s «I» Wittwoch, den 25. Septemöer 187Z. Jah«gg«g. MMgn Mm. Die „Marburger Zeitun in< a" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig K fl., halbjährig » fl.. vierteliähria 1 st. 50 kr: für S«kea»>O Die Landwirtßschast und die Wolksschute. II. Allerdings daif man der Bolsschule ihre Berechtit^ung in dieser Frage nicht absprechen. Durch emsige Pstet^e der Naturwissenschaflkn wird sie die auf dem Gebiete d>?r Landivirthschaft noch besonders üppig wuchernden Vorurthejle und den Aberglauben bekämpfen und dem Landmanne eine Grundlage für seine speziellen BerufSzwecke bieten. Die Naturwissenschaften werden auch den ZelotiSmuS bekämpfen, der bei keiner BerufSart größere Verheerungen anrichtrt, atS bei der Land N'irthschaft. Mißbrauche, welche auf Kosten der einfältigen LandlkUte heute noch von gewisser Seite kullivirt werden, müssen endlich aufhören, sobald »val)re Aufklärung inS entlegenste Dorf dringt. Der Landwirth wird das Aedürfniß nach Fortbildung selbst fühlen, und was hrule noch mit Schwicrigkeitcn verbunden ist, wird alSdann ein. natürliches Ergebniß deS erhöhten Bildungsgrades unserer Landbewohner sein. Dann werden auch die Männer gerechte Werthschätzung finden, welche in der Enlwicklung der rationellen Landwirthschaft Großes geleistet. Schubart, Albrecht Thaer. der Bater der deutschen Landwirthe. Justus Lirbig. sind eS vor Allem, welche ihre wissenschaftlichen Tliesen an die Domäne der Landwirthschaft an« schlugen. WaS die Männer der Wissenschaft auf diesem Gebiete errungen. eS muß ein Gemeingut Aller werden. Liebig'S Ansichten über die Ernäh-rungSverhältnisse der Pflanzen, die HumuSbildung, die.chemische Beschoffenheit dcS Ackerbodens, die Bedeutung deS Düngers, die Ammoniakbildung u. s. w. haben daS ganze Feld mit einem hellen Lichte beleuchtet und dürfen dem Landwirthe ^ selbst dem kleinsten — kein Geheimniß mehr ble.ben. Die Fortschritte in der Agrikultur aller Länder. besonders Englands, wo Liebig'S Anslthten tierrschend geivorden t1ad, beweisen die ungemeine Fruchtbarkeit der heutigen Auffassung. An die Stelle alter, hergebrachter Ueberlieferuugen sind klare Einsichten in daS Warum der Vorgänge getreten, daS stoische Ergeben hat sich in bewußte Abwehr, die frommen Wünsche haben sich in thätige Arbeit, in bewußte Unterstützung verwandelt. Die Landwirthschaft ist nach dieser großen Reform allentbalb der Mittelpunkt der gesammten VolkSwirthschaft geworden, und eine klare Auffassung der Elemente derfelben ist daher in der Gegenwart um so wichtiger, je mehr durch die raschere Strömung der Kräfte die Anforderungen an höhere Bildung und bürgerliche Wohlfahrt gesteigert worden sind. Nur durch eine entsprechende Intelligenz kann daS Gleichgewicht zwischen Stand und Leben vermittelt, der fundirte Besitz, die Sitte und die Sittlichkeit bewahrt, die Ehre und Würde des landwirthfch ostlichen Gewerbes erhalten und jene inaßvolle Bildung verbreitet werden, welche weder hinter dem Staude zurückbleibt, noch darüber hinausgeht. Darum begrüßen wir die Bemühungen deS AckerbauministerS und daS vereinte Zusammenwirken der Gelehrten und Schulmänner Oesterreichs alS daS Morgenroth einer besseren Zutunst unserer landwirthschaftlichen Verhältnisse. Möge eS sein Licht auf die noch immer zahllos verborgenen Schätze unseres gesegueten Vaterlandes immer Heller verbreiten und sie zu Tage fördern! F. A. Christian, Volksschulleiter in Hainburg. Obmann der landwirthschaftlichen Sektion der österreichischen Lehrertage. Am Heschichte des Hages. Andrassy kennt sein? — Pappenheimer dürfen wir nicht sagen, weil diese ja DeNtsche waren ; er kennt also seine LandSleute und Partei' genossen in der ungarischen Delegation und dieselben mürbe gemacht haben durch die Hin-Weisung auf seinen Rücktritt, falls der KriegSvor« anschlag abgelehnt würde; und der beste Minister zur Verwaltung dieseS Voranschlages sei der jetzige — sie mögen daher daS Anstürmen unterlassen. Die Sache wird somit auch dieSmal in den sthutz-losen Hintergrund gedrängt, der Personenknltus feiert wieder einen Sieg und siebzig Perzent der Kosten zahlen die Oesterreicher. 