«m» Ig«az Swuding«, Leder«. Prei» flrMardirg. 40 k. Ein Monat Vierteljährig 1 fl. 20 „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjährig 4 „ 80 „ Mit Ptstverstildiiig. Ein Monat . 50 kr. Vierteljährig 1^, 50 „ Halbjährig . 3 „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Horresvondent Anlerjieiermark. Donnerstag den S. Ytprtt Zllstntioiisgkbihr: Die viermal gespaltene Druckzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 5, bei zweimaliger mit 8, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern berechnet. Erscheint jeden Sonntag und Donnerstag in je Einem lialben Bogen (die Beilagen nnge-rechnet). s. Ntschiiffeuhnt dt» Tkttaii5 beztglich skiiir 1 fl. 20 2 „ 40 4 „ 80 ist eine notorische Thatsache und auch lfältige ähnliche Anlagen (z. B. durch dehnten meist im Sandboden gegra-wigs-Kanal in Baiern) faktisch erwiesen, Kanäle, welche in den natürlichen Boden eingeschnitten werden, durch trübes thonhältiges Waffer theils ganz von selbst, theils viel schneller und besser verdichten, als ursprünglich erwartet wurde und als es durch andere künstliche Mittel erzielt werden könnte, welche überdies; noch viel kostspieliger sind, als diese Mckante trübe Wasser-Zuführung. Obiger Erfahrungssatz findet nun auch im vorliegenden Falle umsomehr Anwendung, weil die Drau schon an und für sich fast das ganze Jahr hindurch trübes, nämlich mit feinem Sande, Schlamm und Erdtheilen gemengtes Wasser abführt, und weil weder ökonomische noch lokale Schwierigkeiten vorwalten, dieses abgeleitete Dranwasser durch Einwerfen von eigens beigeführtem Thon noch mehr zu trüben, mithin die Verdichtung der Sohle und der Wände des Kanals auf eine Weise zu bewirken, welche in vorhinein die vollste Beruhigung zu gewähren und die Hierwegen bereits laut gewordenen Be'orgnisse völlig zu verscheuchen geeignet ist. Es konnten daher in den bezüglichen Berech nungen bei der Feststellung des Wasserverlustes, der in Folge der allgemeinen Versickerung eintreten wird, jene Crfalmmgs-Coemzienten beibehalten werden, die anderwärts bei möglichst verdichteten Kanalwänden ermittelt worden und, wobei anfänglich allerdings die vollständige Sättigung des Kanalbodens nicht außer Acht gelassen werden darf, welche aber auch in der gemachten Bezifferung des 5otalaufwandes angemessen in Anschlag gebracht wurde. Ist demnach erfahrungsgemäß in einer nicht zar fernen Zukunft die Verdichtung des Kanal-dettes, als natürliche Folge des steten Znflnßes som trüben Wasser zu boffen, so wird sicti )iese Bodeuverdichtung allmälig auf die' zanze Fläche des Pettaner Feldes ans-! lehnen, somit eine naturgemäße Verbesserung ^ )esselben erzeugen, welche gewiß abgesehen von Man pränumerirt auf den Corresp. f. Unt. ^MAr^Nrg'WettNUer ßRNNNl in Marburg: für Einen Monat mit. . . Vierteljährig mit ... Halbjährig mit ... . Ganzjährig „ . . . . Mit Postversendung: für Einen Monat mit.... 50 kr. Vierteljährig mit. . . . 1 fl. 50 „ Halbjährig mit . . . . 3 „ — Ganzjährig „ .... 6 „ — Zur Bequemlichkeit unserer Abonnenten nehmen folgende Expeditionen unseres Blattes die Präuumeratiou mit der Verpflichtung entgegen, die Zustellung des Corr. f. Unt. ins Haus zu besorgen: In Arnfels Hr. F. Nepl, Postmeister. „ CM Hr. G. Tarmon, Buchhändler. „ Eibiswald Hr. I. Kieslinger, Handelsm. „ Franz Hr. F. Waida, Posterpeditor „ Friedau Hr. U. Martinz, Handelsm. „ Gleichenberg Hr. G. Holzer „ „ Graz A. Koppitsch sel. Witwe, Buch- und Kunsthandlung. „ Hartberg Hr. F. Lagler, Handelsm. „ Kirchberg a. Raab Hr. F. Streihofer, Handelsmanu. , „ Klagenfurt Hr. E. Liegel, Buchhändl. „ Leoben Hr. Fr. Stock, Buchhäudler. „ Mureck Hr. F. Klatla, Buchbinder. „ Pettau Hr. H. Wolffhardt, Buchbiud. „ Radkcrsbnrg Hr. I. A. Weitzillger, Buchhändler. „ Sanerbrunn Hr. F. Rosbacher. „ Billach Hr. F. Hoffmaun, Buchhändl. Unsere Erpeditioueu sind eruiächtigt, Inserate für den Corr. für Unterst, unter sehr billigen Bediugungeu aufzunehmen. jeder künstlichen Bewässerung die höchste Beachtung verdienen dürfte. Und eben weil die Bodenverdichtnug beziehungsweise das größte Bedürfniß der legend, für welche dieses Projekt bestimmt ist, bildet und nur die Drau keineswegs aber auch ihre Seitenbäche anhaltend trübes Wasser mit sich führen, so kann die in den Vierzigerjahren zur Bewässerung des Pettauer Feldes beantragte oder doch vor einiger Zeit in öffentlichen Blättern besprochene Zuleitung des Lobnitzbaches schon von vorneherein als ein sich minder lohnendes Unternehmen betrachtet werden. Zudem liegt derselbe noch über Eine Meile ober dem Laßnitzbache, trägt zeitweise den Charakter eines förmlichen Wildbaches und würde daher behufs seiner kunstgerechten Ableitung um so größere Kosten erfordern, als auch die Gefällsverhältnisse so ungünstig sind, daß die Realisirung dieser theilweise so sehr hervorgehobenen Idee stets nur ein frommer Wnnsch bleiben dürfte. 