Mlmcher Nr. 13. 'vrlnum«lalion»prei«: 3« «omvtolr ganzl. fi. ll. halbj. st. z»n. yllr bi« Zuftlllung in« Ha»« halbj. 5« lr. Vii« b« P°st gan,j. st. iz. halbj. 7 »». Freitag, 16. Jänner. Insert!,n»»ebüi: Fü, N«!n« Vnlnate b<« z» « Zeileu »« fl.. «lohe« vn Zei!» » l»., bei »fte«n 1880. Amtlicher Theil. Erkenntnisse. Das f. s. Landesqcricht als Strafgericht in Prag hat auf ?mtraa der l. t, Staatsanwaltschaft mit den Erkenntnissen von, -". Nczen.bcr ,870. ZZ. :l02:j!l und »02:j4. die Weitervelbrei« tuny der Zeitschrift .pr^vo" Nr, 19 vom 27. Dezember 1879 V«? .^ "'"'te!s ,.l(u llnnei rnku" nach 8 N02 St G. wegen ocs Vlrtilcls ..?^ö » ml»I<,mi" nach den 88 !lu2 ,md 2N,l St. (^.. wessen des Artlels ^u»o i>ni^»vli7 oä prltnmnö » buänn«i N . n°cl' -l05 St. G. u»d wegen der unter der Rubrik ..Po-"U0 Sl. G,, dann der 2. Auflage ,N .," , bevorstehenden Scssionsabschnilte mit tiirlsi^'ü großer Spannung entgegensieht wie dem stritt. Endeten, denn ist auch die am meisten um-ble.b ^l"ae. ^s Weh.gesetz. bereits erledigt, so Nollai^ "^ bas Budget für 1880, die bosnische und ein ^ ^"ostcuernovelle. der Wuchergesetzelltwurf bei denen ^ anderer Vorlagen durchzuberathen, Debatten "°Ü ^ "'"^ °^"' Umständen auf lebhafte Uefiisst n. ü. llefgehrnde Meinungsverschiedenheiten lulb n. ^7^ "uss. Namentlich dürften bei der Be-wieherst -aatsvoranschlages die Gegensätze Nllsll^ m - .^^ ""s einander platzen, nachdem der buh» heit ^"M"t^l.ub gesonnen »st. bei dieser Belegen-aelp«^ ^ ^"' bekannten vier Denkschriften nieder-N'' Federungen hinsichtlich der sprachlichen >"lriaiherecht,gung entweder in Form bestimmter Z„-'"vautw^n». iü^^^ ^^ j„ ^^ ^„ Resolutionen °°l das Plennm zu bringen, die Lmle aber. wie aus kn^V!""s chl'5 O,^,,e geschlossen werden muss, G ^ 7 .^' !'""' «.'trägen, wenn nicht in hrer Mret n ^ ^ '" "«"^n Einzelheiten, entgegen- ^.^' ^ dänische Vorlage dürfte ohne ^2 «"" l'bhafte D.scnssion entfesseln. Schon im ^ischusse machen s.ch bezüglich dle-r Frag zwe, 't^egeng.setzte Strömungen geltend. Die der Ne^en de 7^'! "^^^ tl^.en nämlich mi! Ab L^antiagen hervor, welche da« .mverlennbare "^tlelien zelten, drn Wirkungskreis der Delegatwnen auf Kosten der beiden Neichsvertretunqen zu slä'ken. Bei den Anhängern der Ülnlen stieß jedoch diese Tendenz auf umso größeren Widerstand, als das Ve» streben dieser Partei seit Beendigung der Occupation Bosniens und der Herzegowina stets dahin gerichtet war. dem Reichsraihe ein,.' größere Einflllssncihme auf die Ordnung der Verhältnisse in den occupierten Ländern zu sichern. Zieht man nun in Betracht, dass der ungarische Reichstag die einschlägige Negieruilgs» vorläge ohne wesentliche Aenderung bereits erledigt hat. dann la»n man im Interesse der Sache nur dringend wünschen, dass bei der Plenarbcrathung sowohl auf autonomistlfcher als verfassling^lrener Seite von allen weitergehenden Abänderungsanträgen abgesehen werde, weil sonst das baldige Zustandekommen des ganzen Gesetzes in Frage gestellt wüide. Hinsichtlich der Grundsteuernovelle hat die Regierung in den letzten Tagen einen entgegenkommenden Schritt gethan, wodurch das Perfcctwerden des Gesetzes wesentlich erleichtert erscheint. Die Majorität des Ausschusses hat bekanntlich wiederholt dem Wunsche Ausdruck gegeben, dass die Fristen für die Reclama» tionen verlängert und erst nach vollzogener Prüfung der Reclamationen die Steuer nach dem neuen Cataster eingehoben werden möge. Indem nun der Leiter des Finanzministeriums, Sectionschef Chcrtek. sich anhei» ichig gemacht hat. eine besondere Vorlage über die Fristen für die Reclamation in Sachen der Grundsteuer einzubringen, erscheint dem Wunsche der Majorität des Steuerausschusses im Wesen Rechnung getragen. Es liegt somit kein sachlicher Grund für eme wei^ tere Verzögeruug dieser für die ländliche Bevölkerung so hochwichtigen Angelegenheit vor. und man darf dem» zufolge mit einiger Zuversicht erwarten, dass allsälligc erneuerte Verschleppungstendenzen weder del der Ma-jorität des Ausschusses noch bei jener des Hauses Un« tclstühung finden werden. Möge im Plenum immerhin noch darüber discutiert werden, ob der Grundsah der Kontingentierung oder jener der Percentuierung der Steuer der vortheilhaftere sei, die Hauptsache bleibt, dass endlich einmal eine dem Principe der Berechtig-teit entsprechende Grundlage für die Besteuerung von Grund und Boden gewonnen werde und das darauf basierte System so rasch als möglich zur Durchführung gelange. Was schließlich den Gesetzentwurf gegen den Wucher betrifft, so gehen bezüglich desselben die An< sichten allerdim,s noch weit a»Keilm»der. wie schon der Umstand beweist, dass in dieser »i,cht»ng d,e verschik' densten Anträge vorliegen. Man dmfle j.doch — wie das ..Prager Abendblatt" hervoihebt. dem wir diese Betrachtung entnehmen — kaum fehlgehen, wenn man annimmt, dass der von der Regierung vorge« legte ursprüngliche Entwurf schließlich als der zweckmäßigste eikanut werden wird. Derselbe lässt nämlich d>e Frage über die Höhe des Zinsfußes ganz aus dem Spiele, weil bei dem heutigen Verkehrswesen die gesetzliche Feststellung eine« Zinsenmaximums sich nicht bloß als unzweckmäßig, sondern geradezu als schädlich herausstellt. Dagegen sucht dersell)? der Ausbeutung der Verslandesschwäche. Unerfahrenheit oder Nothlage eines anderen — worin ja das Wesen dcs eigentlichen Wuchers liegt — durch entsprechende Slrafbrstimmun-gen Schranken zu ziehen. In Galizien und der Bukowina, wo ein ähnliches Gesetz bereits- seit einigen Jahren in Wirksamkeit ist. hat sich dasselbe, nach Aussage sowohl der dortigen Gerichte als der autonomen Körperschaften, als zweckentsprechend bewährt. Es liegt daher kein Anlass vor. von den Grundprincipien dieses Gesetzes abzugehen. Vollständig beseitiat wird der Wucher allerdings auch durch das beste Gesetz nicht werden, aber unter hcn bestehenden Verhältnissen darf man sich schon zufriedengeben, wenn es gelingt, wenigstens den ärgsten Ausschreitungen dieses Unfuges, der in letzter Zeit fehr stark überhandgenommen, Einhalt zu thun. Frankreich. Am 13. d. M. hat die Eröffnung der französischen Kammern stattgefunden. Ueber den Verlauf der ersten Sitzungen des Senats und der Depuliertenkammer liegen bis zur Stunde noch keine eingehenderen Berichte vor, doch dürfte auch der Senat, so wie es die Deputlertenlammer gethan, den ersten Sihungstag ganz der Erneuerung des Bureaus gewidmet haben. In der Deputiertcnlammer wurde bekanntlich Gambetta mit 259 von 308 abgegebenen Stimmen zum Präsidenten gewählt. Da nur 40 ungillige oder weihe Stimmzettel abgegeben wurden und somit nur 348 von 530 Deputierten sich an dem Wahlacte betheiligten, erklärt sich auch dle relativ geringe Slimmenzahl, die auf Gambetta entfiel. Allerdings werden auch manche Intransigenten gegen ihn gestimmt haben. Die Popularität des Vertreters von Belleville in den radicalen Kreisen ist eben, gewiss nicht zu seinem Nachtheile, im Abnehmen begiiffen. Hat doch erst kürzlich ein Redacteur des „Mot o'Ordre", Namens Lepelletier, bei eiuer Manifestation am Grabe Raspails den Bewohnern von Belleville, wo sich der Pöre-Lachaise befindet, den Nulh geglben. Gambetta nicht noch einmal zu ihrem Deputierten zu wählen. „Unter dem Empire uud zur Zelt des Krieges," sagte Lepelletier, ..habe Oambetla zwar dem Lande große Dienste erwiesen, aber seitdem sei er zur Reaction übergegangen." — Feuilleton. ^ Was die Liebe vermag. """". f«l nach dem llnnlischen bearbeitet von " Wagen, nachdem der Greis noch Mistz Ki „ Auftrag gegeben hatte, wohin die Effecten Als 7"'* 5" scli'ckcn seien. Grafen V? ^"^" vor dem alten Herrenhause des hält si, ' l^t 'h""' ""s der Halle die Haus-Ncge>, ' ""e Dame in gesetztem Alter, grüßend ent- Mein "3.