Die „Ä.!.>rburger Seltung" erschemt jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — sitr Marburg: ganzjährig g fl., halbjährig 8 fl.. vierteljähria 1 »nß Hauö monatlich 10 kr. — mtt Postversend»ng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteliährig S fl. Jnsertionsgebühr 6 kr. pr. fl. 50 tr: für S »stell Zeile. Lavdwittbjlhafllicht Wauiierlthrtr «od Wivlttschalt». (Sihluh.) Ganz gewiß ist eS für eineq jeden Land-wirth sehr uiztzlich, wenn er auch ein strschickte? landwirtbschaftlichtr Arbkiter ist. daß heißt, wenn er eine handliche Frrtigteit in allki» den Berrich-tungrv besitzt, die in dir Landwirihschaft vorkommen. indem er dadurch seine physische Lelstungs' jähigleit und die sciner Arbeilcr li^ffer ausnützen kann. In der Ackerbauschult sollen aber keine Arbeiter, sondern L^md virllie herang^tldel werden; in lhr sollen d e Bauernburschen eine Fortsetzung dts ^ in der Volksschule gerofstnen Unterrichtes und in populärer Weise land»virthschaftlichen Untrrricht genießen. Dazu reicht aber ein Jahr nicht aus, am lvenigsten. lvenn ein großer Theil der geit zur Verrichtung von Arbiiten verivendel wird.. Für diese ist die Kraft des jungen Menschen dem Bauer und Vliter, der ohnehin im Comwer und Herbste au Arbcitermongel lcidet, übrigens auch unentbehrlich. Diese Praxis exercire der Ackcrbauschüler zu Hause, landwirth» schastlichen Unterricht aber genießt er im zivei«, respektive dreijährigen L-Hrkurse in tiner landwirth» ichasil chtn Winterschule Während der Moaate November bis April Solche Winteischulen haben sich in Deutsch-. land vorzüglich bkivühlt, ui^t minder in Kärnten; itlrer sind mit den in der Vorlage vom Landtage für zwei bis drei Ackerbaujchulen geforderten jahrli-v laufenden Beträgen vier im Lande zu errichten. Ünd wenn, nach deutschem Muster, Wanderlehrer an deren Lpitze gestellt werden, >it im Tommer außerhalb der Hchule als solche tviik/n. dann haben auch die älteren Landwirthe einen Borihcil von dem Institute, und die Huben g»^vib eine Ausklärung nöihig; daß ober die THÜligkli« guter berusMäß gcr Wanderlehrer eine außerordentlich segensreiche s.Ln muß, ist unftreitbar. Der Wanderlehrer unterrichtet Jung und Alt, ee leitet die Bolksschullehrer an, lvie die landwirthschaftlichen Berhältniffe in den Schul-Unterricht zu Verrveben sind; er ist der geborne R.visor der landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen. der Erforscher für die örtlichen Schwächen des landwirthschaftlichen Betriebs und der Mittel, wie solche zu beheben sind, er ist der Vertrauensmann und unentgeltliche Verather der einzelneu Landwirthe und rndem er mit diesen einen innigen Verkehr unterhält, wirkt er z»gleich für die von ihm geleiteten Winterschulen. Welcher Magnet in den Wanderversammlangen bernht, wenn dieselben richtig geleitet tverden, erweisen die Erfahrungen, und daß dabei, sobald der rechte Takt in denselben obwaltet, alle politischen Par« teistreitigkeiten schweigen, hat die Thätigkeit deS ehemaligen landwirthschaftlichen Wanderlehrers P. N. Feuser in Niederöfterreich und in Steier mark gezeigt. Darum landwirthschaftliche Wanderlehrer und Winterschulen. Fangen wir etldlich einmal an, Landtvirth? zu bilden, so tvie eS Natur und gesunde Vernunft vorschreiben, scharfen wir d^S Urlheil der Jugend durch Anleitung in einer naturwüchsigen Den-kungSweise. dann haben wir zugleich das allerbeste Fundament für den landwirthschaftlichen Arbeiter gelegt, der, im Bejltze gesunder Glieder, in tveni-gen Wochen die sogenannte landwirthschaftliche Praxis aus dem sf um so eher erlernt, wenn er Mit den Elementen der Naturgeschichte bekannt gemacht worden »st. Eine sorgfaltige, möglichst umfangreiche Benützung der Naturgegenftünde fiir