^l Zum IHztHen nnd Vergnügen. Freytag, den 22. Iuny 1621. Historisches Tagebuch für Krain. ^' I u ll y. Cardinal/Grimani durch Laibach (^706). — «5, Krönung Marie Theresiens zur Königinn von Ungar« si^i). — 26. Wurde die Achtung der Cburfnrßen, Gmanuel von Bayern und Clemens von K'öl;, zu Laibach mittelst T^olnpetcnscha!! kund gcuiacht (1706). — 27, I^veni» wegen des glücklichen Entsatzes von Varcellona (1706). — 28. Starb der trainische Reformator, Primus Trubcr (1586). — 29. Ferdinand 2. zumKömgevon Böhmen gekrönt (»617). — öo- Stiftung der ehemahls Freiswgischen nun Staats°Herrschaft Lack in Oberkrain durch K.Otto 2. (974). /Nachrichten über Laib ach. (Von H. Charles Nodier. (Beschluß). "^ein Land der Welt übertrifft Kram an natürli-^en Schätzen. Es ist nicht möglich, sich einen Pe-s^iff von seinem Neichrhum an Inseltengattlingen zu wache», eben so an botanischem Uberfwß, wie ihn die I^"l^ und die l^lun.« s"Älnial,e Schnecken ^us.Il,,^.^^ erhielt, und die l'lMiöcK« üliilok« "^chen „och jeht die Seligkeit d«r venetianischen und "eapolitaiüschen Leckermäuler aus. In Cin'ge Berichtigungen vbcr Herrn Charles No- diers Schilderung der Stadt Laibach. Von B- R. Chroat, einem Illprier, (Beschluß). Endlich kehrt Herr Nodier ausschließlich auf Kram zurück und bemerkt, dasi in eben dem Grade, als die Krainer von Natur begünstigt waren, sie die Bequem» lichkeiten des LuiuS nud der Künste zu scheuen scheinen. Nach dem Eingestandmfsetzes für die slovenische Sprache und die Geschichte seines Vaterlandes unvergeßlichen Vodnik (wie er in seiner gedrängten Geschichte von Krain zum Gebrauche für das Laibacher Gymnasium bemerkt) hat der Lw'U5 seit zwanM Jahren, besonders in der Nahe der Hauptstadt, sehr überHand genommen. Nodier sah nu» die liebenswürdig« Tracht, ohne zu er- , wähnen, daß eine Frauenzimme''-Landhaube auf 40 bis 5o fl. Metallmünze, ja noch höher zu stehen kommt. Hieraus ersehe man, um wie viel der Werth einer solchen Haube die Kopfbedeckung eines deutschen Civilmad-chens der ProvinziHlstadte übersteigt").Eiue.solche Alxr- span' *) Indessen kann eine solche Landhaube langer dsuern als jene eines deutschen Civilmädchens der Provin^ ziatstädte? Ä. d- R. » U In eben dem Grabe, wie die Krämer von der Natur begünstigt worden sind, scheinen sie die Bequem« Mkeiten des Lmus und der Künste zu scheuen. Wie hie französischen Armeen in ihr Land kamen, mußte ttjgn alles Hausgerath aus der Fremde kommen lassen; die mehrssen uns gewöhnlichen Gerächschaften waren ihnen unbekannt; die größte.Zierde ihrer Zimmer ist eine weißgekalkte Wand, die höchstens mit der Art italienischer Mahlerey versehen ist, die vermittelst eines ausgeschnittenen, auf die weiße Wand gelegten Musters, mit einem Pinselstrich aufgetragen wird. Ih> re sehr schmalen Penen gleichen Sargen. Die in Frank» reich zum Zei,ontreib der Gesellschaft dienenden Spie. le sind ihnen unbekannt; wir haben sie zuerst einige Hazardspiele kem-en lehren-*), obschon dem ihnen so «ahen Venedig stit so vielen Jahrhunderten atle Verfeinerungen des geselligen Lebenä bekannr war. Die Spatziergange um Laibach sind nicht merkwürdig, die Annehmlichkeiten aller seiner Umgebungen machen sie entbehrlich. Die herrlichen Walder vonLeopoloS-Ruhe sind nur eine Viertelstunde von der Stadt entfernt; Krakau, Ghiskha, die angenehme Gegend des heiligen Grabes, die schönen Buchen von Strobloff ver^ vielfältigen die bezauberndsten Aussichten und die rei« zendsten Zufluchtsörter. Diese unbekannte Stadt nahm in der Reihe der gelehrten Städte schon lange einen ansehnlichen Rang ein; die Naturforscher Scopoli, Panzer, Fabricius und Paikull wurden hier gebohren; zu unsrer Zeit lebte hier Baron ZoiS, einer der größten Mineralogen, eben so der gelehrte Pezneiggcr, der mehrere griechische Dichter überfetzte, Wodnik, Adelunk/ der vilidrlizisch» illyrische Iahnson und Grantz, ein sehr gelehrter Sprachforscher, auch Doctor Ieuniler, der in diesem entfern-Winkel in früher Jugend den Fortschritten der Arzneykunde vorauseilte, und der bescheidene Kalisser, jetzt Bibliothekar in öaibach, dessen Kenntnisse einen würdigern Schauplatz verdienen, und dem ich daS Gelin, gen -) Das alles sagt der'gefühlvolle Nobler, ohne die geringst« Bemerkung oder Empfindunc, der