Areltag den 9. ASnner t874. Xlll. Jahrga«g Vi? „M.,vburg«r Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl..halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 fl.bv k; sarSust«llii«g ins Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig ö fl., halbjährig 4 fl., vierteliäi,r!g 2 fl. Jnsertionsgebühr S kr. pr. Seile. ........................................................................................................................................! , „MM....... E«r>a«Mtil für Heilgymaastil». ll o-o Eine Turnanftalt für Heilgymnastik, die wegtn ihrer ans Wunderbare grenzenden Er« folge la weitcy Kreisen bkttinnt ist, gibt es in London und der Begründer und Leiter der merk» würdigen Anstalt ist Dr. M. Roth, ein Ungar, welchen seia Vaterland im Jahre 1348 in die Verbannung getrieben, der obcr in drr Themsestadt stch Vicht bloS eine Heimat, sondirn auch die Anerkenauug und Dankbartelt seiner neuen Landöleute erworbkn. In seine Turnmistalt komme» die Verkrüppelten, Gelähmten, Vlrwachsenen anS allen Theilen Londons. Dahin kommt der Zun^e. der schief zu werdkN beginnt, das Mädchen, daS einseitig ist; d.' wttdcn Kinder hercittgelr^gen, die auf ihren krummen Beinen nicht stehen können. Und stehe da! Nach Verlauf von Monaten. Monaten tüchtiger Arbeit von Seitc deS ArzteS geht das Kind wie andere Kinder, die Lahmen find gehtilt, die Gchiefgrwachsenen find gerade geworden. Da kommen Mitglieder dkS königlichen Hauses gleich anderen Sterblichen, deren Wirbelsäule sich krümm», und vcrlassen die Anstalt in ivohrhaft königlicher Haltung, t»nd junge Leute, denen auf dem Aestlande Koryphäen der Wissenschaft daS gewöhnliche Turnen aus Rücktlcht auf deren mangelhaste Konstitution verbieten mubtkn, gehen l)ier gebückt hinein, um nach verhältnißmähig kurzer Zeit erhobenen Hauptes die Anstalt zu verlassen, in welcher sie Heilung gefunden. Und alle dicse ans Wunderbare grenzenden Kuren werden durchaus ohne Anwendung von Geheimmitteln, ohne AwangSmaßregeln, ja ohne Apparate, blos mit der „freien Hand^^, mehr noch Mit „freien Geiste" des Arztes vollbracht, dem es gelungen, die Nalurkraft fich dienstbor zu machen und fie zu beherrschen. Wie wunderbar, und doch wie einfach! Jede Bewegung, die der Arzt seinen Patienten ausführen läßt, ist wohlbedacht. dem speziellen Falle angepaßt und darauf berechnet, die schivächeren MuSkeln, und eben nur diese, durch systematische Uebttng zur besseren Eat« Wicklung und Ausbildung zu bringen, und diese Methode fützrt langsam wie Alles, lvas die Natur schafft, aber stcher ans Ziel. Die Modelle, in welchen Dr. Roth seine durch diese Mrthode erzielten Erfolge darstellt, find öffentlich im South-Kensington-Museum ausgestellt, seirle dif?-bezüglichen Werke in mehreren Auflagen verbreite!, und kein Hinderniß steht der iveittsten unc» allgemeinen Verbreitung di ser schönsten Errungenschast moderver Wisienschaft im Wegr. Was Dr. Roth nach den Prinzipien deS fchlvedischiN Pro-ftsserS Ling in London zu Nutz und Frommen seiner Mitmenschen begründet hat, sollte doch in jeder größeren Stadt Nachahmung finden. Mit unseren Turrlschulen in Verbindung, müßten solche Anstalten unberechenbaren Segen stiften, indem sie mannigfache Uebel im Keime ersticken, vielfaches Unglück beseitigen könnten. 