die Anschau» uni; und Beobachtung, vie Uebung in der Schlußfolgerung auf Ursache und Wirkung und die Bee trachtung der iVeziehungen deS Einzelnen zur Gesellschaft: daS wird ein Unterricht sein, der den Menschen zum Denker bildet und der auch einem jeden Landwirthe die beste Grundlage sür einen gedeihlichen Betrieb seines Gewerbes liefert, und iu die Ertheilung eiueS solchen UaterrichteS muß in den projektirten niederösterreichisc Ackerbauschulen der Schwerpunkt gelegt wert wenn diese ihrem Zwecke entsprechen sollen. Am der Laadstvtit. Die zwölfte Sitzung tvar hauptsächlich Berathung über BildungSzwecke gewidmet. Für die Ober-Realschule in Marburg rvilligte der Landtag 2000 st. Für die Gewerbeschule in Graz hatte Finanzausschuß 2000 sl. beantragt. Zu die Antrage sprach Herr Friedrich Brandstetter betonte namentlich, dab die Gewerbeschule stimmt sei, die Bildung in jenen Kreisen zu ! breiten, welche ihr sonst minder zugänglich: forderte die Erhöhung der Unterstützung auf 400« Der Antrag deS Finanzausschusses lv» angenommen. Herr Dr. Woschniak ergriff daS Wort i den Gehalt, welchen der Lehrer der slovenis Sprache an der landschaftlichen Ober»RealscI beziehen soll; er beantragte, den früheren Ge — 500 fl. — zu belallkN, während der Fin« auSschuß den Autrag stellte, 300 fl. zu bewilli. Herr Dr. Schloffer. Mitglied deS Lan! anSschusseS erklärte, daß die betreffende Pers lichkeit nur 300 fl. bcgehrt habe, worauf Vorredner bemerkte, daß dann vielleicht jedes 5 ein anderer Lehrer diesen Unterricht ertheilen we abgesehen davon.. daß acht Stunden wocheo kaum lienügen dürften. Der Antrag deS Herrn Dc. Woschniak w bei der Abstimmung verworfen. Für daS Real'Gymnasium in Pettau wu lv.622 fl.. für die Bürgerschule in RadterSI «978 fi.. für jene in Silli 6858 fl. bewillig Herr Kbrl Reuter erstattete Bericht u Normalschulfond, Taubstumen-Lehraustalt, i beschlag'Lehranstalt, gymnastische Vildungsanst« Ackerbau-Tchule und Weinbau-Schule. Nui Bezug auf letztere wurde ein vom Antrage! FinanzauSschuffeS abweichendes Begehren gef Aus der Lskomoli«. Der Bahnhof zu B.....ist tatlsi gestreckt; man hatte tütten Platz gehabt, in die Breite zu bauen, und muß sich mit z!v«i oder drei nebenein« ander lausenden Geleisen t)egnügcn^ B.i dem sehr bedeutenden Personen- und Güterverkehr in B..... ^ ist es daher notliivei»dig. zum Rangieren der Züge sehr oft weit auf die »,Höh<" der Bahn hinauszu sahrrn, und eS erfordelt vi-l Vorsicht und Auf-uierksumke t, um die schrecklichsten Unglücksfälle zu verhüten. Mau 'ann sich daher vorstellen, daß der Dienst auf diesem Bahnhofe weder leicht noch an-geukhm lst Wir schreiben dieS den Abend deS . . ten August des JahrcS lök... Der Bahnhosinspektor. den ich Lchmbach nennen ivill, g ht ärgerlich auf dem Perron auf und ,ab; etwas zur Seite l^inter ihm begleitet ihn ein anderer, ihm untergeordneter Beamter. „Das soll dcr Teufel holen", brummte er unmuth'g vor sich hin. „Vci Tag und Nacht keine Ruhe. Was will denn der Herr Werner in S. noch machen mit seinen fünfzig LowrieS? Da kann ich Mich nun hinstellen, wenn andere Leute schlafen, um die Wagen zusammenzustellen, und den Schaffnern. Weichenstelteru und wie sie alle heißen mögen, vortauen, lvaS sie zu thun haben, damit üin Malheur paffirt auf diesem jämmer-lichrn " er stampfte mit dem Fuße auf die Erde. „DaS halte ein anderer auS", fuhr er nach einer kleinen Pause fort. „Ich habe keine Lust ül)er die Schienen zu fallen und mir die Beine zu^brechen. Sagen Sie nur dem Herrn Direktor Wolf, was er verlangte, wäre nicht mehr aufzuführen heute Abend; eilen Sie, Meyer. Nun, waS haben Sie noch zn sagen?" „Herr Inspektor", erwiderte der Mann, „eS wird doch wohl nichts anderes übrig bleiben, cilS