Zeitschrift für krainische Landeskunde. Nummer 5. Laibach, 1901. IX. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Milliner. Die Eisen- und Stahlwerke im oberen Savethale. Die GetverMierren an der Sava. Im Archive der löblichen krainischen Industriegesellschaft erliegt ein Schriftstück, welchés sich auf eine Messenstiftung durch die Bucelleni bezieht. Hier heissen sie Freiherrn von Reichenberg Waidhag und Sava. Die Stiftung datirt vom 20. November 1657 und werden hier zwei Gereute Namens Krivavc und Pirov rovt als Stiftung bezeichnet: „Dichiaro per tanto e voglio, che li due Rutti Crivaviz et Piraij Rutt, situati sopra il forno di Reichenherg cedutimi de Sigre. Barone Orazio Bucelleni mio Sigre. nepote sotto li 11. di questo mese“ etc. Hier erscheint uns zum erstenmale der Name Reichenberg als Bezeichnung des Bergwerkes und Ofens in „zacini plavš. — Wann er aufgekommen, ist vorläufig unbekannt. Man vergleiche hiezu p. 1 und 2 in „Argo“ Nr. 1, wo nach 1788 unter den Ruardschen Gruben die im „Sadni Plausch“ aber keine in Reichenberg genannt wird. Valvasor sagt III, p. 392 von Sava: „Dessen Besitzer seind Herr Graf Octavius Beicele ni, Thum-Probst zu Laibach und sein Herr Bruder Graf Johann Andrea Buceleni.“ Im Jahre 1615 cldo. 4. Mai handelt es sich um einen neuen Bleigang des Orfeo Bucelleni und seines Vetters Horati. Einsprache leistet ein Paul Bucelleni. Bei der Oberbergrichterwahl 1616 erscheinen genannt: „Ottauio et lieredi di Giulio Bucelleni“ in Sava. Julius ist somit inzwischen gestorben. Dieser Ottavio scheint eben der spätere Donrprobst von Laibach gewesen zu sein, welcher 1691 starb. 1690 werden noch den Grafen Bucelleni Gruben verliehen,' und bei der Oberbergrichterwahl stimmt Andreas de Re für den Grafen Hans Andreas Bucelleni an der Sava. Nun fehlen uns actenmässige Daten bis 1718. Die Geschichte mit den Schiessscharten in ihren Häusern und den Banditen, welche sie sich hielten, werfen schiefe Lichter auf das übermüthige Treiben der reich gewordenen Bucelleni und Coronimi. Es war in den Jahren 1620 und 1621, als sich die Behörden mit diesem Unfuge zu beschäftigen hatten; wir besprachen die Sache in „Argo“ IV., p. 29. Bis zum Beginne des XVIII. Jahrhunderts gestalteten sich die Zustände an der Sava schon misslicher. Unterm 9. Februar 1718 schreibt der Landesverwalter Graf v. Gailenberg1): „dass vor dieser Landeshauptmann-Stelle zwischen Herrn Franz Anton v. Wolwiz als väterlichem Universalerben seinestheils, dann Herrn Paul Niclas Grafen Bucelleni und Frau Francisca Regina, dessen Gemalin, Streit und Irrung sogestalten erregt, dass Herr v. Wolwiz wider Graf Bucelleni und dessen Frau wegen der ihm Herrn v. Wolwiz kraft Carta bianca schuldigen 934 fl. 44 kr. 2 L.-W. eine Spannung von dieser löblichen Stelle aus bereits erhalten. Sintemalen aber derselbe dabei den genügsamen Regress nicht habe, also hat v. Wolwiz auf abgeloffene etc. Spanung ihm Herrn ein Compasschreiben an Euch zu ertheilen gebeten“ etc. Unterm 19. Juli 1718 schreibt Graf Cobenzel, Erbtruchsess etc: „dass sich vor dieser meiner Amtsstelle zwischen Frau Ursula Theresia Gallin Freiin gebor. v. Egkh, als schwesterl. Ester Maximilian a Bucellenische Erbin, dann Herrn Paul Niclasen Grafen v. Bucelleni, als in actis begriffenen Unter-winder oder Possessoren Stritt und Irrung so gestalten erregt, dass Frau Gallin wieder ihn Hr. Grafen v. Bucelleni wegen schuldiger 2000 fl. sammt den 5% Interessen eine Spanung abzuführen hätte“ etc. Aus einem später zu besprechenden Actenstücke, werden wir ersehen, dass 1718 auch schon Sava in andere Hände überging; ein gewisser Bartholomäus Garzoni übernahm nämlich die ganz verkommenen Werke zu Sava und achtzehn Jahre später, <) Landes-Archiv Fase. Bergwesen. 1736, auch J au er bürg. Unterm 16. Jänner 1720 wird ausserdem ein Fräulein „Benegalia Freiin, als dermalige Bergwerksbeförderin an der Saua“ genannt, welche mit grossen Kosten vor Jahren einen Holzriesen erbaut hatte, den nun die Weissenfelser Unterthanen zerhackten. Garzoni war ein sehr fleissiger und fähiger Mann, welcher die Werke zu neuer Blütlie brachte. Unterm 15. December 1722 liegt ein Berichts-concept an die Hofkammer vor, aus dem Avir ersehen, dass „Bartholomio Garzoni“ bei Sr. Majestät ein Memoriale eingebracht habe, mit dem er um „Freipassirung etlicli 100 Meiller Stahles in ansehung dessen, dass er das übernommene ganz ruinirt, verwüstet und verwahrlost gewesene Bergwerk an der Saua allinei- wiederum in guten Stand gesetzt“, bittet. Es wird eingerathen, ihm dafür einen Passbrief auf 200 Meiler = 2000 Ctr. Stables zu er-theilen. Im Fascikel de anno 1753 des k. k. Revier-Bergamtes erliegt sub Nr. 6 ein diesbezügliches Schriftstück in Abschrift von 1752. Das Original von 1723 ist eine „Bestätt'igung in vim Juramenti, dass, als Herr Bartolo Garzoni das Werk Saua angetreten, solches sehr ruinirt, und in sehr schlechtem Stande war, und zwar so, dass, wenn er sich dessen nicht so emsig und eifrig mit unermüdetem Fleisse angenommen, es mit der Zeit in Oednuss hätte verfallen müssen. Er hat seine ganze Habe und Gut zur Reparatur riskirt, dazu, da' es nicht kargte, Gelder aufgenommen, um es in einen Stand zu setzen, in dem es sich schon seit vielen Jahren nicht befunden. Trotz vielfältigen Verfolgungen hat er mit seiner Assiduität alles überwunden und zu grossem Frommen und Nutzen des Publici alles erforderliche effectuirt. Weil die alten Erzgruben erschöpft oder eingefallen, hat er in verschiedenen Bergen Erze suchen lassen, dabei viel Geld riskirt, doch hat ihn der allmögende Gott gesegnet, dass er viel Erz gefunden, wofür er von vielen beneidet worden. Auch Wasserleitungen habe er gebaut. Nun florirt Sava Avie noch nie, seit es Garzoui admin i str ir t.