haushaltungsgeschäfte benöthigen, hat in dem letzten Jahrzehnt bezüglich des Honigraumes eine Modification erlitten, da die Erfindung der Honigschleuder die Verminderung des cubischen Inhaltes eines Stockes um bis zuläßt. Ueber- haupt muß der Lichtraum einer Bienenwohnung ebenso den Trachtverhältnissen, als den Eigenthümlichkeiten einer Bienen¬ varietät Rechnung tragen. Während in Gegenden spärlicherer Tracht oder kälteren Klimas Stöcke mit größerem Rauminhalte empfehlenswerther sind, können Oertlichkeiten mit guter Herbst¬ tracht und geschützterer Lage mit kleineren Beuten sich begnügen, besonders wenn die gebotenen Trachtbegünstigungen auch auf die Eigenschaft des Thieres selbst wirken, wie beispielsweise dieselben auf den Schwarmtrieb der Kramer Biene gegenüber jenem der deutschen und italienischen von nachhaltigster Einwir¬ kung gewesen sind. Nimmt also Dzierzon in Norddeutschland für einen guten Stock einen Brutraum von 40 — 60,000 besetzten Zellen als er¬ forderlich an und verlangt demgemäß unter Zurechnung des Raumes für Holztheile, Fenster, für den Verkehr, die Waben¬ gänge u. s. w. in einer Beute einen lichten Raum von 50 bis 60,000 Cubik- Centimeter (oder 3—4000 Cubikzoll), so können wir uns hier im Süden Oesterreichs, wo die graue Krainer nur ca. 20 Mm. Stärke zusammengenagelten Jmmobilkastenstock, auf dessen Beschreibung wir später zuriickkommcn, sich heute noch bewährt, und ent¬ gegen den Ansichten mancher Theoretiker, die nur in der Ständerform allein ihr Heil für die Beförderung des Schwarmtriebes suchen, immer früh schwärmt und tüchtig honigt! Die Biencnwohmmgcn im allgemeinen. 221 Biene zu Hause ist, mit einem Cubikinhalte von 35—45,000 Cubik- Centimeter begnügen.* In Gegenden mit Spättracht, wo überhaupt die Schwarm¬ vermehrung eine größere ist, weil es leichter fällt, die natür¬ lichen Ableger (Schwärme) durchzubringcn, und die Standzahl der Stöcke die des Winterstandes überragt, sind die angegebenen Verhältnisse vollkommen genügend, während für den Norden Oesterreichs mit Ausnahme Galiziens, wo 60,000 Cub.-Cm. Lichtraum zugestanden werden kann, 45—50,000 Cub.-Cm. nöthig sein dürften. * Der Vereinslagerstock, wie solcher nach den Angaben des Ver¬ fassers beim Krainer Bienenzuchtvereine cingefiihrt ist, hat ca. 40,000 Cubik- Cm. Lichtraum; jedes der 18 Rähmchen von 132 Mm. lichter Höhe und 228 Mm. lichter Breite enthält Wabeufladen von je 300 P^Cm. Flttchcn- raum, und diese haben auf jeder Seite ca. 1300 Zellen, woraus also folgt, daß Eine Zelle ca. 23 sssWm. Fläche darbictet. Der cubische Rauminhalt einer Bienenzellc beträgt dagegen 265 Cubik-Mm., während die Wachs¬ masse etwa 6'4 Milligramm wiegt. Ich möchte durch diese Angaben besonders den Anfängern, welche leider so oft unter Ucberschreitung der Grenzen auf die Vermehrung ihres Standes hinwirken, einige Anhaltspunkte bieten, nach denen sic bei Bolks- theilung, rcsp. Herstellung von Ablegern, die erforderliche gleichmäßige Stärke des Brutraumcs annähernd zusammcnstcllcn können, wenn sic nemlich die Stärke des Brutansatzes (bcdcckelk und unbedeckclt) zu berechnen sich die Mühe nehmen wollen. Um nemlich die Zeilenzahl der Einen Seite einer Brutwabe z. B. annähernd bestimmen zu können, multiplicirt mau das in Ccntimetern ausgedrückte Prodnct der Länge und Breite mit 43 und läßt von der gefundenen Gcsammtzahl die letzten drei Zahlenstellcn als Bruchtheile einfach weg. Wenn also das Vercinshalbrähmchen in der Lichte 13'2 Cm. hoch und 22'8 Cm. breit ist, so ergibt sich zur Bestimmung des Flächeninhaltes durch die Multiplikation: 22'8X13'2 — 300'96, und dieses Product noch¬ mals mit 4'3 multiplicirt, ergibt sodann 30006 X 4'3 ---- 1294128 als Zellenzahl Einer Wabcnfläche, oder kürzer, da man selbstverständlich die letzten drei Ziffern als Decimal-Bruchtheile wegläßt: 1294 oder abge¬ rundet 1300 Zellen. 222 Bicncnwohnungen. 3- Die iiußere unä innere Tkcilbarkeit. Anlangend die äußere Theilbarkeit des Stockes, gibt es einfache und zusammengesetzte Wohnungen, d. h. solche, welche nur einen einzigen untheilbaren Hohlraum bilden, gegenüber jenen, die aus mehreren über- oder nebeneinander liegenden Räumen zusammengestellt sind. So lange der Mobilban, d. h. die innere Theilbarkeit oder die Beweglichkeit der Wabe nicht angewendet wird, verdient die zusammengesetzte Wohnung den Vorzug vor der untheilbaren, weil die Theilbarkeit der Beute mancherlei Manipulationen im Stocke, namentlich die sehr wichtige geregelte Erwärmung des Vrutlagers zu fördern geeignet ist, und weil man dem Bienen¬ volke seiner Stärke gemäß nach und nach größere oder kleinere Räume anzuweisen vermag, auch die Herstellung und Abson¬ derung eines Honigmagazins, sowie die Untersuchung und Fütte¬ rung des Stockes sehr erleichtert wird. Allerdings führt die Theilbarkeit der Bienenwohnungen manche Uebelstände im Ge¬ folge, die oft sehr störend, ja hinderlich wirken, besonders dann, wenn die einzelnen Theile durch nachlässige Arbeit nicht genau aneinander schließen und so den Einwirkungen der Temperatur, Mottennestern n. s. w. leichteren Zugang gewähren. Anders stellt sich die Frage, ob zusammengesetzte Wohnungen mit beweglichem Bau die untheilbaren dzierzonisirten an prak¬ tischer Brauchbarkeit überragen. Diese Frage verneine ich durch¬ aus, weil die Beweglichkeit der Wabe und die damit verknüpfte Möglichkeit, alle durch die Theilbarkeit des Stockes erlangten Vortheile bei weitem leichter erreichen zu können, letztere über¬ flüssig macht, und weil ein gut verwahrtes und geschlossenes Haus jedenfalls besseren Schutz gewährt, als ein lose zusammengefügtes! Auf den bienenwirthschaftlichen Betrieb jedoch übt einen entscheidenden Einfluß nur die innere Theilbarkeit der Wohnung durch die größere oder geringere Beweglichkeit der Die nicht dzierzonisirten Bienenwohnungen. 223 einzelnen Wabenfladen aus, da diese als die eigentlichen Auf¬ enthalts- und Existenzräume der Biene anzusehen sind, und in dieser Beziehung unterscheiden wir die sogenannte Mobilbeute oder den Dzierzonstock mit beweglicher Wabe, welche letztere immer ein äußerlich untheilbares Ganze bildet, und die ältere Jmmobilwohnung oder den Stabilftock mit theilbaren oder untheilbaren Formen, in welchen die Wachsstaden mit den Stockwänden zusammengebaut sind. Es wird jetzt unsere Aufgabe sein, die einzelnen Formen und Stockeinrichtungen nach dem zur Anfertigung verwendeten Materiale (Stroh oder Holz) und nach der Beweglichkeit ihrer Waben eingehend zu behandeln. II. Die nicht dzierzonisirten Bienenwohnungen. 1. Die Ookzbeutea. Verfolgen wir die Entwicklung der Bienenzucht seit den ältesten Zeiten, so finden wir die Wohnungen der Wanderbiene sowohl in Felsspalten, wie Homer erzählt, als in alten Eichen- und Buchenstämmen der Wälder, wo sie Hesiod beobachtete, während Aristoteles von Erdbienen Nachricht gibt, die wohl in solchen Gegenden erschienen, wo weder Bäume noch Felshöhlen den Jnsecten Schutz gegen ungünstige Witterung verliehen. Später bei Heranziehung der Biene zum Hausthier* fällte man den von ihnen besetzten Baum, sägte das Stück mit der Bienenwohnung ab und stellte es mit dem Volke in der Nähe des Hauses auf. Man schützte diesen Klotz von oben durch eine aufgelegte Stein- oder Holzplatte, gegen die von unten eindrin¬ gende Feuchtigkeit oc. dadurch, daß man ihn auf irgend eine geeignete Unterlage stellte. * Schon die ältesten Schriftsteller erwähnen, daß man die wilden Schwärme einznfangen und ihres Rcichthums zu berauben suchte. 224 Bicnenwohnungen. Stehende Klotzbeute. In dieser Weise ent¬ stand der älteste Bienen¬ stock, die Ktotzbeute, die wir hier in stehender und liegender Form, letztere mit den dazu passenden Unterlagen,* unseren Lesern vorführen. Noch heute, nach vielen Jahrtausenden, sind diese Klotzbeuten (so z. B. in Norddeutschland, Ost¬ preußen, Polen,Rußland, den Küstenländern des adriatischen Meeres, wie in einzelnen Theilen Thü¬ ringens) vielfach in Ge- Liegende Klotzbeute. brauch, ja in verbesserter Form sogar sehr beliebt. Blau hat sie rückwärts, statt wie früher oben,** mit einer schließbaren Oeffnung versehen, die stehenden bisweilen mit zwei Fluglöchern aus¬ gestattet; oft auch den beweglichen Bau ange- Aeltere Unterlage. Neuere Unterlage. bracht (dzierzonisirt) und * Die Unterlagen der liegenden Klotzbeuten bestehen entweder auS einer etwa 10 Cm. dicken Holzplatte, welche in der Mitte halbkreisförmig ansgesägt wird, oder in leichterer Form aus zwei stärkeren Holzplatten, die durch zwei tiefliegende Qucrstäbc unter einander verbunden sind. ** Heute noch in Dalmatien u. a. Ländern. Die nicht dzierzonisirten Menenwohnungm. 225 durch eingeschobene durchlöcherte Brettchen in mehrere Ab- theilungen geschieden. Als Product des Uebergangsstadiums von der rohbehauenen runden Klotzbeute, wahrscheinlich im Wege der später viereckig bezimmerten, kann ich hier die früher aus gespaltenen Holz¬ bohlen und heute aus Brettern zusammengesügten Jmmobil- wohnungen meines engem Wohnkreises anführen, die sog. „Krainer Originalstöcke," wie solche bei den slavischen Stämmen Südösterreichs seit 5 bis 6 Jahrhunderten im Ge¬ brauche sind. Dieser Krainer Stock ist ein höchst einfacher, aus ca. 2 Cm. starken Brettern zusannuengenagelter Lagerkasten, etwa 80 bis 90 Cm. lang, 30—50 Cm. breit und 13—20 Cm. hoch. Das Bodenbrett steht auf der einen schmalen Seite, wo das Flug¬ loch angebracht ist, ca. 7 Cm. vor und bildet so das Anflug¬ brett. Die beiden kleinen Front- und Thürbrettchen liegen in einem Falz, von kleinen Holznägeln gehalten, und sind zum Heransnehmen bestimmt. Das erstere ist nicht selten mit bunter Malerei, mehr oder minder gelungenen Darstellungen aus dem Haus- und Familienleben, aus der Landwirthschaft, dem Fabel¬ reiche und der Bibel, versehen. Mitten ans dem Deckbrette, von welchem die Waben im Innern des Stockes herabhängen, befindet sich ein Spundloch von 5 Cm. Durchmesser, welches in günstigen Trachtjahren den Durchgang zu einem oberen Aufsatzkasten von gleicher Größe, aber natürlich ohne Boden, bildet, häufig auch dazu benützt wird, einen weisellos gewordenen Stock mit dem weiselrichtigen zu vereinigen. Wenn nun die ursprüngliche Klotzbeute wegen der Dicke ihrer Wände auch den Vortheil der Warnihaltigkeit gewährt, so erschwert sie doch ihrer eigenthümlichen äußeren und inneren Form wegen jede bequemere Handhabung. Gesellt sich zu diesem Uebelstande in hvlzarmen Gegenden noch die Schwierigkeit der Beschaffung 15 226 Bicnenwohnungen. des Materials, so ist es leicht erklärlich, daß die Bienenzüchter zur Anfertigung von Strohkörben schritten, welche Stockform im Augenblicke denn auch die weitaus verbreitetste ist. 2. Die stcobbcuten. n. Die Anfertigung. Strohkörbe zeichnen sich im allgemeinen durch eine gleich¬ mäßige innere Temperatur, nicht minder gewöhnlich auch durch Billigkeit des Materials und ihrer Herstellung aus, allerdings nur für solche Bienenzüchter, die sich ihren Vorrath selbst anzu¬ fertigen in der Lage sind. — Dagegen sind sie nicht leicht in einer gewünschten bestimmten Form, am wenigsten aber einer rechtwinklig abgegrenzten, und überhaupt schwer genau nach einem vorgeschriebenen Maße anzufertigen, und bezüglich der Hantirung im Innern nicht besonders bequem. Bevor wir nun die gebräuchlichen einzelnen Stockformen besprechen, möchten wir hier eine kurze Skizze über die Art ihrer Erzeugung geben, ohne in besondere Details einzugehen, weil ohne praktischen Unterricht der Anfänger nach theoretischen Anleitungen, und seien sie noch so genau, ohnehin nicht leicht arbeiten kann. Das Stroh selbst muß vor allem mit Sorgfalt gewählt und gereinigt werden; am vorzüglichsten zur Verarbeitung eignet sich langes, nicht zähes Kornstroh,* dessen Halme möglichst wenig Blätter haben; besonderes Augenmerk ist darauf zu richten, daß das Stroh durchaus rein sei und daß die Aehren sorg¬ fältig abgeschnitten werden. Zum Bilden der Strohwülste, aus denen die Körbe zusammengesetzt sind, gibt es eigene Maschinen, deren Beschreibung hier wegen Raummangel entfallen muß. * Weizenstroh ist infolge seiner großen Sprödigkeit zum Flechten wenig geeignet, wo nicht ganz unbrauchbar. Die nicht dzierzonisirten Bicncnwohnungen. 227 Ueberdies nimmt man diese Arbeit meistens mit der Hand vor durch angemessenes Schlichten, Umreihen und Zusammendrücken des Strohes. Die Flechtarbeit geht leichter vorwärts, wenn man das Stroh vorher 24 Stunden ins Wasser legt oder doch tüchtig näßt. Es wird dasselbe dadurch geschmeidiger und das Geflechte selbst gewinnt bedeutend an Festigkeit. Nur müssen die fertigen Körbe vor dem Gebrauche gut austrocknen, damit durch die Feuchtigkeit nicht Fäulniß entstehe. Als Bindemittel wählt man am besten Streifen oder Schienen von spanischem Rohr oder im Winter geschnittene Weidenruthen; die hie und da gebräuchlichen Kiefernwurzeln eignen sich zu diesem Zwecke weniger, weil sie sehr spröde werden und leicht brechen. Man gewinnt solche Streifen zum Binden oder Nähen durch mehrmaliges Spalten der Spanisch¬ rohr- oder Weidenstäbe und erzielt eine um so dauerhaftere, raschere Herstellung, je länger die zu verwendenden Streifen oder Riemen sind. Aus letzterem Grunde könnte manchem Spagat als brauchbares Bindemittel erscheinen; leider ist er selten dauerhaft genug, um den Witterungseinflüssen Widerstand zu leisten, obschon man ihn häufig mit Pech getränkt verwendet. In der Neuzeit wird auch ausgeglühter und verzinkter Draht gebraucht. Spanischrohr- oder Weidenstreifen müssen immer längere Zeit vor der Flechtarbeit im Wasser liegen, und es ist namentlich bei ersterem das Eintauchen in heißes Wasser von Nutzen, weil es sich nur schwer genügend erweichen läßt. Als Hilfsmittel zum Nähen existiren Nadeln, deren wir hier dreierlei Formen zur Ansicht bringen. Die Oehrnadel. Die erste Abbildung stellt eine ungefähr 10—15 Cm. lange, mit Griff und einem Oehr an der abgeflachten Spitze versehene 15» 228 Bicnenwohnungcn. starke Nadel dar, mit welcher die Wulst durchstochen wird, das zum Bindemittel bestimmte Rohr- oder Holzflechtwerk eiugefädelt und sodann nach Zurückziehung des Stiftes wieder ansgefädelt. Die Hohlnadel. Weniger umständlich ist das Nähen mit der sogenannten Hohlnadel, die in einem langen, im Mittel ungefähr ^/4 Cm. starken, rinnenfvrmig ausgehöhlten, von hinten nach vorne sich verjüngenden, geschärften und oval abgerundeten Stifte mit Handgriff besteht. Genäht wird damit in der Art, daß man mit der Nadel den Wulst durchsticht, auf der äußern Seite die Flechtschiene in die Rinne steckt und durchschiebt, letztere auf der äußern Seite der Wulst hervorzieht und sodann die Nadel entfernt. c»' - — - Die Ahlnadcl. Beim Nähen mit Spagat bedient man sich der Ahlnadel, welche einer in sehr großen Dimensionen angefertigten Sattler- uadel mit lanzettförmig verflachter Spitze gleicht. Das Flechten sel st wird durch das spiralförmige Aneinanderreiheu der Stroh- Wulst und das Zusammennühen der nach einander folgenden Rechen bewirkt. nv>..sNErlich ist es äußerst schwierig und selbst mit größter Muhe kaum erreichbar, die gewünschte Form des Korbes aus flenr Hand zu arbeiten. Man hat daher für jede Form hölzerne Modelle, über welchen die Körbe hergcstellt werden.* * Ein specielles Eingehen auf diesen Gegenstand gestattet hier der Raum nicht. Wer sich in der Korbflechterei eingehend informiren will, kann Die nicht zierzonisirten Bienenwohnungen. 229 Für den Anfänger, der Korbbienenzucht betreiben will, ist die Korbarbeit jedenfalls mit großen Schwierigkeiten verbunden, und wer der Geldauslagen wegen nicht zur Selbstanfertigung gezwungen ist, thut gut, sich seinen Vorrath von einem in der Bienenkorb-Flechterei erfahrenen Korbmacher machen zu lassen, der ja in jeder Gegend, wo Korbbienenzucht betrieben wird, leicht zu finden sein dürfte. Zur Anfertigung der meisten Strohkörbe, namentlich solcher mit beweglichen! Baue, die ja in letzter Zeit immer mehr und mehr Terrain gewinnen, ist ein Gestell aus Holz erforderlich, an welchem die aus Geflecht hergestellten Seitenwünde angemacht werden, nicht minder wendet man zu der innern Einrichtung, für die Rähmchen, Thüren u. a., Holz an. d. Die Strohkörbe. Ucbergehend nun zur Darstellung der einzelnen gebräuch¬ lichen Korbformen, unterscheiden wir liegende und stehende Korb-Bienenwohnungen — Lagerkörbe und Ständerkörbe. Die älteste Form der Strohkörbe dürfte die glockenförmige sein, die selbstverständlich nur als stehende Korbwohnung an¬ gewendet werden kann, da bei dieser eigenthümlichen Form die liegende Stellung ganz ausgeschlossen ist. Unter diesen hat der Stülpkorb die reinste Glockenform. Am Boden 30—40 Cm. im Durchschnitte breit, 40 — 55 Cm. hoch, findet man ihn sowohl in abgerunderter als auch in in Rothe's trefflicher „Korbbiencnzucht" eine ebenso in die kleinsten Ein¬ zelheiten eingehende als leicht faßliche Anleitung zur Anfertigung vielerlei Korbsormen finden. Auch Oettl's „Klaus, der Bienenvatcr aus Böhmen," liefert eingehende Abhandlungen über Strohkvrbarbeit im allgemeinen. Die Ausführung des verbesserten Thorstockcs, des dzierzonisirtcn Graven- horst'schen Bogenstülpers, beschrieb dieser selbst im „praktischen Imker," Braunschweig 1873. 230 Bieneilwohnungen. D-r Stiilplorb. BirnstiUper. mehr spitziger Form und am Scheitel gewöhnlich mit einem Spundloch ver¬ sehen, welches dazu dient, die An¬ bringung von Aufsätzen und die Fütte¬ rung zu ermöglichen. Das Flugloch befindet sich meist am Flugbrette selbst, häufig auch zwischen den vier untersten Ringen, nicht selten selbst in halber Höhe oder noch höher. Wird jedoch der glockenförmige Stülpkorb derartig eingebaucht, daß er ungefähr im zweiten Drittel auf der verengten Basis noch einen glocken¬ förmigen Aufbau zeigt, so entsteht der birnförmige Stülpkorb, den die beigegebene Abbildung veranschaulicht. An absonderlicher und unprak¬ tischer Form dürfte Wohl der Znckrr- Hut-Stülpkarb vorgenannte überragen. Derselbe bildet, wie die Zeichnung ersichtlich macht, auf einer Basis von 30—35 Cm. einen vollkommen Der ZuSerhut. zugespitzten Kegel, während das Flug¬ loch ganz unten oder zwischen den ersten Strohwülsten angebracht ist. Bei der geringen Ausdehnung des Jnnen- raumes und der sonst wenig entspre¬ chenden Form wird der Bautrieb der Biene in diesem Korbe ungemein ge¬ hemmt, abgesehen davon, daß auch der Imker, weil der Korb ohne Spundloch oder Deckel ist, in allen seinen Verrich¬ tungen sich überall gehindert sieht. Die nicht dzierzonisirten Menenwohmmgen. 231 Der ebenfalls abgebildete Trauben- stülprr hat an der Basis einen Durch¬ messer von ungefähr 20 Cm., erweitert sich aber gegen oben mehr und mehr, so daß er bei einer Höhe von 50 Cm. an der flachen Decke 35 — 40 Cm. Durch¬ messer gewinnt. Das Flugloch öffnet sich theils zuunterst, theils zwischen den erstell D-r Traus-nstülp». 4 oder 5 Ringen, selten über dem ersten Drittel der Höhe. Der abnehmbare Deckel ist ziemlich flach. Der faßförmige ÄorbMper oder Faß- stock verdient Wohl bezüglich seiner origi¬ nellen Form, kaum aber seiner Brauchbarkeit wegen Erwähnung. Er hat die Höhe des vorbeschriebenen gewöhnlichen Glockenstül- pers und die Form eines aufrecht gestellten Fäßchens, ist mit einem flach-kuppelförmi- gen, abnehmbaren Deckel versehen und zeigt das Flugloch meist zwischen dem zweiten und dritten untern Ringe, selten höher, er- Der Faßstock. hält jedoch häufig noch ein zweites Flugloch in der Fronthöhe. Der Lüneburger Stülper kommt in der äußern Form dem glockenförmigen Stülpkorbe nahe. Er wird in seiner Heimat, der dort herrschenden Temperatur-VerhältZ nisse wegen, aus recht starken Strohwülsten angefertigt, ist 30—35 Cm. weit und 45 bis 55 Cm. hoch, oben am Kopfe kuppelförmig und bis zur Höhe von 30—40 Cm. cylin- Der Stülper. drisch. Die Fluglochspalte öffnet sich oben an dem Ringe, auf welchen die Kuppel aufgesetzt ist. Weil der Stock kein Spund¬ loch hat, so eignet er sich der schweren Zugänglichkeit wegen nicht zum Zeidelbetriebe, leistet aber in der Wanderbienenzucht 232 Bienenwohnungen. gute Dienste und begünstigt in Ansehung seiner stnrken Stroh¬ wände eine gute Ueberwinterung, weun auch nicht zu übersehen ist, daß die Fütterung und die Reinigung des Stockes sehr schwierig ist. Erst in jüngster Zeit hat man diesem Uebelstande durch Anbringung eines Spundloches abzuhelfen versucht. Jeden¬ falls ist dieser Stülper noch heutzutage, namentlich im Braun¬ schweigischen, Hannöver'schen u. s. w., sehr gebräuchlich. Der untheilbare Strohständer oder die stehende Strvhwalze, dargestellt in nebenstehender Figur, ein aufrechtstehender, vollkommen cylin- drisch geformter Strohstülper, dessen Durchmesser 30 — 35 Cm. und dessen Höhe 60—70 Cm. beträgt, ist oben entweder vollkommen abgeschlossen oder auch mit abnehmbarem Deckel versehen und hat das Flugloch unmittelbar am Flugbrette. Da dieser Ständer für stärkere Völker bestimmt ist, sind häufig zwei, auch drei Fluglöcher, und zwar in jedem Drittel der Höhe eines angebracht. In der äußern Form diesem gleich, nur liegend, ist die Lagerstrohwasic, an deren beiden Enden die Verschlußplatten angebracht sind; in der vordern befindet sich das Flugloch, in der Hintern eine Oesfnung von ungefähr 6 — 10 Cm. Durch¬ messer, wie die Zeichnung ersichtlich macht, und die theils zum Lüften, theils zur Zuführung des Futters dient. Die Lagcrstrohwalze. Berschlußdeckel. Die nicht dzierzonisirtcn Biencnwohmmgcn. 233 Dem vorigen sehr ähnlich ist der konisch geformte Lagerkorb, der sich vorn letztbesprochenen nur da¬ durch unterscheidet, daß er an der Stirnseite einen kleineren Durchmesser (25—30 Cm.) als am rückwärtigen Konischer Lagerkorb. Ende hat, also an der Hinterseite sich auf 35 — 40 Cm. Durchmesser er¬ weitert. Der Kappenständerkorb. Der Kappenstock mit Homgmagazin. Der Kappeiiständrrkorb, dem man mit Vorliebe die cylin- drische oder eine mäßig konische Form gibt, wird oben von einem Strohdeckel oder einer Holzplatte, in welcher mehrere Oeffnungen von 3 — 5 Cm. Durchmesser angebracht sind, ge¬ schlossen, während das Flugloch gewöhnlich in den untersten Reihen der Strohwülste eingeschnitten ist. Durch Aussetzen einer Kappe ans Strohgeflecht, Holz, Terracotta oder einer Glas¬ glocke entsteht ein Honig magazin, dessen Wabenfladen man einzeln oder fammt der Mütze zum Verkaufe bringen kann. Die beiden Abbildungen zeigen den Kappenstock mit aufgesetzter flacher und mit abgehobener runder Mütze. Der Nsrmmtstock ist in Form und Verwendung dem vorigen ziemlich gleich, nur wächst seine Mütze zu bedeutenderem Umfange an, oft bis zur Größe des Stockes selbst. Um den 234 Mencnwohmmgen. Bienen das Einträgen zu erleichtern, versieht man die Mütze mit einem eigenen Fluglochs; an der Spitze wird eine geflochtene Handhabe angebracht, wodurch das gleichmäßige Abheben des Aufsatzes erleichtert werden soll. Der Normanstock. Der Ringftänder. Der sehr niedrige Ningständer, zur Aufnahme kleiner Völker bestimmt, besitzt im abnehmbaren Deckel eine Oeffnung (Spund) und im Grundbrette ein rinnenartig eingekerbtes Flugloch. Durch Unterstellen von Untersätzen schafft man bei Verstärkung des Volkes Raum für den erweiterten Bau, wozu oft 2 bis 3 derlei Der Lombardkori. Untersätze eingeschoben werden. Zu den Stöcken mit Aufsatz gehört auch noch der Lombord'sche Stock, der sich von anderen ähnlichen Stöcken dadurch unterscheidet, daß der Aufsatz beständig am Stocke zu belassen ist, da dieser keinen Deckel hat. In neuerer Zeit findet man die Decke mit breiten anein¬ ander liegenden Stäbchen oder Waben¬ trägern abgeschlossen; immer jedoch, auch wenn der Verschluß aus Holz- oder Stroh¬ platten besteht, beläßt man mehrere runde Die Mobil-Bienentvohnungcn. 235 Oeffnungen, um den Bienen den Uebertritt in den Aufsatz zu erleichtern; an den Innenseiten des Stockes werden sogar zur Förderung des geregelteren Anbauens der Waben senkrechte, 2—3 Cm. breite, stz Cm. starke Brettchen befestigt. Die vier letztbeschriebenen Arten von Körben stehen haupt¬ sächlich in Frankreich, der Schweiz, Spanien und England im Gebrauche. Auf der Wiener Weltausstellung sahen wir einen theilbaren englischen Korbstock, den Hütten- oder sogenann¬ ten Damen-Seobachtimgsstack. Auf dein runden, ziemlich niedrigen Unter¬ satz, an welchem sich drei Thürcn be¬ finden, wird eine Strohmütze über die inwendig als Honigaufsätze auf einzelne Oeffnungen des Mittelbrettes gestellten Kristallgläser gestülpt. Das Ganze war zierlich und elegant gearbeitet, das Bodenbrett an seinen äußern Rändern sogar polirt. Wir meinen jedoch, daß der Stock mehr wegen seiner hübschen Ausstattung bestechen dürfte, als infolge prak¬ tischer Brauchbarkeit und Billigkeit, denn der Preis war mit 30 Gulden (60 Mark) gestellt! III. Die Mobil-Bienenwohnungen. k. Einleitung: Atiibcbcn unä Käklmclien. Die Schwierigkeiten des Betriebes der Bienenzucht in den alten unvollkommenen Jmmobilbeuten, sowohl in Kasten- als in Korbform, die Hindernisse, welche bei diesen Stöcken sowohl rücksichtlich der Behandlung der Bienen selbst, der Unterstützung und der Erneuerung des Brutansatzes, als rücksichtlich der Förde- 236 Biciicnwohnmigm. rmig des Honiganfspeicherns und der Winterversorgung obwal¬ teten, veranlaßten verständige Züchter, auf Mittel und Wege zu sinnen, den Arbeiten der Biene möglichst zu Hilfe zu kommen. Den bezeichneten Uebelu versuchten zuerst die alten Griechen (s. später die Abbildung) dadurch zu begegnen, daß sie den Bau theilbar machten, indem sie ihre Körbe, statt mit ganzen Deckeln, mit einzelnen neben einander gelegten schmalen Brettchen ver¬ schlossen. Da nun die Bienen ihre Waben an diese Holzstäbchen anbanten, so konnte jede einzelne für sich ohne wesentliche Störung für das arbeitende Volk herausgenommen und entfernt werden. Im Verlaufe der Jahrhunderte erkannte man die Vortheile der Theilbarkeit des Stockinnern und der beweglichen Wabenfladen instinctmäßig wohl immer mehr und mehr, wußte sich aber nicht recht zu helfen, und die Verdienste Dzierzons um Einführung des Mobilbaues sind daher unschätzbare, weil er allein den vollen und bestimmenden Einfluß des Menschen auf den Haushalt des Thieres ermöglichte und die Theorie und Praxis der Bienen¬ zucht dadurch einer vollständigen Umgestaltung znführte. Die ersten Arbeiten Dzierzons bestanden darin, daß er mit Wabenanfängen versehene einfache Stäbchen in den Magazin¬ stöcken (nach Christ) anbrachte. Er veranlaßte dadurch die Bienen zur Anlegung regelmäßiger Streifen in der durch die Stäbchen bestimmten Richtung, indem sie die Wabenanfänge ausbauten. Anfangs hingen diese HslMbchen auf Leisten, später in Fugen; sie entsprachen in ihrer Breite genau der normalen Stärke der Waben, die sich leicht ergibt, wenn man das Längen¬ maß der Biene von 11'8 Millimeter (abgerundet 12 Mm.) verdoppelt, mithin genau 23'6 Mm. oder ruud 25 Mm. Die Länge der Stäbchen richtete sich selbstverständlich nach der Breite des Stockes, in dem sie verwendet werden. Da aber die Bienen ihre Waben nie unmittelbar an ein¬ ander bauen, sondern stets mindestens einen, ihrer eigenen doppelten Höhe von 5 Mm. entsprechenden Zwischenraum be- Die Mobil-Bienmwohmmgcn. 237 nöthigen, um ungehindert zwischen den einzelnen Wabenreihen sich bewegen zu können, so erwiesen sich die Stübchen für den Anfänger als wenig praktisch, da er den richtigen Abstand nicht, wie der erfahrene Meister, schon durch das Augenmaß oder durch das Gefühl auffinden konnte. — Dzierzon brachte daher an der einen Seite der Stäbchen zwei Drahtstifte an, die er 10 Mm. hervor- - stehen ließ; in der Folge jedoch, weil die Wabe an einem solchen Stäbchen ---- immer nur mit ein und derselben Seite nach vorne eingehängt werden konnte, j' — trieb er diese Stifte wechselweise an bei- Dzi-rzön-Stävchm. ' den Seiten ein. Im Verlaufe der Jahre brachte — die Praxis mancherlei Abänderungen !— -—- -— in die ursprüngliche Form, indem man — die Stäbchen, um die Abstände zu be- , . wirken, statt der eingesetzten Stifte theils an den Enden, theils in der Mitte oder >-- aber an beiden Enden und in der Mitte, I—-- ' entweder auf einer oder auf beiden Seiten mit Ohren (Flügeln, Vor- sprüngen) versah, wie dies die hier abgebildeten Formen ersichtlich machen. —, Zur Herstellung dieser Stäbchen --—-' mit Ohren benöthigt man 35 Mm. —. breite Brettchen und nimmt bei den- >—,—- selben dort, wo sie nur die eigentliche Ohrenstab^». Wabenbreite haben sollen, an beiden Seiten das Holz bis auf 25 Mm. ab. Zur Herstellung der Stäbchen eignet sich Tannen-, Fichten-, Birken-, Erlenholz, überhaupt nahezu jede Holzgattnng, obwohl weiches Holz der größeren Leichtigkeit und leichteren Bearbeitung 238 Bicnenwohnungen. wegen vorzuziehen ist. Ursprünglich wurden die Stäbchen an den Enden rechtwinklig abgeschnitten, was aber den Uebelstand hatte, daß sie sich nicht immer leicht und sicher ein- und aus¬ schieben ließen. Man nahm in neuerer Zeit daher die Enden spitzwinkelig ab, wie es die beige- — gebene Zeichnung zur Anschauung bringt, oder — und dies ist bei weitem vor- zuziehen — rundete sie Vollkommen. Abgerundete StÄbchc». Der Betrieb des Mobilbaues mit Stäbchen verhinderte jedoch nicht vollständig alle Uebelstände, die der Jmmobilbetrieb im Gefolge hat. Die nur an einer Stützleiste hängenden Waben fallen, wenn sie in allzugroßer Länge (bei hohen Stöcken) mit Honig oder Brut stark beschwert sind, leicht ab. Jnstinetmüßig bauen daher die Bienen derartige Wabenfladen an den beiden Seltenwänden des Stockes gewöhnlich fest an und heben dadurch die Beweglichkeit der Wabe auf. Das Princip des Mobil¬ betriebes erscheint also nur theilweise durchgeführt, weil, ebenso wie im alten Jmmobilbaue, der Messerschnitt angewendet werden muß, um die Waben abzutrennen und dann herausnehmen zu können. Da ging nun Baron Berlepsch entschieden vor. Durch die Einführung seiner, den Huber'schen Modellen nachgebildeten Rähmchen,* welche die Wabe nach allen vier Seiten einschließen, wird deren Beweglichkeit erleichtert und gesichert und jede Ver¬ bauung der Seitenwände beseitigt: das Dzierzon-Prinzip kam zur vollsten Geltung. Die Berlepsch-Rähmchen sind 182 Mm. hoch, deren äußere Breite beträgt 223 Mm.; doch werden sie auch in andern Größenverhältnissen angcfertigt. Der Obertheil überragt die Seitentheile auf jeder Seite um je 1 Cm., damit das Rähmchen * In Rußland existirtcn seit längerer Zeit schon ähnliche Waben- trägcr, siehe später russische Stockforinen. Die Mobil-Bicncnwohnungcn. 239 in die an den Innenseiten des Stockes befindlichen, ca. 6—7 Mm. tiefen Fugen eingelassen werden kann; zwischen Wand und Rähmchen bleibt der zur Vertilgung der Mottenbrut und zum Durchgänge für die Bienen erforderliche Raum von 5 Mm. offen. An den Seiten müssen selbstverständlich die bei den Stäbchen erwähnten Ohren oder Flügel mit 5 Mm. belassen werden, welche auch am Unter¬ theile, der etwa 3 Mm. über die Seiten- theile hervorragt, angebracht sind, damit das Rähmchen beständig senkrecht hängt. 2 Die gerade geschnittenen Seitentheile sind selbstverständlich unter rechten Win¬ keln an das Ober- und Untertheil, und zwar bei Berlepsch selbst durch Ein¬ falzen, bei anderen einfacher mittelst Drahtstiften befestigt. Ueberflüssig und kostspielig ist es, auch die Seitentheile mit Flügeln zu versehen. Die Berlepsch-Rähmchen. Verfasser dieses Lehrbuches hat außer erwähnten Halb- rähmchen nach Berlepsch die soge¬ nannten GanMhmchen eingeführt, die eine äußere Höhe von 28'8 Cm., eine äußere Breite von 24 Cm. haben und in der Mitte durch ein auf zwei kleinen Leistchen* ruhendes und ab¬ nehmbares Stäbchen in zwei Halb- * Durch leichtfertige Arbeit wurden diese Leistchen vom Lylographen auf der beigcgebencn Abbildung nicht ersichtlich ge¬ macht. Das Rothschütz-Rähmchen. 240 Bicncnwohnnugcn. Halbrähmchen getheilt werden. Auch dieses Rähmchen ist am Ober- und Untertheile (siehe Abbildung) mit Flügeln versehen und hängt entweder in Fugen oder steht in dem Rothschütz'schen Qnerlager- oder Schiebestocke auf einem eigens construirten Roste. Dieselbe Theilbarkeit des Rähmchens hat auch das Dathe'sche, welches jedoch nicht mit Flügeln, sondern an der Kante jedes Seitentheiles mit je 2 Abstand stiften* versehen ist. Neuester Zeit veränderte Dathe sein Rähmchen dadurch, daß er, wie in Ungarn üblich, dicht unter dem Obertheile ein dem Mittelstäbchen ähnlich auf kleinen . ' Das Dathe-Rähmchen. Leisten ruhendes Stübchen beifügte. In der südlichen Steiermark und in Kärnten sind Rähmchen ähnlich dem Rothschütz'schen gebräuchlich. Dieselben stehen jedoch nicht auf einem gemeinsamen Roste, sondern deren Seitentheile ruhen auf zwei kleinen, an dem Untertheil befestigten blechernen Schlitten oder Holzklötzchen und stehen dadurch vom Boden ab. Es gibt der Rähmchenformen lwch viele. Einige Bienen¬ züchter lassen z. B. den Untertheil ganz weg und stützen die Rähmchen nur auf die Seitentheile, wodurch der Haltbarkeit und sichern Stellung jedoch Eintrag geschieht. Andere, wie z. B. ungarische Imker, fertigen bis zu 40 Cm. hohe Rähmchen an, deren Seitentheile 15 Mm. starkes Holz haben, und bringen in letzteren dicht unter dem Obertheile und in den Seiten Fugen an, in welche sie zwei Mittelstäbchen einschieben, nm die Mobi- lisirnng der Waben zu fordern. Bei den Korbstöcken mit Mobilbau sind, falls es die Form des Stockes zuläßt, die gewöhnlichen Stäbchen oder viereckigen Rähmchen im Gebrauche; ist jedoch die Form des Korbes * D!e Abstandstifte wurden vom Xylographeu auf der Abbildung nicht ersichtlich gemacht. Die Mobil-Vienenwohnungen. 241 eine abweichende, so werden die Rähmchen des Gravenhorst'schen Gagenstülpers entspre¬ chend geformt, wie wir gelegenheitlich der Beschreibung dieses Korbes ausführlicher er¬ wähnen wollen. Gravenhorst'scher Bogen- fiülper. 2. Die ilzicrzonisirten 8trol>korbformen. Der altgriechische Stock. Uebergehend zu den Körben mit Mobilbau, sei zuvörderst des alt¬ griechischen Stockes hier wiederholt gedacht, der aus einem niederen cylin- drischen Korbe bestand und mit dem unteren Theile, in dem das Flug¬ loch angebracht war, an ein starkes Brett befestigt wurde; statt des Deckels bedeckte man ihn mit mehren schmalen, aneinander passenden Brett¬ chen, die als Wabenträger dienten, so daß, ohne sonstiges Oeffnen des Stockes und ohne die Bienen besonders zu stören, durch ein¬ faches Abheben eines solchen Deckbrettchens die einzelnen Waben auszuheben waren. Für den Mobilbau nach Dzierzon empfehlen sich wohl meist Körbe viereckiger Form; doch hat man auch versucht, die run¬ den Körbe ähnlich ein¬ zurichten. So wurde bei¬ spielsweise der bereits früher beschriebene Stroh¬ lagerkorb mit Waben- trägrrn versehen, indem man dieselben dort, wo der Dzierzonisirter Strohlagerlorb. 16 242 Bicnenwohnungen. Stock 20—25 Cm. in der Lichte mißt, an beiden Enden mittelst Drahtstiften an den Wänden befestigte, oder wohl auch auf zwei längs den beiden Seitenwänden befestigte Leisten auflegte, welch' letztere Einrichtung den Vortheil der bequemeren Heraus¬ nahme der Träger hat. Der Thorlagrrstock, gewöhn¬ lich 60—80 Cm. lang, 25—30 Cm. weit und 40—45 Cm. hoch, in der Art eines tiefen Bogen- thorganges, erscheint mit dem unteren Theile meist an eine Holz¬ rahme angemacht und an das Grundbrett befestiget. An den Querseiten zeigen sich abnehmbare Der Thorlagersto-k. Thüren; das Flugloch ist entweder iu eine der Thüren oder an einer Längenseite eingeschnitten. An den beiden Längenseiten übrigens werden im Innern, da wo der Bogen beginnt, der ganzen Länge nach Holzleisten an¬ geschlagen, die den Zweck haben, den Stäbchenrost, die Waben¬ träger oder Rähmchen zu tragen. Der Bo genstülxer (stehend). Der Sogtnstülper, dessen äußere und innere Einrichtung die bei¬ gegebenen zwei Zeichnungen ver¬ anschaulichen, hat ziemlich die Form des vorher beschriebenen Thor- lagerstockes. Er wird jedoch ohne Thüren und ohne Grundbrett an¬ gefertigt und gewährt deshalb von unten den einzigen Zugang. Die häufig doppelten Fluglöcher be¬ finden sich an einer Längenseite, derartig, daß das untere ungefähr 10 Cm. vom Boden, das obere Die Mobil-Vienentvohnungen. 243 am Beginne des letzten Drittels der Höhe angebracht ist. Im Innern enthält der Bogen- stülper etwa 12 bis 16 seiner Form angepaßte, d. i. bo¬ genförmige Rähm¬ chen, wie dieneben¬ stehende Abbildung deutlich zeigt; das Verbindungsstäbchen 2—3 Cm. ober dem unteren Ende der Schenkel festgemacht, damit die Rähmchen mit den vorstehenden Schenkelenden durch Holz oder Drahtstifte an dem unteren Theil des Stockes be¬ festigt werden können. Im Firste beugt man durch Einlage einer sägeförmig ausgezackten Leiste dem Verschieben derselben vor. Gleiche Umrisse mit den Rähmchen haben auch die an den Seiten mit Einschnitten versehenen Scheidebretter (Schiede), welche zur Sonderung des Honig vom Brutraume und zur Theilung des Stockes, oder zur Verengung des Jnnenraumes dienen. Es sind deren bei einem Stocke in der Regel zwei erforderlich. Diese Korbform hat viele Freunde, aber auch viele Feinde gefunden. Man rühmt ihr nach, daß sie die guten Eigenschaften der Strohkörbe mit dem Mobilprincipe am besten verbinde, daß ihre Form die rationellen Betriebsarbeiten der Korb- Dzierzonisten wesentlich fördere u. dgl. m. Man tadelte aber, daß gerade diese Form jede Stapelung oder Schichtung ver¬ hindere und größere Räume zur Aufstellung in Schauern oder Bienenhäusern und zur Behandlung erfordere, ja daß gerade diese letztere, weil der einzige Zugang nur vom Boden aus stattfindet und der Stock also unbedingt umgestürzt werden 16* Der Bogcnstülper (offen). der beiden Rähmchenschenkel ist jedoch 244 Bicnenwohnungen. muß, nicht nur viele Umstände in der Arbeit, sondern auch Nachtheile* für die Bienen und den Züchter im Gefolge habe. Auch der gegenüber der Kastenzucht unsichere Verschluß, da der Korb einfach auf das Standbrett gestellt wird, die lose und lockere Mittelschieds-Einschiebung, bei denen manchmal, wenn der Stock nicht sorgfältig gearbeitet ist, die Seitenritzen gar mit Lumpen u. s. w. zu verstopfen sind, und anderes wird gerügt. Der Dfierzon-Stroh- lugerfiock in der Länge von 40 Cm., Breite von 30 Cm. und Höhe von 25 Cm. wird in viereckiger Form gebaut und mit Thüren von Strohgeflecht an den beiden Querseiten geschlossen. Das Flugloch befindet sich an der Längenseite. Die Wabenträger oder Rähmchen erscheinen auf den ungefähr 3 Cm. unter dem Decktheile an beiden Längensciten angeschlagenen Leisten aufgehängt. Werden die aufrecht stehenden Seiten beim Flechten durch sie und die eingeschobenen Stäbe stark gemacht, so wird das Uebereinander- stellen solcher Stöcke ermöglicht. * Ich habe selbst von Seydel einige Bogenstülper bezogen und darin geimkert — aber fand die Unbequemlichkeit der Manipulation gegenüber dem Querlagerstocke, welcher gleiche Tendenzen verfolgt, geradezu enorm. Für größere Bienenstände ist schon die Form lästig. Und vergißt man beispielsweise, wie es einmal dem Verfasser passirte, ein Bogcnrähmchcn, dessen Einschiebung in die obercHolzklammcr auch nicht immer ohne Schwierig¬ keit von statten geht, mit den zwei Holznägeln zu befestigen, was im Drange größerer Arbeiten eben leicht Vorkommen kann, und will dann den Stock sammt den unbefestigten Wabenrähmchen an Ort und Stelle bringen, so fällt letzteres leicht heraus, und nicht nur die obligate Stich- application, sondern auch die Zerstörung der Weisclwiegen, Zerdrücken oder Abfliegen der Königin und manches andere Ucbel sind rasch fertig. — Die Mobil-Bienenwohnungen. 245 Die achtfächerige Strohlagerbeute, querüber ein der doppelten Stellt man nun acht solcher Lagerkörbe auf ein einfaches Holz¬ gestell vierfach nebeneinander, je paarweise so, daß die Fluglöcher immer nach entgegengesetzten Rich¬ tungen sich öffnen, die Hinterwände dicht an einander gerückt, so hat man die achtfächerige Strohlager¬ beute. Will man dieser Beute noch eine besondere Festigkeit geben, so nehme man ein Brett, das so lang und um weniges höher als der aufzusetzende Stock ist, nagele Stockbreite entsprechendes zweites Brett und schiebe dieses Gestell zwischen die zwei untersten Stöcke, so daß diese vom Querbrette gedeckt erscheinen, und verfahre ebenso bei den folgenden Etagen. Dadurch wird ein großer Theil der Last von diesen Einschub¬ brettern getragen, und die Gefahr, daß einer der untern Stöcke gedrückt werde, ist beseitigt. Von Vortheil dürfte es sein, noch ein zweites Flugloch an der Querseite anzubringen und je zwei übereinander liegende Paare derselben nach entgegengesetzten Rich¬ tungen zu stellen; nur ist in diesem Falle nicht zu übersehen, den Auch das bei der Umwendung des Bogenstülpers leider sehr erleichterte lästige Jneinauderlaufen der Bienen nach vollzogener Theilung ist, ab¬ gesehen von den Folgen, sicher nicht rationell. Wer von Kind an Kasten¬ zucht betreibt und dzierzonisirte Beuten zu behandeln versteht, wird wenig Zuneigung zu dem „Bogcnstülper" gewinnen, trotz der stylistischen Ge¬ wandtheit Gravenhorsts, der mit gut versteckter Reclame in allen Biencn- zeitungcn die Schwierigkeiten abzuschwächen und die besten Seiten hervor¬ zuheben versteht. Ehe übrigens die Theilbarkeit des Bogenstülpers syste- misirt geboren war (1873), standen längst über 50 Querlagerstöcke — freilich ohne viel Papierverbrauch! — hier in Behandlung, und wenn Gravenhorst sagt, nur seine Form ermögliche „dies und das," so ist das dem „Vater seines Kindes" verzeihlich, aber einfach nicht wahr! 246 Mcncnwohnungen. Brut- vomHonigraume in jedem einzelnen Korbe durch Schiedbret- ter zu sondern, damit ersterer keine zu große Ausdehnung erreiche. Der viereckige Strohständer, welcher 30 — 40 Cm. hoch und dem entsprechend breit und tief ist, wird aus Stroh gefer- Der Strohständer. tiget. Da jedoch die Thüröffnung sich rückwärts befindet, so sind die ziemlich starken Thürpfosten und ein fester Boden von Holz anzubringen; die Thüre selbst bildet ein mit Strohgeflecht ausgefüllter Rahmen, und das Flugloch ist 8 Cm. über dem Boden. Der Deckel ist nicht abnehmbar, dagegen mit einer viereckigen, durch einen Holzspund geschlossenen Oeff- nung versehen; die Wabenträger hängen 2 — 3 Cm. vom Decktheile an Leisten, welche an den beiden Seitenwänden festgemacht werden. Er gleicht im großen einem aufrechtstehenden Dzierzon'schen Strohlagerstocke, jedoch bleibt ober den Rähmchen den Bienen Der Doppel-Strohständer. kein Raum zur Anlegung eines sogenannten Honig¬ magazins, wie dies beim Doppel-Ktrohständer der Fall ist, der genau ge¬ nommen nichts anderes ist, als ein aus zwei ein¬ fachen Strohständern zu¬ sammengesetzter Stock. Uebrigens baut man ihn auch als untheilbares Ganze so, daß beide Stöcke eine gemeinsame Hinter¬ wand haben und die Fluglöcher nach entgegengesetzten Seiten gerichtet sind. Die Leisten für die Wabenträger werden dann Die Mobil-Biencnwohnungen. 247 in zweidrittel Höhe angebracht, damit im obersten Drittheil die Bienen den Honig ablagern können. An den beiden oder nur an einer der Querseiten wird die Bente mit einer geflochtenen, im festen Rahmen befindlichen Strohthür geschlossen; außerdem findet man noch in der Thür zwei aushebbare Rahmen mit Glasscheiben angebracht, welche der Höhe und Weite des Brut- ranmes und des Honigmagazins entsprechen. Wird ein solcher Strohständer derart gearbeitet, daß zuun¬ terst vier und oben wieder vier einzelne Wohnungen unterge¬ bracht sind, so entsteht der Ächtbeuter. Nur gibt mau demselben hölzerne äußere Thü- ren, da diese schon ziemlich groß sein müs¬ sen und aus Stroh¬ geflecht nicht dauer¬ haft genug wären. Der Oettl'sche sogenannte Strohkönrg ist ein zusammen¬ gesetzter Stock, d. h. er besteht aus drei oder mehreren, der umstehenden Abbildung ähnlichen kleinen Kästchen von 45 Cm. Höhe, 27 Cm. Breite und 15 Cm. Tiefe, in welchen zwei Leisten¬ reihen zum Einhängen der Wabenträger oder Rähmchen, und zwar die obere Reihe Istz Cm. unter dem Decktheile, die zweite Reihe 16 Cm. tiefer angebracht sind. Solche offene Kästchen, je nach Bedarf zwei, drei oder mehrere,* werden hart anein¬ ander gerückt und durch starke Drahtklammern mit einander * Durch Versehen des Xylographen ist die Dreitheilung nicht sichtbar. 248 Bienmwohnungcn. Theil des Strohkönigs. Der Strohkönig. verbunden, sodann vorne und hinten der Stock mit einer Stroh- thür mit oder ohne Rahmen geschlossen. Das Flugloch befindet sich an der einen schmalen Seite — bei Thüren mit Rahmen meist im Rahmen selbst; — es kann jedoch zur Bequemlichkeit der Bienen noch leicht ein zweites Flugloch an einer Längen¬ seite im Mittlern Kästchen angebracht werden, welches im Deckel gewöhnlich die Spundöffnung zum Füttern hat. Vollkommen nach denselben Grundsätzen und Größenver¬ hältnissen hat Oettl seinen Strohprin; oder theilbaren Stroh¬ lager-Eckstock hergestellt. Die Kästchen werden wie beim vorigen aneinander festgemacht und ebenso der Stock an den Quer¬ enden geschlossen. Oben¬ auf wird ein Aufsatz mit der Bestimmung als Ho¬ nigmagazin angebracht, und zwar in der Größe, Der StrohPrinz. daß KW möglich die bei dieser Form entfallende obere Wabenträgerreihe ersetzt erscheint. Die Mobil-Bicnenwohmmgen. 249 Die nebenstehende Ab¬ bildung zeigt denselbenStock, Guer-Strohprin? genannt, für Berlepsch'sche Rähmchen eingerichtet und mit einem Dache versehen. Schließlich sei noch der Nothe'sche Flügel stack er¬ wähnt, der ursprünglich dem Nutt'schen Lüftungs¬ stock (siehe Abbildung S. 250) nachgebildet wurde und ebenfalls aus drei Kästchen be¬ steht, von denen das mittlere ein Dzierzon- stock ist, während die an den Flügeln an¬ gebrachten Kästchen nur als Ansätze anzusehen sind. Der Hauptstock hat nemlich an den den Flügelkästchen zugekehrten Seiten Thüren, die am Boden eine 2 — 3 Cm. breite Spalte offen lassen, durch welche für die Bienen ein Durchlauf in die Flügelkästchen geschaffen werden soll. Die Ansätze sind selbstverständlich ebenfalls mit Strohthüren gesperrt. Wir haben eben des Nutt'schen Mstnngsstockes Erwäh¬ nung gethan, der vor mehreren Decennien in der Jmkerwelt infolge großartiger Reclame Aufsehen erregte, den heutigen An¬ forderungen jedoch in keiner Weise mehr entspricht. Er besteht aus drei Kästen, dessen mittlerer etwa 30,000 Cubik-Centimeter (1 Cubikfuß) Lichtraum faßt, während die Seitenkästen nur als Honigmagazine dienen. Eine Röhre von Blech, mit vielen kleinen Oeffnungen versehen, durchzieht die Kästen mit der 250 Bicnmwohnungen. Der Nutt'sche LllftungSstock. Bestimmung, bei warmem Wetter durch Ausführung der ein¬ geschlossenen warmen Lust den Jnnenraum zu durchlüften. Daß die Biene jeden Luftzug gerne meidet und gewöhnlich alle Ritzen, also auch Rohrlöcher mit Kittwachs verklebt, wurde übersehen! Man gab dem mittleren Stocke später noch einen achteckigen Aufsatz mit Glasfenstern. 