Mzugspreise ^ür Österreich-Ungarn ganzjährig K 5 — halbjährig K 2-50 Zür Amerika: ganzjährig D. 2- — jnr dar übrige Ausland ganzjährig K 6' 50 Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Erscheint mit einer illustrierten Beilage „IDanbermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer ZSoten in Gottschee Nr. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftleitung des Hottscheer Woten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Ber> .waltung des Blattes übernommen. Die „Wanderrnappe" ist nur als Beilage desGott-scheer Boten erhältlich. Bostsparkassen-Konto 9ir. 842.285. Wr. 15. Oottschee, am 4. August 1916. Jahrgang XIII. Gin kaiserliches Kandschreiöen. Die „Wiener Zeitung" vom 1. August hat das nachstehende kaiserliche Handschreiben veröffentlicht: Lieber Graf Stürgkhl Zum zweitenmale jähren sich die Tage, in denen die unversöhnlichen Gesinnungen der Feinde uns zum Kriege zwangen. So schmerzlich Ich die lange Dauer dieser der Menschheit auferlegten harten Prüfung beklage, erfüllt Mich doch der Rückblick auf das schwere Ringen, das Mein Vertrauen in die unbezwingliche Kraft der Monarchie stets aufs neue rechtfertigt, mit hoher Genugtuung. Würdig ihrer tapferen Söhne, die in innigem Vereine mit den Heeren unserer glorreichen Verbündeten dem stets erneuten Anprall der Übermacht heldenhaft die Stirne bieten, leisten Meine geliebten Völker auch daheim jenes hohe Maß begeisterter Pflichterfüllung, wie es der großen, ernsten Zeit entspricht. In einem machtvollen Siegeswillen geeint, bringen sie mit männlicher Entschlossenheit jedes Opfer, das die Sicherung eines künftigen ehrenvollen und dauernden Friedens erheischt. Mit richtigem Verständnis der zum Wohle des Vaterlandes erforderlichen Maßnahmen ertragen sie die infolge des Krieges notwendig gewordenen Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens und vereiteln die auf planmäßige Gefährdung der Existenz der friedlichen Bevölkerung abzielenden tückischen Absichten unserer Feinde. Mein Herz teilt in väterlicher Bekümmernis mit jedem einzelnen Meiner Getreuen die Sorge, die auf ihnen lastet und die sie so standhaft ertragen, den Schmerz um die Gefallenen, die Angst um die Lieben im Felde, die Störung der segensreichen friedlichen Arbeit, die empfindliche Erschwernis aller Lebensbedingungen. Aber Ich blicke, gestützt auf die erhebenden Erfahrungen zweier Kriegsjahre, mit v o I l e m V e r t r a u e n in eine nun allmählich heranreifende Zukunft in dem beglückenden Bewußtsein, daß Meine braven Völker den Sieg wahrhaft verdienen, und in der gläubigen Zuversicht, daß ihn die Gnade und Gerechtigkeit der Vorsehung ihnen nicht vorenthalten wird. In diesen ernsten, aber hoffnungsreichen Gedenktagen drängt es Mich, die Bevölkerung neuerlich wissen zu lassen, daß Mich die nie erlahmende Betätigung ihres Opfermutes mit stolzer Freude erfüllt und daß Ich ihre wackere, endgiltigen Erfolg verbürgende Haltung dankbaren Herzens anerkenne. Ich beauftrage Sie, dies in Meinem Namen der Bevölkerung kuudzutun. Wien, am 31. Juli 1916. Stürgkh m. p. Franz Joseph m. p. II. Voll Mut und Begeisterung war ein junger Krieger ins Feld gezogen. Die Gefahren und Strapazen des Feldzuges hatten aber den Vorrat seines Mutes bald erschöpft, und ganz verzagt suchte er nun Trost und Ermutigung bei einem Kameraden, der als Verwundeter in einem Lazarett lag und der Heilung entgegensah. Der Kamerad antwortete mit einem Briefe, in dem er seine eigene Bekehrungsgeschichte erzählte. Er war früher ein verbissener Sozialdemokrat gewesen, ein Gottesleugner und Kirchenfeind, der sich durch besonders verhetzende Tätigkeit in den französischen Gewerkschaften hervortat. Der Brief, den er seinem entmutigten Freunde schrieb, war in der französischen Zeitschrift „Croix" zu lesen und hatte folgenden Inhalt: „Mein lieber Freund I Lies diesen Brief mit aller Aufmerksamkeit, die er verdient, und Du wirst sehen, was man tun muß, um neuen Mut zu bekommen, wenn er schwindet nach so langen Leiden, die Du ertragen hast und noch wirst ertragen müssen. Der vor fünf Tagen angekündigte Angriff auf T. (eine starke deutsche Stellung) fand am 2. Dezember statt. Ich hatte das Gefühl, daß vielleicht ein Unglücksfall meinem Leben ein Ende machen werde. So jung und schon sterben?! Dieser Gedanke erschütterte mich. Was tun? Ich hatte keinen Mut mehr. Wem sollte ich meine Sorge klagen? Meiner lieben Raimunde, die ich erst kurz vor Ausbruch des Krieges geheiratet hatte? Ich hatte zwar immer ihr Bild vor mir, aber bas genügte nicht, um meinen Mut zu heben. Es war in jenem Augenblick, als mir der Gedanke an Gott kam. Wenn Gott lebt und wenn er mich den Kampf überleben läßt, ohne tödlich verwundet worden zu sein, so wollte ich an ihn glauben. Mein Gebet wurde erhört. Ich hätte zehnmal sterben müssen und ich bin noch heute am Leben und sehe meiner Heilung entgegen. Das war mir ein Beweis, daß ich an Gottes Allmacht und Güte glauben müsse. Gott war es, der mich in dieses Lazarett geführt hat, wo es mir leicht war, religiösen Unterricht zu empfangen. Ich habe die Sache reiflich überlegt, bevor ich begann. Ich hatte im Augenblicke der Gefahr versprochen, an Gott zu glauben. Als loyaler Mensch wollte ich nicht mein Wort brechen. Heute bete ich Gott an, ich bete zu ihm, den ich so lange nicht kannte. Ich verstehe heute, daß ich eine riesige Dummheit machte, indem ich gegen die Geistlichen Krieg führte. Ich habe begriffen, daß wir die Betrogenen waren. Wenn Du Deinen Mut wiederfinden willst, so suche ohne Furcht den- Feldgeistlichen Deines Regimentes oder jeden anderen Priester auf. Du wirst sehen, wie gut die Priester sind, wie sie es verstehen, einen zu stärken und zu trösten. Es sind Die Kriegslage und die Friedensfrage. Vor wenigen Tagen ist der Weltkrieg in sein drittes Jahr getreten. Der Hauptgrund der langen Dauer des Krieges liegt wohl darin, daß es sich eigentlich nicht um einen einzelnen Krieg handelt, sondern um eine ganze Reihe oder Kette von Kriegen, die jetzt ausgetragen werden und deren Streitpunkte ebensoviel vermeintlichen oder wirklichen Lebensfragen der kämpfenden Staaten entsprechen. Alle früher hinausgeschobenen oder zurückgedrängten Fragen müssen nun im Kampfe gegen die Übermacht der gleichzeitig auf den Plan tretenden Feinde jene Lösung finden, die den Lebensinteressen der Mittelmächte entspricht. Es handelt sich um eine gleichzeitige Generalabrechnung, nachdem Österreich-Ungarn und Deutschland während der vorangegangenen Jahre der Erhaltung des Friedens umsonst die größten Öpier gebracht hatten. Ein großer Teil der Aufgaben ist bereits erledigt: Belgien, Serbien und Montenegro liegen zerbrochen am Boden. Alle Hoffnungen der Feinde sind zu schänden geworden. Die Niederwerfung Serbiens und Montenegros hat die großserbische Frage aus der Welt geschafft, der Anschluß Bulgariens hat die Balkanfrage im Sinne der Mittelmächte abgeschlossen, der türkische Sieg auf Galli-poli hat die Meerengenfrage erledigt und die Hoffnungen des Vierverbandes und insbesondere Rußlands auf den Besitz Konstantinopels endgültig begraben. Rußlands kürzlich« große Kraftanstrengung, das Verlorene zurückzugewinnen, blieb trotz mehrerer lokaler Erfolge vergeblich. Die französische Volkskraft verblutet sich bei Verdun und an der Somme. Den Engländern gelang es trotz furchtbarer