3a Deutschland rüsten sich die Parteien zur AuSfechtung deS KirchenstreileS und wird diese Frage namentlich den preußischen Landtag beherrschen. Ein allgemeines Gesetz über den Mißbrauch der geistlichen Amtsgewalt soll erlassen werden mit der Bestimmung, daß Priester, welche die StaatSgesetze übertreten, die Fähigkeit zur Verwaltung eineS Kirchenamtes verlieren. ^Jn den Vereinigten Staaten von Nordamerika regen sich nun auch die militärischen Kreise zu Gunsten deS jetzigen Präsidenten und fällt die Bedeutung derselben schwer in die Wagschale. Die Wiederwahl Grant'S dürste als gesichert gelten. Bermisch»te Nachrlchte«. (P« Iro I eum ft»N «oh lt.) Z»Zii««-«ille (Nordamtrika) bild»! sich gegenwärtig ei»« Tilellschast, welche den schon oft gemachte« Bor« Mercedes. Von A. Mels. (Schluß.) Jetzt begriff ich alles! und fiel in ein tiefeS Nachdenken. „Hat Don Pablo diesen Brief gelesen?" fragte ich. Wolf sah mich gutherzig an. „Wie können Sie so etwas fragen?" jagte er, „soll ich dem armen Mann, der so schon hat ein schweres Herz, noch machen den Kummer, ihm zu zeigen, daß Diego nicht hat verdient die beiden Kugeln?"-- Noch tinige Wochen und ich »var ganz wieder hergestellt und waS der Leser vielleicht nicht begreifen wird, ich bekam mit einem Male Heimlvkh. „Wolf", sagte ich zu meinem Wirthe, „was Ihr an einem Euch völlig Unbekannten gelhan habt, all' die Liebesdienste, die Ihr mir eriviesen habt, möge Euch Der dort droben einst vergelten, ich. mein Freund, ich kann Euch nur in ein jeg-licheS meinkt Gebete einschließen ; denn AlleS. waS ich sür Euch thun könnte, ist nicht den hundert- sten Theil dessen Werth, waS ihr für mich gethan. Jedoch ich weiß. Ihr habt bedeutende Auslagen für mich gemacht und . . „Hören Sie, Herr Landsmann", erwiderte Wolf. „Sie haben mich gebracht da in eine große Verlegenheit, da Sie hliben erzählt dem Don Ramon eine Geschichte, wo steht geschrieben in der Bibel von den Christen; — ich Hab' nicht gewußt, waS ich soll antworten, da ich die Ge-schicht' nicht Hab gekannt. Glücklicherweise hob' ich gefunden Ihre deutsche Bibel dort auf die Kommode und. wie Sie sind gewesen in den Gar-ten. Hab' ich so lange geblättert drin, biS ich Hab' gefunden die Geschichte von dem Samariter und Hab' sie gelesen und Hab' sie gefunden sehr schön." .Nun?" fragte ich, da er nicht fortfuhr und doch noch ettvas sagen zu wollen schien. „Sie tverden entschuldigen", meinte er, „aber ich Hab' gelesen, daß der Samariter hat gegeben dem Wirth zwei Groschen, — werden wohl sein gewesen zwei Goldstücke, um zu pflegen den Ver-wundetkn ; aber ich Hab' nicht gefunden die Stelle, wo steht geschrieben, daß, als der Mann ist geworden gesund, er ist gegangen zu dem Samariter und hat ihm wollen geben tvieder die ztvci Groschen oder Goldstücke." Ich tveiß nicht, »vas unsre BibelauSleger hier- auf geantwortet Hütten; ich ging auf ihn zn und schloß ihn dankend in meine Arme. vKann ich denn gar nichts für Euch thun Wolf?" fragte ich einige Stunden, ehe ich ihn auf immer verließ, um nach Alitaute zu reisen, wo. vor meiner Abreise auS Spanien ich mir vorgenommen hatte, eine Pflicht der Dankbarkeit gegen meinen ehemaligen Vormund zu erfüllen. „Wenn Sie wollen thun mir einen großeu Gefallen", sagte er, „und Sie sind bei uuS zu HauS, machen Sie eine kleine Spazierfahrt bis nach meine Stadt und wenn Sie kommen hin. suchen Sie auf meine Mutter und erzählen der alten blinden Frau ettvaS von ihrem Sohne. Wollen Sie?" .ES soll mein erstes Geschäft in Deutschland sein", rief ich, „ich gel>e Euch mein Wort, Wolf." .Und", fuhr er zögernd fort, „so gesprächsweise erkundigen Sie sich, ob ist schon verheirathet ein Mädchen, tvo ?or Jahren hat geheißen unter den Juden die schöne Dore und wenn sie ist verheirathet. so ist'S gut, so gehen Sie zu meine Mutter uno sagen ihr, wie ich Sie gebeten habe; wenn daS Mädchen aber ist nicht verheirathet, gehen Sie zn ihr und sagen ihr. daß der Salomo Wolf wird kommen daS nächste Jahr auS Spanien. — weiter nichts und schreiben Sie mir, wollen Sit?" schlag, P«trole»» statt Kohle onzuwendeu, in große» Maßstab? verwirtlichm uad Petroleum Gufse des Roheisens brauchen will. Die Borbereitungeu sind so weit gediehen, daß mit dem neuen Jahre die Petroleum-Gegenden ein neues Ansehen gewinnen