“ Gefertigt sind: Paul Niclas, Ignaz Jacob und Johann Sei-frid Grafen von Bucelleni; — Johann Josef Lo catelli, Priester; — Johann Marcus Gr egoritsch, Pfarrer in Assling; — Math. Lotzhnikher,') kais. Pfarrer in Obergörjach, vor 38 Jahren gewester Pfarrer zu Assling und Sava; — Nicolaus Nicolay, Laa. und kais. Einnehmer zu Assling und Sava; — Johann Michael Schiffrer, Pfarrer zu Lengenfeldt; — Peter de Botti, Gastgeber zu Sava; — Matheus Thauzer, Unterbergrichter zu Sava, Jauerburg und Playofen; — Franz Josef Pichler, Beneficiat in Sava; — Jo Lorenzo Gamba; — Martin Tschop; — Joh. Anthoni de Pestrigalli. Nun folgt aber noch eine Bestätigung des grossen Fleisses und Eifers in Herstellung des verfallenen Werkes Sava durch Garzoni vom damaligen (1723) Oberbergrichter Franz Sigmund Kappus v. Pichelstein, datirt vom 27. Februar 1731. — Kappus wurde 1729 Oberamts-Obereinnelimer, bestätiget somit schon als solcher, im Jahre 1731 Grazonis Fleiss während seiner Amtstliätigkeit anno 1723, bald nachdem er die Werke übernommen. Dieser Umstand kann nicht ohne Bedeutung sein. Das Räthsel wird durch die Empfachbücher gelöst; dort heisst es noch unterm 23. August 1730: Bartolo Garzoni, Beförderer des Berg- und Hammerwerkes Saua. — Unterm 10. October 1731 aber schon Barthollo Garzoni, Edler von und zu Hohenberg. Es handelte sich somit 1731 um den Adel, welchen Garzoni so anstrebte, Avie alle Avohlhabend geAvordenen Kauf leute1) und Gewerke im Lande. Die Nobilitirung datirte vom 26. September, indess Landstand, Avie die Bucelleni, Avurde er doch nicht. Unterm 16. März 17 38 prses. Avendet sich nun Garzoni an den Kaiser mit einer italienischen Zuschrift, in Avelcher er sagt, dass er schon wiederholt von der Noth gedrungen, seine alte Bitte wiederhole. Er sehe den Untergang aller Stahlfabriken in Krain voraus, avo er seit zAvanzig Jahren das Bergwerk in Sava unterhält, Avelches er aus den Ruinen erhoben, und jetzt seit zwei Jahren auch jenes von Jauerburgo betreibe. In Sava werden circa 3000 Ctr. Stahl jährlich erzeugt, in Jauerburg 1500 Ctr., „und dieses alles ist in Gefahr wegen Absatszlosigkeit für diesen Artikel, welcher jetzt auf so elende Preise reduzirt ist, dass es unmöglich sei, zu bestehen und die Erzeugung fortzusetzen, ohne gnädige Hilfe Sr. Majestät. Während man früher, wo man diesen Artikel mit 8 fl. oder 7V4 fl. den ordinärsten verkaufte, kann man jetzt kaum 6 fl. per Centner erzielen, so dass der Verlust, den ich seit mehreren Jahren erleide, sich auf 6—7000 fl. beläuft; trotzdem unterliess ich es nicht, mit Eifer und Fleiss fortzuarbeiten, so dass ich meine und meiner Freunde Mittel in die beiden Fucine placirte, zu welchen viele Gruben gehören, die ich auf meine Kosten gesucht habe und mit grossen Unkosten eröffnete. Dazu kommt die schlechte Qualität der Erze, der Mangel an Kohl, Avelches wegen der Entfernung der Wälder sehr theuer ist, — und die neue Auflage, dass die Fuhrleute (carradori) drei Groschen für jedes Pferd zahlen müssen, wobei ich jährlich über 150 fl. bei den Stahl- und Proviantfuhren daraufzahle — daher versuche ich nochmals kniefällig E. M. demüthigst die äusserste Noth vorzustellen, und den Schaden der Kammer, wenn diese Fabriken zu Grunde gehen, nebst dem Untergange meines Hauses und der zahlreichen Familie, darunter vier ledige Töchter, welche der Mittel, sie zu versorgen, beraubt sind, nachdem ich zusezte, was ich besass, um die Werke zu erhalten. Dazu lud ich mir Schulden auf.“ Garzoni beruft sich auf Gnaden, welche anderen Hammerwerken aus minderen Ursachen ertheilt Avurden, obAvohl die Nägel- und Drahtwaaren etc. leichteren Absatz finden als die seinen. (Nämlich Stahl.) •) Cf. über ihn auch „Argo“ I., p. 38. >) Cf. „Argo“ VI., p. 13. Schliesslich bittet Garzoni: der Kaiser wolle ihm die Abgabe per 30 kr. vom Centner, welche in Triest zu bezahlen sei, für je 150.000 Pfd. auf 6 Jahre, zusammen für 9000 Centner nachsehen. Diese Gnade wäre für eine viel grössere Summe vor circa 25 Jahren dem Hause Bucelleni in Sava doppelt verliehen worden. Der Vicedom befürwortet unterm 7. Juni 1738 mit Hinweis auf Garzoni’s Verdienste um die Werke von Sava und Jauerburg das Gesuch. Es sei: „Ihme zu einiger justizmässigen Ergözlichkeit und Ersetzung des obig gemelten grossen Unkostenrisiko und Entgangs, seinem petito allergnädigst zu deferiren, umb desto füg-licher, da der Centner von dem im Land Krain fabrizi-rende Stahl der Zeit nicht mehr als 20 kr. Transitomauth in Triest zu zahlen hat.