3. Wasserbedarf und die hiernach nothwendige Kanalgröße. Gestützt auf die Erfahrung, daß gut bewässerte Wiesen pr. Joch beiläufig ^ Millionen Kubik-Schuh Wasser jährlich benöthigen, daß jedoch Aecker und Waldgründe wieder viel weniger bedürfen, werden unter Annahme einer bereits stattgefuudenen hinlänglichen Bodenverdichtnug für 1 Joch Grund im Durchschnitte Vs Millionen Kubik Schuh jährlich angenommen. Was die bereits erwähnte Anlage industrieller Wasserwerke Insbesondere der triebskraft-bedürftigen Mühlen) betrifft, so ergibt sich hiefür ein reines Nutzgefäll von 18^ Klaftern, nnd es wird dieselbe zunächst an jenen Stellen zweck mäßig erscheinen, wo die Kanalleitung die Nideaus krentzt. Man wird daher bei ihrer inneren Einrichtung nicht bloß -ttropfräder, sondern selbst oberschläch-tige Wasserräder anbringen können. Um nun sur die Berechnung des Wasserbedarfes eine annähernde Grundlage zu gewinnen, ivird obiges Nutzgefäll von 18'^ Klafter olme Rücksicht am das Lokalgefäll der Kaualtraee, lach welcher sich die Anlage und innere C'inrich ANg eigentlich zu richten liaben wird, auf 6 Müblen mit je 3 Gängen vertheill gedacht, wornach für jede Mühle ein Gefäll von mehr als 3 Klaftern und im Hinblick auf die Mahlzeit, auf zeitweise Stillstände und sonstige Bßtriebs-Verhältnisse ein Wasserbedarf von beiläch^ 6 Schuh in der Sekunde entfällt. ES ergibt sich somit der nothwendige Anfstt' bedarf wie folgt: S.Für die Bodenbewässerung in der vorläufig angenommenen Ausdehmng von 15000 Joch ^ °/z Millionen jährlich 6000 Millionen, d. für die 6 Mühlen Mit zusammen 18 Gängen in der Sekunde 6 KMk-SchUh folglich im Jahre 190 Millwnetz Kttbik-Echuh Wasser; demnach stellt sich ein jährlicher Wasserbedarf von 6190 Millionen Kubik-Schuh Wasser heraus. 4. Soll der Äanal von oben herab und dort, wo er in einem eigenen hölzernen Gerinne geführt werden muß, eine Breite von 13 Schuh und eine Tiefe von 6 5 Schuh oder einen Quer-schritt von 84 5 Quadrat-Schuh erhalten, während diese Dinlmensionen des Kanals längs jener Strecke, wo er trapezförmig in das Terrain eingeschnitten werden kann, nach dem oben gegebenen Verhält-Nisse modifizirt werden. In dieser Größe und nach den unter 5 dargestellten Gefällsverhältnissen wird nun der Kanal ein WasserQnantum liefern, welches 200 Kubik'Schuh in der Sekunde, oder 3070 Millio-nen im Jahre betragen, folglich den oben berechneten Wasserbedarf mehr als zur Genüge decken wird, und welches ungefähr demjenigen Wasser-quantum gleich zu achten ist, das die Grazer Kanäle deS jüngeren oder des älteren Mühl-konsortiums abzuführen vermögen. (Fortsetzung folgt.) Fresltu aus Körntcn^ (Zchlttft.) Die sonst im glihernden Schein auch der Wintersonne malerische Scenerie der Berge um die Stadt ist unter dem Leintuche wirbelnden Schnee s verschwunden; öde und leer gähnt uns eine charakterlose Fläche entgegen, über welche im hereinbrechenden Abende ein einsamer Schlitten heranklingelt, und wir fahren in den schwarzen, tunnelartigen Rachen! des Thores ein, in welchem aus einigen Ofenröhren stinkender Rauch qualmt; denn merkwürdiger Weise ist das Innere dieses historischen Prachtstückes unserer Stadt, in welchem zwei Wagen nur mit Noth einander ausweichen tön-nen, mit bewohnten Greislerladcn garnirt.—Der Cardinal Fürst Salm hat, als die Wälle und Festungswerke der Stadt von den Franzosen demolirt lvurden. eine Summe von ich glaube 30,000 fl. an die Feinde gezahlt, um nur dieses höchst überflüssige architectonische Monstrum zu erhalten, so daß es richtig von der Mine verschont blieb, — ein schwer zu beseitigender Stein des Anstoßes für das kommende Geschlecht. — In den öden Straßen telegraphiren durch den Nebel kleine Oelflämmchen ihren Lebensüberdruß einander zu; und zwischen zur halben ManneS-höhe aufgethürmte» Schneemassen, durch welche Laibach. 1. April. I'.k'. Morgen Nachmittag wird Sr. Majestät der Kaiser hm eintreffen und über die hier eantonnirenden Ttchpen eine Revue hatten. Zugleich find alle Civil-PeMtenkVrper befehle», M Bahnhofe z« erscheinen und es Macht dieser offizielle Empfang en Aro» hier einiges Aufsehen. Eilli. 31, März. -Z. Ein vorgestern bei dem hiesigen KreiSge-richte verhandelter Straffall über die im September vorigen Äahres zu Mellingberg bei Marbnrg vor-gefallene Beraubung und Ermordung eines Schnei-ders endete Mit der Freisprechung des Angeklagte« wegen Unzulänglichkeit der Beweismittel. Zn Lokarje wurde in der Nacht vom 24. auf den 25. v. M. ein bedeutender Diebstahl verübt. Dem dortigen Grundbesitzer A. M. wurde nämlich eine Silberbaarschaft von 450 Gulden, theils in Thalern, theils in Zwanzigern, ferner 280 fl. in Banknoten entwendet. Das Gemeinde-Amt der Stadt Cilli macht mittelst Anschlags bekannt, beim Einkaufe der genau speeifieirten Silbersorten vorsichtig zu sein, um dem Diebstahle auf diese Art wo möglich auf die Spur zu kommen. Radkersburg. 30. März. -e- Durch die Wahlen, welche am 23. Feb-ruar 1861 hier stattgefunden, gewann die Stadt einen sehr thätigen Gemeindevorstand und eine tüchtige Vertretung, deren Bemühungen es gelang, binnen Jahresfrist manche das Gemeinwohl fördernde Einrichtungen ins Leben zu rufen. Eine der ersten Verhandlungen des neuen Gemeinde-Ausschusses betraf das Projekt der Errichtung einer Sparkasse in Radkersburg. Es lvurden am Morgen der Schneepflug keuchend Balm gebrochen l)at, eilen »vir in die behäbige Warme der eleganten Räumlichkeiten des Gasthofen „Moser" oder „zum Lamme/' von uns schüttelnd die unheimlichen Eindrücke der Reise, welche keines-lvegs den Namen „Oesterreichs Sibirien" Lügen strafen, womit ältere Geographen unser liebes Kärnten beehren. Bei einiger Phantasie mögen wir sogar in dem bis über die Ohren in Pelz vemlnmmteu Manne, welcher mit der Flinte über die Schulter hinter uns eingetreten ist, für einen Zobeljäger oder wenigstens für einen poli» tisch anrüchigen Jnternirten halten, ohne die Wahrheit allznschwer bloßzustellen, nachdem daS gefallene RegierungS-System durch die Vtaßregel der Jnternirungen, welche vorzugsweise nach Kärnten beliebten, unS — eine wahre „sibirische Liebe" bewiesen hat. — Unter solcher Wetterlaune des Schneemannes leiden wir in Klagenfurt oft wohl wochenlang; und wie der Nebel, womit uns alljährig der See in ausgiebigster