3. Die älteren mobikijirten Kokzbeutea. Theilbare Ständer werden in der einfachsten Weise aus Der Magnzinlasten. kleinen, 10—15 Cm. hohen und 25 bis 35 Cm. weiten viereckigen Ma- gasinkästen zusammengestellt, wenn man mehrere genau aufeinander passende und mit Rähmchen oder Stäbchen versehene Kästen mit den offenen Seiten über einander setzt und sie durch Schrauben oder Häk¬ chen verbindet. Nachdem dem un¬ tersten Kästchen ein Flugloch ein- Die Mobil-Bienenwohnungen. 251 geschnitten und das oberste mit einem Dach überdeckt wurde, stellt man das Ganze auf ein Grundbrett. Selbstverständlich entsprechen solche im allgemeinen nicht besonders empfehlens- werthe Beuten nur dann, wenn die einzelnen Theile gut an¬ einander schließen, damit die Bienen nicht durch Kälte, Feuch¬ tigkeit oder von einschlüpfenden Jnsecten zu leiden haben. Eine andere Zusammensetzung in Lagerform, der Gelieu- Ztsck, wird aus dreiseitigen Rahmen, die nur einen Obertheil und zwei Seitentheile haben, derartig ge¬ bildet, daß man die erforderliche, später nach Bedürfniß zu vergrößernde Anzahl solcher Rahmen aneinander schiebt und fest¬ macht und die beiden äußersten abschließt oder verschlägt. Das Ganze wird auch mit einem oder mehreren Fluglöchern versehen und auf einem Standbrett so befestigt, daß sich die einzelnen Theile nicht verschieben Der Gelieu-StoS. können. Auch der Oettl'sche Holz- Prinz ist ein zusammenge¬ setzter Lagerstock und gleicht in seiner gesammten innern und äußern Ausstattung dem „Strohprinz" (S. 248), wes¬ halb wir uns hier der nähern Beschreibung füglich enthal¬ ten können. Der Holzprinz. Eine vollständig zerlegbare Bienenwohnung stellt der Hnber- sche Slatterstock vor, welcher nur aus rähmchenbreiten viereckigen Kästchen besteht, die, fest aneinander gereiht, durch die in der Abbildung ersichtliche Holzleiste an der äußern Längenwand zusammengehalten werden. Vorn und rückwärts befinden sich Thüren, deren Rahmen an die anliegenden Kästen anschlie- 252 Bieucnwohnungcn. Der Blätterstock.. ßen und ebenfalls durch die erwähnte Holzklammer mit jenen verbunden sind. Das Flugloch ist in der langem Wand angebracht. Jeder einzelne Theil dieses Lager¬ stockes ist daher im Grunde nichts anderes, als ein aus starken Brettchen gefertigtes Rähmchen. Soll der Blätterstock als Beobachtungsstock die¬ nen, so bringt man an jedem Rahmen Glasfenster an und läßt so die einzelnen Waben zwi¬ schen zwei Glasscheiben anbauen. Man verbindet die Rahmen an der einen Seite durch Charniere untereinander, wodurch der Stock wie ein Buch geöffnet, d. h. aufgeblättert werden kann. Der Morlotstock. Eine Nachahmung des vorigen, ist der Morlotstock, nach den gleichen Grundsätzen erbaut und nur da¬ durch abweichend von ihm, daß die einzelnen Theile nicht durch die Holzleiste, sondern durch Drahthäkchen mit einander verbun¬ den sind. Hamets Seobachtungsstock besteht aus zwei Theilen. Der Haupttheil ist ein inwendig mit Glasfenstern versehener Kasten von etwa 40 Cm. Höhe, gleicher Länge und halber Breite, mit dem Flugloch an der schmalen Front und zwei Thüren Die Mobil-Bimentvohnungen. 253 (in Charnieren) an den Lang¬ seiten. Das Innere ist mit sechs Doppelrähmchen ausgestattet, welche ans Leisten ruhen. Als zweiten Theil der Beute haben wir den Aufsatz anzusehen, weil derselbe nur zur Aufnahme Eines zur Beobachtung aus¬ gewählten Rähmchens bestimmt ist, daher so hoch und lang wie der Hanptstock, aber viel schmäler ist. Mit dem letzteren ist er durch eine OeffnUNg ilU Hamels Beobachtungsstock. Grund- odersDeckbrette verbun¬ den und ebenso wie jener mit Thüren und Glasfenstern versehen. Aehnliche Kasten¬ formen wie der Sinn- per'fche Stock sind schon seit längerer Zeit in Kärnten im Gebrauche; sie ahmen ein von Pa- gliaruzzi iin Görzerischen Sumper'scher Stock. eingeführtes Muster mit mehr oder minderem Verständnisse des Dzierzonprincipes nach. Bei der constitnirenden Generalver¬ sammlung des Krainer Bienenzuchtsvereines im Jahre 1873 hatten die Vereinsmitglieder Gelegenheit, den Stock des Pfarrers Porenta zu sehen. Die Stübchen lagen in einzeln eingestemmten Vertiefungen der Seitenwände und waren nur vou obeu zu¬ gänglich; außer flachen Stübchen wurden dreikantige Leisten als Wabenträger gezeigt und von ihnen erzählt, daß die Bienen längs einer solchen scharfen Kante die Mittelwand der Flade genau anbauen, also das Befestigen vom Anfang an überflüssig wäre! Verfasser hat selbst mehrere solche Stöcke zu Versuchen aufgestellt 254 Bienenwohnungen. und noch heute angebaute dreikantige Leisten, die gerade das Gegentheil eines regelmäßigen Anbaues zeigen. In einem Stocke fanden wir sogar die dreieckigen Stäb¬ chen (siehe Abbildung) mit noch einem Schenkel versehen, welcher auf dem Boden an einem Stockende aufstand, während das schenkellose Stäbchen¬ oder der Obertheil auf der Vorder¬ wand in den einzeln eingestemmten Vertiefungen ruhte! Von einer Verschiebung war keine Rede.* Den RamosMski'schen Rahmenstock empfing Verfasser 1871 aus Rußland (Schawli bei Kowno); ein großer, unseren Holzkoffern ähnlicher Lagerstock,** wenig ab¬ weichend von jenem, den die Besucher der Wiener- Ausstellung 1873 von Borissowski aus Mos¬ kau ausgestellt sahen. Der Kasten ist außen 1 Meter lang und 47 Cm. breit, die innere lichte Breite beträgt 328 Mm., die Länge 905 Mm., die Höhe 400 Mm., woraus Ram°szhE>s Raymenstock. folgt, daß die Holzwände der Langseiten (Front und Rücken) 95 Mm., die Seitenholz- Sumper. Schenkelstab. * Aus Unverstand machte man viel Wesens aus diesen Stöcken: Beweis, daß die Fortschritte der letzten zwanzig Jahre fast ohne Einwirkung geblieben waren. Erst der Krainer Bienenzuchtverein bemühte sich, die prak¬ tischen Erfahrungen der verflossenen Jahrzehnte unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse nutzbringend zu verwerthen, und nicht ohne Erfolg. ** Bereits 1872 auf der Wanderversammlung zu Salzburg ausgestellt. Die Mobil-Bienenwohnungen. 255 Wände je 76 Mm. stark sind. Er ist einwandig, aus ungeleimten Fichtenbohlen hergestellt und wiegt über 80 Kilo. Der uns riesig groß erscheinende Bienenkasten ist von oben zu öffnen und der dachförmige massive Deckel wird genau wie bei einer Truhe zurückgeklappt. Die dicht aneinander schließenden Rahmen haben keine Zwischenräume und schließen ohne Holz¬ vorsprünge oder Abstandstifte dicht aneinander; sie sind 38 Cm. lang und 37 Cm. breit. Der um je 2^ Cm. an jeder Auflage¬ seite vorspringende Obertheil ist 35 Mm. breit und 40 Mm. dick, entsprechend die Seitentheile, und es wiegt jedes leere Rähmchen genau ^/z Kilo. Der Stock hat drei Fluglöcher in der Front, ein Draht¬ gitter zur Theilung, zwei verglaste Rahmen mit vergitterten Durchlässen zum Einsperren der Königin zwischen zwei Waben und mehrere besondere Lüftungs- und Futtervorrichtungen. Dem Stocke beigepackt befand sich eine einfache sinnreiche Vorrichtung zum Aufstellen der Beute, ein leichtes Untergestell* Russisches Untergestell. * Diese praktischen eichenen Untergestelle werden vom Handelsbienen¬ stande zu Pvscndorf billig geliefert. 256 Biencnwohnungen. Der Langstroth-Stock. von Eichenholz, bestehend aus vier in den Boden einzuram¬ menden, ca. 5 Cm. im Quadrat haltenden Pfählen, durch deren breite Köpfe, welche durchstemmt sind, man Querstäbe schiebt. Wenn die Pfähle genau im Viereck gleich hoch eingeschlagen und durch Querleisten verbunden werden, so ist ein etwas luftiges, aber dennoch nicht unpraktisches Stock-Untergestell entstanden. Der amerikanische Lang- stroth-Stock zeigt uns ein flaches, viereckiges Gehäuse, welches ähnlich der Tasta¬ tur eines Claviers mit einer Klappe von oben geschlossen ist. Im Innern findet sich ein besonderes Gestell zur Aufnahme der von oben h erauszunehmenden Rähmchen. Der amerikanische Scheiben¬ stock steht auf einem starken, von hinten gegen das Flugbrett zu geneigten* Grundbrette; der ab¬ nehmbare Deckel bildet ein voll¬ kommenes Dach und ruht mit innen angebrachten Leisten auf dem Untergestelle. Die eine zum Her¬ ausheben eingerichtete Seitenwand wird mittelst eingestoßener Knöpfe und einer Klammer am Stocke festgehalten; die Hinterwand ist verglast und mit einer hölzernen Klappthür geschlossen. Der für eine eigenthümliche Zusammenstel¬ lung von Rähmchen nach Huber Der Scheibenstock (geschlossen). * Die Reinigung soll dadurch erleichtert werden. Die Mvbil-Bicnmwohmmgen. 257 Der Taylor-Stock. 17 Der Scheibenstock (geöffnet). eingerichtete, den Willkürbau sehr befördernde Kasten enthält zwei große Fluglöcher und ein kleineres, welche durch Klapp¬ blenden verschließbar sind und sich auch verengern lassen. Man kann den Stock mit einem Seiten- und einem Auf¬ satzkasten versehen. Schließlich möge hier noch eine englische Stockform Erwähnung finden, der Taylor-Stock (auch ArlMätrrstock genannt). Derselbe besteht aus zwei übereinander stehenden Kammern, deren jede acht aufliegende bewegliche Stäb¬ chen enthält und dessen oberste Decke, wenn mau zum Jnnenraum gelangen will, aufgeklappt werden muß. Dieser Stock ist im Grunde genommen nichts anderes, als der eingangs dieses Ab¬ schnittes erwähnte Magazinstock. 258 Bienenwohnungcn. Die llzierzomstrtea gebräuchlichen Kokzbeutcn.* Der Halblagerstock. Bei Gründung des Krainer Bienen¬ zuchtvereines glaubte Verfasser die Form des landesüblichen Kastenstockes (Lagerstock von 13—20 Cm. Höhe, 80—90 Cm. Tiefe und 30—50 Cm. Breite, welchen wir Seite 225 bereits näher beschrieben), als Uebergangsform beibehalten zu sollen, weil die hiesigen Bienenzüchter seit Jahrhunderten daran ge¬ wöhnt sind und seine Form für die Wanderbienenzncht durch leichte Stapelung erhebliche Vortheile bot. Um jedoch einen Anschluß an die übrigen Vereine Oesterreichs zu gewinnen, da die Vortheile einer gleichen inneren Stockbreite den Werth der Dzicrzonzucht in Bezug ans Handel und Verkehr erheblich ver¬ größern, so wurde die lichte Breite aller Vereinsstockformen ein- für allemal mit 25 Centimeter (9^ Wiener Zoll) angenommen, und es gründen sich daher alle Arbeiten und Anleitungen, soweit sie den Bau der vom Verfasser verbreiteten Stockformen angehen, auf die Annahme dieser Normalbreite. Um die Höhe zu be¬ stimmen, genügte es, die durchschnittliche Breite der Waben in den gewöhn¬ lichen landesüblichen Kästen festzustellen und die Dicke der obern und Der HaMagerstock (ölen geschlossen). untern Rähmchentheile sowie die Zwischenräume oben zwischen Decke und Rähmchen und * Alle folgenden Nom Verfasser angenommenen Kasten-Stockformen werden vom Handelsbiencnstande zu Pösendorf je nach Beschaffenheit deS Klimas und der Oertlichkcit, wo sie Verwendung finden sollen, entweder mit einfachen Wänden non 25 bis 50 Mm. Dicke (in welchem Falle sic im Winter mit Stroh zu umwickeln oder einzustellen sind), oder mit Dop- pelwändcn bis zur Stärke von 80—100 Mm., deren Zwischenräume mit Moos, Torf, Flachsabfällcn, Stroh, Heu rc. auszufüllen sind, geliefert. Die Mobil-Bienenwohnungen. 259 unten zwischen Bodenbrett und Rähmchen hinzuzurechnen. Wir fanden die Wachswaben gewöhnlich zwischen 11 bis 13 Cni. breit und brachten daher die Rähmchenlichte auf eine Höhe von 133 Mm. Rechneten wir dazu zweimal 6 Mm. für den oberen und unteren Rähmchentheil, so gelangten wir unter Zugabe der beiden leeren Zwischenräume (oberhalb 9 Mm. und unterhalb des Rähmchens 20 Mm.) zu einer inneren Höhe des Kastens von 174 Alm. Die Tiefe des Stockes ergibt sich durch Einschiebung von 16 Rähmchen oder Stübchen ü 35 Mm. — 560 Mm., unter 5 Mm. Zugabe für allfäl¬ lige Verkittungen zwischen den Rähmchen, wozu für das, gleich den Rähmchen einschiebbare Glasfenster 20 Mm., für den durch die Ringe zum Anfassen des Fensters nöthigen Zwischenraum 10 Mm. und schließlich für die Thür 20 Mm. kommen, dem¬ nach also eine Tiefe von zusammen 615 Mm.* * In dem Streben, den Dzierzon-Betrieb den Gewohnheiten der Bevölkerung anzupassen, änderte ich den Vereinsstock später dahin ab, daß das Deckbrett mittelst ein paar Querleisten, welche die beiden Seitenwände oben verbanden, in einem oder in zwei Theilen (in Falzen zum Abheben) gut anschließend sich auflegte, wodurch der Stock auch von oben geöffnet werden kann. In diesen ein oder zwei Deckeln befinden sich in jedem zwei vor¬ stehende Einschubleisten, einestheils uni das sogenannte Werfen der Decke zu verhindern, anderntheils, weil sie nach unten zu Oft genügt es, die Vorderwand stärker oder gedoppelt zu machen, wenn der Bienenzüchter die Kästen in fest aneinander geschlossenen Reihen auf¬ stellen Mill. Je sorgfältiger alle Stockformcn gearbeitet sind, je genauer zusammengefügt und je trockener das Holz, desto brauchbarer sind sie und deshalb nicht selten auch theurer. * 685 Mm. bei Einschub von 18 Rähmchen oder Stäbchen. 17* 260 Bienenwohnungen. die Rähmchen bis auf zwei Millimeter fast berühren, um bei der Wanderbienenzucht durch leichtes Andrücken von oben das Rollen der Rähmchen zu verhüten und selbst in dem Falle, daß der Stock zu Boden fiele, die Rähmchen in ihrer normalen Halblagerstockes sind Halbrähmchen, und zwar beträgt: die Gesammthöhe mit Ober- und Unter- theil.144 Mm., die Gesammtbreite (ohne Ober- und Untertheil) mit Seitentheilen . . 240 „ die innere Lichtbreite . . 228 „ die Länge des ausgeschnittenen Obertheils . . .260 „ „ „ „ „ „ Untertheils ... 246 „ die Länge der Seitentheile ohne Ober- und Untertheil 132 „ die Breite des Ober- und Untertheils .... 35 „ „ „ des Obertheils dort, wo es ausgeschnitten, 25 „ „ „ der Seitentheile. 25 „ die Holzdicke der Unter-, Ober- und Seitentheile . 6 „ Die Rähmchen stehen an jeder Seite 5 Mm. von den Seiten¬ wänden des Kastens ab, damit die Bienen durchschlüpfen und Rangmaden entfernen können. Dem Vereins¬ halblagerstock wurde noch das landesübliche Flugbrett belassen, ein Zinkblechschieber zur Verkleinerung des Flugloches beigefügt und das behufs Verkleinerung des Jnnenraumes in die Rähmchennute einzuschiebende Glasfensier mit einer verschiebbaren Basis versehen, da¬ mit das Bodenbrett, auch ohne das Fenster zu entfernen, leicht mit einer Kielfeder oder dem Wurmhaken gereinigt werden könne. Eine einfache Thür mit zwei vergitterten und ver- Lage zu bewahren. Die Rähmchen des Das Halbrähmchen. Das Glasfenster. Die Thür. Die Mobil-Bienmwohnungen. 261 schiebbaren Lüftern schließt das Ganze ab. — Uebrigens kann man den Vereinslagerstock auch als Uebergangsstock (siehe die folgende Abbildung) benützen und sowohl einwandig als auch mit Strohflechten umwunden oder doppelwandig Her¬ stellen, ebenso statt der Rähmchen auch Stäbchen (Trämchen) benützen. Gegenüber der theoretisch allerdings begründeten Ansicht, daß derartige Kastenformen von 174 Mm. innerer Höhe zu niedrig, nicht genügend warmhaltig seien, weil die Wärme in horizontaler Richtung hin abströme, und den im Winter am Honig nach oben weiterzehrenden Bienen zu wenig Wabenfläche darböten u. s. w., überwintert unsere Kramer Biene darin schon seit Jahrhunderten recht gut, trotz der gewöhnlich heftigen und fchneereichen Winter und trotz des so häufigen, für die Bienen wahrhaft verderblichen jähen Temperaturwechsels. Dessen ungeachtet aber glauben wir doch — behalten wir auch diese Form als landesübliche und thatsächlich erprobte bei, — daß eine Erhöhung des Wabenbaues, also auch des Brutraumes — und zwar gerade um das Doppelte für manche Theile des Landes, in denen keine ausgiebige Herbst¬ weide den schwächeren Völkern reichlich Brod darbietet und die Schwarmliebe also ohnedies eingeschränkt bleibt, — von groß em Vortheile, ja von schützender Wirkung gegen Ueber- winterungsnachtheile sein dürfte, selbst dort, wo eine minder gesicherte Herbstweide nicht von einer entsprechenden Hochsommertracht unterstützt wird. Denn wenn der Kahlhieb der Waldungen, wie er leider seit 20 Jahren an der Tagesordnung ist, fortschreitet und der Himmel nicht irgend einen mächtigen Ersatz für die verloren¬ gegangene Temperatursausgleichung und so vieles andere sendet, so werden derartige niedrige Stockformen ohnehin bald un¬ brauchbar werden. Wer die Gründe kennt, weshalb die nord¬ deutschen Bienenzüchter mit doppelt so großer Anstrengung, 262 Bienenwohnungen. als uns nöthig zu sein scheint, ihre Stände vor schädlichen Einflüssen schützen, überhaupt bei weitem überlegter handeln müssen, der wird uns rechtgeben, wenn wir den Bienenzüchtern sagen: „Mache dir ihre Erfahrungen und Nutzanwendungen zu eigen und imkere lieber mit Stöcken höheren Wabenbaues!" Deshalb nannten wir auch den dzierzonisirten, mit Berlepsch- Rähmchen mobilisirten landesüblichen Lagerstock des Vereines „Halb-Lagerstock," richteten aber gleichzeitig unser Augenmerk darauf, daß in den nach und nach einzubürgernden Ganz-Lager- stöcken mit Ganzrähmchen das Rähmchen des Halblagerstockes genau die Hälfte des Ganzrähmchens bilde, um den Uebergang jederzeit leicht bewerkstelligen zu können. -Der Uebergantzsstock für Körbe, Der Ueber- gungsstock hat ziemlich die gleiche Form und Größe des vorher beschrie¬ benen Halbla¬ gerstockes des Krainer Bienenzucht¬ vereines, falls man ihn als Untersatz von Jmmobil- Bienenkasten benützt. Sollen dagegen Körbe darauf gestellt werden, so wird derUebergangs- stock selbst kürzer, Die Mobil-Biencnwohmmgcn. 263 das obere Deckbrett aber doppelt so breit als das Kasten- Untersatzbrett gearbeitet. Vom Halblagerstock unterscheidet er sich insbesondere durch den auf dem Deckbrette angebrachten, von rück¬ wärts bis in die Mitte laufenden, 8 Mm. — 3" breiten Schieber, durch dessen Oeffnung für die Bienen der freie Verkehr zwischen dem darüberstehenden Jmmobilkasten oder Korb und der Unter¬ satzbeute ermöglicht ist und der aus drei Einzelntheilen besteht. Den allmäligen Uebergang zum Dzierzonbetriebe erleichtert diese Stockform, wie leicht zu erkennen, ungemein, und im Be¬ sitze derselben* kann Man das mühsame Ueberschneiden und Ueberlogiren der Waben und Bienen aus alten gewöhnlichen Stöcken in die Rähmchen, resp. in die Dzierzonbeuten vermeiden. Denn sobald der Jmmobilstock oder Korb ziemlich voll und schwarmreich oder durch Verengung des.Raumes — Beseitigung sämmtlicher Waben bis zur letzten Bruttafel — eine Erweiterung wo immer nöthig geworden ist, die Bienen ferner die unter dem geöffneten Schieber des Untersatzes befindlichen Rähmchen mit Wachswaben-Anfängen vorbereitet finden, so verzichten sie häufig auf eine allfällige Schwarmabstoßung und übersiedeln sammt der Königin nach und nach freiwillig in die Untersatz¬ beute. Trennt man später die beiden von einander und läßt den weisellosen oberen Jmmobilstock eine Königin erbrüten, so erhält man zwei Völker, von denen bei der Trennung die Untersatzbeute selbstverständlich leichter an Futtervorräthen und Brut und demnach mehr zu unterstützen sein wird, als der Mutterkasten oder Korb oberhalb. Andere lassen beide Stöcke bis nach Schluß der Tracht vereinigt, indem sie die alte Jm- mobilbeute als Honigmagazin benützen. Der Lager- oder Tieslagerstork, wie wir am Schlüsse der Beschreibung des Halblagerstockes erwähnten (die Beute, welche * Auch andere Mobil-Lagcrbeuten können zu gleichem Zwecke vor¬ gerichtet werden, wenn man in die Decke ein Spundloch cinschneidet, um den Durchgang zu eröffnen. 264 Bienenwohnungen. man zur Unterscheidung von den Quer- oder Schiebelager¬ stöcken auch den Tieflagerstock nennt), ist jene Stockform, welche wir sowohl für Gegenden mit als ohne Spätsommertracht empfehlen müssen, insbesonders seit der Anwendung der Honig¬ schleuder-Maschine, wodurch die sogenannten Honigmagazine der Ständerformen ziemlich entbehrlich wurden. Der Lagerstock einwandig. Der Lagerstock doppelwandig. Der Tieflagerstock, den wir hier in einwandiger und in doppelwandiger Form abbilden, wird vom Haudelsbienenstande zu Pösendorf nach den Angaben des Verfassers in folgender Größe geliefert: 20 Mm. Höhe vom Boden bis zum Rähmchen; 290 „ Höhe des Ganzrähmcheus oder zweier Halbrähm¬ chen ä 144 Mm., unter Zugabe von 2 Mm.; 7 „ freier Raum unter der Decke, 317 Mm. Höhe, während die lichte Breite iinmer 250 Mm. beträgt und die Tiefe genau diejenige des Halblagerstockes, also 615 Mm. ist. Die Dimensionen des GaiyrLhmchens, falls man nicht vorzieht, zwei Halbrähmchen (siehe Halblagerstock) übereinander einzuhängen, find folgende: Das Ganzrähmchen. Die Mobil-Bienenwohnungen. 265 Gesmnmthöhe mit Ober- und Untertheil . . 290 Mm., äußere Gesammtbreite mit Seitentheilen . . 240 „ lichte Breite. 228 „ Länge des Obertheils* *. 260 „ Länge des Untertheils. 246 „ „ jedes Seitentheils. 278 „ „ des aufliegenden Mitteltheils . . . 228 „ Breite des Ober- und Untertheils an den zwei Enden.ä 35 „ Breite in der ausgeschnittenen Mitte des Ober- nnd Unter-, des Seiten- und Mitteltheils n 25 „ Holzstärke allenthalben. 6 „ Um die Anfertigung des Tieflagerstockes zn erleichtern, zeichnen wir eine der beiden 25—35 Mm. starken Seitenwände desselben sammt Fugen unter genauer Angabe der Maßen¬ verhältnisse ab. a) Entfernung vom Boden bis zur ersten Nute . 159 Mm., d) Nutenhöhe. 7 „ e) Abstand zwischen der ersten und oberen Nute . 138 „ Nute 7 Mm. und Raum unter der Decke 6 Mm. 13 „ zusammen . 317 Mm. * Der Obertheil ist also, weil die Holzvorsprüngc desselben auf jeder Seite des Stockes in die 6 Mm. tiefen Nuten 5 Mm. cingreifcn, zusammen um 10 Mm. breiter als die Lichte des Stockes, welche 250 Mm. beträgt, während das ganze Rähmchen an und für sich eigentlich nur 210 Mm. breit ist, damit zwischen den Kastenwänden und den Seiten¬ theilen der Rähmchen ein Durchlauf für die Bienen von S Mm. bleibt. Dagegen ist der Untertheil an jedem Ende um 3 Mm. länger, also 246 Mm. 266 Bienenwohnungen. Das Flugloch befindet sich dicht über dem Boden an der Vorderwand und ist 75 Mm. lang und 7 Mm. hoch, sehr glatt nnd nach oben auf das Stockinnere zu sich erweiternd. Alle Fugen, welche paarweise gegenüberstehen, sind genau 7 Mm. hoch und 6 Mm. tief, weil das Holz aller Rähmchen oder Stäbchen genau 6 Mm. stark ist und die Obertheile der¬ selben 5 Mm. tief in die Fugen eingreifen, um sicher darin zu ruhen. Sie sind nach oben zu abgeschrägt, sowohl um die Rähmchen und Stäbchen leichter herausnehmen zu können, als auch uni die Verkittungen, welche in viereckigen Nuten stärker sind, mehr hintanzuhalten. Das Fenster kann zur Verengung des Sitzes schwächerer Völker dienen, um größere Brutwärme zu erzeugen, ebenso zum Zusetzen fremder Bienen und zur Vereinigung, also unter Um¬ ständen auch als Schied zwischen Brut und Honigraum, obschon diese Abgrenzung durchaus nicht so wichtig ist, wie sie von einzelnen Bienenschriftstellern hingestellt wird* * An den Fenster¬ rahmen sind seitwärts so viele vorstehende Zapfen angebracht, als sich Nuten in den Seitenwänden der Beute befinden, damit dieselben vollständig geschlossen sind. Das Fenster selbst steht vom Stockboden 20 Mm., von der Decke 7 Mm. ab und ist sowohl oben als unten mit einfachen Holzschiebern versehen, durch deren Oeffnung oder Sperrung die Bienen in den Honig¬ raum gelangen. lang. Dies geschah, um den Rähmchen auch am untern Theil gegen die Seitenwnnde einen größern Halt insbesondere für den Betrieb der Wander - biencnzucht zu geben. * Auch in dieser Hinsicht muß der Gebrauch der Honigschleuder modificircnd wirken, weil in der Volltracht die täglich ausgcschleuderteu und wieder eingehängten Waben durch den Fleiß der eifrigen Samm¬ lerinnen baldigst sich wieder füllen, auch die Königin selten den rückwärts befindlichen Honigraum aufsucht. Usbrigens kann man letztere während kurzer starker Volltracht in die Weiselburg einsperren. Die Mobil-Bienenwohnungen. 267 Die Thür wird ganz genau gemäß der lichten Breite und Höhe des Stockes eingelassen, und ein EU rings um das Hauptbrett der Thür aufgenagelter MU/ / Rahmen legt sich auf die Stirnseite sümmtlicher vier Stockwände festschließend an. In der Mitte ist ein Doppellüster, mit Draht vergittert und durch Schieber schließbar, ausgeschnitten. M-Thür. Die doppelwandigen Lagerstöcke werden, wie alle solche Stöcke des Handelsbienenstandes, noch mit besonderer Schlo߬ sperre versehen, während die Thüren der einwandigen Stöcke nur durch einfache Reiber ihren Verschluß finden. Nicht oft genug kann den Tischlern eine genaue, recht¬ winklige Arbeit empfohlen werden, da sonst leicht die Beweg¬ lichkeit der Rähmchen oder Stäbchen so beeinträchtigt erscheint, daß die Hantierung in leichtfertig gearbeiteten Stöcken zur wahren Quälerei für den Imker wird. Der Ständerstock. Die Raumverhältnisse des Ständers für Gegenden ohne Hochsommer- oder Herbsttracht, wie er in der Tischlerei des Pösen- dorfer Handelsbienen¬ standes angefertigt wird, und welcher so¬ wohl die Einschiebung von vier Etagen Stäb¬ chen (Trämchen), als vier Etagen 145 Mm. hoher Halbrähmchen, oder zwei Etagen L 290 Mm. hoher Ganzrähmchen, oder beider gemischt gestat¬ test, sind folgende: Der Ständer mit Thür. 268 Bienenwohnnngcn. 20 Mm. Höhe vom Boden bis zum Rähmchen, 580 „ Höhe der vier Halbrähmchen oder zwei Ganz¬ rähmchen, 20 „ Höhe des Dispositionsraumes zur Hähern Einhän¬ gung der beiden obersten Halbrähmchen oder der einen obern Etage Ganzrähmchen (der trennende Mittelschied zwischen Brnt- und Honigraum ist 6 Mm. stark, und der freie Raum unter der Decke beträgt 6 Mm.), 620 Mm. (62 Cm.) lichte Höhe im ganzen. Die lichte Breite entspricht genau der des Halblager¬ stockes (25 Cm.), bei dem auch die Größe des Halbrühmchens besprochen ist. Die lichte Tiefe des Ständers und Halbständers ist dagegen eine andere. Sie beträgt für acht Rähmchen ä 35 Mm 280 Mm., Zugabe für allfällige Verkittungen zwischen den Rähmchen. 5 „ einschiebbares Fenster (zum Verengen oc.) . 20 „ Raum zwischen Fenster und Thür* ... 10 „ Thür, rückwärts in die Wand eingelassen, . 20 „ 315 Mm. Die Maßverhältnisse des Ganzrähmchens sind bei der Beschreibung des Tieflagerstockes genau angegeben. Auch hier bringen wir zur Erleichterung der Anfertigung solcher Stöcke die Zeichnung einer Seitenwand nebst Nuten u. s. w. und bemessen die Entfernungen zwischen den einzelnen Höhetheilen, wie folgt: * Die am Fenster hervorstehenden Ringe als Handhaben zum An¬ fassen des Fensters füllen ihn gerade aus. Die Mvbil-Bienenwohnungen. 269 «) Entfernung vom Boden bis zur ersten Nute für Rähmchen oder Stäbchen 159 Mm., b) unterste Nute. 7 „ e) Abstand der ersten von der zweiten Nute 138 „ ch zweite Nute . 7 „ ck) dritte tiefere (10 Mm.) Nute für die 6 Mm. starken ein¬ schiebbaren Mittelschiedsbrett¬ chen . 7 „ e) Raum zwischen Mittelschied und der vierten Nnte . . 131 „ /') vierte Nute*. 7 „ s) Leiste zwischen den beiden Nuten* . 7 „ s) fünfte Nute* . 7 „ s) Entfernung der fünften von der vorletzten Nute* ... 124 „ k) sechste Nute*. 7 „ Leiste vor der letzten Nute* 7 „ Ir) letzte Nute* . 7 „ l) leerer Raum unter der Decke 5 „ Gesammthöhe 620 Mm. Wie wir bereits andeuteten, bezwecken die Doppeluuten und 7r die Möglichkeit, die Halb- lähmchen nach Beseitigung des Mittelschiedes dicht aufeinander zu hängen; bei Trennung des über dem Mittelschiede angebrachten Honigraumes * Man hobelt bei der Herstellung einer Seiten- Umnd sogleich eine 21 Mm. breite und 6 Mm. tiefe Fuge aus und nagelt sodann ein 6 Mm. starkes, 7 Mm. breites genau in die Mitte der Gesammtfuge ein. Die Dimensionen. Leistchen ganz 270 Bimenwohnungen. vom unter demselben befindlichen Brutraume hängt man die Halbrähmchen in das obere Nutenpaar und /:/r. Werden Ganzrähmchen verwendet, so benützt man selbstverständlich die Nuten /7' nicht. Verbindet man für ein großes Volk den Brut- und Honig¬ raum zu einem Ganzen, so entsteht oben unter der Decke ein 13 Mm. hoher leerer Raum, den man in solchem Falle durch ein 12 Mm. starkes und 250 Mm. breites Brett ausfüllt, damit kein Willkürbau aufgeführt werde. Sollten aber nur drei Etagen Halbrähmchen benöthigt werden, so kann dieses Brett oberhalb zur Absperrung resp. Wärmebegünstigung dienen. Wie ersichtlich, befindet sich zwischen der zweiten und dritten Etage (beim Gebrauch von Halbrühmchen*) eine besondere Nute von 10 Mm. Tiefe, in welcher, um die Königin am Hinaufsteigen in den Honigraum zu verhindern, ein Mittelschied aus 4 Einschiebebrettchen a 75 Mm. Breite angebracht erscheint. Will man jedoch den Honigraum den Bienen zugänglich machen, so zieht man die Brettchen nach rückwärts um genau 6 Mm. zurück, wodurch vorne zwischen Vorderwand und den Einschubbrett- Stänb-r MN Dach und Mi.,°uchi°d. chen ein ebenso breiter Durchgang entsteht, den die Königin selten oder nie benützt, die Bienen aber leicht passiren können. Andere Bienenschriftsteller empfehlen zu gleichem Zwecke die Anbringung des sogenannten Vogel'schen Kanals, für Ständer und Halbstünder in der Vorderwand, für Lagerbeuten an: Boden. * Bci Gebrauch von Ganzrähmchen müßte es heißen: zwischen der ersten und zweiten Etage, d h. zwischen Brut- und Honigraum. Die Mobil-Menenwvhmmgen. 271 Die Ständer des Verfassers haben zwei Fluglöcher, eines am Boden, eines zum sogenannten Magazin dicht über dem bezeichne¬ ten viertheiligen Mittelschieber, der als Bodenbrett des zweiten oberen Stockes dient, falls man nemlich zwei Völker, die im Frühjahre in Gegenden guter Herbsttracht getheilt und später nicht wieder vereinigt wurden, überwintern will. Bei allfälliger Volltracht kann das Flugloch des Honigmagazins geöffnet und noch mancher andere Vortheil, wie wir spater besprechen, daraus hergeleitet werden. Bemerkt sei hier, daß alle sonstigen Constructionsverhältnifse bezüglich des Flugloches und der Nuten ganz genau, bezüglich des Fensters und der Thür nur mit größeren Höhenverhält- uissen denen des Tieflagerstockes (Seite 266) entsprechen, daher bei der Anfertigung des Ständers das dort Gesagte zu berück¬ sichtigen ist. Der HMställdrr. Eine passende Stockform für manche Ortslagen unserer Alpenländer, speciell für solche Gegenden ohne Spätsvmmertracht, deren Trachtweide eine schwächere ist, an denen die Bienenstände in dunklen, kälteren Schluchten stehen, wo scharfe Winde passiren, wo Schwärme spärlicher und später fallen und es überhaupt darauf ankommt, größtmöglichste Wärme im Stocke zu erzielen, ist der Halbständer, dessen einwan¬ dige und doppelwandige Form ohne Dach und der letzteren mit abhebbarem Dache die umstehenden Abbil¬ dungen veranschaulichen. Im allgemeinen ist derselbe ebenso wie der Ständerstock gebaut, nur mit dem Unterschiede, daß im Honigmagazin keine Reihe von Ganzrähmchen oder Doppel-Halbrähmchen, son¬ dern nur eine Halbrähmchenreihe eingehängt ist, dagegen im unteren Raume gewöhnlich acht Ganzrähmchen oder zwei über¬ einander hängende Reihen Halbrähmchcn sich befinden, weil der Stock durch die darin dicht überaneinder angebrachten Doppel- 272 Bimmwohnungen. fugen darauf eingerichtet ist, letztere oder erstere aufzuneh- meu. Die Ständer, worin der Honigraum von ebenso hohen Ganzrähmchen oder zwei Reihen Halbrähmchen wie in der un¬ tern Etage gebildet wird, sind z. B. für die südlichen Lagen Oesterreichs nnd anderer Län¬ der, deren Trachtverhältnisse ohnehin auf die Schwarmver¬ mehrung hinwirken, im allge- gcmeinen zu groß, — nur unter besondern Prämissen kann ihre Brauchbarkeit am Platze sein. Sie dürften mit dem Vordrin¬ gen der Honigschleuder ans Gründen natürlicher Logik wohl langsam dem Halbständer und mehr noch den Lagerstöcken weichen müssen, da erstere die übergroßen Stockformen über¬ haupt entbehrlich macht. Auch der Halbständer hat Hangrähmchen. JndenGrößen- verhültnissen ist er der vorher beschriebenen Ständerbeute gleich, nnr die Höhe verändert sich mn die Länge eines Halb¬ rähmchens nnd des zur Höher¬ hängung nöthigen Dispositions¬ raumes. — Die Höhenmaße müssen folgende sein: Die Mobil-Menenwohmmgen. 273 20 Mm. Höhe vom Boden bis zum Rähmchen, 435 „ Höhe dreier Halbrähmchen oder eines Ganzrühm- chens im Brut- und eines Halbrühmchens im Honigranme, 20 „ Dispositionsraum zur höhern Einhängung, Mittel- schied und Deckraum, 475 Mm. lichte Höhe im ganzen. Die lichte Breite ist wie bei allen Stöcken 250 Mm. (25 Cm.), die Tiefe genau die gleiche des Ständers (siehe dort); Ganzrähmchen und Halbrähmchen sind dieselben, wie jene des Stän¬ ders, Tief- und Halblagerstockes. Behufs Anfertigung einer Seitenwand nach nebengezeichnetem Risse sind folgende Verhält¬ nisse einzuhalten: «) Entfernung vom Boden bis zur ersten Nute.159 Mm., b) unterste Nute. 7 „ e) Raum zwischen erster und zweiter Nute 138 „ zweite Nute ..... 7 „ ^) tiefere(10Mm.)dritteNutefür vier Schiedbrettchen von 6 Mm. Stärke und 75 Mm. Breite 7 „ e) Entfernung zwischen Einschub¬ brettchen und der vierten Nute 131 „ /H vierte Nute. 7 „ /) Leiste zwischen vierter und fünfter Nute. 7 „ s) letzte Nute. 7 „ /) Raum unter der Decke . . 5 „ 8 Seitenwand. 475 Mm. 18 274 Menmwvhnungcn. Alles übrige bezüglich der Anfertigung der Seitenwände, der vier Mittel-Einschub- oder Deckbrettchen, der Verbindung des über den letzteren befindlichen Honigraumes (dritte Halb¬ rähmchentage) mit dem untern Brutraum von zwei Halbrähm¬ chen oder einem Ganzrähmchen ist bei der Beschreibung des Ständers nachzulesen; bezüglich der Herstellung des Einschub- Fensters und der Thür, des Flugloches und der Nuten dagegen wolle man den Abschnitt über den Tieflagerstock einsehen. Zwei Seitenwände. Der Beobachtungsstock. Der Äeoblichtlmgsstock unterscheidet sich vom Halbständer, dessen Lichtmaße er vollständig angenommen, dadurch, daß jede der vier umschließenden Doppelwände eine leicht aushebbare Thür bildet. Die Abbildungen zeigen die innere Ansicht des Stockes, dessen zwei Seiten geöffnet sind, sowie die beiden aus¬ gehobenen Keitenwäudr. Die Beute erfordert eine äußerst sorg¬ fältige, genaue Tischlerarbeit und ganz besonders gut ausgetrock¬ netes Holz. Der Rothschüh'sche Guerlager- oder Kchiebestock. Auf dem Wohnsitze des Verfassers sind mehrere größere Bienenhäuser aufgestellt, von denen zwei, der Winterstaud mit 120 und der Pavillon mit 198 Bienenwohnungen, ohne Ausnahme eine der Abbildung gleiche Stockform erhielten. Diese Stöcke werden Die Mobil-Bienenwohnungen. 275 wegen ihrer Einfachheit, leichten Reinigung und der bequemen Hantierung mit denselben als Modellstöcke an in- und auslän¬ dische Bienenzüchter, speciell nach Ungarn, Posen, Ost- und Westpreußen, Galizien und Rußland versendet. Sie sind be¬ züglich der Breite (25 Cm.) den sechs bis nun beschriebenen Bienenwohnungen gleich, so daß man die Rähmchen aller dieser Formen im Querlagerstock und umgekehrt verwenden kann. Denn obgleich in diesem Stehrähmchen, in den anderen Hänge¬ rähmchen angewendet werden, so läßt sich im Nothfalle die Abänderung des Schieberähmchens ins Hangrähmchen durch Aufnageln eines längeren Obertheils oder Einschlagen von je zwei Stiften an den beiden Enden des Obertheils ebenso leicht bewerkstelligen, wie umgekehrt durch Absagen der beiden Vor¬ sprünge vom Hangrähmchen die Umwandlung in Stehrähmchen, da die Breite und Höhe bei beiden genau die gleiche ist. Daß die Biene' es vorzieht, im Kaltbau — d. h. die Waben¬ reihen auf das Flugloch zu, parallel mit den Seitenwändeu, gegenüber dem Warmbau, wo die Waben gleichlaufend mit der Thür und der Fluglochseite stehen — aufzubauen, ist bekannt; nicht minder die freudige Entwicklung der Schwärme von Mitte Mai an in der Kaltbaustellung, entgegen der Warmbaustellung von Ende Oktober ab. Man wird daher das Praktische dieser Stockform, die wegen den offenen Wabenreihen und ihrer stachen Tiefe beauem zugänglich ist, zugestehen müssen. Die Form ist etwa die eines Lager¬ stockes, nur mit dem Unterschied, daß das Flugloch an der einen langen Seitenwand, die Thür an der an¬ deren gegenüberste¬ henden sich befindet. Er ist demnach breit Der Ouerlagerstock (Winterstellnng für Ein Volk). 18* 276 Bienenwohmmgen. und nicht tief, hat aber genau den kubischen Rauminhalt eines Lagerstockes und wird sowohl einwandig wie doppelwandig unter jalousienartiger Verschalung und mit Ausfüllung angefertigt. Um die Ueberstellung der, wie die Zeichnung zeigt, im Warmbau (mittelst zweier durchlaufenden Wabenreihen) befind¬ lichen Stehrähmchen in den Kaltbau (siehe den Stock mit drei Fenstern) zu ermöglichen, ist am Boden des Stockes ein einfacher Rost ange- D-r Rost. bracht, dessen Mittelstück verschiebbar und der mit einem Durchlaufe für die Bienen ver¬ sehen ist. Auf diesem Mittelstück schließt man nun durch eine beigegebene, senkrecht aufzustellende hölzerne Bkittelwand eine Wabenreihe im Warmbau oder eine bestimmte Anzahl von Rähmchen im Kaltbau vom übrigen leeren Stockraum fest ab, und ebenso durch einen zweiten kleineren Holzschied auf die Thüre zu die Warmbaueinstellung, wenn man z. B. weniger als 8 Rähmchen überwintern will. Man benützt denselben auch zur Trennung des im Warmbau rückwärts und im Kaltbau seitwärts angelegten Honigraums vom Brutraum. Behufs Ueberstellung aus dem Warmbau in den Kaltbau — Mitte Mai etwa, sobald größere Wärme entsteht — über¬ setzt man beispielsweise das hinterste links sichtbare Rähmchen (wenn die zweite Wabenreihe rechts im Frühjahre fehlt, nachdem das Volk bei der Einwinterung zur größeren Wärmeerzeugung auf nur 8 Rähmchen eingeengt worden war und deshalb auch der Kaltbau über Winter nicht bleiben durfte) in die vom Flugloche entfernteste Ecke rechts, mit der dortigen Seitenwand des Stockes gleichlaufend, und führt so fort, den Wabenbau nun seitwärts herzurichten, genau in derselben Reihenfolge, wie er gestanden. Sodann schiebt man das Mittelstück des Rostes bis unter das zuletzt gestellte Rähmchen vor und sstellt darauf, um den Wabenbau vom übrigen leeren Raum warmhaltig zu Die Mobil-Bienenwohnungen. 277 isoliren, den beigegebenen Mittelschied. Je nach der Volks¬ entwicklung werden nun Rähmchen mit leeren Waben oder mit Anfängen eingeschoben und der Mittelschied selbstverständlich vorgerückt. Mit dem Fenster, welches zur Erleichterung der Erklärung hier nicht gezeichnet worden, und der Thür schließt man ab. Ganz der ähnliche Vorgang, nur umgekehrt, findet bei der Einwinterung statt, wenn das Volk, auf 8 Rähmchen beschränkt, in den Warmbau überstellt werden soll. Die Thür bildet mittelst zweier Charniere einen Klapp¬ tisch, auf welchem man beim Auseinandernehmen des Stockes bequem arbeiten kann. Sowohl in der Thür als im Fenster befinden sich vergitterte und verschließbare Luftlöcher. Daß das Rähmchen im Querlagerstocke in allen Dimensionen genau denen des Lagerstockes gleichkommt, haben wir bereits angeführt, und es erübrigt nur noch, die Größenmaße des Jnnenraumes und seiner einzelnen Theile hier anzugeben. Derselbe ist innen 12" 9'" — 335 Millimeter tief, 19" — 500 Millimeter breit und ebenso hoch wie tief. Der schiebbare Rost oder das Hohllager, für welches Ver¬ fasser auf der 27. Wanderversammlung deutscher Land- und Forstwirthe mit der silbernen Medaille prämiirt wurde, erhöht die Rähmchen nur um 9*/^" oder 20 Mm. über den Boden; die längeren Leisten sind 1" — 26 Mm.^breit und stehen vorn und hinten etwas von den Unterlagen ab. Auf den^äußeren Unterlagen sind die oberen Querleisten angenagelt; das Mittel¬ stück dagegen ist verschiebbar, oben eingesägt, um die oberen Leisten darin lose ruhen zu lassen und allenthalben jeine gleich hohe Fläche zu bilden. Wie bei allen Stöcken, welche Verfasser anfertigen läßt, sind auch hier die Ganzrähmchen mit Einlagestäbchen versehen, wodurch selbst in Zeiten schlechter Frühjahrstracht, wo die Schwärme die Wabenanfänge nicht ausführen und das Rähm- 278 Bienenwohnungen. chen nicht mit Vollbau besetzen, durch Anfänge am Einlage¬ stäbchen und durch Verabreichung von Futter eiu geschlossener Bau zu erzielen ist. Der Rothschütz'sche Lagerstock dient aber anch, wie in gleichem Maße keine andere bis nun bekannte Stockform, als Dreigetheilter Querlagerstock (offen). Dreigetleilter Qnerlagerstock (Front). ausgezeichneter Köni¬ gin-Zuchtstock, dessen innere Eintheilung der geöffnete Stock zeigt, bei dem zwei Fenster geschlossen sind, das mittlere je¬ doch beseitigt ist und so den Einblick in den innern Raum zuläßt. Er wird schon seit 1868 als solcher be¬ nützt. Stellt man nerv¬ lich die Waben in den Kaltbau, versieht den Stock statt mit einem mit drei Fluglöchern, trennt das Innere durch zwei Schieber und drei kleinere Glas¬ fenster in drei Abthei- lungen, setzt in jede Abtheilung durch Theilung des alten Mutterstockes eine leere, zwei Brut- und eine Honigwabe nebst entsprechendem Volke ein, soArägt die sich allseitig entwickelnde Wärme zum guten Ge¬ deihen und sichern Ausschlüpfen der jungen Königinnen aus den neugebildeten oder schon eingestellten Weiselwiegen viel bei und es entwickeln sich kräftige Zuchtmütter darin. Und^schließlich Die Mobil-Bieuenwohmmgen. 279 bleibt der Stock in dieser getheilten Form mit den kleinen Völ¬ kern in den drei Abtheilungen ein vorzüglicher Ueberwinterungs- stock für Reserveköniginnen. — Den hohen Werth der Reserve¬ königinnen aber im Frühjahr, speciell im Mai, kennt jeder Bienenzüchter. Der hier abgebildete kleine Doppel-Seitenlagerstock ent¬ spricht als doppeltes Königin-Zuchtkästchen den vorbeschriebenen Formen insoserne, als vier seiner Rähmchen so groß sind, als eines der in den erwähnten großen Mobil¬ beuten befindlichen. Durch Einstel¬ lung solcher vier mit leeren Waben gefüllter Rähmchen im Frühjahre in ein großes, im Brutlager der Beute Das Doppel-KömgmzuchtkLftchen. befindliches, ist im Mai ein kleiner Ableger leicht gemacht und die Königinzucht unter selbstverständ¬ lichem Zuschuß von Futter nicht schwierig. Ob sie sich als Reserve¬ kästchen für die Ueberwinterung von Königinnen bewähren, ist fraglich. Der beweglichen Roste wegen sind diese Stöcke eben¬ falls leicht zu reinigen. Der DzierM-Hunlling war seinerzeit eine viel verbreitete Stockform und ist, obgleich sie durch den Fortschritt der Zeit mannigfache Verbesserung — ich möchte, abgesehen von dem Rähmchen, „Vereinfachung" sagen — erfahren hat, die Mutter so vieler anderen geworden. Nach den Beschreibungen Dzier- zons selbst in seiner „Theorie und Praxis," 1848 paZ. 58-88, nebst „Nachtrag," 1852 paZ. 18 und ff., hat dieser Stock, dessen äußere rück¬ seitige Abbildung wir hier geben, eine Breite von etwa 8—10" — 21-27 Cm., eine Höhe von?12—15 Zoll — 32-40 Cm. Der Dzierzon-Zwilling. 280 Bienenwohnungen. und eine Tiefe von 30, resp. 26" — 80—70 Cm. (Leisten¬ länge) im Lichtenmaß und wird aus wo möglich zweizölligen Brettern einwandig hergestellt, mit Ausnahme der Vorderwand, welche, falls schwächere Bretter verwendet wurden, gedoppelt werden muß. Der dreizöllige (8 Cm.) Zwischenraum ist mit Moos, Stroh, Hobelspanen u. s. w. auszufüllen. Das Flugloch, */g" — 8 Mm. hoch, 3" — 80 Mm. lang, befindet sich genau in der Mitte, etwa 1" — 26 Mm. über dem Boden. Der Deckel kann zum Abnehmen eingerichtet werden. An den beiden Seitenwänden, etwa 8—12" — 21—32 Cm. vom Boden, find Leisten (später Rinnen oder Nuten, vergl. „Nachtrag" paZ. 18) von 13 Mm. Stärke angenagelt, auf denen die 1/4 Zoll — 6 Mm. starken Stäbchen von 1" — 26 Mm. Breite mit */z" — 13 Mm. Abstand aufliegen. Der Brutraum befindet sich dem Flugloche gegenüber; nach den beiden Thüren zu schließen sich die Honigräume an, vom Brutraume durch je eine, die innere Lichte des Stockes ausfüllende */g" — 8 Mm. starke Scheidewand von Holz oder Glas getrennt. In letztere werden zwei runde Löcher von circa 1" — 26 Mm. Durchmesser eingeschnitten, welche durch eine Drehscheibe verschließbar sind. Ueber dem Stäbchenlager befindet sich immer ein 4" — 10 Cm. hoher leerer Raum, den Dzierzon als Honigmagazin mit Willkürbau ausfüllen läßt, im Winter aber nach Aüflegung von Deckbrettchen mit Moos, Werg und sonstigen warmhaltigen Stoffen ausfüllt.* Die Schiedwand. * Dieses Honigmagazin, dem Dzierzon „den schönsten Honig ab¬ zapft" (paZ. 64 u. a.), kann nur mittelst des Messers geleert werden — wir haben also Jmmobilbau im Mobilbau, jedenfalls eine Jnconsequcnz des großen Bienenzüchters. Die Neuzeit ist auch durchgehends davon abge¬ kommen. llcbrigens scheint die im „Nachtrag" xuA. 20 angedeutete Hinnei¬ gung Dzierzons zur Ständerform zuzugestehen, daß er dies selbst erkannte. Die Mobil-Bienenwohnungen. 281 Dzierzon's ZwillingSPaarstoS. der das mit be- da- Die beiden Seitmthüren sind zwischen die Seitenwände des Stockes eingefügt und durch zwei Holzwirbel festgehalten; auch kann unter Umständen eine Doppelthür angebracht wer¬ den, wobei der zwischen beiden Thüren entstehende mehrzöllige Zwischenraum im Winter mit warmhaltigen Abfällen auszu¬ stopfen wäre. Bei Aufstellung des Stockes in Stapeln, derart, daß zwei Wohnungen aneinander nach drei verschiedenen Flugrichtungen aufgestellt werden und die Außenwände des Stapels eine gleiche Höhe zeigen, entsteht zwischen den einzel¬ nen Stöcken eine Spalte von 3 — 4 Zoll — 80 — 90 Mm. Mittelst der auf der Zeichnung ersichtlichen Oeffnung in der Rückseite des Zwillings, dem hier nicht sichtbaren Flugloche gegenüber, soll diese Spalte von dem circa 2 Fuß — 63 Cm. tief ausgehöhlten Erdboden aus die Temperatur des Stockinneru regeln. Dzierzon stopft nemlich die Spalten mit trockenem Moos oder anderen schlechten Wärmeleitern derartig nach den beiden Fronten zu aus, daß in der Mitte ein Kanal entsteht, durch den ganzen Stapel vom Erdboden aus bis unter Dach führt. Wird nun die in der Rückwand befindliche, Holzklötzchen sonst leicht verschließbare und gerade in den schriebenen Kanal ausmündende Oeffnung geöffnet, so kann durch im Sommer die Kühle und im Winter die erwärmte Luft vom Erdboden aus zuströmen. Höchstens im Frühjahre sei die Dachöffnung zur besseren Wärmeerzeugung und Beför¬ derung des Brutansatzes zu schließen. Ueberhaupt stellt Dzierzon ^mmer zwei Stöcke zusammen, d. h. dicht aneinander oder durch festes Mittelbrett verbunden auf. Der Zwiüingspaarstock erhält 282 Bienenwohnungen. in diesem Falle gedoppelte Außen¬ wände oder muß zur Ueberwinteruug im Freien mit Strohgeflecht gut um¬ wunden werden. Einen Zwillingsstoik neuerer Form mit zwei Reihen Halbrähmchen übereinander und vom Tieflagerstock (S. 263) nur darin abweichend, daß das Flugloch in der Seitenwand sich befindet, haben wir in der Abbildung veranschaulicht. Die Lerlepschbeute. Wir folgen bezüglich der Beschreibung dieser für Gegenden ohne Spätsommertracht bestimmten Beute der wörtlichen Auseinandersetzung des Baron Berlepsch in seinem Werke,* und haben keine andere Abänderung getroffen, als die Druckcorrectnren und die Einfügung des Metermaßes nach den preußischen Zollmaßen. Die Berlepschbeute. Das Berlepsch-Rähmchen. „1. Die Beute bildet ein längliches stehendes Viereck aus Holz. Die beiden Seitenwände, die Vorderwand (Front) und der Deckel bestehen aus einzölligen Brettern. * Biene und ihre Zucht, 1869. Die Mobil-Bicnenwohuungen. 