zu gehorchen. Der Direktor erhielt eine Depesche, rief mich sofort und gab mir den Befehl. Und ivenn der Lehmbach — daS waren seine eigenen Worte — auch Feuer und Galle speit, geschehen muß eS. Theilen Sie ilim nur meinen Auftrag mit, er möge die Verantwortlichkeit lieber nicht aus sich nehmen, sich meinen Anordnungen wiedersetzt zu haben". Lchmbach e^ntlvortete nicht; er murmelte nur einige kräftige Veiwünschungen in den Bart und fuhr plötzlich seinen Begleiter an: ..Nun, waS stthen Sie noch hier? Sie tvisien doch auch, nöthig ist. Ziehen Sie die LowrieS zusammen Sie dieselben finden; mir ganz einerlei, ob sii fmig rangirtcn Zügen fortgenommen werden fen oder nicht. Ich selbst tvill dem Maschinet rer Guttmann Bescheid geben, daß er sich i hält". Die beiden Männer entfernten sich na^ schiedeoen Richtungen. Meyer stolperte übe Geleise und notirte sich die vacanten W welche in der Nähe standen; dann sah er in se Buche nach, welche er von weiter hinunter ^ holen hatte, und begab sich darauf in den . motivenschuppen, wo Guttmann gerade zum fahren l»ereit getvorden. Auch den Inspektor er da. „Nun?" fragte letzterer. „Die Hälfte ist hier so ziemlich beisam den Rest aber müssen wir von unten heraufho „Na. daS tvird ein Gepfeife und ein Gl abgeben, daß kein Mensch iu der Nachbc schlafen kanu und alle Welt meint, eS iväre lich mobil gemacht ivorden und drei Armee sollten in einer halben Stunde an die Grenj schafft »Verden, während es sich doch nur um plge ü0 Kohlenkarren für Herrn Werner Hai ihn Gott —" Er unterdrückte daS wei Herr Dr. Portngall beantragte «Smlich die ^ErhA» hurig der Lehrrrt^elj'Ue. blieb jedoch bei der Ab stimmung in dtr Minderheit. Das Crforderniß sür die WtinbaU'Schule de- läuft sich auf 19.980 st.z Zur Geschichte des Hages. Die Landtage von Ober.O esterreich und Salzburg haben einen Sikg crsochlc«, wUcher ntcht lzoch gknng angtschlagen merdcn kann. Die Aushebung des Schulgeldes ist beschlosjtn woiden, trotzdem ein Bischof und cni Crzdlschos die Klerikale« in den Kampf gefülirt. Dltse Aushebung muffen wir nicht nur alS die nolhivendtge Ulid dein Grundsah des Unterrichts» zivtZnges allei» entsprechende Folge desselben be« lrochtkn, — sie ivird auch der Boltsschule selbst wesriitlich zu Gute kommen dntch die Erleichternnst dcS Schulbesuches. Im ungarischen Abgeordneten» Hause gehl die Freude nie aus. Schimpft Cscrnatony. so jubeln die ParteigkNossen — „ver-tichtel" Lonyny. dann freuen sich die Seinen; „vekiätel- Cjetnatony noch mehr, so steigt auch daS Verj^niigen seiner parlamentarischen Freunde. Nun übkrdielc» sich beide Gegner in Versöhn-llchk.it und frohlocken, d^ch ste bleiben können: Lonyay clnstivcilen noch Minister. vicklung der Volkswirthschaftlichen Ideen der neueren Zeit" — so lautet der Titel einer Schrift, velche Dr. Hermann Rößler in Rostock herausge« zeben. Am Interessantesten ist wohl jet»e Stelle, vo der Berfaffer unter den Bundesgeuoff^n der Arbeiter auch den Staat aufzählt; er sagt uäm-lich: „Der Staat ist ein solcher Bundesgenoffe. nicht liloS deshalb, weil er als das mächtigste und entscheidende Organ der Rechtsbildung und als Hauptvertreter der Gesammt-Intereff n der üevölkernng die Sache der Gerechtigkeit. deS öffentlichen Friedens und der öffentlichen Moral ;u beschützen und Mit feilten Mitteln zu fördern hat, sonder« schon auS Gründen der Selbsierhal' iung. Der Staat der Neuzeil muß aus analogen Gründen, wie früher die Landesherrschaste» gegenüber den Gruitdherren und dem Bauernstande, auch jetzt ivieder, wenn auch mit voller Unpaltri-lichkeit, aus die Seite der Arbeit treten und deren Anforderungen zu klären und zu verwirklichen such u. Wie fiüher die Landesherren fich mit den Grundherren in