Weise versorgt, zu den öffentlichen Lurusartikeln gehört, die wir recht gern missen möchten, so machen wir auch ziemlich regelmäßig ein dreifaches Winterstadium, das der Ueberschuhe, der Steigeisen und der ^Pappenheimer (hoher Wasserstiefeln) durch, je > nachdem der Schnee nicht daS Maaß der halben bereits im Monate August 1861 die Statuten für dieselben entworfen und znr Genehmigung vorgelegt, welche noch immer mit Sehnsucht ermattet wird. Durch die Creirung einer Sparkasse, Welche für unsere Stadt und die ganze Umgegend ein langgefühltes Bedürfniß ist, sichert sich die Gemeinderepräsentanz gewiß ein ehrendes Andenken. Der Winter hat die Thätigkeit der Gemeinde-Borstehung auf manche harte Probe gestellt. Der Eisstoß beschädigte mehrere Brückenjoche, so daß augenblickliche Borfichtsmaßregeln getroffen werden mußtm. Nebst den ununterbrochenen Arbeiten znr Herstellung der Brückenjoche harrt auch der linkseitige schadhaste Murbrückenkopf eines Neu-baues, und wird derselbe bei einenl geringeren Wasserstande in Angriff genommen werden. Da die Lösung des Eises in der oberen Gegend oft einige Tage vorher stattfindet und eine rechtzeitige Mittheilung hievon an die der unteren Mur anliegenden Gemeinden manche Boranstalten zur Abwehr von Beschädigungen ermöglichen würde, so hat es die Gemeindevor-stehung der Stadt Radkersburg bei der h. k. k. Statthalterei erwirkt, daß der Beginn jedes Eisganges im Frühjahre den an der unteren Mur liegenden Gemeinden entweder auf telegraphischem Wege oder durch Eilboten sogleich bekanntgegeben werde. Die Gemeinderepräsentanz von Radkersburg hat auch vieles zur Verschönerung der Stadt gethan. Besonders findet die Baumanlage auf dem östlichen Stadtgraben-Walle, sowie die neue Herstellung der Denksäule am hiesigen Haupt-Platze, welche im 17. Jahrhunderte wegen Abwehr der Pestgefahr errichtet lvurde, die vollste Anerkennung. Kniehöhe übersteigt, plötzliches Thauwetter das Pflaster mit tückischem Glatteise bedeckt (»velches erst in diesem Jahre unter dem strengeren Regi-mente der autonomen Stadt-Berwaltung von den Hauslierrn regelmäßig mit Sand und Asche bestreut wird) oder ein Siroeco die Straßen in Rinnsale einer unbeschreiblichen Maße von Koth, Schnee und Erzeugnissen des Pferdestalles verwandelt, aus welcher den Fußgänger nur die wasserdichte Freundschaft von ein Paar Juchtenen vor Schnupfen und Husten retten kann.— Freilich macht unsere Stadt bei ihren langen breiten Straßen und großen Plätzen nur langsam voll-ständige Winter-Toilette, und die Aedilen, welchen die Obsorge für diesen Akt anvertraut ist, haben mit Schneeschauflern und Fuhrleuten Hände und ! Füße voll zu thun, doch bleibt hiebei wohl noch mancher billige Wunsch offen, lvelcher nicht eher erfüllt werden wird, als bis man das verrottete Syftem der Verwaltung in eigner Regie aufgiebt.—Doch das ist nur die Kehrseite der Medaille. — Ist erst der Wörther-See fest zugefroren, worauf die Nebel schwinden, und gelangt die Sonne auch bei einem höheren Kälte- . grade zur bleibenden Herrschaft, dann verklärt sich die Landschaft und die Kreatur kriecht auS dem Kaffehause hinaus in die erhabene wintergeschmückte ! Natur. — Unter dem lazurblauen reinen Himmel ?- FI»rtt, 30. März. Kürzlich ließen sich in der Nähe von Mureck zwei Frauenzimmer (Maria und Josefa Semlitsch) über die Mur führen. In der Mitte deS Flußes warf die starke Strömung den Kahn um, und beide Frauen sammt den, Schiffer fielen in den Fluß. Dem Fährmann gelang eS mit harter Mühe, die Eine der Frauen zu retten, die andere jedoch trieb die Strömung fort und hilferufend sank sie mehrere Male unter Wasser. Der patrouillircnde Gensd'arme Josef Lierzer hörte den Hilferuf auS der Ferne, lief herbei, und als er sah, um was es sich handle, warf er rasch Waffen und Kleider von sich, sprang ohne Säumen in den Fluß, schwamm der Bedrängten nach, und seinem Muthe und seiner Ausdauer gelang es, wenngleich unter eigener Lebensgefahr die Bedrängte zu ergreifen und glücklich ans Nfer zu bringen. Hinzugekom-mene Bewohner von Mureck nahmen die Gerettete in Empfang und Pflege. Z Maria-NevM, 28. März. Es wurde hier mit freudigem Behagen vernommen, daß Sie auch aus Orten, die eine geringe Bevölkerung zählen, Nachrichten veröffentlichen und eine Besprechung der Interessen derselben gestatten wollen. Leider kann ich Ihnen keine Tagesneuigkeit von Belang mittheilen. Gönnen Sie denn einer unbedeutenden Nachricht diesmal ein Plätzchen in Ihrem Blatte. Während des kürzlich hier stattgefundenen Jahrmarktes schlenderte ich ilber den Platz durch die vielen Marktbuden, durch daS dichte Gewühl von Menschen und Hornvieh und kam in die Nähe des uralten Prangers, welcher neben der Schule steht. In der Nähe desselben sah ich in Begleitung einer Sicherheitswache einen jungen Burschen von 16 Jahren und ein kroatisches Mäd- erglühen die Alpenfirnen wie mattes Silber; Millionen blitzender Diamantsterne sind über die Wiese gestreut; der Wald behängt sich mit Kränzen von Kristallen, unter deren Last die Pappeln der Kanal Allee ihre Aeste fächerartig neigen und wie verzauberte Palinell der Gegend einen unbeschreiblich fesselnden, frenldartigen Reiz verleihen; aus den Schornsteinen der malerisch gelegenen Ortschaften des weiten Klagenfurter Thales wirbelt dünner Rauch gradauf dem Himmel zu, den Blick! mit den Zeichen des nienschlichen Treibens anliei-melnd; und aus den dunklen Schäften der Berg-Halden winkt hier eine Herrenburg, dort eine freundliche Kirche nieder, bei deren Geläute das Herz des Beschauers zum frommen Andenken an den