l ZUM MrHen und Vergnügen. Freytag, den 23. März 1621. Historisches Tagebuch für K r a i n. ^- März. Joseph 2. hebt alle Vcrhindmu', der erblandischen Ordensgeistlichen mit ihren Generalen zu Rom auf (i?tti). —.25. Sieg der Alllitten bey Iere Eyamvcnoise durch den Obcrfcldherrn Carl Fürsten von Schwär-zcnber^ (iLi<>). 26. Hundertiahrige "uibclfeyer der berühmten Charfrcytags - Proccssion, gefeyert von de«. Bruderschaft »es Wclterlösers in ^aibach (i?!?)- 27. Hr. Wolfc,. Weikhart Graf von Gallenbera, wird als Landcsvcrwalter von Krain installill, (1702). — 28. Die Kirche'St. Joseph bey dl'n unbeschuhten Angustinern zu Laibach geweiht ^1700). — 29. Der L^ib der h. Varia, Iungf. und Märtyr. von Nom nach Üaibach g«e bracht (1700). — Za. Starb Hr.'Eberhard Leopold Ursim Graf'von Vlagay, Weiland Vicedom und Lan-dcsvcrwalter in Kram (1680). Veldcs und dieWochei«/ v 0 ll Prof. Nichte r. M '"^as dem Oesten-eichev das Salzkamwergut, dem Karnthner sein Lavanthal, daö ist dem Kramer dieGe. send ,nn Nadmansdorf und Veld es, sammt der ro» Mannschen Woche in. Nie werde ich den Eindruck v"gesse!,, welchen Ober - Österreichs mahlerische Berge, welchen der HaNstädter-lmo Gmundner-See auf mich stacht. Die Natur scheint dort mit eigener Sorgfalt ">l«m jede,, Plätzchen ,vas eigenthümlich Schönes einge« °"'ckt ^« haben , um den Menschen auf jedem Schritte ^ Asseln; nie wird mir der heitere Anblick des glück« ^ei, „„d gesegneten Lavantthales, dieses kärnthneri. '^"Paradieses, ans dem Gedächtnisse schwinden: eS ^ ^ ^^ Gegend von Sl. Paul bis Wolfsberg eine Art hei« er«r Poesie in der Schöpfung. Aber deswegen kann man v^» mit nicht geringerem Wohlgefallen in der frische»,/ rasten Natur des trainischen Oberlandes perweilen. em Wanderer in der Ebene, im Thale, behagen gar vhl die reinlichen, vortrefflichen Straßen, die frisch- Mnen Auen, die sorgfältig bearheiteten Felder; er verweilt gern an den manigfaltigen llfern der vorübev rauschenden Save, gern beym Anblicke des ernsten Hoch» waldes^, g?rn bey den bunten Riesen der Kaltberge, und kann sich von den wolkeuumschwürmten Häuptern des Hochgebirges nicht trennen. Der rüstige Bergsteiger wähle sich was immer für einenHohepunct in jenen Gegenden, er wird sich belohnt sehen durch die freund« lichtn Dörfer mit ihren Kirchthürmen in der Ebene oder auf benachbarten Hügeln, durch die Silberstreifen, welche die Gewässer bilden, duvch die wechselnde Schönheit des Ganzen bey wechselnder Beleuchtung. Als ich das erste Mahl Vcldes besuchte, geschah dieseb von Kar. zenstein, aus. Gerader, jedoch immer über das Dorf Lees, kommt man vo„ Nadmansdorf dahin. Nachdem man die Savebrücke passirt hat, geht der Weg nur über eine Anhöhe, und sogleich find« man sich in den lieblichen Umgebungen von Veldes. Vom Auriz-hofe, einem Freygütchen, kaum eine Viertelstunde von Veldes, fübll eine ganz artige Straßen - Allee bis in das obgenannte Dorf, das am Fuße des Felsenberges liegt, von welchem die alte graue Burg Vel« d e S ehrfurchtgebiethend herab s^aut. Gewöhnlich .steigt man »m Torfe oder key den Wirtschaftsgebäuden ab, t denn der Hauptweg hinauf in die Vesie ist lnch< mohH' l zu befahren, wnd dem, der schwer zu'Kuße ist, ziem- ' lich sauer, und ist wie der'Zugang zn den meisten > Felssnburge^ufs Reiten berechnet. Wir bequemel, Herren des »g.Jahrhunderts, würden / wenn wir die Wahl hätten, unser Haus, besonders wenn es besucht werden sollte, freylich lieber a-w Ufer des heMchen Veldeser Sees hinhauen, als gleich'den Adlern aus jener Felsenspitze nisten. Aber das war nun ein,Mahl die Art dei Alten. Sie setzten