STEFKA VAVTI Framework Conditions and Self-presentation in Biographical Narratives - Case study: Katja Two narratives of the young Slovene Katja indicate that framework conditions of the life-world have an impact on one's self-presentation. The narratives were collected at intervals of a year. When the first biographical interview was taken Katj a was living as a guest student in Slovenia, the second interview was made after her return to her home village in bilingual Southern Carinthia in Austria. Comparing the introductory sequences of both narratives the author clearly recognized the essential differences that will be discussed here. The first narrative focuses on her Slovene life-world. The main topics are relationship to Slovenes in Slovenia and in Austria and the (ethnic) involvement in the so-called „ours". For instance, Katja spoke in a self-critical manner about her knowledge of Slovene and was motivated to work on it. In the second interview, at home again, she changes her focus. She speaks about the lack of relationship to the German speaking Carinthians, of her bi- and multilingualism etc. These differences in the self-presentation suggest that various framework conditions of the life-world are an essential parameter that should be considered during interpretation processes. Keywords: self-presentation, biographical narratives, Slovenes, life-world, bilingual Carinthia in Austria Lebensweltliche Rahmenbedingungen und ihr Einfluss auf die Selbstpräsentation in biografischen Erzählungen: Fallstudie Katja Wie wirken lebensweltliche Rahmenbedingungen auf die Selbstpräsentation junger Slowen/innen ? Diese Frage wird im vorliegenden Aufsatz anhand zweier biografischer Erzählungen der Kärntner Slowenin Katja diskutiert. Die beiden narrativen Interviews wurden im Abstand eines Jahres durchgeführt. Zum Zeitpunkt des ersten Interviews absolvierte Katja ein Auslandssemester in Slowenien, das zweite Interview erfolgte nach ihrer Rückkehr. Die beiden Eingangssequenzen wurden miteinander verglichen, wobei es wesentliche Unterschiede gab. Der Fokus im ersten Interview ist auf das slowenische Lebensumfeld gerichtet. Es werden Kontakte zu Slowenen in Slowenien und in Kärnten angesprochen und die Einbindung in das Eigene thematisiert. Vor dem Hintergrund des Slowenien-Aufenthaltes ist Katja im Hinblick auf ihre Slowenisch-Kenntnisse selbstkritisch und will sie verbessern. Im zweiten Interview verschiebt sich ihr Fokus. Hier sind vor allem die (fehlenden) Beziehungen zu den deutschsprachigen Kärntnern ein Thema. Die Unterschiede in der Selbstpräsentation lassen darauf schließen, dass die lebensweltlichen Rahmenbedingungen ein wesentlicher Einflussfaktor sind und bei der Interpretation entsprechend berücksichtigt werden sollten. Schlüsselwörter: Selbstpräsentation, biografische Erzählungen, Slowenen, Lebenswelt, zweisprachiges Kärnten in Österreich Correspondence address: Štefka Vavti, Slovenian Scientific Institute, Klagenfurt/Celovec, Mikschallee 4, 9020 Klagenfurt/Celovec, Austria, e-mail: st.vavti@szi.at. ISSN 0354-0286 Print/ ISSN 1854-5181 Online - UDC 323.15.342.4(058) © Inštitut za narodnostna vprašanja (Ljubljana), http://www.inv.si Življenjski okvirni pogoji in njihov vpliv na 53 samopredstavitev v biografskih pripovedih: primer Katja Pričujoči prispevek razpravlja o vplivu življenjskih okvirnih pogojev na samopredstavitev ob dveh biografskih pripovedih mlade koroške Slovenke Katje. S Katjo sta bila v presledku enega leta napravljena dva narativna intervjuja, pri čemer je ob prvem intervjuju živela med (tujskim) študijskem semestrom v Sloveniji, med drugim intervjujem pa se je že vrnila na avstrijsko Koroško, kjer je