werden. Bis jeßt find die sananinischesten Erwartung^ durch die Versuche mehC als befriedigt, und in kurzer Zeit wird Amerika am billigste» Eisen produziren können. Bei den geaeuwürtigen Preisen des Brennmatcriales tosiet die Herstellung einer Tonne Eisen 17 Dollar, mit Pekroleum kostet die Herstellung nur 7 Dollar. Das so hergestellte Eisen ist von bester Qualität, da keine schwefelsauren Gase u. s. w. vorhanden find. Die Herstellung der Gebäude ist um die Hälfte billiger, und noch manche andere Ansgaben Meu sich bedeutend geringer. (Italiens Ackerbau und Viehzucht.) Die „Jtalie" kanzelt die landwirthschaft-schaftlichea Bereine herunter, welche sich in einer a> die Regierung gerichteten Denkschrift über die zunehmende Ausfuhr deS Bieh6urch die Mitwirkung von Fachmännern die Bedürfnisse der Landwirthe genau erwägen und dury Absatz vorhandener Produkte, sowie durch die Herbeischaffung der fehlenden Artikel aus den besten Bezugsquellen, uamenilich Saatfrüchte, dann Werkzeuge, Maschinen, künstlichen Dünger:c. :c., den Berkehr beleben und dadurch den Reinertrag des Grundbesitzes möglichst zu heben trachten. Die Gesellschaft ist! übrigens durch die Satzungen berechtigt, alle Geschäfte in das Bereich ihrer Thätigkeit zu ziehen, die auf Landwlrthschaft und landwirthschaftlichen Gewerde« beruhen, mit Ausschluß aller Bank-. Börse- und Hypothekengeschäste. Wien ist als Sitz h^s Unternehmens bestimmt, da eine allgemeine Ueberstcht und Disposition wohl nur von diesem Punkte ermöglicht werden kann; dagegen sollen in allen Provinzen Zweig Anstalien errichtet, für deren Leitung möglichst selbständige Bollziehungsorgane eingesetzt tverden. Marburger Berichte (Eine Kreuzfahreri n.) Im Bahn Hofe ^ Pößnitz wurde neulich von einer „Pilgerin-eine Menge Gepäck als Eilgut nach Graz aufgegeben. Der Beamle erlaubte sich die Bemerkung, sie könne ja einzelne kleine Päcklein in den Wagen mitnehmen; allein darauf wurde entgegnet; ste fahre nicht; sie habe sich „verlobt", zu Fuß nach Jerusalem zu pilgern. Die Fromme schien aber von Triest hergekommen zu sein und deßhalb fragte der Beamte: warum sie den llmweg über Graz mache? Weil sie in Klöstern und Pfarrhöfen und bei reichen Leuten die Mittel zur Reife erwerben müffe — war die Antwort. In Wildon ward diese Wallerin verhafiet: ein Gensdarm hielt dieselbe ihrer Kleidung wegen für eine Kormeli-terin; die vielen Snihen, welche sie mitschleppte, erregten Verdacht und die Nonnenschaft konnte Die CraMt vm Chonl im Jahn 1724. Schon 1593 »varen die Jesuiten in Thor» eingezogen, der Bischof Von Kulm hatte ihnen schon damals das Recht eingeräumt, ein Kolleginm zu gründen. Sie hatten zuerst gegen die Äadt durchgesetzt, die Johanniskirche und die dazu gehörige Schule zu erhalten, dort hatten ste das Kollegium eingerichtet, in ivelchem sie nach be-währter Methode die Jugend des polnischen Adels zu Fanatikern heranzogen. Mit ihrer Hilfe entrissen die Benediktiner Nonnen auf Grund eines Diploms ohne Siegel und Unterschrift auS der OrdenSzeit die JakobSkirche und einige Häuser in der Nähe den Lutherischen. Seitdem arbeitete in der Stadt selbst ein Gegensatz zwischen de« Kovfessionen, von denen die evangelische die große Majorität der Bürger und die ganze städtische Verwaltung umfaßte, die katholische eine zahlreiche Geistlichkeit, drei OrdenS-klöster und die zugewanderten Polen, eine verhält-nlßmäßig kleine Zahl Deutscher. Aber bei dem konfksiionellen Hader und den Angriffen der Pole« auf die Privilegien der Stadl waren Rath und Bürgerschaft jetzt auf eine Abwehr beschränkt, welche immer hoffnungsloser wurde, je siegeSfroher Vicht »achgtvitleu wtrdea. Die Verhasteie besaß jkdach eilte» ordnungsmäßigen Heimatschei» vnd VMde als „bkttklnde Pilgerin" freigelassen. (Was die Klerikalen über Schulseste sagen.) Wir haben am Sonntag uu» sereu Bericht über die Schulfeier ia Gams mil den Worten geschlossen: „Kein Mißion störte dieses Fest". Welche Töne aber im Lager der Klerikalen angeftimml werden, möge folgendes Beispiel neuerdings zeigen. Wir kennen eine Ge« meiade. deren Schulrath den Beschluß gefaßt, ein solches ftest zu feiern und »vurde sofort unter den Mitgliedern eine Sammlung freiwilliger