Nr. 24 a. Einzelnummer 1 D. Poštnina plačana v gotovini. Kočevje, den 25. November 1922. Jahrg. II. Einzelnummer 1 D. Redaktion: Kočevje štev. 58. Administration: Kočevje štev. 18. Wirtschaftliches, kulturelles u. politisches Organ. Erscheint jeden zweiten Samstag. Abonnement: ganzjährig 24 Dinar, sonst entsprechend. Inserate: ganze Seite 800 Din. sonst nach Vereinbar. Einladung zur * Bezirkskonferenz « der Radikalen Partei fiir den Bezirk Ročaje welche Sonntag den io. Dezember >orr Im Parteisekretariate ln Kočenje 5$ ftatifinbci. Tagesordnung: 1. Bericht des Bezirksobmannes der Partei über das abgelaufene Jahr a) bezüglich der Politik und der allgemeinen politischen Lage int Reiche, in Slowenien und im Bezirke, b) bezüglich der Parieipresse, c) „ „ Paneifinanzen, d) „ „ Organisation, e) „ Zukunft. 2. Berichte der einzelnen Obmänner und Abgesandten aus ihren Gemeinden. 3. Debatte und Beschlußfassung. 4. Eoentualia. Die Leitung der Radikalen Partei für den Bezirk Kočevje. Zur Weltlage. Kočevje, den 22. November 1922. Bor dem Weltkriege war der Friede durch das sogenannte Gleichgewicht der europäischen Staaten, d. H. auf einer Seite durch den Dreibund (Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien), auf der anderen aber durch die Trippelentente (Frankreich, Rußland, England) gewährleistet. Die übrigen Staaten Europas waren gegenüber diesen zwei Gruppen sozusagen machtlos, sei es, daß dieselben der einen oder der anderen Gruppe folgten oder neutral waren. Diese zwei Gruppen teilten sich deshalb i» der Herrschaft der Welt mit Ausnahme von Amerika, welches ein Land für sich geworden ist und nur mit Japan um das Übergewicht im Stillen Ozean rivalisierte. Mit den Ende Juli und anfangs August 1914 erfolgten Kriegserklärungen ging dieses Gleichgewicht in Scherben und beide Gruppen traten eingestandenermaßen um das Übergewicht der Herrschaft in der Well sei es der einen sei es der anderen Gruppe. Der Krieg als der letzte dafür aber als entscheidender Machtsaktor entschied zu Gunsten der Trippelentente und der ihr beige-lretenen Staaten; der Dreibund und Österreich-Ungarn wurden zerschlagen, Deutschland wurde entwaffnet und der reichsten Provinzen, welche die Hauptgrundlage seines Emporkommens bilde-ten, verlustig und das Übergewicht der W e slin ä ch l e — Rußland sank während des Krieges zusammen — durch die vier Friedensverträge in Europa und in der Welt begründet. In Europa durch Niederwerfung der Gegner, von welchen nur noch Deutschland und Ungarn verblieben sind, und durch Umzingelung derselben durch neue Staaten wie Polen, Czechoslvwakei, Rumänien und auch Jugoslawien, welchen das Lebensinteresse die Erhaltung der Friedensverträge gebietet. Zugleich bilden diese Staaten, speziell Polen und Rumänien, eine mächtige Barriere und Glacis für die Westmächte gegenüber dem bolschewi-kischeu neuerwachenden Rußland. Und da diese Staaten mit der Ordnung der Dinge in ihrem eigenen Hause und ihrer Umgebung in der Nachbarschaft genug zu tun haben, haben die beiden Westmächte auf dem Markte der Weltpolitik keinen Konkurrenten mehr — die Weltherrschaft gehört England und Frankreich unbestritten. Beide haben unter sich auch tatsächlich die Herrschastszonen in Afrika und Asien mehr oder weniger nbgegrenzt, die deutschen Kolonien verschluckt und speziell Eng-land hat sich ein gewaltiges ununterbrochenes Herrschaftsterritorium von Indien über Vorder-asien bis ins Kapland hinunter geschaffen, wobei besonders auch die Türkei beschnitten, Rußlandaber neben der Beschneidung mit verschiedenen