Joh. Ant. Scopoli der Arzneywissenschast Doktors, Ihro Kais. Kön. Apost. Majest. Eamcral-- physici in der Bergstadt Jdria, der Metallurgischen Chemie öffentlichen Professors, der Kais. König!. Agrlculturgesellschaftill Steyer, Görz und GradtSks Mitgliedes Eililcitliiiss Mga und Mietau, In Verlag Johann Friedrich Hartknochö 1769. Den Wohlgebohrnen, auchiHochedlen Herrn^ Herrn Nicolaus Joseph Iacqvin, Kaiserl. Königs. Bergrath und Professor der Chemie zu Schemnitz, Herrn O. Johann Gottlich Gleditsch, Königl. Preuß. Professor der Arzneykunst und Botanik zu Berlin, Herrn Wedemeyer, Königl. Großbrittannischen Obcramtmanne, Herrn Andrea, Königl. Großbrittannischen Hofapotheker zu Hannover, Seinen Allerseits hochgeschätzten Gönnern und Freunden widmet gegenwärtige Schrift zur Bezeigung seiner Hochachtung und Erkenntlichkeit fürdie freundschaftliche Vermehr«ng seines Kabinettes Der Verfasser. Vorrede. Meine erste Veranlassung mich mit dem dritten Reiche der Natur bekannt zu ma- chen, war die Begierde, meine Samm¬ lung auch mit unempfindlichen und leblo" fen Geschöpfen zu bereichern. Da ich aber diese Kör¬ per in Classen eintheileu wollte, brachten mich die Verschiedenheit der Systeme, die Wankelmüthigkeit der Schriftsteller, ja selbst die Natur,jaus den Vor¬ satz, ihren Fußstapftn durch eigene Versuche, auch in diesem Theile zu folgen. Der Gegen¬ stand meiner chemische!: Arbeiten sind erstlich dic- Bergarten, hernach die Salze, Erdharze und Erze gewesen. Im Jahre 1760. erwählte ich zur Winterarbeit die Untersuchung der Erdarten und Erze, mit welchen her gütigste Schöpfer die Idri- Vorrede. anifchen Qvecksilbergruben bereichert hat, mit dem festen Entschlüsse, sie auf meine Kosten an das Licht zu stellen, wie es auch geschehen ist. Diese und andere Bemühungen hatten das unverdiente Gluck, des allerhöchsten Beyfalles Ihrs Kais. Königl. Avostol. Majestät gewürdiget zu wer¬ den; welche mir den allergnädigsten Befehl erthei- leten, die in dasigen Landen zum Bergwesen be¬ rufene Jugend in der metallurgischen Chemie öffentlich zu unterrichten. Da mir nun endlich das Glück die schönste Gelegenheit, das innere Wesen der Fossilien zu erforschen, verschaffet hat; so habe ich ohne Zeitverlust aus vielen Bergwer¬ ken Steine zu sammlen, die wirkende Natur auf mehreren Anbrüchen, Klüften und Gangen zu betrachten, und sowohl im kleinen als großen Feuer die Eigenschaften der Erze auf das ge¬ naueste zu bemerken, mir angelegen seyn lassen. Viele Vergärten und Minern habe ich vom Har¬ ze durch den Herrn Oberamtmann Wedemeyer, von Hannover durch Herrn Hofapotheker Andrea, aus Ungarn durch den Herrn Bergrath und Professor Iacqvm, aus Böhmen von Ihrs Er, cellenz dem Herrn Grafen v. LVaidstein, aus Carmen durch den Herr!' Bergrath von Erler, aus Steyermark durch den gelehrten Herrn P. Vorrede. erhalten; andere sind von mir selbst in Crain, Tyrol, Oesterreich, Carnten, im Salz- kurgjschen;c. gesammlet worden. Diese insge¬ samt entdeckten mir eine Menge Fehler, in wel¬ che die Schriftsteller bisher verfallen sind, und gaben mir Anlaß, ein eigenes Lehrgebäude' zum Grunde meiner chemischen Vorlesungen zu errich¬ ten, welches die Klementa ^letallul-AiL äoZma- ticX und pmÄicT in sich halten, folglich den Studi- renden nicht allein die Eigenschaften und systema¬ tische Einteilung der Foßilien, sondern auch von Berg-und Hüttensachen einen vorläufigen Bericht ertheilen soll. Gegenwärtiges System bestehet aus zwoen Classen, nämlich Erden und Minern, oder einfa¬ chen und zusammengesetzten Körpern. Die er¬ stem sind das Wesen, in und aus welchen das Flüchtige zu der Würde einer mineralischen Ma¬ terie, nämlich Salze, Erdharze und Metalle er¬ hoben wird. Die erschaffene Natur zeigt uns nicht mehr als zweyerley Körper, nämlich flüch¬ tige, und feste, welche einander unaufhörlich be¬ gegnen, und zwischen den Granzen, die ihnen die unendliche Weisheit anfangs gefetzet hat, nicht unterlassen ihre eigene Geburten zu zerstören, und Vorrede. aus der Asche der zerstörten neue zum Vorschein zu bringen. Was ist also nöthig, die Bürger des Mineralreiches in mehrere Elasten zu thei- l-en, und die Natur in eine gewaltige Weitläuf- tigkeit zu bringen? In dem Steinreiche ist gleich wie in einem Zirkel, weder Anfang noch Ende wahrzunehmen. Hier ist ein einziges unsichtba¬ res Ltamen, ein einziges Qermeu, und eine einzige Bewegung, welche die Elemente aus einem Reiche der Natnr in das andere treibt; und durch diesen steten Lauf gewinnen sie die Fähig¬ keit, das Flüchtige ins Feste, und das Feste ins Flüchtige zu verwandeln. Die Unterthanen des Sacurns wissen von keiner Erzeugung ihres glei¬ chen, und was da täglich gebohren wird, ist ein bloßer Zutritt von dem Wesentlichen eines Kör¬ pers in das andere, welchen die Luft, das Was¬ ser, und andere Zufälle bewirken. Aus diesem erhellet die Ungewißheit der Geschlechter und Ar¬ ten, welche die Klugheit der Neuern so künstlich bestimmetchat. Ich getraue mich nicht, dem all¬ gemeinen Beyspiele hierin» zu folgen, sondern be¬ merke nur die Hauptarten der Steine, führe die eigentlichen Kennzeichen Derselben an, und suche eine jede Gattung guf das deutlichste kennbar zu machen. Vorrede. Andere Foßüien, ass solche, die in meinem Naturalien-Cabinctte bis itzo vorhanden sind, ha¬ be ich nickt nahmhaft gemacht. Da aber solche grdßtenrheils inländische Körper sind, so wäre es zu wünschen, daß durch diesen kroäromum Ili¬ chi m krovinciarum ^uliriacarum unsere Landes- kinder zur Fortsetzung einer Oesterreichlschen Li¬ thologie animiret werden möchten. Durch die Beschreibung unserer Thiere und Pflanzen haben sich bereits ein Llusius, Aramer, Iacqvin, p. Aoda, ctranz und andere sehr verdient gemacht; allein in dem Steinreiche lebet die ge¬ lehrte Welt noch in der Hofnung, eine Nach¬ richt von so seltenen und fast unendlichen Foßt- lien zu erhalten. Ein so nutzbares Werk, das eine Arbeit von vielen Jahren und Menschen-ist, wird sich doch bald vollenden lasten, wenn eigene geschickte Leute in einer jeden Landschaft angestellet werden, welche die Schätze des Erdbodens entdecken, und zu gleicher Zeit das Landesherrliche sowohl als Privatinteresse in allen Zweigen der Haushaltung, als Forstwesen, Viehzucht, Ackerbau, besonders Berg-und Hüttensachen, folglich die Fabriken, Manufacturen, mit einem Worte, die Commer» Vorrede. cia zu befördern, sich äusserst bemühen sollen. Wir sehen in unfern Zeiten sehr viele Privatper¬ sonen ihre Mittel auf Bergwerke wagen, und unter solchen einige in Schaden und Elend ver¬ fallen, welches von dem Mangel einer Einleitung zu einem regelmäßigen Bergbau, Pochen, Rö¬ sten und Schmelzen rc. herrühret. Nun ist ja nichts billigers, als solchen Leuten allen Beystand zu leisten, rvelche nicht allein durch diese Negotia vielen armen und müßigen Menschen die Nah¬ rung und Arbeit geben, sondern auch das Wohl des Landes und den darauf beruhenden Nutzen des hohen Aerarii vorzüglich befördern. Auf diese Weise, und durch die errichteten chemischen Schulen werden die Bergwerke am leichtesten geldlose Jahre in reiche verwandeln, und den Abgang von allen andern abgehenden Maa¬ ren ersetzen. Wie viele Millionen gehen nicht jährlich aus unfern Erblanden für Oel, Gewürz, Baumwolle, Seide, Stockfisch, Arzneyen, und vielen andern unentbehrlichen Sachen aus dem Lande, zu deren Erkaufung das ndthige Geld von den Bergwerken einzig genommen wird? Suchet nun ein emsiger Ackermann sein Grundstück um so viel besser zu bauen, je mehr er davon jährlich Vorrede. geniesset; warum sollen denn nicht alle Mittel zur Aufnahme der Bergwerke ergriffen werden, mit¬ hin auch durch den Unterricht in der Chemie, Hy¬ draulik, Geometrie, Mechanik, und andern dar¬ um verknüpften Wissenschaften, geschickte Berg- mW Hüttenleute gezögert werden? Es haben sich zwar zu allen Zeiten patriotische Staatsmänner bemühet, die Haushaltung bey dem Berg - und Hüttenwesen bestmdglichst cinzurichten; allein un¬ erachtet dessen hat sie doch ihre Vollkommenheit noch nicht erreichet, und man kann auch hier sa¬ gen, was Seneca von allen übrigen Künsten einmal geschrieben hat: mulmin eZerunt, gui an¬ te NOS inerrmt, lecl non pero^erunt; mnltnm reüat operiš multumgue reüabit, nee ulli nato polk mille 6ecu!a prseelnZetnr occsffo, aliguic! aä- Uuc achiciench. Diesen Weg, edle und zum Bergwesen aus- erwahlte Jugend! bahnet dir eine neue Pallas, MüNll Thevesim, unsere Allerhöchste, Aller- guädigste Monarchin, zu deiner Ehre, und zum Wohl des Landes. Saume nicht, in chemischen Laboratorien die Bestandtheile der Erze zu for¬ schen, in Gruben Klüfte und Gänge zu erobern, am Tage vortheilhafte Werke und Künste zu bau- Vorrede. en , und endlich in den Hütten die wahre Brenn- und Schmelzungsart der Erze zu erfinden. Das höchste Wohlgefallen, allgemeines Lob und ewiger Ruhm bey der dankbaren Nachwelt wird deine Verdienste krönen! Lemxer kronos, nolnen^ue T*uum Iauäe8^us mauebunt! Inhalt. Erste Klasse. Erden. Reinere. (^) Aalkarten. I. Kalkstein. (») Gemeiner. (-2) Dichter. (/2) Schimmernder. 0) Körniger. (d) Zierlicher. («) Einfarbiger.. (/Z) Vielfarbiger. Fignrirter. (t) Verwandlungen der Aalkerde. (1) Kreide. (2) Tropfstein. Inhalt» (z) Tophsteitt. (4) Versteinerungen. (Ä Spach. II. Gips. (3) Alabaster. (d) Gemeiner Gipsstein. (f) VerwandlmMn der Gipserde. (1) Himmelrnehl. (2) Frauenglas. (z) Gipsdrusen. (O^) Thonareen. III. Thon. IV. Glimnrer. (3) Katzenglimmer. (b) Eisenglimmer» (c) Versteinerter» (6) Wasserbley. (e) Rtlssisch Glas. M Fetter. V. Amiant. (g) Bergflachs. (b) Bergleder. Inhalt. VI. Asbest. (3) Glasigter. (b) dlhrenstein. (c) Unreifer. (c^) Unächtet. Aieselarten. VII. Edelstem- (->) Diamant. (d) Rubin. (c) Sapphir. (6) Topas. (e) Smaragd. VIll. Crystall. (») Prißmatischer. (b) Runvlichttr. (c) Bergkrißall. IX. Quarz. (g) Ungeftalttter. (b)Figurirter. X. Flußspath. (a) leichter- (b) Schwerer- Inhalt. XI. Kiesel. s) Gemeiner. (1) Feuerstein. (2) Hornstein. d) Schätzbarer. (1) Jaspis. (2) Achat. XII. Sandstein. s) Sand. b) Werkstein. c) Schleifstein. cy Mühlstein. e) Fittrirstein. L. Unreine. v. Flußarten. XIII. Lasurstein. XIV. Bimsstein. XV. Basalt. (a) Prismatischer. (b) Spath- Inhalt. (d) Spathförmiger. (c) Strahlichter. (ch Glimmerartiger. XVI- Schiefer. XVII. Bolus. XVIII. Kitt. XIX. Erzmütter. Zweyte Klasse. Minern. I. Rechtmäßige. Salze. (*) Saure. XX. Kochsalz. XXI. Bittersalz. XXII. Alaun. XXIII. Haarsalz. D. Scopoli Mineralogie. * I «halt. XXIV. Vitriol. XXV. Salmiak. XXVI. Salpeter. XXVII. Borax. (**) Alkalische. (-) Feste. (b) Flüchtige. k. Erdharze. I. Feine. XXVIII. Bcrgbalsam. XXIX. Dergvk. XXX. Dcrgthcr. XXXI. Bergpech. XXXII. Schwefel. XXXIII. Ambra. - XXXIV. Bernstein. XXXV. Cvpal. XXXVI. Vcrgfttte. II. Grobe. XXXVII. Torf. XXXVIII. Steinkohlen. Inhalt. Q Mtalle. I. Spröde XXXIX Quecksilber. XI.. Spiesglas. XU. Arsenik. XI.II. Wsmuth. II. Dehnbare. Abweichende. XI.III. Zink. XI.IV. Platina. L. Rechtmäßige. * Unedle- XI. V-Zinn. XI. VI. Eisen. XI.VII. Kupfer. XI.VIII. Vley. * * 2 Inhalt. O* Edle. XllX. Silber. I. Gold. n. Afterminer»- L.I Kobold. lll. Nickel. Erste Erste Klasse. Erden, lerrse. Einfache, geschmacklose und feuerbeständige Körper. Reinere Erden. lerrL puriore§. Die Menge der fremdartigen Thcile ist bey diesen Bergar« ten nicht so groß, als bey den andern (6). (*) Kalkarten, terrae LÄlcariT. Welche sich im Feuer zu Kalk brennen lassen. I- Kalkstein. (^Icarius. Die gehörige Calcination giebt diesem Steine folgende Eigenschaften: i) In dem Wasser zu zerfallen, aufzu¬ quellen, sich darinn zu erhißen und mit Sande zu erhär¬ ten. 2) Das urinöfe Wesen aus dem Salmiak zu treiben, z) Aus der Salpetersäure sich mittelst der Vi-> kriolsäure als eine selenikische Erde fällen zu lassen. (s) Gemeiner Kalkstein. EglcariuZ vulAgri5. («) Dichter Kalkstein. OalcgriuL vaZuz. r) Weisser. Aller Orten. D- Scopol: Mineralogie. A 2 Erden. Kalkstein. 2) Grauer. In Crain, Carnten. z) Aschenfarbiger. An dem Meere zu Trieste und Duino, von der ?doir>8 cigAitc8 levilstmus. Entstehet von erweichtem Kalke, an dem Hangenden und Liegenden der ausgcmauerten Stollen. 4) Ausbiühender Tropfstein. Ltalscknes ekstorc- scens. Ltchaöknexcalcklriug, 5o!iclus, tuberouiosiuz. k/rm. »0/^. 2. K' 47. Findet sich in Steinklüften ohnweit Idria, und stellet eine Menge kleiner aus dem Kalkstein aller Orten auS- blühellden Warzen und Schwamme vor. 5) Rorallenförmigcr Tropfstein. Ltalscstites Lomi. ioiele8. Ltalacstites marmoreus ramvsu8. I.inn, H/?. />. 191. Istore8 ^1arti8 natlvi. 8^xvr^Lonck. z6. /?. 297. Wird in Obersteyermark Erden. Rindenstein. Tophstein. 5 zu Eisenerz, beym Stahlerze in Klüften, welche die Schatzkammer genennet werden, gefunden. Die¬ ser Tropfstein ist weiß, schimmernd, und wie einKo- rallengewachs gestaltet. Seine eigenthümliche Schwere ist 2690: 1200. Er führet nicht die ge¬ ringste Spur von Eisen. ß) Aindenftein. LtriIacIltes incrustam. Die Natur bildet die Tropfsteine mittelst des Wassers aus erdigen kalkartigen Theilen, und überziehet da¬ mit verschiedene Körper, indem ein solches unreines Wasser allmahlig darüber hinfließet und feine erdige Theile fallen lasset. So werden die LouitzrvL und A!ZP in dem adriatischen Meere, das bl^pnnm ktbio- tmum in Obersteyermark, und viele Steine an sol¬ chen Quellen überzogen. Also ist nicht nöthig, aus den Loncretis elementi agusl und serei zwey beson¬ dere Geschlechter zu machen. (z) Tophstein. lopkus. Ein lockeres unförmiges Gemenge von erdigten und größtentheils kalkartigen Theilen, welche das Wasser zusammengekraften, niedergelassen und verbunden hat. Ein sehr festes Stück von diesem Steine, aus dem Wolsenbüttelischen von der Gegend Weinroda, ohn- weit Königslutter, habe ich von dem Herrn Ober, amtmanne Wedemeyer erhalten. (4) Versteinerungen. ketrekuÄa. Diese Seltenheiten geben dem Bergmanne öfters nichts anders als eine kalkartige Gegend zu erkennen, den Philosophen aber Gelegenheit, verschiedene Hy¬ pothesen zu schmieden, welche dem gemeinen Wesen eben so viel Nuhen verschaffen, wie das klictri der Alten fruchtlosen Schulen. Ein Körper wird zu Ar 6 Erden. Versteinerungen. Steine, so bald er der Faulniß entzogen, seiner flüch¬ tigen Theile nach und nach beraubet, und statt deren mit fremdartigen angesüllet wird. Meine wenigen Versteinerungen, welche fast wider meinen Willen einen Plah unter den andern Fossilien eingenommen haben, sind folgende: 1) ^mbl'0j)oiitbu8. Von Zenk. 2) Halb versteinerte große Zahne. Crain bey Crop. z) Zungenstein. Crain bey Podgori. 4) Ammoniten, in Kalkstein und Schiefer. Un¬ garn und Bayern. 5) ibleüx gl-bnüorum. In fetten, zu Tiefer in Steyermark. 6) b^olix?olnatia. Crain, zu Crop. 7) lurbo tuberculofus. Crain, mit und ohne Schale. 8) lAurex b^oustellum. Indien. 9) Venus ineecenkli'is, ano corclato und nicht uvrtto. Crain. 10) Liircilum liumannm. Crain. n) Larüiun-» 1'elio bubrotuncia, fulci's gnatuor- clscim, natibus recurviz. Zu Szamabor, eisenhaltig. !2) Ein anders mit sieben und zwanzig Streifen. Bayern. lz) Oürea maxima, mit vier und zwanzig Strei- fcn. Bauern. !4) Olii-ea fkisciata, deren obere Schale achtzehen, die untere aber sechszehen Falten hat. Steyer¬ mark. iz) Oül-ea cciulis von verschiedenen Arten. Crain. ib) Anomia sinamia. Die obere Schale ist erha¬ ben, die untere flach. Crain. 17) Gentes mincwes ioiut«. 6 n o o V. Stey¬ ermark. Sie nehmen eine schöne Politur an. 18) Allerlei) zusammengesetzte Muscheln. Duino. Erden. Spath. 7 ly) ^lgclreporg tnrbinstg. Crain. so) ?orpilL rotnnäi. Cärnten. 21) Verschiedene Astroiten, aus Crain und Stey- , ermark. 22) Eindrücke vom Cancro /Vltaco. sz) Eindrücke von 8coletiz kiscium, in Schiefer. Bayern. 24) Eindrücke von dem Hintern Theil einer knjrr. Böhmen, von dem Hrn. Prof. Bohadsch. 25) Von Blattern, loplnis, in c^uo koliu guer- cu8. Cärnten. 26) Punktkoralle. Crain, beyBillichgrätz. 27) Abbildungen von Wäldern, in Schiefer. 28) Abbildungen von kil^nis, in Kalkstein, aus Carnten. 29) Abbildungen von anderen lelulcis, in Schie¬ fer. (z) Spath. 8Mum. Knistert im Feuer, und verhalt sich nach derCalcina- tion in allem, wie ein ungelöschter Kalk. (a) Ungestalteter Spath. 8xatum amorpl^um. 8^ntum p>grticul>8 ciikperli? irreAulgribus. L 5/-. Hält sich am Tage in den Spalten der Felfen, wie auch auf Gangen und Erzklüften auf, wo der Natur die erforderliche Zeit nicht gestattet wor¬ den, das erdigte Wefen gehörig zu bilden. 1) Spath aus der Carolina. 2) S. Catharina. z) Dorothea. 4) Eleonora. 5) S. Jc Hannis. 6) Rofenhof. 7) Wilhelm. . 8) Sophia; aus den Gruben bey und in der Ge- A 4 Erden. Spath. gend Clausthal, zum Churfürstl. Braunschwei, gischen einseitigen Harz gehörig. 9) Von der gelben Lilie; aus dem Braunschweig!, schen Communion-Oberharz, bey und in der Gegend Zellerfeld. !v) Christian Ludwiger. n) S. Elisabether. 12) Landes-Wohlfahrter. iz) S. Margarether. 14) Silber-Segener. 15) Fordere alte Segener. 16) Hintere alte Segener. 17) Aus der Augusta Carolina. 18) Vom Bergstern. 19) Von der Hütte des Herrn. 20) Von Lautenthals - Glück. 21) Vom Segen Gottes; aus dem Communionharz bey Zellerfeld. 22) Von verschiedenen Orten in Crain, Cärnten, Steyermark rc. (b) Figuritter Spath. 8patum KZuratum. sz) Schrägwürfliger, welcher die Gegenstände ver¬ doppelt. Ozstialluz Kanäle!,. Steyermark und Triest. 24) Schragwürflicher nicht verdoppelnder. Crain. ,2z) Schragwürflicher eben dergleichen von dem Kalksteinbruche zu Linden bey Hannover. 26) Blätteriger,'durchsichtiger, und weisser. Von Andreasberg, aus der Grube Prinz Maximilian. 27) Blätteriger, glasähnlicher, mit Kies. Vom Harz. r8) Blätteriger, halbdurchsichtiger, mit Kies. Von der braunen Lilie zu Clausthal. 29) Blätteriger, undurchsichtiger, von Andreas¬ berg auf dem Harz. zc>) Brauner und würflicher. Steyermark. Erden. Gips. 9 zi) Pyramidalischer. Idria, Steycrmark, Cärnten, Ungarn. Z2) Rundlicher. Aus der Idrianischen Quecksil¬ bergrube. Zz) Vielseitiger. Eben daher. H. Gips. 6^5um. Ist mürber als Kalkstein, brauset nicht mit Sauren auft und zerfällt, wenn erdemjcnigen Gradedcr Hitze ausge¬ setzt wird, Teyber das Wasser siedet, zu Pulver, wel¬ ches das Wasser geschwind anziehet, und endlich verhärtet. (a) Alabaster. ^läbaÜrum. Ist weiß, und fester als eine jede andere Gipöart, nimmt daher auch eine andere Politur an. 1) Schön weisser. Tyrol, zu Fleimbs. 2) Etwas ins Graue fallender. In der Siflitz in Cärnthen. (b) Gemeiner Gipsstein. O^plum vulzare. 1) Weisser, gestreifter, und schimmernder. Bey Lienzen in Steycrmark. 2) Weisser, mit kleinen gelblichen Flecken. Steycrmark. z) Weisser, ohne Streifen. Zu Schott-Wien in Oe¬ sterreich. 4) Graulicher. Steycrmark. z) Röthlicher, mit weissen und dunklen Flecken. Him¬ melstein. Uki^is cceleüi8. Zu Frauenkirchen in Oberösterreich. (t) Verwandlungen der Gipssteine. Kie- tamorpkoieä l^piclis Z^plei. I. Himmclsmehl. E^xssnn calcssonue. Idria unl) Steycrmark. A 5 -o Erden. Gebrauch. , 2. Frauenrstas. Lvpluin Zlacies. In Cram, Carn-- then, Steyermark, und ^nllrinLo littorali. z. Gipsdrusen. 6^x5um crMgllisatum. Bestehet aus schragwürflichen Krystallen, die man zuweilen in her Grube zu Idria auf dem Kalkstein findet., * O O Gebrauch der Kalk-und Gips-Arten. Aus Kalkstein und Marmor hat die Natur die meh- resten Alpen und Berge in Europa erbauet. Sie sind in unfern kaiserlich- königlichen Erblanden mit Versteine¬ rungen selten versehen, damit man nichc schließen möge-, daß ?etrela<5ln non a calce, keck calx a?etrelgclki8 entstan¬ den seyn. Eben so unwahrscheinlich scheinet die angegebene Verwandlung des Thons in Marmor, oder des Mar¬ mors in Gips, wie die Lagerstätte desselben, und andere Umstande bezeugen. Die Ersparung beym Kalkbrennen bestehet in der Wahl der Baumaterialien, und in dem wohlgebrennten Steine. In Bergwerken, wo die Forstwirthschaft von gleicher Wich¬ tigkeit, als der Gruben- und Hüctenhaushalt ist, müssen allein weit entlegene Walder, und das unnütze Gebüsch den Kalkösen gewidmet werden. Wenn aber das Land mit Torf oder Steinkohlen versehen ist, muß, man die Wal¬ dungen dergleichen Brennerei) niemals ausopfern. Der ungelöschte Kalk enthalt eine alkalische Erde, und ein salziges scharfes Wesen. Die erste commenstruiret sich mit dem Schwefel lieber als die Metalle, macht mit der Vnriolsaure den Gips, und mit der Küchensalzsaure den festen Salmiak Das andcre stammet vom Feuer her, rebnciret zum Theil die Bleykalke, und vermehret die fres¬ sende Eigeuscha.t der festen Laugensaize. Erden. Gebrauch. m Am Harze wird dem Eisensteine eine gewisse kalkartige Vergärt zugcschlagen, welche Kuhriem gencnnck wird. Sie halt kein Elsen, wie einige sagen, und bricht bey Hütten» rode nesterweife, wie auch zu Baßlkopfe in einem ordentli¬ chen Gebirge. Der Hüktenrodische Kuhriem ist grau, spath. artig, und giebt einen weißlichen Kalk; der andere aber schieferig, röthlich, und zerfällt im Feuer zu einem röth» liehen eisenschüßigen und kalkartigen Wesen. Unter allen besagten Spathcn sind der blätterige und pyramidalische die allcrhausigsten. Die Harzischen sind fast alle eisenschlüßig, wieder Viagnet und die Schwärze nach der Röstung ausweisen. Dieser metallische Zusah, nebstdem ei »gesprengten Bley- schufst und Kupferkiese, ist auch die Urstch/daß diese Spa- the für sich selbst in starkem Feuer zerstießen. Die Spath¬ arten i - 2i brechen beym Bleyglanz und Silber, dis y-so beym Kupfer, ga - geben Hoffnung auf Erz. Daö Glaöerz zn S. Annaberg in Niederösterreich, der Zinober zu Neumarktl in Crain, und andere Erze, brechen in Kalkstein, welcher von einem deutschen Schriftsteller für ein Alkali angegeben worden ist. Der Gips wird, wie bekannt, zum Guß der Statuen gebraucht, und dienet, mit Kalk vermischt, erhabene Figu¬ ren, Altäre und Fußböden zu machen. Die Gipserde begleitet ebenfalls einige gegrabene Kör- per. Dergleichen sind das Äuecksilbererz zu Zdria, dec Bleyglanz zu Waldstein in Steyermark, der sogenannte Malachit, und andere« Schlüßlich kann ich hierbey auch des Mergels gedenken, da die mchrcsten Arten von dieser Erde mit den Säuren brausen. Diese nutzbare Erde wird an verschiedenen Orten so¬ wohl am Tage in dem Vorgebirge, als unter der Ackererde «r Erden. Thon. in flachen Grundstücken gefunden. Sie ist von Farbe weiß, grau, gelb, röthlich, und schwärzlich. Einige Mergelarten fließen im Feuer ohne Zusaß, andere verhärten darinne. Dieses mannichsaltige Verhältuiß ist die einzige Ursach, daß einer den Mergel unter dieKalkarten, der ande¬ re unter die Thonarten gerechnet, der dritte aber eine eige¬ ne Gasse daraus gemacht hat. Hieraus folget, daß nicht ein jeder Mergel gleiche Kraft habe, die Fruchtbarkeit der Erden zu befördern, und daß diejenigen Arten zur Dün¬ gung geschickter feyn, welche mehr mit kalkigen, als stei¬ nigten und thonqrtigen Theilen versehen sind. Ein guter Mergel dünget das Land auf etliche Jahre, besonders wenn dasselbe zu viel Feuchtigkeit in sich hat. Man sollte sich da. her in einem jeden Lande befleißigen, diese fruchtbare Erde zu entdecken, um den Erdboden währender Viehseuchen damit zu düngen. (**) Thoilartm. l'errX ^r§l1Io5X. Diese Erdarten werden im Feuer härter, als sie vor¬ her gewesen sinh. > m. Thon. -Kr-Aiüa. Bestehet aus dünnen, unfühlbaren und schlüpfrigen Theilen, welche sich mit Wasser kneten und auf der Scheibe drehen lassen. r) Weisser. In Cärnthen, Steyermark, Oe¬ sterreich rc. 2) Weisser. Ben dem Neuhause im Braunschwei¬ gisch - Wolfenbüttelischen Amte Fürstcnberg. z) Aschenfarbiger. Bey Passau. 4) Gelblicher. Bricht mit N. 2. z) Schwärzlicher. Passau. Erden. Glimmer. rz iv. Glimmer, klica. Der Glimmer jst ein Gemenge von glanzende» Blättern. (3) Katzenglimmer. Klica keim». i) Ratzengold. In Cärnkhen beym Eisensteine. Es hat gelbe Schuppen, die im Feuer röthlich werden, aber die Farbe doch nicht gänzlich verlieren. 2 Natzensilvet. a) Kleinschuppiges. In Carnthen in gelbem Letten» b) Großschuppiges. Cärnthen. e) Mit eingeschloffenen Granaten. Carnthen. 6) Bey Basalt. Cärnthen. (b>) Eisenglimmer, klica martislis. 1) Einfarbiger. In Steyermark beym Eisensteine, und zu Osnabrück in dem Kalksteine. Die Schup¬ pen, welche groß und ungleich gelagert sind, behal- ken im Feuer den Glanz, die Farbe und die Schwere. 2) Braunrother» Am Brocken und aus dem Damm¬ thal bey Drübek, vhnweit Wernigerode. (c) Versteinerter Glimmer. Klica laxiöea. Bricht häufig in Steyermark. (6) Wafferbley. klica Klslz-Käena. 2) Schieserartiges und feines. In Oesterreich und auf dem Trofanerberg. Diese Gattung giebt durch die Destillation ein grünliches Wasser, welches weder mit Säuren noch Alkali aufbraufet. Das rückständige ist etwas eifenschüßig, und behält die vorige Farbe. Bey der Röstung riechet dasselbe unangenehm, und verlie- 14 Erden. Amiant. ret vierzig Pfund vom Centmr. In dem stärksten Feuer sublimiret sich davon nichts anders, als em schwarzer rnßigter Anflug. b) Ungestaltetes und grobes. Zu Hoffnerzelle, und bey Michelstätten in Crain. (e) Russisch Glas. Mca kutlremca. Lässet sich in große, dünne und durchsichtige Scheiben zerspalten, welche im Feuer opak, spröde und weißlich werden. (s) Fetter Glimmer. lVlica xstuZuis. Sind wcißblaulichte, biegsame, fette und zusammen¬ gewundene Schuppen, die im Feuer brüchig, wei߬ lich und halbdurchsichtig werden. Bricht m Cärn- then, und zeiget eine große Verwandschaft mit dem Bergfette des Herrn Carcheuser, V. AmielNt. ^miantus. Der LllsraÄer ess^ntialis von diesem und dem folgen» den Geschlechte sind faserigte Theile, welche beym Amiant biegsam und weich sind. (a) Bergflachs, ^miantus Milium. r) Weisser und feiner. Ungarn. 2) Grauer und grober. Carnchen. (b) Bergleder, ^.miautus ^lutZ, Aus Ungarn. Vl. As'ffcfl. ^8beüu8. Unterscheidet sich vom Amiant durch seine brüchige und spröde Faden» Erden. Asbest. 15 (a) Glafkgter Asbest, ^sdestus crMIÜnus. Aus dem Gebirge zwischen Villach und Paternisn, in Cärnten. (d) Ahrenstein. /^8dettu8 «Lerolus. In Steyer bey Halliwang. (c) Unreifer Asbest, ^sdettus immaturus» In Obersteuermark. Diese Art wird im Feuer faseriger als vorhin. (b) Uttächter Asbest. ^8beüus T-Itkomorpkrus. In Böhmen. Siehet einem halbvermoderten Holze gleich. > Gebrauch der Thonarten. Von der Passauer Erde werden die Tiegel gemacht, die in den Messmgfabriken und bey andern chemischen Arbeiten das stärkste Feuer aushalten müssen. Hierzu die¬ net am besten die schwärzliche und nach dieser die aschenfar¬ bige. In Steyermark bey Zilli bricht ein weißer Thon, davon Tiegel, Tutten, Muffeln rc. bereitet werden, die ebenfalls in dem siärkesten Feuer aushalten. Da wir nun selbst im Lande das beste Zeug zu Schmelzticgcln besitzen, warum soll man das Geld für Ipser Tiegel ohne Noch aus dem Lande gehen lassen? Die Thonarten N. 2. und 4. werden durch das Ab schlämmen vom Sande geschieden - und nach Fürsienberg an die Porcellanfadrik geliefert. Hierzu stehen vierzehn hölzerne Kasten an einander, worin das Wasser den benge- nufchten Sand zu Boden fallen laßt. Der Thonsch-ich wird sodann in großen eisernen Pfannen über dem Feuer ge¬ trocknet und in die Fabrik gebracht. So lange ganz weist r6 Erden. Asbest. ser Sand einaeschlagen wird, so bekömmt man die weisse Porccllancrde; kömmt aber etwas gelber darunter, so er¬ hält man die andere Gattung. Bey häufig verfallendem gelben Sande wird auch der Thon davon ganz gelb, und dieser ist zu Porcellangefäßen nicht tauglich, sondern wird von beyden Arten geschieden und nur zu den Capseln oder Einsetzgcfäßen des achten Porcellanö gebraucht. Mit dem versteinerten Glimmer lassen sich die Schmelz¬ öfen am besten ausfüttern. In den obersteyerischen Fluß- osen , welche das ganze Jahr gehen, wird dieser Glimmer endlich so hart, daß man damit, wie mit O.uarz, Feuer schlagen kann. Von Wasserblen bereitet man Schmelztie¬ gel, und nach der Röstung die Bleystifte. In Rußland wird der Glimmer (e) zu Fensterscheiben und Laternenfen. stern gebrauchet. Dem neuen Halbmetalle des Herrn von Justi, so er aus dem Katzengolds mit Silber erhalten hat, hat man diese Würde noch nicht eingcräumt. (***) Kieselarten, lerrse 8i!iceX. Sind feste, feüerschlagende, im Feuer für sich allein un¬ schmelzbare, durch einen Zusatz von ZUoali stxo aber zu einem festen Glase schmelzende Steine. VH. Edelstein. Oemma. Mit diesem Namen belege ich nur die seltensten, här, testen und kostbarsten Kieselarten. (a) Diamant. 