“ Als Eigenthümer der Werke wird der Graf Paul Niclas Bucelleni genannt. Das Gesuch wurde unterm 23. Juni 1739 günstig dahin erledigt, dass der Kaiser ddo. Laxenburg 16. Mai resolvirte : es sei Garzoni ein Passbrief auf „ 6000 Ctr. Stahl dergestalt zu ertheilen, dass demselben solche in acht Jahren mit jährlichen 75 Meilern (750 Ctr.) von seinen Werchgäden nach Triest per exito mauthfrei abzuführen gestattet werden solle.“ -----#------ Das Waldwesen in Krain. Nach archivalischen Quellen von A. Müllner. VI. Der Holzexport im XVI., XVII. und XVIII. Jahrhundert. Angesichts der Unwegsamkeit der Waldungen und der schlechten Wege und Strassen, konnte an einen Holzexport aus Oberkrain nach dem Meere zu einer Zeit, wo fast aller Verkehr per Saumross besorgt wurde, wohl nicht gedacht werden. Der früheste, urkundlich nachweisbare Holzexport nach Italien erfolgte daher aus jenen Wäldern, welche eben dem Meere zunächst lagen, also von den Südabhängen der Julischen Alpen und den gegen den Quarnero dachenden Vorgebirgen des Schneebergstockes, oder aus dem Görzer Gebiete, welches von der Wasserstrasse des Isonzo durchströmt ist. Die ältesten urkundlichen Nachrichten über Ausfuhr von Holz nach Venedig finden wir in einer amtlichen Correspondenz1) von 1524, welche im Fase. I. 68 vorliegt. Unterm 30. März 1524, ddo. Nürenberg erfliesst eine >) Diese tlieils lateinisch, tkeils italienisch, theils deutsch geschriebenen Actenstücke sind Concepte und Copieu mit schlechtester Schrift in schlechter und corrupter ital. Sprache geschrieben. Für ihre mühevolle Entzifferung und Lesung sind wir dem sprach- und dialektkundigen Herrn k. k. Prof, und Bez.-Schul-Inspector Will. Zupančič zu besonderem Danke verpflichtet. Zuschrift des Erzherzogs Ferdinand an Erasem Pr anbart,1) Vicedom und Erasem de Dorimbergo und Johann Hahn fa lt rer (Abfaltrer), Hauptmann in St. Veit „terrae fluminis consiliariis et reformatoribus nostris in Fr io 1.“ Der Erzherzog ertheilt darin dem Alonso Sanchez, kais. Rathe und Gesandten (horatori) in Venedig, die Bewilligung, in den an den venetianischen Grenzen gelegenen kaiserlichen Wäldern Eichenholz für zehn Tfiremen oder Galeeren* 2) schlagen lassen zu dürfen, gegen dem, dass die Yenetianer dem Kaiser gestatten, auf ihrem Gebiete Steine für den Bau von Marano brechen zu dürfen. Von dieser Erlaubniss des Fürsten benachrichtiget Alonso Sanchez unterm 3. Juni 1524, ddo. Venedig, einen Sanci Lopes und bevollmächtigte ihn, die gewünschten Stämme zu fällen. Unterm 4. Juli 1524, ddo. Corneal,3) bestätiget ein Anonymus in einem schlechten Vulgar-Italienisch dem Alonso Sanchez den Empfang der erzherzoglichen Ordre, an welche er sich genau zu halten verspricht. Es war offenbar ein Förster, welcher seinen Amtssitz in Corneal hatte, und unter dessen Aufsicht einige der nachbenannten Wälder, sowie der von Lippica standen. Aus einem Berichte des Görzer Vicedom, Erasem v. Dornberg, ddo. Görz 24. September 1524, ist nämlich ersichtlich, dass für diesen Holzexport die Eichen in den Wäldern von Suorznich,4) Rodich,5) Gotnic6) und der Grafschaft Pi sino gefällt werden sollen. Damit waren aber die Bezugsberechtigten nicht zufrieden, sondern verlangten das Holz aus dem Walde „Panaviz7) post ca stel Gori eia e“. Der Vicedom meint, dass dies nicht <) Recte Braunbart, wie auch in einer Urkunde vom 25. Juli 1574 geschrieben wird. 3) So hiessen die grösseren Ruderschiffe für den Seekrieg im Mittelalter. Ihr Deck lag circa 1 m über Wasser. Die Ruderer sassen auf Bänken zu dreien oder vieren nebeneinander, darnach hiessen sie Triremen (Dreiruderer) oder Quadriremen (Vierruderer.) 2) Auch Hülben genannt, slov. Lokva, war eine alte Mauth-station. 4) Schwarzenegg. 5) Rodik, westlich von Schwarzenegg, unter dem Cukberge. c) Hottnig. 7) Der schon oben VIII. p. 157 besprochene Bannwald bei Görz. Auch die einst ausgedehnteren istrischen Wälder benützten die Venetianer für ihr Arsenal und ihre Flotte. So Hess 1590 der Proveditore Lud. Memo für das Arsenal 4026 Eichen in den Wäldern von Montona, Citta nuova um Matterada fällen; desgleichen 1596 der Podesta — Capitanio Capello in den Wäldern von Pola, due Castelli, Cittanuova, Buie. In den Wäldern von Montona wurden auf einmal 6000 Ruder, 2000 Picken und 2000 Stangen gewonnen. Mons. Tom masini (Commem. XXXVI p. 105) schreibt, dass circa 1550 die ganze Provinz an Wäldern Ueberfluss habe, die serenissima Repuhlica hat besondere Obsorge auf dieselben; ein Senator mit dem Titel Proved itor della Valle beaufsichtiget den Wald von Montona, welcher auch heute noch Staatseigenthum ist. gestattet werden könne. Indessen war schon früher Sanchez selbst in Görz, denn schon unterm 17. September 1524 berichtet Hans v. Dornberg der Reformations-Commission in Krain, dass der kaiserliche Orator zu Venedig mit dem Baumeister Jacomini bei ihm erschienen sei und eine grosse Anzahl Eichbäume im Bannwalde für zehn „Gallien“ fällen wollte. Er