^.^"" 'st'""'" Haushälterin. Mrs. Dulton. die M^ ' l""te der Graf. und fuhr dann. qeqen Mein/m^^?"«?^^ s°"' "Mrs. Dulton, ich möchte M.ss Gloom. Ihrer besonderen Für-V.t e. zeigen Sie der jungen Dame fäli« ^'?m Wohnraume und dann führen Sie ae-'""'gst dlrs.'lbe zu mir in die Bibliothek" 5l„". ^ llMlk freundlich uud verschwand durch eine '"Mr zur Linken. Mrs. Pulton war die Witwe eines Geistlichen U"d lhrem Gebieter sehr ergeben. ' ^ Sie führte Valerie in die für dieselben bestimmten "laume. welche kostbar und geschmackvoll einacrichtet waren. Die hellen Farben des Teppichs harmonierten nut dem lichten Roth der Möbel und der weichen gleichfarbigen Seide der Vorhänge, und das wertvolle Pianino und die kleine, forgfältig ausgewählte Bücher-sammlung begrüßten sie wie liebe traute Bekannte. Valerie legte im Ankleidezimmer Hut und Ueber« wurf ab und ließ sich dann von Mrs. Dulton zu dem Grafen führen. Derselbe erhob sich bei ihrem Eintritt und bot ihr einen Stuhl. Da Valerie sich sagte, dass ihre Toilette wohl kamn für die Pracht des Herrenhauses ausreichend sein dürfte, sprach sie den Wunsch ans. sogleich einige Besorgungen machen zu dürfen, und Mrs. Dulton entfernte sich, um alles anzuordnen. „Ich möchte mir. Miss Valerie, betreffs Ihre« Anzuges einen Rath erlanben." bemerkte der Graf. ,.So fehr ich fchwarze Kleidung als einen Beweis der Trauer um Heimgegangene Lieben achte, ebenso sehr misifallen mir schwarze Halskrausen. Wollen Sie meine wohlgemeinten Wurte nicht unbeachtet lassen? In meiner Eigenschaft als Ihr Vormnnd übergebe ich Ihnen hundert Pfund, die vierteljährlichen Zinsen Ihres Vermögens." Er legte eine mit Gold und Banknoten gefüllte kleine silberne Börse in ihre Hand. „Sie erhallen Ihre Zinsen immer vorausbezahlt," fügte er hinzu. Valerie nahm die Börse zu sich und begab sich in ihr Zimmer, um sich zum Ausgehen anzukleiden. Als sie dann wieder nach der unteren Halle gieng. fand sie Mr?. Dulton bereits auf sie wartend. Sie fuhren fort und lehrten erst nach mehreren Stunden, mit Einkäufen versehen, in das Herrenhaus zurück. Als V'lerie kurz vor Tisch wieder im Empfangszimmer erschien, trug sie wohl noch das einfache schwarze Kaschemirklnd, aber eine Cröpekrause umgab ihren Hals uud ein hellfarbiges Band zierte ihr dunkles Haar. Der Graf nickte zustimmend und geleitete sie, stolz auf seine Vormundsrechte, nach dem Speisesaal. Er bewunderte die Anmuth und Sicherheit, mit welcher Valerie die Etikette bei der Tafel beobachtete und als sie am Nachmittage im Gesellschaftszimmer ein Schuberl'sches Lied. sich selbst auf dem Elavier begleitend, fang, da überzeugte er sich, dass sie ebenso talentvoll wie schön sei. Am Abend sah sich der Graf genöthigt, da« Hotel zu verlassen, um einer wichtigen Sitzung der Lords beizuwohnen, und Valerie blieb allein. Sie faß am Clavier. Sie spielte und sang leise vor sich hin, als plötzlich die Thür geöffnet wurde und ein Diener den Besuch Sir Arthur Rushfielos meldete. Der Diener, welcher einen Kammerdiener abgelöst hatte, wusste nicht, dass der Graf im Salon nicht anwesend sei, und der Angemeldete trat also ungehindert mit leichten Schritten ein. Valerie saß wie betäubt bei Nennung des soeben gehörten Namens. Mechanisch wandte sie das Antlitz dem Eingang zu. Ihre großen dunklen Augen richteten sich ängstlich und doch wieder iu freudigem Erstaunen auf den jungen Mann, der ihr fo plötzlich und unerwartet gegenüber stand. Ar« lhur aber hatte nur einen Blick auf die Gestalt der Geliebten gerichtet, als er, sich seiner selbst nicht mehr mächtig, mit dem lauten Aileruf- ..Valerie!" auf ste zueilte und das zitternde Mädchen, das sich fast wlllen-lo« von Ihrem Sitze erhoben hatte, leidenschaftlich m 9ss Von den bereits gewählten Vizepräsidenten gehören Eenard und Bethmont dem linken Eentrum und Brisson der äußersten Linken an. Die vierte Vice'Präsioenten» Stelle wurde offenbar der Rechten vorbehalten. Da die Deputiertenkammer sich auf Donnerstag vertagt hatte, so dürfte auch die erwartete ministerielle Erklärung an diesem Tage den Vertretungen vorgelegt worden sein. In der Abgeordnetenkammer werden gleich bei der Wiederaufnahme der Sitzungen die Vorgänge bei der Leichenfeier des gewesenen Präsidenten der «Italia irredenta", Generals Avezzana, in Rom von rechts und links Gegenstand von Interpellationen bilden, die bereils angekündigt sind. Vo» Seite der äußersten Linken wird Imbriani interpellieren, der mit den Ministern Dcpretis und Miceli vor jener Leichenfeier conferiert hatte und ob seiner B« Häuptlingen dementiert worden war, von der Rechten hat sich der gewesene Minister Bonghi als Interpellant gemeldet, der in der etwa sich entspinnen« den Debatte von den Parteichefs Sella und Minghetti secundiert werden wird. —H)ie Rechte hat vor Beginn der parlamentarischen Campagne am 8. d.M. in Neapel große Musterung gehalten. Der dortige constitutionelle Verein hatte eine Parteiversammlung veranstaltet, in welcher die gewesenen Minister Bonghi, Sella, Min» ghelti und Visconti-Venosta als Redner auftraten und die Parole für die politischen Kämpfe der nächsten Zu« lunft ausgaben. Aus dem ganzen Lande liefen von Par» teigenossen und gesinnungsverwandten Vereinen Zu-stimmungscrllärunqen ein, und die „Opinione" verbreitet eben den Wortlaut der Reden der vier genann» ten Führer der Rechten in einer Extra«Ausgabe. Auch die anderen Blätter dieser Partei drucken die Reden ausführlich ab. Zusammentritt der italienischen Kammern. Die italienischen Kammern nehmen diesertage ihre Sitzungen wieder auf, der Senat that es fchon am 12. d. M., und es stehen sehr lebhafte politische Kämpfe in Aussicht. Der Conflict zwischen der Regierung und der Senalscommission wegen Aufhebung der Mahl« steuer hat sich zur vollen Schärfe zugespitzt. Die Commission erklärt, sie hab? ihrem früheren Antrage auf Ablehnung der die schrittweise Aufhebung der Mahl< steuer vorschlagenden Regierungsvorlage nichts hinzuzufügen. Berichterstatter ist der Senator Saracco, Mitglied des obersten Rechnungshofes, seiner politischen Richtung nach der Linken angehölig, in dem gegen-wä'ltigrn Conflicle aber als ein gründlicher Kenner der Staattzfiuanzen und Vertheidiger der fiscalischen Intern essen ein hochwillkommener Bundesgenosse der