die Leistungen und Abgaben des Bauernstandes theilten und demgemäß die grund-herrlichen Ansprüche immer mehr zu mäßigen wußten, so kann auch heute der Staat nicht zugeben, daß das Volk dem Kapital zur ungehin-oerte» Ausbeutung schutzlos preisgegeben sei. Ja der That muß dem Staat eutzogea werden, was die Arbeit dem Kapital z« leisten und zu entrichten hat. Wir sehen schon jetzt durch die zunehmende Preissteigerung aller Ding« den Staat finanziell doppelte Maschine, den „Syklop". hinausgebeugt und erwartet das Zeichen, dieselbe wieder in Bewegung zu setzen. Die erleuchtete Scheibe der Stationsuhr weist zwei Minuten über elf. Das Signal Mit der Pfeife wird gegeben, der^Ehklop" übertönt es alsbald mit seinem mächtigen Dampfathem und zugleich begin« nen fich die Räder zu drehen. „Glückliche Reise. Hartmann!" ruft der Tele-graphist scherzend dem Lokomotivführer zu, der grüßend mit der Hand winkt — in diesem Augen-blick beginnt der Apparat zu rufen und der Beamte eilt ohne Verzug auf seinen Posten. Er liest den ersten Buchstaben „C". den zweiten „o". das erste Wort: Courierzug." „Mein Gott! waS mag das bedeutenmeint er betroffen und liest weiter; endlich ist die Depesche ganz da: „soll warten, biS Extraguterzug vorbei. An d^n Bahnhofinspektor in S. Inspektor Lehmbach." Zum Tode erschreckt stürzt der junge Manu zu dem Inspektor, der gerade in seine Wohnung treten will, ruft ihm fchou von weitem den Inhalt der Depesche zn und gibt ihm dann auch das Papier. Die rothe Laterne am letzten Wagen des Cou-rierzuges verschivindet eben hinter einer Curve. ,Za spätl" sagte der Inspektor, bleich geworden. ln Mitleidenschaft gezoge« und zur Erhöhung seiner Ansgaben gezwungen; dieö wird später in ein m größeren Maßstabe aus den Staat drücke«. Wir sehen ferner den Staat im Gebiete der Besteuerung mit dem Kopital im Kampfe; denn die parlamentarischen Sireitigktitrn über den Borzug und daS Verhültniß zwischen den indireklen und direkten Steuera, insbesondere der Einkom-wensteuer und den Berzehrungssttuern, haben darin ihren Grund. Der Staat hal aber auch ein weitreichendes Interesse an der physischen, moralischen und intellektuellen Krast im Volke, und er kann nicht zugeben, daß durch übermäßige und schlecht organisirte Arbeit zum Bortheile deS Kapitalt da< Volk im Allgemeinen abgestumpjt Und geschwächt werde." (g urKrit ik deß P ^ rbratlck «.) Das „BeleinSMN* ver Vegetarier in Nordhausen macht aufmerksam, daß unser Zeitalter den wahren Genuß verlernt hat und nur mehr auf die Menge als auf die Güls steht. Die sich überstilrzendt Vewiunsuqt hat eine gleiche Genußsucht hervor-gerusen, der eine vernünstige Kritik fehlt. „Soweit ist eS gekommen." sagt daS gruannte Blatt, „daß man bei der Berufswahl meistens nur noch sragt, ob dabei viel Geld verdient wird und ob schnell. Ob der Beruf aber gemeinnüplich oder gemein» schädlich kommt aumalig außer Krage." Zu weit geht es aber, weun b»hauptel wird, die Wissenschaft unterstütze diese Richtung und verirre sich soweit, die Bliuhe der BolkSwirthjchaft nach de? Produktion allein zu messen ohne Vtückfich» auf die Bernilnstigkett dcs Gebrauchs. Das thut die Wifsenschast doch nicht, der Verbrauch und die Art besselben unterliegt ebensowohl der Kritik, wie die Produktion. Es kommt nicht blos daraus an. daß produzirt werde, sondern auch was und wie, und zweitens, wie die Erzeugnisse verzehrt werden. Vie Bolkswirthschaft ist nie für eine rohe unvernünstige Genußsucht gewesen und kann rs nicht fein, schon deSiveg n. weil jene unproduktiv und wirlhschastlich schädlich ist. Förderung der Sittlichkeit, des gamilienlebens. d.r Nüchternheit, der feinetz Sitte, der Kunst und aller edlen Eigen-schasten ist auch wirthschafllich. (Sübelgerasjel) Aus