Schöpfer der auch in ihrer scheinbaren Winterruhe seinen Namen verherrlichenden Natur gelenkt wird. — Das fesselndste Bild anmuthiger Bewegung bietet aber um die Mittagsstunde der „Wörther-See," bevölkert von Damen uud Herren, welche der von Klopfstock so reizend besungenen Lust des „Eislaufes" huldigen. — Wie ein riesiger Smaragd von den malerisch abfallenden Ufem umfangen uud bekränzt von dem bereiften Schilfe der seichteren Stellen wie mit silbernen Nehren, dehnt sich der See, daS Bild der Sonne in prachtvoller Strahlenbrechung wiederspiegelnd, vor dem überraschten Blicke aus bis lveithin im Westen die mächtige Villacher Alpe, der Mittagskogel und die Ausläufer der Krainer Alpen daS schöne Bild amphitheatralisch abschließen. — Bor chen von 18 Jahren zusammen gekoppelt stehen. Auf die Frage, waS sie verbrochen hätten, erfuhr ich, der Knabe habe eine Kuh, das Mädchen aber eine namhafte Summe Geldes einem Bauern auf dem Markte gestohlen. So jung und schon Ber-brecher! — dachte ich, — konnte mich jedoch des Gedankens nicht erwehren, daß durch praktische Borkehrungen von Seite der Gemeindevorstehungen sich die Zahl der Angriffe auf fremdes Eigenthum bedeutend verringern könnte. Da Armnth in den meisten Fällen die erste Anregung zum Stehlen liefert und durch Arbeit der Armnth wirksam begegnet wird, so wäre es von unberechenbarem Vor-theile, wenn die Leiter der Gemeinden in geeigneter Weise armen und beschäftigungslosen Leuten Arbeit anweisen und sie hiedurch von dem Wege des Verbrechens abhalten würden. Vermag es Eine Gemeinde nicht, seinen arbeitsfähigen, armen In-sassen eine entsprechend gelohnte Beschäftigung zu verschaffen, so könnte eine größere Anzahl von Nachbargemeinden zu diesen Zwecke Vereinbarungen treffen. Es wäre sehr erfreulich, wenn diese Anregung betreffenden Ortes Beachtung und Wür-digung fände. k'.-k. Am verflossenen Samstag uitd Sonntag den 29. und 30. v. M. trieben sich in und um Frauheim (bei Schleinitz) drei der Wuth verdächtige Hunde herum, von denen Einer dem Wirthe R. in Kranichsfeld, ein anderer dem Grundbesitzer V. in Planizen gehörig, nebst einen dritten selbst in die Hausfluren liefen und daselbst einige Hunde bissen. Als der Eine derselben in dem Hofranm des Müllers C. iu Frauheim dessen Haushund überfiel, faßte ihn der Miller, wurde aber von dem wuthverdächtigen Hunde in die Hand gebissen, worauf der Letztere von dem Be-schädigten erschossen wurde. Dieser Hund wnrde vom geprüften Dorfschmiede zwar fitr „noch nicht wüthend" erklätt, es befindet sich jedoch der Müller in ärztlicher Beobachtung und Behandlung. Der zweite der Hunde soll in Pulsgan erlegt worden sein. Der dritte sammt den gebissenen Hunden steht in Beobachtung. Villeicht wird die von unS schon vor mehr als zehn Jahren, zu einer Zeit, wo Unterlassnngen im Gemeindeleben nsch nicht zu den Sünden zählten, angeregte Hundesteuer, nach-dem die Landeshauptstadt kürzlich den Muth faßte, diese Frage aufzunehmen, auch in den Städten der Untersteiermark Eingang finden. Vor einigen Tagen wurde Eine von den nächst der kärntnerischen Eisenbahn zu Feistritz bei Lembach befindlichen Pulverstampfen der Witwe Antonia Stampfel, ohne einen weiteren Unfall verursacht zl^ haben, in die Luft gesprengt. Hoffentlich wird die obschwebende Ablösung dieses mit denl Bahnbetriebe ohnel)in unvereinbarlichen Etablissements btildigst zu Ende geführt werden. ^ Am 24. März Abends 7 Uhr ist zu Hattnau (Bezirk 2t. Leonhard) bei dem Gruuo-Besitzer Johann Dumesch Feuer ausgebrochen, und hat dessen Wohn- und Wirthaftsgebüude sammt Vorräthen und Fahrnissen in Asche gelegt. Der Schulden wird auf 3000 fl. geschäht; asseeurirt ist der Beschädigte mit 1000 fl. oft. W. Marburg, 2. April. (Sitzung deS Gemeindeansschusses der Stadt Marburg am 1. April 18(i2.) Nachdem die beschlußfähige Anzahl der Ausschüsse erschienen war, erklärte der Biirgermeister die nnS kreiset und schlvirrt aber das lustige Völkchen der Schlittschuh-Läufer durcheinander, die Damen haben die lästigen Mäntel abgelegt, in kurzen Iupons heben sich die schlanken elastischen Gestalten von dem grimgoldenen Zpiegel des Sees ab, hier in mäandrischen Verschlinguugen des Eis-schuhes eine Grazie entfaltend, welche selbst das zum Petrefacten verknöcherte Herz des Weiberfeindes in Wallung bringen muß, — dort nlit den Herren gepaart Ouadrillen und Allemanden aufzufiihreu, zu denen eine Militär-Kapelle ihre zilndenden Weisen aufspielt, und an einem eleganten Büffet brodelnder Punsch gesp.ndet wird.— Sie werden es dieser, hinter der anmuthigen Wahrheit weit znrückbleibenden kurzen Beschrei-buug glauben, daß diese geselligen Freuden des Eislaufes auf dem prachtigen See selbst mit den schwungvollsten Gedanken des Faschings siegreich eoneurriren, und namentlich in der Vetheilnng der jungen Damenwelt an der ritterlichen Unter-Haltung eine sinnige Speeialität unserer Stadt bilden, welche, um ihres eigenthümlichen Reizes willen, anderwärts schon vielseitige Nachahmung findet. — Leider ist der See, wohin der Fuß-ganger von der Stadt aus eine volle Ztunde braucht, zu entfernt, um auch dem größeren Theile der außerhalb der eigentlichen Gesellschaft stehenden Bevölkerung oder Leuten, welche keine Equipagen haben uud nur wenig Zeit dem nervenstärkenden Vergnügen widmen köunen, diese Unterhaltungen zugänglich zu machen; weShalb man Feuer auf einem Teiche der Franz Josefs-Anlagen (welche wir im Sommer besuchen werden) die Eisbahn mit ihren Attributen von Militär-Musik und Büffet etablirt hatte, auf welcher sich regelmäßig unsere .leuuosse dorLv und eine zahlreiche Gesellschaft in den sonnigen Biittagstundeu zusammen fand. — Die ältere Männerwelt, welcher die ll?ier epidemisch grassirende) Iagdlust verschneit ist, eul-tivirte indessen in den Gärten der Vorstädte die ftostige Lust des Eisschießens mit einer Hingebung, von welcher ich selbst am lanschigen s^ainine mir noch keinen rechten Begriff machen konnte; nur die nnverwiistlichen Habitui.