3m Jntereffe deS Staates läge eS, solche Anstalten ins Lelien zu rufen, und waS fie auch an Kapital erfordern würden, die reichsten Ainser, würden sie dem Staat« bingen an Menschenwohl und Arbeitskraft! Z«« Pofftiispitl ia Cria««!>. Der Komödie in Trianon erster Theil ist zu Ende gespielt und Bazaine befindet sich „an dem Ort seiner Bestimmung". L. R. Zimmermann wirft in der legten Nummer seiner ^Freiheit" einen Rückblick aus die ernsten Ereignisse, welche jeneS Possenspiel von einem Prozeffe veranlaßten. Nach drei furchtbar bluligen Schlachten, ia denen Vazaine persönlich die größte Todesverachtung bewieset', in denen aber einzelne Theil« seiner Armee schon.bedet»klich „schwankten", war diese gänzlich hinter die Forts von Metz zurückgeworfen und bedurste längerer Zeit, um fich physisch und Miiralijch nur einigermaßen zu erholen. Jlizwischen ihaten selbstverständlich die unter Frjrdrlch Karl vor Me^ zurückgebliebenen Deutschen iht Möglichstes, um ein Hervorbrechen Bazc'.ine'S durch Ausstellung z^ihlrercher Batterien, Anlage von Verhauen und Verschanzungen auf das Aeußersti zu erschtveren, und die von Bazaine unternommenen AuSfaltsVersuche blieben IN der That auch ohne jeglichen nennrnswerthen Ersolg. Seine Ankläger behaupteten, er habe gar nicht ernstlich durchbrechen, sc-ndern seine Armee zur gelegentlichen Wiederausrichtung deS soeben gestürzten Kaiserthums oder zur Errichtung semer persönlichen Diktatur möglichst unverletzt erhalten wollen. Wirkliche Beweise für diefe Anschuldigung sind in dem Pro/^effe ni1»t erbracht worden, wohl aber ein unermeßlicher Tratsch theils schwer besoffen'-r, theilS sehr Verdächtiger und theilS recht ehrenwerther. aber erstaunlich kindischer „Zeugen." Aeuitleton. Zillttthater MgersWitit. Bon Ludwig Eiteub. (Fortsetzung) 2. 3n dem schönen Zillerthale, beginnt die Er« zählung, im lieblich gelegenen Psarrdorfe Fügen, lebte einst unter Anderen em Metzgermeifter mit Namen Joseph Rainer. Es war ein braver alter Deutscher und hauste auch Mlt seiner Gattin ganz glücklich, obgleich er fich, da er acht Kinder, sechs Knaben und zvei Mädchen, zu ernähren hatte. Nicht ohite Mlit»e durchs Leben schliig. — Vater Nain^r war einer der ersten Tenoristen seiner Zeit, wußte seine -veltlichen Liedlein sehr angenehm vorzutragel>, hatte aber auch jährlich einen geringen Gehalt von der Pfarrkirlye, weil er an Sonn- und Feiertagen aus dem Ehor mitsang. Auch süns feiner Kinder ivaren mit musikalischen Anlagen gut ausgestaltet, den drei übrigen ab^r fetille das Talent. U'tter diesen le^teren war übrigens ein Mädchen, Helene mit Namen, von so großer Schönheit, daß sie in der ganzen Gegend zu Berg und Thal die schöne Lt ihnen ein gewifsir „Zug" hinter die schützenden Werte zurück, und e< war um so begreiflicher, daß dkN Truppen Bazaine's dieser Aug anl^astete, als sie denselben Feind, der sie in ganz offenem Felde so surchlbar geschlagen, nunmehr in stark» tzefestigten Stellungen vor sich wußten. Thatsüchlich befand sich liei den Aaksällräij^en. obleich sie ihre Angriffe mit kolossaler Ueberinacht drei Tage lang sortsetzte. Immer zurückgeschlagen