hätte die Vollmacht der Commission unterwegs verloren. Da er nun keinen „Schein“ habe, nehme er Anstand, es zu gestatten, da dadurch dem Bannwald grosser Schaden zugefügt würde und noch niemals soviel Holz darin geschlagen worden sei. Ob der „Spaniol“ zum Ziele gelangte, ist aus den vorliegenden Acten nicht weiter ersichtlich, jedenfalls aber wäre ihm das Holz des Bannwaldes am bequemsten gelegen gewesen, da er die Stämme auf dem Isonzo directe zum Meere hätte transportiran können. Indessen ersehen wir aus diesen Acten, wie sorgfältig die Landesfürsten schon im XVI. Jahrhundert über ihre Wälder wachten, und dass, so weit es die landesfürstlichen Forste betrifft, von einer Devastirung derselben durch die Venetianer keine Rede sein kann. Unterm 4. October 1584 schreibt die Kammer an den Vicedom, dass sich Hans Kobenzl von Prossegg, deutscher Ordensritter und Pfandinhaber der Herrschaft Lu eg. beschwert habe, wie in den Wäldern dieser Pfandherrschaft nicht allein die dahin gehörigen, sondern auch die landesfürstlichen Unterthanen nach ihrem Gefallen Zimmerholz, Spiess (Speerschäfte) u. dgl. abhauen und nach Triest und andere Orte verhandeln. Da einerseits dadurch die WTälder schliesslich verwüstet würden, die Holzhauer aber dem Kobenzl für das Holz nichts bezahlen wollen, so bittet er um „Bescheid, was er in Sachen thun oder lassen solle.“ Sehr interessant sind die nun folgenden Auseinandersetzungen, weil wir daraus ersehen, dass der so bedeutende krainische Holzhandel nach Triest schon damals bestand, ja von der Regierung sogar gefördert wurde, wenn der Waldbestand nicht in Frage kam. Es heisst nun weiter: „Nun ist gleichwohl hiervor zur Beförderung und Fortsetzung Ihrer Frst. Durch, angeordneten Friaulischen Holzhandels; und sonderlich, wie es mit Abgebung und Verkaufung des Gehölzes aus den Pfandherrschafts-Wäldern gehalten werden solle, die Notdurft statuirt und befohlen worden, daher dann derselben Ihrer Frst. Durchl. Verordnung nach den Lue-gerischen sowohl als anderen der Enden gelegenen Herrschaften gehörigen Unterthanen gebührt, was sie für Laden oder Bretter, item Tauf fin und andern Sorten, ausser der Tramb zu Böden und anderen Zimmerholz, so ihnen zu Triest zu verkaufen zugelassen, von dem Gehölz aus dieses Pfandschillings Wäldern machen und aufbringen, dass sie dasselbe in das Waldamt um die Bezahlung liefern und geben sollen. „Das Spiessmachen aus Eschen holz aber sei verboten, damit es für „den Handel mit den Fass-Tauffeln gehaydt1) werde.“ Ueber Aufforderung des Vicedoms, ddo. 28.' Jänner 1585, berichtet der Pfleger von Lueg, Caspar Mauritsch, über die dortige Waldwirtschaft, dass nächst dem Schlosse auf eine viertel Meile weit ein schöner Buchenwald mit Eichen gemischt gewesen sei, von dem man, wenn das „Ass“ (Eicheln und Buchein) geraten, ein ziemliches A s s g e 1 d eingenommen hatte. Als Frau Oberburger, eine geborene Luegerin, welche eine fromme, ehrliche gottesfürchtige Frau gewesen, Inhaberin war, liess sie die Herrschaft Lueg durch ihren Pfleger Namens Matheus verwalten. Dieser gestattete Jedem, der ihn gebeten, Gereute zu machen. Er nahm dafür 8 kr. und den Zehend. Nach ihrem „Abgänge“ ist Adam von Purgstall Pfleger geworden, der sich nicht sehr bekümmerte, so dass der Forst ziemlich ganz verderbt wurde. Als im Jahre 1561 Mauritsch dahin kam, wollten die Leute mit Gewalt in dem wenig übrig gebliebenen Gehölze weiter Gereute machen. Mauritsch musste lange mit den Leuten prozessiren, um sich ihrer zu erwehren und das Gereuten zu verhindern. Vom ganzen Walde sei eine Parzelle, Schaber ni k genannt, übrig, von welcher er in einem Jahre an die 30 fl. „Assrecht“ eingenommen habe. Nach seinem Abgänge wurde den Unterthanen wieder gestattet, Gereute zu machen, so dass dieser Wald auch fast verwüstet ist, und man sich mit der Zeit wird aus dem „Pierbaümerwalde“ mit Holz versehen müssen. Das Verfertigen von Spi es sen und Rudern geschah vor seiner Verwaltung mit Vorwissen der Obrigkeit und haben die Leute dafür in Triest ihren „Zehendt“ und was sonst gebührte, bezahlt. In den Gereuten wurden nicht nur die Bäume verwüstet, sondern auch die Wurzeln verbrannt. Sehr interessant ist das folgende Schriftstück vom Jahre 1596. Horatio Nani wünscht aus der C a n o m b e 1 5000 oder höchstens 6000 Sagstöcke zu bekommen. Unterm 1. Juni 1596 fordert die Kammer vom Vicedom darüber einen-Bericht, ob man diese Lieferung an Nani ohne Schaden für das Idrianer Gewerk gestatten können. Der Vicedom fragt beim Bergrichter in Idria, Michael Strili, an, ob diese Holzstöcke gegen Bezahlung von 50 kr. per Sagstock dem Horatio Nani ohne Nachtheil für Idria zu bewilligen wären ? Aus dem Berichte des Vicedom, ddo. 7. September 1596. geht hervor, dass man keine Bedenken hegte, denn es wird mit Rücksicht auf Mehrung des Kammergutes ein-gerathen., „mit Ime darumb zu contrahiren“. Horatio Nani erscheint als Eisengewerk in Jauer- <) Geschont. nik (in Jauerburg). Er war der Vertrauensmann seiner italienischen Mitgewerken und bei der Oberbergrichterwahl 1573 vertritt er sie in Krainburg. Es wäre sehr interessant zu wissen, wie und wohin Nani die Sagklötze expedirte? Höchstwarscheinlich aber auch nur längs der Wasserläufe des Kanomla-Baclies, der Idria und des Isonzo nach Venedig. 