6emma ^clamrw. Das allerharteste und kostbarste Werk der Natur, so nach der Reibung den Mastix anziehet. Die schönsten Diamanten sind ungefärbt, andere aber grünlich, bläulich und gelb. Sie kommen aus Aegy- Erden. Edelstein. >7 Aegypten, Indien, Böhmen, Ungarn, Bristol rc. "und werden von von Juwelirern in Brillanten, Rosen« steine und Tafelsteine getheilet. (d) Rubin. kubinus. Ist roch und weicher als der Diamant, sonst eben so gestaltet. Den Werth und die Benennungen Rubin, Rubicell, Balaß und Spmell hat er von der ungleichen Lebhaftigkeit der Farbe. Seine Ge- burtSörter sind Peru, Zeylon, Böhmen, Ungarn, Schlesien und Sachsen» (c) Saphir. 6emmg 8axkiru8. Hat eine blaue Farbe, die im Feuer verschwindet. Die schönsten Saphire kommen aus dem Orient, an¬ dere aus Frankreich, England, Böhmen, Sachsen, Schlesienrc. A) Topas. 6emma loprchus. Ein goldfarbiger Edelstein, der sich mit Schmirgel schleifen laßt. Peru, Brasilien, Böhmen und Sachsen sind darmit versehen. (e) Smaragd. 6emma 8maraZclu8. Der Smaragd ist grün, und kömmt aus Indien, Pe. ru, Brasilien, Böhmen, Schweiz, Schlesien rc» Arten von diesem Steine sind der Beryll, Präser, Chrysopras, Chrysolith und Chrysoberyll. VUI. Kristall. erMiius, Ein unachter und figurirter Stein, welcher ohne Ma- triz auf dem Erdboden gefunden wird. i) Prismatischer. In Crain, auf vielen Bergen. Scopoli Mineralogie, B >8 Erden. Kristall. Quarz. 2) Rundliche und ovale. Auf dem carpathischen Gebirge. 3) Vergkrisiall. Man hat auf den höchsten Gebirgen Kristallstücke von 695 Pfund gefunden. S. von HaUersGedich¬ te S. 50. Not. ix. Quarz, tzuarrum. Der Quarz hält sich nur bey Erzklüften und Gängen auf, macht in den Schmelz - und Probieröfen einen zähen Fluß, formirt aufoffenen Gangen prismatische, sechseckige und spitzige Drusen, und giebt mit alcsli 6x0 das festeste Glas. (a) Ungestalteter Quarz. Husrrum amorpkum. 1) Weisser. Aus den siebend ürgifchen Goldgruben, und bey Bleyschuß und Gels, zu Gmind in Cärnten. 2) Weißlicher. Bey Jungferquecksilber, in Cärnten, ohnweit Steinfeld. z) Grauer. Bey Gold, Silber, Kupfer rc. aus Ungarn und dem Vannat. 4) Weißlicher und kiesiger. Schemnitz. 5) Schwärzlicher. Bey Gold, Silber, Quecksil¬ ber. In Ungarn und Cärnten. 6) Zernagter. ((^uarrum eroluin). Bey Bley und Silber. Aus Ungarn, und vom Straßberge in Stollberg. (b) Flgurirter Quarz, (^uar^um 6§urawm. i) AufstehendeGuarzdrusen. 2) Reine, bey Glanz. Zu Schemnitz, im Th«- resienschachte. b) Mit körnigtem Flußfpathe überzogen. Ungarn. «) Auf Eisenspath. Aus dem Stollbergischen. Erden. Quarz. Flußspath. iZ s) Liegende Drusen. ) Runde, oben erhobene, unken flache, und auf einander liegende. Von der Margaretha zu Clausthal. i) Weisse und kleine. Aus Sachsen. k) Rothe. Meissen. l) Gelbliche. Aus Sachsen. X' Flußspath. kluor. Mit festen Laugensalzen und metallischen Substanzen fließet er am leichtesten. (a) Leichter Flußspath. kluor levis. Hieher gehören die Grubensteine, welche auf ei¬ nem glüenden Eisen phosphoresciren und den streng¬ flüssigen Erzen zugeschlagen werden; sie geben nicht leicht gegen den Stahl Feuer, und fließen öfters ohne Zusaß im Feuer, wegen der beygemisch- ten metallischen Theile. Es giebt weisse, grüne, bläuliche, graue und andere Flußspathe, wie in der andreasbachischen Flußgrube bey Laukerberg zu sehen. (b) Schwerer Spath, kluor ponäerolus. 1) Mit eingesprengtem Bleyglanze. In Crain. 2) Ohne Glanz. 'In Tyrol, Carnten, am Harz rc. Dieser Spath brauset nicht mit Sauren, wird nach der Röstung röthlich, giebt mit fe- B 2 2o Erden. Kiesel. sten Laugensalzen ein gefärbtes Glas, und färbt den Borax fast eben so wie der Braunstein. xi. Kiesel. 8ilex. Ist ein Tagstein, welcher in Absicht der verschiede, neu Farben dem Marmor, der Harke dem Quarz, und der Reinigkeit dem Kristall am nächsten kömmt. (u) Gemeiner Kiesel. Lilex vulZaris. 1) Feuerstein (k^romacbus). Zerspringet in Stücken, die oberhalb erhoben, un¬ ten aber flach oder etwas gewölbt sind. 2) Hornstein (Lorneus). Zerspringet in unregelmäßige ungleiche Stücke. H Weißlicher. Ungarn. b) Grauer. Obersteyer zu Eisenerz. ' c) Hornfarbiger. Ungarn. ä) Gelblicher. Ungarn. e) Schwarzer. Siebenbürgen. (b) Schätzbarer Kiesel. Lilex pretiolus, r) Jaspis (lasxiH. s) Hochrother. b) Wie ein Vlutstein gefärbter. c) Rokher zwischen zwo schwärzlichen Lagen. l!!!e,8a!6emmL; das andere aber ist Meerjalz, Seesalz, Brun» ' nensalz, 8aI marirmm, 8a! laculire, 8a! lontanum. Bergsalz haben wir in Siebenbürgen, Tyrol, Oester¬ reich, Steyermark rc; Meersalz in aullciaco littsrsli, in allen warmen Badern, und in vielen Wasserguel- len. Vier Pfund Meersalz von Triest und Duino ge¬ ben vier Loth und drittehalb Quentlein Salz, dir IbermL aber etwas weniger, mit diesem Unterschied, daß die cnbi lalis TAermrrrtim kleiner sind, als die cubi lalis marini. Die seltensten Arten von Kochsalzdie sich in unfern Salzgruben aufhalten, sind folgende: r) Röthliches Salz. Tyrol. 2) Blaues Salz. Hall in Tyrol. z) Durchsichtiges weisses Salz. Tyrol« 4) Gelbliches Salz. Oesterreich. s) Haariges Salz. Steyermark. GO* Gebrauch des Kochsalzes. Das Kochsalz ist ein n-uivnm, dem die Kunst nichts anders als die Härte und Reinigkeit giebk. Zu diesem En. de sind am Meere die Ausdünstungsörter, und zu Lande die Ealzwerke errichtet worden. Beym Salzwesen muß man v. Scopoli Mineralogie. E Z4 MLnsrn. Kochftlz. hauptsächlich darauf bedacht seyn, die Feuermaterialien und Schichten zu ersparen, folglich die Sole, wenn es an¬ ders nicht möglich, durch die Gradirung zum rechten Ge¬ halt zu bringen. Die Gradirung wird auf viererlei- Art vorgenommen: durch Sonne, Luft, Feuer und Kalte. Wenn die Sole wenig ist, so muß man mit Feuer gradi- ren, außer diesem Umstande aber ist eine der andern Gra- dirungSarten zu erwählen. Die Große, Dicke und die Stellung einer Salzpfanne lässet sich allein nach dem De¬ bit, der Sole, und der Gattung der Brennmaterialien jnverläßig bestimmen. Eine andere Haushaltung erfor¬ dern die Salinen, oder die Bereitung des Salzes am Meere, wo die Sonne die Stelle deöKüchenfeuers vertritt, und der Boden statt einer Pfanne dient, mithin die Ar¬ beit nicht allein langsamer von statten gehet, sondern auch das Salz, wenn man es weiß haben will, durch eine neue Auflösung von den beygemifchten fremdartigen Theilen geschieden werden muß. Die Kochsalzsaure läßt sich durch viele Mittel, am be¬ sten aber mitVitriolol, von ihrer Grundcrde scheiden. Sie macht mit der Salpetersäure das eigentliche Auflöfungsmik- tel des Goldes, Zinnes, Spiesglaskönigs und der Plati¬ na; und wenn sie sich in metallischen Substanzen recht con- centriret hat, so ist sie eines der vornehmsten Mittel, Mctast- le zu eröfnen, und dieselben mit andern Körpern zu verei¬ nigen. Das Kochsalz wird in den Probirwerkstätten, Glas¬ hütten, Apotheken, Töpferöfen, und in allen Wohnun¬ gen gebraucht , ja im Alterthum hat man ohne Salz ?ein Opfer geschlachtet; guicigmä obtuleris stwriflcü, stila Cvusties. (st-mr'r. 2. ;z). ^Me Deos stoem'ni gnoci conciliare valeret ksr erat et jwri lueicia mica stslis. Ovio. i. Minern. Bittersalz. Alaun. Zz xxi. Bittersalz. Nserum. Der Geschmack und die Eigenschaft im Feuer leicht zu fließen, sind Merkmahle, welche dieses Salz von al¬ len andern gnugsam unterscheiden. Ein unbekannt tev Schriftsteller nimmt das alcali minerale oder di«^ Grunderde des gemeinen Salzes für Bittersalz an, so aber kein Mittcisalz ist und keine Bitterkeit besi¬ tzet. Das wahre Bittersalz ist ein besonderer aus sciilo vitrioli und einer alkalischen Erde zusammen, gesetzter Körper, so in heilsamen Quellen, aus den Mauern und in kreidiger Erde angetroffen wird. Von dieser Art ist das 8al 8eckli?ense, das Hgibro- nitrum, und dasjenige Salz, das kn.o8?L«. /.e. k invs in seiner ägyptischen Naturgeschichte I.. z. L. 2. beschrieben, und Herr Professor Baldhassav in dem Sicnesischen Staate vor einigen Jahren gefun. den hak. Ich kann zwar nicht leugnen, daß der Mo- lensaft von dem Mauersalze und sogenannten 8als 6ellg cretg, eine grüne Farbe bekommen; allein, das geschieht auch vom Borax, mithin erweiset diese Erscheinung in besagten Salzen nichts anders, als ein überflüssiges und von der Saure noch nicht ge¬ nugsam gesättigtes Alkali. XXII. Alaun. Blumen. Die Beschaffenheiten des Alauns sind: im Feuer sich erstlich aufzublähen, hernach zu einem weissen Kalk zu zerfallen, und sich im Wasser in achteckigen Kri¬ stallen zu bilden. Er bestehet auö aclclo vitrioli, und einer eigentlichen alkalischen Erde. Das erste offenbaret sich durch das vom Alaun und Salpeter erzeugte arcanum ciassica- tnm, durch die Fällung des Kalkes aus Scheidewas- ser mir diesem Salze, und durch den wahren Alaun, den Marggraf aus Vitriolgeiste und einigen Erdar. Minern. Alaun. ten zubereitet hat. Die alkalische Grunderde die¬ ses Salzkörpers laßt sich zwar in allen sauren mi¬ neralischen Feuchtigkeiten austösen, aber nicht mit LLicio vitnoii als ein Selenik Niederschlagen. Sie ist im Wasser und Oele ganz durchsichtig, und unter allen alkalischen Erden die schwächste, da sie weder das Quecksilber von dem Schwefel, noch das uri¬ ne se Wesen von der Kochsalzsaure in dem Salmiak, loömachen kann. Der Alaun wird gefunden 1) In einer festen und kristallinischen Gestalt. Bey Uslar, am Knobben. Weil aber vermöge einer zuverlässigen Nachricht, an den Stellen, wo man diese Stücke findet, bey der ehemaligen Siedercy, die Alaunerde geröstet worden; so ist wohl nichts wahrscheinlicher, als daß solche durch die Kunst und Calcination unter der Röstung entstanden. 2) Körnigt und fest. In der SifliH, in Carnthen, allwo es in diesem Zustande gesammlet, und statt des kristallinischen Alauns gebraucht wird. z) Mehlartig. In grauem Schiefer eben in der SifliH, aus welchem Steine auch die obige Gattung ausblühek. 4) In einer braunen thonartigen Erde. Stehet bey Uslar über der Sollingcr Oberhütte, am Knobben, zum Theil am Tage, und wird dort Schwarzerde genannt. Es soll daselbst vor langen Jahren ein Stollen auf Steinkohlen ge¬ trieben worden seyn, der aber eingangen, weil solche nicht tüchtig befunden worden. 5) In einer grauen Erde. Zu Crcmbs in Oesterreich, 6) In einem röthlichen Kalksteine. In Italien bey Civita Vecchia. Minem. Haarsalz. Z7 Es soll sich der Alaun auch zuweilen in Kies, Steinkohlen, versteinerten Hölzern und Galmey aufhalten; allein, ich habe solches noch nicht ge¬ sehen. Aus meinen österreichischen Steinkohlen blühet zwar ein weisses und zarteö Salzwesen her¬ vor, welches nach der Farbe und dem stiptischen Geschmacke für Alaun gehalten werden könnte; al¬ lein , da diese salzige Materie eine gelbe Erde nach der Verwitterung hinterlasset, so ist sie kein Alaun, sondern eine andere und zwar folgende Salzgattung. xxm. Haarsalz, issalotrickum. In der Quecksilbergrube zu Idria blühet beym alten Mann und in alten Zechen, aus den Wanden oder schwärzlichen bituminösen Steinen eine salzige Substanz in Gestalt sehr dünner weisser von ein bis drey Zoll langer und bald brüchiger bald biegsamer Haare hervor, welche von den Bergleuten Galirer genennet wird. Ich habe zwar meine hierüber angestellte Versuche r'u Tlnksm. 7/. im Jahre 1760 mitgetheilet; allein, da sie im verflossenen Jahre wiederholet und noch andere vorgenommen worden sind, will ich diese Versuche beybringen, und deutlich erweisen, daß diese salzigte Substanz weder ein Vi¬ triol, noch ein Salpeter, sondern ein eigentlicher Salzkörper zu nennen sey.. Denn 1. Seine eigentliche Schwere ist igzz: looo. 2. Der Geschmack ist erstlich ekelhaft süßlich, her nach vitriolisch. z. Ein Loth von diesem haarigten Salze lasset sich in drey Loth Wasser leicht auflöscn. 4. Die Auflösung ist strohfarbig, und weder grün noch blau. C ? Minem. Haarsalz. 5. Auf dieser Solution erscheint bey der Ausdün¬ stung eine röthliche und glänzende Haut, wel- che im Feuer brennet und wie Schwefel riechet. 6. Währender Ausdünstung steiget nach allen Seiten des Glases ein salzigtes knotiges We¬ sen , aus welchem mit der Zeit kleine und weisse Haare auswachsen. 7. Bey dem 45 Grade der Hitze meines Thermo¬ meters sehet sich eine gelbe Erde zu Boden. z. Diese nämliche Erde zeiget sich wiederum in der filtrirten und der vorigen Hitze ausgesetzten So¬ lution. 9. Endlich erzeuget die Auflösung zolllange, vier¬ eckige und an beyden Enden gestumpfte Kristalle, welche dem schönsten Kristall in der Farbe und Reinigkeit nachahmen. »o. Das rückständige Wasser giebt wiederum ein« gelbe Erde (7. 8.) und andere obschon kleinere Kristalle. 11. Nach der zweyten Kristallisation (io.) zeiget sich übermal die gelbe Guhr. 12. Aus der Auflösung (4-10.) mit Gallapfelbrühe, entstehet eine schwärzliche Dinte. rz. Das Salzwesen dringet durch ein thonigtes glasirtes Geschirr, und bildet sich auf der an¬ dern Fläche in kurzen zusammengewachsenen und eben so weissen Haaren, wie sie in der Grub- zu sehen sind. 14. Aus einem Lothe von dieser Solution erhalt man nut 40 Tropfen olei Dartari per steligm- um fünf Quentlein von einem weissen und flockigen Satze. 15. Das übrige decantirte Wasser hat wiederum 40 Gran von dem nämlichen Satz gegeben. Minern. Haarsalz. z? Zu gleicher Zeit aber bilden sich darinn sehr kleine Kristallen, welche sich im Feuer wie em wahrer Alaun verhalten. 17. Aus dem obigen Sah (14.15.) entstehet eine weisse Erde, welche sich zwar im Scheidewas¬ ser mit einem Aufbrausen austösen, aber nicht mit oleo vikrioli daraus niederschlagen kästet. 18. Eben so (17.) verhält sich dieses calcinirte Haar« salz, und die zu Kalk gebrannten Kristalle. (9.) 19. Aus den calcinirtcn Kristallen dieses Salzes, und gleichen Theilen Salpeter, erhalt man ein schwaches Scheidewasser, und ro. Aus dem Lallte mortuo (19.) ein srcarmm. clnplicatum. 21. Von vier Centnern Kristallen (9.) gehen 206 Pfund reines Wasser herüber. 22. Das reliciunln aber ist etwas röthlich. 2Z. Die Kristallen (9.) zerstießen im Feuer, und zerfallen endlich zu einem röthlichen Kalk. 24. Der Salmiak steiget mit diesem calcinirten Salze gelb in die Höhe, und das herüber ge¬ triebene Wasser brauset mit Sauren. 25. Weder die Haare noch die Kristallen verpuffen mit Salpeter im mindesten. 26. Von dem Kalke (2z.) wird der Zinnober nicht reducirt. 27. Der nämliche Kalk mit Kupfer geschmolzen verändert die Farbe dieses Metalles nicht. 28. Wenn man den gerösteten Galmei) aus Cärn- ten mit Vitriolgeistc eine Zeitlang digeriret, das flüssige Wesen abgießet, und mit Wasser ver¬ mischet, erhält man die nämlichen Kristallen, welche das Haarsalz erzeuget. Aus diesem folget, daß dieser Salzkörper kein Salpeter, (4. 7. 8- il. 14. 19. 20. 21. 22. 2z.) kein Mauerfalz (26.) auch kein Alaun (7. 8. w. ». C 4 40 Minern. Vitriol. rs. iz. rc.) sey, sondern ein eigentliches S al;, welches mit sich führet r. eine vitriolische Sau¬ re (19. 20.) 2. Alaunerde (16. 17. 26. 28.) z. Eisenschüssige Theiles-?. 8. n. 12. 24. 28.) 4. Etwas Kalkartiges (24.) Die Proportion dieser Grundtheile in den Kristallen ist folgende: Vier Centner halten von N. 2.125 Pfund, von N. Z.ZZ/ von N. 4. 14, das übrige ist Wasser. XXIV. Vitriol. Vitriolum. Ein stiptisches Salz, welches in vielseitigen Kristal¬ len anschießet, im Feuer aber erstlich wie Wasser flies¬ set, hernach zu Kalk zerfällt. Seine Bestandtheile sind i. die allerschwereste und allerstarkste Saure. 2. Eine metallische von Eisen, Kupfer oder Zink hcrstammende Erde, daher auch die Chemie nur dreyerley Arten von diesem Salze bestim¬ met hat. (g) Eisenvitriol. Vitriolum lVlartis. Dieser Vitriol verwittert am leichtesten, hat eine grüne Farbe, macht mit Gallapfelbrühe die ge¬ meine Dinte, und läßt sich im Feuer weiß, gelb unv roth calciniren. 1) Eisenvitriolkristalle. Idria; Ungarn. 2) Eisenvitriolzapfen. Aus dem Rammelsberge bey Goßlar; zu Idria. z) Eisenvitriolblumen. Vitriolum klristnm, stnbcliaplninum, sriabils vitens. «07?^. //. 69. In der Quecksilbergrube zu Idria. 4) Gelber Vitriol Iöckelgut. Rammslsberg. Minern. Vitriol. 4» (b) Kupfervitriol. Vitriolum Veneris. Ist blau, und verkupfert ein polirtes Eisen. 1) Kristallistrter. In der Kupfergeribe zu Sza« mabar, und vom Rammelsberge. 2) Zapfenförmiger. Vom Rammelsberge, bey Goßlar; Herrengrund in Ungarn. (c) Zinkvitriol« Vitriolum 2inei. Ist weiß von Farbe, und feine Grunderde färbet das Kupfer gelb. 1) Weisser gediegener Vitriol oder Iöckelgut. Rammelsberg. 2) Rosengut. Rammelsberg. Die erste Stusse von diesen Vitriolarten ist der so ge¬ nannte Atramentstein, davon folgende Stücke in mei¬ ner Sammlung sind: :) Rother. 2) Grauer. z) Gelber. 4) Brauner. Aus dem Rammelsberge bey Goßlar. Der braune Atramentstein entstehet aus dem alten Mann, oder aus dem Schiefer, welchen die Vorfahren, nachdem sie die tauglichen Erzte herausgenommen, zurückge¬ lassen haben. Zu dem Atramentstein gehören auch 5) Kupfcrrauch, oder das Gebirge, darmit die Weitlingen in den. Rammelsbcrgischen Gruben versetzet werden, und in welchen sich häufiger Vitriol erzeugt. Das öfere Feuersehen tragt hierzu das mehreste bey. Es beste¬ het derselbe aus einem Gemenge von verwittertem klei¬ nen Kieserze und Schiefer, so durch Hülfe der vi- kriolischcn Wasser oft so fest als ein Stein zusam¬ mengewachsen, zum Theil auch mürbe wie Erde sind». '4r Minern. Vitriol. 6) der Alten, odereine gelbevikriolischeund schwefelige Erde, welche unter dem Kupferrauch zuweilen vorfället. Aus diesem entstehet der gewachsene reine Vitriol, welcher in den Weitungen der Gruben lind auf den Strecken in verschiedenen Figuren, insonderheit als Eiszapfen anschieffet. Zuweilen findet er sich schup- picht oder blätterig in die Rundung auSgebreicet, da er denn Rosengut genannt wird. Der Vitriol stecket in dem Kies, wie ein Zwiefal- ler in der Raupe; oder deutlicher zu reden, er wird durch die Zersetzung einer durchschwefelten Eifen-und Kupfererde erzeuget. Da aber kein Eisenkies ohne Kupfer, und kein Kupferkies ohne Eisen ist, so kann man sicher über alle einfache und natürliche Vitriole lachen, welche die Foffilienbeschreiber angeführet ha¬ ben. Vom Zinkvitriole will man auch behaupten, daß er von einer mit Schwefel mineralisirten Zinker- de herstammen soll; allein , da der Zink den Schwe¬ fel nicht sonderlich liebet, und die Vitriolsaure sich lie¬ ber mit diesem Metall, als mit Eisen und Kupfer ver¬ einiget, so ist wahrscheinlicher, daß der Zinkvitriol mehr für eine Verwandlung anderer Arten, als für eine Ausgeburt aus eigenen Kiesen zu halten sey. Woher yimmt aber die Natur das metallische zur Vitriolwer- düng geschickte Wesen? Alle Chemisten sind zwar der Meynung, daß die Vitriole aus schwefclichen Erzen erzeuget werden, wenn das Brennbare davon getrie¬ ben, und der Säure Gelegenheit gegeben wird, die Metalle allmählig anzugreisen und anfznlösen. Allein diese behre giebt uns nur den Begriff von der Ver¬ witterungsart der Kiese, nicht aber von der Vitrioii- sirung derselben. Denn wenn die Natur eben auf die Art, n ie die Kunst, die Vitriole er e> gen sollte, si> müßte der Erdboden mit gewachsenem Eisen, Kupfer Minern. Vitriol. 4Z und Zinke weit mehr versehen seyn, als er bisher ge¬ wesen ist. Mithin ist kein Zweifel, daß die Natur andere uns unbekannte Mittel ergreife, dieses Salz zum Vorschein zu bringen. Die Vitriole, insonderheit der grüne, sind sowohl am Tage als in den Gruben der Zerstörung und Verwit¬ terung sehr unterworfen. Ein unfehlbares Zeichen von dieser Zersetzung sind die Guhren, oder Ockern, dergleichen in vielen Orten und Gruben zu sehen sind. 1) Weisse Gußr. ZuIdria (7>U.'E.7. «7s/>.59 25.) Ist die eigentliche Grundcrde des Haarsalzes. 2) Weisse und ins Vlauc fallende Guhr. Alis dem Rammelsberge bey Goßlar, vom obern Stol¬ len, aus der sogenannten schönen Kammer, allwo sie von den Grubenwassern an das Gestein angrleget wird. z) Gelbe und braune Guhr. Eben daher. 4) Ockergelb. a) Zu Idria. Verra seroikera pr^cchitata, rnäis. /. />. 40. b) Vom Rammelsberge. Dieser Ocker setzet sich schon an den Wasserkünsten iw den Gruben selbst an. Eigentlich aber wird derselbe nahe bey der Stadt Goßlar, in kleinen Gruben, durch, welche die Stollnwasser, so daselbst herunter fliessen, geleitet werden, aufgesangen, dasjenige, was sich da¬ rinn zu Boden gescßet, ausgestochen, getrocknet, und an die Mahler verkauft. Wenn man ihn brennet, wird er roth, und alsdann rothe Ockerfarbe genannt. z) Grüne. Lnprnm xraecchitatuuL, vlriä«. VLr-l-Lr. 269. Zu Herrengrund. 44 Minern. Salmiak. Salpeter. 6) Blaue. Ocbrrr cupri crcrulea. 1.1 205. Zu Neusol, und Herrengrund. Von verwitterten Kiesen und Eisensteinen entstehet ebenfalls eine gelbe, grüne und blaue Guhr; allein hieher rechne ich keine andere, als solche, die von zer¬ störten Vitriolen erzeuget worden sind. XXV. Salmiak, ^mmvmacum. Die Chemie zeiget in dem Salmiak keine andere -Be- standtheile, als die Kochsalzsaure, und ein flüchtiges Laugensalz. Der Mist von den Kameelcn, welchem durch die Wüste nach Alexandria häufig Salz gege¬ ben wird, hat sowohl die eine als das andere in sich. Dieser wird in gewissen Oesen verbrannt, und hernach der aufsublimirte Ruß in runden Glasern zu Kauf- waare gemacht. Die besondern Vortheile, welche Aegnpten bey dieser Fabrik genießet, setzet alle übrige Völker außer Stande, diese unentbehr¬ liche Waare für den nämlichen Preiß zu liefern Indessen aber darf man den Salmiak nicht für ein solches Salz halten, welches allein durch die Kunst erzeuget werde. Denn eben dieselbe Substanz zeiget sich in den Spaltungen und Rissen der Erde bey den Feuerquellen in dein Neapolitanischen häufig, und ist auch vor einigen Jahren auf den Felsen in der Kal- mukey entdecket worden, davon Herr Hofr. Model eine ausführliche Nachricht ertheilet hat. XXVI. Salpeter. Nitrum. Der Salpeter fliesset im Feuer, bildet sich in prisma¬ tische Kristallen, und entzündet sich mit allen brennba¬ ren Körpern. DaS Grundwesen oder die wahre Matrix dieses Sal¬ zes ist ein festes oder flüchtiges Alkali, dem daS Feuer die brennbare Materie nicht allzusehr benom- Minem. Salpeter- 45 men hat. Die Gartenerde, der Mift, der faulende Urin und die Holzasche sind damit versehen. Alle alkalische, und mit brennbaren Theilen vermengte Salze sind also das eigentliä)e Wesen, welches eine eigene Säure aus der Luft an sich ziehet, und dadurch den gebräuchlichen Salpeter Hersteller. Wenn man diese Säure in verschlossenen Gefäßen durch die gehörigen Zusätze von ihrer Grunderde scheidet, so gehet sie in rochen Dämpfen herüber, und wird gemei¬ niglich Scheidewasser genannt. Sie ist allein ver¬ mögend, das Quecksilber in eine gefärbte und kalkahn- liche Materie zu verwandeln, und mit Weinsteinsalz das blitrum reAenel'Ztum, mit der Kochsalzerde aber daS Uitrmn cubicum zu erzeugen. Der Salpeter wird in Ostindien und Europa in den Salpeterhütten bereitet. Der Ostindische braucht weiter nichts, als die jährliche Einäscherung gewis¬ ser Pflanzen, und die Läuterung des, durch die Natur in der dazu vortheilhaften Gegend schon hervvrge- brachten Salpeters. Das Grundwesen der verbrann¬ ten Pflanzen, welches dort-den ganzen Winter hindurch an der freyen Luft liegen bleibt, ziehet aus derselben die erforderliche Säure an, und erzeuget dadurch den Salpeter. Dieses Salz wird darauf vom Regenwaft ser aufg'elöset, und an dienlichen Orten gesammlet, w» es endlich herauögenommen, und durch eine neue Aus¬ lösung zu Kaufwaare gemacht wird. Unsere Salpetersieder müssen die salpeterhafte Erde sammlen, in eigene kostbare Hütten liefern, daselbst eine Zeit lang zeitigen, auölaugen, «brauchen und den bereiteten Salpeter lautern, folglich diese Waare mit einem weit großem Aufwande, als in Ost-Indien -eschiehct, verfertigen. 46 Minern. Borax. Man hat zu unfern Zeiten einen wirklichen Salpeter im Schnee-und Regenwasser, wie auch in allen Brunn- quellen, bey der chemischen Untersuchung derselben ent¬ decket. Allein, dieses Salz ist kein eciucllum, sondern ein bloßes xrolluäkmu, welches durch die Verbindung der salpeterhaften in der Lust schwimmenden sauren Theile, mit der alkalischen von den gläsernen Gesäßen bey wiederholter Destillation des Wassers herstammen¬ den Erde, hervorgebracht worden. XXVIl. Borax. Lorsx. Diese salzigke Substanz wird in Europa zu Venedig und in Holland aus dem sogenannten Tinkal gemacht. Dieser Tinkal ist eine schmierige, serfenahnliche Mate¬ rie, in welcher Klauen, Nägel, und andere Theile von kleinen Thieren zu stnden sind. Sic kömmt allein ) Sumpftorf, lurfn pgluüriz. Ist ein zarter in großen Morasten sich aushalkender Schlamm, welcher mit Fischgarnen herausgezogen, getrocknet und gehörig geformet wird. (c) Rasentorf, lurka gbrola. Ein Gemenge von allcrley erdharzigen Vcgembilien, nämlich Wurzeln, Stengeln, Blättern rc. Diese D 4 56 Minern. Steinkohlen. Gattung ist bey Laybach in Crain, und in Carnthen zwischen Klagenfurt und Völkemark zu finden. XXXVIll. Steinkohlen. Istchrmtkrax. Was eine Steinkohle sey, giebt die Benennung selbst zu erkennen. Das Holz und die Thonerde las¬ sen sich durch erdharzige Thcile darein verwandeln, daher auch Zweyerley Arten von Steinkohlen zu fin¬ den sind: (a) Holzkohlen. lkstchgntrax liAm. In Crain bey Gottschee, und zu Raunach in Steyer- rnark. Ein wirkliches bituminöses Holz, welches nach der Brennung eine Asche hinterlasset. (d) Pechkohlen. I-ichantrax arZillrc. 1) Schieferige. Litumcu lapicle stlstli minerolisttnm. LvS. Litumeu Lobisti. 168. Wird in Cärnthcn ohnweit Stcinfeld, in Steyermark bey Tiffer und in Oesterreich gefunden. 2) Dichte. Sind schwerer und fetter als die vorigen. Derglei¬ chen hat Crain bey Fiume, und zu Sagur am Saustrom. O * O Gebrauch der Erdharze. Einige Völker brennen das Bergöl in Lampen, und die Aegypticr haben ihre Leichen mit Vergpech überzogen. Mit Bernstein, Copal und andern Erdharzen werden Heu- Minern. Gebrauch. Anmerkungen. 57 tiges Tages die elektrischen Kugeln inwendig auögsgossen, und davon mit Weingeist oder Terpentinöl der Firniß gemacht. In Salzwerken, Zisgelöfen, Brennhäusern, Glas¬ hütten, Kalköfen, ja auch in Wohnungen kann man statt des Holzes Torf und Steinkohlen brauchen. Diese Brenn¬ materialien sind der Gesundheit nicht so schädlich, als eini¬ ge glauben, und durch eine gelinde Röstung kann man sie von dem überflüssigen mineralischen Schwefel befreyen. In Schmelzöfen können diese Feuermaterialien nur alsdann gebraucht werden, wenn die Metallisation in verschlossenen Gefäßen mit gehörigen Zuschlägen bewerkstelliget wud. Um auf Steinkohlen mit Vortheil zu bauen, ist er¬ forderlich:!. daß das Gebirg flötzartig sey, und dieselbe zwischen den Lagen des Gebirges ganz weiß, oder in Bän¬ ken streichen; 2. die Kohlen durch einen regelmäßigen Gru¬ benbau zwischen dem Hangenden und Liegenden, mit Stol¬ len und Schachten, gewonnen und ausgefördert werden; z. man sich hierüber nach dem Ertrag und Debit der Koh¬ len zu richten habe. Anmerkungen über die Erdharze. Das mannichfaltige Verhalten des Feuerwesens (oder- derjenigen subtilsten Materie, welche 6als,. selber, klllo- Ailion oder aciöuin znnAuo gcnennet wird,) gegen die Me¬ talle, hangt allein von der Verbindung desselben mit ver¬ schiedenen sowohl salzigen als erdigen Substanzen ab. Dieses Verhalten und die Wirkung der zarten Fcuerthei- le zielet entweder auf die Zcrstöhrung oder Hervorbringung der metallischen Körper. Die erste wird allein von dem mineralischen und die andere von dem metallischen Schwe¬ fel bewirket. Mit diesem hat die Natur das Thier - und Pflanzenreich, mit jenem aber alle Erdharze vorzüglich be« Dz 58 Minern. Anmerkungen. gäbet. Werden nun dieselben also verändert, daß die brennbare Materie sich allein an das alkalisirte Salzwcsen und die arsen italischen Grundtheile halten muß, so sind sie auch tüchtig, den metallischen Kalken das abgehende Phlogiston oder die eigentliche Schwere und Dehnbarkeit zu geben. Der gewachsene Schwefel, welcher im Rammclsberge Wiewohl selten, verfallet, wird allein durch das Feuer aus den Erzen getrieben. Denn weil das Gesiein allda so fest ist, so werden an den Oertern, wo es thunlich ist, große Lagen Holz bis unter die Decke der Grube auf einander ge- leget und angezündet, wodurch die Erze an der Decke sich in ganzen Stückchen ablöfen und herunterfallen. UebrigenS ist der gemeine Schwefel eine Waare, welche aus dein gelben Kiese in eigenen Oefen getrieben, oder auf den Erz¬ rösten aufgefangen wird. Beyästesem Proceffe erhalt man zwenerkey Arten von Schwefel, nämlich den rochen und S"ngfern schwefel. Der erste wird aus den oben in die Rösten der Erze gemachten Löcher, worinn er sich sammlet, mit eisernen Schöpflöffeln ausgeschöpfet, in Töpfe gethan, davon ausgeschüttst, und endlich in dem Schwefelhause gelautert; der andere aber fällt sehr wenig vor, und entste- het von dem Schwefel, welcher sich unter der Decke der Erzrösrsn sammlet, und allda tropfenweise in langen Zap¬ fen anhänget. Von dem Schwefelprocesse aus dem Kiese und dessen Läuterungsart stiebt Schlüter eine ausführli¬ che Nachricht in dem vortrefflichen Unterrichte von Hüttenwerken Lax. XXXVII. In allen Minerals',stemm ist der Kies unter die Erd- harw rangirek worden, weil er viel Schwefel in sich hat, und diese Waare ans dem Kiese allein durch das Feuer getrieben wird. Allein, da die mehresten Arten des gel¬ ben Kieses mehr Eisen als Schwefel halten, und ihrE isen- gehalt sich von co bis auf 62 Pfund belaufet, warum soll Minern. Anmerkungen. 