Beiträge eingeleitet. Der Pfarrer befand sich offenbar in einer Awangslage. machte zum bösen Spiel ein« scheinbar gute Miene und opferte zwei Gulden. Als einige geit später der Obmann des Otts» schulrathes den Pfarrer ersuchen ließ, am nächsten Sonntag von der Kanzel die Abhaltung des Fe-stes zu verkünden, weigerte sich dieser; er habe in Zeitungen gelesen, daß die Kinder sich bei sol-chen Jesten besausen. Kaum hatte der Obmann diese Nachricht vernommen, so wurde der Gemeindediener beauftragt, jeue fraglichen zwei Gulden dem Pfarrer zurückzubringen, „damit ja die Kinder beim Schulfeste Ach nicht noch mehr befaufen l" Der Gemeiudediener soll diesen Auftrag mit unverkennbarer greude vollzogen habe». Als der Löbliche in das gimmer des Hochwürdigeu getreten, hielt er mit ztvei gingern seiner gewaltigen Rechte» die zwei Gulden hoch empor, ösfnete seinen Nunb uud sprach; . . . allein erst dann, nachdem der Pfarrer mit raschem Griffe seine wiede^ekehrten Lieblinge an sich gezogen. Wir aber fragen: Hat Einer von den zahl» reiche« Gäste» gesehen, daß von den hundertund' achtuudvierzig Kindern, welche am Schulfeste in Gams tbeilgenowmea. auch nur Eines betrunken war? Hat nicht, troß aller ArWchkeit der Jugend die beste gucht geherrscht? — Wahrlich, wahrlich, ich sage Euch .... (Slbstmord.) Am Sonntag 2 Uhr Rachmittag entleibte sich in seiner Wohnung zu St. Magdalena der Maschinführer Eis — der Wasier-schuß ging mitten durchs Herz. Eis war verheiratet und Vater von acht Kinderu und sollen ihn Zerwürfnisse in der gamilie zur That bewogen haben. (Maul- uud Klauenseuche.) 3u Leibuitz und Arnfels ist die Maul, und Klauenseuche ansgebrochen und dürfen bis auf weitere Kundmachung dort keine Biehmarkte ftattsinden. die Iesnitenpartei sich im Lande gegen die Ketzer ausbreitete. Doch erschien im Jahre 1700 die Stadt dem Besucher uoch als eine der ansehnlichsten in Pren-hen. Gern wurde das Geburtshaus und Grabmal des Nikolaus Kopernitns gezeigt, welcher K473 zu Thorn geboren, in der St. Johannis-tirche beigesetzt war. In dem schönen Bibliothek-gebüude, welches durch den Bü^ermeister Heinrich Stroband. den Bauherrn des Rathhauses, einen großartigen Mann, im Jahre 1SS4 zngleich mit dem lntherischen Gymnasium ausgebaut wurde, waren unter Bilderschmuck im großen Saal die Bücher mit allerlei Kuriositäteu aufgestellt. An die Bibliothek stieß die Rathsdruckerei, hell und wohl eingerichtet, den Jesuiten ein Dorn im Auge, weil dort die lutherischen Geistlichen ihre Streitschriften drucken ließen. Die letzte Kirche, wellhe die Protestanten in der inneren Stadt noth behaupteten, war die Marienkirche. Solche fehlte selten einer preußischen Stadt, denn die Jungfrau war die Landesheilige von Preußen, die Beschützerin der Seefahrt ui»d der Fischerei im Ostmeere. Aber mit dem Jahrhundert der Aufklärung kam unaufhaltsames Verderben über die Stadt. Im Jahre 1703 wurde Thorn S Monate lang von König Karl XII. von Schweden belagert. Der Belagerung folgten bis 1717 alljährliche Durchzüge und Einquartierungen von schwedischen, süchs,scheu, polnischen Truppen, Vexationen und Setzte Most. D-r »berösterreichtsche v»lsbild»ngO»er-et« hat ftch tu Linz konftttuirt. Im Souderausfchuffe d»r Asterreichtschen Delegati»», betreff,«» »e» Krt»gs»»ranschlgg sollen »omVertchterstatter Figuly weitgehende Abstriche beantragt «erden. Das ungarische Unterhaus hat den«esetz. entwurf Uber die Bermehrnng der Honueds unverAudert angenommen. Rußland unterhandelt mit der Türkei wegen Abtretung des Hnfeus «»tum am schwarzen Meere. Mom Aüchertisch. AllgtMtiat /aMit«-Ztit«»s, ZahrMg 1872. (Verlag: Hermann Schönlein in Stnttgart.) Jnhaltsverzeichniß von Rr. 50. ^ Te^: Ein Söldlingsleben. Erzähluug von Balduin Möllhausen (gortsetzune.) Ein Besuch iu einer Pariser Spielhölle und die Kunst der ^Griechen." Don Ernst Eckstein. — Allerlei In. teressantes iiber den Schwefel. Bon Wilhelm Baer. — Ein Salon-Idylle. Rovellette von Emile Mario Vaeano. — Ludwig Bamberger. — „Alte Liebe rostet nicht.