sich gern so hoch, als niöglich, war es thunlich , also daß sie Niemandeu'äls,' den lieben Gott üöer sich hatten. Sie ließen gern an sich hinauf schauen, und es gehörte zum Geiste jener Zeit,, daß sich, wie die frommen Pilger aus Liebe oder Furcht zum Gnadenbilde, so der Unterthan zu seiner gnädigen Herrschaft (gleichfalls aus Furcht oder Liebe) recht hoch hinauf bemühen mußre. — Der Abstand zwischen hoch und niedrig war da freylich recht zum Greifen, und übel'dieß diente ein solcher Kreuzweg, als Hemmtette für manchen muthwilligen Klager, besonders wenn er in Person zu Fuß zur Tagsatzung hinauf mußte. —,, Es geht aber auch von der entgegengesetzten oder S.ee'. Seite noch ein anderer schmaler Fußweg hinauf, der ob feiner Windungen und Krümmungen nicht mit Un-recht der kleine Loibel heißt. Bevor man noch in den, eigentlichen Burgzwinger kommt, passirt man 3 Thore, die einstens ziemlich gut befestiget seyn mochten, und schon darum schwer zu nehmen waren , wcil die Annäherung durch einen Pfeilregen yon dem sogenannten Rittergange fast unmöglich war. Übrigens beweiset zwar das Gemäuer, daß man fest bauen wollte, aber die Burg ist keineswegs so alt, als man gemeinhin glaubt. Sie wurde, wie es urkundlich vorhanden und auch das siemerne Brixnerische Wapen über dem eisernen Thore aussagt, erst >5iginderArtz gebaut, wie sie noch ist. Früher stand auf demselben Flecke wahrscheinlich ein großer viereckiger Thurn mit mehreren Stockwerken, etwa so wie der im innern Schloßraume zu Lack. Von Ebenmaß, Gemächlichkeit und sonstigen Vorzügen «nserer modernen Gebäude kann darum in Veldes nich« die Rede seyn, das dortige bezirksherrschaftliche Be^ omten"- Personal ,'ammr Canzleyen ist zur Noth unterbracht. l^ß auf jenem schwer zu erkletternden Felsen ein Kirch' ein ervä^t wurde, dann gegenwattig Sonntags der ehrwürdige alte GeistlichV-honHer Insel für die. Veamlell die Messe liest. Aber auch diesev ist'durch Reparaturen ftyoil^o modernisirr, daß man chm auf den ersten Pliä teil« hohes Alterthum ansehen würde. T,er inne« re.,E chlo>;raum ist nicht gerbnec, <5 su.d laincr ^'lj">i abergeSen M Deehin ist e,inL Are Terrasse, mchi ohne Grund B e l v e de're genanni, tenn man dar dorc ei« ne chimm^Me^AuHsicht, Bas g>u:ze rechie und wohl auch ein Theil des linken Save^Ufers, u^l über 3l^mans-docf hllwus, kann man mit einem Blicke udcrsehen unb dem aus dev Wochein heraus,sich zieheuoen scyonenGe^ dirge Jelovza n:it tem Bliae sclgcn. Tiefes Gebi»^ ge, n-cicheö die Radmanödolfer und Velteser Gegend gegen Sude" schliefn, soll seinen I.'ahmcl! ron I ul ius Cäsa r tragen, der mit eim'r Abtheilung seines Heeres aus Tolmino durch Krain gegen daö gleichfalls von ihm benannte Gcilchal vorgedrungen. Eo wenigsteüs geht die Sage, die aus gureu Gvüu^eu nicht ganz zu verwertn ist. Für jeden Fall war die Wochein schon zur Römerzeit und von Römern bewohin, w*e ich in der Folge zeigen werde. Auch möchte die Verbindung zwischen Tolmein und dem Wocheiuer-Thale d^uiahls lebendiger gewesen seyn, alö beyde unrer römi'cher Herrschaft standen; nur in der mittleren Zeit, da die Grafen von Börz und Ortenburg strenge Gränzt Hut beobachteten, sind jene Verbindungswege so ver« fallen, baß nunmehr nur ein beschwerlicher Saum? oder Fußweg aus der Wochein nach Tolmem führr. Auch führten die römischen Plänkler, SpecnlaroreZ, wie bekannt, keine Kanonen mit sich. Unter sich hat man auf dem genannten Belve', dere den herrlichen Veldeser-See mir seiner liebliche»! Insel und unsre lieben Frauen -Kirche in der Mitte. eine Partie an der ma,', sich nie satt sehen taun, be sonders