Donnerstag den 4. Jänner 1838. Ml i e n. ^a Ihre kaiserl. Hoheit die durchlauchtigste Fcau Erzherzoginn Sophie sich heute so wohl befinden, daß man Höchfidieselve als Neconvalescentinn betrachten kann < so werden keine Bulletins mehr ausgegeben. Wien, den 28. December i82?. Dr. Malfattl. (W. Z.) DIl vr i e n. DasGiornale delLlopd Austriaco st»elbet TuS Trieft vom 29. December: »Gestern um 8 Uhr Früh brach auf der, zwischen den Leuchtthürmen, der griechisch-orientalischen Kirche gegenüber, in unserem Hafen liegenden sardinischen Brigantine „Emilio,« durch «in« unbekannte Veranlassung, Feuer aus. Der so wohl von den Autoritäten, als von Privaten ge, leistete Beistand reichte nicht hin zur Löschung des Vranbes, welcher die ganze Bemastung und den größten Theil d,s Schiffskörpers verzehrte. Man kann nicht genau bestimmen, wie weit der untere Theil beschädigt sey, da die Brigantine von den Übrigen Schiffen entfernt, fortgeführt und in der Nähe unserer Werft« in den Grund gebohrt ward." (Ost. B.) Homdarvisch - ^emtianisches Königreich. Verona, den 22. Dec. Von besondere! Wlch-tigkeil für die veneto-mailändische Eisenbahn ist die vom Cavaliere Nivassnoli gemachte Entdeckung eines Stlinkohlentagers im Berge Chiampo, das zufolg« 5"nachter Versuche ein sehr brauchbares Brennmaterial« liefert'. Der Entdecker läßt auch in den Stein-eohlengrubtn von Volca, in den Vcroneser Gtbirgen, V e u t s ch I a n V. München. Ein ziemlich allgemein verbreitetes jedoch nicht zu verbürgendes Gerücht behauptet, daß München den Titel: „Hauptstadt Baierns« abgeben, dieser Titel aber der allen Hauptstadt Vaierns, Regensburg, zu Theil werten soll. München würde dagegen nach wie vor Residenz des Hofes bleiben. Man bringt mit diesem Gerichte auch die weitere Nachricht in Verbindung, daß sich Se. Majestät d,r König am 25. August, seinem Geburls- und Nae menstage, in Regens bürg feierlich wolle krönen lassen. (Salzb. Z.) Am <2. Dec. feierte der Dichtergreis Tiedg« zu Dresden sein Löja'hnges Geburtsfcst. ES wurden ihm aus der Ferne und Nähe, mündlich und schriftlich, in Prosa, Lied und Gesang vielfache Gabe» inniger Verehrung und Liebe dargebracht. Den ganzen Tag gingen Glückwünschenbe bei ihm aus und ein, und Abends halle sich cln Kreis von wohl mehr als 450 Personen um ihn versammelt. ^Öst. D.) Kiel, zy. Dec. Die hannover'schen Angelegen^ heilen bildep hier, wie wohl allenthalben, das Tags' gespräch, und erregen bei uns um so größeres Interesse , als die in Hannover aufgestellten staatsrecht.' lichen Grundsätze auf unser Reich einen directen Einfluß äußern können. — Die Vertauschurig des Hert zogthums Laucnburg an Preußen, welches dasselbe später an Dänemark abtrat, geschah, so viel man weiß, ohne agnatischen Consens. — Diplomatisthe Verbindungen zwischen Dänemark und Hannover sind noch nicht angeknüpft. Hannover, 15. Dec. Wie man vernimmt, hat der König auf dcr Rückreise ron Motlnkil«5en selbst unmittelbar den Befehl zum Marsch von Ca<- 6 5»ller?e nach Goltlngen ertheilt. — Gestern ist der Anbefohlene Termin für die Einsendung der Huldi-gungsreverse aller Scaatsdiener zu Ende gegangen. In Willen und Plane des Königs und seines Cabi-nettsministers steht der Grundsatz fest : »Wcr dcn verlangten Revers nicht ausstellt, gibt und erhält seine Entlassung." — Der Zeitpunct der Zusammenberufung der berathenden allgemeinen Stä'ndeuer-sammlung nach Maßgabe der Verfassung vom Jahr 18l3 ist noch immer nicht bestimmt,- es wird aber nach Allem, was man hört, in dieser Beziehung nunmehr in aller Kürze vom König «ine Entschließung «esaßt werden. Mg. Z.) D e l 2 i e n. Dem Echo von Luxemburg zufolge sollen sich zwischen der belgischen und holländischen Regierung neuerdings Zwistigkeiten entsponnen haben, deren Ursache die Benützung eines Forstes im Luxemburgischen, der Grünenwald genannt, bildet. (B. v. H.) Kieverlanoe. Die Corvetten Rüpel und Nehalennia, so wie bie Brigg Argo haben Befehl erhallen, unter dem Commando des Concre - Admirals Lucas, dem der Marine-Lieutenant Constant de Redecque als Adjutant beigegeben worden, nach Java abzugehen. (W. Z.) Frankreich. Der junge Aime, der kürzlich in dem Hofe der Tuillerien, mit einem geladenen Pistol bewaffnet, verhaftet