Rechten, welche das unter den Ministerien ihrer Partei müh« sam hergestrllte finanzielle Gleichgewicht durch leinen noch so populären Steuernachlass gefährden lassen will. Nun gehört aber die Erleichterung und allmähliche Aufhebung der über 80 Millionen Lire einbringenden Mahlsteuer zu dem Programme aller Ministerien der Linken, die sich seit bald vier Jahren gefolgt sind, Während die Nichte den Grundsatz aufstellt: keinen Ausfall in den Einnahmen ohne vollen Ersatz. In der AbgcoidnetentVnnnler hat die Regierung im vorigen Sommer ihre Mahlstenervorlage durchgesetzt, im Se» nate stieß sie auf Widerstand, der vorläufig durch Vertagung umgangen wurde und nun seine Stärke erproben soll. In Rom erzählt man sich, wie der „Gazz. di Venezia" von dort geschrieben wird, dass die Regierung an der Vorlage, wie dieselbe von der Abgeord- netenkammer angenommen wurde, streng festzuhalten entschlossen sei und in keine Abänderungen willigen werde. Einen wichtigen Bundesgenossen hat die Opposition in dem Abgeordneten Grimaldi gefunden, welcher im vorigen Ministerium Cairoli Finanzminister war und austrat, weil er ohne die Mahlsteuer seiu Finanz Programm nicht aufrechterhalten zu können erklärte. Die Arithmetik, sagte er damals in einer öffentlichen Rede, richte sich nach keiner politischen Meinung, und eben hat er wieder in Catanzaro eine politische Rede gehalten, worin er in Bezug auf die Mahlsteuerfrage erklärte, die Wahrheit gehe ihm über die Cousequenz und Parteidisciplin. Ueber die Aufgaben der französischen Politik im Orient bemelkt die „Republique Fran^aise", es gebe für Frankreich nur Eine Art, auf dem schwankenden Boden des Orients seinen Einfluss geltend zu machen. Die französische Diplomatie habe die Pflicht, die dortigen Katholiken zu beschützen, so lange sie nicht die Grenzen! ihrer Rechte überschreiten; Frankreich schulde ihnen diesen Schuh in demselben Maße wie allen anderen Christen ohne Unterschied des Bekenntnisses, bei denen sein Name beliebt sei. Es dürfe nicht diesen oder jenen verschlagenen und ränkeoollen Prälaten gegen eine ganze Gemeinde unterstützen, weil er ein Breve in der Tasche habe, welches ihn dazu berechtigt, in die Privilegien seiner Milbiirger einzugreifen. Es dürfe nicht das Misstrauen von Millionen Christen wecken, um den Ansprüchen des Heiligen Stuhles, soweit dieselben un» gesetzlich und übertrieben sind, seinen Arm zu leihen.' Es gelte nicht, seine Schützlinge zu entmuthigen und natürliche Sympathien zu verlieren, sondern im Gegentheil sie durch eine von aller religiösen Leidenschaft freie Politik auf die rechte Bahn zu lenken, sich zu leiner Ungerechtigkeit herzugeben und so den Dank gewisser Bevölkerungen zu verdienen, welche eine entgegengesetzte Politik auf lange, vielleicht für immer Frankreich entfremden würde. Wer sich mit diesen Ideen nicht befreunden wolle, thäte befser, seiner Wege zu gehen. Man werde sich auch ohne ihn behelfen und ihn durch minder widerspenstige und einsichtigere Staatsdiener zu ersetzen wissen. Dieser Ausfall gilt allem Anscheine nach dem französischen Botschafter in Con-stantiiwpel, Herrn Fouruier, der neulich vom Papste füc seine besonderen Verdienste um die römisch'kacholische Sache einen hohen Orden ei hielt. Marchese Visconti-Venosta, der langjährige Minister des Aeußern, hatte in Neapel vorzugsweise auch über auswärtige Politik gesprochen. „Wir müssen leb« hlift wünschen — sagte er unter anderem — dass der Berliner Vertrag eine lange Daner habe und ein langer Stillstand in der orientalischen Frage eintrete. Wir müssen den Frieden Europas wünschen, der für alle wohlthätig ist, ganz besonders aber für uns. Das italienische Volk wendet sich, und zwar heute mehr als je, von einer Politik der Unklugheiten und Abenteuer ab. aber es wünscht, dass Italien sich durch stetes und sicheres Fortschreiten eine geachtete Stellung in der Welt erringe." Vorgänge in Nussland. Dass der Deutschenhass in Rnssland sich so tief wie in Frankreich eingefressen hat und in der Stim« mung die Unterlage für eine spätere Allianz gegeben ist, beweist ein kürzlich stattgefundenes Rencontre zwi» fchen russischen und preußischen Osficieren an der Grenze, das gegenwärtig zu diplomatischen Erörterungen AnlasS gibt. Der Sachverhalt wird in einem Berliner Briefe der „A. A. Ztg." folgendermaßen erzählt: ..Entsprechend dem bisherigen freundschaftlichen Verhältnis zwischen der preußischen und der russischen Armee, sei der Austausch von Besuchen zwischen Offi" cieren der Grenzgarnisonen nichts Seltenes. Kürzlich nun waren Officiere einer Garnison der Provinz Posen einer Einladung seitens russischer Osficiere der Kalischer Garnison gefolgt. Nach dem Diner begannen einige von den Gastgebern, vom Weingenuss angeregt, eine politische Discussion, bei der die Undankbarkeit der Deutschen Russland gegenüber ganz in derselben Weise, wie das in der panslaoistischen Presse zu ge< schehen pflegt, kritisiert wurde. Ein Wort gab das andere, und schließlich drangen einige von den russi/ , chen Oificieren mit gezogenem Degen auf die preußi« schen Gäste ein. so dass der Oberst alle Mühe hatte, die bedrohten preußischen Officiere vor thatsächlichen Insulten zu schützen. Unter Aufbietung aller seiner Autorität brachte der Oberst die Osficlere aus den« Local, wo das Mahl stattgefunden hatte, in seine in der Nähe gelegene Wohnung und ließ sie auf den» Heimwege nach der Grenze von einer größeren Anzahl von Cavalleristen begleiten, in der Furcht, dass die aufgeregten rufsischen Osficiere seinen Gästen unterwegs auflauern möchten." Die Angelegenheit wird ohne Zweifel beigelegt werden, aber für die Stimmung in der russischen Armee ist sie doch charakteristisch. Mit der Ernennung Walujews zum Präsidenten des Ministercomites soll eine Erweiterung der Macht" befugnisse dieser Stelle, wie des Comites selbst eintre< ten. so zwar, dass dasselbe zu einer Art von Minister-rath umgestaltet würde. Die Herren Minister hatten bisher in jeder größeren Specialfrage eine so bescheidene Initiative entwickelt, dass von Fall zu Fall „hohe Commissionen" zusammengestellt werden mussten, ulN die schwebende Frage zu lösen. Walujew, dem man nachsagt, dass er in allen Verwaltungszweigen zu Hause sei, wird auch die Energie und Macht nachgerühmt, seine Collegen zu angestrengterer Thätigkeit anhalten zu können. Allzurasch wird diese Reorganisation ^ russischen Ministeriums wohl nicht vor sich gehen. Der Petersburger Correspondent der ..Wiener Abcndpost" erklärt „mit der größten Bestimmtheit, die Gerüchte widerlegen zu müsse», nach welchen irgendwo in Polen oder Litthauen Truppen-ZusammeliziehutigeN stattfinden." Er versichert zur Begründung seines Dementis: „Die in diesen Provinzen stehenden 3ie-gimentrr befinden sich auf dem vollkommenste»! Frie-» densfuße, die Compagnie zu kaum 90 Mann, uuo es fällt keinem vernünftigen Menschen in Nussland ein, kriegerische Gelüste zu hegen, am wenigsten gegen Oesterreich oder Deutschland. Wenn die Regierung bei Krnpp Kanonen