^s des barock- und Whisttisches rühren sich nicht ans dent ^^.nalme des Kaffehauses in Gottes freie, frische Lust. — Doch ich habe heute nleine Leser wo!)l schon zu lange in der Kälte hernmgefilhrt, die Danlen wer-den eine Gänsehaut und die Herren Durst bekommen haben. — Wir kehren deshalb auf ein Glas veritablen Kerschbacher aus dem Keller des „Mar-bnrger Wein-Produeenten-Vereins" in Kleewein's Etablissement ein, wo ich, von dem lieblichen Geiste der Steirer-Nebe angeregt, Ilinen das nächste Mal weiter erzäljlen will, — lvenn Sie mir erlauben, wiederzukommen. — Sitzung für eröffnet, worauf das Protokoll der Sitzung vom 4. März gelesen und genehmigt wurde. Der Bürgermeister geht hierauf zur Tagesordnung über. Zuerst wird über eine Ein-aabe der Gemeinde Rothwein debattirt, in wel-cher das Ansinnen gestellt wird, die Commune Marburg mi>ge die am Cadeten Znslitute vorbei-sübreudc Strasie erweitern und beschottern lassen, da dieselbe durch Abtretung des Instituts Terri-toriums von ihrer früheren Breite 1'/, Klafter eingebüßt habe und durch die Gartenmauer de« Institutes an übermäßiger Feuchte leide. Nachdem durch die Ausspruche der Ausschule Johann Girstmcier und Löschnig festgestellt wird, daß auch an den Stellen, die nicht m Instituts. Territorium sind, die Strasse nur 1 /, Klafter breit sei, also nicht beivieseu werden könne, daß sie vormals 3 Klafter breit geweftn fei da ferner nach des Ausschusses Marko Dasurhalteu die Gemeinde kein Cxpropriationsrecht besitze, uud demnach sich zu einem Grnndkause verstehen muple; da ferner der Bjirj^ermeister auf den auch für diese Strasse mastgcbenden Bau des Bahnstations-plakes hinwies, so wird der Beschluß gefaßt, nicht nur auf das geftellte Ansinnen nicht einzngehen, sondern auch selbst von jeder Straffenveränderung ab»urathcn, bis durch die Eiscnbahnbautcn die Richtung einer Strasse beslininit festgestellt iver- den könne. . ^ . Der Blirgermeifter tragt hierniis eine Crledi- auna der Steuerkominission auf sein Anfiichen vor, welches die Crmäßigniig der Hauszinssteuer für die Gemeindebanten zum Zwecke hatte. Moti-virt wurde dieses Gesuch durch die That^ache, daß in den meisten Lokalitäten der Comniunalgebäude nicht allein Gemeindezwecken sondern nieist dem Staate acdieut werde. Es ivnrde über eiiieu wohlbkgründeten Autrag des Yerrii Btarko der Rekknrs gegen die Erledigung der Steuerkommis' sion beschlossen. ... . -stieranf kam eine Unter,tuPungSfrage zur Debatte. Wichtiger war der nächstfolgende Ge-qenstand, nämlich eine Anfrage des germanischen ÄiuseumS zu Nürnberg, ob Marburg nicht gleich anderen Städten einen Beitrag siir dasstlbe leisten wollte Auf die Benierkiing des Rathes v. Gaste«-qer, daß niau eben durch eine namhafte Beitrags-leistunq Marburg als eine ^'^utsche >^dt kenn-»eichuen könne, erwiederte Anslchuß B.arko, es handle sich hier um die Unterstützung eines wissen-schastlicheii Institutes, wobei auf die Nationalitat keine Rücksicht zu nehmen fei. Die -vohe des nur einmal zu leistenden Beitrage» wnrde nach dem Antrage des Ansschnsses ?oh. Girstmeier auf Gulden fef,gestellt, ivährend der Antrag des Aus-schusses Kailin, 20 Giilden zii spendeii, >ii der ^>>linorität blieb. .. Lodanu wurde der in^ der ?c;cmbellchung ^^^luöschnsie ^V!arkl) s^estellte wei^eil (5'lndenzhaltun^^ der (^^assennanlell zur ^cliatte^^e-bracht, bei welcher besondero vcc> Kostenpunktes iil Bezug aus die ^lnzahl >.er Auf-idiristen und !^^.^!aterlale derselben '^>.^elallla1sunl^ In dein Beschlüsse l^ab, erst nach (irbalt der Schristproben nnd eines Kosttnnberjchlaqes den Geqenstand in einer späteren zn bnprechen. ' Welmen AbtretttNj^ eines >3ti'lckes Bauplap znr Ansqleichutt;^ der Frmlte eines «vauses wurde über Antrag des Bi'lrgernleiste^s, daß nlan auch auf die Berschönerun;^ der ^tadt selien luiüse, eiue billige Abfindungssumme beschlossen. Hierauf tanl der schriftlich eingebrael)te Un-trag des Ausschusses Prof. Eßl zur^Bejprechung, welcher dalna giug, das; liiuter dem -^.lu'ater gegen die an der ^tadunaner sich hillzieliende, neu zu errichtende Strasse eine (''ViNe ^n eröffnen und eiue Koulnlisnon niederzusetzen sei, welche die -^o-sten der .'^Verstellung n. !. w. veranschlagen lalle. I'er Bi'irgermeister bemerkte, daß dieser Antrag eigentliel) nicht nen sei, da bei denl vonl Bauanlte bewilligten ''^^lalie die (^^asse oliuebm projektirt ln, und die Bauplätze außerbalb der ^tadtinaner nur unter der Bedingung verkauft werden dürfen, daß der Platz für die künftige Gafse offen gelassen werde. Auf diese Bemerkung hin, und den ahn-lich lautenden Ausspruch des Ausschusses Johann Girstmeier, so wie auf den Antrag des Ausschusses Marko, daß in der bezeichneten Richtung noch keine Hänser seien, deßhalb dortselbst von einer Gasse auch keine Rede sein könne, ferner auf die Bemerkung des Ausfchusses Löfchnigg, daß diesem Antrage gegenüber der Kostenpunkt bedenklich in die Wag-schale falle, wird jener für jetzt gan^ fallen ge-lassen. — Sodann wird der Bericht über die Revision der Rechnung fi'lr das Jahr 1861 vor-gelesen, der eonstatirt, daß obgleich bei der Armen-betl)eilung, Beleuchtung und den Gemeindebaulich-keiten ein