živela v dvojezičnem okolju. Primerjani sta bili vstopni sekvenci obeh intervjujev. Pri tem so bile zaznane bistvene razlike v samo-predstavitvi: V prvem intervjuju Katja govori izključno o svojem slovenskem življenjskem okolju, pri čemer izpostavlja stike s slovenščino in s Slovenci v Sloveniji in na Koroškem. Med svojim bivanjem v Sloveniji je Katja samokritična do svoje jezikovne usposobljenosti in želi delati na svoji slovenščini. V drugem intervjuju pa se spremeni njen fokus: V ospredje stopijo (manjkajoči) odnosi do nemško govorečih Korošcev in njena dvo- ter večjezičnost. Opisane razlike dopuščajo zaključek, da življenjski okvirni pogoji bistveno vplivajo na samo-predstavitev in jih je zato treba pri interpretaciji v večji meri upoštevati. Ključne besede: samopredstavitev, biografske pripovedi, Slovenci, življenjski svet, dvojezična avstrijska Koroška 1. Einleitung Kleine Sprachgruppen und autochthone Minderheiten sind besonders von demografischen Veränderungen und sozioökonomischen Problemen betroffen. Das gilt vor allem für jene Gruppierungen, die in peripheren Räumen leben, charakterisiert durch fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten, einem hohen Anteil von beruflich bedingter Migration und damit eng verknüpft, einer Vielzahl von ethnisch gemischten Partnerschaften und Ehen. Diese Rahmenbedingungen sind neben Individualisierungserfahrungen in der globalisierten Welt Teil der Lebenswelt junger Sloweninnen und Slowenen im zweisprachigen Südkärnten (Österreich), die sich in einer rasch wandelnden Welt ethnisch behaupten müssen. Viele von ihnen verlassen nach der absolvierten Mittel- bzw. berufsbildenden Schule im geschützten ethnischen Umfeld Kärnten, um in einer der größeren österreichischen Städte zu studieren oder auf der Suche nach entsprechenden Jobs dorthin oder ins benachbarte Ausland abzuwandern. Damit unterscheidet sich ihr ethnisches Selbstverständnis von dem ihrer Großeltern und Eltern, die sich im dörflichen Umfeld aktiv in den kulturellen und/oder politischen Einrichtungen der slowenischen Sprachgruppe engagierten. Wie aber wirken die angesprochenen Rahmenbedingungen auf die Selbstpräsentation junger Slowen/innen? Im Folgenden wird anhand zweier biografischer Erzählungen der jungen Katja eine Antwort gesucht. Die beiden narrativen Interviews wurden im Abstand eines Jahres durchgeführt. Während Katja zum Zeitpunkt des ersten Interviews ein Auslandssemester in Slowenien absolvierte, erfolgte das zweite Interview einige Monate nach ihrer Rückkehr nach Kärnten. Zu Beginn des Beitrages gehe ich überblicksartig auf die geschichtlichen und demografischen Rahmenbedingungen ein, die auf das Leben und Erleben der Befragten einwirkten und somit in ihrer Biografie Spuren hinterließen. Anschließend werden in aller Kürze die Identitätsdiskussion im Untersuchungsgebiet, der theoretische Hintergrund sowie methodologische Fragestellungen beleuchtet um sodann die Eingangssequenzen der beiden Interviews näher zu analysieren. 2. Sloweninnen und Slowenen in Kärnten -geschichtlicher und demografischer Hintergrund Um 1900 wurden bei der Volkszählung in Kärnten rund 85.000 Slowen/ innen gezählt; politische Ereignisse wie die Gebietsansprüche seitens der SHS-Truppen (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) nach dem Ersten Weltkrieg und die darauf folgende Volksabstimmung 1920, bei der sich die Mehrheit in Südkärnten für den Verbleib bei Österreich ausgesprochen hatte, ließen die Zahl der sich zu ihrer Sprachgruppe bekennenden Slowen/ innen deutlich schrumpfen. Während des Zweiten Weltkrieges, mit den Germanisierungsbestrebungen im Dritten Reich, kam es zur Vertreibung und Deportation zahlreicher