bestellt hat, so kommt dies daher, dass die russischen Geschütze im letzten Kriege sich nicht bewährten. An Gewehren ist ein ansehnlicher Bedarf erforderlich, denn im letzten Kriege waren bekanntlich, mit Ausnahme der Garden und einiger kaukasischer Regimenter, unsere Soldaten mit ziemlich schlechten Gewehren bewaffnet. Der Bau der polnischen und lltchauischcn Festungen, welcher durch den Krieg auf' gehalten wurde, hat erst beginnen können. Die alteN Befestigungswelke, welche den Geschützen neuester Syslen't nicht widerstehen können, werden geschleift uuo Befestigungen angelegt, wie sie den heutigen Bedingungen entsprechen. Man braucht nur einen Blick auf die UN" geheuren Kosten des letzten Krieges zu werfen, um die seine Arme schloss, ihr Antlitz mit heißen Küssen bedeckend. „Valerie, du bist hier!" rief der junge Baron erstaunt aus. „Ich suchte überall nach dir, ich war in Nizza, in deinem ehemaligen Pensionat, auf Rey» nold Farm, habe bei Mr. Peasou nach dir geforscht, aber alles vergebens, bis ich dich nun endlich wiedergefunden habe." Er umarmte sie wiederholt und küsste sie leidenschaftlich. Dann ließ er sich auf den Divan nieder und Valerie setzte sich neben ihn. „Und nun erzähle mir," fragte er sie erregt, „wie du hierher nach dem Herrenhause des Grafen von St. Berry gekommen bist." „Lord St. Berry ist mein Vormund," antwortete das junge Mädchen ruhig. „Dein Vormund, Valerie Reynold —" „Arthur," uuterbrach ihn die Genannte ernst, »diesen Namen darfst du nie wieder aussprechen, denn ich besitze kein Recht auf denselben. Ich bin für dich, wie für alle. Valerie Gloom." „So ist das dein wirklicher Name?" „Der einzige wenigstens, auf welchen ich dadurch ein Recht habe, dass Mr. Peason mir denselben gab." Valerie erzählte dem überraschten jungen Manne nun alles, was «hr während der kurzen Zeit, dass sie sich nicht gesehen hatten, begegnet war. Sie theilte ihm mit, dass sie die Stelle einer Gesellschafterin bei Mifs Winham bekleidet habe und berichtete ihm von ihrem Leben in Schloss Winham im schottischen Hochlande und von dem erfolgten Hinscheiden ihrer lieb' reichen Herrin. ! „^ie vermachte mir zehntausend Pfund," ergänzte fte chre Erzählung, „und bestimmte den Grafen St. Berry zu meinem Vormund. Ich bin jedoch nicht in dieses Haus gekommen, ohne dem Grafen Andeu» tungen von meinem traurigen Schicksal gemacht zu haben. E'' aber überließ es mir, nicht darüber zu sprechen, und ich bitte dich, Arthur, zu vergessen, dass du mich früher bereits gekannt hast. Versprich mir, meinen früheren Namen niemandem gegenüber zu erwähnen." „Ich verspreche es dir mit meinem Ehrenwort theure Valerie!" rief der junge Baron aus. „Wir müssen aber dann unsere Bekanntschaft scheinbar neu beginnen." fügte er lächelnd hinzu. „Ich werde mich daher morgen durch den Grafen in aller Form seiner Mündel vorstellen lassen." „Nein, Arthur," antwortete Valerie ernst, „wir dürfen uns nie wiedersehen. Lass' uns von einander scheiden, um uns, wo wir uns immer begegnen mögen, fremd gegenüber zu stehen. Mr. Peason hat recht, ich darf nie heiraten." „Sprich nicht so!" rief Sir Arthur aus, die sanft Widerstrebende leidenschaftlich an feine Brust ziehend, „mein bist du und leine Macht der Welt soll im Stande sein, uns und unsere Liebe zu trennen." Valerie barg überglücklich ihr Antlitz an seiner Brust; er liebte sie unwandelbar und diese Ueberzeu. gung erfüllte sie mit namenloser Wonne. „Wissen die Reynolds, wo du dich befindest, Valerie?" fragte Sir Arthur. .Sie haben mir jede Auskunft über dich verweigert." i^ wi,? .i??5 ^""l"" gegen mich, Arthur. Abel mi^^ ' kw?^ "" 'W" hören, sie niematt wledelsehen! Mit dem neuen Leben, das ich begonnen habe, möge das alte für immer vergessen s/in '" „Du hast recht, Valerie, lassen wi" di Vergangenheit und wenden wir uns der Gegenwart 7u « er-wlderte der lunge Baron. „Ich werde dir morgen dnrch deinen Vormund vorgestellt werden und für die Welt beginnt erst dann unsere Bekanntschaft" „Nann darfst du aber auch heute Abend nicht VaUe """"^"' ""lass' mich jetzt, Arthur," sprach Baron Nnshfield fand es sehr hart, so rasch seine mns/.7'i^7' V'aut verlassen zu sollen, abe el 's ^,.^1' u"b "ach wenigen Minuten des mmgsten Absch.ednehmens sah sich Valerie wiedel «Wie bin ich so schwach," dachte sie. „Die ssreude, ^.^^"V7^^b mich all' meine Vo ätze ve.' gesseu! Die Erbschaft und der Umstand, dass ich ^ nVüi A^!^ 2M"0'l geworden' bin lösche" Al 9 ^'" '°n ""».er Geburt, die mir < bletet, Arthurs Hand anzunehmen. O nein ich darl chm "!"NM angehö.en. Ich habe nur E.ne Pst'^ no d.e »st: meine arme Mutter zu retten und ih< ^u^ Ihr Selbstgespräch wurde durch das rasche Och.ttM der Flügelthüren unterbrochen, durch t^ e>n Diener hereintrat und „Mr. Martin Clifford" anmeldete. " (Fortsetzung folgt.) 97 Unmöglichkeit zu erkennen, einen neuen Krieg leicht-Mnia heraufzubeschwören. Der Bericht des Finanz, nnmsters berechnet allein für das Jahr 1878 die be« sonderen Kriegskosten auf 48 Millionen Rubel Gold und ebenso viel Papier. Für 1879 sind die Kosten noch nlcht ausaerech:,et. Die Kosten für die Staatsschuld. 109'/, Millionen im Jahre 1876. beliefen sich "' diesem Jahre auf 156 Millionen und dürften für 1880 auf fast 170 Millionen zu stehen kommen. Das ftnd dle Errungenschaften, welche wir dem Panslavistcn-Vchwmdrl verdanken!" Einer anderen Version zufolge wäre Graf Schu-walow mit der Aufgabe betraut worden, eine Versö'h-nungsamon in Pulen einzuleiten. Aus Petersburg kommt der „Nat.'Ztg." die Nach. ncyt zu, Graf Schuwalow werde zum Minister des ^"""n ernannt, die „dritte Abtheilung" der Kanzlei oes Kaisers, die Abtheilung für geheime Polizei, auf-geyooen uud dem Ministerium des Innern unterstellt werden. Wenn dieje Umwandluüg iu der Regierungs-maschlne sich wirtlich voUzieht, so winde Schuwalow oer maßgebende Minister ,m Lande. Wie es heiht, hat schuwalow selbst die Vereinigung der Polizei und Aenvaltuug zu einem gemeinsamen Ressort in Vor-l^llg gebracht und als Bedingung seines Eintrittes in oas tzülnnet gestellt. Dass eme solche Mahregel eilten recht guten Eludruck machen würde, sei — meint der ^orre,pl)i!de„t der „Nat.-Ztg." — zweifellos, denu die Milche Polizei habe sich letzthin vielfachen Hass zu-^öogen und, was fast schlimmer war, sie habe einen yoyen Grad von Ohnmacht nicht verdecken können; aoer gleichwohl würde sich auch diese Veränderung nur uls ein zeitweiliges Palliativmittcl bewähreu töunen. so "nge mcht mlt dieser formalen eine wesentliche Aeu-«ermlg dee Systems verbunden wäre. Inzwischen sei ,"v"" '"Ich? Aenderung des Systems bei de„ schwan-dur^ ?^°"'l"w/ll. die oben walten, mit Sicherheit U..N. ,ü "^ "lcht zu rechnen. Ueberhaupt regnet die u,A l "°" Alle.hö chster Seite neuerdings ziemlich denÄ"^M auf die einflussreichsten Personen, so auf eiue A >> ^'^ Volksaustlärung, von dem jüngst er nick? ""^ des Systems verlangt wurde, worauf Lebrli?li 7"^"^ i auf den Curator' des Petersburger soll A ö. ^' "an au höchster Stelle gefagt haben Wrcht «? ?