MNage }«m ',8a!bacher Tagblatt" Grafen von Chambord beschlossen. Der Adresse tut; den „R oy" wurde mit Rücksicht auf die Situation in Frankreich eine Prinzipiellerklärung beigelegt, welche, iiuch Einholung der Zustimmung sämmtlicher royaujujcher Blätter, veröffentlicht werden und somit als Programm-Manifest der Partei dienen soll. Auch j die Zahl der Programmbriefe hat sich vermehrt; der Deputierte Kolb-Bernard von der gemäßigten Rechten erklärt in einem von der „Union" repro- dotierten, also auch von den starren Legitimisten approbierten Schreiben, daß das Septennat rein monarchisch sein müsse oder gar n ich t sein werde. Dem russischen Czar, der auf feiner Reife in Berlin angekommen ist, hat die alte City von London die Ertheilung des Ehrenbürgerrechtes unter dem üblichen Ceremoniel zugedacht. Der Selbst­ herrscher aller Reußen wird die goldene Kapsel mit dem Bürgerbriefe an derselben Stätte empfangen, wie vor ihm Garibaldi, Louis Napoleon und Koffuth! Seltsame M itbürger! Der „Pefter Korrespondenz" entnehmen wir, daß das von der türkischen Regierung jüngst erlassene Verbot bezüglich des Transits von Schieß­ pulversendungen, welche das ottomanische Territorium zu passieren haben, Veranlassung zu einem Eollectiv- Proteste seitens der Vertreter der auswärtigen Mächte gegeben hat. Ebenso protestieren die fremden Ge­ sandtschaften gegen das neue Patentgesetz und gegen die sofortige Durchführung des Tabakmonopols. Zur T a g e sge schich te. — D ie Erfindung des metrischen B e rn S . DaS natürliche Maß- und Gewichtssystem ist keineswegs eine französische, sondern eine altgrie­ c h is c h e Erfindung. Die griechische Amphora (— 26 Liter), das Hohlmaß, war gleich einem Kubus über dem griechischen Fuße ( = O.m 206). DaS Talent, die Gewicht- und zugleich Münzeinheit (letztere in Silber), hatte genau die Schwere von 26 Liter oder einer Amphora Regenwasser. So hatte das damalige System vor dem heutigen noch den Vorzug, daß Ge­ wichte und Münzen auf dem selben Prinzipe beruhten und dieselben Namen trugen. — B on den „unbefleckten" Schwestern. Der lemberger „Dziennik polski" erzählt: I n einem gräflichen Haufe wurde ein junges Mädchen erzöge«. Als s ie zur Jungfrau herangewachsen war, verleitete man sie zum Eintritte in ein Kloster. Elf Jahre ver­ brachte s ie in Gemeinschaft mit ändern „unbefleckten Schwestern." Gewisse Geheimnisse des Klosterlebens widerten s ie aber an, und s o entschloß sie sich endlich, auS dem Kloster zu flüchten. Sie eilte nach dem Palais des lemberger Erzbischofs Wierzchlejski, theilte ihm die Motive ihrer Flucht mit, und e s gelang ihr, durch des Erzbischofs Vermittlung vom Vatican die Bewilligung zum Austritte ou» dem Nonnenstande zu erwirken. U nterdessen verfolgten die Jesuiten die „Ab- trünnige" nach Möglichkeit. DaS Blatt stellt den Söh­ nen Loyola's der ihnen dienstbaren polnischen Aristokratie und den „unbefleckten" Schwestern Enthüllungen in Aussicht, au» denen die Ehre dieser Trias nicht« we­ niger als unbefleckt hervorgeheo wird. — E in erfolgreicher Bettel. Die vati­ kanische „U nitä cattolica“ gibt Zahlen über den Ertrag des PeterepsennigS, aus w elchen s ic h ergibt, daß seit der Vereinigung des Kirchenstaate» mit dem Königreich Italien die K asse d e » armen „Gefangenen im Vatican" b e ss e r bestellt ist als je vorher. Im Jahre 1861 gingen rin: 14,100.000 Francs, 1862 waren e s 9.400.000, 1K63 7,000.000, 1864 sank die Summe auf 5,851.000, uw 1865 wieder aus 6,400.000 zu steigen. Nach nochmaligem Sinken im Jahre 1866 auf 5,800.000, ist sic seither fortwäh­ rend in ralchcm Steigen begriffen, s o daß s ie 1867 s ic h aus 11,300 000 Franc» belief und 1868 eben­ falls auf mehr aU 11 Millionen. Uebet die folgen­ den Jahre enthält die päpstliche Zeitung keine nähere Angaben. Das Blatt berechnet aber den Besammtertrag d e » PeterSpfennigs bis zum gegenwärtigen Jahre wenig­ ste»» aus «ehr al» 200 Millionen Franc», eine Summe, 1 Nr. 102 vo« 6. Mai 