slowenischer Familien.1 Nach dem Krieg gab es neuerliche Gebietsansprüche seitens des ehemaligen Jugoslawien. Die Antwort darauf war schließlich der Artikel 7 des Österreichischen Staatsvertrages von 1955 mit den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der autochthonen slowenischen und kroatischen Minderheit in Österreich. In Kärnten blieb das Verhältnis zwischen den beiden Sprachgruppen in der Nachkriegszeit angespannt. Streitpunkte waren vor allem die Minderheitenschulfrage und die zweisprachigen topographischen Aufschriften, letztere konnten erst im Sommer 2011 einer Kompromisslösung zugeführt werden. Seit den 1970er-Jahren hat das zweisprachige Bildungssystem eine gut qualifizierte slowenische „Elite" hervorgebracht, die aber wegen fehlender Arbeitsplätze in Kärnten häufig in größere österreichische Zentren abwandert (Reiterer 1986; Zupančič 2007). Seit dem Beitritt Sloweniens zur EU (2004) besannen sich einige bereits assimilierte Slowen/innen auf ihre ethnischen Wurzeln und meldeten ihre Kinder zum Slowenischunterricht an, es fehlt jedoch in Teilen der Bevölkerung mit slowenischer ethnischer Herkunft eine klare Identifikation mit dem Slowenischen und es sinkt die Zahl jener Personen, die eine gute Sprachkompetenz in ihrer Herkunftssprache haben. In der jüngeren Generation werden klare ethnische Selbstzuordnungen und Identitäten immer brüchiger. Zu erwartende demografische Entwicklungen, allen voran die zunehmende Überalterung der Bevölkerung und die Abwanderung aus ländlichen Gebieten (Zupančič 2007), werden in Zukunft die Zahl der Slowenen/Slowenninen in Kärnten weiter verringern.2 Die Suburbanisierungstendenzen zeigen sich auch in Kärnten: Die Bevölkerung in den Städten, besonders aber in den Umlandgemeinden, nimmt zu, periphere Lagen aber leiden unter Bevölkerungsverlusten. Zur Abwanderung jüngerer Menschen trägt auch die wirtschaftliche Situation Kärntens bei. Es zählt im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung und auf Arbeitsmarktdaten zum Schlusslicht Österreichs. 3. Ethnische Identifikationen Jugendlicher und Postadoleszenter Im zweisprachigen Südkärnten wurden in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedenen Studien ethnische Identitäten bzw. Identifikationen erforscht. Boeckmann und andere (1988) unterschieden fünf Identitätstypen - je nach Nähe und Distanz zur slowenischen Kultur und Sprache. Guggenberger und andere (1994) und Vavti (2009a) weiteten diese Typisierungen aus, wobei besonders die Doppelidentitäten und die angepassten Identitäten auf verschiedene Nuancen von Nähe bzw. Distanz zur ethnischen Herkunft verweisen. Merkac (1986) untersuchte die Lebenswelten slowenischer Jugendlicher und unterschied sie nach der Tiefe der ethnischen Verbundenheit. Er fand drei Gruppen: neutrale, bewusste und solche, die sich mit beiden Kärntner Sprachgruppen identifizierten. Eigene Untersuchungen zeigten aufgrund veränderter Rahmenbedingungen eine Vielfalt von Nuancen, die zwischen diesen Kategorisierungen liegen (vgl. Vavti 2011). In der modernen Gesellschaft muss sich der junge Mensch in einer rasch wandelnden Welt behaupten, ohne die innere Kontinuität und den Kontakt zu seinen Ursprüngen zu verlieren. Der Jugendliche ist gezwungen, sich immer wieder neuen Situationen anzupassen und diese in seine Identität zu integrieren (vgl. Medvesek 2009, 11-12). Die Identität beinhaltet eine Evaluation von vergangenen und aktuellen Erlebnissen, Eigenheiten und Verhaltensweisen sowie die Entscheidung darüber, wie die Persönlichkeit aussehen soll, die man sein will. Ein kritischer Zeitraum für die Identitätsfindung ist die Phase der Adoleszenz. Ule und andere (2000, 41-43) sprechen