Mehrbetrag gegen das Vorjahr sich herausstellt, doch der Venniigensstand günstiger sei als der frühere. Auf die Frage des Bürgermeisters, ob Jemand einen Antrag zu stellen habe, envähnt v. Gasteiger des Uebelstandes, daß in der nnr für Fußgänger bestimmten Kreisamtsallee auch geritten werde; der Antrag, durch Barrieren oder Tafeln dagegen zu lvirken, wird dnrch einen Gegenantrag des Ausschusses Kartin dahin modifieirt, daß ans die Beschotterung der FalMrasse nebenan mehr Sorgsalt zn vertuenden sei, um selbe zum Reiten branchbar zn machen. Hieranf erklärt der Bürgermeister die Sitzung filr eine geheime, da Per-fonalangelegenheiten auf der Tagesordnung seien. Am 25. vorigen Monats hielt^die eon-eessionirte Lotterie. Effekten Gesellschaft im Hotel Erzherzog Johann ihre statntenmässige jährliche Generalversammlnng. Dieselbe besteht blos in einer beschränkten Anzahl von Mitgliedern, die meist dem Handelsstande angehören und verfolgt den Zweck, mit kleinen nach und nach eingelegten Beträgen, die zum Ankaufe von Loosen verwendet werden, Treffer zn machen und die erzielten Gelvinnfte zn vertheilen. Aul 31. März fand nnter sehr zahlreicher Theilnal)me von Leidtragenden ans allen Ständen das Leichenbegängniß der Fran Aloisia Leyrer, Gattin des hiesigen Buchhändlers Herrn Friedrich Lel)rer statt. Um die Verdienste der Verblichenen, welche als Ansschnßmitglied des hies. Franenvereins eifrigst gewirkt, zn ehren, übernahm der hochwürdigste Herr Fürstbischof M. Slomschek im Tranerornate die Leitung des (5onducts. Am N. Atärz fiel in der Herrengasse ein Strassen (5'^>cß vor, welcher die Aufgreisnng eines bzetreidediebes veranlaßte-, dieser wiedersetzte sich der Arretirung und sügte ulehreren, sich ihm nälk'rndeu Personen nicht unerhebliche Beschädignn-gen bei, bis es endlich gelang, den E^'cedenten in Gewahrsam zn bringen. -?Iz. An dtmselbeil Tage Nachmittags wurde an der hiesigen Dranbriicke ein männlicher Leich-nalM aus dem Wasser gezogen und in die Tod-tenkammer iiberbracht. Derselbe dürste sich dem ärztlichen Gutachten zusolge bereits 3 Wochell im Wasser befunden haben. Ans Laibach wird nns geschrieben: Nach einer Verordnung der Direktion der südl. Staats-(Eisenbahn beginnt der Sommer am I.Aprll nnd sollen deshalb die Fußdecken an diesen: !age aus den Waggons entfernt lverden. Wie piinktlich diese Verordnung gehalten wird, hatten Reisende, die in der Nacht auf den 1. April die .Station ^.'aibach passirten in einer fiir sie nnangenehnlen Weise erfaliren. (5s erschien um zivölf Ul,r an der Seite des CondukteurS ein Beamter in den Waggons und ließ fämmtliche Fußdecken trotz der energischen Einsprache der Reisenden, die sich damit die Füfse umhüllt hatten, wegnehmen. Am 29. und 30. März hielt der hiesige Männer Gesang - Verein statutenmäßig sein (17-jähriges) Stiftnngsfeft. — Das zu diefem Zwecke am Abende des 29. veranstaltete Fest-Kränzchen in Machers Salon mußte sowohl hinsichtlich der Reichhaltigkeit des Programmes als auch der einzelnen Leistungen als ein sehr gelnngenes bezeich-net werden. — Indem wir nns in eine nähere Besprechung der vorgeführten Nummern einlassen, befolgen wir beziiglich der Reihenfolge den alten ritterlichen Grnndsatz, daß den Damen der Bor-tritt gebühre. Ospriev von L. Ket- terer, und „Mroke ti-iompliale" von A. Goria, für zwei Pianoforte vierhändig gesetzt, fanden bei dem Pnblikum eine sehr beifällige Aufnahme. Beide Stiicke gehören z»var jener Dntzendwaare an, die auf dem Markte moderner Salonmusik zahlreich vorkommt, doch weisen die darin dnrch-gefthrten Themen eine liebliche Vielodie auf und sind nicht ermüdend breit angelegt. Die Aufführung durch zwei junge Fräuleins, Schülerinnen nnseres verdienstvollen Claviermeisters Herrn W. Nossek, zeigte eine für Dilletanten ganz anerken-nenswerthe Technik nnd feines Verftändniß. Doch litt die Klarheit des Vortrages durch den zu hau-figen Gebrauch des Pedals. Reicher Beifall folgte jedem der beiden Vorträge. — Ein Lied für Sopran von G. Holzel, „Mein Liebster ist iut Dorf der Schmid", gejnngen von einem hiesigeil Fränlein, fand lebhaften Anklang; es erfreute uns die geschätzte Liedersängerin, zur Wiederholung anfgefordert, noch dnrch den Vortrag des Schubert.fchen „Ständchens" („Horch, horch die Lerch "). Bei beiden Liedern waren die Zeitmaße nnferes Crachtens viel zn langfam genommen. — Die volle jngendliche Stimme mu-thete uns aber mehr bei den: Schumann'schen Liede „Was will die einsame Thräne? sympathisch an, welches das Fräulein mit einer solchen Zartheit und Innigkeit vorzntragen wußte, daß wir demselben fiir die Vorführung desselben zu besonderem Dank verpflichtet sind. Eröffnet wnrde das Kränzchen dnrch den Wahlspruch des Vereines: „Eintracht, Frennd-schast, Fröhlichkeit", worauf ein frischer Ehor von Becker: „Tambourlied" folgte. Paffender wäre jedenfalls ein dem Zweck des Festes entsprechendes Bnndeslied gewesen. Darauf folgte das „Rnder-lied" von Hoven mit Pianobegleitung, das sehr gut gesungeu ward, lveshalb es uns Wunder ualjm, daß das auweseude Publikum dieses Ton-werk ziemlich ki'thl aufualM, da doch die Melodie eine leichtfaßliche ist. — Dasselbe mi'lssen^ lvir von dem darauffolgeudeu herrlichen Ehore „Schön Rohtrant'' von W. H. Veit berichten, obwohl derselbe bezüglich der Vortragsweise vieles zu wi'mschen ülirig ließ ; namentlich war die Leiden-schastlichkeit des letzten Satzes, bei den Worten: „7^l)r Pltitter ili dem Wtilde wißt, Ich s,nb' schön Rol)traut'ö Mund zu wenig lviedergegebell nnd auch das Zeitmaß hiebei etwas zn langsam genomnien. Auch klangen die