59 der Kies nicht besser unter den Eisenerzen stehen, als un¬ ter den Erdharzen? Das Quecksilber-und Epiesglaserz, einige Blen - und Kupfererze führen auch viel Schwefel mit sich, folglich müßte man auch diese Körper für Erdhar¬ ze erkennen. Da nun der eigentliche Kies nichts anders ist als eine durchschwefelte Eisencrde, so will ich diesen Körper nicht allhier, sondern anderwärts unter den Eisiu- arten beschreiben. (L) Metalle. UekMk Nach den kleinen und miklern Minern folgen die großem oder die Metalle, welche von obigen bcyden und ei* ncm eigentlichen mcrknrialischen Wesen Hersiam men. Diese Körper sind der Haupkgegenstand der metallur¬ gischen Chemie, und unterscheiden sich von allen an¬ dern gegrabenen Substanzen durch ihre vorzügliche Schwere und Farbe, so sie dem Glase oder einander- ertheilen. Sie find bisher» in Halbmetalle und Metalle, diese aber in edle und unedle abgerhcilet worden. Einige sind im Feuer flüchtig, andere be¬ ständig. Alle diese Abteilungen lasse ich in ih¬ rem Werkhe, und erwähle hierzu das Verhalten der Metalle unter dem Hammer, welche allein zwo Gassen zeiget,, nämlich spröde und dehnbare, oder solche, die unter dem Hammer zerspringen, und sol che, die sich darunter ausdehnen lassen. Spröde Metalle sind Quecksilber, Spiesglas, Arsenik und Wißmuth; dehnbare aber Zink, Platina, Ziru^. Eisen, Kupfer, Bley, Silber und Gold.. Von dis* sen Körpern will ich i) Die Lagerstätten,, s) Die Gestalten-, z) Die GewinnungSarl^ 6o Minern. Anmerkungen. 4) Die Vorbereitung zur Schmelzung, 5) Die Zuchitmachung; hernach die Eigenschaften, Gattungen und Bearbeitung von jedem Geschlechte beschreiben. Die Lagerstätten der Metalle sind: i. Gänge. Bey welchen zu betrachten ist das St ei? chen in die länge, das Fallen in die Teufe, und die Breite in der Qvere. Das Streichen wird nach Graden oder Stunden des Bergcompasseö bestimmet, wornach sich die Gänge in Morgen¬ gänge, Spathgänge, flache Gänge und stehende Gänge theilen. Ein Morgengang streichet von z bis 6Uhr, ein Spathgang von6 bis 9,ein flacher Gang von ybiSiÄ, ein stehender aber von 12 bis z. Das Fallen laßt sich mit einem wohleingetheilten Quadranten bemerken; von 90 bis 80 Grad ist ein Seygergang, von 82 bis 22 ein Donlegiger, unter 2c> aber ein Flöh. Wenn der Gang von der geraden Linie gebogen wird, oder sich zerthei- let, so heisset es, der Gang hat sich verdruckt oder zertrümmert. Fället der Gang anfangs seiger, hernach donlegig, (welches ein widerwärtiges Ge- stem und andere anstossende oder übersehende Gän¬ ge verursachen) so sagen die Bergleute, der Gang stürzet sich. Dis Breite und Mächtigkeit eines Ganges wird von einem Salbande zu dem andern mit der Kette gemessen und angegeben. Man hat auch edle und faule, offene und angewachsenc, scha¬ rende und unterbr ochene Gänge. Bcy einigen ist zu,veilen eine Ablösung oder ein Abfall zu sehen; andere aber schneiden sich aus und streichen nach etlichen Klaftern wieder fort. Minern. Anmerkungen. 6r 2. Alüfce; oder Risse in dem Gestein, in welchen bald Er;, bald Letten, bald Drusen und bald Was¬ ser zu finden ist. Die Erzklüste sind schmale Gan¬ ge , die Wasserklüfte geben Hoffmgig auf Erz, die andern aber sind gemeiniglich von keinem Nutzen. z. Stockwerke; sind sehr mächtige nicht anhaltende und sich leicht zertrümmernde Gänge, welche ihr Hangendes und Liegendes, Streichen und Fallen, wie auch Sahlband und Ausgehendes haben. 4. Flötze, oder Abschnitte von zertrümmerten, ver. schobenen oder verdruckten Gängen, welche unö nach der Breite des Gebirges flachstreichende, und öfters mit dem Gestein schichtweise über einander gelagerte Erze vor Augen stellen. 5. Geschiebe; sind mugelweise gelagerte oder unter der Dammerde mit allerley Gebirge vermengte Erze, die kein ordentliches Streichen und Fallen, mithin auch kein Hangendes und Liegendes haben. 6. Geifenwerke, oder Sandbänke, worinn Eisen, Gold, Kies rc. sich aufhalten. In diesen Erzlagen sind die Metalle, was ihre Ge¬ stalt und Ansehen betrifft, in einem vollkommenen verein¬ ten oder unvollkommenen Zustande zu sehen. Ein voll¬ kommenes oder gewachsenes Metall besitzet schon in dem Erdboden diejenigen Beschaffenheiten, welche dessen be¬ sonderes Kennzeichen ausmachen. So zeigen sich immer Gold, Wißmuth und Platina, wie auch zuweilen Queck¬ silber, Arsenik, Silber und Kupfer. Vererzte Metalle sind solche, welche die Natur erstlich vollständig erzeuget, nach diesem aber mit einem andern Wesen innig vereini¬ get und gleichsam aufgelöset hat; als Quecksilber, Spies- glas, Arsenik, Kupfer und Silber. Unvollkommen ge¬ staltete metallische Körper nenne ich die, welche nur im 62 Minern. Anmerkungen. Feuer durch gehörige Zusahe ihre Vollkommenheit erhalten; nämlich Zink, Silber, Bley, Kupfer, Eisen und Zinn. Die EewlHMMI dieser Minern beruhet einzig und «klein auf einer bergmännischen Entblößung der oben be¬ schriebenen Erzlagen. Diese Untersuchung erfordert erfahr¬ ne und gelehrte Leute, die eine gründliche Erkcnntniß von allen Bergarten besißen, und durch die chemische Erfor¬ schung der vorfallenden Erze, Erdharze, Minern und Wasserqucllen, ein taubes und gängiges Gebirge von ein¬ ander unterscheiden können. Man muß sich übcrdcm bey Bauern, Jägern, Hirten nach alten und ausgelassenen Stollen erkundigen, die Steine in den Vachfahrken betrach¬ ten, und vor allem die Seiten des Gebirges in den Tha- lern wohl untersuchen; denn da pflegen gemeiniglich die Gänge an Tag zu blühen, oder man flehet sic daselbst von der Natur schon wirk! ich entblößet. Hat man auf diese Art eine Erzlage getroffen, so ist zu überlegen, ob solche baumöglich oder bauwürdig sey. Das erste veristciret sich dadurch, wenn die Gegend mit Holz und Wasser genug¬ sam versehen ist, denn ohnedem kann man keine Hütten^ Waschhäuser, Pochwerke, Clausen, Gerinnen, Rechen, Mühlen und andere sowohl am Tage als in der Grube hvchstnökhigeSachen errichten. Das andere aber oder ein bauwürdiges Erz, zeiget sich durch den Gehalt und durch sein ganghafteS Streichen, wie auch die Vortheile, welche einen hinlänglichen Uebcrschuß versprechen. Bey allem die¬ sem muß man sich doch allezeit erinnern, daß die Berg, werke viel Geld und Zeit erfordern, daß eS mithin auch bester sey, wenn eine Gesellschaft vermögender Leute, als eine einzige Privatperson, dieselben betreibt. Bey dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, den in manchen Bergwerken noch üblichen Gebrauch, sich in Conkracte oder jährliche Zugutmachung eines gewissen (Znanki," einzulassen, für eine beym Bergwesen höchstschädliche Sache anzugeben; denn obschon die Gruben einmal durch Minern. Anmerkungen. 6z mächtige und reiche Anbrüche große Schaße zeigen, kann sich doch die Zeit gar bald ereignen, daß durch diese zu ei¬ nem räuberischen Bergbau Anlaß gebende Contracte, bcy abweichendem Segen das ganze Werk frühzeitig in Ge¬ fahr verfalle, in Verwirrungen zu gerathen, oder auch zeitiger mit großem Schaden der Nachwelt aufgelassen zu werden. Ein baumöglichcr und bauwürdiger Gang wird durch Schächte, Gesenke, Rollen, Stollen und Straßen ver¬ folget , überfahren und unterkrochen. Die kostbare Ab¬ teufung eines Schachtes ist eine unentbehrliche Arbeit bcy Gruben, wo die Erze unter dem Horizont gelagert sind, mit der Tonne an Tag gebracht, und die Wasser mit Künsten abgeleitet werden müssen. Die Haupthindernisse einer reichen Ausbeute sind Schwa¬ den und Wasser. Von Schwaden oder schädlichen Dün¬ sten giebt eö heisse und kalte. Heisse Schwaden halten sich in trocknen Zechen auf, und man hat davon zweyerley Ar- ten bemerkt; die erste läßt sich mit dem Grubenlichte an- zünden, die andere aber löschet dasselbe aus und ersticket die Leute. Kalte Schwaden nennet man solche, die auf ver- sessenen Grubenwassern wahrgenommen werden. Alle diese bösen Wetter in frische zu verwandeln, dienen die Fa¬ cher, das Tretwerk, die Lichtlöcher, das Feuer und die Communication mit den Hauptschächten. Die Grund- waffer lassen sich durch Erb-und Wasserstellen und durch Künste über Schachten oder in der Grube, an den Tag brin¬ gen. Daö Pumpenwerk bestehet aus mehrer» Sahen, von welchen die unterste das Wasser aus dem Sumpfe sauget, die oberste es aber an Tag auögießet. Hat man sich wegen der Wetter und Wasser nichts zu besorgen, und sind die Erze mit Schlägel und Eisen, mit Feuersehen oder mit Schießen und Sprengen schon wirk¬ lich gewonnen worden; so müssen sie, samt dem Berge, 64 Minern. Anmerkungen. welcher vom Verstürzen übrig geblieben ist, an Tag kom¬ men. Diese Arbeit geschieht durch Menschen, Pferde und Wasserräder, aus dem Füllort eines Schachts zu derHorn- statt, oder bis an Tag, mit Karren oder Tonnen, in glei¬ cher Gerade, es sey seiger oder donlegigt. Da aber sowol reiche als arme Erze zu Tage auskommen, welche in diesem rohen und wilden Zustande nicht verar¬ beitet werden können; so folget die Vorbereitung der Erze, welche bestehet: 1. Im Scheiden und Waschen, 2. Im Rösten, z. Im Rohschmelzen. Scheiden ist eine 2^rbeit, durch welche der Bergmann sowohl am Tage als in Gruben das taube und haltige, das reiche und arme Zeug, und mehrere auf einem Gange bre¬ chende Erze, mit dem Hammer oder mit Sieben, von ein¬ ander sorgfältig zu separircn trachtet. Zum Waschen die¬ nen die Puchwerke, wo die Erze zu einem zarten Staube gestoßen, von dem tauben Berge in Schoßgerinnen, und auf den Herden geschieden und alfo veredelt werden. Die Hauptsache bey dieser Arbeit ist das Gute zu erhal- ten und ohne Weitlauftigkeiten möglichst zu concentriren. Man muß also die Beschaffenheit der Erze vorher erwä¬ gen, um zu wissen, ob sie naß oder trocken, stärker oder schwächer, und in hohen oder niedrigen Sahen gepocht werden sollen. Die Röstung vertilget das schädliche wilde Wesen, und vereiniget die in einem unvollkommenen Zustande ge¬ worrenen Metalle zeitig mit dem metallischen Schwefel, damit der eigentliche Gehalt nicht übermäßig in dem Ofen zerstreuet, sondern zusammengezogen und erhalten wer¬ den möge. Man röstet mit Holz, mit Kohlen, öfters mit beyden, in eigenen Röststätten, welche bald ohne Mauerwerk und Dach, bald mit Mauern allein und bald mit Minern. Anmerkungen. 65 mit Gemäuer und Dach versehen sind. Bey dieser Ope¬ ration muß man sich in Acht nehmen, daß die Erze weder zu wenig, noch allzulange geröstet werden; denn in dem ersten Falle erhalt man zu viel Lech, und zerstreuet sich der Gehalt in Ofenbrüche, im zweyten aber verbrennet das Zeug, welcher Vorfall sich ohne großen Schaden niemals ereignen kann. Das Robschmelzen begreifet die Roharbeit und das Frischen in sich. Durch die erstere wird die metallische Materie aus dem ungerösteten Zeuge ins Lech, durch das zweyte aber aus verrosteten Rohlech und Erzschlichen in Bley getränket. Auf diese Art wird der Gehalt wie in ei- nem Pochwerke concentrirct und in die Enge gebracht. Nach der Vorbereitung der gewonnenen Erze folget die Art, sie zugut zu machen, oder ein vollständiges Me- tall hcrauszubringen. Da ich aber die Zugukmachung eines jeden MetalleS anderwärts zu beschreiben gedenke; so will ich hier blos von der Probir-und Schmelzkunst einen kur¬ zen Begriff mittelst Erklärung folgender chemischen und bergmännischen Operationen vorläufig ertheilen. i. Calcinatjon. eaicmatio. In einen Kalk oder loses Wesen zerfallet ein Körper, so bald die Natur oder die Kunst die feuerbeständigen und flüchtigen Theile desselben von einander geschieden hat. Eine solche Absonderung bewerkstelliget das Feuer, eine salzige Materie, oder beydes zugleich. Das erste ist entweder Sonnen - oder Küchenseuer. Das Sonncnfeuer calcinirck für sich selbst nur ei¬ nige Salze; wenn es aber in dem Mittelpunkte ei¬ nes großen Brennspiegels zusammeirgezogen wird, so calciniret e§ alle Körper, einige Metalle ausgenom¬ men. Das Küchenseuer verrichtet das nämliche, indem es aus dem Gipssteine, Vitriol, Alaun, Bo¬ rax und Kochsalze das Wasser; aus Thi reu und Pflanzen, dem Kalksteine, Weinsteine, Salpeter rc. v. Scopoli Mineralogie. E 66 Minern. Calcination. bas wasserichte und brennbare Wesen, und aus eini¬ gen metallischen Substanzen das eigentliche Phlogi- ston vertreibet. Die Calcination durch Salze allein begreift die Verän¬ derungen, welche die Metalle in ihren Austösimgsmit- teln untergchen, und sich bey der Fällung deutlich er¬ weisen. Mit Salzen und Feuer zugleich calcinirek man die Metalle durch die Cementation, durch es- sighafte Dünste, und durch die Abstraction der sau¬ ren Feuchtigkeiten, in welchen dieselben aufgelösek wor¬ den sind. Je leichter ein Metall im Feuer stießet, desto leichter läßt es sich auch calciniren. An diesen Satz müssen sich die Probirerund Schmelzer bey ihren Röst-und Schmelzarbcitcn allezeit erinnern, wenn sie dem ge¬ meinen Wesen einen Nutzen verschaffen wollen. Düse Operation giebt dem Probirer r. den schwarzen Fluß, 2. den gebrannten Borax, z. die Asche zum Kapelliren. Zu den Kapellen wird die beste Asche aus ausgesottenen, gebrannten, zerstossenen, ausge¬ laugten und gesiebten Beinen gezogen. Man kann zwar auch aus Holzasche und calcinirtem Spathe Ka¬ pellen machen; allein, sie sind nicht so gut, und brau¬ chen die Kläre. Dem Hüttenmanne verschaffet sie r. die Holzasche, um damit, samt Leim, Kalk oder Kohlenstaub, die Treib¬ erden zu schlagen und die Teste zum Silberbrennen zu verfertigen; 2. den calcinirten Vitriol zur Be¬ reitung des Scheidewassers. Dem Mahler, Bleyweiß, Mennige und Grünspan. Dem Chemisten die Orocos, das feste Laugensalz, die i^lggiüeria rc. Minem. Destillation. 67 2. Destillation. veüMtio. Das Wort destilliren bezeichnet im eigentlichenVerstande ein jedes in verschlossenen Gefäßen vorgenommenes Abscheiden der flüchtigen Theile eines Körpers, wel¬ che zu gleicher Zeit verdicket, und tropfenweise in das vorgelegte Geschirr getrieben werden. Diese Scheidung wird aufzweyerley Art vorgenommen, nämlich mit oder ohne Zusatz. Aus die erste Art be- reitet man die Salpeter-und Kochsalzsäure, den Sal- miakgeist, den PhoöphoruS und das O.vecksilber, so die Natur oder die Kunst mit Schwefel verbunden hak. DieSalpetcr-undKochsalzsaure laßt sich durch alle die Körper auötreiben, welche im Gemenge ei¬ ne heftige Erhitzung und Bewegung verursachen. Den Salmiakgeist erlanget man durch solche Zusä¬ tze, die sich mit der Kochsalzsaure lieber vereinigen, als der 8p>ieitu8 urinoiu8, z. E. Kalk, Weinstein, Salz, Mennige rc. Der Phoöphorus ist durch dergleichen Mittel zu bereiten, welche das sciäum ch>Ii8 auszutreiben, und das Brennbare in dem Urin zu verstärken im Stande sind. Das Ovecksil- ber aber laßt sich durch alle alkalische Körper und durch Spieöglaskönig, Kupfer, Eisen rc. von der Ver. bindung des mineralischen Schwefels befreyen. Ohne Zusatz lassen sich die Wasser, die Oele, der Wein- geist, das Vitrivlöl, der Schwefel, ein reines Spiesglaserz, der Wißmuth und das bloße O.vecksil¬ ber destilliren. Allein, bey der ersten Operation fal¬ len diese Products selten so rein aus, daß es nicht nöthig seyn sollte, sie wiederum zu bearbeiten und zu rectificiren. In diesem Falle müssen also die Wasser von den ölichten, die Oele von den fremdartigen, die Lp>iritu8 aräente8 von wässerigen, und die metallischen Substanzen von allen b.eterc>Zenei8 bestmöglichst ge¬ schieden werden. E 2 68 Minern. Destillation. Einige Materien bleiben in blatu stuiäo, wie sie herüber gegangen sind, andere aber werden hernach hart. Von der ersten Art sind die Wasser, die Oele, der Weingeist, das Scheidewasser, der Salz-und Salmiakgeist, wie auch daö O.vecksilber; von der andern hingegen der Wißmuth, das Spiesglas, der Schwefel und der PhoSphorus. Die eigentliche Schwere der destillirten Materien, und die hierzu erwählte Beschickung, bestimmen den Grad der Hitze, welchen dieselben unumgänglich erfordern. Z. E. Weingeist ist leichter als Wasser, Wasser als Oel, Oel als Schwefel, Schwefel als O.vecksilber, mithin gehet auch ein Körper leichter herüber als der andere, am schweresten aber Vitriolöl und Phosphorus. Es wäre auch sehr gefehlet, wenn man mit gleichem Feu¬ er die Salpetersäure mittelst Vitriols und Arseniks austreiben wollte. Die zur Destillation erforderlichen Gefäße sind Retor¬ ten, Blasen, Kolben, Helme, Vorlagen, Kapellen, kupferne Kessel rc. Bey der Wahl und dem Gebrauche aller dieser Geschirre hat man sich in Acht zu nehmen, daß bey der Destillation der Materien, welche zu An¬ fänge der Operation stark aufwallen, dieselben weder zu klein genommen, noch init einem allzufcsten Kleb¬ werke versehen, auch dabey der gehörige Grad des Feuers wohl in Acht genommen werde. Von den sowohl zur Destillation, als zu andern chemi¬ schen Operationen gehörigen Oefen und Klebwerken haben schon viele Schriftsteller so deutlich und aus¬ führlich geschrieben, daß cs unnöthig ist, sich hierü¬ ber noch weiter herauszulassen. z. Sublimation. Ludlimmio. Bey dieser Arbeit gehet die aufgetriebene Materie nicht tropfenweise herüber, sonder sammlet sich in einer Minern. Sublimation. 69 festen Gestalt in den gehörig zubereiteten Gefäßen. Durch diefe Operation werden viele Produkte hervor¬ gebracht, andere gereiniget und einige zerleget. Die neuen dadurch erzeugten Körper sind thcils einfache, kheils zusammengesetzte. Zu den ersten gehören r) Flüchtige Laugenstrlze. 8a!ia gle^Ima vc>- latilia. Aus dem gestimmten Thierreiche, aus einigen Theilen von gewissen Pflanzen und auö manchen Fossilien. s) Bernstein salz. 8al sticcini (XXX VII). z) Arfentk. /Kscmcmn. a) Kalkförmiger. Aus Kobolderzen, weissem Kiese, Operment und andern Minern. b) Kristallinischer. Durch eine neue Sublimation der vorigen Gat¬ tung. 4) Ralkförmiger Zink. Iincum calciwrme. Aus dem Galmcy, der Blende und einigen Bleyglanzen. Zusammengesetzte oder aus mehrern vereinigten Substanzen aufsublimirteKörper find 5) Salmiak. 8al rimmoniacum. (XXVIII). 6) Der gelbe und röche Schwefel. 8u!xlmr citrinnm et rubrnin. Aus Arsenik und Schwefel. 7) Zinnober. Oinnaberis. Aus Ovecksilber und Schwefel. 8) Der ätzende Sublimat. ^ercurius 5 bli- matu8 eorrolivus. Aus Vitriol, Kochsalz, Salpeter und Oveck- r. E; 7« Minern. Sublimation. 9) Der süsse Sublimat, k/lercurius stublims- tus ciulcis. Aus dem ätzenden Sublimat und Quecksilber. 10) Der röche Sublimat. ^lercuriu8 kubli- matu8 ruber. Aus Vitriol, Salpeter und Quecksilber. h) Der metallische Zink. Lwcum verum. Aus der Zinkerde und Kohlenstaub. »2) Die Dfenbrüche und Flugasche. Aus metallischen und brennbaren Theilen. Unter den durch die Sublimation decvmponir- ten oder zerlegten Körpern verstehe ich keine an¬ dere, als einige Bestandtheile der Erden und Minern, nämlich i) Eisenschüssige Erden und Minern, welche dem sublimirten Salmiak eine gelbe Farbe geben. r) Arsenikalische, wodurch mit Schwefel ein ro- thes Sublimat entstehet. ?) Schwefelichte, welche dem zugefctzten Arfenik eine gelbe oder rothe Farbe ertheilen. Durch diefe Operation gereinigte oder rectificirte Körper sinh 1) Der Salmiak. 2) Der süße Sublimat. Z) Der Zinnober. Alle diese Sublimate 'werden in eben dergleichen Gefäs¬ sen, welche die vorige Operation erfordert, und durch einen ebenfalls nach der eigentlichen Schwere der zu sublimirenden Materien gerichteten Grad der Hitze zrnu Vorscheine gebracht. Die Natur gebraucht zwar einerlei) Feuerwesen, um den Salmiak, den kalkförmi¬ gen Arftnik und Zinnober in dem Erdboden zuerzeu- Minern. Sublimation. Solution. 71 gen. Wo ist aber da das heftige Feuer, ohne wel« chem es der Kunst nicht möglich ist, diese Körper her« vorzubringen? Wo die schlechtesten Wetter in der Gruhe zu Zdria bishero verspühret worden sind, ist das Qvecksilber in meinem Thermometer nicht über 19 Grad gestiegen, und doch sammlet sich daselbst ei¬ ne große Menge merkurialischcr flüchtiger Theile, welche bcy den Arbeitern Salivation und Zittern ver¬ ursachen. Daö Qvecksilber wird zwar aus dem kmuÜAIma lunse in einem Grade der Hiße zum Theil flüchtig gemacht, welcher nicht vermögend ist das Wasser siedend zu machen; allein, dieser einzige Ver¬ such wird eher die Einbildungskraft mancher Men¬ schen rege zu machen, als die Procefse der Natur gründlich zu erklären dienen. 4. Solution. 8o!utio. Durch diese Operation wird ein fester Körper mit einer flüssigen austösenden Materie vollkommen, wie Wasser mit Wasser, vereiniget. Die Auflösungsmittel lassen sich am besten in zwo Elast sen theilen, nämlich in nasse und trockne. Nasse Lolventia bleiben nach der Auflösung in dem flüssigen Zustande, worinn sie vorher gewesen sind; trockne aber werden nur im Feuer flüssig, wenn die Auflö¬ sung geschehen soll. Zu der ersten Classe gehört das gemeine Wasser, welches vermöge seiner elcmentari- schen übereinkommenden Theile, oder eines andern beygekegten Wesens hierzu geschickt ist. Durch Was- sertheile allein lassen sich alle Salze, Seifen und der Arsenik auflöfen. Diese Auflösungükraft des Wassers befördert noch mehr daö Feuer, die Reibung und ei¬ ne falzige oder brennbare zugefeßte Materie. Das Salzwesen, wie ich oben gemeldet habe, ist entweder sauer oder alkalisch. Die Säure pflegt eine unglei¬ che Wirkung aufdie aufzulösendcn Körper zu äußern, E 4 72 Minern. Solution. je nachdem sie aus diesem oder jenem Reiche der Na¬ tur herstammet. Saure Auflösungsmittel sind (s) Die thierische Säure: i) Von Ameisen, Wespen, Insekten, Raupen rc. wie mich von Regenwürmern und andern thieri- scheu Theilen. Diese Saure kömmt mit der Essigsäure in vielen Stücken überein, verhält sich aber gegen Zink, Ei- sen und Urinsalz anders als der Essig. (1>) Die Pflanzensäure. r) Der Essig. Der gcgohrne Trauben-oder Saamensaft erzeuget durch die andere Gährung eine besondere saure Feuchtigkeit, den Essig, welcher mit einem festen Langensalze ein blätteriges Mittelsalz, und mit bleyischen Substan¬ zen süßliche Kristallen erzeuget. (c) Die mineralische Säure. 1) Vom Vitriol. (XXVII). Sie ist vermögend, alle alkalische Erden und Salze, wie auch alle metallische Körper, (Gold und Platina aus¬ genommen) theilö auszulösen, theils nur zu corrodi- ren. Eisen und Zink lassen sich vom Lpirim viwioli unter allen Metallen am liebsten aulösen, und sich dadurch in einen grünen oder weissen Vitriol ver¬ wandeln. 2) Von Salpeter. (XXIX). Von der Salpetersäure lassen sich eben die Körper auflö¬ sen , welche die vitriolische auszulösen oder zu zerfres¬ sen im Stande ist. Zur Auflösung des Silbers muß ein reines oder gefälltes ' Scheidewasser genommen werden. Einige Körper ge¬ ben mit diesem Anflösnngsmittel eine gefärbte, andere aber eine ungefärbte Solution, die doch einige thie¬ rische Theile tingiren kann. Minern. Solution. 73 ?) Vom Kochsalze (XXIII). Dadurch lassen sich alle alkalische Körper, wie auch Kupfer und Eisen vollkommen austösen, andere aber werden nur zum Theil aufgelöset oder blos corrodiret. 4) Von beyden (2. z.) zusammen. Dieses Gemenge wird Königswasser (^gna re^iJ) ge- nennet, und ist das eigentliche Auflösungsnuttcl für das Gold, Platina, Zinn und Spieöglaskonig. Un¬ ter die sauren Austösungsmittel gehören auch folgende: 1) Die Saure des Phosphor!. Für Eisen, Arsenik, Zink und Lrocum veneri». 2) Die Säure des schmelzbaren Urinsalzes. Zn Eisen, und zum Theil auch Spiesglaökönig und gerösteten Kobold. Alkalische Menstrua sind i) Zerstossene Laugensalze (Signor nitri chxus, ole¬ um tiU'tarl zier äeliguium). Solviren den Arsenik und ölichte Substanzen. r) Harnsalzigte Flüssigkeiten. Lösen den Zink, zum Theil auch das Kupfer, Eisen und einige im nassen Wege zubereitete metallische Kalke auf. Nasse, aus brennbaren und wasserichenThei» len zusammengesetzte Austösungsmittel sind i) Der Weingeist. Oder eine brennliche und aus dem Pflanzenreiche durch die Gährung erzeugte Feuchtigkeit, wel¬ che, nachdem sie durch die Rectification, mit oder ohne Zusatz, die erforderliche Starke bekom¬ men hat, gegen Harze, wesentlicheOele, Seifen und andere Körper ihre Auflösungskraft äußert^ s) Aethcrische Oele. Für brennbare Körper. E 5 74 Minern. Solution. Pracipitation. z) Anögepreßte Oele. Für Schwefel, Bernstein, Mennige, rc. Trockene Auflösun^smittel sind 1) Feste Laugensülze.. Für die Kieselarten. 2) Borax. Für einige unreine Erdarten. z) Schwefel. Für feste Laugensalze und die mehresten Metalle. q) Schwefelleber. Für alle metallische Körper. 5) Bleyglas. Für Kupfer, Eisen rc. Das Zerfliessen der alkalischen Salze und die Vitris- lisirung der Kiese ist auch eine Auflösung, welche durch wässerige und salzigte Dünste bewirket wird. Man muß diese Operation vornehmen, wenn man den Salzen ihre eigentliche Gestalt geben, Mittelsalze hervorbringen, Firnisse machen, einfache und metal¬ lische Glaser Herstellen, auf Gold und Silber probi- rcn, wie auch das bepar Luipkuris, und butzwum Amimonii zubereiten will. Die Mittel, welche die Auflösung befördern, sind das Feuer, die Vermehrung der Oberflächen der auszulö¬ senden Substanzen, die wiederholteUmschüttelung des Glases, worinn die Auflösung geschehen muß, und bei- manchen Körpern die vorhergegangene Calcination. z) Pracipitation. kl-Lcipitatio. So wird diejenige Operation genennet, welche das aufgelöste Wesen vollständig oder nur zum Theil von dem Auflösungsmittel absondert, und in seiner vorigen oder veränderten Gestalt vor Augen stellet. Eine solche Trennung lässet sich nur auf zweyerley Arten bewert'- Minern. Pracipitation. 75 stelligen, nämlich mit einem Zusätze, oder ohne demselben; mithin kann man alle Präcipitationen in gewaltige und frenwillige bequem abtheilem Der Zusatz oder die dritte hinzugefügte Materie muß sich mit dem Lolvente oder dem 8o1utc> commenstruiren, und dadurch die Vereinigung trennen, welche den festen Körper in einem aufgelösten Zustande erhält. Hieraus folget deutlich, daß die ganze lehre von der Pracipitation hauptsächlich auf einer aceuraten VcrwandtschaftStabelle beruhe, oder besser zu sagen, daß die Kenntniß der anziehenden Kräfte eines Kör¬ pers gegen den andern der Hauptschlüssel sey, das In¬ nerste der Natur zu eröffnen, und bald zu allen chemi¬ schen Geheimnissen zu gelangen. Um alle Weitläuf¬ igkeiten zu vermeiden, will ich mich dießfalls auf Junkers Chemie Tirä. Vogels <7^. XXV. Buchners Abhandlung und an- dere chemische Schriften, noch mehr aber auf die Ver¬ suche beziehen, welche in unferm haboratorio über das gefammte Steinreich vorgenommen worden. Eine freiwillige Präcipitarion geschicht alsdann, wenn das Lolvens nicht mehr in Stande ist, das 8olu- tum in einer stlucionsmäßigen Flüßigkeit zu erhalten, oder wie Fremd geschrieben hat (operar. VIII.) eiebilitatur in inenkiruo cobsscemj-c vis, ita ut in koluta corpora non sittis valiste reniti gueat; guss ioftur, siublato aüguilibrio, prw ponclere clcorsinn ra¬ nnt. Auf diefe Art fallen aus den sauren Feuchtigkeit ten alle aufgelöste Körper, in Gestalt eines rii oder Salzes, zu Boden. Eben so erhalten auch die Salze im Wasser ihrs eigentliche Figur und Rsi- nigkeit, wenn man die Auflösung silrrirt, die über¬ fleißigen Wassertheile durch das Feuer absondert- und das übrige zum Anschiessen hinstellet. 