und von dem Anmärsche iveiterer 30.000 Preußen unter Mantenffet unterrichtet, trat Bourbaki mit seiner den beiden deutschen Arm en zusammen an Zahl immer doppelt überlegenen Macht einen äußerst verlu/lvollen Rückzug an, welcher damit endete, daß 84.000 Franzosen in die Schiveiz schönsten Lieder vor. Zum Schlüsse erfreute die Scheidenden ein rveitbin haller^deS Lebehoch und dann stiegen sie unter Tliränen in den Wagen und fuhren gedankenvoll dcm Flachlande zu. Und so vergingen die Tage, und Ludivig Ra'ner haite gehen und rcd.n geleint und ivar etn paar ^atzre alt geivorden, und spielte eineS Adends im neugewasch nen WämSHen und Höschen Vor dem Hause leiaer Pflegmutier, <.ls ein junger M.un daherkam, der iljn fragt,, wie er hieße und wer je>ne Mutter sei. Darwins gab ,r seinen Namen an uns sagte, ivi- eitan ihn gelehrt halte, seine Muttrr jel eine groß? Frau, weide jetzt noch IN der Welt draußen i'ingkn müsse, aber o Ud mit Vielem Gllde nach Hause kominee, «verde. In cilesen Warten erkannte der junge Mann sein Löhnlein, wollte eS auflj den und kussrn, all in dieses schrie io fürchterlich, daß atSb.>ld die Pflege« mutier herbeir'lte. ivelchc »S begütig:e und. si' den jungen M'inn e'kannt halte, sr undl'ch fragte, ob es denn dem Vater kein Bufsel geben woll». Dai^urch ermuthigt, sträubte sich daS Kind nichi länger, und so wechselten Batec und Sohn )ie ersten Küsie. Die alte Frau bewirthete liierauf den jungen Mann und während er einige Erfrischungen ein» nahm, ivurde auch daS Söhnlkin immer zutrau, licher. Nachh r begaben sie sich rnit einander vor die Hausthür, wo sich ein Graben befand, etiva gebrängt und dort entwaffnet wurden -- wüs im Wesentlichen einer .Kapitulation" ganz gleich ivac. Nichtsdestoweniger ist Bourbaki durch kein Kriegsgericht befragt worden, ob er seine ungeheuere Uebermacht nicht besser ausnützen konnte, als er eS nur mit Wcröer allein zu thun halte. Wenn dabei für Bourbaki die Entschuldigung galt, dnß siine Armee schlecht organislrt war, so konnte.,diesc Erzlschuldigung doch auch für Bazaine gelten. Fragen wie unS nach diesen Vergleiche, worin Ne eigeritlichen llrsachen jener in der Kriegsgeschichte beispiellosen Niederlagen und speziell der Kapitulation von Me^z lagen, so lautet die Antwort einfach: in Metz> wie a» alleil anderen Orten haben die Dentsch n «ine bessere Organisation und Führung bewiesen nnd — sich besser geschlagen. Hätte nicht die lächerliche französische Eitelkeit das Eingeständniß deS letztern Punktes von vornherein ganz uninögl'ch gemacht, so wäre daS alberne Geschrei über „Verrath" unterblieben, un^ die Versailler Königmacher hätten der Welt nicht daS Schauspiel eines Prozesses bieten können, der Nichts anderes gelvcsen, als eine niedere politische Zntrigue, eine öffentliche Prostituirvng des Begriffes „Gerechtigkeit". A»r Heschlchte des Tages Der F i n a n z m i n i st e r verlangt vor der Durchführung des Gesetze« über die Staats« Vorschußkassen unter Anderem za erfahren, „ob die Boraussetzungen für das Eingreifen einer Staatshilfe überhaupt in Nieder-Oesterreich vor-Händen sind?" Aber ist del.n d^.r Krach nicht gerade von Nieder'Oesterretch mit Wien auSge-gangen? Ist Nicht gerade