Randstaaten am Baltik in ihren gewaltigen Ebenen ein« gesperrt und dem Hunger preisgegeben worden ist. Doch Rußland erholte sich nach und nach, begann die mohammedanische Welt in Asien gegen England aufzuhetzen, und verlangte, daß seine Stimme auch in Europa gehört werde. Durch die Konferenz von Genua zu Ostern 1922 wurde diesem Begehren stattgegeben, doch wurde Rußland gleich Deutschland nur gehört und sonst — nichts. Da verband es sich mit Deutschland durch den Vertrag von Rappallo. Die Westmächle wurden dadurch noch hartnäckiger und sowohl russische als auch deutsche Delegierte kehrten unverrichteter Dinge heim, mit dem bitteren Gefühl, daß die Welt verteilt und regiert wird, ohne daß sie dagegen was tun könnten. Man wnrs nun die Blicke wieder auf Asien. Die nationale türkische Regierung von Angora, welche durch Griechen-land im mittelbaren Kampf speziell mit England stand, wurde unterstützt, ihre Armee bewaffnet und mit den notwendigen Mittteln und höheren Offizieren versorgt, woraus die griechische Armee zerstoben und vernichtet wurde. Die Türken über« schritten jdie Dardanellen und warfen Truppen nach Europa, vertrieben den den Westmächten freundlich gesinnten Sultan und Kalifen und setzten neuen Kalifen ein, der nicht mit den Gjaurs hält und verlangen nun die Wiedererrichtung ihrer Herrschaft in Europa, wobei die Türkei vollständig unabhängig und eigener Herr am Bosporus und in den Dardanellen sein sollte. Sie verlangt natürlich auch große Stücke des von den Engländern und Franzosen besetzten Vorderasien zu-rück. Um diese Fragen zu lösen, schloß man einen Waffenstillstand in Mudania, wobei man die Er-Neuerung der Herrschaft der Türken in Europa zugab und man berief die Konferenz nach La», sänne in die Schweiz, welche dieser Tage tagt. Bei der Niederlage der Griechen trat deutlich die Tendenz Englands unter Lloyd George zu Tage, den Waffentanz mit den Türken und eventuell auch mit den Russen zu wagen und die neuesten Bedroher der Friedensverträge und des Friedens mit Waffengewalt uiederzuschlagen. Es versprach sich eine gewaltige Front vom Baltik bis in die Wüsten Arabiens und Afrikas hinein. Am 16. September I. I. verlangte England Was-fenhilfe von u»s; unser Staat lehnte dieselbe zwar höflich, aber entschieden ab, ebenso Rumänien und Frankreich. Dadurch wurde der Weltkrieg verhindert und Lloyd George, der demselben zutricb, mußte fallen. Die neuen Wahlen in England, die am 15. d. M. stattfanden, brachten wieder die Konservativen mit Bonar Law an der Spitze, ans Ruder; die Konservativen wollen keinen Krieg. Dadurch sind Wege Englands sowohl zu Deutsch, land als auch Rußland und Türkei geebnet und die Bahn für Unterhandlungen steht frei. Es ist natürlich nicht die Beseitigung des durch die Friedensverträge geschaffenen Übergewichtes der Westmächte zu erwarte», wohl aber Ebnung der Wege auf der gegebenen Grundlage. Denn nur Anerkennung derselben bedeutet den Frieden, der auch unter keinen anderen Verhältnissen möglich ist. Die Verhältnisse liegen heute so, daß nur aus der geschaffenen Grundlage Europa als Kulturgebiet gehalten werden kann; sonst würde es in einigen Monaten dem Ruine preisgegeben. politische Mcrstcht. In der tlleltpolitik ist durch die Neuwählen in England, wo die Konservativen über die agressiven Liberalen gesiegt haben, der Weg für Ordnung Europas und Asiens durch friedliche Verhandlungen geebnet. Die Konservativen erzielten von 615 Sitzen im Parlament 346, also die absolute Mehrheit. In Deutschland ist durch den Generaldirektor der