wenn sich die Morgensonne oder der V^llmon! im See baden. Dazu rechne man nun noch dasfreund- liche Seebach am jenseitigen Ufer und das nun für det l Gebrauch hergerichtete ^aubad an demselben Ufer. Ma> ^ denke sich ferner l'leine Fahrzeuge, auf dem 25 Klaf , ter tiefen, 25« Joch messenden See, wohl auch ei> , vom Hochgebirge aus oer Wochein daher ziehendes U»i gewitter; welcher Stossfür, emm vaterländischen Na«> Dafür sorgte» aber doch die Blixnev Bischöfe, tmmahler oder Zeichner! Vesdes ist gegenwärtig eine mit 53c) 3.l4 Huben (Propstey It, ssl w errh mit begriffen) beain^gc? t. k. ^-ammeral - und Bezü'fsherrfchast, u.ld gehörte ein t.'ns, wie aller We!t bekannt ist, dem lyrolischen Gottes-hau^ ^lir.'». Diesem scheitle es Kaiser Heinrich 2., c^v Heilige, auf Fürbitten seiner Gemahlinn bcr h. ^,unigunde im Jahre, i«oh den 10. April KU Tnenc, oder zu der Zen da V a c l l 0 Graf im Krain-üaue war. Sieben Jahre darauf zu Regensburg 1011 den 22. May fügte derselbe Kaiser 3o königliche Huben zwischen der größeren und kleineren ^Weißenfelser- l«nd ^ocheiner-) S » ve hinzu. Damahls war Uda! rich kai» serlichcr Graf im Kramgaue. Kaiser Heinrich 5., aus dem SaUsch.- Fränkischen Hause, harre kaum die Rc, Kle^un Deutichlands übernommen, als er auch schon dem Gotteshaus« Bnxcn, dessen Bischofdamahls Pop-Po war, zu Augsburg 10^0 den 16. Januar ein kai> serliches PradiM?,vom Flusse Feistritz in der Wo-chein bis an die Burg Veldes hin sammt dem Walde ^'chach, ferner in cincr andern Urkunde von demsel-^» Damm alle Waldung zwischen der Weißenfelser Und Wocheiner-Save sammt Alpen und Wildbann, ei» ^eiuhimllich'übergab. Damahls war Eberhard Mark-slaf in Krain. Die Einmischung K. Heinrichs 4. >n die ungari-lchcn Angelegenheiten und der Nachdruck womit dieser Fürst zu handeln pflegte, setzten natürlich den ganzen Heerbann der deutsche,, Ostiuarkeu in Bewegung, um so mehr, da der Kaiser für K. S a lo m 0 n selbstnach Ungarn zog. Damahls mußte denn auch das Gottes» haus Briren gleich andern kramischen Vasallen an die Savegranze in Unterkrain aufbrechen, und ^möchte sich ^>) dieser Gelegenheit wohl einigen Besitz in dem krai-'Uschen Weinlande verdient haben. Da es nun für die ^ ""zvercheidiglmg ersprießlich schien, wenn das Got« teshai,s Brirer. durch seine wackern Kriegsleute auch '"Unterkrain ein Besitzthum zu vertheidigen Hütte, so wochte der krainische Markgraf selbst dafüreingerachen haben, daß K. Heinrich 4. dem Gotteshause Brixen ^obZ he„ ^^^ Sept. den Steinberg bey Ratschach und ^ Berg Hataule (der ist bey BiUichgrotz zu suchen) schenkte sit^um Liebe zu Gott und zur Sühnung feiner, Sünden un5 Vergütung alles Schadens, den er dem Gotteshause Brixcn zugefügt, für die Gründung eines Klosters^ der Abtey g',1 ?/iuIH herschenkte. Bischof Hugo von: Brixen vermehrte diese Stiftung durch den Ort Uochi« na in der Wochein. Dieses soll n2a den 3i, Novem» bergeschehen seyn, welches Iahrjin die Regierungszeit K. Heinrichs 5. (nicht des 4.) fällt.^Damahls war eill gewisser Gerardus Patriarch von A<,uileja, ein Mann aus der Seite des Kaisers, aber eben darum in der Folge von PapstHonorius 2. entsetzt. Es Ist sonderbar, daß ,'kl^u^eiä hierüber so wenig Aufklärunggibr. Es scheint daß die Bischöfe von Briren diese Herr, schaft Veldes gegen Dienste oder Zins schon in früherer Zeit gewissen Familien zu Lehen gaben. Also sindet sich in einem Lehnbriefe des Bischofs Heinrich von Bri-xen für H e r rmann von Weißenstein 11 ^l) d. 3. Aug. zu'Villach uncer den Zeugen,smeistens ^ehns< leute und Ministerialen von Briren,)ein gewisser Reinhard v 0 n