Zum Mutzen und VerINÜKen. .---------««r 5() ^>-------- Freytag, den i^. December 1821. Historisches Tagebuch für K r a i n. ^' December. Napoleon trcnnt sich von seiner Gomahlinu, der Kaiftrinn Ioscphine (1809). — ,6. Einzuq des ^ischofö ^iqinund <.>.!)i-istopl) Grafcnö uon Herbcrst^n in Laibach (i685). — 17. Stcyermark kommt durch ein Vermächmiß an Österreich (1,86)..— 18. Einsehnnq des G,-aftn von Künburg. Bischofs von Laidach, in die Tempvraücn (170N. — i(>. Graf von Traun nirdt für das Lothringische Regiment in Krain il?c>5). — 20. Liqu ron Crimbray znm Verderben Venedigs beschlossou (^5o8). — 21. Öffentliche Sitznng dei: Laid^er Opero-sen im Vicedonnschcn Hanf? (1702). P r 0 bc st ü ck, aus P r 0 fe ssor Richters, zum Drucke fast ftr^ tiger Geschichte Laiba chs alter und mittlerer Z"t. ^"eim ich in alten Urbriefen die gewöhnliche Ein, sa"gs-Formel lese: das in oe r Z cit Ge schehe ne " ersch >vindet aus de m Gedächtnisse derMen^ schen, wenn es nicht durch ein schriftliches Zeugniß verewigt wir d "), s!8 trHiizcuill. «leinnrill c<^ iiuuinu» , ui«i ^ ^^>^,^ t,o5!imoilia ^,'i-«urn,l!t,li ;so und auf äl)n-uchc Art fangen nicht selten Stifttmgs -Urkunden ves ^-Jahrhunderts an. und sie vor den usurpatorischen Nichterstuhl! unsers su-verfugen Dünkels zu ziehen, wenn wir in,S bemühten, die schlichte Gediegenheit, die wortarme und un» gekünstelte Rechtlichst und Biederkeit unsrer Vor« fahrer aus den rohen Formen zu hüllen, uns jiirNach-ahmung und Hochachtung vor Augen zu stellen, uns daran zu erbauen und sür ebenmasiige tugendhafte Ge, silUiung zu erwarmen,damic wirvon oen kommenden Ge^ schlcch tern nicht einstens noch scharfer gerichtet zu werden verdienen, als wir gegenwärtig über unsere Altvorderen Geriche halten. Darin haben die Allen einen unwider» sprechlichen Vorzug, daß sie, trotz ihrer äußern Barschheit, Steif- und Schroffheit, redlicher für's Allgemei« ne und rechtschaffener für Andere ihrer Mit- und Nachwelt dachien »nd handelten, als wir aufgeklärten, feingebildeten Neulinge, die wir die Backen vollnehmcn, wenn von Liberalität, Humanität, reiner Sittlichkeit, Rechten der Vernunft u.s.f. die Rede ist,aber wcnu's zum Handeln kommt, zur Verwirtiichung der schönMngcn, den Worte, recht hasenfüßig und hasenherzicz die Segel streichen, und uns in die labyrnithischen Schlupfwlnrel, deS ekelhaftesten Egoismus.verbergen. Ich will nichts sagen von der Kraft und Macht, nichts von den Zierden deö Nittttthums, nichts sagen «an dem Glänze her Kirche, "dem Absehen der Geist« lichten im Mittelalter, denn der echte Rittersinn wird auch in unfern Tagen seines Glanzes nicht entbehren, und der außer« Glanz der Kirche ist bey der innen» Vortrefflichkeit der Gläubigen leicht zu verschmerzen; aber jenes tiefere Gefühl für das Höchste und kür den Nachruhm, jene auftichlige Achtung ausgezeichneter Eigenschaft?», jene hingebende Frömmigkeit, welche im Ritter- und Bürgerthume des Mittelalcers anzutreffen: diese hätten treuer bewahrt werden, diese hatten niemahls einem sinnlosen und verderblichen Lu-fus, niemahls der nachäffenden Großthuerei)^ nie« wahls der lauwarmen Religiosität siacher, gehaltloser AuMarerey weichen sollen. Was wir schaffen und wirken in unf^vr Zeif, verweht der Kind des morgigen Tages, wenn er aus einer andern Wcltgegend her dlaöl-was die Alten schü? fen und gründeten, bestand Iahi-Hunderte, nno wenn es denn doch endlich dem Zahne der Zeit erliegen mußce, blieb/ wie von alten Ritterschldssern, noch immer so viel gutes Material« übrig, um ein, auf lau<-ge hin dauerndes, solides Haus davon zu bauen. Um «us hundert Beyspielen, womit ich diese Wahrheit belegen könnte, ein, einziges auszuwählen und