^" der Uulversität scicu gar nicht so müsse «,5. Profcssorcu taugten nichts und er nnt de , Mi?s!" u. s. w. Am schlimmsten dürfte es «Golos" ^ ^" ^alow stehen, desscn Verbot des schab i>i.3 ^ ""es Feuilletons — bekanntlich ge-aeral.pl ^"^ ^"«e vor dem Eintreffen des Kaisers, böM, «i s ^'^ des Attentats — zuerst das Aller» «s,,^ T^chler und dann einen sehr unangenehmen unm.n",? ^i 6°lnes erregt haben soll, dessen Folge ?"" i .. das Wiedercrscheinen des „Golos" war. ^AUs wäre wohl Zeit. dass eine feste Hand. mit "cwu,S!en ^lclen. wie Schuwalow, ans Ruder kommt. Jagesneuigkeiten. ,i^/3V/"^^'" der Kirche.) Die St. Peters. niA "'b""°"^"rden in Londm, gemeinhin die italie-N K'lche genannt, war am Samstag vormittags der ""senden Scene. Die Kirche War zu Ehren der Chr.st- uud Neujahrs-Festtage festlich "N Polen bestellt und dem die Kirche aeleaenllicb zu V'"s"ichen Handlungen geöffnet i?t ^a^s b^ d'er abaefe" 5 ^ Host.e vom Schiff der Kirche ein Schuss d X " .""^'c ^ls"' Kugel den Altar traf. Dr c ft ^'^c^^^7..Achtete sich sofort nach der Sa-dadu'^'^ ^^"' ^'«^ sich ab und machte es falls ^. "' '^'" Agenden Priester unmöglich, sich glcich-Echüs, 7""'' H'" ll"^ ^" Attentäter zwei weitere "nschlu ' b" '" der Sacristeithür u»d ülier derselben den Alta" ^"kanowlki flüchtete sich nunmehr hinter verfolat 'l^'"^ l^"^ "°" leiuem Angreifer auch dahin Kirche ,.,',>. ^"bl'ch ^'^ ^r Gehetzte nach dem Schiff der geschickt 6 2""s glücklicherweise den beiden ihm »ach. der 3,'.^' ?"^"' Der Attentäter sprang nunmehr nach Leucli ". 5 ^^ Altars, ergr.ff einige der massiven sie in Kl'? "^- ^' '"'^ Etcher Gewalt zu Boden, dass des Al. zerspränge!,: dann stieg er die Treppen "liarö empor, riss die Thür und das G.tterwerl ^..^""'"""^äuschens °b u"d zerbrach die Mon-2ü"m ^" ^^' lchließl'ch brachte er noch den l "° « We.hlirotbehälter i" T«ac. Unterdesse7 war "r g e.chf.lls zusetzte Altaivorhang durch die von den d,P?/.?" ach llusgeschossenen Revolver und ei» Dolch, messer. mit welchem er sich zur Wehre sehen wollte, während ! die Putzfrau die Flammen am Altar löschte. Veim Verhör machte der Attentäter folgende Aussagen: Mein Name ist Alexander Schossa. ich bin 35 Jahre alt. Asvhalt' Arbeiter, grborner Deutscher und wohne Nr. 37. Great Saffron-Hill. In seiner Tasche befanden sich noch neun volle Patronen. Der Gefangene wurde unter ärztliche Aussicht gestellt, um zu erproben, ob er geisteskrank sei. (Nach neueren Meldungen hat Schossa erklärt, er habe als Socialist auf den Geistlichen geschossen, weil dieser eine Broschüre gegen feine Parteigenossen geschrieben habe.) — (Die vaticanische Bibliothek.) Ans Nom wird den „Timeo" gemeldet: „Papst Leo XIII. beabsichtigt, die verschiedene» Kataloge der vaticanijchen Bibliothek veröffentlichen z» lassen, und er hat zur Be- ! rathnng der geeignetsten Mittel zur Ausführung dieser Absicht eine Commission ernannt, welcher nebst den Bibliothekaren, Archivaren und Cusloden des Vaticans auch der berühmte Archäologe de Nussi angrhölt. Auch die wichtige Neuerui'g eines LescsaaleS soll eingeführt werden, und der Papst hat angeordnet, dass einer der Säle des Archivs für jene Gelehrten eingerichtet werden soll, welche die Erlaubnis erhalle,,, die Documente zu durchforschen." Die „Times meinen, wenn diese Nachrichten sich bestätigen, so seien sie ebenso wichtig, als ob gemeldet würde, dass die Alcxandrinische B bliothcl oder die Stadtbibliolhel von Pompeji wohl>lhalten anf» gefunden worden sind. Aber das englische Blatt bezweifelt die Durchführnng dieses großartigen Planes sehr. Dieselbe erfordere zahlreichere Kräfte n»d mehr Mittel, als dem Papste gegenwärtig zu Gebote stehen Die Vati« canische Bibliothek hat wohl nur etwa 300,000 gedruckte Bücher, die seit 1840 in den Appartamenli Borgia aufgestellt sind, aber mehr als 24.000 Handschriften in dem eigentlichen von Sixtns V. erbauten Vibliolhekslocale, an das sich in eils Sälen das von demfclben Papste begründete Archiv «»schließt, Die „T'mcs" sprechen besonders den Wnnsch ans. dass bei der nun iu Aussicht gestellten Eröffnung der vaticani« schen Bibliothek die Hauptschätze derselben durch die Photographie vervielfältigt würden, fo namentlich der ()06ex VlU,ioalM8 des neuen Testaments, der aus dem vierten Jahrhundert stammen foll, ferner die etwa gleichalterigen Handschriften des Virgil nnd Terentius und die wahrscheinlich «och ältere des Cicero. — ( Ein gemüthlicher Oberst.) Die Peter», burger «Nowoje Wremja" veiöffcntlichen folgenden au thcntischcu „Regimentsbefehl": „PrilaS" für das vol« hunische Dragoncrregiment. Heute am !). Dezember 1879 nm 3'/, Uhr früh schenkte mir Gott eine Tochter. Anna. Kennend das gefühlvolle Herz des russischen Soldaten, beeile ich mich, meine Freude mit meinen theueren Volhyniern zu theilen. Ich schenke für jede Escadron je 25 Nubel. und bin überzeugt, dass meine innigsten Freunde herzensgern ein Gläschen Schnaps auf das Wohl der Regimentstochter leeren werden. Gezeichnet: Oberst X." Locales. — (Ernennung) Der Auscultant Herr Thomas Einspieler wurde zum l. k Nezirksgerichtsadjuncten in Sittich ernannt. — (Vortrag.) Der bekannte anthropologifche Forscher Graf Wurmbrand hielt vorgestern im anlhro, pologischen Vereine in Graz einen längeren, durch gleich, zeitige Demonstration von Fundobjecten erläuterten Vortrag über de» im vorigen Jahre bei Watsch in, Littaier Bezirke aufgedeckten Urnensriedhuf, — (Regimenlsjubiläum.) Das Infanterie, regiment König der Belgier Nr. 27 zählt zu de» ältesten Regimentern der österreichischen Armee u»d wird in zwei Jahren i» der Lage sein, sein 200jähriges Jubiläum zu feiern. Das Regiment wurde nämlich im Jahre 1682 errichtet, sein erster Inhaber war der FIM. Graf Nigrclli. — (Bühnrngasl spiel.) Der erste Komiler des Wiener Stadllhcatcrs, Herr Carl v. Vulovics, eröffnet heute als „v. Ningheim" in Julius Rosens launigem Lustspiele „Größenwahn" ein anf drei Abende berech» netes Gastspiel an unserer Bühne. Außer in dieser Rolle wird der Gast noch morgen in dem gleichfalls Nosen'schen Lustspiele „Sport" und Samstag im Lust« spiele „Der kleine Louis" von Crisafulli auftreten; sämmtliche drei Rolle« gehören zn den besten seines reichhaltige,, Repertoires. Herr v. Butovics zählt in seinem Fache, dem femlomischtn Genre, z» den anerkannt besten tträfte» der Residenz, die Theaterfreunde dülfe» somit seinem hiesigen Gastspiele mit Interesse entgegensehen. —lt. (Theater.) Die gestrige zweite Aufführung der Operettennovilät „Die Glocken von Corne-ville" war weit fchwächer besucht, als wir es ver-muchelen. Wenn auch manche nntcr den genenwärtigen Verhältnissen unvermeidliche Mängel den El,folg der Vorstellung heravdrückten, so bietet doch die Operette in musikalischer Beziehung so viele Schönheiten, die durch die hiesige Anfführung zur Glltnng kommen, dass es immerhin lohnend ist, die Novität wenigstens einmal' anzuhüren. Zu den gelungeilen und effeclvoll cxecutierten Nummern gehbren insbefondere: im