Schuld, di^ seine Lan5«leute umvilttührlich anfsich luden, indem sie dieses Völkchens glückselige Unwissenheit undVe-schiänttyett vernichteten! — spannung geHort zum Luxus und dieß nenne ich doch keine Bequemlichkeit des Lebens. Die Scheu vor den Künsten, die er den dortigen Einwohnern zuschreibt/ verdient fast keine Widerlegung, zumahl da erden Einwohnern von Laibach und der Umgegend die Gerech-tigken widerfahren laßt, daß fast Iederma» u eh st der slovenifchen (vindelicisch-illyrlsche Sprache ist nicht die richtige Benennung des Dialectes) der deutschen und italienischen Sprache machtig sey. Es ist wahr, das, die deutsche Sprache in Laibach fast so herrschend ist, als dle slovenische; minder herrschend wird sie in den übrigen Städten Krams, und in den Dörfern werden nur wenige Individuen gefunden, die derselben mächtig wären. Italienisch wird wohl von Vielen gesprochen, doch fehlt auch noch viel, um diese Sprache zu einer äuge« meinen erheben zu können. Ferner erwähn Nodier der philologischen Bildung des gemeinen Bürgers so rühm» voll, daß eine gleiche vergebens bey den höhcrn Stäü« den Frankreichs gesucht werde,, soll. Wie kann er als» , vernünftiger Weise einem solchen Volks allen Kunstsiinl absprechen, du er ihm bocy andersens so viel Neigung und Anlagen zur Philologie und überhaupt zur Vervollkommnung des Schonen und Guten einräumt? Wer die Indusilie des österreichischen Staates temn, wicb sie auch den Krainern nicht vollends absprechen. —- , Vom Neu» Griechischen weiß Nobier mehr als ich, denn hier verlaßt mich »lle Erinnerung. Auch-die Kennt' „iß des Lateinischen und Alt-Griechischen ist. nach ihm, so sehr verbreitet, daß ich erst durch ihn das Glück eri fahre, durch acht volle Jahre naher dem alten ^tkkNäs gelebt zu haben, als ich selbst jem.'.hls träumte. Der Kenner dieser Sprachen wird bescheiden die Möglichkeit vom Übertriebenen abstrahir«n *). Indem Herr Nodier einerseits zu Gunsten der Bildung sosehr extrayagiri, wird er anderseits durch seine unbefangene Offenheit über die Schilderung der unverdolbenen Leutchen, auf Kosten seiner eigenetl Nation, lacherlich. Von den Franzosen läßt er sie im gesell *) Latein und Alt^Griechisch kann in den österr. Staa^ ten jeder keimen, der die Gymnasial-Studien vollendet hat; Geistliche und Beamte sollen wenigstens i!ateiss kennen, und deren sind auch uiele. A- l>. N. ES war aber von allen Classen die Rede im Mo» genblatte. Anmerk.d. Laib .N> gen wünsche, welches Gelehrsamkeit ohne Charlatams« Um5 in Deutschland immer erhall. — (Zum Schlüsse rühmt Hr. Nodier d«s gute Ver, nehmen, in welchem die Franzosen mit den Lmbachern gestanden, die Achtung, welche sie ihrem Andenken widmen, und das Leidwesen, mit denen man sie das La,ch verlassen sah, so lebhaft die Krainer das Glück chrer P«freyung zu schätzen wußten). Bagatellen. (Aus dem Manderer). Lord Byron wird von seinem Verleger königlich ^zahlt; aber Taber, Kilipy zu Chorasan, ließ einem Dichter, der ihm drey Verse zu seinem Lob überreichte, 2o<,,oa<> Kronen ausbezahlen und sagte: „Hattest du Uns mehr gegeben, hattest du auch mehr empfangen." — Cürance war eine französische Festung zur Zeit des Hugenottenkrieges, die bald in die Hände der Hugenotten, bald in die der Katholischen und des Königs kam. D« nun um diese Festung so heftig und hart ge-schlagen ward, so heißt seit jener Zeit: Einen wacker durchprügeln: curanzen ooer koranzen. — Der Frühling ist die glücklichste Zeit für Liebend« ,,„d «- Schneider. Wir sehen neubekleidete Flu-^" und neubekleidele Menschen — jene von der Na^» ^n, die>'e von der Spcculation. — Fielding sagte: „Ein Weltmann seyn,'heißt: semen Lebenswandel so einrichten, als wenn es kein ^»künftiges Leben gäbe.« "^ Nelson bestellte einst etwas bey einem Kauf-^"", und bath ihn dringend, da4 Bestellte früh um sechs Uhr zu schicken. — „Mylord," war die Antwort, ^ werde die Ehre haben, es Ihnen Punct sechs Uhr '"bst zil überbringen.« — Nelson schlug ihn kopfschüt. f "d „nd stündlich auf die Schulter, und sagte lä-""d: „Nicht genug; Sie müssen eine Viertelstunde 'ruher sich einsinden.« — „Woh! Mylord,« entgeg. "^" der Kaufmann, „ich bin um 5 3^ Uhr vor Ihrer » e.ism», erschie"" erst ««16. ^ A. d. Laib- ?^ Gedruckt bey Ignaz Aloys Gdlen v. Klcinmaye.