in diesem Zusammenhang von „Biografien der Unsicherheiten" - Jugendliche müssten sich selber gesellschaftliche Regeln, Orientierungen und Identitäten schmieden. Einige junge Menschen fühlen sich von dieser Notwendigkeit überfordert, weil sie in ihrem Lebensumfeld keine stabilen Rahmenbedingungen mehr vorfinden. Anthony Giddens (1995) spricht vom Verlust der ontologischen Sicherheit und des Vertrauens in die Kontinuität der eigenen Identität und der Rahmenbedingungen. Hurrelmann (1989) sieht Jugendliche in „Warteschleifen". Dem materiellen Überfluss in der Wohlstandsgesellschaft stünden psychosoziale Belastungen gegenüber. Die Zukunft sei für Jugendliche und Postadoleszente nicht mehr berechenbar denn es fehlten verbindliche Zukunftsperspektiven. Hurrelmann (2004, 13-26) betont überdies, dass die Lebensphase Jugend in der Biografie immer mehr Raum einnimmt: Die Pubertät beginne früher, die höhere Bildung und damit eng verbunden die Abhängigkeit von den Eltern aber führten zu einer deutlichen Verlängerung der Phase der (Post)adoleszenz bis zum 28., 30. Lebensjahr, wenn junge Menschen nach erfolgter (Berufs) ausbildung eine Beschäftigung finden. Beck (1986, 217) sieht in seinem Individualisierungskonzept Jugendliche als „Planungsbüro" für ihren Lebenslauf. Die Adoleszenz ist jene Lebensphase, in der sich die Identität neu strukturiert. Diese Reorganisation betont auch Erdheim (1984, 273-368), wenn er von der Adoleszenz und der Entwicklung der Kultur spricht. Diese Phase sei mit einer Reihe von Konflikten verknüpft, die mit dem Austritt aus dem engen Familienverband in das weitere Lebensumfeld einhergehen. In der Pubertät übernimmt die Gleichaltrigengruppe (Peergroup) eine wichtige Rolle und hilft dem jungen Menschen bei der Identitätsfindung, wobei auch verschiedene Jugendkulturen von Bedeutung sind. Hurrelmann (2004) sieht die Jugendlichen als Seismografen gesellschaftlicher Entwicklungen. Die Jugendphase liege im Spannungsfeld zwischen soziokultureller Selbständigkeit und sozioökonomischer Unselbständigkeit, weil sich die Erwerbstätigkeit lebenszeitlich verschiebe. Soziologisch sei das Jugendalter durch eine „Statusinkonsistenz", eine Ungleichzeitigkeit und Unausgewogenheit von sozialen Positionen und Rollen charakterisiert. Das Jugendalter umspanne rund 15 Jahre mit erheblichen körperlichen, geistigen, emotionalen und sozialen Entwicklungen, zugleich schwindet, demografisch gesehen, das Gewicht der jungen Generation. Es verschwinden auch die symbolischen Vorgaben und sozialen Rituale, Zeremonien und gesellschaftlichen Gebräuche als klarer Übertritt von einer Lebensphase in die andere. Traditionale Übergangszeremonien als eine Art Initiationsritus (Erdheim 1984) - z. B. Firmung, Berufseintritt, Heirat - verlieren an Bedeutung. Das Bildungssystem wird als biografischer Warteraum gesehen, als Moratorium und eine Phase ohne feste Perspektiven und Verantwortung (vgl. Hurrelmann 2004, 22), weil das Berufssystem überlastet ist. Einige slowenische Jugendliche sind dennoch politisiert und kämpfen aktiv für zweisprachige Ortstafeln oder gehen für ökologische Themen auf die Straße. Während des Hochschulstudiums experimentieren sie mit verschiedenen Lebensstilen und versuchen ihren eigenen Weg zu finden. Sie fragen sich, ob sie an Traditionen und Kultur der Eltern festhalten oder ihren eigenen Weg gehen sollen. Die ethnische Identifikation entwickelt sich aufgrund verschiedenster Erfahrungen in der persönlichen Biografie aber auch der vorhergehenden Generationen. In Familie und Schule entsteht die Basis für das ethnische Selbstverständnis. Weitere Bausteine sind die Lebensumwelt, biografische Brüche und gesellschaftliche sowie politische Rahmenbedingungen, die den jungen Menschen prägen (Vavti 2009a; Vavti 2009b; Vavti 2010). Im vorliegenden Aufsatz werden anhand eines Fallbeispieles, d.h. von zwei Interviews mit Katja, die im Zeitabstand eines Jahres durchgeführt worden sind, folgende Fragen diskutiert: Wie beeinflussen die lebensweltlichen Rahmenbedingungen ihre Selbstpräsentation, und welche Bedeutung hat Ethnizität in ihrem konkreten Lebensalltag und -umfeld bzw. wie zeigen sich in den beiden Narrationen die Bindung an das Eigene und die Einstellung zum Anderen? 