Hamburg-Amerikn-Linic den Geheimrat Cuno die neue Regierung gebildet und so die schwere Staatskrise beseitigt worden. In Italien zeigen die gewaltsam au die Regierung gekommenen Faschisten nicht ein so grimmiges Gesicht, wie man erwartet hatte; die deutschen und die sla-wischen nationalen Minderheiten in Italien haben natürlich nichts Gnies zu erwarten. Die Kvnfe-renz von Lausanne hat die Orientsrage zu lösen; Bulgarien und Rumänien sind zu derselben eingeladen worden, Rußland aber nicht. Unterdessen hat sich Bulgarien uns genähert; es bittet um Hilfe um sein Bestreben, einen Ausgang zum Ägäischen Meer zu bekommen. Das Schicksal der Türkei und teilweise auch des Balkans wird unter der Firma der Orienlfrage auf der Orienlkonfe-renz zu Lausanne entschieden; diese Regelung birgt insoweit eine Gefahr für Europa in sich, als durch das Kommen der Türken nach Europa der Ring von Rußland und Türkei um die Barriöc-stcllung der Westutächte im Mittel- und Südost-eurvpa geschlossen erscheint. Doch ist beim jetzigen Mißverhältnis der Kräfte eine unmittelbare Gefahr ausgeschlossen; die Zeit kann aber noch manches ändern. Die Kleine Entente verfolgt wie bisher die Friedenspolitik und die Erhaltung der Friedensverträge. Die kleine Korrektur mit der Türkei hat sie zugegeben. Unsere innere Politik hat eine wesentliche Besserung durch den Beschluß des Kroatischen Blocks mit dem Radić an der Spitze (63 Abgeordnete) erfahren, wonach der Block bereit ist, im Belgrader Parlament zu erscheinen und an der parlamentarischen Arbeit mit» zuhelsen. Aller BvrauSsicht nach werden im nächste» Jahre die Wahlen ins Belgrader Parlament ftallfinden. In der äußeren Politik ist der Besuch des deutschösterreichischen Kanzlers zwecks Annäherung beider Staaten, weiters Annäherung Bulgariens und Ungarns zu verzeichnen sowie die Unterhandlungen mit Italien zu er-wähnen. Das weitere iuirD der Verlauf der Lausanne! Konferenz zeigen. Aus der Iadikal'en Iarlei. Am 8. Dezember findet die Konferenz der Eigentümer des „Radikal" in Kočevje statt; zu derselben wird Hiemil jeder Garant höflich eingeladen. Dieselbe findet im Parteisekretariale in Kočevje Nr. 58 statt. Am 10. Dezember um 10 Uhr findet ebenda die Bezirkskvnserenz statt. Wir verweisen Hiemil aus die Einladung aus der ersten Seite. Die Wirtschaft. Eingleisige Hauptbahn von iiiučrtijr über Drod Jtlortuiirc ;ur Dahnlinie Zagreb-Rrka. Notwendigkeit des Danes der geplanten Dahn. 1.) Ans handelspolitischen Rücksichten des Königreiches ©HS. Die Eisenbahnlinien Jugoslawiens sind zu einer Zeit entstanden, da Wien und Budapest die Mittelpunkte der ehemaligen Monarchie waren. Diese alten Handelsplätze waren Zugleich die Verkehrszentren, von denen ans die Eisenbahnen ausstrahlten. Es ist ganz klar, daß die bestehenden Eisenbahnen den wirtschaftlichen und militärischen Erfordernissen des jetzigen Staates nicht gerecht werden und es ist eine der dringendsten Ausgaben Jugoslawiens, seine Verkehrslinien nach seinen Bedürfnissen einzurichten. Volkswirtschaftliche und militärische Bedürfnisse werden dabei gleichmäßig zu berücksichtigen sein. Der Verlust Triests schafft für das Hinterland Krain eine ungünstige Situation, da dieses nunmehr der ihm vorgelagerten Küste, aus welche es ein natürliches Anrecht besitzt, verlustig ist und in seinem Warenverkehre zur See von einer fremden Macht beeinträchtigt erscheint. Die Südbahnlinien von Ljubljana nach Triest von St. Peter nach Reka haben für Slowenien an Wert verloren, da sie über fremdes Hoheitsgebiet führen; es besteht nunmehr für Slowenien