76 Minern. Präcipitation. Schmelzen. Wenn man ein reines XläAiliorium haben will, muß nicht allein der Zusatz die höchste Reinigkeit besitzen, sondern auch dasselbe von allen anklebenden Salztheilen vollkommen geschieden werden. Es sind auch einige neue Erscheinungen zu bemerken, welche bey weiterer Untersuchung derselben sich ereignen, nämlich die pla¬ tzende Kraft des Goldes und anderer mit alealischen Salzen aus ihren Solutionen gefällten Metalle; die hornsarbige Gestalt des Silbers durch die Fällung mit sciäo lrilis; die salzige Eigenschaft des Quecksil¬ bers, wenn es aus Scheidewasser mit eben dieser Säure niedergeschlagen wird, wie auch die Verschie¬ denheit rind der Nutzen der Farben, welche an verschie¬ denen aufgelösten lind durch diese oder jene Körper niedergeschlagenen Substanzen wahrgenommen wird. Nach diesen eigentlich in das Feld der Chemie gehörigen Operationen folgen die bergmännischen oder solche, die bey Hüttenwerken eigentlich geübct werden, näm¬ lich das Schmelzen, Geigern, Treiben, Feins brennen, Amalgamiren. 6. Schmelzen. ku6o. Schmelzenssagt der große Hüttenmann, Schlüter, in seinem Unterrichte,von Hüttenwerken L^. XXXIX. §. 2.) heißt eigentlich durch Hülfe des Feu¬ ers in dem Schmelzofen das Gestein oder Berg und die Metalle von einander scheiden. Allein, da die Metalle im Anbruch nicht nur öfters verer- zet, oder mit dem mineralischen Schwefel fest vereini- get, sondern auch mit andern metallischen Unarten vermischet sind; so muß man beym Schmelzen erstlich die Erze fließend machen, hernach durch geschickte Vorbereitungen und Zusätze den eigentlichen Gehalt derselben erhalten. Minern. Schmelzen. 77 Die Vorbereitung der Erze bestehet gemeldekermaßen in Scheiden, Waschen, Rösten und in der Rohar¬ beit; den Fluß aber oder das Verschlacken bewirket das Feuer, und die Zuschläge, welche die Metalle aus den Erzen zu bringen dienen. Diese Arbeit wird in eigenen Oefen vorgenommen, an welchen folgende Hauptstücke eine genaue Aufmerksam- keic verdienen: 1. Die Radstube, allwo der Wasserfall sowohl di« Teufe als die Höhe des Rades bestimmen muß. 2. Der Grund oder Fundament, darauf zween Oe- fen in gleicher Linie der Breite nach so aufgebauet werden, daß die Stichtiegel nicht zu nahe zusam¬ menkommen , und einander in der Arbeit hindern sollen. Man grabet da von 8 bis 9 Schuh tief, oder so tief, bis man einen festen Grund erreichet. Auf das Fundament werden die Anzüchte oder Wasser-Sei¬ ger dergestalt angcleget, daß sie unter dem Ofen und Vorherde ein Kreuz formiren, um dadurch die bey dem Schmelzen höchstschadliche Feuchtigkeit von dem Ofen möglichst abzuleiten. Aufdie Anzüchte kömmt der 6 bis 8 Zoll dicke, und 2 Schuh breite Deck¬ stein, oder auch eine eiserne Platte. Auf den Stein leget man Schlacken von mittelmäßiger Größe, und darüber wird ein sieben Zoll hoher Boden mit guten Leimen angestoßen. Man kann auch die Schlacken weglassen, und auf den Stein den Lei¬ menboden schlagen, auch unter den Leimen gestos¬ sene Ziegel mengen. Dieser Boden wird hernach in Zeit von 12 bis 18 Stunden wohl auSgewärmek, - darauf mit dem Spurschneidmesser hie und da geri- 78 Minern. Schmelzern Het, mit Wasser beacht, und hernach mit Gestübe Lagenwcise angestoßen, mit der Vorsicht, daß eine jede Lage a Sgewärmet werde, bis man die Eben¬ sohle der Hütte erreichet hat. Das Gestübe ist ein Gemenge von Leimen und Quandel oder Kchl- esch; wovon zwo Gattungen zubereitct werden, nämlich hartes, und linoes. Das harte be¬ stehet aus gleichen Theilen Kohlesch und Leimen, das leichte aber aus zween Theilen Kohlesch, und ei¬ nem Theile Leimen. Wenn die Arbeit kühl gehet und eine Erhitzung verlanget, ist das weiche Gestübe, wenn aber die Sohle durch hitzige Leche stark einge- frcssen, und eingegraben werden konnte, so hat man das harte Gestübe zu erwählen. Bey einigen Hüttenwerken psteget man im Winter den Leimen des Sonnabends, wenn das Gebläse abgesetzet worden, bey dem hinter dem Ofen stehenden Poch¬ werk mit Ovändel unter einander zu pochen, und im offenen Felde zu bereiten. g. Das LNanerwerk, oder i. die Pfeiler, 2. die Hin¬ tere oder Brandmauer, z. der Schmelzofen. Die Pfeiler sind die Seitenmauren, welche aus Qua¬ dersteinen gemacht, mit eisernen Schliessen befesti¬ get, und 6 Schuh von einander entfernet werden. Die Hintere Mauer wird etwas höher als die Pfei¬ ler, doch aus dem nämlichen Steine aufgeführet. Der Schmelzofen hat drey Haupttheile, nämlich die Futtermauer, die Brandmauer, und die Vor¬ wand. Die Futtermauer, welche aus feuerfesten Steinen gemacht wird, lieget zwar öfters an den Pfeilern; allein, wenn diese von Kalksteinen ge- bauet sind, ist es allezeit besser, zwischen solchen Pfeilern und der Futtermauer einen sechs Zvll brei¬ ten Raum zu lassen, und diesen mit guten Ziegel« Minern. Schmelzen. 79 zu vermauren. Die Dicke dieser Mauer muß nach der inwendigen Lichte des Ofens' ein¬ gerichtet werden, welche eige ntlich nicht mehr als zween Schuh und zween Zoll erfordert. Die Brandmauer, welche in der Dicke i6 Zoll haben muß, wird den Pfeilern gleich aufgemauert. Die Vorwand, oder die Brust, ist die fordere Mauer, welche bald ganz und bald offen ist. Diese Oeff. nung wird hernach mit einer von Eisenblech ge. machten Thür vermacht. Wenn der Osen einen Rauchfang erfordert, wird derselbe von Ziegeln ge- macht, mit eifernen Schlüssen gebunden, und im Lichten nicht breiter als ein Schuh und sechs Zoll gelassen. 4. Der vordere Heerd, oder der Tiegel, worein der Fluß aus dem Ofen gelassen wird. Man pfleg k erstlich ein Bette von Gestübe zu schlagen, und auf einigen Hütten mit steinernen, eisernen oder kupfernen Platten einzufassen. In dieses Bett wird der Tiegel oder das Spor einen und ei¬ nen hassen Schuh breit und tief in die Runde aus» geschnitten, und neben diesen pfleget man auch ein anderes Bett zu bauen, worein die Schlacken aus dem Tiegel fliessen. 5. Das Gebläse, durch welches die Luft stark iw den Ofen zu dringen, und das Fcuerwesen in die erforderliche Bewegung zu bringen gezwungen wird. Darzu dienen zween gleiche gleichliegends und bald hölzerne bald lederne Bälge, oder der Fall des Wassers in verschlossenen Kästen. Die Balge betreffend, so wollen alle erfahrne Hütten¬ leute, daß man i. leichte, kleine und lederne erwäh¬ len, 2. das Lederwerk durch Schmieren in gehö¬ riger Wirkung erhalten, und z. ihnen die rechte, oder einer jeden Arbeit gemäße Stellung geben sol- 8o Minern. Schmelzen. Seigern. le, welches auf folgende Weise geschehen muß: Erstlich wird die Form, (welche von Eisen oder Kupfer gemacht wird, und 20 Zoll lang, 9 Zoll hoch, i2 Zoll breit, gegen den Rüssel aber 2^ Zoll weit, und Zoll hoch ist) in der Brandmauer so gele- get, daß sie bcy einem Zoll in den Ofen hinein¬ hänge, um dadurch die Luft besser zu fangen. Her¬ nach schiebet man in den Rüssel derselben eine gleich gehobelte Latte, auf welcher die Bleywage gestellt wird, um dadurch nach dem Grad, den der Schnur¬ schlag weiset, die Form, und nach dieser die Bal¬ ge richten zu können. Was aber die Arbeit und Aufmerksamkeit beym Schmelzen, wie auch die verschiedenen Arten der Schmelzöfen betrifft, so wird bey Erläuterung der Proeesse von jedem ein gründlicher Bericht erthcilet werden. 7. Seigern. Lliyuatio. Ist die Arbeit, durch welche ein edles Metall vom Kupfer geschieden wird, und erfordert i. Daß die seigerwürdigen Schwarzkupfer mit bleyi- schen Vorschlägen durchgestochen, durch einen eige¬ nen Ofen geseßet und in Seigerstücken gestochen werden. Bey dieser Operation, (welche Frischen genen- net wird) ist nöthig zu wissen, wie viel Bley auf ein gewisses (Zuamuin Kupfer zu nehmen, und wie dasselbe sowohl als das Kupfer beschaffen sey. Was die Proportion betrifft, so pfleget man gemei¬ niglich zu einem Loth Silber 16 Pfund Bley zu neh¬ men, und die Quantität des Bleyes gegen das Ku¬ pfer wie i2 gegen z zu proportioniren. Es ist auch gewiß, daß nicht ein jedes Bley gleich kräftig sey, das Silber aus dem Kupfer zu ziehen, und daß sich das Silber auch nicht aus einem jeden Kupfer mit Minern. Seigern. Spleisen. 8i mit gleicher Arbeit scheiden lasse. Nebst dem muß man auch arme und reiche Kupfer st vermischen, daß ein reiches Seigerstück erfolge, mithin muß Vie Beschickung auf jedem Stücke besonders gerichtet und eingesetzet werden. 2. Das silberhaltige Bley auf dem Seigerherde und in dem Darrofen vom Kupfer zu scheiden. Auf dem Seigerherde kommen die Frischstücke, von welchen vier bis sechs auf einmal, gerade und gleich weit von einander auf die Scigerscharten gestellet, oben und dazwischen mit Kohlen, unten aber nur etwas weniges, so lange angefeuert werden, bis das Bley auö den Stücken gleichsam zu schwi¬ tzen, und durch die Gasse in den Tiegel zu fliessen an¬ fangt. Die andere Operation in dem Darrofen wird mit den Kühnstöcken und Dörnlein vorgcnom- men. Kühnstöcke nennet man die Seigerstücke, nach¬ dem das Bley herausgeflossen ist; Dörnlein aber sind die kupferischen Bleykörner, welche sich auf dem Seigerherd hin und wieder anhalten. So- thane Keststua werden hernach in eigenen Oesen ver¬ schmolzen, und das silberhaltige Bley von dem beygemischken Kupfer geschieden. 8. Spleisen. vexuratio. Durch die Operation wird das Kupfer zu Kaufwaare durch ein solches Feuer gemacht, worinn die ihm an¬ klebenden Unarten sich vollkommen verschlacken kön¬ nen. Der Saturnus ist auch hier das beste Mittel, die Venus von der Last der metallischen Unarten zu befreyen, allein nicht anders, als mit einer Einbuße von 40 pro Cent, welchen Abgang der Probierer dem Ge- wicht von demjenigen Korn, so er aus Schwarzkupfec v. SeopoU Mineralogie. § 82 Minern. Treiben- Feinbrennen. erhalten hat, zuseHen muß, wenn er den wahren Ge¬ halt desselben anzeigen will. s. Treiben, euxeilatio. Ist eine Art von Kapelliren, allwo der Treibherd die Stelle einer Aschenkapelle vertritt, und die Haube an statt der Muffel dient.« Nächst dem unterscheidet sich das Treiben vom Kapelliren in folgenden Stücken: i. Der Herd wird mit Holzasche und Kohlenstaub ge¬ schlagen. 2. Man braucht da kein Kohlen - sondern Holz- oder Flammcnfeuer. z. Der Treibeherd ist mit Bälgen versehen. 4. Werden unreine Werke verschmolzen. 5. Das verglasete Bley gehet da nur zum Theil in den Herd, größkentheils aber schwim¬ met es oben, und verwandelt sich zu Glätte. 6. Der Blick ist da niemals so rein, wie auf der Kapelle. Beym Treiben muß man Acht geben, r. daß die Werke nicht auf den kalten Herd kommen, 2. der Ab¬ zug und Abstrich rein abgenommen, Z. die rechte Hi¬ tze in dem Ofen erhalten, 4. beym Blicken das Silber behutsam abgelöschet, 5. die Kaufglatte sortirt, und 6. das übrige Bley in dem Herde und Rauchfange fleißig gesammlek werden müsse. IO. Feinbrennm. kuriKestio. Dadurch wird das gebrochene und noch unreineBlick« silber auf einem wohlabgewarmten Teste, in einem eigenen Ofen und durch gehöriges Feuer in Brand¬ silber verwandelt. Wenn nun das Silber auf diese Art die rechte Feine bekommen hat, wird es mit Wasser all« mahlig abgelöschet, hernach geschlagen und probirek Minern. Amalgamiren. 8z ». Amalgamiren. ^.mtriZgmatio. Amalgamiren heißt eigentlich, Metalle mit oder ohne Feuer in das Qvecksiber bringen. Durch diese Vereinigung entstehet eine weiche und talkahnli- chs Masse, welche ein Amalgama genennek wird. Bley und Zinn verbinden sich mit dem Qvecksilber am lieb¬ sten, etwas schwerer Gold, Silber, Wißmuch und Zink, am schwcresten aber Kupfer, Spiesglas. könig, und Eisen. Die ersten zwey Metalle lassen sich zwar auch ohne Hitze mit Quecksilber vereinigen; al- lein eine jede Amalgamation geschieht geschwinder, wenn man das O.vecksilber zu den Metallen thut, wenn sie zuvor durch Hitze in einem tüchtigen mitKrei- de inwendig ausgeriebenen Tiegel geschmolzen worden sind. In den Landern, wo viel Gold und Silber bre¬ chen, und man die Kraße, so auf den Münzen und bey den Goldschmieden vorfallen, nicht auf die Hütten bringen will, psteget man diese Arbeit durch eine Ma¬ schine, welche eine Amalgamirmühle genennekwird, zu verrichten, worüber Schlüter XXXVIII. nachgelesen zu werden verdienet. Nach der Erklärung obiger chemischen und bergmanni- schen Operationen, auf welchen die ganze Probir¬ und Schmelzkunst beruhet, wollen wir die Abhand, lung von den Metallen und Erzen selbst, und zwar erstlich von den spröden, hernach von den dahnbaren, wie solche vorhin abgetheilet worden, vor uns nehmen. ! Spröde Metalle. ^lecsIlL LnZuAilia. Diese metallische Körper haben die Eigenschaft, in Stücken zu zerspringen, so bald sie mit dem Hammer § - 84 Minern. Qvecksilber. geschlagen werden; dergleichen sind nur viere, näm¬ lich Qvecksilber, Spieöglas, Arsenik und Wißmuth. XXXIX. Qvecksilber. k^rarMrum. Eine mineralische flüßige Substanz, welche nächst dem Golde die größte Schwere besitzt, sich nicht ver¬ glaset, und in dem Feuer ohne die mindeste Zerstörung ihrer wesentlichen Theile flüchtig gemacht wird. (a) Gediegen. 14/cirurMrum nativum. -r) In Kalkstein. Zu Idria.' 2) Auf Spachdrusen. Eben daselbst. z) Auf Gipsdrusen. Idria. 4) In grauen Letten. In der Siflitz in Körnchen. 5) In braunen Letten. Idria. 6) In Hornstein. In Cärnthen bey Steinfeld. 7) In Mildzeug, oder einem schieferichten bituminö¬ sen Stein. Zu Idria. 8) Bey Kies. Idria. ' 9) Auf zinoberischen Anflügen. Idria. io) Auf Zinoberdrusen. Eben dafelbst. n) Auf Qvecksilbererzen. Eben zu Idria. Von den ravOOQ Pf. Qvecksilber, welche das Berg¬ werk zu Idria seit 14 Jahren jährlich geliefert hat, kann der sechste Thcil für gediegenes oder Iungferqveck- silber angenommen werden. Denn aus 64 Loch von dem besten Schlich unserer Erze gehen bey der Subli¬ mation des Zinobers 7-9 Loch Qvecksilber herüber, das übrige aber verbindet sich mit dem mineralischen Schwefel, und macht den Zinober. Wenn man nun zu diesem herüber gegangenen Qvecksilber dasjenige hinzurechnet, was im Mildzeug in der Grube gefun- Minem. Qveckstlber. 85 den und im Pochhause gcsammlet wird; so ist leicht zu erachten, daß jährlich 20000 Ps. Iungferqveckslt- ber zu Idria gewonnen werden. (b) Vererzet. ^yörarZ^rum milrergliiatum, oder Zinober (Linntibsris). (1) Drust'gter Zinober. einnadaris crylialllsato. 1) Aus rundlichen vielflächigen Kristallen. Zu Idria, auf reichen Erzen. 2) Aus schragwürflichten Kristallen. Eben allda. (2) Aöringrer. Qrmabaris granulata. Zu Idria in offenen Gängen. (z) Ungestalteter. Linnadarls amor^lla. 1) Loser. Zu Gmünd in Cärnthen. /Z) In Kiese, auf dem tollmeinischen Gebirge in Crain. -/) Bey Tieffer in Steyermark. 2) Halbdurchsichtiger. Zu Neumarktl, in Crain, in dem schönsten Spathe. z) Schimmernder. Von Schemnitz. 4) Unglänzender. «) In Letten. In Tyrol, zu Premier. /3) In O.varz. Steyermark. -/) In O.varz und Glimmer. Zu Paternior in Cärnthen. F) Bey Kupfererz. Von der Louise Christiane zu Lau terberg. F Z 86 Minern. Quecksilber. 5) Unreiner. Diese Art ist das eigentliche Qvecksilbererz zu Jdria, von welchem folgende Gattungen zu finden sind: «) Lebererz. Ist lebcrsarbig, und halt auf 80 Pf. Qvecksilber im Centner. /3) Rothes Erz. v) Korallenerz. Sind keine runde Steine (8 0 x n. I. x. lZ-) sondern erhobene und schieferichte Knöpft, welche in einem schwarzen und fast tauben Steine selten zu fehen sind. //«/ x. z;6.) XI.VI. Eisen, kerrum. Das bekannteste und nothwendigste Metall, welches sich durch seine graue Farbe, magnetische Kraft, Har¬ te und Strengflüßigkeit, von allen andern Metal- len genugsam unterscheidet. Der Urheber der Natur hat eine besondere Erde auf und in dem Erdboden aller Orten zerstreuet, welche durch die Kunst, oder durch eine geschickte Vereinigung mit brennirchen Thei- len der Thiere und Pflanzen, in Eisen verwandelt wwd. io8 Minern. Eisen. Europa besitzet den größten Vorrath von dieser Erde, welche sich in Gängen, Stockwerken, Geschieben, Geschütten lind Seifenwerken häufig zeiget. Da aber die Eisenerde sich überall vor Augen stellet, und an Farben, Gestalten und Gehalt sehr mannichfaltig er¬ weiset ; so will ich zur Vermeidung aller Verwirrung, alle die Gattungen aus der Zahl der Eisenminern aus. schliessen, welche weniger als zehen Pfund Eisen im Centner halten; die übrigen aber folgendermaßen abtheilen: (*) Magnetische Eisensteine, kerrumma- Alieticam acum movens. (g) Kristallifkrtes Eisen, kerrum Lrz'ttaHiltituln. Aus Steyermark. Sind achtstächige oder rhomboidalische rothe Kristal, len, die sich in einer thonigten Bergart aufhalten. erwähnet ein anderes kristallisirteö und unmagnetisches Eisen (kerrum intrscllrrbile cr^slalli- kätum) welches mir noch nicht zu Gesichte gekom¬ men ist. (b) Spiegeleisen, kerrum lxeculare. Aus Siebenbürgen. Meine Stufst zeiget sehr dünne, braunrothe, glänzen¬ de , und zwischen dem gelben Kiese haufenweise auf einander liegende Scheiben, die einen rochen Strich und 59 Pfund Eisen im Centner geben. (c) Eisensand. kerrum arenarium. Von Triest. Ist schwärzlich oder braunroch, und wird in Seifen¬ werken gefunden. Minern. Eisen. 129 (ci) Schwärzliches Eisen, kerrum mZricans, 1) Mit einem rochen Strich. Zu Ribeland, im Für- stenthum Blankenburg (Silbern), hält 50 Pfund Eisen im Cenkner. Eine Art, eben daher (Mühlenweg), hält 55 Pfund Eisen. Bey Elbingerode am Harz (Nicheöberg), halt 70-80 Pfund Eifen. Aus der Grafschaft Waldeck, von Jacob. Aus Ungarn. 2) Mit einem bläulichen Strich. Von Ribeland (harte Sonnenberg), hält;z Pfund Eisen, ist sehr fest, bläulich, und mit Gels einge- sprengt. Buchenberger blauer Eisenstein, am Harz. Hält zo Pfund Eisen. Rastkopf vom Harz, Hält 40 - 50 Pfund Eisen. z) Mit einem braunen Strich. Markoldendorfer Eisenstein, vom Harz. Ist braun und weich. - Vom Ribelande am Harz, hält zo Pfund Eisen, und ist von außen gelb. Eben allda (unter Stahlberg). Hält 48 Pfund Ei. sen, und ist sehr fest. 4) Mit einem schwarzen Strich. Aus Steyermark zu Rauten. Buchenberger schwarzer Eisenstein, vom Harz. Halt 50 Pfund Eisen. »O Minern. Eisen. (e) Magneteisen. kerrum UlaZnes. Aus Steyermark. Ferrum kerrmn traben8 sc repsllens et poios Xännäi oÜen6eii8. -c r. r r ic. 2Z9. Wobei) die in ver- sch ebenen Landen ungleiche Dcclination und Inclina- tion der stkadel wohl zu bemerken ist. Woher diese wunderbare Eigenschaft (welche dem Eisenstein gege¬ ben und benommen werden kann) eigentlich herkomme, wissen wir so wenig als die Wirkungsart des elektri¬ schen Licht - und FeuerwcsenS.. Dieser Magnetskem ist bräunlich, schwer, und halt über zo Psund Ei¬ sen im Eemner. (**) Unmasmetiscbe Eisensteine, ker- rum intrad Labile. Z_,inn. (i) Eisenspath. kerrum ipatosium. Knistert im Feuer, und bekömmt nach der Röstung eine schwarze Farbe, wie der gelbe Kies. Ist im An¬ bruch weiß oder bräunlich; sein aus figurirten sichtli¬ chen oder zusammengeflossenen Theilen bestehendes Gefüge kömmt mit dem Kalkspath (I. f. 5) überein. 1) Schrägwürflichter mitQuarzdrusen. Bey Stoll- berg. Ist auf dem Anbruch grau, wird am Tage braun und hält 14 Pfund im Centner. 2) Ein gleicher mit Blätterspath. Von Schmalkalden. Diese Art ist auch inwendig braun, und an Eisen eben so reich, wie die obige. Minern. Eisen. m z) Cubifcher. Aus Steyermark. Hält iz Pfund Eisen im Centner. 4) Eben dergleichen, auf dem verwitterten Pflinz. Zu Eisenerz, in Obersteyer. 5) Zusammengeflossener. Hieher gehört der obcrsteyrische sogenannte Pflinz oder Stahlerz, von welchem folgende Arten zu mer¬ ken sind: «) Weisser. Zeiget sich also im Anbruch; am Tage aber ändert und verwandelt er sich in folgende Gattungen: -3) Durchaus brauner. Dieser wird auch der großäugigte oder grobe Pflinz genannt. -/) Brauner mit weissem und rothem Spath. Die Rothe bey diesem Spath ist so schön wie beym Zinober. H Brauner, mit einem rohen und weissen Kern. r) Brauner mit einem halbverwitterten und gelblichen Kerne. Alle diese Arten von Pflinz halten im Centner von z6 bis 45 Pfund Eisen, geben bey der Destillation gegen z; Pfund Wasser, lassen sich im Vitriol¬ geiste fast gänzlich auflöfen, und brechen stockwerks- weife mit einem Fall von io bis zo Graden. 6) Ungestalteter. Bey dieser Art läßt sich die fpathifche Gestalt allein durch Vergrößerungsgläser bemerken, weil sie durch andere erdichte Theile verstellet. nr Minern. Eisen. ist. Ein solcher Eiscnspath wird zu Saua in Crain in der Mresta Stahlgrube, mit Bley eingcsprcngt gefunden. ' (ß) Gemeines Eisen, kerrum vulZare. Ein brauner und schwerer Eisenstein, welcher am leichtesten verwittert, und keinen rothen Strich, wie die Blutsteinarten, giebt. Von diesem Eisensteine hat man folgende Arten: i) Bohnerz. Von Hilfen, im Braunschweigischen. Halt 74 Pfund Elfen im Centncr. Aus dem Idrianischen Bezirk. Hält 56 Pfund Eisen. Von Duino in Crain; die Küglcin sihen in ei¬ ner röthlichcn Erdart. In Crain; an rothcm Letten. Von Tfchuber, in Croatien. Halt 7z Pfund Eifen. 2) Tropfstcinahnlicher Eisenstein. Von Tfchuber, in Croatien. Hält zz Pfund Eisen. Von klein Paufenih, in der Gegend von Regens¬ burg. Halt zz Pfund Eisen. z) Bläulicher oder brauner Eisenstein. -») Mit einem gelben Striche. Aus dem Sollinger Walde am Harze (Del¬ ligsen). Halt wenig Eisen. Eben daselbst (Strautberg). Halt wenig und schlechtes Eisen. Auch aus dem Solling (Lüthorst). Halt gutes Eisen. Ein Minern. Eisen. uz Ein anderer vom Solling (Düneburg), hält wenig Eisen. Ein anderer daher (Buchenberg). Ist etwas reicher, als Strautberg. Bey Hittel, am Harz (Glaskopf), aus der Grubs Oberstieg, am Iberge, bey Grunde, ist streng« fiüßig. Aus dem Solling (Papenberg). Ist von gutem Go» halt, und schmelzwürdig. Erdharziger Eisenstein. Von Sükersberg. Eine andere Art aus dem Braunschweigischen. Halt 52 Pfund Eisen, ist schwärzlich, glänzend, und mit einem gelben Ocker eingesprengt. A) Mit einem braunen Strich. Vom Jacob am Iberge; ist sehr weich und fiüßig. Vom Hasselberger am Iberge, Vom Gegcntrumm am Iberge. Giebt schlechtes Eisen. Vom Ludwig am Iberge. Vom Neuen Schacht am Iberge. Ist lichter, alt die vorigen. Aus Steyermark, zu Eisenerz. Ist blaülicht und schimmernd. 4) Modererz. «) Festes. Adlerstein. Von Tschuber. In diesen Stein verwandelte Muscheln (Or- äii sxecies), halten 42 Pfund Eisen im Cent» ner; aus Croatien. Röthlichtes Modererz. Von Unter. Crain. ^Scopoli Mineralogie. H n4 Minern. Eisen. Gelbes Modererz. In Crain, Cärnthen, Tyrol rc. B) Lockeres. In Cärnthen aus dem Morast zwischen Klagenfurt und Felkemark. Tropfsteinähnliches. Crain. Gelber Ocker an vielen Orten. Von blauer Farbe. Bey Peine, in dem Stifte Hil¬ desheim. (lr) BlUtsteiN. kerrum ^Lmatites, Dieser Eisenstein ist roch, und giebk einen roth n Strich oder Staub von sich, wenn er gestoßen oder mit einem Eisen gerrHct wird» r) Strahlichtcr. 8 XVx v L K L o6. äe lab. XXX VII. Use- mnt!tL8. Diesen brauchen die Apotheker; er halt 84 Pfund Eisen im Centner. Von Turach, in Steyermark. Hat parallele Stra- len, und hält 8r Pfund Eisen im Centner. Glaskopf, aus einer Grube in der Gegend zwischen der Sieber und S. Andreasberg, Churbraun- schweigischen einseitigen Harzes. Glaskopf, von der Gorge bey Ilefeld. Hält 84 Pfund Eisen im Centner, und hat in der Mitte ei¬ nen rochen und einförmigen Kern. r) Skahldichter. Rundlicher (Glaskopfkugel). Von Ilefeld. Der Centner hält 70 Pfund Eisen. Aus Karnthen, hält 6; Pfund Eisen. Minern. Eisen. uz Ungestalteter. Harzische Kuksteine, so auf den gräflich - Wernige- rodischen Hüttenwerken zu Ilsenburg und Schirks geschmolzen werden: Hartenberger Haupkgrube; hält 7« Pf, Buchenberger Stollen — 65 — Buchenberger Kuhrnnsiein —- 40 —. Buchenberger Kuhrim — 16 —. Buchenberger gelber — 40 —. Steine, welche auf den beyden königl. Churfürstlich. Braunschweigischen Eisenhütten bey Uslar, im Sol» linge, geschmolzen werden: Mühlenberg. Hak wenig und gutes Eisen. Clausberg. Hat wenig Eisen, und vielen Fluß. Svnnenkopf. Ist reich, macht eine strenge Art im Ofen, und hat gutes Eisen. Neuweg, ist wie der Clauöberger beschaffen. Hoheleek. Von mittelmäßigem Gehalt. Röddenthal. Ist unartig, und arm. Schwarzenberg. Hak wenig und schlechtes Eisen. Breitenbusch. Ist reich und gut. Blaubusch. Ist reich und gut. Steine aus der Grafschaft Waldeck auf dem Marcenber» ger Bergwerke: H s n6 Minern. Eisen. Steine, so zu Rothenhütte, Amis Elbingerode, Ver¬ blasen werden: Lindenstieg, hale — — 70-82 Pf. Lesestein — — 72 —' Harter Grewenhagensberg — 41 — Blauer Grewenhagensberg— 42-50 —> Fuchölöcher. BomShey — — 42 — Rotenberg — — Zo-42 — Arenfeld — — 82-92 — Blanker Womcke — 80 >— Sterne, so zu Rübeland im Fürstenthume Blanken¬ burg, Stunden von Elbingerode, gefunden werden. Mittelberg — — 7« — Obere Stahlbcrg 60 —- Rothe Sonnenberg — 40 — InCrainzu Neumarktl. Hat auf einer Seite eine spiegelnde Oberfläche. In Carnthen. Mit Eisenglimmer, bey Villach. Von Szamabor, in Croatien. (i) Eisenglimmer, kerrum micaceum. Ich verstehe allhier nicht die Glimmerarten, von wel¬ chen oben (IV. b) Meldung geschehen ist; sondern die Eisensteine, so einem kleinaugigten Bleyglanze gleich sehen, und aus dünnen, glanzenden und eisenfarbigen Schuppen bestehen. Diesen Eisenstein habe ich aus Oesterreich erhalten, und der Centner davon halt »4 bis z6 Pfund Eisen. Minern. Ersen. »7 (k) Eisenkies, kerrum pyrites. Der Eisenkies ist gelb, schwefelhaltig, giebt mit Stahl Feuer, und wird nach der Röstung schwarz. Nächst dem hat er auch die Eigenschaft leicht zu verwittern, und durch diese Verwandlung ein eigentliches Salz, nämlich den grünen Vitriol zu erzeugen. Aus Crainland. Kleinwürfiichter, in grünem Marmor. Bey Tribuscha. Der Centnec von diesem Kiese halt an Eisen zz Pf. Stralichter. Bey Idria iy — KieSkugeln. Von Tollmein 28 — Von Ober-Crain r; — Kiesminern. Von Idria zr — Zusammengestossener. Idria 15 — Eingesprengtcr. Idria 19 — Ausblühender. Idria 16 — Aus Steycrmark. Würflichter, in einem blaulichten Schiefer. ZuBinken 16 — Zernagter. Von Obersteyer zs — Eingesprengter. Leineberg 18 — Halt Gold und Silber. Anstügiger. Obersteyer — Aus Carnten. Würflichter. Bey Villach - 18 — Bey Gmind; dieser ist stark güldisch 17 — Aus Oesterreich. Kieskugel 22 Geflossener auf einer Steinkohle. Zu Crembs Vom Harz. Markasit. — H r »8 Minern. Elfen. Mergelnüssc. Im Amte Erzen. S. davon Ritters Dr'^rö. und 8cttLVL»2. It. 74 Pf. Dey der Röstung verlieret er 26 Pfund. Im Lxiritu Vitrioli werden von einem Centner 9» Pfund aufgelöset. Kicskugel, aus dem Rathsfchieferbruche am Nonnenberge bey Goslar 24 —- Kieönieren, eben daselbst 18 — Noch im besagten Schiefer liegende Kiesnie- ren 17 — Geflossener zwischen Quarzdrusen und Berg von der Dorothea 12 — Auf Bleyglanz. Eben daselbst. Traubensörmiger. Von S. Lorenzen Halle 28 — Eingesprengter. Von der englischen Treu. Von der Grube S. Joachim, mit Kupfer. Von der Grube Breitting; soll Bley und Silber halten. Angefloaener; auf Qvarz. Aus dem Ram- melsberge. Aus Ungarn. Markasit vom Pacherstollen. Hält etwas Sil¬ ber, UNd 12 — Kies aus Qvarzdrusen. Gelf 15 Hält auch bis 14 Loth Silber. Alle Schemnlher Silbererze haben das besondere, daß sie sehr kiesigt sind. Minern. Eisen. «9 (I) Zitttiopel. kerrum jg8pioi6e8. Diese mineralische Substanz ist in den Abhandlun¬ gen der SU-wed. Akademie der Wissenschaften Ao. -l k- 294, von Herrn Amman also beschrie- ben worden. Rokhcr Kneis oder Gneis, der in den deutschen Bergwerken gemein ist, findet sich auch bey den Un¬ garischen Goldgruben, unter dem Namen Zinrwpes. Er ist so hart als derBergseuerstein, so daß er Feuer mit dem Stahle giebt; aber auf dem Bruche ist er matter, und von dunkelrother Blutsteinfarbe. Man findet folgende Arten davon. 1) Rothbrauner aus Ungarn; geröstet wird er schwärzlich, bey starkem Feuer schmelzet er zu einer schwarzen Schlacke. Er halt io in rocr Eisen. 