58 4. Methodologie und Erhebungsmethode Der vorliegende Aufsatz ist ein Teilergebnis einer umfangreicheren Studie zur Identifikation slowenischer Jugendlicher in Südkärnten, die ich von 2009 bis 2011 im Slowenischen Wissenschaftlichen Institut in Klagenfurt/Celovec durchführte. Mein methodologischer Zugang ist im Bereich der qualitativen Sozialforschung angesiedelt, denn ich verstehe die Theorieentwicklung und die Beobachtung der sozialen Wirklichkeit als unlösbar miteinander verschränkte Prozesse. Nach Glaser und Strauss (1979; vgl. Glaser 2001) ist eine Theorie ihrem Gegenstand nur dann angemessen, wenn sie aus ihm heraus entwickelt wurde (GTM - grounded theory methodology). In Anlehnung an diesen Ansatz werden Hypothesen und Erklärungsansätze aus der Beobachtung der sozialen Wirklichkeit in Südkärnten heraus entwickelt.3 Die soziale Welt, in der sich die befragten Jugendlichen und Postadoleszenten bewegen, hat für sie eine besondere Sinn- und Relevanzstruktur und beeinflusst ihr Denken und Handeln (Schütz 1974). Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind demzufolge mit „subjektivem Sinn" behaftet, den Menschen ihnen geben. Zur Annäherung an das Feld wählte ich die biografische Forschung. Ich fragte nach dem Leben und Zusammenleben in Familie, Dorf und Schule4 (vgl. Alheit & Dausien 2000; Rosenthal 1995; Fuchs-Heinritz 2005; Kohli & Robert 1984). Die Durchführung von narrativen Interviews (Schütze 1983, 1999) erforderte eine offene Fragestellung. Die Befragten5 sollten ihre Erzählung selber strukturieren und als „Expert/innen ihres Lebens und Erlebens" zu Wort kommen. Sie konnten das Thema in ihrer „eigenen Sprache" behandeln, dies sowohl im Hinblick auf die gewählte Sprache, als auch auf die besonderen Bedeutungen und Relevanzstrukturen. So konnte ich nachvollziehen, wie, in welchem Kontext und wann, bzw. ob überhaupt, die Interviewten das Thema ihrer ethnischen Zugehörigkeit einführten und in welchen Bereichen sich diesbezüglich Unterschiede in den verschiedenen Narrationen zeigten. Das narrative Interview wurde schließlich bei Bedarf mit einem Leitfaden ergänzt, vgl. „problemzentriertes Interview" (Witzel 1989). Mit der erzählgenerierenden Einstiegsfrage wurden die Jugendlichen und Postadoleszenten eingeladen, aus ihrem Leben und von ihren konkreten Lebenserfahrungen zu erzählen. Die Gespräche wurden zur Gänze auf Tonband aufgezeichnet und transkribiert. Die Auswertung und Interpretation der Daten erfolgte in mehreren Stufen und stellte eine Mischform dar, wobei Elemente der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 1995) und der grounded theory methodology (Glaser & Strauss 1979; Glaser 2001, 2005) berücksichtigt wurden. Die Vorgehensweise: Zuerst wurden die aufgezeichneten Gespräche noch einmal abgehört und die transkribierten Narrationen aufmerksam gelesen. Anschließend wurden sie systematischer gelesen, wobei erste Interpretationsschritte erfolgten - z. B. wann, wo und wie wird die ethnische Zugehörigkeit in der Erzählung eingeführt, welche Themen werden noch angesprochen, was ist das Hauptthema der Erzählung etc. In diesem Zusammenhang wurden besonders