ersten Acte das Lied des „Henri" (Herr Weih) und das Couplet der „Haiderose" (Frl. Heihig); im zweiten Acte die fchbne Romanze der „Germaine" (Frl. Wibemann), die pathetische, an den ersten Act des „Seecadet" erinnernde Cnntate des „Henri" und das Liebesbuett der beiden Letztgenannten; im letzten Acte das Lied des wahnsinnigen „Gaspard" (Herr Mondheim), sowie das anmuthige Ensemblefinale. Allerdings gehen viele reizende Stellen der Composition infolge der unzureichenden Besetzung wirkungslos vorüber, allein der Gesammteindruck ist vorwiegend günstig, wozu auch das lebhafte, vorwiegend ! gelungene Spiel der beschäftigten Solisten wesentlich beiträgt. Besonderes Lob verdient diessalls Herr Mondheim für feine Leistung im letzten Acte. Die Ausstat-! tung der Operette war nicht geiade splendid, und die , Kostüme der Kutscher, Domestiken und Mägde dürften wohl nicht ganz genau mit den Pariser Figurinnen übereinstimmen. D>e abscheuliche Popanz, welche im zweiten ! Acte eine so bedeutende Rolle spielt, gleicht eher einem Schneemanne als einer Ritterrüstung. Auch die Per» ! spectiuc in den Ahnensaal ist verfehlt ausqesallcu. Im !allgemei»en aber zeigte die gestrige Wiederholuug keinen Fortschritt in den Leistungen der Darsteller. — (Ausstellung) Der AnmcldungStermi'n bezüglich der im Mai und Juni l. I. in Genf stattfindenden Anastelluna. von Maschinen und Werkziugeu der Uhr-machcici, Bijouterie u. s. w. wurde für die Industriellen Oesterreichs bis zum 15. Februar l. I. verlängert. Näheres kann bei der Handels» und Gewerbekammer in Laibach erliolirn weiden. — (Desin sections st ationen.) In Erledigung der au die Generalinspection der österreichischen Eifenbahnen gerichteten Eingabe der Verlehrsdirection der Südbahn wurde die Bestimmung der Stationen zixr Vornahme der Desinfection der Viehwagen angeordnet, uud zwar sind bestimmt worden auf der Linie Wien» Trieft die Stationen Wie» (Südbahnhof), Wien-Mah» leinsdors, Wiener.Neustadt. Mürzzufchlag, Graz. Marburg, Pragerhof, Strinbrück. Lalbach. St. Peter. Trieft; auf der Kärntner Linie die Stationen Unter» drauburg. Kla^enfurt, Villach. Licnz; auf der Tiroler Linie die Stationen Kufftein. Wörgl, Innsbruck, Fran-zensfeste, Bozen, Ala und für die Linie Bruck-Leoben die Station Leoben. Ferner wurde vom l. l. Hanoels- ! Ministerium verfügt, dass für die Linie Wien-Pottendorf-Wiener Nenstadt die Stationen Mahleinsdorf und Wiener« Nenstadt, für die Linie Leoben-Vordernberg die Station Leoben. für die Graz-Köflacher Bahn die Station Graz, für die Staatsbahillinie Unterdrauburg'Wolssberg die Station Uuterdrauburg und für die Staatsbahnlmie Mürzzuschlag'Neuberg die Station Mürzzuschlag al» Pesinfcctionsstatiouen zu betrachten sind. Original - Correspond«;. Agram, 13. Jänner. (Theater.) Die Kunst ist die Sprache der Welt geworden. In demselben Mahr, als die Civilisation zunimmt, gewinnt auch die bildende und darstellende Kunst an Boden. Auch in Kroatien pulsiert reges künstlerisches Leben, und unsere Stadt, in der soeben der bildenden Kunst ein prachtvoller Tempel erbaut wird, besitzt ein Theater, welches sich in Bezug auf feine Leistung kühn mit jenen weit größerer Sädte der Monarchie messen kann. Das jetzige Theater ließ ein Agramer Bürger Namens Stankon«? im Jahre 1835 von dem Gelde eines gewonnene» Haupttreffers in der oberen Stadt erbauen; 17 Jahre später wurde es vom Lande käuflich erworben. Bis zum Jahre 1800 wurden in, Landeethealer Vorstellungen in deutscher Sprache gegebr», währe»d Vorstellungen in der Landessprache nur zeitweise stattfände». Im Jahre I860 jedoch beschloss der kroatische Landtag, dass im Agramer Theater in Hinkunft nur Voistellungen in kroalifcher Sprache gegebcu werden dürfen. Bloß Operngästen ist es gestattet, in italienischer oder französischer Sprache zu singen. Das HauS ist von sehr bescheidener Größe und entspricht schon lange nicht mehr der Ausdehnung Agrams und dem bedeutenden Fremdenverkehr in der kroatischen Metropole; es hat in drei Reihen nnr 5(5Loge», darunter eine F.stloge, welche der jeweilige Banus benutzt, ferner 133 Sitze im Parterre, 76 auf der gesperrten Gallerie und ein Parterre für 150 Personen. Da es, wie schon erwähnt, den hiesigen Verhältnissen nicht mehr entspricht, so ist der Van eines neuen großen Theaters in der untern Stadt, und zwar in der Ilizastraße, dem Corso Agrams, projectiert. Das jetzige Theater steht unter der Direction de» Kapellmeisters Ioh. v. Zajc und des dramatischen Leiter» Mandromc', welche eine jährliche Subvention von 32.000 fl. vom Lande erhalten. Herr L"jc. der Leiter der Oper»' und Operettenoorstellungen. ist ei» im In-und Auslande wohlbekannter Composileur. der Schöpfer der Opern uud Operetten: „Hexe von Boissu", „Som-namliula," „Mannschaft an Bord" u. s, w, und der fi,r da? Agramer Nationalthealer geschriebenen Oper: „Ban Leget". „Mislav. Lizinta" nnd „Nilola Irin-sli". Ihm zur Seite steht Herr Mandroviö, ein äußerst thätiger und braver Schauspieler. Die Sa" so» dauert nenn Monate, »nd zwar vom 1 Sev» ti-mber bis Ende Mai; V^stellimaen finde», mit Ans-«ahme von Montag und Freitna. jeden Tag statt. Der »8 Sonntag, Mittwoch und Donnerstag ist für dramatische, der Dienstag und Samstag für Opernvorstellungen be» stimmt. Pas Repertoire ist ein reichhaltiges; fast jedes bedeutende Wert der fremden Vühnen lommt zur lluf» führung. Die Schauspiel.Oesellschaft rekrutiert sich ausschließlich aus Eingebornen und ist recht brav. Die Opern» Gesellschaft ist dagegen ans vieler Herren Länder zusammengewürfelt. Die dramatische Sängerin Frl. Oabrieli ist eine Grazerin; die Coloratursängerin Frl. Aruoldi eine Venetianerin; der erste Tenor De Negri ein Lom« barde. der Bariton Schachner ein Wiener; der lyrische Tenor Theisen aus Köln am Rhein, der erste Bassist Kratochoil-Rubo ein Wiener Kind und troh seines slaoi» schen Namens ein Deutscher; der Vassbuffo Anton jun. ein Czeche, die Mezzosopranistin Frau Lesii. die zweite dramatische Sängerin Frl. Kramberger und die Altistin Formastini sind Kroatinnen; der Bassist Mellus ein Wiener. Das Orchester birgt meistens Prager Conservatoristen. Indes troh dieser Polyglotten Zusammenstellung ist das Ensemble ein sehr gutes, und die Fremden äußern sich oft überrascht von der vortrefflichen Aufführung mancher großer und schwierigen Opern. V. l. . . . 