dieses Kronland Mit der Reichshauptstadt der Hauptsitz des wirthschafl-lichen UebelS ? Hat die Regierung dies nicht schon vor der Einbringung ihrer Vorlage gewußt und ivissen müssen? Spanien zählt ivteder einen militärischen Staatsstreich mehr. Traurig aber sehr belehrend. Wenn die Gruppen einer herrschenden Partei sich selb t befehden, während sie sich mit ihren grim-iNigi't n Gegnern herumschlagen muß --- darf ein solch s Ende Wunder nehmen? Castelar — einer der reinsten Charaktere, die je an einem grünen Tisch gesessen ist gestürzt und Serrano — ein Schuft, wie die politische Geschichte nur selten einen kennt — steht an der Spitze der Regierung! klasterweit und zwei Schuh tief, in ivelch'N der Unralh au« der Färberei hinausgeleitet w»»rde. Am Rande desselben fragte der Vater scher-zend den Kleinen, ob er aut) springen könne. Dieser sah in der Frage eine Aufforderung, wollte die Probe sogleich ablegen, riß sich aus ver Hand des V^t^rS loS, versuchte einen Sprung über den Graben, erreichte aber daS andere Ufer nicht, son-deu» siel mit dem neugewaschenen WämSchen und Höschen Miltrn in den l^nraih hinein, so daß die sii'varze Jauche Ülier seinen Kopf zusammenschlug. „Mein Valer", erzählt Ludwig Rainer, „der Mich eiligst herauszog, mußte z>var über meine Figur i^erzlich lachen, war aber in großer Verle-.tei'heit, loeil er selbst mich zu dem W-gestück anger-izt ti-tte. Ich sah auS, alS halte ich mich in einem Tintensasse gebadet. Mnne Pflegemutter kam uuch herber und ergob einen schrecklichen Jammer über die verstorbene Wäsche, während ich Mtinen Vater stolz anblickte und ihn srug, ol) ich Nicht ein frischer Bua sei." Des andren Tages tialte der junge Mann eine lange Unterredung mit der Pflegemulter und kla itc ihr Mit ThräntN, daß er nicht länger bleibea dürfe, daß er aus dem Wege nach Pinzgau sei, uln dort eine reiche Bauerntochter zu heirathen, ivelche ihm sein Vater, der alte Bader aufgesucht. Des andern Morgens drückte er sein Söhnlein Die Verträge Rußland« wit Khiwa und Bothara verseßen englisch? Preffk in tugendhafte Entküstung. Waren die Leute an der Themse noch so unerfahren, die Bersicherungsn eines Diplomaten für bare Milnze zu nehmen und so hirnschvach, der Behandlung lvdischer Fürsten von Seiten Englands nicht zu gedenken, so schwingen jetzt die Blätter in PeteiS-bürg und MoStou die wohlveroiente Geijtl und erklären: England am wenigsten habe daS Recht, die russische Polilit in Mittelasien zu degeiferu. Bermifchte ^achrichte»«. (Dat Boftonti Th«ekrä»ichea.) Am 16. Dezember 1873 waren eS gerade Hunderl Jahre, alS im Duntel der Nacht 17 Männer im Koftüme der Mohstwt-Jadiauer nach dem Voftoner Hlisen schlichen, dort drei aus der Rhede liegende ostiadische Schiffe bestiegen, veren Mannschaft überlvältigten und die Schiffsladung, 342 ,Kisten Thee, iaS Wasser warfen. Dieser retio-lutionärc Akt war das Grabgeläute der englischen Herrschaft in den Acreinigtea Staate». Der Jahrestag dieses Unternehmens hat sich am Orte der Handlung in dem sogenannten „vostoner Tlzeetränzchen- erhalten und selbstverständlich gewann das letzte alS daS hundertjährige besondere Bedeutung. (Verantwortlichkeit der Ber» w a l t u ng S r ä t h e.) Die