- — Die Auffindung Leving-stone's in Udfchidfchi durch H. M. Stanley. — Das Eidgenössische Schützenfest in Zürich. — Das Hotel der Invaliden zu Paris. — Lüsternheit. — Sommer-Moden 1872. II. — Ein Komplott. Aus dem Tagebuche eines Kriminalkommissars von Friedrich Friedrich. — Aus Natur uud Leben — Chronik der Gegenwart. — Eharade. — Bilder-Räthsel. — Auflösungen der Eharaden uud des Räthfels in Nr. 47, 48. 49. — Auflösungen der Bilder Räthsel in Nr. 47, 48- 49. Illustrationen: Ludwig Bamberger. Nach einer Photographie gezeichnet von C. Kolb. — Alte Liebe rostet nicht. Gemälde vou E. Pille. Das Wiedersinden des Afrika-Reisenden Living-stone durch H. M. Stauley. — Das eidgenöjsi-sche Schützenfest zu Zürich: Beruer Bauern auf dem Wege nach Zürich; Die Zeiger begeben sich Pressuren. Kontributionen und Exzesfe der wilden Kriegsvölker. Die große Pest, welche 1708 und 1710 das flache Laad an der Weichsel von Menschen leerte, raffte zu Thorn im ersten Jahre 4000, im zweiten 1700 Menschen dahin, viele der Wohl, habenden flohen nach Danzig und in das ^.bran. denburgische" Ostpreußen, unter die Zurückgebliebenen hatte sich fremdes Gesindel gesetzt, auch die ärmeren Bürger der Stadt wurden wißveranüat und aussätzig. " Damals trugen sich die Jesuiten überall mit großen Plänen: am Rhein, in Wien hatten sie einen neuen, rücksichtslosen Feldzug gegen die Evangelischen begonnen, der Kurprinz von Sachsen war katholisch geworden, in Warschau wareu sie inmitten der Unordnung des verfallenden Äaa-tes die souveränen Herrscher. Auch iu Thorn meinten sie, sei jetzt die Zeit gekommen, wo den Lutherischen die letzte deutsche Kirche entrissen werden könnte. Ein Gtraßenlärm wurde ihnen die willkommene Handhabe dafür. Am 16. Juli 1724, einem Sonntage, hielten die Benediktiner-Nonnen auf dem Kirchhof St. Jakob in der Neustadt eine feierliche Prozef. sion; einige lutherische Knaben, welche aitßerhalb des Kirchhofs standen, sahen über die Mauer zu. wie berichtet wird, mit entblößten Köpfen. Auf diese fuhr ein polnischer Student auS dem Jesui-t^nkollegium ein und forderte, daß sie auf die Knie fallen follten. Der Kaufmann David Hey- ans den Schießstand. — Der nme Vaffe»s»sl i« Hotel der Invaliden zu Paris — Ästernheit. Gemälde vou M. «. Lambert. — Brillen-Vtu. dien. Original-Skizze von A. v. Fischern. — Moden der Sommersaison lS72. U. GwgefaNdt Für L. R. Zimmermauu. Ich sitze vor meinem Schreibtische uud vor mir hängt das wohlgeluugeue Porträt Ludwig Richard Zimmermanns. Der Lorkämpfer der Freiheit, die Geißel der Jesniten, der Horatier nnseres Jahrhunderts, sieht wehmnthsvoll. aus mich herab; seine Wangeu sind fahl, feine Augen matt, die schöne männliche Figur ist gebengt, die hochgewölbte Gtirne, sonst vom Schimmer der Intelligenz umgeben, ist in düstere Falten gehülÜ, die sonst so sonore Stimme, die das Elend eines greisen österreichischeu Schullehrers iu alle Welt hinausposaunte, ist matt und kraftlos, die Hände, die dem Treiben der Pfaffen das wsuv in den kräftigsten Federzügen aus's Papier zeichneten. die Hände, die dem Armen reichlich speu-Veteu. so lange der Säckel noch gefüllt war, find jetzt welk uud lahm — deun Zimmermann nagt am Hungertuche. Wie dem selteueu Manne von der öftereei-chisch-ungarischen Regierung mitgespielt wurde, wie der freie Maua ans unserem sich frei geriren-den- Staate verjagt wurde, wie seiue Schristeu, deren Drnckkosten auf hohe Snmmen ftch beliefeu, konsiszirt und deu Flammen übergeben »nrlien, brauche ich Jhuen nicht erst zu sage». Für dieseu Mann bitte ich um eine milde Gabe, wenn auch uoch so kleiu. damit derselbe seine literarische lhätigkeit baldmöglithst wieder beginnen könne. Diese Gaben find bereit, entgegenzunehmen und sie schnell an ihren Bestimmnngsort z» he-sördero die Herren: E. Romwalter, Hans- und Bnchdruckerei-Jnhaber, Alexander. I. Purt, Kauf-mann iu Oedenburg. Wer rasch hilft, hilft doppelt! Oedenburg. im September 187S. Ein Mann der Freiheit. der, welcher gegenüber dem Kirchhos wohnte, trat mit bedecktem Haupt vor seine Thür, der Pole warf mit Steinen nach ihm. Nach beendigter Prozession setzte» die Studenten des Jesniteutol-legiums den Lärm fort, sie packten Borßbergehenhe an und ohrfeigten einen Laufburscheu. Der Kaufmann Heyder sprang »u. sich des Knabe» anzunehmen, da ergriffen ihn die Polen, schlngen ihn blntig und schleppten ihn nach dem Kirchhof. Borübergehende