2) Dunkelbrauner. Vom Bispbergs Klack. z) Dunkelrother. Von sängbanshytta in Wer- meland; dieser wird bey der Röstung hoch- roth wie Florentiner sack; der Magnet ziehet ihn ein wenig. Er giebt 6 bis 7 Pfund Eisen vom H rindert. Zu Schemnitz wird der Zinnopel in leberfarbigen und blutfarbigen eingetheilet. Die erste Art wird für güldifch gehalten, und gepocht, die andere aber nicht. Beyde werden in dem Theresia- und Spitaler-Bley- gang in dem Heil, drey Könige Stollen, und in dem Pocher-Stollen gefunden. Wenn der Bleyglanz mit leberfärbigem Zinnopel eingesprcngt ist, so wird er Bleyschuß genannt, hat er aber den roth- '2y Minern. Eisen. braunen in sich, so heißt, er nur Bley- schlich. Eine Mark Silber von dem Bley schuß hält 6 bis 8 Denari Gold, wogegen der Goldgehalt in dem Blcyschlich sich bis auf 80 Denari belauft. Beyde Arten von Zinnopel sind öfters mit Bleyglanz, Blende und Kies einge- sprengt, geben mit dem Stahle Feuer, lassen sich schön poliren und zu einem rochen Pulver zerreiben. Aus diesem rohen Staube ziehet der Magnet 6 bis 8 Pfund heraus, gus dem gerösteten aber weit mehr. Bey der Röstung riechet er anfangs nach Schwefel, her¬ nach wird er schwärzlich, und ein Centner gicbt i? bis i8 Pfund Eifen. Menn man den Zinnopel zu Schlich ziehet und mit Potasche schmelzet, so erhält man ein bläuliches Glas, welches noch blauer ausfällk, wenn es mit gleichen Thcilen Kalk und Borax ge¬ schmolzen wird. * O Eisen r Proceß. Weik alle übrige Metalle theurer als das Eisen sind, und dieses so viel Kohlen erfordert, als das Kupfer, so darf sich niemand in einen Bau auf Eisen einlassen, oder aus angelegten Eisenhütten einen zureichenden Nuhen ver- hoffen, wo er nicht i. auf eine nahe, beständige und sowohl mit weichem als hartem Holze versehene Waldung, welche von den benachbarten Orten und andern Bergwerken leicht ent'ehret werden kann; 2. genügsame Aufschlagwasser, um die Oefen und Hämmer auch im Winter im Gange zu er¬ halten; z. einen guten anhaltenden und von der Hütte nicht weit entfernten Eisenstein, oder auch mehrere Gattungen, um eine der andern zuzuschlagen, Rechnung machen kann. Die Bearbeitung der Eisensteine bestehet in der Vorberei- ung und Zugutmachung der Steine. Minern. Essen. ,21 Die Vorbereitung bestehet Im Scheiden und Waschen. Die langweilige Art, die Modererze zu waschen, ist von den Verfassern der Abhandlung von Eisenhämmern im zmeyten Theile des Schauplatzes der Künste und Handwerke, weitläustig beschrieben und in der dritten Tafel gezeichnet worden. Die Kleidung der dabcy gra¬ vieren Arbrnterzeiget schon zum voraus, daß diese Ope¬ ration nicht bergmännisch sey, wie denn dadurch Zeit und Mühe verschwendet und die Arbeit unnöchiger Weise weitläustig gemacht wird. Unsere Gewerk¬ schaften und Eisenhütten würden sehr übel bestehen, wenn sie den gemeinen Eisenstein auf diese Art vorbe¬ reiten müßten, obschon das Holz bey uns wohlfeiler als in Frankreich, mithin auch diese Waschercy in unfern Landen mit weniger Schaden vorgenommen werden könnte, als in Frankreich. Das einzige, was man hiervon gestatten kan, ist die Scheidung bey der Grube,, allwo der reichhaltige Eisenstein von dem geringem, dem tauben Berge, wie auch von den mitbrechenden fremdartigen Erzen und Glimmer bestmöglichst geschieden wird. 2. Am Aussehen oder an Tag stellen, wo ein roher Eisenstein durch die Verwitterung gleichsam ge, zeitiget und zum Schmelzen tauglich gemacht wird. Also pfleget man noch heutiges Tages das Stahlerz. oder den Pfiinz in Obersteyer so lange am Tage lie¬ gen zu lassen, bis sich die weisse Farbe durchaus in eine braune verwandelt hat. Hierbei) dringet die Säure aus der Lust in das kalkartige Grundwesen die¬ ses Eisensteines, und verwandelt dasselbe in eins fluß- spathahnliche und leichtfließende Materie.. 3. In dein Rösten. Diese Operation fwird nicht vorgenommen, um den Schwefel oder Arftnik aus den Erzen zu treiben, son- H 5 i22 Minern. Eisen. dern, um die Eisenerde vorläufig mit dem Phlogi- sion zu vereinigen, und schon zum voraus in etwas zu metallisiren. Man kann also einen jeden Eisenstein rösten. Doch schicket sich solches für die am besten, welche man in Hohenofen Verblasen will; denn ein solcher Ofen verzehret durch die Bälge viele brennbare Theils der Kohlen, die sich mit der Eisenerde hätten vereinigen sollen, mithin muß dieser Verlust durch eine geschickte Röstung ersetzet werden^ Nachdem auch der Eisenstein beschaffen ist, muß mehr oder weniger geröstet werden. So röstet man z. E. den Pflinz nicht lange; länger den zeitigen Eisenstein, am mehrcsten aber das Modererz.. Fast eine jede Landschaft hat eine besondere Röstungsart oder eini¬ ge besondere Handgriffe dabey, welche Sweden¬ borg in seinem Werke vom. Eisen ausführlich be¬ schrieben hat^ 4. In dem Vorsetzen oder Beschicken. Es giebt Eisensteine, welche nach der Röstung nicht alleine, sondern mit einem andern Eisensteine, oder mit Erdarten verschmolzen werden müssen, wenn man diese oder jene Gattung von Eisen herausbringen will. Der Eisenstein aus der Grube Hasselberg am Iberge, ohnweit Lautenthal am Harze, muß allen übrigen auf der Hütte zu Gittel zu verblaßenden Arten zuge¬ schlagen werden, wenn Eisen gesormet oder gegossen werden soll. Ein schlechter oder spröder Eisenstein er¬ fordert einen andern, welcher ihm den gehörigen Fluß und Zusatz giebt. Der harzische Eisenstein wird ohne Ausnahme mit dem Kuhriemen versetzet und zum Flusse gemacht. Auf einigen Eisenhütten pfleget man den Eisenstein mit Kalkstein zu versetzen und beyde zusammen zu rösten. Man hat erfahren, daß oh¬ ne Kalk in dem hohen Ofen kein gutes Eisen zuberei- Minern. Eisen. nz tet werden kann. Befördert nun hier die alkalische Erde blos den Fluß des Erzes (wie beym Quarz) oder die Eliqvation des Eisens? Oder absorbirt sie die strenge und spröde machende Schwefelart des Ei¬ senerzes? Oder incorporirct sie sich selbst mit, so daß ihr zartester Theil metallisirt oder mit zu Metall wird? So viel ist gewiß, daß alle alkalische Erden zu dem Zwecke dienlich sind. (I' o-i-r. ?. i4. Endlich muß man den vorbereiteten Eisenstein verschmel¬ zen oder Verblasen, welche Arbeit in Mafiosen, Flußöfen oder hohen Oefen verrichtet wird. Ein Mafi¬ osen gehet nur 24 Stunden, und in dieser Zeit sintert das Eisen zusammen zu einer Masse, welche in un- fern Landen der Wolf genennt wird. Wenn die Schlacken hinten beym Geblase abgenommen worden sind, so ziehen unsere Leute den Mols aus dein Ofen, welcher von 17 bis 28 Ccntner schwer ist. So bald diese Masse aus dem Ofen gekommen ist, wird sie in ihrer ersten Hitze mit hölzernen Schlägeln ge- schlagen, und mit Hacken und Keilen zerspaltet. Was durch Schlagen von der Masse fallt, nen- nen einige Graglach, und es wird weich Eifen daraus gemacht; das übrige aber und insonderheit der entzweyte oder in zwo halbe Massen zcrtheilte Kern, in Stahl verwandelt. Unsere Gewerken machen aus dem Wolfe nur weiches Eisen, woraus auch allcrley Nägel geschmiedet werden. Ein fleißiger Nagel- schmid macht in einem Tage nebst seinem Weibe oder Gesellen rzoo bis 2000 Schwardnagcl; bekömmt für das Tausend siebzehen Kreuzer, und muß selbst dem Dachlschmide für zween Centncr Eisen acht Groschen bezahlen. Diese Schmelzarbeit hat also gewisse Fcuerzciten und wird auch ein gewisses Qvantum von Eisenstein und Kohlen darzu genommen. Wo der 124 Minern. Elsen. Vertrieb des Eisens nicht groß, und Holz im Ueber- flusse vorhanden ist, kann diese Bearbeitung statt fin¬ den; sie tauget auch nur für solche Erze, die sich in dem Kohlensacke genugsam erhitzen, verschlacken und verschmelzen lassen. In einem Flußofen wird der Eisenstein ganz anders Verblasen. Es werden da erstlich harte und weiche Kohlen unter einander aufgeschüttct, und wenn diese abgegangen sind, wiederum andere. Wenn sich die¬ se in etwas gesetzet haben, so schüttet man einen Kübel geröstetes Erz, und etliche Kübel Kohlen auf, und so fahret man fort, bis eö Zeit ist zum abstechen. Dieses ereignet sichanfangs nur aller 12 bis 16 Stun- den; wenn aber der Ofen in dem rechten Gange ist, aller anderthalb oder zwo Stunden. Durch den Stich wird der Fluß aus dem Ofen in einen von Kim gemachten Vorherd gelassen, und, nach eini¬ ger Erkühlung, von den zuletzt fließenden Schlacken und andern Unarten geschieden. Diese unartige Ma¬ terie oder der Abstrich, wird hernach gestossen, ge¬ waschen und verkaufet. Hierauf nehmen dis Hüt- kenleuks den Fluß, zerschlagen solchen in Stücken und übergeben ihn denen, die ihn in den Betrei¬ bungsort zu liefern verbunden sind. Ein unfehlba¬ res Zeichen, daß die Schmelzung gut von statten ge¬ he, geben die schwarzen und weissen flockenweise in dem Ofen untereinander abfallenden Tropfen. Sind diese Flocken größtentheils weiß - so- ist die Hitze zu stark; wenn aber die mehresten schwarz sind, so ge¬ het der Ofen zu kalt. Das Eisen muß allezeit mittel¬ mäßig ausfallen, oder sich mit gleicher Leichtigkeit auf weich Eisen und Stahl bearbeiten lassen. Ein solcher Ofen gehet sieben bis zehen Monat, ja auch das ganze Jahr beständig, wodurch viele Kohlen und Schich¬ ten ersparet werden, auch zugleich jährlich eine Minern. Eisen. irz große Menge Elsen zubereitet werden kann. Auf diese Art lassen sich die Eisensteine am besten Ver¬ blasen, welche erst in dem obern Theile des Ofens durch alle Feuergrade gehen müssen, ehe sie in dem Kohlcnsacke das stärkste Feuer empsinden uud daselbst in den gehörigen Fluß gerathen. Die Bearbeitung des Eisens im hohen Ofen ist von den vorigen fowohl an sich selbst, als in Absicht der befondern Struktur eines hohen Ofens unterschieden. Die Arbeit zielet entweder auf Gußeifen oder auf weich Eifen. Zum Gußwerke gehören flüssige Ei¬ sensteine, welche in einem oder zween neben einander stehenden und zu gleicher Zeit aufzustechendcn Oefcn 'so viel Eisen fallen lassen, als die auf einmal zu gies¬ senden Sachen erfordern. Soll aber weich Eisen im hohen Ofen gemacht werden, so ist die Arbeit eben so beschaffen, wie bey den Flußöfen, ausgenommen daß ein hoher Ofen aufgestochen wird. Ein hoher Ofen differiret auch von einem Flußofen darinn, daß er unten viereckig und so weit wie oben bey der Schür, ohne Brustsiangen, und überall schmaler ist, als ein Flußofen. Der Obersteyerische Pflinz laßt sich iin hohen Ofen nicht gut trartiren, wohl aber die Blut- steinarten und dergleichen Steine, die sich länger in dem starken Feuer erhalten und darinn nicht so leicht verbrennen lassen. Die bloße Eliqvation liefert nur sprödes und rohes Ei¬ sen, welches durch eine neue Arbeit die erforderliche Reinigkeit erhalten muß. Die gehörige Menge und unmittelbare Berührung der brcnnlichen aus den Kohlen der thierifchen oder vegetabilischen Sub- stanzen herrührcnden Theile, mit der Eisenerde, sind dabey so unentbehrlich, daß es ohne sie der Kunst nicht möglich seyn würde, ein brauchbares Eisen oder Stahl hervorzubringen. Weil nun in England und «26 Minern. Eisen. andern Landern das Holz sehr rar und theuer ist, so j sind sie gezwungen, das Eisen von uns zu kaufen, ohnerachtet ihnen die Natur viele und reiche Eisen¬ steine gegeben hat. Diese Veränderung des spröden in schmeibigeS Ersen wird auf einem eigenen Herde mit Kohlen vorgenommen. Die daselbst unten und oben gestellten Kohlen werden angezündet, und das Feuer so lange verstärket, bis das Eifen geschmolzen ist. Diese Maste wild nachmals herumgcrühret, von den Schlacken öfters geschieden, und endlich unter dem Hammer geschlagen. Man schmelzet und schmiedet das Eisen so oft, bis es die erforderliche Reinigkcit erhalten hat. Aus diesem ausdehnlichen Eisen laßt sich der Stahl so¬ wohl in offenen Feuer als auch in verschloßenen Gefäs¬ sen verfertigen. Auf die erste Art arbeitet man durch¬ aus in Deutschland und in den nordischen Reichen von Europa, wo die Holzkohlen in einem leidlichen Prei¬ se und leicht zu bekommen sind. Man schmelzet das auödehnliche Eisen aus dem besagten Herde mit Kohlen, scheidet die Schlacken davon und zerschlaget die Masse zu Stücken; diese kommen hierauf wieder ins Feuer, sodann unter den Hammer, allwo sie zu Stäben gestrecket werden. Diese Stabe erhitzet man so lange, bis sie der Wirkung einer Feile widerstehen, und unter dem Hammer zerspringen. Das kalte Wasser, in welches die erhitzten Stäbe getaucht wer¬ den, tragt zur Skahlwerdung sehr vieles bey, in¬ dem muthmaßlich das zarte Phlogiston dadurch ge¬ zwungen wird, sich mit dem metallischen Körper bes¬ ser zu vereinigen. In verschlossenen Gefäßen oder durch die Cementakion kann man auch aus Eisen Stahl machen. Hierzu gehöret ein eigener Ofen und große Cemenbüchsen, worinn das Eisen samt dem Gestübe von Kohlesch, Minem. Eisen. 127 Asche und gebrenntcn thicrischen Theilcn zu stehen kömmt. Dieser Ofen kann auch nut Steinkohlen angefeuert werden, mithin leistet er in solchen Ländern gute Dienste, wo man die Holzkohlen allzutheucr be¬ zahlen muß, und zugleich mit einen feuerbeständigen Thone versehen sind. H H H Anmerkungen vom Eisen. Ich habe zwar die physikalische Eintheilnng der Eisen¬ steine erwählet, allein nächst dieser sind noch andere, nam- lieh die chemische und die bergmännische, welche auch verdie¬ nen in Betrachtung gezogen zu werden. Die chemische Ab- kheilung beruhet auf der Zerlegung der Erze, und auf der Känntniß der tauben und mineralischen Substanzen, mit welchen sich das eisenhafte Wesen verbunden hat. Nach diesen Grundsätzen sind die Eisensteine, nach dem Herrn von Cronstcdr, 1. Kalkförmige. Die Ocher, das Modererz, alle Blutsteinarten, das Stahlerz w. s. Mit alkalischen und brennbaren Theilen vereinigte. Blaue Eisenerde. z. Mineralisirte; durch Schwefel allein. Kieömagnet, und alle magnetische Eisenarten. 4. -durch Arsenik. Mißpickel. 5. --durch beyde (z bis 4) Rauschgelb, Kies. 6. -durch Vitriolsaure. Eisenvitriol. 7. —-durch eine erdharzige Materie. Eisen¬ branderz. Auf Hüttenwerken werden die Eisensteine abgetheilet !. In unreife, zeitige und vermoderte. Die erste Gattung läßt sich nicht verschmelzen , so. bald sie gewonnen worden, sondern sie muß eine 128 Minern. Eisen. Zeitlang am Tage liegen bleiben und also zeitigen. Die andere ist schon im Anbruch zum Schmelzen tauglich. Die dritte ist ein verwitterter Eisenstein. s. In hitzige, kalkblasige und willige Steine. Die ersten schmelzen leicht, greifen aber das Gestel¬ le an, und geben dünnes oder grelles Eisen. Die andern sind strengfiüssig, geben zähe Schlacken und halbirtcö Eisen. Die dritten sind leichtstüffig, und führen gahrcS Eisen. So werden am Harze die waldeckischen Eisensteine cingetheilet; man hat dabey beobachtet, daß der hitzige gegen Mittag, der kaltbläsige gegen Abend und der willige gegen Morgen liegen. Das Stahlcrz, dem der deutsche Stahl seine Vorzug- liche Güte zu danken hat, wird in den minerali¬ schen Schriften das weisse Eisenerz (Wnera kerri alba) genennk. Dieser Stein scheinet denjenigen nicht allerdings bekannt zu seyn, die ihn mit der Eisenblüthe, ja sogar mit dem granatförmigen weis¬ sen Steine untereinander vermischet und beschrie¬ ben haben. Er ist auch nicht allemal weiß, son¬ dern psieget am Tage seine weißliche Farbe in die braune zu verwechseln, doch ohne Verletzung sei¬ nes spathigten Gefüges. Der Kies ist überall zu Hause. Der Bergmann, der Chemist, der Schmelzer, ja fast ein jeder Häuer reden täglich davon, Es ist keine Grube, kein Erz, und keine Bergart ohne Kies. Die Lagerstätte, die eigenthümliche Schwere, und der Gebrauch dieses Körpers auf Hüttenwerken beweisen ganz deutlich, daß es kein Erdharz sey, sondern ein eigentliches metallisches oder aus salzigen, brenn¬ baren und metallischen Theilen zusammengesetztes Wesen. Seine mannichfaltige Gestalt, und Gewöhn- Minern. Eisen. 129 Gewohnheit sowohl taube als metallische Drusen zu begleiten, sind neue Beweise, daß er Anfangs eine flüssige Materie gewesen, und daß cs der Natur wohl möglich sey, einen metallischen Körper aus dem Grund - und Bestandwesen eines andern hervorzu- bringen. Wir sehen in dem Kiese die glückliche Ver- bindung des Salzwesens mit den brennlichenTheilen, und bcydcr mit einer metallischen Erde. Hier ver¬ wandelt sich das zarte Feuekwesen in den mineralischen Schwefel, und dieser ist gleichsam die Seele, welche der metallischen Materie eine neue Karbe, Gestalt, und vielleicht auch die Kraft, andere Substanzen zum Vorscheine zu bringen, ertheilet. Wer dieses nicht glauben will, von dem erbitte ich mir eine ausführli¬ che Antwort aus folgende Fragenr u Ist das Silber, welches aus dem gelben Kiese fallt, ein eclucstmn oder ein proänÄum? 2. Warum sind die kiesvollen Silber¬ erze zuSchemnitz weit reicher an Silber, als die hämi¬ schen und andern, die wenig oder gar keinen Kies miß sich führen? z. Hat der Kies nicht auch einen Antheil an dem Golde, welches aus allen besagten SchcMniher Silbererzen erhalten wird? 4. Ist der reiche Gold- und Silbergehalt nicht merkwürdig, welchen der Gels in Ungarn und andere Kiese zeigen? Warum ist am Harze allein das Rammelsberger Kupfererz güldisch? Was die Probe auf Eisen anlangek, so stimmen die Schriftsteller darinn nicht überein. Einer beschicket den Eisenstein mit salzichten Flüssen, der andere nur mit Glas, Kohlgestübe und Borap; der dritte pro- biret in dem WindofeN, der vierte vor dem Gebläse. Um nun die rechte Methode zu entdecken, ist kein an¬ deres Mittel, als allerlei) Eisensteine auf verschiedene Arten und mit unterschiedlichen Zuschlägen, theils nach der Vorschrift der Bücher, theils nach eigenen > Scopol» Mineralogie. I rzo Minern. Eisen. Einsichten mit Geduld zu probiren. Ich bin uner-- achket aller Mühe und Arbeit doch nicht so glücklich gewesen, aus allen von den Herren Aramer, Schlüs ter, Gellert und Lehmann angegebenen Proben auf Eisen eine zu finden, welche genau oder so beschaf¬ fen wäre, daß man aus einem jeden Eisensteine den Gehalt herausbringen könnte, außer folgende: Man nehme einen Centner Eisenstein, röste solchen unter der Muffel etliche Stunden, und beschicke ihn nach der Röstung mit vier Centnern schwarzen Fluß, 24Pfund Kohlengestübe, 12 Pfund von einem Gemenge aus gleichen Theilen Arsenik und Kohlengestübe, und et¬ was gestossenen Glase. Alles dieses wird in eine Tutte gethan, mit Salz und Letten bedecket und in den Windosen eingesetzt; wozu so viel Kohlen als zu einer gemeinen Kupfcrprobe gehören. Diese einzige Art hat mir aus allen Eisensteinen ein Korn ge¬ geben, welches keine andere Methode in diesem Ofen gethan hat. Es werden sich zwar einige über den arsenikalischen Zusatz aufhalten und sagen, der Arsenik vereinige sich zum Theil mit dem Eisen und gebe ihm eine allzugroße Sprödigkeit; folglich sey diese Probierart unbrauchbar und verwerflich. Allein wider diesen Vorwurf, den ich mir selbst gemacht habe, streiten neuere Versuche, welche erweisen, daß ein solches Eisenkorn nicht allezeit spröde sey, und daß der Arsenik sich mit den alkalischen Grundthcilen der zugeschlagenen Salze, nicht aber mit dem Metalle verbinde. Auf Hüttenwerken wird der Eisenstein den geringhalti¬ gen Silbererzen bcym Rohschmelzen und dem Bley- glanze zugeschlagen. Man suchet dadurch nicht allein den Fluß zu befördern, sondern auch ein Lech oder Stein zu erhalten, wodurch das Bley in dem Ofen sowohl als in dem Tiegel bedecket und conserviret wird- Minern. Kupfer. izi Beym Bleyglanze ist der Eisenstein auch ein reduci. rendes Mittel, welches gegen den mineralischen Schwefel eine stärkere anziehende Kraft hat, als das Bley, folglich sich damit bereiniget und durch diesen Bund einen gekünstelten Kies oder Lech erzeuget. XL.VH, Kupfer. Euxrum. Ein gelbröthliches Metall, welches vom Zinke im Flust se gelb, von dem Arsenik aber weiß gefärbet, und von dem aciäo Vimioli ohne Zerstörung aufgelöset wird, mit welcher Saure eS einen blauen Vitriol machet. Es wird gesunden: (s) Gewachsen. Ouprum mnvum. Entstehet nicht auf die Art wie das gewachsene Gold, Silber, Quecksilber, Wifimuth w. sondern allein aus verwitternden und dergestalt zerlegten Kupfererzen, daß allein der mineralische, nicht aber der metallische Schwefel von den kupferischen Theilcn geschieden wird. Eine solche Zerlegung kann in dem Erdboden ohne Wasser nicht geschehen; denn sobald die vitrioli- fche wahrender Verwitterung lvsgemachte Saure das Wasser in den Stand gesehet hat, das Kupfer zu sol- virsn; so kömmt diese Auflösung eher zu Stande, als der metallische Schwefel von dem reducirten Kupfer geschieden wird. Das aufgelösete Kupfer wird dem¬ nach aus dieser Solution für sich selbst oder durch ei- neu Zusah präcipitiret, und in der Grube abgeseht. Aus diesem erhellet i. daß die Natur zu Herstellung eines gediegenen Kupfers drey befondere-Operationen verrichten müsse, nämlich die Reduction, die Auflö¬ sung und die Präcipitation. 2. Daß alle Schrift¬ steller, welche zwischen einem gewachsenen und präci- pitirten Kupfer einen Unterschied machen, wider dm Saß gehandelt haben: Lntia non sunt multchlidru> cka fine ueceflitats, Ä » izr Minern. Kupfer, Em solches Kupfer zeiget sich Zn kleinen zusammenhängenden Körnern. Zu Her« rengrund in Ungarn. j Eben so in Schiefer oder alten Mann« Zn der Lä« dersüllcr Grube im Rammelsberge. Zn blätteriger Gestalt. Auch aus dem Rammele berge, bey Goßlar. Zn dünnen Blatterchen, und gleichsam anflügig, auf weissem Qvarz. Crain, aus der Herrschaft Tolmein. (b) Vererbtes. Luxrum miliemllsgtum. Von Kupfererzen giebt es reife und verwitternde. Jene werden bey den Gruben und Hütten in zwo Haupt, arten getheilet, nämlich i) Gelbkupfererz (Gelf). Zn einer kalkartigcns und sandigen Bergart. Aus Tieffer in Steyermark. Zn Qvarz. Zu Radtuiar, in Obersteyer. Zn Stahlerz. Zn Obersteyer. Bey grob - und kleinspcisigtem Bleyglanz. Zu Wald« stein, in Steyermark. Zn Qvarz und mit Bley eingefprengk. Aus dem Radelgraben in Carnten — — Z6-44 Zn lettigcn Schiefer. Von Neufol — z8 In Qvarz. Aus Ungarn — — - 49 Lauterbergcr gelbe Kupfererze: Von der alten, reichen und nunmehr eingestellten Kupferrose. Zn Spath und Qvarz. 22. r; Loth. . Bey und in der Gegend Clausthal: Vom Josua, zum Burgstanderzuge gehörig iz- Minern. Kupfer. rzz Von der Schatzkammer zu Altenau. (Die Gru¬ be ist eingestellt) — r6. I 6 Loch. Vom Herzog Georg Wilhelm: Kupfererz — z6. Z? Loch, sO.ventl. Bey und in der Gegend von Zellerfcldc: Vom Regenbogen — z6. Z 2^ Loch. Von der Treue —. — 6-io—-5 — Von der gelben Lilie — 2— 2 — Vom Lautenthalsglück — 8— 4 — Bey Goßlar vom Rammelsberge: Aus der Kunststrecke nut kleinfpeifigten Bley- und Silbererz — 8 — 2 — Von der Kunststrecke — 46-49—— Kupferglanz, in blauem Schiefer 2—2 — Gelber Kupferkies mit durchfetzender Bleyfchnur — — — ZI — i- — Von der Kunststrecke — sa — Von Andreasberg: Aus der Grube Prinz Maximilian 24 — Der Gelf begleitet auch die Bley-und Silbererze, wie bey Clausthal in Dreystraßen, Cavallier, Margaretha, Georg Wilhelm rc. Andere gelbe Kupfereze: Aus dem Flußschachte bey Stollberg, in Flußfpach. VonJlefeld — — — Vom Methusalem zu Freyberg in Sachsen; bey silberreichem Blcyglanz — 16 — Vom Glückstern, bey Harzgerode —- 7 — Vom Lorenz, bey Freyberg —» 28-— Von Sachswerfen . Z8—- J z rz4 Mmem. Kupfer, Aus diesen wird Vitriol gesotten. Vom frischen Glück bey Unterschöblingen im Schwarzburgifchen — 54 — Aus her Dorothea bey Freudenstadt, im Wür- tenbergischen —- -- 59 .—? Von Szamabor in Croatien -- 26 — Von Costanza — — 35 — Aus Fahlun in Schweden 2; —> Der ungarische Gels macht mit Mennige in einer Tutte einen kleinspeisigten Bleyglanz; mit Arsenik giebt er einen gelben, in die Mitte aber schön rochen Sublimat und das Residuum wird von dem Ma¬ gnet gänzlich angezogen. Der Salmiak steiget mit diesem Erze gelb in die Höhe, lind bey der Röstung riecht es sehr stark nach Knoblauch und Schwefel- Wenn man diesen Gels mit Schwefel beschicket, so erhält man sublirnanclo einen rothen Schwefel. An Silber halt dieses Erz sehr wenig, und deswegen wird eö auch allein verschmolzen, damit der Silber¬ gehalt von anderen Erzen nicht damit zerstreuet und in eine schädliche Weitläustigkeit gebracht werden möge. Aus dem angeführten ist klar, daß dieser Gels ein eigenes Gemenge von Kupfer, Schwefel, Eifen und Arsenik sei), oder Lupruin fulplnire arsenico ct ferro miueralilatnm; mmera ^alliäe flava, ^arum nitente mr». 227, A) Schwarz Rupftrerz, Das Korn von einigen Schwarzkupfererzen ist mal-- lsabel und gelh, von andern aber weißgrau und spröde. Zn den ersten gehöret das Schwarzcrz, Schwarzkupferglas und Fahlkupfererz; zu den an¬ dern aber das Weißerz und der sogenannte Leberschlag^ Minern. Kupfer. -zz Echwarzerz. VonNeusol —- —-62 Kupfcrglaöerz. Die Stusse, welche mir ein werther Freund unter diesem Namen zugeßndet hat, ist ein stahlderber Bleyglanz. Fahlkupftrerz. Aus Ungarn. . Weiß Erz aus Ungarn. — — 50 Das Korn ist inwendig weiß, wird aber in 24 Stunden gelblich. Das Schwarzkupfererz ist strengflüsstger und reicher als Silber als der Gelf. Die Strengflüsfigkeit kommt von dem wenigen beygemischten Schwefel, die weisse Farbe des Korns aber von dem Arsenik und Ei¬ sen. Manche Fahlkupfercrze sehen dem Weißgül- benerze so gleich, daß eins für das andere gar leicht genommen werben könnte. Das Lebercrz oder Le¬ berschlag ist ein röthlicher Eisenstein, welcher in eini¬ gen Kupfergruben gefunden wird. Das verwitternde Kupfererz ist der sogenannte Pfauen¬ schweif oder Kupferlafur, welches roth, blau, violet und grünlich gefärbt ist. Dieser Pfauenfchweif giebt mit schwarzem Flusse das schönste Kupfer, nebst einer darüber stehenden Hochrothen Schlacke, welche von dem Arsenik und Schwefel herrühret. Man muß die Verwandlung der Farbe der Luft nicht allezeit zu- eignen, denn der Carntncrische Gelf bey Gmind im Radelgraben ist schon auf dem frischen Bruche hin und wieder mit pfaucnschweistgen Flecken versehen. Etwas buntfarbiges zeiget auch zuweilen derKupsetMie- fer, dessen hier am füglichsten Meldung geschehen kann, da selbiger ein Mittelding zwischen den vererz- ten und verwitterten Kupfererzen zu seyn scheinest Das Gefüge ist bey allen Kupferschieferarten gleich, allein das kupserifche Wesen ist bald gelblich oder ver- erzet, bald als Kupfcrblumen. bald aber gls ein blaulichter Anflug zu sehen, Ässe z. E. 9 4 iz6 Minern- Kupfer. Kupferschiefer von Lauterberg, aus dem Gläsner Tha- le, Die gelben Streifen halten das Kupfer, die weissen find Schwefelkies, Von dem Mannsfeldifchen Hauptstöße; mit Kupfer- hirken, Aus dem Welfsholze; mit gewachsenem Kupfer, Von Alsdorf in der Grafschaft Mannsfcld, mit Ku» pferblumen. Von Boktenhopf in Thüringen; mit blauer Lasur, Von Seesen, Mit Kies, Vom Schloßberge, Bey Seesen im Braunschwei¬ gischen. Grauer Kupfer-schiefer vom Löwen ZN Thal, bey Frankfrirt am Mayn, (c) Verwittertes, Cuxrum äilaxlum. In Forin eines Kalkes, Mncrrr Luxri culcikormi;' Cremst. t94't?6, r) Kupferblau, «) Erdig. Aus Ober-Crain, Aus Ungarn, Dieses Stück ist wellenför, mig und topfsteinartig. Eine andere Art von Herrengrund, mit Qvarz und Kupfergrün, Von Neufol; diese Art ist eifenschüßig, und hält 74 Pfund im Centner, Aus Ungarn mit Lebererz und Kupfergrün, Hält 82 Pfund Kupfer im Centner, Beym Gelf, und Kupfergrün, Aus Ungarn, In einer tauben talkartigen Bergart, Um garn. Minern. Kupfer. 157 Mt Fahlkupfererz, Blende, und Kupfer¬ grün. Ungarn. Pen Neustadt in Stollberg. (Kupferlafur), /?) Kristallisiret, Einige Stücke aus Ungarn, 2) Rupfergrün, Auf Cementkupfer, Aus Ungarn. Bey Gelf, und Kupferblau, Von Neufol, Aus den KupferflöHwerken, am Warbergs. Grüner Sinter, von der eingestellten Grube Felicitas am Harz. Ist eine kupfer - und cisenfchüßige Erde, welche an den; Spa- the in den Gängen, von den Gruben¬ wassern die über das Weißgülden - und andere Erze fliessen, abgeseht wird. Von Ilmenau (Kupferfanderz). Halt Pfund Kupfer im Centner, Bey Landstorf im Schwarzburg, Halt 60 Pfund Kupfer im Centner. Grün! moosige Kupfererz, auf Qvarz, mib Bleyspathkristallen, vom Glücksrade im Schulenberger Zuge bey Zellerfelde. Hält Z2 - 44 Pfund Kupfer im Centner. Einige halten diefe grüne Materie für Drusen von grünem Bleyerze, Auf Kupferschiefer. Von Bottendorf. Hält 52 Pfund Kupfer im Centner^ Malachit, Von Schwaz in Tyro l. Halt Z2-64 Pfund Kupfer, rz8 Minem. Kupfer. 