die Eingangssequenzen detaillierter analysiert - z. B. das Thema der erste Äußerung (vgl. Nohl 2008, 56). In der weiteren Folge wurden auch Antworten auf folgende Fragen gesucht: Wie und mit wem identifiziert sich die Person? Wie äußert sie ihre ethnische Selbstzuordnung? Von wem grenzt sie sich ab? Wo gibt es Widersprüche zu anderen Passagen der Erzählung? Von zentralem Interesse waren grammatikalische Besonderheiten, so etwa der Gebrauch von Wir- Du-und Sie-Formen und andere linguistische „Identitäts-Marker" wie persönliche und unpersönliche Pronomen, die Identifikationen oder Abgrenzungen ausdrückten. Berücksichtigt wurden auch nonverbale Äußerungen, verschiedene Gefühlsäußerungen sowie Pausen. Weiter interessierten die verschiedenen Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen (z. B. Familie, Ausbildung, Lebensumfeld). 5. Das Fallbeispiel Die Biografin Katja6 war zum Zeitpunkt des ersten Interviews 21 Jahre alt. Das zweite Interview wurde ein Jahr später durchgeführt. Katja wuchs in einem vorwiegend slowenischsprachigen Kärntner Dorf an der Grenze zu Slowenien auf. Die Kindheit verbrachte sie sowohl innerfamiliär als auch vom dörflichen Umfeld her gesehen im slowenischen Lebensumfeld. Sie besuchte durchgehend zweisprachige bzw. slowenische Bildungseinrichtungen und absolvierte zum Zeitpunkt der ersten Befragung gerade ein Auslandssemester in Slowenien. Weiter war sie eng mit der slowenischen Kultur verbunden, was sich in ihrem kulturellen Engagement manifestierte. Ihr Freundeskreis war von klein auf vorwiegend im slowenischen Kreis angesiedelt und sie sieht sich auch heute noch im „slowenischen Umfeld" gut aufgehoben. Diese Verwurzelung im Eigenen7 ist in der Eingangssequenz des ersten Interviews8 ein Thema: Im ersten Interview beschreibt Katja das ethnische Umfeld als „hundert Prozent slowenisch". In ihrer Familie habe sie das Selbstbewusstsein als Slowenin mitbekommen. Sie beschreibt ihr Gefühl der Zugehörigkeit zum Slowenischen und wie ihr dann im weiteren Lebensumfeld schnell der „Minderheitenstatus" ins Bewusstsein rückte. In diesem Kontext wählt sie das kollektive Wir und vermerkt, dass sie sich aber nicht schlecht dabei gefühlt hätte. Deutsch hat Katja erst in der Schule erlernt. Sie beschreibt die Volksschullehrerin als unterstützend für ihre slowenische Ethnizität, denn sie habe den Kindern die Kultur und die Liebe zur slowenischen Sprache vermittelt. Auch in der Hauptschule ist der Besuch des Slowenischunterrichts selbstverständlich. In dieser Zeit öffnet sich über die Gleichaltrigengruppe (Peergroup) ihr Kreis zu anderen slowenischsprachigen Jugendlichen. In der Pubertät spielen Freundschaftsbeziehungen eine wichtige Rolle und selbst diese etablieren sich aus der Retrospektive, im ersten Interview, ausschließlich im slowenischen Umfeld und werden positiv bewertet. Sie verstärken somit die durch Familie und Volksschule mitgegebene ethnische Verwurzelung. Die Umgebungsbedingungen können demzufolge als günstig für den Erhalt der tiefen Bindung an die slowenische Sprache bewertet werden: Und ja dann bin ich zuerst in die höhere slowenische Bildungseinrichtung in (Ort) gegangen, ... und ... dort kommt mir vor habe ich, eh ... das erste Mal halt ... eh .. halt gehabt längere Beziehungen, halt längerfristige, mit Slowenen aus Slowenien. Und dort habe ich auch erkannt, dass es notwendig ist noch viel (lacht auf), viel zu lernen, wenn du perfekt slowenisch reden willst, ... dann ein Gefühl, wenn du dich fließend auf Slowenisch unterhalten willst, dann (lacht) ... dann fehlen manchmal schon die Worte .. und ja, ... dort habe ich dann das erste Mal die Motivation gehabt, dass es notwendig ist immer weiter