Bürger mischten sich ein. einige Studenten warfen mit Steinen und versuchte» ihre Säbel zu gebrauche», die Bürger aber e»t. risseu deuuoch den Heyder ihren Händen; der Fleischer Karwise entwand einem polnischen Stu-deuten seinen Säbel. Endlich kam die Garnisonwache aus dtw Jakobsthor herzu und arretirte deu Studenten, welcher den Lärm augesangen hatte. Die Bürger gingen zu dem Stadtpräfideuten Rößner und forderten Schutz gegen die Schüler des Jesuitenkol« legiums. der Präsident zeigte dem Rektor der Ze-smten Kasimir Cichowsky deu Borfall au und begehrte billige Genugthuung für die Bürger, der Rektor aber bestand vor Allem auf Loslafsuug des arretirteu Studenten. So verging der Sonntag. Schluß folgt). Verantwortliche Viedaktion, Druck und Perlag ron Eduard Janschih in Marburg. N. Lt. l?. Kundmachung. An den beiden Volksschulen der inneren Stadt findet die Schüleraufnahme am 30. Sep» tember und I. Oktober l. 3. jedesmal von 8 bis 12 Uhr Vormittags in den betreffenden Cchulhäusern statt. Neu aufzunehmende Schüler haben einen Tans- und Geburtsschein beizubringen. Marburg, 24. September 1K72. > Die Leitung 74^ der stiidt. Knaben- und Mädchenschule. K. k. LehrttbildungsailM in Marburg ,' Die Aufnahme der Zöglinge und Schüler findet am 30. September vo» 8—12 Uhr Vormittags und von 2—4 Nachmittags in der DirektionSkanzlei statt. Marburg am 20. September 1872. 728) Die k. k. Direktion. AonturS - «nSschr-ibnng. ' An det k. k. Lehrerbildungsanstalt in Marburg ist die Stelle eines Suppleuten mit der Gebühr jahrl. 600 fl. sogleich zu besetzen. Bewerber, welche sich mit der Lehrbefähigung sür Mathematik und Physik ausweisen können, wollen ihre Gesuche bis 27. d. M. an die ge-fettigte Direktion einsenden. Marburg am 20. September 1872. jie Direktion _der k k. Lehrerbildungsanstalt. Antonia Melinwtser. geborne Korren, • gibt im eigenen, sowie im Namen ihrer Kinder jtarla, Friederika, Antonia, Emil und Karl allen Verwandten und Bekannten die höchst betrübende Nachricht von dem Hinscheiden ihre« innigstgeliebten Gatten, beziehungsweise Vaters, des Herrn <. . Anton Schrautzer, peni. GKiterdirektort u- k. k. Waldschätzungs-Beferenten. welcher, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, nach längerer Krankheit am 23. d.M. um 11 Uhr Nachts in seinem 42. Lebensjahre selig im Herrn entschlafen ist. Die irdische Hölle des geliebten, viel zu früh Verbliebenen wird am 25. d. M. um 4 Uhr Nachmittag am Tappeinerplatze, Girst-mayr'sches Haus, feierlich eingesegnet und sodann zur ewigen Ruhe bestattet. Die heil. Seelenmesse wird Donnerstag den 26. d. M. in der Grazervorstadt - Pfarrkirche gelesen. Marburg am 24. September 1872. (744 II. ateierm. Leichenaufbahrungs- u. Beerdigmigs-Anst. Alle« meine« freunden und Mannten ei» htylichcs Lebewohl! N». «k. Strvli»», , _Graz, Traben Z. Dansfagung 739 und LokalmrSvdtrvvgs-Anzeige. Indem ich meinen verehrten Kunden für das m,r bisher geschenkte Vertrauen aufrichtig danke, zeige ich Ihnen hiemit ganz ergebest an, daß ich mit 1. Oktober meine Werkstatte in daS Mohor'sche Hau» Nr. 24k am Lendplatz, metn VerraufSgewölbe aber zur größeren Bequemlichkeit des ?. 1. Publikums in das HauS des Herrn Hartmann, Kärntnergaffe 21V verlege und stetö wie vor bemüht sein werde, durch solideste Arbeit wie prompte billige Zedieuyag allen Anforderungen auf das Vollkommenste zu entsprechen. Gleichzeitig empfehle ich mich ganz besonders den Herren Vavunternehmern mit meinen bekannt gediegenen Arbeiten und bin auch noch so frei, das ?. 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September: im Notvl Lriiwriog Mann von der Theater-Musikkapelle unter Leitung ihres Orchesterdirektors Herrn Besonders zu bemeeken. ganz neu: „Marburger Zeuerwehrmarsch", komponirt von Fr. Bartelt. Anfang halb 8 Uhr. 738 Kür gute Speisen und Getränke ist bestens gesorgt. Samstag den 21. September 1872 begann im „Hotel Stadt Meran" in der Grazervorstadt ein großesUeststheiben mit Z interessanten Besten, wozu alle Schciblustigcn höflichst cinladci 728) Katharina Waih, Mal-Vkmndermlg. Wir beehren uns hiermit crgebenst anzuzeigen, daß das !1I»'viixv«vIM V. öi 8ul^ von Dienstag den 1. Oktober an im Hause des Herrn ^Tnt«»u Werkin^. vorm Mnvak, Herrengaffe Nr. 127, sich befinden w>rd. Wir danken sür das uns bisher geschenkte Bertram» und werden bemüht scm, selbes auch im neuen Geschüftslokale durch prompte und solide Bedienung zu erhalten. Gleichzeitig machen >vir ein ?.1. Publikum darauf ausmerksam, dap «vir im neuen Geschäftslokale etne bedeutend größere Auswahl in allen Sorten Pendeluhren neuester Fayon, silberner und goldener Kchweher Taschenuhre», sowie ZchWarMälderahrea feinster Qualität am Lager führen werden. 