preußische Regierung bereitet einen Gesetzentwurf über die Ordnung dcS AttienwesenS vor, in welchem daS ^Hauptgewicht auf die Verantwortlichkeit der BerwaltungS-räthe gelegt wird. (Oesterrei chis ch e Prehfreiheil im Jahre 1 873.) Die Zahl jener Druck-schritten, welche 1873 in Oesterreich mit Bclchlag belegt worden, beträgt 404 und entfallen: ous Böhmen 212, Niet>er-Otsterreich 51, Jstriea mit Trlest, 39, Mähren 30, Galizien 21, «rain 10, Vörz u«d GradiSka 6, Steiermark 7, Kärnten 3, Tirol 2, Salzburg, Ober.Oesterreich, Lukowiaa vnd Dalmatien je 1. (WohnungSnoth und Gesund-h e i tSp fl e g e.) Die niederösterreichische Statt-halterei verlangt vom Wien-r Ätadlamt die schleunigste Beantwortung solgeitder Fragen: 1. Wie viele Räume bestehen in Wien und in den Bororten, die alS gänM unbewohnbar bezeichnet Werdens Wie viele Menschen würd-n bei einer Räuilung dieser Lokalitäten auf andere Wohnungen angewiesen stin? 2. Wie viele Wohnungen bestehen, diezwar bewohnbar erscheinen, oder als noch einmal an sein Herz, und vierzehn läge darauf wurde er in Pinzgau mit der reichen Bauerntochter getraut. Später zog er mit seinem HiuSivesen nach Fügen, wo er unter den Kitligen deS Cuiorge« sich als dessen Nachfolger austhat, als solcher sehr beliebt wurde und später in guten Berhällnissen daS Zeilliche segnete. Allmählich w^ren drei Jahre verstrichen, stitdem die Mutter in die weite Welt gegangen war. Eines Morgens nun war Ludwig Rainer mit seiner Pflegemutter eben auf dem Wege nach der Kirche, olS ein schöner zweispänniger Wagen über die Brücke bei Zell herelnroUte. Dalia saß in städtischer Kleidung eine Frau mit i>rei wohl-gestalteten jungen Burschen. Der WagtN suhr vor dem Wirthöhause „zum Watschen" an, allwo sich alsbald eine große Menschenmenge versammelte, um den Ankömmlingen, den Ralnern, die Hand zum Gruße zu bietm. Die Brüder gingen gyne Verzug inS WirthShauS, um mit ihren Freunden das Wiedersehen zu feiern; die Frau eilte zum Färberhaus', um ihr Kind aufzusuchen. Sie kam jedoch nicht weit, denn die Ptteg'mutter trat ihr batd mit dem Zöglinge entgegen, der sich aber anfangs vor ihr sürchtete. „Schrnerzlich weinte '.r.eine Mutter, alS sie mich ans Herz drückte; noch mehr aber weinte sie, als ich ihr erzählte, daß vor kurzer Zeit mein überfüllt bezeichnet werden müssen? 3. Wie groß 'st di? Ziffer der durch eine etwaige Reduktion c'.l ^uwohnerzahlen obdachlos werdenden Personen ? (Folgen deS Krachs.) Den Jänner« koupon wel^den nicht einlösen: SZ Banken (hierin nickt mitbegriffen alle, dir sich in Liquidation begriffen befinden), 7 Eisenbahnen, 22 Baugesel!-schasten und 20 Jndustrieaktiengesellschaftel», zu» sammen also über 100 Aktienunternehmungen. Marburger Berichte. (S! ovenisches Z ei t u n g s w es e n.) Im verflossenen Jahre eischienen zivanzig stoveni-sche Zeitnahen ; darunter vier in Marburg, nämlich: die belletristische Zeitschrist „Zora" und der „Bestn'k", die juugslovenische Schulzeituug „Slo-vcnSki Ueitelj" und der landwirthschastliche „Slo-venSki GoSpodar". Die Gesammtzahl der Slo-venen mit 1,200.000 angenommen, kommt eine Zeitung auf 60.000 Seelen. (Sparkasse.) Im Dezember tvurden von 572 Partkien 239.187 ft. 67 