und Kroatien das dringende Bedürfnis nach einer vom italienischen Einflüsse völlig freien, ganz aus jugo-ilawischem Boden verlausenden, kürzesten Eisenbahnverbindung zum Meere und zivar sowohl nach Reka, als auch nach Split, da im staatlichen Leben Jugoslawiens Zeile» denkbar sind, wo der Verkehr mit Reka von außen behindert sein könnte. Erst nach Schaffung einer diese beiden Verkehs-beziehungen gut bedienenden Eisenbahn auf jugoslawischem Boden wird die Volkswirtschaft des Königreiches SHS von italienischen Behinderungen befreit sein. Während der Weg aus der Südbahn nach Triest 147, jener nach Rekn 140 km von Ljubljana mißt, haben die Frachten, wenn sie über jugoslawische Linien nach Reka geleitet werden sollten, heute den großen Umweg Ljubljana, Novouiestv, Ogulin von 330 3 km zu nehmen; es ist klar, daß dieser große Umweg dazu führt, die Frachten über italienisches Gebiet zu lenken. Dagegen werden die Verhältnisse nach Einschaltung der Bahn Kočevje- Brod Moravice erheblich gebessert sein, weil dann der Weg von Ljubljana nach Rekn um 133 5 km abgekürzt sein wird. Der kleine Vvrsprüng, den die Südbahn von Ljubljana nach Triest (197°3—145 = 50'3 km) bezw. nach Rijeka (197'3—140=57 3 km) gegenüber der neuen Bahnverbindung, die durchwegs aus jugoslawischem Boden zum Meere führt, dann noch hat, wird offenbar ausgehoben durch die Erschwernisse im Waren« und Reisendenverkehr, die eine Grenzüberschreitung mit sich bringt. In allen Relationen, die über Ljubljana hinaus weiter nördlich liegen, wird die geringe Wegkürzung der Südbahn noch bedeutungsloser. Auch im Verkehre nach Dalmatien bringt die neue Bahn eine erhebliche Besserung gegenüber der jetzigen Verbindung von Ljubljana über Novvmesto Ogulin (210-7 km), da sie den Weg um rund 60 km kürzt (210 7—1613 = 59 4 km). Ein Bsick aus die Karte.zeigt, daß der Linienzug München-Salzbnrg-Jeseniee-Ljubljana-Kočevje-Brod Mora-vice-Reka eine gestreckte Linie ohne Umwege dar-stellt und es ist im Bereiche einer zielbewußten Tarispolitik der jugoslawischen Staatsbahnen wahrscheinlich, daß es gelingen wird, auf dieser Linie den eigenen Bahnen auch von weither Frachten zuzuführen. Es braucht in diesem Zusammenhänge nur an das Beispiel erinnert zu werden, welches die frühere österr.-ungar. Monarchie gegeben hat; bekanntlich hat es die Triest fordernde Politik Österreichs vermocht, Frachten aus Böhmen nach Triest zu leiten, die den nächsten Weg zum Meere über Hamburg hatten. Belebung der eigenen Staatsbahnen ist sicherlich ein für die jugoslawische Volkswirtschaft sehr wichtiger Gesichtspunkt. 2.) Aus Rücksichten auf die Landesver- ♦ teidigung. Auch dem Nichtmilitär fällt die große Bedeutung einer durch vorgelagerte Gebirge der feindlichen Einwirkung entzogenen Transversaibahn Jesenica-Ljubljana-KočevjeBrvd Moravice-Ogu-lin-Split in die Augen. Diese Linie kreuzt 2 Aufmarschbahnen, die Linie Ljubljana-Trieft und die Linie Zagreb-Reka und ist daher für Truppen-Verschiebungen hervorragend wichtig. Es ist Sache der berufenen Faktoren, die Bedeutung des fehlenden Bindegliedes Kvčevje-Brod Moravice zu würdigen und seinen Bau zu fördern. Hier muß noch her-rorgehoben werden, daß die neue Bahn das obere Kulpatal an seiner breitesten und fruchtbarsten Stelle in der Sohle erreicht, wo vortreffliche Gelegenheit zur Unterbringung eines größeren Truppenlagers besteht, das durch die vorgelagerten Gebirge der feindlichen Einwirkung entzogen ist. Alle Forderungen, die man an ein solches Lager stellen muß, sind erfüllt: Vorzügliches Trinkwasser, natürliche Kanalisation durch den Kulpafluß, ein Wasserkraftwerk von 1100 HP Leistung liefert elektrisches Licht und Kraft, eine Dampssäge und reiche umliegende Wälder das Bauholz und die den Talbvden berührende Bahn die Schleppgleisanschlüsse. Die Bedeutung des Vorhandenseins von reichlichem Wasser ist hierzulande nicht zu unterschätzen. 