283 Die Figur zeigt die Beute von hinten mit abgenommener Thür. Der Brutraum ist mit allen Rähmchen, auf welchen 1/4 Zoll — 7 Mm. starke Deckbrettchen liegen, ausgehängt. Des leichtern Verständnisses wegen will ich Brutraum und Honigraum separat beschreiben. Der Brutraum. 2. Der Lichtenraum ist 14fl« Zoll — 386 Mm. hoch, 9 Zoll — 233 Mm. breit und 14^/z Zoll — 373 Mm. tief. u) Höhe. Leerer Raum zwischen Bodenbrett und Rähmchenunterflächen s/b Zoll- 16 Mm. Zwei übereinander stehende, 7 Zoll — 182 Mm. lange Rähmchen, resp. ein Doppelrahmen.14 „ — 364 „ Stärke der Deckbrettchen . . . ?/« „ — 6 „ 14^8 Zoll — 386 Mm. b) Tiefe. Zehn Rähmchen ü Zoll — 34 Mm. breit.13^ Zoll — 341 Mm. Zugabe.2^ „ — g „ (bei zehn Rähmchen braucht sie nicht mehr zu betragen) Thür. 1°/s „ - 26 „ 14->/s Zoll — 373 Mm. 3. Die Seitenwände enthalten zwei genau gegenüberstehende, etwas mehr als */4 Zoll — 7 Mm. tiefe Fugenpaare. Das erste Fugenpaar beginnt 7^ Zoll — 192 Mm., das zweite 14^« Zoll — 375 Mm. vom Boden der Beute, und beide Paare stud so geformt, wie das untere bei der Lagerbeute. L. Der Honigraum. 4. Der Lichtenraum ist 14fl^ Zoll — 375 Mm. hoch, 9 Zoll — 233 Mm. breit und 14^/« Zoll — 373 Mm. tief. 284 Bicncnwohnungen. a) Höhe. Leerer Raum zwischen den Rähmchenunterflächen und den Deck¬ brettchen des Brutraumes . . . ch'i« Zoll — 6 Mm. (dieser leere Raum ist nothwen- dig, wenigstens höchst zweckmäßig, weil, stünden die Rähmchen mit den Untcrflächen auf den Brutraum¬ deckbrettchen, sie von den Bienen angekittet werden würden.) Zwei übereinander stehende 7 Zoll — 182 Mm. lange Rähmchen, resp. ein Doppelrahmen.14 „ — 364 „ Leerer Raum zwischen den Rähmchen¬ oberflächen und dem festen Deckel der Beute. ^/is „ — 5 „ 14sti« Zoll — 375 Mm. Dieser leere Raum darf durchaus nicht höher als — 5 Mm. sein, weil die Bienen sonst, wenn sie recht zahlreich geworden sind und den Stock bereits allwärts recht dicht aus¬ gebaut haben, oben noch eine Zellenreihe bauen und mit Honig füllen, wodurch bei dem Herausnehmen der Waben unnütze Honigmatzerei entsteht. Selbst bei einer Höhe von nur stiß" — 6 Mm. habe ich in recht mächtigen und volkreichen Beuten oben eine Zellenreihe gefunden. 5. 6''/„ch — 171 Mm. über den Deckelbrettchen des Brut¬ raumes ist die Beute an beiden Seitenwänden etwas mehr als Zoll tief rechtwinkelig abgeflacht. 6. Auf dieser Abflachung sind drei, — 6 Mm. breite und genau die Tiefe der Abflachung betragende Leistchen auf¬ genagelt. Beim Aufnageln ist große Vorsicht nöthig, damit die so schmalen Leistchen nicht springen. Am besten thut man daher, Die Mobil-Bicnenwohnungen. 285 sie von Eisen mit 6—8 entsprechenden Löchelchen für die Nägel fertigen zu lassen. 7. Das erste Leistchen beginnt 7*/^" — 184 Mm., das zweite 13^" — 352 Mm. und das dritte 144/^" — 365 Mm. über den Deckbrettchen des Brutraumes. Zu 5—7. Mau wird fragen: wozu dies? Ich antworte: Um jederzeit die den Honigraum vom Brutraume abgrenzendeu Deckbrettchen entfernen und so die unmittelbare Verbindung beider Räume Herstellen zu können. Soll der Honigraum vom Brutraume getrennt sein, so hängen die unteren Rähmchen auf dem ersten (7^" — 184 Mm.) und die oberen auf dem dritten (144/^" — 365 Mm.) Leistchen; soll dagegen die unmittelbare Verbindung beider Räume hergestellt werden, so hängen die unteren Rähmchen auf dem Einschnitt (6^g" — 171 Mm.) und die oberen auf dem zweiten (13^g" — 352 Mm.) Leistchen. Hat man 14zöllige (364 Mm.) Ganzrähmchen im Honig¬ raume, so versteht es sich von selbst, daß sie bei abgesondertem Honigraume auf dem dritten (14stig" — 365 Mm.), bei her¬ gestellter unmittelbarer Verbindung des Honigraumes mit dem Brutraume auf dem zweiten (13^g" — 352 Mm.) Leistchen hängen. Hängen die Rähmchen auf dem ersten und dritten Leistchen und stellt man durch Abnahme der Deckbrettchen des Brut¬ raumes die unmittelbare Verbindung des Honigraumes mit dein Brutraume her, so entsteht zwischen den Rähmchen des Honig¬ raumes und denen des Brutraumes ein Zoll — 13 Mm. hoher leerer Raum, welchen die Bienen, wenn sie recht stark sind, ausbauen, und man nun beim Herausnehmen der Rähm¬ chen Matzerei nicht vermeiden kann. Deshalb die Vorrichtung Mm Zoll — 13 Mm. tieferen Hängen der Rähmchen. 286 Bienenwohmmgm. Ist aber durch Wegnahme der Deckbrettchen des Brut¬ raumes und tieferes Hängen der Rähmchen des Honigraumes die unmittelbare Verbindung der beiden Räume hergestellt, so entsteht oben zwischen Rühmchenoberflächen und Deckel ein leerer Raum von "Zg Zoll — 18 Mm. Höhe, den die Bienen, da sie im Haupte des Stockes einen leeren Raum nun einmal nicht haben wollen, bei nur einiger Stärke ausbauen und mit Honig füllen würden. Man hätte also wieder beim Herausnehmen der Rähmchen Honigschmiererei. Es muß daher jetzt auch der Honigraum mit Zoll — 6 Mm. starken Deckbrettchen belegt und der nun noch bleibende Zoll — 11 Mm. hohe leere Raum durch ein vorgeschobenes Klötzchen geschlossen werden. 8. In der Mitte der Breite der Frontwand wird, ähnlich wie bei der Lagerbeute, eine 12 Zoll — 313 Mm. lange, 4 Zoll — 105 Mm. breite und Zoll — 19 Mm. tiefe Rinne ge¬ macht und in der Mitte mit einem Zoll — 6 Mm. tief eingelassenen und aufgenagelten, 6 Zoll — 156 Mm. langen Brettchen bedeckt. Das eingelassene Brettchen schneidet mit den Deckelbrettchen des Brutraumes ab, so daß nur das Ende der offenen Rinne in den Honigraum hineinragt. Daß die Königin in der Lagerbeute den Kanal niemals Passirt, weiß ich bestimmt, dagegen habe ich noch keine Erfah¬ rungen, ob auch in der Ständerbeute, wie Vogel versichert, „die Königin niemals durch den Kanal geht." So hoch ich auch die Autorität Vogels stelle, so möchte ich in diesem Falle doch nicht gerade auf ihn schwören, weil ich aus sicherer Erfahrung weiß, daß Dathe recht hat, wenn er im allgemeinen sagt, im Ständer gehe die Königin leichter in den Honigraum als im Lager. Es dürfte zweckmäßig sein, den Kanal von Eisenblech her¬ zustellen, um die Königin, wenn sie dieses berührt, durch die Kühle znrückzuschrecken. Die Mobil-Bienenwohnungen. 287 Die Thür ist wie bei der Lagerbeute,* nur daß in der Mitte ein 1" — 26 Mm. hoher und ein ebenso breiter Stab quer durchläuft. Dieser Querstab steht deswegen in der Mitte, damit er gerade vor die Deckbrettchen des Brutraumes zu stehen kommt und diese versteckt. Stünde er anderswo, z. B. in der Mitte des Rahmens, so würde er über eine Wabe quer weglaufen, das Auge beleidigen und seinen praktischen Zweck verfehlen. Der Thürrahmen ist nem- lich deshalb durchbrochen und besteht nicht aus einer einzigen Glasscheibe, weil die Bienen die Deckbrettchen des Brutraumes, wo sie hinten an die Thür anstoßen, fest mit der letzteren zu verkitten pflegen. Haftete nun die oft sehr feste Verkittung an der Glasscheibe, so würde die¬ selbe beim Losmachen der Thür, die auch allenthalben, na¬ mentlich im Spätsommer, immer wieder fest angekittet wird, nur zu oft zerspringen, was, wenn die Verkittung am durch¬ brechenden Querstabe haftet, nicht geschehen kann. Bei Pavillons wird die Blende weggelassen und auf der Mitte des Querstabes ein Knöpfchen zürn Anfassen angebracht. 10. Das Flugloch ist ganz so wie bei der Lagerbeute 3" — 78 Mm. lang, Vs" — 13 Mm. hoch und unmittelbar über dem Boden eingeschnitten. Der Anschaulichkeit wegen stehen hier noch zwei Bilder, welche die Beute von hinten voll¬ ständig mit Rähmchen ausgehängt darstellen. Leider ist durch Versehen des Holzschneiders der vom Brutraume nach dem * Besteht aus einem entsprechend großen, circa 25 Mm. starken Holzrahmen mit 2 Glastafeln. Leider läßt sich die Thür nicht, wie in ollen neueren Beuten, zur Verengung des Brutraumcs (d. h. zur Stcige- uing der Wärme bei schwachen Völkern) einschieben. Die Thür. 288 Menenwohmmgeii. Die Berlepschbeute. Honigraum führende Kanal auf beiden Figuren nicht sichtbar." Die eine Figur (Eingangs) zeigt die Beute mit abge¬ sondertem Honigraume und Ganzrähm¬ chen im Brutraume, die andere (neben¬ stehende) Figur mit hergestellter unmit¬ telbarer Verbindung des Honigraumes mit dem Brutraume, und im letzteren gleichfalls Halbrähmchen. Der Dathestock, ein ziemlich verbreiteter Zwillingsstock mit Rähmchen, welche wir bereits beschrieben, weicht in seinen Maßen wenig von den Berlepsch¬ beuten ab. Er strebt, unter Anwendung neuer Verbes¬ serungen nach Dzierzons Vorbilde und im princi- piellen Gegensätze zu Gra¬ venhorsts Bogenstülper, die Vortheile der Stape¬ lung an. Die Dathe'schen Rähmchen mit Abstands¬ stiften, mit denen Verfasser selbst ein Jahr hindurch imkerte, stehen übrigens jenen mit Holzohren nach. Denn werden z. B. trotz Stiftmaß und sorgfältigster Arbeit die Abstandsstifte nur etwas schief eingeschlagen, wozu spaltiges Holz oft Anlaß gibt, so paßt nicht Nagelkopf auf Nagelkopf, und dann ist Schererei ohne Ende. Auch das Lockerwerden der Nägel, deren Verrostung, das Verkitten der Zwischenräume zwischen den Obertheilen und andere Uebelstünde lassen sich schwer meiden, und wir ziehen daher Ohrenrähmchen entschieden vor. Der mährische Verrinsstock ist ein Ständer von ca. 70,000 Cubik-Cm. Rauminhalt, mit 25 Cm. lichter Breite, 72'6 Cm. Die Mobil-Bimenwohnungen. 289 Höhe und 41 Cm. Tiefe, aus 2 Cm. starken Brettern gefertigt. Vorder- und Seiten¬ wände sind doppelt, die äußern Wände jalousie-artig zusammengesetzt und die Zwi¬ schenräume von ca. 6 Cm. mit Häckerling oder Hobelspänen ausgefüllt. Die Hinter¬ wand bildet eine inBünderu hängendeThür; in der Vorderwand sind zwei Fluglöcher sammt Flugbrettchen und in den Seiten¬ wänden 5 Paar Nuten von 7 Cm. Tiefe angebracht, wovon die vier oberen Nuten- Brünner Vereinsständer. paare mit 11—15 Cm. Entfernung von einander zur Aufnahme der Wabenträmchen oder Stäbchen dienen, welche 25 Cm. breit, 26 Cm. lang und mit Abstandstiften versehen find. Das unterste Nutenpaar, 5 Cm. über dem Boden, hat nur die Bestimmung, zwei Stäbchen sestzuhalten, auf die ein Brett zur Bildung eines abgeschlossenen Hohlraumes aufgelegt wird, welch letzteres die Unreinlichkeiten des Stockes aufnehmen soll. Mittelst vieler Deckbrettchen, die den Stäbchenrost, d. h. die Wabenträger hohl (ca. 6 Mm. höher) zudecken, wird der Stock von Etage zu Etage je nach Bedürfnis) erweitert und der Brut- vom Honigraume geschieden. Zwei verschiebbare Glasfenster schließen die Beute. Rothe' s Lager-Schiebestock oder Zivillings-Seitenlager- stock hat 38 Cm. Höhe, 59 Cm. Länge und 34 Cm. Tiefe und trägt Stehrähmchen auf einem 283 Cm. breiten und 5 Cm. hohen Stehroste mit 15 dreikantigen, der Rähm¬ chenlänge (26 Cm.) entspre¬ chenden Leisten, wodurch der Abstand zwischen den ein¬ geschobenen Rähmchen mar- kirt wird. Auch die Fenster stehen auf dem Roste, der Rothe'S Schiebestock. 19 290 Bienenwohnungen. nach rückwärts mit besonderen Klötzchen ver- schlossen wird. Unter der Decke im Innern des Stockes befinden sich ebenfalls zur Bestimmung Der Sagerost. des Msjandes ca. 13 Cm. breite Drahtklammern, zwischen denen die Rähmchen in Correspondenz zu dem Roste ein- und auslausen. An den schmalen Seitenwänden sind die beiden Fluglöcher eingeschnitten, und die Theilung und Wieder¬ vereinigung des Stockes wird durch einen einschiebbaren Mittel¬ schieber ermöglicht. Eine Vergleichung dieses neueren Schiebe¬ stockes mit dem vorangehenden Rothschütz'schen Querlager stocke läßt auf die bedeutend verein¬ fachte Behandlung des letzteren schließen. Entschei¬ dend auf die innere Einrichtung aller Schiebe- oder Stehrähm¬ chenstöcke wirkt die genaue Eintheilung des Raumes in Kalt- und Warmbau (d. h. Sommer- und Winteraufenthalt), die innere Theilbarkeit und die so einfach als mögliche Construction des Rostes unter Bezugnahme auf die Rähmchen-Längs- oder Quer¬ stellung und auf die Theilung. Uebrigens sei hier be¬ merkt, daß die Praxis — und ich glaube nach der viel¬ jährigen Behandlung von mehr als 300 meiner Querlagerstöcke davon sprechen zu dürfen — alle die vielen und biswei¬ len fast lächerlichen Bedenken der Theoretiker, die nie mit Schiebestöcken hantirten, bezüglich der Verkittung, der Verschiebung und sonstiger gesuchter Einwände geradezu niederschlägt, und daß die Schiebe-Sockformen eine Zukunft haben. 6. Die Königia-Iulktßästen. In den folgenden drei Abbildungen findet der Leser einige Königin-Zuchtkästen dargestellt, denen das gelegentlich der Be¬ schreibung des Querlagerstockes dort gezeichnete Doppel¬ stöckchen beizugesellen wäre. Die Mobil-Bienenwohnungen. 291 Für mittlere und kleinere Bienen¬ stände empfiehlt nmn häufig zum Zwecke der Beschaffung des Ersatzes für ab¬ gehende ältere Königinnen, für weisel¬ lose Völker, für Ableger u. s. f. solche kleine Zuchtküftchen. Verfasser hat im Jahre 1868 und in den beiden fol¬ genden Jahren mit 120 aufgestellten Königin-Zuchtkästen viele Versuche ge¬ macht und mancherlei Erfahrungen dabei gesammelt. Er stimmt heute aus vollster Ueberzeugung dem bei, was Uhle, der damals italienische Bienen gewerbsmäßig züchtete, als h a upts ä ch- liche Kalamitäten des Betriebes der Kö n i g i n z uchtin kleinen Stöck¬ chen in der Bienenzeitung 1870paA.87, den Gegenstand ziemlich erschöpfend be¬ handelnd, anführt/ Seine Aeußerungen mögen daher hier Platz finden. „Kleine Völker, die man zur Königin¬ zucht hält, schwärmen gerne davon, wenn die Tracht mager wird oder sich entfernt, wenn dieselben bereits einige Mütter ge¬ geben haben, und in ähnlichen Fällen. Oder die Bienen schlachten ihre Das Königin-Zuchtkästchen mit Halbrähmchen. Das Königinzuchtkästchen (Lager¬ form mit Quarträhmchen.) Das Königin-Zuchtkästchen (Stän¬ derform mit Quarträhmchen). eigene Königin bei der Rückkehr vom Befruchtungsfluge oder am Baum ab, schlagen sich dann auf andere Stöcke und sind so Veranlassung, daß Plünderei entsteht und die Königinnen in den Nachbarstöcken eingeschlossen und verkrüppelt oder getödtet werden. Oder die Königin kommt mit dem Befruchtungszeichen heim, sieht aber ihren Wirkungskreis zu klein und fliegt am nächsten oder fol¬ genden Morgen mit oder ohne die Bienen davon. Auch sammeln 19* 292 Mcncnwohnungeii. diese Stöcklein nur zur besten Trachtzeit ihr Nöthiges, müssen also den größten Theil des Sommers unterstützt werden. Alles dieses macht die Königinzucht in ganz kleinen Familien nur zu gewissen Zeiten des Jahres angenehm und ausführbar. Und doch möchten wir es erreichen, aus einem 30,000 Bienen starken Volke 30 Ableger herzustellen und von jedem derselben einige befruchtete Königinnen zu gewinnen. Wir wenden daher alles an, was unserem Zwecke irgend dienen kann. Wir erfrischen, resp. verstärken die Völkchen bisweilen mit jungen Bienen; heben sie, wenn die Bienen zu alt werden, von Zeit zu Zeit ganz auf und geben andere Bienen ins Beutchen; geben Platz znm bauen, lassen es an hinreichender Nahrung nicht fehlen; halten die Beutchen rein von Motten, stellen sie entfernt vom Geräusche des großen Standes im Schatten auf, und zwar möglichst einzeln; schützen sie vor Feuchtigkeit; fangen die Königinnen, die wir mit dem Befruchtungszeichen zurückkehren sehen, oder die wir bei der Revision am Nachmittage mit solchem ertappen, aus, sperren sie ein oder bringen solche Königinnen sammt ihrem Stöcklein ins Dunkle, bis sie Eier legen u. s. w. Doch auch das genügt nicht vollständig, raubt uns den Ver¬ hältnissen nach zu viele Zeit und fesselt uns gar zu sehr an denselben Ort." Verfasser möchte hier noch folgendes bemerken: Im allge¬ meinen hängt die Theorie der Königinzucht selbstverständlich streng zusammen mit jener der Herstellung von Ablegern ohne Königin; sie behandelt im Grunde genommen ganz das gleiche Thema. Wenn der Bienenstaat sich Herrscher- und weisellos fühlt, zwingt ihn der Trieb der Selbsterhaltung zur Anzucht einer neuen Herrscherin, und er wählt dieselbe entweder aus den Kindern (Brut) der verlorenen oder durch die Adoption unter den Säuglingen einer fremden Mutter. Nur soll die erforderliche Arbeiterlarve nicht älter als 5—6 Tage sein, Die Mobil-Bienenwohnungen. 293 d. h. es darf nicht längere Zeit verstrichen sein, seit die Zelle das betreffende Ei ausgenommen hat. Denn am neunten Tage nach der Eierlage beginnt die Bedeckelung, und die in der ge¬ schlossenen Zecke sich einspinnende Larve und spätere Nymphe kann weder durch Darreichung eines kräftigeren Futterbreies noch durch Raumvergrößerung die zu einer Vollreifen Mutter nöthige Physische und geschlechtliche Ausbildung erlangen. Die kräftigsten Königinnen gehen durchschnitt¬ lich aus jener Brut hervor, welche am vierten Tage nach der Eierlage, also am ersten Tage der Larven¬ bildung, von den Bienen durch Vergrößerung der Zellen und bessere Fütterung zur Aufzucht des Weisels bestimmt wurden. In den südlichen Gegenden Deutschlands und Oesterreichs sind nur die Monate Mai und Juni zur Königinzucht geeignet. Früher ist es zu kalt, später zu heiß, und je kleiner die Stock¬ form, desto ärgerlicher und desto schwieriger ist bei höheren Wärmegraden die Festhaltung der Flüchtlinge. Eine gut resul- tirende Königiuzucht findet nach den Erfahrungen des Verfassers immer nur in großen, durch ein oder zwei Mittelschieber ge¬ checkten Völkern statt. Bei einigem Nachdenken kann man an vielen der bekannten Lager- und Ständerformen durch Beweglich¬ keit einer oder mehrerer Seitenwände oder des Deckels, sowie durch Anbringung mehrerer Fluglöcher eine Einrichtung treffen, die die Theilung in zwei oder drei kleinere Völker zuläßt. Ganz besonders aber empfiehlt sich dazu der Querlagerstock des Ver¬ fassers, welcher bereits 1868 bei Smerek einen solchen Stand von 56 (X3) Stöcken zur Königinzucht aufgestellt hatte* Denn weil die Einrichtung dieses Stockes die Ueberstellung der Waben aus dem Warmbau (d. h. Ueberwinterung) in den * Auch Gravenhorst's Bogenstülper sind seit ein oder zwei Jahren zur Theilung durch eingestellte Schicdbretter eingerichtet. 294 Bicnmwohmingm. Kaltbail (Sommerperiode) gestattet, auch in der breiten Front gegenüber der Thür drei Fluglöcher sich befinden, so kann bei kräftiger Volksentwicklung bis Ende Mai das Gesammtvolk durch zwei Mittelschieber in drei Theile getheilt werden. Man öffnet sodann die zwei rechts und links befindlichen Fluglöcher, und die weisellosen Ableger (Theilvölker) erziehen sich bald eine Königin. In gleicher Art erfolgt vor Beginn der Herbsttracht und nach vorhergegangener Entweiselung durch Beseitigung der Mittelschieber die Vereinigung zu einem starken, überwinterungs¬ sicheren Volke. Die Behandlung ist eine weitaus einfachere als beim Strohbogenstülper, da das einfache Herablassen der Klappthür und eines der Fenster genügt, um leicht arbeiten zu können. Auch ein Jneinanderlaufen ohne absichtliche Oeffnung der zwei anderen Völker ist ganz unmöglich. Dies wiegt gegen¬ über dem Bogenstülper, abgesehen von den vielen Unbequemlich¬ keiten, die der Betrieb damit erfordert und die wir gelegentlich der Beschreibung des Bogenstülpers bereits anführten, um so schwerer, weil Königinzuchtstöcke öfter zu revidiren und häufiger zu unterstützen sind, als größere Stämme. Auch der Dzierzonzwilling in etwas geänderter Form gäbe leicht zwei gute Königinzuchtstöcke, wie Rothe bereits erkannt und durchgeführt hat. Wer sich übrigens kleinerer Stöckchen zur Königinzucht bedienen will, schaffe solche an, deren Jnnenrauin in entspre¬ chendem Verhältnisse zu seinen Bienenwohnnngen steht. Denn die lichte Breite der Standstöcke sollte ebenfalls auch das Königin-Zuchtkästchen haben, weil die kleinen Quartwohnungen, die in der Breite nochmals halbirt sind, zehnmal mehr Aufsicht und Pflege benöthigen, als die Halbstöckchcn. Was die Höhe des Köuigin-Zuchtstockes anbelangt, so empfehlen sich die nie¬ drigen (breiten) mehr als die schmalen und hohen, und es ergibt sich daraus, daß jenes Verhältnis des Königin-Zucht- kästchens zu den Hauptstöcken des Standes entsprechender erscheint, Die Mobil-Bienenwohnungen. 295 welches die Theilung einer Wabe der Mutterbeute in zwei Halb¬ fladen des Zuchtstöckchens (oder aus einem Ganzrähmchen in zwei Halbrähmchen) zuläßt, daß dagegen die Liebhaber der sogen. Oktavkästchen die Eintheilung derartig bewerkstelligen müßten, daß vier kleine Fladen des Zuchtstöckchens genau den Flächen¬ raum einer ganzen Mutterstocks-Wabe einnehmen, demnach vier Ouarträhmchen aus einem Ganzrähmchen hergestellt werden körnen. Eine weitere Theilung zu Sechstel- oder Achtelwaben verwerfe ich ganz und gar. Hat man ohnehin Halbrähmchen in den Hauptstöcken, so ist es leicht, im Königin-Zuchtkästchen Ableger zu machen; schwieriger bei Stockformen anderer Art, wo nichts übrig bleibt, als die für die Zuchtstöckchen nöthigen Brut- und Honigfladenstöcke auszuschneiden und in die Stäbchen oder die Rähmchen der ersteren einzupassen, hierauf nach Beigabe des erforderlichen Volkes das Stöckchen für einige Tage in den Keller zu stellen, um Räuberei zu verhindern und die Fladen anbauen zu lassen. Besser ist es allerdings, die Arbeit des Anbauens von den Bienen des Hauptstockes besorgen zu lassen. Die Uebertragung auf einen zweiten Stand ist vortheilhaft, aber nicht nothwendig. Der Tiefraum eines Königin-Zuchtkastens kann 4— 6 Stäb¬ chen oder Rähmchen aufnehmen, die Wände sollen mindestens 25 bis 40 Mm. Stärke haben, auch ist gewöhnlich ein Fenster an¬ gebracht. Je sorgfältiger das Stöckchen zusammengefügt ist, desto warmhaltiger ist es; je stärker die Wände, desto Volks- und vorrathsreicher, und je reinlicher gehalten, desto geringer die Gefahr des Ausziehens. Beim Ansetzen eines Völkchens zur Erziehung der Königin im kleinen Kästchen beobachte man folgendes: Zuerst hänge man, wenn möglich, eine Honigwabe, sonst eine leere Wabe ein; hier¬ auf folgt die Wabe mit unbedeckelter Brut, dann ein oder zwei Waben mit bedeckelter und schließlich noch ein oder mehrere 296 Bienenwohnungen. Honig- oder leere Waben. Man streife sodann von den Brut¬ waben mehrerer starker Völker recht viele junge Bienen/ da diese lieber bleiben, in das Stöckchen, und zwar mehr als genügend zu sein scheinen, da viele Bienen in die Mutterstöcke zurückfliegen. Nachdem das Völkchen ein oder zwei Tage hindurch in einem dunklen Raum (Keller) sich mehr zusammengezogen, stelle mau es auf den Flugort. Im Verlauf der ersten Tage revidire man öfters, füttere abends fleißig und sorge für die durch allfälliges starkes Abfliegen möglicherweise nöthig gewordene Verstärkung des Volkes. Nach Ansetzung der Weiselzellen sind die letzteren alle bis auf eine zu beseitigen und der Ueberschuß zur Einfügung in weisellose Ableger oder Stöckchen zu verwenden, indem man die Königinzellen in Form eines Dreiecks, dessen längere Spitze nach unten gerichtet ist, ohne Berührung oder Verletzung der Wiege behutsam ausschneidet und in den weisellosen Stock an Stelle eines in gleicher Form ausgeschnittenen Wabenstückes einsetzt. Wird die Arbeit sorgfältig und genau durchgeführt, so hält die Weiselzelle fest, andernfalls muß man sie mit feinen Holzstiftchen befestigen. Es ist deshalb gut, nicht zu knapp an der Zelle selbst den Ausschnitt durchzuführen. Sobald die junge Königin ausgeschlüpft ist, erfordert der Vollzug der Befruchtung eine fortgesetzte Beobachtung, und erst nach regelmäßiger fünf- bis sechstägiger Eierlage steht der Ver¬ wendung und Nebersiedtung der Vollreifen Königin kein Hinder¬ niß im Wege.* * Bergt, im Abschnitte „Anleitung zur Versendung" die Angaben über das Zusehen der Königinnen. L. Mtttkchiruskp. I. Lage und Standort, Material und Bauart, Einrich¬ tung und Form. Ursprünglich genügten bei Aufstellung einiger weniger Ein¬ zelwohnungen die nachstehend abgebildeten, heute noch in Gebrauch stehenden primitiven Schutzvorrichtungen gegen die Einwirkung der Witterung und gegen das Eindringen der Erdfeuchtigkeit. Mit der größer» Ausdehnung der Zuchten vereinigten jedoch strebsame Bienenfreunde aus Gründen der Zweckmäßigkeit theils mehrere Einzelstöcke oder mehrfächerige Bienenwohnungen durch Schichtung neben- und übereinander Primitive Bienenstände. 298 Bienenhäuser. unter Einem Dache und gelangten auf diese Weise zu den offenen und geschlossenen Bienenständen, Bienenhäusern und Pa¬ villons, aus denen die in viele Colonien vereinigten Bienen von einer oder mehreren Flugfronten abfliegen. Obgleich die Zusammenstellung einer großen Anzahl von Völkern unter Einem Dache mancherlei Uebelstäude im Gefolge hat und insbesondere von den Gegnern oft auf das bei den Befruchtungsausflügen allerdings leicht eintretende Verfliegen der jungen Königinnen hingewiesen wird, nicht minder die Mög¬ lichkeit des Verlaufens der Bienen aus einem Stocke in den andern, das Zurückfallen von Schwärmen auf die alten Mutter¬ völker des Standes, die bei Nachlässigkeit des Züchters nicht selten entstehende Räuberei in Betracht zu ziehen ist, auch die Frage der Kostspieligkeit eines größern Bienenhauses bei nur geringer Standzahl und schließlich die leichte Beweglichkeit ein¬ zeln stehender Stöcke bei Uebersiedlung und Wanderbienenzucht schwer wiegt,* so gewähre» doch andererseits die geschlossenen Bienenhäuser in Bezug auf Wartung und Pflege einer größern Stockzahl, auf erhöhte Sicherheit gegen Diebstahl, größern Schutz gegen die Einwirkungen der Witterung und als Grund¬ lage einer verlustfreien Ueberwinterung die größte Erleichterung und die solideste Bürgschaft, und wir glauben mit Recht, daß der Bienenzüchter, dem die Mittel zu Gebote stehen, ein wohl¬ eingerichtetes, verschließbares Bienenhaus anlegen zu können, diese Ausgabe wahrlich nicht scheuen sollte. In dieser Richtung wollen wir die einzelnen Vorbedin¬ gungen durchgehen, die bei der Anlage von Stapeln und Bienen- * Unbedingt nothwendig ist die Herstellung eines Bienenhauses nicht und unter Umständen Anfängern, welche nur zwei oder vier Stöcke besitzen, sogar die Zusammenstellung eines kleinen Stapels zu zwei und zwei oder vier und vier unter Einem Dache im Garten oder in der Nähe des Hauses zu empfehlen. Lage, Bau, Einrichtung rc. 299 Häusern in Bezug auf Lage und Standort, auf Material und Bauart, Form und Einrichtung den Bienenzüchter leiten sollen. 1. Eage unä ßtamlort. Die erste Bedingung beim Aufstellen eines geschlossenen Bienenhauses sowohl wie freistehender, dachbedeckter Einzel¬ wohnungen ist die Wahl eines Standortes in der Nähe der Wohnung, an trockener, nicht zu tief gelegener und an wind¬ stiller, vor jeder Zugluft gesicherter Stelle. Wie nachtheilig, besonders iin Frühjahre, wenn der Erdboden naß, kalt oder mit Schnee bedeckt ist, einzelne Windströmungen einwirken, wie oft dadurch die Bienen, aus ihrer Flngrichtung abgetrieben und im Gegenkampfe ermattet zu Boden gefallen, erstarrend zu Grunde gehen, ist allzu bekannt. Nicht einmal sehr warmhaltige Woh¬ nungen mit ausgefütterten Doppelwänden können gegen die durch die Fluglöcher ins Innere dringenden erkältenden Wind¬ stöße genügenden Schutz bieten; und hält dies längere Zeit an, so verliert der Stock stark an Volk, die jungen Königinnen gehen auf ihren Befruchtungsausflügen verloren, die Brut wird unbesetzt, und Faulbrut oder Wachsmotten thun das ihrige, um den Stock früher oder später zu vernichten! Für möglichst offenen, freien Ausflug, unbehindert von Mauern u. s. w., ist Sorge zu tragen, damit die Bienen schon aus großer Entfernung ihre Wohnungen zu erkennen und zu finden vermögen. Die Richtung der Fluglöcher oder der Front der Bienenhäuser muß nach den Trachtverhältnissen der Gegend geregelt werden. Für Lagen bester Tracht oder Spätherbsttracht empfiehlt sich die Frontstellung gegen Südost, also halb Sonnen¬ aufgangs-, halb Mittagsseite; nach Nordost aber dort, wo die Bienenweide eine schwächere ist oder doch nur in unsicherer Frühjahrs- und schwacher Sommertracht besteht. Die gegen Südost gerichteten Stände sind gewöhnlich schwärm- 300 Bienenhäuser. reicher, die gegen Nordost honigreicher! Läßt die Oert- lichkeit nur die Stellung nach Süden zu, so müssen die Flug¬ löcher der Bienenstöcke im Hochsommer Schatten erhalten, was durch Holzladen oder Anpflanzung von Bäumen nicht schwer zu erreichen ist. Viele Schwärme in Gegenden mit doppelter, d. h. mit Frühjahrs- und Herbsttracht, geben größere Ertrüge, als ein einzelnes selbständiges Volk, während ein sehr starkes Volk in Lagen minderer Frühjahrs-Bicnenweide jedenfalls mehr leistet und weniger verbraucht, als zwei oder drei darbende Schwärme über den Sommer! Nie aber stelle man die Front gegen Westen auf; die gefährlichsten erstarrenden Winde, auch die Gußregen kommen immer von dieser Seite. Gegen letztere schützen allerdings stark vorspringende Dächer, gegen erstere aber ist schwer anzukämpfen, obschon an einzelnen Orten, wo keine andere Aufstellung möglich ist, durch hohe Frontplauken oder durch Seitenschutzwände den Bienen eine Deckung gegen scharfe Winde gewährt werden kann. Auch au großen Seen oder Teichen und dicht vor einem breiten Flusse ist die Aufstellung von Bienenwvhnungen aus leicht begreiflichen Gründen ebenfalls zu vermeiden; ebensosehr in der Nähe stark befahrener, volksbelebter Straßen. Von letzteren halte man den Stand wenigstens 20 Meter entfernt, damit großes Geräusch oder starke Erschütterungen die Bienen, besonders aus der Winterrnhe, nicht aufschrecke und das Volk infolge des so gelockerten, ursprünglich stark zusammengezogenen Bienenklumpens sich verkühle und Ruhr oder andere Nebel eintreten. Daher soll auch die Nähe von Dreschtennen, Ställen, Schmieden und anderen ähnlichen Etablissements möglichst ge¬ mieden bleiben. Der Standort der Bienen verlangt also kurz 1. den Gesichtskreis des Wohnhauses und trockenen Grund; Lage, Bau, Einrichtung re. 301 2. Schutz vor Wind und Zugluft; 3. Richtung je nach den Trachtverhältnissen gegen Südosten oder Nordosten; 4. freien Ausflug; 5. zehn bis zwanzig Klafter (18—35) Meter Entfernung von allen belebten Straßen, von Stallungen, Werkstätten, Dreschboden und großem Wasser; 6. Schutz des Flugloches gegen Regengüsse; 7. Anschüt¬ tung eines reinen gelben oder weißen Sandes vor dem Bienenstände, cm 1—2 Meter breit;* 8. in dem Flugbereiche der Bienen Wasser, je näher, desto besser. 2. Das Material null äie Kauart. Als Material zur Herstellung der Bienenhäuser verwendet man gewöhnlich Holz, weil gemauerte Ziegel- oder Steinhäuser zu kalt und zu kostspielig sind; zur Dacheindeckung dagegen wird mit Vorliebe das warmhaltige und dauerhafte Roggen¬ stroh gebraucht. Im allgemeinen sei das Aeußere schlicht und einfach,** die Fluglöcher durch farbige Holzvorsprünge von einander geschieden und nnndestens */z Meter auseinander gehalten. Das Dach selbst soll 1 bis 2 Meter vorspringen, damit die Bienen in den wärmeren Monaten den Tag über im Schatten arbeiten können und gegen Gußregen geschützt bleiben. Die Höhe des Hauses darf ohne Dach nicht 3 Meter übersteigen, und bezüglich der Breite sollten nie mehr als 30—35 Bienenstöcke nach einer Flugseite hin, also im Halbpavillon nach beiden Ausslugrichtun- * Bier Kilo Schwefelsäure auf 100 Kilo Wasser, zweimal im Jahre ausgcspritzt, vertilgen das Gras und Unkräuter vor dem Bienenhause. ** Wem die Mittel gestatten, den Anforderungen des guten Geschmacks einigermaßen Rechnung zu tragen und das Bienenhaus als hübsches Gartenzierhaus zu verwerthen, dem rathe ich, an dem herumlaufenden und vorspringenden Dachrande etwa 25 — 80 Cm. lange, ausgezackte und herabh äugende Holzornamente anzubringcn. 302 Bienenhäuser. gen 60-70 Stöcke aufgestellt werden. — An der Front aller Bienenstände hat Berfasser über dein Sande vor dem Bienen- hausc einen schräg bis an die untersten Fluglöcher ansteigenden, 50 bis 100 Cm. breiten Bretterboden angebracht, damit die von der Tracht oft schwer houigbeladen zuriickkehrenden Bienen einen trockenen Ruhepunkt finden und nicht auf dem häufig kalten und feuchten Sande erstarren. Um bei vorwiegend herrschenden, heftigen Winden den Bienen im Winter und Frühjahr Schutz und Hilfe zu gewähren, einen ruhigen Anflug dadurch herzustellen und die Reinigungs¬ ausflüge zu unterstützen, bringe man an der Flugseite der Bienen¬ häuser große Thore an, wie einzelne tüchtige Imker zu thun pflegen, und ermögliche so selbst bei starker Kälte im Innern des Hauses eine gleichmäßige Temperatur, also eine gesicherte Ueberwinterung. Die Farbe eines allfälligen Anstrichs sei nicht zu grell, keinesfalls grün, weil es nur geschmacklos wäre, die natür¬ liche tM-be der Pflanzen an unseren Häusern nachzuahmen; am Passendsten und hübschesten macht sich Holzbraun in helleren und dunkleren Tönen. schütz gegen Ameisen, gegen das Hereinkriechen der Mäuse und anderen Ungeziefers gewährt die Aufstellung der Mer Eckpfeiler des üblichen Lüngenfront-Bienenhauses oder der sechs des Halbpavillvns (event. acht des Ganzpavillons) auf einem vom Steinmetz bearbeiteten, flachen Untersatzsteine von area 45—50 Cm. im Quadrat. Man läßt nemlich etwa » ' M. vom Rande rings herum in die Steinplatte circa 5 Cm. recke und 4 Cm. tiefe Rillen einhauen und füllt solche mit Ochser an. Auf der gebliebenen Mittelfläche stehen die Bienen- Yauspfecker, und jede eindringende Ameise, Maus u. s. f. müßte a- asser überschreiten, um in das Haus zu gelangen, da letzteres hohl steht. v s v a Lage, Bau, Einrichtung .'c. 303 3 Die Einrichtung. Was die innere Einrichtung der Bienenhäuser betrifft, so sollten sie ähnlich den Bücherrepositorien verstellbare Stand¬ breiter haben, um je nach Größe 40 bis 70 Bienenstöcke — eine größere Anzahl ist nicht rathsam — einstellen zu können, Gestelle zur Aufnahme der Beuten. und dabei derartig eingerichtet sein, daß sie sowohl Ständer- als La¬ gerformen aufneh¬ men können. Durch solche Gestelle wird die Wauderbienen- zucht, die Arbeiten des Verstellens, der Ernte u. s. w. sehr erleichtert. Die nebenstehenden Zeichnungen dürften wohl jede weitere Erläuterung überflüssig machen. Selbstverständlich sind die Standbretter nicht be¬ festigt, sondern es befinden sich an den beiden Seiten (siehe die kleinere Abbildung) Einschnitte, wie bei Büchergestellen, so daß sie höher oder niedriger gestellt werden können. Damit sie durch die Schwere der Bienenwohuungen in der Mitte sich nicht senken, schiebt man zwischen die einzelnen Bretter lose Brettstücke lothrecht übereinander ein. Durch diese Stellagen erspart man die Herstellung doppelter Einzelwände an einwandigen Bienenwohnungen, die im Winter zu dünn sind, erhält ein gut schließendes Bienenhaus und kann imNothfalle die Zwischenräume im Stande mit warm¬ haltigen Wirthschaftserzeugnissen: Stroh, Heu, Flachs¬ abfällen w., ausfüttern. Außerdem ist es vorteilhaft, in jedem 304 Bienenhäuser. Bienenhause, wenn der Raum nicht allzusehr beschränkt ist, einen Wabenschrank und einen von der Wand herabklappbaren Tisch anzubringen. Bezüglich der inneren Einrichtung solcher Bienenhäuser, in denen die Bienenwohnnngen mit dem Gebäude selbst ein festverbundenes Ganze bilden, kann selbstverständlich von Repo- sitorien keine Rede sein; Form, Ausstattung und Einrichtung müssen sich der Gestalt der Beute, welche als die tauglichste gewählt wurde, anschließen. Ueberall aber diele man den Fußboden mit Brettern und sorge durch ein oder zwei Fenster für genügendes Licht. Wird unter den Fußboden noch eine circa sst Meter hohe Lage kleiner grobkantiger Steine und darüber etwa 5 Cm. Holzkohle oder Holzasche geschüttet, so bleibt der Boden trocken, und Mäuse, Ameiseu und anderes Ungeziefer nisten nicht darin. Die Stöcke sollen immer 50 — 70 Cm. über dem Erdboden stehen, auch nicht in allzuvielen Reihen, und zwar nicht über 5—7 bei den Lager- und 2—4 bei den Korb- oder den Ständer¬ stöcken. -4. Die Form äc8 Kieneiikiaufcs. Bei einer Neuanlage wird heute dem Anfänger die Wahl oft schwer. Wer die Stapel* nicht liebt, der findet Formen * Die übereinander geschichteten Einzelwohnungen oder Mehr¬ beuten in Stapelform können auf gemauerten tlntersätzen oder Pfahl- nntergestellen von circa 50—100 Cm. Höhe, oder auf einem geschlossenen gleich hohen Holzverschlage (wozu eine alte Kiste genügt, die man zur Auf¬ bewahrung der nothwendigstcu Geräthe verschließbar macht) ausgestellt werden, möglichst in der Nähe der Wohnung und vom Wohnzimmer aus sichtbar, oder im Obstgarten unter dem Schutze der Bäume oder irgend einer Mauer mit vorspringendem Dache, nötigenfalls auch bei einem Gartenhausc, Getreidcschupfen, Harfe oder dergl. — Man versehe den Stapel mit einem leichten Dache und halte einen Arbeitstisch und einen geschlossenen Wabenbock (siehe Abbildung) zur Aufnahme der Stäbchen oder Rähmchen bereit. Lage, Bau, Einrichtung rc. 305 aller Art, von der einfachsten und billigsten Bienenhütte mit einer Flugfront an bis zu jenen mit vier Flugsronten, den vielgerühmten und viel getadelten Pavillons. — Auch ich be¬ sitze einen solchen Pavillon von 198 Völkern, kann aber nicht in die Posaunenstöße der Verehrer desselben einstimmen, wenigstens nicht, was die Haltung der Völker an der Südwest- und Nord¬ westseite betrifft. Dagegen möchte ich den Halbpavillon (siehe Abbildung), welcher nicht nur ein hübsches Gartenhaus bildet, sondern auch stets nach den besten Ausflugsrichtungen hin gegen Südost und Südwest aufgestellt werden kann, an dieser Stelle empfehlen. Zwischen dem einfrontigen Bienenhause, das bei großer Stockzahl oft zu viel Fluglöcher nach Einer Ausflugs- richtnng hat, und den Vierfrontigen Sommerglühkästen, den Pavillons, halten sie so ziemlich die goldene Mitte. Ganzpavillons empfehlen sich meiner Ansicht nach für wind¬ geschützte, von hohen Gebirgen umgürtete Tiefebenen, auf wind¬ durchfegten kälteren Hochebenen sind ohnehin die gegen Südosten gerichteten einfrontigen Bienenhäuser vorzuziehen. In den Thal¬ schluchten der Gebirgsländer gestatten die Terrainverhältnisse häufig nicht mehr als zwei, selten drei Ausflugrichtungen, ja bisweilen oft nur eine, wenn Felswände den Raum beengen und die Sommerhitze allzustark zurückwerfen. Wer den Halbpavillon mit Holz und gutem Strohdach, hübsch verziert, zu theuer findet (obwohl er nicht einmal große Auslagen erfordert), der behalte die ortsüblichen Körbeschauer oder die gewöhnlichen einfrontigen Bienenhäuser bei, versehe sie jedoch unter allen Umständen rückwärts mit einem gedeckten Gange, damit die Behandlung eine leichtere und gesicherte sei, weil sonst Stapelaufstellung jedenfalls den Vorzug verdient. Anlangend die verschiedenen Formen selbst, so bringt man die Jmmobilstöcke, die gewöhnlich Einzelwohnungen sind, ent¬ weder in Bienenhöfen oder Hürden, unter einem soge¬ nannten Korb sch au er oder Schuppen, in einer stabilen 20 306 Bienenhäuser. oder transportablen Bienenhütte, oder aber in ein-, seltener mehrfrontigen Bienenhäusern unter.* Auch die meisten Mobilstöcke lassen sich in alle genannten Bienen¬ stände, ohne wesentliche Abänderung der letzteren, einstellen nnd zu Stapeln zusammensetzen; die Bauart der dzierzonisirten Holz¬ beuten gestattet überdies, in der Form fester Bienenhäuser und Pavillons mehrere vielfächerige Bienenwohnungen zu einem compacten und geschlossenen Ganzen zu vereinigen. II. Die Bienenstände für Immobil- nnd Mobilbau. Wir legen auf die Unterscheidungen mancher Lehrbücher, welche die für Jmmobilkorbzucht bestimmten Bienenstände streng von jenen sondern, auf denen Mobilbeuten unterzubringen seien, keinen besondern Werth, obschon wir nicht verkennen, daß jede Rubricirung die Uebersicht und die Einprägung in das Gedächt- niß unterstützt. Auch hier soll deshalb die bildliche Darstellung nnd Erklärung der praktischeren Bienenhäuser in bestimmter Folge stattsinden, doch können wir nicht unterlassen, darauf hinzu¬ weisen, daß im Grunde genommen die Einzelwohnungen in die meisten Bienenhausarten sich einstellen lassen. Nur der Ausbau solcher Bienenhäuser, bei welchen die sämmtlichen Wohnungen trotz mehrerer Flugfronten zu einem Ganzen fest verbunden sind, wie insbesondcrs die Halb- und Ganzpavillons, bedingt natur¬ gemäß durchgreifendere Abänderungen. * Die Einstellung der Zwillingsstockformen und Seitenschiebestöcke (Rothe) in geschlossene Bienenhäuser bereitet mancherlei Schwierigkeiten, weil sie sich mehr für die Stapelaufstellung eignen; die Berlepsch-Formen sowie der Rothschiitz'schc Querlagerstock sind dagegen ebenso leicht als Ein- zclstöcke oder mchrfächerige Beuten im Freien, oder in jeder beliebigen Bienenhaus-, Stapel- und Pavillonform aufzustellen. Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. 307 1. Kieaenstänäe für Eiazekwokuinngea mit Immobikbau. Die Bienenstände für Einzelwohnungen der Jmmobilbau- zucht bieten äußerlich ein ziemlich gleiches Bild, benöthigen jedoch, jenachdem Korb- oder Klotzbeuten oder Kästen in Verwendung sind, unbedeutender Aenderungen der innern Einrichtung. Zu diesen meist einfachen Bienenhäusern gehören insbesonders der norddeutsche Korbschauer, der südösterreichische Bienenschuppen oder das Bienenhaus für Holzkastenformen, schließlich die theils festen, theils transportablen Bienenhütten, welche sich nach meh¬ reren Flugfronten erweitern und endlich im rechtwinkligen Com- Plexe als „Bienenhof" vereinigen lassen. Der Korbfchaner ist ein vier-, sechs- oder mehrseitiges Bienenhaus mit einem innern Lichthofe, in den die Fluglöcher der Wohnungen münden. Die in¬ neren und äußeren Ecken werden aus Doppelpsählen, die Rückwände aus Bohlen, starken Brettern, Stroh, Reisig oder Schilf her¬ gestellt; die auf den Lichthof gerich¬ teten Frontwände bleiben dagegen offen, weil die Körbe auf Bänken, d. h. Brettern stehen, die auf meh¬ reren, die Eckpfähle verbindenden Querriegeln lasten. Ein solcher achteckiger Schauer umfaßt 6, 7 bis 10 Stöcke in jeder Reihe einer Abteilung, also in zwei Reihen 12, 14 bis 20 oder zusammen 96, 112 bis 160 Körbe, deren Zahl nur durch den Raum der Thür etwas vermindert wird. Wohl¬ habendere Bienenzüchter lassen rückwärts einen Gang zur Mani¬ pulation, in welchem Falle ein dritter Eckpfahl jeder Abtheilung das Gesammtdach, welches auf der Rückwand ruht, stützen hilft. 20* 308 Bienenhäuser. Die Bienen erfreuen sich in diesen Schauern allerdings eines sehr geschützten Anfluges, können warm eingewintert werden und den Reinigungsflug ungehindert vornehmen. Dagegen fallen die jungen Königinnen leicht in fremde Stöcke, d. h. gehen ver¬ loren, ebenso die Arbeitsbienen; diese und noch mancherlei andere Uebelstände veranlassen uns, zu Neuanlagen die Schauer¬ form nicht zu empfehlen. Dagegen hat in neuerer Zeit das einfrontige Korbbienen- haus nebengezeichneter Form, wie solches bereits in einzelnen Theilen Ungarns, Frankreichs und Deutschlands in Gebrauch, mehr Eingang gefunden. Das KorMenenhaus. Der Kastenschuppen oder das Kastenbienenhaus ist ein einfaches Gebäude, welches in den Alpenländern Oesterreichs oft nur aus einigen Pfählen mit Strohschütten an eine Fels¬ oder Berglehne angebaut wird, ohne jeden Gang, so daß die Stöcke, wie namentlich in Kärnten, nur von vorne geöffnet wer¬ den. In Kram bringt man allenthalben einen Gang an und verschiebbare Vordertragleisten, damit man nicht Stock auf Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. 309 Stock zu überschich¬ ten braucht.* Es ist gewöhnlich von ge¬ ringerer Tiefe, ohne Gang circa 2 Meter, mit Gang 3 Meter, ebenso hoch, hat ein stark vorspringendes Dach, inwendig und in der Front bewegliche verstell¬ bare Querlatten, worauf die landes¬ üblichen KästeN Das KasteMen-nhauS. liegen, und Wird in allen Größen, d. h. Längen, für 20—200 Völker — alle in Einer Flngfront — gebaut. Die Seiten- und Rückwände sind gewöhnlich aus rohbezimmerten Holzbohlen zusammengefügt, in welchen sich kleine eingesägte Oeffnungen oder Ladenfenster befinden, um, falls ein Gangraum vorhanden, Licht zuzulassen. Ein gedielter Fußboden oder eine innere Decke ist selten an¬ gebracht, obschon einige Bienenzüchter auch derartig vollständig und schön eingerichtete größere Frontbienenhäuser besitzen.** Das bedachte Kasten- oder Korbgehänse hat zum minde¬ sten eine Breite und Tiefe von 1 Meter, für eine größere An- * Die Abbildung des Kastenbienenhauses ist nach einer Photographie geschnitten, also genau; das Originalhaus steht in Smerek. ** Ein solches luxuriöser eingerichtetes Bienenhaus befindet sich bei Schloß Lichtenberg (Eigcnthum des Grafen Seyfried Lichtenberg, Schwieger¬ vater des Verfassers). Dasselbe steht hohl auf 6 behauenen, mit Wasser¬ lilien versehenen Quadern, hat große Klappblende-Vorrichungen ec. und bildet im Innern ein vollständig eingerichtetes, bewohnbares Zimmer. 310 Bienenhäuser. zahl Stöcke entsprechend mehr, und eine Höhe von 2stz Meter. Die vier Holzpfeiler tragen ein viereckiges oder rundgebogenes Zinkblechdach. Die Kästen oder Körbe können nach verschiedenen Flugrichtungen auf die Brett¬ unterlage gestellt werden, welche auf dem in der Zeichnung er¬ sichtlichen, 60—70 Cm. vom Erdboden erhöhten Holzrahmen aufliegen. Das zerlegbare Transport- gehüuse des Verfassers ruht auf vierPfeilern,welche durch durch¬ gestoßene und festgeschraubte hölzerne oder eiserne Querstäbe zu einem größer» viereckigen Ge¬ stell verbunden sind. Das Zink¬ dach, auf der Zeichnung durch Punkte angedentet, besteht aus nur einer einzigen Platte mit oder ohne Zackenzierde und wird auf die beiden Dachstuhldreiecke ein¬ fach aufgeschraubt. Das Gehäuse ist in allen Theilen zerlegbar, kann daher leicht überführt, ver¬ sendet und übertragen werden; letzteres wird durch eine Ver¬ längerung der Querbindestäbe zu Tragleisten erleichtert. Hängt man an den vier Wänden nach Art der Fensterläden Thüren Das Kastengehäuse. Das Transportgehäuse. Bienenstände für Immobil' und Mobilbau. ZU mit Fluglöchern ein, so entsteht ein gnt verwahrtes, brauchbares Bienenhaus.* Der Nothschiih'sche Halbpavillon, dessen Profil und Grund¬ riß die nachstehenden Zeichnungen zur Anschauung bringen, ist ein sechseckiges Bienenhaus auf sechs Holzpfeilern, mit zwei Flug- fronten (n — n), und dessen einziges Mittelfenster (b) gegenüber dem Eingang (er) genau die Richtung nach Südosten, dessen zwei Hauptfrvnten also nach Osten und Süden gerichtet sind. Profil des HMVavillonS. * Der Krainer Handelsbiencnstand zu Pösendorf liefert auf Bestel- lung solche Transport-Bienenhäuser für eine größere oder kleinere Zahl von Biencnwohnungen in gewünschter Größe, mit oder ohne Fensterläden und Räder, zu billigen Preisen. 