Blutopfer nicht, die deutsche Mauer im Westen zu durchbrechen. Das ist die Lage des Vierverbandes am Ende des zweiten Kriegsjahres. Die „Züricher Nachrichten" veröffentlichen eine Darstellung der Kämpfe im Osten und Westen und die Aussichten auf einen Friedensschluß nach den gigantischen Kampfhandlungen. Die Lage habe sich für die Mittelmächte nach einiger sorgenschwerer Zeit wieder aufzuhellen begonnen. Die günstige Wendung im Osten ist diesmal sehr bedeutungsvoll und deshalb besonders zu begrüßen. Im Westen ist der Beweis erbracht, daß es ein vergebliches Bemühen der Franzosen und Engländer ist, die Deutschen aus Nordfrankreich oder aus Belgien vertreiben zu wollen. Dieses Ziel werde die Entente nur erreichen, wenn die vom deutschen Reichskanzler vorgelegten Friedensvorschläge auf Grund der Kriegskarte angenommen würden. Sobald der jetzige Feuerorkan im Westen und Osten ausgetobt haben werde, und zwar, wie es jetzt fast gewiß ist, ohne brach- die Diener Jesu Christi, von dessen hoher Lehre Du keine Kenntnis hast. Du fährst noch in dem Gleise, in dem ich mich selbst vor drei Monaten noch befand. Ich habe meine Augen geöffnet. Für Dich wie für mich wird sich der Schleier noch zerreißen, der uns die Wahrheit verbargt Du sagst mir in Deinem letzten Briefe, daß ich das Glück hatte, daß für mich ein Gott lebte. Ja, es gibt einen gütigen Gott für mich, aber er lebt auch für Dich. Von ihm geliebt zu werden, muß man an seine Güte glauben und zu ihm beten. Auch für Dich, der Du noch nie gebetet hast, für die ganze Welt, besonders für jene, die ihn beleidigen, werde ich jeden Abend zu den Füßen des Altars knien und beten zu dem gütigen Gott." Der „Seraphische Kinderfreund" berichtet: Unter den 12.000 Soldaten, welche im Monat August 1914 in Linz das Skapulier der Mutter Gottes nahmen, waren nur wenige, die ein Bedenken dagegen hatten. Einer von diesen geriet beim Anblick des Skapuliers sichtlich in Aufregung und wies es schließlich mit den Worten zurück: „Mir nützt das nichts, ich bin altkatholisch." In aller Ruhe sagte die Dame, welche das Skapulier ihm überreicht hatte: „Nehmen Sie das Skapulier trotzdem. Unsere liebe Frau wird auch Sie beschützen." Nun nahm es der Soldat und ging in seine Kaserne. Nach vierzehn Tagen kamen der Soldat und die Dame wieder zusammen, und zwar diesmal in der Kirche selbst. schlagenden Erfolg für die Entente, werde die Lage eine ganz andere sein. Hernach werden gewisse Vierverbandsmächte rettungslos vor dem Zusammenbruche stehen; dann kann auch die Friedensfrage mit Aussicht auf Erfolg sich heranwagen." Sobald unsere Feinde im Osten und Westen zur Überzeugung gekommen sein werden, daß ihre Durchbruchsoffensive nicht zum Ziele führt und die aufgewendeten furchtbaren Blutopfer vergeblich sind, wird voraussichtlich für die Neutralen der rechte Augenblick gegeben sein, mit ihren Bemühungen, zunächst zur Erlangung eines Waffenstillstandes, einzusetzen. Schwierigkeiten wird es da freilich genug geben, vielleicht wird es aber — im besten Falle — doch erreicht werden können, daß gegen Ende dieses Jahres die Friedensglocken läuten werden. Vielleicht sind aber solche Erwartungen zu optimistisch, es kann auch anders kommen. In England denkt man noch immer daran, die Deutschen zu ermüden und zu erschöpfen, sie sollen durch eine Reihe von Aktionen so lange bedrängt werden, bis sie sich besiegt bekennen! Das ist selbstverständlich eine ganz eitle, trügerische Hoffnung Englands und des Vierverbandes, kann aber immerhin den Krieg noch in die Länge ziehen. England ist bisher trotz seiner Mißerfolge unbelehrbar geblieben, sonst müßte es nunmehr den Krieg aufgeben und darauf verzichten, die übrigen Mächte des Bierverbandes zur Fortsetzung des Krieges zu reizen. „Aber so weit sind wir noch nicht," schreibt Major Moraht im „Berliner Tageblatt". „Für England müssen noch ganz andere Rückschläge entstehen, ehe es sich belehren läßt. Unter einem Sieg über England verstehe ich nach wie vor die Katastrophe seines Kontinentalheeres, ähnlich derjenigen, die Hindenburg den Russen in Ostpreußen bereitete." Kriegsbefchadigten-Schulung in Gottschee. Die Errichtung einer Jnvalidenschule an der k. k. Fachschule für Tischlerei in Gottschee wurde von den hiebei in Betracht kommenden Stellen, nämlich dem k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten, dem k. u. k. Militärkommando in Graz und der harnischen Landeskommisston zur Fürsorge für heimkehrende Krieger, genehmigt. Es gelangen vorläufig nachstehende Lehrkurse zur Eröffnung: a) Allgemeiner Kurs. Schreibunterricht für Einarmige. Linksschreiben. — Unterricht in der deutschen Sprache in Wort und Schrift, in Arithmetik und gewerblichem Rechnen, gewerblichen Geschäflsauf-sätzen und Bürgerkunde, b) Kurse für praktische Berufe. Kaufmännischer Kurs. (Entfällt einstweilen, könnte aber bei Nachweis des unbedingten Bedürfnisses hiefür zur Eröffnung gelangen.) —■ Nach dem Gottesdienste sagte der Soldat: „Ich danke tausendmal für das Skapulier. Ich habe es seitdem nicht mehr aushalten können ohne meinen alten Glauben, den ich aus Trotz verlassen habe. Ich habe auch den Meinen nach Hause geschrieben und sie gebeten, wieder katholisch zu werden. Sie sind auch zur Mutterkirche zurückgekehrt. Ich gehe nun mit ruhigem Gewissen in den Krieg. Es ist mir ein Stein vom Herzen, der mich schon lange gedrückt hat. Das verdanke ich mit meiner Familie dem Skapulier Unserer Lieben Frau" — und, wie.wir beifügen können, dem Kriege, der den Anstoß zu dieser Bekehrung gegeben hat. Wie man im Kriege und durch den Krieg aus einem leichtsinnigen Bürschlein ein guter Christ werden kann, lehrt folgender Feldpostbrief eines Studenten an seinen Religionslehrer: Hochverehrter Herr Professor! Ich glaube kaum, daß Sie sich meiner erinnern. Nur kurze Zeit war ich Ihr Schüler und lernte Sie ehren und schätzen. Während dieser kurzen Zeit gaben Sie mir so viel, daß ich mein ganzes Leben hindurch damit zufrieden sein kann. Das Gebetbuch, das Sie mir schenkten, als ich den gefahrvollen Weg in die Front antrat, betrachtete ich als Geschenk, als Erinnerung. Heute aber betrachte ich es als meinen Lebensretter. Als ich schon drei Tage hungernd und durstend am Plateau von Doberdo lag, naß und vom Blute bespritzt, hatte ich keine Hoffnung mehr, mit Unterricht in Stenographie und Maschinschreiben. c) Technischer Kurs. Vorträge mit Zeichenübungen in Geometrie- und Projektionslehre. — Technisch-konstruktives Zeichnen (Werkzeichnen) für Tischler, Drechsler und Schnitzer (für letztere auch Modellieren). — In Aussicht genommen ist, außer dem erwähnten kaufmännischen Kurs, d) ein praktischer Fachkurs mit theoretisch-praktischem Fachunterricht in der Möbel- und Bautischlerei, Drechslerei und Schnitzerei. Die zur Teilnahme an diesen Kursen sich meldenden Kriegsbeschädigten werden behufs Standesführung dem Gnrnisonsspitale Nr. 8 in Laibach zugeteilt und im Genesendenhause des Roten Kreuzes in Gottschee in einem abgesonderten Saale (Turnsaal der Volksschule) untergebracht und verpflegt werden. Die Disziplinar-strafrechtspflege wurde dem k. u. k. Oberleutnant i. d. Res. Herrn Josef Abel es, die militärische Aussicht dem jeweiligen rangältesten Unter-osflzier aus dem Kreise der Kursteilnehmer übertragen. Die etwa noch notwendige ärztliche Nachbehandlung und Überwachung übernimmt