1974. ; wie s ie dem Papste au» den Einkünften bc6 Kirchen- j staateS in dem gleichen Znttaume wohl schwerlich«»«, gegangen wäre. — Amerikanische». Eine au der Kirchen­ gem einde Kitterly (Maine) al» Predigerin Angestellte j M iß Fannie Roben« ist vor kurzem von den Staats­ behörden ermächtigt worden, in Maine rechtSgiltige Trauungen vorzunehmen. ES ist der erste Fall, der vorgekommen ift.u Nachdem da» Lehrerpersonal in den Vereinigten Staaten s ic h jetzt wesentlich an» der Frauen­ welt recrutiert, scheint da» geistliche Amt auch immer mehr seine Lockungen auf dieselbe auSzuüben. — In TexaS m üssen die dortigen Geistlichen auf m anches vorbereitet zu fein. In einer Kirche drohte neulich eine Rauferei auszubrechen. Der Geistliche s e tz te die zur Seite liegende Jagdflinte an den Backen und ries: „W illiam D-llo, s e tz e dich, oder du wirst an mich denken." William s e tz ie s ic h nieder und betrug s ic h nebst seinen Kameraden nunmehr friedlich. — Verkehr. Das Postdampfschiff Thnringia, Capitain Meyer, w elches am 15. v. M . von Ham­ burg abgegangen, ist am 30. April wohlbehalten in New-Vork angekowmen. Local- und Proviuzial-Angelegeuheiteu. — (Bürgermeisterwahl in Laibach.) Dienstag den 12. M ai l. I . nachmittags 5 Uhr findet eine außerordentliche GemeinderathSsitzung statt, mit der Tagesordnung: Wahl des Bürgermeisters und Bize- bürgermeisters für die Landeshauptstadt Laibach. — (Aus dem Sanitätsberichte des laibacher S tadtphyfikateS) für den Monat März 1874 entnehmen wir folgendes: Meteoro­ logische«: Monatmittel der Temperatur -+- 3 '0 ° C .; daS Maximum + 19 3° C. den 30. d. M . um 2 Uhr nachmittags; das Minimum — 13'4°C., den 13. um 6 Uhr morgens. Das Tagesmittel der Wärme in der ersten Monathälfte mit Ausnahme der läge am 9. und 10. stets unter dem Normale. Der Morgen namentlich am 13, 14. und 15. sehr kalt. I n der zweiten Monat­ hälfte daS TagcSmittel der Wärme meisten» Ü ber dem Normale. In den letzte» 4 Tagen rasche Zunahme der Wärme. Mittlerer Barometerstand 739 67 Millim eter; da» Maximum 750 39 Millimeter den 3. um 10 Uhr abend»; da» Minimum 723*65 Millimeter den Ilte n 6 Uhr morgen». Der mittlere Dunstdruck betrug 4 10 M illimeter; die mittlere Feuchtigkeit 73'3 °/e. Der Niederschlag des ganzen Monats 53 60 Millimeter. ES gab 3 Tage mit Niederschlägen, am 11. ein sch w a ch e r Schneefall. Morgennebel stellten s ic h nur an 3 Tagen ein, ganz trübe Tage gab e s nur 2, sonst w echselten heitere mit theiltveife bewölkten Tagen ab. Vorherr­ sch e n d war der Ostwind. Die Sterblichkeit war in diesem Monate wieder eine sehr bedeutende, und er­ reichten die Todesfälle die Zahl 122, d. i. beiläufig da» Doppelte der gewöhnlichen mittleren monatlichen Sterblichkeit, um 11 Personen mehr als im Vor­ monate Februar d. I . und um 68 Personen mehr als im Monate März 1873. Von diesen 1 22 Ver­ storbenen waren 66 männlichen u n d 56 weib­ lichen Geschlechtes, 81 Erwachsene u n d 41 Kinder; daher da» männliche G e sch le ch t und die Er­ w achsenen entschieden M it überwiegend an der Sterb­ lichkeit participierten. Als häufigste Todesursache in diesem Monate traten auf: Blattern 18 mal, d. t. 14 8 °/0; Tuberkulose 14 mal, d. i. 115 ; MaraSwuS 11 mal, d. i. 9 0 % ; Lungenentzündung 8 mal, d. i. 6 6 °/,; L e b e o S schw ä ch e und Lungenläh­ mung je 6 mal, d. i. 4 9 °/0 aller Verstorbenen. — (Der vorläufige Bericht Über den S a a t e » s t a n d) in der zweiten Aprilhälfte für den westlichen Theil d e « Reiches (ausgenommen Galizien, Bukowina und Dalmatien) constatiert, daß der Tem- peraturwkchsel zu Ende April nicht überall einen Frost zur Folge halte, daß in den nordwestlichen Ländern der Frost, wo er austrat, wenig oder gar keinen Schaden angerichtet, dagegen in den Alpen und in deren Vorländern auch dem Korn g e sch a d e t hat. Au» Ländern der SUdzone wird — soweit die Berichte vorliegen — fei» irgendwie beträchtlicher Schaden gemeldet. | . — (Abergla ube unter den.€>lob