737 Achtungsvoll _«. «b » »,,I- Ein möblirtes Zimmer am Burgplatz, gassenseitig, für 1 oder 2 Hmen ist zu vergeben. Für Studierende könnte auch die Kost grgcben werdcn. (725 Näheres im Comptoir dieses Blattes. Schlosser gesucht. Ein Schlosser, welcher sich über Geschicklichkeit und solides Betragen ausweisen kann, findet sofort dauernde Beschäftigung. (679 Zu erfragen in der Expedition dieses BlatleS. Eine Wohnung mit 2 schönen Zimmern ohne Zugehor ist sogleich zu beziehen. 714 Auskunft im Comptoir dieses Blattes. l Illbollvst-l.oUvi'Iv. Die Gcwinnstgegenstände können bis inel. Donnerstag den 26. September täglich von 8 bis 12 Uhr Vormittag in der Kanzlei des Fest Ausschusses (Sophienplatz, ehemals gräfl. Uran-dis'sche Kellerei) abgeholt werden. Bis dahin nicht abgeholte Geivinnste woken bis letzten Oktober im Comptoir des Herrn Ed. Ianschitz entgegengenommen werden. Alle nicht abgeholten Gegenstände werd,n als Geschenke betrachtet und deren Werth zur Förderung des angestrebten wohlthätigcn Zweckes Verwendet. Ziehungslisten pr. Stück 10 kr. sind im Comptoir des Herrn Ed. Ianschitz zu haben. Marburg, 23. September 1872. _Das Comitv. Realgymnasium in Peltau. Die Echnleraufnahme in fämmtliche vier Klassen findet am 28., 29. nnd 30. September von 8—12 Uhr Vormittags in der Direktions» kanzlei statt. (712 Pettau im September 1872. _ _Von der Direktion. Herrengasse Nr. 115 in Marburg. Ich erlaube mir dem geehrten ?. Publi» kum die ergebenste Anzeige zu machen, daß von heute an der Speisesaton eröffnet ist, nnd fühle mich zugleich verpflichtet, für den bisherigen guten Besuch meinen Dank auszusprechen. Hochachtungsvoll »uäolt ZMKusol», 736_Hotelier. Neue Seim. Fässer sind billig zu verkaufen. (743 Auskunft im Comptoir dieses Blattes. Schnhmachergehilfen finden dauernde Beschäftigung mit sehr guter Bezahlung bei L. Vstsvklro.__(746 Ein möblirtes Zimmer ist sogleich zu vergeben. (727 Auskunft im Comptoir dieses Blattes. > Aufnahmen täglich bei jeder S Witterung! Mcige und Empfehlung. H Ich habe meine Ateliers in Bo- . zen uns Brixen Verkauft und mich auf ^ hiesigem Platze. Schillerstrahe Nr. 174 ^ m etabliU. 2» Durch Anschaffung der besten In- I A strumente und Benützung der neuesten " Erfindungen und Verbesserungen im ^ Gebiete der Photographie bin ich in der « Lage, jeder Anforderung zu genügen. A K Aufnahmen finden täglich ^ ^ und bei jeder Witterung statt Ab- -A» ZZ drücke können Nnch Jahren noch ge- Z H mncht Werden. . ^ Mit der Bitte, mein Unternehmen durch recht zahlreichen Besuch zu un- R terstützen, sichere ich bei billigst ge- ^ stellten Preisen in jeder Hinsicht sollt»? m -L Ausführung der Photographien zu. ^ ^ Marburg, im September 1872. * /^. 733 Mit Hochachtung ^ ^ W. Schwerdtfeger. ä/ I Aufnahmen täglich bei jeder I I Witterung!_I Buchbinderlehrjunge wird sogleich aufgenommen. (717 Auskunft im Comptoir dieses Blattes. Stadtsiinber» Us-Ordmng. 8-1. Jeder HauseigenthUiiier oder dessen Stellvertreter in der Stadt und den Vor-stiidten: KLrntnervvrstadt, Grazervorstadt, Melling und St. Magdalena-Vorstadt, ist verpflichtet, seinen Inwohnern innerhalb dcö HauS- oder Hosraumes einen bestimmten Platz und eigenes Behiiltniß zur Ablagerung des sich im Hause sammelnden Unrathes anzuweiscii^ In diesem Behältnisse ist der Hausunrath abzulagern und rechtzeitig durch eigene oder gedungene Fuhren wegzuschaffen. 