6) Schlackenattiges. Von dieser Beschaffenheit ist das Lauterberger fererz, von der Kupserrose. Es ist glänzen schwarzbraun, und zum Theil fadigl gewachsen, bricht in einem cisenschüßigen Spath, und hält So Pf. Kupfer im Centner. Es ist darinn nicht die mindeste Spur von Schwefel zu mer¬ ken. Mithin gehöret dieses Erz unter die von der Natur calcinlrten Kupfererze» Die im festen Gestein stehenden Kupfererze streichen öfters gangweise. Im losen Sande hingegen bre¬ chen sie gemeiniglich nur Nieren - oder Nesterweise, und werden daher auch Sandcrze genennet. Die Kupferschiefer und einige üherreife Erze sind nur bloße Mtzwerke, und in dem Schiefer finden sich bisweilen Abdrücke von Fijchen. Ein dergleichen Stück habe ich von dem gelehrten Herrn v. Gro- povius erhalten, worinn sogar die Streifen vorz - den Schupen in dem ganzen Fische zu sehen sind. GO* Kupfer-ProM JndenKupfergruben, welche mit Cementwasser versehen sind, werden einige Tröge unter die Traufe des Wassers, wo solches am stärksten oben auö der Decke und den Seiten . des Berges fällt, geseßet, um dasselbe darinn zu sammlen. In diese Tröge wird Eisen gelegt, so daß das Wasser nach und nach von oben aus dem Berge einzeln darauf fallen, und herunter laufen kann. Einige Wasser verwandeln das Eisen in Kupfer, andere aber nur in einen gelben Kupfer¬ haltigen Schlamm, welcher zwar auch allein, jedoch öfters mit Ofenstaub und auch mit Rostschlacken,, verschmolz zen wird. Minern. Kupfer. »59 Das Schmelzender zeitigen und verwitterten Kupferer¬ ze, (welches unter allen Schmelzprocessen, wegen der schwe¬ ren Scheidung des Eisens vom Kupfer und den vercrzen- den Materien von beyden Metallen, den größten Aufwand an Zeit und Gelde erfordert) besteht in folgenden Operationen; r) Die Roharbeit. 2) Das Schmelzen auf Schwarzkupftr- z) Das Spleißen. 4) Das Garmachen. Will man aber vom Kupfer das Gold und Silbe? scheiden, so ist nöthig, dgö Schwarzkupfer 5) zu frische^ 6) zu seigern, 7) zu darren, 8) die Abgänge von obigen 5 bis 7 Operationen zu ver. arbeiten. Von diesen Processen / wie sie auf den Ungarischen Hüttenwerken vorgenommcn werden, will ich einen kurzen Bericht ertheilen. H) Die Roharbeit oder ins Frische schmelzen, er, fordert eine genaue Aufmerksamkeit u wie die Erze vorbereitet, 2. der Oftn zum Anlassen tauglich gemacht, und z. wie die Erze verschmolzen werden müssen. Die Erze, welche in der Grube gewonnen, in Barren abgetheilet, verwogen, und der Schmelzhütte nebst dem Abwaagzettel zugcsendet worden, muß der Kam- merprobirer sowohl als der Bcrgprobirer, dem eigent¬ lichen Gehalte nach postenweise untersuchen. Ereig¬ net sich ein merklicher Unterschied unter diesen Pro- hen, so wird solcher in der Buchhalterey ausgegleichtt !4S Minern. Kupfer. und auf einen gewissen Gehalt gebracht, welchen die Hütte nachmals zu verrechnen har. Allda wird von einer jeden Gattung Erz ein gewisses Qvantum abge¬ wogen, mit andern von versihiedenem Gehalte vermi¬ schet und alles zusammen Grubenerz genannt. Ber¬ deni Schmelzofen muß man auf die Bereitung des Gestübeö und auf die Stellung der Forme wohl Acht geben. Das Gestübe bestehet aus vier Barren ge¬ brannten Leimen, und acht Barren Kohlesch, welches Gemenge rmtex einander gestampfet, angefeuchtet, in den Ofen gefetzek, und mit eisernen Stösseln behörig angestossen wird. Die Forme stellet man gemeinig¬ lich auf fünf Grad abfchüßig, doch muß sie, wenn die Erze streng sind, jederzeit um anderthalb, ja auch um zwcen Zoll höher liegen, als bey flüßigen Erzen. Es giebt auch Erze, die zwar siüßig sind, allein kein gutes Scheidewerk geben; in welchem Falle die For¬ me um etliche Zoll niedriger gehalten werden muß. Man pfleget auch bey dieser Arbeit die Forme auf eine 17 bis 18 Zoll hohe, und vier Zoll von der Hintern Wand in den Ofen hinein stehende Mauer also zu le¬ gen, daß der Rüssel noch um einige Zoll verschiesset. Hat man der Forme die gebührende Stellung gegeben, die Ofenthür mittelst einer eisernen Schießstange zeige? macht, den Vortiegel mit einem Füllfasse Kohlen, den Seitentiegel mit zwei-, den Ofen aber mit vier dergleichen Feuern ausgewarmet, so istes schon Zeit zu schmelzen. Hierauf sehet der Schmelzer auf eine jede 8 bis g; Barren Rostschlacken, 62 bis 8c> Barren Flußstein, und mit diesem Wochenwerke wer¬ den verbraucht A bis;6 Fuhren Kohlen, jede Fuhrs von 24 Schmelzfüllfasi Das abgestochene Lech wird scheibenweise abgehoben, Und neben dem Ofen auf die Seite gethan. Die tau¬ ben Schlacken werden von dem Vortiegel nach und nach abgenommen und auf die Stürze geworfen, Bey diesem Processi ereignet es sich öfters, daß die Form gar zu licht wird, oder die eins Seite derselben 142 Minern. Kupfer. sch versetzet. Im ersten Falle muß man mittelst Ein- sti.ßung des starken Räumeisens den Abfall verhin¬ dern, hernach mit starkem Setzen von Werk, tauben Schlacken, oder Ofenbruch, gegen hinten zu über der Nase, abhelfen. Im andern Falle aber thut man am besten, wenn man geringer sehet, und mit Flußstein und Kohlen, wie auch durch Hülfe des Geblases den versetzten Winkel aufzehret und räumet. s. Das Schmelzen auf Schwarzkupfer oder Rös nigkupfer ist bey diesem Procesfe.das andere Schmclz- feuer, welches das wilde Wesen vom Kupferlech fer¬ ner vertilget. Diese Unarten, wie ich schon bemerket habe, sind größtenkheils eisenhaftes, schwefclichtc und arssnikaiische Theile. Da nun der Gelf ungeröstet verschmolzen wird, so ist leicht zu erachten , daß eine Menge vom Arsenik und Schwefel in das leck) treten, und den Kupfertheilen ankleben, welche durch die Rö¬ stung folgendermaßen verzehret werden müssen: Wenn 164 Centnör Lech vorhanden sind, welches Quantum einen ganzen Rost ausmacht; so wird solches auf die Rosthütte geliefert, und nebst 5 bis 6 Centner Ober- iech, und 8 Barren schlechtem Hallenerze, in 9 oder mehr Feuern geröstet. Die ersten drey Feuer müssen ganz gelinde seyn, die vier andern etwas starker, dio dren letzten aber noch starker. In dem ersten, andern und dritten Feuer braucht man trockenes buchenes Holz, auf welches acht Füllfaß von guten Kohlen, und auf diesen das Lech zu stehen kömmt. 'Im ersten Feuer werden zwischen den Kohlen und dem Leche acht Bar¬ ren geringhaltig Erz mit aufgetragen. In diesen drey Feuern verbrauchet man anderthalb Stapel Holz, (ein Stapel hat in der Länge 6 Wiener Schuh und 8^ Zoll) und 24 Füllfaß, oder eine Fuhre Kohlen. Auf das vierte, fünfte und sechste Feuer leget der Minern. Kupfer. 14z Röster den Holzstoß 4 bis 5 Klaftern hoch von gutem nassem buchenen Holze, welches auf ein Feuer andert¬ halb Stapel auskragt; auch werden auf ein jedes Feu¬ er acht Füllfaß Kohlen genommen, so zusammen 4^ Stapel Holz und 24 Füllfaß Kohlen ausmachet. Auf das siebente, achte und neunte Feuer wird der Stoß von der Sole auf, eben so, wie beym fünsten und sechsten Feuer gemacht, und an Hölze eben so viel, ün Kohlen aber ein Füllßaß mehr genommen. So muß der Röster fortfahren, bis alles gleich und durchaus abgewstet ist, oder bis die Kupfergraupcn hervor sprießen. Das abgeröstrte Lech wird hierauf von den Rostfeldern in die Hütte geliefert lmd zu Kö- nigkupfer verschmolzen. Diese Arbeit erfordert einen Brillofen, frisches Gestübe, die Forme anfangs um etliche Zoll niedriger, und keine so lichte Nase, wie bey dem Frischschmelzen. Die vom Tiegel abgehobe¬ nen Schlacken nennet man Rostfchlacken, und da sie kupferhaltig und flüssiger sind, als die Frischschla¬ cken, so werden sie besonders gestürzet und beym Frischen neben den Erzen mit aufgebracht. So bald ein Tiegel voll ist, wird dessen Äuge oder Stichloch zugemachk, und Vas am andern eröffnet. Indessen bis der andere Tiegel voll wird, hebet der Schmel¬ zer von dem ersten das Oberlech und Kupfer scheiben¬ weise, und leget jedes Stück besonders auf die Seite. Von einem solchen Schmelzen fallen gemeiniglich z, 4 bis 5 Centner Oberlech, und wenn das Lech nicht gut geröstet ist, auch mehr; an Kupferkönig von Gutgelfrost 70 bis 80 Centner, von Schwarzkupfer hingegen 80 bis 90 Centner. Hier kömmt kein Flußstein darzu, sondern nur von Rost-und tauben Schlacken so viel als die Nothöurft des Flusses halber erfordert. Es ist also dieser Ofen der Versetzung nicht so leicht unterworfen, wie beym Frischschmelzen, und man muß sich mit dem Vernasen und Setzen so einrich- i44 Minern. Kupfer. ten, daß die Kupfer nicht verbrennt und verzehret, sondern dergestalt erhalten werden, daß wenn das Ku¬ pferlech 2o Pfund Gaarkupfcr hält, die Schwarz¬ kupfer 82 Pfund halten. z. Schleifen, oder das große Gaarmachen, nen- net man die Operation, durchweiche auf Hüttenwer¬ ken das Kvnigkupfer verschmolzen und reiner gemacht wird. Diese Arbeit erfordert einen eigenen Ofen, welcher im Diameter acht Schuh breit und vom Leimboden inö Lichte seyn muß. Die vier kreuzweise gelegten einen Schuh breiten und hohen Anzüchte werden da mit breiten Steinen bedecket, worauf acht andere und vierzollige Anzüchte herausgehen, die man mit Zie¬ geln bedecken muß. Zn die Winkel der kleinern Ab- züchte werden Schlacken geschüttet, und auf alles die¬ ses eine Leimsohle von einem Schuh geschlagen , mit einer Flammgosse wie bey den Trcibherden. Zum Gestübe werden stchs Barren Kohlefch (so aus dem währenden Spleißen unter dem Rost abgefallencn, und mit Wasser abgelöschte'n Kohlen bereitet wird) drey Barren rother kleiner Sand, eine Barre verro¬ steter Leim, und zwey Füllfaß Kohlen genommen. Ist «S nun Zeit zum Spiessen, so wird auf dem nassen und kalten Heerde Stroh ausgebreitet, die Kupfer, (von welchen 4z bis 50 Centner eine ganze Schicht auömachen), stückweise an einander lehnend aufgcstellet, dem Flammofen das Feuer angeleget, die Kupfer so lange erhißet, bis sie recht weiß werden, nach diesen» aber das Geblase angelassen. Darauf macht dck Spleißmeister mit Letten und etwas Sand einen Lcirm potzen, (welcher bey manchen Hütten eine Tasche odet Auge genennet wird, UL»d die Gestalt eines halbe«» Wiener Minern. Kupfer. 145 Wienerischen Kreuzerfcmmel hat) und leget solchen unter sich bey der Forme auf die Hcrdsohle, dergestalt daß das Gebläse daran etwas anstoße, und dadurch die Flammen das Werk gut überstreichen. Währender Zeit, da das Kupfer zu stiessen anfangk, muß der Spleiöknecht mit einer großen Holzstange die etwas zerstossenen Stücke immer rütteln und stos¬ sen , auch wo sich etwas anhängek, ablöfen, bis alles zerstossen ist. Wenn das Kupfer anfangk zu treiben, so muß man von unhaltigcm Bley z bis 4 Centner stückweise, oder ein bis zwey und höchstens dreymal in einer Stunde zo Psund von solchem Bley auf ein¬ mal Nachträgen und über das zergangene Werk ab¬ tröpfeln lassen. Die Kühnstöcke aber brauchen we¬ nig oder gar kein Bley, nachdem sie darmik mehr oder weniger versehen sind. Hat sich das Kupfer schon vollkommen erhitzet, so kann der Spleifer noch etwas Bley nachfetzen, und gleich darauf den Leimpo- zen wegstoßen, damit das Gebläse das Werk stärker überblasen, zertheilen und die Schlacken übertreiben könne. Diese schwimmen obenher als ein schwarzer Schlamm, den der Meister öfters abstreichen muß. Auf die Art treten in zwo bis drey Stunden die Ku- pfer in die Gaare, welches aus folgenden Zeichen er¬ kennet wird: r. Gleich unter dem Gebläse stoßen ei¬ nige weisse Flecke in der Größe eines Thalers auf, 2. der Ofen wird hell, und das Kupfer weißliche, z. die Gaare, oder das Kupfer, welches der Gaarmachec mit einem reinen langen Sticheifen, gleich neben der Forme öfters höhlet, zeigt sich, nachdem es in Was¬ ser abgelöschet, und von dem Eisen ist abgeschla¬ gen worden, fein zähe und auf dem Bruche schön roth. Bey diesen Zeichen muß der Splei- ser ohne Zeitverlust mit dem Gebläse etwas nachlas- d-GcopoliMineralogie. K i46 Minern. Kupfer. sen, den Leim bey dem obern oder Hintern Stichloche ausstoßcn, und das Kupfer in dem wohl auSgewärm- ten großen Nebentiegel halb ablaufen laßen. Dar¬ auf stopfet er wiederum daö Stichloch mit frischem Leime zu, hebet die Platten, und stoßet gleich her¬ nach den Leim von dem untern Stich gleichfalls hin¬ weg, um daö Kupfer in den andern Tiegel ganz abzulaßen. Die Platten oder Scheiben werden, nachdem man das matte und etwas kalt gewordene Kupfer mit ein wenig Wasser besprenget hak, mit ei¬ nem breiten Sticheifen und Schmelzgabeln ausgeho- bcn, und auf die Seite getragen. Man wiederholet diese ganze Arbeit noch einmal, sobald 44 Centner Kupfer von dem ersten Spleisfeuer gefallen sind, doch mit dem Unterschiede, daß da nicht mehr als i, 1^ bis 2 Centner Bley nachgetragen, und sie i bis i^ Stunden eher abgesplißen werden. Diese Operation wird auch, aber nur einmal, mit dem Schwarzkup¬ fer welches von silberhaltigen Schwarzkupfererzen ge¬ fallen ist, vorgenommen, um dieses von seinen Unar¬ ten zeitlich zu scheiden. Auf einigen Hütten pfleget man das Kupfer auf dem Tveibeherdc zu spleisen. 4. Garmachen, geschiehet, wenn das Kupfer von dem Spleisosen in den Kupferhammer geliefert, dafelbst wieder überwogen und dein Gaarmeister zum Verbla¬ sen übergeben wird. Hierzu dienen breite und niedri¬ ge Oefen, wie auch eigene feuerbeständige, und mit eisernen Reifen befestigt!. Rollen, an welchen eine eiser¬ ne Stange eingemacht wird. Diese Rolle oder Tiegel wird mit sandigem Leim und Asche wohl übcrschmie- ret, und unter der Forme fest und so gestcllet, daß das Gebläse gerade in denselben hinein blasen muß- In diesen Tiegel kommen glühende Kohlen, das Ge¬ bläse wird darauf angc-spannct, und über die Kohlen Minern. Kupfer. »47 stellet mau endlich die Kupferplatten, welche gegen 5 Centner schwer sind, damit sie nach und nach schmel¬ zen und in den Tiegel abtropsem Dieses geschiehst in einer bis 14 Stunde. Wenn der Tiegel voll ist, laßt man das Kupfer eine Zeitlang treiben; indessen ho. let der Meister öfters die Probe, und löschet solche im Wasser ab. Wenn das Kupfer schön roch und bieg, sinn ist, so hat dasselbe die erforderliche Feine erhal¬ len, widrigenfalls muß es wieder eingeschmolzen und Ver¬ blasen werden. Nach diesem wird das Geblase abgeschü- tzet, das Gestübe um dem Tiegel abgeraumet und das Kupfer aus dem Tiegel in die wohiaufgewarmeten und mit Leimwasser ausgeschmierten Gieöpuckel gegos¬ sen. Von einem solchen Gusse fallen gemeiniglich neun Stück, davon ein jedes 48 bis 50 Pfund schwer ist. Diese Stücke werden darnach mit Wasser besprengt, noch glühend unter den Hammer gelaufen, und zu Vierkantplatten geschmiedet. Wenn das Schwarz, kupfer so reich an Silber ausfallt, daß es für gut erachtet wird, dasselbe von dem Kupfer zu scheiden, so pfleget man aufHüttenwcrken erstlich das Schwarz¬ kupfer einmal zri spleism, hernach wird das Silber nach folgendem Processe herausgebracht. 5) Frischen. Diese nutzbarste Scheidung erfordert, daß erstlich das Silber das Kupfer verlasse, und in das Bley gehe; zweytenö das silberrcichc Bley vom Kupfer geschieden werde. Die erste Operation ist diejenige, welche al¬ ler Orten das Kupfersrischen genennet wird, bcy wel¬ cher zu wissen ist, kheils wie die Beschickung gesche¬ hen solle, theils was für eine Aufmerksamkeit die Ar¬ beit selbst erfordere. In Absicht der Beschickung rich¬ tet man sich aller Orken nach folgenden Sätzen: K 2 »48 Minern. Kupfer. 1. Je reiner und frischer das Bley ist, desto mehr und lieber nimmt es das Gold und Silber an sich. 2. Je spröder die Kupfer sind, desto schwerer scheidet sich das Silber davon. z. Mithin ist nöchig, daß sowohl die bleyischen Zuschlä¬ ge als auch die Kupfer probiret werden, ehe die Be schickung der Frischstücken geschehe. 4. Auf ein jedes Loch des im Kupfer befindlichen Silbers werden 16 Pfund Bley, von Glätte und Herd aber noch mehr vorgeschlagen, wenn die Kupfer kein Bley bey sich führen. 5. Man muß den Antrag allezeit auf gute frische, nicht aber auf matte Bleye machen. Wenn also auf ein Frifchstück ein Centner Herd, oder ioo bis rzo Pfund genommen werden, so sind darzu 52 Pfund Frischbley, und wenn die Kupfer über iz bis 16 Loch Silber halten, auch mehr zuzuschlagen. Uebrigcns pfleget man auf allen Hütten für jedes Stück besonders, soviel Bley und Kupfer abzuwagcn, daß ein solches Stück 75 Pfund Kupfer, und 256 Pfund Bley haben, und wenigstens 16 Loch Silber in sich halten, und also die Seigerungsbleye treibwürdig, oder fünf-bis siebenlöthig ausfallen müssen. Wenn aber ein Frischstück weniger als 16 Loch Silber in sich hat, wird es ein armes Frischen genannt, weil es nicht gleich kann vertrieben, sondern das erzeugte Werk abermals verarbeitet und auf ein Reichfrischen zugeschlagen werden muß. Sollen aber z. E. zolöthi- ge Kupfer geseigert werden, so muß auch die Beschi¬ ckung beym Frischen so eingerichtet werden, daß auf 7; Pfund Kupfer nicht mehr als 2;6 Pfund Bley kommen; hingegen fallen die Kühnstöcke desto reicher Mmem. Kupfer. »49 aus, die hernach noch warm gepocht und vom neuen verfrischet werden müssen. Von einem jeden Frischstücke wird nach diesem erstlich das Kupfer, hernach das Bley auf dem wohlauSge- wärmeten Ofen gesetzek. Dieser Ofen ist kürzer und schmaler als ein anderer Krummofen, und hat statt des Stichtiegels eine Pfanne. Das Gestübe ist mit¬ telmäßig,, nämlich aus H Leim, und 2 Füllfässer Koh¬ len, welches mit einem achtzolligen Pfahl fest einge¬ stoßen wird. Die Forme lieget zehen Zoll hoch von dein Vortiegel. Bey dieser Arbeit wird keine Nase gehalten, sondern der Ofen muß ganz licht und frey seyn. Auf diesen vorgerichteten und samt der Frisch¬ pfanne gut ausgewarmeten, wie auch mit Kohlen recht erhitzten Ofen, werden erstlich die 75 Pfund Kupfer vom ersten Stücke in beyden Ulmen gefetzek, und so lange gelassen, bis es anfängt zu fliessen. Darauf kömmt in den Ofen ein Füllfaß Kohlen, und auf die¬ se in die Mitte desselben das Bley. So läßt man alles, bis der Ofen niederzugehen, und der Tiegel voll zu werden anfängt, da denn das zu dem andern Frischstücke gehörige Kupfer nachgetragen wird. In- dessen werden die Schlacken gestochen, das Zeug in die Pfanne gelassen, und das Stichloch in dem Vor¬ tiegel mit einem Stück Leim gleich zugemacht. Wenn alles dieses verrichtet wird, gehet das aufgesetzte Ku¬ pfer in Fluß, mithin ist es Zeit, die Kohlen und das übrige Bley auf dem Ofen zu tragen. Gleich darauf wird das abgestochene Frischstück mit Wasser allmählig abgekühlet und aus der Pfanne gehoben. Diese Arbeit wiederholet man so oft, bis man 60 Stü¬ cke gemacht hat, welches in 16 bis 17 Stunden gesche¬ hen kann. Nach diesem folget die andere Operation, oder das K? rzs Minern. Kupfer. 6. Geigern; wodurch das silber-reiche und in den Frisch- stücken steckende Bley von dem Kupfer geschieden wird. Zu diesem Ende werden erstlich die Frischstücke auf den eisernen Platten des Seigerheroeö aufrecht und mit dazwischen gelegten Kohlen fünf Zoll weit von einan¬ der gelegt, hernach die mit Leim auögcschmiertenSci- tenbleche eingespannet, und alles mit drey oder vier Füllfaß Kohlen bedeckt. Auf diese kommen lebendi- ge, unterhalb aber zwischen beyden Steinen andere Kohlen, damit der Herd sich besser erwärmen, und die obern Kohlen sich eher entzünden. Bey diesem Feuer seigert sich das Bley aus dem Kupfer, und stiesset von dem Herde in die acht Zoll Fall habende Gasse, und von dannen in den Tiegel. Um diesen Abfluß zu befördern, wird das Seigerbley mit der Glötthacke immer in den Tiegel hervorgezogen. So- bald der Tiegel voll Bley ist, muß man es mit einem eisernen Löffel in die Gießpuckel übertragen, und von jedem Guß eine Probe nehmen. Sind nun die Stü¬ cke genugsam abgcseigert und niedergegangen, so wer¬ den die Seitenwande weggenommen, die Kohlen ab-- geräumet, und die Kupferstücke oder Kühnstöcke so lange liegen gelassen, bis sie gänzlich abgetröpfelt und abgekühlet sind. In 4 bis ; Stunden lassen sich fünf Frischstücke abfeigern, worzu eine Fuhre Kohlen gerechnet wird. Man muß aber hier auf das Feuer wohl Acht haben, damit nicht allzuviel Bley zurück« bleibe, oder das Feuer zugleich durchgehe. 7. Darren. Man sucht durch diese Operation das übrige in denKühn- stöcken zurückgebliebene Rcichbley vom Kupfer zu schei¬ den, und möglichst herauszubringen. Es werden nämlich gedachte Kühnstöcke auf den Balken des wohl- verschlossenen Darrofens aufrecht und einer gegen den Minern. Kupfer. izi andern gestellek, und darauf die eiserne Thür und die Ventile bis auf eins zugemacht, damit man sie der¬ ber Operation nach einander öfnen könne. Dieser Ofen hat keine Balge, und wird mit Holz 20 bis zo Stunden lang geheizet, bis die Schlacken rökhlich ab¬ laufen. Nach diesem werden alle Luftlöcher geöfnet, die Thür aufgehoben und unter die Kühnstöcke zwi¬ schen die Gassen nasse Hölzer cingestecket, sodann die¬ selben mit eisernen Haken warm herausgerissen, und ins Wasser geworfen. Diese Kühnstöcke kommen hierauf in den Spleisosen, und zwar von gedarrten Kühnstöcken iz Centner zu 25 Erneuern einmal gesplis¬ senem Rothkupfer, welches von dem beym Spiessen gefallenen Absirichschlacken erhalten wird. Bey dem frischen Geigern und Darren werden ge¬ meiniglich auf jeden Centner Kupfer 40 Pfund Blei- verbrannt; wenn man nun zu diesem Abgänge auch die Arbeit, die Kohlen und das Holz rechnet, so kömmt ein Centner Kupfer auf diese Art über fünf Gulden zu stehen. 8. Die Abgänge verarbeiten. Was beym Seigern zurückbleibet, nennet man Geiger- darndl, und wenn dieses von reichen Frifchstücken hcrrühret, wird es mit nur ein wenig Bleyzufchlag zu Krätzstücken auf dem Kratzofen verschmolzen, wor¬ aus man 5 bis löthiges Bley erhalt, welches zum Beschicken gebraucht wird. Ist es aber von armen Beschickungen und armen Frischen, wird solches Zeug mit dem Darrkratz verschmolzen, und das Bley zu weiterer Verarbeitung zum Zuschläge aufbchalten. Die Schlacken, vom Frischen und Abdarren, wi? auch die Schiefer von den Kühnstöcken, und andere K 4 izr Minern. Kupfer. dergleichen Abgänge werden zusammengestürzt, ein Vormaaß daraus gemacht und auf dem Krähofen ver¬ schmolzen. Bey dieser Arbeit wird frisches oder Schlackenbley zugeschlagen, und zwar auf jedes zu machendes Kratzstück 50 bis 75 Pfund, da der Tie¬ gel anfängt voll zu werden. Hier ist auch keine Nafe nöthig, weil dadurch das aufgesetzte Zeug aufgehalten und das Bley ohne Noch verbrennt würde. Die Kratzstücke sind etwas kleiner als die Frischstücke, weil sie mehr kupferig sind; und derowegen kann man davon sechs auf einmal abseigern. Die Kühnstöcks davon werden zwar mit den Frischkühnstöcken in den Darrofen gethan, doch allemal auf die Seite, weil sie leicht fließen und zerfallen. Die Därdl von abgefeigerten Krätzstücken werden bey obigem Krätzfchmelzen verarbeitet; was aber von den fünf lehten Stücken gefallen ist, wird zur künftigen Arbeit aufbehalten. Die letzten Krätzschlacken wer¬ den, wenn man ein hinlängliches Ovantum davon hat, vor dem Schmelzofen vorgelaufen, um das dar» inn steckende Bley und Kupfer herauszubringen. Schlüßlich will ich noch beyfügen, wie aus dem Kupfer einige ohnentbehrliche Kaufwaaren zubereitet werden, nämlich Messing, Grünspan und Kupfervitriol. Messing Ist nichts anders, als ein feines durch Zink (XlckV) gclbgesärbtcS Kupfer. Unsere Messingssa- briken brauchen den Gallmey, nachdem er eine vier und zwanzigstündigc Röstung auögestanden hat. Mit diesem und Kohlenstaube werden die Rothkupfer in eigenen von Passauer Erde gemachten Tiegeln im stärksten Feuer geschmolzeii. Oben in der Schmelz- Hütte ist der Raffinierofeu, worum ein leerer Tiegel Minern. Kupfer. 15z zu stehen kömmt, in welchen das wohlgesiossene Kupfer ans allen andern gegossen wird. Aus diesem Messinge gießet man bis 2 Schuh lange und drey Qversinger breite Stangen, welche erstlich auf ei- nein eigenen Roste mit Kohlen erhitzet und erweichet, sodann theilö unter den Hammern in Tafelmessing oder Rauschgold gestrecket, theilö aber anderwärts zu Drath gezogen werden. Es sind auch eigene Oerter bey der Fabrik, wo man sowohl den Tafeln als auch dem Drache den Glanz und die gelbe Farbe Hiebt. Die Tafeln polirt man auf eben die Art, wie die Gerber das beder putzen, der Drath aber wird erstlich in einem eigenen Ofen ausgeglühet, hernach in einer Lauge von Salz und Weinstein gebeizet. Aus einem Centner Kupfer erfolgen 120 bis 140, in der Kaiserl. Königlichen Messingsfabrik aber 154 Pfund Messing. Auf der Messingshütte an der Ocker bey Goßlar bereitet nian dreyerley Gattungen Messing, nämlich Menge- presse, Tafelmessing undStückmessing. Mengepresse wird aus dem Lauterberger Kupfer, so nicht bleyifch noch eisenschüssig, und alten Gallmey verfertiget; wo¬ bei) auf zwey Pfund Gallmey ein Pfund Kupfer ge¬ nommen wird. Die Kupfer werden in Stücken ei¬ ner halben Hand groß, mit dem gerösteten und auf einer besonder« Mühle zu Mehl gemahlenen Gallmey, samt Kohlengestübe, in großen Schmelztiegeln in ein Cementfeuer gesetzet. Diese Mengepresse wird nicht al¬ lein verkauft, sondern zum Zusatz des TafclmcssingS mit genoinmen. Stückmessing wird aus Krätzkupfer und grünem oder frischem Gallmey gemacht, und der Centner zu 25 Thaler an die Gürtler rc, zum groben Gut verkauft. K Z »54 Minern. Kupfer. Grünspan, Diese Waaee kömmt größtentheils aus Montpellier und der-Gegend, und wird daselbst von Weintrestern und dünnen Kupferblechen zubereite k. Man trocknet erstlich die Weintrestern io bis 14 Tage über dem Weine, in den man sie eine Zeitlang geleget hat. Her- «ach werden sie in ein anderes Geschirr auf einige Hölzer gelegt, unter welche ein guter rother und et¬ was saurer Wein an den Boden des Gefäßes gethan wird. Auf die Weintrestern setzet man die Kupfer, bleche, darauf andere Weintrestern, und so fort bis das Geschirr fast voll ist. Aufdie letzt leget man aufdie Weintrestern einen in der Mitte durchlöcherten Deckel, wodurch sie etwas zusammengedrückt werden. Nach einigen Tagen muß man die Kupferbleche umkehren, mit Wein anfeuchten und pressen, so dringt währen, der Gährung die Essigsäure ins Kupfer, corrodiret dasselbe und erzeuget einen grünen Rost, welcher ab¬ geschabt und auf behalten wird. Dieser Rost giebt, wenn er mit sechs Theilen von destillirtem Essig auf- gelöset, filtriret und zum Anschießen hingeseßet wird, grüne Kristalle, welche destillirter Grünspan genen- net werden, Kupfervitriol, Wird von ausgeworfenem Kupfer und Vitriolöle ge- macht; nicht ohne Nutzen, wo das Vitriolöl nicht theuer und das Werk gehörig eingerichtet ist. OHO Anmerkungen vom Kupfer. Die Kupfcrgänge in unfern Landen streichen gemeinig¬ lich von Mitternacht gegen Mittag, mit einem Fallen von 4; bis 72 Graden. Man wird auch selten den Gels ohne Minern. Kupfer. -55 Bley finden, welches an der Fürste und Sohle noch mehr Zu sehen ist. Ein solches gängiges Gebirge ist sansterhoben, mit Waldung versehe!, und mit einem glimmerigen Stei¬ ne hin und wieder bedeckt. Man findet auch an vielen Orten einen grünlichen und mit Kiese eingesprengten Stein, welcher aus O.varz, Sand und Glimmer bestehet. Je tiefer man schürfet, desto qvarzichter und reicher an Kupfer¬ kiese zeiget sich das Gebirge, bis inan endlich den Gang errei¬ chet. Dieses habe ich an vielen Orten und vor kurzen auch in Carnten bey Gmind im Radelgraben beobachtet, wo die Natur gegen Abend den Gang hier und da entblößet hat. Ein jedes Kupferbergwerk erfordert eine genaue Unter¬ suchung der Erze, ob sie zu wenig oder zu viel Schwefel bey sich führen. Denn wenn ein Kupfererz über zehen Pfund Schwefel im Centner enthält, so muß es schon ge¬ röstet werden; halt es aber weniger, so muß ein solches Erz nicht nur ungeröstet verschmolzen, sondern auch mit Kiese beschicket werden, und zwar mit einem solchen Kiese, der im Stande ist, die Erde aufzulösen, und gehörig in Fluß zu bringen. Bey den Kupferproben ist die Röstung der Erze ohne Ausnahme eine nutzbare und nöthige Arbeit, wo¬ bei) zu bemerken ist, daß man die Scherben, worum Kup¬ ferkies geröstet wird, anfänglich bedecke, und mit dem ge¬ hörigen Feuer tractire, damit cs nicht spritzen, sintern oder schmelzen möge, Die Rammelsbergischen Kupfererze sind wegen des häufig einbrechenden Kieses, aller Röstung ohnerachtet, sehr hitzig und heißgrätig. Damit alfo die Scheidung der metallischen Theile oder Kupftrsteins menagirlich erfolge, so wird ein solcher Körper zugeschlagen, welcher hartflüssig, nicht schweflich, oder wie man es nennt, kaltgierig, mithin auch vermögend ist, den hitzigen Schlacken eine glasartige Zähigkeit zu geben, wodurch die Scheidung der metalli¬ schen Theile eo ipso bewirket wird. Diese, Beschaffenheit iz6 Minern, Kupfer. haben alle strenge Bergarten, die nicht räuberisch sind, wie auch der von den dasigen Bergleuten sogenannte Kneist, web cheö ein schiefrig-hornsteiniges mit Qvarz und Spath ver¬ mengtes Gebirge ist, so in dem Rammelöberge öfters vor¬ kömmt. Diese Bergart wird also zu den Rammelsbergi- schen Kupfererzen auf jede Schicht mit vorgelaufen, und man erhält dadurch sowohl ein reines Ausbringen im Schmelzen, als auch das in dem Kneiste befindliche Kup¬ fer; immaßen darum zarte Trümmer von gutem Kupfer¬ erze, so etwa i bis z Pfund Kupfer im Centner halten, mit einbrechen. Mit Schwefelkiefen aber darf gedachter Kneist nicht, und eben fo wenig mit Bleyerzen durchsetzt seyn, sonst Per zu dieser Absicht unbrauchbar; auch darf er nicht zu reich am Kupfergehalte seyn, denn das beste Kupfer thut in diesem Falle nicht das, was der Hornstein leistet. Wenn Kupfer und Bley auf einem Gange bey- sammen brechen, so muß man beyde Erzarten noch bei¬ der Grube, so viel möglich, zu sortiren und zu scheiden su¬ chen, weil auf der Hütte der Proceß des Kupfers vom Bleyproceß ganz unterschieden ist. Man könnte fragen, warum ich den Zinkvitriol allein unter die Zinkerze, und nicht auch den Eisen-und Kupfer¬ vitriol, unter die Eisen - und Kupfererze gerechnet habe? Hierauf dient zur Antwort, daß weder Eisen noch Kupfervi¬ triol aufHüttenwerken verarbeitet werde, und der metallische Gehalt dieser Vitriole allzugering sey, als daß man ihnen unter den wirklichen Erzen einen Platz geben könnte, wo¬ gegen der Zinkvitriol eine häufige Zinkcrde in sich hat, die im Stande ist, das Kupfer fo gut wie der Gallmcy gelb zu färben. zavili. Bley, kiumbum. Das Bley hat eine weißgraue Farbe, ist weicher als alle andere Metalle, läßt sich in dem gehörigen Grade Minern. Bley. 157 des Feuers roth calciniren, und giebt für sich allein ein gelbes Glas, welches alle übrige unedele Metalle auflöset, und mit sich in die Kapelle ziehet. Nächst dem pflegt das Bley selten ohne Silber zu seyn, sich im Feuer leicht zerstören zu lassen, und mit Gold und Silber am liebsten zu vereinigen. Es wird gefunden (a) Ohne Schwefes, klumdum ax^rum. 1) Ungestaltet. «) Gelblich und versteinert. In Tarnten. Diese Bleyerde ist ockergelblich, kiesig, ein Cenk- ner davon hält 27 bis zo Pfund Bley, vom Silber aber nur eine Spur, welche der gelbe Kies in sich hat. 2) Glöttartig. In Cärnten. Sind staubigte, wie Glötte züsammengeflossene, inwendig feste glänzende grauliche Stücke, welche mit Säuren nicht Zähren, im Feuer sehr leicht oh. ne Prasseln und Knistern fließen; sich auch mit bloßem Kohlenstaube größtentheils reduciren las¬ sen, und zo bis 70 Pfund Bley im Cenkner, al¬ lein kein Silber und keinen Arsenik halten. 