einzelnen Stimnleil bei diesem (ühore zienllich dünn. — Voll und^ kräfti^^ tönte hinge-gen die „Hymne" von E. H. z. mit Piano-begleitung, und wnrde ancli zur Wiederliolung verlangt. Den Schluß bildeten die „goldenen Lebens- . regeln" von Rich. Geu^e, ein in allen seinen Theilen gelungenes ^.uodlibet. Besonders drastisch wirkte darin die Vorsuhrung der italienischen Musik. Die Auffichrung war eiue anerkennens-lverthe, wenngleich wir gewünscht hätten, daß bei den Uebergängen in die verschiedenen Theile mehr Präeifion entwickelt worden wäre. Der Auffor-demng zur Wiederholung entsprach der wackere Verein, obgleich die Pieee lang und anstrengend war. — Die Begleitung am Piano hat Herr Miklosich übernommen, und wurde hiebei selbst strengen Anforderungen gerecht. Eine unschätzbare Beigabe waren der gedruckte Liedertext. CS wäre im Interesse des Publikum wohl sehr zu wilnschen, wenn eine Vertheilung solcher Tezte auch bei anderen Kränzchen stattfände. Zum Schluße benlerken wir nur noch, daß der Saal einfach aber geschmackvoll dekorirt lvar, und daß dießnlal die mit dem Säugerzeichen geschmückten Sänger beim ersten Chor um ihre mit einem schönen frischen Kranze geschnlückte Fahne geschaart waren. -Z- Am verflossenen Sonntag wurde in der Domkirche während des Hochamtes von den Mitgliedern des hiesigen Äliännelgesang-Vereinö eine Boealmesse von Haslinger uud ein Offertorinm von C. Prohaska in ebenso corecter als richtig nüancirter Vortragsweise gesungen. In dem !^^epteren beurkundet sich ein beachtenswerthes Compositions-Talent. —olc. (Das Marburgcr Gtsnng-Vercinöfcst) Iii dem Sacile der Macher'schen Restulirntion käme« nm verflossenen Sonntag gegen siebzig nntvegen, lvosiir ich mich dnrch das Leeren dieses Glases dankbar beweise!" Daran schloß Herr von Feirer folgende Worte: „Nachdem wir schon aiigesangeil, den Namen der Verstorbenen Toaste zll weihen, so wollen ivir anch der beiden Liederkolnpositeure gedenken, die beide der Schiih gedrückt, S chlllimanu liiid Schnbert." Herr ProhaSka trug liieraus zivei komische Gedichte: „Das papierne deutsche Neich" nnd „der Paß" sehr drastisch vor; lvoranf von den Mitgliedern das „Trinklied" von Schmölzel', l^die Solopartie von Herrn Ruhri) gesliiigen lvurde. vr. Kokoschinegg sprach danll: „Die Fralieu lvaren schon zweiinal Gegenstand von Toasten, lvenii ich sie znin drittenmale anfs Tapet bringe, so bitte ich es ineiuem kindlichen Geniütlie zn verzeihen (allgenreiner Applaus.) Ich gedenke der Frauen Pettau'S, die unsere Fal)nc bei uuseretn Ausenthalte iii Pettau mit einem schönen Bande geschnii'lckt l)aben nnd glaube deii Wunsch der Gesellschaft zu ersüUen, iveiin ich den Fralien PettauS ein Hoch widnie!" Herr Postitsch kam einem allgeineinen Wunsche der Gesellschaft entgegen, alc» er den Hernt Marko als den Erl)alter der gnten Laune hoch leben ließ. Von den vielen Triuksprüchen, die noch folgten, erwähnen »vir jenen deS Herrn von Feirer: „Ich meine, daß es nicht so übel tvär', wir ließen leben den Sekretär! (vr. Kokoschinegg.) An diesen schloß sich ein Hoch dein Bürgermeister Sei!)l, der „die Tunika mit der Toga vertallscht liabe." Hauptmaun Seidl eriviederte siunig, daß er sich bloß sl'ir einen Bauermeister halte, der aber tl)ue, was recht sei. Herr Ruhri ließ sich dann bewegen, den „R oah" unter gropein Beifalle zu singen. Anch Herr vr. Kokoschinegg trug außerdem den „Man-derer" von Schubert vor. Bezüglich dieses trefflicheii LiedeS machte Herr voil Feirer die Bemerkung: „Wir haben den „Wanderer" voii Schubert gehört. Für dieses Lied bekam Schubert 20 Gulden von Spina, der flir den Verlag 2000 Gnlden eingenommen; ich bringe einen Toast auf die bessere Anerkennung der Genies!" Direktor Lang ließ hierauf das kuustsinnige Publikuin Marburg» hoch lebeu. Die folgenden Trinksprüche vertmlaßteii den Herrn Seidl zu den schönen Worten: „Gott erhalte einen Jeden, der es mit dem Volke gut und ehrlich meint!" Diese Schilderung liefert niir ein nngeniigendeS Bild von dem heiteren Charakter des Festmahles. Ein jeder Theilnehmer desselben nahin die Ueberzeugnng mit, eine Reihe von srolien Stunden genossen zu haben, in welcher der VereinSivahlsprnch: „Eintracht, ^eundschaft, Fröhlichkeit!" znr vollen Wahrheit wurde. Das (^omptoir für UtMlkWerkthr »»> Commstimieschiste des «Bai» In^ardurK, cmpstehlt cinc bedeutende Anzahl von Eiö-, und LaudrealiUt»«, Weiagilten, LandASter und gcrrsch«sttii. Mbhlti, /abrikei und Gtwtlttk, sowohl in Steiemlark^ als auch in Kärnten, Krain und Kroatien zum Kaufe. Zur größeren Bequemlichkeit der ?. Kaufliebhaber wird soeben ein Berzeichniß über sämmtliche zum Verkaufe vorgemerkte Realitäten in Druck gelegt, welches binnen 14 Tagen sowohl im obigen Comptoir, als auch in den Expeditionen der ,,Taie5polt" in Graz und derPresse" in Wien, um 20 Nkr. pr. Sti'lck zu haben sein wird. Verkäufliche Realitäten werden unentgeltlich in Vormerkung genommen. Franz Hickl in Pettau macht bei herannahender Saison ein ?. Publikum aufmerksam, daß er ein gut assortirtes Lager der modernsten Rock- Lk .Hose»«stoffe, zur Anfertigung fiir Herrenkleidern, zu den billigsten Preisen bereit hält. Auch sind daselbst fertige Herrcnkleider, Wäfcke »nd Cra- vatten in guter Answahl zu haben. Ausserdem fiuden daselbst tüchtige Schneidergesellen Ausnahme. Empfphle« wird: Dachsteinpappe bester Qualität, zu dem Preise von 2 fl. 50 kr. pr. Ouadrat-Klafter ---- 10 Tafeln. Druckschriften über die Anwendung derselben zur Deckung von allen Arten von Gebäuden werden gratis ausgegeben und die zur Deckung nöthigen Nägeln und asohaltirter Theer billigst berechnet. Jstrianer Kochsalz in Säcken a 2 Zentner verpackt, zu 8 fl. 75 kr. pr. Zentner. Jstrianer Viehsalz in gleicher Packung, zu 2 fl. 25 kr. pr. Zentner. Größere Partien lverdeil zn dem nämlichen Preise, auch fntneo Kohuhos Araz gestellt. Kuochenlnehl^ bestes, künstliches Düngnngomittel, rein und unverfälscht, ans gedänipften un. entfetteten Knochen geniahlen. 