zugleich anschaulich zu machen, wie daß manche wohlthätige Regung eines reinen christlichen Gemüthes/durch die Lenkung der göttlichen Fürsehung, noch in späten Zeiten ihre schönen Zinsen fortträgt, sey folgendes Stück aus meiner im Verlauf dieses Jahres zu« sammengeschriebenen, Geschlchte Laibachs, in alterund mittlerer Zeit, hier den Freunden vaterländischer Geschichte zur Beurtheilung ausgehoben. Im Jahre »Hg»,als dergroßz Wohlthäter der Pro« vmz Kram, Kaiser Friedrich 4>, zu Wels in Oberösterreich krank danieder lag, gab sich der Landeshaupt, mann Wilhelm Freyherr von Auersperg viele Mühe, das den minderen Brüdern des h. Francisci, Ordens (sonst auch Minoriten genannt) gehörige Klostsr, wo heur zu Tage das Lyceum oder die Hochschule des Landes, an die minderen Brüder desselben Ordens, jedoch strenger Oöservanz (Franciscaner), zu bringen. Er reiste deshalb nach Wels und trug dem Kaiser die Sache vor. Der Landesfürst gab seine Einwilligung, der Minoriten.Provinzial, österreichischer Provinz, Gerammelt« einen ZusawmeliMtt der ihm unterstehen. den Klostelvorsteher., und es wurde beschlossen, d?m .Wunsche des Kaisers nachzugeben, und das Malbücher Minoriren Kloster, mit allen dazu gehören 'Gütern, zur^ Verfügung de5 krainischen LsnbeKtMiotmannS auszufolgen. Diese Guier sind nicht alle gcnau bekannt, aber fosgende, dcü Laibacher Minoriten gemachten Schenkungen siu» urkundlich -. iZ75 schenkte Mathias von Pouzach c^ien Weingarten bey St. Paul, in den Wivbache? Alpe»» 1I76 Mani,, Ftn-lan einen Weinganen, bey Kotschach gelegen; ' 2576 Johannes Loser einen Keller mit ZtlZehor, bey St. Marcus zu Wip^ach; 1I67 Herr Thomas Ingelb, Hauptmaiiii ^u Wipbach/ ^ einen Weingarten in lVj.^0^,1^ Ükisic», u«d einen Weinkeller in Sl.ip ; i4l7« Ulrich Schenk (ron Oste ritz), Hauptmann vo« ^ Krain, Zeheut in Dievolbdorf; i^3i Paulus von Lack, Bürgel- zli Laibach, 5 Äcker l)ey der Pfarr St. Kanzian nochst Laibach; »426 Martin Pürs, 55 Pfund Wiener Pfennige zu einem ewigen Lichte; l^IZ ein gewisser Hr. Johann Werenburger (Bärtt- burger, wie folgt: (Die Fortsetzung folgt). Bonden verschiedenen Arten, Briefe zu siegeln. Außer d«n Metallen gibt es noch fünferlei? Materien,, deren man sich zu Siegel-Abdrücken und zu Versiegelung der Briefe und anderer Dinge dcdieltt. Diese füüf Materien sind: Siegelerbe, Kitt, Kleister,, Wachs und Siegellack. Schon die Ägyptier kannten diesen G^ -br«uch der Siegelerde, und daher war sie vielleicht di< erste Materie, welche dazu verwendet wurde. Ih^ Priester banden an di^ Hörner der zum Oofer auserse* henen Thiere ein Stückchen Papier, worauf sie in Si^ gelerde ihr Siegel drückten, und nur ein auf diese Art bezeichnetes Thier durfre geopfert werden. Ja Europa ist, so viel man weiß, das Wachs seit den ältesten Zelte» überall zum Siegeln gebraucht worden; nur weiß man nicht, ob die Reihe zuerst das gelbe oder das weiße Wachs getroffen hat. Des geringern Preises wegen w^'-den sich Privatpersonen wahrscheinlich zuerst des gelbe Wachses bedient haben. Mit der 5,»^ s^bre man das Slegelwachs roth (:„ Tentschlano nicht vor d«m i^. Jahrhundert), auch grün und schü'^r^. Äeu^'r sind die l" Mehlkleister oder Brobteig (Ob^te) abgedruckten Riegel; aber eigeinlich? Diplome sind nie, mit Oblate ^siegelt worden, und in einer vortrefflichen d.'tttfchen ^plomatischen Sammlung sinvet man k^iil Obl^^usi«' 2"'ht. Dieses letztere har wegen seiner Bequemlichkeit, WohU'eilheit und angenehmen Auös-Hens durch ganz ^inopa die allen Siegel verdrangt, ungeachtet es leicht »^bröckelt, und ein darin abgedrucktes Pettschaft am ^lchtesteil nachgeahmt werben taun. Die a(leste Erwähnung des Ci«gel!ackö in gedruck-^u Büchern sinder