1644 wendet sich Georg Siegmund v. Sternberg an die Hofkammer mit einem Gesuch, in welchem er sagt, dass ob seinem „Maierhof und Paass Jur-schitsch“ der grosse „Pürpaumer Wald“ liegt, von dem die Kammer wegen s einer En tlegenheit vom Meere, keinen Nutzen ziehe. Ihm (Sternberg) sei der Wald zur Hand, weshalb er bittet, ihm zu gestatten, „etlich tausend Ruder der kleinen Sorten, zum Schiffen, abfällen und selbe nach Triest zu verführen“ zu dürfen. Unterm 22. Jänner wird der Vicedom beauftragt, darüber Bericht zu erstatten. Unterm 28. April 1717, ddo. Graz, ergeht vom Kaiser an den Landeshauptmann Cobenzl eine Zuschrift, in welcher es heisst : Es habe die I. Oe. Hofkammer gehorsam berichtet, „wasmassen der Fürst von Portia bei dem jüngst wegen Einrichtung der Commerci gehaltenen Congress durch dero mittels Räthe und zu sothanen Congress Deputirte haben lassen zu verstehen geben, wie dass es sehr nöthig sein wolle, dass die Ausfuhr des zum Schiffen brauchbaren Holzes aus denen um Triest, Fiume, Zeng und Görz befindlichen, unsern kaiserlich reservirten Wäldern ausser Land in das Venedigisch und fremdte Status gänzlichen inhibirt und eingestellt werden möchte, und zwar darum, damit im Falle, wenn von einem oder dem andern Negotianten einige Schiffe fabrizirt würden, man sich dessen gebrauchen könne: So die Hofkammer ihrerseits deswegen das gehörige verordnet habe, zumal aber auch mehr andern Herrschaften einige Waldungen daselbstigen Orten als zu Ca s tua, Pisi no, Görz, Fr i au 1 und Crain possidireten, worinnen viel Schiffbauholz zu finden wäre, sie aber mit solchem diesfalls nichts zu befehlen hätten, solchem nach Uns gehorsamst gebeten, Wir geruheten durch seine Geh örde erholten Herrschaften die verlangte Ausfuhr des zum Schiffbau brauchbaren Holzes erstellen zu lassen.“ Es folgt das Verbot des Kaisers. lm XVIII. Jahrhundert blieb der Impuls Kaiser Karl VI. zur Hebung des österreichischen Handels nicht ohne Wirkung auf das Waldwesen und den Holzexport unseres Landes, ja das Holz scheint auch nach Gründung der orientalischen Compagnie im Jahre 1719 ein Hauptexportartikel gewesen zu sein. Schon unterm 28. April 1717 erfolgte über Anregung des Fürsten Portia bei der „wegen Errichtung des Commerci“ gehaltenen Sitzung ein Verbot, Schiffbauholz sowohl aus den um Triest, Fiume, Zengg und Görz gelegenen reservirten kaiserlichen Waldungen, als auch den Heirschaftswäldern von Castua, Pisino, Görz. Friaul und Crain ins Venedigische und andern Staaten auszuführen. Das Verbot wird damit begründet, damit im Fall ein Negociant Schiffe bauen wollte, man Holz zur Hand hätte. Als die orientalische Compagnie mit 27. Mai 1719 ins Leben trat, warf sie sich sofort auf die Ausbeutung der Wälder um die Adria. Mit Patent ddo. Wien 20. Mai 17221) ertheilt ihr der Kaiser ein Privileg auf 20 Jahre, welches sie ausschlieslich berechtigte, über 60' lange Schiffe zu bauen. Ferner dürfe sie Werften zu Triest, Fiume oder Buccari oder an mehreren Orten zugleich errichten. Den Unterthanen wird das Fällen von Eichen und Mastbaumstämmen ohne kaiserliche Erlaubnis, den Ausländern aber „absulute“ verboten. Kaiserliche und Privatwaldungen sind jährlich im Juni und Juli von den Wald- und Forstmeistern zu visitiren, welche zu berichten haben, wie viel schlagbare Stämme in jedem Walde salva materia gefällt werden könnten. Der Verkauf des entbehrlichen Holzes hat im August in der Art zu geschehen, dass die Compagnie wie auch Private schriftlich ihren Bedarf bekannt geben; die Austheilung sei aber so vorzunehmen, dass die für den Bau der grössten Schiffe tauglichen Stämme ausschliesslich der Compagnie überlassen werden. Das übrige können Inländer kaufen, jedoch unter Cautclen, dass es nicht an Ausländer weiter verhandelt werde. Das Vieh zum Export nach dem Meere mussten die Unterthanen beistellen. So protestirt unterm 14. November 1726 Mario Ustio Castellano der Herrschaft Tybein beim Landeshauptmann dagegen, dass die im Dorfe Satu-riano wohnenden Unterthanen von Tybein zur Verführung des in der Herrschaft Senoschetsch von der orientalischen Compagnie gefällten Holzes gezwungen werden sollen. Ihm sei im Unterlassungsfälle mit Arrest und Militärexecution gedroht worden. Doch sei das Verlangen ein unmögliches, einerseits, da Saturiano zu entlegen, andererseits aber das Vieh dieser Leute viel zu schwach sei, um diese Lasten zu bewältigen, zudem sind die Unterthanen mit Strassen-robot überbürdet.s) Interessant sind die Gedanken, welche sich ein Anonymus über die Sache machte und welche er uns schriftlich hinterliess. Unter der Ueberschrift „Diseurs mit den Gliedern der kays. orient. Compagnie“ heisst es: „Am 21. November 1722 in Laibach hat der Herr Christian v. Schubert, Director der orient. Comp, in dem Diseurs gegen mir gemeldet, dass, wenn an den Meerporten die Handlung mit dem Schiffbauholz den Fortgang nicht erreichen sollte, man in dem <) Land.