312 Bienenhäuser. Grundriß des HalbPavillons. Auf jeder Flugseite (2- — n) von ca. 250 Cm. Länge lassen sich je nach der Größe fünf Reihen zu je sieben neben einander- liegenden Lagerstöcken, oder drei Reihen von je sieben Ständern, von den in Krain üblichen Halblagerformen aber 8—10 Reihen zu je sieben Stöcken aufstellen, nach beiden Flugseiten demnach 70 Lagerstöcke oder 42 Ständer oder 112—140 Halblagerstöcke einbringen. Die Seitenwände bestehen aus Repositorien, die wir bereits Seite 303 abbildeten, und es erscheint die Außenseite einer jeden Reihe durch ein verstellbares, dreigetheiltes, 10 Cm. breites und an sechs Charnieren befestigtes Klappbrett gegen die Strahlen der Sonne geschützt und geschlossen (im Winter gegen Windstöße, Schneetriebe, strenge Kälte, Vögel u. s. w.) Durch mehr oder minderes Oeffnen derselben lassen sich auch die Fluglöcher von Stocken verschiedener Höhe beliebig reguliren; selbstverständlich treten die Vorderwände der Stöcke dadurch etwas hinter die Klappblenden zurück. Auch feste Seitenwände mit durchstemmten Fluglöchern können angebracht werden. Ein gedielter Fußboden, sowie ein Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. 313 Klapptisch an der Wand und unter dem Fenster ein Kasten für Requisiten sollten nicht fehlen. Die festen Hinteren Wände sind aus 5—6 Cm. starken Eichen- oder Fichtenbohlen ineinander¬ gefalzt und von oben in die Nuten der etwa 15 Cm. starken Pfeiler eingeschoben, damit sie eine glatte, wohlverbundene Fläche bilden. — Der Halbpavillon steht auf sechs Steinen, wie wir solche Seite 302 beschrieben haben. 2. Die «lzierzonisirten stapelstmule- Stapel lassen sich entweder aus Einzelwohnungen oder aus Mehrbeuten zusammenstellen. Da eine recht breite Basis Einfacher Stapel. Der Achterstapel. 314 Bienenhäuser. der Stöcke einen solchen Stoß übereinander geschichteter Beuten haltbarer macht, so eignet sich dazu die Form des Lagerstockes besser als die des Ständers. Wenn z. B. auf einem Unter¬ gestelle unter einem Dache vier Dzierzon-Zwillinge oder Roth- schütz'sche Querlagerstöcke nach einer Flugrichtung hin aufgestellt sind, so entsteht ein einfacher Vierbeuter-Stapel. Derselbe kann nun ebenso leicht statt aus den vier Einzelwohnungen ans zwei festen übereinandergestellten Mehrbeuten gebildet sein, von denen jede einzelne zwei aufeinanderstehende Bienenvölker derartig beherbergt, daß das Deckbrett des untern Stockes gleich¬ zeitig das Bodenbrett des oberen ist. Die Ausstellungsweise in Stapeln ist jedenfalls die mindest kostspielige und weniger bemittelten Anfängern zu empfehlen, obschon sie bezüglich der an den Beuten vorzunehmenden Arbeiten, die alle ohne Schutz im Freien geschehen müssen, manches mißliche im Gefolge hat. Als solidere Form führen wir hier noch den (s. vorige Seite) Achteichapel an, welcher aus vier ins Kreuz paarweise geschichtetenDoppeltieflager- stöcken, von denen die Bienen in zwei Flugrichtungen ab- fliegen, auf gemauerter, nicht gar breiter Unterlage sich erhebt. Der WerM'sche Dop- pel-Zechsbeukerstapel. Als Uebergang der Bienenwoh- nnngsstapel zu den Pavil¬ lons kann man nut vollstem Rechte den Doppel- Sech sbeuter betrachten (die Abbildung gibt Profil und Grundriß), wie ihn Dzierzon bereits 1852 Der Sechsbeuterstapel. Bienenstände für Immobil- und Mobilban. 315 (Nachtrag zur Theorie und Praxis) beschrieb. Es sind zwei Reihen von je sechs Stöcken (drei in jeder Etage) einander gegenüber so aufgestellt, daß sie sich nach innen öffnen und nöthigenfalls, sobald vorne ein Fenster und rückwärts eine Thür angebracht wird, schon ein vollkommen verschließbares Bienen¬ haus entstehen lassen, dem nur noch ein gemeinsames Dach als Schutz beizufügen ist. Die Fluglöcher der Stöcke gehen nach drei Himmelsrich¬ tungen, die vierte ist die Thürseite. Dzierzon stellte sie paar¬ weise auf etwa 150 Cm. laugen Unterschwellen auf und rückte sie, da er keine Thüren und Fenster angebracht hatte, im Winter mit den Rücken (Thürseiten der Stöcke) dicht aneinander, wo¬ durch ein festgeschlossenes, Warmhalteudes Kastenviereck entstand. Später stellte man eine größere Anzahl fester Mehrbeuter, wie z. B. vier Reihen übereinander geschichteter Doppel-Tief¬ lagerstöcke, in mehreren Stapeln derartig auf, daß die Bienen nach den verschiedenen Himmelsrichtungen hin ausfliegen konnten. Es entstanden dann drei oder vier solcher Stapel mit den Thüren paarweise gegenüber, die in der Mitte einen leeren Manipula¬ tionsraum umschlossen. Läßt man den vierten Stapel weg, um den Thüreingang zu gewinnen, wie in der Figur durch eine Grundriß des viereFigen Stapelpavillons. Doppelüme nnMrttelraurn ange- deutet ist, so entsteht ein bequem zugänglicher dreifacher Gienen- Stapelpavilton. Blieb aber der vierte Stapel stehen und würden, um den Thürraum zu schaffen, die Stapel etwa um 50 Cm. aus¬ einandergezogen, so sind vier ab¬ gestumpfte Winkel geöffnet, deren drei mit Brettern gut verschalt werden und der vierte die Thür bekommt. Dies ist der vier- 316 Bienenhäuser. eckige, 32fächerige Stapelpavillon, dessen Grundriß in der Abbildung gezeichnet erscheint. Der vielcckige oder runde Staprlpavillon. Die obere Figur zeigt die äußere Ansicht eines von Weiß-Berchtesgaden cou- struirten eilfcckigen Stapelpavillons für gerade 100 Völker in zehn Stapeln, mit der Ein^uigsöffnung an Stelle des eilfteu Vieleckigcr Stavelpavillon. Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. 317 Stapels; der Grundriß wird durch die zweite Abbildung dar¬ gestellt. Jeder Stapel besteht aus zwei in gleicher Richtung auf- einauderstehenden Vierbeuten und einem Zwilling, die auf zwei zerlegbaren und aus vier Holzriegeln gebildeten Vierecken lagern und welche sich oben zur Tragung des Daches wiederholen. Zwischen den einzelnen Stapeln lassen sich mehr oder weniger Fenster anbringen; im erstem Falle wird der Flug von 50 Völ¬ kern der Beobachtung dargeboten. Vor Winterseinbruch ändert man die Fluglöcher ab, füllt alle freien Räume zwischen den Stapeln, nachdem Bretter vor¬ genagelt worden, mit Warmhaltenden Stoffen aus und hat so ein vollständiges Ueberwinterungslocale. Z. Geflossene größere Kieneakimser unü Pavillons. Aus der Vereinigung mehrerer Stapel zu einem Ganzen entwickelte sich naturgemäß die Pavillonsform, in deren kon¬ sequenter Durchführung Baron Berlepsch allen voranging, indem er statt der Stapel die zum Betriebe der Dzierzonzucht bereits vorhandenen einfrontigen Bienenhäuser, deren feste Vorder- Doppelwand in viele Bienenwohnungen getheilt war, zu einem vier- oder mehreckigen Gebäude, dem Pavillon, vereinigte und das Ganze mit einem überall vorspringenden Dach, mit Fu߬ boden, Thür und Fenster versah. Diesem Entwicklungsgänge fol¬ gend, stellen wir hier den Grund¬ riß eines geschlossenen einfrontigen üiencichanses mit nur einer festen, für mehrere Bienenvölker fächer¬ artig getheilteu Vorderwand voran und entnehmen der Bienenzeitung Nr. 1, 1869, die Beschreibung und nebenstehende Zeichnung einer Grundriß eines einfrontigen Bienenhauses. 318 Bienenhäuser. Die einfrontige Bienenhütte (Vorderwand). wiche die Fluglöcher decken, sind, I Krain, mittelst Charnierbändern / ° mit einigen Abänderungen durchaus brauch¬ baren Front-Menenhütte. Dieselbe ist vorn 230 Cm., rückwärts 200 Cm. hoch und nur 90 Cm. tief. Au der Seite und in der Front ist sie mit Brettern verschalt, die Fugen mit Latten überdeckt. Die Laden, welche die Fluglöcher decken, sind, wie hier in i befestigt und aufwärts zu klappen, können also wie es ganz, wie L halb geöffnet, oder AA zugemacht werden. Die Rückwand der Hütte besteht aus acht einzelnen, wegnehmbaren Bienenstände siir Immobil- und Mobilban. 319 Thürm. Die zweite Figur zeigt die Rückwand des Gebäudes, und zwar die Hälfte derselben offen, die Hälfte geschlossen, der Stock reicht mit der Rückseite fast bis an die Rückwand der Hütte.* Stellt man zwei einfrontige Bienenhäuser urit Mehrbeuten oder fächerartig eingetheilten festen Vorderwänden in der Entfer¬ nung von 2—3 Meter mit den Thürseiten einander gegenüber, schließt die beiden offenen Seiten durch feste Wände, die eine von der Thüre und die andere von einem Fenster durchbrochen, so entsteht das zweifrontige Bienenhaus, welches die Form eines dreifrontrgeir Pavillons anuimmt, wenn mau anstelle der Fenster¬ wand eine dritte für Bienenwohnungen abgetheilte Doppelwand einschiebt. Zum Vollpavillon wird dieses Haus durch Zustellung der vierten Wand erweitert, indem man das Licht von oben eiufallen läßt oder in der der Thüre gegenüber befindlichen Wand Hierher gehört, falls feste Wände und nicht die Reposi- torien angewendct werden, der sechseckige Halbpavillon des Ber- * Billiger und praktischer wäre es, anstelle der vielen Thüren eine Vertiefung der Hütte um circa 15l) Cm. anznbahnen und nur eine Sciten- thür und ein Seitenfenster, zwei Fenster aber rückwärts zu belassen, da die Arbeiten unter Dach jedenfalls sorgfältiger und gesicherter vorgenommcn werden können. 320 Bienenhäuser. fassers (siehe Abbildung Seite 311), in welchem die Flugfronten nicht nach zwei entgegengesetzten Richtungen münden, sondern im Winkel aneinanderschließen, wodurch es möglich ist, die besse¬ ren Flugfronten Osten und Süden (Morgen und Mittag), oder genauer die Richtung nach Nordostost und Ostsüdsüd den Bienen zuzuwenden, und dessen Form auch, wie die Zellenform der Wabe, den gegebenen Flächenraum jedenfalls am meisten ausnützt. Die Darstellung eines ähnlichen dreifrontigen Bienen- Pavillons, nur von breiterer Längenfront, entnehmen wir der kleinen Forsbohm'schen Broschüre „Fort mit dem unbeweglichen Bau." Der Pavillon ist ans vier Zwölferbeuten* der Halb¬ ständerform zusammengesetzt, von denen zwei, durch ein Fenster getrennt, die Front bilden, die dritte und vierte Beute als Seitenwand benützt werden. Dreifrontiger Bienenpavillon. Sind Lagerstöcke zu verwenden, so kann man selbstver¬ ständlich die Reihenschichtung vermehren, also statt drei Reihen solche aus vier bis sechs erhöhen, wodurch der Pavillon, der 48 Halbständer zählt, in vier Sechzehn- oder Vierundzwanzig- Beutern 64 bis 96 Völker der Lagerbeutenform aufnimmt. Der Unterbau ist aus Holzgebälk oder Mauerwerk aufgeführt und die vierte Seite durch eine Holzwand geschlossen. * In zwölf Fächer eingetheilte schrankartige Kästen, d. h. vier Bic- nenwohnungen in drei Reihen übereinander! Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. 321 Vollpavillon, vierseitig. Zwei solche dreifrvntige Bienenpavillons ohne Rück¬ wand zusammengestellt geben einen vollständigen vierseitigen Pavillon zu 96 bis 192 Fächer¬ wohnungen (8 Zwölf- oder 8 Vierundzwanzigbeuter), dessen Grundrißskizze nebenan ersicht¬ lich ist. Sehr schön ist unstreitig für vermögliche Imker der Äahr'sche Pavillon,* dessen äußere Ansicht, Profil und Grund¬ riß nachstehend abgebildet sind. * Rob. Bahr (Bztg. 1869), Architekt zu Bebra, Prov. Hessen. 21 322 Bienenhäuser. Die Größe des¬ selben richtet sich nach der Breite und Größe der aufzustellenden Wohnungen; der Grundriß zeigt ans jeder Seite 8 Woh¬ nungen also auf 3 Seiten 24 und zu 3 Stocklagen übereinander 72, bei 6 Reihen La¬ gerstöcken aber 144 Beuten. Für die inneren Seiten¬ wände empfehlen sich auch hier die verstellbaren Repo- sitorien. Der Unterbau ist auf Grund¬ mauern beiläufig 60 Cm. hoch mas¬ siv aus Mauerstei¬ nen auszuführen, die Umfassungs¬ wände, aus Fach¬ werk 15 Cm. stark, wären innen wie außen mit Brettern zu bekleiden, deren Fugen man auf der äußeren Seite mit pro- filirteu Deckleisten benageln kann; das Dach läßt sich von Holz Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. Z2Z unfertigen und mit Zink oder Dachsteinpappe* belegen. Eck¬ pilaster und Säulen sind von Holz, die kornelschen Kapitaler Zinkguß, ebenso sind die durchbrochenen Dachrinnen aus Zink. Zur Beleuchtung dient ein Hauptfenster in einer Front, und am Dache können noch kleine Klappfenster angebracht werden. Daß ganze Aeußere streicht man schließlich mit brauner Oel- farbe an, und zwar die Ornamente in etwas dunkleren Tönen. Der auf dem Grundrisse gezeichnete Vorbau ist nach meiner Ansicht überflüssig. Der Entwurf bezweckt dabei die Herstel¬ lung eines kleinen Gartenhauses als Vorhalle zu dem Pavillon selbst, mit zwei Reihen Bänken und drapirter Thüröffnung. Die bildlichen Darstellungen der pavillonartigen Bienen¬ häuser wollen wir mit einer Abbildung des dem Vorstand des Pavillon Jordan. * Nach Vorschlag des Entwurfes. Ob aber Dachsteinpappc, die gewöhnlich durch Asphaltthcnmg wasserdicht gemacht wird, den Bienen angenehm und zuträglich sein dürfte, bezweifle ich. 21* 324 Bienenhäuser. Zeidlervereins Fürth bei Nürnberg, Herrn Jordan, eigentüm¬ lichen ÄienrnpavilloilS nach einer in der Bienenzeitung 1872 erschienenen Zeichnung schließen. Es ist ein wirklich elegantes und formenschönes, 66füchri- ges Bienenhaus, welches jedem Garten zur Zierde und jedem Bienenzüchter zur Freude gereichen muß, über dessen praktische Brauchbarkeit wir uns allerdings jedes Urtheils enthalten, da wir die innere Einrichtung nicht kennen. 4. Eräbeüccüte Ueberwinterlingsräume über unä unter üer Erilc. Die Miete. I. Klemke-Mauche hat 1872 in der „Bztg." eine Anleitung zur Herstellung von frostfreien Räumen (Mieten) über der Erde gegeben, deren Anlage einfacher und billiger als die der Stebnyks ist und die in nicht zu kalten Klimaten ohne Zweifel ihrer Bestimmung entsprechen dürften. Klemke sagt: „Allzu ängstliche Verpackung der Bienen während des Winters wird häufig als verderbenbringend hingestellt; dies mag im Freien, besonders bei übermäßig volkreichen Völkern, in Pavil¬ lons gebettet, seine Richtigkeit haben, in der Miete jedoch habe ich dadurch noch keine nachtheiligen Folgen wahrnehmen können. Ich stelle in dieselbe starke und schwache Völker, häufig der Königinnen wegen auch ganz winzige kleine Reserveschwärmchen ein, aber wie gesagt, stets kommen dieselben alle vortrefflich durch den Winter. Durch das gute Resultat dieser Ueberwinterungsweise er- muthigt, versuchte ich die Bienenzüchter meiner Bekanntschaft zu überreden, gleichfalls Versuche mit der Bienenmiete an- zustellcn, ihren Bienen den wohlthuenden Schutz im Winter angedeihen zu lassen und sich selber der großen Vortheile einer guten Durchwinterung theilhaftig zu machen. Leider sind bei den meisten meine Worte in den Wind gesprochen gewesen; die unbegründete Furcht vor dem Ersticken der Bienen, die Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. 325 geringe Mühe und die wenigen Auslagen, welche der Ban einer solchen Miete verursacht, sind die Gründe, weshalb der erste Versuch unterbleibt. Nur zwei in meiner unmittelbaren Nähe wohnende Imker, die sich wiederholt durch den Augen¬ schein davon überzeugten, wie wenig meine Bienen während des Winters zehrten und wie volkreich und gesund dieselben nach der Herausnahme im Frühjahre dastanden, haben sich dafür entschlossen und überwintern seit einigen Jahren mit bestem Erfolge in der Bienenmiete. Daß es mit dem Ersticken der Bienen wegen Mangels an Luft, sofern dieselben nur vor Störungen nnd Beunruhigungen sichergestellt sind, gute Weile hat, ist in der Bienenzeitung schon an vielen Stellen durch glaubhafte Jmkerantoren treffend nachgewiesen worden. Eben so wenig sollte sich niemand des Kostenpunktes und der geringen Mühe halber vom Baue der Bienenmiete abhalten lassen. Wie einfach und leicht sich eine solche Miete Herstellen läßt, will ich mit folgendem veranschaulichen. Ich planire im Herbste, etwa Ende September, den Bau¬ platz und entferne zugleich das darauf vorkommende Unkraut, schaffe das jährlich zum Bauen benützte nnd den Sommer über sorgfältig aufbewahrte Bauholz herbei und Beginne den un¬ gemein einfachen Bau. Mieteugerüst. Zuerst grabe ich das Gerüst auf drei ein¬ zelnen Pfeilerstangen, oben durch ein Quer¬ holz verbunden, 9 M. lang und etwas über 2 M. hoch, in die Erde fest ein (die Stangen dieses Gerüstes halten etwa 9 Cni. im Durchmesser), dann werden die Sparren, einfache runde Stangen, 3 M. lang und 326 Bienenhäuser. Mieten: Sparrengerüst. von derselben Stärke wie die Stangen des Gerüstes, aufgelehnt und an dem obersten Ende paarweise mit langen eisernen Nägeln zusammengeschlagen, darauf werden die Latten (runde, lange Hopfenstangen) auf die Sparren genagelt und zugleich wird oben in der Mitte der Miete eine von vier Brettern zusammen¬ genagelte Luftröhre angebracht. Da der Boden ans der Scholle, wo ich die Miete anlege, sehr locker ist, so läßt sich die vom Herrn Pfarrer Scholz bezeichnete Luftkammer nicht wohl an¬ bringen; ich lasse daher dieselbe, sowie auch die dazu gehörenden Drainröhren, ganz weg und bringe dafür zu gleicher Erde an einem Ende der Miete nur einen kleinen, aus drei Brettern (zwei derselben werden ans die Kanten gestellt und das dritte wird oben darauf gelegt) bestehenden Luftkanal an. Bei hartem Froste verstopfe ich diesen Kanal mit Heu, bei gelindem Wetter hingegen steht er offen. Damit durch denselben kein Licht in das Innere der Miete gelangt, stelle ich ein breites Brett derart vor, daß die Luftcirculation inner- und außerhalb der Miete nicht sonderlich gestört wird. Um dieses Holzgerüst herum stelle ich nun eine M. dicke Lage Rohr und lasse nur an einem Ende der Miete einen Eingang frei, um später die Bienenvölker hineinschaffen zu können. Das Rohr reicht gewöhnlich oben zusammen, läßt aber die Firste zu dünn bedeckt, darum muß in der Weise, wie bei mit Rohr gedeckten Stall¬ gebäuden, eine Schichte von Flachsabgängen (allenfalls genügt auch trockenes Kartoffelkraut, das im Herbste überall leicht zu haben ist), aufgelegt und gut angedrückt werden. Zum Beschluß Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. 327 wird nun die ganze Mitte ringsum, bis auf den erwähnten Eingang, mit einer bis gegen */g M. dicken Erdhiille versehen. Fertige Miete, erdkedeckt. Das Gewicht dieser Erdhülle darf allerdings nicht unterschätzt werden. Sollten vielleicht einige Sparren der Last nachgeben und sich biegen, so müssen an derselben genügende Stützen an¬ gebracht werden. Der Boden zu diesem Erdmantel wird un¬ mittelbar um die Miete herum ausgegraben, wodurch ein Graben entsteht, dessen an die Miete grenzende Seite nicht senkrecht, sondern schräg anzulegen ist, damit dieselbe nicht etwa von der Last des auf der Miete ruhenden Bodens ein¬ gedrückt und die letztere von ihrer Erdhülle theilweise entblößt würde. So vorbereitet, bleibt die Miete bis zu ihrer späteren Benützung stehen. Gewöhnlich wandern im Herbste die Mäuse sehr herum und stellen sich auch in der Bienenmiete ein, um hier gemächlich ihr Winterquartier aufzuschlagen. Diese müssen allerdings bei¬ zeiten weggefangen werden, damit sie später nicht den Bienen lästig werden. Der Vorsicht halber stelle ich den Winter über in den Luftkanal eine Falle, in welcher, falls sich eine Maus in die Miete verirrt, sie sich sehr bald fängt. Den Bienen selbst ist durch Mäuse im Winter noch nie der geringste Schaden zugefügt worden. 328 Bienenhäuser. Eingestellt werden die Bienenvölker derart, daß die niederen LagÄbeuten in der Miete an den Seiten herum, die höheren Ständerbeuten aber mehr in der Mitte derselben, wo der Raum höher ist, neben und übereinander placirt werden. Sind alle Völker glücklich untergebracht, so werden die Fluglöcher, welche beim Transporte verschlossen wurden, wieder geöffnet, der Ein¬ gang zur Miete wird mit Latten vernagelt, Rohr angestellt und mit Erde so überschüttet, daß äußerlich gar nicht zu merken ist, wo der Eingang angebracht wurde." Der Strbnyk. Es ist bekannt, daß die verlustfreie Ueber- winterung der Völker als das Meisterstück des Züchters bezeichnet wird. Längst schon empfahlen bewährte Bienenzüchter zur Ueber- winterung die Einstellung der Stöcke in frostfreie Räume, und neuerliche vergleichende Versuche bestätigten, daß die im Freien einzeln stehenden Bienenvölker in Stapeln oder kleinen Pavil¬ lons während der Wintermonate einen Gewichtverlnst an Honig von 4 — 6 Kilo, in geschlossenen Bienenhäusern von 3 — 5 Kilo, im frostfreien Keller von 2 — 3 Kilo und im Stebnyk, dessen Beschreibung folgt, nur von 1 — 2 Kilo erlitten. Es hat nun Pfarrer Josef Carewicz zu Sambor in Gali¬ zien in Nr. 18, Bztg. 1871, in einem lungern Aufsatze die Anlage und Construction des in Rußland, Polen und Galizier: stark benützten Stebnyks veröffentlicht, dessen wesentlichen Inhalt wir hier wiedergeben, da er in Verbindung mit der sich daran schließenden Beschreibung der Bienenmiete (von Klemke-Mauche) das Wichtigste über diese Art der Einwinterung mittheilt. „Im ruthenischen Ostgalizien, sowie in russischen Ländern überhaupt, ist es in der Bieneuwirthschaft ein fast allgemeines Gesetz, mit eintretender Winterkälte die Bienen in eigens hiezu hergerichtete Winterungs-Loealitäten oder Kammern, Hierlands mit dem ruthenischen Ausdruck Ltobn^Ir (Mehrzahl LtodnM) genannt, einzustellen. Bienenstände für Immobil- und Mobilbau. Z29 Sowie nun grimmige Kälte, Winde und Stürme und der schnelle Temperaturwechsel auf deu in einer warmen Stube be¬ findlichen Menschen nur unbedeutenden Einfluß üben können, ebenso entziehen diese stets gleichmäßig temperirten Winterungs¬ räume die Bienen den nachtheiligen Einflüssen der Kälte und Witterung, dann der verführerischen Sonnenstrahlen bei liegen¬ dem frischen Schnee und aller Ruhestörungen durch Winde und Stürme, durch schädliche Thiere und durch schnellen Temperatur¬ wechsel, wodurch die großen Verluste in strengen Wintern lind nach Mißjahren, und zwar aus der ersten Ursache sehr gemildert, bei den drei folgenden aber gänzlich beseitigt werden. Nicht unwich¬ tig ist auch der Umstand, daß die Bienen in solchen Räumen vor einer frechen Hand viel sicherer als an jedem andern Orte sind. Die Winterungs-Localitäten werden auf sehr verschiedene Art gebaut, und zwar zunächst: 1. ganz in der Erde, 2. zur Hälfte in der Erde, 3. oberhalb der Erde. Wo es die Oertlichkeit zuläßt, namentlich wo Feuchtigkeit nicht zu besorgen ist, sind die ersteren unbedingt vorznziehen. Ihre Temperatur ist die der Erde und beinahe beständig, dann sind sie in Feuersgefahr die sichersten. Am besten eignen sich hiezu trockene Abhänge der Berge und Hügel, aber auch auf dem flachen Lande können unter nachstehenden Bedingungen vortreffliche ausgcführt werden. Da aber die Trockenheit derselben eine Hauptbedingung ist, so muß mau sich früher dessen versichern und auch bei dem Baue selbst darauf vorzugsweise Bedacht nehmen. Hierlands wird gewöhnlich an der gewählten Stelle unter einem früher aufgestellten Nothdache eine Grube von der beabsichtigten Tiefe brunnenartig gegraben, diese getrocknet und durch Ein Jahr beobachtet. Bleibt sie beständig trocken, so ist die Oertlichkeit als geeignet zu betrachten, was sich in der Regel auch bewährt. Wäre in größerer Tiefe Feuchtigkeit zu befürchten, so wird man wohl thun, sich für die zweite Art dieser Winterungs- 330 Bienenhäuser. Localitäten zu entscheiden, welche zur Hälfte in der Erde und zur Hälfte über derselben gebaut werden. Gehörig ausgeführt, behalten auch sie beinahe die Temperatur der Erde; auch in der Beständigkeit der Temperatur ist der Unterschied nicht be¬ deutend und kann durch Lüftung bald behoben werden. Da das nördliche Galizien und namentlich Podolien, wie schon der Name selbst besagt, ein Tiefland ist, so wird es leicht begreif¬ lich, warum diese Art Stebnyk Hierlands sowie in Rußland die meiste Verbreitung gefunden hat. Seine Brauchbarkeit ist jedenfalls eine vorzügliche. In Niederungen, wo das sogenannte Rindenwasser bald zutage tritt, bleibt kein Ausweg übrig, als diese Localitäten oberhalb der Erde auszuführen. (Siehe Miete.) Werden sie durch Doppelwände und dicke Bodendecke, oder was noch besser ist, durch eine 40—50 Zoll — 105—130 Cm. dicke Erdschichte kellerartig (siehe Abbild. Stebnyk: Eingangsseite*) vor der Ein¬ wirkung der äußeren Temperatur geschützt, so werden auch diese Steknyk - EingailgSseite. * Zur Erklärung der Abbildung, Eiugaugsseite des mit Erde be¬ deckten Stebnyks: k Thür; Fenster oberhalb der Thür; l Luftkanal; ck Bedachung. — Der Thür wegen konnte die unerläßliche Vorkammer nicht ausgezeichnet werden und die rückwärtigen Luftkanäle sind nicht sicht¬ bar. In Bergabhängen, welche keine Bedachung bcnötyigen, müssen die Luftkanälc gegen Rcgcnwasser Schutz erhalten. Bienenstände für Immobil- und Mobilbuu. ZZ1 recht brauchbar. Ihre Temperatur uähert sich jener der Erde bedeutend, und mit Zuhilfenahme der Lüftung kann auch ihre Beständigkeit ziemlich geregelt werden. Der Schutz vor dem Einflüsse der äußeren Luft ist auch bei der vorangehenden Art erforderlich, insoferne sie theilweise über der Erde stehen. Noch größer ist ihre Verschiedenheit rücksichtlich des Bau¬ materials. Sie werden nemlich: 1. in Letten oder festes Erd¬ reich geschnitten, 2. gemauert, 3. gedielt, 4. geflochten, ge¬ walkt u. dgt. Da die Erdtemperatur und ihre Beständigkeit bei allen diesen Räumlichkeiten die Hauptrolle spielt, so braucht es nicht erst bewiesen zu werden, daß die in festes Erdreich oder Letten geschnittenen allen anderen vorzuziehen wären. Sie sind billig, gut ausgebrannt ganz trocken, recht dauerhaft und in jeder Beziehung die brauchbarsten; die Erfahrung bestätigt es voll¬ kommen. Nur muß nicht übersehen werden, daß zu dieser Bau¬ art in Bergabhängeu, wo auch die Decke ausgeschnitten werden soll, die des Bergbaues Kundigen zu Rathe gezogen werden müssen, um sich vor Gefahr des Einsturzes und Unglücksfällen zu sichern. Festes Erdreich in gewünschter Tiefe steht indessen nicht überall zu Gebote, und man wird meistens zu den anderen Bauarten Zuflucht nehmen müssen. Die gemauerten Localitüten sind die dauerhaftesten und den vorangehenden beinahe gleich, wenn das Baumaterial der Hauptbedingung, nemlich der Trockenheit, keinen Abbruch thut. Gut gebrannte Ziegel sind jedenfalls die brauchbarsten. Kalk¬ haltige Bausteine, welche für trocken gelten, dürften, wo sie vorkommen, wahrscheinlich auch brauchbar sein; aber der Kar¬ pathensandstein und alle ihm ähnlichen, welche Feuchtigkeit an¬ ziehen, eignen sich hiezu nicht. Es muß noch bemerkt werden, daß die gemauerten Localitäten, bis sie nicht vollkommen austrocknen, gewöhnlich ein Jahr lang, nicht verschüttet werden dürfen. 332 Bienenhäuser. Um den nachtheiligen Einfluß des Regenwasfers unmöglich zu machen, wird bei allen diesen Winterungsloealitäten die Bedachung der eigentlichen Ausführung vorangeschickt. Die Ausführung selbst hat im zeitigen Frühjahr zu beginnen und womöglich zu endigen. Das Eine und das Andere erleichtert und sichert die Trockenlegung, welche hiebei die Hauptfrage bleibt; denn feuchte Loealitäten sind nachtheilig und durchaus zu verwerfen; wegen ihrer Kostspieligkeit müssen die gemauerten meistens den gedielten und anderen den Platz räumen. Bei gedielten (siehe Abbild. Stebnyk: Grundriß*) werden trockene eichene Säulen (s) in den Boden fest eingegraben und * Zur Erklärung der Abbildung: r! hölzerne Wand aus Dielen oder starken Brettern; s eichene Säulen; l Lnftkanüle, eigentlich Stellen, über welchen in der Bodendcckc die Luftkanäle anzubringcn sind; t Thür; e Erde; kc Kohlen; t innere freie Wand, welche in die Säulen eingelassen ist; v Vor¬ kammer. — Der Zeichnung wegen ist die freie Wand inwendig angebracht und sie kann ohne weiters auch da bestehen, aber auch von außen kommen, etwa bei e, wodurch au Material gespart wird. Wenn der Stebnyk ganz in der Erde oder wenigstens mit der Erde 50" bedeckt ist, so ist die Doppcl- wand nicht gerade ersordcrluch, sonst unerläßlich. Bienenstände für Immobil- und Mvbilbau. 333 hinter diese gut gescharrte, gleichfalls trockene Pfosten oder Dielen (ch, womöglich auch von Eichenholz, übereinander gelegt und auf diese Weise die Wände aufgeführt. Bei jeder Dielen¬ lage muß von der Rückseite, also hinter der Wand, eine Schichte Kohlen (L) oder wenigstens trockene Erde eingestampft werden. In Ermangelung des Eichenholzes kann auch harziges, trockenes Fichtenholz u. dgl. verwendet werden. Alle bisher besprochenen Räumlichkeiten können in und über der Erde hergestellt werden; ihre Gestalt ist mehr lang als breit. Alle haben einen gebrochenen Hals (Eingang) als Vorkammer (v). Jene, welche keine Wölbung haben, müssen eine Bodendecke ans Pfosten oder starken Brettern erhalten, die zum besseru Schutze mit Lehm nud Ziegelu oder mit Erde bedeckt wird und fiir den Winter überdies eine Schichte von Heu, Stroh, Spreu u. dgl. erhalten kann. Bei etwas breiteren können in der Mitte auch Stützsäulen kommen. In dieser Bodendecke, relativ in der Wölbung, müssen Lnftkanüle mit gebrochenem Halse angebracht werden, und zwar wenn einer unmittelbar über der Thür (s. Eingangs-Abbildung) befindlich ist, so genügen in den meisten Fällen in der Boden¬ decke zwei, nemlich einer in der Mitte und der zweite an der Rückwand, der Thür gegenüber, in größeren dagegen (s. Grund¬ riß) wird noch ein dritter an der Rückwand erwünscht sein. Der russische Schriftsteller Dolinowski räth, die Hälfte dieser Kanäle bis nahe an den Fußboden zu führen, während sie sonst alle mit der Bodendecke beginnen und etwa 32 Cm. über dieselbe heransragen (s. Eingangsfront). Der Fußboden soll in diesen Lokalitäten niemals mit Brettern belegt werden. Witwieki gibt den Rath, denselben alljährlich im Herbste mit eigens zn diesem Behufe getrocknetem Sande zu bestreuen, wodurch die Trockenheit befördert und das Auftreten geräuschlos wird. 334 Bienenhäuser. Diese Localitäten, insoferne sie ganz oder theilweise in der Erde stehen, müssen nach ihrer Vollendung ausgebrannt werden, um die etwaige Feuchtigkeit der Wände und der angrenzenden Erdschichten möglichst zu entfernen. Zu diesein Behufe wird in denselben ein niedriges, loderndes Feuer mehrere Tage hinter¬ einander ununterbrochen unterhalten, versteht sich, mit nöthiger Vorsicht, daß die etwaigen Holzwände nicht leiden können. Dieses Ausbrennen wird alljährlich im Herbste wiederholt, wobei zur besseren Vertilgung etwaiger Jnsecten und ihrer Larven auch Schwefeldampf in Anwendung kommen kann. Den Sommer über bleibt der Stebnyk wo möglich beständig offen und feine Luftkanäle werden nie verstopft. So hergerichtete Winterungslocalitäten dürften zweckfördernd und ganz verläßlich sein. Eine Art derselben hat auch Dzierzon erprobt und sehr gut befunden. Sein Zeugniß wird kaum jemand bezweifeln wollen. Nicht so ganz verläßlich, namentlich in Bezug auf die Beständigkeit der Temperatur im Nachwinter, oder richtiger im Vorfrühling, sind die oberhalb der Erde her¬ gestellten, besonders die geflochtenen, gewalkten u. d. gl. Dies sind eigentlich doppelwandige und gleich den vorangehenden dunkle Kammern mit einer Vorkammer. Die geflochtenen werden zaunartig ans Reisig geflochten und mit Lehm überworfen, die gewalkten erhalten Walken aus Stroh und Lehm statt Reisig und beide im übrigen ganz dieselbe Einrichtung. Der Zwischen¬ raum zwischen den Doppelwänden beträgt 6—8 Meter und kann im Winter mit Heu, Stroh oder dergleichen ausgefüllt werden. Dolinowski zimmert ein kellerartiges, mit Luftkanälen versehenes Gestell aus Brettern zusammen, stellt es über eine 60—100 Cm. tiefe Erdgrube oder auch oberhalb der Erde und bedeckt alles zuerst mit Stroh, dann mit einer dicken Erdschichte. Andere graben gewöhnliche Erdäpfelgruben, bedecken sie mit Brettern und hierauf mit Erde. Letztere sind zu feucht und dumpf, daher gar nicht zu empfehlen. Bienenstände für Immobil- nnd Mobilbau. ZZg Die Größe dieser Räumlichkeiten ist sehr verschieden; sie richtet sich nach der Anzahl der Bienenstöcke und ihre Breite nach der Gestalt und Größe der Beuten. Als geeignetste Tem¬ peratur derselben gilt -st 1 bis 5° R. Gegen 2^ M. Höhe wird für entsprechend gehalten. Hierlands werden in diesen Räumen die Klotzbeuten liegend reihenweise über einander geschichtet, und zwar mit dem untern, meist abnehmbaren Boden gegen den gassenartigen freien Raum, mit dem Haupte dagegen gegen die Wand und in den mittleren Reihen gegen einander, jedoch etwa 16 — 32 Cm. von einander.* lmut n n u-n u Stebnyk: Lagerung der Dzierzonkästen. Der Gassenraum beträgt gegen 80 Cm. Es ist sehr räthlich, die Vor¬ richtung zu treffen, daß die Bienen¬ stöcke wenigstens 16 Cm. von den Wänden entfernt bleiben. Feste Gerüste für Bienenstöcke im Innern anzubringen, ist nicht praktisch. Sie werden mit der Zeit feucht und morsch und theilen diese Feuchtigkeit auch den Beuten mit, während die be¬ weglichen gleich den Unterlagen alljährlich iui Sommer getrocknet werden können und daher unbedenklich und dauerhaft sind. Es bleibt zum Schluffe noch nachzutragen übrig, daß durch Brechung des Halses in den 16—20 Cm. weiten Luftkanälen sowie im Eingänge (Vorkammer) diese Räume vollkommen finster bleiben und bei Abgang des hölzernen Fußbodens die Mäuse keine Schlupfwinkel finden, im etwaigen Falle aber durch Maus¬ fallen und auf andere Art leicht vertilgt werden können. Einige gesunde Haselnüsse, an bestimmten, genau zu merkenden Stellen einzeln gelegt, verrathen durch ihr Verschwinden die Anwesen¬ heit dieser unliebsamen Gäste am sichersten. * Lagerung der Kasten- und Dzicrzonstöcke im Stcbnyk: I) Dzicrzonstöcke; st freier Raum; b eine Art beweglicher Bank nnd Unterlage. o. MtttnmchksgkmHr. I. Die Hilfsvorrichtungen zur Anfertigung der Rähm¬ chen und Stäbchen. Die erste Bedingung der vollen Brauchbarkeit jedes Dzier- zonstockes ist, abgesehen von der rechtwinkeligen Ausführung der Seitenwände, die sorgfältigste Anfertigung der Rähmchen und Stäbchen. Selbst der gewandteste Arbeiter ist ohne mechanische Hilfsmittel nicht gut imstande, rasch und dabei so genau zu arbeiten, daß ein Stäbchen oder Rähmchen in Form und Größe dem andern zum Verwechseln gleicht. Dies ist aber durchaus nothwendig, weil die gleichmäßige Breite der einzelnen Theile den Durchlauf für die Bienen ohne Raumverschwendung oder Verengung bestimmt, die unregelmäßige Dicke der Wachswaben verhindert und in Verbindung mit der rechtwinkligen Befesti¬ gung der einzelnen Theile in der Senkrechten auf eiuander die richtige Stellung des Wabenträgers (des Rähmchens oder Stäb¬ chens) im Stock vermittelt. Ist z. B. der eine Seitentheil nur- wenig kürzer als der andere, oder nicht sorgfältig im rechten Winkel abgesägt, so ist das ganze Rähmchen „gewunden," und eine Verschiebung sowie auch ein Andrüngen der einen Rähm¬ chenecke zur Stockseitenwand oder ein Uebereinanderschieben der Obertheile oc. findet leicht statt. 1. Die Datlle scken mal ilie Kolkstämt, säien Kil^gerHtkic zur Nnste- tiflung iler Käkimckien unä 8täbckieii. Bis 1870 waren zwei Hilfsvorrichtungen von Dathe bekannt, die Sägelade, um auf ihr mehrere Stäbchen oder Rähmchentheile gleichzeitig genau rechtwinklig absägen zu können, Hilfsvorrichtungen zur Anfertigung der Rähmchen und Stäbchen. ZZ7 und derRähmchenschUeß- apparat, von dem wir für Halb- und Ganzrühm- chen zwei Abbildungen beifügen, dazu bestimmt, daß die einzelnen Rähm- chentheile beim Zusam¬ mennageln im Apparat von selbst die richtige Form annehmen müssen. Beide Hilfsvorrichtungen litten jedoch an dem Fehler, daß sie nur zur Anfertigung von Stäb¬ chen und Rähmchen in einer einzigen bestimmten Größe brauchbar waren, weshalb Verfasser im November 1873 zur Ab¬ hilfe die beiden Apparate Die ältere Dathe'sche Sägelade. Aeltere Rähmchen-Schließapparate. derartig umconstruirte, daß auf denselben Stäbchen und Rähmchen jeder gebräuchlichen Größe, u. z. sowohl die kleinsten von 10 Cm. (4") Länge und Breite, als auch die gebräuchlich größten von circa 40 Cm. — 15" Länge oder Breite angefertigt werden können. Gleichzeitig wurde eine „Hobellade" beigefügt, in welcher alle Theile auf die Holzdicke von 3 oder 6 Mm. — 1*/z — 3"' und bis zur Kantenhöhe von 3'5 Cm. — 1" 4'" allenthalben gleich¬ mäßig breit und stark abzuhobeln möglich ist. Es würde zu weit führen, obige Vorrichtungen hier um¬ ständlich zu beschreiben, wir beschränken uns darauf, unter Hin¬ weis auf die nach Photographien gezeichneten Abbildungen die Handgriffe bei ihrer Anwendung mitzutheilen. 22 338 Bienenzuchtsgeräthe. Nachdem von zwei glattgehobelten, 4 und 3 Em. — 1^/z und 1" starken Brettern die 7 Mm. — 3'/z bis 4"' dicken Lic Sägelade. Holzleisten abgesägt sind, gibt man letzteren in der Sägelade die nöthige Länge durch rechtwinkliges Absagen an beiden Enden. Der in den inneren Nuten der Säge¬ lage verschiebbare und mittelst zweier Handschrauben zu befesti¬ gende Holzeinfalz wird zu diesem Zwecke beliebig überstellt. Je nachdem nun letzterer den Säge- Einschnitten der Lade näher oder entfernter geschoben wird, müssen auch die zu egalisirenden Holzleisten (resp. Rähmchen oder Stäbchen) die gewünschte Länge erhalten, sobald in den bereits vorhandenen rechtwinkeligen Einschnitten nachgesägt wird. Nach dem Absägen bringt man die Leisten in die Hobel- lade, damit die Kanten und Flächen gleichmäßig breit behobelt Rolhschützlche altere Hokellade, >87S. Rothschütz'sche neueste Hovellade. Werden. Dieselbe erscheint mit ihren vier Einsätzen L, 6, O, nur scheinbar complicirter; läßt man zuvörderst die Einsätze Hilfsvorrichtungen zur Anfertigung der Rähmchen und Stäbchen. 339 unbenützt, so bleibt eine einfache, 5 Cm. (nahe 2") breite und von zwei 3'5 Cm. hohen Seitenwänden begrenzte offene Rinne übrig. Schicken wir nun voraus, was ja jeder Bienenzüchter wissen muß, daß überall die gewöhnliche Breite der verschiedenen Wabenträger, d. h. der oberen und unteren Holzleisten der Rähmchen (die sogenannten Abstandstifte einbegriffen), annähernd 3'5 Cm. (1" 4"st beträgt; daß die Seitentheile der meisten Rähmchen gewöhnlich 2'5 Cm. (nahe 1") Breite haben und daß alle Theile 0'6 Cm. (schwach 3"') stark sein sollen, dann wird auch die Bestimmung der Holzeinlagen klar sein. Denn um die Kanten des breiteren Rähmchen-Ober- und Untertheils glatt zu behobeln, ist keine Holzeinlage erforderlich; man braucht nur 6—8 solcher Leisten auf der Kante in die Hobellade zu stellen nnd dieselben so zu bestoßen, daß der Hobel zwar die Kanten der Seitenwände berührt, nie aber von diesen selbst etwas abnimmt. Dadurch entstehen genau 3'5 Cm. breite Leisten, d. h. Ober- und Untertheile des Rähmchens. Legt man hierauf die Einlage U (10 Mm. dick, 50 Mm. breit) in die leere Hobellade und verfährt wie früher, so lassen sich durch Behobeln der Kanten leicht 6 — 8 Holzleisten zu 2'5 Cm. breiten Seitentheilen Herrichten. Behobelt man dann unter Einlage von (29 Alm. dick, 50 Mm. breit) die Flächen der Holz¬ leisten auf die Holzdicke von 0'6 Cm., so entstehen die Ober- theile (Stäbchen) und Untertheile der Rähmchen. Die beiden andern schmäleren, keilartigen Einlagen 6 und v dienen mehr zur Spannung und Befestigung der einzelnen Holzleisten beim Abhobeln, was der Gebrauch von selbst ergibt. Anlangend endlich die neue Nothschüh'sche Nähmchen- Schließvorrichtung, so ist dieselbe zuvörderst durch Verschie¬ bung der einzelnen Theile auf die Größenverhältnisse des ge¬ wünschten Rähmchens zu bringen. Man legt dann diese Theile in die Vertiefungen des Apparats und beginnt mit der Ver- 22* 340 Bicnenzuchtsgeräthe. Rothschütz'sche Rähmchen-Schließvorrichtung. nagelung, wodurch alle Rähmch en in Stel¬ lung und Größe eine unter sich genau über¬ einstimmende Form erlangen. Bei der Ar¬ beit selbst befestigt man den Rähmchenunter¬ theil durch die Nage¬ lung mit den zwei Seitenleisten an jenem Theile des Apparats, an welchem sich keine Schließschieber befinden, stützt hierauf auf ein, der vorstehenden Läufer wegen schmalkantiges, ca. 5 Cm. breites, 25 Cm. langes, wenn möglich in der Werkstätte oder auf dem Arbeitstische bis zur Höhe von 15 — 30 Cm. hervorstehendes Holz den bereits vernagelten Rähmchenuntertheil im Apparat, zieht die beiden Schließschieber der entgegengesetzten Seite heraus und vernagelt dort den Rähmchenobertheil mit den Seitenleisten. Will man die beiden Rähmchenseitentheile durch einen der innern Breite des Rähm¬ chens entsprechenden und an den Enden etwas abzurundenden Holzkeil stramm auseinanderspannen, um jede Möglichkeit einer Verschiebung der Rähmchentheile während des Nagelns zu beseitigen, so genügt es, die in den fünf Läufern befindlichen Griffschrauben fester anzudrehen.* * Wer die Anwendung des Rähmchenapparates für nur eine bestimmte Form im Auge hat, kann nach Stellung der Schieber die überstehenden Theile der durchlaufenden flachen Querstäbe, welche die Verschiebung in die Länge vermitteln, absägen und diese durch Nägel in einer bestimmten Stellung sesthalten. Sollen trotzdem später Rähmchen anderer Form hergestellt werden, so sind nur die drei Stäbe neu anzu¬ fertigen. Hilfsvorrichtungen zur Anfertigung der Rähmchen und Stäbchen. Z41 Die Nutensäge. Die Hobelsäge. Auf diese Weise läßt sich mit den drei Vorrichtungen, die sehr einfach zu handhaben sind, leicht und ganz genau arbeiten. Es ist nur darauf Bedacht zu nehmen, daß das betreffende Holz mehrjährig trocken und astfrei sei. Eichen- und Buchen¬ holz sind zu spröde, Fichtenholz reicht aus und wird meistens verwendet; Linden-, Eschen-, Pappel- oder Lärchenhölzer sind allerdings vorzuziehen. Die Mutensäge, die Hobelsäge und das Mutemnaß. Von den minder bekannten Werkzeugen zur Anfertigung der Dzierzon- stöcke, mit welchen die genaue Aus¬ kehlung der Nuten oder Fugen im Stocke und die Herstellung einer rich¬ tigen, gleichmäßigen Tiefe derselben bezweckt wird, führen wir hier die Nutensäge, eine Art Gradsäge an. An einem stark ausgeschweiften Griffe befindet sich ein etwa 10—13 Cm. langes, 1 Mm. starkes und genau 7 Mm. tief gestelltes Sägeblatt, mit welchem man zuvörderst die durch Bleistiftliuien zu bezeichnenden äußeren Ränder der Nuten auf 7 Mm. (sti Zoll) einsägt, dann mit einem kleinen Stemmeisen das Holz zwischen den ausgesägten Linien herausstemmt und hierauf mit¬ telst der Hobelsäge, die ein 6 Mm. (2 Linien) dickes und 7 Mm. vor¬ stehendes, regelmäßig gezähntes Sägeblatt hat, alles Holz gleichmäßig tief aus den Nuten glatt heraushobelt. Je glatter und genauer die Nute gearbeitet ist, desto leichter lassen sich die Stäbchen oder Rähmchen aus- und einschieben; und um zu untersuchen, ob die Einhobelung der Nuten genau die für die Rähmchen¬ einschiebung erforderliche gleiche Breite hergestellt hat, schiebt man das eiserne Nut en maß ein, welches genau um so viel breiter ist, als das Lichtmaß des Stockes nebst den beiden in 342 Bienenzuchtsgeräthe. den zwei Seitenwänden befindlichen Nutentiefen ausmacht. Geht das Probirmaß von rückwärts bis nach vorne leicht durch, so ist die Nute in Ordnung, im andern Falle ist eine Nach¬ arbeit nöthig. Von den Stäbchen oder Rähmchen aber, die ohnehin alle auf der Sägelade gleichmäßig abgeschnitten sind, darf man nie etwas abschneiden oder abraspeln, weil sonst ungleiche Obertheilsbreiten entstehen könnten, die für richtig gearbeitete Stöcke zu kurz sein müßten. Das Dathe'sche Ztiftmaß für Abstand stifte ist der Abbil¬ dung nach ein viereckiges, genau rechtwinklig gearbeitetes Eisen¬ stück von 9 Mm. Dicke und 34 Mm. Länge, mit einer der Stärke der ein¬ zuschlagenden Nägel entsprechenden Einfettung. Man bezweckt damit zu¬ vörderst bei der Aufnagelung der Abstandstifte, welche durch die Ein¬ fettung hindurch in die Seitentheile der Rähmchen oder in die Obertheile des Stäbchens eingeschlagen werden, das gleich hohe Hervorstehen der DaS Stiftmaß in natürlicher Größe. Nägel über die Holztheile, also die Herstellung eines gleich¬ mäßigen Abstandes von 10 Mm. zwischen den Wabenreihen zum Durchlauf der Bienen. Nicht minder kann durch diese kleine Vorrichtung, wenn man bei dem Einschlagen der Nägel darauf sieht, daß zwei äußere Seiten des rechtwinkligen Stiftmaßes genau in der Fluchtlinie mit dem Winkel zwischen Seiten- und Obertheil zusammenfallen, auch die gleichmäßige Entfernung der Nägel von dem Ende des Seiten- oder Obertheils bestimmt werden. Wer keine Abstandstifte, wozu vor allem gutes und nicht spaltendes Rähmchenholz gehört, verwendet, sondern statt dessen, wie auch Verfasser vorzieht, Ober- und Seitentheile um je 5 Mm. an den Enden vorspringen läßt, benöthigt das Stift¬ maß nicht, andernfalls ist es ein fast unentbehrliches Hilfsgeräth. Die Schutzvorrichtungen gegen Bienenstiche. 343 Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch aufmerksam machen, daß man zu Abstandstiften die stahlblauen Nägel verwenden soll, weil die gewöhnlichen Drahtstifte gerne rosten. Auch dem Meter stabe ist bei Anfertigung der Geräthe eine gewisse Aufmerksamkeit zu schenken, denn längere Zeit hindurch hat Verfasser, trotz häufiger Controls, in der Tischlerei nicht Ord¬ nung bezüglich der Abweichung der Millimetermaße Herstellen können, bis durch Zufall bemerkt wurde, daß die Eintheilung auf dem ersten Theile des Metermaßes wohl stimmte, infolge mangelhafter Annietung der einzelnen Stücke im ganzen jedoch nicht. Man prüfe daher, um sich viel Schererei im Stocke zu ersparen, immer mit dem Zirkel vorher nach den auf jedem ersten Theil des Meterstabes gewöhnlich richtig eingeritzten Millimetertheilen von 10 zu 10 Mm. die Richtigkeit des ganzen Stabes und überstelle andernfalls die Verbindungsnieten. H. Die Schutzvorrichtungen gegen Bienenstiche. 