3. Das Ausgießen oder Auswerfen des UuratheS, unreinen Wassers, Blntes, Kehrichts, der Ziegeltriimmer, Scherbeu ii. dgl^ ans öffentliche Gassen und Plätze oder Winkel ist verboten. Die Senkgruben in den Hofräumen follen öfters geleert und dafür Sorge getragen werden, daß an den offenen Rinnen, wo folche noch bestehen, keine Jauche oder sonstige iibelriechende Fliissigkeit ans die Gasse geleitet werde; nicht minder ist das Einleiten des Unrathes aus den Aborten iu die öffentlichen Kanäle, welche nur zur Aufnahme und Ableitung des Regen- und Schneewaffers bestimmt find, strenge untersagt. Die Räumung der Aborte, der Senkgrubeu und die Versühruug deS Unrathes darf nur zur Nachtzeit in gut gefchlossenen Fässern und zwar nicht vor 10 Uhr Nachts besorgt werdend Nur wo fogenannte Faffel-Apparate bestehen oder bei Neubauten errichtet werden, kann die Berfllhrnng des Unrathes auch zu andern Tageszeiten vorgenommen werden. 8. 4. Da die DeSinfection der Aborte und Senkgruben nicht nur zur Beseitigung des lästigen Gestankes, sondern auch zur Borbeugung epidemischer Krankheiten äußerst wichtig ist, so wird die öftere Befchüttung des Unrathes und fouftiger übelriechender Hausabfälle mit gepulvertem Eisenvitriol dringend empfohlen. s. 5. Fleischer, Schwein- uud Kälberstecher sollen das von geschlachteten Thieren am Berkaufsplatze abfließende Blut gleich nach der Schlachtung und Verunreinigung des Platzes mit reinein Wasser abspülen, zur Winterszeit überdies dasselbe mit Sägespänen oder Asche bestreuen, damit das Ausglitschen der Passanten verhindert werde. Gärtner, sowie Verkäufer von Grünzeug, Obst :c. habeu die ani Vevkaufsplatze sich anfanimeln-den Abfälle und sonstigen unbrauchbaren Gegenstände beim Schluße ihres Verkaussge« schästes wegzuschaffen und den Standort zu reinigen. §. 6. Das Waschen der Wäsche oder von Gefäßen an den öffentlichen Brunnen ist strenge verboten und wird nicht nur der dawiderhaudelnde Dienstbote, sondern auch der schuldtragenee Dieustherr zur Verantwortung gezogen. s. 7. Die Hausbesitzer sind verpflichtet, vor ihren Häusern die Trottoirs stets im guten Stande zu erhalten, vor jenen Häusern der Stadt und den gangbarsten Gässen der Vorstädte, wo eiu Trottoir noch mangelt, ist ein solches in entfprechender Breite binnen einem Jahre zu .errichten. Die Trottoirs müssen öfters gereiuiget werden, ebenfo ist jeder Hansherr verpflichtet, den Ranni vor dem Hanse bis Mitte der Gaffe wöchentlich zweimal uud zwar Mittwoch und Samstag Nachmittag nnd vor einem Feiertage säubern und den Unrath allsogleich entfernen zu laffen. Entsteht bei einem Haufe wegen des Wirthschasts- oder Ge>ve>bsbetciebes oder aus anderen Anlässen eine ungewöhnliche Uureinlichkeit, so ist auch anßer der obigen Zeit und so oft es nothwendig erfcheint, die Säuberuug vorzunehmen. 8. 8. Jeder Hausbesitzer ist verbunden, im Sommer in den Morgen- und Abendstunden, nöthigenfalls auch unter Tags den Raum vor seinem Besitzthunie bis in die Mitte der Gasse zur Vermeidung des gesundheitsschädlichen Staubes mit Wasser hinlänglich bespritzen zu lassen. §. 9. Zur Winterszeit ist das Eis und der Schnee aus den Hofriiumen auSzuflihren, vor dem Hause hingegen bis Mitte der Gasse zu schaffen und dargestalt zusammen-hä'usen zu lassen, daß hiedurch die Passage nicht gehemmt und die RinnsÄe frei gelassen werden. 8. 10. Bei Glatteis ist der Hausbesitzer verpslichtet, täglich, so weit sich sein HauS oder sein Besitzthum erstrekt, Sägespäne, Asche oder Sand, nöthigenfalls auch mehrmals des Tages aufstreuen zu lassen, damit die Fußgeher nicht Gefahr laufen, durch Ausglitschen sich zu beschädigen. Die Trottoirs müssen täglich von Schnee und Eis gereiniget werden; insbesondere sind die vor den Abflußröhren der Dachrinnen befindlichen Plätze und die aus den Häusern auf die Sraße fiihrenden Rinnsäle mit Sorgfalt rein zu halten. 8. 11. Die Baufiihreuden in der Stadt und den Vorstädten haben den Schutt sogleich nach den hiezu mittelst besonderer Kundmachung bestiinmten Orten verfiihren zu lassen. K. 12. Vor den Häusern ist die Ausstellung von Sitzbänken, Vorlegstufen und Ber-kaufsständen untersagt, ebeilso dürfen Schutzdächer vor den Gewölben nur in einer Höhe von 6 Schuh gehalteu werden. 8. 13. Uebertretungen der in dieser Stadtsäuberungs-Ordnung enthaltenen Anordnungen werden mit Geldstrasen nach Ulnständen bis zehn Gulden österr. Währ, oder im Falle der Zahlungsunfähigkeit mit Arrest geahndet werden. Druck von S. Zanschitz in Nirburg.