-Arch-Fasc 29 alt. Laut Bericht des Landrathes Augustin Widerkern v. Widerspach ddo. 24. April 1722 hatte die Compagnie bis zu diesem Datum noch kein Schiff gebaut. Vicedom-Arcliiv Fase. I. 92 alt. 2) Land.-Arch. Fase. 29 alt. übrigen das Co in er cium an dem Adriatico nicht viel vermehren könnte. Darüber ergeht sich nun der Verfasser in einer „Reflexion“ und schreibt, dass sich die Compagnie bewarb, den 50. Eichbaum aus den der Adria nächst gelegenen Wäldern nehmen zu dürfen, was ihr auch zugestanden worden sei. Diese Stämme würden nach Lissabon verführt, wo das Schiffbauholz im höchsten Wer the steht. Die Compagnie werde einen stattlichen Gewinn erzielen, und damit so lange fortfahren, bis sie den besten Kern aus den Wäldern genommen haben wird, dann werde auch dieser Holzhandel sein Ende nehmen, die Negotianten sich in andere Handelsplätze begeben, dem Kaiser aber die ruinirten Wälder hinterlassen. Daraus werden sich folgende Nachtheile ergeben: Erstens werde für den Bau der kaiserlichen Flotte kein Holz mehr vorhanden sein, daher zweitens der Kaiser die Schiffe anderwärts um doppeltes Geld werde kaufen müssen. Drittens werden die Grenzen der Erbländer, welche bisher durch Verhackung der Wälder vor dem Erbfeind (Türken) geschützt wurden, geöffnet und zum Raub exponirt werden. Viertens werden die an den Con-finen wohnenden Unterthanen Mangel an Bau- und Brennholz leiden. Fünftens aber „vor allen Dingen die subtilen Herrn Nachbarn (Venetianer) gloriren, dass dem allerdurchlauchtigsten Erzhause Oesterreich ein so gewaltiger Streich versetzt worden.“2) Häufig verursachte auch Geldnoth verschuldeter Herrschaftsbesitzer Abstockung und Verkauf von Holz im Grossen. So liegt vor eine Intimation, ddo. 12. August 1783, mit welcher den Ständen bekannt [gegeben wird, dass der Kaiser dem Fürsten Hanibal Alphons v. Portia, dessen Fideicommissherrschaft Senoschetsch sequestrirt war, erlaubt habe, aus den Wäldern derselben 10.000 Eichenstämme zu verkaufen. Es sei ihm per Decret mitgetheilt worden: „Wie nämlich, dass Wir es bei der vorhinig ihm schon zu erkennen gegebenen Uebernehmung deren 10/»« Stück Eichen, desgleichen bei der commis-misionaliter erklärten Taxe von 13/4 fl. für jeden schiff-b a u m ä s s i g e n Eichbaum (so auf dem Stamme stehend übernommen, die Rinden und die zum Schiffbau nicht tauglichen Aeste aber zurückgelassen werden sollen), gnädigst bewenden lassen, jedoch Vorbehalten, dass sodann 10/»« Bäume zwar gleich ausgezeichnet, hingegen aber so lange noch auf dem Stamm erhalten werden müssen, bis der jetzige Holzvorrath verbraucht und in den Häfen Platz gemacht sein wird. Im Fall aber der Fürst die 10/»« Bäume um gemeldetem Werth und Bedingnisse zu verkaufen anstünde, und demselben ein so andres be-schwärlich zu sein vermeinte, „so will der Kaiser aus besonderer Gnade gestatten, dass der Fürst“ solches und all übriges in Onfang (Umfang) seines Waldes vorräthiges 7) Land.-Arch. Fa=c. 29 alt. Bau- als unbaumässiges Holz mit guter Waldwirtschaft und unter Aufsicht des kais. Wa 1 d - F ö r s ters mittelst Kohlbrennen auch sonstigen Verschleiss in oder ausser Lands verwenden „und sich so“ seiner Schulden entladen möge.“ Unter einem wird erklärt, dass das Aerar jeden zum Schiffbau tauglichen Eichbaum ohne Rinde und Aeste vom Grundbesitzer per l3/4 fl. am Stamme übernehme. Die orientalische Compagnie ging 1728 wieder ein, indessen blieben noch Holzvorräthe, welche in den Wäldern vorbereitet lagen, zurück. So liegt vor eine Zuschrift der Hofkammer, ddo. 21. Jänner 1732, an den Hofkammer-Fiscal Joh. Hieronymus Merzina v. Merzenheim U.-J.-Dr., in welcher es heisst, dass dem Kaiser unterm 6. December 1738 angezeigt worden sei, dass ein gewisser Lieutenant Bartholome Ferre sich erbeten habe, das im Ban o viz oder im Senesezer Walde annodi vorräthige Schiffbauholz im Werthe bis 6000 fl. zu kaufen, um es nach Por tu gall abführen za lassen. Die Kammer trage gegen den Verkauf kein Bedenken, wofern der Käufer in Triest annehmbare Real-Caution weiset, dass das Holz auch richtig nach Portugall ab geführt werde, „dabei auch die gnädigste Meinung nicht ist, denen Privatbesitzern ohne ihr Wissen und Willen im Mindesten zu präjudiciren.“ Darüber berichtet Merzina unterm 20. April 1739, dass, so viel ihm bekannt, im Walde B ano viz1) eine grosse Quantität Schiffbauholzes vorhanden sei, welches ohne Nutzen verfaulen würde. Es empfehle sich dasselbe, wenn es sonst nicht etwa für den eigenen innerösterreichischen Litoral-Schiffbau verwendet würde, zu verkaufen, vorausgesetzt, dass es nicht an feindliche Mächte geschieht. Sollte man es für den innerösterreichischen Litoral-Schiffbau zu gebrauchen gedenken, so möge es vor Verfaulung geschützt werden, da im besagten Walde viel Schiffbauholz unter freiem Himmel gefällt vorliegt. Bezüglich des Senosetsher Waldes sei zu erwägen, dass derselbe Eigenthum des Fürsten Porzia sei, mit dessem Inspector Brankoviz er darüber gesprochen habe. Ferra habe sich