3. Neueste Post. Original-Telegramme der „Laib.Zeitung." Wien, 15. Jänner. In der heutigen ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses nach den Weihnachtsferien legte die Regierung folgende Gesetzentwürfe vor: wegen Aenderungen der Erwerb« und Einkommensteuergesehe in Ailweudlmg auf Vorschusskassen und Creditvereine, über NachtragMrstimmungen z»m Grundsteuerregulicrungs» gesetze. über Credite zur Linderung des Nothstandes, wegen der Dotation katholischer Seelsorger aus dem Rellgionsfunde und betreffs Herstellung von Schutz-baulen am unteren Isonzo. Der Antrag Gregrs uuf^ Eilischrällkung des objcctivcil Verfahrens gegen die Presse wurde dem Slrafplocessausschusse zugewiesen. Der Bericht des Subcomites vom Hecreiausschusse der ungarischen Delegation für die Heeresverpflegung beantragt die unoerändelte Annahme des Voranschlages und drückt der Mllilärve»pflegsdirection für die vor« sichtige und ökonomische Verwaltung die Anerkennung aus. In der heutigen Sitzung des Heeresansschuss^'s! wurde dieser Bericht zustimmend zm Kenntnis genommen. ^ Der Subrefelent erklärte, dass das Subconule die Fnedens'Dlslocationsdaten geprüft und sich hiebei die Ueberzeugung verschafft habe, dass dnrch den Umstand, dass m Bosnien 4'/, Truoprndivisionen untergebracht seien, die eventuelle Mobilisierung der Armee nicht behindert wird. Auf eme Anfrage Molnars et klärte der Kriegsminister, er werde thunlichst bestrebt jein, > die ungarischen Truppen in der Nähe ihrer Eigänzungs-bezirke zu dislocieren. Bei der Berathung des außer» ordentlichen Erfordernisses für das Occupationsgeblet! legte der Kriegsminister den Answeis über den doi tigen ' Truppe.'stand vor, wonach sich dort noch 7800 Mann über den »o>malen Friedens stand besinden, darunter 3800 Reservisten, deren active Dienstpflicht schon im Dezember abgelaufen ist. Der Ausschuss sprach den Wunsch nach ehl'baloiger Beseitigung dieser Verhält-l nisse aus. Der Antrag Markus', der Kriegsminister! möge die Gebüren auf das normale Maß herabzusetzen trachten, wurde abgelehnt. Nach längerer Debatte beschloss der Ausschuss über Wunsch des! Kriegsminister, eine Pauschalsumme festzustellen, dem«! nach den Voranschlag nicht titelweise zu votiren. Zur Prüfung einzelner Posten der Traosportauslagen! wurde ein Snlxomite bestcllt, feiner ein wciteres Sub-^ comne zur Untersuchung, welche Nolle die Vosna-> Banjalula-Dobellinel-Bahnen u«Transportauslagen ge» spielt haben. Morgen Fortsetzung der Debatte. Wien. 15. Jänner. (Budgetausschuss der Reichs-rathsdelegation.) Plener interpelliert bezüglich Abtretung der Dtstricte von Plava und Gusinje, über den Stand der Verhandlungen in der griechischen Frage und über den Stand der Verhandlungen mit Serbien.! Der Minister des Aellßern, Baron Haymerle. antwortet,! die Haltung der Regierung in der Frage wegen Gu-sinjes sei durch den Berliner Vertrag klar voraezeich-! net. sir werde daher entschieden, im Interesse der Pforte, auf Uebergabe bestehen. In der griechischen Frage wurden die vertraulichen Besprechungen über eine billige und gerechte Grenzlinie nur durch den fran« Mischen Ministerwechsel unterbrochen. Diese Transactionen sind noch im Zuge. Jedenfalls sei die Regie, ung bereit, eine Mediation mit anderen Mächten eintreten zu lassen, sobald dieselbe formell angerufen, werden würde. Rücksichtlich Serbiens wiederholt der z Minister die Erklärungen, welche im ungarische», Delega-tiollsausschlisse gegeben wurden, und erwähnt der bevorstehenden Mission Marie'; er weist nach. dass er in erster Lmie für den Ausbau der Linie Deligrad-Nisch eingrtretei« sei. Auf eine Interpellation wegen Vorlage der di- > plomaujchen Correspondenz betreffs der Maiconvention , über das Verhältnis zu Deutschland, über die staats-, rechtliche Stellung Bosniens und der Herzegowina antwortet Baron Haymerle. dass die Regierung auf-! richtig freundschaftliche Verhältnisse zu allen Mächten pflege und deren Erhaltung iyr eifrigstes Bestreben sei. Die mmgen Beziehungen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns datieren von langer Zeit. Graf Andrassy machte sich deren Pflege zur Aufgabe und fand in diesem Streben deutscherseits volles Entgegen» kommen. Der Berliner Vertrag berechtigte zur Hoffnung, dass der Glaube an Erhaltung des Friedens in den Völkern Wurzel fasse. Diese Beruhigung ist aus unerörterbaren Gründen nicht im vollen, er» wünschten Maße eingetreten. Der Ideenaustausch mit Bismarck constatierte die Gemeinsamkeit der Interessen in allen großen Fragen und die Gleichmäßig« leit der Auffassung dieser Fragen in allen ihren möglichen Consequenzen. Dieses Einvernehmen soll in Mitteleuropa durch enges Aneinanderschliehen'zweier bedeutender Mächte den Kern bilden, woran jede, eine gleiche Friedenstendenz verfolgende Macht sich anschließen kann. Dieses Einvernehmen hat auch an sich solche Festigkeit und Dauer, als irgend eine Form geschriebener Worte ihm verleihen könnte. Rimsicht« lich Bosniens und der Herzegowina betont der Minister, dass alle Congressdeschlüsse einstimmig gefasst wurden und daher nur einstimmig gelöst werden können. Niemand in Europa habe das Recht, uns diese Vertragsbestimmungen zu kündigen. Nücksichtlich Novibazars handelt es sick nicht so sehr um Besetzung , des Sandschals selbst, als um Sicherung des Rechtes, diese Besetzung jederzeit vornehmen zu können. Die Maiconvention sei nur die Ausführung des Ber-liner Vertrags, welcher von den Gesetzgebungstörpern bereits angenommen wurde. Er übergebe übrigens ein Exemplar zur Einsichtnahme. Ruß interpelliert wegen Regulierung des eisernen Thores und Abschlusses der ElbeActe mit dem deutschen Reiche. Haymerle antwortet. Oesterreich-Ungarn sei zur Durchführung der Regulierungsarbeiten beim eisernen Thore nach dem Berliner Vertrage nicht verpflichtet, sondern nur berechtigt; es fühlt sich jedoch zur Durchführung dieser von den Mächten ihr anvertrauten Aufgabe vollkommen verpflichtet. Die Einberufung einer diesbezüglichen Commission fei in Ans< sicht genommen. Slctionschef Schwegel erklärt, die Einigung mit Deutschland betreffs der Elbe°Acte sei im Juli 1879 zu Stande gekommen, allein über eine Eingabe des Elbcvereins wegen Berechtigung der Schiff' führer zum Betriebe der Elbejchiffahit wurden neue Verhandlungen mit Deutschland eingeleitet, welche gleichfalls bereits zur Verständigung führten. Auf die Anfrage Kliers wegen der Bahn Sissek-Novi erklärt Haymerle, dieser Gegenstand falle nicht in seine Competenz, allenfalls in jcuc, des Kriegsministers. Der Kriegsminister Vylandt erklärte, die ungarische Negierung wolle die betreffende Frage dem Parlamente vorlegen, doch seien noch Verhandlungen zwischen der ungarischen Regierung und der Südbahngesellschaft im Znge. ! Budapest, 15. Jänner. Ein Aufruf des Stadt« Hauptmanns gibt zu verstehen, dass bei den letzttägigen Krawallen fremde Arbeiter die Hand im Spiele hatten; er ermahnt dieselben, die Gesetze des Landes zu achten. Berlin, 15. Jänner. Die „Norddeutsche allg.Ztg." .führt gegenüber den Behauptungen der französischen , Presse, Deutschland beabsichtige gegenüber dem gegenwärtigen französischen Cabinete irgend welche Schritte, aus: dass die auf Erhaltung des Friedens gerichtete deutfche Politik nach wie vor feit dem Frieden selbst ^ jeden Schein einer Einmischung in die innere An« Gelegenheiten Frankreichs vermeide und die Unabhängigkeit Frankreichs achte. Der Reichskanzler habe die ^deutschen Artikel über die französische Krisis gewiss ^ nicht gebilligt geschweige denn inspiriert. Die Versuche irgend eincr Partei Frankreichs, für ihre inneren An« gelegenheiten die Unterstützung Deutschlands zu er-langen, blieben resultallos und werden es auch immer bleiben. Paris, 15. Jänner. Die Kammer wählte Civrac (Rechte). Gambetta dankte wärmstens für die ihm erwiesene Ehre. Der Minister des Innern beantwortete die Interpellation Vaudryasson wegen Absetzung von tttt Maires. welche an de» Legitimistenbantetten theil» nahmen, dahin: die Regierung habe das Recht, jede ! gegen sie gerichtete Manifestation zn unterdrücken. Die einfache Tagesordnung wurde mit 367 gegen 84 Stimmen angenommen. Pest, 14, Jänner. 