3) Förderung der industriellen Ent-Wicklung des Landes. Ein Staat gedeiht, wenn er neben blühender Landwirtschaft auch industriell aufstrebende Städte hat, die zugleich Sitz des Handels sind. Slowenien ist durch seine natürlichen Vorbedingungen berufen, eine bedeutende industrielle Entwicklung zu nehmen; diese ist geradezu notwendig, weil der Boden an Fruchtbarkeit zu wünschen übrig läßt. Der Reichtum an ausbauwürdigen Wasser-krästen ist eine wichtige Vorbedingung, ebenso der Reichtum an Holz. Nirgends liegen diese Verhältnisse so augenfällig zutage, als im Tale von Kočevje, im Kulpa-tale und in der Umgebung Ljubljanas. Ljubljana hat ein lebhaftes Interesse daran, daß ihm die verhältnismäßige Nähe der italienischen Grenze nicht zum Nachteil werde und es im Bezüge seiner industriellen Hilfsmittel und Rohstoffe nicht durch italienischen Einflüsse behindert wird. Aus diesem Grunde ist Ljubljana so lebhaft am Zustandekommen einer ganz aus jugoslawischem Boden verlaufenden Verbindung zum Meere interessiert. 4.) Hebung derLandeSkultur und Wirtschaft i n e i n e m bisher vernachlässigten Land es teile von 3200 km2. Zwischen den Bahnlinien Ljnbljana-St. Peter im Westen, Ljubljana-Kvčevje im Norden und Brvd Moravice im Osten dehnt sich ein Gebirgs-land von 70 km Länge und 45 km Breite aus, welches keine Eisenbahn und nur sehr wenige steile Straßen besitzt. Diese« Land ist dadurch in seinem wirtschaftlichen Ausstieg gehemmt; seine Bewohner finden zu wenig Arbeitsgelegenheit und müssen auswandern, wodurch dem Staate viele Kräfte verloren gehen. Doch besitzt es bedeutende natürliche Reichtümer, welche aber erst gehoben werden müssen. Dazu gehört in erster Linie der Reichtum an hochgelegenen Wäldern. Bei dem aus der ganzen Welt als Folge des Krieges ausgetretenen Holzmangel kommt der rationellen Verwertung der tiainischen und kroatischen Wälder ungeahnte Bedeutung zu. Es ist ein ganz unhaltbarer, das Gesanitinleresse schädigender Zustand, ivenn die Stämme im Walde deshalb versaultn gelassen werden, weil es nicht mehr lohnt, das Holz viele km weit und mehrere hundert Meter hoch zur Bahnstation Delnice oder Kočevje mit Pferden zu schleppen. In einer Zeit großen Papierverbrauches wäre ' die Errichtung einer Papierfabrik zu gewärtigen, wenn die Bahnverbindungen besser sein werden. Desgleichen wäre» dann die Vorbedingungen für eine ans Export arbeitende Möbelindustrie gegeben. Duich diese und andere bereits im Anfangszustande befindliche» Industrien, die einen kräftige» Impuls durch Den Bahnbau erhalten würde», könnten viele sonst AuSwandernde beschäftigt werden und der Staat würde an Steuern gewinnen. Nachgewiesen ist im Knlpatale Steinkvhlevor-kommen bei Kuželj, Zinnober bei Čabar. Im Kvčevjer Tale und an der Kulpa finden sich Tonlager, es ist somit nicht nur das Rohmaterial für die Ziegelerzeugung, sondern auch die Zement-crzeugung vorhanden, gebrannter Kalk, Bahnschotter und Bausteine könnten im größten Maß« stabe gewonnen werden. Aussichlsvvll ist die Gewinnung clektr. Energie aus den Wässern der Kulpa, Kupica und Zadranka usw., so daß die Betriebskrast für viele größere und kleinere Industrien leicht beschaffbar wäre. DaS Tal von Kočevje ist für die Niederlassung