1. Die Kopffüuchüaubea. Verfasser ist kein besonderer Freund der Bienenschutzhauben und hat in den letzten Jahren äußerst selten zu einer solchen gegriffen, höchstens während stärkster Volltracht oder in Fällen, wo nach dem Abladen der angekommenen Völker bei Aufstape¬ lung auf der Wanderweide oder bei Ankauf die Fluglöcher der eingeschlossenen Bienen geöffnet wurden. Allerdings dürfte die Krainer Biene minder stechlustig als die andern Bienenvarie¬ täten sein. Ich habe jedoch schon vor Jahren öffentlich erklärt: „Wenn die Gutmüthigkeit unserer Kramer auch allenthalben constatirt ist, so soll damit nicht gesagt sein, daß sie keinen Stachel habe; sie weiß, gereizt, denselben sehr gut anzuwenden, verhält sich aber gegenüber einer ruhigen, sie zart erfassenden Hand duldend. Starker Druck jedoch, der Athemstoß bei lautem 344 Bienenzuchtsgeräthe. Sprechen, jähes und heftiges Geräusch bei Oeffnung des Stockes oder in der Nähe ist ihr ebenso unangenehm, wie den Menschen und Thieren überhaupt. Grundsatz sei es, mit den Bienen so umzugehen, wie man als Kranker z. B. selbst behandelt zu werden wünscht." Uebrigens wird man mit der Zeit durch viele praktische Uebung — besonders an Ständen, die jährlich mit Hunderten, ja tausenden von Stöcken rechnen — gegen den Bienenstich * so ziemlich unempfindlich, auch die Geschwulstbildung unterbleibt, und deshalb beschränke ich mich heute darauf, durch heftigen Nageldruck an der verletzten Stelle das Gift bis aufs Blut gut auszudrücken und mit den Lippen etwas auszusaugen. Rauch ist jedenfalls das beste Schutzmittel, doch manchem ist das Rauchen schädlich oder ungewohnt, und immer zu rauchen ist lästig. Oft sind nicht einmal die Rauchutensilien zur Hand! Wenn unter solchen Umständen selbst dem erfahrenen Züchter heiß werden kann, um wie viel mehr dem Anfänger, wenn theils Befangenheit, theils Unruhe oder Furcht, theils auch * Gegen den Bienenstich soll nach der msä. vstsrin." (Mailand 1873) Kalkwasser ebenso wirksam sein, als das nicht zugäng¬ liche Ammoniak, der Schmerz sofort Nachlassen und die Geschwulst ver¬ hütet werden, und zwar um so sicherer, je fleißiger die Application geschieht. Auch Collodiumüberlage soll wirksam sein. Thierry-Mieg (Elsaß) empfiehlt dagegen, auf Grund vieljähriger Erfahrung, nach vollständiger Beseitigung des Stachels das Bestreichen der Wunde mit Blatt- oder Stengelsaft der Petersilie, gewonnen durch die Zerreibung zwischen den Fingern. Küchenmeister befürwortet die Ueber- streichung mit Wasserglas. — In Schlesien pflegt man Lehm (Lette) mit Essig angefeuchtet aufzulegen. Helene Lieb (Bztg. 1857) hält die einfache Anwendung des Speichels für das Zuträglichste. In den verschiedenen älteren Bienenschriften werden die absonder¬ lichsten Dinge als Hilfs- oder Milderungsmittel gerühmt: die Einreibung mit zerdrückten Bienen, mit Honig, mit dem Saft der Zwiebel oder Beeren des Geisblattes, Rum, Spiritus, Lilienöl, Baumöl, Melissengeist, Salz¬ wasser oder Salmiak. Die Geschwulst vertreibt man durch Kälte, durch Die Schutzvorrichtungen gegen Bienenstiche. 345 Ungeschicklichkeit oder Unkenntniß der ruhig und bestimmt aus- zuführenden Handgriffe die Bienen erzürnt und schlimmer als ungemüthlich gemacht hat. Auch sind manche und besonders solche Personen, die stark Schweiß absondern, viel empfindlicher und die Bienen durch den Geruch, wie es scheint, bei weitem gereizter, während einzelne Berufsklassen unter Umständen ge¬ radezu gezwungen sind, Schutzvorrichtungen zu gebrauchen. Wir finden allerdings Stoiker, die alle derartigen Bienen- zuchtsgerüthe als überflüssige Dinge bezeichnen und den Gebrauch lächerlich zu machen suchen. Die Glücklichen! Trotzdem gibt es nervöse und reizbare, sehr empfindliche und unter dem Bienen¬ stiche oft heftig leidende Menschen, und ebenso Berufsklassen sowie öffentliche Functionäre, die nicht der Lächerlichkeit anheim¬ fallen dürfen. Wo bliebe wohl der Ernst der Schulkinder und die moralische Wirkung des Vortrages eines Lehrers mit ge¬ schwollener Nase, eines Landtags- oder Kanzelredners mit auf¬ gedunsener Lippe, eines Gemeinderaths-Vorsitzenden mit ge¬ schwollen Ohren u. s. f. ?! Bleiwasser oder Kampfereinreibungen, nöthigenfalls mittelst Application der Blutegel. Anderseits dient das Bienengift, eine concentrirte ameisensanre Eiweislösnng, als Heilmittel gegen Rheumatismen, Gicht und ähnliche Erscheinungen, und die Heilung jahrelanger Taubheit und Gelenksrhcuma- tismen durch zufällige Bienenstiche ist stchergestcllt. Der Ameisengeist dient übrigens schon langst als hautreizendes Volksmittel, ähnlich in seinen Wirkungen den Kanthariden, gegen örtliche Schwäche oder Gliederläh¬ mungen. — Beachtenswerth ist die in „Schmidt-Klciue's Bztg." xax. 608 aus dem „Pharmac. Centralblatt" 1847, Nr. 55, gebrachte Notiz über die Anwendung der Bienen in Nordamerika als Arzneimittel gegen Strangurie (Urintröpfcln), die binnen 2 bis 5 Minuten durchaus gehoben wird. Zu diesem Zwecke zerreibt man circa 50 Bienen mit wenig Wasser zu Brei, gießt r/, Liter kochendes Wasser auf, bedeckt es gut und läßt dasselbe 20 Minuten ziehen. Hierauf seiht man es durch und läßt es sogleich warm einnehmen, da es kalt ohne Wirkung ist. 346 Bienenzuchtsgeräthe. Die Anfänger fürchten sich nun einmal vor dem Bienen¬ stiche, und es ist wahrlich verzeihlich, das sie sich zu schützen suchen: der Heroismus des Sich-stechen-lassens ist in der Regel sehr dünn gesäet! Sie sollen sich also, wenn sie mit Rauch nicht auskommen, in Gottes Namen der Kopfschutzhauben bedienen, um sich zu ermuthigen, und werden mit der Zeit auch den Bienenstich ertragen lernen. Wir wollen daher unfern Lesern einige Kopfschutz-Geräthe empfehlen, die sich als besonders brauchbar und praktisch er¬ wiesen haben. Die Bienenhaube. Die Bienenhaube (Bienenlarve, Schutzhaube, Drahtmaske) oc. zeigt ein feines schwarzlackirtes* Drahtgitter (ca. 10 Fäden auf 25 Mm.) in Halbkugel¬ form, dessen Rand mit stärkerem Draht gefestigt ist und das, auf 20—30 Mm. Entfernung vom Gesichte abgehalten, dasselbe bis zu den Ohren, dem Kinn und den Stirnhaaren vollkommen bedeckt. An den Rand der Larve ist ein dichter, aber leichter brauner Stoff in sackartiger Form angeknöpft (auch angenäht), den man über den Kopf zieht und um den Hals zusammenbindet. * Die weißlackirten sind, weil blendend, durchaus verwerflich, nicht minder das Hannoveraner Capuchon aus Roßhaargeflecht, welches nie in die richtige Entfernung vom Gesichte gelangt und im Hochsommer gründlich erhitzt. Mit den in Salzburg ausgestellt gewesenen Kautschukhaudschuhen zum Schutze der Hände können wir uns nicht befreunden; unwillkürlich muß man damit die Bienen plump behandeln und sie mehr reizen als besänftigen. Die Schutzvorrichtungen gegen Bienenstiche, 347 In der nebenstehenden Abbildung ist der an die gleiche Drahtmaske an- geknöpfte Kopfüberzng zu einer blousenartigen, mit Aermeln versehenen Jacke als Schutzblouse ver¬ längert, die um die Taille mittelst eingezogenem Bande zusammengebunden werden kann und an den Handgelenken die Aermel mittelst elast. (Gummi-) Schnur fest anschließt? Es ist auf diese Weise der ganze Obertheil des Kör¬ pers geschützt und ein Durchkriechen der Bienen zu dem Halse oder der Brust unmöglich. Für Bienenfreunde, de¬ ren Kopf stark ausdünstet und die überhaupt das Haupt frei u. lustig tragen, dient als passender Schutz der Drahttnbus, ein voll¬ ständiger Cylinder aus feinem schwarzen Draht¬ geflecht, ain oberen Ende Die Schutzblouse. Der Drahttubus. * Ueberhaupt empfiehlt sich bei längeren Manipulationen im Bienen¬ stöcke, die Rockärmel mittelst zweier kleinen einfachen, schnallenbesetzten Lederriemchen gut ans Handgelenk anzulcgen, damit die Bienen nicht unter der Bekleidung am Arm hinaufkriecheu. 348 Menenzuchtsgercithe. mit Stoff sternförmig über dem Kopf bedeckt und geschloffen, am untern Theile mit einem Stoffstreifen von ca. 25—30 Cm. Breite ringsum besetzt, welche» man um deu Hals durch ein durchgezogenes Band festknüpft. Das Tragen eines solchen Drahtcylinders ist für Nicht¬ raucher im heißen Sommer nicht belästigend und schützt sicher; Raucher versehen den Tubus mit einer Mundöffnung, über welche sie ein in Kreuz geschlitztes Gummiplättchen aufnähen, welches die Pfeife oder Cigarre eng umschießt. , Geschulteren Imkern aber empfehle ich als gutes und oft nöthiges Aus- Hilfsmittel die Berlep'sche Halbmaske, auch sogenannte Bienenbrille, welche nur Augen und Nase als die damit man Tabak, Torf, faules Holz, Sägespäne und der¬ gleichen verwenden kann, während die Benützung von Ci¬ garren oder von Lunten jedoch nicht Sternfeld's Rauchapparat. möglich ist. Der Preis von 2stz st. ist aber etwas hoch und sind die angebrachten Holzschrauben zur Oeffnung des Füllrohrs bald unbrauchbar! Der Rothschiih'sche Rauchbalg ist in seiner äußeren Form einer Locomotive ähnlich. Der schornsteinartige Rauchcylinder aus Zinkblech, von etwas stärkerem Durchmesser (5 Cm.) als bei den neueren Rauchapparateu, erhebt sich lothrecht an einem Ende des Blasbalges, der innen mit einer Spiralfeder versehen ist. Die obere Zinkrohrspitze sowie die Basis des Blechchlinders Die Schutzvorrichtungen gegen Bienenstiche. 355 Jordans Rauchapparat. WWW sind separat aufzustecken. An letzterem sind überdies runde Löcher ange¬ bracht, die durch eine verschiebbare Lederkappe geöffnet oder geschlossen werden können, je nachdem die Rauchmaterialien fortglimmen oder auslöschen sollen. Durch Einschie¬ ben einer fest aufzusteckenden, zwecks Luftcirculation im Innern gleich¬ mäßig abstehenden starken Eisen¬ blechpatrone lassen sich zur Fül¬ lung derselben sowohl Schnittabak, Lumpenzunder, Torf, Pulverholz, als auch nach Beseitigung der Pa-' trone die gepreßte sogen. Lunte oder RothMtz'sch-r Rauchapparat. Cigarren aus Sägespänen zur Rauchentwicklung verwenden. Es ist dies also der erste Rauchapparat, welcher die Anwendung aller möglichen Rauchstoffe ermög¬ licht, während von den bekannteren Vorrichtungen, welche hier beschrieben sind, die einen entweder nur Lunten und Cigarren, die andern nur rohes Rauchmaterial verbrauchen. Einfach zu¬ sammengestellt, von praktischer Handlichkeit und nicht hoch im Preise, hat derselbe rasche Verbreitung gefunden. Der Aardan'fche Ranchapparat nimmt nur Lunten auf. Von allerdings gefälliger Form, trägt der mit Leder überzo¬ gene Blasebalg die rauch¬ auslassende , aufsteckbare Röhre für Cigarren oder Räucherlunten. Während der Arbeit kann das Ge- räth mittelst angebrachter Lederschleife am Daumen hängen oder mau umfaßt mit dem Zeige- und Mittelfinger das Rohr am oberen Randaniatze des Spiralfeder - Blasbalges und bewirkt 23* 356 BicncnzuchtSgcrüthe. durch den Druck der sich öffnenden und wieder schließenden Hand das Ausströmen des Rauches. Leider ermüdet die Hand leicht bei längerer Arbeit, und auch das Leitungsrohr sollte größer sein. Die Maiics-Hilbert'sche Kpiral-Luntenpfeife ist ein com- plicirtes, ziemlich langes und aus Weißblech angefertigtes Rauch¬ rohr. Die Räucherlunte wird auf einer viereckigen Blechkapsel Malies-Hilbert'sche Luntenpfeife. innen von einer Messing-Spiralfeder getragen und erstere von oben durch ein leichtes Drahtgeflecht auf diese hinabgedrückt. In dem Maße, als die Lunte verglimmt, treibt die Spiralfeder dieselbe nach oben; ein spitz auslanfendes Leitungsrohr vermittelt das Her¬ ausströmen des Rauches. An der Seite, dicht unter der Spiral¬ feder, ist ein Kautschukschlauch mit Hornmundstück angebracht, außerdem eine Kreisschnur am Mittelcylinder. Bei Gebrauch hängt man mittelst der langen Schnur den Apparat derartig um, daß derselbe sich etwa in Nabelhöhe befindet, und lenkt nun, nachdem man die Räucherlunte in Brand gesetzt und die Luftlöcher des Mittelcylinders mit den Fingern der linken Hand geschlossen hat, durch die in den Mund gebrachte Kautschukrohr¬ spitze, den Rauchstrom auf die gewünschte Stelle. Wir stimmen dem Urtheile des Dr. Ziwansky vollkommen bei, „daß diejenigen Maschinen die besseren sind, die einen möglichst dünnen Rauch¬ strahlhervorbringen. Alle Rauchvorrichtungen ohne Blase¬ balg leisten dies nicht und sind verwerflich." Die Schutzvorrichtungen gegen Bienenstiche. 357 Die Gatter'sche Nauchmaschine hat die Form einer Patron¬ tasche und wird mittelst eines Riemens oder eines Bandes um den Leib geschnallt, so daß sie vorn am Unterleibe anliegt. Die Gatters Rauchmaschine. das Füllmaterial enthaltende innere Blechkapsel kann zur Reini¬ gung herausgezogen werden. An beiden Seiten resp. Enden des Blecheylinders ist je eine Kautschukröhre befestigt, wovon die eine mit Hornmundstück s«) versehen ist, um Luft in das ge¬ füllte innere Hauptrohr zu treiben und dadurch den Rauch aus der auf dem andern Ende befindlichen Kautschukröhre zu stoßen, welche durch ein spitz zulaufendes, zwischen dem kleinen und dem Goldfinger der linken Hand zu haltendes Messingröhrchen den Rauch in jede beliebige Richtung leitet. Wir schließen mit dem KIrkmann'schen Hinterlader. Der¬ selbe ist nur etwa 25 Cm. lang, läßt sich jedoch leicht ver¬ längern. Er besteht aus zwei Theilen, dem runden, einer hohen Tabaksdose ähnlichen Blasebalge und der Rauchröhre, welche in horizontaler Stellung darauf ruht. — Der Untertheil ist rückwärts mit einer Klappe versehen, die in den Ruhepausen geöffnet wird, damit das in der Feuerbüchse befindliche Rauch- 358 Bienenzuchtsgeräthe. material nicht ver¬ löscht. Zur Aufnahme und Füllung mit letz¬ terem dient eine vier¬ seitige Drahtgeflechts¬ patrone; jedoch lassen sich nur Lunten oder Zunder verwenden, ordinärer Tabak Kleemanns Hinterlader. schwer. Wenn wir endlich mehr der Vervollständigung halber noch Mehrings Schwarmkatheder erwähnen, so meinen wir gewiß nicht, daß derselbe unentbehrlich sei, da nur selten jemand in der Lage ist, die Bienenschwärme aus Mauerlöchern oder Höhlungen der Bäume oder aus Felsenspalten heraus zu holen. Diese Arbeit soll der Schwarmkatheder fördern, dessen Construction darauf Rück¬ sicht nimnit, daß man die Bienen aus einer Wohnung, die nur eine einzige Zugangsöffnuug hat, aus¬ räuchern kann. Das Geräth ist ein halbsteifes, hohles Bleirohr von ca. 150 Cm. Länge und 1 Cm. Lichten-Durchmesser, dessen oberes Ende durch einen gut aufsitzenden gespitzten Holzzapfen fest ge¬ schloffen wird. Etwa 2 Cm. unter diesem Verschlüsse befindet sich ein Loch im Bleirohre von 1 Cm. Durchmesser, aus welchem ein durch das Rohr locker durchgehender Strick hervorsieht, der an dem unteren, mit einem Korkpropfen verschlossenen Rohrende ausmündet. Mittelst eines Drahtes, dessen Ende zu einem Futtergeräthe. 359 Nadelöhr umgebogen ist, wird der Strick in das Bleirohr ein¬ gezogen. Bei Gebrauch wird letzteres mit der oberen Spitze durch die Flugöffnung dergestalt in den Bienensitz gebracht, daß die Seitenöffnung des Bleirohres möglichst dicht über dem Kopfe der Bienen im Innern steht. Fühlt man dies, so biegt man das noch herausstehende Ende um den Baumstamm herum, füttert vorn mit flüssigem verdünnten Honig und treibt sodann von rückwärts, nachdem man den Strick herausgezogen hat, mittelst des ins Rohr eingeblasenen Rauches die Bienen in einen vor dem Fluglochs ihrer Wohnung angebrachten dunklen Sack oder Schwarmbeutel. III. Die Futtergeräthe. Der Gebrauch der Futternäpfe oder Futtertröge, worin flüssiger Honig den Bienen dargeboten wird, ist bekannt; es gibt solche in allen Formen und aus verschiedenen Materialien: Stein, Steingut, Glas, Porzellan, Blech und Holz. Die erst¬ genannten haben jedoch den Nachtheil, daß sie das Futter (z. B. bei speculativer, halb lauwarmer Fütterung) zu rasch ab¬ kühlen und die Bienen beim Aufklettern von den glatten, kalten Seitenwänden zurückfallen lassen, während das Holz diese Fehler nicht hat, jedenfalls das billigere Material ist. Der hier abgebildete Fnttertrog oder Futternapf ist aus 5 Mm. dünnen Brettchen gut ge¬ fügt und enthält zwischen den Fugen eine Einlage von feinem Lösch¬ papier, um eine größere Dichtigkeit zu erzielen. Das Näpfchen ist 20 Cm. lang, 3siz Cm. hoch und trägt.im Innern ein vieldurchlöchertes, nur 2 Mm. starkes Schwimmbrettchen, Futtertröge. 360 Bienenzachtsgeräthe. von oben bewerkstelligt auf welchem die Bienen sitzen und das Sauggeschäft verrichten, das also mit ihnen in dem Maße tiefer sinkt, als die Flüssigkeit durch den Consum der Bienen abnimmt. Es entfällt somit die sonst gebräuchliche Anwendung von Strohhäcksel, Hobelspänen, Tannenzweigspitzen u. s. w., als Mittel gegen das Ertrinken der Bienen. Auch eine Abbildung der Äerlepsch'schen runden Futter- vorrichtnng, wodurch die Fütterung wird, wollen wir hier beifügen. Man stellt dieses Futterschüsselchen zugedeckt ober dem Brutraum so auf, daß die Bienen aus freilich nur einer Waben¬ reihe heraus das Futter holen können, indem sie in der innern Röhre hinauf¬ kriechen und, weil dieselbe niedriger ist als der Deckel und äußere Rand, auf gleichem Wege wieder in den Stock zurückkehren können. Ein runder durchlöcherter Schwim¬ mer befindet sich ebenfalls auf dem Honig. Da Verfasser seit einigen Jahren schon oberhalb in den Stöcken jeden freien Raum, der größeren Wärmebindung wegen, verwirft, so ist er, abgesehen von anderen Gründen, vom Gebrauche der frag¬ lichen Futtervorrichtung ziemlich abgekommen, obschon noch mehrere hundert Exemplare aus Thon auf den Smereker Stän¬ den vorhanden sind. Das Futterrähmchen. Als Vogel seinerzeit das in der Ab¬ bildung bezeichnete Futterrähmchen zu Zwecken der speculativen oder nothgedrungenen Fütterung niit flüssigem Honig für Dzier- zonstöcke bestimmter Breite construirte, sprachen die bekanntesten Bienenzüchter sich äußerst günstig darüber aus. Das Rähm¬ chenartige Gehäuse von etwa 70 Mm. Breite — Länge und Höhe des Stockes, worin sie verwendet werden sollen, müssen dem Verfertiger genau angegeben werden — enthält zwei oder drei Abtheilungen (Etagen), welche kleine Futternäpfe oder Tröge Berlepsch' Futternapf. Futtergeräthe. 361 zur Aufnahme des Honigs bilden, auf beiden Seiten um circa 1 Cm. Gefäß leicht auf den Leisten einhängen und dicht an den Brutraum oder den Wintersitz anschieben. — Um die Brauch¬ barkeit dieser Futtervorrichtung dadurch zu erhöhen, daß sie auf Ständen verschiedener Stock¬ breiten verwendet werden kann und ein und dasselbe Gefäß für Stöcke von 15—30 Cm. Weil das oberste Brettchen vorspringt, so läßt sich das oder in den Nuten der Stöcke Vogels Futterrähmchen mit Rothschütz'scher Verbreiterung. Breite (6"—12") Passe, fügte Verfasser die schon erwähnte sogenannte Rothschütz'sche Verbreiterung bei, d. h. die zwei aus¬ ziehbaren Schieber, welche ermöglichen, das nur 15 Cm. lange Futterrähmchen auch in Stöcke bis 30 Cm. Breite einzuschieben. Da aber die Füllung mit Honig ungeachtet des sogen. Fülltrichters Schwierigkeiten macht, weil der Zugang zu den kleinen Futtertrögen ein sehr niedriger ist, so galt es einen Schritt weiter zu gehen, und es ent¬ stand das Nothfchüh'fche Fntter- rähmchen für Mobilstöcke, 15 Cm. lang, 7 Cm. breit und 15 Cm. hoch, welches sich bis auf 30 Cm. Länge verbreitern läßt und dessen mit zwei Schwimmgittern (siehe Futternäpfe) versehene Futtertröge beim Füllen Nothschr'itz'sches Futterrähmchen. leicht vollständig herausgezogen werden können, ebenso als zwei einzelne Futteruäpfchen auch in nicht dzierzonisirteu Stöcken verwendbar sind. In dieser handlichen Form hat das Futterrähmchen auf den Ausstellungen jedermanns Beifall ge¬ funden. 362 Bienenzuchtsgeräthe. Der Futterkäfig des Verfassers, auch als Schleuderkäfig für Wabenstücke nicht dzierzonisirter Beuten (siehe Honigschleuder) Rothschütz'scher Futter- und Schleuderkäsig brauchbar, dient zur Fütterung mit den Wabenresten vom Ausschneiden oder mit Wabenstücken als Noth- fütterung im Frühjahre oc., damit nicht nöthig ist, solche, wie ge¬ wöhnlich in der Eile zu geschehen pflegt, auf den Boden des zu fütternden Stockes einzustellen, wo sie meistens von den Bienen angebaut werden und aus Uebersehen leicht Mottenhecken bilden. Die Drahtmaschen des Geräthes, in welches die Wabenstückchen einfach eingelegt und sodann mittelst der angebrachten Roth- schütz'schen Verbreiterung in den Stock bis an den Brutsitz ein¬ geschoben werden, haben eine bestimmte Weite, so daß nur Arbeits¬ bienen durchkriechen können. Von complicirterer Form ist der Futterapparafi ein 16 Cm. hoher, 14 Cm. breiter und 6 Cm. tiefer, viereckiger Blechkasten, Futterapparat. der oben offen ist, an dessen Bodenverlängerung sich vorne ein Futtertrog von gleicher Breite und Tiefe bei 2 Cm. Höhe anschließt und in welchen durch eine in der Vorderwand ange¬ brachte Oeffnung der Honig einfließen kann. In den Kasten wird ein zweiter, genau pas¬ sender und geschlossener Kasten, der nur in der unteren Platte eine runde Oeffnung zum Einfüllen des Futters besitzt, von oben herab eingeschoben. Letzteres kann jedoch nur tropfen¬ weise in den Hauptkasten, resp. den Futtertrog ablaufen, weil die Oeffnung mit einem blechernen Spunde ge¬ schlossen ist, welcher inwendig in einer Rinne von 2 Cm. Länge auf- und niederfällt und einen 3^ Cm. langen, vorstehenden Drathdorn auf den Boden zu aussendet. Futtergeräthe. 363 Wird dieses Honigreservoir durch die untere Spundöffunng gefüllt, so drückt der Honig auf den Spund so, daß er nicht zurücktreten kann, während der vorstehende Drahtdorn den Spund nur soweit zurücktreten macht, daß der Futterstoff tropfenweise in den Futtertrog abfließen kann. Das zum Gebrauch bei speculativer Fütterung und bei Durstnoth vom Verfasser construirte Futtertränkglas für Stän¬ derstöcke ist eine unten und oben offene trichterförmige Glastasse mit erhabenem Rande, deren untere Oeffnung mit einer dichten Leinwand zugebunden, deren obere aber mit flüssigem, durch ^/4 oder ^/g Wasser verdünntem Honig gefüllt und sodann mit einem passenden, flachen Holzdeckel zugedeckt wird. Die Rothschütziches Construction der Tasse ermöglicht eine nochmalige Suuertrmrglas. Füllung mit dem Futtertrichter, ohne das Gefäß heraus¬ nehmen zu müssen. Ober den Rähmchenreihen des Volkes, am besten ober dem Brutraum resp. Wintersitze der Bienen, läßt man den Glashals zwischen zwei Waben */z Zoll tief hinein, das übrige, d. h. das Aussaugen der Leinwand vollziehen die Bienen gern. Das Schönfeld'sche Tränksiäschche» ist ein Glasgefäß, dessen Hals an dem Flaschenbauche einen Winkel von ca. 45 Grad bildet und nach Füllung mit Wasser oder Verstopfung mit einem Schwammstücke ebenfalls zwischen 2 Waben eingelassen wird, während der Bauch selbst ans Schön felds Futtertrinkglas. den Rähmchen oder Deckstäbchen aufliegt. Die Gtas-Homgsprihe dient zur Einspritzung von Wasser gegen Durstnoth, zur Darreichung von Honigwasser in äußersten Nothfällen und bei Transporten, seltener zum Verbreiten scharf riechen¬ der Stoffe beim Zusetzen der Köni- Die Glas-Honigspritze. 364 Bienenzuchtsgeräthe. ginnen. Doch verrichten gute Refraicheure diese Arbeiten bei¬ weiten vollkommener. Der Honigschöpflöffel. Der Honrgschöpflöffel er¬ möglicht, wie schon die Form in der Abbildung zeigt, ein be¬ quemes und sicheres Auffüllen des Honigs und ist für be¬ stimmte Quantitäten abgetheilt. Der HonigWtrrchtcr. Als Verfasser 1871 von der Graf Zubow'schen Gutsverwaltung zu Schawli in Nordrußland den Ramosczynski'schen Rähmchenstock bezog* dessen Abbildung wir bereits früher gebracht haben, fand er in demselben als Beigabe Der Honigfülltrichter. einen eigentümlichen Futter- Sperrtrichter, der mittelst einer spiralfedrigen Hebelvorrichtung eine Lederklappe auf die innere Oeffnung der unteren engeren Röhre hinabsenkt und diese da¬ durch fest schließt, so daß in dem Momente, wo man den Finger vom Drücker des Hebels hebt, trotz vollständiger Füllung des Trichters kein Tropfen weiter durchfließen kann. Nur wenn der Daumen auf den Hebel drückt, kann die Flüssigkeit durchpassiren. Die Rohrspitze, die sehr lang und gerade war, änderte Verfasser dahin ab, daß sie bedeutend verkürzt wurde und ein bewegliches, aufsteckbares Kniestück erhielt, wodurch sich die Flüssigkeit auch in solche Ge¬ fäße bringen läßt, welche, wie z. B. die gewöhnlich dicht unter den Waben stehenden Futternäpfe, oberhalb wenig Spielraum * Derselbe kostete loco Bezugsort 10 Silberrubel, loco Smerek ca. 45 fl. Futtergeräthe. 365 zur Füllung gewähren oder sonst von der Seite schwer füllbar sind. Durch die plötzliche Schließung der Klappe wird jedes Ueberfüllen oder Vergießen verhütet. Es ist ein praktisches und besonders auch in Haushaltungen und Spezereihandlungen zum Einfüllen von Och Essig und andern Flüssigkeiten gut zu ver¬ wendendes Geräth. Die MrlMrkppe. In pollenarmen Gegenden, wo weder Haselstauden noch Pappeln oder ähnliche Kätzcheublütler vor¬ handen sind, oder wo die frühzeitige Entwicklung derselben durch die Witterung zurückgehalten wird, wo eine spärliche Spät¬ sommertracht in den Bienenstöcken während des Frühjahrs häufig Mangel an Pollenvorräthen und dadurch im März und April eine derartige Beeinträchtigung des Brutansatzes veranlaßt, daß bei der Unmöglichkeit der Beschaffung des nöthigen Futtersaftes, . trotz der größten Fruchtbarkeit der Königin und trotz einer zur Belagerung vieler Brut hinreichenden Volksstärke, die Ausdehnung der Eierlage eine beschränkte bleiben muß, dort ist die Mehl¬ fütterung nothwendig und von größtem Nutzen. Da jedoch die Bienen das Mehl (feines Kukurutzmehl sTürkeuweizen, Maisj, dann Auszugmehle von edlen Kastanien,* Hafer, Buchweizen, Gerste, in letzter Linie Weizen, Roggen) nicht im Stocke selbst nehmen, so stellte Berlepsch in einer leeren Tieflagerbeute vor dem Bieuenhause mehrere mit Mehl gefüllte Drohnenwaben an die inneren Wände des Stockes schräg an, lockte die Bienen durch den Geruch eines später rasch wieder entfernten honiggefüllten Gefäßes herbei und brachte Wasser in die Nähe. * Letztere sind eine sehr kostbare Fütterung! Verfasser, der im Jahre 1870 einen größeren Versuch damit machte, berechnete die Arbeit des Schälens der Kastanien, des Trocknens und des Vermahlens auf circa 2'/s st. (8 Mark) für den Kubikfnß Mehl, obschon die Kastanien selbst gar nicht in Anschlag gebracht worden waren! 366 Bienenzuchtsgcräthe. Verfasser fand nun in diesem Verfahren Anhaltspunkte zur Construirung einer einfachen Mehlkrippe, in welcher, wie z. B. hier, vier Holzkäftchen schräg an innen vor¬ stehende Nägel ange¬ lehnt werden, deren je- ^/des einzelne 12 rillen¬ artige Krippen enthält, einfach dadurch herge¬ stellt, daß man auf eine — Holztafel 13 ca. 2 Cm. hohe Hvlzleiftchen gleich weit von einander, mit Nothschütz'sche Mehlkrippe. der schmalen Kante aufstehend, festnagelt. Sämmtliche Seiten¬ wände sind zugleich abhebbare, durch Reiber zu schließende Thüren. Das Innere der Mehlkrippe läßt sich also gegen Wind¬ strömungen durch Schließen der einen oder anderen Seite schützen. Ebenso ist das Dach leicht zu entfernen, damit die Bienen bei schönem klaren Wetter von allen Seiten Zugang finden. Etwa 2 Cm. über dem Boden liegt ein Drathgitter, um das etwa ver¬ stäubende und in den darunter befindlichen Bodenraum fallende Mehl zu sieben. Diese vier Krippen — im Nothfalle auch nur eine oder zwei, — mit schwach eingedrückten: Mehle gefüllt und eingestellt, ge¬ nügen für einen Stand von wenigstens 40 Völkern. Nimmt man die Krippenkästen heraus und schließt alle Wände, so hat man den Rothschi'ih'schen Wabenbock oder Wabenhnnd, dessen innere Einrichtung für alle Rähmchen- oder Stäbchenbreiten (von 2 — 12 Zoll Breite) eine äußerst unbe¬ deutende Abänderung bedingt, die wir später bei den: Artikel „Wabenknecht" ausführlicher beschreiben. Die Gühler'schc Mehlkrippe, die sich jedoch nicht als Wabenhund verwenden läßt, hat das Aussehen eines voll Schneide- und Putzgercithe. 367 GMer'sche Mehlkripps. ständigen großen Krip¬ pentroges, bei dein drei Seiten geschlossen sind, während die vierte ge¬ öffnet ist; die Seiten¬ wände zeigen viele kleine Fntterrinnen. Sie ist voluminöser und schwerer wie die vorige, auch theurer. Zu bemerken ist, daß die Bienen sofort von: Einträgen des Mehles ablassen, wenn die Natur Blüten¬ pollen selbst darbietet. IV. Die Schneide- und Putzgercithe. In den verschiedenen Bienenzuchts-Gebieten sind natürlich auch verschiedenartig geformte Waben - Ausschneidemesser im Gebrauch. Wir beschränken uns hier auf die Darstellung der bekanntesten und brauchbarsten Gerüche, die für den Dzierzon- betrieb wie Jmmobilbau sich gleich gut eignen. An praktischer Verwendbarkeit steht allen voran das ülimpfwinlllige Wabrnmesser. An einem runden, glatten, 35 bis 40 Cm. langen, mit einem Holzgriffe versehenen Stahldraht Das winkelige Wabenmesser für Körbe und Kästen. 368 Bicn enzuch tsgeräth e. biegt eine zweischneidig zugeschliffene Messerspitze in einem Winkel von 80—85° ab. Diese Stellung der spitz zulaufendeu Schneide gestattet den Schnitt bequem nach allen Richtungen hin, vertical, von oben nach unten, horizontal, seitwärts hinab, platt unterlegt u. s. f. Für die Korbbienenzucht ist die Spitze des Messers etwas rund gebogen und mehr gerade am Schaft gestellt. Während diese Art von Messer einen Holzgriff als Hand¬ habe haben, gibt es auch andere, ganz von Eisen construirte sogenannte Ausstoßmessee, die mehr zum Ausstößen als Aus¬ schneiden gebraucht T ° ) werden und die, wenn sie für Holz- beuten zu verwen- Ausstoßmesser sür Kasten und Körbe. den sind, an dem einen Ende eine breite, gerade, abgestumpfte Schaufel, an der entgegengesetzten Spitze aber eine Art von gerader, im rechten Winkel stehender Pntzkrücke zeigen, während bei dem für die Korbzncht geänderten Messer dieses letztere Ende eine herzförmige Putzkrücke besitzt, damit die zwischen die Fugen des Strohgeflechtes eingedrungenen Unreinigkeiten ausgekratzt und allfällige Verkittungen gelöst werden können. Eines der bekanntesten und gebräuchlichsten Ausschneide- Werkzeuge ist auch das Waben-Kellenrnesser, ca. 25 Mm. breit und 150 Mm. lang, dessen zweischneidige, äußerst dünne (1—2Mm.) Klinge oben abgerundet ist und genau wie eine Maurerkelle auf den Schaft aufgesteckt wird. Während das gleich eingangs beschriebene stumpfwink¬ lige Messer von vorzüglicher Brauchbarkeit beim Ausschneiden der Honigfladen aus Jmmobil-Holzkastenbeuten sich erweist, Das Waben-Kellenmesser. Schneide- und Putzgeräthe. 369 speciell beim Uebersiedeln, ist das hier genannte seiner abgerun¬ deten Form und minderen Länge halber namentlich bei dem Betriebe der Dzierzonzucht zu empfehlen, da die Kelle das Herausheben der abgeschnittenen Waben ermöglicht. Besonders aber bei dem Gebrauche von Rähmchen, weil bei denselben die Fladen häufig an die Seitenwünde der Stöcke angebant sind, sowie zum Entdeckeln der Waben behufs Ausschleuderung in der Centrifugal-Maschine ist das Kellemnefser gut verwendbar. Das gleiche zweischneidige Mester, jedoch ohne Knie, also gerade geformt wie die Tischmesser, wird zum Beschneiden der Waben sowohl als zum Ausschneiden der Weiselzellen ge¬ braucht. Das gerade Wabenmesser. Das Kellenmesser. Dem Wabenkellenmesser sehr ähnlich, aber mit bedeutend kürzerer breiter Klinge, gefälliger geformt, ist das Kellenmester, welches bereits bei der Beschreibung der Honigschleuder er¬ wähnt wurde. Für Lebzelter-Geschäfte, d. h. für Pfefferküchler und größere Bienenzüchter, sowie für Houighändler, besonders bei dem Detail- verkaufe verweirdbar, ist die starke, mit doppelkrückigem Griff versehene sogenannte Houig-Mesterlrrncke bestimmt, mit welcher sich der steife Honig gut ausstechen läßt. Die Honig-Messerkrücke. Die Memm-Ktoßkrückk ist ein gutes Werkzeug zur Rei¬ nigung der Nuten, der Ecken u. s. w. von Verkittungen, Rang- 24 370 Bienenzuchtsgeräthe. maden in Ständerstöckm, zur Lostrennung der Rähmchen und Stübchen, zum Herausziehen der Fenster und für ähnliche Hilfs¬ verrichtungen. Von einfacherer Form sind die Nuten- krücke, der Nuteu- reinigungshaken und der spitz zuge¬ feilte Wurmhaken, dessen Name und Form seine Bestim¬ mung deutlich an¬ zeigen, jene von Stahl, dieser des Rostens wegen aus Messing gefertigt. Die Puhkrücke ist etwa 40 Cm. lang, mit kellenartig in den Holzgriff eingesetzter Schaftspitze, an deren anderes Ende Die Putzkrücke. eine viereckige, allseitig scharf geschliffene, dünne Stahlplatte von ca. 40 Mm. Länge und 13 Mm. Breite angenietet ist, Um aus den Dzierzonbeuten, seien es nun Lager- oder Ständerstöcke, oder aus Jmmobil-Holzbeuten unter den Rähmchen oder Fladen hin¬ durch, und zwar ohne Auseinandernahme des Wabenbaues, bis aus den hintersten Ecken der Tieflagerstöcke alles Gemülle (herab¬ gefallenen Wachsplättchen, todte Bienen, Rangmaden-Cocons und ähnliche Unreinigkeiten) sowohl vom Boden als aus den Ecken hervorziehen zu können. Es ist ein gut verwendbares Geräth, selbst dann, wenn die Bienen im Stocke anwesend sind. Schneide- und Pupgeräthe. 371 Der Putzschaber (Wandschaber) dient dagegen zum Ab¬ kratzen und Ausschaben aller an den Stockwänden der leeren Beute verbliebenen Wachs- und Kitt-Rückstände. Er muß aus gut gestähltem, dün¬ nem, etwa 6 Cm. breitem Federeisen verfertigt und zur bequemeren Hand- Der Putzschaber. habung etwas kellenartig ausgebogen sein. Als vorzügliche Reinigungsbesen nennen wir jene von Sirkstroh (aus welchem besonders in Italien Kleiderbürsten, Sprengwedel u. a. angefertigt werden), die fast bessere Dienste leisten, als die gewöhnlichen Borstenbesen, weil sie stei¬ fer sind. Außerdem sind sie billiger. Zum oberflächlichen Her¬ ausfegen kleiner Unreinigkeiten Reinigungsbesen. während der Anwesenheit der Bienen im Stocke, zum Abstreifen der letzteren von den Waben u. s. f. bediene man sich der Günsekielfedern, d. h. mehrerer zu einem Federwische zu¬ sammengebundener, deren Fahnen, wenn man die Fladen von den Bienen befreien will, mit reinem Wasser benetzt werden. Eine Zinkschaufel oder ein deren Form nachgebildetes Holzkästchen sollte zur Aufnahme des Stockgemülles in jedem Bienenhause bei der Hand sein und deren Inhalt in einem bereitgehaltenen Gefäß bis zur gelegentlichen Abkochung größerer Wachsquantitäten aufbe¬ wahrt werden. Man übergießt von Zeit zu Zeit diese Wachstheilchen u. a. Die Zinkschaufel. 24* 372 Wenenzuchtsgcrüthe. mit kochendem Wasser, preßt sie mit den Händen aus und läßt sie zerbröckelt wieder trocknen. V. Die Schwarmembringnngs-Geräthe. Die Schmarmspritze. Um zu verhindern, daß ein aus¬ ziehender Schwarm — wie es an heißen Sommertagen nicht ungern, namentlich vom Nachschwarm geschieht — zu öfteren malen den Anlageort wechselt und, durch die Hitze oder andere Ursachen in Unruhe versetzt, weit auseinander schwirrt, um Die Schwarmspritze. sich schließlich in allzugroßer Entfernung vom Bienenstände niederzulassen und so verloren zu gehen, bespritzt man den bereits in der Luft schwirrenden und den Sammelplatz suchen¬ den Bienenhaufen einigemal mit Wasser aus einer Spritze, deren Mundstück, ähnlich dem Kopf einer Gießkanne, ein viel¬ löcheriges Sieb bildet. Der bis auf 10 —15 M. Entfernung hinausgeschleuderte Sprühregen beruhigt die Bienen und ver¬ anlaßt die in Furcht Gesetzten zum Samineln. Oft, wenn die Traube schon gebildet ist, die Bienen aber auf nahen Baum¬ ästen zeitweilig zu weit sich ausbreiten, ist eine solche Anfeuch¬ tung von Vortheil, da sie sich dann mehr auf einen Klumpen zusammenziehen und deshalb leichter einfassen lassen. Besonders nothwendig wird die Anwendung der Schwarm¬ spritze, wenn der Auszug mehrerer Schwärme in kurzen Zwischen¬ räumen bevorsteht und man daher gezwungen ist, rasch jeden nach einander zu sondern, damit die Schwärme nicht zu sehr zusammenfallen. In solchen Fällen empfiehlt sich der Gebrauch Schwarmembringungs-Geräthe. 373 eines oder mehrerer Schwarmbeutel als sicherstes Präservativ¬ mittel. Die Schwarmspritze ist aus nicht rüstendem Zinkblech an¬ gefertigt ; das Mundstück von Messingblech und fein durchlöchert, der Kolben dick mit Leder überzogen. Sie ist bei einem Durch¬ messer von 6 Cm. etwa 50 Cm. lang. Aer Lienen schöpfer. Da es häufig vorkommt, daß Schwärme — besonders Nachschwärme — einen, auch mehrere Aeste des Baumes oder Gesträuches, wor¬ auf sie sich niederlassen, in mehr länglicher als runder Klumpen- sorm belagern, so daß es schwie¬ rig ist, sie durch leichte, jähe Stöße in den Fangkasten ab¬ zuschütteln, so hilft man mit¬ telst eines Holz- oder Zinkblech¬ löffels, des sogenannten Bienen¬ schöpfers, von viereckiger Form für die Kastenzucht oder von runder für die Korb¬ zucht, nach und sucht die Bienen B-enenschöpfer. von den Aesten abzuschöpfen, d. h. abzustreifen. Man zieht dabei mit ruhiger Haudbewegung den Schöpflöffel längst des Astes von unten nach oben, wodurch die Bienen selbst in den Schöpfer fallen und mühelos ans diesem in den bereitgehalteneu Schwarmfangkasteu einzuschütten sind. Daß nicht zu übersehen ist, wenn nnr möglich die Königin abzufangen und bis zur vollständigen Einbringung des Schwar¬ mes (d. h. Füllung des Fangkasteus oder Fangkorbes mit sämmtlichen Bienen) in einen Weiselkäfig oder Korbweisel kloben einzusperreu, bedarf wohl kaum besonderer Erwähnung. Wenn man den größeren Theil des Schwarmes durch den Schöpflöffel eingestreift hat und den von der Königin besetzten 374 Bienenzuchtsgeräthe. Weiselkäfig in den Fangkasten oder Korb einlegt und letztern in der Nähe des Anlegeortes aufstellt, so wird der Rest der Bienen, der allenfalls noch auf den Aesten vertheilt ist, desto rascher und lieber mit dem Haupttheile des Schwarmes sich vereinigen. Das Uebersetzen in die Standstöcke selbst ist bei Anwendung des nachfolgend beschriebenen Schwarmfangkastens oder Fang¬ korbes eine leichte Arbeit. Auch bei vielen sonstigen Arbeiten leistet der Bienenschöpfer gute Dienste, beispielsweise bei der Uebersiedlung der Bienen, bei Verstärkung, Bereinigung oder Theilung der Völker u. s. w. Der Schwarmfangkasten mit einem beweglichen drehbaren Kettenhaken zum Aufhängen in Bäumen (nachdem der Schwarm ausgezogen) ist eine sehr verständliche Vor¬ richtung zum Einfangen der Schwärme. An den durch Leitern zugänglichen Stellen wer¬ den die in Klumpen sitzenden Bienen des Schwarmes durch mehrere kurze Schläge auf den Zweig oder Ast, woran er hängt, herabgeschüttelt und in den Kasten hinein¬ geworfen. Befestigt man das Gerätst mit halbgeöffnetem Deckel, worin ein Stückchen Honig oder Brutwabe, in der Nähe des Schwarmes, so ziehen die Bienen häufig auch selbst hinein. Die Uebersiedlung in den Stock ist vermittelst des runden Zinkblechtrichters eine äußerst bequeme. Man legt das Ge¬ rätst genau an die Thür des Stockes an, Der Schw-rms-mgk-sten. zieht den Schieber (behufs Oeffnung) in die Höhe, trommelt rasch au das Zinkblech, und die Bienen gleiten halb, halb gehen sie von selbst in die neue Wohnung. Durch die vom Verfasser angebrachten ausziehbaren Seiten¬ flügel ist es leicht, ohne Rücksicht auf schmale oder breitere Schwarmeinbringungs-GerLthe. 375 Kastenthüren-Oeffnung, die Bienen aus dem Schwarmfänger in die Bienenwohnung einziehen zu lassen. Auch als Mittels-Vor¬ richtung, um die in die Schwarmbeutel «ungezogenen Schwärme aufzunehmen, kann durch den Fangkasten der Schwarm nach Ueberschöpfung oder Einschütten aus demselben leicht in die Wohnungen eingeführt werden. Der Schwarm-Fangbeute!, ein länglicher Sack aus durchsichtigem leichten Stoffe, dient zum Auffangen ausziehender Schwärme am Fluglochs. Diejenigen für die Kastenform sind mit kleinen Spitzohren versehen, mit¬ telst welcher man auf die Holzwände des Flugloches dieOeffnung des Beutels spannt; diejenigen für Körbe dagegen mit Nägeln, um dieselbe Function am Stroh zu ver¬ richten. Die Oeffnung des Schwarmbeutels muß immer ziemlich rund gespannt, und soll der Sack, der mittelst mehrerer Rohrreifen seine Rundung erhält, nie schlaff und zusam¬ mengedrückt sein, sondern immer stramm vor dem Flugloche dem Einzuge der Bie¬ nen geöffnet bleiben. Man nimmt zu die¬ sem Behufe einen spitzen Stock, am besten mit eiserner Spitze* an dem einen Ende, befestigt die Oeffnung des Beutels durch angebrachten Bandes an den Stock und spannt, die Stockspitze etwas schräg in den Boden einbohrend, den Beutel stark an. Sind die Bienen eingezogen, so stürze man sie entweder direct oder durch Vermittlung des Schwarmfangkastens in ihre des dort Eisen- hohlspitze. Wohnung. * Aus Jrrthum verhältnißmcißig zu groß gezeichnet. 376 Bienenzuchtsgeräthe. Die Anwendung des Fangbeutels hat große Vortheile gegen¬ über der zugelassenen Schwarmbildung an anderen schlecht zu¬ gänglichen Stellen. Eine vorzüglich brauchbare Vorrichtung ist der Klapp- Schwarmflinger. Zwei mit einem unten znznbindenden Sacke versehene, durch einfache Ringcharniere verbundene Draht- Halbringe befinden sich an einem hohlen Griffe, in welchen mittelst einer Stellschraube jeder kürzere oder längere Holzstab Der Klapp-Schwarmsängcr. eingeschraubt werden kann. Dieser Hohlgriff trägt oben rechts noch einen halberhabenen - eisernen Hebelarm, auf welchem der rechtseitige, mit einem Bindfaden versehene Halbring ruht. Wird dieser Bindfaden nun durch den auf dem Eisenklappe zum Schwarm¬ fänger. Hohlgriffe links gegenüberstehendeu Lauf- ring durchgezogen, so kann man, daran ziehend, jederzeit und aus einer Entfernung von —10 Klaftern den rechtsseitigen Halbring auf den linksseitigen herabklappen und dadurch den Schwarmfänger schließen. Die Anwendung wird nach der Be¬ schreibung eine selbstverständliche; hängt der Schwarm z. B. an Aesten, hoch und den Leitern nicht zugänglich, so braucht man den Schwarmfänger nur an eine Holz¬ stange von erforderlicher Länge zu schrau¬ ben und einen ebenso langen Bindfaden, an dem rechtscitigen Halbriug befestigt, durch den Laufring zu ziehen. Mit dem geöffneten Schwarmfänger leitet man durch Hilfsgeräthe zur Kömginzucht. 377 entsprechende Bewegungen der Stange, theils langsam den Bienenklumpen heranziehend, theils an den Aesten streifend und schüttelnd, die Bienen hinein. Scheint der größte Theil des Schwarmes eingefangen zu sein, so ist der Sack mittelst der Klappe resp. durch die Schnur anzuziehen. Nach Ueberschüttelung der Bienen in den Mvbilstock (auch unter Anwendung des Schwarmfangkastens) wiederholt man die Manipulation so lange, bis alles eingebracht wurde. Das Geräth ist praktisch und von erprobter Nützlichkeit. VI. Die Hilfsgeräthe bei der Köttiginzucht und dem Königinwechsel. Der Kleme'fche Pfeifendeckei, aus feinem, meist schwarz- lackirtem Drahtgeflecht verfertigt, hat die Form einer kleinen runden, offenen Dose von 25 Cm. Höhe und etwa 35—40 Cm. Durchmesser. Zur Aufnahme und Einsperrung der Königin auf den Waben des Stockes leistet erl beste Dienste, wenn man ihn über dieselbe stülpt und dann bis an die Mittelwand der Wabe eindrückt. Würde dieses Eindrücken bis auf die Mittelwand ver¬ säumt, so könnten die Bienen die Zellenwünde zerbeißen und so bis zu der Gefangenen dringen und sie verletzen oder befreien. Gravenhorst empfiehlt, im Kopfe des Pfeifendeckels eine kleine Oeffnuug von ca. 6 Mm. Weite durchzuschlagen und dieselbe mit einem Korkstöpsel zu verschließen. Es gewährt das den Vortheil, daß den Bienen die Möglichkeit wird, die etwa zu¬ gesetzte fremde Königin langsam selbst zu befreien, wenn man nach 40—Mündiger Einsperrung den Korkpfropfen durch einen nicht zu starken Wachsstöpsel ersetzt. Weit verwendbarer als der Pfeifendeckel ist der Weifel- küstg, der in allen möglichen Formen erscheint und den man sowohl zur Absperrung als zum Zusetzen, wie nicht minder zur 378 Bienenzuchtsgeräthc. Versendung der Königin auf weitere Entfernungen gebrauchen kann. Der Verfasser verwendet für seinen Kastenbetrieb Weisel- käsige nachstehend gezeichneter Form. Es ist ein hohler Draht- geflechts-Cylinder von etwa 3 Cm. Durchmesser und 6 Cm. Länge, durch einen Kork- oder Holzstöpsel geschlossen. Ohne diesen Verschluß kann der Käfig im Nothfalle auch ebenso wie der Pfeifendeckel benützt werden. Der Weiselkäfig. Der Weiselkloben. Der für die Korbbienenzucht bestimmte Weiselkäfig, den man Kloben nennt, hat eine längliche Spitze und ist größer und stärker als der vorige. Die Heide-Imker Norddeutschlands bedienen sich der in der Abbildung vorgeführten Kloben von etwa 22 Cm. Länge, gewöhnlich ans dem Holze der Haselstaude geschnitzt. Ein solcher Kloben ist am unteren Ende lanzett¬ förmig zugespitzt — zum Einspießen in die Flechtwände des Korbes — und endet am oberen Theile in einem Knopf. In der Mitte befindet sich ein ausgehöhlter Raum zur Aufnahme der Königin, welchem schmale Schlitze von 3—4 Mm. Weite Luft znführen und der mit einem Holzpfrvpfen geschlossen wird. Die Pinzette ist ein kleines zangenartiges Geräth von Stahl¬ blech, Messing oder Holz, um die Königin mit nach vorn ge¬ wendetem Kopfe anzufassen. Eine leichte Hand und große Behutsam- keit sind beim Gebrauche erforderlich, und Verfasser hält die Anwendung des Zeigefingers und des Daumens der rechten Hand für ein¬ facher, nur hüte man sich, die Königin bei den Flügeln zu fassen, da diese leicht verletzt oder verrenkt werden. Man um- Hilfsgeräthe zur Königinzucht 379 greife behutsam den Brustkasten und schiebe rasch den Mittel¬ finger zu Hilfe, um eine kleine Höhlung herzustellen, und setze die Königin so bald als möglich in den Weiselkäfig oder an Ort und Stelle, wohin sie gebracht werden soll. Die beste Methode des Fangens der Königin ist jene mit¬ telst des vorbezeichneten Weiselküfigs; nur Vorsicht und eine ruhige Hand sind dabei erforderlich. Man stülpt nemlich über das auf der Wabe laufende Weisel behutsam diesen Drahtgeflechts- Cylinder, drückt ihn ein wenig an und wartet sodann, bis die Königin an der Wand in die Höhe steigt, um den Käfig rasch Wegzuheben und mit dem Stöpsel zu verschließen. Fangen sich dabei einige Bienen mit, so ist das nicht von Nachtheil. Das Zellenkästchen, ca. 20—25 Cm. lang, 8—10 Cm. breit, —6 Cm. hoch, ist von einer die Mitte durchlaufenden Holz¬ leiste in zwei gleiche Theile geschieden, wo¬ durch zwei Tröge ent¬ stehen, welche oben 3 Cm. und am Boden nur 1 Cm. breit sind. Es dient zur vorläufigen Aufbewah¬ rung der überschüssigen, ausgeschnittenen Weiselwiegen bis zu ihrer Verwendung, indem solche sehr vorsichtig mit der Spitze nach unten hineingelegt und zum Zwecke der Warmhallung und des Schutzes vor Näscherei mit der am Kästchen befestigten Stoffdecke überdeckt werden." Hat man das Zellenkästchen nicht zur Hand, so genügt die einfache Bedeckung mit einem Tuche. — Weiselwiegen, welche länger als 12 bis 15 Stunden reservirt werden sollen, legt man mit einer Handvoll Bienen jenes Stockes, dem sie entstammen, nebst etwas Honig, in eine Miniatur-Weiselburg und hängt oder stellt letztere einem star¬ ken Volke ein. 380 Bienenzuchtsgeräthe. Die Weiselburg. Der Erfinder der Weiselburg ist Pfarrer Bajst zu Ulfa in Hessen, welcher das Original aus Blechstreifen verfertigen ließ, wahrend Verfasser für die Rahmen der Draht¬ gitter Holz wählte und einiges Unwesentliche verbesserte. Die Weiselburg muß so groß sein, daß eine Wabe der Stockform, die man auf dem Stande besitzt, eben Raum darin hat, nur 1 Mm. breiter. Bei der Verwendung von Stübchen ist dies nicht schwierig; größere Ge¬ nauigkeit erfordert jedoch die Rähmcheneinrichtung, Ivo die Breite der Weisel¬ burg sich durchaus der Stockbreite anpassen muß, derartig, daß die Seitenflächen (aus Zinkblech) genau den Raum zwischen den beiden Stockwänden und den Rähmchen selbst, der gewöhnlich 5 Mm. groß ist, ausfüllen, also das Rähmchen in die Weiselburg von oben knapp hineingelassen und sodann in den Stock — ganz wie Rähmchen ohne Umhüllung — einge¬ hängt werden kann. Allfällige Rähmchenvbrsprünge der Unter¬ theile sind natürlich wegzusägen. Aus dem Gesagten ist leicht zu folgern, daß bei Bestellung von Weiselburgen bei Handelsbienenständen die Länge und Breite des Obertheils der Rähmchen oder Stäbchen, die Länge der ersteren oder der Wabenfladen, sowie die lichte Stockbreite genau angegeben werden muß, was am besten durch Papierstreifen geschieht. Bajst hat die Weiselburg mit Erfolg gegen Drohnen¬ mütterchen, d. h. gegen die Drohnenbrütigkeit benützt, indem er darin eine gute Königin sammt normal besetzter Wabe, Brut, Honig und allem Volk eines anderen Stockes dem zu kurireudeu Stocke einschob und dadurch veranlaßte, daß die Bienen des Hilfsgeräthe zur Königinzncht. 