3) Rristallistrc. «) Weiß. Vom Braunschweig-Lüneburgischen Communionober- harze, bey und in der Gegend Zellerfelde, jvon den alten Deutschen, zum Wildenmanner Zuge gehörig. Die Stufe ist wie ein Topfstein gebildet, von aussen gelb und bräunlich, inwendig weiß, in den Lö¬ chern sitzen dünne gelbangelaufene prismatische Dru¬ sen. Ein Centner halt an Bley iz Pfund, au Silber z Loch. iz8 Minern. Bley. Von St. Joachim zu Zellerfeld?. Die dünnen Kristallen sitzen auf Eisenmodererz. Eben daher, vom Glücksrads, Schulenburger Zuges. Eine schöne Stufe, mit halb ^oll langen Bledrufen, die einander kreuzen und zuweilen gelb angelau-- fen sind. Ein anderes Bleyerz von Joachim zu Zellerfelds. -3) Grün. Bey Zellerfelds vom Glücksrade aus dem Schulen¬ burger Zuge; hält im Ccntncr 50 Pfund, Silber 2 Loch. Auf dieser Stufe sitzen auch dünne und weisse Blcykri- stallen, welche aber leicht herunter fallen. Das grüne Bleyerz macht in dieser Stufe keine prismati¬ sche Kristallen, sondern ist knotig und zusammcuge- stossen, auswendig schimmernd, inwendig aber ge¬ streift und etwas fadigt. Ein andres und sehr ähn- liches Stück, ebenfalls vom Glücksrade, habe ich unter dem Namen eines grünen Bleycrzes bekommen, daraus aber kein Bley, sondern z6 Pfund Kupfer vom Centncr erhalten. (b) Durchschwefelt, klumdum üstxlttiratum. Das gemeine Bleyerz, Vlcyglanz, Bleyschuß, 6a- Icna, klumbmn stilpbure et ar^entv mmeralilatnm, luinera tellulis minoribn8 vel iu!ijorlbu8, vel gmnu- lis micante; woraus das Bley auf den Hüttenwerken gezogen wird. i) Großspeisigt Aus Ungarn vom Pacherstolln. Der Magnet ziehet aus diesem Glanze sehr vieles an sich. Vom Arsenik und Spicsglaö habe ich darinn nicht die geringste Spur bemerket. Der Schwefel Minem. Bley. 159 aber steckt häufig darlnn, denn es steigt nicht nur der Arsenik mit diesem Erz gelb in die Höhe, sondern es vereinigt sich auch das O.vecksilber aus dem ähen- , den Sublimate damit, und macht einen wahren Zino« ber. UebrigenS ist dieserGlanz sehr blendig. Vom Theresia Schacht zu Schemnitz. Halt an Bley im Centner Z4 Pfund, an Silber 2- Loth. Aus den bey und in der Gegend Clausthal gelege« nen Gruben: Vom Hause Braunschweig, Stuferz aus der Halle 56 — Z>2— - S. Catharina, glänzig Erz; auf dem Burgstädter Zuge — zg —. 2 — - Carolina, Glanzerz von den Strossen, auf dem Burgstädter Zuge —> 46 — 84 - Josua — 54 — r — - Thurm Rosenhof —> 49 —8Ä. -- Silbersegen, Glanzerz, auf dem Rosenhofer Zuge 74 8 — 8 Q. - Herzog Wilhelm, hornsteiniges Erz 48'—z — ist auch güldifch und mit Kupferkies eingefprengt« - Zilla, Glanzerz — 26—i — - Dorothea — 20 — 7 — Aus den bey und in der Gegend Zellerfelde bele, genen Gruben: Vom Konig Carl zum Festenburger Zuge 20— 14 göldifch. Vvm Glückörade, auf dem Schulenberger Zuge 62 — 24 — Von der gelben Lilie >— — z8 — 24 — Von S. Urban — —> 20 — r — Voin einseitigen Harze zu Clausthal: Weißgüldenerz genannter Bleyglanz za —- 114 — ,6o Minern. Bley. Vom Christian Ludwig — Z3 — 2 — Vom Treuen Friedrich — 44 — z — - Heinrich Gabriel — z6 — 2 — - Grünen Hirsch, Glanzerz — Z4 — 2 — t! Landes Wohlfahrt — 42 — z4 — - S. Margaretha, Oberfoerstnerz z8 — z— - ——-Glanzerz. 28 — z güldisch. - Osteroder Zeche, Glanzerz 44—z4 dergl. - fordern alten Segen — 29 — r — , Sonnenaufgang — 52 — 2 — 5 Willen Gottes, Glanzerz — 40 — — Von dem Communionharze zu Zellerfelde: Von Bcrgstern — — 66o2Loth. Von der Güte des Herrn — 62 I 2 — Vom Andreasberg, königl. einseitigen Harzes: Aus Carnten: Von Bleyberg —. — 50 — — Von Gmind — — g4 — — Von Geilthal — — 41—5^ — Von Meißelding — — z6—2 — 2. Ixlem- Minern, Biey. r6^ 2) Rlein sp eisig. Schlackenähnlicher auf zerfressenem O.varze. Von Straöberg in Stollberg — 92 — — Von Schemnih: Vom Windschachte — — 8 — 34 — Vom Pacherstolln — — Z2— 2 — Von Clausthal: Von dem vordem alten Segen — 24 — 2 — - Zilla — — 55—Z4 — s S. Catharina — — Z2 — r — - der Carolina von Strossen 48 — 2^ — § --vom Forst — 10 — 2 — - der Dorothea, dreyzehn Lachtererz 4z— 2 — S-— Strossenerz 42 — 1^ — , --- Strossenerz aus dem obern Rester 42 — 2 — - der Carolina, Weißgülden genannt 40 — 2 — - - Eleonora, aus der obern Forst 22 — z —. -, aus der tiefen — Z2 — 2 — von rz Lachtern 29— — s der englischen Treu, Strvssenerz zo — Z — l Q, mit Kupfererz. - S. Johannes, unter der achten Strecke 20 — 2 — -aus dem Tiefsten 25—4 — > Kranich, Spatherz — 44 — 2^ — s-rothe Art Erz — Z7 -- 2^ — - der braunen Lilie, Forstenerz 24 — r —Z Ä. »6r Minern, Bley. Von dem Thurn Rosenhof — Z4— — >, der Schahkammer — iz — i güldisch. - Sophia -- io — i — - Silber^ Segen 167—1 z O.v. - Herzog Georg Wilhelm — 6 — 1 — - der neuen Benedicta mit Kies z6 — 2 >— ---mit Spatherz 4 — — , Herzog Christian Ludwig, Oberforstererz 2i — 1^ güldisch. ,-tief Forsienerz 15 — 1^— --kleinfpeistg Erz 84 — Z — , der S. Elisabeth aus der dreyzehn Lachter Forst - S. Margaretha, tief Forsienerz 10— i güldisch. .-ein anders Z4. G 2^ Loth. , der Ostcrröder Zeche 24. J i — - Rosenbusch Spatherz 50 — zi güldisch. --in einer schwarzen Bergart 64 — 2^ güldisch , silbernen Bar, Weißgüldenerz genannt 20 — io 10.. Das Bley ist etwas kupferisch. - Silbersegen 18 — zi güldisch. s Hintern alten Segen 22 i i O.v. am Salbande ist ein grünlicher Spath. - Willen Gottes 21 — 2^ — Soll an Silber bis 2 Mark halten; mein Bleykorn war rötl ach. Von der Weintraube iz — 1 Von der Gnade Gottes 18 — z — Lauterberger: Bleyschiefer aus dem Flötzwerke am kalten Bom z — —. z) Grahldichter Vom Communionharz zu Zellerfelde: Vom Lautenthalsglück 46 — 2^ — Vom Segen Gottes 24— 2—- Aus den Gruben bey Clausthal: Von der Carolina 49 — — Von der Dorothea 19 Lachter Forstenerz 48 — 2 Von der Dorothea liegend Erz 56 — — La M Minern. Bley. 4) Schattig. Vom Kranich, Schwarzerz, von Clausthal Z — t — Braunes Bleyerz,aus dem Rammelöberge 40 —1^— -aus der Kunststrecke 16 — 1^— Graues Bleyerz. Von St. Joachim. In der Communi- on zu Zellerfelde 50—2 — Die blendigten und großaugigten Bleyerze streiche^ gern gangweise. In Crain, Carnten, Tyrol rc. brich zwar der Glanz an vielen Orten, allein gemeiniglich nur mugelweise und in schmalen Klüften, die sich öfter Minern. Bley. »6z ausschneiden, und, ohne eine ordentliche Stunde zu hal¬ ten, wiederum anderwärts anlegen. Aus dieser Ursache sind in unsern sanden so viele aufgelassene Bleystollen, und die noch aus Bleuerze bauen, müssen hier und da wie die Maulwürfe graben. * O O Bley-Proceß. Dieser Proceß bestehet, wie alle andere, im Scheiden, Waschen, Rösten und Schmelzen. Das Scheiden und Waschen ist nothwendig, wo die Bleycrze nur Wasserläu- fcr oder bloße Nester und Geschiebe sind, auch, wo sie zwar Gangweise, Flötzweise oder Stockwerksweise brechen, allein nicht rein sind, sondern von dem tauben Gestein oder an¬ dern Mineralien allzuviel eingesprengt und eingeflossen ha¬ ben. Sind aber die Erze sehr kiesigt und blendigt, da hilft das Waschen nicht viel- denn das Wasser nimmt nur das taube Wesen hinweg, mithin bleibt der größte Theil dieser räuberischen Substanzen beym Bleyschlich, welche beym Rösten und Schmelzen viele Schwierigkeiten ver¬ ursachen. Die Bleyerze werden bald in Röstseldern und bald in verschlossenen Qefen geröstet. Ein Röstfeld (Schlüter von Hüttenwerken Dob. X. v. XI.) wird an dem Boden Mit einem Schuh weit von einander gelegten Tannenbäu- Men in die Breite beleget. Darauf füllet man die Zwi¬ schenräume mit Kohlen, auf diese kömmt wiederum Holz, auf das Holz andere Kohlen, und endlich das Bleyerz; auf das Erz fchüktet man neue Kohlen, auf diese wiederum Erz, und so fort, bis der ganze Rost angeleget ist. Zu¬ letzt wird iech darauf gestürzek, das Holz angezündet, und Ees so gelassen, bis es von sich selbst aufhöret zu rauchen, ^öas sich nicht genugsam ausgcröstet hat, kömmt ein an- vermal ins Feuer, das übrige aber wird in die Hütte ge- uefert. L z >66 Minern. Bley. Weil aber sowohl Skufferz als nasse Schliche auf diese Art sich nicht gut rösten laßen, so hat man sich entschlos¬ sen, eigene Oefen (Schlüter l. c. Nab. XU. XIII. XIV.) zu bauen, und darinn den Schlichen das gebührende Feu¬ er zu geben. Die Feurung geschiehst mit Holz, und dau- ret so lange, bis dis Schliche oben eine Fingersdicke Schwar¬ ke haben, unten aber glühend sind, da man sie aufrühret, welches alle Stunden, auch wohl öfters, geschehen muß. An dem guten Rösten ist bey diesem Proteste sehr vie¬ les gelegen. Denn röstet man zu wenig, so erfolget beym Schmelzen viel Stein, und schadet den Werken; wer¬ den aber die Erze oder Schliche zu viel geröstet, so ver¬ brennet der Gehalt zum Theil, folglich wird aus den Er¬ zen um so viel weniger herausgebracht. Nach der Röstung folget die Schmelzung vor einem Krummofen, welcher vom Fladcrstein sieben Schuh Höhe, in die Breite aber einen Schuh und eilf Zoll haben muß. Die Sohle wird erstlich mit hartem Gcsiübe auf vier Zoll hoch, hernach mit leichtem auf zween Zoll fest angeschla¬ gen. Die Forme liegt aus einigen Hütten waagerecht, aus andern aber auf vier Grad Fall. Auf das Vormaaß nimmt man z. E. zehen Ccntner Bleyschlich oder Erz, halb so viel Schlacken, (mehr oder weniger, nachdem die Er¬ ze beschaffen sind) und von gerostetem Lech oder Eisenstein so viel als nörhig ist. Darauf wird der Ofen mit drei) Feuern in Zeit von 24 Stunden ausgewarmet, das Ge¬ bläse angehänget, und das Wasser langsam aufgelassen. Nach diesem formiret der Schmelzer Vie Našemit kleinen Kohlen und kleinem Zeug; wenn sie die rechte Lange von anderthalb Spannen gegen dem Auge bekommen hat, schüttet er ne¬ ben der Nase zwey oder dreymal Schlacken, in die Ecken einen Centner Lech, hernach vom Vormaaß und Kohlen, wie gewöhnlich. Eine finstere Nase ist, allezeit besser als eine lichte, deswegen muß das Gebläse allmahlig gehen, und der Forme die rechte Steilung gegeben werden. Minern. Bley. 67 besonders wenn die Erze übel geröstet oder sonst mit vielem wilden Wesen versehen sind. Aus zehen Centnern Erz, welches 6o Pfund Bley im Centncr hält, getrauen sich unsere Schmelzer nicht mehr als 25 Centncr Bley zu bringen, weil man ihnen von dem Gehalt ein Drittel und i; Pfund Nässe in Lailo paßiren lassen muß. Von dem Flusse in den Vorticgel werden die Schlacken in den andern gelassen, abgenommen, und die ersten, welche da gefallen sind, in Wasser abgelöscht. Darauf wird das Lech scheibenweife abgenommcn, das Bley in PfännleiN gegossen, hernach aber das abgenommene Lech verrostet und andern Erzen zu- geschlagen. Zeiget nun die Kapelle in den Werken einen scheidwür¬ digen Silbergehalk, so muß diejenige Operation vorgcnom- men werden, welche das Treiben gcnennt und bey der Ab¬ handlung vom Silber ferner beschrieben wird. (Flotte, lätbarAvrium, ist eine glasichte Schlacke, welche durch das starke Feuer beym Treiben erzeuget, auf¬ wärts getrieben und davon abgezapfet wird. Sie ist ver¬ schiedentlich gefärbt, und diese Mannichfaltigkeit der Far¬ ben entstehet theils, von dem ungleich darauf wirkenden Feuer, theils aber von den Unarten, die sich beym Treiben in die Glätte begeben. Bey dieser Veränderung verlieret das Bley das brennbare Wesen nicht gänzlich, sondern behält dasselbe noch zum Theil, davon denn die aufiösende -Kraft des Bleyglases gegen andere unedle Metalle gräßten- kheils herrühret. Diese brennbare Materie in der Glätte wird auch durch ihr Verhalten gegen den Salpeter und die gelbe Solution, die der Herr Graf von Garaye mittelst seiner Tnturirmaschine aus diesem Kärper erhalten hat, er¬ wiesen. Von diesem verschlackten Bley schwimmen zwey Drittel obenher, und diese sind Glätte, ein Drittel aber 8ehet in den Treibherd, und dieses wird Herd genannt, d« E. es werden 26 Centncr und 12 Pfund reich Bley ge- L4 168 Minern. Bley. trieben, davon iz Mark Silber erfolgen, so erhalt man 20 Centner und 4^ Pfund Glötte, und 7 Cencner Herd. Die Glötte wird hernach in zwo Gattungen fortiret, näm¬ lich in Kaufglotte und Frifchglötte. Die erste ist ganz mür¬ be wie Sand, und wird in Tonnen gepackt und verkauft; die andere aber wird theils nebst dem Herde zu Bley redu- cirt, und theilsbeym Kupfer-und Silberprocesse verbraucht. Die Hervorbringung des Bleyes aus der Glötte wird auf Hüttenwerken das Glöttfrifchen, und das erhaltene Bley Frischbley genannt. Hierzu braucht man nur Kohlen, und diese allein geben dem Bleyglafe das brennbare Wesen wie¬ der, welches das Metall im Feuer verlohren hak. Man macht von dem Bleye nicht allein die Glötte, sondern auch das Bleyweiß und Mennige. Eine Bley- weißfabrik erfordert: i. Einige Hammer, unter welchen daö Bley in Blechen eben auf die Art, wie Tafelmessing, geschlagen wird. 2. Einige Leute, die das geschlagene Bley in viereckige, 2 bis z Zoll breite Stücke zerschneiden, z. Ein Behaltniß, allwo daö Bley dem Dampfe von sie¬ dendem Essig ausgefehet wird, Die Bleybleche werden in eigenen hierzu gemachten Körben, ihrer viele beysammen, aufwärts und so gestellet, daß eines das andere gar nicht berühret. Darauf laßt man das Bley in einem wohlver- schlossenen großen Kasten über dem Essigdunste so lange ste¬ hen, bis es auf beyden Seiten schön weiß geworden ist. Nachdem wird dasselbe im Wasser abgewaschen, das ver¬ fertigte Bleyweiß in grobes und feines fortiret, sodann in eigene Formen gegossen und also verkaufet. Mennig ist ein rokher Bleykalk, welcher in großen Werkstätten und Oefen, die einem Backofen gleich sehen, verfertiget wird. Man muß das Bley mit einer großen Oberfläche dem Flammenfeuer aussetzen, wenn dieß Metall eine pulvcrhaste Gestalt annchmen und nicht zu Glase werden soll. Dieser Kalk ist erstlich weiß, hernach wird er gelb, und endlich, wenn die Calcination vollkommen geschehen, bekömmt er Minern. Bley. 169 eine röche Farbe. Die Mennige gebrauchen die Mahler, Apotheker und Chemisten, einige Sachen davon zu be- xeitem OHO Anmerkungen vom Bley. Einige sind der Meynung, daß Silber und Gold in dem Bley, wie her Kern in der Hülse liegen, daß folglich der 8aMrm.is eine Imua larvata scy. Andere dagegen sagen, daß sich darinn einelmna inanimata aufhalte, welche im Feuer durch andere zugesetzte Substanzen eben so aus die¬ sem Metalle zum Vorscheine gebracht werde, wie ein Kraut aus dem Saamen. Dem sey wie ihm wolle, so kann man aus der ersten sowohl als aus der andern Meynung eine nutzbare Lehre schöpfen. Denn wie oft gefchiehct es auf Hüttenwerken, daß die Hülse samt dem Kern verworfen wird? und wie kann man unwiderfprechlich erweisen, daß das Silber, welches das Bley giebt, ein wirkliches eclu- Äum, nicht aber ein produAum sey? Der große Boer> haave fragt ja selbst: mercurius Iumbo? an bsec 6ez>ollta eli kenwn ^uri? Bey denBleyerzen muß man aufHüttenwerken Haupt, sachlich in Erwägung ziehen, ob sie viel oder wenig Bley und Glätte geben, und ob sie im Feuer sich leicht oder hart schmelzen lassen. Dieses Verhalten im Feuer verursachet blos die beygelegte Bergart; denn wenn diese hornsteinig und qvarzig ist, so schmelzen die Erze nicht leicht; ist sie aber gypsartig und eisenschüssig, so gehen sie gar leicht in Fluß. Man pfleget also mit großem Nutzen da, wo auf mehreren Gruben verschiedene Bleyerze brechen, eine Erz¬ art mit der andern zu versetzen, eben so wie bey dem Ei- senprocesse. Die größten Schwierigkeiten verursachet das schattigke Bleyerz oder Wascherz, und insonderheit das hraune Bleyerz, wegen dein häufig bcygemischtcn Schwefel 1-2 Minern. Bley. und Zink, welche Körper sowohl beym Rösten als Schmel¬ zen den^Bleygehalt.verzehren und rauben. Man kann nicht ohne Bley auf Gold und Silber zuver- läßig probiren. Zuvor aber muß man den Silbergehalt des Bleyes bestimmen, das erhaltene Korn aber mit auf die Pro- bierwage legen, solange, bis von dem probirtenBley nichts mehr vorhanden ist. Mik diesem metallischen und auf einem mit Kalk bestrichenen Tröglein granulirten Zusatze werden hie Proben beschicket, angesotten, und endlich abgetrieben. Das gewachsene Bley, klumbum nustum, i. ist ein bloßes karacloxum, Es soll sich etwas der¬ gleichen in Schlesien bey Massel in einem Sandhügel fin¬ den; allein Herr Bergrath Lehmann versichert uns , daß diese Körnerein ausgeschmolzeneö Bley seyen, so aus den Schlacken mit der Zeit herausgefallen, und von dem Regen unter dem Schlamm und das andere Erdreich geschlemmek worden. (**) Edle MetMe. UletsHa nobili's. XL.IX. Silber. Zentum. Ist nach dem Golde das dähnbarste und feuerbeständig? sie Metall, welches eine weisse Farbe, und die Eigen schäft hat, thierische Theile schwarz zu färben, wenn es in der Salpetersäure aufgelöset worden ist. In dem Erdboden zeiget sich das Silber. (g) Gewachsen. ArZeMum mtivum. In körniger, blätteriger, haariger, baumähnlicher, kristal¬ linischer und anflügiger Gestalt, auf manchcrlcy Verg¬ ärten, in verschiedenen europäischen Bergwerken, am häufigsten aber in Amerikq. Minern. Silben *7l (b) Vererzet. ^rALllttim mrnerglistgtam. Die eigentlichen Silbererze sind folgende: (i) N)Srnflibcr. Aroentmu corueuni. Ein sehr seltenes halbdurchsichtiges, inwendig blätteri¬ ges, und etwas geschmeidiges Silbererz, welches nach des Herrn Wallerius Meynung Schwefel und Arse¬ nik, nach Herrn von Justi Schwefel, Arsenik, und Alkali, nach dem Herrn von Cronstedt aber nur die Kochsalzsäure enthält, und ohne Zusatz eines Körpers, der diese Säure an sich ziehet, in seinen Bestandthei- len nicht zerleget werden kann. Es soll ein gelbes, braunes, grünes und röthliches Hornsilbcr geben, al¬ lein es ist mir keine von diesen Arten bisher zu Hän¬ den gekommen. (s) Glaser;. ArAentum. vitreum. Läßt sich hämmern, schneiden, und an einer Lichtstam- me schmelzen, ist auf dem Anbruche bleyfärbig und glänzend, am Tage aber wird es schwärzlich; bricht größtentheils bcy andern reichen Erzen in Flußspath und Qvarz, allwo es sich verschiedentlich gestaltet, unförmig und eingcfloßen zeigt. Man findet es «) Rein. In Ungarn. Diese Art enthält nichts anders, als Schwefel, und zwar 12 Pfund in dem Centner, das übrige aber ist Sil¬ ber, welches weder Bley noch Eisen oder Kupfer halt. /Z) Unrein. In Kalkstein. Zu S. AnnabekS in Niederster, reich. In Flußspath. Zn Schema itz. In Qvarz. Eben daselbst. 172 Minern. Silber. Ein Centner davon verlieret auf der Kapelle gegen zs Pfund, und diefer Abgang bestehet in Schwefel, Bley und Eisen. Das Bley Zeiget sich sowohl durch die Ka¬ pelle als auch durch die Bleykörner, welche sich an die Tutte hängen, worinn man das Erz mit Weinstein, salz geschmolzen hat. Das eisenhafte Wesen aber giebt sich zu erkennen, wenn man die Schlacke, welche von dem obigen Versuche gefallen ist, zu Pulver stoßet, und mit dem Magnet umrühret; auch durch die grü¬ ne Solution eines solchen GlaScrzes in Scheidewasser; sodann durch den braunen Schlamm, den diese Auflö¬ sung auf das Kupfer fallen laßt. In den Ungarischen Gruben zeiget sich das Glaserz zuweilen mit Kiese be- schlagen, oder mit einer dünnen kiesigten Rinde gänz¬ lich überzogen. (e) Rothgüldenerz. ^rZentum rubrum. «) Graues. Beym Glaserz und Gelf. Vom Hofe zu Schemniß. Giebt ein rothes Pulver, wenn es geritzet oder zerrieben wird, wodurch es sich von Weißgüldenerz, Röschge¬ wächs, und andern graulichten Silbererzen unterschei¬ det. So wird zu Schemnitz bisweilen das Rothgül¬ denerz in Erzklüften und auf Qvarzdrusen, bald kri¬ stallinisch, bald körnig, oder auch anflügig beym Gelf oder andern Silbererzen gefunden. /8) Rothes. Bey O.varz und Spath zu Schemnitz. In Spath eingeflossen. Von Andreaöberg; der Centner hält 18 Mark Silber. Bey reichem Bleyglanze. Eben daselbst, hält 26 Mark Silber. Minern. Silber. 17z Eine andere Art von Rothgülden in Spath, von der Catharina Neufang, welches durch die Bank ge. gen 18 Mark Silber im Centner hält. (ä) Weißgüldenerz. ^r^entum album. Man sollte es lieber hellgraues Gülden-als Weißgülden- erz nennem Das Silber ist darinn mit Arsenik, Schwefel und Kupfer vererzek, welche Bestandtheile auch im Iahlerze, und Schwarzgülden enthalten sind. Diese Art ist auch immer mir Bley und eiseu- schüßigen Theilen versehen. Das Weißgüldenerz wird gefunden Am Harz in der eingestellten Grube Andreas, wel¬ ches im Centner an Bley 4 Pfund, an Silber aber bis 2 Mark hält. Bey Clausthal in der Dorothea. An Bley 16 Pfund: an Silber r Mark, und laßt auf der Kapelle eine Kupftrschlacke. Von dem Prinz Maximilian, hält i bis 2 Mark Silber. Das Weißgüldenerz lieget in meiner Stufe auf dem Qvarz, mit Gelbkupfererz hin und wieder vermengt. In Ungarn. In grauem Qvarz beym Gelf. In dem weißen Qvarz ohne Kies. Eine Art von Weißgüldenerz ist, den Bestandtheilen nach, das Ungarische Röschgewächs, welches dunkelfär. big, sehr fest und körnig ist, durch Reiben keine Rö« the giebt, und gemeiniglich in Erzklüften auf den Qvarzdrusen gefunden wird. Man darf diese Silber¬ erzart mit dem Glaeerze nicht verwechseln, denn sie läßt sich auf keine Weise schneiden und dehnen, sondern i74 Minern» Silber. zerfallet allezeit unter dem Hammer in einen schwärz¬ lichen Staub. Der Herr von Justi hat zuerst das Nöschgewachse beschrieben; nach dessen Beyspiel hat der Herr Leibmedicus Vogel eine besondere Silberart daraus gemacht. Da ich aber in diesem Erze die nämlichen Vererzungsmiktel gefunden habe, wie in dem Weißgüldenerze, warum sollte man dasselbe für ein unterschiedenes neues und Silbererz angeben? (e) Gels. ArZentum xzuitolum. Oder von einer geschwefelten Eiscncrde mineralisirtes Silber. /liAentuin lerro lnchluwato inmeralisatum. Dieses Erz ist also nichts anders, als ein silberreicher Schwefelkies, mit welchem das Schemnitzer Silber¬ erz vorzüglich versehen ist. Das kiesigte Gefüge ist nebst dem festen O.varz das eigentliche Merkmahl, wo¬ durch ein geübtes Auge eine Schemnißer Silberstufe im Augenblick erkennen, und von allen andern Sil¬ bererzen unterscheiden kann. Ein solcher Kieö ist alle¬ zeit gelb, und zeiget sich bald derb und gediegen, bald aber in qvarzigem Gesteine, nebst einem zarten Bleyschuß, aller Orten cingesprengt. Der Silber¬ gehalt dieses Kieses ist ungleich, nämlich von bis 14 Loth, das übrige Silber aber steckt in dem Bleyschuß, Blende, Ovarz rc. wie folgende Schemnitzer Stufen bezeigen. Windschachter — — ' Z. io Loch --- — -- 12 — --' -- — r; — -von 4 Läuft —. — ? 16 — - . — 24 — - — — z6 — M/'MN Silber. Windschachker — — 46 Loch. Schlißberger — — 15 — - Von8LauftliegendeKluftvonNo. 20. 2s — -über Kaisers Francisci Erbftolln Mic- tagseitö No. 18 — — Z9r — >-mit einer röthlichen Erzmutter 57 -- -unter den 8 Läuft No. 7. 74 — — In glasigtem O.varz 78 -- — In O.varz, und Flußspath 82 — --mit kleinspleisigtemGlanz, Kupferkies und Gels — — 84 — - miter den 8 Läuft — 156 — Christina Schächter: -Am Silberstolln hinterhalb Grocho- schacht No. 2. 5 — — — über dem ersten Läuft — 6 — -am Dreysaltigkeit Erbstolln — 8 — — — — — » — No. 22. — 62 — Ferdinandi Schacht —. — i Loch -— — n — In mineralogischen Schriften sind noch andere Silberer¬ ze angeMerket worden, nämlich (i) Weißer;. In Sachsen. Ist ein silberhaltiger arsenikalrscher Kies. 176 Minern. Silber. (§) Lebererz. In Sachsen. Die vererzende Materie darinn ist ein qeschweseltes Spiesglas. k) Dahll'sches Fahlerz. Hat die Farbe des Weißgüldenerzes, giebr aber gerieben ein rothes Pulver. Die Bestandteile von diesem Erze find Schwefel, Kup¬ fer und Spiesglas. Silberhaltig sind auch 1. Einige Koboldarten, Wißmutherze, Blenden, Gilben rc. 2. Der Bergkork zu Clausthal. z. Die grüne Nickelerde in Wermeland. 4. Der gelbe Kies. 5. Der Zinnopel. 6. Einige Kupfererze. 7. Alle Bleyglanze. Ein eigentliches Silbererz (a-cl) bricht nur nesterweise bey andern silberreichen Minern, und insonderheit beyin Glanze. Ein anders ist, wenn das Silber in Schwarzkupfer, Bleyschusse und Kiese steckt; denn in diesem Falle hat es keine eigene Lagerstatt, als die, so die Natur den besagten Minern und Erzen gegeben hat. Die Silbergange in Ungarn streichen vom Morgen gegen Abend, und sind ein Gemenge von Qvarz, Flußspath, Kies, Bleyschuß, Blende, allwo sich in schmalen Klüften Glaserz, Rothgülden, Rösch- gewächse, und bisweilen auch Zinober findet. Silber- Minem. Silber. ,77 O A H Silber rProceß. Man muß den durch Scheiden und Waschen concentrir« ten Silbergehalt r. der armen Erze in das Lech noch mehr zusammenziehen (Rohschmelzen). 2. Des Lechs oder der Erzschliche in das Bley bringen. (Frischschmelzen). 