9 Uhr abends. (N. fr. P.) Verhovays Zustand wird von den hiesigen Aerzten nunmehr als nahezu hoffnungslos bezeichnet. Die Körpertemperatur beträgt über 40 Grad und wurden 120 Pulsschläge in der Minute gezählt. Professor Billrolh wurde telegraphisch ersucht, aus Krankenlager zu kommen. Paris. 14. Jänner. (Presse.) Der „Köln. Ztg." wird telegraphiert: Gambettas Wahl mit 259 Stimmen gegen 314 im Vorjahre wird als eine Nieder-läge und als Beweis nachlassender Beliebtheit auf-gefasst. Der „Debuts", der ..Temps", der ..Figaro", das „Mot d'Ordre" und andere Blätter sehen hierin eine Strafe, dass sich Gambetta, der anerkannte Führer der parlamentarischen Mehrheit, geweigert habe, die Stellung als Ministerpräsident zu übernehmen. Die radicalen Blätter wollen ihn hiczn zwingen. Paris, 14. Jänner. Nachrichten aus Madrid zufolge enthalten sich die Oppositiollolllilgliedcr sort-'' während der Theilnahme an den Curtesberathungen. Cal,ova3 ist bestrebt, eine Verständigung zu erziele«. Gerüchlweise heißt es. wenn ihm dies nicht gelinge, werde er der Majorität vorschlagen, die Sitze der be« treffenden Deputierten als eiledigt zu erklären. Andere glauben, dass er die Auflösung der Cortes beantragen werde. Marschall Martimtz Eampos hat.Saa.asta seine Unterstützung für den Fall zugesagt, als der König die Liberalen zur Regierung berufen follte. Newyork. 14. Jänner. Eine Depefche de» „Newyorl Herald" meldet, dass infolge einer Ueber-fchwemmung auf der Insel Saint-Chlistophe am 4.d. 200 Personen ertrunken sind. Der Schaden wird auf 250,000 Dollars geschäht. Telegraphischer Wechselkurs vom 1b, Jänner, Papier. Rente 69 60. — Silber. Rente 7l 10. - Gold-Rente 82 8'». - 1860er Staats.Unlehen 182 -. - Nanlactien 842 — Creditactien 288 -. — London 117 05. — Silber --^/«»^""ä.D""lm 553. - 20.Franlcn.Stülle 934'/,. ^ 100»Rclchsn,arl 57 90. Handel und Wlkswirtschllstliches, Laibach, 14. Jänner. Auf dem heutigen Marlte sind erschienen: 14 Wagen mit Getreide. « Nassen mit Heu und Stroh, 24 Wagen und 5 Schiffe mit holz (50 Cubilmeter). Durchschnitts - Prelse. «-ill- 'N. lr^ N,, s>, N.!^ Weizen pr.heltolit. 10 5« l 1,6?! Butter pr. Kllo . ^?ü ->- Korn , 6 82 S'l.'l Eier pr. Stiick . . - 4 —l— Gerste (neu) . 4 8? 4 97 Milch pr. Liter . - 8 - ^- Hafer „ 8 25 :'. «7! Rindfleisch pr. Kilo - 58 - ^ halbfrucht . ------8 1ü! Nalbslcisch ., __ 50 _ ^ Heiden „ 5 3'i 5 47, Schweinefleisch „ — 4^ . ^- Hirse « 5 4 5l7!öchi)pjrllfleisch , :<6 _ ^- Kuluruz „ 6 60 6 74 vähndcl pr. Stüct —70 ^ Erdäpfel 100 Kilo 8 5------lauven „ - 20 ^ Linsen pr. hettolit 8-----------heu 100 Kilo . . 1 94 - Erbsen „ 8 50-------Vtroh ., . . 1 «9 ^ Fisolen ^ 9----------holz, hart., pr. vier »iindöschmalz Kill' - 90------ Q.'Meter-----6 - Schweineschmalz „ ^70----------- weiches, , - 5 -^ Speck, frisch „ — 52------>Wcin, roth.. 100 Lit.____20 ^ — geräuchert „ —60------— lueiszer .,____iß^ Anbekommene Fremde. Am 14. Jänner. Hotel Stadt Wien. Läutner, Schul), Kaufleute, und Löwe«' berg, Wien. — hcimann und hartmann, Kaufleute, Milchen. — Ecconi, ^laruis. Hotel Elephant. Fncorich. Kfm., und Seunbauer, Reis.. Wie«. — Korne Amulie, St Aima (Kroatien). — Sonnenschein, Ksm.. wiaz. — haloälth. nsm., Paris. Am 15. Jänner. Hotel Stadt Wien. Friedrich. Gcir.nger. Roller Freudenthal. Kaufleute, und Fr>t,che. Reis.. Wien. -'Einstein K m MüN' chcn. - Stern. Ksm, Kanischa. - Fabian Nest ' RaU-nachcr. .stfm,. Malborgeth. "«"an,. "le,t. "°" Hotel Elephant. Schlioer, Selzach .. Qalner KeiNri» -^ Aljaj. Pfarrer. Dobrovc». - Steiner Netz ' ^ ' "' Ä"gien" ^""«5- Munk. Innsbruck - Simons, «eis.. ^ .. ^ Verstorbene. amtsAener 68^^,?' tawrrh «ratauergas,e Nr. 27. chronischer MageN' , Theater. "" "«"niters vom Etadttheater itt Men yerrn ä. v. Bulouics : Größenwahn. Schwant ________ " 4 Aufzügen von I. Rosen. ^ -j N U - '? W ' ^ ftr Z: 5 3° I 15 heiter iSchnt« s.. «.«?^"<^ ?^"' nachmittags dünner Schneefall, abend» sternenhell. Das Tagesmittel der Temperatur -117« uw 9 3- unter dem Normale. verantwortlicher Ncdac^? Otto m'aV'V'a m ber«. ^ > Danksagung. > W Ich fühle mich veranlasst, «iir die so vielseitia W « licwiescnc Theilnahme während der Kranlheit meines > > Z°^en w,c für die zahlreiche Begleitung zur letzten > W ^lw"''' namentl.ch der löbl. Feuerwehr für die > M schone Kranzspende sowie den Herren Maraueuren W M meinen tiefgefühlten Dank ausz.lsprechen " ' ' W « Laibach, den 14. Jänner 1880. ' > W Negina Laukal W W^___________ im Namen der Hinterbliebenen. W Bcrliucr^Mdlnlllntt^ Nr. 2 vom 15. Jänner 1880 ist hier eingetroffen und wird versendet. — Bestellungen ^ das „Verliner Modenblatt" übernimmt und besorgt Pil'nltlicn Jg. v. Kleinm«n,r k Fed. Bambergs Laibach. Buchhandlung. 9» 3lN'si'l^>N^s ^""k 15. Jänner, (l. Uhr.) Die Börse eröffnete in günstiger Haltung, lonnte dieselbe aber nicht vollständig behaupten, da vom Auslande niedrigere Notierungen ^»lWllNl/l. einlangten. - Für Lose herrschte rege Nachfrage. »lld V«s, Papierrente........g9«5 99.7z 3"b"«nte........7, IN 7120 2°l«. 854........ 12.^ ,zls.50 " !A0........ ,32-182 50 . I860 (zu 100 fl.) . . . Ivb - 13b 25 ,' ,.^?4,........ 17050 ,71 ü°l,l«'L......... 19- Isb0 Vramitlwnl. der Stadt Wien 1,950 120 - ^onllu.»lcnus> ««ll. »«« ! «r»n,entl«ft»n«» Vbll««tlonen < Vöhmen.........103 - 104 ^iederüfterreich......104 75 lC52.°, «alizien.........9625 96 5l» Siebenbürgen.......8« ^5 8675 Temeser Va,mt.....8S50 8? 5») Ungarn...........83 25 8» — Nette« P«> Vanle« «nglo-österr. Vanl..... 142— 14220 Kreditanstalt ....... 258 25 U«S5, Depositenbank....... 22>» 226 i.0 Creditanstalt, unaar..... 26? 50 26? 75 Oesterreichisch. ungarische vanl 843 - »45 — Unionbanl ........ 10? 50 1<>8 - Verlehrsbanl....... ,3350 13it-?b Wiener Vantverein..... 151 15150 Uctle» v«» transport Nnter»eh' mnnge« «lföld.Vahn .......!50t»0 lbi — Donau.Danlpfschiff.Gesellschaft ttw «12 -«lisabelh.Westbahn.....188 50 189 - l »,lb wa« > Ferdinanb».Nordbahn . . .834 »-2345 — ssranz.Ilisevb'Gadn .... Ittib^j l«^ Oaliziiche C>irl - ^uowlg . Vahn 252 75 253-25 Kaschau.Oderberaer «ahn . . 124 50 !25 -Llmberq-Czernowitzer Vahn . 16150 >62 - Lloud . Gesellschaft.....S4') - «42- Oesterr. Nordwestbahn . . . . 160 50 1«1 - Nubols«.Äahn.......1i2 15250 Nlaatsliahn........26)- 269 50 siidbahn.........»»i— 865<1 Theiß.Nahn........213 50 219 K0 Ungar.-«.,!!» Äerbindung«bahn 127 50 12«. Ungaiischl Nordostbahn . . . 14«) 50 141 — Wiener Lramway-Gesellschast. 219— 219 50 Pfandbriefe. Allg.öst.«odencreditanst.tung».Ooliqal!