von Industrien besonders geeignet, da hier auch ein derzeit schon 50 Waggons täglich förderndes Braunkohlenbergwerk der Trfailer Gewerkschaft besteht. Eine bedeutende Tuchfabrik hat kürzlich den Betrieb ausgenommen, ebenso besteht hier eine Damps-säge und große Maschinziegelei. Das Tal hat auch reichlich Kühlwaffer für industrielle Zwecke zur Verfügung. Die männliche Bevölkerung des von der Bahn durchzogenen Gebietes ist intelligent und arbeits-sam und zufolge des geübten Hausierhandels und der Auswanderung viel hccumgekoinmen und unternehmungslustig. Nicht unerwähnt darf die große landschaftliche Schönheit des von der neuen Bahn durchzogenen Gebietes bleiben, welche im Zusammenhänge mit der überraschend schöne Ausblicke verbürgenden Linienführung der Bahn begründete Aussicht auf einen lebhaften und einträglichen Fremdenverkehc eröffnet. Die Bahn wetteifert in ihrer Anlage mit der Semmeringbahn. (Fortsetzung folgt.) Gesundheitswesen. Die F Ltrahlen-Therapie. Als die im Jahre 1895 durch Prof. Dr. W. Röntgen bekannt gewordenen und heute über die ganze zivilisierte Welt verbreiteten X-Strahlen der medizinischen Wissenschaft ein geradezu unschätzbares Hilfsmittel boten, war deren Anwendungsart so primitiv, daß man z. B. zur Feststellung der Umrisse, bezw. Knochenkonturen einer Hand, mehrere Minuten benötigte. Es war aber damals schon klar, daß nur noch allein am Ausbau der technischen Hilfsmittel liegt, um die gewaltige Wirkung der X-Strahlen — nach ihrem Entdecker überall, mit Ausnahme Frankreichs, Röntgenstrahlen genannt — wohltätig auszunützen. Es bildete sich daher auf diesem Gebiete bald darauf eine selbständige Industrie aus und die unermüdlichen Bemühungen der Physiker und Techniker führten zu Resultaten, die bewundernswert sind. Bon Röntgenstrahlen hat schon wohl jeder gehört, was sie aber sind und wie sic entstehen, dürfte nicht jedem bekannt sein. Ihre Entstehung kann hier natürlich nur in kurzen Umrissen angegeben werden, doch wird dies immerhin genügen, um das nötige Verständnis zu erwecken. Der elektrische Strom, wie er heute als Licht und Kraft zur Verwertung kommt, hat eine Spannung von zumeist 110," bezw. 220 Volt. Diese Spannung wird durch entsprechende Apparate, bezw. Transformatoren nach dem Jndnktivnsprin-zipe im sekundären Stromkreise derart gesteigert, daß hochgelpannie Ströme von etwa 160.000 bis 200.000 Lvlt entstehen. Sie sind nötig, um den enormen Widerstand zu überwinden, den eine Röntgen-Röhre — die eigentliche Erzeugungs-bezw. Ausgangsstelle der X-Strahlen — bildet. Ans dieser hohe» Energie und der Beschaffenheit der Röntgen-Röhre — über die au dieser Stelle Raummangels wegen nichts Nähere» gebracht werden kann — resultiert wiederum die Durch« dringungssähigkeit der Strahlen, die ohne Hilfsmittel dem Auge unsichtbar sind und eine derartige Kraft besitzen, daß z. B. photographische Platten enie starke Ziegelmauer hindurch, durch sie beleuchtet werden können. Die Anwendung dieser Strahlen beruht demzufolge auf ihrer Durchdringungsfähigkeit. Das Röntgen-Verfahren ist kurz gesagt also nichts anderes als eine Differenzierung von Dichtigkeitsunterschieden und daher kommt es auch, daß auf der photographischen Platte Knochen, Metallgegenstände, wie z. B. eine verschluckte Nadel, oder eine in der Lunge sitzende Kugel, als feste Teile, hell erscheinen. Fleisch, bezw. Weich-teile, weil sie diesen Strahlen nur geringen Widerstand leisten, erscheinen deshalb aus der Platte dunkler. Um einen Knochenbruch oder den Sitz einer Kugel usw. photographisch