3. Von dem Bley scheiden, (Treiben und Feinbrennen) Stecken aber die Silber in Küpser, so müßen die Me¬ talle durch 4. Spleißen und s. Darren, von einander geschieden werden. Beym Rohschmelzen oder Zugutmachung der Erze, welche im Centner weniger als vier Loch Silber halten, muß Wan wohl Acht haben: i. auf den Ofen, 2. auf die Vor- Waß, z. auf die Arbeit selbst. Der Ofen wird mit leichtem Gestübe zugemacht, und der Tiegel 11 bis 12 Zoll tief ausgeschnitten. Die Forme stehet von dem Hcrdsteine 12 bis 15 Zoll hoch, mit einer Nei¬ gung von 6 bis 7 Graden. Das Gebläse wird gemeinig- Uch so gestellct, daß die Balgenlicsen in der Forme nicht über sich stchcu, sondern hinten auf dem Balgengerüsts- Tragwerke 15 Zoll aus einander, die Liesen aber 4 bis 6 Zoll ^vn dem Formenrüssel zurück liegen, und also übers Kreuz in den Ofen blasen. Bey dem Vormaß muß man die Beschaffenheit der Erze Erwägen, und sich allezeit erinnern, daß bey dieser Arbeit dus Lech höchstens vier oder stchslöthig aussallen muß. 0- Scopoli Mineralogie. M »78 Minern. Silber. Wenn also von dem Silberschliche und geringhaltigen Sil¬ bererzen, wie auch vomWaschkrätze, jedes vier Centner ge¬ nommen werden, so kommen darzu 12 Cemner Kiesschlich, g6 Centner Frischschlacken und sechs RimpelEisenstein, oder Fluß. Da aber manche Erze viel Stein geben, einigt gvarzig, andere btendig und räuberisch sind; so wird die Beschickung so eingerichtet, daß zu 2 Centnern qvarzigeS Erzes ein Centner blendiges, und zu diesen z Centner vom spathigen genommen werden. Die Arbeit darf weder zu heiß noch zu kalt gehen, da¬ her» sichet man allezeit darauf, daß die Nase ihre rechte Lange von 4 bis 5 Zoll habe, der Ofen aber sowohl auf dett Seiten als auch auf der Sohle rein, und am Ende der Nase offen und licht sey. Der Schmelzer muß also auf die Schlacken wohl Acht geben; denn wenn die Arbeit zu kalt gehet, so sind sie müßigt und werfen schwarze Blattern aus; gehet sie aber zu hihig, so rauchet der Fluß sehr stark, und die im Tiegel unterlaufenen Schlacken lassen sich vom Lech nicht leicht scheiden. Ereignet sich das erste, so ist nichts besferö, als 2 bis z Tröge Lech aufzuschütten; im andern Fal¬ le aber muß man am Eisensteine und Lech abbrecheu, und statt dessen mit etlichen Centnern von strengen Erzen ab- wechseln. Mau traget erstlich in den Ofen soviel Kohlen, bis sie über der Forme einen Schuh hoch liegen; darauf kömmt ein kleiner Trog von Frischschlacken über die Formt, alsdann wiederum ein Füllfaß Kohlen, und nachmals eiu Trog Schlacken, bis endlich der Ofen angefüllct ist. Dar¬ auf spannet der Schmelzer daö Geblase an, und leget in die Form den Auglöffcl, oder ein eisernes durchlöchertes Blech- , Hat sich nun die Nase gut angeleget, so wird der Anglöfsil weggenommen,'das Wasser auf das Rad geschlagen, eiü Füllfaß Kohlen aufgcfeßek, und in einer jeden Ulm ein Trö¬ get von dem Vormaß ausgetragcn, und so fort. Wen» beylaufig ein Drittel von dem Vormaß verschmolzen, in deM Vorherdciegel genügsames Lech befindlich ist, und die Sch'^ Minern. Silber. 179 «Len Key der Schlackenspuk sich etwas weisser zeigen, ss wird mit einem heißg.emachten Sticheisen gestochen, und das Lech in den Stichticgel gelassen. Wenn dieser erstarret ist, so tvird er scheibenweise abgehoben und Proben davon genom¬ men, bis das Wochenwerk vorbei) ist, welches in Schich¬ ten (eine jede Schicht zu 12 Stunden) vollendet ist. Hier¬ auf laßt man den Osen niedergchcn, und lautert solchen mit Schlacken aus, alsdann wird der letzte Stich gemacht, und endlich der Ofen ausgebrochen und ausgeraümet. Nach dem Rohschmelzen folget das Frischschmelzen, bder die Arbeit, wodurch das Silber von dem gerosteten Rohlech und Erzschlichen in das Bley gebracht wird. Zu diesem Processe braucht man den nämlichen Ofen, den die Roharbeit erfodert hat, mit dem Unterschied, daß har> tes Gestübe genommen und zween Tiegel von leichtem Ge- ßübe geschlagen werden, von welchem einer mit Kohlen/ t Eencner zweymal, jedesmal 12 bis 14 Tage, geröstetes Roh- hch, zo Centner vow verschiedenen und über vier Loth Sil¬ ber im Centner haltenden Erzen > nebst 8 Rimpel von ei- nicht allzugratigen Eisensteine. Sind aber die Frisch- ^che matt, so werden vom Rohleche noch 2 Centner zu g ess- ^t, oder 2 bis z Centner vom Frischlech abgebrochen und nakt dessen Rohlech genommen. Alle Vormaßen belaufen ssch auf 16 Loth/ allein die erste und die letzte sind nur 9 it Löthig, weil beym Anlassen lind Ausblasen von dem schalt sich etwas verschmieret.- Ä! 2 8c> Minern. Silber. Ist nun das Vormaß fertig, und der Ofen gut ausge- wärmet, so wird er angelasfen, eben so wie bey der Roh¬ arbeit. Man muß aber zuvor das Eintränkbley und die Glötte verwögen, von welchen ordinär zzo bis z?o Pfund, und von der Glötte 2 Centner zu einem Ausgüsse gerechnet werden. Nachdem also der Schmelzer zweymal von dem Vormaß gefetzet hat, werden die Brande aus den Kohlen gesucht, in den Tiegel gethan, und darauf zwey Drittel von Bley geleget; währender Zeit da das Bley in dem Tiegel zerfließet, gehet der Ofen nieder, und geschehet der dritte Sah von dem Vormaß. BeymSehenhat man zu beobach¬ ten, daß die Nass in dem Ofen nicht zu stark anwachsen, un ddie Hintere Wand oderUlme nicht ausbrennen müße; in welchen Fällen nöthig ist, von dem Vormaß sehr leicht zn sehen, und der Nase mit Silberschliche gehörige Hülfe zn leisten. Nach dem dritten Sähe werden die Leche aus dem Bley gestochen, untereinander vermischt, scheibenweise ab¬ gehoben, und zum Theil oder gänzlich wieder auf den Ofen geworfen, die letzte Lechscheibe aber wird zuvor gegen den Stich geleimet und gelassen, damit das Bley davon abflics- sen möge. Darauf muß man abermal stechen, und nach diesem 5 bis 6 Pfund Glötte einrühren. In einem ganzen Wochenwerk geschehen 12 Ausgüsse, von welchen jeder bis zöo Pfund schwer ist; der Centner reich Bley halt z bis 5 Mark Silber, nachdem die Beschickung reich oder arm gewesen. Hat man auf diese Art das Silber aus dem Lech und den Erzen in das Bley gebracht, so folget ein anderer Pro¬ test, nämlich das Treiben oder die Scheidung des Sil¬ bers vom Bley, welche folgendermaßen geschieht: i. Der Herd, (so von zween Theilen Asche und einem Theile Sand geschlagen wird) muß erstlich mit anfangs gelindem hernach verstärktem Feuer, in einer Zeit von achtzchen Stunden ausgewärmet werden. Auf diesen kommen von Mr'nern. Silber. i8r reichem Bley 50 bis 52 Centncr, nach diesem aber wird der Hut auf die Kreuzsteine,niedergelassen, wohl verschmieret, und der Windofen angefeuert. So bald das Bley zerflies¬ set, wird das Gebläse, welches auf dem Balgengerüsie frey stehen muß, angelassen, und also gerichtet, daß es auf das Werk recht spielen und die Glätte gegen die Gasse treibssn könne. 2. Kupferige Werke erfordern Anfangs einen größer» Grad des Feuers, wodurch sich die Unarten desto leichter ab¬ sondern und oben schwimmen. Dieser schaumahnliche Aus- wurf wird sodann wohl abgezogen, und darauf das Feuer gefchwächet, damit sich das Werk in die Glätte gebe. z. Daß diese Verwandlung gut vor sich gehe, erkennet man, so bald das Werk lauter und hellröthlich erscheinet, und die Glätte größtenteils gegen die Gasse stehet. Wenn Nun das Werk gegen die Gasse mit Glätte überzogen ist, so wird die Spur gemacht, um die Glätte ablanfen zu las¬ sen. Es muß aber ein Theil davon allezeit zurückgelassen werden, um sicher zu seyn, daß nicht auch von dem Werk etwas mit abgelaufen sey. Dieses ereignet sich bisweilen, zumal da das Bley in die Glöttfpur greifet, und solche auS- frißt, in welchem Falle kein anderes Mittel ist, als die Spur mit Leim zu vermachen, und eine neue vorzurichten. 4. Nähert sich die Zeit zum Blicken, so laßt man et¬ was kühler gehen; darauf verstärket man das Feuer wieder, welches in diesem Grade so lange gelassen wird, bis das Werk die Blumen verlieret und sich ganz weiß auf dem Her¬ de zeigt. Die Zeit zum Blicken erkennt man aus einem lichtro- then feurigen Wölkchen, welches sich an dem Rande des Werkes gegen das Gebläse zu zeiget, auch daran, daß das Werk anfangt verschiedene Farben und Blumen zu werfen. M ; 182 Wnern. Silber, 5. Nach diesem wird die Glöttgasse mit Leim vermacht, das Gebläse abgeschühpt, das Silber mit warmen Wasser abgelöschet, der Hut aufgehoben, her Herd mit kaltem Wasser begossen, uny endlich der Blick abgenommen, abge- pnHt, verwogen und in die Brenngaden, (wenn eß nicht rein genug ist) geliefert, Von einem Treiben zu Z2 Centner Bke» fallen gemeinig- sich 42 bis 4z Centner Glätte und 10 bis ir Centner Herd, Was Glatte und Herd sty- ist oben bey der Abhandlung von henr Bleye schon gemeldet worden, Wenn die Blicksilber an der Feine nicht 15 Loth und 2 Qventchen haben, so ist nöthig solche vom neuen zu verar¬ beiten oder fein zu brennen. Hierzu bereitet man aus 'der Treibasche einen Test, oder eine große Kapelle die 40 bis 44 Mark Silber auf einmal ertragen kann. Das Silber wird erstlich mit todten Kohlen, hernach mit glühenden be¬ decket, das Geblase angefpannet, und so gerichtet, daß eS die Silber recht fassen, überstreichen, und umrühren könne« Hat steh das Silber unter den Kohlen genugsam erhitzet, so leget man zwey oder drei- Scheite Birkenholz quer über den Test, damit dasselbe von der Flamme mittelst der Wirkung des Gebläses noch mehr überstrichen und getrieben werden möge. Wenn die Probe ausweiset, daß die Silber bis zu. einer Feine von 15 Loth z O.ventlem und i Gran gebrennet smd, so nimmt man die Kohlen hinweg, löschet das Sil¬ ber mit Bier, hernach Mit Wasser ab, und nachdem man es aufgehoben, abgebürsict, fein glatt geschlagen, abgewa¬ schen, getrocknet und abgewogen hak, wird es mit der Brandprobc unten und oben bezeichnet, damit man sehen möge, daß es weder Zutrieb noch Abtrieb sei), Wie man das Silber vom Kupfer scheiden solle, oder was Spkeisen und Darren sey, und wie diese Operationen verrichtet werden müßen , ist bereits bepm Kupfcrproresst gezeigt worden. Mmem. Silber. »8z H H: * Anrnerkungen vom Silber. Einige Erdarten, insonderheit der O.varz, sind bis¬ weilen silberhaltig, obschon sowohl hnFeuer als im Anbruche nicht die geringste Spur von etwas metallischen oder verer- zendem darinn zu spüren ist. In was für einem Zustande aber steckt denn das Sil- 'ber in dem Kiese? Vielleicht als ein nativum? Allein auf dem gelben Kiese findet man kein gewachsenes Silber. < S. Henkels p. 898. ?llso nur vercrzet, und zwar mit dem mineralischen Schwefel, welcher außerdem ein Haupt- bestandthcil im Kiese ist. Ware abxp dem also, so müßte dxr Schwefel sich nothwendig eben so leicht und so stark mit dem Silber als mit dem Eisen verbinden, welches dem be¬ kannten Verhalten desselben gegen diese Metalle allerdings entgegen ist, Ucbcrdem kann die Mineralisation ohne Auflösung eines gewachsenen MetalleS auf keine Weise ge¬ schehen. Mithin ist nichts wahrscheinlicher, als daß sich das Silber in dem Kiese und in besagten Erdarten weder gediegen noch vererzet, sondern als eine unvollkommene Metallische Erde aufhaltc, welche im Feuer und durch gehö¬ rige Zusätze die Beschaffenheit bekommt, die diesem Me¬ tall eigen ist. Das nämliche Erz gicbt zuweilen in verschlossenen Ge¬ fäßen mehr Silber als im offenem Feuer. Dieser Um¬ stand, welcher sich in den Probierstuben öfters ereignet, sollte billig Anlaß geben, auf eine andere Methode zu denken, wie die Silber mit größerer Ersparung aus den Erzen in das Vley zu bringen wären. Man kann nicht laugnen, daß beym Silberproecsse der Schaden und Abgang daher ent¬ stehe, weil das Silber nebst dem Bley durch den starken Grad der Hitze, den die Balgen hervorbringen, flüchtig gemacht werde, Mithin muß man auch bekennen, daß M 4 »84 Minern. Gold. die ganze Kunst das Silber zu erhalten, einzig und allem in der Vermeidung alles dessen, wodurch das Bley verzehret wird, bestehe. Da aber dieses in dem offenen, und bishe- ro gewöhnlichen Schmelzfeuer unmöglich geschehen kann; warum sollte man nicht zum großen Ruhen der landesherr¬ lichen Schahkammer eine andere Art zu erfinden suchen? Gold. Es ist kein Körper so schwer, (die reinesie Platina viel¬ leicht ausgenommen) und kein Metall so dehnbar, als das Gold. Diese edelste und feuerbeständigste Substanz ist auch ver¬ mögend, der vcrcrzenden Gewalt des mineralischen Schwefels zu widerstehen. Aufgelöfct färbt das Gold sowohl thierifche als vegetabilische Körper roth, und stellt mit dem Zinne die so genannte kurpurain mmo- ralein dar. Es giebt kein anderes Gold, als I. Druchczsld. ^nrum irumikellnm. «. In sichtlichen Blättchen, In dein weissen O.varz. Aus dem Bannat, In grauem O.varz. Aus Siebenbürgen. . In Hornstein. Im Bannat. /Z. -Körnern. In graulichtem Qvarze. Aus Ungarn, -Haaren, Auf einem schwärzlichen Hornstein. Aus Siebenbürgen. -Punkten. Aus dem Bannat. Minern. Gold. »85 wascl)IdIö. ^urum occuitnm. In schwarzem Hornstein. Zu Steinfeld in Carn- ten. In grauem und schwärzlichem Qvarz. Aus der Sch¬ litz in Cärnten. In einer glimmerichten und eisenschüßigen Bergart. Eben daselbst. Im Sande. In der Trag, Donau und Eder im Waldeckischen. Diesen Sand ziehet der Magnet au sich. In gelbem Kiese. In Cärnten und Steyermark. Bey Kupfer und Bley. Am Harze, in Ungarn- Sachsen. :c. Bey Silber. Zu Schemnitz. Das Gold hält sich am mehresten in den Morgenlän¬ dern, wie hingegen das Silber in den Abendlän¬ dern auf, in Seifenwerken, Klüften und Gängen, am liebsten im Ovarz, Hornstein und Sande. * * Gold - Proceß. Das gediegene Gold wird von dem tauben Berge ge¬ schieden : 1. Durch Pochen und Waschen, Bonden tauben und unedlen metallischen Theilen: 2. Durch Amalgamiren, oder durch die Qvickarbeit; z. mit Ansieden, Capclliren. Von der Silberlegur: 4. mit Scheidewasser. M 5 Minern. Gold, 5. mit Königswasser. Von allen übrigen anklebenden Metallen r 6. mit Schwefel; 7. mit salzigen Körpern. Das pochen und waschen der Goldstuffen wird folgendergestalt verrichtet: Sie werden erstlich in hohen Säßen zu einem zarten Staube gestoßen. Diesen laßt man über den unter die Wellen, zwischen den Gründeln gelegten Plachen fließen. Darauf liefert man diese Plachen alle sechs Stunden samt dem Sah in die Schlammstuben, wo sie ausgewaschen, und nach diesem unter die Wellen, wie vorhin, ausgebreitet werden müssen. Das Mehl wird zwey- mal auögeschlämmt, und nachgehends in die Goldlutten ge¬ nommen. Diese Lutte ist ein eigener Schlemmherd, so 1-^ Schuh Fall hat, am Boden 18 Zoll breit, an den Seiten ? Zoll hoch ist. Darauf stürzet der Luttenjunge ein Trög- lejn Goldschlich, und rühret mit einem Besen so lange, bis nur zwey oder drey Pfund übrig geblieben sind. Dieser Rest wird in einem Scheidetroge wiederum abge¬ waschen, und an den Goldausziehcrgelicsert, welcher urthei- len muß, ob ein solcher Schlich ausgezogen zu werden ver¬ diene oder nicht. Sollte er nun wirklich diese Mühe be¬ zahlen, so muß man ihn überschlemmen, ausziehen und zum Antreiben rein machen. So erhalt man dcnÄuszug- schlich, welcher in kupfepne Büchsen mch von dannen in Gläser gelassen wird. Nach diesen: folget das perczvicken, oder die Amal- gamirarbeit, durch welche das edle Wesen vom Berge voll¬ ständig geschieden wird. Waö Amalgamiren sey und wie es geschehen müsse, habe ich bereits gemeldet, mithin blei¬ bet hier nichts mehr übrig, als kürzlich beyzufügen, wie pißse Operation in einigen Bergwerken gegenwärtig gesche- Mncrn, Gsld, r§7 he. Alis den besagten Gläsern kömmt der Schlich in ei¬ nen hölzernen Mörscl, allwo er init Wasser gewaschen, und mit zwey Thcilen Quecksilber zusammengerieben wird. Auf dieses Gemenge giesset man warmes Wasser, reibet noch weiter und nimmt cs aus dem Mörser. Sind alle Schli¬ che beysammen und sattsam gewaschen, so wird das Amal¬ gama in Kugeln zertheilet, und durch das Leder getrieben. Will sich das Qvccksilbcr vom Goldc auf diese Art nicht voll¬ kommen scheiden, so pfleget man dieses nicht zu Verblasen, sondern die Kugeln in eigene Tiegel zu legen, und das übrige Qvecksilbcr auf die nämliche Art davon zn scheiden, wie da§ Spiesglaserz vom tauben Gesteine im Feuer geschic- den wird. Nach diesem stellet man die Kugeln ins Feuer auf eiserne Bleche, und von dannen auf kupferne Tatzen, bis cs Zeit ist, sie zu wägen, und in die Gold- undSilber- einlösungsgaden zu liefern. Das wenige Gold, welches sich etwa in dem ausgeprcßten Qvecksilber noch befindet, wird aufbehaltcn, und alle Monate durch das Leder gedrückek, Man kann auch, wie bekannt, Gold und Silber aus al¬ len Erzen unter der Muffel in das Bley bringen und von diesen auf der Kapelle scheiden. Die erste Operation nen¬ net man Ansieden oder Verschlacken; die andere aberAbtrei- ben oder capelliren, Was für eine Aufmerksamkeit diese Scheidungsart erfordere, läßt sich am besten durch dseAuS- übung erlernen. Wer aber davon eine vorläufige Nach¬ richt verlanget, wird sie beym Lehmann, Eramer, Schlü¬ ter, und andern sattsam finden, Weil aber das Bruch - und Waschgold, welches durch Amalgamiren, Kapelliren und Treiben erhalte«« wird, viel Silber in sich hat; so hat man die Scheidung dieser zwey Metalle zu merken, welche via immicia mit Scheide¬ wasser also bewerkstelliget wird: Man muß erstlich das avartirte oder zu gvartirende Gold, wenn es vorher abgewogen worden, jn einem Wind- i88 Minem. Gold. ofen schmelzen, und m einen mit Wasser angefülltenkup¬ fernen Kessel, mittelst eines erdenen Schöpflöffels hoch und langsam giessen und körnen. Von diefcm güldifchen ge¬ körnten Silber werden io Mark dein Scheider zugewogen, in beschlagene Kolben gethan, und diese samt den Helmen und Vorlagen auf den Sand geleget. Auf das Silber giesset man von ordinärem frischen oder gefällten laulichten Scheidewasser, so viel als nöthig ist, sie zu bedecken. Nach diesem werden die Helme aufgefetzet, und alles so lange ru¬ hig gelassen, bis sich die Dämpfe etwas geleget haben. Da¬ rauf giesset man wiederum bis auf dem Umschlag ein an¬ deres Scheidewasser, stellet die Kolben samt den aufgesetzten Helmen in den geheizten Scheideofen, und läßt sie darinn so lange stehen, bis das Scheidewasser klar geworden ist. Vorher aber müssen dieRecipientenvorgeleget und in einem jeden 4 bis z Seidel Regenwasser gethan werden. Darnach nimmt man die Kolben aus dem Ofen, und wenn die Auf¬ lösung nicht mehr wallet, so wird das Wasser in andere Kolben geschüttet, auf das rückständige aber frisches Schei¬ dewasser gegossen, damit sich das Silber von dem Golde desto besser abbrennen lasse. Zu diesem Ende pfleget man auch das Gold aus zween oder drey Kolben in einen einzigen zu bringen, neues Schei¬ dewasser darauf zu schütten, in den Ofen zu fetzen, und wenn es klar geworden, es heraus zu nehmen. Endlich wird das Wasser decantiret, das Gold mit rei¬ nem Wasser gekocht, versüßt, ausgerüstet, gewogen, mit schwarzem Flusse geschmolzen, und dem Münzamte über¬ geben. Hierauf folget die Scheidung des Silbers von dem Scheidewasser, welche durch Niederschlagen oder Ueberzie- hen qeschiehet. Das gewöhnliche Präcipitanö ist das Kup¬ fer : daher wird die Auflösung in kupfernen Geschirren ge¬ kocht, oder mit eingelegten Kupferblechen gefällt. Will Minem. Gold. iV man aber das Silberwasser überziehen oder abstrahiren, so wird es in einen beschlagenen Kolben gethan, und mit dem aufgesetzten Helme in eine Sandkapelle so tiefgeleget, daß der Sand den ganzen Beschlag bedecket. Diesen Kolben füllet man bis an den Hals mit Silberwasser, leget den Recipicnten vor, und treibet durch ein mäßiges Feuer das flüßige Wesen herüber. Ist nun die Hälfte davon deftilliret worden, so giesset man ein anderes Silberwasscr in den Kolben, und so füh¬ ret man fort, bis kein Wasser mehr vorhanden ist. Bey dem lehren Ausgusse werden zwei) koch Unschlitt zugeschla- gen, und alles so lange in dem vorigen Grade der Hitze gelassen, bis die Hälfte herüber gegangen ist. Nach die¬ sem vermindert man das Feuer, bis das völlige Wasser sich in der Vorlage gesammlot hat. Darauf wird die Vorlage weggenommen lind verstopfet, der Kolben rein ausgeputzet, das ausgeputzte Silber aber abgewogen und in Stücklein zerschlagen. Diese setzet man nachmals in den Windoscn. Wenn alles gestossen ist, wird die Glasschlacke herunter genommen, das Silber in einen warmen und mit Beinasche beschmierten Kupferpuckel gegossen, und sodann dem Münzamte übergeben. Eben so verführet man bey der Scheidung des Goldes vom Silber mit Agua i-cojz, doch mit dem Unterschiede, daß da die metallische Substanz an Golds reicher als an Sil- ber seyn muß. Allein da auf Hüttenwerken größtenthcils zu qvartirende Silber fallen, und die letztere Scheidungö- art für sich selbst schon kostbarer ist als die erstere, so pste- gec man in allen Bergwerken das Gold vom Silber nur mit Agvaforc zu scheiden. Durch Salze reinigt man auch das Gold von andern anklebenden Metallen, wenn es damit cemenkiret oder ge- jchmolzen wird. Da aber durch solche Processe, ungeach- '9^ Minern. Gold. tet aller Behutsamkeit, bey sehr vieler sich ereignenden Schwierigkeit, kein reines Gold erhalten wird; so schei¬ net es überflüßig zu seyn, sich in eine fruchtlose und weit- läuftige Beschreibung derselben einzulassen, dergleichen der Herr Bergrath Lehmann in seiner prohierknnst §. ziz. zur Genüge ercheilet hat. Die Läuterung des unreinen Goldes durch den Schwe¬ fel, welcher sich an den regulinischen Theil des SpieS- glases halt, wird das Scheiden im Guß genannt, und ge- schiehet so, daß ibis 4 Theil SpieSglaS dem in einem bedeckten Tiegel geschmolzenen Golde nachgetragen, und alles so lange im Feuer gelassen wird, bis es klar fließt; worauf man die Masse in den geschmierten Giespuckel gießt, den König von den Schlacken scheidet, und ihm noch drcy oder viermal mit zween Theil SpieSglase schmelzt. Aus diese Art verschaffet man dem mineralischen Schwefel Gelegenheit, seine verer- zende Wirkung auf alle mit dem Golde verbundene Metal¬ le zu äußern, dieses aber unzerstört bey dem SpieöglaSkoni- ge zu lassen, davon es durch die Versetzung mit atzendem Sublimate, oder durch die simple Vcrblasung geschie¬ den wird. SOG Anmerkungen vom Golde. Vekerztes Gold, gewachsenes Bley, Zinn, und der¬ gleichen Körper, sind nur erdichtete, nicht aber wirkliche Bür¬ ger des Mineralreiches. Die Auflösung des Goldes durch Schwefellebcr hat zwar einige Chemisten auf die Gedanken gebracht, daß auch die Natur sich einer metallischen Sub¬ stanz bedienen könne, um den mineralischen Schwefel mit Golde zu verbinden. Allein wenn man die Unmöglichkeit der künstlichen Vereinigung des Goldes mit Schwefel durch ein drittes Metall erwägen will, so wird mau auch Minern. Gold. 191 die Ungültigkeit dieser mittelbaren Csmmensteuation des Goldes in den unterirdischen Werkstaten der Natur Hand« greiflich erkennen. Daraus, daß einige Kiese, der ungari-s scheZinober, manche Blenden und andere Erze zuweilen gül- dischsind, ist keine Folge zu ziehen, daß ein vererztes Gold das¬ jenige gewesen sey, welches im Feuer aus diesen ErzdNherauö- gebrackt worden ist. Das gewachsene Gold laßt sich durch Schlemmen oder Amalgamiren hervorbringen, an dem übri¬ gen aber hat die Natur meines Erachtens keinen Antheil genommen. Was soll man voll dem Gold der Alchy misten sagen? Sollten wirklich so viele Bücher und so viele Bemühun¬ gen nur Hirngespinste und betrügerische Fabeln seyn? War¬ um ist das Gold in Seisenwerken edler als in dem Erdbo¬ den ? Woher kömmt der Hinterhalt vom Scheidewasser? Ast denn die lransmutrnio metalioruin linker die poetischen Träume zu zählen? Einige Versuche entdecken die Nach¬ richt, entblößen die Natur, und sind gleichsam das Sieb, welches das gute und schlechte scheidet. Di- laboribuz omni« venchmt. II. Astermittern. MnerL fxuriL. Sind, eigene, und aus obigen metallischen Substanzen zusammengesetzte Körper, welche durch ihre Speise dem gemeinen Wesen wenig Nutzen verschaffen. L.I. Hohold. Eoktsttum, Kobold ist em gegrabener mineralischer Körper, welcher allezeit mit Kochsalzsaure die bekannte sympathetische grüne Dinke, nur Alkali aber und einer glasartigen Erde im Feuer ein blaues Glas giebt. Lehmann O^mro/o^. p. iZ-19. 192 Minern. Kobold. Die Koboldarten sind (a) Spetslgtee Kobold, (Hdtlltum metallibemnif Aus dem Salftldischen. Das Koboldische bcy dieser Smffe sichet einem Fahlerze oder Weißgüldenerze gleich, nämlich eisenfärbig, klein- speisigt und glänzend. Die Bergart ist thonartig und eistnschüßig, mit einer rothen körnigtenErde, wel¬ che auch Kobold in sich hat. Von S. AndreaSberg am Harze. Von der Grube Segen des Herrn, und Theuer- dank. Diese Art wird am Harze weißer Blaufarbenkobold ge¬ nannt. Bricht in Spath und schwärzlichtem Gestei¬ ne ganz licht schimmernd, und weißlicht; giebt auch ei¬ ne höhere blaue Farbe, als der dasige graue Kobold. Am Harze zwischen Weingerode und Hasrode., Ist etwas dunkeler als der vorige; soll auch im Cent- ner z Loth Silber halten. Aus dem Salfeldifchen. Mit Kupfer, Spathdrusen und Sandstein. Aus Cärnten bey Cropfcld, und von der Sistitz; wie auch aus Steyermark und Tyrol. Ist auch im Anbruch graulich, und wie ein Fahlerz gestaltet. (b) Taubep Kobold. Lokultum üerile. Diese Art giebt im Feuer keine Speise. Gelbgrunlichter Sandkobold, aus dem Salfct- dischen. Die Minern. Kobalt. - 19; Die Bergart ist sandig und spatig. In dem gelben Kobalt scheu einige braune, glanzende und einer Blen¬ de glcichschende Stücklein, wie auch einige Flecke von dein schönsten Kupferblau. Der Spath und gel¬ be Kobalt zeiget auch hin und wieder einen rothen Ausflug und rothe Korner. H * 4t Anmerkungen vom Kobalt. Alle Mincralogisten sehen den Kobalt unter die Halb¬ metalle, und charakterisücn ihn nach der Speche, so sie ei¬ nen Kobaltkönig (keAuinm Lobalti) nennen; allein I. wis kann man die Kobaltspeisc für eine eigentliche halbmetalli- sche Materie annchmen, welche bey der Röstung nach Ar¬ senik und Schwefel riechet, am Tage auf der Oberfläche blaulichr und grün auöwittert, viele Theile nach der Rö¬ stung von dem Magnet ausziehen laßt, dem Salmiakgeist eine blaue Farbe giebt; mithin ja deutlich zeiget, daß sie ein Gemenge von Eisen, Kupfer, Arsenik, Schwefel und zuweilen auch Silber sey. 2. Wenn die Speise der Kegu- lus Lobklki ist, worum zählet man unter die Kobaltartcn auch solche, die keine Speise geben, wie die Kobaltblumen, Kobalterden und dergleichen? Zu S. Andrcaöberg, königl. Großbritannischen einseiti¬ gen Harzes, im Catharina Neufange, bricht zuweilen ku¬ gelweise ein sehr arscnikalisches und silberhaltiges Erz, so daselbst Kobaltnapfe und Raubkobalt gcnennet wird, weil er den Silbergebalt benimmt. Diese Gattung ist kein Far- bekobalt, sondern halt nur i bis 2 Loth Silber und eisen- schüßige Theile. Die Saffera oder das blaue Glas ist bekannt, welches aus Kobalt zubereiter wird. Diese Arbeit bestehet in Rö¬ sten, Schmelzen und Reinigen. v. Scopoli Mineralogie. N i94 Minern. Nickel. ' Die Röstung erfordert geschiedene, gepochte und probir- te Kobalkerze, wie auch einen eigenen Ofen mit einem ho¬ rizontalen langen und eckigen Giftfange, worin« sich der Arsenik anleget. Zum Schmelzen nimmt man gerösteten Kobalt, Potasche, und reine Kieselsteine. Da sich aber das Glas nicht überall gleich schön färben läßt, so wird das¬ selbe ins Wasser gestürzet, gepocht, zermahlen, verwaschen, sorkirek, getrocknet, und endlich jede Sorte besonders in Fässer gcthan und gezeichnet. I-H. Nickel. Nicolum. Der berühmte Herr Berghguptmgnn von Cronftcdt hat zuerst den Nickel von den Kupfererzen abgesondert und zum Halbmetalle erhoben. Allein die Kennzei¬ chen dieses neuen Erzgeschlechts, welche dieser hochver¬ diente und der gelehrten Welt allzufrüh entrissene Ge¬ lehrte in seinem Versuche einer neuen Mineralogie gegeben hat, kommen mit denen nicht überein, die ich an dem Steyerischen Nickel vor kurzem bemerket habe. Denn dieser macht i. bey der Röstung keine Zweige, sondern blähet sich nur auf, wird erdsärhig, und giebt einen arsenikalischen dicken Rauch von sich. 2. Aus diesem geröstetem Erze ziehet der Magnet noch mehrere Theile heraus, als aus dem rohen Staube, z. Der Abgang nach der Röstung bestehet in Zc> bis z6 Pfund. 4. Mit Bley Zieht es eine müs¬ sige unreine schwarzgraue Schlacke. 5. Ein Cent- ner davon giebt 9 bis 12 Pfgnd kristallinischen Arsenik. 6. Aus dem gerösteten Erze bekömmt man durch gehörige Zuschläge ein kupferiges Ei¬ senkorn. 7. Mit Vicriolgeiste gahret es nicht sehr, farbec denselben röthlich, das rückständi¬ ge aber hat eine braune Farbe. 8- Mit Scheide¬ wasser effervestiret es lange und heftig, macht eine geiblichte Solution, und das Residuum ist Minern. Nickel. r95 weißlicht. 9. Der Salmiakgeist wird davon blau, io. Am Sande und Alkalr giebt es ein bläuliches Glas. Der Herr von Cronstedk sagt, dec Nickel nehme bey der Bereitung der Smalke seiner Natur nach den Schwefel und Arsenik in sich, und mache damit die Speise. Hieraus kann man aonehmcn, daß entweder die Koboldspeise kein wahrer Regulus sey, oder der Nickel kein eigentliches Halbmetall. Einer halt den Kupfernickel für ein Kupfererz, der an¬ dere für ein Gemenge von Kobold, Arsenik, Kupfer und Eisen, der dritte für ein arsenikalisches Erz. Wie sollen wir also bey solcher Verwirrung den Ni¬ ckel schlechterdings für das siebente Halbmetall er¬ kennen ? ENDE. S. 4. !. Baumannshöle auf Sem Rübelanve. S. zz. l. sie macht mit der Ntriolsäme K. 78. I. Kohl-l^sih.