auch beim fürtslich Porzia’schen Sequester um das Schiffbauholz erkundiget. Als der Sequester Joh. Babt. v. Rodisheim von ihm einen sicheren Caventen sowohl puncto der Bezahlung als der Ausfuhr nach Portugall und nicht anders wohin, verlangte, wollte sich Ferra dazu nicht bequemen, und liess sich auch nicht mehr sehen. Daraus sei zu muthmassen, dass dieses Schiffbauholz wohin anders bestimmt gewesen sei. Die Vermuthungen unseres Merzina scheinen nicht unbegründet gewesen zu sein, denn unterm 9. Mai 1739 intimirt ihn die Kammer, *) *) Der Bannwald bei Görz, von welchem schon oben YIII. p. 1B7 die Rede war. Auch er wurde dem Moloch Oriental. Compagnie geopfert. dass Ferra sich eines Andern besonnen und bereits von Triest mit anderen Commercial-Waaren abgesegelt sei. Das Cammerale betrieb auch aus den Cammeral-vvaldungen den Holzhandel nach Venedig. Mit Resolution ddo. 2. Juli 1736 sollen die Holzfuhren nach Fiume und Triest geleistet werden. Der Ausschuss aber meinte, dass die Stände in corpore dergleichen Lieferungen ausser Land nicht zu leisten schuldig wären, da die Ilof-kammer den Nutzen von ihren weitläufigen Cammeral-waldungen habe, aus welchen sie das Holz anderwärts hin, speciell den Venetianischen Unterthanen verkaufe, die armen Landinsassen in Crain aber im lucro vitando stehen. Dazu herrsche eine Viehseuche im Lande, so dass viel Tausend Stück Hornvieh umstanden.1) Sitz.-Prot. 47, Fol. 96. Der Export aus den Wäldern der Julischen Alpen konnte nur durch die Wasseradern, welche in die Save mündeten und via dieses Flusses nach Croatien stattfinden und sich natürlich nur auf weiche Hölzer beschränken. Dies bestätiget uns gleich die folgende Urkunde, welche vom Holzhandel des Landes spricht. Unterm 31. Mai 1572 verlangt die Kammer vom Vicedom darüber Auskünfte, ob für das B a u- und Z i m m e r-holz, welches aus den landesfürstlichen Forsten, sowie aus den Wäldern der Priore von „Fräniz“2 und anderer Landleute in Krain jährlich in grosser Menge die Save abwärts nach Agram und weiter verführt wird, an den Grenzen, als zu Gurkfeld und Rann bezahlt werde? Der Vicedom befiehlt, darüber sich beim Pfleger von Gurkfeld Tschadinger zu erkundigen. Freudenthal war durch die Bistra mit der schiffbaren Laibach, welche wieder von Salog abwärts der Save ihre Schiffbarkeit verleiht, in Verbindung, konnte daher sehr gut sein Bauholz in die östlichen Tiefländer liefern, desgleichen war das Holz der Wälder am Krim und Mokerc via der Iška und Ižca der Laibach, und durch diese der Save zugänglich. Auch aus der Feistritz konnte längs der Feistritz Holz in die Save geschwemmt werden; alles natürlich bei entsprechendem Wasserstande. ') Hier sei nebenbei bemerkt, dass damals der Viehzucht der Mangel an geeignetem Futter im Wege stand. Als z. B. 1682 unter den nach Krain einmarschierenden Truppen auch fünf Compagnien Reiterei zur Bequartierung bestimmt waren, beschlossen die Verord-neten unterm 18. December, der Hofkriegsstelle vorzustellen, dass dieses bergige Land diese Cavallerie nicht unterhalten könnte und sich respectvollst dagegen zu verwahren, wann die Reiterei Schaden leiden würde, und als am 7. März 1737 im Ausschüsse über Ochsenspeculationen der Yiehapaltatoren Simon und Isidor Milesi verhandelt wurde, wird wieder betont, dass die Fütterung in Krain sehr sparsam, mithin kostbar sei. Protokoll 46 Fol. 417. Das Land war eben in erster Linie Waldland, der cultivirbare Boden Ackerland und der heute viel Heu produ-cirende Torfgrund zwischen Laibach und Igg ein Urmoor. 2) 1620. 1. August Frednitz geschrieben. Es ist die Carthause Freudenthal a. d. Bistra. Aus dem XVII. Jahrhundert liegen über den Holzexport nur spärliche Nachrichten vor, so z. B. die Bemerkung des Vicedoms Panizoll in einem Berichte vom 5. December 1616, dass Holz aus dem Stangenwalde flossweise nach Agram auf der Save verführt werde. ----#>--- Numismatische Neuheiten. i. Ein neuer Cillier Pfennig. In Nr. 4 gaben wir vorläufige Nachricht über einen Münzfund, welcher bei Jugorje gemacht wurde und 2 Kilo 672 Gramm wog. Unter den etwa 6670 Stücken lag ein bisher unbekannter Cillier Pfennig, welchen wir in Fig. 1 in natürlicher Grösse abbilden. Das Stück ist einseitig geprägt, hat unter dem Wappenschilde ein Loch und wiegt 0.33 Gramm. Durchmesser 14 mm. Unser trefflicher Dr. A. v. Lusc'hin-Ebengreuth beschreibt im X. Bande der „Numismatischen Zeitschrift“ von 1878 zwei Cillier Pfennige und bildet sie 1. c. Taf. IV 1 und 2 ab. Fig. I. Fig. 2. Fig. 3. Nr. 1 Stummer Pfennig „In einem aussen mit Blättern (?) besetzten Dreibogen der gevierte Wappenschild : 1 und 4 drei goldene Sterne in Blau (Heunburg) 2 und 3 zwei weisse Balken in roth (Suneck).