festzustellen, erfordert es heute nur einiger Sekunden. Dies bei ruhig gelagerten Gegenständen. Anders liegen die Verhältnisse, wenn man Teile des menschlichen Körpers sesthalten will, die in Bewegung stehen, wie z. B. das Herz, die Lunge, der Magen und die Weichteile im Becken, weil sie in steter Bewegung stehen. Da müssen nur Bruchteile einer Sekunde in Anspruch genommen werden. Normalerweise macht das Herz ungefähr 75 Schläge in der Minute, d. h. eS macht pro Sekunde 1 25 volle Auf- und Abbewegnngen des Blutdruckes, der alle Organe des Körpers in eine fortgesetzte Schwingung bringt. Dennoch hat es die Wissenschaft heute bereits so weit gebracht, jenen Bruchteil einer Sekunde, der zwischen den einzelnen Schwingungen sich als Stillstand ergibt, auszunützen, indem Apparate konstruiert wurden, die die Ausnahme des Herzens, also des bewegtesten Organes im menschlichen Köiper, in Vro» Sekunde besorgen. Aber nun zur Hauptsache. Die Haupterfolge der X-Strahlen liegen auf dem Gebiete der Röntgen-Therapie, einem Heilverfahren, das unzählige Menschen sozusagen dem Tode entrissen hat. Erzielte man doch durch die X-Strahlen-The-rapie in Fällen, wo bereits Chirurgie und Medizin ratlos dastanden, ungeahnte Erfolge bei Herz-, Nieren- und Leberleiden, die auch bei den diversen Arten der Tuberkulose und besonders bei Nervenerkrankungen fast nie ausgeblieben waren. Letzlich brachte sie Prof. Stainach in zahlreichen Fällen von Senilität erfolgreich zur Anwendung. Die X-Strahlen-Therapie sollte daher auch in unserem Staate die weiteste Verbreitung und Förderung finden, damit sie allen Bevölkerung-. schichten zugänglich sei Heinrich Turzanski. Gerichte. Borovec. Unser Jagdrevier ist einer der prächtigsten Reviere nn ganzen Gvttscheer Bezirke. Er reicht von Kočevska Reka bis Osilnica und umfaßt Urwälder, in welchen noch die Bären ihr ungestörtes Spiel treiben. Es ist selbstverständlich, daß derselbe voll von Hasen, Füchsen und Rehen ist, speziell Rehe gibt es in Hülle und Fülle. Und dieses Jagdrevier ist im Jahre 1917 um K 200 sage zweihundert jährlich auf 10 Jahre verpachtet worden. Wenn man bedenkt, daß ein Schwarzenbacher Revier um über K 18.000 jährlich verpachtet worden ist, der weit hinter uns steht, da erst kann man den gewaltigen Schaden, welchen die damaligen Spitzen der Gemeinde den Steuerzahlern angerichtet haben, beiläufig schätzen. Daß die Verwandtschaft an der Jagd beiläufig ‘ zu Vs mitbeteiligt ist, ist selbstverständlich. Als in der jetzigen Gemeindestube ein Gemeindeausschuß, der weder der Verwandtschaft noch der Bauernpartei angehört, den Antrag stellte, den Pachtschilling den veränderten Verhältnissen und der Valuta gemäß zu erhöhen, da schwiegen die Herren von der sogenannten Bauernpartei, die beiden Ausschüsse, welche zugleich Bedienstete des Jagd-Pächters sind, schrien aber den Antragsteller an: „Was, mir dem Fürsten Auersperg wollen Sie aufnehmen l" Und als „Radikal'' wiederholt von dieser Angelegenheit geschrieben hat, rührten sich schließlich die Jagdpächter und erhöhten den Pacht-schilling sage und schreibe auf — fünfzehnhundert Kronen. Es weiß aber jedes Kind, daß unsere Jagd nach der heutigen Valuta mehr als fünf-zehntausend Kronen wert ist, auch über zwanzig Tausend. So sorgt man bei uns für die Steuerzahler. Wochennachrichten. Die p. t. Bezieher unseres Blattes werden gebeten, das Abonnement, insoweit dasselbe noch nicht beglichen ist, sobald als möglich einzuzahlen. Es genügt die Adresse: „Radikal", Kočevje. Der Preis beträgt: für den Teil de« Jahres 1921 Din 