Ve !des. i25v beklagten sich Bischof und Capitel non Brixen bey K. Friedrich 2., daß sie i>'. ihren Rechten auf ihren Gütern verkümmert würden. Der Kaiser empfahl damahls dem Herzoge ron Karnthen, über die Herrschaft VeldeS zu wachen und Sorge zu tragen, occh der.Bischof,,der sich Vel- bes als Tafelgut vorbehalten, im ungeWrten Besitze desselben bleiben möchte. Unter den Gezeugen in diesem Instrnmente erscheint auch ein Albertus von Rod a in, als Dienstmaiin des Gotteshauses P^b^'i. 124,. den 3o. Aoril schlössen Egno e'-wäklcer Bifchoi von Brixen, und Mainhard Graf vonGörz unter Vermictsiln,,; des Patriarchen Berchcold von Aquileja, des Bischofs Ulrich von Triest, des Gra fen Albert v. Tl^rsI, einen Vergleich, kraft dessen besagter Graf Mainhard von Görz dem Bischof Egno von Vriren das Schloß Veldes durch M arquard «on Ritters perch zurück stellte. Unrer den Zeugen dieses Vergleichs vsn Seiten PrirenZ erscheinen die ^trainischen Nitter und Brirnerischcn Ministerialen , A r-n 0 l d von N 0 dain (Rodanch und Wilhelm von Ay cha(Aich). (Die Fortsetzung folgt). Glossen. Aus dem Wanderer. Das Geld wird immer weniger. Es däuchts mir Hüyer eine Oconomiereform vor Allem nochwendig. Re« commendabe! wär's in Hinsicht der letztern, auch die Naselautigen Marchandemodes aus dem Landezn jagen, — vor allen aber, sich eine tüchtige Portion deutscher Hausfrauen statt den galanten Damen zu verschreiben. Viele unserer Gefchäftsstuben sind mit zweyfüßigen Thieren ohne Federn, wie «ine gefüllte Hühnersteige, Überladen. Die besten davon räsoniren so: Im bür» Herlichen Leben muß man seine Pflicht thun, denn dafür «lrd man bezahlt. Man thut aber in der That seine Pflicht., wenn man von seinem Vorgesetzten kein Esel genannt wird, und so handelt, daß man jeden, der «mem Pflichtverletzung vorwirft, injuri n uin belan» gen kann, ohne den Proceß zu verlieren. Sonderbar i^'s, daß derMensch auf das Ungewiss« in Einem fort rechnet, als da sind: Gewinn, Schönheit^ Vergnügen, langes Leben u. d. gl. Ade^ auf's Gewisse will Niemand denlen — auf den Tod. Verschiedene technische Nachrichten. Talg wachsahnlich zu machen. Man schlurr ihn, setzt dann etwas Salpeter-smn-e (nnM'ahr 1)2 Procent zn. erhält ihn so lange schme!^'!l0/ bis er pomeranzengelb gefärbt erscheint/ und preßt ihn dann in Säcken aus. Es fließt eine Art Ohl ab , und der Talg ist fester und weit besser zu Lichtern. Man feyt ihn d?r Luft und Sonne aus, wodurch er gan; weisigelblich wird. Für d^les Verfahren, das auch bey allen andern Fettigkeii^l a>,gewan>t wer< ten kann, Oy Ohlen muß »Nn aber mehr und bis 5 Procent Saure nehmen) hat der Engländer Heavd sich läig ein Patent geben lassen. Unbrennbare Leinwand. Bekanntlich wird Papier und Leinwand (unver-brennttch, ober vielmehr unbrennbar^ d/m, bey gvo-ßcr Hitze verkohlt es doch, wenn man es mit einer Auflösung von einem Salze (vornehmlich mit Alaun trankt. Noch besser soll eine Auflösung von phosphor« saurem Ammoniak seyn. Man tränkt die Leinwand damit, und trockner sie. DaK Salz schmelzt im Feuer, das Ammoniak entbindet sich und es bleibt auf dem Faden ein Überzug ober Firnis zurück, der Phosphor, säure enthält und den Faden vor dem Anbrennen schützt. Charade. Wenn rauh und kalt des Winters Stürme wehen, So kannst du überall mein Erstes sehen, ?ast sticht das Zweyte dann aus der Natur, Und FöW und Wald tragt taum noch seine Spur. Im Ganzen trat ein großer Mann in's Zweyte« Doch. seine Größe liegt noch sehr >m Strote, Denn man vergöttert ihn mit Ungestüm, , Und Millionen Andre tadeln ihn. N0!» Ged'uckt b«y Ign»«Al»Ys Edlen ».Kle^nma yr.