k. k. Oberbezirksarzt Herr Dr. Karl Böhm. Sämtliche Kurse sind vollständig unentgeltlich; auch alle Lernmittel werden kostenlos beigestellt. Die Unterweisungen und Übungen finden an allen Tagen in der Dauer von 3 bis 4 Stunden täglich statt, nur der Mittwoch- und Samstag-Nachmittag sowie die Sonn-und Feiertage bleiben unterrichtsfrei. Durch einen möglichst vereinheitlichten, persönlich angepaßten und nur praktische Ziele verfolgenden Unterricht sollen die Kursteilnehmer tunlichst rasch ausgebildet und einem bürgerlichen Erwerbsberufe zugeführt werden. Vielen Kriegsbeschädigten kann durch den erfolgreichen Besuch dieser Jnvalidenschule die Möglichkeit geboten werden, sich wieder in ihrem früheren Berufe oder in anderen Betätigungen Erwerb zu verschaffen und derart wieder voll verdienstfähige und unabhängige Staatsbürger zu werden. ‘ Je nach dem Grad und der Art der Verletzung und der Gebrauchsfähigkeil der einzelnen für den gewählten Beruf wichtigen Körperteile oder Glieder wird sich bestimmen lassen, ob nur eine besondere Fachausbildung in dem früheren Beruf oder eine Umschulung für einen anderen, neuen Beruf anzustreben sein wird. Ein Kaufmann z. B., der durch eine Verwundung im Gebrauche eines Fußes oder Armes behindert und für die Kundenbedienung nicht mehr gut verwendbar ist, wird nach dem erfolgreichen Besuch der Jnvalidenschule sehr leicht ein Unterkommen und eine gutbezahlte Verwendung in einem Kaufmannskontor oder als Magazineur in einem Großhandlungshaus finden können, da ihm seine praktischen Fachkennlnisse neben seinen buchhalterischen und anderen theoretischen, eben in diesen Kursen erworbenen Kenntnissen gegenüber den nur schulmäßig-theoretisch gebildeten Kräften weitaus voranstellen werden. Ebenso kann ein Tischler, der an der Werkbank nicht mehr vollkommen dem Leben davonzukommen. Da fand ich im Innern meines Rockes das Gebetbuch. Das wurde mir zur Rettung. Wie Speise und Trank schien es mir. Jedes Wort darin fand ich als Wahrheit bestätigt, jedes Wort gereichte mir zum Trost und half über die furchtbaren Kämpfe eines 12. August hinweg. Am 13. wurde ich verwundet, zwei Tage lang lag ich, bevor man mich fand. Und zwei Tage lang stand mir Gott zur Seite. Fortwährend im Granatfeuer, von dem herumspritzenden Fleische der Toten bedeckt, ohne mich rühren zu können, lernte ich Gott, seine Gewalt und Güte kennen. Jetzt erst lernte ich richtig beten, richtig auf Gott vertrauen. In diesen zwei Tagen war mir Ihr Geschenk, richtiger der Wert Ihres Geschenkes, klar geworden. Seit diesen Tagen bin ich Christ, aber ein anderer, als ich früher war. Herr Professor! Als ich Ihr Gebetbuch bekam, freute mich die in so schlichten Worten ausgedrückte Bitte an Gott für mich: „Gott schütze Sie!" Vielleicht wird es Sie jetzt freuen, wenn ich Ihnen schreibe: „Er hat mich geschützt!" Befinde mich auf dem Wege der Besserung und hoffe, mich einst in Wien damit bedanken zu können, daß ich stets treu an Ihrer Seite stehen werde, wenn es gilt, unsere Religion zu verteidigen. arbeitsfähig ist, sehr erfolgreich als Werkführer, Werkzeichner, als kaufmännischer Geschäftsführer usw. in einem größeren Tischlereibetriebe verwendet werden, wenn er sich zu seinen praktischen Kenntnissen noch das theoretische Wissen und die erforderlichen Fertigkeiten in dem betreffenden Kurse aneignet. Schließlich dürfte auch die bloße Schulung für eine Verwendung als Schreibkraft manchem Invaliden Lebensberuf und Verdienst schaffen. Der Aufenthalt in dem ruhigen, schön gelegenen, freundlichen Städtchen Gottschee mit seinen herrlichen Nadelwäldern, seiner frischen, würzigen Luft, der bekannt guten Verpflegung und Bequar-tierung dürfte manchem unserer tapferen Kriegsbeschädigten nebst der angestrebten Erweiterung seiner Kenntnisse auch die etwa noch fehlende vollständige Gesundung bringen und ihm frischen Lebensmut und erneute Arbeitslust geben. Anmeldungen von Kriegsbeschädigten aus Kram wollen mit den entsprechenden Dokumenten und Belegen unverzüglich bei dem zuständigen Truppenkörper (Militärkommando in Graz) oder bei der hämischen Landeskomrnisfion zur Fürsorge für heimkehrende Krieger oder beim Genesendenheim vom Roten Kreuze in Gottschee oder endlich bei der Direktion der Fachschule in Gottschee eingebracht werden. Aus Stabt und lartb. Goltschee. (Jugendvereinigung.) In jüngster Zeit ist in Böhmen eine „Jugendvereinigung zur Erstehung eines baldigen günstigen Friedens" ins Leben getreten. Diese liebliche, vom Ordinariat in Prag bestätigte Vereinigung von Kindern verfolgt den Zweck, einen baldigen günstigen Ausgang des Krieges von Gott zu erflehen. Beigetreten sind der Vereinigung vor allen anderen die Kinder des verewigten Erzherzog-Thronfolgers Franz Ferdinand: Fürst Max Hohenberg als Präsident und Fürstin Sophie Hohenberg als Präsidentin. Als einzige Bedingung des Beitrittes wurde aufgestellt: Unerschütterliches Vertrauen zum heiligsten Herzen Jesu. Will man der Vereinigung angehören, so kann man seinen Namen an die Leitung des Vereines in Pruhonitz bei Prag einsenden, doch ist das nicht nötig; es genügt der Wille, der Vereinigung anzugehören. Bisher haben schon über 5000 Kinder ihren Beitritt angemeldet. Wie groß mag erst die Zahl der unangemeldeten Mitglieder der Vereinigung sein! Die Verpflichtungen bestehen in der öfteren Verrichtung des Bereinsstoßgebetes und in der Aufmunterung anderer zu gleichem Gebete und zum Vertrauen auf das göttliche Herz Jesu. Das Vereinsstoßgebet lautet: „Hei-ligstes Herz Jesu! Ich vertraue aus Dich!" Mit der andächtigen Verrichtung dieses kurzen Gebetleins ist jedesmal ein Ablaß Ein Karmeliterpater aus Bamberg, der eine Zeitlang Feldgeistlicher in einem Lazarett in Nordfrankreich Seelsorge ausübte, teilte seinem Kloster folgende seltene Begebenheit mit: „War in den letzten drei Wochen stark in Anspruch genommen durch Kate-chumenenunterricht; ich mußte nämlich drei englische verwundete Gefangene auf Verlangen im katholischen Glauben unterrichten. Am 10. März 1915 erhielten sie das heilige Sakrament der Taufe. Tags darauf empfingen sie die erste heilige Kommunion im Beisein englischer, deutscher und französischer Soldaten sowie des Personals des französischen Roten Kreuzes. Noch an demselben Tage abends war der hochwürdigste Bischof von Lille herbeigeeilt, um diesen erwachsenen Erstkommunikanten die heil. Firmung zu spenden. Dieser konnte bei dieser Gelegenheit seine große Freude und Verwunderung nicht unterdrücken, daß in den gegenwärtigen sonderbaren (weil kriegerischen) Zeitverhältnisfen Engländer von einem deutschen Pater (trotz des Krieges zwischen England und Deutschland) unterrichtet und in die katholische Kirche aufgenommen werden konnten." Ohne den Krieg wären die drei Engländer wahrscheinlich heute noch — Heiden. von 300 Tagen verbunden. Wenig wird in diesem Verein gefordert und viel kann erreicht werden. Der Gebetssturm unschuldiger Kinder auf das göttliche Erlöserherz wird gewiß nicht ohne Erfolg bleiben. — (Friedenskommunion der Kinder.) Der Aufruf des Papstes an die Kinder, betreffend die Aufopferung der heiligen Kommunion am 30. Juli als dem zweiten Jahrestage des Kriegsausbruches zur Erlangung eines baldigen ehrenvollen Friedens, hat auch hierzulande in den Kinderherzen den lebhaftesten Widerhall gefunden. Massenhaft haben sich die Kleinen am Vorabende bei den Beichtstühlen und am obgenannten Tage beim Tische des Herrn eingefunden und die heilige Kommunion nach der Meinung des Papstes dem lieben Gott aufgeopfert. Recht so! — Aus Wien wird berichtet: In allen Kirchen Wiens sah man den heutigen Samstag (29. Juli) Nachmittag überall die Kinder die Beichtstühle umlagern, um sich auf die morgige (30. Juli) Kinder-Friedens-Generalkommu-nion durch das Bußsakrament vorzubereiten. Der römische „Osser-vatore" registrierte die diesbezüglichen Hirtenbriefe der Bischöfe aller Länder, welche erkennen ließen, daß an diesem Tag Millionen von Kindern nach der Meinung Benedikt XV. um den Frieden beten werden. •— (Ernennung.) Der Kaiser hat den Ministerialrat Herrn Wilhelm Haas zum Sektionschef im Ministerium für öffentliche Arbeiten ernannt. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Oberleutnant Herrn Hermann Deit, Kommandanten einer Maschinengewehrabteilung, wurde die allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben (Signum laubig). Oberleutnant Deu. im Frieden k. k. Richter in Gottschee, ist zu Kriegsbeginn eingerückt unb befinbet sich seit elf Monaten au ber italienischen Front. — Den Fähnrichen Herren Dr. Franz Perz (Mitterborf) unb Hans Perz (Gottschee) würbe die Bronzene Tapferkeitsmedaille verliehen. — Dem Landsturmoberleutnant Herrn Johann Wittreich beim LdstJBaon 87 wurde die allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben. —■ (Promotion.) Am 21. Juli wurde an der Unioerfität in Graz der Advokaturskanbibat in ber Kanzlei bes Rechtsanwaltes Herrn Dr. Ferdinanb Eget, Herr Franz Poje, zum Doktor bet Rechte promoviert. Unseren herzlichsten Glückwunsch I — (Versetzung.) Der provisorische Assistent ber Sübbahn Herr Abolf Ja flitsch in Kalsdorf würbe nach Toblach versetzt. ■— (In russischer Gefangenschaft.) Oberleutnant Herr Hubert Trüget ist bei den Kämpfen in Wolhynien in russische Gefangenschaft geraten. Auch Hauptmann Herr Richatb Hönigitt attn befinbet sich seit mehreren Tagen in russischer Kriegsgefangenschaft. — (33 er tv unb et.) In ber Verlustliste Nr. 445 wirb Oberleutnant Herr Anton Part he, SappBaon Nr. 5 (Gottschee), als verwnnbet ansgewiesen. — In den letzten Kämpfen auf bem nordöstlichen Kriegsschauplätze ist Hauptmann Herr Richard Verberber verwnnbet worben, er befinbet sich berzeit in Lemberg. — (Austauschinvaliden.) Am 5. Juli ftnb int k. u. k. Reservespitale Leitmeritz aus russischer Kriegsgefangenschaft u. a. angekommen: Inf. Josef Kren, IR 17, 4. Komp., unb Inf. Joh. Meditz (Gottschee), IR 17, 7. Komp. — (Kriegsauszeichnungen.) Die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse wurde verliehen: dem Landsturmstabsfeldwebel Karl Wolf, LdstJR 27; dem Landsturmzugsführer Andreas Brinskele, LdstJR 27; dem Landsturmkorporal, Titularzugsf. Franz Oswald, LbstJR 27; bem Inf. Michael Glatz, IR 17. Die Bronzene Tapferkeitsmedaille erhielten: Kor-p. Heinrich Mu-chitsch, DR 5; Korp. August Herbst, DR 5; Korp. Rubvlf Kropf, DR 5; Dragoner Karl Maichen, DR 5. — (Völkische Wibmung.) Nach bem Wunsche ihres verstorbenen Gatten, Herrn Dr. Emil Burger, hat Frau Marie Burger, wie wir bereits mitgeteilt, 17.000 K für völkische Zwecke in Gottschee gewibmet. Die Stadtgemeinde Gottschee hat die Verpflichtung zu übernehmen, einen Freiplatz im deutschen Studentenheim in Gottschee für einen armen deutschen Studenten, in erster Linie aus der Gemeinde Mitterborf oder Nesseltal, im Betrage von jährlich 200 K auszufetzen. Nach dem Ableben der Fruchtnießerin hat nach Ausscheidung des Stiftungskapitals (etwa 4450 K) der verbleibende Rest (12.550 K), wie folgt, verwendet zu werden: In erster Linie zur Hebung und Festigung des Deutschtums in Gottschee, vor allem also zur Heranbildung tüchtiger Elemente der Landwirtschaft, allenfalls durch Ankauf von Objekten zur Erhaltung des deutschen Besitzes, und schließlich zur Unterstützung allenfalls verarmter deutscher Bürger. Gedacht ist die Verwendung dieser Gelder in der Weise, daß zuerst die Zinsen bes nach Ausscheibuug obigen Kapitals für ben Stiftungsplatz verbleibenden Restes, also von etwa ; 12.550 K, herangezogen werden und erst dann, wenn der Zinsenertrag nicht hinreicht und ein ganz besonderer der angeführten Fälle vorliegt, in dem nur mit größeren Geldmitteln im Interesse des Deutschtums einzugreifen augezeigt erscheint, zur Erreichung dieses völkischen Zweckes auch das Kapital herangezogen werde. — (Kriegswaisenschatz.) Der Deutsche Verein in Laibach sammelt für einen Kriegswaisenschatz, aus dessen Erträgnisse Kinder im Kriege gefallener Deutschkrainer und späterhin anderer deutsche Waisenkinder bis zur Erreichung der eigenen Erwerbsfähigkeit unterstützt werden sollen. Für diese Sammlung sind bisher über 20.000 K eingelaufen, worunter sich auch eine Spende der Krainischen Sparkasse im Betrage von 5000 K befindet. — („Deutschfrainer Ehrenbuch".) Der Deutsche Verein in Laibach beabsichtigt die Herausgabe eines „Deutschkrainer Ehrenbuches", in dem bie Namen ber im Weltkriege gefallenen Deutschkrainer unter Angabe ihres Lebenslaufes, sowie bie Veraunbeten unb im Kriege Ausgezeichneten sowie überhaupt alle Kriegsteilnehmer beutschen Stammes ans Kram verzeichnet werben sollen. Für bie Kosten ber Herausgabe bieses Ehrenbuches kommt bet Deutsche Verein aus. — In Gottschee ist eine ähnliche Anregung bereits früher erfolgt unb es wirb beabsichtigt, die Teilnahme des Gottscheer Gebietes am Kriege zunächst in fortlaufenden Aufsätzen im „Boten" zu behandeln und diese Aussätze sodann in Form einer eigenen Gedenkschrist erscheinen zu lassen. Das „Deutschkrainer Ehrenbuch" wird selbstverständlich auch einen eigenen Abschnitt über Gottschee enthalten. — (Warnung für Flüchtlinge.) Es ist ein amtlicher Erlaß erschienen, wonach alle Flüchtlinge, die sich unnötigerweise in Abwicklung ber Geschäfte einmengen, besonders wenn dies zu Preistreibereien der Lebensmittel ober sonst unumgänglich notwenbiger Gegenstänbe führen könnte, unverzüglich ins Flüchtlingslager nach Leibnitz rc. abzuführen sittb. — (Teuerungszulage für die Lehrerschaft des Ruhestandes.) Der tramifche Landesausschuß hat ber Lehrerschaft im Ruhestände eine einmalige Teuerungszulage bewilligt. Die Beteiligten werden höflichst gebeten, ihre genaue Anschrift mittelst einer Postkarte an Herrn Simon Puncah, Schriftführer bes Vereines der Lehrerschaft im Ruhestande in Laibach, Marmontova ulica 18, zu übersenden, damit ihnen die Zulage durch die Postsparkasse zugesendet wird. Mitglieder des genannten Vereines brauchen ihre Anschriften nicht einznsenben. — (Grüße aus russischer Kriegsgefangenschaft an bas Genesungsheim.) Aus Dschisak (Asien) langte an bas Genesungsheim vom Roten Kreuz in Gottschee am 24. Juli sol-genbe am 15. Juni 1916 aufgegebene Felbpostkarte ein: „Unseren lieben Kameraben in der Heimat herzliche Grüße und baldige Genesung! In treuer Kameradschaft: Franz Hriber, Josef Jaklitfch ans Mitterdorf Nr. 40, Karl Gramer aus Pöllandl Nr. 11, Joh. Schober aus Wien, Wenzel Wölflick (?), Wachtmeister aus Laaz (Saaz?)