Slowenisch zu lernen (ebd., übersetzt aus dem Slowenischen). Ja .. ich bin in einem Dorf aufgewachsen, wo eigentlich auch noch jetzt .. hundert Prozent slowenisch, und ... ich weiß nicht, als Kind hatte ich das Gefühl, jo ich rede slowenisch und dass andere auch deutsch reden ... eh ... im weiteren Umfeld oder in der Gemeinde oder aber .. jetzt, dass Österreich halt ein deutschsprachiges Land ist ... und ich habe gleich schnell gewusst, dass wir eine Minderheit sind (ja), aber ... ich habe mich wegen dem nie schlecht gefühlt, in der Familie habe ich genug Selbstbewusstsein mitbekommen, wegen dem .. (mh). Deutsch habe ich später in der Schule gelernt (betont) .. uuund und ich bin in eine sehr kleine Volksschule gegangen (mhm), wo, wo vier Klassen in einer waren, .. in einem Raum, und in der Schule war . war der Unterricht slowenisch hm .. immer sehr eng verknüpft mit dem Lesen von Büchern und mit der Kultur, ist mir so vorgekommen. So hat unsere Lehrerin darauf, .. sie hat darauf großen Wert gelegt .. eh gelegt ... und ja ... und ich denke, dass mir das, das bis heute, dass mir das wichtig .. eh dass mir das wichtig ist, dass ich slowenische Bücher lese und dass ... ich slowenische Lieder singe (Int. 2, 1, übersetzt aus dem Slowenischen). Der Fokus der Eingangserzählung (erstes Interview) ist auf das slowenische Lebensumfeld gerichtet. Es werden Kontakte zu Slowenen in Slowenien thematisiert, eigene Slowenisch-Kenntnisse hinterfragt und es wird beinahe ausschließlich vom slowenischen Lebensumfeld und der eigenen Einbindung gesprochen. Vor dem Hintergrund des Slowenien-Aufenthaltes ist auch die Selbstkritik im Hinblick auf ihre Slowenisch-Kenntnisse verständlich, denn dort hätte sie erkannt „dass es notwendig ist noch viel zu lernen", zugleich wird darin die Motivation verortet, „immer weiter Slowenisch zu lernen". Im zweiten Interview, das etwa drei Monate nach Katjas Rückkehr vom Auslandssemester in Slowenien durchgeführt wurde, verschiebt sich der Fokus. Die Eingangssequenz beinhaltet vor allem die (nicht vorhandenen) Beziehungen zu den sogenannten Anderen in Kärnten, zu den Deutschsprachigen. So ist etwa gleich im ersten Satz davon die Rede, dass „du dort [Anm.: im Heimatort] eine lange Zeit nicht mit Deutschsprachigen in Kontakt gekommen bist". Für Katja stehen dabei folgende Fragen im Vordergrund: wann ist sie in Beziehung zur Mehrheitsethnie getreten und wie gestaltete sich diese. Nicht mehr ihr Slowenin-Sein ist Thema, sondern die Zwei- oder Mehrsprachigkeit, aber auch Schwierigkeiten und Konflikte mit den Anderssprachigen. Sie verwendet überdies häufig die Du-Form, die zugleich eine Distanzierung ausdrückt: Ok. Ja ich bin in (Ort) aufgewachsen, dort bist du eine lange Zeit nicht mit Deutschsprachigen in Kontakt gekommen, auch weil die Familie und Verwandten eigentlich waren alle slowenischsprachig und ja erst später, als ich begonnen habe in die Hauptschule, eeehm in (Ort) bin ich zum ersten Mal auch mit Deutschsprachigen in Kontakt gekommen. Eeeeehhm ja, die waren alle in meinem Alter, aber dort hattest du nie das Gefühl, dass das ein Problem, weil ja auch von der Schule das Ziel war irgendwie diese Zweisprachigkeit und überhaupt Sprachen. In (Ort), das war fein. Und jo, ich denk dann, wenn du in die Pubertät kommst und vielleicht etwas weiter weg gehst und dir die Welt anschaust (lacht), dann bemerkst du schon, dass nicht-nicht alles ohne Schwierigkeiten ist, überhaupt jetzt vor zehn Jahren oder so, da hat es noch ein bissl anders ausgeschaut. Halt sobald du nach Klagenfurt oder so hast schon bemerkt, dass wenn du slowenisch geredet hast, dass da so Situationen waren, wo dich die Leute komisch anschauen oder sowas. Aber