Laibach wird der „Deutschen Zeitung" geschrieben; „In dem Berichte über ein Schadenfeuer, welches vor einigen Wochen in dim Dorfe Udmat ausgebrochen war. erwähnte daS „Laibacher Tag' blatt" der Thatsache, daß die zum Loschen requl-rirten zwanzig Mann Mll.iür nicht ihre Schul-digkelt gethan und sich gegen das weibliche Lösch-personale unanständig benommen hätten. Diese Notiz erregte den Unwill-n des «ommandirenden eines erst seit Kurzem hier garnifonirenden In-fauterie-lXegiementes derart, daß fich der Herr .,Zu spät!" wiederholt der Telegraphist. Sie könuen nicht mehr rathen voch helfen. Donnernd fährt dlk „Cy'lop" stinem Geschick entgegen. Die Strecke von S. nach Br. . . . ist nicht groß, doch geht tie Bahn in vielen Krüm« mungen. Hartmann steht mit tcr Handan der Kurbel da und sieht in die Nacht hinaus. Gott weiß es, woran er d.nkt; vielleicht an grau und Kind, die ihn erwarten; an sein troutcs Daheim, an süße Ruhe im Kreis; der Lieben, wenn er seinen an-strengenden Dienst beendet. Was liegt nicht alleS in der Getvalt eines solchen, so kärglich besoldeten ManncS. welche un-geheuren Ansprüche stellt seine Pflicht an ihn. ES ist ost und viel darüber gesprochen, aber immer nur wenig dasür gedankt worden. Baum und Strauch fliegen vorbei, raffelnd tönt es, wenn ein Wächterhäuschen passirt wird; aber vorwärts, immer vorwärts in rasender Eile. Hartmann wirst einen Blick aus die Strecken vor ihlti; sie beschreiben gerade eine Krümmung. Er ftußt; dann saßt er den Arm seines Heizers und preßt die Worte herauS: ^Siehst du etwas?" Es war allerdings etivas zu sehen. Ihnen entgegen kamen die sünfzig LowrieS. Hartmann stockte daS Blut im Herzen; d^ auf einen Augenblick nur. WaS soll er thun^ in großer Uniform mit einem Sulbc,ltern-Osfizler! als Zeugen zum Eigenthümer des Glattes begab! und denselben um eine Unterredung ersuchte. In! Gegenwart mehrerer Personen erklärte der Offizier, daß er eS nicht dulden könne, wenn in einem öffentlichen Blatte sein Regiment genannt werde. Lob und umsomehr Tadel verbitte er sich ein-für allemal. Der Eigenthümer erwiderte ruhig, es stehe dem Herrn Oberst jeden Augenblick frei, sollte er sich gekränkt und beleidigt sühlen. daS Gesetz anzurufen. Der Redeakteur bemerkte wei-terS. daß er bereit sei. eine Berechtigung aufzunehmen, ivenn die Angabe des Berichtes unrichtig sei. Nun wurde der Herr Oerst hitzig und sagte: „Es liegt nicht in meiner Gewohnheit, einen Re^ vakteur um „Berichtigung" zu ersuchen." Die Presse übe „geistiges Faustrecht", dem er nur mit einem physischen begegnen könne. „Merken Sie sich diese Warnung" — suhr der Offizir fort — ,ich dulde es durchaus nicht, daß über mich oder mein Regiment irgend welche Aeußerung iN einem Journale erscheint, damit Sie keine »Unannehmlichkeiten^' haben! Ware ich nach dem Jahre 1866 KriegSminlster gewesen, so wäre die Armee von der Presse gelviß nicht so „besudelt" worden, wie dies der Fall war. Wenn die Armee nicht geachtet ist, haben wir dris nur den gegenwärtigen Institutionen zu danken!" DaS „Laibacher Tagblatt" beobachtete über den Borsall bisher Stillschweigen". (Landwirthschast. Gegen die Rinderpest.) Zum Schutze gegen die Rinderpest hält der Direktor der steiermärkischen Ackerbauschule (Baumgartner) für nothwendig: 1. Fremden Personen, namentlich Fleischern, Viehhändlern, Abdeckern, Kurpfuschern soll der Zutritt in die Stallungen nicht gestattet werden. 2. Fremdes Hornvirh und das Schlachtvieh der Fleischer stelle der Landwirth nie unter sein Hornvieh. A. Nen eingekauste Stücke, selbst anS seu-chenfreien Plätzen, stelle man durch vierzehn Tage in einen seperaten Stall zur Beobachtung. 4. Das Hornvieh darf weder Straßen noch Weiden betreten, wo früher fremdes Thier gegangen. 