381 letzteren die in der Weiselburg eingeschlossene fruchtbare Königin belagerten und die Aftermutter tödteten. Trotzdem ist das Mittel Wohl kaum stets probat, weil sich bisweilen Parteien bilden, von denen eine zur Aftermutter steht, während die andere belagert wird. Man wird daher vor der Vereinigung mit großer Vorsicht nnd geübtem Blicke vorgehen müssen, um richtig auszuscheiden.* Hat man, sagt Bajst, Bienenzeitung 1870, xa.K. 126, einen volkreichen Stock, gar einen Stock mit Wirrban und alter Königin, oder mit einer Königin, die man durch eine andere Rasse ersetzen will, so braucht man das mühevolle Ausfangen derselben nicht vorzunehmen, sondern man nimmt eine Wabe mit etwas Honig aus einer beliebigen Beute und hängt sie in die Weiselburg. Hiezu bringt man die zu entthronende Königin sammt Begleitbieneu, deckt die Burg zu und hängt die neue Mutter nahe an den Brutraum. Nach zwei bis drei Tagen ist die mißliebige Mutter von den eigenen Bienen abgestochen, entfernt und die neue ist Herrin. In beiden Fällen wird keine Begleitbiene erstochen, sondern wer Italiener einsetzt, bekommt alsbald auch italienische Bienen mit in die Beute, während diese bei anderem Verfahren stets alle abgestochen werden. * Verfasser empfiehlt hier die Anwendung mehrerer Weiselburgen zur Heilung eines drohnenbrütigen Stockes. In diese vcrthcile mau sämmtliches Volk auf halb leere, brutfreie, halb houiggefüllte Tafeln, die nötigenfalls mit Bindfaden zusammengesetzt werden können. Die Brut des Stockes selbst ist zu kassircn. Nach Verlaus von einigen Tagen dürften sich auf einer der leeren Fladen Eier finden. Den Inhalt dieser einen Weiselburg vcrtheilc man neuerdings, zieht man nicht sofortiges Tödten vor, ans halblcerc Fladen in die übrigen nun entleerten Wciselburgen, ans denen sämmtliches Volk nnd Waben unter Zugabe einer fruchtbaren Königin oder unbcdeckelten Brntwabe vorher frcigegeben wurde. Nach wenig Tagen läßt sich dann die cicrlegcnde Aftermutter sammt kleinem Anhang ganz kassiren, woraus alle Weisclburgen zu beseitigen sind. — Auch das Mittel, die Drohnenmutter sammt Anhang durch Abflug zu isoliren, ist ein oft zum Ziele führendes. 382 Bienenzuchtsgeräthe. „Will man bei Herbstvereinigungen eine junge Königin sicher erhalten, so thut man sie mit. allen Begleitbienen in die Weiselburg und hängt diese beiseite aus der Beute hinaus. Fühlen die Bienen die Weisellosigkeit, so schüttet man sie vor dem Stocke in ein Einlaufbrett und hängt das andere Volk ein oder schüttet es dazu. Diese werden sich nun vereinigen, niögen sie nun die zu entfernende Königin abstechen oder nicht. Am anderen Tage, oder sobald die Vereinigung vollzogen ist, hängt man die Weiselburg ein, und die Sache ist gemacht. Denn die Königin in der Weiselburg erlangt die Herrschaft. „Alle in gut geschlossenen Weiselburgen von mir beigesetzten Königinnen sind erhalten geblieben und unversehrt zur Herr¬ schaft gekommen, ohne Verlust der Begleitbienen, wenn sie nur nahe au das Brutnest kamen. Als ein Hauptmittel empfehle ich aber, hinter der Weiselburg noch eine Wabe mit Zucker¬ wasser oder verdünntem Honig eiuzuhüngen, da die Bienen dann gewiß den Geruch des neuen Weisels bekommen und mit dessen Bienen in Communication treten. Ich habe schon erfahren, daß die Bienen jenen, die innerhalb der Weisel¬ burg waren, dieses Znckerwasser reichten, und habe also eine halbgefüllte Wabe nach 24 Stunden ganz gefüllt aus der Weisel¬ burg gezogen. „Nach Darmstadt zur Jmkerversammlung sendete ich eine Weiselburg, konnte sie aber nicht persönlich vertreten. Ich mußte lachen, als ich sie als Weiselkäfig unter den Ausstellungs¬ gegenständen verzeichnet fand. Auch ärgerte es mich ein wenig, denn ich will ja gerade das Gegentheil von einem Weiselküfig darstellen. Ich will, daß die Königin sich königlich bewegen, daß sie gepflegt werden, beleckt werden, Eier legen und sich überhaupt frei bewegen kann, so lange sie von den Stechern abgeschlossen ist. Sie soll keine Gefangene sein, sondern Königin in ihrem Reiche, obgleich in einem beschränkten. Die Citadelle soll sie ihr sein, von der aus sie die Stadt erobert und Herrin des Bienenstaates wird." Hilfsgeräthc zur Königmzucht. 383 Verfasser muß schließlich noch die Vorzüge hervorheben, welche die Weiselburg dadurch bietet, daß während reicher Voll¬ tracht die Königin eines volkreicheren Stockes darin eingeschlossen wird. Die Weisellosigkeit wird dadurch dem Stocke nicht fühl¬ bar, während die Absonderung der Königin im Weisel käsige nicht selten die Bienen zum Ansätze von Weiselwiegen verleitet. Die Wiederbeweiselung eines weisellosen Volkes, die Her¬ stellung von Ablegern oder Kunstschwärmen durch Verstellen u. s. w. mit starken Völkern, das alles läßt sich mit Hilfe der Weiselburg leicht und sicher durchführen. Im ersteren Falle gibt man mit derselben die Königin auf der Wabe, worauf sie sich gerade befindet, sammt allen Bienen in den weisellosen Stock und öffnet nach ein bis zwei Tagen; im letzteren Falle hängt man die Weiselburg in einen leeren, nur mit Wabeu aus¬ gestatteten Dzierzonkasten, stellt diesen in stärkster Flugzeit an die Stelle des volkreichsten Stockes und befreit nach 48 Stunden die Königin ebenfalls. Der Gebrauch der Weiselburg hat nach der Ansicht des Verfassers für den rationellen Betrieb, d. h. behufs Erweiterung der Kenntnisse in Theorie und Praxis, noch eine große Zukunft. Die Miniatnr-Weiselbiirg als Brutkästchen. Bei wei¬ tem praktischer als die sogen. Brutküstchen mit zwei Glasdecken (Sedezküstchen) dürfte die Miniatur- Weiselburg sein, wie Verfasser sie eonstruirte und wie sie hier abgebil¬ det ist. Sie ist außerdem das vor¬ züglichste Transpvrtkästchen für Kö¬ niginnen auf größere Entfernungen und das beste Gerüth, den Völkern Die Miniatur-Weiselburg. ohne jede Mühe und Unbequemlichkeit die fremden Königinnen zuzusetzen, wie denn überhaupt ihre Verwendung in manchen Beziehungen jener der großen Weiselburg entspricht. 384 Bicnenzuchtsgeräthe. Auch dieses kleine, so Praktische Geräth trägt die Princi- piellen Rothschütz'schen Berbreiterungsschieber, wodurch die Ver¬ wendung als Transportkästchen erst ihre volle Begründung erhält. Da der Pösendorfer Handelsbienenstand seinen Bestellern die Krainer Königinnen auf Wuusch in solchen Miniatur-Weisel¬ burgen zusendet, so dürfte es hier am Platze sein, das nach ihrer Ankunft zu beobachtende sehr einfache Verfahren darzu¬ legen, obschon übrigens auf jedem dieser Transportkistchen die Gebrauchsanweisung aufgedruckt erscheint. Diese lautet: „Nach Ankunft sind allfällige Postsignaturen oc., auch die oberflächlich über die Drahtgitter zum Schutze derselben ange¬ nagelten Querhölzchen, sowie die kleinen umgebogenen Nägel zu beseitigen, welche sowohl die beiden oberen Holzschieber au den beiden Enden und Ecken, als auch am unteren Theile den Mittelschieber festhalten. Letzteren lasse man geschlossen, ziehe dagegen die oberen Doppelschieber der nur 15 Cm. breiten Miniatur-Weiselburg auf die erforderliche Länge heraus und befestige dieselben nötigenfalls mit je einem Nagel. Der unter den oberen zwei Holzschiebern befindliche dritte Blechschieber bleibt unberührt, da derselbe nur zur Füllung des Kästchens überhaupt, als auch insbesonders in dem Falle zu öffnen ist, daß diese kleine Weiselburg als Brutkäftchen benützt werden soll. „In dieser Gestalt kann das Transportkästchen in die Nuten oder auf die Leisten der Dzierzonstöcke jeder Breite (bis 40 Cm.), und zwar dicht bis an den Brutraum des wieder zu beweiselnden Volkes augeschoben, leicht eingehangen werden. Nachdem man sich überzeugt hat, daß die Beute genügend Futter besitzt, lasse man das Volk und die zugesetzte Königin zwei bis drei Tage lang Freundschaft schließen, öffne endlich den unteren Mittel¬ schieber und entferne nach Auslaufen der Königin das Geräth aus dem Stocke." Bei der Benützung als GrutkDcheu ist erforderlich, die auszubrütende Weiselzelle möglichst fest, doch ohne Druck, an Hilfsgeräthe zur Königinzucht. 385 eine der schmalen Seitenholzwände sorgfältig anzulehnen, so daß sie frei und horizontal auf die Mitte zu ruht. An die zweite schmale Seitenwand, so daß die Spitze nach einer oberen Ecke, das Ende unter das mittlere, am Boden hohl liegende kleine Holzstäbchen trifft und so unbeweglich fest¬ steht, was leicht herzustellen ist — stelle man sodann ein Stückchen Honigwabe. Hierauf wird der vierte Theil des Kästchens mit möglichst jungen Bienen gefüllt und dasselbe dicht an den Brutraum eines volkreichen Stockes eingeschoben.* Ist das Weisel ausgekrochen, so Überhänge man das Brut¬ kästchen in einen rasch gebildeten oder vorhandenen, erst kurze Zeit weiselloseu Ableger etwa zwei Tage lang, refraichire sodann und befreie die junge Königin für den Begattungsausflug. Der Drichtgitterschied fördert verschiedene Absichten des Züchters und kommt deshalb in zweierlei Formen vor, sowohl mit weiteren als mit engeren Drahtgeflechts-Maschen. Soll das Honigmagazin vom Brut¬ raum des Standes abgegrenzt werden, so legen einzelne Bienenzüchter anstelle der Deckbrettchen oder des Mittel- schiedes einen Gitterschied horizontal über den Brutraum, und zwar von jener Maschenweite, welche den Ar¬ beitsbienen den Durchlaß gewährt, dagegen die Königin (vor der Eier¬ lage) und die Drohnen vom Durch¬ gang zurückhält,** obschon jüngere und * Ofenwärme ist nur im Nothfalle zu benützen, weil die Bienen schlecht belagern und sich im Käfig zerstreuen. Ist die Wciselzelle sehr jung, wird noch seltener etwas daraus! ** Etwa 4 Maschen ans den üsCm., während bei der engeren Strick¬ weite 6—8 Maschen entfallen. 25 386 BienenzuchtSgerüthe. schlankere Königinnen trotzdem sich manchmal durchzwängen. Der gleiche Drahtschied wird in der nemlichen Absicht auch zur Trennung des Brutraums vom rückwärtigen Honigraum benützt, obwohl wir, soll schon eine solche oft ganz überflüssige Scheidung erfolgen, lieber den Drahtschied mit engeren Maschen oder den Holzschied vorziehen, so daß keine Biene pasfiren kann, die Ausbreitung der Stockwärme überall hin jedoch nicht gehindert ist. Eine am oberen und unteren Ende des Draht- oder Holzschiedes befindliche Oeffnung, welche durch einen Schieber oder eine Klappe sich schließen läßt, gewährt den Verbindnngsdurchlauf. Will man den Drahtschied als eine Art Weiselburg zum Zusetzen der Königin verwenden, so muß ebenfalls ein Draht¬ schied von engerer Maschenweite in Gebrauch kommen. Zu diesem Behufe schiebt man denselben dicht an die letzte Brut¬ wabe des entweiselten Volkes, schließt alle Oeffnungen sorg¬ fältig ab, hängt sodann ein Trämchen oder Rähmchen mit einer theilweise gefüllten Honigwabe ein, läßt auf diese die zuzusetzende Königin mit ihren Begleitbienen laufen und schließt rückwärts mit dem Glassenster ab. Gibt man anstatt des letzteren einen zweiten Drahtschied oder stellt ein der Größe des Rähmchens oder der Wabenlänge der Stäbchen angemessenes Kästchen her, dessen zwei breite Außenseiten aus Drahtgeflechten bestehen, gleichsam einen Doppel-Draht- schred, so wird die vorhin beschriebene Manipulation vereinfachter. Nach einigen Tagen haben sodann die im Vorder¬ raume befindlichen weisellosen Bienen Der Doppel-Dr-chtschied. an die Anwesenheit der neuen Königin sich gewöhnt, und man kann die an Hilfsgeräthe zur Königinzucht. 387 dem Drahtschied befindlichen Schieber oder die Klappen öffnen,* auch später ganz beseitigen. Mer Nefraicheur. Hruschka, der Erfinder der „Honig¬ schleuder," ist unseres Wissens der erste Imker gewesen, der dies schon länger unter dem Namen „Parfümzerstäuber" bekannte und auch in der Medizin als Drosophor vielfach gebrauchte kleine Werkzeug zu dem nachfolgend mitgetheilten Zwecke in Anwendung brachte. Wir glauben unseren Lesern die darauf bezügliche Mittheilung des Majors von Hruschka auf der Wander¬ versammlung deutsch-österreichischer Bienenzüchter zu Nürnberg mittheilen zu sollen. „Meine Herren! Das schnellste, einfachste und sicherste Ver¬ fahren, eine fremde befruchtete oder unbefruchtete Königin, ebenso eine fremde Weiselzelle einem weisellosen Volke zuzusetzen** ist folgendes: „Das Instrument, welches hiebei die Hauptrolle spielt, ist eine bekannte Vorrichtung, welche von den Damen benützt wird, uin ihre Kleider urit Wohlgerüchen zu durchduften, und welche in jeder Glashandlung unter dem Namen „Refraichisseur" zu haben ist. „Die gebräuchlichste Form, in der diese Vorrichtung zu finden ist, besteht in einer federkieldicken Glasröhre von 2 — 3 Zoll Länge, deren untere Hälfte durch den Hals bis nahe am * Einen bedeutenden Schutz gegen, obwohl selten vorkoinmendc, doch immerhin mögliche Anfälle bei der Oeffnung gewährt der Gebrauch des Resraicheurs, wenn man bei dieser Gelegenheit einigemal die Bienen des Vorderraums und die zugesetzte Königin sammt Bienen mit stark verdünntem Benzoö-, Melissen- oder Pfeffermiinzgeist, allenfalls auch mit einfachem Honigwasser anfeuchtet. ** Auch zur Bolksvercinigung. Von den auf der folgenden Seite ab¬ gebildeten Resraicheurs ist der links hingesteltte der hiesige österreichische, wie ihn Hruschka gebraucht; der mittlere ist norddeutschen und der rechts gezeichnete sächsischen Ursprungs. 25* 388 Bienenzuchtsgeräthe. Boden eines Fläschchens reicht, welches die in Staub zu ver¬ wandelnde Flüssigkeit enthält nnd deren obere Oeffnung bis auf Die Refraicheure. einen Millimeter Lichtenweite verengt ist. Genau an der Spitze dieser vertical stehenden Glasröhre ist eine zweite horizontal liegende gleich weite Glasröhre derart durch eine Spange in ihrer Lage festgehalten, daß ein durch diese Röhre eingeblasener Luftstrom genau auf den obersten Rand der vertikalen Röhre trifft und somit diese zwei gleich langen Röhren untereinander einen rechten Winkel bilden. „Wird nun durch die horizontale Röhre am äußern Ende Luft eingeblasen, so wird bei richtiger Stellung der Röhren die Flüssigkeit aus der vertikalen in die Höhe gerissen und bildet einen 2—3 Fuß langen, kaum sichtbaren feinen Staubregen, der jedoch durchaus keine größeren Tropfen enthalten darf und die vorgehaltene Hand wohl etwas anfeuchten, aber nicht naß machen soll. Die Flüssigkeit in dem Fläschchen besteht aus einer Mischung von Zuckerwasfer und Pfeffermünzengeist (monta. piporitu), und zwar auf ein halbes Glas Zuckerwasfer einen schwachen Finger¬ hut voll Pfeffermünzengeist. „Unerläßlich ist, daß die Mischung vor jedem Einblasen gut geschüttelt wird, da sonst der Geist, der alsbald an die Hilfsgeräthe zur Königmzucht. 389 Oberfläche des Wassers steigt, nicht mit ausgeblasen und das Experiment ohne die gewünschte Wirkung bleiben würde. „Ist nun eine fremde Königin einem Volke zuzusetzen, so werden so viele Waben herausgehüngt, bis die eigene zu besei¬ tigende Königin gefunden und ausgefangen ist. Hierauf werden die im Stocke zurückgebliebenen Waben und Bienen sowie dessen Wände nicht nur von rückwärts, sondern auch durchs Flugloch oder sonstige Oeffnungen tüchtig angestaubt und dies nach 20 bis 30 Sekunden wiederholt, damit die Bienen in Bewegung ge- rathen und so viel als möglich jede ihren Antheil Staub er¬ halte. Von den herausgehängten Waben erhält nun beim Ein¬ hängen jede derselben auf beiden Seiten nach Größe 2—3 Dosen Staub. Unmittelbar darauf wird die bereitgehaltene fremde, befruchtete oder unbefruchtete Königin oder reife Weiselzelle 2—3mal angestaubt, darauf erstere ganz frei auf die letzte Wabe gesetzt, resp. die Weiselzelle an einer passenden Wabe be¬ festigt und der Stock geschlossen. Bei ohnehin weisellvsen Völ¬ kern wird ein ähnliches Verfahren angewendet. „Die ganze Operation ist kürzer, als man sie beschreibt, und so sicher, daß mir bei 70—80 Versuchen nicht einer fehl¬ geschlagen hat, so zwar, daß das Nachsehen höchstens bei ganz besonders werthvollen Zuchtmüttern allerersten Ranges oder aber bei schon mit Afterweiseln versehenen drohnenbrütigen Völkern nothwendig werden dürfte. In diesen letztem Fällen thut man gut, nach 2—3 Stunden oder des andern Morgens noch ein¬ mal von allen Zugängen Staub einzublasen. „Sollten dennoch Königinnen eingeschlossen oder todt ge¬ funden werden, so ist, zumeist bei einem weisellos geglaubten Stocke, dennoch eine Königin vorhanden, oder aber cs war die Mischung nach Qualität und Quantität zu schwach. Wild die Mischung stärker oder in zu großer Quantität angewendet, so werden die Bienen unruhig, toben und hängen sich in Klumpen vor das Flugloch. Irgend welches Zeichen von etwa nach- 390 Bicnenzuchtsgeriithe. theiligen Folgen ist jedoch nicht bemerkt worden; tagsdarauf ist alles im alten Geleise und die Königin nur um so sicherer angenommen worden. „Die Quantität des Verbrauchs der angegebenen Mischung variirt ungefähr zwischen bis 3 Eßlöffel voll per Volk, je nach dessen Stärke und Ausdehnung. „Zur größeren Sicherung und bis das wahre Maß bei dem angegebenen Verfahren getroffen ist, mache man immer¬ hin einige Versuche mit überflüssigen oder sonst werthlosen Königinnen. „Bei fixem Bau wird ausgetrommelt, die alte Königin ausgefangen, der Bau von allen Seiten — die ausgetrommel¬ ten Bienen wiederholt, — endlich auch die fremde Königin ein¬ gestaubt und beim Einlaufen frei zugesetzt. „Entstehen bei Herbstvereiuigungen oder bei sonstigen An¬ lässen Beißereien, so hilft öfter wiederholtes Einstauben ab, ist jedoch bei entstandener Räuberei nicht anzurathen." Der in der Zeichnung links abgebildete Zerstäuber aus Glas, in dessen stärkere obere Oeffnung (nach Beseitigung der an dem kleinen Kettchen befestigten Korkverschlüsse) hinein¬ geblasen und dadurch das parfümirte Wasser zu der kleineren horizontal stehenden Spitze hinausgetrieben wird, ist der prak¬ tischere und empfehlenswertheste. Der englische Drosophor in beistehender Abbildung zer¬ stäubt die Flüssigkeit durch fortgesetztes Zusammendrücken des Gummi-Ballons am Ende der Kau¬ tschukröhre. Man erspart sich da¬ durch den Athen: und braucht den Apparat nicht in den Mund zn stecken. Sowohl die Form als die Glas¬ stärke ist bei weitem solider und haltbarer, als die der übrigen Re- fraicheurs. Der Drosophor. Hilssapparate zur Honig- und Wachsgeniinnung. 391 VII. Die Hilfsapparate zur Gewinnung und Läute¬ rung des Honigs und des Wachses. Der ältere Schleuderapparat. Wachswuben, ohne der Zerstö- Aie Honigschleudermaschine oder die sogenannte Ccntri- fugatmaschine ist eine den amerikanischen Schwingapparaten zum Ausschleudern des Zuckers oder zum Trocknen der Wüsche (Aus¬ schleudern des Wassers) ziemlich genau entsprechende Vorrich¬ tung zu dem Zwecke, die zeitraubende, mühsame und unreinliche Auspressung und Sonderung des Honigs mittelst der Presse durch eine leichte mechanische und rasche Arbeit zu ersetzen und alle Wachs- oder Wabenfladeu unverletzt bewahren zu können. Mag dieser Schleuderapparat, welchen der k. k. Major von Hruschka etwa seit 1865 (Brünner Wanderversammlung) in die Jmkerwelt eingeführt hat, in neuester Zeit mancherlei kleinere oder größere Abän¬ derungen und Verbesserungen erfahren haben, das Princip bleibt dasselbe. Eine von außen wirkende Triebkraft erzeugt die scharf rotireude Bewegung der aufrecht in dem Kübel stehenden Achse, woran eine Trommel (oder Trichter, Sieb, Netz oc.) be¬ festigt ist, aus welcher durch diese Kraft auf die Peripherie zu (womit wir hier die in¬ neren Außenwände des Kübels bezeichnen) die senk¬ recht eingestellten honiggefüllten rung ^unterliegen, ihres Inhaltes entleert werden. 392 Bienenzuchtsgeräthe. Wir finden diese Triebkraft bei den Maschinenbauern mehr¬ fach geartet. Theils wird, wie bei den älteren Maschinen, die Kraft des Armes durch eine einfache Ziehschnur übertragen, d. h. sie setzt die Achse in Drehung, wenn man die Schnur stark an sich heranzieht und wieder zurück nm die Welle sich um¬ schlingen läßt; theils finden wir eine über dem Deckel ange¬ brachte, senkrecht oder horizontal liegende Drehscheibe, welche, durch Handbewegung in Umlauf gebracht, mittelst einer kreuz¬ weise herumgelegten Triebschnur (Riemen) die Achse der Welle in Bewegung setzt. — In den besseren Maschinen wird diese Triebkraft durch ein Zahnrad, welches die Bewegung aus ein Hilfsapparate zur Honig- und Wachsgewinmmg. Zgz kleineres, um die Achse (Welle) gelegtes Kani mrad überträgt, in praktischer Form hergestellt. Die sich drehende Achse oder Stehwelle zwingt nun den zweiten Theil der Maschine, die daran befestigten viereckigen Siebe oder Drahtgewebe, Trommeln oder netzartig mit Bindfaden verbundenen Gehäuse, in welche man die Honigfladen einstellt oder darin aufhängt, mit möglichster Geschwindigkeit im Kreise sich zu schwingen. Dadurch wird aus der Honigflade, welche entweder frisch, d. h. un¬ bedeckt aus dem Stocke kommt, oder die man (im Herbste) mittelst verschie¬ dener kleiner Vorrichtun¬ gen entdeckeln kanu, bei einer Zimmertemperatur von 17 — 20 Grad der Honig an die Innen¬ wände des faßähnlichen Kübels oder der vier¬ eckigen Holz-, Blech- oder Glaswand ausgeschleu¬ dert und so die Wabe ganz entleert, während die Brut- und Pollen¬ rückstände in der unverletzt erhaltenen Wabe zurückbleiben? Zur Entfernung der kleinen Wachsdeckel von den Honig staden, womit die Bienen den aufgespeicherten Vorrath schließen, * Nur in den äußersten Fällen sehr langen Schwingens in schlecht, construirten Maschinen entströmt die nngedeckeltc Brut der Wabe. Sie schwimmt dann vermöge ihrer Leichtigkeit oben auf dem Honig und kann leicht abgeschöpft werden. Eine Ausschleudcrnng des Pollens findet nie statt. 394 Bienenzuchtsgeräthe. bedient man sich verschiedener Hilfsapparate: des Wabenigels, des Wabenplätters, des Kratzeisens oder des einfachen Zellenmessers, deren Beschreibung folgt. Die Einrichtung der Honigschleuder ermöglicht, sowohl die Honigwaben in Rähmchen als an Stäbchen (Trämchen) einge¬ stellt oder aufgehangeu auszu¬ schleudern. Eingestellte Waben sollen immer auf den Kopf, d. h. Obertheil des Rähmchens oder Stäbchens gestellt werden, und zwar so, daß die zuerst auszuschleudernde vollere Seite dicht an das Spagat- oder Bindfaden-Geflecht des Trichters angerückt wird und daß die auf dem Boden der Spindel innerhalb aufgenagelte kleine Leiste rückwärts des Der Trichter. Obertheils bleibt. Nach ge¬ schehener Einstellung oder Ein- hängung des Honigfladens legt man zur besseren Befestigung hinter die Wabe dünne Holzleisten querüber auf die an den Spindelsänlen innerhalb vorspringenden Häkchen auf, wodurch die ganze Honigscheibe gegen das Bind¬ fadengitter leise angedrückt wird und nicht zerbröckeln kann. Sobald die eine Seite der Wabe bei anfangs schwächerer und fortschreitend stärkerer Drehung vom Honig befreit ist, wird die andere, auf die Außenwand gerichtet, eingestellt (eingehangen) und die Drehung wiederholt. Die ganze Manipulation in den besser eonstruirten Maschinen nimmt, um z. B. 8 Honigrähmchen, circa 5—10 Kilo, vollständig zu entleeren, kaum 2 — 3 Minuten in Anspruch. Der ausgeschleuderte Honig stießt an den Innen- Hilfsappamte zur Honig- und Wachsgewinnung. 395 Wänden des Kübels auf den Boden ab und läuft durch eine Oeffnung in die untergestellten Gefäße. In Oesterreich-Ungarn hat die vom Handelsbienenstande zu Pösendorf verbreitete (auf Seite 393 abgebildete) Honig¬ schleudermaschine, welche zur Aufnahme von 8 Halbrähmchen oder 4 Ganzrähmchen eonstruirt ist, rasch Eingang gefunden. Denn die Halbrähmchen können bis 20 Cm., die Ganzrähmchen und Stäbchen-Waben bis 40 Cm. Höhe und 30 Cm. Breite erreichen, ohne daß nöthig wäre — wie bei den bisher bekannten, nur für eine bestimmte Breite gebauten Maschinen, — dein Erbauer vorher die Dimensionen des Stäbchens oder der Rähmchen anzugeben, weil die Größe der Waben innerhalb der bezeichneten Ausdehnung auf den Bau und Gang der Roth- schütz'schen Honigschleuder keinen Einfluß nimmt. Verfasser hat nemlich die von ihm bei so vielen Hilfs- geräthen durchgeführte Verbreiterungs-Vorrichtung auch in dem Trichter angebracht und 8 verschiebbare eiserne „Klemmen" oder „Laufträger" zur Aufnahme des Stäbchens oder Rähmchen- Obertheiles — gleichviel, ob selbes l—30 Cm. breit oder 1—40 Cm. hoch sei — eingefügt. Wird nun berücksichtigt, daß infolge dieser Einrichtung die Honigfladen selbst ungleicher Stockweiten, also auch ganz verschiedener Bienenstände ausgeschleudert werde» können, die Maschine also eine vielfachere Verwendung findet, ja von mehreren Bienenzüchtern gemeinsam angeschafft werden kann, so läßt sich der praktische Nutzen der »«gewendeten Vor¬ richtung kaum bezweifeln. Außerdem enthält die Maschine die nicht minder nützliche Bei¬ gabe des Schleuderkäfigs für den Jmmobilbau, gegen welchen gegenwärtig noch der Dzier- zonbetrieb ein sehr unbedeuten- 396 Bienenzuchtsgeräthe. des, wenn auch täglich sich steigerndes Verhältniß einnimmt. Denn wo neben den Waben des Mobilbetriebes auch jener der landesüblichen, altgewohnten Kästen oder Körbe auszuschleudern ist, bediene man sich der Rothschütz'schen Zchlenderküfige, in welche das honiggefüllte Wabenstück zur Ausschleuderung ein¬ geschoben wird und die außerdem dazu dienen, Honigwabenstücke zur Fütterung schwacher Völker einzuhängen oder Wabenreste darin von den Bienen ausputzen zu lassen. Da die Draht¬ maschengröße dieser Schleuderkäsige nur Arbeitsbienen durch- lüßt, so können Drohnen schwierig heran gelangen. Von gewiß nicht minderem Werthe aber ist noch der weitere Umstand, daß diese Honigschleuder, wie keine andere, sich binnen einer Minute mit drei Handgriffen zerlegen läßt und so jede Reinigung rasch und leicht vorgenommen werden kann. Sie ist von Holz, weil Blech dem Honig einen üblen Geschmack bei¬ bringt, und wird meistens in runder Form, als Holzkübel mit drei eisernen Reifen, hergestellt und mit steingraner Oelfarbe angestrichen. Die Handhabung derselben erfordert die geringste Kraftanstrengung, weil eine Kinderhand genügt, sie in vollen Betrieb zu setzen; ebensowenig sind besondere Vorkenntnisse nöthig.* Anlangend nun den Gebrauch der Schleuder, so bezeichnen wir als günstigen Zeitpunkt der Ausschleuderung die Tracht¬ periode selbst, d. h. während oder sofort nach der Aufspeicherung des Honigs in den Waben, so lange die Fladen ungedeckelt und der Zelleninhalt (Honig) nicht krystallisirt ist. An jedem Abende nehme man dieserhalb in reicher Trachtzeit (nach Abstreifung der Bienen von den Waben mittelst einer Kielfederfahne, weil das tägliche Räuchern die Thiere zu sehr erregt) die honig- * Die Maschine ist ca. 25 bis 30 Kilo schwer, 1 Meter hoch und 3/4 Bieter breit (— 38" und 25") und kostet sl. 15 — 30 Mark, also ein mäßiger Preis. Hilfsapparate zur Honig- und Wachsgewinnuug. 397 gefüllten Tafeln aus den Stöcken heraus, bringe sie in die Schleuder und nach der Entleerung sogleich wieder in die Stöcke zurück. Da möglicherweise bis zum folgenden Abend die Waben wieder von den Bienen gefüllt find, so ist diese Arbeit bis zum Schluffe der Nacht zu wiederholen. Hiedurch wird sowohl die Nothwendigkeit eines größeren Wabenvorrathes, als die Arbeit des Entdeckens (durch den Wabenigel u. dgl.) erspart. Der Honig fließt sehr rasch und mittelst weniger Um¬ drehungen heraus, und es ist nicht nöthig, die Waben, in wel¬ chen einige Loth Honig zurückbleiben, von den Bienen vor der Flugfront ausputzen zu lassen, was vor dem Ausbewahren außer¬ halb der Beute jedenfalls geschehen müßte. Solcher aus der Schleudermaschine während der Nacht aus noch ungedeckelten Waben gewonnener Honig ist, bevor er in die zur längeren Aufbewahrung bestimmten Gefäße eingefüllt wird, in möglichst flachen Gefäßen 3 — 4 Tage dem Luftzuge in warmen Räumen auszusetzen, damit die Verdunstung des im Honig befindlichen Wassers ungehindert vor sich gehe. Nur wer genügende Wabenvorrüthe zur vollen Ausnützung einer Volltracht besitzt, wartet besser die Eindeckelung durch die Bienen einige Tage nach der Tracht ab, da dann die Wasser¬ verdunstung des Honigs bereits vor sich gegangen und derselbe nach Ausschleuderung sofort den zur Aufbewahrung bestimmten Gefäßen übergeben werden kann. Sehr stark krystallisirter Honig, der in Waben gedeckelt überwinterte, läßt sich schwer ausschleuderu. Ist die Verstopfung und Krystallisation in den Herbstmonaten, wenn man z. B. erst nachträglich ausschleuderu will, minder vorgeschritten, so müssen diese Honigfladen 24—48 Stunden vor dem Gebrauch der Ma¬ schine im gut durchheizten Zimmer^ und zwar in der Nähe des Ofens, durch den Einfluß der Wärme dazu vorbereitet werden. Weiße Jungfernwaben sind mit größter Behutsamkeit aus¬ zuschleudern, d. h. nach einigen schwachen Drehungen wechsle 398 Bienenzuchtsgeräthe. man mit der Stellung nach außen, damit beide Seiten des Fladens nach und nach entleert und nicht jede einzelne Seite auf eiumal vollständig enthonigt werde, weil durch eine solche ein¬ seitige Entleerung die rückseitige Füllung der Wabe zu sehr auf das Spagatgeflecht zu drückt und dadurch die Flade leicht bre¬ chen könnte. Welchen hervorragenden Einfluß übrigens die Anwendung der Honigschleuder auf den rationellen Bienenzuchtbetrieb aus¬ übt, läßt sich daraus entnehmen, daß sie die qualitative und quantitative Besserung, resp. Vermehrung der Honigproduction direct und durch Beseitigung des Drohnenbaues indirekt be¬ wirkt; daß sie die Verminderung der schwierig zu conservirenden Wabenvorräthe, gleichzeitig die Freimachung größerer zum Zwecke forcirter Füllung, und schließlich auch die Anwendung raum¬ begrenzter und dadurch billigerer Stockformen, sowie der daraus folgenden günstigen Einwirkung auf den Schwarmtrieb gestattet. Denn wenn es wahr ist — obschon wir die Untersuchung über diese Frage noch nicht als abgeschlossen betrachten, — daß die Bienen, gemäß den Behauptungen notorischer Bienenzüchter, wie z. B. Gundelach's, Dönhoff's, Berlepsch', zur Production von 1 Kilo Wachsbau 8—15 Kilo Honig verarbeiten, dann wird die Möglichkeit, durch Anwendung der Honigschleuder während der Trachtzeit den Bienen anhaltend leere Waben zur Füllung darreichen zu können, uns in den Stand setzen, die Honigpro¬ duction zu vergrößern, weil die Zeit und das Material, welches die fleißigen Thierchen zur Herstellung der Sammelgefäße, d. h. der Wachszellen, benöthigen, nun zur fortdauernden Anfüllung der durch die Honigschleuder entleerten und ihnen zurückgestellten Waben verwendet werden kann. Daß aus diesem Grunde eine Reduction der Vorräthe an leeren Wachswaben, welche dem rationellen Imker zur Ausnützung allfällig nur kurz dauernder Trachtweiden so nöthig, aber verhältnißmäßig nur schwierig in gutem Stande erhaltbar sind, zulässig und in dieser Weise an Hilssapparate zur Honig- und Wachsgewinnung. 399 vielen Orten größeres Gefäßmaterial verfügbar ist, haben wir bereits erwähnt. Es ermöglicht aber mich die Freimachung der Waben in indirekter Beziehung eine Vermehrung der Honigproduetion da¬ durch, daß sie uns in den Stand setzt, auf die Beseitigung all¬ zuvieler Drohnenbrut, aus welcher sich überflüssige Massen fauler Honigconsumenten im Stocke entwickeln, durch die Einschiebung von Arbeiterwaben anstelle der zu kassirenden Drohnenwaben hinzuwirken. Nicht nur die Quantität, auch die Qualität des Honigs ist durch die Einbürgerung der Honigschleuder eine weit vor¬ züglichere geworden, weil sie gestattet, die reichen Trachten der besseren Bienennährpflanzen einzeln auszunützen, den Raps-, Esparsette-, Akazien-, Linden-, Buchweizen-, Heidehonig u. s. f. von einander zu trennen, das äußere Ansehen durch eine schöne, gleichmäßig intensive Farbe zu erhöhen, den Honig selbst aber von allen fremden Beimischungen, z. B. von Wachs, Pollen und Brut, freizuhälteu Denn alle diese Bestandtheile bleiben, gegenüber dem durch die Presse gewonnenen Honig, bei Be¬ nützung der Centrifugalmaschine in den unverletzt gebliebenen Waben zurück, woraus sich ergibt, daß auch das Bienenbrod nicht verloren geht. Die Erzielung reinerer und feinerer Honig¬ sorten muß aber der Preisbewerthung zu Gunsten des Züchters nur nützlich sein, wie auch die Neuzeit constatirt, wenn wir lesen, daß die auf der Honigschleuder gewonnenen Prima- gualitäten bei den Hoteliers der großen Städte und auf den Märkten um ein Drittel, ja die Hälfte höhere Preise erreichen, als die auf anderem Wege, speciell durch die Presse gewonnenen Honigproducte. Auch manchen Ersparnissen in Bezug auf Raum und Material gegenüber den bis jetzt empfohlenen großen kostspieligen Stockformen, namentlich in Gegenden ergiebiger Herbsttracht, in welcher die Schwarmvermehrung in mäßiger Weise jedenfalls 400 Bienenzuchtsgercithe. gefördert werden muß und in denen dieselben ohnehin ganz unbrauchbar sind, steht nichts entgegen, und der eigentliche Berlepschstock, der für den schwarmreichen Süden Oesterreichs absolut zuviel kubischen Rauminhalt entwickelt, wird als Halb¬ ständer selbst in kälteren, minder gesegneten Lagen mehr als genügenden Rauminhalt haben, wenn wir die Hilfe der Honig¬ schleuder in Anschlag bringen. Durch kleinere Stockformen wirkt der Züchter auf die Förderung des Schwarmtriebes hin, da diese rascher ausgebaut stud, und es ist die gemäßigte Schwarmliebe der „Krainer Biene" nicht allein den Trachtmoda- litüteu, sondern auch den landesüblichen Lagerstockformen von nur eirca 30—40,000 Cubik.-Cm. oder 2500 Cubikzoll Raum¬ inhalt jedenfalls mit zuzuschreiben. Die speciell oft in Bezug auf Raumverhältnisse lästigen Holzkästcheu als Aufsätze — in den südlichen Theilen Mitteleuropas — entfallen nebenher selbst¬ verständlich. Wenn Dzierzon, Berlepsch, Ziwansky, Vogel und andere notorische Bienenzüchter die Honigschleudermaschine als den wich¬ tigsten Fortschritt seit der Einführung des Mobilbetriebes be¬ grüßten, wenn alle die Hunderte von Vereinen Oesterreichs und Deutschlands mit größter Energie die Einführung in den Kreisen ihrer Mitglieder begünstigen, wenn alle diejenigen intelligenteren Bienenzüchter, welche sich ihrer bedienten, überall ihr Lob und die eigene Befriedigung zur Sprache bringen, daun dürfte wohl auch an dieser Stelle mit Recht ihre Anschaffung den Bienen- freuuden dringend anzuempfehlen sein. Hilfsmittel bei Gebrauch der Honigschleuder. Bereits bei der Beschreibung und Gebrauchsanweisung der Honig¬ schleuder gedachten wir der dazu nöthigeu Zellen-Entdecklnngs- vorrichtungeu. Anfangs bediente man sich zur Entfernung und Durch¬ flößung der Zellen-Wachsdeckel einfach eines Nagels, und später wurden mehrere Nägel oder Stifte bürstenartig in ein Holz Hilfsapparate zur Honig- und Wachsgewinnung. 401 zusammengestellt. Gleichzeitig wurden auch sogenannte Zellen- öffnuilgsmesser von flacher Gestalt, wie nebenstehende Zeich¬ nung andeutet, zum Abschneiden in Gebrauch gesetzt und haben sich noch heute in Gunst erhalten, obgleich das Messer gern klebrig wird und so, trotz öfteren Eintauchens desselben in frisches reines Wasser, die Arbeit nicht recht fortschreitet. Das Zellenöffnungsmesser. Das Kratzeisen. Den gleichen Zweck der Wachsdeckel-Ablösung verfolgt das Kratzeisen, eine Art vielgezinkter Nadelgabel in Kammform, mit welcher durch halbhorizontale Einführung der Nadeln unter die Deckel letztere abgehoben, d. h. abgerissen oder eingeftochen werden. Heller in Kopidlno erfand 1873 den Waben¬ plätter, in Form eines kleinen hohlen Bügel¬ eisens und aus Zinkblech angefertigt. Vor dem jedesmaligen Gebrauche füllt man durch die Röhre den Hohlraum der Vor¬ richtung mit kochend heißem Wasser und ver- pfropft die Oeffnung mit Kork. Wenn sodann der Apparat ganz nahe über die gedeckelte Honigwabe hinweggeführt Wird, ohne Der Wabenigel. sie zu berühren, so zerfließen von der Wärme die Wachsdeckel und fallen in die Zellen. 26 402 Menenzuchtsgeräthe. An praktischer Brauchbarkeit übertrifft jedoch im Augenblicke vielleicht alle der Petrak'sche Wabenigel oder die Stach elwalze, ein mit vielen hundert Spitzen besetzter, uni eine Axe sich drehender Holzcylinder, von einem kleinen eisernen, gabelförmigen Träger sammt Griff gehalten, welcher, über die zugedeckelte Honigwabe hin und her gerollt, bei leisem Druck die Deckel einsticht. Die Wachs- und Honigprcsse. Da die bisher in Verwen¬ dung gestandene ältere Wachspresse zu ihrer Bedienung drei Personen erforderte, auch das Auspressen selbst mit mancherlei Uebelständen und Schwierigkeiten verbunden war, so construirte Verfasser unter Anleitung eines in der Bienenzeitung veröffent¬ lichten Aufsatzes von Neidhardt die in der zweiten Abbildung ersichtliche Honig- und Wachspresse, die sich nicht nur leichter als die vorher bezeichnete behandeln läßt, besser und regelmäßiger arbeitet, sondern auch um 10 °/v billiger herzustellen ist und über¬ dies als Obst- und Mostpresse anderweitig benützt werden kann. Die ältere Wachspresse. Hilfsapparate zur Honig- und Wachsgewiuuung. 403 Vor Gebrauch em¬ pfiehlt es sich, den in¬ ner» Kasten zur Er¬ wärmung mit heißem kochenden Wasser zu übergießen, nachdem vorher unter diePresse, und zwar unter das Mittel-Abflußrohr, ein Gefäß zur Auf¬ nahme des dahin ab¬ fließenden Wassers gestellt wurde, in welches später auch das ausgepreßteWachs abströmen kann. Vor Einlegung des Preßsackes müssen die Schrauben-Gewinde Die neue Honig- und Wachspresse. so hoch als möglich aufgeschraubt und der massive Druckkolben, an welchem zum Zwecke der erleichterten Handhabung zwei eiserne Klappgriffe angebracht sind, einstweilen abgehoben und neben die Presse gelegt werden. Sobald im Preßsacke das kochend heiße Wachs durch rasches Schütteln und Drücken nach allen Enden und Ecken des Sackes hin möglichst gleichmäßig vertheilt ist, damit ein ziemlich gleich hohes Viereck gebildet erscheint, legt man denselben in den Preßkasten, setzt den Druckkolben wieder auf und zieht die große Schraube schnell an. Alle diese Arbeiten sind so eilig als möglich auszuführen, damit das Wachs im Preßsacke nicht erkaltet, weshalb Vortheilhaft ist, die Presse in nächster Nähe des Wachskochkessels aufzustellen. Die Schraubengewinde treibt man zuerst rasch, dann langsamer nachhelfend und wieder etwas nachlassend, mit erneuerten An- 26* 404 Menenzuchtsgeräthe. sähen bis zum vollständigen Auspressen an. Das Wachs, der Honig u. s. w. wird vollkommen aus den Trebern herausgeschafft. Die gesammte Presse ist durchaus von Eichenholz angefer¬ tigt, etwa 60 Cm. hoch und 50 Cm. breit. Längs der Seiten¬ wände des innern Kastens, welcher zur Aufnahme des Pre߬ sackes bestimmt ist, laufen rillenartige Vertiefungen, um das Abfließen des ausgepreßten Wachses oder Honigs in den unter dem siebartig gelöcherten, horizontal ruhenden und halbirten Einlegeboden befindlichen Hohlraum zu befördern. Letzterer ent¬ steht dadurch, daß der feste unterste Boden der Preffe genau auf den Biittelpunkt zu, wo das Abflußrohr angebracht wurde, abgeschrägt und vertieft ist. Die große hölzerne Schraube hat einen Durchmesser von etwa 7 Cm., ist circa 40 Cm. lang und trägt durch den eisen¬ beringten Kopf einen starken eisernen Griff gezogen. Die Presse läßt sich in allen Theilen bequem zerlegen und verpacken. Wie eiserne Wachspresse. Die eiserne Wachspresse von Braun besteht aus zwei durchlöcherten starken eisernen Platten von etwa 40 Cm. Durchmesser, deren untere feststeht und deren obere durch die an zwei Säulen laufende Centrumswinde nach Bedarf her¬ auf- oder hinabgeschraubt wird. Auf die untere Platte legt man nach Hebung der oberen den mit Rohwachs gefüllten Pre߬ sack, zieht das Schraubengewinde an, wo¬ durch die obere Platte den Preßsack an¬ drückt, und stellt hierauf (oder vorher) die ganze Preffe in einen größern, mit kochendem Wasser gefüllten Kessel. Man preßt nun rasch, bis einiger Widerstand sich fühlbar macht, nach und fährt, so¬ bald das Wachs auf die Oberfläche des Wassers steigt, absatzweise, in immer kür- Die eiserne Wachspresse. Hilfsapparate zur Honig- und Wachsgcwinnung. 405 zeren Zwischenräumen die Gewinde anziehend, mit der Arbeit fort, bisweilen wieder nachlassend, um stärker ansetzen zu können. Läßt die Härte des Preßkuchens kein weiteres Nachpressen zu, so wird die oben schwimmende Wachsmasse zum Erkalten in bereitstehende Gefäße abgeschöpft, hierauf unter neuer Füllung des Preßsackes mit dem Auspressen fortgefahren. Die abwech¬ selnde Verwendung zweier Preßsücke kürzt die Arbeit bedeutend ab und ist dringend zu empfehlen. Die Stellung der Person, welche das Schraubengewinde antreibt, ist allerdings unbequem, wie auch die ganze Manipu¬ lation überhaupt, weil die Befestigung der Presse im runden größeren Kessel nicht derartig ermöglicht werden kann, daß sie sich ruhig und ohne widerwärtiges Hinundherbewegen ge¬ brauchen ließe. Dagegen ist das Resultat der Arbeit meistens ein gutes. Der Preßsack. Eine Abbildung des zum Auskochen desWachses mitbenöthigten Preßsackes, sobald man die Schrau- nur sehr großmaschig, sondern benpresse anwendet, fügen wir hier bei. Er ist von festem Hanfbindfaden gestrickt und trägt am oberen Ende wegen der leichteren Füllung und der Zusammenbindung einen breiten Streifen von stärkster groberHausleinwand angenäht. Am dauerhaftesten und trotz des höhern Preises ver- hältnißmäßig billigsten sind jene aus Haartuch, dagegen wenig empfehlenswerth erschei¬ nen uns die sogenannten Java¬ kaffeesäcke, da dieselben nicht auch zu schwach und faserig sind. 406 Bienenzuchtsgercithe. Das Preßtuch zum Einschlagen resp. zur Umhüllung der Preßkuchen zwecks Auspressen des Honigs aus den zer¬ bröckelten oder zerstampften Rohwachswaben ist ein ungefähr 50—55 Cm. langes und breites, viereckiges Gewebe oder Netz aus Haufbindfaden oder Haartuch. Der Honig- und Wachsfilter. Zum Filtriren des Honigs (um ihn von allen gröberen Wachs- theilen rasch zu reinigen) oder zur Reinigung des Honig¬ wassers vor der Einkochung zu Futtersyrup oder Meth aus »ur Wa-MMr v°» M-H. Rückständen gebraucht man mit Vortheil einen siebartigen Beutel von Roßhaargeflecht, den sogenannten Honig- oder Wachs-Sack- Mer nachgezeichneter Form. Wachs-Sackfilter. Filter in Messinggewebe. Besser noch ist der andere Apparat, ein kesselförmiges Mechgefäß, in welches ein äußerst fein genetztes Messingdraht- Geflecht eingelöthet ist. Wer sehr sorgfältig zu Werke gehen will, kann unter Einlegung von Werg, Flanell oder Filtrir- papier diese Filtration in größter Vollkommenheit erzielen. Der Wachs-Hochapparat. Als Stadtarzt Schneider aus Flöhau 1852 seinen Wachskochtopf auf der zweiten General- Versammlung des böhmischen Bienenzuchtvereines beschrieb, Hilfsapparate zur Honig- und Wachsgewinnung. 407 erkannte vor allen Oettl die praktische Bedeutung dieses Gefäßes für den kleinen Bienenzüchter, weil die Kosten der Anschaffung einer größeren Presse sammt Preßsack häufig nicht dem Gewinne aus der Wachsproductiou entsprechen. Mehring, Jänecke, Dr. Aßmus und andere Bienenzüchter traten später mit ähnlichen Vorrichtungen auf; der Schneider'sche Topf blieb jedoch immer die Grundlage aller übrigen. Der hier abgebildete Wachs-Kochapparat weicht in einigen Stücken von jenem ab, den Oettl in seinem „Klaus" beschrieb, Der Wachs-Kochtopf. namentlich bezüglich des vereinfachten Verschlusses und der Einlageplatte, sowie der Stellung der Abflußröhre. Er ist bei einem Durchmesser von 30 Cm. etwa 32 Cm. hoch und aus starkem Doppelblech angefertigt. Zwei Henkel dienen zum An¬ fassen, und etwa 4 Cm. vom oberen Rande entfernt 'ist ein Ab¬ laufrohr von 5 Cm. Länge und 2'5 Cm. Durchmesser angebracht. Der Deckel läßt sich auf eine einfache, sinnreiche Art durch zwei flache Haken, die auf die beiden Henkel aufgelöthet sind, schließen. Diese Haken halten gleichzeitig zwei eiserne Halter (Griffe) fest, von welchen, etwa 9 Cm. von oben entfernt, im 408 Menenzuchtsgeräthe. Topfe eine convex gewölbte, siebartig gelöcherte Blechplatte getragen und gegen den Hebedruck des kochenden Wassers nieder¬ gehalten wird. Diese Platte ruht überdies noch auf einem runden Drahtringe, der innen an den Wänden des Topfes be¬ festigt erscheint. Die in kleine Stücke gebrochenen Wachswaben werden in den Topf bis unter den Siebboden eingefüllt, das Abflußrohr- gut verkorkt, die Platte selbst fest eingelassen und, nachdem das Wasser bis 2 Cm. unter dem Rande eingegossen, letzteres in der Dauer einer Stunde zum Kochen und Aufwallen gebracht. Das reine Wachs tritt sodann vermöge seiner Leichtigkeit auf die Oberfläche des Wassers und kann durch das Abflußrohr in ein vorbereitetes, mit reinem lauen Wasser gefülltes Gefäß ab- gelafsen und nach dem Erstarren entfernt werden. Dr. Aßmus (Bromberg) empfiehlt dagegen, nach der Ein- bröckelung der Wachswaben oben auf die Siebplatte nur den dritten Theil des Topf-Rauminhaltes mit Wasser zu füllen, damit nach Erhitzung desselben die aufsteigenden Wasserdämpfe den Wachsbruch lösen und die flüssige Wachsmafse, ähnlich der Arbeit am Gerster'schen Apparate, durch die Siebplatte hinab, ins Wasser tröpfeln machen; von dort wird nach der Erstar¬ rung das harte Wachs abgenommen. Beide Methoden führen zum Ziele, die erstere jedoch rascher, weil größere Quantitäten Wachs im Topfe untergebracht werden. Will man das sehr schmutzige Wachs noch besonders läu¬ tern, so bringt man das ausgeschmolzene in ein Leinwandsäck¬ chen, legt letzteres nochmals auf den Siebboden, füllt den dritten Theil des Topfes mit Wasser, kocht auf und zwingt wie früher das Wachs zum Ausfließen, während die Unreinigkeiten im Säckchen zurückbleiben. Die Reinigung des Topfes bewirkt man schließlich durch mehrmaliges Aufkochen mit Wasser und durch sorgfältiges Aus- Hilfsapparate zur Honig- und Wachsgewinnung. 409 reiben mit Papier bis zur vollständigen Trockenheit der Innen¬ wände.