5'—, vom 1. Jänner bis 30. Juni 1922 Din 7 Vr, vom 1. Juli bis 31. Dezember 1922 Din 12'—, da das Abonnement infolge der Er-höhung der Druckerkosten aus Din 24 jährlich erhöht werden mußte. Das Hkiolinquartett „Zika" veranstaltete zweimal, am 14. und am 16. d. M., im Hotel „Triest" in Kočevje Konzerte. Der große Saal war bis auf das letzte Plätzchen beidemal dicht besetzt. Das Publikum war über das präzise, wunderschöne Spielen hoch begeistert. Die Einkommensteuer pro 1922 (für das Einkommen des Jahres 1921) liegt beider Steuerbehörde und bei den Gemeindeämtern des Bezirkes Kočevje auf. Die Rekursfrist läuft mit dem 30. d. M. ab. Der Staatsvoranschlag Iugolsawiens pro 1923 weist zum erstenmale mehr Einnahmen als Ausgaben (9 Milliard. Din) auf. Das ist eine frohe Botschaft, die den Wert des Dinar heben muß. Wenn im ganzen Staate das Steuerwesen sv organisiert wäre wie in Slowenien, sv hätte der Staat Milliarden und Milliarden für die Zwecke des öffentlichen Wohles zur Verfügung. Hemeindeivayken für die Stadt Ljuvtzana finden am 3. Dezember 1. I. statt. Die „Jugoslovanska Zajednica" unter Führung des Dr. Vladimir Ravnihar tritt zum erstenmal auf den politischen Boden. Man rechnet, daß die relative Mehrheit, das ist die größte Zahl der abgegebenen Stimmen, entweder die Klerikalen mit ihren Verbündeten den Kommunisten oder die Jugo-slvv. Zajednica erzielen wird. Die Demokratische Partei um „Jutro" herum dürfte es schwer sein. Heldsendung ins Ausland für kleinen Bedarf. Die Erlaubnis gibt von nun an nur das General« inspektorat des Finanzministeriums in Beograd. Das Recht, kleine Beträge ins Ausland zu senden, haben Eltern oder Vormunde der im Auslande wohnenden Studenten oder Kranken, ferner öffent-liche Ämter, Lehranstalten und Private zur Anschaffung von Büchern, Lehrmitteln und anderen Gegenständen für eigenen Gebrauch. Die Bewilligung wird als Legitimation im Betrage von 500 französische Franken pro Monat ausgegeben, hat sechsmvuailiche Gültigkeit mit dem Rechte der Verlängerung. Bitten um die Bewilligung müssen mit 13 Dinar gestempelt werden und als Beilagen glaubwürdige Dokumente enthalten (Identität«-schein von der Polizei, Bestätigung betreffs Inskription in der Schule, Bestätigung des Spitals und ähnliche). Die Verwendnng fremder Legitimationen ist strafbar. Die Jagdschäden müssen innerhalb 14 Tage bei sonstigem Erlöschen des Schadens bei der Bezilkshauplmannschaft angezeigt und um die Schätzung sowie Bezahlung des Schadens angesucht werden. Die Bässe nach Amerika werden nun nicht mehr an die Auswanderer nusgefolgt, sondern nur an diejenigen, die 1.) Staatsbeamte sind, 2.) an die Durchreisenden durch die Vereinigten Staaten, 3.) an die Geschäftsreisende», 4.) an die Rück Wanderer binnen der im Passe ersichtlichen Frist und 5.) an die geistigen Arbeiter. Jeder, welcher ans Grund einer dieser Kathegorie nach den Ber-einigten Staaten reisen will, must diesbezügliche Dokumente (Nvtariaiserklärungen, Legitimationen, Pässe) sest in der Hand haben, da die amerikanischen Behörden ziemlich streng verfahre». Das Visum für den Aufenthalt in Amerika wird gewöhnlich für ein Jahr erteilt. Hlalutaijandel. Zagreb, 22. November: Dollar 238'—, franz. Frank 16.70, schm. Frank 44'60, österr. K 35—, tschech. K 7'40, ungar. K 9—, Mark 3, Lire 10'90. Eigentümer Konsortium „Radikal". Herausgeber der Bezirksausschuß der Radikalen Partei in Kočevje. Ber-antwortlicher Schriftleiter F. Erker. — — Buchdruckerei Josef Pavlicek iii Kočevje. BOR. 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