“ Luschin schreibt das Stück dem Grafen Friedrich II. geb. um 1362, f 9. Juli 1454 zu, welcher 1436 das Münzrecht erhielt. D. 13/14 mm. Im Besitze Sr. Durchlaucht des Prinzen Ernst zu Windischgrätz. Im Kataloge der österreichischen Münzen, dieser herrlichen Sammlung,1) welchen Eduard Fiala bearbeitete, findet sich dieser Cillier Pfenning unter Nr. 642 dem Grafen Ulrich III., Sohne Friedrich II. zugeschrieben. Sein Gewicht ist mit 45 egr angegeben und er ist auf Taf. IV. Nr. 1 abgebildet. Nr. 2. „In einem Dreibogen, der aussen mit fünf-strahligen Sternen besetzt ist, der Wappenschild wie oben, an den Seiten V—L. D. 13/14 mm, w. 0 52 Gramm. Taf. IV. 2. In meiner Sammlung“ schreibt Dr. Luschin. Das dritte Stück ist eben das oben abgebildete des Laibacher Museums aus dem Funde von Jugorje. V Dr. Luschin glaubt die Buchstaben ^ ^ als Ulricus lesen zu dürfen, wobei bei der Anordnung derselben ein Versehen des Stempelschneiders anzunehmen sei. 2. Eine unedirte Laibaeher Münze. Die numismatische Sammlung des Landesmuseums besitzt einen Denar Bernhard’s für Laibach vom Aquileier Typus. Er misst 22 mm im Durchmesser und wiegt 135 cgr Av. BERNA—RD DVX — der Herzog thronend Fig. 2. Rv. + LEIBACENcoEcoDE (Denarii). Ein geflügeltes vierfüssiges Thier mit Adlerschnabel und Heiligenschein um das Haupt. Fig. 3. Der Fundort ist unbekannt. 3. Die Erinnerungsmedaille an das Lykisehe Bundes-sehiessen in der Yali-Bai 1882. In besagtem Jahre wurde das anno 1842 von J. À. Schönborn entdeckte Heroon von Gjölbaschi (Tyrsa) durch eine Expedition unter Otto Benndorfs Leitung abgetragen und für das Wiener k. lc. kunsthistorische Museum auf Sr. M. Raddampfer „Taurus“ eingeschifft. Zu Pfingsten (28. u. 29. Mai) veranstaltete der Commandant Baritz v. Ikafalv/i das übliche Officiersschiessen, an dem Fig. 4. Fig. 5. sich auch die civilen Herren der Expedition betheiligten.2) Das Scheibenbild stellte einen Lykischen Sarkofag vor und die Maschinisten des „Taurus“ gravirten und prägten eine Medaille, welche an ein Band von ordinärem Flaggenzeug gefasst, von den Theilnehmern des Schiessens getragen wurde. Es wurden circa 20 Stück geprägt. — Von den Gelehrten der Expedition nennen wir Dr. Benndorf, Dr. Schneider, Dr. Studnička, Dr. Löwy, Dr. Tietze, Dr. Luscban-Begovič, Ing. Knafel. Die Medaille zeigt auf der einen Seite ein Ly Irisches Grab und im Avers die Inschrift YALI • BAY 1882. Fig. 4 und 5. Von Krainern befanden sich damals an Bord des „Taurus“ der jetzige k. k. F’egattencapitän Baron Gabriel Lazz arini und Alois Simec als k. k. Rehnungsführer. Letztgenannter Herr stellte uns sein Exemplar, sowie das hier Mitgetheilte freundlichst zur Verfügung. Mulimr. 0 I. Bd, Prag. 1895. 2) Man schoss mit Werndl-Carahinern und gestattete auch den umwohnenden türkischen Juruken, welche neugierig zusahen, je 2 Schüsse, von diesen ging der erste regelmässig fehl, der zweite aber war bei jedem ein Centrumschuss. Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1 Kölnische Kunde in Laibach. 1. Im Garten des Herrn Baumeisters Göhl wurden beim Anlegen eines Mistbeetes vom Gartenpächter Tomšič Theile eines leider schon früher zerstörten Mosaikbodens aufgefunden. Das Gebäude zu welchem der Boden gehörte lag ca. 50 m von der Westmauer der römischen Stadt entfernt, der Boden lag 70 cjm tief unter der Oberfläche des Garten und war das vorhandene Stück 8 m lang und an der besterhaltene Stelle 2 m breit. Die Zeichnung stellt eine gehenkelte Vase mit zwei Blumen dar, welche von einem Sechsecke umgeben ist, um dieses gruppiren sich Vierecke mit hübschen geometrischen Ornamenten und zwischen diesen liegen wieder Dreiecke. Das Ganze war von einer Bordure umschlossen, welche nur theilweise erhalten blieb. Die Sternchen sind weiss, grau, gelb und roth, in der Bordure sind letztere aus rothem Thone hergestellt. Eine Münze von Constantius II. lag unter dem Schutte, welcher die Steine deckt.. Herr Gobi widmete den Fund dem Museum. 2. Zwischen dem Bahnkörper der SüdUkr und dem Colosseum, wurden bim Legen der Gasrohre in einer Tiefe von 60 % unter dem Strassenniveau zwei Gräber angefahren, das Sarkophaggrab war leer, der Sargdeckel längst entfernt, der Inhalt längst geplündert und der Sarg mit Erde gefüllt. In dieser fanden sich Knochenreste, Trümmer einer Lampe mit CRESCES und eine Münze Valens 364 — 378 n. Cb. (Coh. 47). Etwas weiter nördlich lag ein Skelett ohne Steinsarg frei in der Erde mit folgenden Beigaben: a) vier Bronzearmringe von 5 %, 5’5 c/„und 6 ^Durchmesser; einer daran massiv, 11 vlJm breit, vorne offen mit Punkten verziert, ein zweiter besteht aus einem 6 m/m, breiten Bronzeblechstreifen, ist durch einen kleinen Haken verschliessbar, die Aussenfläche ist mit kleinen Rädern — oder Kreisen mit Sternchen — ornamentirt. Zwei fernere offene Ringe bestehen aus Draht und enden in flachgehämmerte Dreiecke in welchen Kreise mit Punkte im Centrum gepunzt sind. h) Eine Lampe mit CRESCE S c) Eine Münze von Licinius 307—323 (Coh. 123). Diese Münze scheint bei dem Begräbniss auf das Lämpchen gelegt gewesen zu sein, weil auf diesem zwischen Rand und Füllloch ein der Münze entsprechende Patinakruste anhaftet. Die trefflich erhaltenen Fundstücke verehrte Herr Gasfabriks-Director G. Burkhardt dem Landesmuseum. Milliner. 8 Mark, halbjährig 4 K = 4 Mark. —1 */2 Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K — Redacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.