* Der Gerster'sche Apparat. Der Vervollständigung halber sei hier der sogenannte Gerster'sche Dampf-Honig- und Wachs¬ Auslassungsapparat angeführt, den man auf einen größeren mit Wasser gefüllten Koch¬ topf stellt und mittelst der beim Kochen des Wassers entstehenden und durch den fein gelöcherten Siebboden dringenden Dämpfe die im Apparate be¬ findlichen Honigfladen Der Gerster'sche Apparat. oder das leere Wachs selbst zum Schmelzen und Abfließen bringt. * Mehring behauptete 1870 in einem Briefe an den Verfasser, auf des letzteren Anfrage, daß die Zusammenstellung seines in jeder Küche befindlichen Wachsapparates „keiner Ueberwachung" (!), ja nicht einmal einer besonderen Feuerung (!) bedürfe. — Ohne besonders hohe Neugierde, aus leidiger Gewohnheit wurde der Oboluo von 5 Franken geopfert, wor¬ auf folgendes Rezept einlangte: „Das Wachs wird ohne alle und jede Vorbereitung so lange an die Ofen-, Herd- oder Sonnenwärme gestellt, bis dasselbe so lind wird, um es in feste, mittlere, kartoffelgroße Ballen zusammendrückcn zu können. Diese wächsernen Billardballen werden dann in eine niedere irdene „Seihe" neben- und aufeinander gelegt, mit einem Stück Weißblech überdeckt, das Ganze auf einen hohen, etwas Wasser ent¬ haltenden irdenen Kochhasen gesetzt und der nun vollständige Apparat so der Wärme ausgesetzt, daß die letztere nur von oben einwirken kann, wobei das Wachs von obenher in Fluß kommt und in feinster Qualität und fliissigem Zustand seinen Weg in den untergesetzten Hafen von selbst sucht und leicht findet, mögen die Wachsballen auch noch so schlecht aus¬ gesehen haben; natürlich geben auch hier gute Waben mehr Wachs als 410 Bienenzuchtsgeräthe. Wir glauben uns der eingehenden Erklärung oder Gebrauchs¬ anweisung entheben zu können, weil der Apparat nach unseren Erfahrungen* nicht befriedigend arbeitet. Er benöthigt eine sehr genaue und also schwierige Regulirung des Feuers, und der ab¬ fließende Honig enthält gewöhnlich viele granulirende (sich ver- körnernde) Wachstheile; die Wachstreber werden sehr häufig uur oberflächlich vom Wachse gesondert. Höchstens junge, weiße alte abgestandene. Die Hülsentrester bleiben als diirre, harte, mitunter angekohlte Schalen zurück. „Die Ursache, warum hier alles so leicht und schön geht, kommt da¬ her, weil das Wachs in den festen Ballen ganz nahe beisammen ist, da¬ durch in Fluß zu kommen vermag, nnd weil das flüssige sofort in den unterstehenden kühlen Hafen läuft, folglich von jeder weiteren, dasselbe bräunenden Hitze verschont bleibt. Ans diese Methode kam ich dadurch, als ich einem hiesigen Gießer zusah, wie er dünnes Tabaksblei erst in feste Ballen formte, ehe er dieselben zusammenschmolz. „In Thätigkeit sind jetzt vier solcher Apparate. Der eine bei einem Schneider, der über dem Apparat mittelst Holzkohlenfcuer seine Bügel¬ eisen heiß macht. Der zweite bei einem Bäcker; derselbe hat vorn im Back¬ ofen ein rundes Loch mit gut schließendem eisernen Deckel anbringen lassen. Ist der Ofen geheizt und das Backwerk eingcschoben, so setzt er den „beschickten" Wachsapparat in das Loch, wo dann das Wachs in den Hasen in der weniger warmen Tiefe rinnt. Der dritte — bei einem Bauers¬ mann — wird unter einen ganz gewöhnlichen Kochherd gesetzt, der zum Obstdörren so eingerichtet ist, daß das Feuer über eine gußeiserne Platte — unter welcher der Apparat steht — hinzieht. Und viertens, der meinige steht unter einem sog Kistenofen, von einigen Backsteinen umstellt. „Da die Sache aus diese Art sehr gut geht, so werden Sie sich gar leicht zurechtfinden, und weil große Quantitäten Rohwachs im zusammcn- gedrückten Zustande wenig Raum cinnehmen, so steht der raschen Förde¬ rung auch von dieser Seite nichts im Wege." * Schon 1868 übernahm Verfasser von Bertsch, dem verstorbenen Vorstande des badischen Bienenzuchtvereins, einen solchen Apparat. Er kostet noch heute 7 fl. oder 14 Mark, während der Wachskochtopf zum Preise von 4>/, fl. (9 Mark) bessere Dienste leistet. Verschiedene Mampulations-Geräthe. 411 Waben zerfließen vollständiger — von den älteren Waben aber bleibt fast ein Drittheil des Wachses in den Trebern zurück. Die Wachs schmelze zur Zerlassung kleiner Mengen Wachs — z. B. zwecks Befestigung leerer Wabenanfänge an Stäbchen DiezWachSschuiÄze. oder in Rähmchen — besteht aus einem horizontal gestellten, 30 Cm. langen, 10 Cm. breiten und 15 Cm. hohen Blechkasten, der, mit einem 3 Cm. hohen Rande (Gallerte) umgeben, sich zu einem rechtwinklich empor- ragendenSchornsteinvon 15Cm. Höhe, 10 Cm. Länge und 4 Cm. Breite an dem einen Ende verlängert. Die mit dem Rande versehene Platte nimmt die zu zerschmelzenden Wachstheile auf, sobald man durch den oben offenen thurmartigen Ansatz den Apparat mit heißem Wasser gefüllt hat. VIII. Verschiedene Manipulations-Gerüche. Wer als Anfänger oder oft aus Gründen zwingender Vorsicht sich scheut, mit ungeschützten Händen in den Mobil¬ wohnungen und Vereinsstöcken die Rähmchen oder Stäbchen herauszunehmen und zurückzuthun, kann dies auf eirca 30 Cm. Entfernung mit den nachfolgenden Vorrichtungen auf das leichteste veranstalten. Die WabenMge ist eine circa 20 Cm. lange, einer sehr starken Drahtzange ähnliche Handhabe, um den Dzierzonstöcken die einzelnen Wabenstäbchen oder Rähmchen zu entnehmen, ohne die Hände selbst mit den Bienen in Berührung zu bringen. Sie packt, geführt von der Hand, mit den eingekerbten Zähnen das Holz des Stäbchens oder Rähmchen-Obertheiles fest und 412 Bienenzuchtsgeräthe. zieht es entweder an sich heran (heraus aus dem Stocke) oder schiebt es hinein in die Nuten oder auf die Leisten. Bei Stäb¬ chen oder Rähmchen, die durch Abstandstifte von einander ge¬ trennt sind, muß man die Wabe selbst durchstoßen, um sie fassen zu können. Eine ähnliche gut brauchbare Vorrichtung ist die Hammer'sche Wabcngabel. Bei einer Manipulation mit dieser kann von einer Verletzung der Wachswabe keine Rede sein, weil sie mit den beiden Zinkenspitzen in die zwei offenen, meist 5 Mm. (circa 1/4") breiten Räume eingreift, welche zwischen den Seitenwänden der Wohnung und den Seitentheilen des Rähmchens entstehen, und zwar dicht unter den Ohren des Obertheiles. Die Zinken sind auf der Kante eingefeilt, damit sich bei Gebrauch die Wabenträger hineinlegen und, gleichmäßig dort aufgelegt und getragen, auf ihr hinausgezogen werden können. Die äußere Entfernung der zwei Zinken von einander muß sich also bei der Hammer'schen Wabengabel immer nach der Breite des Stockes richten, und zwar um 1 Linie (ca. 2—3 Mm.) enger zusammengestellt sein, als das Lichtmaß der Wohnung beträgt. Verschiedene Mampulations-Gerüthe. 413 Dem Verfertiger ist demnach jedesmal das Maß der inneren Stockbreite, eventuell ob Nuten oder Leisten die Wabenhölzer tragen, genau anzugeben, da sie bei einer- geringen Abweichung werthlos bliebe. Die Zinken selbst sind etwa 5 Linien oder 1 Cm. breit, dagegen nur 4—5 Mm. stark. Für Stäbchen und Rähmchen muß die Breite der Ein¬ fettung der Holzbreite des Obertheils entsprechen, die Tiefe dagegen der Holzdicke, also bei Rähmchen mit Holzvorsprüngen 35 Mm. und bei solchen mit Abstandstiften 25 Mm. (normale Wachswabendicke) betragen. Die Roth schütz'sche Wabengabe! ist noch wenig bekannt, übertrifft jedoch die vorhergehende dadurch, daß sie das Geräth von der Stock- oder Rähmchenbreite ganz unabhängig macht; sie paßt eben zu allen Formen, ob nun das Stäbchen oder Rähm¬ chen 10 oder bis 35 Cm. breit wäre, ist dadurch bedeutend ver¬ wendbarer und auch verwerthbarer. Die Zinken sind nemlich nicht in der Mitte beim Griffe, wie bei der vorher beschriebenen Wabengabel, fest zusammengeschmiedet, sondern sie bestehen aus zwei selbständigen Theilen, welche in einer hohlen Scheide (Hülle) übereinanderliegend sich vereinigen und wieder auseinandergezogen werden können, so daß die Zinkenspitzen nach Wunsch schmal oder breit auseinandergestellt werden können; zwei Stellschrauben bewirken die Festhaltung derselben in beliebiger Ent¬ fernung von einander. — Bei der Anwendung der Rothschütz'schen Wabengabel, die beson¬ ders dem stichsürchtenden Anfänger nützlich ist, weil sie die Hand nicht in die Nähe der Bie¬ nen zuläßt, schraubt und stellt man zuvor die Zinken genau um eine Linie (2 Mm.) schmä-. ler von einander entfernt, als die lichte Breite des Stockes ausmacht (in Stöcken mit Trag- RothM?' Wabengabel. 414 Bienenzuchtsgeräthe. leisten hat man noch um deren Breite die Entfernung der Zin¬ ken von einander zu vermindern), fest, schiebt dicht an der Stockwand unter die beiden Wabenohren langsain die Zinken vor, bis man fühlt, daß diese Holztheile in die Einfeiluug hinein- siuken und gut aufliegen, und hebt hierauf ein wenig die Tafel, sie ruhig hcrausziehend. Ist der Einschnitt von 25 Ainu (für Ab¬ standstifte) zu schmal für die Leisten mit Holzvorsprüngen, so feilt man nur die fehlenden 10 Mm. an beiden Seiten gleich¬ mäßig nach. Da die Wabe oder der Honigfladen sicher und fest in den Einschnitten ruht, so kann man sie leicht wenden und in deni Wabenknecht aufhängen. Die Handhabung ist überhaupt bei kleiner Uebung eine so sichere und bequeme, als die Ar¬ beit mit der Hand durch directes Fassen des Rähmchens! Mer Rothschütz'fche Wabenknecht. Wir kennen nur wenige Vorrichtungen, deren Gebrauch beim Betriebe der Bienenzucht mit beweglichen Waben in so zwingendem Maße nothwendig wird, als dies bei dem Wabenknecht (auch Wabenbock oder -Hund) der Fall ist, weil alle Arbeiten im Mobilstocke, jede einfache Revision den Züchter nöthigt, die einzelnen Trämchen oder Rähmchen aus der Beute zu nehmen und in genauester Reihenfolge außerhalb derselben so lange aufzubewahren, bis die vorgehabte Arbeit in der Beute vollzogen ist. Daß dies Geräth gegen den Abflug der auf den Waben befindlichen Bie¬ nen, gegen die Zudringlichkeit fremder Näscher Sicherheit ge¬ währen muß, also nicht offen sein darf, ist wohl selbstverständlich. Verfasser hat zu diesem Zwecke nebengezeichneten Waben¬ knecht construirt, dessen einfache Einrichtung gegenüber anderen den Vortheil hat, daß derselbe auch für Trämchen oder Rähm¬ chen verschiedener Stockbreiten (von 10—35 Cm.) ohne- weiters paßt, während die älteren Geräthe dieser Art nur für eine einzige bestimmte Breite nach vorher anzugebender Größe anzufertigen sind. Durch vier abnehmbare Thüren und einen Verschiedene Manipulations-Gerüche. 415 Deckel ist derselbe über¬ dies vollkommen ver¬ schließbar, da die offenen Wabenhunde ihrer Be¬ stimmung nur unvoll¬ kommen entsprechen, ja ganz und gar zu ver¬ werfen sind, wenn man Stöcke mit unbefruchteter oder junger befruchteter, noch sehr flüggerKönigin untersucht. In diesem Der Wabenknecht. Falle ist z. B. bei Volltracht der offene Wabenbock geradezu gefährlich. Mein Wabenknecht ist ein viereckiger, in der Lichte 32 Cm. breiter, 44 Cm. langer und 44 Cm. tiefer Kasten, dessen vier rahmenbesetzte Thüren und Deckel mittelst Reiber befestigt oder abgenommen werden können. An den beiden schmäleren Seiten¬ wänden befinden sich gebrachte Leisten, in welche von Centimeter zu Centimeter Ent¬ fernung kleine kopf¬ lose Stifte eingeschla¬ gen sind. Zwischen diese beiden Reihen Stifte wird ein vier¬ kantiges Holz je nach der Breite der einzu¬ hängenden Rähmchen oder Stäbchen gelegt, worauf deren Ober- theile ruhen. Man zwei 25 Mm. vom oberen Rande an- Der Wabmlnecht sammt Mehlkrippe. 416 Bienenzuchtsgeräthe. kann genau 12 Ganz-Rähmchen von zu 40 Cm. Höhe in diesem Wabenhunde bergen, hat also vollkommen genug Raum, weil selten mehr Waben Eines Stockes volksbesetzt sind, und man übrigens mit wenig Mühe 24 Halbrähmchen ebenfalls einbringen kann, wenn man auf der halben Höhe des Wabenhundes zwei der oberen Leiste gleiche Träger sammt Stiften anbringt. Auch die Umwandlung in eine Mehlkrippe ist durch Beigabe einiger Krippen, siehe „Mehlkrippe", sofort vollzogen. Vie Mrnde und die Älappblende. Die Blenden sind ein¬ fache aber nützliche kleine Hilfsmittel, die zur Abhaltung der Sonnenstrahlen vom Flugloche, zur Verhin¬ derung des Reinigungs¬ ausfluges an schnee¬ reichen Wintertagen oder zur Zurückhaltung Die Blende und die Klappblende. der Bienen von jenen schlimmen Frühjahrsausflügen dienen, welche oft so große, kaum zu ersetzende Volksverluste im Ge¬ folge haben. Auch gegen Räuberei oder Näscherei leistet die Blende gute Dienste, ist aber für den Züchter von ganz beson¬ derem Werthe, wenn er sie gegen das Verfliegen junger, vom Befruchtungsausfluge zurückkehrender Weisel anzuwenden ver¬ steht, und zwar in solcher Zeit durch Blendung jener Stöcke, deren Königinnen bereits befruchtet sind. Als Schutz gegen Sturm und Gußregen, gegen kalte Luftströmungen, Vereinigung bei dem Ansätze von Ablegern oder gegen zurückfallende Nach¬ schwärme und bei noch manchen anderen Vorkommnissen ist die Blende von höchst praktischem Werthe. Eine vervollkommnete Blende ist die sogenannte Klapp¬ blende, die gleichzeitig als Flugbrett am Stocke befestigt ist. Durch zwei Charniere wieder verbunden, läßt sich das der Länge nach glatt gespaltene Flugbrettchen über das Flugloch zur Verblendung desselben einfach in die Höhe klappen, so daß Verschiedene Manipulationsgeräthe. 417 nur die zwei Seitenöffnungen den Bienen zum An- und Ab¬ fluge verbleiben. Der NeinkgungsbralMäslg. Wenn die Bienen wegen anhal¬ tender Kälte oder Schnee¬ fälle den nöthigen Reini¬ gungsflug im Februar oder März nicht vor¬ nehmen und zu befürch¬ ten wäre, daß durch eine solche Verzögerung die Ruhrkrankheit eintreten könnte, oder gar schon Spuren derselben sicht¬ bar werden, verhalte man die Bienen in den Mittags¬ stunden milder, windstiller Tage von 7—9° Wärme, sich indem Reinigungs- Drahtgeflechtsvorsatz des lang angesammelten Kothes zu entleeren. Dieser Käfig wird dicht vor dem Flugloch so befestigt, daß die Bie¬ nen wohl leicht hinein, nicht aber ins Freie ge¬ langen können. Den älte- Verbcsserter Reinigungskäfig. ren Dathe'schen Vorsatz hat Verfasser in der Form, Größe und Stärke geändert; während der erstere sich nach außen (Ausflug) verengt, erweitert sich umgekehrt der letztere. Mer Mrshnrnfangtrichter ist ein achteckiger Käfig aus Drahtgeflecht, ca. 12 bis 13 Cm. hoch und breit und etwa 4 Cm. laug; an drei Seiten ersetzen Holzwande das Draht- 27 418 Bienenzuchtsgeräthe. geflecht. Durch eine derselben führt ein kleiner schiebbarer, an dem Flugloche desjenigen Bienenstockes, aus welchem die Drohnen . weggefangen werden sollen, zu befestigender Hohlgang von außen ins Innere des Käfigs, damit die Drohnen bei dem Versuche, auszu¬ fliegen, in den Hauptkäfig laufen müssen, während die Arbeitsbienen durch dasDeck- Drahtgeflecht des Hohlgan¬ ges oder an den Seiten¬ öffnungen (Schlitzen) desselben, die nur die Höhe einer solchen Arbeitsbiene (5 Mm.) haben, aus- und einfliegen können. Die in den Hauptkäfig gelangten Drohnen finden den in das Innere des Käfigs hineinragenden Hohlgang, resp. den Rückweg nicht wieder, weil sie wie rasend an den Wänden hin und her stürmen, deren Drahtmaschen wohl groß genug sind, um Arbeitsbienen durchzulassen, nicht aber die stärkeren Drohnen. — Die Holz¬ wand an der dem Gang gegenüberstehenden Seite enthält eine runde, schließbare Zinkblechthüre, durch die die gefangenen Thiere beseitigt werden. — Die kleine und einfache Vorrichtung ist praktisch und nach Schluß der Haupttracht oder bei Drohnen¬ überfülle nützlich. Der Drohnenfangkasten hat gegenüber dem sonst prakti¬ scheren Drohnenfangtrichter den Vortheil, rascher zum Ziele zu führen und alle Drohnen abfangen zu können, ist also beson¬ ders brauchbar für jene Züchter, welche aus Schwärmen oder nach Einführung einer fremden Bienenvarietät die heimischen Drohnen sowohl zu Zwecken der Reinzucht als Blutauffrischung (Bastardirung) beseitigen wollen. — Der Drohnenfangkasten ist ein ca. 1 Cubikdecimeter (1 Liter) haltender Kasten, rück¬ wärts mit einer Thür und vorn mit zwei querüber laufenden Verschiedene Manipulationsgeräthe. 419 Drahtgittern versehen, deren Maschen so gestrikt sind, daß wohl die Bienen, nicht aber die dickleibigen Drohnen durchschlüpfen können. Das Drahtgitter ist dasselbe, wie jenes des Drohnen¬ fangtrichters. Während man nun letzteren am Flugloche befestigt und alle ausgehenden Bienen zwingt, den Trichter zu passiren, und so die Drohnen durch die engen Maschen zurückhült — wobei selbstverständlich nur jene gefangen werden, welche eben aus dem Stocke gehen wollen, — muß man das ganze von Drohnen zu reinigende Volk (die Königin wird abgefangen und im Weiselkäfig reservirt) sammt und sonders in den Drohnenfang¬ kasten eintreiben (mit der Schöpfkelle einschöpfen oder einschütten), dann mit dem Glasfenster und Deckel schließen und hierauf den ganzen Kasten in den neu oder wieder zu bevölkernden und in 2/g Tiefe mit Waben ausgestatteten Stock mit der Draht¬ gitterfront nach vorn zu, und zwar vor Abend, nachdem das Volk 24 Stunden vorher im Keller gestanden, einschieben. Auch ist durch Anbringung des Rothschütz'schen Seitenschiebers dafür zu sorgen, daß zwischen den beiden äußeren Seitenwänden des Kastens und den inneren Stockwänden kein Zwischenraum bleibe, zur Vermeidung des Durch- und Zurückkriechens der Bienen. Sollten diese Seitenschieber fehlen, so ist ein Tuch überzudecken oder die Lücken zu verstopfen. (Das vorherige Abfangen der Königin und Einstellen derselben im Weiselkäfig in den Brut¬ raum des Stockes ist nöthig, weil diese, wenn sie befruchtet ist, die Drahtmaschen schwer passiren kann.) Wir deuteten schon oben an, daß man den Drohnen- Fangkasten in den Stock bis auf Wabentiefe einschieben, also rückwärts zwei Waben herausnehmen soll, um den Kasten gut anschieben zu können, wobei nicht zu vergessen ist, eine der Stockbreite gleich lange Leiste vorn auf den Kopf der mit der Drahtmasche versehenen Vorderwand aufzulegen, damit die Bienen nicht nach oben entweichen, sondern in die Waben ein- 27* 420 Bienenzuchtsgeräthe. ziehen müssen. Während letzteres geschieht, schiebt man das Glasfenster langsam nach, um die Arbeitsbienen auf die Maschen zu zu drängen und zum Durchkriechen, d. h. zum Einziehen in den Stock zu veranlassen. Der Rothfchüh'sche neueste Drohnenfangkasten unterscheidet sich von den älteren dadurch, daß er nur 21 Cm. (ca. 8 Zoll) breit ist und an der Vorderwand zwei hölzerne Seitenschieber hat, damit man in Stöcken verschiedenster Lichtweite (innere Breiten) den Kasten dicht an die Seiten¬ wände des Stockes anschließen kann, so daß die Bienen verhindert sind, nach rück¬ wärts zurückznkriechen. Ist der Stock innen weniger als ca. 11 Zoll breit, so wird Der Drohnenfangkasten. der eine Schieber- ganz beseitigt und nur der aridere zum Gebrauche belassen, damit den Arbeitsbienen mehr Drahtgitteröffnung zum Durch¬ zuge entsteht. Aus Strohkörben muß man die Bienen durch Rauch ab¬ treiben oder direct abtrommeln, oder bovistisiren, resp. chlorofor- miren, sodann ans dem Wabenbau die Drohnenbrut ausschneiden und die Bienen durch den Drohnenfangkasten hindurch in gleicher Weise, wie oben erläutert, wieder zurück einlaufen lassen. Das Auffahglas ist ein oberhalb mit einem eingeschliffenenSpundloche versehe¬ nes starkes, glockenförmigesGlasgefäß von etwa 20 Cm. Durchmesser, ähnlich jenen, welche man in Vorhäusern, auf den Treppen u. s. w. über Gaslichter stülpt, auch zum Ueberdecken der Spargelpffanzen in den Gärten zu verwenden pflegt. Um dasselbe als Aufsatz über Körbe oder Das Aufsatzglas. Verschiedene Manipulationsgeräthe. 421 Lagerstöcke, event. im Honigraum des Ständers zweckmäßig gebrauchen zu können, ist nöthig, daß man vorher bei genügen¬ der Wärme leere weiße Waben schön strahlenförmig einstellt. Die erste Wabe wird so breit als der Durchmesser des Glases geschnitten und in der Mitte genau senkrecht hineingeschoben, dann rechts und links zwei kleinere Stücke im Centrum rechtwinklich angesetzt und schließlich mit vier weiteren Wabenstücken die achtstrahlige Sternform hergestellt. Das entstandene Wachs¬ gehäuse läßt sich bei einiger Vorsorge recht haltbar ein- und zusammensügen. Eine solche Glocke wird bei Lagerstöcken ober einem ge¬ öffneten Spundloche, durch welches die Bienen emporsteigen können, aufgesetzt und zur Abhaltung des Lichtes mit einem ein¬ fachen Holzkasten verdeckt. Bei Ständerbeuten genügt die Ein¬ stellung in den Honigraum. Bei Strohkörben muß man ober der Spitze vorher ein Brett anbringen, dessen Spundloch-Oeff- nung genau auf diejenige der Korbspitze fällt. Die Füllung der Waben durch die Bienen kann nur in Tagen stärkster Volltracht erwartet werden. Es gewähren solche gefüllte Gläser einen sehr schönen Anblick und sind als Dessertaufsätze für Tafeln stark gesucht; ihr Inhalt wird bei weitem höher bezahlt, als die gleiche Menge gewöhnlichen Schleuderhonigs. Die Honigschiissel. 422 Bienenzuchtsgeräthe. Die GlasschüM. Sie kann, ohne Deckel, ganz wie das vorbeschriebene Aufsatzglas in Anwedung kommen — im Ständer jedoch nur, wenn es dessen Raum zuläßt. Vorzüglich aber be¬ friedigt ihr Gebrauch als Gefäß zur Aufbewahrung eines schönen Schleuder- oder Seimhonigs, weil der gut abgeschliffene Deckel den geschliffenen Rand der Schüssel ziemlich luftdicht schließt und dadurch die Säurebildung im Honig hintangehalten wird. Sie kommt in verschiedenen Größen in den Verkehr; die hier abgebildete hat einen Durchmesser von 21 Cm. und eine Höhe von 12 Cm. und hält etwa 3 — 3*/z Liter Honig. Sowie am Deckel der Knopf, so sind am Gefäße selbst zwei Henkel zum leichtern Anfassen angebracht. V. KnKsuf unk MpsmduttS, Jinfuho fremder Neuen, Fttlrikmlg mm N;jer;olllslrrll. 1. Ueber äea Ankauf äer Kienen. Die Werthbemessung eines bevölkerten Bienenstockes hängt von vielen Umständen ab, die der Lehrling selten richtig zu beurtheilen vermag. Weil jedoch die Aufstellung kräf¬ tiger und gesunder Mutterstöcke die solide Grund¬ lage für das Aufblühen eines jungen Standes bildet, so ist dem Anfänger zu rathen, sich bezüglich des An¬ kaufes der Bienen an einen erfahrenen Züchter zu wenden. Den Werth des Stockes bestimmen sowohl das Material und die Beschaffenheit der bezüglichen Tischlerarbeit, als auch das Jnnengut, d. h. das Gewicht von Honig und Wachs. Diese Ansätze lassen sich nach den ortsüblichen Preisen leicht machen, schwieriger jedoch ist die Schätzung der Beute bezüglich der Volksstärke und der Königin in Berücksichtigung des Quantums und der Qualität des Brutansatzes, weil auf die Veranschlagung dieser Posten die Jahreszeit, in welcher die Anschaffung ge¬ schieht, entscheidenden Einfluß hat. Während im Herbst der Werth der Bienenwohnung haupt¬ sächlich nach der vorhandenen Honig- und Wachsmenge unter Zurechnung des Preises der leeren Beute veranschlagt wird, der Volksvorrath und die Weiselrichtigkeit nur die allfällige Ueberwinterung unterstützen, beeinflussen den Preisanschlag, falls der Ankauf unserem Rathe gemäß im Frühjahre stattfinden soll, sowohl die Beschaffenheit des Wachsbaues — der je Heller 424 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. von Farbe, desto jünger und tauglicher ist, — nicht minder der geschlossene Ansatz von Arbeiterbrnt seitens der Königin, also Reichthum ihrer Eierablage und Alter, als auch die genügende Bolksstärke, die mindestens 6 — 7 von den Bienen gutbesetzte Wabenreihen (25 — 35 OtDecimeter Wabenfläche) umfassen solle. Ist es oft nicht leicht, von alteren Züchtern gute Beuten zu kaufen, da dieselben trotz vollster Werthvergütung selten ge¬ neigt sind, ihre besseren Standstöcke abzugeben, oder wirkt der Umstand störend, daß die aufzustellenden Bienen immer nur aus der Entfernung von einer halben oder noch besser ganzen Stunde zu beziehen sind, damit sie nicht auf den früheren Stand¬ ort zurück sich verfliegen, so wende man sich zur Erlangung einiger guter Muttervölker an Handelsbienenstände* um Rath und führe zur Wahl der passenden Stockform bezüglich der Lage des Standes, der klimatischen Ortsverhältnisse und der hauptsächlichsten Trachtperioden das Wichtigste brieflich an. Nie beginne der Anfänger mit Ablegern oder Schwärmen zu imkern, denn ohne rationelle Pflege — wir meinen die Nach¬ hilfe durch Vorbau, Darreichung von Futter u. s. f. — dürfte ein solches Volk selten gut überwinterungsfähig werden, nament¬ lich wenn die Ausstellung, wie leider häufig, verspätet geschieht. Das Schlimmste ist dann, daß in Unglücksfällen der angehende Bienenfreund den Muth verliert. Der angehende Imker, der mit Bedacht allen Zufällen möglichst vorbeugen will, stelle nie mehr als 3 — 4 Paar Stöcke auf, danlit die Arbeit ihm im ersten Jahre nicht zur Bürde werde, aber auch nie weniger als zwei bis drei Stöcke, weil er in vorkvmmenden Nothfällen sich nicht leicht helfen kann. Tritt beispielsweise Weisellostgkeit beim Königinwechsel ein, so * Die Preiscourante des Kramer Handelsbienenstandes zu Pöscn-- dors offerircn unter Nr. S, 3, 1 empfehlenswerthe vollbesetzte Mutter¬ stöcke der Halblager-, Lager- und Ständerform. Ankauf der Bienen. 425 geht der Stock aus Mangel an Brut zur Ergänzung, welche eben nur in den anderen Stöcken vorhanden ist, langsam zu Grunde; ebenso ist es unmöglich, einer etwa schwach oder vor¬ rathlos gebliebenen Beute überhaupt irgend welche Unterstützung an Futter, Bau oder Volk darzubieten, wenn nicht mehrere Standstöcke Aushilfe gewähren. Daß wir die Einführung des Dzierzvnbetriebes dringend befürworten und zum Ankauf von Mutterstöcken mit beweglicher Wabe rathen, ist erklärlich. Nur bei dieser Einrichtungs- und Züchtungsweise wird dem Anfänger größere Unterhaltung und höherer Nutzen erwachsen. Fassen wir also nochmals alle Punkte zusammen, die auf den Nutzertrag eines jungen Bienenstandes bestimmend einwirken, so handelt es sich hauptsächlich um die Inanspruchnahme der Hilfe eines sachverständigen Bienenzüchters oder eines Handels¬ bienenstandes bei Beschaffung von I bis 3 Paar bevölkerten Mutterstöcken in doppelwandigen, warmhaltigen und dzierzoni- sirten Holzkästchen, bezogen im Frühjahr (April) aus der Ent¬ fernung von mindestens einer halben bis ganzen Stunde. Wir verlangen, daß der Stock solid gebaut, außen und innen rein¬ lich* gehalten und volkreich sei; daß der Wachsbau hellgelb und jede Bruttafel mit aneinandergeschlossener Arbeiterbrut besetzt und schließlich auch einiger Honigvorrath vorhanden sei; * Nie kaufe man, selbst bei billigem Ausbote, Stöcke, welche aus dem Flugbrette oder an der Vordcrwaud die tiefbraunen Kothflecke der Ruhrkrankheit tragen: das ohnehin dccimirte Volk einer solchen Beute gedeiht selten. Auch wenn das Bodcnbrett des Stockes viel Abfälle und Unreinigkeit, sogen. Gemülle enthält, sollte man lieber vom Ankauf ab¬ sehen, weil dies Anzeichen schwacher oder ungesunder Völker sind. — Will man aus Sparsamkeitsrücksichten dennoch nach der Tracht kaufen, so nehme man nur volkreichste Stöcke nach dem Gewicht; das Minimalerfor¬ derniß sind 6—10 Kilo Jnneugut an Volk, Honig, Wachs, je nach der Größe der Wohnung, ohne Einbeziehung des Brutgewichtes. 426 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. daß endlich die Königin jung und fruchtbar, also in einem vorjährig abgeschwärmten Mutterstocke oder in einem gut über¬ winterten volkreichen Nachschwarme aus eine reiche Volksvermeh¬ rung hoffen lasse. 2. Anleitung zur Versendung. Die Transportkästen zur Versendung von Völkern, Schwär¬ men und Königinnen mittelst Post oder Eisenbahn auf größere Entfernungen sollen aus astfreien, nur 6 bis 8 Mm. starken Fichten- oder Pappelholzbrettchen angefertigt werden. Sie müssen bei bequemer Handlichkeit hinreichende Festigkeit besitzen und die größtmöglichste Lüftung zulassen.* An dem Deckel, welcher nicht aufgenagelt ist, sondern nach Entfernung zweier quer übergenagelter Leisten leicht aus der Versenkung, in welcher er ruht, herausgehoben werden kann, befindet sich ein nach innen herabhängendes Holzkästchen, zur Aufnahme des dickflüssigen Futterhonigs für die Reise bestimmt. * Verfasser hat im Laufe der Jahre zu den nach Tausenden zählenden Bienen-Bersendungen des Pösendorfer Handelsbienenstandes Transport¬ kästen der verschiedensten Formen verwendet, und während in den ersten Jahren 5, 7, ja 10 °/o der Bienencolli infolge nicht entsprechender Ver¬ packung und durch üble Behandlung auf dem Transporte zugrunde gingen, verunglücken jetzt kaum von 1000 Expeditionen 20, also 2 "/„, und auch diese mehr aus zufälligen, als in der Verpackung liegenden Ursachen. Die schwereren Völker mit Honigfladcn und Bau erhalten runde Kork- oder Gummi-Füße, wodurch die Erschütterung auf eiu Minimum reducirt wird; der Inhalt der leichteren Schwärme und Ableger hängt locker in dem mit vielen Drahtdurchzügen versehenen Kasten an Holzstäbchen, so daß die Stöße beim Fahren nicht besonders nachtheilig wirken können. So wurde es möglich, den Bestellern Ersatz für verunglückte Sendungen zu gewähren. Die Bienen gingen bis Bahia in Südamerika, Bombay in Hinterindien, bis Batavia auf Java im indischeu Archipel und kamen unversehrt an. Das k. k. österreichische Handelsministerium erließ besondere, den Transport der Bienen durch die Post berücksichtigende Verfügungen, und mit jedem Jahre wurde eine größere Sicherheit der Versendung erreicht. Anleitung zur Versendung. 427 Durch eine später zu verschließende Oeffnung im Deckel wird der Honig eingefüllt. Das Futterkästchen selbst ist mit Leinwand bespannt, die gerade genügend Honigsaft für die Bienen durch¬ läßt. Ueber die Leinwand sind noch besondere Spreitzhölzchen genagelt, um dem saugenden Bienenklumpen besseren Halt zu verleihen. Dicht daran hängt an einem besonderen Stäbchen, welches in die Fugen der Seitenleisten, auf denen der Deckel ruht, ein¬ fach eingelegt und durch den Druck des Deckels sestgehalten wird, der Weiselkäfig, in welchen die Königin während der Reise eingesperrt wird, damit der Empfänger sie sofort findet, herausheben und vorweg in den Stock legen kann, worauf die zugeschütteteu Bienen gerne einziehen. Sümmtliche Astlöcher müssen mit starkem Papier überklebt werden, da sonst deren Holzverschluß durch die Trockenheit und bei der oft nicht besonders zarten Behandlung seitens der Bahn¬ oder Postbediensteten leicht ausspringt. Zur guten Ankunft trug die seit einigen Jahren geänderte Fütte¬ rungsweise auf dem Transporte wesentlich bei, nämlich die Darreichung von steifflüssigem Honig statt der früher eingestellten bedeckelten Honig- Futterwaben in Rähmchen. Denn in den geschlossenen Postkasten oder vollgeladeuen Lastwagen der Bahnen ohne genügende Zufuhr frischer Luft, bei der gesteigerten Hitze wild umherstürzend, entdeckelten die Bienen schon bei Beginn des Transportes, auf den ersten zehn Meilen, die Futterwabc und bewirkten dadurch bei der oft veränderten Lage der Transportkiste den Ausfluß sämmtlichen Honigs aus den geöffneten Waben. Uebermäßig angefressen, von der Hitze ermattet, halb erstickt und verklebt, fallen die Bienen dann zu Boden und können die Deckelhöhc, wo die im Weisel¬ käfig unbelagerte Königin noch athmet, nicht mehr erreichen. Ich habe dies bei einer an Einem Tage verunglückten Sendung von 70 Ablegern im Juli 1869, welche ich, von Wien aus über ihren Zustand benachrichtigt, noch vor Ankunft bei den Bestellern zurücksenden ließ, nach genauer Un¬ tersuchung feststellen können. Dagegen wird die heutige Verpackung allseitig nachgeahmt. 428 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. Werden zwei oder mehrere Transportkästen mit Ablegern oder Königinnen des billigeren Transportes halber unter Einer Adresse vereinigt expedirt, so muß deren Verpackung derartig sein, daß die Trennung in Einzelkästchen leicht möglich ist, die der Gesammtbesteller sodann leicht nach allen Richtungen hin weiter verschicken kann. Ein oder zwei Tage vor der Expedition soll immer ein Aviso über die bevorstehende Sendung an den Empfänger ab¬ gehen, damit derselbe die Bienen von dem Post- oder Bahn¬ amte sogleich abholen, eventuell auch entweiseln kann. Die Versendungen selbst geschehen posts rostauts, so daß der Be¬ zieher die Bienen selbst holen läßt, da Land-Briefträger, Amts¬ boten u. s. w. die Bienencolli oft in der größten Hitze stunden¬ lang Herumtragen, ehe sie dieselben zustellen. Als weitere Vorsichtsmaßregeln beim Weiterversenden an Mitbesteller durch Boten empfehlen wir die Abend-, Nacht¬ oder Frühmorgenszeit; Wagen auf Federn oder stärkste Strohunterlage; zu Trägern nur sehr nüch¬ terne und zuverlässige Leute; auch sollte man den Bienen, die, vom Schütteln in dem hermetisch verschlossenen Raume des Postkastens fest verpackt, oft von allerlei schädlichen Sub¬ stanzen (wie Preßhefe u.) dergl. umgeben, ermattet und durst¬ leidend ankommen, durch die Drahtgitter Liter Honig (mit ftz Wasser verdünnt) einspritzen und sie etwa 1 bis 2 Stunden an einem dunklen, kühlen Ort ruhig stehen lassen. Schwarm-Transportkästchen. Königin-TransporMstchen. AuSstellungskästchen. Anleitung zur Versendung. 429 Die erste Illustration stellt ein Post-Transportküstchen für Schwärme und Ableger ohne Bau bis zu 1 Wo Bienengewicht vor;* die folgende ein solches für Königinnen mit einigen Be¬ gleitbienen, zu welchem Zwecke besser noch die Miniatur-Weisel¬ burg sich eignet. Die dritte Abbildung zeigt ein Glastransportkästchen für Königinnen, zum Zwecke von Ausstellungen, zu Geschenken, daher aus Kirschbaumholz hübsch gearbeitet und polirt und von zwei Glaswänden und einem Glasdeckel eingeschlossen. Der höhere Transportkasten in der nebenstehenden Abbildung ist aus 12—15 Mm. starken Brettern ge¬ fertigt und dient zur Aufnahme eines Volkes mit Bau und Honig in Rähm¬ chen oder Stäbchen. Er hat Flug¬ loch und Thür und kann im Som¬ mer als Einzelbeute sogleich aufge¬ stellt werden, muß jedoch für die Ueberwinterung zur Sicherung gegen Kälte mit gewöhnlichen Stohflechten dicht umwickelt und verwahrt werden. Die Transportmittel für Menen Küsten und Bienenkörbe. Im Süden Oesterreichs hat die übliche Wanderbienenzucht für den Transport der gebräuchlichen Holzlagerstöcke auf weite Ent¬ fernungen und selbst auf schlechten Gebirgswegen recht praktische Vorrichtungen geschaffen, welche ich den Imkern anderer Länder, die ebenfalls Kastenzucht treiben, als bewährte Ueberführungs- mittel empfehle. In Kärnten besitzt selbst der mittlere Bienenzüchter, dessen Stand nur 25—50 Völker zählt, die sogeuannte Bienenbrücke für den Transport seiner Stöcke, ans Holz, oft ziemlich roh Volks-Transportkasten. * Mehr als 1 Kilo in Einem Kästchen zu versenden ist nicht rathsam. 430 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. bezimmert, in ihrer Construction höchst einfach und doch ver¬ ständig eingerichtet ist. Unter zwei 5—6 Meter langen, 15 Cm. Die federnde Brücke. im Geviert starken Fichtenholzbalken sind an den vier Enden ebensoviele je 70 Cm. lange Holzfedern durch Eisenringe befestigt, wodurch das abgebildete Gestell entsteht, welches einfach auf den verlängerten Wirthschaftswagen so aufgelegt wird, daß die Holzfedern genau auf der Vorder- und Hinterachse sicher ruhen. Die zwei langen Haupttragbalken stehen dadurch über die Räder empor, so daß man, wenn einige etwa 2 Meter lange schwache Balken querüber und auf diese der Länge nach Bretter aufgenagelt sind, auf die hieraus entstandene Holzplatte die Bienenkasten je nach der Tragfähigkeit des Wagens in ein oder zwei nebeneinander stehenden Reihen von etwa I bisl fl-, Meter Höhe, also 2—6 Kasten übereinander — mit den Fluglöchern nach außen, — aufladen kann. In ähnlicher Weise verwendet man die abgebildete Ketten¬ brücke. Hier tragen die zwei unteren Holzbalken an den vier Die Kettenbrücke. Anleitung zur Versendung. 431 Enden je einen aufrechtstehenden Holzpfahl, von dessen entspre¬ chendem Eisenbeschlage vier kurze starke Ketten mit nur vier runden Gliedern herabhängen, welche die zwei oberen, kürzeren Langbalken, „Legner" genannt, tragen. Auf diese Legner nun, auf welchen in der Entfernung von je 25 Cm. kleine scharfe Eisenspitzen von nur 5 Mm. Höhe zur besseren Befestigung der Stöcke hervorstehen, schichtet man eine oder nach Bedarf zwei Reihen Bienenstöcke nebeneinandar, in welch letzterem Falle die früher beschriebene Bretterplatte nothwendig ist. Um aus schlechten Wegen das allfällige Abrutschen der Holzkasten zu verhindern, streuen die Bienenzüchter während des Ausladens feinen Sand auf jeden einzelnen Kasten, sobald eine Reihe fest aneinander gelegt ist. Auch die beweglichen Vorder- und Hinterbretter (Thüren) der Beuten dürfen der Befestigung, falls keine gut schließenden Reiber angebracht sind, nicht entbehren, da anderenfalls ein Herabfallen während der Fahrt der herausstürzenden Bienen wegen von üblen Folgen begleitet sein kann. Die Beigabe einer großen Strohmatte, über den Wagen hohl aufgesetzt, um gegen Hitze und Regenguß zu schützen; die Mit¬ nahme von Futter- Honig und Futter¬ näpfen, einigenFlug- lochgittern,* von Nägeln, eines kleinen Beiles (Axt), eines Hammers und einer Zange ist anzuemp¬ fehlen. — Daß das * Hier werden die Fluglöcher gewöhnlich durch Fichtenzweigspitzen, weil diese Luft durchlassen, gesperrt. 432 Einkauf, Versendung und 'Dzicrzonisiren. Gefährt nur in der Nacht oder an kühlen Regentagen mit leicht vergitterten Fluglöchern vorgehen darf und am Tage zu rasten hat, sowie andere Vor¬ sichtsmaßregeln haben wir bereits am Schlüsse des ersten Buches er¬ wähnt. Die beiden Illustrationen von Bienenfrachtwagen stellen in der ersten Darstellung einen mit 64 Holzkasten der Tieflagerform beladenen Ketten- brücken-Wagen und in der folgenden die Packung von Strohkörben auf dem Transporte vor. Der Körbe-TranSport. Z. Ueber den Bezug fremder Bienenoarietäten. Allenthalben dringt bei den Bienenzüchtern die Erkenntniß des Werthes der Blutauffrischung mehr und mehr durch! Ein¬ seitiger Varietäten-Kultus in Bezug auf Farbe und Gestalt ist weit entfernt, empfehleuswerth zu sein, und deshalb bezieht man Bienen von dort, wo durch eventuell günstige klimatische und Trachtlagen thätigere und abgehär¬ tete Generationen sich gebildet haben. Daß in dieser Hin¬ sicht Kram unter allen Umständen vor Ländern südlicherer Breite, wie z. B. Italien, viel voraus hat, steht wohl außer allem Zwei¬ fel! Einerseits hat das rauhe Klima unseres Voralpenlandes durch Jahrhunderte hindurch constant auf die Abhärtung des Individuums, generell kräftigend gewirkt, weshalb sie selbst bei trüberem und kühlerem Wetter ohne Gefahr für ihre Existenz noch fliegend ausharren und weniger der Ruhr und andern Frühjahrskrankheiten unterworfen sind; anderer¬ seits bietet der Bergwiesen- und Waldreichthum Krams viel Nutzeffecte, und es regen das im März und April blühende Frühjahrsheidekraut, die vielen Haselnußstauden, Bezug fremder Menenvarietäten. 433 Weidenarten u. s. f., schließlich auch die Herbstbuch¬ weizentracht und die starke Ueberführung von Pollenmehl aus dem Winter zum frühzeitigen Brutansatz und zur Schwarm¬ liebe an. Hochgespannten Anforderungen entspricht auch die Krainer Biene so wenig wie irgend eine andere, wenn die Trachtverhältnisse ungünstig sind; entwickelt aber unter normalen Temperatur- und Trachtverhältnissen gegenüber den bekannten europäischen Bienenvarietäten notorisch die höchste Thätigkeit im Brutansatze und die mindeste Stechlust; sie ist entschieden gutmüthig. Ueber die Acclimatisationsfähigkeit der Krainer Biene selbst von den schneereichen Voralpen Südösterreichs bis in den höch¬ sten Norden (Tondern in Schleswig, Königsberg in Preußen, Riga in Rußland) besteht kein Zweifel, und es sind nur jene Vorbedingungen zu erfüllen, die zur Erzielung nachhaltiger Er¬ träge überhaupt bei der Aufstellung von Bienenständen maßgebend erscheinen. Daß es Vortheilhafter sei, statt 5—6 Völker lieber nur 3 oder 4 zu Beginn aufzustellen, und Sorge zu tragen, daß diese wenigen recht schön und volkreich (unter möglichster Verhinderung des Schwärmens im e r st e n Jahre durch Raum¬ erweiterung, Zurückschiebung, Weiselzellenausbruch oc.) ins nächste Jahr kommen, ist einleuchtend. Die Zügelung der Ungeduld in der Erwartung von Schwärmen behufs Vergrößerung des Standes wird später dreifache Früchte tragen, und — was die Hauptsache ist — die starken, gut mit Honig versehenen Völker bieten im ersten Jahre die größtmöglichste Sicherheit einer guten Ueberwinterung. In derLandwirthschaft über¬ haupt gilt es als erste Bedingung einer guten Viehzucht: „Halte wenige, aber gutgepflegte Hausthiere." Anderseits ist die Aufstellung eines einzigen Krainer Stockes, falls nicht noch ein zweites, sei es auch ein heimisches Bienenvolk, auf demselben Stande fliegt, nicht besonders rathsam, da auf alle Fälle, wie wir bereits an anderer Stelle betonten, für eine 28 434 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. gegenseitige Unterstützung und Aushilfe (durch Brutwaben-Ueber- stellung u. s. w.) Vorsorge getroffen werden muß, weil sonst der angehende Bienenzüchter die Gefälligkeit seiner Nachbarn vermuthlich ost wird in Anspruch nehmen müssen. Beobachtet man diese wichtige Vorsichtsmaßregel, so kann es nicht leicht Vorkommen, daß Ignoranten, welche z. B. mit einem kleinen Schwärmchen im Mai beginnen und dessen Schwarm¬ lust eher fördern als zügeln, mit 3 oder 4 volksarmen statt mit einem starken Volke in den Winter kommen und dann im Frühjahre ob der zugrunde gegangenen oder schwächlichen Völker die Schuld allem andern, nur nicht sich selbst zu¬ schieben. Ueberhaupt müssen wir hier wiederholen, was wir schon an anderer Stelle (Seite 100) anführten: für Anfänger empfiehlt sich nur die Aufstellung von Muttervölkern in Lager-^ oder Ständerstöcken, mit besonderer Rücksicht auf die Qualität der Königin, auf gute große Zuchtmütter, sogenannte Edel¬ königinnen. Vogel, einer der rationellsten Züchter unserer Zeit, sagt in seinem „Jahrbuch der Bienenzucht" 1873, puZ. 123: „Weil kleinere Königinnen spät brünstig werden und in der Regel bald zugrunde gehen, benützen wir sie in der Zucht nicht." Wenn jedoch Anfänger, welche zufällig Vorräthe an vollen und leeren Waben besitzen, trotz unseres Rathes bei Handels¬ bienenständen Schwärme oder Ableger anschaffen, so sollten sie wenigstens zur Verstärkung eines jeden Volkes ein Pfund Bienen (und zwar extra verpackt, weil viel Bienen, in einem Transportkistchen zusammengedrängt, nicht so sicher und in so guten: Zustande auf der Post ankommen als getheilt) mitbeziehen, obschon dazu auch heimische dortige Bienen nach mehrtägiger Weisellosigkeit durch einfaches Zuschütten zu dem Krainer Volke verwendet werden können. Dies hat auf das Verhalten des Volkes selbst in: ganzen keinen Einfluß, weil die alten Bienen bis zum Herbst langsam abgehen und das Bezug fremder Bienenvarietäten. 435 Wintervolk aus der Eierlage der Krainer Königin stammen wird. Auch Bastarde oder Misch Völker entwickeln eine bedeutend größere Thätigkeit und Schwarmliebe. Uebrigens ist die krainer Biene je nach Trachtlage und Klima verschiedenartig zu behandeln. In Gegenden ohne jede Spätsommer- resp. Herbsttracht empfiehlt es sich, den massen¬ haften Brutansatz, resp. das Schwärmen durch Oeffnung des Honigraumes, Ausbrechen der Weiselzellen, besonders aber durch Einsperreu der Königin während der Haupttracht zu ver¬ hindern, dagegen ist in Lagen guter Herbsttracht das Schwärmen im Mai zu begünstigen, da viele Schwärme in solchen Gegenden eine verhältnißmäßig größere Ausbeute an Wachs und Honig geben, als ein einziger Mutterstock. Dann aber kassire man sogleich nach der Tracht die schwächsten Schwärme zur sofortigen Zeidelung ihrer Nutzerträge. Im besonderen möchten wir noch bezüglich der Ent- weiselung, des Auspackens und Zusetzens der Krainer oder anderer fremder Königinnen, sowie rücksichtlich der Uebersiedelung von Schwärmen und Ablegern in Mobilbeuten, Körben u. s. w. nachstehende Erläuterungen beifügen. Im allgemeinen sind Mut ter Völker mit Bau erst im Frühjahre nach Eintritt wärmerer Nächte, also gegen Ende April zu beziehen, weil die auf dem Transport durch die Ver¬ kühlung leidenden Bienen bisweilen auf den neuen Standorten von der Ruhr oder sonstigen Krankheiten, die eine Fluglähme zur Folge haben, befallen werden. Das Drängen zur früh¬ zeitigsten Expedition führt zu nichts, weil Handelsbienen¬ stände schon aus Gründen des Rechts und der Billigkeit genau in der Reihenfolge des Einlaufens der definitiven Bestellungen, angepaßt den Angaben über die Frühjahrstracht, zu liefern Pflegen, übrigens selbst das größte Interesse haben, die Ankunft zur rechten Zeit erfolgen zu lassen, um die Geschäftsfreunde recht¬ zeitig zu befriedigen und festzuhalten. 28* 436 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. Die Entweiselung der ankommenden Mobilstöcke, Klotz¬ beuten, Körbe, Kasten x. ist nach Empfang des Aviso möglichst sofort, also ca. 24 — 48 Stunden vor dem Zusetzen der krainer Königin und am besten morgens, vorzunehmen, indem man, falls der Stock nicht von Natur aus weisellos geworden ist, aus dem zur Aufnahme der fremden Mutter bestimmten Volk, welches die älteste Königin besitzt, diese herausfängt und sie anderweitig, z. B. zu einem Ableger verwendet oder doch so lange in Reserve behält, bis die krainer Königin ange¬ nommen ist. (Man sichert dadurch auf alle Fälle den Bestand des Stockes, weil bei Vorkommen einer allfälligen Nichtannahme die frühere Königin wieder zugesetzt werden kann.) — Völker aus Klotzbeuten oder Körben, überhaupt aus unbeweg¬ lichem Bau entweiselt man durch die Austrommelung der Bienen in einen leeren Kasten, wobei die Königin leicht heraus¬ zufangen ist; das Volk läßt man sodann auf den früheren Wabenbau zurücklaufen. Das Zusetzen der fremden Königinnen geschieht am besten — abgesehen von zufällig entstandener Weisellosig- keit, in welchem Falle eine neue Königin jederzeit bezogen werden kann — im Monate Juni, weil die Temperatur eine gleich¬ mäßig wärmere, die Völker stärker und demnach also Ableger mit Sicherheit und billigst gemacht werden können. Verfasser hat, um die Unbequemlichkeit des Zusehens auf ein Minimum zu reduciren, nach Art der größeren Miniatur-Weiselburgen sehr kleine Transport-Weiselburgen (siehe Weiselburg) construirt, in denen die Königinnen versendet werden und welche nach Ankunft in dem Zustande, wie sie sind, in den entweiselten Stock recht nahe dem Brutraum einzuhäugen sind. Nach 24 — 48 Stunden öffnet man den Bodenschieber des Weiselnetzes, läßt die Königin auslaufen und beseitigt einige Stunden später das Netz. Dieselbe Miniatur-Weiselbnrg eignet sich auch als Brut¬ kästchen zum Ausbrüten der Weiselzellen und ist infolge meiner Bezug fremder Bienenvarietäten. 437 öfters erwähnten Einrichtung der Verbreiterung durch zwei ausziehbare Schieber bei den verschiedensten Stockbreiten an¬ wendbar. Denn obschon der Käfig nur 145 Mm. breit ist, so läßt er sich doch in Stöcke einschieben oder einhängen, deren Lichtmaß das Doppelte beträgt. Wer dagegen in den gewöhnlichen einfachen Transport¬ kästchen die Königinnen bezieht, beseitigt nach Ankunft in einem geschlossenen Raume am Fenster vorsichtig den Deckel, damit die etwa zufällig entfliegende Königin leicht wieder eingefangen werden kann (bei bemerkbarem Honigmangel ist es nothwendig, ein wenig Honig beizugeben), bedeckt sodann das Kistchen mit einem Gazestoff oder Drahtgitter oder dergl. und stellt dasselbe in den entweiselten Stock, anlehnend an eine gut belagerte, aber schon bedeckelte Brutwabe; 24 Stunden später beseitigt man das Gitter, sobald die heimatlichen Bienen dasselbe stark belagern. Nach einigen Stunden revidirt man den Stock und nimmt das leere Kistchen heraus. Als sehr einfache Art des Zusetzens ist die Herausnahme der Königin aus der Transportschachtel und Ein¬ setzung in einen Weiselkäfig (u. zw. unter Beigabe eines Klümp¬ chens Honig) zu empfehlen; dieses Weiselhäuschen selbst hängt man in den entweiselten Stock ein und läßt am andern Tage die Königin auslaufen. — Interessant und probat ist die von Hruschka empfohlene Zusetzung mittelst des Refraicheurs.