5. Ist die Seuche in der Nähe, so dürfen tie Dienstboten nicht Mit fremden Dienstboten in Berührung kommen. 6. Für die gesunden Thiere dient als Borbauung: Große Reinlichkeit bei den Thieren und Stallungen, die Stallungen sollen täglich gelüftet werden, die Thiere müssen gesundes Futter, viel Salz und insbesondere viel und reines Trinkwasser erhalten. Marbnrger Berichte (Auf u n g e w ö h l i ch e m W e g e.) Bei der Grundbesitzerin Maria Bresnik in Gabroule, Gerichtsbezirk Gonobitz. wurde am 10. November Aber zum langen Besinnen ist keine Zeit. Alle die tausend Paragraphen deS sür solche Fälle erlassenen Reglements gehen ihm durch den Kopf; er verwirst sie sämmtlich. Soll er zu bremsen versuchen? Damit hält er den Zusammenstoß nicht aus. Cr btUgt stch über die Maschine hinaus, um die lZtnlfernung zwischen den beiden Zügen zu schätzen. Der gewaltige Lustzug entführt ihm seinen Hut; er achtet nicht daraus. »Leere Karren," murmelt er. Der Heizer h^t sich neben ihm gedrängt. „Wo willst du hin?" Dcr Bursch zeigt nach unten. „Hinaus? Bist du tvahnsinni'g?" Mit einem kräftigen Ruck schleuderte er ihn zurück. „Kohlen auf!" kommandirt Hartmann. Dcr Heizer versteht zwar nicht, waS sein Vorgesetzter will, aber er gehorcht. Ich muß hier bemerken, daß alles dieseS in kaum vier Sekunden sich abspielt. „Mit Gott!" betet der Lokomotivführer leise vor sich hin. Dann läßt er den „Cyklop" seine Warnungsstimme erheben, so mächtig er nur immer rufen kann, ohne Aushüren. Zugleich spannt er dessen-Krast auf daS äußerste an nnd gibt den stärksten Dampfdruck. Der 3eige?ßI^?SMauometerS steigt um zwei Atmosphären. auS wohlversperrtem Keller Wein, Schweinfleisch, Würste und Speck von beträchtlichem Gerthe gestohlen. Die Thäter hatten, um in den Keller gelangen zu können, unter der Mauer desselben ein Loch gegraben. (Einbruch.) Am 22. November gegen Mitternacht wurde im Weingarten der Frau Dumreicher zu St. Peter daS Herrenhaus mittels Dietrichen aufgesperrt und ein Diebstahl im Betrage von S00 fl. verübt. An dieser Stelle ist seit einigen Jahren nun bereits viermal eingebro-worden. (T o d e S s a l l.) In Pragerhof ging am 24. November das Gerede, eS sei dort die Cholera ausgebrochen. Genaue Untersuchung ergab jedoch, daß nur eili italienischer Arbeiter gestorben, der halb erfroren und schlecht genährt, einige Stunden früher mit dem Bahnzuge angekommen. Die Ursache des Todes war nach ärztlichem Befund ein gewöhnlicher Durchfall in Folge von Verkühlung bei geschlvächtem Körper. (Diebe und Thierquäler.) Am 26. November Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr wurde von einem Hirten im Dickicht deS Pober-scher Wäldes ein geknebelter Ochse aufgefunden, welcher mit Stricken an einem Baum festgebunden war. Dieses Thier ist beim Herrn Povodea in Pobersch eingestellt worden; eS mag vier Jahre alt sein und hat einen Werth von 140 fl. (Heimische Kunst.) Die Ausstellung in St. Veit (Kärnten) ist auch von Marliurgern beschickt worden und haben diese erhalten: die PrelSmünze erster Klasse dcr akademische Bildhauer Herr Franz Teichmeister — die Preismünze dritter Klasse der Goldarbeiter Herr Anton Massatti — lobende Anerkennung der Lithograph Herr Markus Smech. Die betreffenden Diplome sind vor einigen Tagen zugesandt worden. (Maul- und Klauenseuche.) Im Gerichtöbezirke Cilli ist die Seuche gänzlich, in jknem von Gonobitz bis auf lvenige Fälle erloschen. Da eine Wciterverbrcitung des Uebels nicht mehr zu besorgen ist, so dürsen nach einer Kundmachung der BtzirkShauptmannschaft Cilli vom 1. Dezember an die Biehmärkte in beiden Gerichts-bezirken wieder stattfinden. Letzte Post. Zum Prälaten von St. Florian ist -in Anhä^er RudigierS — Ttiftsprobst Ferdinand Moser — gewählt worden» Die Pester Ttadtvertretung hat stch der Petition der HermannstSdter und Arader gegen die Jesuiten einstimmig angeschlossen. Der preußische Ministerrath hat deschlo-ßen, einen Herrenschub von fünfundzwanzig Mitglieder« zu beantragen. Er beugt fich wieder hinaus. Bon dem entgegenkommenden Zuge lösen sich dunkle Gestalten ab. „Sie springen hinunter." sagt er befriedigt zu sich selbst und stellt daS Pfeifen ein. Mit beiden Fäusten umklammert er die Kurbel. „Halte Dich fest," mahnt er den Heizer. Noch beiläufig hundert Schritte sind sie von dem Güterzug entfernt. Welche Gefühle mochten sich wohl in Hart-mannS Herzen in diesem Momente regen? Er war ein Held, er opferte sich, indem er dem Reglement strikt zuwiderhandelte, und wenn er falsch berechnet hatte, dann war er der erste, welcher den schrecklichen Tod fand. Eine Sekunde vergeht — ein furchtbarer Anprall; aber der „Cyklop" zuckt nur einen Augenblick zusammen. E,n dumpf-kreischender Ton — das ist die kleine Arbeitslokomotive, welche er auS den Schienen geivorfen hat und die nun, furchtbar zernichtet den Straßendamm hinunterrollend, sich mit ihre letzten Zuckungen tief in den Saud gräbt. Dann fliegen Holz > und E«sensplitter nach rechts und links auseinander, ivie ivenn eine Bombe platzt — das sind die LolvrieS. Vom ersten bis zum sünfzigsten werden alle zertrümmert; aber der Courierzug ist gerettet. (Schluß folgt.) MmP-Cyltliis flr Tiy und Anstand l^Asthetifcher Gymnastik^ im klcinen Götz*schen Salon, beginnt im z«vei-monatlichen Abonnements Vortrage siir Kinder Nachmittags um 5 oder 6 Uhr und für Erwachsene Abends um 8 Uhr am Dienstag den 10. Dezember. Nach vorhergegangener Vorschule in der ästhetischen Gymnostik melden alle gebräuchlichen Nntioncil» und Gesellschaftstänze vollkommen erlernt. Anmeldungen hierzu, eben auch zu Privatstundcn wollen gesälllgsi wegen Ein-theilung der Stunden rechtzeitig in seiner Wohnung: Kürntnergasse, Lcyrer'schesHaus, von 5. Dezember angesangen täglich Vormittags von 11 bis 12 Uhr gezeichnet werden. E. Eichter junior, 935 diplomirter Tanzlichrer und gewes. Meister im vormals k. t. Kadeten Institut allhier« Buchenholz (Werkholz) in j'der Dimension und Quanium für Wagen-Fabriken, Wagner zc. wird verkauft. ^931 Näheres im Comptoit dieses Blattes._ Aus 4V Ziehungen jährlich, worunter 3 Haupttreffer Zl ^ ^ 1 fl. 250,000 „ 2L0,000 „ 200,000 „ 150,000 f, 11v,000 und noch eine große Anzahl fl. «0,000, S0,000, 40,000, 30,000 zc. spielt man mittelst eines Antheilschiine« unserer Spielgesevschaft Gruppe ^ unter 18 Theilnebmer zu 25 Vierteljährigen Raten a fl. 6. — Diese beliebte Grnppe enthält sämmtlichc iii Orsterreich epstirendcn Staats-iiiid Privat-AnlchciiS-Lose, drren knrsmäßiger Erlös nach vollständiger Ein-untcr die Tiieilnthmer b^iar verlhcilt wird. )ie gesehliche Slcmpelgebühr für daS Dokument beträgt ein. fiir aüemal 99 kr. Gleich bei Erlag der ersten vierteljährigen Rate von K Gulden spielt man schon auf die nächsten Verlosungen der ISttcker und ISSSvr I^vso am 1. Dezember, der tlrvßlit- und am 2. Jänner ze. u. Der I8Z9vr IlüuMelrei'! 1864er Uniipltresser »vurde am 1. Septbr. 1871 i wurde am I. Seplbr. 167l> bei uns aus Zpielgestlischasttn und Natenscheine gewonucn. ^^echselstuke livr Vsterrvivli. Inl!u8tr>al kank vormals Stefansplatz. 