." — (Spende aus Amerika.) Für das hiesige Genesungsheim vom Roten Kreuz hat Herr Johann Krisch aus Amerika (Transatlantic Trust Comp. East Side, rauch New Jork) 50 K gespendet. — (Falsche Gerüchte.) Auf dem Lande hier sind, wie man uns mitteilt, falsche Gerüchte verbreitet, nämlich daß den Landwirten die Schweine und bas Fett werden weggenommen werden. Es sollen sich hiedurch sogar schon einzelne Bauern abhalten haben lassen, in Rudolfswert Ferkel zur Mast zu kaufen. Es diene zur allgemeinen Kenntnis, daß die Gerüchte über die Beschlagnahme der Schweine und des Fettes durchaus falsch sind. Vielleicht sind diese Gerüchte durch Zeitungsnachrichten über die „rebellierenden Schweinezüchter" in Ungarn entstanden, die aus Groll über Einführung von Höchstpreisen in eine Art Streik getreten sind, unter dem besonders Wien und Budapest zu leiden haben. Aber selbst in Ungarn wird die Regierung nur im äußersten Falle an die Einleitung von Requisitionen schreiten. Es ist eine grobe Verletzung der patriotischen Pflichten, wenn die Schweinezüchter in Ungarn aus nackter Gewinnsucht in so ernster Zeit die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung empfindlich erschweren und dadurch gewissermaßen dem Feinde in die Hände arbeiten, zumal den ungarischen Schweinezüchtern seitens der maßgebenden Faktoren stets das größte Entgegenkommen erwiesen wurde. — (Zur Ablieferung der Metallgeräte.) Den Besitzern von Metallgeräten ist es gewiß von besonderem Interesse, zu wissen, welche Metallgegenstände von der Ablieferung ausgenommen sind. Es wird daher nochmals in Erinnerung gebracht, daß nicht abzuliefern sind: Mit Kupfer, Messing, Tombak oder Nickel lediglich überzogene oder planierte Gegenstände (aus anderem Metall); Obst- und Gemüse-Einsiedekessel aus Kupfer oder Messing, die in fabriksmäßigen Betrieben oder Fachschulen in Verwendung stehen; Küchenwagen, Teesamoware, sogenannte Wiener Kaffeemaschinen, elektrische Kochapparate, elektrische Manometerkessel in Küchen, Wäschetrommeln; Wasserschiffe der Herde dann, wenn durch ihre Entfernung die Benützbarkeit des Herdes ohne Rücksicht 1 auf die Warmwasserbeschaffung aufgehoben wird; einfache Vorhang- I träger, mit Ausnahme jener, die zu den Lagerbeständen der Erzeuger ober Händler gehören, gleichgültig, wo sich die Lagerbestände befinden; Gegenstände von besonderem künstlerischen öder historischen Wert. Über die Befreiung von Gegenständen von besonderem künstlerischen oder historischen Wert von der Ablieferungspflicht entscheiden die eigens hiefür eingesetzten Kunstsachverständigen, die auch den Besitzern solcher Gegenstände die Bescheinigungen über die Befreiung ausstellen. — (Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums i n G o t t s chee.) Der Jahresbericht des hiesigen Staatsgymnasiums i! für das Schuljahr 1915/16 wird eingeleitet durch einen warmen Nachruf für den am 1. November 1915 in der Nähe von Görz vor dem Feinde gefallenen Herrn Prof. Dr. Josef Ecker. Auch I zweier eingerückter Schüler der Anstalt wird gedacht, die der Krieg / im verflogenen Schuljahre auf dem südwestlichen Kriegsschauplätze dahingerafft hat: Franz Stefan dl aus Reintal und Ferdinand Ja klitsch aus Mitterdorf. Hierauf folgt der Aufsatz „Der Krieg und unsere Schule. I" von Herrn Gymnasialdirektor Dr. Riedl. Es wird eine interessante Übersicht geboten über die Leistungen der Anstalt in jeglicher Art der Kriegsfürsorge und über die Zeichnungen auf die Kriegsanleihen, wofür das Kriegsministerium und die Unterrichtsbehörden ihren wärmsten Dank aussprachen. Die Direktion belobt die patriotische Betätigung der Schüler, die sie bei den Sammlungen der Kriegssürsorge, bei den „Schülerwochenspenden", in der „Roten Kreuz-Woche", bei der Kriegsmetallsammlung, bei der Woll- und Kautschuksammlung, bei der Kriegshilfsaktion „Gold gab ich für Eisen" usw. stets mit großem Eifer und voller Hingebung leisteten. Auch der Bürgerschaft wird der wärmste Dank für das bei diesen Anlässen erwiesene Entgegenkommen ausgedrückt. Vom Lehrkörper verblieben im Schuljahre 1915/16 die Herren Professoren Rich. C h m e l, Dr. Jos. E ck e r, Dr. Jos. E t t l, Dr. Andreas Stau-land und die Herren Supplenten Peter Jonke und Jos. Roth-heiser. Die übrigen Eingerückten wurden zum Schuldienste enthoben. Der zu Beginn des Schuljahres eingerückte Übungsschullehrer Herr Karl Millitfch trat am 1. April 1916 seinen Schuldienst wieder an. Herr Prof. Dr. Ecker wurde nach seinem Heldentode mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet; Herr Prof. Dr. Andreas Krauland erwarb sich das Militärverdienstkreuz 3. Klaffe mit der Kriegsdekoration und das Signum laudis. Von den Abiturienten des Jahrganges 1913/14 sind ursprünglich alle eingedickt: Anton Erker, Bernhard Jaklitsch, Johann Perz, Thomas Perz, Josef Posnik und Johann Sterbeuz. Mit diesen der Septimaner Herbert Karnilschnig. Auch alle Abiturienten des Jahrganges 1914/15 sind eingerückt (mit Ausnahme des Gottfried Dürfeld): Karl Högler, Josef Krauland d. I., Josef Krauland d. Ä., Johann Kump, Johann Petsche, Richard Rom, Lothar Schadinger. Ferdinand Siegmund, Adalbert Tautscher und Otto Tschinkel. Mehrere von diesen sind durch Verwundungen oder Krankheiten vorübergehend oder dauernd kriegsuntauglich geworden. Alle Abiturienten des Schuljahres 1915/16 sind ebenfalls nach vorzeitiger Reifeprüfung eingerückt: Lothar Den, Rainold Golf, Wilhelm Högler, Alois Hutter, Josef Kreiner, Siegfried Kaucky, Franz König, Wilhelm Tschinkel. Lrei Schüler waren infolge Militärdienstleistung zum Eintritte in die achte Klasse verhindert; von diesen ist Ferdinand Jaklitsch gefallen, Hermann Petsche schwer verwundet und Alois Eppich in italienischer Kriegsgefangenschaft. Von den Schülern niederer Klassen sind im Schuljahre 1914/15 18 eingedickt (darunter freiw. Schützen), im letzten Schuljahre 7. Vor dem Feinde sind gefallen: Herbert Karnilschnig am 18. Juni 1915 auf dem nordöstl. Kriegsschauplätze; mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille nach dem Tode ausgezeichnet. — Anton Erker, am 13. September 1915 auf dem nordöstlichen Kriegsschauplätze; mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille nach dem Tode ausgezeichnet. — Bernhard Jaklitsch, am 4. September 1915 auf dem nordöstl. Kriegsschauplätze. Im Schuljahre 1915/16 auf dem südwestl. Kriegsschauplätze: Franz Stefandl, als freiw. Schütze eingerückt, dann in das Jnf.-Reg. 17 eingereiht, gefallen am 10. November 1915. — Ferdinand Jaklitsch, gefallen am 12. Februar 1916. Kriegsauszeichnungen erhielten ferner: Otto Tschinkel, Bronzene Tapferkeitsmedaille; Adalbert Tautscher, Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse; Johann Petsche (in russischer Kriegsgefangenschaft), Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klaffe; Johann Sterbenz, Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse; Johann Perz, Bronzene Tapferkeitsmedaille. Von den ehemaligen Schülern früherer Jahrgänge des seit dem Jahre 1872 bestehenden Staatsgymnasiums in Gottschee dürften ungefähr 80 Kriegsauszeichnungen erworben haben. Mehrere haben den Heldentod erlitten. Den hierauf folgenden Schulnach-richten ist zu entnehmen, daß in die Anstalt im Schuljahre 1915/16 125 + 6 + 192 eingetreten sind, bezw. ausgenommen wurden; ausgetreten 10 (13) + 41. Nach der Klassifikation zu Ende des Schuljahres 1915/16 waren zum Aufsteigen in die nächste Klasse vorzüglich geeignet 7, geeignet 70 (5) -j- 4 -(- 14 S im allgemeinen geeignet 4, nicht geeignet 15 + 1, zu einer Wiederholungsprüfung zugelassen 4 + 2 + i. 16 (6) Stipendisten standen im Genüsse von Stipendien im Gesamtbeträge von K 3944'44 Der „Unterstützungs-verein