* * Man füllt denselben mit 2—3 Eßlöffel einer Mischung von Glas Zuckerwasser unter Zusatz eines halben Fingerhutes von Melissen- oder Pfeffermünzengeist (vor dem Eingießen und vor dem Gebranch stark um¬ geschüttelt), bestäubt damit nun 2-3mal vom Fluglochs und von der Stockthüre aus die inneren Wände, die Bienen jeder Wabe und schließlich die zuzusetzende Königin sammt Begleitbienen und wieder¬ holt zur Sicherheit zwei Stunden später die ganze Manipulation noch einmal. Das Zusetzcn von fremden Königinnen wird übrigens gesicherter, wenn man möglichst alle unbedeckelte Brut (selbstverständlich auch etwa vorhandene Weiselzellen) vorher ausschneidet. 438 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. Wer auf seinem Stande einige starke Völker besitzt und unter Zusetzung einer fremden Königin rasch und billig zu einem guten Ableger kommen will, streife einige Tage vor Ankunft der bestellten Königin von den Brutwaben einiger recht starker Völker etwa l^/z—2 Kilo Bienen in ein luftiges Kästchen ab und stelle dasselbe unter Futterbeigabe in einen kühlen Raum oder Keller bis zur Wiederbeweiselung mit der angekommenen fremden Königin. Sind Mutter und Volk vereinigt, so bringe man sie etwa 12 Stunden später in einen mit Vorbau und Honig versehenen Stock und wenn möglich auf einen entfern¬ teren Stand. Doch geht es auch ohne letzteres, wenn man min¬ destens 2—2*/z Kilo Bienen zusammenfegt, denn viele gehen auf die alten Mutterstöcke zurück. Die Uebersiedlung von Schwärmen und Ablegern aus dem Transportkistchen in Mobilbeuten, Körbe oder andere Woh¬ nungen ist durchaus einfach und bequem, wenn man, dicht vor der offenen Wohnung, in welche die Bienen kommen sollen, den Deckel (mit oder ohne Rauch, um etwa hervorstürzende Bienen zurückzutreiben) abnimmt, nachdem vorher die am Käst¬ chen selbst aufgenagelten Leisten, die den Deckel nur durch Druck von oben festhalten, beseitigt worden sind. Hierauf nimmt man aus dem Transportkästchen die sogleich sichtbare, schmale, auf¬ liegende und einfachst heraushebbare Holzleiste, woran der die Königin enthaltende Weiselkäfig befestigt ist — indem man mittelst der Feder die daran hängenden Bienen abstreift — heraus, beseitigt oder bricht die HoUeiste ab und legt den Weiselkäfig sammt Königin zu den Bienen in den Brutraum der Beute und schüttelt schließlich aus dem Transportkistchen den Bienenklumpen ebenfalls hinzu. Gut ist es, wenn der Stock eine leere Wachswabe, eine unbedeckelte Bruttafel und eine Honigwabe bei verengtem Flugloch enthält. Nach 6—12 Stunden befreit man sodann durch Oeffnung des Weiselkäfigs die Königin. Anleitung zum Dzierzomsiren. 439 Sehr bequem setzt man Krainer Ableger und Schwärme in mehr als 9" breite Mobilstöcke ein, nachdem man 3 — 4 Hintere Tafeln (Rähmchen oder Trämchen) herausgenommen hat und das Transportkästchen sammt Bienen (ohne Deckel und nach vorheriger Einfügung des Königinkäfigs in den Brut¬ raum des Mobilstockes) in diesen eingestellt hat, ein Tuch statt des Thürschlusses einstweilen über das Ganze deckend. Die Bienen ziehen nun der im Mobilstocke befindlichen Königin bald nach, besonders wenn in der Nähe derselben ein Stückchen Honigwabe hängt. Auch Sicherheit gegendasAusziehenderSchwärme wird durch die vorerwähnte Einstellung leerer Waben, einer Brutwabe und einer bedeckelten Honigwabe bewirkt. — Sind keine Honigwaben zu beschaffen, so genügt es, durch die ersten Tage, namentlich wenn zufällig regnerische Witterung oder starke Dürre eintritt, Honig (verdünnt mit — fiz lauem Wasser, und zwar für je ein Pfund Bienen circa Pfund Honigwasser pro Ration) täglich abends in mit Strohabschnitzeln bedeckten Näpfchen einzustellen, doch nie über den täglichen Bedarf auf einmal die Mischung zu bereiten, weil der Honig mit Wasserzusatz leicht säuert. Der Futternapf ist am andern Morgen bis spä¬ testens 9 Uhr zu beseitigen, damit kein Raub entsteht. Daß es Vortheilhaft ist, Wachswabenanfänge an jedes Trämchen oder Rähmchen anzukitten, um den Wachsbau zu regeln, haben wir bereits früher angeführt; die Königin kann dann sofort mit der Eierlage beginnen und die Bienen können die Tracht sogleich gehörig ausnützen. H- Anleitung zum Dzierzomsiren. Wer sich entschlossen hat, Bienenzucht zu betreiben, lasse sich durch keinerlei Bedenken abhalten, wenigstens zwei Mobil¬ völker seinem Stande einzuverleiben. Dies läßt sich auf ver¬ schiedene Weise erreichen, und zwar vermittelst des Ueber- 440 Einkauf, Versendung und Dzierzomsiren. gangsstockes, oder durch Einlogirung von Schwärmen in vorbereitete, leere Dzierzonstöcke, dann auch durch Ueb er¬ stellen des Inhaltes einer gewöhnlichen Immobil-, Stroh- oder Holzbeute in eine Bienenwohnung nach der Einrichtung Dzierzons. Bedient man sich der dzierzonistrten Uebergangsbeute oder des Halblagerstockes, so hat man dessen Trämchen oder Rähm¬ chen vorher mit nicht zu dunklen Wachswaben-Anfängen, dem sogenannten „Richtwachs", von etwa 5 — 10 Cm. Länge und einer der Stock- oder Rähmchenlichte entsprechenden Breite* zu versehen. Dann stellt man auf diesen Uebergangsstock die an¬ gekaufte Korb- oder Jmmobilwohnung, die aber recht volkreich und (angenommen es sei im Monate Mai oder Juni) möglichst schwarmreif sein muß, nachdem man von der letzteren das Boden¬ brett abgenommen und den Mittelschieber des Uebergangsstockes (oder beim Vereinsstock den Vorderdeckel) geöffnet hat. In den ersten drei Nächten empfiehlt sich eine gute Fütterung von etwa Vs —Kilo steifflüssigem Honig (^ Honig, Wasser), um den Schwarm recht bald in den mobilisirten Untersatz herab¬ zuziehen. Es ist ferner gut, die Flugöffnung des letzteren genau an die Stelle zu bringen, wo das Flugloch des aufgesetzten Jmmobilkastens oder Korbes sich befand, und dieses selbst etwas zu verengen, überhaupt aber zu überwachen, ob die Bienen auch Anstalten machen, den unterstellten Stock zu bevölkern, damit zu rechter Zeit die beiden Völker von einander getrennt werden können. Ist diese freiwillige Ueberfiedlung vollzogen, so soll das schiebbare Glasfenfter bis dicht an jene Wabenrähmchen oder Trämchen, welche von dem Bieneuklumpen besetzt sind, an¬ geschoben und dessen Brutsitz nur nach Bedürfniß erweitert * Siehe „Ankleben der Wachswabenanfänge. Anleitung zum Dzierzonisiren. 441 werden. Hierauf ist für die Weiselrichtigkeit, d. h. Beschaffung einer Königin in jenem Stocke, wo sie fehlt, Sorge zu tragen. Auf andere einfache Art und ohne besondere Mühe gelangt man in den Besitz des Mobilftockes, wenn man die Stäbchen oder Rähmchen einer leeren Dzierzonbeute mit Wachswaben¬ anfängen versieht, ein oder zwei Honigwaben einfügt und einen Schwarm einschüttet, wobei man nur den Brutraum resp. Bienensitz nach Einlaufen sämmtlicher Bienen zu verengen und erst nach und nach gemäß der Baulust des Schwarmes zu er¬ weitern hat. Allerdings verursacht die Aufstellung von Schwär¬ men den Anfängern mancherlei Schwierigkeiten. Die Königin eines Erstschwarmes ist oft eine ältere und stirbt im Laufe des Sommers ab, nachdem sie mit der Brutlage nachgelassen hat oder drohnenbrütig geworden ist, wodurch auch der Stock mehr oder minder zurückgeht. Ist aber der Schwarm ein Nachschwarm mit gar noch unbefruchteter Königin, die leicht unbefruchtet bleiben oder auf dem Befruchtungswege verloren gehen kann — dann folgt häufig der ganze Stock! Oft auch ist die Tracht miserabel, und daun heißt es füttern über füttern, Waben und Vorräthe schaffen u. s. f.! In allen solchen Fällen weiß der An¬ fänger nicht recht Rath zu schaffen. Eine jedenfalls große Bürgschaft für das Gedeihen der Mobilbeute — abgesehen selbstverständlich davon, daß man eine solche volkbesetzt von einem renommirten Züchter kauft, jeden¬ falls die verständigste und solideste Anschaffungsweise — bietet die Ueberlogirung (auch Uebersiedlung oder Transferirung) des Gesammtinhaltes eines Jmmobil-Mutterstockes in den Dzierzon- stock. Wir wollen diese Arbeit genau in den Einzelheiten durch¬ gehen und am Schluffe nur hinzufügen, inwieweit die Anordnung der Einrichtung des Bienensitzes im Lagerstocke von der im Ständer abweicht. Als Hilfsmittel zur Ausführung die¬ ser Arbeit gehören: 1. Ein gut bevölkerter, möglichst honig¬ schwerer, ortsüblicher (Jmmobil-)Kasten oder Korb, entweder 442 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. ein gut bestandener Nachschwarm des Vorjahres oder ein Mutter¬ stock, der im letzten Sommer geschwärmt hat, weil deren Kö¬ niginnen jüngere sind; 2. der leere Dzierzon-Mobilstock, Lager¬ stock oder Halbständer mit der entsprechenden Zahl Rähmchen oder Stäbchen; 3. ein leeres, leichtes, durch Sägeschlitze oder mittelst Draht- oder Blechgitter (auch durch kleine Bohrlöcher) Luft durchlassendes, mit Deckel versehenes Hilfskästchen von etwa 1 Cubikfuß Rauminhalt; 4. Nauchvorrichtung durch Tabak, Cigarren, Nichtraucherpfeife oder durch Rauchlunten; 5. circa 20—30 kleine dünne Holzstäbchen von nur 2 Mm. Stärke, 1 Cm. Breite und 10—20 Cm. Länge; 6. 20—30 ca. 60 Cm. lange feste Zwirnfäden; 7. ein gutes Wabenausschneidemesser für Kästen oder Körbe; 8. eine gut befiederte Kielfeder; 9. eine Schüssel mit nicht zu kaltem, reinem Wasser; 10. nötigenfalls eine Drahthaube oder Halbmaske zum Schutze der Augen und Nase; 11. ein Weiselkäfig oder Pfeifendeckel. Als die passendste Zeit zur Vornahme der Operation bezeichnen wir jene, in welcher die Haupttracht bevorsteht, even¬ tuell wann die wenigste Brut vorhanden ist. Jedenfalls ver¬ richte man dis Arbeit an warmen Tagen und im geschlossenen Raum. Ein überlogirter Stock geht ohnehin durch die bedeu¬ tende Störung im Bienenhaushalte zurück; käme noch die Ver¬ kühlung hinzu, so wäre der Stock in großer Gefahr, der Flug- lähme oder Ruhr zu unterliegen. Man beginne damit, in der Nähe des Fensters bei guter Beleuchtung (damit die Königin leicht gefunden werden kann) auf einem feststehenden geeigneten Tische, an dessen Kante ein etwa 60 Cm. langes und 15 Cm. breites Brett zur Anlehnung der Waben anzunageln wäre, die bei der Oeffnung des auf den Kopf gestellten Jmmobilstockes oder Korbes (im Korbhalter) aus- und eindringenden Bienen mit einer stärkeren Rauchentwicklung einzuschüchtern und in die Wabengänge zurückzutreiben. Hierauf wird behutsam, mehr mit der Spitze als der Längenschneide Anleitung zum Dzierzonisiren. 443 des Wabenmessers — damit man weder zu viele Bienen, noch auch die Königin verletze — Wabe für Wabe durch lang¬ samen Stoß des Messers nach vorwärts, und zwar auf dem Boden und den Seitenwünden dort, wo die Wabe befestigt ist, ausgeschnitten. Man suche dabei, jede abgeschnittene Wabe der abfallenden Bienen wegen dicht über den noch nicht aus¬ geschnittenen und von Bieneu belagerten Waben mit nur zwei Fin¬ gern festhaltend und nach beiden Seiten hin drehend, emsig und sorgfältig nach der Königin, stülpe auf die gefundene sammt den gerade an Ort und Stelle befindlichen Bienen vorsichtig den Weiselkäfig (oder den Pfeifendeckel), warte den Moment ab, wo die Königin nach dem Kopfe des Käfigs eilt, um den Weiselkäfig rasch mit dem Stöpsel zu schließen, und lege sie sodann einstweilen in das Hilfskistchen, wohin sämmtliche Bienen ohnehin von den ausgeschnittenen Waben mittels einer schwach genäßten, d. h. ins Wasser ge¬ tauchten Kielfeder in raschen Strichen, zuerst der größere Haufen, dann aber die einzelnen Bienen abgestreift werden. Nach dem Abstreifen jedes einzelnen Fladens deckt man das Hilfskiftchen, worin die Bienen sich befinden, rasch zu und stellt die Waben in der Reihenfolge, wie man sie ausschneidet, eine nach der anderen, aufrecht gelehnt an das an die Tischkante genagelte Brettchen so hin, daß die Schnittfläche nach oben gewendet ist. Bei dem Ausschneiden und Abstreifen der Fladen wird einige Vorsicht am Platze sein. Denn je mehr Bienen man drückt, desto mehr drücken, d. h. stechen sie zurück; auch ist zu bemerken, daß die eingedrückte Brut gewöhnlich abstirbt und daß dadurch dem Volke nach dem Einzuge in seine neue Woh¬ nung viel überflüssige Arbeit mit dem Hinausschaffen der Leichen verursacht wird. — Dennoch halte man sich fern von jeder allzugroßen Aengstlichkeit und kleinlichen Rigorosität. Eine ge- 444 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. Wisse Dreistigkeit macht die Arbeit viel leichter, als sie dem Leser erscheinen mag. Ist der ganze Jmmobilstock geleert und der Rest der Bienen auch aus dem leeren Stocke mit Hilfe der Feder ins Hilfskistchen überstrichen, dann stellt man jenen ins Freie, ca. 50 Schritte vom Bienenstand entfernt, den Bienen zum Ausputzen hin und beginnt die Arbeit des Einschneidens und Festbindens der Waben in den Rähmchen oder an die Stäbchen. Die Befestigung der mit Brut und Honig gefüllten Waben¬ fladen — die leeren können leicht mit illuiumi urubieum ein¬ gepaßt werden — ist eine leichte Arbeit. An den noch angelehnt stehenden Waben mißt man mit dem Rähmchen die Größe des in das letztere einzuschneidenden Stückes ab, indem man mit der linken Hand das Rähmchen an die Wabe andrückt und mit dem Messer innerhalb der beiden Rähmchen-Seitentheile (der sogenannten Rähmchenschenkel) die Breite abzeichnet, immer mit Berücksichtigung des größtmöglichen Unterbringens der geschlos¬ senen Brut. Das leere Rähmchen stellt man hierauf vor sich auf den Tisch und zwar auf den Kopf, die Wabe wird dann vollends genau in der erforderlichen Größe zurechtgeschnitten und mit der Schnittfläche auf das Innere des Rähmchenkopf- theiles aufgestellt; gleichzeitig drückt man auf die gewöhnlich nicht beschnittene Kante der Wabe eines der vorbereiteten Holz¬ stäbchen als Widerhalt und bindet nun festanziehend den Fladen au den Kopftheil des Rähmchens an. Hierauf bringt man letzteres wieder in die natürliche Steh-, resp. Hangstellung. Erleichtert wird die Arbeit der Befestigung, wenn man in den Rähmchenobertheil zwei dünne, ca. 50 Mm. lange Draht¬ stifte, etwa 70 Mm. von jedem Ende des Obertheiles entfernt, durchs Holz schlägt, in diese Nägel die gefüllte Wabe einstößt und dann erst anbindet. Größere Brut- oder Honigstückchen (2 bis 3) sind auf diese Art mittelst mehrmaligen Festbindens zu einer Wabe zusammenzufügen, indem man den Bienen die Anleitung zum Dzierzonisiren. 445 Arbeit der besseren Vereinigung überläßt. Ebenso biege man stark verkrümmte und gewundene vor dem Einbinden langsam gerade. Auch diese werden von den Bienen in Ordnung gebracht. Kleinere Stückchen Honigfladen können anderen bedürftigen Völkern zum Ausputzen über Nacht geboten werden. Dagegen kassire man sämmtliche Drohnenbrut oder leeren Drohnenbau, sowie kleinere Brutreste in Arbeiterbienenzellen; letztere Stückchen sind ohnehin stark lädirt, und nur tüchtige Imker wissen sie ungefährdet zu verwerthen, d. h. zum Auslaufen einzufügen. In dieser Weise sind nun nach und nach sämmtliche Waben eingebunden und zur Ueberstellung iu den Dzierzonstock vor¬ bereitet. Die nun folgende Schlußarbeit ist fast mühelos und besteht im Einhängen oder Einstellen der Rähmchen oder Stäb¬ chen, dann in dem Auflegen der Königin im Weiselkäfige oben auf oder zwischen die Wabeureihen des Brutraumes, und schlie߬ lich im Nachschütten der sämmtlichen Bienen aus dem Hilfs¬ kistchen mittelst einiger heftigen Stöße und unter Nachschieben der Nachzügler mittelst der Feder in die Dzierzonbeute, deren Flugloch vorher bis auf die Oeffnung von 1 Cm. geschlossen werden muß, damit der Honiggeruch der Wabenschnittflächen keine Räuber anlocke. Nach zwei bis drei Stunden, wenn das Volk sich mehr zusammengezogen hat, befreie man sodann die Königin, indem man nur den Stöpsel des Käfigs herauszieht; das Herauslaufen wird sie schon selbst besorgen. Während der folgenden Tagen ist das Flugloch von Faden¬ resten, welche die Bienen zernagt herauszuschleppen suchen, frei zu halten und wenn möglich mehrere Abende hintereinander etwas lauflüssiger Honig zu füttern, damit alles angebaut werde. Nach Verlauf von einigen Tagen nimmt man unter Beobachtung der nöthigen Vorsichtsmaßregeln langsam den Bau auseinander und löst, wenn die Bienen alle Fladen ziemlich eingebaut haben, sämmtliche Zwirnfäden und Holzstübchen ab, sie gänzlich be¬ seitigend. 446 Einkauf, Versendung und Dzierzonisiren. Die Reihenfolge des Einbringens der Rähmchen oder Stäb¬ chen sammt Inhalt in den Dzierzonstock ist nachstehende: Im Lagerstocke schiebt man beim Flugloche eine Honigwabe, dann eine leere, dann sämmtliche Brutwaben, eine leere und eine oder mehrere Honigwaben wieder als Schluß ein; im Ständer- oder Halbständerstocke dagegen sind die Etagenreihen, d. h. Stock¬ werke, übereinander so anzulegen, daß in die unterste Etage zumeist leere Waben, in die mittlere die Brutwaben und in die obere (als Honigraum) die Honigfladen eingeschoben werden. Kann man nur zwei Reihen besetzen, so läßt man die unterste Etage mit den leeren Waben fort. Mit Brut besetzte Zellen sollen niemals als rückwärtige letzte Wabe eingehängt oder ein¬ gestellt werden, weil die Bienen solche selten belagern, die Lar¬ ven und Nymphen daher absterben würden. Die Arbeit kann mit Ruhe und Muße verrichtet werden, wenn man schon einige Tage vor der Ueberlogirung allfällig vorhandenen leeren Bau und Honigwaben in Rähmchen ein¬ paßt und benützt; es erübrigt dann nur die Brut einzufügen. Daß man auch ganze Mutterstöcke in das leere Hilfskästchen „abtrommeln", dann die Waben ausschneiden, einpassen und überstellen kann, wie oben beschrieben, sei schließlich erwähnt. Wiederholt sei dem Verfasser die Bemerkung gestattet, daß oft nur der feste Entschluß und ein wenig Wollen dazu gehört, von den Wegen des Schlendrians, der altgewohnten Bequem¬ lichkeit abzuweichen. Jede Selbstthätigkeit auf den Bahnen des Fortschrittes in humanen Arbeiten ziert den Mann und macht ihn achtenswerth; nur faule Schwächlinge lernen das Nützliche nicht begreifen. An und für sich ist das Umschneiden durchaus nicht so umständlich und schwierig, wie es den Anschein haben mag, hier handelte es sich darum, den Fehler zu vermeiden, in welchen Fachschriftsteller verfallen, wenn sie so viele dem Laien nicht geläufige kleinere Handgriffe als bekannt voraussetzen. Anleitung zum Dzierzonisiren. 447 Uebrigens ist die Arbeit der Ueberlogirung eine der wich¬ tigsten des angehenden Dzierzonzüchters, und nicht ohne Grund hat Verfasser dieselbe als Thema des Ueberganges zu dem später erscheinenden zweiten Theile dieses Werkes: „Der prak¬ tische Zuchtbetrieb auf Grund rationeller Bienen¬ kunde" — gewählt. Denn ohne die Kenntniß dieser Vorarbeiten, ohne Mobil¬ wohnung bleiben alle Lehren der Theorie, wie sie in den später angeführten Schriften der bekanntesten Bienenzuchtslehrer ent¬ halten sind, immer unverstanden und falsch verwerthet. Drittes Buch. Aiökiograpkie. Veyeichniß der seit 1850 erschienenen bienenwirthschaftlichen Bücher und Zeitschriften. 29 1. Oüeker. Aufschläger, Neue Bicnmzuchtslehre 1888. Alcfeld Dr., Die Bienen-Flora Deutschlands und der Schweiz, gr. 8». Darmstadt 1856, Küchler. Aßmuß Dr. Eduard, Die Parasiten der Honigbiene und die durch die¬ selben bedingten Krankheiten dieses Insekts. Berlin 1865, Schotte und Comp. Aßmnß Dr. Eduard, Naturgeschichte und Zucht der gemeinen und ita¬ lienischen Honigbiene. Leipzig 1868, O. Wigand. Bastian F., Handbüchlein des elsässischen Bienenzüchters. Weißenburg 1874, T. C. Wentzel. Berlepsch August Baron v., Die Biene und die Bienenzucht in honig¬ armen Gegenden nach dem gegenwärtigen Standpunkte der Theorie und Praxis. (Mit eingedruckten Holzschnitten und dem Portrait des Verfassers.) Lex. 8". Mühlhausen in Th. 1860, Heinrichshofen. Berlepsch August Freiherr v., Kurzer Abriß der Bienenzucht, nach Monaten geordnet, mit freiem Raum zu Notizen. Mannheim 1869, I. Schneider. Beyer Mor. und J. F. O. Kühner, Jllustrirter neuester Bienenfreund. Eine vollständige Unterweisung in der Behandlung der Bienen zu jeglicher Jahreszeit, so wie überhaupt zum Vortheilhaftesten Be¬ triebe der Bienenzucht auf Grund der neuesten Erfahrungen. Mit besonderer Berücksichtigung der Bienenzucht-Methode des Pfarrers Dzierzon. 3. Ausl. Durchgesehcn, vermehrt und vielfach verbessert von G. Kirsten. 2. Abdruck. Mit 62 in den Text gedr. Abbildun¬ gen und einem Anhänge, betreffend den neuen von v. Berlepsch ver¬ besserten Dzierzon'schen Bienenstock, gr. 8°. Leipzig 1857, Spamer. Biene, die, im Garten. Ein Monatsblatt für Freunde der Bienenzucht und Liebhaber der Gartenkunst. Redigirt von I. F. Gärtner. Iter Jahrgang, April—Dezember 1854, 9 Nummern. 4°. Granzin 1854 und 1855 (Hoffmann in Leipzig). 29* 452 Bibliographie. Biencnbuch oder Belehrung über die Bienen und Anweisung zur Bienen¬ zucht. Von einem praktischen Bienenzüchter im Kreise Oels. Oels, A. Ludwig. Bicnenfreund, der, aus Schlesien. Ein Monatsblatt zur Belehrung und Unterhaltung für Naturfreunde überhaupt und Bienenzüchter ins¬ besondere. Redacteur Dzierzon. 3 Jahrgänge, 1854—1856, a 12 Nummern, gr. 4°. Brieg 1854—1856, Bänder. Bicnen-Zeitung, herausgegeben im Vereine mit vielen Bienenfreunden vom Gerichtsarzt Dr. Karl Barth und Seminarpräfect Schmidt. 1. u. 2. Jahrgang 1845 u. 1846. Mit Abbildungen, gr. 4". Nörd¬ lingen 1845 u. 1846, Beck. Bienen-Zeitung, die, in neuer gesichteter und systematisch geordneter Aus¬ gabe, oder die Dzierzon'sche Theorie und Praxis der rationellen Bienenzucht nach ihrer Entwickelung und Begründung in der Bie nenzeitung. Herausgegebcn von And. Schmidt, Seminarpräfect in Eichstädt, und Georg Kleine, Pastor in Lüethorst. Erster Band. Theoretischer Theil. Mit Dzierzons Portrait, mehreren Holzschnitten und 42 lithographirten Abbildungen auf 7 Tafeln. Lex. 8°. Nörd¬ lingen 1861, Beck. Bienenstock, der, mit geschlossenen Rahmen. 1867. Blumenstetter Jos., Bienen-Büchlein. gr. 12°. Hechingen 1859, Walther. Brann Adclb. Ferd., Der Rahmen- oder Damenstock. Neuerfundenc Bie¬ nenwohnung mit beliebig theilbarem Brut- und Honigranm. Eine Abhandlung über die Zweckmäßigkeit der Bienenwohnungen über¬ haupt. Mit 18 Abbildungen auf 2 lithographirten Tafeln. 8°. Leip¬ zig 1853, Spanier. Brann Phil., Der Pfälzer Bienenfreund. Leichtfaßlicher Unterricht über die Natur und Behandlung der Bienen. Mit 1 lithographirten Tafel Abbildungen. 8°. Speyer. Brnckisch Wilh., Neue verbesserte Bienenzucht des Pfarrers Dzierzon zu Carlsmarkt in Schlesien. 1857, Neidhard. Herausgegeben und er¬ läutert. 6. unveränderte Auflage mit 5 Steintafeln, gr. 8°. Qued¬ linburg 1861, Ernst. Biichting Adolf, Bibliographie für Bieuenfreunde oder Verzeichniß der in Bezug auf die Bienen von 1700 bis Mitte 1861 in Deutsch¬ land und der Schweiz erschienenen Bücher und Zeitschriften. Nord¬ hausen 1861, Biichting. Busch F. B., Handbuch des heutigen in Deutschland geltenden Bienen¬ rechts. Nach dem gemeinen Rechte unter Berücksichtigung der mei¬ sten Provinzial-Gcsetzgebungen Deutschlands bearbeitet und mit Bücher. 453 einer kurzen Geschichte der Bienen und ihrer Behandlung versehen, gr. 8°. Arnstadt 1830 (Heinrichs in Leipzig). Busch F. B., Was ist von der Dzierzon'schen Bienenzucht-Methode zu halten? oder: Wie ist der Bienenzucht in Wahrheit aufzuhelfen, besonders bei dem Landmanne? Nebst Grundzügen zu einem sicheren Betriebe derselben in honigarmen Gegenden. 8°. Eisenach 1853, Bärecke. Busch F. B., Die Honigbiene. Eine Darstellung ihrer Naturgeschichte in Briefen, gr. 8". Gotha 1855 (Peritzsch in Leipzig). Busch F. B., Die Bienenzucht in Strohwohnungen mit unbeweglichem Wabenbau. Leipzig 1862, J. I. Weber. Busch Wilh., Schurrdibur oder die Biene. München 1869. Columbus D., Die Honigbiene und deren Pflege in Oesterreich. 4°. Linz 1856, Eurichs Witwe. Dathe G., Anleitung zum Jtalisiren oder Züchtung der italienischen Biene. 1867, Selbstverlag des Verfassers. Dathe G., Lehrbuch der Bienenzucht. Ein vorzugsweise die praktische Richtung verfolgender Leitfaden. Bensheim 1871, I. Ehrhard und Comp. Debeauvys F. B., Die praktische Bienenzucht. Nach den neuesten Ersah rungen dargestellt. 2. Aufl. Lex. 8°. Berlin 1859, Adolf u. Comp. Dollinger Joh. Mart., Die Korbbicnenzucht, oder leichtfaßlichc und gründ¬ liche Anweisung, wie man die Bienen vollkommen beherrschen, sie bequem aus einer Wohnung in die andere bringen, das Tödtcn der Bienen gänzlich vermeiden und überhaupt den möglichsten Nutzen aus der Bienenzucht schöpfen kann. Nach Ant. Witz- thums Grundsätzen neu bearbeitet und mit eigenen Erfahrungen bereichert. Mit 2 lithographirten Kupfertafeln 8°. Ansbach 1854, Seybold. Dzierzou I., rationelle Bienenzucht, oder Theorie und Praxis des schle¬ sischen Bienenfreundes (Pfarrer Dzicrzon) in Earlsmarkt. Mit 50 Abbildungen (in eingedruckten Holzschnitten). 8". Brieg 1861, Falch'sche Buchdruckerei. (Bänder in Brieg in Commission). Dzierzou J>, Theorie und Praxis des neuen Biencnfreundes, oder: Neue Art der Bienenzucht, mit dem günstigsten Erfolge ange- wendct und dargestcllt. Mit 5 Stcintafeln. 8°. Brieg 1848, Schwarz. (Spamer in Leipzig.) Dzierzou I., Nachtrag zur Theorie und Praxis des neuen Bienen¬ freundes, oder eine neue Art der Bienenzucht mit dem günstigsten Erfolge angewcndet. Mit 1 Steintafel. 8°. Nördlingen 1852, Beck. 454 Bibliographie. Eckardt Dan., Taschen-Handbuch für die Bienenzucht, enthaltend: allge¬ meine Regeln und Lehren, Arten der Bienenfeinde, Bienenkalender, kurze Regeln, Bereitung des Honigs, des Honigessigs, des Wachses und Bemerkungen über Anbau und Nutzen des weißen Klees. Auf 54jährige Erfahrungen gegründet. 2. Aufl. gr. 16". Leipzig 1837 (Purfürst). Engelhardt C. F. G., Die Bienenzucht. Eine Beschreibung der Bienen und ihrer Behandlung, gr. 8°. Eckartsberge 1852, Eckartshaus. Forsbohm Carl, Fort mit dem unbeweglichen Bau aus der Bienenzucht. Praktischer Rathgeber für junge und auch für alte Imker. Leipzig 1870, H. Matthes. Fuckel Chr. Fr. Ludw., Meine Bienenzucht, oder ausführliche Anleitung zur Behandlung der Bienen in jeder Jahreszeit. Mit 6 Figuren¬ tafeln und einem Anhänge, Nutts und v. Morlots Bienenzucht betreffend. 2. Aufl. (2. fTitel-j Ausgabe.) gr. 8". Gießen 1854, Ferber. Gärtner I. F., Die neueste Bienenzucht, nach den Grundsätzen des Pfar¬ rers Dzierzon zu Carlsmarkt in Schlesien. In der möglichsten Kürze dargestellt. Mit 34 Abbildungen auf 1 lithogr. Bogen (in Fol.) 1. und 2. (Titel-) Ausgabe. 16°. Parchim 1854. (Hoffmann in Leipzig.) Gatter Carl, Der Honig und seine Wunderheilkraft. Wien 1867, im Selbstverläge. Göroldt F>, Fütterung der Bienen. Vortrag, gehalten in der Versamm¬ lung des Märkischen Vereins für Bienenzucht am 3. Oktob. 1860 zu Berlin. (Abdruck aus den Berliner Blättern für Schule und Erziehung.) Lex. 8". Berlin 1860, Mohr u. Comp. Gößler I., Der Dzierzon'sche Bienenstock. Eine gründliche Anleitung zur Anfertigung des einfachen Dzierzon'schen Originalstockes und der v. Berlepsch'schen Ein-, Zwei-, Drei-, Sechs- und Zwölfbeuten mit Bretter- und Lehmwänden, nebst 44 Abbildungen auf 2 Tafeln. Eingeführt durch Carl Pistorius. 8". Stuttgart 1857, Metzler. Goldkörner für Bicnenhalter und Bienenfreunde, oder verschiedene Vor¬ theile und Handgriffe, um aus der Bienenzucht den größtmöglich¬ sten Nutzen zu ziehen. 4. verbesserte Auflage. Mit vielen einge¬ druckten Abbildungen, gr. 12°. Ulm 1848, Ebner. Gravenhorst C. I. H., Der praktische Imker. Anleitung, sich den Bogen- stülper, einen anerkannt guten und billigen Strohkorb mit Mobil¬ bau, selbst anznfertigen und darin die Bienenzucht mit Nutzen zu betreiben. Braunschweig 1873, G. C E. Meyer son. Bücher. 455 Grundregeln, Einfache und leichtfaßliche, zur gedeihlichen Bienenzucht, auf eigene und anderer Bieneuwirthe gemachte Erfahrungen gegrün¬ det. Geschrieben für Schulen und zum Privatunterrichte von einem Bienenfreunde. Mit einem Vorwort vom Ministerial-Registrator Brotbeck. 8". Wiesensteig 1858, Schmid. Gundelach Ferd. Wilh., Die Naturgeschichte der Honigbiene, durch lang¬ jährige Beobachtungen ermittelt. Mit 1 Steintafel. 8°. Cassel 1842 (Fryschmidt). Huarlander Pet., Der Bienenfreund aus Oberbayern, oder der untrüg¬ liche Wegweiser in der Bienenwelt. Eine vollständige Unterweisung in der Behandlung der Bienen, zu jeglicher Jahreszeit, so wie überhaupt zum Vortheilhaftesten Betriebe der Bienenzucht nach der Methode des rühmlichst bekannten schlesischen Bienenvaters Dzier- zon. 8". München 1857 (Manz in Regensburg). Haarlander Pet., Wohlmeinender Rath für Freunde der Bienenzucht, oder kurze Anleitung zur zweckmäßigen Behandlung der Bienen nach Dzierzons Methode. Mit Abbildungen (in eingcdr. Holzschnitten). 8». Regensburg 1859, Pustet. Hamm Dr. W., Anleitung zur einträglichsten Bienenzucht. Leipzig 1861, N. Neumeister. Handwörterbuch für Bienensreunde. Eine alphabetisch geordnete Zusam menstcllung der Ergebnisse der neuesten Forschungen über Natur gcschichte, Pflege und Ausnutzung der Bienen, sowie des Wissens- werthen aus der Geschichte der Bienenzucht und ihrer Freunde bis zur Gegenwart. Herausgegebeu von den derzeitigen Vorstehern des märkischen Bienenzuchtvercins. Berlin 1867, F. Heinicke. Hermann H. C., Der erfahrene Bienenzüchter. Guter Rath und Anlei¬ tung für den Landmann. Chur und Leipzig 1869, Grubmann. Herrmann H. C., Die italienische Alpenbiene. Kurze und praktische Anlei¬ tung, um sich fruchtbare echte Italiener-Königinnen zu erziehen, in wenigen Monaten zu verhundertfältigen und deutsche Bienen¬ stöcke in italienische umzuwandeln, gr. 8°. Chur 1859, Hitz. Hofmann Frz. W., Die Bienenzucht mit Rücksicht auf die Ergebnisse der neuesten Forschungen in allen Betriebsarten. Mit 2 (lithogr.) Ta¬ feln Abbildungen, gr. 8°. Wien 1854, Wallishauser. Hontschik Amb., Kurze Anleitung zum rationellen Betriebe der Bienen¬ zucht. 1861. Huber Frz., Neue Beobachtungen über die Bienen. Nach der 2. Ausgabe deutsch mit Anmerkungen herausgegeben von G. Kleine, 2 Bände. Mit 16 Stahlstichtafeln, gr. 8". Einbeck 1859, Ehlers. 456 Bibliographie. Huber Lndw., Bienenzucht. (Landwirthschaftliche Bilderbogen Nr. 7.) Iter Bogen in Jmp.-Fol. mit eingedr. Holzschnitten. Lahr 1856, Geiger. Huber Ludw., Die neue, nützlichste Bienenzucht oder der Dzierzonstock, dessen Zweckmäßigkeit zur Honiggewinnung und Vermehrung der Bienen; die Erbauung, Einrichtung und Behandlung dieses Stockes, nebst einer Einleitung gegen das Tödtcn der Bienen. Alles genau nach v. Berlcpsch'schen Grundsätzen bearbeitet und durch eigene Erfahrung garantirt. Mit eingedruckten Holzschnitten. 12°. Lahr 1857, Geiger. Jahresbericht der Bienenzuchtsection der k. k. mcihr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde für das Bienenwirthschaftsjahr 1865, Brünn 1866. Jahresbericht, Zehnter, des Zeidlervereins für Nürnberg und Umgebung, 1871. Jakob Peter, Ueber Fütterung der Bienen. 1867. Jonke G., Theoretische und praktische Anweisung zur Behandlung und Pflege der Bienen. Aus 39jähriger Erfahrung gesammelt. 2. Ausl. 8°. Laibach 1844, v. Kleinmayr L Bamberg. Janih I. G., Honig- und Schwarm-Bienenzucht, oder sichere und deut¬ liche Anweisung, wie die Bienen durch alle Jahreszeiten zweckmä¬ ßig behandelt werden müssen, um nicht allein den meisten Honig, sondern auch die natürliche und künstliche Vermehrung sicher zu erzielen, nebst einem Anhang und einem Bienenkalender ec. Nach eigener Erfahrung ec. bearbeitet und herausgegebcn. Mit 1 Figu¬ rentafel. 2. Verb, und verm. Ausl. gr. 12°. Heinrichsdorf 1860 (An- huth in Danzig). Kettembeil C. G., Die Magazin-Bienenzucht, nach monatlichen Verrich¬ tungen eingerichtet. 2. (Titel-) Ausg. 12°. Plauen 1853, Schröter. King H. A. und N. H., Des Bienenzüchters Leitfaden nebst gründlicher Anleitung zur Behandlung der Bienen für jeden Monat des Jah¬ res in gewöhnlichen und beweglichen Wabenstöcken. New-Uork 1871, H. A. King. Kirsten Glieb., Katechismus der Bienenkunde und Bienenzucht. Mit 41 eingedruckten Abbildungen. 8°. Leipzig 1852, Weber. Kirsten Glieb., Vollständiges Wörterbuch der Bicnenkunde und Bienen¬ zucht; ein Hand- und Hilfsbuch zur Belehrung in allen vorkom¬ menden Fällen für Bienenwirthe und Bienenfreunde. Nebst einem Anhänge, enthaltend die Abbildungen und Beschreibung eines ein¬ fachen und wohlfeilen Dampfapparatcs zur Gewinnung des reinen Bücher. 457 Honigs und Wachses. 2. bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage. Mit einer Kupfcrtafel. 8". Weimar 1858, Voigt. Kirsten Glich., Vollständige und deutliche Anweisung zu einer sehr zweck¬ mäßigen und einträglichen Betreibung der Bienenzucht, gegründet auf vieljährige fremde und eigene Beobachtungen und Erfahrungen. Nebst einem Anhänge, enthaltend die nöthigen Erläuterungen zu den auf 13 Tafeln befindlichen Abbildungen fast aller bekannten Bienenwohnungcn und Geräthschaften. 3. sehr vermehrte Auflage. Mit 13 lithogr. Tafeln. 8°. Weimar 1858, Voigt. Kleine Georg, Die Bienenzucht nach der Dzicrzon'schen Methode. Berlin. C. Schotte und Comp. Kleine Georg, Die italienische Biene und ihre Zucht. Berlin 1865, E. Schotte und Comp. Kleine G., Der Bienenzuchtsbetrieb mit beweglichen Waben. (Abdruck aus: „Huber, Beobachtungen an den Bienen von G. Kleine.") 8". Einbeck 1856, Ehlers. Kueer Fr. Jos., lieber die Bienenzucht. (In mährischer Sprache.) Mit eiugedr. Holzschnitten. 8°. Brünn 1855, Buschak und Jrrgang. Kühner J. F. O., Die gesegnete Bienenzucht. Betrieben mit künstlicher Vermehrung der Bienen durch Austrommeln von gewöhnlichen Stülp- und Lagcrstöcken und gesichert vor der Räuberei der Bie¬ nen. 2. verbesserte Auflage. Nebst einem Anhang. (A. u. d. T.: Belehrungen über die gesummten Zweige der land- und haus- wirthschaftlichen Viehzucht. II. Bandes 7. Heft.) 8". Leipzig 1852, Spamer. Knhnt E. Gotth., Kurze Anweisung zur Vortheilhasten Betreibung der Bienenzucht, bearbeitet für Landleute und mit einer gründlichen tabellarischen Uebersicht versehen, welche zeigt, wie man seine Bie¬ nenstöcke binnen 10 Jahren von 10 bis auf 200 und 300 leicht vermehren kann. 2. Ausgabe. Mit 1 Steintafel. 8°. Görlitz 1850, Heyn. Knhnt E. Gotth., Sicherer Wegweiser für angehende Bienenzüchter, oder- gründliche Anweisung, wie man nach den neuesten Entdeckungen und Erfahrungen rc. seine Bienenstöcke selbst behandeln, beliebig vermehren, zu jeder Zeit alle Waben aus den Stöcken ohne Scha¬ den herausnchmen kann rc. Eine Schrift für das Volk. Mit 38 Abbildungen auf 1 Steintafel, gr. 8°. Dresden 1850, Adler L Dietze. Kulmann Chr., Sorben-wendischer Bieneuvater. (In wendischer Sprache.) 8°. Hoyerswerda 1856, Erbe. 458 Bibliographie. Lelewel Joh., Ueber die Bienenzucht in Polen. 8". Posen 1856, Zu¬ panski. Lieberkühn E., Bienenkalender. Die Bienenpflege des ganzen Jahres nach gewöhnlicher Korbbienenzucht und nach Dzierzon'schem Verfahren beschrieben. Nebst Vorbemerkungen und Nachträgen. 8°. Halle 1858, Pfeffer. Lotter I. M., Katechismus der Bienenzucht im Dzierzon'schen Zwillings¬ stocke, als der vorzüglichsten Bienenwohnung. Ziegelstein bei Nürn¬ berg 1864, Selbstverlag. Lotter I. M., Das alte Zeidelwesen in den nürnbergischen Reichswal düngen. Nürnberg 1870, Fr. Korn. Magerstedt Adf. Fr., Der praktische Bienenvater, oder Anleitung zur Kenntniß und Behandlung der Bienen, besonders in honigarmen Gegenden. 3. vermehrte, verbesserte und mit vielen Illustrationen in eingedruckten Holzschnitten versehene Auflage, gr. 8". Sonders¬ hausen 1856, Eupel. Magerstedt Adf. Fr., Die Bienenzucht der Völker des Alterthums, ins¬ besondere der Römer. Ein Hilfsbuch für Archäologen, Naturhisto¬ riker und Bienenzüchter, gr. 8°. Sondershausen 1851, Eupel. Magerstedt Dr. A. Fr., Die Bienenzucht und die Biencnnährpflauzen der Römer. 1863. Mahnung, Eine freundliche, zur Vermehrung der Bienenzucht in den meisten Gegenden Deutschlands überhaupt und Preußens insbe¬ sondere. Aus der „Deutschen Reform" abgedruckt und mit vielen Zusätzen vermehrt, gr. 8". Berlin 1850, Decker. Maresch I., Vollmann zu Jmmerheim. Ein kath. Haus- und Lesebuch von den Bienen, voll Belehrung, Erbauung und Kurzweil. 1857, Prag, Ehrlich. Mehring I., Das neue Eimwesenshstem als Grundlage der Bienenzucht, oder: Wie der rationelle Imker den höchsten Ertrag von seinen Bienen erzielt. Frankenthal, Fr. Albeck. Melicher Dr. Ludwig Josef, Die Bienenzucht in der Weltausstellung zu Paris 1867 und die Bienenkültur in Frankreich und in der Schweiz. Wien 1868. M. Braumüller. Menzel Ang., Naturgeschichte der gemeinen Honig- oder Hausbiene (Lxis mÄitiou I,.) als Grundlage einer rationellen Bienenzucht. Mit 4 Kupfertafeln und 4 mikroskopischen Präparaten, gr. 8°. Zürich 1855, Orell-Füßli und Comp. Menzel Ang., Bienenwirthschaft und Bienenrecht des Mittelalters. Nörd¬ lingen 1865, C. H. Beck. Bücher. 459 Menzel Aug., Die Haus- oder Honigbiene. Zur Geschichte der Biene und ihrer Zucht. Zürich 1885, Zürcher und Furcer. Menzel Ang., Die Biene in ihren Beziehungen zur Kulturgeschichte und ihr Leben im Kreisläufe des Jahres. 1869. Oettl Joh. Nep., Klaus, der Bicncnvater aus Böhmen. Anleitung, die Biene gründlich und mit sichernr Nutzen zu züchten und auch die zweckmäßigsten Wohnungen hierzn anzufertigen. Prag 1862, Fr. Ehrlich. Oettl Joh. Nep., Der Prinzenstock mit Wabenrähmchen. Keine Bienen¬ wohnung über ihn, was einfache, leichte und bequeme, dabei milde und humane, zugleich reichlich lohnende und überhaupt zweckmäßige und rationelle Bienenbehandlung betrifft! Prag 1864, Fr. Ehrlich. Pfäfflin Friedrich, Der verständige Bienenwirth. Nebst einer Anleitung zur Herstellung der Mobilbauten durch Torfplatten von Dr. Kästner. Leipzig und Stuttgart. H. Johannssen. Rausch W., Die dauerhafte Bienenzucht. Eine Abhandlung für Bienen- frcunde. 1857. Rosemann C., Der nordische Bienenzüchter; insbesondere für Bienenzüch ter in magerer Trachtgegend. Mit lithographirten Figuren (auf 8 Tafeln); oder wie gewinnt man sicher und bequem das schönste Wachs und den reinsten Honig; ingleichen mit Hinweisung für den Seidenbau. Bearbeitet für den Ackerbürger und Landmann zur Hebung des Mittelstandes, gr. 8°. Liegnitz 1853 (Korn in Breslau). Rosemann C., Die gedeihliche Ueberwinterung der Biene als Grund bedingung zum rationellen Betriebe der Bienenzucht, wie ihres Auf¬ schwungs überhaupt. Zugleich als Fortsetzung des „Nordischen Bienenzüchters", gr. 8". Liegnitz 1854, Kuhlmey's Verlag. Rothe Fr. Otto, Die Korbbienenzucht. Eine kurze und deutliche Auwei sung, die Bienen in Strohkörben naturgemäß und Vortheilhaft zu behandeln ec., nebst kurzen Andeutungen der Beschäftigung des Bienenzüchters in jedem Monat des Jahres. 2. verbesserte und vermehrte Auflage. Mit 8 Tafeln Abbildungen. 8°. Glogau 1855, Flemming. Rothschiitz Emil Freiherr von, Jllustrirter Bicnenzuchtsbetrieb. Hilfs- u. Handwörterbuch für Schule und Haus. 1. Band, 2. Auflage, 400 Illustrationen. Pr. 2 fl. (4 R. Mark). Handelsbienenstand zu Pöscn- dorf, in Com. d. Hosbuchhandlung Faesy u. Frick, Wien 1875. Samuelson Jam., Die Honigbiene, ihre Naturgeschichte, Lebensweise und mikroskopische Schönheit. Nebst einem Versuche über Instinkt und 460 Bibliographie. Vernunft als Beitrag zur vergleichenden Seelenkunde. Für Bienen¬ züchter und Naturforscher. Aus dem Englischen übersetzt von Ed. Müller. Mit 8 Tafeln erläuternder Abbildungen in Tondruck. 8°. Nordhausen 1862, Büchting. Schenk A., Die Biene des Herzogtums Nassau. (Aus den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde im Herzogthume Nassau abgedruckt.) gr. 8". Wiesbaden 1861, Niedncr. Schmid Andreas und Georg Kleine. Leitfaden für den Unterricht in Theorie und Praxis einer rationellen Bienenzucht. Nördlingen 1865, C. H. Beck. Semlitsch A., Leitfaden zur Bienenzucht. Mit eingedruckten Holzschnitten. 16. Graz 1856, Ferstl. Semlitsch A., Die Bienenschulc oder verbesserte Korbbicnenzucht. 1865. Siebold C. Thdr. E. v., Wahre Parthenogencsis bei Schmetterlingen und Bienen. Ein Beitrag zur Fortpflanzungsgeschichte der Thiere. Mit 1 Kupfertafel, gr. 8". Leipzig 1856, Engelmann. Silenius C., Die neuesten Bienenwohnungen. Eine Abhandlung über den Heilbaren Bienenstock, durch dessen empfehlenswerthe Anwendung die Bienenzucht uns zum größten Nutzen und zum ungefährlichen, beschaulichen Vergnügen wird. Mit 1 Steintafel. 8°. Freiburg im Br. 1851, Wagner. Singer Georg, 25 verschiedene Methoden zur künstlichen Vermehrung von Bienenvölkern nach Anweisung anerkannter Bienenmeister: Dzierzon, v. Berlepsch, Kleine, Dathe, Bogel, Huber re., für dieje¬ nigen Bienenzüchter, welche weder Zellenzuchtstöcke, noch eine ge¬ sonderte Weiselzucht betreiben. Nürnberg 1872. Stern Josef, Wie kann man Bienenzucht mit Nutzen betreiben? Linz 1865, A. Haslinger. 8uinper .Inner, glovsuski baöolaresl:, raöotnLom buöolorsjs. Igub- Ijana 1871, I. LlasmL. The» B., Bienenpflege der Natur gemäß. Mit 1 Steintafel. 8°. Passau 1853, Pfleuger. HUvi Oiotlo. I,a xartonoAsussi o somixartsnoKSnosi cisllo sxi. Homa s l?irenrs 1874, 4HoAratia osuuiniana. Verein zur Hebung und Förderung der Bienenzucht für Mähren und Schlesien. Inhalt der Vorträge über rationelle Bienenzucht. Brünn 1867, Verlag des Vereins. Vogel Fr. W., Die egyptische Biene. 1865. Vogel Fr. W., Jahrbuch der Bienenzucht, zugleich Bienenkalender und Notizbuch vom Jahre 1868—1873, Mannheim, I. Schneider. Zeitschriften. 461 Vogel Fr. W., Praktisches Handbuch der Bienenzucht, oder vollständige Anleitung zur naturgemäß-rationellen und einträglichen Pflege der Honigbiene. Berlin 1866, E. Schotte u. Comp. Vogelbacher Jos. Bapt., Anleitung zur nützlichen Bienenzucht, besonders für den Landmann und die Schulen. Kurz aber doch vollständig bearbeitet. 4. Auflage, vermehrt mit der Beschreibung der ueuen Dzierzon'schen Bienenzuchtmethode. 12". Freiburg im Br. Wagner. Wallbrccht Chr. C., Die Bienenwirthschaft. Ein Handbuch zur Förderung der neuesten Zuchtmethode, mit Berücksichtigung der verschiedenen Betriebsweisen, als: Schwarm-, Zeidel-, Garten- und Wanderbie¬ nenzucht, nach den besten Hilfsquellen und den neuesten Erfah¬ rungen für angehende Bienenfreunde bearbeitet. 2. ganz umgear¬ beitete und vielfach vermehrte Auflage. Mit 34 Abbildungen in Holzschnitt, gr. 8". Göttingen 1860, Vaudenhöck u. Ruprecht. Wallbrccht CH. C., Bienenpredigt zur Förderung der neuesten Betriebs¬ methode. gr. 8". Göttingen, Dieterich 1859. Waudtabellen, Kirchheimer für Bienenzucht. Jmp.-Fol. Kirchheim 1856, Beck in Nördlingen. Witowski Hipol., Bienenzucht. (In galizischer Sprache.) 8". Lemberg 1853. Zimmermann M., Der Bieuenfreund von Glan. 1862. Äwansky Dr. Franz. Kurze Anleitung zum Betriebe vernunftgemäßer Bienenzucht. Brünn 1873, Grießmeyer und Glück. Zöllner Ernst Wilhelm. Notizbuch für praktische Bienenzüchter. Berlin. E. Schotte u. Comp. 2. Zeitschriften. Biene, die Kramer. (Redigirt vom Verfasser.) Laibach, 3. Jahrgang 1875. (Abounemeutspreis Inland jährl. bei franco Zusendung 1 fl. 25 kr., Ausland 3 Mark, durch den Handelsbienenstaud zu Pösendorf.) Biene, die, Organ der vereinigten Bieneuzüchtervereine in beiden Hessen und Nassau. Beuzheim. 12. Jahrgang 1874. Biene nnd ihre Zucht, die, Mouatsblatt des badischen Vereins für Bie¬ nenzucht. Offenburg 1874. Bienenvater, der, Organ des Wiener Bienenzüchter-Vereins. Wien. 6ter Jahrgang, 1874. Biencnwirthschaftlichcs Ccntralblatt. Organ des bienenwirthschaftlichen Centralvereius für Hannover. 10. Jahrgang, 1874- 462 Bibliographie. Bienenwirthschaftliche Mittheilungen. Organ zur Hebung der Bienen¬ zucht in Oberbaiern. Ingolstadt. 5. Jahrgang. 1874. Bienenzeitnng, die, Organ des Vereins deutscher Bienenwirthe. Eichstädt. 30. Jahrgang, 1874. Bienenzeitung für die Schweiz. Die Fraubrunnen. 6. Jahrgang, 1874. Deutscher Bienenfrennd. Zeitung für praktische Bienenzucht. Franken¬ hausen. 9. Jahrgang, 1874. Elsässische Bienenzüchter, Der, Monatsblatt des Elsässischen Bienenzüch¬ ter-Vereins. Straßburg 1874. Honigbiene von Brün», Die, Organ der Bienenfreunde Mährens. Brünn. 8. Jahrgang, 1874. Honigbiene, Die, Mittheilungen der Vereine für Bienenzucht in der Mark Brandenburg, den Provinzen Preußen, Pommern und Schlesien. Berlin. 12. Jahrgang, 1874. Vereinsblatt des Schleswig-Holsteinische» Centralvereins für Bienen¬ zucht. Kiel. 3. Jahrgang, 1874. Vereinsblatt des Westphälisch - Rheinischen Vereins für Bienen- und Seidenzucht. M. Gladbach. 2S. Jahrgang, 1874. 1869 Aucrkcnuung des k. k. Ackcrbauministcriums. — 1872, 1874 östcrr. und un¬ garische Staatspreis-Medaillen. — 1869, 1872, 1874 Ehrendiplom, Auszeichnungen und Medaillen land-, forst- und bicncuwirthschaftlichcr WauScrvcrsamiulnngcu. - 1873 Bcrdicnstnicdaillc der Wiener Weltausstellung. HuZzllß dem ImZ-derzei^nPe des Rrainer Sanäe^^ienen^anl!^ zu Dö^ullo^ Iiei Lai^aljs. Telegrammadresse: Handclsbicnenstand Laibach Wcirelburg. Krainer Bienen. 7?l.. Verkäufliche Zucht-Völker mit Waken-Dau. April und September: 1. Im dzierz. Krainer Vercinsstock (Jllustr. Bzchtbtr. S. 258) ü fl. 11'2 2. Im leichten Transportkasten.L „ 10 3. Im doppelw. Lagerstock, nach Dzierzon (Bzchtbtr. S. 264) L „ 16'/.2 5. Im doppelw. Ständer, nach Berlepsch (Bzchtbtr. S. 272) ü „ 17 7. Im Krainer nicht dzierzonisirtcn Originalstocke. . . . u „ S XL. Nr. 1 — 7 ist mit Edclköuigin im April um 6 fl., im Herbste um 3 fl. theurer. L. Verkäufliche Köuiginnen und Völker ohne Bau, franco geliefert bis zur Post des Bestellers in Deutschland und Oesterreich-Ungarn. 8I. Königin, befr., Mai fl. 4; Juni fl. 3, u. ff.; im Herbst billiger. 9 HL. Znchtmntter, erprobte (Edelkönigin), Mai fl. 10; Jüni fl. 9, u. ff.; im Herbst billiger. 101). Schwarm mit Edclkönigin (850 Gr. Bienengewicht) Mai fl. 12'/z; Juni fl. 11'/z, u. ff.; ini Herbst billiger. 110. Ableger, weiselricht. (750 Gr. Bienengewicht), Mai fl. 8; Juni fl. 7, u. ff.; im Herbst billiger. 128. Triebling mit bcsrnchteter Königin (400 Gr. Bienengewicht) Mai fl. 6' 2; Juni fl. S. 13V. Volk ohne Königin (500 Gr. Bieucngcwicht) Mai fl. 5; Juni fl. 4'2, u. ff.; im Herbst billiger. Ein östcrr. Gulden — 2 Mark. — Lei größeren Scstellungen Uaball. — Die ausführlichen Preis-Courante über Sicncn, Licncnproductc, Licncn- wohnuilgeli, Maschinen und Zuchlrcgnisitcn aller Ärt (136 Nummern) werden auf Verlangen franco und gratis zngcsendet. — Um Verwechslungen vorzubeugen, sei hier erklärt, daß der Lr. Hniidelslncncnstand zu Mendorf die älteste und im Augenblicke auch die einzige seit Jahren in Oesterreich handclsgcrichtlich protokollirte Firma ist.