kr. eingelegt und von 684 Part-ien 303.169 fl. 16 ki'. herausgenommen. Die Darleihen gegen Hypotheken (12) betrugen 53.300 fl., jene gegen Faustpfänder (5) 2840 fl. Siebenundzwanzig Wechsel im Betrage von 26.013 fl. 41 kr. wurden eSkomptirt. (Zu Tode getroffen.) Im Gasthofe deS Franz Lukofnak in Slabotinzen stritten und rauften neulich mehrere Zechlzruder, biS Einer — der Keuschlelsohn Anton Geiser — durch einen Messerstich verletzt, todt zu Boden fiel. Der Thäter — der siebzehnjährige JnwohnerSsohn Eliuard Sch. — wurde sogleich verhaftet. (Zur wirthschaftlichen Stellung d e r U n t e r l e h r e r.) Da sich um die Stelle drS Unterlehrer zu St. Barbara im Bezirke Pettau (240 fl. Gehalt, 60 fl. Personalzulage und freie Wohnung)N emand beivorb-n, so wurde beschlossen. auS dem OrtSschulsonde eine Zulage von 100 fl. zu bewilligen uud dem Unterlehrer auch die.Woh» nung zu heizen. (Aus der Gemeinde st übe. Wah-l e n.) In der Sitzung der GemeinderatheS vom 8. Jänner wurden die Wahlen deS Blee-Bürger. meWrS und der Stadlräthe vorgenommen. ES waren 29 Mitglieder anwesend. Herr Dr. Ferdinand Duchatsch wurde mit 26 Stimmen zum Viee-Bürgermeifter erkoren; die neugewählten Stadträthe sind die Herren; Maieo (27) — Johann Girstmayr (26) — Perko (16) — Ferdinand Baron Rast (26 Stimmen). Herr Karl Vater hier getvesen sei, um mich zu besuchen, uud mich herzlich geküßt habe. Und alS er mich geküßt hak, sagte ich ihr. hat er sürchterlich geweint und gesagt: Wenn nur deine Mutter Lzier wäre! Lei dieser meiner unschuldigtN Erzählung brach meine Mutter in lautes Schluchzen euS; meine Pflegerin gebot mir hastig zu schweigen, und wir gingen hierauf alle Drei in die Kirche hinein, damit es den Lcuten nicht ausfallen sollte. Hier betete ich das erste Mal mit meiner lieben Mutter." Nachdem sich diese etwas erholt.' gingen sie zu den Andern im Wirthshause, zu den Ohiimen, ivelche den kleinen Neffen alle mit Geld beschenkten. Äuch die Mutter gab ihm cin s idencs Beutelchcn, das etwa zwanzig Gulden enthielt. Das Knäblein war ganz außer Ach vor Freude; aber als eS befragt wurde, ob es nicht mit der Mutter nach Fügen gelien und bei ihr blriben wolle, stellie es gleichwohl die Bitte, eS bei s'iner bisherigen Pflegemutter zu btlassen, welche ihm so theuer geworden war, daß eS sich von ihr nicht trennen mochte. (Fortsetzung folgt.) Reuter nimmt dle Wahl in den Gemeinderath nicht an. Gleichzeitig fand die Wahl in die Sektionen statt und bilden die I. Sektion (RechtSsektion) die Herren: Dr. M. Reiser. Dr. Duchatsch, Dr. Schmiderer. Dr. Lorber, Marco, Nagy. Perko und Edl. v. Bttterl; die II. Sektion (Schul-, Armen- uud SanitälSsektion) die Herren: Bar. Ferdin. Rast, Leyrer, Gutscher, Wolf, Holzer, Stauder, Schmidt Felix und Stampfl; die ÜI. Sektion (Bausektton) die Herren: Girstmayr, Neubauer. Lobenweiu, Badl, Vchmtdl Franz. Dr. Duchatsch, Flucher und Perko; die IV^ Sek-tion (Finanzsektion) die Herren: Halbärth, Jan-schitz, Fch, Dr. Lorber, AlbenSberg. Bindlechner, Baron Max Rast ut»d Hohl. In die BeleuchtungS-Kontrollskommission wurden gewählt die Herren: Baron Max Rast, Obmann, Dr. Lorber, Fetz, Flucher und Girstmayr. Theater. ^ Die Direktion ist immer riihrig. Wenn eS nichts Neues gibt, so wird AlteS hergerichtet und so bekamen wir am Sonntag KotzebueS Schauspiel „Die Kreuzfahrer" zu sehen. Seinerzeit war dieS ein SensatioaSstück. waS eS heute Nicht wehr sein kann, denn die Zeit hat den Geschmack geändert; dieses Gemisch von Romantik, Sentimentalität uud laxer Moral weht unS ganz eigenthümlich an, aber ansehen kann man eS, wenn so anständig gespielt wird, als diesmal. Frl. Adamet (Emma v. Falkenstein), Frl. Jansch (Fat'me), Htsi Holdig ^Emir) und Herr Deutsch (Balduin) erhielten baS Stück im guten Gauge. Der letztere ersreute sich Seitens der Gallerie sür effektvolles Koulissenreißen mehrfachen HervorrufeS. worüber wir in Anbetracht deS Sonntages nicht rechten tvollen. Die übrige Ritlerschast störte durch nichts den angenehmen Eindruck ihrer stattlichen Elscheivung. Die am Montag vorgeführte Posse: „DaS Mädel ohne Geld" in 7 Abtheilungen ist eineS der schlechtesten Erzeugnisse, welche biS nun auS dem Atelier O. F. Berg hervorgegangen. Vild reiht sich an Bild ohne inneren Zusammenhang, eine merkjgme Tendenz deS StückeS konnten wir wir auch nicht her^iuSfinden und von Poesie ist vollends keine Spur. Was die Darstellung betrifft, so brachten Frau Hnbatschek (Therese Fink) nnl! Hr. Riedel (Merket) durch vortreffliches Spiel einige Szenen zu guter Wirkung, und Hr. Ejer-Nitz (Kiebitz), Frl. Adamek (Regine), Frl. Jansch (Toni) vervollständigten daS iZnsemble auf das B'ste. Frl. Seiler in der Tittelrolle war ebenso nichtssagend, als die ihr zugefallene undankbare Ausgabe. Das Rosen'sche Lustspiel „Fromme Wünsche" wurde am Mittwoch Mit bestem Ersolge wieder« holt. Direktor Dietz (von Gtrohberg) mar die Seele der Vorstellung und sein immer sprudeln» der Humor riß die anderen Darsteller mit. grau Hubatschek(Doro!hea) ist eine treffliche ebenbiirtige Gattin und Frl. AdLmek (Christine), Frl. Jansch (Anna), Hr. Deutsch (Julius Wild) sekundirten btstenS. Auch Hr. Tietz (von Mengen) hotte den Ton ruhiger spießbürgerlicher Schüchternheit gut getroffen. waS unS im Gegensatze zu seinem sonstigen monotonen Lärmen angenehm überraschte. Wir anklkennen die Borstellung als musterhaft, nur hätten wir den Wunsch gehabt, daß einiges Potlenhastk, welches allerdings im Stücke selbst liegt, um etliches gemildert ivorden wäre. Letzte Post. Der Landtag hat die Uebergabe der technischen Hochschule an den ^taat unter den RegierungSbevingungen genehmigt; die Steiermark muß demnach zumReudau dieser Anstalt 600,V00 fl. bettragen. Am Rhein, i» Westfalen und in Ober-Tchlefien werden viele ultramontaue Reichs tagskandidamren von der Fortschrittspartei mit Erfolg bestritten. Die klerikalen Blätter Frankreichs bestreiten der Regierung das Recht, das freie , Wort in den Hirtenbriefen der Bischi^fe «tu-zufchrSuke«. Nr. 31. (80 Der berühmte Gkoplaftiker Herr Franz K«tl hat der Märburger k. t. Oberrealschule ein Herbarmm, enthaltend die Flora von ganz D^tschland> im Werlhe.von mindestens 10V0fl. ö. W. zum'Geschenk gemacht. Diese erfreuliche B'rticherung der Lehrmittel einer AVstalt, zu deren A«sblül)kn die Stadt-gemeiadei ^roße.Opfer? bereitlvilll., gebracht! hat, M'rd mit .dem Alitdrucke des wärmsten Danfet für den. hochherzigen Spender zur allgemeinen Keontnißt gebracht. Stadttath Marburg am 4. Jänner 1^74. Der Bürgermkister: Dr. M. Rnser. An die ?. f. Eltem der Schiilerinneu der stidt. Midchtnschule hier. Da< schwierige Wirk der Jugenderzirhuog wird und kann nur dann gelint^en, weun tie beiden erzirhkndrn Hauptfoktoren: Elternhaus und Echule enge vcrbündkt, eintrachtig zusammenwirken. LeKttreö bedingt «ber eine östere Rücksprache also einen hünfigeren Verkehr drö LehrerS mit den Eltern oder deren Stellvcrtretkrli. Jnite« nun die gefertigte Leitung diesen wichtigen Uckstand hiemit ln Erinnerung brin.,!, hält sie eö für selbstverständlich, daß dergleichen Rücksprachen nur vor und nach der Unterrichtszeit oder in den Zwischenpausen, nicht aber auch während des Unterrichtes stattfinden können. Leitung der stüdt. Mädchenschule ju Marbur^i, am 7. Jänner 1874. 2K) Habianitsch, Diiektor. Heute erhielt ich durch Herrn Carl Flu« cher, Hauptagenten der ^«Qsr»U" hier, das von meinem verstorbe»len Gatten Herrn Anton Gert auf das Ableben gezeichnete,Kapita! ausgezahlt, obwohl die Zeichnung erst am 18. August v. I. gemacht wurde und . der Verstorbene bis zu seinem Tode erst die erste Prämienrate mit 22 fl. 80 kr eingezahlt hatte. Wofür ich der vorgenannten Äersicherungs-Anstalt für die neuerlich bewiesene Coulanz, sowie Herrn Carl Flucher insbesondere deßhalb danke, weil er es war, der meinen verstorbenen Gatten auf die hohe Nützlichkeit der Lebensversicherung anfmerksam machte. Marburg am 1. Jänner 1374. ' (S Marie Gert. .-rloren: ^^ylinder Uhr mit doppeltem Gehäuse am 4. Jänner Nachmittag von der Grazervorstadt bis zu den drei Teichen und von dort auf den Burgplatz. (24 Der ehrliche Finder wolle sie gegen gute Belohnung im Comptoir dief. Blattes abgeben. erloren: Bom Vtnrdikter-schrn Hause in >d 18000^ 2 t 6000, S t 4S00, 13 » 4000. In » 3200. 12 t S4N0. 27 » 2000, 3 ä Ilö00> SS » 1200, 126 t 800, « » 600, >2 » 480, 3l2 » 400, 312 » 200, 10 ä >120. 367 t 80 »»!> 34,326 » 44, 40^ 20 tt. ic. Thallr Pr.-Crt. enthält die vom Staate genchinigte und garnntirte iW^GrvKe (Äeldverlosunj;"HW Iwvrin die Äesammtsumme der Kapitaliei» von über 2 »Million, 120.000 Ikaivi- pi-.-vi-t. Ibinnen wenigen Monate» in siebenmaliger Ziehung zur sficheren Entjcheidung gelaugt. Die nächste Ziehung ist planmäßig auf de» 14. und 15. Jänner 1^7< Ifestgeseht und ist der Preis der Lose: Ist, ö. W. K.— für ein ganzes Origiualloö (keine Promesse) it.— I.5t» viertel Segen Einsendung deS Betrages in sl. ö. W Banknoten am bequemsten dir Sicherheit halber in re kommandirten Briefen, versende ich dlrekt unter gratie^ Beisügung des Prospektes die mit Staatswappen ver seheueu OriginaUose selbst nach weitester EiUfernung prompt und verschwiegen. Sofort nach der Ziehung erhält jeder Betheiligte die Z ehungSliste n^bst Reno-vatronSloS übersaudt und werden Gewluugelder untei strengster Diskretion sogleich ausbezahlt. Man wende sich baldigst vertraueuSvoll an da» stets voin Eliicke begiinstigte Bankhaus 103-' 8iögmun«I ^eol<8vkoi', l^amliurg. Mehrere Wohmiige» sind in der Schillerstraße Nr. lSI _zu vermiethen. sS In der Apothete „zum Adter" des (964 t. 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