man in des zu Lissabon erschienenen Plui^ diztm>icl/ die iH63 zuerst gedruckt wurde, und bie ausdrücklich bey dem Gummilack der Stangen er-'"«hltt, die mün zum Briefsiegeln brHttche. Also scheint, u>n dieses Jahr wenigstens, der Gebrauch davon bey °" Portugiesen ganz gewohnlich gewesen zu seyn.Voii ^t" diesem Jahre ist auch das älteste Siegel dieser ^", das man bisher in Archiven sand. In dem Archi- ^ ^n Weimar verwahrt man «inen, zu Paris den ' May ^5^i geschriebenen uud mit rocyem Lack gesie» gelten Brief eines franzöftschen Edelmanns, «er Gü' s^^n-c»n, Weimarischen Hofe gewesen war. Merkwür« ^ lst «§^ ^ß z,^s^ vorher „eim Brkfe mcc gemei« ^m Wach^/^>i zehnten aber mit spanischem oder Siegellack gesiegelt hatte. Nach h?r Meinung der Benedictiner, in dem be- kamucil 'liÄif.- <-Z<>,8 ^ipw^tes-wae der Ersinde« °'" Franzose?., Franz Rousseau, d,r lange in Persien Und Ostindien^ gereistt und , als er in den letzten Ne- ^'lmgsjahren Ludwigs Xll'. sein Vermögen durch rand verlor, auf de»t Einfall gerieth , Siegellack aus "wMllack zu bereiten, das er in Indien hatte machen sehen. Taverm'e? erwähnt ibeiifall!? dr,' Bcreittmg bet M Siegellacks in Ostindien/'und wahrscheinlich ic^ea etD die Portugiesen von den Indiern, und Rousseau's Ver« dienst kaun sich höchstens aus Frankreich beschranken, da man es in Deutschland hundert Jahre früher kan-te. Man nannte es anfänglich w'mscheZ Wachse und der N^hme Gieg»llack schcu'.r erst aufgekommen zu seyn, gls man das G^wmilack stan des gemeinen Harzes zn nehmen anßng. Wir erwähnen hier einer verborgenen Schrift durch Blumen/ die in den Morgenländern sehr gebräuchlich ist, und Selam he-ißt. Die Orientalen geben d^s?" Nahmen einem Büschel Plumen, in deren Wahl u-i5 Zusammensetzung die gehetmmßvolle Sprache be'li-yi. Dieser List bedienen sich b« Damen in der Barbarey und in der Levanre. Ein christlicher Sclave, welcher gemeiniglich der Gegenstand ihrer Liebe ist, pfiegt daselbst bloß durch d« Anordnung der Blumentöpfe in einem Garten eine heimliche llurerredung mit seiner Gebie-thermn anzustehen. Ein uoch so langer Brief würd-e manchmahl nicht soviel Leidenschaft zu erkeunen geben. Die Amaranthe beym Veilche»« bedeuter, tnan hosse sich b?y der Abweseicheit .des Mannes für seine lästige Ge» genwart zu entschädigen. Die OranZenblüthe bezeichnet die Hoffnung, die Ringelblume die Verzweiflung; die Sonnen-Goldblume die Beständigbeic, dieTulpe di« Beschuldigung der untreue, dic Rose die Schöubeu» Wenn also ei,? Sclave einen Scrauß von Ringelblumen, Orangenblüthen^ Amaranchen und Veilcheu din^ det, so ist dieß ei« Billet dour, das ungefähr so viel ausdrückt: „Die Qualen, die ich erdulde, würden mich in eine tödtliche 'Verzweiflung stürzen, wenn ich mir nicht schmeichelte, nach der Entfernung meims Nebenbuhlers glücklicher^,: werden."DieseArr von verliebter Schriftstcllerey ist nur beyden Liebenden bekannt, untz oft psieZeu sie., um das Geheiinnift undurchdringliche-r zu machen, die Bedeutungen der Blumen zu andern, und di? Rose das sagen zu lassen, was das Vcilchen sa-' gen würde u. s. w. Eine gewisse Gegend des Ganens .' pflegt gemeiniglich der Bewahrer dieser Strllußer-B< ief- > ch«„ zu seyn. Der Liebhaber schrnbt sie bey ruh-ger ' Muße, und die Geliebte beantwortet sie i^ aller Si' » cherheit,, ia selbst m Gegenwart ihrer Mannes, indem > sie bloß die Stellung der Blumengeschtrre verandcrl, oder gleichsam zum Zeitvertreib einen Strauß windet. Dle Briefe fts!)'"