für dürftige Schüler" verausgabte im abgelaufenen Schuljahre für Schülerunterstützungen K 1944'58 die „Christliche Studentenlade" K 1732 23. — Der zweite Aufnahmstermin fällt auf den 18. September. Anmeldungen werden in der Direktionskanzlei am 15., 16. und 17. September entgegengenommen. — (Von der k. k. Fachschule in Gottschee.) Das k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten hat die Absicht, in allen gewerblichen Unterrichtsanstalten für die an dem gegenwärtigen Weltkriege teilnehmenden Anstaltslehrer und Schüler eine „Ehren- und Erinnerungstafel" anzubringen sowie ein „Ehrenbuch" anlegen zu lassen. Es sollen alle Angehörigen der Anstalt mit vollem Namen, Alter, Geburts- und Heimatsort, ihrer Zivilstellung, Militärcharge und Truppenkörper, allen Auszeichnungen, mitgemachten Schlachten und Kämpfen, Verwundungen, von den Gefallenen oder Kriegskrankheiten Erlegenen auch der Todestag angeführt und eingetragen werden. Die ehemaligen Schüler (Absolventen) der k. k. Fachschule für Tischlerei, die Absolventen der gewerblichen Fortbildungsschule oder des Handelskurses, bezw. deren Eltern, Geschwister oder sonstige Angehörige werden gebeten, der Fachschuldirektion entsprechende und genaue Nachrichten zukommen zu lassen. Die Einsetzung der Namen in die „Ehren- und Erinnerungstafel" sowie die Eintragung in das „Ehrenbuch" erfolgt selbstverständlich vollkommen kostenlos und erwachsen weder den ehemaligen Schülern noch deren Angehörigen daraus irgendwelche Auslagen. Unseren heldenmütigen Vaterlandsverteidigern gebührt ein ehrendes Gedenken für immerwährende Zeiten und soll dieses ihnen auch durch obige Maßnahmen des k. k. Ministeriums in würdiger Form gesichert werden. Niemand scheue die kleine Mühe und Arbeit und gebe die erbetene Nachricht so bald als möglich. — (Aus derKriegsgesaugenschast.) Herr Oberleutnant Hubert Truger schrieb unterm 23. (10.) Juni an seine Eltern in Gottschee, daß er verwunde! in Kriegsgefangenschaft geraten sei und in Kursk im Kriegsspitale Nr. 80 liege. Er habe im scharfen Handgemenge mit den Ruffen drei Bajonettstiche erhalten und einen Kolbenhieb auf den Kopf. Die Bajonettstiche seien bereits geheilt, nur der Schädel brumme noch ab und zu vom erhaltenen Kolbenhiebe. Einer der Bajonettstiche hätte ihm den Garaus gemacht, wenn es die Brieftasche nicht gehindert hätte, so daß nur die Spitze ein wenig unter die Haut gefahren sei. — (Milchverfälschungen.) Der Mangel an Milch macht sich schon recht empfindlich geltend. Damit geht Hand in Hand eine Verfälschung derselben mit Wasser, die sofort an der bläulichen Farbe erkenntlich und sehr leicht nachweisbar ist. Die Milchverkäuferinnen mögen sich das gesagt sein lassen und nicht auf eine Anzeige warten, die sie in schwere Strafen bringen könnte. — (Spatzen) werden gegenwärtig in Deutschland mit 8 Pf. — 10 h das Stück angeboren. Eine Anregung, sie auch hier zum Verkauf zu bringen, wurde zwar gegeben, blieb aber bisher ohne Erfolg. — (Zwangsversteigerung.) Am 9. August gelangen um 10 Uhr vormittags beim Bezirksgerichte in Gottschee nachstehende Liegenschaften zwangsweise zur Versteigerung: 1.) Das Haus Nr. 2 in Rieg samt Wirtschaftsgebäuden und Zubehör sowie den dazugehörigen Grundstücken im Flächenausmaße von über 17 Ar (E. Z. ad Rieg); 2.) E. Z. 86 ad Rieg, bestehend aus Grundstücken im Flächenausmaße von über 10 Hektar, und E. Z. 30 ad Rieg, bestehend aus dem Hause Nr. 31 in Rieg samt Scheuer und Grundstücken im Flächenausmaße von Über 15 Hektar im Schätzwerte von zusammen K 13.769 02. Das geringste Gebot beträgt K 9179-25. — (Verschleißpreise für Hülsenfrüchte.) Durch die Verordnung des k. k. LandeEpräsidenten in Krain vom 21. Juli d. I., Z. 22.172, sind für den Kleinverkehr mit Hülsenfrüchten nachstehende Verschleißpreise für das Kilogramm festgesetzt, und zwar: für Bohnen (Fisolen) 86 h, für Erbsen 86 h. — (Aus den Verlustlisten.) Aus der Verlustliste Nr. 416: Joses Bartol, ResOsfiziersdiener, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Sengilexj, Simbirsk; Matthias Bayer, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Kaachka, Transkafpien; Ignaz Berdavs, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. im Verein. Evak.-Spital Nr. 30 in Nifchui-Nowgorod; Patrf. Alois Blatnik, FJB 7, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Paralsky fowod., Kasan; Gesr. Karl Bo j ec, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Skobelew; Matthias Lern-kovie, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Ura.-Tjube, Samarkand; Alois Debeljak, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Alatyr, Simbirsk; ResTitKorp. Josef Erker, IR 17, Gottschee, kriegsgef. in Rußland; Ludwig Gori an, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Alalyr; Josef Gorjup, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Skobelew; Korp. Josef Grabner, LdstJR 27, Gottschee, kriegsgef. in Zarew, Astrachan; Josef H önigm ann, IR 17, Gotlschee, kriegsgef. in Rußland; Andreas Intihar, FJB 7, Gotlschee, Bez., kriegsgef. Obojan, KnrSk; Franz Jančar, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. m Alatyr; Johann Jelenec, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Alatyr, Simbirsk; Osfiziersdiener Josef Jurkovič, FJB 7, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Irkutsk; ResZugss. Andreas Klun, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Ufa Tjube, Samarkand; Blasius Knaus, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Rußl.; Leopold Knaus, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Ura Tjube; Anton Knavs, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Alalyr; Johann Košir, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Tschistopol; Zugsf. Johann Krak er, IR 17, Tscher-nembl, Bez., kriegsgef. in Semipalatinsk; TitKorp. Franz Mauser, IR 17, Rudolsswert, Bez., kriegsgef. in Rußl.; Georg Mauser, IR 17, Tschernembl, Bez., kriegsgef. in Jrbit, Perm; Josef Michitsch, FJB 7, Gottschee, kriegsgef. in Kirfanow; Gefr. Franz Novak, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Selo-Werschni-Mullij, Perm; Josef Novak, IR 17, Gottfchee, Bez., kriegsgef. in Kara-Kalla; ResKompTamb. Franz Oblak, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Bjelew, Tula; Franz O raž ein, IR 17, Gottfchee, Bez., kriegsgef. in Tschikischljor, Transkafpien; Andreas Petschaner, IR 17, Rudolfswert, Bez., kriegsgef. in Kiew; Gefr. Josef Plefche, IR 17, Gottschee (Land), kriegsgef. in Kara-Kalla; Anton Poje, IR 17, Gotlschee (Land), kriegsgef. in Rußl.; TitKorp. Johann Rus, IR 17, Gottfchee, Bez., kriegsgef. in Semipalatinsk; Joses Sega, FJB 7, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Tschistopol; Martin Skedel, IR 17, Rudolfswert, Bez., kriegsgef. in Poliawa; Ignaz Tanko, IR 17, Gottfchee, Bez., kriegsgef. in Balachna, Nischm-Nowgorod; Franz Tekauz, IR 17, Gottschee, kriegsgef. in Rußl.; Franz Turk, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Rußl.; Joses V e selj, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Skobelew; Anton Zakrajšek, IR 17, Gotlschee, Bez., kriegsgef. in Alatyr; Josef Zakrajšek, IR 17, Gottschee, Bez., kriegsgef. in Rußl. Witterdorf. (Trauungen.) In Wien wurde am 23. Juli der verwitwete Briefträger Franz Jak titsch mit Anna Gr atomski getraut. Der Bräutigam stammt aus Unterloschin Nr. 2. Am 31. Juli