869 Ein Commis vom Lande und ein beide der slovcnischen Sprache mächtig, finden Ausnahme in der Gemischt > W-'arenhandlung des Josef Sckafter in St. Georgen W. B (927 klorenliiier Kusrlell. Aachsttt-Mtimllge«-Loff t.Iean keeker.) Samstag den 30. November 1872 Abends 8 Ahr im großen Castuo-Zaalt. ?roxr»ivlQ: 1. WUttZiart HU. (juartett üi <^-6ur. 2. kl) CSttttlittrÄ «I. ^uäauw mit Va- riatiollöll uvä Lotisr^o. d) «F. 8er6v!l66. Z. SvIiuIkQrt W'i'. (juartött in Zpeirsit^s uvä Lintrittslrartöli ä. 1 A. 50 Icr. kei öerrQ k'risärieli l-sz^rer und ^denäs av lisr (!g.S86. (914 Eillilaus voll Weillßein, altem Messing. Kupfer, Zini,. Eisen, Klauen, Roß- und Schweinliaaren, Borsten, Leimleder, Schafwolle, Schaf-, Kalb- und Häsens, lien, Rauh-wciarcn, allen anderen Landesprodukten und An« tiquitären im Großen und Kleinen. jalcoli 8oklv8ingoi' in Marburg, Burgplatz Nr. 8, neben der Steierm. lZseompte-Bank. Eiil sehr guier Hofenschneider findet allsogleich dauernde Beschäftigung bei Franz Gebaner. (933 Z Ävlillvxsii, LauxitrsAisrü. 45000 Isovt ^ g. 7.3« oäsr In ä A I. Pwmtsstn ails Loose ' tiir äis »Tv 2. vvLvmIker i». e. illsuvt- trsffsr «. 2Ü0.000) k N. 2 unÄ 50 kr. Stemxsl. Dank - und Wechzler-Oeschäft, Lrieüioliö öestsIluvASv ^srllvu prompt _ekk^öetuirt. __9ii »ti,vrKas»v» Rin IZHVS?« »«Iias »oliv»» IVausS ein 8p«vrsi-, fsrbvvaAron I unll k'rvllulctongosvkAst eröönet, unä Iiitts ^asssllzs um KÜtiKßuI ^u8xrueli. ^ektunZsvoll (925 _.?««. Tin SvjährigeS Mädchenl wird zur theilweisen Bedienung, sowie zum Gel sellschcift'N bei einer soliden Frau ohne Gehalt übergeben. Anfragen und Zufchriften übernimmt Herr Josef Schager. Handelsmann in StI Georgen W. B. ^93^ Lekt liwler Liir.ssKÄ- ullÄ ^interröeks ^g?«, ewMekIt 5osök 2s.g.s. 0t« Sisterrolodlsoll» Imliiswt»! ItUlll vorwltls Me», 8tvk«n8plAt2 I emittirt vom 6. !^0vvmber,ö. an LS.5SS. - Lelisius in .^dsednitten 2U ü. lOl), 500, 1000, 5000 mit Verslnsunß^ " -u SV,. SV//«. KVo, SV2V« Lsexsll 8 1"^ 'I'AKe, 30 l'ttAe, 60 1'gAe ItünäiKUnx. Die im Ilmlaufe deknälielieu nivilt' KelciinäiKtev OkSLasedvil gemessen vom olziKen l'aAe an ^ie iwkere VersinsunK. Die Minsen l^önnen l)e! äer XüiiäiAunK im Vorkinein delioken ul die vApitAlsrilek'/ttliliinxen nuel» in nllen l.«n«Ie8 IlsuptslUten «eslefreiell-Ilnzal «lN^LMeseN ^srllen.____________VerHvaltuiizxsratl» ____________ sind heilbar. Das bewälirteste, wahlscheinlich einzige Mittel hiesür ist die Vivktvwttv v»n Vr. vorzüglich anwendbar bei rheumatischen Gesichts-, Brust-, Hals- und Zahnschmerzen. Kopf-, Hil und ttniegicht. Gliedet^reißen, Nucken- und Lendenweh u. s. w. Ganze Pakete zu 70 kr. und halbe zu 40 kr. bei in vi>8 meeIiin!iWiK8le 'V/'öilluaLMs- «>Ier Nsii^'alirs-k^sseliöill: ist unstreitig ein Lotteriepapier, welches für den Besitzer immer den Werth beibehält und wodurch ihm überdieh die Chance auf bedeutende Gew! geboten ist; als besonders vorthe'lhafte Lose sind zu empsetilen: LaÜt.shauMad. ^sIxIturK; -mim.'-n l,v8v, s. .Isilnkr!?^ff.5°7an jl. und wcb i man umsonst in 4 Z ehung n auf Haupttreffer von 40.l)0l), ls.aoo, 3v.00a, lS.oao il. spielt. Die s^efertlttte Wechselstube verpflichtet sich nämlich, alle tiei ihr bis 8. Jänner 1878 zum Preise von 30 il. pr. Stück gekauften Salzbnrger Lose zum vollen Ankl preise nach ersotstten 4 Ziel)unt^en und zwar vom 1. di« S. Septemder I87S zurlickzukausen. VriKival'Lal^durKsr l-oso ohne Verpflichtung des Ruckkaufes zum Ankaufspreise, dermalen ä. 26 L. pr. Stück. Um Jedermann den Ankauf dieser Lose zu ermöglichen, werden dieselben auch ans Naien ' 1 'I? Auoakie (Stempel ein. siir zum Preise vön 30 fl. 1 i? AU entrichten ist. und man nach Abzahlung des LoSpreiseS nur "» ^ allemal 19 kr.) verkauft, so zwar, daß özivUtzi.H'M/ 1. Original-Sälzburger'Loö auSgesolgt erhält. A^^Währeud der Einzahlung spielt man ganz allein auf alle Treffer mit. WM Wvvbselstubv dcr f k priv v/ivnvr NÄNlIsl8lianI<, vormals ^ok. L. Lotksn in v/ivn, Graben Nrl Derlei Lose sind unter den gleichen Bedingnissen zu haben bei Verantwortliche Redaktion, Druck und Verlag von Eduard Jan schiß in Marburg. 2. N. St. o.