wurde, ist nach Bicetre gebracht worden. Er war vor einiger Zeit bei der Conscription durch das Loos zum Soldaten bestimmt worden, hatte «ber die Anwesenheit seines Bruders unter den Fahnen als einen Grund zur Befreiung vom Militärdienste geltend zu machen gesucht. Obgleich dieser Grund ein gültiger war, so ward derselbe doch, wahrscheinlich aus irgend einem Versehen, nicht berücksichtigt, und Aime wollte nun, seinem Gesta'ndniß zufolge, etwas Ausfallendes thun, um verhaftet zu werden, weil er hoffte, da? man alüdann seine Forderung genauer untersuchen und berücksichtigen würde. Der Monileur'algerien melder, man habe in der westlichen Provinz zwischen Oran und Tlem-sen, beim Neinigen eines Brunnens, zwanzig römische Medaillen gesunden, die in einem Straußenei eingeschlossen gewesen seven, und sie seyen von dem Civilintcndanten, Herrn Bresson, für das Museum von Algier angekauft worden. Sie stellen elne Reshe von Kaisern, von Vespasian bis Commodus, dar. Nur ein Coccejus Nerva fehl?, um die Neihe vollständig zu machen. Außerdem hätten sich noch drei Medaillen der Faustina dabei vorgefunden. Die durch diesen Fund gelieferte chronologische Gränze gehe sonach vom Jahre 63 nach Christus bis zum Jahre 132. Fünfzehn barmherzige Schwestern von Gaillac sind nach Toulon abgegangen, um sich in einem Dampfboote nach Algier und Konstantine zum La-zarethdienste zu begeben» (Ost. V.) Marseille lg. December. Das Zuströmen ber nach Afrika Reisenden ist gegenwärtig hier und in Toulon größer als je. Die „Caravane," die heute vom letzlern Hasen abgehen sollt«, hat nicht weniger als 150 Paffagier« an Bord. Unser Maire ist nach Paris gereist, um do^ die schon lange vrojectirte Herstellung eines Canalt der von der Durance bis Marseille geführt werden sell, zu erzielen. Unser« Stadt würde dadurch unendlich gewinnen. Man hat jedoch bei diesem Plane vornehmlich die Eisersucht des Departements de Vaucluse zu bekämpfen, daß sich in commercielttr Hinsicht durch die Gründung jener Wasserbahn vielfach beeinträchtigt glaubt. (Allg. Z.) Spanien. Der Cour ri er de Bordeaux hatte unlängst gemeldet, daß sich ein von Herrn Bardaji abgeschicl« ler Commissar in Bayonne befinde, welcher Voll« machten habe, mit den Deputationen der baskischen Provinzen Unterhandlungen auf Anerkennung der Fueros anzuknüpfen, falls sie versprechen, ihre Interessen von denen des Don Carlos zu trennen 1 der Messager versichert nun, daß es gedachtem Commis« sär gelungen sey, achtzehn baskische Notabeln zu Annahme dieser Vorschläge zu bewegen, falls die Königinn, nach feierlicher Discussion in den Corle«, sich eidlich verpflichten wolle, eine vollkommene Amnestie zu proclamiren, und die Gerechtsame der vier Provinzen, wie sie vor dem Tode Ferdinands VN. bestanden, zu garantiren. — Die Quotidienne erklärt diese Angabe für eine Fabel. (Ost. V.) Die Nachrichten von der Gränze mclden, daß die royalistische Expedition, welche in der Richtung der Encartationes den Ebro überschreiten soll, schon bereit, oder nahe daran ist, sich in Bewegung z« setzen. Don Carlos hat in Person den Details der Bewaffnung und der Equipirung beigewohnt. Gegenwärtig wird man sich milder Equipirung derN«, gimtnttr von Navana besassen. Die übrigen be- 7 stehen auS Castllianern. Das Hauptquartier dcs Don Carlos war am 12. December noch zu Amurrio. D>'e neuesten Nachrichten aus Navarra melden, daß mehrere carlistische Bataillone in der Richtung von Mendavia aufgebrochen sind. Acht andere Bataillone haden die Straße von Arminou eingeschlagen. Man glaubt, daß diese trefflich equipirten Truppen den Ebro passiren und einen neuen Einfall in Airagonien unternehmen sollen. Die Cavallerie ist vollkommen beritten. Man erwartet immer in Valcarlos die Colonne, welche dem Transporte aus Frankreich zur Escorte dienen soll. Man versichert Übrigens, daß der Brigadier Leon sich mit ^,000 Mann und 600 Pferden in Marsch gesetzt hat, um die Linie zu verstärken. Ein Schreiben aus Barcelona vom 12. December zeigt an, daß die Carlisten im Aranthale flehen, und daß sie am 10. mit der Besatzung des Forts Viella kämpften. Im Laufe des Tages hat sich ein wohlunterhaltenes Gewehr- und Artillerie-feuer vernehmen lassen. Zwischen Sarragossa