8) ÄukmÄest in Harburg. VermietdunK. Im Hause Rr. 22 in der Postaasse, find zwei Magazine vom 1. April 9) ab zu vermiethen. 10) MMtriemiethW. Zwei große freundliche Zimmer mit sieparatem Eingang, sind mit oder ohne MNtjl sogleich zu beziehen ; nähere Auskunft im Comptoir des Corr.f.U. Unterzeichneter zeigt hiemit erge« benst an, daß er ein Nkrstenmachtr-Veschist eröffnet habe, und empfiehlt sich dem geehrten Publikum auf's beste. Earl Ludwig, Bürstenmacher. Gewölb: Schulgasse im Poscharnig'-schen Hause. Arbeitslokale: Windischgasse Nr. 153 in Marburg. Heriilllzli innigsten (lrlielie ieli Iiiemit allen eclleu Lesvolinern «0>v0l?l t'Ur die vieltaeli devvioso- U6 '^l'livilllaltMiZ enä äer Xran!;lieit !^l8 !lueli fUr die IZe^IeitunA 2U!' (Fial^esstätle meiner innigst Keliedten nn-verKLssliel^en (ik^ttin, ^voäuroli (ler KeÜKen äie letsite Line erwiesen vvurile, im eiKeneu nncl im ^l^men meiner xau-z^en I'amilie an3. kneckriell l.e;ier. Gewöib-Berändernng. Ilntersertigttr beelnt sich dem?. 1'. Pilblikum für daS ihm bisher geschenkte Vertrauen zu danken; empfiehlt sich zugleich für fernere geneigte Aufträge, und zeigt nebstbei an, daß er sein bisher im vormals Stampfl-schen <^ause in der Postgasse befindliche Gewölbe aufgibt, und selbes mit 1. Mai d. I. im Hause des Herrr Franz Bindlechner eröffnen werde, wo er sich stets benlühen wird, die Zufriedenheit des ?. I". Publikums zu erlangen. Der ill diesem Gewölbe befindliche Eigenbau Weinschank des Herrn Franz Bindlechner wird vom Gefertigten fortbetrieben und die Maß zu Z2 kr. ausgefchänkt. Marburg, den 2. April 1862. Anton Gerth, 13) " ^ebzelter. Soeben erfct)ienen nnd in der Bucdhandlnng zu haben! GalltNt axiaewililttr Romane. In wöchentlichen Lieferungen zu 6 Bogen. 8. M 20 kr. Oe. W. — Dieselbe erhält in erster Reihe die vorzüglichsten Romaue Ale^'. Dumas. Der allgemeiu bekannte Name des Verfassers birgt für die Gediegenheit dieser Sanmllung. Nklltkikischrr Zaloii. t^ine Sammlung ansgczeichneter Romane des Auslände?. Erscheint in halbmonatlichen Lieferungen von K —7 Voaen i» kl. !^. — 24 Hefte bilden einen Jahrgang. Das Heft kostet 27 kr. Oe. W. Mit dein 24. Hefte ivird eine Pracht-volle Pränlie „Fanulie des Verbrechers" gratis abgegeben. vik S««Ii und die ASnliltr des 10.. 17. und 18. Ialirhundertes. Heraus-gegeben von A. Wolfg. Becker. In monatlichen Heften » ti0 kr. ^)Vahrk» Freunden der bildenden Kunst bestens empfohlen. Ltlirbuch der akrichtliche« .Kkd!,!«. Für Aerzte und Iuriften, von Dr. Adolf Tchaiienftei». In 1 Bande eomplet, ö fl. Oe. W. Diefts Lehrbuch dürfte um so mehr Anklang siudeu, da es nicht allein Oesterreich behandelt, sondern anch die Gesetzgebungeu Deutschlands. Frankreichs nnd Englands in besondere Berücksich-tiguug zieht. Mlisch-Vattistischt Concordanz sür Prediger nud .^atecheteu. Nach dem berühmten lateinischen Werke deS D. Hondry d. G. 3. Erschemt in 7 Litfernngen eouiplct. DaS Hest kostet ö6 kr. Dürfte eiuenl hochw. Elerus höchst willkommen fein^^^^^ Eisenbahn - Fahrordmmg. Für Marburg: Bo» Wie» nach Trieft: Von Tricst nach Wik»: «iiknnfti 7 »hr I» Min»I-n yrüh. «nkunst: ö Uhr 40 Minuten Früh. 7 Nhr 21 Minuten Abend».! „ 6 Uhr 4S Minuten «bend». Litzis: Dienftaa u. Samstag von Wien nach Teiest. > Montag u. Donnerstag von Trieft nach «> en. «nkuust: ^ Nhr 4 Minut«, «bend«. ! Änkunst: S Uhr 0 Minuten Abend«. Oän lieber ^usverlcauL Ich Endest,efertigter zeige hiemit alle» ?. Herren an, daß in ineinein Gewölbe ain Btng-Platze, neben dein Laden des Herrn Uhrmachers Düringer, voin ö. d. M. an, ein gänzlicher Ausverkauf von verschiedenen Gattungen Männer-Kleidttiigsstiuten, sotvie auch allerhand Gattungen Rock-, Hosen- und Gillet-Stoffen sehr tief unter dem Erzen-gnngspreise, so ivie anch unter dein Fabrikspreise stattfinden iverde. W^eiÄinanÄ 15) - _ Kleiderinacher._____ Angekommene in Marburg. «.'.L°»n v. Trieft. — Gustav Weis,lern, Direktor v. Ungarn. — Johann Kielmann, Maler v. Trieft. ?L»okor. Die Herren: Joses Braschna, Realitäten-besitzer v. Wien. — Blas Koman, Kürschner, v. Laibach. ^ Johann Rothmaier, Privat-Kanzlist v. Graz. — Franz Felder. Seiler v. Graz. — Joses Widoris, Bahnansseher v. Mischgoviß. — Antonio Floriani, Gast-wirth v. Mortigliano. —Franz Jauk, Handels-mann v. Gonobi^. — Ferdinand Gotschlich, Sattler v. Braunau. — SokvTrier ^äler. Die Herren: Jos. Weinthaner, Handel», reisender v. Wien. — Natale Vianchi, Privat v. Trieft. — I. A. Floranz, k k. Ob. Fourier. Graz. — ___ vom ö<). März bis 2. April. Lnkeriox 5okaim. Die Herren: Hützel. Priv. v. Graz. — Wallach, Großhändler v. Cassel.—v. PoreSde, Güterdirektor v. Hessen-Darmstadt. — Prate», Großhändler v. EibiSwald. — .^rast, Oekonom v. St. Georgen. — Wissiak. Bannnternchmer v. Dranbnrg. — Äralupper, Fabriks-Agent v. Wien. — F. P. Röder, Privat v. Pest. — Em. Riederrofsky, Gutsbesitzer v. Rußland.— Pratiwinöty, Van-Assistent v. Mähren. — Ant. Harbich. Gastdieiier v. Wien. — v. Formacher, Privat v. W. Feistriß. 8t»ät Nvraa. Die Herren: Alois Freiherr v. Fleißer, Gutsbesitzer v. Wostrovch. — B. Mexiu», Privat v. Böhmen.—Franz Pauker, Handel»- Druck, Verlag und verantwortliche Redaktion von S. Jan —Franz P in V, arburg.