hat in der Pfarrkirche Mitterdorf der verwitwete Besitzer Franz Händler aus Windischdorf Nr. 40 mit Maria Högler aus Oberloschin 10 die Ehe geschlossen. — (Gefallen) im Kampfe gegen die Welschen ist der 39-jährige Johann Stalzer, ein Stiessohn der Inwohnerin Gertrud Stalzer in Unterloschin. Mit ihm hal die Zahl der Gefallenen aus unserer Pfarre 20 erreicht. — (Ein lang Vermißter), von dem seit der Einnahme von Przemysl durch die Russen jedes Lebenszeichen ausblieb, war der Besitzer Joses Verderber aus Kerndorf 18. Vorige Woche ist nun durch das Zentralnachweisebüro anher die Mitteilung gelangt, daß Verderber feit 22. März 1915 in Tobolsk in Sibirien als Gefangener weilte. — (Sorget für Klees amen!) Die landwirtschaftlichen Blätter machen gegenwärtig darauf aufmerksam, daß Kleesamen im Frühjahre schwer zu bekommen und teuer sein wird, weshalb jeder Besitzer aus seinem Grunde den nötigen Samen gewinnen solle. Ein Wink, der nicht unbeachtet bleiben möge! — (F eld p o stgrüße.) Seit 14 Tagen bin ich mit einer Mörserbatterie an der Südwestfront in einer Höhe von 2800 m. Schön ist es hier und voll von Almrausch und Edelweiß. Nur fehlt der heilige Alpensriede, da die Italiener: uns Grüße mit Granaten und Schrapnells herüberschicken, was wir noch kräftiger erwidern. Von der Welt bin ich sonst ganz abgeschieden. Es ist gleich wieder kurzweiliger hier, wenn man ab und zu aus der lieben Heimat Kunde vernimmt. Ich bitte deshalb um Zusendung des „Boten". Freundlichst grüßt Korporal Hönigmann. — (Von der Tiroler Front.) Wir erhielten folgende Zuschrift: Lieber Freund! Bei Euch, im Hinterlande, beginnt wohl jetzt die sogenannte „^Sauregurkenzeit"; wir haben sie immer, für die sauren Gurken sorgt Peptno, der sie uns in Gestalt verschiedener Kaliber zukommen läßt. Hinter uns in einer Doline liegt eine „28 erin", nicht krepiert. Wir hatten am 22. und 23. Juli Trommelfeuer, das erst am 24. verzückte. Da flogen die Granaten wie die Maikäfer, nur etwas anders, pfeifend, heulend, zischend. Aber man gewöhnt sich daran. Einen halben „Troinmelseuertag1' habe ich verschlafen, was mir gar nicht leib tat. In der Artillerie ist Pepitto stark, feine Losung ist „per distance“. Kommt's zum Nahkampfe, so bleibt er immer der Klügere, der Vernünftige. Gestern griff er dreimal an, wir warfen ihm „Konfetti" (Handgranaten und so li nach ständ Sou ange den mich komr wem Kren der Kette für s bald auf i der ‘ neke und sich i mal habe: gäbe Kont j der und «lieg Frar teuft Nr. • krieg burd Broi samn 8 K> Das ihren Sanfc mutti richt Juni oerm flehö des nach, Rast Man Da «inge abim halb auch Russ besetz schier ganz Früh muß! Wir vor. dem die s mit so liebliche Sachen) zu, die schmeckten ihm nicht und er machte kehrt nach schweren Verlusten. Heute ist ein wunderschöner Tag und vollständige Ruhe. Ich verlasse mein Wigwam und lege mich in die Sonne; mein Tiergarten bedarf einer gründlichen Musterung. Wie angenehm bestrahlt mich die Sonne! Und Ihr flieht pustend in den Schatten! Was gibt es Neues im lieben Mitterdorf? Trage mich in die Abnehmerliste des „Boten" ein und laß mir ihn zukommen, da gibt es zweimal im Monate Lesetag. Wir wissen so wenig von der Welt und vom Kriege. Herzliche Grüße von Deinem ^tctucr Wieg. (Reineke Fuchs.) Ist Kontumaz im Lande, hat der Fuchs ein herrliches Leben. Seitdem unsere Haushunde zur Kette verurteilt sind, inspiziert Reineke unsere Hühnerhöfe und nimmt für sich mehr, als er braucht, einmal da, einmal dort, 6nlb_ mehr, bald weniger. Ein hiesiger Besitzer mußte unlängst gleich 12 Hühner auf einmal abliefern. Fleischnot oder fleischlose Tage kennt natürlich der Räuber nicht. Solange unsere Hunde frei waren, hatte Reineke Respekt vor der Wache. Jetzt hat er aber ein uneingeschränktes und unwidersprochenes Recht auf den Hühnerstall. Wenn der Fuchs sich auch aufs Eierlegen verstehen wollte, so würde man nicht einmal soviel sagen; aber davon will der Lump nichts wissen. So haben wir in Stadt und Land Eiernot. Wenn es nur jemanden gäbe, der gegen diese Fuchsennot ein Mittel wüßte! Weg mit der Kontumaz! Kinteröerg. (Heldentod.) An der südtirolischen Front ist der Infanterist Alois Putre aus Hinterberg verwundet worden und am 15. Juli im Festungsspitale zu Trient der Verwundung erlegen. Wessettak. (Opfer des Krieges.) Der 24 Jahre alte Franz Schniderschitz aus Taubenbrunn Nr. 7, Landsturminfanterist im IR 17, ist am 19. Juni l. I. im k. Honved-Reservespitale | Nr. 4 gestorben. Das 15. Todesopfer, das der gegenwärtige Weltkrieg in unserer Pfarrgemeinde bereits gefordert hat. — (Kriegsfürsorge.) Die hier von den Schulkindern durchgeführte Wollsammlung ergab die Gewichtssumme von 500 kg. Brombeerblätter, die in gut getrocknetem Zustande abgeliefert wurden, sammelte die Schuljugend 32 kg. Weiters ergab die Sammlung 8 Küchenmörser mit einem Gewicht von 33 kg und 8 kg Gummi. Das hiesige Gemeindeamt hat die gesammelten Gegenstände an ihren Bestimmungsort abgeschickt. chöttenitz. (Von den Kämpfen bei Okna.) Von unserem Landsmann, Herrn Feldwebel Hans Sumperer, der zurzeit verwundet in einem Spitale in Boitsberg liegt, langte folgender Bericht über die Kämpfe bei Okna in Galizien ein: Es war am 4. Juni I. I. Unsere Mannschaft lag in Reserve. Seit 2 Uhr früh vernahmen wir rechts von uns ein Trommelfeuer, wie es noch nicht gehört worden war, und jeder von uns war auf die Alarmierung des Regimentes gefaßt. Tatsächlich erfolgte diese auch um 2 Uhr nachmittags. Um 3 Uhr war Abmarsch. Wir marschierten ohne Rast bis T., wo wir um 9 Uhr abends eintrafen. Hier wurde der ! Mannschaft das Nachtmahl, Gulasch und schwarzer Kaffee, verteilt. Da das Regiment die Aufgabe hatte, den in die Ortschaft Okna eingedrungenen Feind wieder zurückzuwerfen, sollte es um 1 Uhr , abmarschieren. Deshalb wurde befohlen, daß das Frühstück um halb 12 Uhr nachts fertiggemacht und verteilt werden solle, was auch geschah. Inzwischen langte jedoch die Meldung ein, daß die Russen wieder zurückgeworfen wären und die Unsrigen Okna wieder besetzt hätten, weshalb das Regiment erst um 4 Uhr früh abmarschierte und als erste Reserve eingesetzt wurde. Während dieser ganzen Zeit hielt ein heftiges Artilleriefeuer an, das sich in der Früh bis zum Trommelfeuer steigerte. Unter solchen Verhältnissen mußten wir unsere Küchen etwa 3 km hinter der Front zurücklaffen. Wir Rechnungsunteroffiziere gingen bis in unsere Artilleriestellung vor. Vor uns lag die Ortschaft Okna an einem kleinen Hügel, vor dem sich eine schöne, große Ebene hinzog, auf der sich unsere und die feindlichen Stellungen befanden. Mit dem Feldstecher und auch mit freiem Auge konnte man dieselben gut sehen. Deutlich war die Wirkung unserer Artilleriegeschosse wahrzunehmen, das Aufwerfen von Ecdmasfen infolge der einschlagenden Granaten. Gleich auf eine Lage von Granaten folgte von einer anderen Batterie eine solche von Schrapnellen. Der Anblick war fürchterlich und wirkte auf den Beobachter nervenerschütternd. Unter solchem Artilleriefeuer ging die russische Infanterie an diesem Tage, 5. Juni, viermal zum Angriff vor und sank vor unseren Drahthindernissen hin. Die Überlebenden machten kehrt in ihre Stellungen zurück; doch kaum hatten sie sich gewendet, erschien, gleichsam wie aus dem Boden gewachsen, neue Mannschaft, die zum Angriff vorging und die Weichenden wieder mit sich vorriß. So