und Madrid ist die Straße jetzt vollkommen frei, die ^Gesandtschafts - Courriere ««rden jedoch mit starker Escorte begleitet. Die Madrider Zeitung enthält das königliche Delrct, wodurch die von dem Kriegsminister Don Francisco Ramonet nachgesuchte Entlassung angenommen und der General-Major Baron del. Solar de Espinola zum Nachfolger desselben ernannt wird. Die Dcputirtenkammer beendigte am 2. December nach neunzehntagiger Berathung die Verhandlung über die Antworts - Adresse. General Narvaez hielt bei dieser Gelegenheit ein« Nede, die allgemein beifällig aufgenommen wurde. Hinsichtlich der Rcor-zanisirung des Ministeriums heißt ts, Herr Vardaxi solle Minister-Präsident bleiben und General Cordova Kriegsminister werden. ttW. Z ) Telegraphische Depesche. Baponne, 21. December. Madrid, 17. December. Es hat sich ein neues Cabinet gebildet. Es besteht aus dem Grafen Ofalia, ersten Staatssecretar, Präsidenten des Con-feils,^dem General Espartero, Kriegsminister (provisorisch blecht Baron del Solas), Herrn Mon, Fi-nanzminister, Herrn Someruelos, Präsidenten der Cortes, Herrn Castro, Iustizn^tistcr. Der See: Minister ist noch nicht bekannt.^ Die Vreslauer Zeitung enthalt von der Hand des deutschen Offiziers, der ihr öfters aus dem carlistischen Hauptquartier ZusMidungen macht, ein Schreiben aus Amurrio vom 2. December, worin die Entlassung Moreno's, seine Ersetzung durch Guer>. gue, die Verhaftung und Processi'rung der General? Zariatcgui, Elio und Cabanas, so wie^es Obristen Sanz, endlich die Verweisung der Generale Villareal und Simon de la Torre vollkommen bestätigt wird, mit Angabe dcr gegen sie vorliegenden B<-schweidegründe. Ein neucs größeres Expeditionsheer werde gebildet, unter dem Namen Ejercito Vasco das von der persönlichen Leitung des Königs allein abhängen soll. Mlg Z.) «H 8 Schahs von Persien gegen Herat hier eingegangen. Alle Zweifel", welche bisher immer wieder auftauchten, sowohl hinsichtlich der beharrlichen Fortsetzung des »Unternehmens, als auch hinsichtlich dessen Resultats, werden dadurch gehoben. Die persische' Armee macht rasche Fortschritte, und man erwartete in Teheran taglich die Anzeige von dem Falle von Herat. — Die kostbaren Geschenke, welche der Vey von Tunis hleher santge, haben ihren Zweck nicht verfehlt; der Sultan sah sich dadurch bestimmt, demselben die allerhöchste Bestätigung in seiner halb usurpirten Würde zu ertheilen. — Die türkische Flotte ist seit ihrer Rückkehr in. den hiesigen Hafen größtentheils besarmirt^worden, und es ist also an ein Wiederauslaufen derselben in nächster Folge nicht zu denken. — Die Pest hat hier fast ganz aufgehört,' dagegen wird die Bevölkerung von Smyrna neuerlich durch Vestfälle in Unruhe versetzt. Constantinopel, 7. Dec. Eine türkische Hriegsschaluppe ist nach Alcxandrien unter Segel gegangen. Sie dringt Depeschen an Mchemed Ali. Es haben neue Klagen gegen denselben wegen seiner Monopolwulh Statt gefunden, welche die Pforte zu mäßigen abermals versuchen will. — Ein ägyptisches Fahrzeug hat den hiesigen Hafen verlassen, und hat für das Grab des Propheten Verzierungen mitgenommen, die in feierlicher Prozession von den Groß-Würdenträgern der Pforte an Bord desselben bealei-ttt llurdcr.. — Die Escadre unter dem französischen Viceadmiral Gallois soll noch immer bei Smyrna liegen, und die Absicht haben, daselbst zu überwin« tern. Die Pforte kann ihren Mißmuth darüber nicht verbergen, und hat den Admiral Roussin. um den Grund des ungewöhnlichen Verweilens jener Escadre bci der vorgerückten Jahreszeit befragen lassen. Der Admiral soll in einem etwas orakelmäßigen Tone geantwortet haben, daß Admiral Gallois ohne seinen eigenen Willen an die asiatische Küste versetzt worden, und nicht von sich, sondern von den Umständen abhänge. Daraus, folgt, daß die französischen Schiffe sich nicht so bald entfernen werden, und bestimmt find, jede Bewegung zu beobachten, welche die ottomanische Flotte allenfalls machen könnte. — Auf dringende Vorstellungen .Lord Ponsonby's hat die Pforte sich bewogen gefunden, den König der Belgier anzuerkennen, und einen bclgjschen Abordneten zu empfangen. Man sagt, baß cin belgischer Gesandter nächstens hier eintreffen werde, um über den Abschluß