! bey dem^werorlnger jo zu ver-wa^en, daß man sie, aller Nachforschungen ungeach-,:z, weder vermuthen noch finden tonne , davDn triffc man auch fq»on haltfig« Beyspiele bey den ältesten Schriftstellern an. Kalstr Leo fchickts dem Andromruä eine W chsfackel, die am Holze nnt dem Briefe umwickelt, «nd dann wieder mir Wachs so künstlich überzogen war, daß man von außen nichts wahrnehmen konnte. Ein «nderer Feldherr schor seinem treuesten Sclaven das Haar ab, brannte ihm die Schrift anf den geschornen Kouf, behielt ihn. so lange bey sich, bis das Haar gewachsen war, und sendete ihn alsdann an den Ortseiner Bestimmung. Die Geschichte des dreysiWührigen Krieges liefert eine MenHe sinnreicher Erfindungen, geschrieben-, wichtige Nachrichten vor den Nachstellun, gen des Feindes zu verheimlichen. Man fertigte z. B,. v,cm qepulvertem Stein und der Materie,, die beym Schleifen abfallt, vermittelst darunter gerührten Pechs, einen Schleifstein, in dessen Mitte der Brief verborgen war; oder man that den Vrief, klein und auf feines Papier geschrieben und mit Fett destrichen, zwischen das Sie^elwachs und das Couvert eines ganz gewöhnlich lautenden Briefes, so daß der heimliche indem Siegel hieseä BiiefeS stack. Man bück dergleichen Briefe in Brote, man versteckte sie m Speisen, in Obst, oder ln Haselnüssen, aus denen man^ mittelst einer kleinen Öffnung den Kern Herausstorte, die Öffnung wieder zumachte und die Nuß den Überbringer verschlucken ließ. Ein vornehmer Gefangener erhielt zum Dessert einige Bn'nen; in der schönsten stack ei» Federkiel verborgen, And im Kiel eiu Briefchen.. Der Schreiber des Briefes hatte nähmlich, gebosst/ daß der Gefangene zuerst nach dieser Birne, als dcr schönsten, greifen würde; allem zum Unglück wählte er eine andere; und als man das Obst wieder abtrug und an die Wache austheilte, ent« wckle siedle List, und des Gefangenen Schicksal würbe harter als zuvor. Die Siegelkunde (Sphragistik ist ei,r Theil der Urkundenl-Hre oder Dipiomatit, die zu den historischen Hülfswissenschafren gehärt. DieUr^unden erhielten luchm» lich, vorzüglich im Mittelalter, die größte Bekräftigung durch die Besiegelung, d.i. durch oab Hinzufü- UM gewisser angenommener seichen, soüterhüi der Wa-pen. Wenn einer lllkunds die Siegel fehlen, so ist !^ zu rl rechtlichen Gebrauch untauglich; daher muh bey der Viditmnion emeö Diploms die Beschaffenheit dei S:?g?ls genau bemerkt werden; denn oft rerttat das Siegel die Stelle der Unterschrift. Anfangs war das Nechr, Siegel zu führen, nur ein Vorzug der Vor-nebmeru, oder ganzer Gemeinheiten, der Kirchen und Kloster.Die alren Siegel stcllre», entweder lie Per>o» nen,von denen sie geführt winden, zu Fliß dar ('l-Alil.^ l «.!l>8^ic!l), oderzuPferde(-;!^il!,H^^iil>3trl^)/ oderdie Figuren bezogen sich sinnbildlich aufdie Würde. Sie sind gewöhnlich rund, oder oval, und in Oold/ Silber, Bley, und am gewöhnlichsten in Wachs voN verschiedener Farbe geprägt. Die Farbe des Wachs" deutete die Verschiedenheit dcr Personen, selbst des Standes an.. Die Siegel werden entweder unrcr die Urkunden gesetzt, ober sie hängen an einem Bande lli einer Kapsel (Bulle) daran. Bagatellen. Atls unsere Wünsche sind nnr Vergleichungen. W^r wollen nicht dieses oder jenes seyn und haben, incht dieses oder jenes thun. Nein, wir wollen mehr seyn, haben, thun,>als der und der, als irgend Einer. Jeder Mensch will überhaupt ein Gott seyn, nicht umzüftg" nen, sondern um sich anbethen zu lassen. Eitelkeit isl die Peitsche, womit das Leben das menschliche Geschlecht zur Arbeit treibt, zu einem Ziel, was wir nicht k«N« nen. DerMensch verfaulte, wenn er nicht so wäre. Einen Gigasring, ew Wimschhütlein, AlquifsZauber-stab und Alabins Lampe wünschen wir uns, und hattet wir sie, so würden wir doch lnn- zuerst an unsers Nach' bais Beleidigung denken. Auflösung, des LogoZrpph , Nr. 49- Tadel. Gedruckt dey Ign a« Aloys Edlen«. Kleinmay«.