geschah es viermal und jedesmal erfolglos. Bei jedem solchen Angriff gingen die Russen in 5- und 7 fachen Reihen vor. Nicht minder arbeitete auch die russische Artillerie, so daß schließlich unsere Stellung unhaltbar wurde, weshalb wir sie in der Nacht räumten und die rückwärtige Reseroestellung bezogen. Unter all dem Getöse vernahm man deutlich das Brummen eines 30'5 crn-Mörsers, der seine Geschosse himmelwärts sandte, gleichsam als wollte er den Beherrscher des Weltalls anflehen, diesem Dahinschlachten so vieler Menschenleben ein Ende zu bereiten. — (Für Kriegsfürsorge) wurden 30 kg Erdbeerblätter, welche von der Schuljugend unter Leitung des Frl. Lehrerin Koršič gesammelt wurden, sowie 284 kg Hadern und Wollabfälle an das Kriegsfürsorgeamt in Wien abgesandt. — (Auch ein Kriegskamerad.) Der Landsturmmann L. G. erhielt vor kurzem, da seine Frau sterbenskrank ist, einen Urlaub. Der Zug kam spät abends nach Reifnitz, L. G. trat aber trotzdem den Heimgang noch in der Nacht an. Auf der verregneten, schlammigen Straße zwischen Hirschgruben und Masern wollte L. G. dem Schlamme etwas ausweichen und geriet dabei in die Nähe eines Weizenackers. Dort glaubt L. G. einige Kohlensäcke, etwa von einem Fuhrmanns abgelagert, zu bemerken. Doch welche Überraschung! Auf einmal werden die Kohlensäcke lebendig und fangen überdies noch sogar zu brummen an. Laufen, laufen, und einige Male auf die Nase fallen, war wie auf Kommando geschehen. Daß es heute dem vielgeplagten Landsturmmanne ernstlich an den Kragen gehe, davon war er fest überzeugt. In nächster Nähe der Ortschaft Masern wird etwas ausgeschnaust. Erfreut konnte jedoch der Landsturmmann feststellen, daß der überraschende Kriegskamerad, der Brummbär, doch einen anderen Weg gefunden und auch eingeschlagen hatte. In Masern war gegen Mitternacht erklärlich alles bereits im tiefsten Schlafe. Der weitere Heimgang nach Göttenitz wurde aber für diese Nacht dann aufgeschoben. Das Nachtquartier in einer Scheune dünkte diese Nacht beut Landstürmer wie das Übernachten in dem bequemsten Hotel. stöentak. (Mehrfache Auszeichnung.) Unter den vielen Helden der Gottscheer Sprachinsel verdient der k. u. k. Feldwebel Franz Eppich aus Ebental erwähnt zu werden. Er ist seit Beginn des Krieges im Felde und bereits mit der kleinen Silbernen und mit der' Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Bei den schweren Kämpfen am 22., 23. und 24. Juli zeichnete er sich neuerdings durch hervorragend tapferes Verhalten aus, indem er als Telephonunteroffizier im heftigsten Trommelfeuer die zerschossenen telephonischen Verbindungen rasch wiederherstellte und dadurch zur Entscheidung des Kampfes zu unseren Gunsten wesentlich beitrug. Außer der sofortigen Beförderung zum Feldwebel ist Eppich auch zu einer besonderen Auszeichnung vorgeschlagen. Leitmeritz. (Im Reservespitale gestorben.) In Ihrem geschätzten Blatte vom 19. Juli lese ich, daß ein gewisser Herr Franz Schleimer aus Gottschee im hiesigen Reservespitale aus der Gefangenschaft angekommen ist. Als Landsmann begab ich mich sofort in das genannte Spital und da mußte ich zu meinem Bedauern erfahren, daß Herr Franz Schleimer, Gefreiter, Sonntag den 23. Juli um 2 Uhr nachmittags gestorben ist. Johann Krisch. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespallene rLIeindruckzeile oder eten Raum 10 Heller, bei mehrmaliger Linschalrung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )abr wird eine zehnprozer 1ige> ber solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen-von den in unserem Blatte angezeigten Firmen' ftch stet» auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. U 112/16 17 Im Namen Sr. Majestät des Kaisers. Das k. k. Kreisgericht in Rudolfswert als Berufungsgericht hat heute unter dem Vorsitze des k. k. Landesgerichtsrates Žmabec, im Beisein des k. k. Oberlandesgerichtsrates Dr. Rogina, k. k. Landesgerichtsrates Bučar, k. k. Bezirksrichters Zwitter als Richter und des Rechtspraktikanten Kobe als Schriftführer über die Berufung des Angeklagten Josef Köstner wegen des Ausspruches über die Schuld und Strafe, des öffentlichen Anklägers wegen des Ausspruches über die Strafe dieses Angeklagten wider das Urteil des k. k. Bezirksgerichtes Gottschee vom 15. Juni 1916, G. Z. U 112/16/4, womit der Angeklagte Josef Köstner der Übertretung nach § 14, Z. 1 K. B. vom 7. August 1915, R.G.Bl. Nr. 228, schuldig gesprochen und nach der zitierten Gesetzesstelle unter Anwendung der §§ 266 und 260 6 St. G. zu fünf Tagen Arrest, verschärft durch ein hartes Lager, und zu 250 K Geldstrafe, event. 25 Tagen Arrest verurteilt worden ist, nach der infolge Verfügung vom 30. Juni 1916, G.Z.Bl. 145/ 16/16 in Anwesenheit des Dr. Kremžar als öffentlichen Anklägers am 19. Juli 1916 vorgenommenen Hauptverhand-luug auf Grund des von dem öffentlichen Ankläger gestellten Antrages auf Zurückweisung der Berufung des Angeklagten und Stattgebung des staatsauwaltschaftlichm Funktionärs zu Recht erkannt: 1.) Die Berufung des Angeklagten Josef Köstner wegen des Ausspruches über die Schuld und Strafe wider das Urteil des k. k. Bezirksgerichtes Gottschee vom 15. Juni 1916, G. Z. U 112/16/4, wird hinsichtlich des Ausspruches über die Schuld und Nebenstrafe (Geldstrafe 250 K) als unbegründet und hinsichtlich des-Ausspruches über die Hauptstrafe (Arrest von 5 Tagen) als nach §§ 283, Abs. 1, und 464, Z. 2 St.P.O., unzulässig zurückgewiesen. Der Berufungswerber wird gemäß § 390 St.P.O. in den Ersatz der Kosten des Berufungsverfahrens verurteilt. 2.) Der Berufung des staatsanwaltschaftlichen Funktionärs wegen des Ausspruches über die Strafe wider das obangeführte Urteil wird stattgegeben und wird die erstrichterliche Strafe uuter gleichzeitiger Eliminierung ber Anwendung des § 266 St. G. erhöht auf: sieben Tage Arrest, verschärft durch ein hartes Lager, und Geldstrafe von (400) vierhundert Kronen, im Unein-bringlichkeitsfalle 40 Tage Arrest. Rudolfswert, am 19. Juli 1916. Žmavec. Abonnieret und leset den Gottscheer Boten! Uerein der Deutschen a. ßottscbee ■■= in Wien. = Ätz: l., Himmelpfortgasse Ar. 3 wohin alle Zuschriften zu richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelbe» können. Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokake „Zum roten Igel", I., Alörechtsplatz Ar. 2. Sparkasse der Stadt Gottschee. Ausweis f. b. Monat Juki 1916. Einlagen K 6,551.850-48 „ 219.443-84 „ 124.021-47 „ 138.840-61 „ 6,786.113.46 8.640 — „ 75.170-58 „ 4,162.789-29 Stand Ende Juni 1916 Eingelegt von 354 Parteien Behoben von 267 Parteien Zugeschriebene Zinsen pro I. Sem. 1916 Stand Ende Juli 1916 KijpotheKar-DarkeHen: zugezählt . . rückgezahlt . . Stand Ende ^Zuli 1916 Wechsel-Darlehen: Stand Ende Juli 1916 . „ 79.950'— Fällige Zinsenscheine der österr. Kriegsanleihen werden als üar;ahlung angenommen. Jinsfnß: für Einlagen 4 Va % ohne Abzug der Rentensteuer, für Hypotheken im Bezirke Gottschee 572%, für Hypotheken in anderen Bezirken 5%%, für Wechsel 672%. Hottschee, am 30. Juli 1916. Die Direktion. Reichhaltiges Lager der besten und billigsten Tabrräder und Itäbmascbinen für Familie und Gewerbe. Schreibmaschinen. Langjährige Garantie. 3obann 3ax § Sohn * Eaibacb tUtenerstrasse Hr. i§. Verantwortlicher Schriftleiter C. Gürtet. — Herausgeber und Äerleger Josef Evvich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee.