'Kd to ■ n 1 M?UWJ des Obergymnasiums zu Laibach, veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 18N1 durch den Director TeüsoTo Smolej, k. k. Schulrath. Inhalt. 1.) Atuudasitts Griiiis „Schutt“. Von Prof. A. Zeehe. 2.) Seliulnachrichten. Vom Director. Laibach 1881. Buchdruckern von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verlag des k. k. Obergymnasiums. j£,1 / J&.1 des k. k. Obergymnasiums zu Laibach, veröffentlicht am Schlüsse des Schuljahres 1881 durch den Director TalsoTo SrxLolej, k. k. Schulratli. Inh a 1 t. 1.) Anastasius Gräns „Schutt“. Von Prof. A. Zeehe. 2.) Schulnachrichten. Vom Director. -j^ü* Laibach 1881. Buchdiuckerei vou Ig. v. Kleijimajr & Ped. Bamberg. Verlag des k. k. Obergyrnnasiums. Anastasius Grüns „Schutt“. i. Dai •über, dass der »Schutt« die bedeutendste poetische Schöpfung Grüns ist, sind die Literarhistoriker einig. Dagegen gehen die Besprechungen dieser Dichtung, was das Einzelne betrifft, namentlich auch bezüglich des Gedankens, der dieselbe durchzieht, ziemlich weit, auseinander. Im Folgenden soll der Versuch gemacht werden, den Grundgedanken der Dichtung zu erörtern, zu welchem Zwecke es erspriesslich sein dürfte, einige Recensionen des »Schutt« aus grösseren und kleineren literarhistorischen Werken vorauszuschicken; die Anordnung derselben erfolgt in chronologischer Reihe nach dem Erscheinen des betreffenden Werkes. Heinrich Kurz sagt in seiner »Geschichte der deutschen Literatur« (1859), III., p. 255: »Hatte er in denselben (»Spaziergängen«) die Idee der Freiheit ausschliesslich mit Rücksicht auf Oesterreich poetisch behandelt, so nahm er in dem »Schutt« einen allgemeineren Standpunkt, ein, ohne jedoch den realen Boden aufzugeben; vielmehr fusste er auch hier auf der Wirklichkeit. Der »Schutt.« besteht aus vier grösseren Dichtungen, die selbst wieder in kleinere, nur durch einen allgemeinen Gedanken zusammengehaltene Lieder zerfallen. In dem »Thurm am Strande« schildert er uns die Leiden eines wegen seiner freien Gesinnung im Gefängnisse schmachtenden Dichters mit einer Wärme und Wahrheit., welche selbst das härteste Herz erschüttern muss. Die zweite Dichtung, »Eine Fensterscheibe«, ist. der Schilderung des Klosterlebens gewidmet.; wenn sich im »Thurm« der Geist aller Leiden ungeachtet doch noch frei bewegte, sehen wir ihn hier in den drückenden Fesseln gefangen gehalten, jeder menschlichen und edlen Regung unfähig. Tn dem »Cincinnatus« stellt, der Dichter in lebenswarmen Bildern die alte und neue Welt einander entgegen, die Versunkenheit jener, die er an den italienischen Verhältnissen veranschaulicht, und die Hoffnungen, welche Amerika erregt. Am höchsten erhebt er sich in den »Fünf Ostern«, in denen er, die Sage glücklich benutzend, dass Christus alljährlich am Oslermorgen vom Oelberge auf die Welt niederschaue. bedeutende Epochen der Weltgeschichte vor unseren Augen erscheinen lässt: die Zerstörung Jerusalems, die Eroberung der heiligen Stadt durch die Kreuzfahrer, die Herrschaft der Muhammedaner, die Zeit, Napoleons. Zuletzt erblickt er im Geiste das künftige Ostern, in welchem Halbmond und Kreuz in Jerusalem verschwunden sind und Gottes ewiger Frieden das Land und die Menschheit beglückt, Krieg und Knechtschaft, Lug und Trug unbekannte Erzählungen sind.« Rudolf Gottschall äussert sich in seiner Literaturgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts (3. Auflage, 1872), III., p. 92 fg. folgendermassen: »Der »Schutt« ist von allen grösseren Dichtungen Grüns am genialsten componiert; es sind allegorische Fresken von glänzendem Colorit, mit denen der Dichter die Propyläen der freien Zukunft ausschmückt; es ist. eine träumerische Musik des Gedankens, die zu immer volleren Accorden an wächst und alle Dissonanzen in mächtig ergreifender Harmonie auflöst. Wir stehen auf dem Boden Italiens, in dem trümmerreichen Lande einer grossen Vergangenheit. »Der Thurm am Strande« führt uns das Bild eines gefangenen venetianischen Dichters vor, in Klängen, welche zwar an Lord Byrons »Gefangenen von Chillon« erinnern, aber auch mit. seltenem Schmelz und Beiz die Poesie der Sehnsucht, schildern. Der Beichthum der Grün sehen Phantasie offenbart sich in der Fülle von Bildern, mit denen sie diese Situation ausmalt und die nicht bloss durch Neuheit und Schwung anziehen, sondern auch durch den Ausdruck tiefer Empfindung ergreifen. —-------------------- »Der Thurm am Strande«, der die in Buinen gefesselte Menschheit symbolisiert, ist ohne Frage die gelungenste Partie des »Schuttes«, da die bestimmte Situation mit der grössten Klarheit ausgeprägt ist und nicht bloss unsere Phantasie, sondern auch unsere Empfindung lebhaft berührt wird. Weniger gilt dies von der klösterlichen Elegie: »Eine Fensterscheibe«, in welcher die Einheit der Situation fehlt und der Grundgedanke sich mühsam aus einer Fülle von Bildern emporarbeitet. Indess sind auch hier einzelne Wendungen von unnachahmlicher Schönheit, und das Bild drückt, oft den Gedanken mit schlagender Kraft aus. Die dritte Abtheilung des »Schutt«: »Cincinnatus«, eröffnet uns transatlantische Perspectiven, von den Trümmern Pompejis, von der verschütteten und ausgegrabenen Vergangenheit hinaus in die Urwälder des fernen Amerikas, in das Asyl jugendlicher Freiheit, in welches alle flüchten sollen, denen die heimatliche Erde vergällt, ist. Dort ist die schöpferische Kraft, der Arbeit, die eine neue Zukunft gründet, während in Italiens Buinen nur der Müssiggang und die Genussucht haust. Auch dieser Gegensatz ist poetisch schön erfunden und durchgeführt. Doch die Wiedergeburt der Menschheit soll nicht bloss jenseits des Meeres stattfinden; der Dichter sieht in der letzten Vision: »Fünf Ostern«, die allgemeine Weltbeglückung, den heiteren Frieden, in welchem alle religiösen Unterschiede erloschen, Kreuz und Halbmond verschwunden sind. Prächtig ist die Schilderung der fünf Ostern, die der Heiland, der nach einer alten Sage jährlich zur irdischen Stätte seines Wandeins zurückkehrt, vom Oelberge mit anschauend erlebt: die Zerstörung Jerusalems, die Kreuzzüge, die Beduinenherrschaft, Napoleons Kriegszug und das Beich des Friedens, das von Bosen umblühte Golgatha. Der »Schutt« gehört zu den Perlen unserer modernen Poesie, denen unsere classische Dichtung nichts Aehnliches an die Seite zu setzen hat,« Die Schrift von E. Schatzmayer: »Anastasius Grün. Sein Leben und Dichten«, (2. Auflage, 1872) bringt über den »Schutt« nur das eben angeführte Citat aus Gottschalls Literaturgeschichte. Die wenigen, nichtssagenden Zeilen über den »Schutt« bei Schröer: »Die deutsche Dichtung des 19. Jahrhunderts« (1875), übergehend, schliessen wir hier die aus demselben Jahre stammende Besprechung von Karl Kirchner in Westermanns Monatsheften, XXXVII. Band, p. 646 und 647 an: »Mit diesem Werke (»Schutt«) erstieg er seine dichterische Höhe und füllte auf die würdigste Weise eine Lücke unserer classischen Literatur aus. Es ist, das bekannteste von allen Gedichten Grüns und darf von keinem ungelesen bleiben, der sein Interesse für die deutsche Literatur nicht auf Romane oder Goethe und Schiller beschränkt. — ----------- Der Dicht er beabsichtigt zu zeigen, wie alle menschlichen Veranstaltungen, welche der Entfaltung der höchsten, ewigen Idee von Recht, Liebe, Menschenwürde entgegenstreben, in Schutt zusammensinken und die Menschheit am Ziele ihrer Entwicklung alle Ruinen ihrer früheren Durchgangsformen mit dem reichen Leben ihrer Geistesfreiheit überkleidet. Zu diesem Zweck führt uns Grün zunächst vor die Trümmer eines Thurmes an Istriens Strand. Dieselben werden seiner Phantasie zu einem Gefängnis, in dem ein Dichter aus Venedig die allzu grosse Kühnheit seiner Verse gegen die Gewalthaber seiner Vaterstadt in Ketten und Randen büsst und in den ergreifendsten Klagen seine Refreiung ersehnt. Dieser Gefangene soll die unter politischem Drucke schmachtende Menschheit symbolisieren, und die durch einen vorübergehenden Wanderer gemachte Mittheiiung, dass die Trümmer nicht Reste eines Gefängnisses, sondern eines Leuchtthurmes sind, die Mahnung andeuten, dass die Machthaber dieser Welt anstatt den Geist zu fesseln, lieber weithin sichtbare Leuchten errichten möchten, um dem Geistesverkehr der Einzelnen und der Völker überall die Rahnen zu eröffnen. Im zweiten Theile, »Eine Fensterscheibe« überschrieben, ergeht sich der Dichter beim Anblick einer Klosterruine in Retrachtungen von theils ernsten, theils ergötzlich spottenden Scenen aus den Zeiten religiöser Redrückung.----------------------Im dritten Theile, der den Titel »Cincinnatus« führt, werden wir nach Italien versetzt, dem Lande, welches zugleich durch politischen und religiösen Druck am tiefsten darnieder zu liegen schien. Rilder aus der Trümmerstadt Pompeji beziehen sich auf das italienische Volk, das durch lange Missregierung nur noch eine Ruine seiner früheren Grösse ist. Abwechselnd mit Gedichten dieses Inhalts und mit ihnen schroff contrastierend beschäftigen andere, anknüpfend an ein in Neapels Rucht zur Abreise fertiges amerikanisches Schiff, welches »Cincinnatus« heisst, unsere Einbildungskraft mit dem Leben der Amerikaner, ihren Urwäldern, der gesunden Kraft ihrer Pflanzer und ihren Freiheitskämpfen. So gross aber auch der Gegensatz zwischen Italien und den Freistaaten der neuen Welt ist, so fehlt doch viel, dass der Dichter in ihnen die Ziele seiner Hoffnungen sähe. Nach seiner Darstellung hält der einseitige Hass gegen die Kronen, die Enttäuschung der Einwanderer, die Sclavenwirt-schaft,, die rechtswidrigen Kriege gegen die Indianer den Vorzügen das Gegengewicht,, und so bahnt, er sich den Uebergang zu dem vierten Theile, den »Fünf Ostern«. Indem er sich an eine Sage des Orients anlehnt, dass jedesmal zu Ostern der Herr auf die Stätte seines Leidens herabschaue, lässt er ihn hier viermal die gewaltigsten Umwälzungen politischer Natur und die heftigsten Kämpfe der drei wichtigsten Religionen, des Christenthums, Judenthums und Islams sehen Aber erst, in ferner Zukunft wird ein Ostern kommen, an dem die Trümmer längst, von Saatenfülle und Rebengewinden bedeckt sind. Die Flur durchjauchzt ein Volk, an Tugend reich. Aber in all den Städten im Thal und den Häusern kennt man das Schwert nicht, mehr und nicht das Kreuz, und als man beide auf dem Felde ausgräbt, weiss keiner ihren Gebrauch zu deuten. Dieser Schluss ist. dem Dichter öfters verdacht worden, aber mit, Unrecht. Das völlige Vergessensein von Schwert und Kreuz dient selbstverständlich nur zur grellen Hervorhebung des Gedankens und ist nicht eigentlich zu nehmen, da sich ein idealer Zustand der Menschheit ohne geschichtliches Rückerinnern allerdings nicht vorstellen lässt. Während sodann das Schwert natürlich den Krieg mit allen seinen Leiden selbst bedeutet, so ist bei dem in Vergessenheit gerathenen Kreuz nur an die äusseren vergänglichen Formen des Christenthums zu denken, deren Widerstreit so viel Unglück und Weh über die Menschheit gebracht hat. Der (ieist des Christenthums soll aber eben in den fünften Ostern verwirklicht erscheinen, denn so allein hat es einen Sinn, wenn der Dichter sagt: Ob sie’s auch kennen nicht, doch steht das Kreuz voll Segen Aufrecht in ihrer Brust, in ew’gem Reiz. Es blüht sein Same rings auf allen Wegen. Er führt also nur in einem poetischen Gemälde aus, was die christliche Religion selbst hofft., dass dereinst ein Hirt und eine Herde sein wird.« Karl (iriin bemerkt in dem Nekrologe über Graf Anton Auersperg (Reilage zur »Augsburger allg. Zeitung« vom 19. November 1876) über den »Schutt.« Folgendes: »Galten die »Spaziergänge« der Actualität, dem greif- und nennbaren Elend österreichischer Zustände, so führt uns der »Schutt« ins Gebiet idealer und hyperidealer Geschichtsbetrachtung, in die transcendente Welt übermenschlicher Hoffnungen und rosigster Zukunftsträume. Gewaltige Irisbögen webt, der Dichter von den Ruinen Pompejis hin zur transatlantischen Republik, von den Trümmern am Ad"ia-Gest.ade zum segensreichen Leuchtthurm (?): das Schwert wird ihm zur Sichel, ähnlich wie Jean Faul die Kanonenkugel aufpflügen liess, und iyi Geist erschaut er eine Metempsychose des Christenthums zur Religion der reinsten Menschenliebe: Längst sieht vor Rosen inan das Kreuz nicht mehr. Wir erinnern uns, dass in einem Kreise hochgespannter Seelen dieser Flug denn doch allzu ikarisch erscheinen wollte, und dass Jünglingknaben, die selbst das poetische Rösslein schon wacker tummelten, nicht recht wussten, was sie von jener Verrosung (!) des Kreuzes denken und halten sollten. Jedoch hat vermöge wahlverwandter Resaitung des deutschen Charakters der »Schutt« zwölf Auflagen erlebt, während die »Spaziergänge« soeben erst in siebenter Auflage erscheinen und nur noch die »Gedichte« es höher brachten, nämlich auf vierzehn«. Walther Rormann kommt in seiner Rroschüre: »Anastasius Grün und sein Pfaff vom Kahlenberg« (1877) auch auf den »Schutt« zu sprechen; er schreibt darüber p. 19—21: »Es folgt »Schutt«, den er im Alter von 29 Jahren veröffentlichte. Das Alterthum mit seiner schönen Sinnlichkeit und rauhen.Härte, die neue Welf mit jugendlicher Freiheit und — Sclaverei, das Mittelalter mit Kreuzfahrern und Klosterwesen, das neue Europa mit seinem verachteten und doch übermächtigen Judenthume und dem Ehrgeize des corsischen Eroberers, der vom Geiste des Christenthumes möglichst fern gewesen, ziehen in sinnvollen Bildern vorüber. Von manchen Seiten wird »Schutt« für Grüns bedeutendste Dichtung erklärt. Obschon ich gar nicht meine, dass diese reichhaltigen Gedichte schon genügend verstanden und gewürdigt, seien, stimme ich dem nicht bei. Sprache und Uebersichtlichkeit scheinen mir nicht immer ebenso lichtvoll, wie in den »Spaziergängen«, und mancherlei Ausstellungen wird nur die eine Erwägung erheblich vermindern, dass der Dichter hier eine Schöpfung lieferte, wie sie in dieser Art einzig ist. — Einige Worte noch über den Ausgang der »Fünf Ostern«. Gleich neben die Erscheinung des Corsen tritt dort das Bild eines echten »deutschen Ideologen«. Ein Paradies auf Erden wird gezeichnet, eine Zeit ohne Sünde, voll ewigen Friedens. Niemand kennt mehr das Schwert, als es im Schutt gefunden wird, niemand mehr »das Wappen der Menschheit«, das Kreuz. Das ist ein poetisches Gemälde, unter welchem man Wahrheiten entdecken kann, an sich Wahrheit ist es nicht. Der Mensch wird auf Erden stets seine Vergangenheit beherzigen, immer bewusst der Sünde in das Antlitz schauen müssen, um ihr gewachsen zu sein. Nöthigen Falles müssen wir sogar mit dem Schwerte Recht und Sitte vor fremder Barbarei beschützen. Was bleibt wahr an dem Gemälde? Eines bleibt unbestreitbar, dass es im Kerne der Seele einen lebendigen Glauben gebe, unabhängig von jedem äusseren Zeichen. Ein zweites ist auch wahr, dass uns das Mass der Zeit, wenn wir alle zusammen vollsten Glauben und vollste Liebe besässen und unbewusst besitzen dürften, selbst bei den einfachsten Beschäftigungen kräftiger und lebendiger ausgefüllt wäre, als mit. aller unserer Wissenschaft und Kunst; denn das Licht, welche diese uns entzünden sollen, strahlte uns dann bereits. Endlich ein Ziel bleibt die Zeit des ewigen Friedens uns immer, auch wenn wir es nie erreichen. Dies wonnige Bild am Schlüsse des »Schutt« ist ein Merkmal des tiefen Wehes, mit dem der Edle die ganze Schmach dieser Welt empfand, so dass er nach dem Vollkommenen suchte, um sie zu verbergen. Ueberall hat er hoffnungsfrische Kränze gebreitet, und dennoch täuscht uns das nicht, dass darunter nichts als — Trümmer liegen. Der Name des Buches ist trefflich gewählt. Nicht aller äussere Sinnenreiz konnte diesen Mann blenden; es war, als ob er zum Kerne erst durch eine Welt, von Trümmern Vordringen musste, über denen er das Hallelujah des Todesengels erlauschte.« Zum Schlüsse dieser kurzen Uebersichl möge noch einmal B. Gottschall das Wort gegeben werden. Wir lesen in seiner Poetik (4. Auflage, 1877) II., p. 73 fg: »Von der neueren Reflexionslyrik verdient besonders der »Schutt« von Anastasius Grün wegen seiner grossartigen Composition Beachtung. Das Gedicht tritt freilich aus dem subjectiven Bahmen heraus; es schliesst sich nicht, an ein inneres oder äusseres Erlebnis des Dichters an. Die Bilder, die es uns vorführt, sind scheinbar losgelöst, von der persönlichen Stimmung des Poeten und mit dem Geschick anderer, erfundener Persönlichkeiten verwebt. Doch das Auge des Dichters schaut aus ihnen heraus; es ist. nur eine rasche und flüchtige Metamorphose, welche die Lebhaftigkeit der Betrachtung und Schilderung erhöht.« Und nach einer ausführlicheren Inhaltsangabe des »Schutt« fährt. Gottschall fort: »Dieser ganze kunstvolle Cyclus von Elegien spiegelt, trotz der Verschiedenheit der Situationen und des Beichthums der wechselnden Scenen, einen Grundgedanken, der sich in jeder Elegie in anderem Farbenspiele bricht. Dieser Gedanke ist nicht philosophisch klar und lässt sich in keine bestimmte Formel fassen; er gehört jenem träumerischen Gebiete der Beflexion an, welche, aus der Stimmung des Dichters herausgeboren, über eine Fülle von Bildern den eigenthümlichen Hauch dieser Stimmung ausgiesst. Die Grund- Stimmung des Dichters ist. aber die Wehmuth über die Trümmer der Weltgeschichte, über das verfallende Europa und die Sehnsucht, aus diesen alternden Zuständen, aus diesem »Schutt« heraus in eine freie und jugendfrische Welt, deren harmonische Versöhnung, deren volle, der ganzen Welt aufgehende Glorie in den Schlussaccorden des fünften Ostern gefeiert wird. Alle Gestalten der Geschichte hat der Dichter gleichsam in ein elegisches Pantheon versammelt; das verschüttete Alterthum, das versinkende Mittelalter, Kerker und Kloster, den Mönch und den Juden lässt er in seiner magischen Laterne vorübergleiten, und gerade die rasche Flucht der Erscheinungen, die besonders in den »Fünf Ostern« einen schattenhaften Eindruck macht, dient dazu, die Vergänglichkeit des Irdischen um so lebhafter dem Gemüthe vorzuführen. So schweift die Reflexion von Bild zu Bild, ja sie weicht scheinbar in kühnen Fugen aus, aber wir werden immer zum Grundtone zurückgeleitet. So können wir, trotz der weiten Ausdehnung des modernen Elegien-Cyclus, trotz der grossen Verschiedenheit des Stoffes und der Weltanschauung, deren Bereicherung und Erweiterung zu verkennen nur einer einseitigen Bildung Vorbehalten bleibt, in der Bhythmik der Composition, ihrem farbenreichen Scenenwechsel, ihrem hin- und herwogenden Gange die Aehnlichkeit zwischen der antiken und modernen Elegie nicht, vermissen.« Die kurzen Notizen, welche Gottschall in demselben Werke und Bande p. 13, 70 und 90 bringt, können hier übergangen werden. Ausser den hier angeführten Stellen sind mir ausführlichere Besprechungen des »Schutt« in neueren literarhistorischen WTerken nicht bekannt, geworden; eine kurze Vergleichung jener führt zu folgenden Bemerkungen: Die citierten Schriftsteller stimmen darin überein, dass der »Schutt« die hervorragendste Dichtung Grüns ist, mit Ausnahme Bormanns, der für den von ihm speciell behandelten »Pfaff vom Kahlenberg« den höheren poetischen Wert, in Anspruch nimmt. Kurz und K. Grün widersprechen sich geradezu; während ersterer sagt., A. Grün nehme im »Schutt« einen allgemeineren Standpunkt als in den »Spaziergängen« ein, »ohne jedoch den realen Boden aufzugeben«, so führt uns nach letzterem »der Schutt ins Gebiet idealer und hyperidealer Geschichtsbetrachtung«. Im ganzen bespricht Kurz die Dichtung in einfacher, aber nicht erschöpfender Weise; Gottschall hält, sich mehr in allgemeinen Ausdrücken; Bormanns Worte treffen auch nicht den Kern der Sache, und nur Kirchner scheint mir den Gedankengang des Dichters bestimmt, und scharf erfasst und ausgesprochen zu haben. Gleichwohl wird sich im Folgenden Gelegenheit finden, Kirchners Ausführungen zum Theile zu ergänzen, zum Theile eine abweichende Ansicht zu äussern. Wie Kirchner finde ich die Idee der Dichtung darin, dass sich die Menschheit im grossen Ganzen aufwärts bewege, dass sie dem Siege des Rechtes, der Freiheit und Humanität sich nähere, ja dass ihr in ferner Zukunft, am Ziele ihres Strebens, ein völkerbeglückendes, schönheitverklärtes goldenes Zeitalter winke, für dessen Heraufführung die bisherigen Stadien der Menschengeschichte die ersten Grundsteine gelegt haben. Dieser Gedanke findet sich bei Grün nicht vereinzelt, sondern in verschiedenen grösseren und kleineren Dichtungen zum Ausdrucke gebracht, wie es uns beim Sänger des siegesbewussten Idealismus nicht wundernehmen kann: namentlich sei schon hier, damit wir für den »Schutt« einen bestimmten Ausgangspunkt gewinnen, auf eine für unseren Zweck wichtige Stelle hingewiesen. Am Schlüsse der »Kirchweihe« (im »Pfaff vom Kahlenberg«) lesen wir: So ragt auch durch die Zeit, die schwanke, Aufrecht ein ewiger Gedanke; Ob ihr ihn Freiheit, Liebe heisst.. Ob Ehre, Recht, ob Glauben, Geist, Kein Zerrbild taumelnder Gesellen Wird sein ureigen Licht entstellen. Nur wer das Ganze kann erfassen, Dem tönt die Harmonie der Massen, Und unabwendbar muss er lauschen Des Menschengeistes sel’gem Rauschen. Name ist Schall und Rauch, Umnebelnd Himmelsglut. heisst es im »Faust«; der Gedanke Grüns ist klar genug ausgedrückt, wenn er sich auch nicht erschöpfend in Worte fassen lässt. Und damit es nicht scheine, dass hier zur Erläuterung des »Schutt« ungerechtfertigter Weise eine Stelle aus einer bedeutend später (1850) *) erschienenen Dichtung Grüns herangezogen werde, der vielleicht infolge einer inneren Wandlung des Dichters keine Beweiskraft für unseren Zweck zukomme, so sei hier einer Bemerkung Bauernfelds gedacht, der durch vieljährigen Verkehr den Freund genau kannte.2) Auf p. 139 seines Buches: »Aus Alt- und Neu-Wien« (Gesammelte Schriften, XII. Band) schreibt er: »Ich kenne niemanden, der sich von seinen Jünglingsjahren bis in das volle Mannesalter so vollkommen selber gleich geblieben wäre, als Anton Alexander Graf Auersperg.« Der »Schutt« besteht bekanntlich aus vier Liedercyclen, welche durch den Gesammttitel und den Gesammtgedanken zu einem einheitlichen Ganzen verbunden sind. Von diesen vier Liedercyclen soll nun im Folgenden speciell gehandelt werden. II. Der erste Liederkranz führt die Ueberschrift: »Der Thurm am Strande«: sein Inhalt ist. kurz folgender: Der Dichter erblickt am Strande von Istrien an einem schönen Frühlingsabende einen alten Thurm, der über dem Thore einen geflügelten Löwen trägt, zum Zeichen, dass er einst der Herrschaft der Venetianer unterstanden hat. Der fremdartig als Buine in der von der Abendsonne verklärten grünenden und blühenden Natur dastehende Thurm erinnert den Dichter an den Geistes- *) Uebrigens hatte sich Grün schon 15 Jahre vor dem Erscheinen des »Pfaff« mit dem Plane dazu getragen. Vergl. Brief Lenaus an Grün vom 10. Juli 1835 (Schurz, Lenaus Leben, 1., p. 308), worin er dem Freunde die erbetene Mittheilung über Herzog Otto macht. Grün selbst schreibt an Bauernfeld (Briefwechsel p. 388), dass der »Pfaff« zu sehr unter dem Einflüsse unserer vormärzlichen Zustände geschrieben sei, unter denen ja auch der »Schutt« abgefasst worden ist. 2) Im »Album österr. Dichter« (1850) lesen wir p. 64 (Note) folgende Stelle aus einem Briefe Grüns vom 19. Jänner 1849 an die Verleger: »Der Herausgeber (Bauernfeld) ist ein so vieljähriger lieber Freund von mir, der mein äusseres und inneres Leben seit Jahren genau kennt« etc. druck, den einst die herrschende Oligarchie Venetiens ausübte, und so hält er diesen Thurm für einen ehemaligen Kerker. Dieser Gedanke erfasst ihn so lebhaft, dass er die wahrhaft ergreifenden Klagelieder des unglücklichen Gefangenen, eines venetianischen Dichters, zu vernehmen meint. »Ich hin«, klagt derselbe, »wegen meiner freiheitlichen Gesinnung, ohne dass ich ein Vergehen oder Verbrechen begangen habe, in diesen Thurm geworfen worden, der einsam am brausenden Meere stehend meine Schmerzensrufe nicht zu den Ohren meiner Verfolger dringen lässt. Die belebte und unbelebte äussere Natur hat Mitleid mit mir, meine Richter aber nicht; dafür will ich in meinen Gedichten mit meinen Ketten eure Namen durch die Jahrhunderte schleppen. Die Sterne, welche ich durch das vergitterte Fenster erblicke, sind die Glieder der zersprengten goldenen Kette, mit welcher einst ein Riese den Mond zum Stillestehen zwingen wollte. Diese Sterne bewegen mir wie eine Freiheitshymne das Herz, und wie der Mensch gerne seine Träume in die Sterne verlegt, so möchte auch ich, Gefangener, meine Ketten dahin versetzen. Die erste Kette wand aus Rosen die Liebe, und von der Liebe hat der Hass gelernt, in Erz Ketten nachzubilden. Auch kein Buch Hessen sie mir, und so will ich im Buche des Himmels blättern; aber die herrliche Natur sehe ich nur durch das Gitter: so entstellt der Mensch die göttliche Schöpfung mit schwarzen Strichen. Wenn ich nur wieder einmal eine Rose sehen könnte ! Die Aehre, welche ich aus meinem Strohbette zog, erinnerte mich an das Garbenfeld, die fröhlichen Schnitterinnen, die sangesfreudigen Lerchen; wenn ich nach einem Schnitterkranze den Arm erhob, erklirrte die Kette. Ein Vöglein setzte sich mit einer Beere im Schnabel an mein eisenvergittertes Fenster; das Beerlein erweckte in mir den Gedanken an den Baum, auf dem es gereift, an den Wald, das Meer, die ganze schöne Natur, die ich nicht gemessen kann. Selbst das Antlitz des alten Kerkermeisters, erquickt mich, da es mir, wenn auch entstellt, das Ebenbild der Gottheit zeigt, und auch den Zuspruch des zu ungewohnter Stunde eintretenden Geistlichen nehme ich mit Ruhe entgegen. Endlich bin ich frei, aber meine einstigen Freunde sind lodt oder weichen mir, als einem Gebrandmarkten, aus. Ich will mir neue Liebe schaffen und neues Leben erringen; mein Todfeind führt mich zur Quelle und ich sehe, dass ich alt geworden bin — mein Frühling ist dahin! So kehre ich in den gewohnten Kerker zurück!« — Die Lieder verklingen leise und lustiges Jauchzen ertönt neben dem Dichter; er fragt den Greis, welcher die Jubelrufe erschallen liess, wer einst in diesem Thurme geächzt und wessen Ketten darin erklirrt haben. Und die Antwort lautet: »Nur die Wetterfahne hat geächzt und nur die weingefüllten Becher lustiger Brüder haben hier geklirrt; denn der Thurm, über den ich die Aufsicht hatte, war ein Leuchtthurm, der zur Ruine geworden ist, seitdem man dort einen neuen gebaut hat.« So hat also der Dichter grundlos von »Finsternissen und verdorrten Lenzen« gesungen. Inzwischen sind Mond und Sterne am Himmel aufgestiegen, das Feuer des Leuchithurmes strahlt hell auf: Licht! Licht! ihr Losungswort, das grosse, stimmen Jetzt Erd’ und Himmel, Gott und Mensch zusammen. Der Dichter erklärt also in dem siebenzehnten, dem Schlussgedichte dieses Cyclus selbst, sich getäuscht zu haben: was er für einen Kerker hielt, war im Gegentheile ein Leuchtthurm: wo einst nach seiner Meinung ein Dichter, der für Erleuchtung auf geistigem Gebiete kämpfte, unter dem Klirren seiner Fesseln lange Jahre hindurch ächzte, ist vielmehr Licht angezündet worden, hellstrahlendes, weithin sichtbares, um Unheil und Verderben abzuwenden ; was hier als Ruine sich erhalten hat, diente nicht der Klage, sondern dem Jubel: So war der Hain des Friedens und der Liehe Mir überschattet von dem Baum der Schmerzen! Mich dünkt wohl gar, des dunklen Stammes Triehe. Sie wurzeln nur in meinem eignen Herzen. Grün ist ein viel zu ernster Dichter, als dass er nach der Weise der Romantiker daran Gefallen fände, mit souveräner Willkür die selbstgeschaffenen dichterischen Gebilde wieder in ein Nichts aufzulösen und so mit unbeschränkter Ironie über dem gewählten Stoffe zu schweben. Es kann ihm auch hier nicht darum zu thun gewesen sein, erst den Leser für das sehnsüchtige Klagen des gefangenen Dichters zu interessieren und dann zu erklären, es ist alles nicht wahr, wir stehen ja vor der Ruine eines Leuchtthurmes! Auch der Umstand, dass » Der Thurm am Strande« nicht ein selbständiges Ganzes ist, sondern den Theil einer grösseren Dichtung bildet, schliesst eine ironische Auffassung desselben aus. Was mag nun die Absicht des Dichters bei der Ausführung dieses ersten Gyclus gewesen sein? Nur Kirchner spricht darüber eine bestimmte Meinung aus, die mir aber nicht das Richtige zu treffen scheint. Bei Grün, in dessen Dichtungen die Reflexion eine sehr bedeutende Rolle spielt, der den gewählten Stoff häufig nicht um seiner selbst willen, sondern als Träger einer bestimmten Idee behandelt, müssen alle Umstände sorglich erwogen werden. Der Thurm war kein Gefängnis, sondern ein Leuchtlhnrm und verbreitete Licht, statt das Licht — hier im geistigen Sinne — zu schädigen; der Dichter gibt ferner selbst an, dass er sich getäuscht habe, und so möchte ich den Gedanken, welchen »Der Thurm am Strande« poetisch - symbolisch ausführt, so bezeichnen: Manche Einrichtung, manche Erscheinung, welche dem oberflächlichen Blicke ein Hemmschuh auf der Bahn der fortschrittlichen Entwicklung der Menschheit zu sein scheint., ist es bei näherer Untersuchung nicht, ja erweist sich sogar als günstig für die Erreichung eines höheren und freieren Cultur-zustandes, was in der Schlusstrophe auch dadurch angedeutet ist, dass Himmel und Erde in Licht erglühen. Wenn Gottschall von Klängen spricht, welche an Lord Byrons »Gefangenen von Chillon« erinnern, so trifft dies eigentlich doch nur für die äussere Situation zu. Hier wie dort haben wir es mit einem Gefangenen zu thun, der sein Schicksal der Liebe zur Freiheit, verdankt, in beiden Fällen ist das Gefängnis ein vom Wasser umrauschter Thurm — aber weiterhin ist Grün doch ganz originell. Bei Byron finden wir mehr historische Bezüge, welche bei Grün gar nicht Vorkommen, dagegen ist letzterem die tiefweh-müthige Klage über den Verlust des freien Anblickes der Natur eigen-thümlich, worin wohl gerade die Hauptschönheit dieser Lieder besteht. Auch stammen die »Erinnerungen an Adria«, die Frucht eines Aufenthaltes im Süden, aus dem Jahre 1829 3), so dass auch die Annahme, dass 3) Grün machte überhaupt häufig Reisen nach Italien, auch in den ersten dreissiger Jahren. Vergl. Kirchner p. 648. die äussere Situation im »Thurine« der Byron’schen Dichtung nachgebildet sei, unnöthig ist. Bezüglich des poetischen Wertes dieses ersten Theiles des »Schutt« betont meiner Meinung nach Gottschall mit Recht, dass er im Vergleiche mit den übrigen Theilen am höchsten stehe; nur zugunsten der »Fünf Ostern« liesse sich vielleicht eine kleine Einschränkung machen. Vor allem wird uns die äussere Situation in musterhafter Klarheit vor Augen geführt: der zerfallene graue Thurm am Meeresstrande, umblüht von südlicher Vegetation, umspielt vom kräftigen Lichte und Schatten des Südens, mit seinem in bedeutender Höhe angebrachten kleinen, vergitterten Fenster, an dem sich Epheu klammernd festgesetzt hat, an dem hie und da ein Vöglein, seine Beere verzehrend, Rast hält. So klein ist das Fenster, das nur auf das Meer und den Himmel einen Blick gestattet, dass im Innern des Thurmes, wo ein Strohbett steht, tiefe Finsternis herrscht. Das alles ist mit der grössten Schärfe und Bestimmtheit dargestellt, was gerade nicht von allen Dichtungen Grüns gerühmt werden kann. Die reiche, fast unerschöpfliche Phantasie des Dichters, die ihn mitunter verleitet, über die rechten Schranken hinauszuschreiten, äussert sich in unseren Gedichten in der schönsten und befriedigendsten Weise. Der Stoff ist ja ganz ein Product seiner dichterischen Imagination, und die einzelnen Lieder führen uns recht anschauliche und klare Situationen vor. Die Erzählung, wie die Kette entstanden ist, wie die Aehre und der beerenessende Vogel dem Gefangenen die ganze Natur vor das Auge zaubern, geben für das Gesagte Zeugnis; dazu kommt, dass eine innige Wärme, ein tiefes, reiches Gemüthsleben in diesen Klageliedern Ausdruck findet, so dass sie gewiss auf jedes empfängliche Gemüth einen nachhaltigen Eindruck machen. In dieser Beziehung zeichnen sich namentlich die Gedichte 8 bis inclusive 12 aus, die wohl zu dem Tiefstempfundenen gehören, was Grün überhaupt geschrieben hat. Sie sind zugleich durch die innigste Liebe zur Natur charakterisiert, deren Schönheit im grossen Ganzen wie im einzelnen Gegenstände sie mit prächtigen Worten preisen. Die Verse Grüns sind im allgemeinen nicht sehr flüssig, »weil ihnen die Elasticität der Gestaltung fehlt«4); ausserdem ist, wie ich glaube, der allzu häufige Gebrauch der Participien, die überwiegende Voranstellung des Genitivs, die mitunter harten Ellisionen, die Vorliebe für schwerbetonte, zusammengesetzte Adjectiva und Substantiva, das Auslassen des Artikels an Stellen, wo ihn der Sprachgebrauch verlangt, schuld daran. Endlich darf nicht übersehen werden, dass der gedankenschwere Inhalt, dessen Verständnis sich mitunter beim ersten Lesen nicht, gleich erschliesst, auf die geringere Flüssigkeit. der Verse Einfluss übt. Auch rücksichtlich dieser Umstände ist im »Thurm« massgehalten, und die oben speciell hervorgehobenen Lieder dürften zu den flüssigsten gehören, welche uns die Grün’sche Muse beschert hat, zumal wenigstens ihnen »die Elasticität der Gestaltung« gewiss nicht fehlt. Bezeichnend erscheint mir auch der Umstand, dass der Dichter an dem ursprünglichen Texte dieser Lieder verhältnismässig wenig geändert, hat, sie ihn daher selbst befriedigten. Darüber wird noch weiter unter eingehender gehandelt werden. 4) J. Schmidt. Geschichte der deutschen Literatur (4. Aufl.), III.. p. 90. III. A. Grün hebt die Dienste, welche die Klöster des Mittelalters der materiellen und geistigen Wohlfahrt der Menschheit geleistet, haben, in seinem »PfafT vom Kahlenberg« in gebürender Weise hervor. Wir begleiten mit dem Dichter die beiden Reisenden, Herzog Otto und Wigand, durch das waldreiche Mürzthal, in dessen Abgeschlossenheit der erstere »der Gesittung Licht« zu tragen beschliesst. Zu diesem Zwecke will er in Neuberg ein Kloster tr gründen: Dann ruf’ ich Mönche von Citeaux: Ihr heil’gen Pflüger in weisser Kutte, Ihr Rebenpflanzer in wüstem Schutte, Eu’r Kleid ist licht, eu’r Thun ist froh; Kommt wie die ersten Taubenscharen. Saatstreuend in dies Thal gefahren. Wählt Rüstzeug aus des Berges Erzen Und rodet Wälder, rodet Herzen! Zieht ihr die Furchen, wollet denken. Bis in die Herzen sie zu lenken! So, Pflügermönche, bringt die Strahle Der mildern Sitten diesem Thale. »Eine Fensterscheibe« — die Lieder, welche den zweiten Theil des »Schutt« bilden — führen uns auch ein klösterliches Leben vor, aber aus einer Zeit, in welcher der Geist der Klosterzucht verfallen, der Sinn für die geistigen Interessen erloschen, die Rücksichtnahme auf das Wohl der Menschheit in den Hintergrund getreten ist. Die vierzehn unter jenem Titel vereinigten Gedichte führen folgende Bilder und Gedanken aus: Aus Föhren blickt ein verfallenes Kloster hervor, zu dessen Bau einst Könige und Königinnen Kostbarkeiten beisteuerten, aber auch ein Bettler einen Pfennig brachte, von dem der Abt. die Kosten einer Fensterscheibe bestritt, wie eine in derselben eingeritzte Inschrift berichtet. Die Zerstörung ist schon weit vorgeschritten, die Kuppel halb zerfallen, der Thurm geneigt, Marmorbilder sind herabgestürzt. Bei der Fensterscheibe wirft, der Dichter einen Blick ins Innere des Baues und führt, uns nun im weiteren vor, was er geschaut hat. Der Priester am Altäre hält die Monstranze in den Händen, andächtig liegt, die Menge auf den Knien. Ein greiser Mönch im Kreuzgange verwünscht alle Ideen, für welche er, der Dichter, ficht. Im Refectorium sammeln sich an den grossen Tischen nur wenige Mönche zum Mahle, denn der Tod hat ihre Anzahl bedeutend vermindert. Ein junger Priester, dessen Herz ein »Eisfeld« schien, wird durch die Beichte eines Mädchens in seinen Anschauungen erschüttert. Im Bildersaal der Aebte finden wir die verschiedensten Charaktere, schon will der Dichter den Saal verlassen, da erblickt er das Bild eines Abtes, aus dem eine besondere Gutmüthigkeit spricht. Ein Mönch, der einst bei Leipzig begeistert mitgefochten hat, wegen der der Befreiung folgenden Reaction aber ins Kloster getreten ist, vergleicht, das Leben des Klosterbruders mit, dem des Soldaten. Der Rosenstrauch hat das Marmorbild des Engels und des Satans im Klosterhof umschlungen; trotzdem im Refectorium auf schwarzer Tafel »Silentium!« stand, schlug in der Nähe eine Nachtigall und girrte ein Taubenpaar; die Ranken der Hebe haben sich an der Gartenwand ausgebreitet und verdecken jetzt die Worte: 0 Mensch, du kennest weder Tag noch Stunde! Um die Mitternachtsstunde erheben sich die Geister der hier begrabenen Mönche und klagen, dass der Bau zugrunde gehe, ferner die des Bildhauers, Malers und Baumeisters, welche an Kirche und Kloster gearbeitet haben, und jammern, dass ihr Werk in Schutt zerfallen ist; als es im Osten zu grauen beginnt, verschwinden die Geister. Im Klosterkeller hält das grösste an die kleineren Fässer eine Ansprache. Der Anblick des Grabmales des Stifters erinnert den Dichter daran, dass jener vielleicht einst im Widerspruche mit der Inschrift des Steines als fröhlicher Bitter ein Leben des Genusses geführt habe. Der »strenge Abt« setzt einem jungen Priester, der erst heute eingekleidet worden ist, auseinander, wie mächtig einst die Kirche gewesen ist. Wegen Mangels an Brüdern ist ein Mönch Bibliothekar, Chronist und Gärtner, in Wahrheit aber nui' letzteres, da er sich um Bücher und Geschichte nicht kümmert. Der Dichter begleitet den letzten Mönch auf seinem Todesgange, das ewige Licht erlischt, die Engelbilder fallen zur Erde, der Dom selbst stürzt ein: die Zeit wallt vorüber und streut Erde über die Buinen, so dass Saaten und Bosen daraus hervorspriessen; zwischen ihnen sieht er einen Dichter »ferner Tag’« lustwandeln, der heitere Lieder dichtet, während über ihm hoch in den Lüften eine Lerche schmettert. Jedes der vierzehn Gedichte führt uns an eine andere Stelle des verfallenden Kirchen- und Klosterbaues, und es werden uns sehr verschiedene Gestalten geschildert, ganz im Gegensätze zum »Thurm«, wo uns der Dichter das Gemüthsleben einer einzigen Persönlichkeit in einer scharf begrenzten Localität darstellt. Das wirkt verwirrend und lässt eine einheitlich befriedigende Stimmung beim Leser schwer aufkommen. Wohl sind die einzelnen Bilder, welche des Dichters Pinsel entworfen hat, bestimmt und geeignet, uns ein verfallenes Leben zu malen, denn nicht von einem Mönche hören wir, dass er mit Liebe und Freude an seinem Berufe hängt., und nicht, e i n Bestreben kommt, zur Geltung, wodurch die Klöster einst so segensreich gewirkt, haben. Aber es ist, doch auch sehr Fernliegendes, wie etwa das Grabmal des Stifters und was der Dichter daran knüpft,, herbeigezogen, wodurch die Composition dieses Theiles allzu sehr gelockert wird. Und dazu kommt ein zweites. Auch in Bezug auf die Zeit scheint ein streng einheitlicher Standpunkt nicht, eingehalten. Gleich im ersten Gedichte wird uns das Kloster als eine Ruine, deren Quadern schon aus dem Zusammenhange gelöst sind, geschildert, und trotzdem werden uns in einer Beihe von Gedichten Scenen aus dem Leben der, wenn auch nicht mehr so zahlreich wie einst, hier wohnenden Mönche geboten, ja in dem drittletzten Gedichte erfahren wir, dass heute erst ein neues Mitglied in den Orden aufgenommen worden ist, und im letzten Gedichte endlich erblickt der Dichter durch ein Fenster des Baues, wie sich der letzte Mönch dieses Klosters, von Todesahnung getrieben, in den Dom begibt, und hier auch stirbt. Ebenso scheint es mir zeitlich nicht genügend zu harmonieren, wenn uns ein Mönch berichtet, dass er nicht erfüllter Hoffnungen wegen nach der Leipziger Schlacht, das Ordenskleid genommen habe, und später ein anderer meint, dass er zwar Chronist, sei, doch nichts zu berichten wisse, während sein Vorfahr noch an der Chronik geschrieben habe, sowie auch, wenn im letzten Gedichte der Zerfall des Domes, der nach dem ersten bereits eingetreten ist, erst in die Zukunft, verlegt wird. Das hier Erörterte meint wohl auch Gottschall, wenn er diesem Lieder-cyclus »Einheit der Situation« abspricht. Es ist, als ob das kräftigere Lieh) des sonnigen Südens, das den Thurm am Strande von Istrien umspielt, auch die darauf bezüglichen Gedichte schärfer beleuchtete, während das verfallende Kloster, das sich der Dichter jedenfalls auf deutschem Boden denkt (in das von Föhren umgebene Kloster hat sich ein Kämpfer von Leipzig zurückgezogen), weniger bestimmt und scharfbegrenzt hervortritt. Doch scheint mir Gottschall zu weit zu gehen, wenn er an derselben Stelle behauptet, dass sich »der Grundgedanke aus einer Fülle von Bildern mühsam emporarbeitet«. Wiederholt wird in dieser Ablheilung des »Schutt« auf das Grünen und Blühen der Natur hingewiesen, welche zu der ascetischen Bichtung des Klosterlebens einen Gegensatz bilde. Die wichtigsten liieher gehörigen Stellen sind in der voranstehenden, freilich dürftigen Inhaltsangabe wenigstens berührt. Im achten Gedichte dieses Gyclus fordert die Natur geradezu zum heiteren Genüsse des Schönen auf: Denn üb’rall hinter dir mit grüner Ruthe Steht Lenz, mein lust’ger Rath, im Schellenhute. Und weiterhin ist für die Auffassung der Dichtung von Bedeutung, dass sich aus der Stelle des zu Schutt versunkenen Klosters flötend eine Lerche in die Lüfte erhoben hat. Denn die Lerche ist unserem Dichter die Freiheitssängerin, in welcher Eigenschaft sie an mehreren Stellen seiner Dichtungen gefeiert wird. So lesen wir im Gedichte: »Warum?« (in den »Spaziergängen«): Wenn sie mit Kanonen schiessen auf die Lerche, leicht beschwingt, Die, wie ein Gebet der Freiheit, siegend durch die Wolken dringt. »Sieg der Freiheit« (ebenfalls in den »Spaziergängen«) enthält beim Preise des Frühlings folgende Stelle: Seine Marseillaise pfeifen Lerchen hoch mit lautem Schall. Als Freiheitssängerin erscheint die Lerche auch in dem Sonette: »Poesie der Zukunft«, in dem Abschnitte: »Ein Stück Exposition etc.« (in den »Nibelungen«), und im fünften Liede des ersten Theiles des »Schutt« nennt sich die Lerche selbst .... der Freiheitseelen eine. Der (Jedanke, welchen der Dichter im zweiten Tlieile des »Schutt« symbolisch zum Ausdrucke gebracht, hat, scheint, mir demnach folgender zu sein: Wohl gibt es Einrichtungen, welche der fortschrittlichen Entwicklung der Menschheit hinderlich sind (de)' Dichter schildert uns, um es nochmals zu wiederholen, ein verfallenes Klosterleben), aber die Zeit ist mächtiger als sie und schreitet über sie hinweg. Mit der Zeit im Bunde steht die Natur, welche auch Buinen mit Saaten und Blüten überkleidet, dem Menschen die Freude am Schönen ins Herz pflanzt und die Lerche emporsendet., welche jubelnd das Lied der Freiheit anstimmt. Wenn die Einheitlichkeit in der »Fensterscheibe« manches zu wünschen übrig lässt, so fehlt es dagegen auch hier nicht an schön erfundenen Situationen und prächtigen Gedanken; namentlich das fünfte, siebente und achte Gedicht der Reihe scheinen mir in dieser Hinsicht hervorragend. IV. Die umfangreichste Abtheilung des »Schutt« ist die dritte, »Cincin-natus« betitelt. Diesen Namen trägt sie nach dem aus Amerika gekommenen, zur Rückfahrt bereiten Schifte »Cincinnatus«, das im Holt' von Neapel Anker geworfen hat. Diese Gedichte sind einem jungen, deutschen Amerikaner in den Mund gelegt, der am Schiffsmaste lehnend die in Neapel und Pompeji geschauten Bilder noch einmal in seinem (leiste vorübergleiten lässt und im Gegensätze dazu Verhältnisse und Zustände seines Vaterlandes schildert. So spielt also von zwei unmittelbar aufeinander folgenden Gedichten das eine in Europa, das andere in Amerika: das erste und letzte (vierzehnte) Gedicht handeln verknüpfend von beiden Erdtheilen. Zunächst sei so kurz als möglich der Inhalt dieses Theiles angegeben. Der Amerikaner begrüsst. vom Borde des »Cincinnatus« den Golf von Neapel, die Inseln in demselben, die Stadt auf dem Festlande, welche auf dem Schutte des Vesuv erbaut ist, und Pompeji, das uns ein Stück Weltgeschichte erhalten und in dessen Ruinen die Natur triumphierend manchen Baum gepflanzt hat. Auf den Strahlen der im Wasser untersinkenden Sonne wandelt sein Geist nach Amerika; er verherrlicht sein aufstrebendes Heimatland, den schönen Strand von Baltimore. Ueberall herrscht thateneifriges Streben, selbst auf den Grabeshügeln alter Zeit erhebt sich ragend ein tausendjähriger Wald: so einte sein Geist Tod und Leben. — Bürger von Pompeji, ich betrete dein Haus, das »salve« an der Schwelle gilt auch mir! Ist es auch in Trümmern, verschönt es doch der südliche Himmel und die üppig grünende und blühende Natur. Amor und Bacchustrophäen erblicke ich im Innern des Hauses, die verkohlte Papyrusrolle birgt. Schätze der Musen. Der King des Daseins umschliesst alles Organische, und so möchte ich auch den späten Enkeln mein »salve« zurufen! — Sei mir gegrüsst., Ohio, an dessen Ufern mein Vaterhaus emporragt, im Kreise seines Ackerlandes sitzt mein alter Vater wie ein siegreicher Feldherr. Der Urwald ist gefällt, die Saatenfelder wogen, die Herde schreitet, auf der Flur und nur die deutsche Nachtigall fehlt; der Greis neigt sinnend sein Haupt, vielleicht beschleicht ihn Heimweh nach dem verlassenen Lande seiner Geburt. — Einst ward der (ieist des Feuerberges in Liebe zur schönsten Pompejanerin entflammt, die er im Garten lustwandeln sah. Aus Liebe zu ihr eilte er vom Vesuv herab, sie zu umarmen; allein durch die vorausgesandte Asche, die, vom Sturme vorwärts getrieben, den Garten hätte einhüllen sollen, ist sie getödtet worden. — In einem Hause im Thale der Alleghany wohnt meine Braut; einst wand ihr meine Hand Kränze, während ihr Haupt im Schosse des greisen Vaters ruhte. Ich ver-theidigte gegen ihren starr republikanisch gesinnten Vater die Krone, das Symbol der Monarchie, als das Erbe der Kraft, den Lohn der Schönheit, das Geschenk der Liebe und bekränzte jener das Haupt. Vor dem alten Rebell stand seine Tochter, von mir mit dem Kranze gekrönt als Königin, vom treuesten Unterthanen die Huldigung zu empfangen. — Ein bourbonischer Soldat ruft dem Gerippe eines pompejan. Wächters, das vordem Thore lehnt, höhnend zu, dass er die Stadt vor dem Vesuv nicht habe retten können. Auch er sei einst im Dienste der Freiheit in den Kampf gezogen, doch habe er aus Liebe zur Nachtigall, die so schön geschlagen, zu den Hosen, die so herrlich geblüht, zu der Traube, die so voll gewunken, es vorgezogen, vor allem auf seine Rettung bedacht zu sein; unbeweglich bleibt das Gerippe. — Wegen des Festtages der Unabhängigkeit wird in Pittsburg Wachtparade abgehalten; der Hauptmann schüttelt den Kopf, weil die Reihen gar so bunt gemischt sind. Von soldatischer Disciplin findet, sich bei ihnen keine Spur, doch sind die Herzen »uniform«, wenn es sich um die Vertheidigung des Vaterlandes handelt. — Neben dem Triumphthore, aus dem einst der Siegeswagen des Imperators fuhr, liegt im Staube ein Lazzarone, der es als höchste Lust preist, dass er hier ruhig liegen könne. Für militärische Lorbeern fehlt ihm jedes Verständnis. Wozu Paläste, die nur den Anblick des Himmels rauben? Ewig möchte er hier liegen, um in die Luft und auf das Meer zu schauen. Gut, dass die Fremden nach Neapel kommen, so braucht er ihre Länder nicht zu besuchen; bis zu seinem Tode bleibt, er hier und dann tragen ihn gottlob! andere. Nur den einen Wunsch hegt er, es möchten die Maccaroni Schlangen sein, die sich zu ihm hinbewegen, damit, er um sie nicht aufstehen dürfe. — Ein Schiff mit Auswanderern fährt auf hoher See, die Leute, welche Europa den Rücken gekehrt haben, hoffen in Amerika das Gegentheil von jenen Verhältnissen zu finden, um derentwillen sie ihr Vaterland verlassen. Alle Erwachsenen, mahnt der Capitän anlässlich der Taufe eines neugebornen Kindes, sollen sieh im Weltmeere auch taufen und lief hinein ihre Fehler und moralischen Gebrechen versenken. Plötzlich erschallt es: »Land! Land!« Man erblickt eine Mauritiapalme, welche die Auswanderer einlädt, hier auszusteigen, denn sie bietet für alle Bedürfnisse Befriedigung. — Ueber dem verfallenen Thore einer dunklen Zelle im Circus winkt ein Blütenstrauch, wie das Zeichen der Schenke. Beim Eintritte erblicken wir in der Ecke das Gerippe eines Fechtersclaven; »das hohle Aug'« ist noch zum Worte »libertas« hingewendet,, das er wohl selbst, einst., um sich daran zu trösten, mit, dein Kampfdolch in die Mauer eingeritzt hat. Daraus sog er Kraft, wie ein Becher guten Weines die Sehnen stärkt. »Libertas« gehört zum stärksten, besten Weine; kommt, fremde Völker, ein Schlückchen davon wird euch nicht schaden! — Ein Pflanzer, der in den Apalachenbergen im Schatten einer Sycomore sitzt., erfreut sich im Kreise seiner Familie seines Erntesegens und preist, den Thee, der Amerika die Freiheit, gebracht hat. Er ermahnt die Kinder, am Rechte festzuhalten, es säet, der Mensch, doch über seiner Saat wacht eine dunkle Macht. Hinter ihm taucht, aus der Zuckerplantage ein Negerhaupt, empor. — Eine in Pompeji ausgegrabene Lampe hat zu verschiedenen Zwecken Licht gespendet, auch manchen Weisen, die über das menschliche Elend nachgedacht haben, freilich ohne es beseitigen zu können. Jetzt steht, die Lampe auf dem Tische eines Forschers, der die Züge eines allen Papyrus entziffern will: er vergisst dabei auf alle Schönheiten des Lebens. Sinne, Mann, über das alte Räthsel weiter, noch ist die Erde voll des alten Elendes. — Abgesandte der Weissen sind, um den Frieden zu unterhandeln, zu den Indianern in den Urwald gekommen. Wohl wird die Friedenspfeife geraucht, aber sie sinnen vergebens darüber nach, wie sie das Schlachtbeil so tief und so sicher verbergen könnten, dass es niemals mehr zum Unheile ans Tageslicht trete. Endlich sagt ein Greis: »Lasst das Beil, aber greift in euer Herz, darin ruht der Keim zum neuen Kampfe. Und aus dem Herzen wird das Schlachtbeil wieder erstehen, bis es einst eine Handvoll Erde bedeckt;« in der Natur herrschte Friede. — Das Schiff verlässt den Golf von Neapel, der Amerikaner nimmt Abschied von Europa, dessen Reichthum die Quelle seines Unglückes ist, und fordert Amerika auf, die Leiden des ersteren möglichst zu mildern. Schlingt Hand in Hand, ihr Schwestern, die Kronen Europas stehen gut zum grünen Kranze Amerikas! Herrscht doch in der ganzen Natur nur eine, alles erzeugende Lebenskraft, und entstammen doch auch alle Producte des menschlichen Geistes der einheitlichen Kraft desselben! Die Natur erneut sich ewig, der Mensch verschwindet, wie ein Tropfen im Meere. In der Ferne glüht, klein wie ein Stern, der Gipfel des Vesuv; Nacht ist es inzwischen geworden, die Sterne der Bundesllagge sind nicht mehr zu erkennen, dafür funkeln am Firmamente unzählige leuchtende Sterne. Grün liebt es, Gegensätze vorzuführen, was wohl dem Reflexionsdichter überhaupt sehr nahe liegt, weil er durch die Hervorhebung des Gegensatzes die Gedichte nicht nur besser abrunden, sondern auch den Gedanken schärfer beleuchten kann. Sehen wir doch auch in Schillers Gedichten, in seinen wissenschaftlichen Erörterungen und im dramatischen Dialoge die Freude am Gegensätze! In Grüns kleineren Gedichten finden sich zahlreiche Beispiele hiefür; aus dem »Schutt« könnten angeführt werden: der Gegensatz zwischen dem Klosterleben in älterer und dem in späterer Zeit, der Unterschied im Begräbnisse des Mönches und des Soldaten (beide Stellen in der »Fensterscheibe«), der Streit über die Krene (im »Cincinnatus«), der ganze »Cincin-natus« selbst, die gegensätzliche Schilderung der Reize der Provence und des Trümmerfeldes von Palästina (in den »Fünf Ostern«). Im allgemeinen ist der Zweck derjenigen Bilder, welche zum Hintergründe Pompeji oder das moderne Neapel haben, uns abgestorbene Zustände zu schildern: das alte Pompeji mit seinem heiteren Schönheitscultus ist verschüttet, die Neapolitaner der bour-bonischen Zeit — denn diese schweben dem Dichter vor Augen — sind keines lebenzeugenden Gedankens fähig. Deshalb führt uns der Dichter einen bourbonischen Soldaten vor, der als seine höchste Aufgabe den Genuss der schönen südlichen Natur und als Vorbedingung dazu die Erhaltung des eigenen Lebens betrachtet, der daher für die höchsten Güter der Menschheit keinen Kampf wagt. Deshalb schildert uns Grün in wahrhaft köstlicher Weise die Lebensphilosophie des Lazzarone, der das Dolce far niente förmlich zur Kunst ausgebildet hat, Die völlige Bedürfnislosigkeit desselben wurzelt in seiner unbegrenzten Arbeitsscheu; es gilt ihm daher als vollendete Lebensweisheit, unthätig im Staube zu liegen, stumpfsinnig Regen und Sonnenschein hinzunehmen und trotz aller Armseligkeit höchstens den einen, aber sehr bezeichnenden Wunsch zu hegen, dass sich die Maccaroni selbst zu ihm hinbewegen möchten. Auf dem Boden von Neapel ist demnach ein Heil für die fortschreitende Entwicklung der Menschheit nicht zu erwarten. Anders in Amerika. Es ist ein sehr glücklicher Gedanke Grüns gewesen, als gegensätzliches Bild zum Lazzarone uns ein Schiff auf hoher See vorzuführen, das europamüde Auswanderer, die aus verschiedenen Motiven dem Lande ihrer Geburt Lebewohl gesagt haben, nach dem Westen trägt. Er zeigt uns an dem Beispiele der Mauritiapalme, die am Schlüsse dieses Gedichtes die Auswanderer willkommen heisst, wie derjenige, der Mühen und Gefahren nicht scheut, sich im fernen Amerika eine viel bessere Existenz schaffen kann, als sie der den Tag verengernde Lazzarone führt. Und in ähnlichem Sinne sind auch die übrigen Bilder gehalten, welche auf dem Boden der neuen Welt, spielen. Wer sich ehrlich bemüht, der kann sich daselbst, eine sorgenfreie Zukunft sichern; unter der Axt des kräftigen Pflanzers sinkt rasch der Urwald, an seiner Stelle breiten sich weite Saatengefilde aus, auf den Flüssen herrscht der lebhafteste Schiffsverkehr, volkreiche Städte entstehen wie über Nacht. Ueberall erblickt, das Auge das eifrigste, rührigste Leben, ein ganzer Erdtheil ist der Menschheit neu gewonnen. Das »golddurchschossene« Sternenbanner weht, schützend über dem Amerikaner auch in der Fremde, daheim erfreut er sich der politischen Freiheit, die eine in der Gesinnung einige Volkswehr gegen jeden Angriff zu vertheidigen bereit, ist. Darnach, glaube ich, lässt sich der Gedanke des »Cincinnatus« so bezeichnen: Wohl gibt es Länder, die für das geistige Leben der Menschheit unfruchtbar, Völker, die für ideale Zwecke als abgestorben zu betrachten sind, dafür erwacht in anderen Gegenden ein neues Leben und wird dadurch der Menschheit ein bis dahin verschlossener Bereich der Cultur eröffnet. Grün ist nun weit entfernt, die Zustände in Amerika in allzu rosigem Lichte darzustellen, sie geradezu als ideale zu betrachten, oder dem Leser zeigen zu wollen, dass hier die Menschheit dem Endziele ihrer Entwicklung nahe gekommen sei. Von der allzu günstigen Auffassung, welche man in den dreissiger Jahren in Deutschland unter der Ungunst, der heimischen Verhältnisse über Amerika hegte, zeigt, sich Grün frei. Es sind sehr erhebliche Schattenseiten, welche er nicht verschweigt. Heimweh nach dem Lande der Geburt beeinträchtigt die heitere Lebensfreude und trübt die Zufriedenheit über den errungenen Wohlstand; republikanische Einseitigkeit führt zu ungerechter Be-urtheilung monarchischer Einrichtungen; die Sclaverei verträgt sich nicht mit der Anerkennung des allgemeinen Menschenwertes; der Rassenhass zwischen den Weissen und den Bothhäuten, für den es keine Versöhnung gibt, die Vernachlässigung der wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen5) gereichen Amerika nicht zur Ehre und stellen es hinter Europa. Und so schwebt auch hier im grossen Ganzen dem Dichter über Amerika ein ähnliches Bild vor, wie er es in dem Gedichte: »Einem auswandernden Freunde« (in den »Spaziergängen«) gezeichnet hat, Wie der Kreuzzugspilger Scharen einst gen Zions Trümmerrest, Wälzt sich jetzt der Völker Heerzug ins gelobte Land gen West; Ach, wohl wird’s auch euch ergehen, wie sich’s jenen einst begab: Euer Heiland ist erstanden und ihr trefft ein leeres Grab! »Cincinnatus« enthält sehr hervorragende Schönheiten. Vor allem muss hier des grandiosen Phantasiegemäldes gedacht werden, in welchem Grün den Geist des Vesuv in Liebe zu der schönsten Frau von Pompeji entbrennen lässt, die er durch den vom Sturmwinde gepeitschten Aschenregen den Blicken der übrigen Bewohner entziehen will, aber gerade dadurch tödtet. Im Purpurmantel glühender Lave stürmt der Feuergeist den Berg herab, Blitze leuchten als seine Diamanten, glühende Steine funkeln als seine Granaten. Das neunte 6) Hiefür ist bezeichnend, dass Grün dem Gedichte, welches von den mühsamen Studien der Gelehrten in Europa handelt, ein Gedicht folgen lässt, welches den Rassenhass zwischen den Weissen und Farbigen zum Inhalte hat. Gedicht ragt besonders durch seinen Inhalt hervor; classisch ist die Schilderung des Lazzarone, ergreifend die mit sonst bei Grün seltener Schlichtheit dargestellte Friedensversammlung derWeissen und Indianer, an deren Erfolge ein erfahrener Greis ganz und gar zweifelt. Der Gedanke, die Verhältnisse in Amerika den süditalienischen entgegenzusetzen, auf welchen ein Dichter der Gegenwart kaum verfiele, lag einem Poeten der dreissiger Jahre nahe genug, da damals Amerika als das Eldorado politischer Freiheit und socialen Glückes galt. Schöne Aufschlüsse in dieser Beziehung enthält, nach der Anzeige Kapps 6) das Ruch von Gustav Körner: »Das deutsche Element in den Vereinigten Staaten von Amerika 1818 bis 1848.« Kapp sagt: »Nach der Niederwerfung der freiheitlichen Bestrebungen in Spanien, Italien und Griechenland fiengen die Vereinigten Staaten damals an, von den deulschen Liberalen als das grosse Musterland der Freiheit, als das Asyl aller Unterdrückten und als Vorkämpfer alles Fortschrittes, als die Zukunft der Menschheit gefeiert zu werden7) Im Gegensätze zum heimischen Drucke und Elende, zur deutschen Dürftigkeit und Noth glaubte die uns voraufgegangene Generation an die grössere Jugendfrische und edle Nalur der Amerikaner, an ihren unbeugsamen Freiheitsgeist und ihre moralische Ueberlegenheit. Was die deutschen Amerikaner in ihrer geschichtlichen Verblendung drüben nicht sahen 8), ja was sie in der europäischen Form dort nicht sahen, das existierte einfach für sie nicht, daher dieser Zug des falschen Idealisierens, welchem Sealsfield 9) so spannend, so siegesgewiss in seinen grossartig angelegten Lebensbildern auf halbem Wege begegnete. Und nach der Unterdrückung der Juli-Revolution nahm die Sehnsucht nach Amerika und das Auswanderungsfieber erst recht überhand; den jetzt täglich willkürlicher werdenden Massregelungen gegen alle, welche nur den Wunsch nach deutscher Einheit zu erkennen gegeben hatten, und der durch sie gesteigerten Polizeiwirtschaft gelang es, im jungen Deutschland einen kosmopolitischen Radicalismus grosszuziehen, welcher mit Börne’scher Verbitterung und Byron’schem Weltschmerz versetzt, alles in der Heimat verachtete und bewundernd seinen Blick über Frankreich und England hinaus nach Amerika schweifen liess. Sogar in unserer Literatur machte sich diese selbstgefällige Europamüdigkeit eine Zeitlang als höherer Standpunkt, als einzig berechtigtes Streben breit... Dass diese krankhafte Stimmung selbst unter Optimisten und ruhigen Bürgern um sich griff, beweist u. a. schlagend der alte Justinus Kerner, der 1832 Europa nicht mehr ansehen mochte, weil es ihm die Polen angethan hatten und weil es ihm die Verfolgung jedes freien Gedankens verleidete.«10) 6) Mir ist nur die erwähnte Anzeige in der »Deutschen Rundschau«. Oktoberheft 1880, nicht aber das Buch selbst bekannt geworden. (Obige Stelle p. 102 fg.) 7) G. Duden aus Eberfeld, der 1824 in Amerika einwanderte, predigte in seinen verlockenden Schilderungen für Deutschland zuerst das Evangelium vom angeblichen Paradies des Westens, Kapp p. 96. Vergl. Brief Lenaus an Schurz vom 16. März 1832 bei Schurz, Lenaus Leben.. I.. p. 103. e) Sehr bezeichnend hiefür ist bei Grün das Gedicht von der Bedeutung der Krone. 9) Der nach Kapp p. 105 bei vielen den Gedanken an die Auswanderung hervorrief; »zu Anfang der vierziger Jahre wurden Sealfields Romane förmlich verschlungen«. 10) Brief Kerners bei Mayer: »N. Lenaus Briefe an einen Freund«, p. 59: »Europa verfault immer mehr in der Gemeinheit und auch mir wird es oft ganz bange in ihm«, und p. 64: »Die Polen legten mir einen solchen Kummer ins Herz, dass ich Europa nicht mehr ansehen mag. Aul' diese Auffassung Amerikas, welche damals im Leben und in der Literatur die herrschende war. ist hier deshalb ausführlicher eingegangen worden, um im Gegensätze dazu Grüns richtigeres Urtheil und schärferen Blick bezüglich der amerikanischen Verhältnisse zu zeigen. Lässt sich somit die Hereinziehung Amerikas in den »Schutt« schon aus diesem allgemeinen Gesichtspunkte leicht erklären, so war dies dem Dichter noch persönlich dadurch nahe gelegt, dass sein schwermüthiger Freund Lenau im August 1832 sich nach Amerika eingeschifft hatte, freilich ohne dort die gewünschte Heilung zu finden. Vielmehr erschien ihm Amerika nach längerem Aufenthalte in der neuen Welt als »das wahre Land des Unterganges, der Westen der Menschheit. Das atlantische Meer aber ist der isolierende Gürtel für den Geist und alles höhere Leben.«11) Ich glaube, Grün nimmt im ersten und dritten Gedichte des »Cincinnatus« ausdrücklich auf den Aufenthalt Lenaus in Amerika Bezug. Wenigstens scheint es mehr als blosser Zufall zu sein, wenn der junge Amerikaner im »Cincinnatus« gerade Baltimores schönen Strand und die Niederlassung seines Vaters am Ohio begrüsst, und wir über die Beise Lenaus nach und in Amerika lesen, dass er in Baltimore gelandet ist, sich durch die Urwälder nach Ekonomy in Pennsylvanien am Ohio begeben hat, 1S) und dass er auch nach Pit.tsburg am Ohio gekommen ist, in welcher Stadt. Grün die Wachtparade vor sich gehen lässt,.13) Der enttäuschte Lenau, der noch dazu im Winter an einem rheumatischen Leiden krank lag, machte in seinen Gedichten (z. B. »der Urwald«) so wenig wie in seinen Briefen und Gesprächen l4) daraus ein Hehl, dass er durch den Aufenthalt in der neuen Welt eine bedeutend ungünstigere Auffassung der amerikanischen Verhältnisse gewonnen habe, und so mag immerhin auch dieser Theil das »Cincinnatus« durch Lenaus Mittheilungen beeinflusst sein.15) Wie dem auch sei, jedenfalls zeigt uns das Bild, das sich n) Brief Lenaus an Reinbeck vom 5. März 1833 bei Mayer, Lenaus Briefe. (Bei Kapp irrthümlich als Datum der 5. Mai angegeben.) ,2j Schurz im »Album österreichischer Dichter«. 1850. p. 12. 13) In Pittsburg wohnte Lenau im Hause eines Herrn Volz. Vergl. Schurz, Lenaus Leben. 1., p. 203: »Schon der Name des Mannes that Niembsch wohl, denn so hiess auch der Hauptmann, bei dem er als Philosoph im Jahre 1820 zu Wien gewohnt hatte.« Und im »Schutt« hält ein Hauptmann die Parade ab. 14) Schurz schreibt am 5. Mai 1833 an Mayer (Lenaus Briefe p. 104): »Auch mündlich hörte ich den Freund jene brieflichen Ansichten meistens bestätigen.« ’6) Vielleicht besteht ein Zusammenhang zwischen der Bemerkung Lenaus (Schurz, I., p. 199): »Die Nachtigall hat recht, dass sie bei diesen Wichten nicht einkehrt. Das scheint mir von ernster, tiefer Bedeutung zu sein, dass Amerika gar keine Nachtigall hat«, und der Stelle im »Cincinnatus«: Doch d iinkt mich, in dem blütenreichen All Fehlt ihr die heim'sche, deutsche Nachtigall. Ferner behandelt Lenau in den Gedichten »Der Indianerzug« und »Die drei Indianer« den unversöhnlichen Hass zwischen den Weissen und den Rothhäuten; im letzteren lesen wir: Nichts hat uns die Räuberbrut gelassen. Als im Herzen tödlich bittres Hassen. Aehnlich heisst es im »Cincinnatus«: Doch greift in euer Herz! Drin liegt das Schlachtheil, das vielleicht schon jetzt Von euch manch’ einer frisch zum Kampfe wetzt! Grün von Amerika entworfen hat, dass ihn seine gesunde Natur und der zuversichtliche Glaube an den Sieg der von ihm verherrlichten Ideen auch in Europa trotz der Ungunst der damaligen politischen Verhältnisse vor einer einseitigen Ueberschätzung der amerikanischen Zustände bewahrte, die, wie oben erwähnt, durch Sealsfields Romane genährt, noch in den vierziger Jahren die vorherrschende war. Bei Grün wenigstens ist die Darstellung der amerikanischen Verhältnisse frei von »Börne’scher Verbitterung und Byron’schem Weltschmerz«. Vielmehr dürfen wir als die Ueberzeugung Grüns folgende Ansicht Lenaus annehmen, welche dieser erst nach bitteren Erfahrungen in Amerika gewonnen hat: »Mein Aufenthalt in der neuen Welt hat mich von der Chimäre von Freiheit und Unabhängigkeit, für die ich mit jugendlicher Begeisterung schwärmte, geheilt. Ich habe mich dort überzeugt, dass die wahre Freiheit nur in unserer eigenen Brust, in unserem Wollen und Denken, Fühlen und Handeln ruht.« I6) ■ Süditalien als Schauplatz für die Schilderung einer abgestorbenen Cultur, als für die Menschheit, verlorener Boden ist gewiss auch sehr glücklich gewählt, da ja der Dichter uns nur das bourbonische Königreich seiner Zeit vorführen konnte. Mit der antiken Cultur ist es auf diesem Boden vorüber, das zeigt uns das verschüttete Pompeji, und bezüglich der Gegenwart ist für die Regeneration der Menschheit von der dortigen Bevölkerung nichts zu hoffen, das zeigt uns der feige Soldat und der faule Lazzarone. In Unteritalien ist bis heute jeder Einbruch gelungen,17) und wie schmählich das Regiment in Neapel in neuerer Zeit zu wiederholten malen zusammengebrochen ist, davon finden wir seit dem Einfalle der Franzosen am Ende des vorigen Jahrhundertes in der Geschichte mehr als ein Beispiel. Wenn der Wächter »in der Livrey bourbonscher Lilien« ohne Schamgefühl sagt, dass er geflohen sei, als: Durch der Abruzzen grüne Thale wanden Wie weisse Mauern sich der Deutschen Glieder, so ist es wohl am nächsten gelegen, an die österreichische Occupation unter Frimont. vom Jahre 1821 zu denken, deren Verlauf gewiss auch kein Buh-mesblatt. in der Geschichte Süditaliens bildet.18) Rechnen wir noch hinzu, dass unter einigen Königen in Neapel der Einfluss der Lazzaroni ein höchst bedeutender war, so dürfen wir wohl sagen, dass das scharfe Auge des Dichters in Unteritalien, über das seit dem Zusammenbruche des römischen Weltreiches ein verhängnisvolles Geschick gewaltet hat, einen sehr geeigneten Schauplatz für die bildliche Darstellung seines Gedankens gefunden hat. Es wäre nur vielleicht wünschenswert, dass Grün aus dem Neapel seiner Zeit mehr als zwei Bilder gebracht hätte: an reichlichem Stoffe für diesen Zweck hätte es ihm 16) Schurz, I.. 224. 17) Gregorovius, Gesch. d. Stadt Rom, V.. 389 (2. Aufl.): »Die praktischen Ursachen seines (Manfreds) so schnellen Unterganges zeigt ausserdem die Geschichte Süditaliens, des unkriegerischen Landes ohne Nationalgefühl, ohne Treue und Bestand, wo niemals eine Dynastie Dauer gewann und wo bis auf den heutigen Tag jede Invasion und Eroberung gelungen ist.« 18) Reuchlein. Gesch. Italiens, bemerkt über die fluchtartige Auflösung der Neapolitaner unter Pepe bei Rieti (7. März 1821), I.. p. 182: »Bis auf wenige Compagnien lief alles kreuz und quer auseinander, nachrückende Bataillone lösten sich auf.« bei dem gänzlichen Verfalle aller Zustände dieses Staatswesens nicht gefehlt.19) Und wie eine Bestätigung der Auffassung der neapolitanischen Verhältnisse seitens des Dichters klingt es, wenn wir bei Ruth20) lesen : »Der kräftige Norden Italiens wird sich vergebens für die Regeneration des neapolitanischen Südens opfern.*: V. Die letzte Abtheilung des »Schutt« — »Fünf Ostern« — enthält zwar nur fünf Gedichte, doch sind dieselben so lang, dass dieser Cyclus den ersten und zweiten an Umfang fast erreicht. Der Dichter knüpft an die schöne Sage des Orientes an, dass Christus alljährlich zu Ostern vom Oelberge herab auf die Stätte seines einstigen Wirkens und Leidens schaue, und führt uns sodann fünf weltgeschichtliche Ostern von höchster Bedeutung für Palästina und die ganze Menschheit vor. Das erste mal schaut. Christus Jerusalem unmittelbar nach der Zerstörung durch Titus. Allenthalben sieht das Auge Trümmer und Schutt; der Tod hat hier seinen Triumphzug gehalten, keine Spur eines menschlichen Pfades. Kein Laut ertönt weit, und breit, nur der Kedronbach klagt: »Einst spiegelte ich Tempel und Paläste, jetzt, muss ich das Bild des Todes tragen. Ueber Gestein und Leichen schwebt der siegreiche römische Aar wie ein Leichenrabe. Die Stadt mit ihren Herrlichkeiten ist dahin, nur die in Felsen gehauenen Gräber sind übrig geblieben. Beim Falle der Stadt floh das Volk, die Nachtigallen und die Rosen; alle Farben sind erloschen, alle Töne verklungen, nur ich blieb zurück als eine Thräne am Auge der Vernichtung.« Zum zweiten male sieht Christus vom Oelberge herab; trotz des Frühlings ist. noch alles grau und kahl, der Mensch hat über dem Schutte wieder eine Stadt erbaut. Soeben haben die Kreuzfahrer Jerusalem erobert. Feierlicher Glockenklang erschallt in der Stadt, um den Dom scharen sich waffentragende Männer, welche während des Gottesdienstes auf die Knie sinken: alle tragen das Kreuz an der Brust. Zunächst am Altäre kniet ein schöner, kräftiger Mann, Gottfried von Bouillon; er spricht bei sich: »Vollbracht ist es mit Blut! Das Kreuz, einst das Zeichen der Schmach, erhöhten wir hier als glanzvolles Siegesmal, überall schimmert jetzt das Kreuz. Der Königs-mant.el, welchen man mir umgehängt, wird entfärbt., die Krone, wrelche man mir aufs Haupt gesetzt hat, wird zu Staub zerfallen, nur die Dornenkrone wird hier ewig gelten. Ach, dass die Gemeinde blutige Schwerter trägt! Wäre ich jener Pilger dort, den der hohe Glaube hieher geführt, der kein Menschenblut vergossen hat! Läge mein Haupt wie das seine am Schwellensteine in lichten Träumen ! Der schwache Leib zerfällt, der Glaube trägt zum Sternenzelte empor!« Zur Zeit der dritten Ostern ist Jerusalem wieder im Besitze der Muhammedaner. Das Kreuz ist gestürzt., überall glänzt der Halbmond, nur über dem Grabe Christi, das Mönche hüten, ragt schüchtern das Zeichen Christi. Leer sind des Domes Hallen, nirgends ist ein frommer Pilger zu schauen, vier Trümmerwände sind als Ruinen eines Kirchleins stehen geblieben, grüne Terebinthen gedeihen innerhalb derselben, und in ihrem Schatten ruht ein Jude. 19) Vergl., was bei Ruth, Gesch. von Italien, I., p. 83 über die allgemeine Corruption, p. 353 über die Camorra, p. 356 über den gänzlichen Mangel an Volksbildung etc. gesagt ist. 20) I., p. 357. Diese Gedanken ziehen ihm durch die Seele: »Ich wandere nicht gleich der Lerche und dem Hirten, sondern gleich dem verfolgten Hirsche; ich säe zwar nicht, doch leide ich keinen Mangel. Den Norden und den Süden habe ich kennen gelernt, ich wohne in enger Gasse, ich lerne keine fremde Sprache, ich habe kein Vaterland, sondern bin unstät wie Ahasver, aber überall bleibe ich mir in Farbe und Bildung gleich. Die Christen stellen mir mit Feuer und Schwert nach. Ihr (die Christen werden angesprochen) strebet nach Reichthum wie wir, wegen meines Reichthumes brauchet ihr mich. Prunke nur wie ein Pfau, Christ; der Pfau schämt sich des hässlichen Fusses — der Fuss bin ich —, aber er kann ohne Füsse nicht stehen. Wenn ein Jude sich taufen lässt, geschieht es nicht aus Ueberzeugung, sondern aus Eigennutz, niemals werden wir in Frieden miteinander leben. Hier bin ich glücklich, denn hier werden wir beide vom Heiden gedrückt. Es ist genug gerastet, ich will Geschäfte machen: kauft Monstranzen, Rosenkränze, Madonnen und Kreuze.« Die vierten Ostern führen uns in die jüngste Vergangenheit. Noch herrscht der Halbmond, nur über der Grabeskirche blinkt das Kreuz. Aber die Vertreter der verschiedenen christlichen Gonfessionen sind an heiliger Stätte über die verwickelten Eigenthumsrechte an derselben 21) in heftigen Kampf wider einander entbrannt, dem der Pascha schliesslich ein Ende macht. Dort im Klostergarten kniet ein greiser Mönch und betet : »Schön bist, du, o Provence22), mein Heimatland, im Schmucke deiner Reben, Oelbäume, Orangen und Granaten, aber schöner noch sind deine 'Phale, o Zion, die überall Schutt und fahles Gefilde zeigen. Freudig wollte ich hier ins Grab sinken, wenn ich nur noch den Sieg des Christ enthumes hier erlebte! Zwar erschien mir jüngst im Traume der Herr zürnend, dass unter den Bekennern seiner Lehre Zank und Streit herrsche, doch du hasl Hilfe gesendet, o Gott. Frankreichs Söhne haben Aegypten erobert, und du hast ihrem Feldherrn Kraft und Geist gegeben. Aegypten ist ihm nur die Staffel zu Golgatha. Hier wird er den Halbmond stürzen, das Kreuz aufpflanzen, die Kränze alle vom Haupte nehmen und auf das befreite Grab legen.«2:!) So sprach der Mönch; in der Ferne hörte man Waffen dröhnen und Adler rauschen: seine Heere, seine Adler sinds! Die Heere ziehen vorbei, die Adler rauschen vorüber. Und die fünften Ostern? Sie schaut nur der Seherblick des Dichters, der in die Zukunft dringt, Ueberall grünt es und blüht es. Ein Saatenmeer hat alle Trümmer überdeckt, Reben und Rosen wuchern, alles umher ist ein sonniger Garten, es lacht ein ewiger Frühling. Jetzt spiegeln sich wieder Getreidefelder im Kedron, keine Spur von der traurigen Vergangenheit des Landes. Ein glückliches Volk durchjauchzt die Flur, Krieg, Knechtsinn und Unwahrheit sind längst vergessen. Auf Golgatha inmitten eines Gartens wohnt 21) Am Condominium über die »heiligen Stätten« sind sechs Gonfessionen interessiert; zu den von Grün angeführten vier kommen noch der Abyssinier und der Syrier. Vergt. Rosen, Gesch. d. Türkei, I., 138. Dass der Mönch aus der Provence stammt, ist in erster Linie gewiss dadurch veranlasst, dass diese Landschaft, so weit sie genügend bewässert ist, durch ihre herrliche Vegetation berühmt ist und durch die Pflege der Dichtkunst besonders hervorragte, und zweitens vielleicht auch dadurch, dass Frankreich die tractatenmässige Schutzmacht der katholischen Kirche in der Levante ist. als welche sie sich bei dem berühmten Streite über die heiligen Stätten von 1850—52 auf den Vertrag von 1740 stützte. S. Rosen, I.. 140. 23) Wenn übrigens Napoleon überhaupt jemals solche Gedanken im Ernste hegte, als er in Syrien war. hatte er sie gewiss nicht mehr. Vergl. Sybel, Geseh. d. Revolutionszeit, V., p. 543. ein beglücktes Paar. Einst fanden Kinder hier einen eisernen Gegenstand, sie kannten ihn nicht; nicht, die Eltern, nicht die Nachbarn, der älteste Greis nicht: es war ein Schwert, das nun als Pflugschar verwendet wird. Einst stiess ein Ackersmann an ein Steingebilde, niemand kennt es. Wenn sie es auch nicht kennen, es steht voll Segen in ihrer Brust: es war ein Kreuz. Sie sahn den Kampf nicht und sein blutig Zeichen, Sie sehn den Sieg allein und seinen Kranz! Das Kreuz stellen sie im Garten auf und Rosen und »Blumen aller Arten« ranken sich daran empor. So steht in Glanz das Kreuz auf Golgatha: Verdeckt ist’s ganz von seiner Rosen Hülle, Längst sieht vor Rosen inan das Kreuz nicht mehr. In den vier ersten Gedichten dieses Cyclus führt uns Grün wichtige Ereignisse der Weltgeschichte vor Augen, die in ihren Hauptumrissen allgemein bekannt sind. Im »Cincinnatus« eröffnete uns der Dichter die tröstliche Perspective, dass, wenn ein Land geistig verödet, sich der Menschheit wie zum Ersätze ein anderes neu erschliesst. Aber kann das genügen ? Kommt damit die Menschheit wirklich vorwärts ? Der Dichter selbst verneint sich die Frage, und so galt es darzustellen, dass auch auf einem und demselben Boden die Bevölkerung einem schönen Ziele mit Sicherheit entgegenschreitet. Es braucht hier wohl nicht erst betont zu werden, dass es ein fruchtreicher Gedanke des Dichters war, in einem idealen Zukunftsbilde die fortschreitende Entwicklung der Menschheit an einer Stätte zu zeigen, über welche im Laufe der Jahrhunderte viel Unheil hereingebrochen ist und welche noch heute in jeder Beziehung zu den verfallensten unter den Ländern gehört, welche schon einmal der Cultur gewonnen waren. Mit welchem Rechte K. Grün von »idealer und hyperidealer Geschichtsbetrachtung« sprechen kann, ist mir ein Räthsel. Die Zerstörung Jerusalems durch Titus, die Eroberung desselben im ersten Kreuzzuge, die erneuerte Herrschaft des Islam, der Zug Napoleons I. von Aegypten nach Syrien sind ganz reale Ereignisse der Geschichte, und auch bezüglich der fünften Ostern wird sich später Gelegenheit finden, wenigstens die Bezeichnung »hyperideal« zurückzuweisen. Gehen wir noch einmal die einzelnen Gedichte kurz durch. Im ersten Gedichte wird uns nur die zerstörte Stadt und das verwüstete Land, das der Herrschaft, der Römer sich hat beugen müssen, vorgeführt. Im zweiten Gedichte ist die Klage Gottfrieds von Bouillon von Bedeutung, dass er nur durch Vergiessen von Menschenblut sich der Stadt, in welcher der Lehrer der Nächsten- und Feindesliebe gewirkt hat., habe bemächtigen können; er beneidet den Pilger, dessen Hände rein sind von Blut.. Das christliche Königreich Jerusalem behauptete sich nicht, lange, und wieder gelangte an den heiligen Stätten der Halbmond zum Siege. Noch kennt, die Menschheit den religiösen Frieden nicht; der Jude zeigt uns in seiner Herzens-ergiessung, dass er den Christen aus tiefster Seele hasst, so tief, dass er, obwohl hier er und der Christ unter der harten Faust des Muselmannes zu leiden haben, sich mit jenem nicht versöhnen will. Der Halbmond ist seit, dem Untergange des christlichen Königreiches von den Zinnen Jerusalems nicht mehr herabgestürzt worden: damit beginnt, das vierte Gedicht. Aber die Christen hadern bis zum blutigen Kampfe unter einander über die mancherlei Eigenthumsrechte, welche die verschiedenen Confessionen bezüglich »der heiligen Stätten« in Anspruch nehmen: selbst die Christen unter einander erfreuen sich noch nicht des religiösen Friedens. Und auch der greise Mönch, welcher betend auf den Knien liegt, fügt sich schön in den Gedankengang dieses Theiles des »Schutt « ein. Das Charakteristische an ihm ist der ascetische Zug seines Wesens, demzufolge ihm das traurig-düstere Trümmerfeld von Zion besser gefällt, als sein rebenbekränztes, sangesheiteres Heimatland, die Provence, von der Uhland im »Rudello« singt: Selige Provencer Thale, Ueppig blühend wart ihr immer, Aber eure reichste Blüte War des Minneliedes Schimmer. ln der Geringschätzung des Schönen in der Natur und in der Kunst hat ihn auch die nächtliche Erscheinung Gottes nicht wankend gemacht. Schön ist die am Schlüsse dieses Gedichtes zum Ausdrucke gebrachte Hoffnung und Enttäuschung des Mönches, der vom Zuge Napoleons nach Syrien den Sturz des Halbmondes in Palästina erwartet hatte. Endlich das Ostern der Zukunft ist das Bild eines vollkommen glücklichen Zustandes der Menschheit. Die Natur, welche überall aus Trümmern wieder neues Leben hervorspriessen lässt, ist ein Symbol des menschlichen Strebens. Der Dichter charakterisiert jene ferne Zukunft dadurch, dass sie das Schwert und das Kreuz nicht kennt; denn jene beglückten Menschen leben in einem ewigen Frieden, es werden weder Kriege geführt, noch gibt es religiöse Streitigkeiten. Nur das letztere kann das Nichtkennen des Kreuzes bedeuten, was der Dichter ganz bestimmt durch die schon citierten Verse ausdrückt.: Sie sahn den Kampf nicht und sein blutig Zeichen, Sie sehn den Sieg allein und seinen Kranz! Das Kreuz also, insoferne es als Symbol in Glaubenskriegen diente, in seinem Namen Länder verwüstet und Menschen getödtet worden sind, ist jener Generation der fernen Zukunft unbekannt; der Geist des Christenthumes aber, das Princip der Nächstenliebe, ist nach des Dichters Anschauung in jener Zeit des ewigen Friedens, des politischen und des confesionellen, erst recht zum Siege durchgedrungen; daher heisst es: Ob sie’s auch kennen nicht, doch steht’s voll Segen Aufrecht in ihrer Brust, in ew’gem Beiz, Es blüht sein Same rings auf allen Wegen. Vom Halbmonde ist natürlich in den fünften Ostern keine Rede mehr, der ist längst von den Moscheenkuppeln herabgestürzt worden und längst schon herrscht nur das Christenthum. So endet also die Dichtung mit einer Verherrlichung des Geistes des Christenthumes, das dem Dichter im Einklänge mit. der Lehre der Kirche als die einzige Weltreligion, wenn auch erst in ferner Zukunft, gilt.. Es bleibt nur noch ein Punkt zu erörtern. Das ausgegrabene Schwert hilft den Boden pflügen; das der Erde entrissene Kreuz wird im Garten auf- gestellt, und von üppig rankenden Rosen über und über bedeckt. K. Grün kann sich unter dieser »Verrosung des Kreuzes« nichts denken, obwohl, wie mir scheint, das Verständnis dieser Stelle nicht schwer ist. ln den schönen Stanzen, die, leider Fragment geblieben, Goethe unter dem Titel »Die Geheimnisse« in die Sammlung seiner Gedichte aufgenommen hat, lautet die neunte, auf Bruder Marcus bezügliche Strophe: Er fühlet neu, was dort für Heil entsprungen, Den Glauben fühlt er einer halben Welt; Doch von ganz neuem Sinn wird er durchdrungen. Wie sich das Bild ihm hier vor Augen stellt: Es steht das Kreuz mit Rosen dicht umschlungen. Wer hat dem Kreuze Rosen zugesellt? Es schwillt der Kranz, um recht von allen Seiten Das schroffe Holz mit Weichheit zu umgleiten. Und in einer späteren Strophe erblickt Marcus in dem grossen Saale, in welchen er geführt wird, wieder das von Rosen umwundene Kreuz. Das rosenumschlungene Kreuz, welches der zum Kloster kommende Bruder Marcus erblickt, ist. das Symbol des Christenthuines, insoferne es das ascetische Element, das ihm nicht ursprünglich eignete, wieder abgestreift, und den Cultus des Schönen in Natur und Kunst in sich aufgenommen hat. Nun ist. es allerdings nicht nöthig, bei Grün, wenn es sich um Rosen handelt,, an ein fremdes Vorbild zu denken, aber in diesem bestimmten Falle möchte ich doch die Stelle bei Goethe zur Erklärung der Grün’schen Dichtung heranziehen. Und wenn dies richtig ist., so kann der Gedanke des Dichters nur dieser sein: In jener fernen Zeit, welche durch politischen Frieden beglückt, ist und bei der allgemeinen Herrschaft des Christ,enthumes einen religiösen Hader nicht mehr kennt, hat sich das Christenthum auch mit der Idee des Schönen versöhnt, wie es uns in der blühenden Natur und den Werken der menschlichen Kunst, der bildenden und der Poesie, verkörpert entgegentritt. Für die richtige Deutung dieses Symboles spricht auch der Umstand, dass Grün im Gegensätze dazu noch im unmittelbar vorhergehenden Gedichte einen Mönch auftreten lässt, der dem Cultus des Schönen feindlich gesinnt, ist. Dass auch der »Epilog« eine beweisende Kraft für die hier gegebene Auffassung der fraglichen Stelle bietet, davon wird noch weiter unten die Rede sein.24) Die Idee der »Fünf Ostern« ist demnach: Die Menschheit schreitet in ihrer geschichtlichen Entwicklung einem beglückten, idyllischen Zustande entgegen, der, durch den allgemeinen Sieg des Geistes des Christenthumes herbeigeführt, durch einen ewigen Frieden erhalten wird und durch die intensive Pflege des Schönen ausgezeichnet ist. Die poetische Darstellung des Gedankens der »Fünf Ostern« erscheint mir gleichmässig gelungen und des bedeutsamen Inhaltes würdig. Sollten 2t) Einen verwandten Gedanken behandelt im »Vorspiel« (»Pfaff vom Kahlenberg«) die Stelle: Zum Schmerz nicht hat uns Christ befreit und in ausführlicherer Weise der Abschnitt »Herbstgefühle« gegen Ende derselben Dichtung, wie denn überhaupt Wigand den Gegensatz zu diesem dem Schönen abholden Mönche im »Schutt« bildet. einzelne Stellen besonders hervorgehoben werden, so halte ich die Aeusse-rungen des Juden, des Mönches und die begeisterte Schilderung des beglückten Lebens der Menschheit in den fünften Ostern für besonders hervorragend. VI. Nach der Erörterung der einzelnen Theile unserer Dichtung mögen noch einige Worte über die Gasammtcomposition folgen. Es ist ein streng einheitliches Gedankengefüge, welches die ganze umfangreiche Dichtung zusammenhält. Wenn wir die Deutung, welche den einzelnen Theilen für den Gesammt-zweck der im »Schutte« zum Ausdrucke gebrachten Idee gegeben wurde, festhallen, dann können wir von Abtheilung zu Ablheilung eine stufenmässige Steigerung des Gedankens nachweisen, welche wohl auch für die Richtigkeit der Deutung Zeugnis gibt. Diese Steigerung ist folgende: »Der Thurm am Strande« behandelt nur ein vermeintliches Hindernis der menschheitlichen Entwicklung, es braucht daher auch nicht hinweggeräumt zu werden; »Eine Fensterscheibe« führt uns ein wirkliches Hemmnis vor, das aber doch von der Menschheit, welcher Zeit und Natur als Bundesgenossen zur Seite stehen, überwunden wird; im »Cincinnatus« zeigt der Dichter an dem Beispiele von Süditalien, dass es Länder gibt, in denen eine traurige Vergangenheit mit allen lebenskräftigen Culturkeimen tabula rasa gemacht hat, wofür aber, wie zum Ersätze, der vorwärtsstrebenden Menschheit sich eine neue Heimat in Amerika darbietet, in der die Pflege der Cultur eine Stätte findet.; endlich wird in den »Fünf Ostern« an dem besonders prägnanten Beispiele Palästinas und .Jerusalems der schönen Hoffnung Ausdruck gegeben, dass einst überall die idealen Ziele der Menschheit zur Beife gelangen werden. Alle Einrichtungen und Verhältnisse, welche die Menschheit auf der Bahn ihrer Fortentwicklung zu hemmen versuchen, verfehlen ihres Zweckes und bleiben schliesslich als »Schutt « zurück, daher der Gesammttitel der Dichtungen. Als Endziel der menschheitlichen Entwicklung erscheint also Grün der politische und kirchliche Friede, herbeigeführt durch den Sieg des christlichen Geistes und verklärt durch den uneingeschränkten Cultus des Schönen. Auf das letztere bezieht sich auch der »Epilog« des »Schuftes«, von welchem sowie von dem einleitenden Gedichte noch kurz gesprochen werden muss. Das letztere holt etwas weit aus. Einst ruhten der Osten und der Westen als liebendes Zwillingspaar in einer Wiege. Voll Grimm sieht dies Ahriman und schwingt seinen Zauberstab. Um sie zu trennen, schleudert er zwischen sie die Kette der Berge, lässt dichte Luft niedersinken und giesst das weite Meer aus. Als Ormuzd dies sieht, winkt, er mit der Zauberruthe. Da schifft die Liebe lächelnd von Osten nach Westen, im Osten saugt der Menschengeist Blütenduft und Thau ein und fliesst als milder Regen im Westen nieder. Phantasie zieht eine Brücke von Osten zum Westen und durch das weite Meer wogt der Kahn des Liedes. Der Gedanke ist. klar, wenn wir auch die Einkleidung desselben nicht besonders gelungen nennen können.25) Den geistigen Zusammenhang der 2i) Vielleicht wollte Grün schon durch diese symbolische Einkleidung darauf hin- weisen. dass das Schlechte nichts Ursprüngliches, nichts Positives sei. Zwar hat Ahriman alles Schlechte ins Leben gerufen; »aber er ist dennoch ohne selbständige Schöpferkraft«. M. Duncker. Gesch. d. Alterthums (4. Aufl.), IV., 117. Menschheit im Osten und Westen des atlantischen Oceanes geigt uns das einleitende Gedicht symbolisch, der »Cincinnatus« verwirklicht. Anders sieht es mit der Realisierung des im »Epilog« dargestellten Gedankens aus. Ueber dem Schutte des Vesuv (dies der Inhalt des Epiloges) wachsen die köstlichen Lacrimse Christi und zu Worms an Stelle eines verbrannten Klosters die nicht minder edle Liebfrauenmilch. Die Reben des Südens und des Nordens mögen ihre Ranken ineinander schlingen. Grün f'orderl die Dichterfreunde auf, in der so gebildeten Laube munter mit ihm von den Reben zu keltern. Oeffne, Laubgewinde, die Halle ein wenig für die Aussicht,, dass wir die Saaten, Dörfer, Ströme, Meere, Rurgen sehen. Im Winde kräuselt sich das Laub; möge es einst wie ein frisches Laubessäuseln auch durch unsere Lieder wallen! Im engen Vereine wecket, o Freunde, die jungen Keime im Boden, dass sie früher zu treiben beginnen, und lasset Gesänge ertönen, dass die Rosen in den Tiefen früher erweckt, werden. Und so sinken wir einst von Rlüten umlacht und von Zephyren umspielt mit süssen Hoffnungen in die Rosen. Dass zwischen dem einleitenden und dem Schlussgedichte ein Gedankenzusammenhang bestehe, kann nicht zweifelhaft sein. In beiden Fällen handelt es sich um eine innige Vereinigung, Verschmelzung. Während aber die Verbindung des Ostens und Westens — Europas und Amerikas — bereits vollzogen ist, harrt die zwischen dem Süden und Norden nach des Dichters Anschauung noch ihrer Verwirklichung. Die befreundeten Poeten werden aufgefordert, im engen Anschlüsse aneinander für die Erreichung dieses Zieles ihre dichterische Kraft, einzusetzen, damit sie die in der Tiefe ruhenden Keime der Rosen zu einem frühen Leben erwecken; der Erfolg wird diesen Bemühungen nicht fehlen, wie ,ja die Poesie auch das Ihrige dazu beigetragen, die Verbindung des Ostens und Westens herbeizuführen. Was kann nun der Süden, speciell Italien, dem europäischen Norden bieten? Den Sinn für die Pflege des Schönen, der die griechische und wenigstens zum Theile die von dieser abhängige römische Cultur durchzieht und beherrscht.26) Für die Verbreitung des Verständnisses des Schönen mögen besonders die Dichter thätig sein, sie mögen den Lichtseiten des Natur- und Menschenlebens ihre Stoffe entnehmen und so beschleunigen helfen, dass — auch am Schlüsse des Epiloges fehlen die Rosen nicht. — das Kreuz auf Golgatha von üppig blühenden Rosen umschlungen werde. Grün selbst, können wir hinzufügen, hat durch den »Schutt« und seine Dichtung überhaupt, ein glänzendes Beispiel hiefür gegeben, wie er denn seinem Eide treu geblieben ist: Dem Wahren, Rechten, Schönen Zum Banner treu zu stehn! Kann ich zu den Besten nicht klimmen. Doch nie mit den Schlechten zu gehn! Es ist wahr, die Menschheit wird nie völlig das Ideal erreichen, das uns Grün als den Siegespreis ihres Mühens und Strebens in den fünften 26) Ein ähnlicher Gedanke klingt wieder in dem Gedichte »Pinie und Tanne«, das aus dem Jahre 1835, also demselben, in welchem der »Schutt« erschien, stammt und symbolisch Friede und Freundschaft zwischen den Deutschen und den Italienern wünscht. Auch ist nach einer Bemerkung von Schwab (Heidelberger Jahrbücher 1836, pag. 486) der» Epilog«, wie der grösste Theil des »Schutt« überhaupt, nach einer Reise durch Italien gedichtet. Vergl. oben p. 11. Ostern verwirklicht schildert. Aber als Ziel kann es uns doch vor Augen schweben, und für die Annäherung an dasselbe kann und soll auch jeder in seiner Sphäre seine Kräfte einsetzen. Niemand nimmt Anstoss daran, wenn uns ein Dichter das verlorene goldene Zeitalter, dessen sich die Menschheit im Kindesalter erfreute, poetisch vor Augen führt, und doch belehrt uns die Wissenschaft, dass sich die Menschheit überall aus den niedrigsten, rohesten Anfängen zur jetzigen Cultur emporgearbeitet hat. Von da an zeigt uns aber die geschichtliche Entwicklung der Menschheit im grossen Ganzen eine aufwärtsstrebende Bewegung, und es entspricht demnach der historischen Wahrheit mehr, das goldene Zeitalter in die Zukunft zu verlegen, dem wir wenigstens näher kommen können, als ihm die Menschen im Urzustände jemals waren. So sagt die Prinzessin im »Tasso«: Mein Freund, die gold’ne Zeit ist wohl vorbei: Allein die Guten bringen sie zurück; Und soll ich dir gestehen, wie ich denke: Die gold'ne Zeit, womit der Dichter uns Zu schmeicheln pflegt, die schöne Zeit, sie war, So scheint es mir, so wenig als sie ist; Und war sie je, so war sie nur gewiss, Wie sie uns immer wieder werden kann. Das Utopische an dem Bilde der fünften Ostern ist doch vor allem die Voraussetzung eines ewigen Friedens, dessen sehnsüchtiges Verlangen aber der menschlichen Seele nicht fremd ist; denn das hoffen wir gewiss alle mit dem Dichter, dass der confessionelle Hader ein Ende nehme, der Geist des Ghristenthumes auf der ganzen Erde siege und sich mit ihm auch der Cultus des Schönen untrennbar verbinde.2') Derartige Gedanken äussern Schiller, Goethe, Lessing; bezüglich des letzteren sei auf die Schlussworte der schönen Abhandlung: »Wie die Alten den Tod gebildet«, hingewiesen. Und was können wir uns Herrlicheres für die Zukunft wünschen, als die innige Durchdringung des durch das Christenthum und Germanenthum vertieften Gemüthslebens und des griechischen Schönheitscultus?48) Da nun der Dichter als Ziel der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit den dereinstigen Eintritt des goldenen Zeitalters hinstellt, so ist der Schluss der Dichtung idyllisch, im Sinne Schillers, d. h. Ideal und Wirklichkeit als versöhnt darstellend. Schiller legt das wahrhaft Idyllische nicht in die Schäfer- und Hirtenwelt, sondern in den Gipfel menschlicher Entwicklung. »Treibt ihn (den Poeten) der sentimentalische Dichtungstrieb zum Ideale, so verfolge er auch dieses ganz in völliger Reinheit und stehe nicht eher als bei dem Höchsten stille, ohne hinter sich zu schauen, ob auch die Wirklichkeit ihm nachkommen möchte. Er mache sich die Aufgabe einer Idylle, ____ welche mit einem Wort den Menschen, der nun einmal nicht mehr nach Arkadien zurück kann, bis nach Elysium fuhrt. Der Begriff dieser Idylle— ist das Ideal der Schönheit, auf das wirkliche Leben angewendet.«2 n) -r) Weiter ins Detail hinein dürfen freilich die Consequenzen jenes Zustandes nicht gezogen werden, weil die allgemeine Glückseligkeit, der Mangel jedes Kampfes, der die Kräfte zur Entfaltung bringt, uns anspannt, den geistigen Tod nach sich ziehen müsste. 28) Wenn Fichte in seinen Vorlesungen über die Grundzüge des gegenwärtigen Zeitalters an das Ende der Geschichte als fünftes Zeitalter das goldene setzt, so steht damit der Inhalt unserer Dichtung wold in keinem inneren Zusammenhange. Ueber naive und sentimentalische Dichtung. Die »Spaziergänge eines Wiener Poeten« haben es hauptsächlich mit der Darstellung des Negativen zu thun, obwohl an mehreren Stellen die Hoffnung des Dichters durchleuchtet, dass die Zukunft bessere Zustände herbeiführen werde. Der »Schutt« bedeutet schon inhaltlich einen grossen Fortschritt gegenüber den »Spaziergängen,« denn hier handelt es sich um die Darstellung des Wahren und Schönen als des Positiven, dem gegenüber alle verkehrten Einrichtungen als Ruinen und Schuf! bezeichnet werden.30) Die gesunde innere Natur des Dichters ist dem Positiven zugewendet und sieht in dem, was der Verwirklichung der menschheitlichen Ziele entgegenstehl, nichts Dauerndes, nichts Reales. Die ganze A uffassung, welche Grün in der besprochenen Dichtung über die Entwicklung der Menschheil, symbolisch zum Ausdrucke bringt, ist vom (leiste Spinozas getragen, dem die Unwahrheit in einem Mangel an Kenntnissen besteht, der dem Schlechten die Realität abspricht und alles Handeln und Denken nach strengen Gesetzen wie mit Naturnothwendigkeit sich vollziehen lässt. Unter allen Umständen aber muss die feste Ueberzeugung, der klare und bestimmte Gedankengang, der unerschütterliche Glaube an den Sieg der geistigen Kräfte ungetheilte Rewunde-rung für den jungen Dichter erwecken, der im Alter von 29 Jahren diese festgefügte Dichtung veröffentlichte, deren Gonception demnach noch in eine etwas frühere Zeit zurückverlegt werden muss. VII. Der Gedanke von der fortschrittlichen Entwicklung der Menschheit, welcher im »Schutt« durchgeführt ist, findet, sich auch sonst in der Dichtung Grüns. Dieser Fortschritt wird dem Dichter zufolge durch die Macht, welche den Ideen selbst innewohnt, bewirkt und führt zu einer sittlichen und ästhetischen Läuterung des Menschengeschlechtes. So verleiht der Dichter im »Prologe« zu den Gedichten der Hoffnung Ausdruck: Es werde unsres Daseins Blüte In einem neu’n Geschlecht sich j üngen, und fügt hinzu: Doch würden, wend’ es Gott! die Söhne Nicht edler als die Väter wieder, Dann sind sie unsrer Schmerzenstöne Nicht wert und unsrer Kampfeslieder. Der Anblick eines Schwanes, der ruhig durch die Wellen steuert, entlockt ihm am Schlüsse des Gedichtes »Seebild« folgenden Gedanken: lieber dem Wellenspiel der fliehenden Stunde, Ueber den Völkertrümmern und Zeitenschutte, Ueber den Urnen aschegewordener Herzen Zieht der Wahrheit ewiger Lichtgedanke Unaufhaltsam die Bahn in beseligter Ruhe, An der Weltenuhr der weisende Zeiger, In der Erdennacht die strahlende Leuchte, Hell und rein, wie du, sein liebliches Sinnbild. 30) Bezeichnend hiefür ist das Gedicht »Die Ruinen« (in den »Spaziergängen«). Der Dichter sieht in demselben aus den im Traume geschauten Trümmern Wiens kein neues Leben hervorspriessen — der gerade Gegensatz zur Tendenz des »Schutt«. Im »Kelterspruch« (zu Ende des »PfafT vom Kahlenberg«) preist, Wigand die Natur, die trotz alles Wechsels und aller Veränderung sich ewig treu und gleich bleibt; er fährt dann fort: So bleibt auch eins und ungeschwächt Ein ewig Gutes, ewig Wahres. Ein Heiliges, allen Seelen Klares. Ein unzerstörbar ewig Recht. Das keine Menschensatzung wende, Vom Weltbeginn zum Weltenende! An dem Unwandelbaren gleiten Vorüber wechselnd Völker und Zeiten. Doch aufrecht von Geschlecht zu Geschlecht, ln künft’gen, in vergang’nen Sonnen. Ragt als ein heiliger Baum das Recht. Niemand ist im Stande, der Macht der Ideen dauernd Widerstand zu leisten (s. das fünfte Gedicht im »Thurm«), ebensowenig nützt es aber, auf gewaltsame Weise das Reifen derselben herbeiführen zu wollen, bevor noch die Zeit der Erfüllung gekommen ist. In diesem Sinne sagt der Dichter in der »Weinlese« (im »PfafT«): ln Herzen keimen tief und still Und lang und still in Geistern reifen Muss alles, was die Welt ergreifen, Die Menschheit tief erquicken will. Aehnlich heisst es am Schlüsse der »Fensterscheibe« von den schönen, fröhlichen Liedern, die ein späterer Dichter singt: Wie einst in meinem Herzen schon sie keimten Und drin den Traum der Auferstehung träumten! Diese Anschauung über die zweifellose, aber langsame Realisierung der Ideen finden wir auch in den Rriefen Grüns ausgesprochen: Dichter, Mensch und Politiker decken sich bei ihm. So schreibt er am 20. Dezember 1849 dem früheren Reichsrathsabgeordneten Kolatschek, der ihn aufgefordert hatte, an der republikanisch gehaltenen »Deutschen Monatsschrift« mitzuarbeiten: »Die grossen geistigen und sittlichen Güter des Volkes können nur auf geistigem und sittlichem Wege dauernd errungen und erhalten werden.«31) Namentlich bedeutsam für die Reurtheilung der Persönlichkeit Grüns ist seine vor wenigen Jahren veröffentlichte Correspondenz mit Bauernfeld. :i'2j In den Rriefen an den vertrauten Freund erweist er sich durchaus als Anhänger ruhiger, besonnener Reformen, schon aus dem Grunde, weil sonst eine gewaltsame Explosion, eine Revolution zu besorgen ist, denn die Ideen ringen wie mit elementarer Naturgewalt nach ihrer Verwirklichung. Mit Recht konnte er von sich sagen: »Meine Losung war und blieb jederzeit: Das Licht, nicht der Rrand! die Rewegung, nicht der Sturm! der Rau, nicht die Zerstörung!«33) Deshalb verurtheilt Grün die Wiener Mai-Revolution und selbstverständlich J1) K. Grün in dev Beilage zur »Augsb. Allg. Zeitung«, 1. Dezember 1876. 3’2), In der Monatsschrift »Nord und Süd«, Septemberheft 1877. 3:l) Brief an S. Brunner, »Nord und Süd«, p. 396. den Oktobermord und verliess nach der Ermordung Lichnowskys und Auers-vvalds Frankfurt. Auf die Wiener Oktobertage bezieht sieh die Stelle in dem Briefe vom 30. November 1848: »Der Kampf der physischen Gewalten hat begonnen; die letzten Früchte dieses Kampfes dürften schwerlich neue Errungenschaften der Freiheit, Bildung und Humanität sein.«34) Als nothwendige Voraussetzung für den Sieg dieser Ideen gilt Grün die Durchbildung der Massen, da er ohne Bildung, Sittlichkeit und Gerechtigkeit, keinen Fortschritt kennt. Daher schreibt er am 16. Februar 1849 seinem Freunde: »Aber ich kenne nur eine Freiheit auf den Grundlagen der Bildung, der Sittlichkeit, der Gerechtigkeit und will in dieser Hinsicht gern den Zopf des Altliberalismus tragen.«-15) Denn nur für jene Freiheit tritt er ein, »die mir mit. dem unantastbaren Rechts- und Sittengesetze zusammenfällt.« (Brief vom 30. November 1848.30) Ferner interessiert uns hier folgende Stelle aus einem Briefe vom Jahre 1850 an Bauernfeld: »Aus diesen Misständen befreit uns nur die Durchbildung und Versittlichung der Massen oder ein einzelner grösser Mann, mag er immerhin ein Despot sein, — die wahre Grösse übt ja durch ihre Unwiderstehlichkeit immer ein gewisses Mass despotischer Kraft aus. In Erwartung der letzteren Chance lass uns einstweilen an der Möglichmachung der ersteren arbeiten, jeder nach Thunlichkeit in seinem Kreise und mit. den zugebote stehenden Kräften.«37) Wenn alle Seelen voll der Strahle, Dann ist gefüllt des Heiltranks Schale.38) Wir sehen, es berührt sich obige Aufforderung mit dem Inhalte des Epiloges zum »Schutt«, in welchem sich der Dichter ebenfalls an die Freunde wendet, gleich ihm für die Heraufführung der fünften Ostern, wozu die sittliche Durchbildung der Massen die erste Vorbedingung ist, poetisch zu wirken. Aehnlich ruft Grün in dem Gedichte »Die Einsamen« den Dichtern zu, ein »Wall von Felsen« zu sein, Der als Damm, gar stolz und fest, Von dem Meere der Gemeinheit Sich nicht unterwühlen lässt! Es ist. wieder im Sinne Schillers, wenn Grün die befreundeten Dichter auffordert, vor allem das ästhetische Ideal darzustellen. Die geistige Hebung der Massen ist aber nothwendig; denn, schreibt Grün am 3. Februar 1849 an seinen Freund: »Die geistige Unfähigkeit, und sittliche Verwilderung der Massen gibt ein schlechtes Material für den neuen Staatsbau.«39) Dass endlich der Politiker Anton Graf Auersperg in seiner parlamentarischen Thätigkeit ähnlichen Ansichten huldigte, darauf soll hier nur hingedeutet werden, um das Bild der einheitlichen Abgeschlossenheit, welches uns Grün zeigt, nicht nach dieser Richtung hin unbegrenzt zu lassen. 34) A. a. ü. p. 387. 35) A. a. ü. p. 392. 3C) A. a. ü. p. 386. 37) A. a. 0. p. 400. 3S) »Weinlese« im »Pfaff«. *•) A. o. 0. p. 388. VIII. Nachdem bisher die Aufmerksamkeit der Idee des »Schutt« zugewendet worden ist, sollen im Folgenden einige Bemerkungen angereiht werden, welche sich mehr auf das Detail der Dichtung und den Stil beziehen, zum Theile mit Rücksichtnahme auf andere Werke Grüns. Gelegentlich der Besprechung der serbischen Volkslieder äusserte. Goethe zu Eckermann: »Dass aber die wahre Kraft und Wirkung eines Gedichtes in der Situation, in den Motiven besteht, daran denkt niemand. Und aus diesem Grunde werden denn auch tausende von Gedichten gemacht, wo das Motiv durchaus null ist und die bloss durch Empfindungen und klingende Verse eine Art von Existenz vorspiegeln.«40) Wenden wir diese Worte auf den »Schutt « an, so werden sie zu einem unbedingten Lobe desselben; denn den Stoff zu dieser seiner bedeutendsten Dichtung hat Grün vollständig aus seiner Phantasie geschöpft, und es ist schon bei der Besprechung der einzelnen Abschnitte auf besonders hervorragende Situationen hingewiesen worden, so dass hier nicht weiter davon zu sprechen ist,. Wenn allgemein die theilweise Nachahmung Heines in den »Blättern der Liebe« hervorgehoben wird, wenn J. Schmidt betont, dass Grün es wagte, »die Romantik auch im Sonnenschein zu suchen«, wenn Gottschall sagt, dass Grün ein moderner, ja unser erster wahrhaft moderner Dichter ist, so wird dies alles zugegeben werden müssen. Grüns Ueberzeugung und Poesie wurzelt im Boden der Gegenwart, aber trotzdem verleugnet er nicht allen Zusammenhang mit der vorausgegangenen Romantik, deren Herrschaft in seinen Jugendjahren freilich schon sehr erschüttert war. Auf diesen Zusammenhang deutet seine Vorliebe für das Allegorische und Symbolische, das in seiner ganzen Dichtung eine so bedeutende Rolle spielt und namentlich auch dem ganzen »Schutt« zugrunde liegt. Ist doch nach A. W. Schlegel4‘) alles Dichten ein ewiges Symbolisieren, und ähnlich sagt. Fr. Schlegel: »Alle Schönheit ist Allegorie.«42) So ist namentlich bezeichnend Grüns Auflassung der Natur, die er in allen Theilen beseelt und im ganzen förmlich als Symbol des menschlichen Handelns darstellt, wie es gerade auch im »Schutt« der Fall ist. Ausserdem finden wir bei Grün mehrfach Anklänge an romantische Stoffe und romantische Darstellungsweise, und zwar in seinen frühesten wie in seinen späteren Dichtungen. Aus der Abtheilung »Lieder aus dem Gebirge« sind das scherzhaft humoristische »Elfenleiden« und das sinnige Gedicht »Elfe und Kobold« hier zu nennen; ebenso führen uns einige Romanzen in die Welt der Elfen und Kobolde ein, so: »Elfenliebe«, »Elfenkönig O’Donoghue«, »Hausglück«, »Ein Märchenerzähler in Irland«. Lieblich ist die Schilderung des Elfentreibens im Walde in den »Nibelungen«, mehr humoristisch die Darstellung des Schaffens der Kobolde im Berge in derselben Dichtung. Romantisch ist der StofF der Romanze »Die beiden Sängerheere«, der Inhalt der »Alpengeister« im »Pfaff« etc. So ist auch im »Schutt« das Märchen von der Entstehung der Sterne, die Ausstattung des Feuergeistes des Vesuv mit 40) Goethe bei Eckermann (3. Aufl.), I., 132. 41) Hayin, die romantische Schule, p. 773. 42) Haym p. 691. menschlicher Leidenschaft in hohem Grade romantisch, wie denn überhaupt die Bilder von dem verschütteten Pompeji nicht das Gepräge der classischen Objectivität des Schiller’schen Gedichtes »Pompeji und Herculanum«, sondern romantisches, von den Reflexionen des Dichters in ihrem Charakter bestimmtes Colorit an sich tragen. Da Grün sein eigenes Dichten und Streben in die Natur hineinträgt (der Winter ist ihm ein »Erzdespote«, der Frühling ein »Freiheitsheld«43), so kann es uns auch nicht befremden, dass er nach Weise der Romantiker die todte Natur belebt und sogar sprechend einführt Es reden im »Seemärchen« Welle, Wind, Fels und Anker; in der Romanze »Vogel und Wanderer« singt ein Voglein von der Schönheit der Welt; Schwan, Nachtigall und Schwalbe sprechen in »Heimliche Liebe«; in »Frühlingsbotschaft« (im »Letzten Ritter«) bringt ein Vöglein dem gefangenen Maximilian die Kunde von der bevorstehenden Befreiung u. s. w.; des Guten zu viel auf dem (jebiete des Romantischen leistet der Schluss der Nibelungen: »Eine Vision. Die Saiten klingen aus.« Von dieser romantischen Zungenlösung der Natur finden wir einige Proben auch im »Schutt«. Im ersten Cyclus schleudern Kette, Quadern, Bettdiele, Lerche und das Herz des Gefangenen den venetianischen Machthabern heftige Vorwürfe entgegen; das Vöglein, das sich auf das Fenster des Thurmes setzt, fühlt Erbarmen mit dem Gefesselten. In der »Fensterscheibe« werden der Aehre und der Rebe, welche die Monstranze schmücken, Gedanken beigelegt; nachdem die Geister der verstorbenen Mönche und Künstler den Gräbern entstiegen sind, wird der Mond redend eingeführt; in dem folgenden Gedichte wendet sich das grösste der Klosterfässer an die kleineren mit einem Selbstbekenntnisse. Im »Cincinnatus« macht die Mauritia-Palme selbst die Auswanderer mit ihren zahlreichen Vorzügen bekannt; im ersten Gedichte der »Fünf Ostern« beklagt der Kedron sein und Jerusalems trauriges Geschick. Eine der schönsten Seiten der Grün’schen Lyrik ist. die Verherrlichung der Natur. Alle grösseren und eine sehr bedeutende Zahl seiner kleineren Gedichte könnten zum Zeugnisse hiefür angeführt werden: beschränkt docli »Der letzte Dichter« den poetischen Stoff wesentlich auf den Preis der Natur! Grün selbst theilt uns in der Einleitung zu den Liedern von Bobin Hood mit, was ihn aus den Kämpfen des Lebens immer wieder zur Natur hinzieht; er sagt: »Aber auch die Neuzeit kennt inmitten ihrer kämpfenden Gegensätze noch immer jenes unwiderstehliche Verlangen nach einem Momente der Selbstsammlung und Erfrischung, nach einem, wenn auch nur augenblicklichen Ruhepunkt und Half, welchen ihr das nach ewig unveränderlichen Gesetzen sich bewegende Leben der Natur in seiner Ruhe, Klarheit und Stetigkeit zu bieten vermag.« Es ist nur eine Steigerung derselben Auffassung der Natur, wenn der Dichter im ersten Liede des »Schutt« singt: Zur Menschensaat des Hasses pflanzt versöhnend Natur so gern den Frieden und die Liebe. So spielt denn auch im »Schutt« die Natur eine sehr bedeutsame Rolle, so dass von einem der frühesten Kritiker unserer Dichtung dieselbe wesentlich als Preis der unermüdlich schaffenden schönen Natur aufgefasst werden ,3) »Sieg der Freiheit« (in den »Spaziergiingen«). konnte.44) Immer hebt Grün an der Natur die erzeugende, nicht aber die zerstörende Thätigkeit hervor, immer die heiteren, nicht die düsteren Seiten, allen Jahreszeiten weiss er die charakteristischen Reize abzugewinnen, ganz im Gegensätze zu Lenau; daher sagt Wigand: Natur ist Freude, Glanz und Licht! Dem Tod tritt sie. mit Blüh’n entgegen. Der Trauer mit dreifachem Segen, Dem Welken mit urewigem Leben; Schönheit ist selber ihr Schmerzenskrampf, Ein Lächeln selbst ihr Todeskampf.45) Dagegen ist ein anderer hervorragender Charakterzug der Grün’schen Muse, der Humor, im »Schutte« wenig vertreten. »Eine Fensterscheibe« enthält im achten Gedichte die humoristische Zeile: 0 Mensch, du kennst jetzt wahrlich nicht die Stunde. Humoristische Wendungen finden wir in der Schilderung der Parade, welche über die Miliz in Pittsburg abgehalten wird, im Monologe des Lazzarone. Der hohe Ernst, mit dem der Dichter seinen Stoff behandelt, lässt für diesen Zug wenig Raum. Wohl aber enthält der »Schutt« einige scharf-sarkastische Stellen, an denen es übrigens auch in den anderen Dichtungen Grüns nicht fehlt: so im ersten, eilften und zwölften Gedichte der »Fensterscheibe« und im Monologe des Juden in den »Fünf Ostern«. In den poetischen Werken Grüns kommt an vielen Stellen die patriotisch-vaterländische Gesinnung des Dichters zum Ausdrucke. Wiederholt besingt er die Schönheit Oesterreichs mit begeisterten Worten, preist die Treue und Ergebenheit der Bewohner des weilen Reiches zu dem angestammten Kaiserhause, verherrlicht, wie im »Prinz Eugenius«, Huhmestlmten aus der Geschichte unseres Staates, äussert seine innigsten Wünsche für das Gedeihen Oesterreichs auch in Gedichten, die, wie der Festgesang »An Franz Grillparzer«, an eine einzelne Persönlichkeit gerichtet sind. Im »Schutt«, dessen Inhalt sich auf die Entwicklung der ganzen Menschheit bezieh!, kommt freilich diese patriotische Gesinnung nicht weiter zum Durchbruche, doch verräth sie sich wenigstens an einer Stelle. Im dritten Gedichte des »Cincinnatus« führt Grün den Leser in das Innere eines amerikanischen Hauses, und da heisst es: Drin grüss’ ich, heimisch Larenpaar, dein Bild, Dich grösser Fritz, dich Josef, weis’ und mild! Die Stelle isl um so bezeichnender, wenn wir bei Kapp40) bezüglich der Auswanderer lesen: »Friedrich der Grosse war einer der populärsten Männer der deutschen Bauern. Sein Bild hieng in den Wirtszimmern, sein Name wurde in den Kalendern, in der Sauer’schen Zeitung verherrlicht« etc. Grün konnte es sich nicht versagen, neben Friedrich auch Josef II. zu nennen. 44) W. Häring in den »Blättern für literarische Unterhaltung« 1835. 45) »Herbstgefühle« im »Pfaff vom Kahlenberg«. Deutsche Rundschau p. 92. Der Stil Grüns ist bekanntlich charakterisiert durch blendenden Reichthum des Colorits, durch eine Fülle von Bildern, durch Vorliebe für Gleichnisse, durch den Gebrauch von schwerwiegenden, zusammengesetzten Substantiven und Adjectiven. Dabei fehlt es stellenweise auch nicht an Ueberladung, an weniger passenden Gleichnissen, an minder glücklichen Zusammensetzungen. Proben für das Gesagte enthält auch der »Schutt«. Namentlich die beiden letzten Abtheilungen zeigen einen übergrossen Reichthum an zusammengesetzten Adjectiven und Substantiven, am einfachsten ist der Stil im »Thurm«. Hervorragend schöne Gleichnisse und Bilder sind47): Die Zeit wird verglichen mit einem Falken, der einst mit rauschendem Gefieder über dem Gefangenen flatterte, dann aber mit durchschossenem Flügel matt beim Kerker niedersank (p. 214); Erinnerung leuchtet dem Greise um das Haupt, Wie durch der Dämm’rung Grau Nachglanz des Tages (p. 226); die auch von Gottschall speciell hervorgehobene Vergleichung eines rein ab-stracten Glaubens mit einer einsamen Pyramide (p. 237); als das Licht der ewigen Lampe im Dome zum letztenmale aufflackerte, schien es dem Dichter, als ob des Domes Seele still entschwebte (p. 261); wie schnell in Amerika die Städte entstehen, zeigt uns der Dichter hübsch dadurch, dass der Damhirsch am Stadtbrunnen die Quelle sucht, die ihn gestern noch im Walde getränkt hat (p. 269); das Kreuz ragt von den Kuppeln des Domes in Jerusalem, die Kreuzfahrer tragen es am Busen: 0 dass auch er ein Dom des Gottes sei! (p. 323); den um die heiligen Stätten hadernden Vertretern der christlichen Confes-sionen ruft Gott entgegen: Wisst, dass der Erdball rings zu mir die Stufe Und meine Pforte rings die weite Welt! (p. 337). Die angeführten Stellen, welche leicht vermehrt, werden könnten, mögen genügen. Dagegen fehlt es freilich auch nicht an Bildern und Gleichnissen, welche minder gelungen, zum Theile geradezu unpassend sind. Z. B.: Der gefangene Dichter wird mit einem schlechten, verrenkten Verse verglichen (p. 200); das Lied des Dichters soll zum Epheu werden und zum Fenster emporklettern (p. 232); die Becher werden mit Panzern todter Helden verglichen (p. 236); Quartanten prangen gleich Leichensteinen, an denen sich Spinnennetze gleich Todten-hemden angesetzt haben (p. 257); der Buss an der Lampe erinnert den Dichter an die Ehrennarben an Kriegerköpfen (p. 305); Titus erhält die Bezeichnung »ein Neptunus der Zerstörung« (p. 319); eine verfallene Burg wird eine Puppe genannt, die aber vielleicht einmal als Rebengarten schöne Falterflügel schmücken (p. 349). Nicht, immer ist der Gegenstand der Vergleichung des Verglichenen würdig, der Dichter hält mitunter die Einheitlichkeit des Bildes nicht fest, hie und da ist der Gegenstand der Vergleichung unsinnlicher Art. Für letzteres diene als Beispiel aus den »Fünf Ostern«: Der Kedron seufzt ") Die folgenden Stellen sind zur Ersparnis des Raumes nach der Seitenzahl in der Gesamrntausgabe der Werke Grüns citiert; der »Schutt« ist im dritten Bande abgedruckt. »wie eines Dichters Leichenklage« (p. 318); Gesteine und Leichen liegen »wie des Gottesfluches Worte« (p. 319); den Schutt überdecken grüne Triften, Gleichwie ein stilles freundliches Vergessen Sich senkt auf dunkler Tag’ uraltes Leid (p. 341). Dazu kommt die Häufung von Gleichnissen: Dem Dichter erscheinen die weissen Haare des Mönches wie Silberschilde, dann wie weisse Wellen, die ein schroffes Inselhaupt umfliessen (p. 235); im »Cincinnatus« sieht er den Springquell als Schnee »millionenflockig« fallen, gleich einer Trauerweide aus Silberzweigen; im letzteren Beispiele ist auch gegen die Einheitlichkeit des Bildes verstossen. Mitunter gibt ein einzelnes Wort dem Dichter Veranlassung zu einem allzu weit ausgeführten Gleichnisse, so dass dann auch forcierte Züge nicht fehlen. So vergleicht er ein vom Winde bewegtes Garbenfeld mit einem wogenden Meere, in der folgenden Strophe sind ihm schon die Sicheln Silberkähne, die dieses Meer befahren, die Schnitterinnen erscheinen ihm als Dienerscharen der Meeresgöttin (p. 212); der Ausdruck »Schanze für die Glaubensstreiter«, welchen Grün für das Kloster gebraucht, verleitet ihn dazu, in vier Strophen dieses Gleichnis weiter auszuführen (p. 230); durch das Wort »bombenfest« werden die nicht besonders glücklichen Wendungen »Geschütz des Witzes« und »des Lachens Erdebeben« veranlasst (p. 240); die Bezeichnung »Urwaldsforum« für das durch die Ausrodung des Waldes gewonnene Feld zieht neun Strophen nach sich, in welchen die Vergleichung des Pflanzers mit. einem siegreichen Feldherrn durchgeführt wird (p. 276); das Wort »Wieglein« ruft die Vorstellung von Pathe und Amme hervor, der Dichter macht die Riffe zu Pathen und das Meer zur Amme und nach einigen Strophen wird der Klang der Glocken und der Glanz der Falter als Angebinde des Kindes bezeichnet (p. 296); Jerusalem wird die Königin der Städte genannt, das Bild in sechs Strophen ausgeführt und dabei die Söhne und Töchter des Landes »als ihre beiden lichten, schönen Augen« bezeichnet (p. 319). Uebrigens sind die hier erwähnten Mängel Grün’scher Darstellungsweise nicht dem »Schutt« speciell eigenthümlich, sondern finden sich auch sonst in seinen Werken: es würde zu weit führen, analoge Wendungen aus anderen Gedichten zu citieren. Das sind freilich Beispiele, welche von Mangel an »Elast icität der Gestaltung« Zeugnis geben, bei solchen Stellen wird wohl der Verstand angeregt, aber das Gemüth geht ziemlich leer aus. Diesbezüglich gelten auch für Grün die Worte, welche Lessing in der »Hamburgischen Dramaturgie« anlässlich der Besprechung der Merope des Maffei zur Charakterisierung des Stiles dieses Dichters gebraucht: »Sein Ausdruck zeigt von mehr Phantasie als Gefühl.« Uebrigens darf man bei Grün nicht allzu schnell aburtheilen; gar manches Bild, welches beim ersten Anblicke unpassend scheint, erweist sich bei wiederholtem Lesen als gelungen. Endlich möge hier noch auf zwei Eigenthümlichkeiten Grüns in formeller Beziehung hingewiesen werden, nämlich auf den ungerechtfertigten Zeitenwechsel und die nicht immer genügend motivierte Vorliebe für den Gebrauch des Conjunctivs. Was das erstere anbelangt, so sind mir im »Schutt« nur wenige Stellen aufgefallen; in der »Fensterscheibe« folgen sich in coor-dinierten Sätzen die Reiimvorle: »würfe — schlürfe« und »bespeie — reihe« (p. 235); in der im zwölften Gedichte des »Cincinnatus« vorgeführten Schilderung gebraucht der Dichter stets das Präsens, nur »nahte« macht eine Aus- nähme (p. 355); bei der Darstellung des Zusammensturzes der Kirche ist durchaus das Präsens angewendet, mit Ausnahme von »erlosch« und »bebte« (p. 261); willkürlich wechseln Präsens und Imperfect p. 324 in der zweiten und drillen Strophe. Störender wirkt es, wenn der Dichter ohne hinlängliche grammatische Begründuug den Conjunctiv statt des Indicativs und den Conj. Präs. statt desselben Modus des Imperfects gebraucht. Nicht immer ist dabei die Rücksicht auf den Reim massgebend gewesen, da sich Beispiele, wenn auch vereinzelt, selbst im Innern der Verse finden. Im ganzen sind auch solcher Stellen im »Schutt« nicht viel, bedeutend weniger als im »Pfaff«, der die meisten Beispiele für diese Eigenthümlichkeit bietet. Häufiger gebraucht Grün in unserer Dichtung den einfachen Conjunctiv, während der Sprachgebrauch Umschreibung mit »könnte, möchte, sollte« etc. vorzieht. Hieher gehören: »meine« = »meinen könnte« (p. 230); »schaue« statt Indic. (p. 237); »labe« statt Conj. Imperf. (p. 239), wie öfter, wenn der Satz mit »als ob« eingeleitet ist; »weide« statt »weiden könnte« (p. 243); auf derselben Seite »gedenke« und »müssen« statt Conj. Imperf.: »trage« statt Indic. (p. 252); »tauge« statt Conj. Imperf. (p. 260); »tragen soll« statt »sollte« (p. 303); »bangen« statt Conj. Imperf. (p. 336); »labe« statt »laben kann« (p. 347). Zum Schlüsse dieses Abschnittes sei auch Metrum und Reim mit wenigen Worten besprochen. Die vierzeiligen Strophen des »Schutt« sind, vom einleitenden Gedichte und dem Epiloge abgesehen, durchaus im fünifüssigen Jambus abgefasst. Die Lieder des ersten Cyclus reimen mit Ausnahme des zweiten Gedichtes, das paarige Reime zeigt, durchaus gekreuzt; alle Reime sind weiblich, wie es dem wehmüthig-klagenden Tone, der diese Lieder durchzieht, entspricht. In den Gedichten der zweiten Abtheilung sind die ausnahmlos paarweisen Reime ebenfalls weiblich, im Einklänge mit dem elegisch-ernsten Inhalte. Sehr sorgfältig hat Grün im »Cincinnatus« auf die Art der paarigen Reime geachtet. Diejenigen Gedichte, deren Stoff auf dem abgestorbenen Boden Unteritaliens spielt, reimen durchaus weiblich, diejenigen, welche uns Situationen aus dem lebenskräftigen Amerika darstellen, durchaus männlich: das erste und letzte Gedicht, welche auf beide Continente Bezug nehmen, haben abwechselnd männliche und weibliche Beime. Und in der vierten Abtheilung sind die gekreuzten Beime theils männlich, theils weiblich, weil uns dieser Cyclus hochbedeutsame kriegerische Ereignisse der Weltgeschichte entrollt, die aber einen mildversöhnenden Abschluss im allgemeinen Frieden finden. Da der »Schutt« den Gedanken der fortschrittlichen Entwicklung der Menschheit darstellt , so passt gut das vorwärtsdrängende, steigende Metrum. Für das einleitende und Schlussgedicht hat. Grün den vierfüssigen Trochäus gewählt: die abwechselnden Beime sind in dem ersteren, das sich auf Europa und auf Amerika bezieht, theils männlich, theils weiblich, iin letzteren, das auf die veredelnde Kraft des Schönen hinweist, durchaus weiblich. So hat der Dichter auch durch Beim und Versmass dem symbolischen Charakter der Dichtung Bechnung getragen. IX. Es obliegt mir noch, einiges über die erste Aufnahme des »Schutt« anzuführen, soweit die in beschränkter Zahl mir zugebote gestandenen Quellen sich hiefür ergiebig erwiesen haben. Die Wirkung, welche rlie poetischen Werke Grüns bei ihrem Erscheinen hervorriefen., war im einzelnen sehr verschieden. Während die »Blätter der Liebe« (1830) ziemlich unbeachtet blieben, fand der in demselbeu Jahre erschienene Romanzenkranz »Der letzte Ritter« höheren Anlheil, wenn auch anfangs kein grosses Publicum. Gross dagegen war die Aufregung, welche die anonym erschienenen »Spaziergänge eines Wiener Poeten« (1831) erweckten, und sehr bedeutend der Eindruck, welchen der »Schutt« erzielte; weniger gilt dies vom »Pfaff vom Kahlenberg« (1850) und den »Nibelungen im Frack« (1843), wogegen die »Gedichte« (1837) wieder vielen Beifall ernteten.48) Im August 1836 unternahm Bauernfeld mit Grün eine Beise nach Deutschland, ersterer erzählt darüber: »In Leipzig wurde A. Grün hoch gefeiert. Er stand damals im Zenith seines Dichterruhmes. Verleger, Literaten und Studenlen belagerten ihn scharenweise, ein jeder wollte ihn kennen lernen, die meisten brachten ihre Albums mit, erbaten sich ein paar Erinnerungsverse, gelegentlich auch von mir.«40) Der oberösterreichische Dichter M. L. Schleifer schreibt an Schurz, den Schwager Lenaus, am 24. Juni 1836: »Ich habe ihn (den »Schuft «) erst einmal gelesen und erlaube mir über das Ganze noch kein Uri heil; einzelne Blätter las ich wiederholt mit steigendem Entzücken — jene vier Strophen, die da anfangen: Wie eine Rose aussieht, wüsst’ ich gerne! und das nächstfolgende: wo der Gefangene einen Halm aus seinem Strohlager zieht, sich daran hinausspinnt ins Freie, dort, im Anblick des Kornfelds schwelgt, das Schnitt erfest mit feiert, bis er plötzlich durch das Gerassel der Kette aus seinem Traume geweckt wird und mit dem Schmerzensrufe hinsinkt: Du dürrer Halm, wie hätt’ ich’s denken mögen, Dass ich durch dich nocli einst so elend wäre! diese und noch einige Blätter der Art — du weisst, ich lese nur mit dem Herzen — zählen zu dem Schönsten, was ich in meinem Leben gelesen habe.«5") In dem bedeutendsten literarischen Organe des damaligen Oesterreich, in den »Jahrbüchern der Literatur«, war natürlich kein Baum für die Anzeige des »Schutt«. Die Jahrbücher mussten, um den Blick der Leser von der tiegenwart abzulenken, sich zu viel mit dem Chinesischen und Altspanischen beschäftigen,51) und die Namen Grün und Lenau (den »letzten Ritter« hat noch Enk angezeigt, freilich ohne ins Detail der Dichtung einzugehen) durften damals »in österreichischer Druckerschwärze«S8) nicht erscheinen. Wenn wir uns also um eine gleichzeitige öffentliche Besprechung des »Schutt« umsehen wollen, müssen wir unsere Blicke auf die literarhistorisch-kritischen Blätter Deutschlands richten. 48) Alles nach Bauernfeld: »Alt- und Neu-Wien«, p.142, und »Briefwechsel mit Grün«, p. 382. la) Bauernfeld: »Aus Alt- und Neu-Wien«, p. 234. :'°) Citiert bei Radies: »Anast. Grün. Verschollenes und Vergilbtes«, p. 82. 51) Springer: »Gesch. Oesterreichs«, I., 572. 52) Bauernfeld: »Aus Alt- und Neu-Wien«. p. 139. Mir liegt, die Besprechung des »Schutt.« von W. Häring (Willibald Alexis) vor, welche in den »Blättern für literarische Unterhaltung«; am 16. und 17. Mai 1836 erschien. Die damals neueste Dichtung Grüns wird sehr günstig recen-siert und das Gesammturtheil am Schlüsse mit den Worten zusammengefasst: »Schutt ist nicht alles das, was er (der Dichter) dafür ausgibt; aber seine Gedichte »Schutt« sind eine der bedeutendsten, geistvollsten und eigenthüinlichsten Schöpfungen, welche die letzte Zeit im weiten Reiche unserer Literatur zutage gebracht hat.« Doch wird Grün der Vorwurf gemacht, dass er dazu auffordere, dass der Mensch, wenn er aller Uebel und Zweifel ledig sein wolle, sich nur an die ewig grünende Natur zu halten brauche. Er legt dem Dichter die Darstellung des Gedankens unter: »Unsere Entwicklungsgeschichte all miteinander ist. Schutt, nur in der Natur, die von Anfang an war und ewig sein wird, ist Geist, Freiheit, Heil, Ewigkeit.« Diese Deutung des »Schutt«, welche der von mir versuchten widerspricht, kann vielleicht nicht allzu schwer aus dem Gedichte selbst, widerlegt werden. Im »Cincinnat.us« führt, uns der Dichter den feigen bourbonischen Soldaten, der sich aus Liebe zur schönen Natur gerettet, hat, und den müssigen Lazzarone, der sich doch auch auf seine Art der Herrlichkeiten in der Natur erfreut, nicht als berechtigte Typen der menschlichen Gesellschaft vor; nicht umsonst stellt er dem Lazzarone die rüstigen Auswanderer entgegen, da er an dem Gegensätze zeigen will, dass der Mensch sich mühen und arbeiten müsse! Der zweite Tadel, den Häring gegen den Dichter erhebt, betrifft, das Schlussgedicht der »Fünf Ostern«; darüber ist schon oben gesprochen worden. Um so mehr rühmt er die gewaltige Kraft, der Phantasie (Irans, das blühende Colorit, des Ausdrucks, die Wärme der Empfindung. »Farben wirft er mit dem Pinsel hin, und es steht Feuer auf der Leinwand.« Bezüglich des Cyclus »Eine Fensterscheibe« lesen wir: »Der Referent fühlt sich in Verlegenheit, wenn er das Vorzüglichere zur Mittheilung auswählen soll; eines überbietet in Rembrandt’schen Schlagschatten und Denner scher Physiognomik das andere Und doch ist das »Cincinnatus« überschriebene Gedicht noch bedeutender, sowohl was dichterische Begeisterung als die Tiefe des Inhalts anlangt.« Und an einer späteren Stelle heisst es: »Diese Bilder (vom neapolitanischen Golfe) überstrahlen an Wärme, Glanz und Tiefe der Auffassung die Bilder eines Catel, der doch seine besondere Kraft in der Porträtierung der neapolitanischen Meere hat.« Wenn aber Häring fragt: »Kennt Graf Auersperg die neue Welt nur aus Coopers Romanen?« so scheint mir diese Frage nicht berechtigt, denn Grün hat Amerika gewiss nicht als das Land seiner schönsten Träume geschildert, wovon übrigens schon oben in ausführlicher Weise gehandelt, worden ist. Nachdem zuerst die Stimme eines norddeutschen Kritikers und Romanschriftstellers angeführt worden ist, möge auch die Anzeige eines süddeutschen Dichters, eines Lyrikers, erwähnt werden. Die »Heidelberger Jahrbücher der Literatur« enthalten im 29. .lahrgange (1836, p. 485—494) die Recension des »Schutt« von G. Schwab. Dieselbe geht auf die Idee der Dichtung nicht weiter ein, sondern befasst sich nur mit der Besprechung der einzelnen Liedercyclen, aus denen mehrere (iedichte als besonders schön hervorgehoben werden; so das achte, zehnte und eilfte aus dem »Thurm«, das vierzehnte aus der »Fensterscheibe«; »Fünf Ostern« wird als die »tiefsinnigste, ernsteste und vollendetste Dichtung dieser Sammlung« bezeichnet. Indem die Dichtung als Ganzes mit Anerkennung besprochen wird, richtet sich der geringe Tadel nur gegen Einzelheiten des Stiles. So wird gerügt »ein plötzlicher Uebergang von edeln Bildern zu unedeln, von pathetischen Redensarten zu niedrigen«: hief'ür werden aus dem fünften und sechsten Gedichte des zweiten Cyclus Beispiele angeführt,53) Schwab schliesst seine Recension mit. folgenden Worten: »A. Grün hat sich seil seinem Auftreten als einen edeln und reinen Sänger des Geistes bewiesen, und der Geist wohnt auch in dieser Dichtung hinter der sinnlichen Fülle, die übrigens geläuterter und gezügelter erscheint, als der an die übrigen Dichtungen verschwendete Bilderschmuck. Doch könnte seine vollblütige Dichterphantasie auch hier noch von ihrem Ueberflusse genug hergeben, um ein Dutzend mondsüchtiger Kunstpoeten mit Leben und Productionskraft auszustatten, ohne dass sie selbst etwas verlöre, als ein gefährliches Uebermass von Säften«. Die angeführten Proben dürften zur Erhärtung des Satzes genügen, dass der »Schutt« gleich bei seinem Erscheinen als eine hervorragende Dichtung begrüsst wurde: in diesem Urtheile begegneten sich ein nord- und ein süddeutscher Kritiker, ein Epiker und ein Lyriker. X. Die Schlussredaction des »Schutt«, wie sie uns in der Gesammtausgabe der Grün’schen Werke vorliegt, zeigt ziemlich erhebliche Abweichungen von dem ursprünglichen Texte vom Jahre 1835; sie sind im Folgenden zusammengestellt. 54) »Der Thurm am Strande« enthält im ältesten Texte nur 15 Lieder, indem das jetzige zwölfte und vierzehnte Gedicht, dort fehlen; ausserdem zeigt dieser Cyclus folgende Varianten: p. 204: Und laden vor Gericht nun meine Richter! » »zu Gerichte » » p. 205: Und binden nicht könnt ihr den Regenbogen! » knebeln » » » > » p. 210: mitleidsvoll mitleidvoll. p. 211: Fürwahr, ich wollt’, ich säss’ im Karr’n statt seiner 0 dass ich säss’ im Karren anstatt seiner, p. 216: Sonnen Sonne p. 224: Im Grabgewölb’ der Zeit euch zu bestatten » » » » es » » p. 226: Mich dünkts wohl gar etc. » dünkt » » » An dem Texte der »Fensterscheibe« hat der Dichter nachstehende bedeutende Veränderungen vorgenommen: p. 230: Zum Rannerträger ist der Thurm erkiesen » » sie den » » 53) So der Ausdruck »bombardierend« im ersteren und die Beschreibung des Bildes des dicken Abtes im letzteren. Wenn später Schwab die Schlussverse im Monologe des Juden auch hieher rechnet, so möchte ich doch dagegen bemerken, das mir der Sarkasmus, der in diesen Worten liegt, recht wirksam erscheint. Eine ähnliche Bemerkung über den Stil Grüns macht Immermann, Reisejournal. II. Buch, siebenter Brief, rücksichtlich der »Spaziergänge«. 5‘) An erster Stelle steht die ursprüngliche, an zweiter die letzte Fassung des Textes. p. 230: Nie lustet’s sie____ Nie lüstet’s sie... p. 232: Beuten Beute. p. 235: —entsandt’ der Alte entbot » > p. 237: ...gar frisch ... ganz frisch, p. 240: leuchten sehen leuchtend sehen. p. 241: und duld’st es gerne » duldest gerne, p. 241: Dass initt’ auf deinem Bauch, als Polsterpfühle. Keck meine Phantasie, das Kind, jetzt spiele. — Dass keck auf deines Bauches Polsterpfühle Jetzt meine Phantasie, das Kindlein, spiele. p. 242: Da focht sich’s drunter gut______ Darunter focht sich’s gut... p. 245: Satanam Satanas. p. 245: ....blühend ihn umschlungen » sie » p. 246: ....Zahl und Seiger » » Zeiger. p. 246: von Erdens Blütenkranze vom Erden-Blütenkranze, p. 247: Dass Wand und Pfeiler bebt und Kuppel splittert » » > » bebt, die Kuppel zittert, p. 247: erblichen entfärbtes, p. 250: der Demuth voll von » » p. 250: geschnallt gespannt. und in der unmittelbar folgenden Zeile: Stand Stamm, p. 252: hintendrein hinterdrein, p. 255: hungert’s hungert, p. 258: wusst’ weiss. p. 258: Scheidemauer Scheidern auern. p. 258: Blüt’ und Frucht getragen! Blüt und Früchte tragen! p. 262: ihm’s ihm. Im »Cincinnatus« finden wir folgende Varianten: p. 267: ....im blauen Flor von Lüften » > Flur » » p. 269: Es braust die Susquehannah » » der » p. 269: p. 269: p. 269: p. 279: p. 281: p. 283: p. 290: p. 291: p. 291: p. 292: p. 292: p. 292: p. 294: p. 295: p. 297: p. 297: p. 298: p. 299: p. 299: p. 299: p. 300: p. 302: p. 305: p. 306: blüh’ndem blühendem. Urwaldswüsten Urwaldwüsten. zu neuen, schön’ren zu neuem, schön’rem. die durch ihn schreitet die ihn durchschreitet. Lave Lava. das Grässlichste doch war Kometens Schweif! » » war des Kometen Schweif! eine seltne Vase ein’ » » Sitz’ drunter, bis sie reif in Schoss dir fallen! Sie werden reif selbst in den Schoss dir fallen! Was soll die Nas’ in dorn’gen Rosenblättern? Dein Duft liegt selbst ja dran, zu ihr zu wallen! Was soll im Rosendom die Nase blättern? Dem Duft liegt selber dran, zu ihr zu wallen! Russland brauch’ zu laufen » musste laufen. Ein solches erst zu thun um seinethalben! In Staub zu werfen mich um seinethalben! Da muss vom Segen auch auf mich was fallen! Etwas vom Segen muss auf mich auch fallen ! Spielt seine Hand, doch darf sie ihn nicht krönen! » » » ihn selbst darf sie nicht krönen! Priesterweihe g’nug? Priesterweih’ genug? Da stürmen all’ aufs Deck empor in Hast, Das Aug’ wagt vor dem Schiff die Landung fast, Neugierig auf den ersten Gegenstand, Den bieten mag das heissersehnte Land? — Da stürmen all’ in Hast aufs Deck hinan, Das Aug’ will früher landen als der Kahn, Es forscht und fragt den fernen, blauen Strand: Was bringst du mir, du meiner Sehnsucht Land? Sieht dort der Freiheit Siegesbogen stehn Will dort der » » sehn. Spreche, was Dir noth ? Sprich, was thut Dir noth? Sieh hier die freien Söhne der Natur! » » wildfreie » » » Und säusle einst als Glock’ ihr Sterblied leis Ihr Sterblied säus’l ich einst als Glocke leis. Schwing’ rasch den Fuss ans Land! Rasch schwing’ ans Land den Fuss! Ivnechtschaftfrohne. Knechtschaftsfrolme. vor ihm aufgethan vor mir » Gut hielt’st du einst den Lichtberuf Erfüllt hast du den Lichtberuf. Und in das Meer von Glanz, das sich ergossen, Sah noch sein bleich Gesicht, das todverklärte. — Sein Antlitz blieb, nun sich das Aug’ geschlossen, Als ob der Tod ihm zur Verklärung werde. p. 311: des Schmerzens Kinder des Schmerzes » p. 311: An seiner Fülle In » » In den »Fünf Ostern« kommen folgende Textesabweichungen vor: p. 323: — Ha, liegen sie in Krieg_____ Ha, » » im » p. 330: auf reich’re Flur auf reich’rer Flur, p. 330: Wenn ihr die Hunde peitscht, den Hirsch zu hetzen, Da rennt durch Busch und Feld er fort und fort; — Der Hirsch, den ihr mit Hunden liesset hetzen, Der rennt durch Büsch’ und Felder fort und fort, p. 331: Durch’s Leben sich, in alle Welt zerstreut! » » » zerstreut, im Wand’rerkleid! p. 332: An Farb’ und Bildung In » » » p. 335: Fest wie sein Aetherbild » » ein » p. 335: Des Paschen drohend Antlitz Des Pascha » » p. 337: Jhr habt in tausend Aeste ihn zerspalten In tausend Aeste habt ihr ihn zerspalten, p. 338: Libans Cedern Lebans » p. 342: Sie zeigen ihm’s Sie zeigen’s ihm. Endlich im Epilog: p. 348: Bis zu schönem, duft’gen Schulte » » duft’gem, saft’gem » Grün hat auch sonst an seinen Gedichten in späteren Aullagen geändert, namentlich gilt dies bezüglich der in die Sammlung seiner »Gedichte« aufgenommenen Lieder und Romanzen aus den »Blättern der Liebe«. Wenn wir die Veränderungen, welche er am »Schutt« vorgenommen hat, näher betrachten, so ergibt sich Folgendes: Im ersten Gyclus hat, Grün allerdings zwei Gedichte ganz neu eingeschaltet, aber sonst sind in demselben wie in den »Fünf Ostern« die Veränderungen ziemlich geringfügig, woraus wir schliessen dürfen, dass beide Cyclen sprachlich den Dichter am meisten befriedigten, wie dies wohl auch beim Leser der Fall ist. »Eine Fensterscheibe« und noch mehr »Cincinnatus« zeigen aber viele und namentlich die drille, freilich auch längste Abtheilung nicht unbedeutende Abweichungen. In den meisten Fällen kann man ersehen, was den Dichter zur Vornahme der Veränderung veranlasst hat. Ueberwie- gend war es die Rücksicht auf den gesteigerten Wohllaut und die grössere Flüssigkeit der betreffenden Stelle, was für den Dichter bestimmend war. Dahin gehören die Veränderungen p. 204, 210, 211, 226, 24], 242, die erste p. 246, 247, 255, 262, 279, 283, 291, die erste p. 292, 295, die zweite p. 299, 305. Namentlich sind darunter mehrere Stellen, welche durch die Weglassung des Artikels oder die unnöthige Einschaltung von »es« oder »’s« in der ersten Fassung hart klangen. An eine andere Gruppe von Ausdrücken hat der Dichter deshalb die bessernde Hand angelegt, um eine weniger poe- tische oder minder scharf ausgedrückte Wendung zu beseitigen; dahin gehören: die zweite Stelle p. 292, die erste p. 297, 302, 306, 331. Wieder eine Reihe von Veränderungen betrifft nur die Stellung der Worte, um das stärker betonte Wort durch Voranstellung mehr hervorzuheben; Beispiele hiefür sind: die letzte Stelle p. 292, 294, die erste p. 297, die dritte p. 299, die dritte p. 330, 337. Ferner finden wir einige Verbesserungen in grammatischer >3eziehung, die sich leicht von selbst ergeben und daher nicht speciell angeführt zu werden brauchen. Endlich möge hier noch auf einige Stellen aufmerksam gemacht werden, welche sich durch den Vergleich mit dem ältesten Texte theils aus Rücksicht auf den Sinn, theils des gestörten Metrums wegen in der Gesammtausgabe als Druckfehler bezeichnen lassen; so p. 267 »Flur« st. »Flor« ; p. 269 »blühendem« st. »blüh’ndem,« wodurch ein ganz vereinzelter Anapäst entstünde; p. 290 »ein' selten Vase« ebenfalls aus Rücksicht auf das Versmass; endlich p. 335 »fest wie ein Aetherbild«, da »sein Aetherbild« gewiss ein bestimmteres und schärferes Bild gibt. Laibach, im Mai 1881. A. Zeehe. Schulnachrichten. i. Personalstand. Am Schlüsse des TI. Semestei's 1881 bestand der Lehrkörper aus folgenden Mitgliedern : A. Für die obligaten Lehrfächer. Name und Charakter 15 ■■S« 0.5 Lehrfach und Classe I Wöchentl. 1 j Standen 1 1 Jakob Smolej, Schulrath u. Director — (bis 5. April) Latein VIII. CI. (5) 2 Valent. Konschegg, Professor, Custos des botanischen Gartens II. a. Latein II. a. — Naturgeschichte I. b., II. a., II. b., II. c., VI. 18 3 Jos. Joh. Nejedli, Dr. der Philosophie. Professor — Mathematik I. b., II. b., IV. a., VI., VII. — Propädeutik VII., VIII. 19 4 Johann Vävru, Professor I. a. Latein I. a. — Griechisch V. — Slovenisch I. a. 16 5 Carl Ahn, Dr. der Philosophie, Prof. V. Latein V., VII. — Deutsch V., VIII. 17 ! 6 Johann Gogala, Dr. der Theologie, Professor, Ehrendomherr — Religionslehre V., VI., VIL, VIII. (Exhortator) 8 7 Josef Marn, Professor, Weltpriester — Religionslehre I.b., II. b., II. c., III. b., IV. b. — Slovenisch II. b., VIII. (Exhortator) 15 8 Friedrich Žakelj, Professor VI. Latein VI. — Griechisch VII. — Deutsch II. b., III. b. 16 9 Anton Heinrich, Professor, Besitzer d. gold. Verdienstkreuzes m. d. Kr. — Deutsch I. a. — Geographie I. a. — Geographie u. Gesch. 11. b., II. c., V. 18 10 Valentin Kermauner, Professor IV. b. Latein, Deutsch, Slovenisch IV. b. — Griechisch VIII. 17 11 Michael Wurner, Prof., Custos d.phys. Cabinettes, Bezirksschulinspector, Prüfungscommissär fiir Volks- u. Bürgerschulen VIII. Mathematik V., VIII. — Physik IV. a. und b., VII., VIII. 18 12 Anton Skubic, Professor 111. a. Latein III. a. — Griechisch IV. b. — Deutsch II. a., III. a. 16 13 Maximilian Pleteršnik, Professor I. b. Latein I. b. — Griechisch VI. — Deutsch I. b. 17 14 Matthäus Vodušek, Professor III. b. Latein, Slovenisch 111. b., VI. — Mathematik III. b., II. c. 17 15 Andreas Zeehe, Professor VII. Deutsch VII. — Geographie und Geschichte II. a., IV. b., VII., VIII. 17 Name und Charakter | !J 1 o-S Lehrfach und Classe Wöchentl. i 1 Standen j 16 Franz Wiesthaler, Professor II. b. Latein 11. b. (seit 6. April auch in der VIII.) ■— Griechisch III. b. — Slovenisch V.. VII. 17 ! (22) j 17 Otto Adameh, Professor, Reserve-Oberlieutenant — Geographie I. b. — Geographie und Geschichte III. a.. III. b., IV. a.. VI. — Deutsch VI. 19 18 Heinrich Gartenauer, Dr. phil. natur., wirkl. Gymnasiallehrer, Custos d. naturhist.Cabinettes,Reservelieut. Mathematik I. a., II. a., III. a., IV. b. — Naturgeschichte 1. a., III. a. (2. Sem. Physik), III. b. (2. Semester Physik), V. 20 19 Thomas Zupan, Weltpriester, Prof. (zur Dienstleistung zugetheilt) — Religionslehre I. a., II. a., III. a., IV. a. — Slovenisch II. a, III. a., IV. a. (Exhortator) 17 20 Clemens Diepold, suppl. Gymnasiallehrer (approb. Lehramtscand.) IV. a. Latein, Deutsch IV. a. — Griechisch III. a. 18 21 Andreas Kragelj, suppl. Gymnasiallehrer (th. approb. Lehramtscand.) II. c. Latein, Deutsch, Slovenisch II. c. — Slovenisch I. b. 17 B) Für die nicht obligaten Lehrfächer. Landwirtscliaftslelire für Schüler des O.-G., 3 St. w., lehrte Prof. V. Konschegg. 22. Französische Sprache für Schüler von der IV. CI. an, 2 St. w., 1. Curs, lehrte Oherrealschulprof. Emanuel Ritter v. Stäuber. Italienische Sprache fiir Schüler von der IV. Classe an. 5. St. w., in 3 Cursen lehrte Prof. Dr. L. Ahn. Stenographie für Schüler von der V. Classe an, 4 St. w., in 2 Cursen lehrte Prof. A. Heinrich, Mitglied des Brünner Stenographenvereins. 2;5. Zeichnen für Schüler des ganzen Gymnasiums in 2 Cursen (4 Abth.), 4 St. w., lehrte der Oberrealschulprofessor Franz Globočnik. Kalligraphie für Schüler des O.-G. in 2 Abth., 2. St. w., lehrte der suppl. Gymnasiallehrer A. Kragelj. 24. Gesang für Schüler des ganzen Gymnasiums in 4 Abth., 5 St. w., lehrte der Dom-choi’regent Anton Förster. 25. Turnen für Schüler des ganzen Gymnasiums in 4 Abth., 5 St. w. (im 1. Sem. 4), lehrte der Turnlehrer an der k. k. Lehrerbildungsanstalt Julius Schmidt. Anmerkung: Musikalischen Unterricht erhielten mehrere (Jymnasialschüler in der Musikschule der Philharmonischen Gesellschaft. Gymnasialdiener: Anton Franzi. II. Loh rverfassung. Der specielle Lectionsplan für die obligaten Lehrfächer schliesst sich im wesentlichen an den allgemeinen gesetzlichen Lehrplan (Min.-Vdg. v. 10. Sept. 1855, Z. 10,312) an, ergänzt nach den seither ertlossenen Verordnungen (wie für den geogr.-histor. Unterricht der M.-Vdg. v. 12. Aug. 1871, Z. 8568), namentlich dem h. Min.-Erlass v. 20. Sept. 1873, Z. 8172. Dieser normiert für das k. k. Staats-Obergymnasium in Laibach neben den acht Classen mit deutscher Unterrichtssprache für das Untergymnasium Parallelabtheilungen mit theil- weise slovenischer Unterrichtssprache. Demgemäss werden in der I. b. Classe ausser Geographie und Mathematik alle Gegenstände slovenisch gelehrt; in der II. b. CI. kommt noch beim Deutschen und im II. Semester bei der Naturgeschichte die deutsche Unterrichtssprache in Anwendung. In der III. b. CI. werden ausser Religionslehre und Slovenisch alle Gegenstände deutsch gelehrt, und dieselbe Einrichtung gilt auch für die Parallelabtheilung der IV. Classe. Im Obergymnasium kommt das Slovenische als Unterrichtssprache nur bei diesem selbst in Anwendung. Das Slovenische ist obligater Unterrichtsgegenstand in den slovenischen Parallelabtheilungen und bei den aus denselben aufsteigenden Schülern; für die Schüler, welche in die I. a. Classe eintreten, ist es facultativ, auch wenn es ihre Muttersprache ist. I. Classe. 1.) Religionslehre: Kathol. Katechismus. Vom Glauben, von den Geboten, Sacra-menten und Sacrarnentalien. 2.) Latein: Regelmässige Formenlehre des Nomens und Verbums, Memorieren der Vocabeln, lat.-deutsche und deutsch.-lat. Uebersetzungsbeispiele, im II. Sem. zuweilen häusliches Aufschreiben der in der Schule durchgenommenen Uebersestzungen, vom dritten Monate an wöchentlich eine Composition von einer halben Stunde. 3.) Deutsch: (I.a.) Grammatik, Lehre vom einfachen, erweiterten und einfach zusammengesetzten Satze, regelmässige Formenlehre, namentlich des Verbs. — Lesen, Sprechübungen, Vortragen. — Orthograph. und gramm. Uebungen, Aufsätze, zumeist Nacherzählungen; im II. Sem. alle 14 Tage eine häusliche Arbeit. — (Äbth. b.) Formenlehre, Einübung derselben in beiderseitigen Uebersetzungsbeispielen; orthogr. Dictate. — Lehre vom einfachen, bekleideten und einfach zusammengesetzten Satze. — Lesen, Sprechen. Vorträgen memorierter kurzer Lesestücke. — Alle 14 Tage eine schriftl. Hausarbeit (Sätze, Ueber-setzungen aus dem Sloven.; später kleine Erzählungen, vom Lehrer erzählt und von den Schülern in der Schule nacherzählt). 4.) Slovenisch: (Abth. a.) Regelmässige Formenlehre, slovenisch - deutsche und deutsch-slovenische Uebersetzungsbeispiele, Memorieren von Vocabeln und Phrasen, häusl. Aufschreiben der Uebersetzungen; im II. Sem. alle 14 Tage eine schriftliche Hausarbeit. — (Abth. b.) Grammatik: regelmässige Formenlehre, Wiederholung der Lehre vom einfachen Satze; der einfach bekleidete und einfach zusammengesetzte Satz. — Lesen, Sprechen und Vortragen. — Orthograph. - grammatische schriftl. Uebungen; alle 14 Tage ein schriftlicher Aufsatz, Aufgaben erzählenden und erzählend beschreibenden Inhaltes. 5.) Geographie: Fundamentalsätze der mathematischen Geographie, so weit als diese zum Verständnisse der Karten unentbehrlich sind und elementär erörtert werden können. Beschreibung der Erdoberfläche nach ihrer natürlichen Beschaffenheit und der allgemeinen Scheidung nach Völkern und Staaten; Kartenlesen, Kartenzeichnen. 6.) Mathematik: Arithmetik: Ergänzung zu den vier Grundrechnungsarten in ganzen und unbenannten Zahlen. Theilbarkeit der Zahlen, gemeine und Decimalbrüche. (Im I. Sem. 3, im II. Sem. 1 St. w.) — (II. Sem.) Geometrische Anschauungslehre: Linien, Winkel, Parallellinien, Construction von Dreiecken, Veranschaulichung ihrer Haupt-eigenschaften. (2 St. w.) 7.) Naturgeschichte: (I. Sem.) Säugethiere. — (II. Sem.) Crustaceen, Arachniden, Insecten (besonders Raupenkunde). (Mittheilung des Wichtigsten, auf Anschauung gegründet, im Unterscheiden und charakteristischen Bestimmen geübt.) II. Classe. 1.) Religion: Der Geist des kathol. Cultus, von kirchlichen Personen, Orden. Ge-räthen, Handlungen und Zeiten. 2.) Latein: Wiederholung und Ergänzung der regelmässigen Formenlehre, Unregelmässiges in der Flexion, Adv., Präpos., Conjunct., die wichtigsten Regeln der Syntax, Accus, c. Inf., Participialconstruction eingeübt in beiderseitigen Uebersetzungsbeispielen. Häusliches Memorieren der Regeln und Vocabeln. Präparation. Alle Wochen eine halbstündige Composition. Alle 14 Tage ein Pensum. 3.) Deutsch: (Abth. a.) Grammatik. Fortsetzung und Ergänzung der Formenlehre, Wortbildungslehre, Hauptpunkte der Syntax. Satzkürzung, zusammengesetzter Satz. — Lesen (mit sachlicher und sprachlicher Erklärung), Sprechen, Vortragen memorierter Gedichte und pros. Aufsätze. — Schriftliche Uebungen und Aufsätze (Erzählungen und Beschreibungen) mit erweitertem Stoff aus der Geographie und Naturgeschichte (je 1 St. w.) Alle 14 Tage ein häuslicher Aufsatz. — (Abth. b.) Derselbe Lehrstoff, beschränkt und modi-ficiert nach den Yorkenntnissen der Schüler. 4 4.) Sloveniscli: (Abth. a.) Uebersichtliche Wiederholung der Formenlehre, praktische Wortbildungslehre, Syntax. — Lesen, Sprechübungen. •— Schriftliche Uebungen. Alle 14 Tage ein häuslicher Aufsatz (zugleich als orthographische Uebung). — (Abth. b.) Ergänzung der Formenlehre, ausführliche Behandlung des Verbs. Lehre vom zusammengesetzten und abgekürzten Satze (Interpunction). — Lesen, Vortragen, mündliche und schriftliche Uebungen, Hausarbeiten wie in der I. Classe. 5.) Geographie und Geschichte: (Geogr. 2 St. w.) Specielle Geographie von Asien und Africa. Eingehende Beschreibung der verticalen und horizontalen Gliederung Europas und seiner Stromgebiete, an die Anschauung und Besprechung der Karte geknüpft; specielle Geographie von Süd-und Westeuropa. — (Geschichte 2 St. w.) Uebersicht der Geschichte des Alterthums. 6.) Mathematik: Arithmetik (I. Sem. 2, II. Sem. 1 St. w.): Rechnen mit mehr-namigen Zahlen, Hauptsätze über Verhältnisse, Proportionen, Regeldetri mit mannigfacher praktischer Anwendung, Procentrechnung, Mass- und Gewichtskunde (das Wichtigste). — Geometrische Anschauungslehre (I. Sem. 1. 2. Sem. 2 St. w.): Wiederholung des früheren Lehrstoffes; Vierecke und Vielecke; Grössenbestimmung und Berechnung drei- und mehrseitiger Figuren; Verwandlung und Theilung derselben; pythag. Lehrsatz; Verhältnisse der Strecken und Flächen; Aehnlichkeit der Drei- und Vielecke nebst den darauf beruhenden Constructionen. 7.) Naturgeschichte: (I. Sem.) Vögel, Amphibien, Fische. — (II. Sem.) Botanik (Bau, Vorkommen, Verwendung der vorzüglichsten einheimischen Pflanzen). III. Classe. 1.) Religion: Geschichte der Offenbarungen Gottes im alten Bunde (bibl. Geschichte des alten Bundes von der Urgeschichte bis auf Christus). 2.) Latein: Grammatik (2 St.): Syntax, Allgemeines, Casuslehre, Adjectiva, Nu-meralia, Pronomina. — Lectüre (4 St.) — Präparation. — Alle 14 Tage eine Compo-sition in der Schule, im II. Sem. alle zwei bis drei Wochen; im I. Sem. alle Wochen, im II. Semester alle 14 Tage ein Pensum als Hausarbeit. 3.) Griechisch: Einübung der Formenlehre (incl. Accente) mit Uebergehung einiger weniger Ausnahmen bis zu den Verben in jj.:. Memorieren der Vocabeln. Beiderseitige Ueber-setzungen aus dem Uebungsbuche. Präparation. Im II. Sem. alle 14 Tage ein Pensum, alle vier Wochen eine Composition. 4.) Deutsch: (Abth. a.) 2 St. Lectüre mit sachlicher und sprachlicher Erklärung, Vortrag gelesener Musterstücke aus dem Lesebuche. Aus der Grammatik die specielle Casus- und die Hauptpunkte der Tempus- und Moduslehre. 1 St. Aufsätze. Alle 14 Tage eine schriftliche Arbeit (Erzählungen, Beschreibungen, Schilderungen, erstere theilweise eigener Erfindung, vorherige Besprechung in der Schule). — (Abth. b.) Grammatik: Lehre von den Satzverbindungen und Perioden, Casus- und das Wichtigste der Tempus- und Moduslehre. Wortbildung. — Lesen und Vortragen etc. wie Abth. a. Dazu (wenn thunlich) Uebersetzungen schwieriger Erzählungen und Schilderungen aus dem Slovenischen. 5.) Slovenisch: (Abth. a.) Wiederholung und Ergänzung der Formenlehre; Abschluss derselben. Participialconstruction, Satzverbindungen. Fortsetzung der Wortbildung. •— Lesen und Vortragen memorierter Lesestücke. Alle 14 Tage eine schriftliche Hausarbeit (Ueber-setzung leichter Erzählungen und Beschreibungen aus dem Deutschen ins Slovenische und umgekehrt). — (Abth. b.) Casuslehre, Satzverbindungen, Perioden, Präpositionen, Tempus-und Moduslehre (Wortbildungslehre). -— Lesen, Vortragen, schriftliche Arbeiten wie in der vorigen Classe (neben Reproductionsaufgaben auch solche von eigener, freier Bearbeitung, nach vorheriger Besprechung in der Schule). 6.) Geographie und Geschichte: A. Geographie: Specielle Geographie des übrigen Europa (mit Ausschluss der österr. - ungar. Monarchie), dann Amerika und Australien (2 St. w.) — B. Geschichte: Uebersicht der Geschichte des Mittelalters und Recapitulation derselben, mit Hervorhebung der charakteristischen Momente aus der Geschichte des betreffenden österr. Landes (Innerösterreich) und ihrer Beziehungen zu der Geschichte der übrigen Theile der Monarchie (1 St. w.) 7.) Mathematik: A. Arithmethik: Die vier Species mit Buchstabengrössen, einfache Fälle vom Gebrauche der Klammern, Ausziehen der Quadrat- und Cubikwurzel, Combination und Permutation. — B. Geometr. Anschauungslehre: Der Kreis mit verschiedenen Constructionen in demselben und um denselben, Berechnung seines Inhalts und Umfangs. (Vertheilung d. St. wie II. CI.) 8.) Naturwissenschaften: (I. Sem.) Mineralogie. — (II. Sem.) Physik: Allgemeine Eigenschaften der Körper, Aggregatzustände, Grundstoffe und chemische Verbindungen. Wärmelehre. IV. Classe. 1.) Religion: Biblische Geschichte des neuen Bundes (die Jugendgeschichte, das Leben und Leiden, die Auferstehung Jesu; seine Kirche, ihre Ausbreitung). 2.) Latein (Grammatik): Tempus- und Moduslehre, Prosodie und Elemente der Metrik (3—2 St. w.) — Lectüre von Caesars bell. gall. (3—4 St. w.) mit Präparation; Einübung der Metrik an Ovids Chrestomathie. — Schriftliche Arbeiten wie im II. Sem. d. III. CI. 3.) Griechisch (Grammatik): Kurze Wiederholung und Ergänzung der Formenlehre, des Nomens und Verbums. Verba in ui und Verba anomala. Im II. Sem. die Hauptpunkte der Syntax. Einübung an beiderseitigen Uebersetzungsbeispielen. Memorieren der Vocabeln, Präparation. — Die schriftlichen Arbeiten wie im II. Sem. der III. CI. 4.) Deutsch: Lectüre und Vortragen wie in der III. CI. (2 St. w.) Aus der Grammatik: Wiederholung der Tempus- und Moduslehre; Periodenbau. Hauptpunkte der deutschen Metrik; Vornahme der gewöhnlichsten Geschäftsaufsätze. — Alle 14 Tage eine, schriftl. Arbeit. 5.) Sloveniscli: Bildungsform der Verba; Wiederholung der Tempus- und Moduslehre; Periode; Wortbildung, Metrik, eingeübt an den Lesestücken. •— Lectüre wie in der III. CI. Vortragen. — Alle 14 Tage eine schriftliche Arbeit, darunter auch die gewöhnlichsten Geschäftsaufsätze. 6.) Geographie und Geschichte: (I. Sem.) Uebersicht der Geschichte der Neuzeit, mit steter Hervorhebung jener Begebenheiten und Persönlichkeiten, welche für die Geschichte des habsburgischen Gesammtstaates eine besondere Wichtigkeit besitzen. — (II. Sem.) Spe-cielle Geographie der österr.-ungar. Monarchie. 7.) Mathematik: A. Arithmetik: Die zusammengesetzten Verhältnisse und Proportionen; Zinsen- und Zinseszinsrechnung; Terminrechnung; Gesellschafts- und Allegationsrechnung; Kettensatz; bestimmte Gleichungen des ersten Grades mit einer (und zwei) Unbekannten. — B. Geometrische Anschauungslehre: Wiederholung der Kreislehre; einiges über Parabel und Ellipse. — Aus der Stereometrie: Lage der Linien und Ebenen gegen einander; Körperwinkel; Hauptarten der Körper; ihre Gestalt und Grössenbestimmung (Verth, d. St. wie in III. CI.) Zeitweise schriftliche Arbeiten in der Schule und zu Hause in allen Classen des Untergymnasiums. 8.) Physik: Statik und Dynamik, das Wichtigste aus der Akustik und Optik; Magnetismus, Elektricität (einige Hauptlehren aus der Astronomie und physischen Geographie). V. Classe. 1.) Religion: Begriff und Nothwendigkeit der Beligion. allgemeiner Theil der kathol. Religionslehre, vorchristliche Offenbarung, Lehre von der Kirche Christi. 2.) Latein: Lectüre aus Livius (namentlich I. und XXI. Buch) und Ovids Metamorphosen (nach einer Chrestomathie), einiges aus dessen Fasti und Tristien.;— Präparation. — Grammatisch-stilistische Uebungen (1 St. w.) — Alle 14 Tage ein Pensum, alle vier Wochen eine Composition. 3.) Griechisch: (Lectüre.) Xenophon mit Auswahl. — Im II. Sem. Homers Ilias. — Präparation und Memorieren der Vocabeln. — Alle acht Tage eine Stunde Grammatik (Syntax), hauptsächlich die Casuslehre und der Gebrauch der Präpositionen mit bezüglichen Uebungen. Alle vier Wochen eine Composition oder ein Pensum. 4.) Deutsch: Lectüre und Erklärung von Musterstücken aus der neueren Literatur. Berücksichtigung der Metrik, Uebungen im Vortrag (2 St. wöch.) Wenigstens alle vier Wochen ein Aufsatz als häusliche Arbeit. 5.) Slovenisch: Lectüre von Musterstücken aus der neuen Literatur mit sachlicher und sprachlicher Erklärung, Uebungen im Vortrag; ergänzende Bemerkungen zur Formenlehre. (Erklärung der Tropen und Figuren, Ergänzung zur Metrik, lyrische Poesie und ihre Arten.) — Wenigstens alle vier Wochen eine schriftliche Arbeit. 6.) Geschichte: Geschichte des Alterthums bis auf Augustus, mit Berücksichtigung der hiemit im Zusammenhange stehenden geographischen Daten. 7.) Mathemathik: A. Algebra: Die Zahlensysteme, wissenschaftliche Behandlung der vier Grundrechnungsarten (in algebraischen Ausdrücken), nebst Ableitung der negativen irrationalen, imaginären Grössen. Allgemeine Eigenschaften und Theilbarkeit der Zahlen; Lehre von den Brüchen und Proportionen (2 St. w.)— B. Geometrie: Die Longimetrie und Planimetrie in wissenschaftlicher Begründung (2 St. w.) Monatlich eine Composition, zuweilen ein Pensum. 8.) Naturgeschichte: (I. Sem.) Mineralogie in enger Verbindung mit Geognosie. — (II. Sem.) Botanik in enger Verbindung mit Paläontologie und geographischer Verbreitung der Pflanzen. 4* VI. Classe. 1.) Religion: Christliche Glaubenslehre. (Gott an sich, im Verhältnisse zur Welt als Schöpfer, Erhalter und Regierer, Erlöser und Heiliger. — Lehre von der Gnade, den Sa-cramenten, — als Vollender.) 2.) Latein: Lectüre von Sallust’s bell. Jugurth., Ciceros (I.) in Catilinam, (Caesars bell, civ.); Virgils Eclog. und Georgica (mit Auswahl), Aeneis. Sonst wie in der V. CI. 3.) Griechisch: Fortsetzung der Lectüre von Homers Ilias; im II. Sem. Herodot. — Sonst wie in der V. CI. — (Grammatik, spec. Behandlung der Adjectiva, der Tempus- und Moduslehre.) 4.) Deutsch: Lectüre und Erklärung einer Auswahl von Musterstücken aus der deutschen Literatur (bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts), mit gedrängter Uebersicht des Literarhistorischen. Sonst wie in der V. CI. 5.) Sloveniscli: Fortsetzung der Lectüre im Anschluss an die V. CI., mit sachl. und sprachl. Erklärung und ästhetischer Würdigung (Abschluss der lyrisch. Poesie, epische Dichtung). Sonst wie in der V. CI. 6.) Geschichte: Schluss der Geschichte des Alterthums und Geschichte des Mittelalters in gleicher Behandlungsweise wie in der V. CI. 7.) Mathematik: A. Algebra: Lehre von den Potenzen und Wurzeln, Logarithmen; Ergänzung der Proportionslehre, Gleichungen des ersten Grades mit einer und mehreren Unbekannten. — B. Geometrie: Stereometrie, ebene Trigonometrie mit Rechnungsanwendungen. (Vertheilung der Stunden wie in der II. CI. — Aufgaben wie in der V. CI.) 8.) Naturgeschichte: Zoologie in enger Verbindung mit Paläontologie und geographischer Verbreitung der Thiere. VII. Classe. 1.) Religion: Christkatholische Sittenlehre (allgemeine und besondere). 2.) Latein: Lectüre von Cicero’s Reden und Virgils Aeneis. Sonst wie in der V. CI. 3.) Griechisch: Lectüre von Demosthenes’ Staatsreden, Abschluss von Homers Ilias. Grammatik: Abschluss der Moduslehre, Relativsätze, Fragesätze, Negationen, Partikeln (alle 14 Tage 1 St.); Präparation; zuweilen ein an die Lectüre sich anschliessendes Pensum. 4.) Deutsch: Lectüre wie in der VI. CI. Fortsetzung und Abschluss der neueren Literatur mit kurzer Uebersicht des Literarhistorischen. Sonst wie in der V. CI. 5.) Sloveniscli: Lectüre wie in der VI. CI. — Kurze Uebersicht der älteren slove-nischen Literatur. — Alle drei bis vier Wochen eine schriftliche Arbeit. 6.) Geschichte: Geschichte der Neuzeit in gleicher Behandlungsweise wie V. CI. 7.) Mathematik: A. Algebra: Unbestimmte Gleichungen des ersten Grades, quadratische Gleichungen, einige leichtere höhere und Exponential-Gleichungen, Progressionen, Combinationslehre, binomischer Lehrsatz. — B. Geometrie: Anwendung der Algebra (namentlich der quadratischen Gleichung) auf die Geometrie, Elemente der analytischen Geometrie in der Ebene, mit Einschluss der Kegelschnittslinien. — Vertheilung der Stunden wie in der VI. CI.; Aufgaben wie in der V. CI. (Lösung auf dem planim., trigonom. und analyt. Wege). 8.) Physik: Allgemeine Eigenschaften der Körper, Abriss der Chemie, Statik und Dynamik fester, tropfbar- und ausdehnbar-flüssiger Körper, Wellenlehre, Akustik. 9.) Philosoph. Propädeutik: Formale Logik. VIII. Classe. 1.) Religion: Kirchengeschichte, Darstellung des innern uud äussern Lebens der Kirche Christi. 2.) Latein: Lectüi'e des Tacitus und Horaz mit Auswahl. Sonst wie in der V. CI. Statt eines Pensums zuweilen ein lateinischer Aufsatz mit Beziehung auf die Lectüre. 3.) Griechisch: Lectüre aus Platon (Apologie und ein Dialog); ein Drama von Sophokles; Auswahl aus Homers Odyssee. Sonst wie in der VII. CI. 4.) Deutsch: Lectüre einer nach ästhetischen Gesichtspunkten geordneten Samndung von Musterstücken in Verbindung mit analytischer Aesthetik. Redeübungen. — Arbeiten schriftlich wie in der V. CI. 5.) Sloveniscli: Altslovenische Laut- und Formenlehre. — Uebersicht der wichtigsten Erscheinungen der slov. Sprache und ihr Verhältnis zu den ändern slavischen Sprachen. — Lectüre mit ästhetischen Bemerkungen. — Uebersicht der mittleren und neueren slo-venischen Literatur. — Redeübungen. — Schriftliche Arbeiten wie in der V. CI. 6.) Geschichte: (I. Sem.) Geschichte der österr.-ungar. Monarchie, wiederholende Hervorhebung ihrer Beziehungen zu der Geschichte der Nachbarländer. Skizze der wichtigsten Thatsachen aus der innern Entwicklung des Kaiserstaates. — (II. Sem.) Eingehende Schilderung der wichtigsten Thatsachen über Land und Leute, Verfassung und Verwaltung, Production und Cultur der österr.-ungar. Monarchie, mit steter Vergleichung der heimischen Verhältnisse und derjenigen anderer Staaten, namentlich der europäischen Grosstaaten. 7.) Mathematik: Zusammenfassende Wiederholung des mathematischen Unterrichtes, Uebung im Lösen mathematischer Probleme. 8.) Physik: Magnetismus, Elektricität, Wärme, Optik, Anfangsgründe der Astronomie und Meteorologie. 9.) Philosoph. Propädeutik: Empirische Psychologie. Uebersicht der Vertheilung der obligaten Lehrfächer nach den einzelnen Classen und wöchentlichen Stunden. Lehrgegenstand I.a. Lb. H.a. II. b. 11. c. Ill.a. Ill.b. IV.a. IV.b. V. VI. VII. VIII. Zus. Religionslehre 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 26 Latein 8 8 8 8 8 6 6 6 6 6 6 5 5 86 Griechisch 5 5 4 4 5 5 4 5 37 Deutsch 3 4 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 40 Slovenisch *3 3 *3 3 3 *3 3 *3 3 2 2 2 2 35 Geogr.u.Gesch. 3 3 4 4 4 3 3 4 4 4 3 3 3 45 Mathematik 3 3 3 3 3 3 3 3 3 4 3 3 2 39 Naturgesch. 2 2 2 2 2 2 2 — — 2 2 — -1 18 (1.8.) 14(11.») Physik 2 2 3 3 — — 3 3 12 (1.8.) 16(11.») Propädeutik 2 2 4 Zusammen 24 25 25 25 25 27 27 28 28 28 26 27 27 342 * Relativ obligat. Ausser den Textausgaben gebrauchen die Schüler auch coramentierte Classikerausgaben von Weidmann und Teubner. ro WO C.

ET §.<3! ffl O &». P ►gä D»3 os —• c: r. o §| . Lehrbücher, welche im Schuljahre 1881 dem Unterrichte in den obligaten Lehrfächern zugrunde gelegt wurden. IV. Absolvierte Lectüre in den classischen Sprachen. a) Aus dem Lateinischen. III.a. CI.: Historia antiqua (Hoffmann) lib.: I, II, III, IV, X—XI (theilweise). III.b. » Historia antiqua (Hoffmann) lib.: I, II, III. IV. a. » Caesar bell. gall. lib. I, II, III, c. 1—19; Privatlectiire lib. IV, V. Ovid Metamorph. I, 89—162; Fast. II, 83—118, 195—242. IV. b. » Caesar bell. gall. lib. I, III, IV. V. > T. Livii ab u. cond. lib. I, c. 1—57; lib. XXI, c. 1—32. Ovid Metamorph. lib. I v. 89—415; lib. II v. 1—366; lib. III v. 511—733; lib. V v. 294—571 und v. 642—678. VI. » C. Sallustii Crispi de bello Jugurthino c. 1—66; 86—114 (Privatlectiire). P. Virg. Maronis Aen. lib. I, II; eclog. I, V; georgic. lib. I (Privatlect.), II. VII. » P. Vergil. Mar. Aen. lib. III, V, VI, VIII. M. T. Cicero: orat. in Catil. I, II; de Gn. Pompeji imperio, pro Archia poeta. VIII. > Horat. Oden: I. 1—4, 7 (10), 11, 12, 14, 15, 18 (20), 22. 24, 28, 31, 34 (35), 37; II. 1—3, 6 (9), 10, 13—16, 18, 20; III. 1-5, 8 (24, 29, 30); IV. 2, 3,4 (5), 6, 7, 8, 9 (12), (14), 15. — Epod. 1, 2, 7, 13. Satir. I. 1, 4 (6), 9, 10; II. 6; Epist. I. (1), 2; ad Pisones (Privatlect.) Tacitus: Agricola, Annal. lib. I, II, III (mit Auswahl). b) Aus dem Griechischen. V. Cl.: Chrestom. aus Xenophon (Schenkl): Anabasis I, II, V, VI; Kyrop I, H, IX, XI (Privatlectüre: Kyrop XII, XIII, XIV). Homeri Iliad. epitome (Hochegger) I., II. Gesang. VI. » Homeri Iliad. III, V, VI, VII. Herodoti hist, (epit.) V. 1—25, 70—92; VII. 1—9, 147—185. VII. » Homeri Iliad. XVI, XVII, XVIII (v. 1—148); XXII (Privatlectüre). Demosthenes orat. Olynth. I, II; III (Privatlectüre). Philipp I., de Chersoneso. VIII. » Platon: Apologie, Kriton, Euthyphron. Sophokles: Antigone. Homeri Odyss. lib. XIII—XIX. V. Themata. a) Zu den deutschen Aufsätzen im Obergymnasium. V. Classe. 1.) Schilderung eines Leichenbegängnisses. — 2.) »Klein Roland« (eine Erzählung nach dem gleichnamigen Gedichte von Uhland). — 3.) Schilderung der Zerstörung von Alba longa (nach Livius). — 4.) Der erste Schneefall (eine Schilderung nach eigener Anschauung). — 5.) »Der Fischer« (eine Erzählung in Prosa nach dem Gedichte von Goethe). — 6.) Wodurch unterscheidet sich das historische Epos von dem romantischen? — 7.) Die Entthronung -des römischen Königs Servius Tullius durch seinen Schwiegersohn Tarquinius Superbus. — 8.) Das Erwachen des Frühlings (Schilderung). — 9.) Nur der hat genug, der sich’s genug sein lässt. — 10.) Ein Ausflug mit der Eisenbahn. — 11.) Das Historische in der Schiller'schen Ballade »Der Kampf mit dem Drachen«. VI. Claese. 1.) Pensa: »Duae sunt artes, quae possunt locare homines in amplissimo gradu dignitatis: una imperatoris, altera oratoris boni« (Cicero pro Murena 14, 30). — 2.) Vergleichung des älteren und des jüngeren Hildebrand-Liedes in Bezug auf den Inhalt. — 3. a) Der Volkstribun C. Memmius (eine Charakteristik nach Sallust’s Jugurtha). b) Hagen auf der Fahrt nach dem Hunnenlande. — 4.) Das kriegerische Leben im Zeitalter des Ritter-thums (Gudrun), u.zw.: Aeussere Vorbereitungen zur Heerfahrt und Organisation des Heeres; — 5.) das Heer in Bewegung; — 6.) nach dem Siege. — 7.) In welcher Weise charakterisiert Klopstock seine Freunde als Menschen und Dichter in dem Odencyclus »Wingolf« ? — 8.) Der Charakter des Prinzen in Lessings »Emilia Galotti.« — (Coinpositionen.) — 9.) »Wohl dem, der Feinde hat. Er müsste selbst sonst deren Rolle übernehmen« (Immermann). — 10.) Falso queritur de natura sua genus humanum (nach Sallust’s bell. Jugurth. c. 1 und 2). — 11.) Welche Umstände erklären den erwärmenden Eindruck des sechsten Gesanges der Ilias? — 12.) »Am meisten ist und wahrsten der mein Freund, der warm, nicht heiss, das Gute, das ich habe, und streng nicht, doch genau, den Fehl auch sieht« (Klopstock). — 13.) »In sich selber soll das Leben — Erst zu seinem Leben werden, — Und dann soll es mit den ändern — Auch gesellig sich geberden« (Immermann). — 14.) Inwiefern enthält Goethes »Hans Sachsens poetische Sendung« eine Charakteristik dieses Dichters?— 15.) Das Wort Hektors: »eaatTai ^[Aap, oV äv r.o-’ oXdiXr] “IXtos ip»j« in seiner Erfüllung geschildert nach Aeneis 11. — 16.) »Nicht der ist auf der Welt verwaist, — Dessen Vater und Mutter gestorben, — Sondern der für Herz und Geist — Keine Lieb’ und kein Wissen erworben« (Rückert). VII. Classe. 1.) Wie kann der Dichter nach Lessing (Laokoon XVI—XXIII) Körper andeutungsweise durch Handlungen schildern? (mit Beispielen aus Schillers Balladen). — 2.) Ueber die Attribute, welche Goethe in den aus der Abtheilung »Lieder« gelesenen Gedichten besonders gerne gebraucht. — 3.) Das Treiben am Babenberger Hofe und das Familienleben auf Jaxt-hausen (nach Goethes »Götz von Berlichingen«), — 4.) Charakter Egmonts (nach Goethe). — 5.) Die Seefahrt, ein Bild des menschlichen Lebens. — 6.) Die Bedeutung des Jahres 1526 für die Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. — 7.) Ueber die Aehn-lichkeit der Composition der beiden Gedichte: »Ballade vom vertriebenen und zurückkehrenden Grafen« von Goethe und »Der Graf von Habsburg« von Schiller. — 8.) Warum nennt wohl Schiller Goethes »Iphigenie auf Tauris« »erstaunlich modern und ungriechisch?« — 9.) Die Exposition in der »Braut von Messina«. — 10.) Schiller in Jena. VIII. Classe. 1.) Worin hat die Anhänglichkeit des Menschen an seine Heimat ihren Grund? — 2.) Das wahre Glück ist an keinen Stand gebunden. — 3.) Quidquid erit, superanda omnis fortuna ferendo est. — 4.) Vergleichung der Aeneide mit dem Schahnameh in Bezug auf Composition. — 5.) Tages Arbeit, abends Gäste, — Saure Wochen, frohe Feste — Sei dein künftig Zauberwort. — 6.) Worin ist die Gudrun mit der Odyssee und das Niebelungenlied mit der Ilias vergleichbar? — 7.) Welches sind die Eigentümlichkeiten des individualisierenden Stiles? — 8.) Gefährlich sind des Ruhmes hohe Bahnen. — 9.) Was mögen Hannibals Beweggründe gewesen sein, als er den Krieg nach Italien verlegte? — 10.) (Maturitätsarbeit.) b) Zu den slovenischen Aufsätzen im Obergymnasium. V. Classe. 1.) Kako so stari Perzijani mladino odgojevali? (po Ksenofontu.) — 2. a) Proza in poezija. (Kako se ločite?) b) Na pokopališči. — 3.) Pravljica, pripovedka, legenda. (V čem se strinjajo, v čem razločujejo?) — 4.) Vodilna misel, mera in rima Preširnove pesmi »Orgljarček«. — 5.) Kaj je in kako nastane narodna epopeja? — 6.) Štirje veki (prosto po Ovidiji). — 7.) Balada in romanca (razloček naj se pokaže na dveh primernih umotvorih). — 8.) Jaroslav (s kratkim zgodovinskim uvodom po kraljedvorskem rokopisu). — 9.) Trn vsaktera svoj ima cvetlica. (Žemlja.) — 10.) Kaj je in kako se deli epika? VI. Classe. 1.) Izlet na Rožnik. — 2.) Lambergar si Kranjsko ’zvol, — Kjer je srečen zadovolj. (Ndrodna pesem.) — 3. a) Česar se človek zelo veseli, to je rado polno grenjav. (Narodni pregovor.) b) Pogin mesta Ogleja. — 4.) Kako upliva vreme na človeka? — 5.) Zakon natore je tak, da iz malega raste veliko. (Koseski.) — 6. a) Kakošen so si stari mislili svet? b)Dobre knjige so dobri tovarši. — 7.) P. Verg. Maro (životopis). — 8.) Kat atotppuv pzc xa\ atppovi xoXkiv.i — Ioseto x*t ti; xax'o? Tuv ?Xay_ev. (Theogn.) —- 9.) Popot’vanje, bratje, je naše življenje, — Mož modrih odjnekdaj je to govorjenje (Uršič). — 10.) Ali se da opravičiti pregovor: »Ubi bene, ibi patria?« VII. Classe. 1.) Vodilna misel Preširnove pesmi: »Pevcu«. — 2.) Ali se vjema Preširnova »Nova pisarija« s pravili, ki veljajo za satiro? — 3.) »Jezik očistite peg, opilite gladko mu rujo!« (Koseski.) — 4.) »Nemo propheta in patria.« — 5.) Ali ima prestavljanje tujih proizvodov kako vrednost za domačo literaturo? — 6.) Kolikor jezikov znaš, toliko mož veljaš. — 7.) »Bolje bi bilo desetkrat devet pot in troje po trikrat — Nikdar ne biti rojen, ali dan prvi umret.« (Dr. J. Zupan.) — 8.) Prave omike pravi plod je pravi značaj. — 9.) Ne more segati v srce, kar ušesu ni prijetno. (Kvintil.) — 10.) Cirilica in glagolica. VIII. Classe. 1.) Osoda staroslovenščini med našimi prednjiki. — 2.) Opes regum — corda sub-ditorum. — 3.) Kdor blagor domovini dati iše, — Se v zgodbo in naroda srce piše. — 4.) Terret labor, adspice praemium. — 5.) O potresih. — 6.) Ce hočeš pesnika razumeti, — Moraš v njegovi deželi živeti. — 7.) Vodnikovo delovanje sploh ali ktera pesem posebej. — 8.) Fortuna non mutat genus. — 9.) Razprava o kterem izreku po Ravnikarju (berilo str. 69—72). — 10.) Kar cesarstev, kar kraljestev svet pozna: — Najdelj bo zmed njih živela Avstrija. — 11.) V kteri vzajemnosti so med seboj nauki gimnazijski ? — 12.) (Godna preskušnja.) VI. Freie Lelirgegenstände.* 1.) Landwirts chaftslehre. An diesem für die oberen Classen des Gymnasiums in w. 3 St. ertheilten Unterrichte nahmen im I. Sem. 27, im II. 22 Schüler theil. Zugrunde gelegt wird H. W. Pabst’s Lehrbuch der Landwirtschaft, 6. A. Lehrstoff: Der Cullurboden und die auf dessen Ertragsfähigkeit mitwirkenden Factoren, allgemeine und specielle Pflanzenproductionslehre, allgemeine und specielle Thierproductionslehre, etwas von der Betriebslehre. 2.) Französische Sprache. An diesem Unterrichte nahmen im I. Sem. 38, im II. Sem. 30 Schüler von der IV. CI. aufwärts theil. Der Unterricht in dieser Sprache wurde 1880/81 bloss im I. Curse ertheilt. Lehrstoff: Leselehre. Formenlehre mit Berücksichtigung der Lautlehre. Das Substantiv und sein Genre, das Adjectiv qualificatif. possessif et demonstratif; die zwei Hilfsverben; Adjectivs numeraux; Comparation, die Pronoms; die drei regelmässigen Conjugationen. Einübung der sprachlichen Regeln an beiderseitigen Uebersetzungsbeispielen nach der Grammatik und dem Uebungsbuch von Prof. Dr. E. Filek von Wittinghausen. 3.) Italienische Sprache. Der Unterricht in dieser Sprache wird für Schüler von der IV. CI. aufwärts in drei Jahrescursen ertheilt. I. Curs (2 St. w.): Leseübungen, Einübung der Sprachregeln an beiderseitigen Uebersetzungsbeispielen nach Musaffia’s ital. Sprachlehre (9. A., Wien 1877), Nr. 1 bis 109. Besuch im I. Sem. 40 und im II. Sem. 37 Schüler. II. Curs (2 St. w.): Fortsetzung der Uebungen nach demselben Lehrbuche (Nr. 100 bis 214). Besuch im I. Sem. 8 und im II. Sem. 7 Schüler. III. Curs (1 St. w.): Lesestücke aus Musaffia’s »Esercizi di lettura»; Lectüre des Torq. Tasso (Ger. lib. c. I., II., III. 1—80) mit sachlichen und sprachlichen Erklärungen. (Ausg. E. Camerini, Mil.) Besuch itn I. und II. Sem. 10 Schüler. i.) Stenographie. Der Unterricht wurde in 2 Cursen zu 2 St. w. an Schüler von der V. CI. aufwärts ertheilt. An dem I. Curse nahmen im I. Sem. 42, im II. Sem. 36 Schüler theil. Lehrstoff: Die Wortbildung oder die sogenannte Correspondenzschrift. — Lehrbuch: Gabelsbergers Stenographie von Prof. A. Heinrich. * Die Angaben über die Schülerzahl beziehen sich immer auf den Semesterschluss. An dem II. Curse betheiligten sich im 1. Sem. 32, im II. Sem. 31 Schüler. Lehrstoff: Die Kürzungsarten (Etymologie), die Wortbildungskürzungen nach Redetheilen (Formen-lehre), prakt. Ausbildung nach den syntakt. Gesetzen (wann gekürzt wird), d. i. die Debattenschritt. 5.) Zeichnen. Dieser Unterricht wurde in zwei Cursen ä 2 St. w. mit je 2 Abth. an Schüler des ganzen Gymnasiums ertheilt. An dem I. Curse nahmen im I. Sem. 42 Schüler (besonders der I. CI.), im II. Sem. 30 theil. Lehrstoff: Ebene geometrische Figuren (auf der Tafel entworfen und erklärt), Combinationen daraus, Uebergang in die Flachornamentik. Elemente der Perspective, praktische Anweisung an Draht- und Körpermodellen, Ausführung von Seite der Schüler aus freier Hand mit Blei, Feder und Tusch. II. Curs im I. Sem. 32, im II. Sem. 28 Schüler. Lehrstoff: Fortsetzung der Ornamente nach Tafelzeichnungen, nach farblosen und polychromen Musterblättern, die thieri-sche und menschliche Gestalt, Gedächtnis- und Perspectivübungen mit Anschluss an die Studien des menschlichen Kopfes in verschiedener Lage, nach Tafelzeichnungen und Gyps-modellen; verschiedene graphische Manieren, Anweisung und Behandlung bei Deck- und Lazurfarben, Pinselführung. 6.) Kalligraphie. An diesem Unterrichte nahmen jene Schüler der I. bis IV. CI. (2. Abth. in je 1 St. w.) theil, welche von dem Lehrkörper dazu verpflichtet wurden, sodann auch einige, die sich freiwillig dazu gemeldet hatten, im I. Sem. 75, im II. Sem. 71 Schüler. Zugrunde gelegt wurde beim Unterrichte P o k o r n y ’ s elem. Schreibunterricht, 12 Hefte der Current-, 12 der englischen Schrift (sloven. Ausg.), 1. Stufe vierzeilig, 2. Stufe einzeilig in Pollak’s Heften. Für geübtere Schüler auch die franz. Ronde-Schrift nach Greiners neuen Schreibheften. 7.) Gesang. Der Gesangsunterricht wurde in 5 St. w. in 2 Cursen ertheilt. I. Curs 2 St. Knabenstimmen, 1 St. Männerstimmen, II. Curs 1 St. gemischter Chor, 1 St. Männerchor. Im I. Curse wurde das Elementare der Gesangskunst mit zahlreichen Beispielen ein- und mehrstimmig durchgenommen, u. z. nach eigener Gesangsschule bis zum Abschlüsse der Dur-Tonarten, nebst anderen mehrstimmigen Gesängen aus verschiedenen Liedersammlungen; — im II. Curse wurden Lieder und Chöre geistlichen und weltlichen Inhalts in latein., deutscher und slovenischer Sprache geübt, daneben die Moll-Tonarten, das im I. Curse Vorgetragene wiederholt. Besuch im I. Sem. 156, im II. 137 Schüler. Daneben erhielten die Zöglinge des f. b. Knabenseminars besonderen Gesangsunterricht zu Hause in 3 w. St. 8.) Turnunterricht. An den Turnübungen betheiligten sich im I. Sem. 127 Schüler in 5 Abtheilungen mit 5 St. w., im II. Sem. 155 Schüler. I., II., III. Abth., 3 St. (I. und II. Classe): Ordnungs- und Freiübungen: Reihungen, Drehungen, Bewegungen des Körpers in einfachen Formen, Laufen. — Geräth-übungen an der Leiter, dem Barren und Bock, Freispringen, Klettern an den Stangen, Schaukeln an den Ringen. IV. Abth. (III. IV. Classe): Ordnungsübungen: Reihungen und Schwenkungen; zusammengesetzte Freiübungen. — Geräthübungen: Barren: Reit- und Seitsitze, Fortbewegung, auch mit Schwung, Abspringen vor- und hinter der Hand, Kreisen an den Holmenden. — Leiter: Hangeln an den Holmen und Sprossen mit und ohne Beinhalten; Hangzucken. — Pferd: Hocke, Kreise, Flanke, Wende, Kehre. — Bock- und Freispringen. Beugehang an den Ringen, am Reck Kniehangs- und B’elg-Auf- und Abschwünge. V. Abth. (Obergymn.): Freiübungen mit Belastung, Geräthübungen in zusammengesetzten Formen, mit Armwippen im Hang und Stütz. — Pferd: Weiterentwicklung der Uebungen der vorigen Stufe, Grätsch- und Diebssprung, Hinter- und Längssprünge. — Leiter: wie III. Abth. — Reck: Weiterentwicklung, Felgen, Speichen, Abschwünge. — Bock- und Freisprünge in die Höhe und Weite. VII, Statistische Notizen. J I I.a. I.b. H.a. n.b. II.c. Hl.aJlII.b. IV.a. IV.b. 1 1 1 V. VI. VII. VIII. 1.) Zahl der Schüler: am Beginne des Schul,]'alires öffentl. 55 75 40 41 35 29 64 35 40 64 65 41 32 Privat. 1 — 2 — — — — — — — — — — davon aus der nied. Gl. aufgestieg. haben die Classe wiederholt 40 34 34 26 57 29 37 41 62 36 31 8 17 7 3 1 1 3 1 2 4 — 3 — kamen von aussen hinzu 48 58 4 4 — 2 4 5 1 19 3 2 1 im I. Sem. kamen hinzu . . . — — — — — — — — — — — — 1 » I. » giengen ab ... . 1 3 2 1 — — — 1 — 3 1 — 1 am Schlüsse des I. Semest. öffentl. 54 72 47 40 35 29 64 34 40 61 64 40 32 Privat. 1 — 2 — — — — — — — — 1 — im II. Sem. kamen hinzu. . . » II. » giengen ab ... . 2 7 — 1 1 — 2 2 — 1 2 {; 1 am Ende des Schuljahres öffentl. 51 65 48 39 34 29 62 33 40 59 62 38 31 Privat. 2 — 1 — — — — — — 1 2.) Dem Vaterlande nach waren gebürtig: a) aus Krain 42 64 37 36 34 21 61 22 39 53 59 33 28 u. z. aus Laibach 22 14 26 6 5 12 4 7 6 12 13 11 8 aus Oberkrain 7 25 6 20 16 5 31 3 20 26 24 9 9 » Innerkrain 7 14 2 6 7 2 14 4 6 6 9 6 1 » Unterkrain 6 11 3 4 6 2 12 8 7 9 13 7 10 b) aus and. cisleithan. Ländern 8 1 12 1 — 7 — 10 — 5 2 4 2 c) aus dem Auslande: 1.) ungar. Kronländern . . . 2 _ — 2 — 1 1 1 1 — 1 1 — 2.) dem eigentl. Auslande . 1 1 3.) Von den öffentlichen Schülern wohnten: a) bei Angehörigen............... b) im Collegium Aloysianum . c) bei fremden Parteien . . . . 4.) Dem Religions - Bekenntnisse nach waren: 5.) Die Muttersprache der Schüler war : a) deutsch bei............... b) slovenisch bei............ c) kroatisch » .............. d) czechisch » .............. t) italienisch »............. f) englisch » .......... und zwar: Küstenland 12, Kärnten 5, Steiermark 22, Niederöst.erreich 6, Tiro] 3, Böhmen 3, Schlesien 1, Ungarn 1, Croatien 7, Litorale 1, Sla-vonien 1. — Deutschland 1, Italien 1, Griechenland 1, Egypten 1. Alle Schüler des ganzen Gymnasiums sind römisch-katholisch. 65 39 34 62 625 427 50 151 1 13 612 4 1 21 1 591 4 529 146 201 84 98 52 10 4 215 59 316 132 453 1 4 4 1 6.) Lebensalter der Schüler (im Solar-jahre 1881J: 10 Jahre 11 » 12 » 13 * 14 » 15 » 16 » 17 * 18 > 19 » 20 » 21 » 22 * 23 » 24 > 7.) Fortgang der Schüler: a) Wiederliolgs.-u. Nacliprhfg. im Septbr. 188Ö: entsprochen nicht entspr. b) im I. Sem. 1881: Vorzugscl. . I. Classe. . II. » III. » . . ungeprüft . . c) im II. S. 1881: Vorzugscl. . I. Classe. . Wiederh.-Prüf. II. Classe. . III. * ungeprüft . . 8.) Schulgeld: 10 fl. resp. 12 ganzes 5 » » 6 halbes pr. Semester. a) im I. Sem. 1881: zahlende . . halbzahlende befreite . . . Anm.: Abgeg. nach der Zahlung vor » * b) im II. S. 1881: zahlende . . halbzahlende befreite . . . Anm.: Abgeg. nach der Zahlung vor » » 9.) Stipendien (bis 1. Juli): Zahl der Stiftlinge . Betrag der Stipendien .............fl. I.a. 55 I.b. U.a.II.k II c. m.a.Im.bJlV.a. |IV.b. 14 V. VI. 10 17 5 18 11 5 28 3 33 3 1 6 37 17 1 6 38 3 6 5 1 1+(D 1 11 21 13 10 5 1+lPr, 1 8 45 12 44 3 2 21 5 38 VII. VIII. Zusammen 4«+1}65+l 61 376 2 187 2 35 3 74 379 52 56 347 29 240 1 ganzz. 1 halbz. 8 ganzz. 1 halbz. Summe des gezahlten Schulgeldes fl. 3812 35 2 23 18 5 39 303 26 266 Summe fl. 3355 1 16 Gesammtbetrag des Schulgeldes fl. 7167 10 s 19 23 12 121 9569 61 10.) Unterstützungsuiesen. a) An Stipendien (sub 9) bezogen 121 Schüler fl. 956961. Ausserdem wurde die Gregor Engelmann’sche Stiftung pr. fl. 1584 (an 3 arme, brave Schüler) und aus der Dr. Joh. Ahačič’schen Stiftung pr. fl. 16‘8ü in kleineren Beträgen (incl. des Casserestes ex 1880 fl. 24) vertheilt. b) Der Gymnasial-Unterstützungsfond (gegr. 1856) besass am Ende des vorigen Schuljahres (laut Rechnungserledigung vom 7. August 1880, Zahl 1352 L. Sch. R.) fl. 6225 in Obligationen und fl. 144'77'/2 in Barem; dann 598 Lehr-und Hilfsbücher und 99 Atlanten. Uebersicht der Gebarung im Schuljahre 1880/81. A. Einnahmen: Transport aus 1880 (in Barem).....................................fl. 144'77‘/8 Ganzjährige Interessen einer krain. Grundentl.-Oblig. pr. 500 fl. CM. » 23'62 » » des Franz Metelko’schen Legates pr. 400 fl. Notenrente......................................................» 1680 Ganzjährige Interessen von 5300 fl. in Notenrente................» 222 60 Laufende Interessen der zeitweilig in der Sparcasse angelegten Barbeträge pro 1880 ................................................» 1020 An Unterstützungsbeiträgen: Von dem Herrn Buchdruckereibesitzer O. Bainberg . fl. 10'— » » » Reg.-R. Hozhevar.......................» 5’— » » Lehrkörper aus Anlass der 10. Mai-Feier . » 45’— > einem Mitgliede des Lehrkörpers noch besonders » 8’54 ein Sammlungsrest....................................» —-89 durch eine freiw. Sammlung der Gymnasialschüler* . » 101 37 170 80 zusammen . fl. 588’79'/2 B. Ausgaben: In Geinässheit der monatlichen Conferenzbeschlüsse wurden für dürftige Schüler verausgabt: für Lehrbehelfe, Schulgeld, Kleidung, Kost, Quartier, Krankheitskosten ................................................fl. 286’— zum Ankaufe von 2 St. Obligationen Notenrente ii 100 fl. . » 147-— zusammen . fl. 433’— Nach Abzug der Ausgaben pr. 433 fl. von 588 fl. 79'/2 kr. Einnahmen ergibt sich ein barer Casserest pr. 155 fl. 79 '/2 kr., der bis auf einen kleinen Betrag in der Sparcasse fruchtbringend angelegt ist. Sonach besteht das Vermögen dieses Fondes am Schlüsse des Schuljahres 1881 aus 6425 fl. in Obligationen und 155 fl. 79'/a kr. in Barem, 664 Lehr- und Hilfsbüchern und 120 Atlanten. Indem der Berichterstatter für die diesem Fonde, der die Stelle eines Unterstützungsvereines oder einer sogenannten Schülerlade vertritt, gespendeten Beiträge seinen wärmsten Dank ausspricht, erlaubt er sich denselben den Angehörigen der Gymnasialschüler und anderen Jugendfreunden zu wohlwollender Förderung bestens zu empfehlen. * VIII. Gl. Elbert, Marschalek, Persche, R. v. Roth, Schelesniker, Thomann, Winkler ä 1 fl. — VII. Gl. Graf Aichelburg, Pesendorfgr, Piefferer ä.2 fl., Häuften, Konschegg, Supan ä 1 fl. — VI. Gl. Bleiweis, Kušar, Pleiweis, Suppan ä 1 fl., Savs 30 kr., Žužek 50 kr. — V. Gl. B. v. Gerlach (th. ex 1880) 6 fl., Gte. Sordina 4 fl., Ahazhizh, Hočevar, Moravec, Sock ä 1 fl., Goltsch 50 kr., Krek 10 kr. — IV.a. Gl. Baumgartner, Graf Chorinsky. Mihelčič ä 1 fl., Goltsch (Hozhevar), Pogačar ä 50 kr., v. Schrey 30 kr., Plaminek 25 kr., Tschech 20 kr. — IV.b. Gl. Bescheg 20 kr., Foerster 50 kr., Gregorz 10 kr., Kuralt Josef 30 kr.. Mantuani 40 kr., Zabukovec 25 kr., Zupan 60 kr. — III.a. Gl. Delago (th. ex 1880) 6 fl., Grahor 4 fl. (Hartmann 2 H.), Samassa 1 fl.. Foerster, Hozhevar ä 50 kr. — III.b. Gl. Jerman 40 kr., Hubad 30 kr., Primožič 22 kr., Benkovič, Mandelj, Oblak ä 10 kr. — H.a. Gl. Baumgartner, Ferlinc, Gnesda, Gerstenmeier, v. Gerliczy, v. Hofbauer, Pregel. v. Premerstein, Seemann, Valenta ä 1 fl., Gernstein, Plachota, Wetsch ä 50 kr., Mrha 30 kr. — II. b. Gl. Kušar (ex 1880) 2 fl., Homan 30 kr., Gorup, Kunstelj. Vehovec ä 20 kr., Debevc, Kalan, Mal, Pešec, Peterlin, Reil H. ä 10^ kr. — II.c. Gl. Domicelj, Hafner Fr., Pikei ä 30 kr., Brešar 25 krv Gukale, Hafner J.. Povše, Šubic, Ušeničnik, Zabukovec ä 20 kr. — I.a. Gl. Luckmann 5 fl., v. Beyer, Schinigoi ä 4 fl., Souvan 1 fl. 30 kr., Graf Chorinsky, R. v. Gariboldi, Habit, v. Isakovics, Kapretz, Sajiz. Tönnies, Winkler, Wolf ä 1 fl. — I.b. CI. Borštnik 1 fl., Gabrovšek, Zupančič ä 20 kr., Benkovič, Drašler, Grampovčan, Lenassi. Mejač, Rabič. Sturm. Širjak ä 10 kr. c) Unterstützungsspende der löbl. krain. Sparcasse. Wie alljährlich, so widmete auch für das Jahr 1881 der Verein der krain. Sparcasse zur Unterstützung dürftiger Schüler dieses Gymnasiums den namhaften Betrag von 200 fl. hauptsächlich für Lehrbücher und Schulerfordernisse, worüber der Verwendungsnachweis an die löbl. Sparcassedirection bis Ende des Solarjahres geliefert wrird. d) Auch während des Schuljahres 1881 erfreuten sich viele dürftige Gymnasialschüler von Seite der Convente der PP. Franciscaner und der würdigen FF. Ursulinnen und barmherzigen Schwestern, des hochwürdigen Diö-cesan-Seminars, des f. b. Collegium Aloysianum u. a„ sowie vieler Privaten durch Gewährung der Kost oder einzelner Kosttage edelmüthiger Unterstützung. Die Papier- und Schulrequisiten-Handlung A. Zeschko spendete eine grössere Quantität Schreibrequisiten für dürftige Gymnasialschüler. Im Namen der unterstützten Schüler spricht der Berichterstatter allen p. t. Wohlthätern der Anstalt den verbindlichsten Dank aus. t) Das fürstbisch. Diöcesan-Knabenseminar (Collegium Aloysianum). Dieses im Jahre 1846 vom Fürstbischöfe A. A. Wolf gegründete und aus den Stiftungsinteressen und den Beiträgen des hochw. Clerus und einzelner Zahlzöglinge erhaltene Convict zählte im Schuliahre 1881 an Zöglingen 59, die als öffentliche Schüler dieses Staatsgymnasium besuchen und nur an dessen religiösen Uebungen nicht theilnehmen. Die Leitung dieser Anstalt ist dem hochw. Theol. Dr. Joh. Gogala, Honorar-Canonicus und Gymnasialprofessor, anvertraut; zur Seite stehen ihm dabei als Präfecten die hochw. Herren Joh. Gnjezda (seit 1. Mai 1881 der approb. Gymnasial-Lehramtscandidat Johann Svetina) und Roch. Merčun. 11.) Aufnahmstaxen und Lehrmittelbeiträge der Schüler. An A u fnahm s t axen a 2 fl. 10 kr. giengen von 147 neu eingetretenen Schülern ein 308 fl. 70 kr.; an Taxen für Zeugnisduplicate 5 fl.; an Lehrmittelbeiträgen k 1 fl. von 632 Schülern 632 fl., im ganzen also an Schülerbeiträgen für Lehrmittel 945 fl. 70 kr. Die Vertheilung derselben wurde in Gemässheit der h. U.-M.-Vdg. vom 14. Juni 1878, Z. 9290. vorgenommen. Die nach derselben den einzelnen Unterrichtszweigen zugewiesenen Dotationen erleiden aber derzeit eine Einschränkung durch die h. U.-M.-Vfg. vom 26. November 1879. Z. 18,158. wornach zeitweilig auch die bisherige Studienfondsdotation des hiesigen (im Interesse des Gymnasiums, der Staatsoberrealschule. der Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalt sowie des Landes erhaltenen) botanischen Gartens pr. 210 fl. aus diesen Lehrmittelbeiträgen der Gymnasialschüler zu bestreiten ist. VIII. Lehrmittel-Sammlungen. 1.) Die Gymnasialbibliothek. Dieselbe steht als solche überhaupt und als Lehrerbibliothek unter der Obsorge des Prof. M. Pletersnik. In die Leitung der Schülerbibliothek theilen sich die Herren Prof. M. Pleteršnik (für die sloven. Bücher), A. Zeehe (für die deutschen im Obergymnasium) und O. Adamek (für die deutschen im Untergymnasium). — Dieselbe erhielt im Schuljahre 1881 folgenden Zuwachs: I. Als Lehrerbibliothek: a) Durch Schenkung: Vom h. Unterrichtsministerium durch den h. Landesschulrath: Skofitz, botan. Zeitschrift 1881, — Catalogue du ministere de l’instruction publique (Exposition universelle) 2 tomes 1878; von der hohen k. k. Landesregierung: Gesetz- und Verordnungsblatt für Krain 1881, — Belehrung über diphtheritische Halsentzündung; von der löbl. statist. Centralcommission in Wien: Winkler, die periodische Presse Oesterreichs, — Schimmer, Statistik des Judenthums; von den Herrn Prof. W. Voss 2 Werke und Žakelj 2 Werke; vom k. k. Strafanstalts-Director Herrn Ljub. Dragič 1 Werk; von der Verlagshandlung Tempsky (Prag) 5 Werke in 9 Bänden; von der k. k. Bergdirection in Idria 1 Werk. Der Berichterstatter spricht im Namen der Lehranstalt für diese Widmungen den verbindlichsten Dank aus. b) Durch Tausch: 30 Programme bair. Gymnasien. 269 von preussisch-deutschen Mittelschulen, 202 von österr.-ungar. Mittelschulen. 2 von Lehrerbildungsanstalten, 12 von anderen Lehranstalten (Jahrgang 1879/80). e) Durch Ankauf: Verordnungsblatt des Unterrichtsministeriums (1881), 2 Exemplare. — Oesterr. und Berliner Gymn.-Zeitschrift (1881). — Zeitschrift f. d. höh. Unterrichtswesen (1881). — Meyer, Conversationslexicon. Jahressupplement II. Schmidt, lat. Schulgrammatik 5. Aufl., 2 Exempl. — Rožek, lat. Lesebuch, II. — Bibliotheca scriptorum graecorum Teubneriana: Aelianus, Aeschines, Aeschylus, Aesopicae fabulae, Anacreon, Andocides, Antiphon, Apollonius Rhodius, Appianus, Aristophanes. Arrianus, Babrius, Bucolici graeci, Demosthenes, Dinarchus, Dio Cassius, Diodorus Siculus, Euripides, Herodianus, Herodotus, Hesiodus, Homerus, Hymni Homerici, Hyperides, Josephus Flavius, Isaeus, Isocrates, Lucianus, Lycurgus. Lysias, Manetho, Pindarus, Plato, Plutar-chus, Sophocles, Strabo, Theophrastus, Thucydides, Xenophon. — Sket. slov. Sprach- und Uebungsbuch. Globus 1880/81. — Langl. Denkmäler der Kunst (Fortsetzung). II. Schülerbibliothek: a) Durch Schenkung: Von den Herren Professoren: Marn, Vavru und Žakelj je 1 Werk, Pleteršnik 8 Werke, von H. J. Zagorjan 1 Werk, von einem Schulfreunde 1 Werk. b) Durch Ankauf: Braun, Jugendblätter, 1881. — Bernstein, naturwiss. Volksbücher, 21 Bde. — Munk, Gesch. d. griech. Literatur (Forts.) — Oberländer, berühmte Reisende, Geographen und Länderentdecker im 19. Jahrh. — Paul, die versunkene Stadt. — Umlauf, die Länder Oesterreichs in Wort und Bild, 1 Bd. — Bacmeister, Gudrun (6 Exemplare); Goethe, Götz v. Berlichingen. — Payer, die österr.-ungar. Nordpolexpedition. — Scherzer, Reise der österr. Fregatte Novara. — Schiller, Gedichte, Wallenstein, Wilh. Teil, Prosa. — Goethe, Hermann und Dorothea, Prosa. — Schwab, die schönsten Sagen des dass. Alterthums. — Lausch, Kinder- und Volksmärchen. — Otto, das Buch merkwürdiger Kinder. — Paul, vom Frühling zum Winter, Sigmund Rüstig. — Koch, Rübezahl. — Niebuhr, griechische Heroensagen. — Hoffmann, auf der Karroo, das wahre Glück, der alte Gott lebt noch, Friedl und Nazi. — Stake, Erzählungen a. d. Geschichte des Mittelalters. — Steinwender, das Herzogthum Kärnten. — Smolle, die Markgrafschaft Mähren. — Jüttner, die gefürstete Grafschaft Tirol. — Schneider, Typenatlas. — Christmann, Australien. — Stanley, Reise durch den dunklen Welttheil. — Baumbach, Slatorog. — Körner, Oben und Unten. — Hildebrandt, Robinsons Colonie. — Euripides, Iphigenie in Tauris, übersetzt von Martin (5 Exemplare). — Gottschall , der neue Plutarch. — Stake, Erzählungen aus d. Geschichte. — Ohorn, der Eisenkönig. — Henneberger, griechische Geschichte in Biographien. — Gödeke, Goethes Leben und Schriften. — Örtel, Rudolf von Habsburg. —• Grube, Bilder und Scenen aus dem Natur- und Menschenleben, 3. und 4. Theil. — Catalog für die Schülerbibliotheken österr. Gymnasien (»Mittelschule«). Vrtec 1880. — Zvon 1880. — Mažuranič, Smrt Smail age Čengida. — Filipovič!, Kraljevič Marko v narodnih pjesmah, Taschenwörterbuch der kroatischen und deutschen Sprache. — Tomšič, Peter rokodelčič. — Jeran, popotovanje v sveto deželo. — Kr. Šmida spisi 12. — Ausserdem die von der »Matica slovenska« in Laibach und dem Hermagorasvereine in Klagenfurt für 1880 (für die Mitglieder) herausgegebenen Werke. 2.) Zeichnen. Andel, II. B. Das polychrome Flachornament (12 Hefte). — Ornamentale Formenlehre I. B., das geometrische Ornament (2. A.) — Elementarer perspectivischer Unterricht I. Th., XXI. Taf. — Grandauer, elementare Zeichenschule für die Schultafel. — Kanitz. Katechismus der Ornamente (2. A.) — Zahn, anatomisches Taschenbüchlein (4. A.) Ausser-dem 11 St. Einrichtungsstücke für den Zeichenunterricht. 3.) Das physikalische Cabinet, unter Obsorge des Professors M. Wurner, erhielt aus dem Dotationstheile pro 1881 per 250 fl. folgenden Zuwachs: Apparat für das Pascal’sche Gesetz, Modell der Feuerspritze, zerlegbares Modell des menschlichen Ohres, Universalrheometer nach Zenger, Despretz’ Apparat für die Leitungsfähigkeit. 't. 4.) Das naturhistoriscli - landwirtschaftliche Cabinet, unter der Obsorge des Prof. H. Gartenauer, mit dem Dotationsantheile per 85 fl. pro 1881 erhielt folgenden Zuwachs: a) Durch Ankauf: Talpa europaea (2 Expl.) — Vespertilio murinus (2 Expl.) — Myoxus glis (2 Expl.) — Canis vulpes. — Scolopax Gallinago. — Collection von Insecten, von Nutz- und Culturpflanzen. — 1 St. Itakolumit (Gelenkquarz). — b) Durch Schenkung: Insectensammlung vom Hrn. Stationschef Habit. Die öffentliche k. k. Studienbibliothek mit einer jährl. Dotation von 1200 fl., unter der Verwaltung des k. k. Custos Herrn Dr. Gottfried Muys, steht unter den gesetzlichen Vorschriften sowohl dem Lehrkörper als auch den Schülern zur Benützung offen. Dieselbe enthielt am Schlüsse des Solarjahres 1880: 31,394 Werke in 46.770 Bänden, 4797 Hefte, 1748 Blätter, 419 Manuscripte, 238 Landkarten. Der k. k. botanische Garten, derzeit unter der Leitung des Gymnasialprofessors V. Konschegg und der Obsorge des botanischen Gärtners Joh. R ulit z. — Die Benützung desselben steht allen Lehranstalten zu, dem Publicum ist er an regenfreien Nachmittagen zugänglich. Die zunächst im Interesse der Zöglinge der k. k. Lehrerbildungsanstalt adaptierte Obstbaumschule genügt den Forderungen des betreffenden demonstrativen Unterrichtes vollkommen. — Die bisherige Studienfondsdotation zur Erhaltung desselben per 210 fl. wurde auch im Schuljahre 1881 aus den Lehrmittelbeiträgen der Gymnasialschüler bestritten. Das Landesmuseum mit sehr reichhaltigen Sammlungen aus allen drei Naturreichen. von Alterthümmern und culturhistorischen Objecten, erweitert durch reichhaltige Pfahlbauten- und prähistorische Funde in Krain. Dasselbe ist an regenfreien Donnerstagen resp. Sonntagen von 10 bis 12 Uhr allgemein, sonst über specielles Ansuchen zugänglich. IX. Maturitätsprüfungen. A. Themen für die schriftlichen Maturitätsprüfungen: 1. Im September 1880 (Wiederholungsprüfung): a) Aus dem Latein: 1.) Macht des Gesanges (Hauler, lat. Stilübung). — 2.) Ovid. Trist. V. 14. b) Aus der Math ematik:l.) Man löse die Gleichung: V2G + #+ ^26 — x = 1^90 + x auf. 2.) Ein Punkt einer Parabel ist durch die (rechtwinkl.) Coordinaten = 7, xt =3'5 gegeben. Man suche a) die Gleichung der Parabel, ß) die Gleichung der durch den gegebenen Punkt gezogenen Tangente und y) den Winkel, welchen diese Tangente mit der Abscissenaxe bildet. 3.) Zwei Seiten a und b eines Dreieckes verhalten sich wie 12 : 8, der der Seite o gegenüberliegende Winkel ist doppelt so gross als jener, welcher der Seite b gegenüberliegt. Die dritte Seite c = 6 djm. Wie gross sind die Seiten und Winkel des Dreieckes ? II. Im Ostertermine (am 20., 21., 22., 23. April): a) Aus dem Latein: 1.) Grysars Stilübungen, I. Th. Nr. XIX. Croesus und Solon. — 2.) Livius L. XXXIX. c. 51. b) Aus dem Griechischen: llomer. Odyss. XIV. 457—492. c) Aus dem Deutschen: Vergleichung Schillers mit Goethe in Bezug auf ihren Bildungsgang. d) Aus der Mathematik: 1.) Zwei Capitalien von 8000 fl. und 12,000 fl. werden zu gleicher Zeit. das erste mit 5 %, das zweite mit 3 °/0 Zinseszinsen angelegt. Wie viele Jahre müssen verfliessen, bis beide Capitale mitsammt ihren Zinsen einander gleich werden? 2.) Wie gross ist der Cubikinhalt einer geraden Pyramide, wenn die Basis ein regelmässiges Fünfeck ist, eine Basiskante 3™/ und eine Seitenkante 10”“ beträgt? 3.) Von dem Durchschnittspunkte der beiden Geraden y = 2x-\-'i und y = 3x — 4 wird auf die Gerade: by + 4# = 7 ein Perpendikel gefällt, wie gross ist dasselbe? III. Im Julitermine 1881: a) Aus dem Latein: 1.) Dr. M. Seyffert, Uebersetzungen für Secunda XIII. S. 37: »Der gewissenhafte Chilo«. 2.) Livius II. c. 20. b) Aus dem Griechischen: Xenophon. Anab. II. ü. 1—10 (mit Weglassung eines kurzen Satzes). 7o c) Aus dem Deutschen: Die Stellung Siiddeutschlands zu Norddeutschland im Laufe der Entwicklung der deutschen Literatur. d) Aus dem S1 oveni s ch en: »Lakedemoncem naznani, popotnik, tu da ležimo Mertvi. ker velel takö je domovine ukaz.« (V pervotnem zgodovinskem, pa v drugotnem morda celo v kerščanskem smislu.) e) Aus der Mathematik: 1.) Ein Sohn soll nach vollendetem 20. Jahre durch •i Jahre hintereinander eine jährliche Rente von 300 fl. aus einer Rentencasse erhalten. Wie gross muss die 20mal zu leistende jährliche Einzahlung an die Rentenhank von Gehurt des Sohnes his zum Eintritte in das 20. Lebensjahr sein, wenn die Rentenbank vereinnahmte Gelder mit 3 °/0 und verausgabte mit 5 °/ Zinseszins verrechnet? 2.) Von einer geraden Strasse gehen zwei gerade Wege, der erste unter einem Winkel von 30° links, der andere unter einem Winkel von 60° rechts, aber erst V/2 Kilometer später, ab. Auf dem ersten trifft man nach einem Wege von 4 Kilometer einen Ort A, auf dem zweiten nach einem Wege von 2'/ä Kilometer den Ort B. Beide Orte sind durch einen geraden Weg verbunden, wie lang ist dieser? 3.) In welchen Punkten schneidet eine Gerade, deren Gleichung 3a; —2//= 6 ist. einen Kreis, dessen Gleichung x‘ — 6// -f- y- — 3 = — 4-x ist? Es ist die Lage und Grösse des Kreises, auf rechtwinklige Coordinaten bezogen, zu bestimmen. B. Die mündlichen Maturitätsprüfungen im Juli 1880 wurden am 14., 15.. 16. und 17. Juli unter der Leitung des k. k. Landesschulinspectors Dr. Ernst Gnad abgehalten. Derselben unterzogen sich alle öffentlichen Schüler der VIII. Classe (21) und 1 Externer. Die Wiederholungsprüfungen wurden am 28. September (schriftlich) und 29. September (mündlich, unter derselben Leitung) abgehalten. Resultat der Maturitätsprüfungen im Schuljahre 1880: Im Ostertermine trat 1 Externer noch vor der mündlichen Prüfung zurück. Im Julitermine wurden 6 (öffentl.) Schüler für »reif mit Auszeichnung«, 13 für »reif« (darunter 2 infolge der Wiederholungsprüfung am 29. Sept.) erklärt, 1 Externer auf ein halbes Jahr, 2 öffentl. Schüler auf 1 Jahr reprobiert. Von den Approbierten wendeten sich 8 zur Theologie, 5 zu den juridischen, 1 zu den medicinischen. 5 zu den philosophischen Studien. Die zwei Reprobierten wendeten sich zur Theologie. Uebersicht der Maturitätsprüfungsresultate im Schuljahre 1879/80.* Name der approb. Abiturienten. Ort und Jahr der Geburt Ort und Dauer der Studien Angeblicher Beruf Anmerkungen ßruckmann Emst Seebach (Kärnten) 1859 Villach Laibacl. 1871-80 Medicin Dolenc Franz Pölland 1860 Laibach 1873—80 jurid. Stud. Gliebe Andreas Langenthon 1860 Rudolfsw. I., 11. Laib. III.-VIII. ato- Theologie Golf Leopold Esseg (Slavon.) 1861 Fiume I.—III. , Laib. VI.—VIII. dto- jurid. Stud. R. v. Groiss-Seinsberg Richard Wien 1863 Theresian. I., II., III., VII., .. Laib. IV., V., VI. ai°-(Priv.), VIII. (öff.) dto. Hudnik Mathias Dobrava 1860 Laibach 1873—80 dto. Ilovsky Albin Rudolfswert 1861 dto. dto. Theologie Kremešek Johann Planina 1860 dto. dto. dto. Kušar Franz Reteče 1860 Krainbg.(U.-G.) „_8 Laibach (O.-G.) 18 dto. Možina Johann Unteridria 1859 Laibach 1873—80 dto. Einj.-Freiw. Pete ln Martin Tomišelj 1858 dto. dto. dass. Philologie Pirc Alfons St. Margarethen bei Pett.au 1860 dto. 1872—80 mod. dto. Einj.-Freiw. Pokorn Jakob Bischoflack 1859 dto. 1873 -80 Theologie Einj.-Freiw. Porubski Josef Gottschee 1860 Gottsch. (U.-G.) _ Laibach (O. G.) 1873~8Ü dto. Rahne Johann Aich 1860 Laibach 1872—80 mod. Philologie Sitar Matthäus Ježica 1860 dto. dto. Theologie Suyer Albin Laibach 1862 dto. dto. Krainbg. 1., 11., jurid. Stud. Einj.-Freiw. Šušteršič Abdon Dornegg 1861 111., IV. 1. 1079 HO Laib. 111., IV. 2., V.-Vlll. Philologie Ullrich Adalbert Jauerbuig 1862 Krainbg. (IJ.-G.) Laibach (O.-G.) 1873-8«* dto. 'Die durch schossen Gedruckten erhielten das Priidicat „reif mit Auszeichnung“ Im Ostertermine 1881 meldete sich 1 Externer zum zweitenmale zur Maturitätsprüfung, wurde aber am 27. April auf unbestimmte Zeit reprobiert. Am Schlüsse des Schuljahres 1880/81 meldeten sich alle öffentlichen Schüler der VIII. Classe (31) und 2 Externe zur Maturitätsprüfung. Die schriftlichen Prüfungen wurden am 10., 11., 13.. 14. und 15. Juni 1881 abgehalten, die mündlichen am 5.. 6., 7. und 8. Juli unter der Leitung des mit der Inspection der krain. Mittelschulen betrauten Berichterstatters. Von den 33 Abiturienten traten 2 öffentl. und 2 Externe vor der mündlichen Prüfung zurück oder erschienen krankheitshalber nicht. Von den erschienenen 29 öffentl. wurden 4 für »reif mit Auszeichnung«, 17 für einfach »reif« erklärt, 1 auf ein halbes Jahr. 7 auf 2 Monate reprobiert. Die Approbierten gaben als künftigen Beruf an: 7 Theologie, 9 Jus, 1 Medizin, 3 Philosophie. 1 Oekonomie. X. Zur Chronik des Gymnasiums. Veränderungen im Lehrkörper seit dem Schlüsse des vorigen Schuljahres betreffend. Seit dem letzten diesfälligen Berichte im vorjährigen Programme trat während des Schuljahres 1881 fast gar keine Veränderung im Lehrkörper ein. Da die Zahl der Parallelabtheilungen dieselbe wie im Vorjahre blieb — obgleich die grosse Frequenz der V. und VI. Classe, wenn geeignete Schullocalitäten zur Verfügung gestanden wären, die Parallelisierung derselben wünschenswert gemacht hätte, — so reichte auch die Zahl der vorjährigen Lehrkräfte hin. um den Anforderungen des Bedarfes zu entsprechen, theilweise allerdings mit verstärkten Anforderungen an die Arbeitskraft der in den frequenten Classen beschäftigten Lehrer. Infolge der Betrauung des Berichterstatters mit der prov. Inspection der krain. Mittelschulen wurde derselbe von der Ertheilung des Unterrichtes enthoben und Prof. Dr. Wiesthaler übernahm zu seiner eigenen Lehrverpflichtung seit 5. April d. J. noch den Lateinunterricht in der VIII. Classe mit 5 St. w. — Der dem Gymnasium zugewiesene Lehramtscandidat Franz Kos trat nach zurückgelegtem Probejahr am 13. April 1881 aus dem Verbände des Lehrkörpers; dem mit der praktischen Einführung desselben betrauten Prof. A. Zeehe wurde (mit h. Erlass des k. k. L.-Sch.-R. vom 19. Juni 1881, Z. 966) dafür die Anerkennung des h. Ministeriums für Cultus und Unterricht ausgesprochen. Die Proff. A. Heinrich und M. Wurner wurden mit h. Erl. d. k. k. L.-Reg. vom 5. Dezember 1880, Z. 9561, zu Prüfungscommissären für die Aspiranten des Einjährig-Freiwilligendienstes ernannt. Im Laufe dieses Schuljahres wurde der wirkl. Gymnasiallehrer Otto Adamek definitiv im Lehramte bestätigt und ihm der Titel »Professor« zuerkannt; den Proff. V.Kermavner und M.Pleteršnik wurde die vierte, bezw. die dritte Quinquennalzulage bewilligt. Das Schuljahr 1880/81 wurde am 16. September 1880 mit dem »Veni sancte« feierlich eröffnet. Die Aufnahms- und Wiederholungsprüfungen wurden am 15., 16. und 17. September, die Wiederholungsprüfungen der Abiturienten am 28. und 29. September (letztere unter Leitung des Landesschulinspectors Dr. E. Gnad) abgehalten. Am 4. Oktober feierte die Gymnasialjugend das Allerhöchste Namensfest Sr. k. und k. apostol. Majestät unseres allergnädigsten Kaisers Franz Josef I. durch einen solennen Schulgoltesdienst mit Absingung der Volkshymne; in gleicher Weise am 19. November das Namensfest Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth. Der Lehrkörper betheiligte sich sowohl an dieser Feier, als auch an dem feierlichen Hochamte am 4. Oktober und am 18. August aus Anlass des Allerhöchten Geburtsfestes, wie er auch bei den feierlichen Seelenämtern für Mitglieder des Allerhöchsten Kaiserhauses am 11. Februar, 3. März und 28. Juni vertreten war. Infolge einer Aenderung in den Personalverhältnissen bei der Landesschulinspection im Küstenlande wurde mit h. Unt.-Min.-Erl. vom 16. Oktober 1880, Z. 678, der k. k. Landes-schulinspector Dr. Ernst Gnad von der Dienstleistung im Landessc.hulrathe für Krain enthoben und die Mittelschulinspection in Krain provis. dem k. k. Landesschulinspector in Graz Dr. Johann Zindler übertragen. Aus Anlass der mit A. E. vom 23. Oktober 1880 dem Landesschulinspector Dr. E. Gnad verliehenen Auszeichnung des Ordens der eisernen Krone III. CI. brachte ihm auch der Lehrkörper dieses Gymnasiums seine Glückwünsche dar. Mit h. Erlass des k. k. L.-Sch.-R. vom 1. November 1881, Z. 1983, wurde in der Erledigung des Jahresberichtes pro 1880 der in disciplinarer und wissenschaftlicher Beziehung befriedigende Zustand der Anstalt mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, die Leitung und pflichteifrige Thätigkeit des Lehrkörpers in anerkennender Weise gewürdigt. Am 5. und 6. November besuchte der k. k. Landesschulinspector Dr. Joh. Zindler die Lehranstalt. Die Privatistenprüfungen im I. Sem. wurden am 9. und 10. Februar abgehalten, Samstag den 12. Februar das I. Sem. geschlossen, das II. Sem. am 16. Februar begonnen. Mit h. Erlasse Sr. Excellenz des Herrn Ministers für Cultus und Unterricht vom 21. März 1881. Z. 877, wurde der Landesschulinspector Dr. Zindler von der ihm zeitweilig übertragenen Inspection der krain. Mittelschulen enthoben und mit dieser Function provisorisch der Berichterstatter betraut. Der 10. Mai. an dem in der Residenzstadt Wien die Feier der Vermählung unseres durchlauchtigsten Kronprinzen des Herrn Erzherzogs Rudolf mit der belgischen Königstochter, der durchlauchtigsten Prinzessin Stephanie, unter jubelnder Theilnahme aller Völker der österr.-ungar. Monarchie stattfand, wurde als ein patriotischer Festtag auch von unserer Lehranstalt festlich begangen. Da dieselbe kein eigenes Schulgebäude und kein Versammlungslocale besitzt, so wurde tagsvorher in ejner schriftlichen, durch die Classenvorstände in den einzelnen Classen-abtheilungen vermittelten Ansprache den Schülern die Bedeutung des Festtages nahegelegt und die Jugend aufgemuntert, in loyaler Ergebenheit und Anhänglichkeit an die angestammte Dynastie die Gefühle der Dankbarkeit und Treue Sr. Majestät als dem kräftigen Schirmer des Reiches, dem gütigen Vater aller Seiner Völker, dem wohlwollenden Schützer und Förderer der Wissenschaft und Kunst, der materiellen und geistigen Wohlfahrt stets in ihrem Herzen zu bewahren und bei der kirchlichen Feier am folgenden Tage ihre Gebete zum Himmel emporzusenden um Heil und Segen für unser geliebtes Kaiserpaar, um Heil und Segen für das neuvermählte Paar, in dem ein neues Pfand dauernden Bestandes unseres grossen österreichischen Vaterlandes erwachse. Am 10. Mai früh um halb 8 Uhr wohnte die Gymnasialjugend mit ihren Professoren dem von dem hochw. Domcapitular und bisch.Commissär bei den Mittelschulen. Heinrich Pauker Edl. v. Glanfeld, celebrierten feierlichen Hochamte in der Domkirche bei, an das sich die Absingung des von dem Gesangslehrer Anton Förster componierten Budolfliedes und der Volkshymne anschloss. Nach dem Gottesdienste fand im Conferenzzimmer des Gymnasiums die Vertheilung von Unterstützungsbeträgen, zu welchen der Lehrkörper aus Anlass des festlichen Tages (45 fl.) beisteuerte, unter 21 würdige und dürftige Schüler (ä 5 fl.) statt. Der Tag selbst wurde selbstverständlich auch als Ferialtag gefeiert. Dem um 10 Uhr vormittags celebrierten feierlichen Hochamte in der Domkirche wohnte auch der Lehrkörper bei. Nach demselben fand der Empfang der Gratulationsdeputationen bei Sr. Hochwoldgeboren dem Herrn k. k. Landespräsidenten Andreas Winkler statt, wobei der Berichterstatter im Namen der Deputationen der Lehranstalten die Versicherung unwandelbarer Ergebenheit und Treue sowie den Ausdruck ehrfurchtsvollster Glückwünsche für das Allerhöchste Kaiserhaus darbrachte. Im Laufe des Monates Juni wurden die schriftlichen Maturitätsprüfungen (vom 10. bis 15. Juni) und die Versetzprüfungen (schriftlich vom 17. bis 25., mündlich vom 23. bis 30.) abgehalten. Die mündlichen Maturitätsprüfungen fanden vom 5. bis 9. Juli unter der Leitung des Berichterstatters statt. Se. Hochwohlgeboren der Herr k. k. Landespräsident Andreas Winkler erwies der Anstalt die Ehre, denselben wiederholt durch mehrere Stunden beizuwohnen. Die Privatistenprüfungen für das II. Semester wurden am 11. und 12. Juli abgehalten. Dem sonn- und feiertägigen Gottesdienste während des ganzen Schuljahres wohnte die Gymnasialjugend gemeinschaftlich bei, u. zw. das Obergymnasium in der »Deutschen Ritterordenskirche«, das Untergymnasium in der Ursulinnenkirche, dem wochentägigen zweimal wöchentlich (mit Ausschluss der rauheren Jahreszeit) in der Domkirche unter vorschriftsmässiger Aufsicht. Das Orgelspiel besorgte der Oclavaner Karl Marschalek, nach seinem Tode in der »Deutschen Kirche« der Sextaner Peter Košenina, in der Domkirche ausser ihm der Octavaner Anton Lesjak; den Gesang leitete in der »Deutschen Kirche« der Octavaner Mich. Bulouz, in der Ursulinnenkirche der Septimaner Anton Bilc. Zur heil. Beichte und Communion giengen die Gymnasialschüler vorschriftsmässig dreimal im Jahre, am Schlüsse mehrere von ihren Katecheten vorbereitete Schüler der I. Classe zur ersten h. Communion. Ausserdem betheiligte sich das Gymnasium auch an der Frohnleichnamsprocession. Der regelmässige Unterrichtsgang erlitt im ganzen Schuljahre keine wesentliche Störung, indem nur kurze Verhinderungsfälle (von 1 bis 4 Tagen) im Lehrkörper vorkamen und die Collegen bereitwilligst die Supplierung übernahmen. Während der 14tägigen dienstlichen Abwesenheit des Berichterstatters wurde derselbe von Prof. Dr. Jos. Nejedli in bereitwilligster Weise vertreten. Eine nicht unwesentliche Störung für einzelne Schüler (mitunter 10 auf einmal) verursachte das Fernhalten von der Schule infolge der prophylaktischen Verfügung wegen der das ganze Jahr häufig vorkommenden Fälle von Masern, Scharlach, Diphtheritis und Blattern. Unter den Gymnasialschülern selbst kamen jedoch wenig solche Erkrankungen vor, so dass der Gesundheitszustand ein günstiger genannt werden konnte. Doch verlor die Anstalt im Laufe des Schuljahres 2 Schüler durch den Tod. Am 28. Jänner geleitete das Untergymnasium den an der Tuberculose verstorbenen Schüler der II. b. Classe Johann Jerič zur letzten Ruhestätte. Am 25. Februar starb nach kurzem Krankenlager ein braver, sehr strebsamer Schüler der VIII. Classe, Karl Mar-schalek, an einem Nierenleiden. Die allgemeine Theilnahme, die zahlreiche Begleitung des Gymnasiums mit dem Lehrkörper, von Professoren anderer Lehranstalten, und einer grossen Menge theilnehmenden Publicums. die Kränze und Grablieder als Liebesgaben der Collegen mochten vielleicht ein kleiner Trost dem betrübtem Vater sein über den Verlust des hoffnungsvollen Abiturienten. * Der Schluss des Schuljahres erfolgt am 15. Juli mit dem feierlichen Dankamte in der Domkirche um 8 Uhr und der darauf in den einzelnen Classenabtheilungen stattfindenden Vertheilung der Semestralzeugnisse und der Entlassung der Schüler. XI. Erlässe der h. k. k. Unterrichtsbehörden. (Unt.-Min.-Erl. v. 1. Juli 1880, Z. 9659), betreffend die Verleihung von Privat- und Familienstipendien an schweizerische Angehörige. (V.-Bl. 1880, S. 169.) (Unt.-Min.-Erl. v. 28. Juni 1880, Z. 256.) Remunerationen für Mehrleistungen an Staatsmittelschulen sind in 12 Monatsraten zu theilen. (V.-Bl. 1880, S. 164.) (Unt.-Min.-Erl. v. 1. Juli 1880, Z. 9993.) Das Untergymnasium in Krainburg wird reactiviert, dessen Angehörige in die Unterclassen des Laibacher Gymnasiums nicht aufzunehmen. (Unt.-Min.-Erl. v. 30. Juni 1880, Z. 351.) Bewerbungen um fremde Staatsstipendien und die Annahme solcher ohne ausdrückliche Bewilligung der Regierung sind untersagt. (V.-Bl. 1880, S. 173.) (Unt.-Min.-Erl. v. 20. August 1880, Z. 12,050.) Weisungen, betreffend die Ueberfüllung der Mittelschulen, Aufnahmswerber event. auf die bestehenden Fach-Gewerbeschulen aufmerksam zu machen. (Unt.-Min.-Erl. v. 27. September 1880, Z. 15,018.) Das Ergebnis der Aufnahmsprüfungen für die I. Classe bis 30. September vorzulegen. (Unt.-Min.-Vdg. v. 15. August 1880, Z. 7320.) Weisungen betreffs der Approbierung und Einführung von Lehrtexten und Lehrmitteln an Mittelschulen. (V.-Bl. 1880, S. 193.) (Unt.-Min.-Erl. v. 10. September 1880, Z. 11,715.) Maturitätsprüfungen nach den Herbstferien nur ausnahmsweise gestattet. (V.-Bl. 1880, S. 205.) (Unt.-Min.-Erl. v. 16. Oktober 1080, Z. 463.) Sendungen an österreichische Missionen und Consularämter sind mit wenigen Ausnahmen zu frankieren. (Unt.-Min.-Erl. v. 21. November 1880, Z. 17,946.) Jede Stipendiencumulierung ist der politischen Oberbehörde als diesfalls berechtigter Aufsichtsbehörde anzuzeigen. (Unt.-Min.-Erl. v. 8. November 1880, Z. 15,905.) Für die Beicht- und Communionsandacht kathol. Schüler darf von der betreffenden Direction ein ganzer oder zwei halbe Tage vom Unterrichte freigegeben werden. (V.-Bl. 1880, S. 247.) (L.-Reg. v. 30. November 1880, Z. 9370.) Mitlheilung der neuen Prüfungsvorschrift für Aspiranten des Einjährig-Freiwilligendienstes. (Unt.-Min.-Erl. v. 10. Dezember 1880, Z. 19,398.) Das Probejahr der Gymnasial-Lehramts-candidaten hat in der Regel das volle Schuljahr zu dauern, während desselben ist die Lehranstalt ohne höhere Bewilligung nicht zu verlassen, die Anstellung von der Ablegung des Probejahres abhängig. (Unt.-Min.-Erl. v. 12. Jänner 1881, Z. 20,213 ex 1880.) Norm über die Verständigung über Maturitäts-Reprobierungen und Maturitäts-Zeugnisduplicate. (V.-Bl. 1881, S. 22.) (L.-Sch.-R.-Erl. v. 18. Jänner 1881, Z. 2525 ex 1880.) Bei Anschaffungen für die Schülerbibliothek und der Austheilung der Bücher ist der h. Unt.-Min.-Erl. v 12. Juli 1875, Z. 315, V.-Bl. 1875, S. 154) zu beobachten. (Unt.-Min.-Erl. v. 4. Dezember 1880, Z. 18,831, und 31. März 1881, Z. 3873.) Functionszulagen des Lehrpersonales an Staatsunterrichtsanstalten, die nicht in die Pension anrechenbar sind, sind einkommensteuerfrei, Verdienstzulagen nicht. (V.-Bl. 1881, S. 107.) (Unt.-Min.-Vdg. v. 29. Jänner 1881, Z. 20,485 ex 1880), betreffend die Prüfung der Candidaten, für das Lehramt des Freihandzeichnens an Mittelschulen; Aufhebung des besonderen Curses für solche Candidaten an der Kunstgewerbeschule des k. k österr. Museums für Kunst und Industrie in Wien; Bewilligung von 5 Stipendien ä, 300 fl. (V.-Bl. 1881, S. 69.) (Unt.-Min.-Erl. v. 27. Jänner 1881, Z. 20,646 ex 1880.) Stricte Beobachtung der betreffs der Lehrtexte im Jahre 1880 erlassenen Verordnungen wird angeordnet. (Unt.-Min.-Erl. v. 20. Februar 1881, Z. 2597.) Exclusionen wegen ungenügenden Fortganges sind mir als locale zu betrachten. (V.-Bl. 1881, S. 79.) (Unt.-Min.-Erl. v. 23. Februar 1881, Z. 1943.) 33 Exemplare des Programmes pro 1881 zum Austausch für die zugemittelten bairischen Programme pro 1880 sind einzusenden. (Unt.-Min.-Erl. v. 13. März 1881, Z. 11,366 ex 1880.) 291 Programme pro 1881 sind zum Austausche mit den deutschen Gymnasien einzusenden. (Unt.-Min.-Erl. v. 23. Februar 1881, Z. 2008.) Der Mehraufwand pro 1881/82 für eine Parallelclasse mehr wird bewilligt. (Unt.-Min.-Erl. v. 21. Februar 1881, Z. 1476.) Mehrere Stipendien unter 20 , 30 , 40 fl. jährlich werden beziehungsw. auf diese Beträge erhöht. (L.-Sch.-Erl. v. 18. April 1880, Z. 684.) Ueber höhere Weisung hat die Ausschmückung und Beleuchtung der Aerarialgebäude auf Staatskosten aus Anlass der Feier des 10. Mai zu unterbleiben. XII. Mittheilungen, den Beginn des neuen Schuljahres 1881—82 betreffend. Das Schuljahr 1881/82 wird am 16. September 1881 mit dem h. Geistamte eröffnet werden. Neu eintretende Schüler haben sich in Begleitung ihrer Eltern oder deren Stellvertreter am 13. oder 14. September bei der Gymnasialdirection mit dem Geburts-(Tauf-)scheine und eventuell mit den Studienzeugnissen des letzten Jahres auszuweisen, f etwaige Schulgeldbefreiungs- oder Stipendiendecret.e mitzubringen und eine Aufnahmstaxe von 2 fl. 10 kr. nebst einem Lehrmittelbeitrag von 1 fl. zu erlegen, die im Falle nicht gut bestandener Aufnahmsprüfung zurückerstattet werden. Für die Schüler der I. Classe, welche sich, wenn sie ihre Vorbildung an einer öffentlichen Volksschule erhalten haben. inGemässheit des h. Unt.-Min.-Erl. vom 7. April 1878, Z. 5416, mit dem diesfälligen Schul-(Frequentations-)zeugnisse mit den Noten aus der Religionslehre, der Unterrichtssprache und dem Rechnen ausweisen müssen, wird am 15. Sep -tember eine schriftliche und an den folgenden Tagen eine mündliche Aufnahm s-prüfung abgehalten werden. Für dieselbe wird nach dem h. Unt.-Min.-Erl. vom 14. März 1870, Z. 2370, verlangt: in der Religion jenes Mass von Wissen, welches in den ersten vier Jahrescursen der Volksschule erworben werden kann; in der Unterrichtssprache (deutsch, resp. auch slovenisch für die Abth.i?) Fertigkeit im Lesen und Schreiben auch der lateinischen Schrift, Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre, Fertigkeit im Analysieren einfacher bekleideter Sätze, Bekanntschaft mit den Regeln der Orthographie und Interpunction und richtige Anwendung derselben beim Dictandoschreiben; im Rechnen Uebung in den vier Grundrechnungsarten in ganzen Zahlen. Nach dem 14. September findet keine Aufnahme neu eintretender Schüler mehr statt. Auch diesem Gymnasium bereits angehörende Schüler haben sich längstens bis zum 15. September mit dem Semestralzeugnisse zu melden und einen Lehrmittelbeitrag von 1 fl. zu erlegen. Von anderen Gymnasien neu eintretende Schüler müssen ihr letztes Semestral-zeugnis mit der Entlassungsclausel versehen haben, auf welchen Umstand auch jene hiesigen Schüler aufmerksam gemacht werden. welche ihre Studien im nächsten Jahre anderswo fortsetzen wollen. Die Verzeichnisse der pro 1881/82 dem Unterrichte zugrunde zu legenden Lehrbücher sind in der Anstalt oder bei den hiesigen Buchhandlungen einzusehen. Die Aufnahmsprüfungen fiir die übrigen Classen (ausser der I.), sowie die Nach-und Wiederholungsprüfungen werden in den Tagen vom 15. September an abgehalten werden. LAIBACH, im Juli 1881. Der Director. Rangordnung der öffentl. Schüler am Schlüsse des Schuljahres 1881* VIII. Classe. Vidmar Johann aus Laibach. Podobnik Franz aus Sittich. Persche Rudolf aus Laibach. Adamič Andreas aus Obergurk. Gruden Johann aus Grosslaschiz. Homann Alois aus Radmannsdorf. Thomann Rudolf aus Laibach. Šinkovec August aus Stein. Lesjak Anton aus Sittich. Elbert Sebastian aus Deidesheim in Pfalz-baiern. Vilfan Johann aus St. Martin bei Krainburg. R. v. Roth Karl aus Laibach. Luk^sch Wilhelm aus St. Martin bei Littai. Winkler Egon aus Görz. Pogačnik Johann aus Laibach. Mally Hugo aus Tschernembl. Tauzher Gustav aus Radmannsdorf. Brodnik Franz aus Laibach. Schelesnikar Anton aus Neumarktl. Košir Johann aus Laibach. Kersnik Anton aus Laibach. Novak Josef aus St. Gotthard. Tekavčič Franz aus Stein. Šušteršič Johann aus Reifniz. Bulouz Michael aus Triest. Marouth Johann aus Planina. Jagodiz Emanuel aus Radmannsdorf. Petrič Anton aus Grosslaschiz. Klemenčič Michael aus St. Veit bei Sittich. Pakiž Markus aus Sodražica. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Ponebšek Johann aus St. Martin bei Littai. VII. Classe. E. v. Dorotka Wilhelm aus Laibach, v. Carl-Hohenhalken Theodor aus Klausen in Tirol. Rupnik Johann aus Zadlog b. Schwarzenberg. Bilc Anton aus Zagorje. Hauffen Adolf aus Laibach. Rosina Franz aus Leskoviz bei Littai. Pavlič Johann aus Krainburg. Konschegg Georg aus Laibach. Golf Franz aus Esseg. Wenedikter Richard aus Gottschee. Kunauer Johann aus Laibach. Vidic Jakob aus Idria. Kačar Johann aus Laibach. Šušteršič Franz aus Gleiniz. Pfeifer Heinrich aus Laibach. Mali Anton aus Untertuchein. Tomšič Josef aus Kaseze b. Illyr.-Feistriz. Šega Franz aus Ravnidol. Supan Victor aus Laibach. Zavudnik Karl aus Seisenberg. Geiger Andreas aus Košana. Homan Alois aus Bischoflack. Gasperčič Alex aus Bukovica. Pfefferer Ernst aus Laibach. Rožnik Moriz aus Möttling. Vidergar Vincenz aus Moräutsch. Moškat Franz aus Novake im Küstenlande. Pečnik Franz aus Slatina b. Oberburg (Steiermark). Košir Franz aus Bischoflack. Händler Josef aus Gottschee, R. Graf Aichelburg Eugen aus Feistriz in Steiermark. Businaro Ludwig aus Laibach. Dovžan Georg aus Heiligenkreuz bei Neumarktl. Grašič Josef aus Gallenberg. Inglič Alexander aus Laibach, R. Wrus Josef aus Littai. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Dolenc Franz aus Laibach. Bezeljak Jakob aus Schwarzenberg. * Fetto Schrift bedeutet allgemeine Vorzugsclasse. VI. Olasse. Kržišnik Josef aus St. Leonhard. Mayer Franz aus Krainburg. Kuhar Andreas aus Ravne bei Stein. Zakrajšek Franz aus Oblak. Vouk Jakob aus Čatež. Oblak Johann aus Jama bei .Mavčiče. Žužek Alois aus Planina. Steska Eduard aus Stein. SamotorCan Josef aus St. Jobst. Pirc Max aus Laibach. Bonač Franz aus Laibach. Pessiak Victor aus Laibach. Langof Adolf aus Mosel. Pauser Josef aus Laibach. Kreiner Alois aus Koflern. Hladnik Johann aus Gereuth. Lesar Johann aus Jurjevec bei Reifniz. Šavs Johann aus Höflein. Verhoväek Franz aus Haselbach. Pleiweiss Karl aus Laibach. Heinzmann Albert aus Pernegg in Steiermark. Geiger Johann aus Košana. Pesec Anton aus Brunndorf. Kušar Josef aus Laibach. Müller Johann aus Safniz. Verderber Alois aus Gottschee. Göstl Franz aus Graz. Seigerschmid Mathias a. Radoboj in Croatien. v. Jabornegg Heinrich aus Neumarktl. Hafner Mathias aus Dörfern. Kosler Johann aus Laibach. Bleiweiss Johann aus Krainburg. Pellegrini Josef aus Windischdorf. Gusel Franz; aus Trata. Seitner Karl aus Assling. Češenj Andreas aus Tacenj. Benkovič Josef aus Stein. Lenassi Paul aus Oberlaibach. Drukar August aus Krainburg. Oblak Johann aus Lack. Zupanc Ignaz aus Krainburg. Kindig Josef aus Littai. Faifar Georg aus Dražgoše. Košenina Peter aus Zeier. Ivozelj Valentin aus St. Georgen. Suppan Friedrich aus Laibach. Ankerst Emil aus Gurkfeld. Bohinec Adolf aus Nassenfuss. Hujan Franz aus Ober-Pirniče. Preshern Dominik aus Radmannsdorf. Sušnik Johann aus Laibach. Klinar Victor aus Radmannsdorf. Sadnikar Josef aus Laibach. Slak Mathias aus Dobrava bei Döbernig. Hofmann Rudolf aus Laibach. Gostiša Franz aus ldria. Schiffrer Alois aus Laibach. Prevec Anton aus Krainburg. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Gregorač Franz aus ldria. Gogala Franz aus Laibach. Böhm Ludwig aus Gottschee. Krankheitshalber blieb ungeprüft: Mikš Johann aus Hotederšiča. V. Classe. Goltscli Franz aus Laibach. Moravec Gustav aus Laibach. Perne Franz aus Terstenik. Markič Michael aus Krainburg. Janežič Konrad aus Radmannsdorf. Ferjančič Josef aus Goče. Sock Paul aus Laibach. Peterlin Franz aus Unter-Siška. Pirc Cyrill aus Krainburg. R. Jerovec Paul aus Laibach. Gusel Franz aus Sestranskavas. Žebre Alois aus Laibach, R. Prestor Jakob aus Flödnig. Delpin Gustav aus Marburg. Logar Max aus Laas, R. Bohinc Peter aus Visoko. Krek Johann aus St. Gregor. Kržišnik Josef aus St. Leonhard. Skubic Jakob aus St. Marein, R. Kreiner Anton aus Koflern. Reich August aus Laibach. Bizjak Heinrich aus Krainburg. Logar Mathias aus Laas. Stupica Victor aus Wippach. Gestrin Franz aus Laibach. Bogataj Barth, aus Altlack. Sturm Heinrich aus Möttling. Rekar Franz aus Laibach. Pavlin Franz aus Flödnig. Jamšek Johann aus Laibach. Pokorn Franz aus Bischoflack. Detela Otto aus Oplotniz in Steiermark. Gustin Julius aus Budolfswert. Stupar Franz aus Vodiz. Kreiner Johann aus Windischdorf. Hočevar Josef aus St. Kanzian bei Auersperg. Čebašek Johann aus Terboje. Pollak Ludwig aus Krainburg. Mauring Johann aus Weixelburg. Pogačar Johann aus Klanz bei Commenda. Pfajfar Anton aus Kerschdorf. Cwirn Johann aus Möschnach. Cvek Valentin aus Bischoflack. Ahazhizh Victor aus Laibach. Rudesch Franz aus Laibach. Rakovec Johann aus Krainburg. Tomšič Karl aus Oberlaibach. Pogačnik Franz aus Neumarktl. Hönigmann Alois aus Windischdorf. Biermann Karl aus Gleisdorf in Steiermark. Löwenstein Alois aus Laibach. Prevc Anton aus Krainburg. Železnikar Josef aus Zirklacli. Schiffrer Johann aus Franzdorf. Vindiäar Anton aus Mitterfeichting. IV. a. Vidmar Franz aus Vigaun bei Zirkniz. Graf Chorinsky Rudolf aus Tschernembl. Raiz Egid aus Klagenfurt. Peharc Karl aus Pettau. Baumgartner Camillo aus Laibach. Goltsch Wilhelm aus Laibach. Pogačar Karl aus Wr.-Neustadt. Erker Ferdinand aus Mitterdorf b. Gottschee, v. Carl-Hohenbalken aus Klausen in Tirol. Zupanc Victor aus Mariafeld. Mihelčič Budolf aus Sagor. Mladič Johann aus Gurkfeld. Božnik Budolf aus Möttling. v. Schrey Bobert aus Laibach. Schusterschitsch Alois aus Beifniz. Pregel Anton aus Batschach. Bibitsch Heinrich aus Franz in Steiermark. Schreyer Erich aus Laibach, H. IV. b. Zakrajšček Karl aus Zakraj bei Oblak. Jankovič Johann aus Landstrass. Cuderman Johann aus Terstenik. Bartol Gregor aus Sodražica. Kuralt Josef aus Safniz. Žnidaršič Anton aus Gutenfeld. Bescheg Theodor aus Badmannsdorf. Mantuani Josef aus Laibach. Kavčič Matthäus aus Sairach. Havptman Peter aus Watsch. Bihar Leopold aus Billichgraz. Jemic Anton aus Davča. Plečnik Andreas aus Laibach. Smolnikar Lukas aus Loke bei Untertuchein. Legat Johann aus Breznica. Premrov Johann aus Martinsbach. Sever Josef aus Ježica. Zabukovec Cyrill aus Laibach. Seliškar Alois aus Laibach. Pfajfar Johann aus Kerschdorf. Oštir Johann aus Hl.-Kreuz bei Laudstrass. Strancar Josef aus Uhanje. in. a. Kremžar Anton aus Laibach. Habat Josef aus Sagor. Pour Ludwig aus St. Marein. Kapus Josef aus Mahrenberg in Steiermark. Fabjani Edmund aus Kobdil im Küstenland. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Gerlach Alexander, Baron v., aus Wien. Mrhal Karl aus Teschen. v. Sivkovich Bichard aus Verona. Krankheitshalber blieb ungeprüft : Vončina Melchior aus Sagor. Classe. Milčinski Franz aus Laas. Soyka Gottlieb aus Graz. Winkler Philipp aus Cormons im Küstenlande. Budolf Alois aus Schwarzenberg bei Idria. Kainz Karl aus Mureck in Steiermark. Svoboda Ernst aus Čatež, R. Pirnat Benjamin aus Gurkfeld. Plaminek Johann aus Kremnitz in Ungarn. Schubiz Eduard aus Kronau. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Furlan Josef aus Mirke bei Oberlaibach. Schweitzer Wilhelm aus Laibach, R. v. Zhuber Franz aus Laibach. Tschech Budolf aus Cilli. Martinčič Albert aus Klagenfurt. Kozel Ernst aus Laibach. Classe. Kogoj Franz aus Loitsch. Foerster Anton aus Zengg in Croatien. Gregorz Sebastian aus Laibach, R. Petelen Josef aus Presser. Milohnoja Johann aus Kommenda. Zupan Josef aus Breznica. Šinkovec Ignaz aus Stein. Schmid Anton aus Selzach. Petkovšek Josef aus Bevke. Bilban Mathias aus Seebach. Matijan Jakob aus Ober-Šiška. Hočevar Johann aus St. Canzian bei Auersperg. . Kuralt Johann aus Gorenjavas bei Beteče. Homan Josef aus Badmannsdorf. Petač Johann aus Laibach. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Pelc Johann aus Beifniz, R. Peterlin Anton aus Unter-Šiška. Slatnar Anton aus Homec. Classe. Mladič Adolf aus Gurkfeld. Wildner Josef aus Laibach. Bezeljak Johann aus Schwarzenberg. Kalin Heinrich aus Laibach. Čerin Josef aus Kommenda. Ledenig Leopold aus Sechshaus bei Wien. Jesenko Karl aus Laibach. Pettauer Franz aus Laibach. Samassa Paul aus Laibach. Dekleva Josef aus Triest. Bernot Ado aus Bischoflack. R. Foerster Wladimir aus Pcher in Böhmen. Pirch Johann aus Triest. Grimm Konrad aus Laibach. Delago Alois aus Marburg. Seigerschmied Josef aus Idria. Hl.b. Zakrajšček Johann aus Oblak. Miklaučič Franz aus Trata. Rajčevič Franz aus Trata. Šiška Johann aus Hrastje. Cegnar Josef aus Safniz, R. Sedej Matthäus aus Zavrac. Vaksel Alois aus Haselbach. Šašelj Emil aus Nassenfuss. Plahutnik Johann aus Selo bei Stein. Birk Franz aus Jarše. Kunovar Johann aus St. Veit bei Laibach. Ulčakar Josef aus Trata. TomšiC Josef aus St. Martin unter Grossgallenberg. Švigelj Anton aus Franzdorf. Šmitik Simon aus Kropp. Peterlin Johann aus Pölland. Mandelj Josef aus St. Veit bei Sittich. Schiffrer Ludwig aus Laibach. Loj Josef aus Nassenfuss. Fik Franz aus Bischoflack. Petrovčič Anton aus Horjul. Pianecki Johann aus Kozarše bei Laas. Hubad Matthäus aus Vodice. Dev Eduard aus Planina. R. Homar Johann aus Podhruško bei Stein. Mrače Mathias aus Zapotok bei Sodražica. Jeraj Josef aus Vodice. R. Logar Baimund aus Laas. Čretnik Ignaz aus Franzdorf. Krumpestar Franz aus Teiniz. * Pavlič Franz aus Podgorje. Demšar Lorenz aus Eisnern. II. a. R. v. Premerstein Anton aus Laibach. Strecker Johann aus Laibach. Eger Ferdinand aus Laibach. Rožnik Felix aus Möttling. Baumgartner Johann aus Laibach. Fatur Franz aus Spital in Kärnten. Wetsch Heinrich aus Laibach. Plachota Theodor aus W.-Neustadt. Kosem Josef aus Deutschdorf. Skurnovitsch Anton aus Kapellen in Steiermark. Achtschin Albin aus Laibach. R. Pelikan Paul aus Bothenbüchel. Stubel Budolf aus Krainburg. Moro Josef aus Laibach. Hozhevar Franz aus Laibach. Grahor Anton aus Agram, R. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Vidmar Ferdinand aus Laibach. B. v. Luschan Eduard aus Laibach, R. Barnas Adolf aus Laibach. Classe. Primožič Stefan aus Freudenthal. Poljanec Mathias aus Obergurk. Hafner Johann aus Bischoflack. Majdič Franz aus Stein. Benkovič Alois aus Stein. Abrain Johann aus Idria. Piber Johann aus Veldes. Barle Franz aus Zirklach. Andolšek Bernard aus Jurjevec bei Beifniz. Finžgar Franz aus Brezje bei Möschnach. Taučar Josef aus Praprotno bei Selzach. Klun Jakob aus Beifniz. Košmerl Franz aus Assling. Šmid Franz aus Eisnern, R. Bus Franz aus Bečica bei Veldes. Elsner Johann aus Sagor. Pavlovčič Jakob aus Laas. Berčon Anton aus Javorje. Štrukelj Johann aus Kraxen. Vrbič Michael aus Sissek in Croatien. Josin Max aus Laibach. Jellenc Thomas aus Kropp. Bahovec Alois aus Zagrac. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Lampe Johann aus Brezovica. Kuntarič Johann aus Landstrass. Bajc Franz aus Laibach. Jermann Johann aus Laibach. Oblak August aus Oberlaibach. Januš Franz aus Budolfswert. Bupnik Andreas aus Mitterkanomla. Classe. Demel Johann aus Adelsberg. Cernstein Ottokar aus Laibach, R. Seemann Friedrich aus Laibach. Šarec Alois aus Presser. Jenko Johann aus Laibach, R. Stegu Cajetan aus Adelsberg. Mrha Emil aus Wien. Pirc Daniel aus Kropp. Benier Johann aus Cilli. Gerstenmeier Franz aus Šiška. Gnesda Max aus Laibach. Mayr Wilhelm aus Laibach, R. Koshir Josef aus Laibach. Ferlinc Adolf aus Laibach. Železnik Karl aus Egg ob Podpeč. Babnik Karl aus Pettau in Steiermark, R. Kolnik Leopold aus Laibach. Gestrin Johann aus Laibach. R. Wakonig Johann aus Sagor. E. v. Hofbauer Hugo aus Wr.-Neustadt. Pregel Friedrich aus Laibach. Venutti Cäsar aus Volosca in Istrien. Jagodiz Fidelis aus Weitz in Steiermark. Čik Karl aus Laibach. Valenta Alfred aus Laibach. Supančič Victor aus Laibach. Pečnik Albin aus Grignano bei Triest. Martinčič Franz aus Klagenfurt. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Marzulini Johann aus Laibach. Grasselli Prokop aus Laibach, v. Gerliczy Paul aus Wolfsbüchel. Persche Gustav aus Tschernembl. Tschurn Karl aus Laibach. Tambornino Julius aus Laibach. Vičič Emerich aus Laibach, R. Röger Josef aus Laibach. Viditz Alois aus Laibach. II. b. Classe. Debevc Josef aus Vigaun bei Zirkniz. Gorup Philipp aus Slavina. Pešec Franz aus Brunndorf. Kunstelj Johann aus Polšica. Gregorič Rudolf aus Andriz bei Graz. Končar Matthäus aus Laibach, R. Antončič Anton aus Altenmarkt bei Laas. Podpečnik Anton aus Assling. Lovšin Johann aus Reifniz. Jelenc Johann aus Dobrava bei Podnart. Steska Victor aus Laibach. Rupnik Johann aus Schwarzenberg bei Idria. Pfeifer Josef aus Stein. Majdič Franz aus Jarše. Janež Dominik aus Sodražica. Podgornik Johann aus Oberplanina. Križnar Josef aus Terboje. Peterlin Anton aus St. Veit bei Laibach. Tušek Michael aus Agram. Saman Josef aus Sissek. Pavlin Max aus Krainburg. Dev Oskar aus Planina. Nagu Johann aus St. Ruprecht. Mal Bartholomäus aus Peče bei Moräutsch. Mlakar Jakob aus Löschach. Reil Hugo aus Krainburg. Brolih Lukas aus Hotemaže bei St. Georgen. Čibašek Vincenz aus Krainburg. Švegelj Peter aus Terstenik. Michelč Jakob aus Kropp, R. Verovšek Anton aus Laibach, R. Reil Victor aus Laibach. Rebolj Jakob aus Kanderše bei Moräutsch. Zabret Johann aus Predassel. Kušar Anton aus Laibach. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Rasp August aus Laibach. Kalan Johann aus Bischoflack. Legat Johann aus Selo bei Bresniz. Homan Paul aus Radmannsdorf. II. c. Classe. Ušeničnik Franz aus Pölland. Kenk Franz aus Brezovica. Juvan Franz aus Jama bei Mavčiče. Tome Johann aus Dravlje. Kropivnik Franz aus Grad bei Zirklach. Zabukovec Johann aus Laas. Pikei Matthäus aus Adelsberg. Gruden Josef aus Oblak. Kurent Josef aus Laibach. Raustehar Valentin aus Laibach. Gornik Georg aus Zigmarica bei Sodražica. Povše Heinrich aus Mariathal. Hafner Josef aus Bischoflack. Hafner Franz aus Bischoflack. Filic Josef aus Stein. Meršol Simon aus Radmannsdorf. Kosec Mathias aus Vujsko bei Vodice. Domicelj Silvester aus Zagorje. Brešar Josef aus Unterperau bei Stein. Indof Franz aus Laibach. Furlan Anton aus Brunndorf. Oswald Johann aus Idria. Cukale Johann aus Oberlaibach. Erzin Alois aus Grosslaschiz. Kalan Josef aus Laibach. Zupan Johann aus Breznica. Albrecht Lukas aus Sairach, R. Tekavčič Josef aus Nassenfuss. Podlipec Franz aus Laibach. Graul Alois aus Sittich. Lotrič Jakob aus Zarz. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Debelak Johann aus Neumarktl. Šubic Alois aus Pölland. Brus Johann aus Idria. I. a. Classe. Rutzner Alois aus Sissek in Croatien. Čuček Maximilian aus Leonhard in Steiermark, B. Kavčič Johann aus Idria. Kapretz Eugen aus Laibach. Perše Karl aus Rudolfswert. Postl Adolf aus Laibach, R. Habit Gustav aus Laibach. Schumi Richard aus Unter-Šiška, R. Kanec Anton aus St. Veit bei Laibach, R. Kosem Albin aus Neustein bei Bründl. Megušar Albin aus Möttling. Sertič Paul aus Treffen, R. Sajiz Heinrich aus Gilli, R. Pengov Ludwig aus Cilli. Kalin Wilhelm aus Laibach. Wolf Anton aus Adelsberg. Winkler Alfred aus Tolmein im Küstenlande. Tauses Franz aus Idria. Gruden Josef aus Laibach. Horvat Rudolf aus Laibach. Murnik Jakob aus Laibach. Ehrwerth Camillo aus Laibach. Graf Chorinsky Victor aus Tschernembl, R. Šarc Felix aus Laibach. Čermak Hugo aus Pfibram in Böhmen. Petrič Johann aus Idria. Roth Josef aus Gerbin bei Littai. Korbar Franz aus Hrušica bei Laibach, v. Isakovics Alois aus Prag. Schusteršič Reinhold aus Sagor. Rizzoli Alois aus Laibach. Pollak Johann aus Neumarktl, R. R. v. Gariboldi Adolf aus Ober-Šiška. Lapajne Karl aus Idria. Šolar Franz aus Kropp. Lukmann Anton aus Laibach. R. v. Höffern-Saalfeld Victor aus Laibach. Wirk Felix aus Laibach. Harmel Karl aus Idria. Šumi Victor aus Laibach. Majcen Johann aus Laibach. Schetina Raimund aus Laibach, Ermacora Karl aus Laibach. Baizar Ottokar aus Laibach. Harisch Moriz aus Laibach. Jelovšek Anton aus Laibach. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung: Götz Bertram aus Machalla l’Kibir, Aegypten. Schinigoi Emil aus Veglia. Souvan Ferdinand aus Laibach. Tönnies Rudolf aus Laibach, B. Gelcich Oskar aus Triest, R. I. b. Classe. Zupan Johann aus Kropp. Ušeničnik Alex aus Pölland. Höffler Alois aus Laibach. Polak Martin aus Laibach. Japel Franz aus Beuke bei Oberlaibach, R. Ažbe Franz aus Afriach. Flere Anton aus Homec. Gabrovšek Josef aus IJnterplanina. Medved Anton aus Stein. Rihar Stefan aus Billichgraz. Arhar Franz aus Pölland. Gregorin Franz aus Mannsburg. Zanoškar Josef aus Wurzen bei Kronau. Urankar Josef aus Neuthal. Podlipnik Georg aus Wurzen bei Kronau. Vilman Anton aus Karnervellach. Drašler Anton aus Franzdorf. Oražen Johann aus Landstrass. Sachs Franz aus Preska, R. Jenko Augustin aus Laibach, R. Žužek Franz aus Grosslaschiz, B. Jager Franz aus Freudenthal. Zabukovšek Victor aus Landstrass. Dolenc Vincenz aus Oberplanina. Rupar Simon aus St. Andrä bei Bischoflack. Drachsler Josef aus Laibach. Potokar Bartholomäus aus Radomlje bei Stein. Umberger Heinrich aus Laibach, B. Lenassi Karl aus Laibach. Janežič Anton aus Laibach. Kos Johann aus Billichgraz, B. Mejač Anton aus Möttnig. Koller Gustav aus Laibach. Kos Johann aus Laibach. Suchy Josef aus Stein. Škerbec Matthäus aus Altenmarkt bei Laas. Svetič Josef aus Trifail, B. Zupančič Josef aus Dobrova bei Weixel-burg. R. Rabič Sebastian aus Radmannsdorf. Žvan Franz aus Steinbüchl, B. Dolničar Franz aus St. Martin an der Save, B. Šarc Karl aus Radomlje. Bregar Alois aus Laibach. Strnad Josef aus Idria. Turk Rudolf aus Laibach, B. Sturm Josef aus Möttling. Dimnik Franz aus Jarše. Borštnik Johann aus Dule bei Franzdorf. Pollak Anton aus Stein. Romč Martin aus Altendorf bei Poljica. Širjak Bartholomäus aus St. Marein. Jelovčan Johann aus Gorenjavas. Peterca Paul aus Laibach, R. Sterrnole Josef aus Vir bei Sittich. Velepič Johann aus Adelsberg. Strmolš Alois aus Vir bei Sittich. Antončič Johann aus Tschernembl. Kastelic Josef aus St. Veit bei Sittich. Kobau Franz aus Oberplanina, R. Egger Leopold aus Laibach. Bahovec Bartholomäus aus Zagrac. Köchler Victor aus Laibach. Mit Bewilligung der Wiederholungsprüfung Benkovič Josef aus Stein. Grarapovčan Mathias aus Oberlaibach. Potočnik Anton aus Karnervellach, H.