ich persönlich jetzt habe da nie Schwierigkeiten gehabt, weil ich mit solchen Leuten nicht direkt zusammen arbeiten musste, die was gegen meine Zweisprachigkeit wären. Mmmhm vielleicht hab ich gewusst, dass auch jetzt, so kommt es mir vor, dass jetzt in der Jugend etwas besser eeehhm halt ein bissl eine bessere Stimmung ist. Natürlich wählen besonders die Jungen oft den Strache oder BZÖ, FPK (lacht), ich weiß nicht, aber ich denke, dass sie generell anders denken über diese Sache als vielleicht noch vor zehn Jahren oder noch mehr, no. Das habe ich jetzt nicht selber erlebt aber wenn du so die Erzählungen meines Vaters hörst, wenn du merkst, dass etwas besser, ja. Mir kommt es vor, dass dieses Zusammenleben nur erreicht werden kann über die Kultur, kommt mir vor. Ja, weil es in der Politik zurzeit so verfahren ist . ich weiß nicht. Ich persönlich bin mit Deutschsprachigen immer gut ausgekommen, mit Deutschsprachigen, mit denen Hier rückt - durch den weitgehenden Gebrauch der Du-Form - eine distanzierte Perspektive in den Vordergrund und der Blick wird auf das Andere gerichtet (die Leute, die in der deutschsprachigen Landeshauptstadt komisch schauen, wenn du slowenisch redest; die Jungen, die Strache oder BZÖ/FPK9 wählen aber dennoch anders denken, als die Generationen vor ihnen) und ihre Beziehung zum Anderen, indem sie sagt: „Ich persönlich bin mit Deutschsprachigen immer gut ausgekommen", wobei sie das Gesagte relativiert, weil sie auf die selektive Auswahl des Freundeskreises verweist: „Die offen sind oder die dir ähnlich sind". Während in der Eingangssequenz des ersten Interviews die Ich-Form dominiert und aus der Perspektive von Zugehörigkeit und Eingebunden-Sein erzählt wird, setzt sich Katja im zweiten Interview, nach ihrer Rückkehr vom Auslandssemester in Slowenien, mit den Deutschsprachigen Jugendlichen in Kärnten auseinander. Sie beschreibt ihr Erleben des Zusammenlebens und macht sich Gedanken, wie dieses „über die Kultur" verbessert werden könnte. Zugleich verwendet sie als Ausdruck der Distanzierung öfter die Du-Form. Sie spricht von Schwierigkeiten und verweist zugleich darauf, dass sie persönlich nie Schwierigkeiten gehabt hätte, mit der Begründung, dass sie mit „solchen Leuten" nie zusammenarbeiten musste, bzw. sie sich die Freunde nach dem Kriterium ihrer Offenheit und des Ähnlich-Seins auswählte. Überdies verortet sie in Südkärnten positive Veränderungen - im Vergleich zu den Erzählungen des Vaters und der Situation „vor zehn Jahren und mehr". In beiden Erzählungen präsentiert sich Katja als eine junge Frau, die mit ihrer ethnisch-slowenischen Herkunft tief verbunden ist, mit der Bereitschaft, sich auch in Zukunft aktiv für deren Erhalt einzusetzen. Das Beispiel Katja verweist auf die Bedeutung der Sozialisation im Elternhaus, in den Bildungseinrichtungen und in der slowenischen Gleichaltrigengruppe für den Fortbestand der slowenischen Sprachgruppe. Hier werden die Grundsteine gelegt, auf denen später aufgebaut werden kann. Die junge Frau will weiter an ihrer Bindung zum Slowenischen arbeiten und zeigt sich motiviert, ein Leben lang zu lernen. Dennoch hat sich der Fokus in den beiden Erzählungen verschoben, wobei vom Einfluss der konkreten Rahmenbedingungen ausgegangen werden kann: Während des Aufenthaltes in Slowenien war er mehr auf das Slowenische gerichtet, das ihr nahe wie eine Familie ist; nach der Rückkehr rückt hingegen die Konfrontation mit dem Anderen in den Blickpunkt: die Konflikte und wie damit ich Kontakt hatte, weil du wahrscheinlich auch solche Leute, die offen sind oder die dir ähnlich sind, die suchst du dir als Freunde aus, ja auch wegen der Schule. Ich war ja durchgehend in zweisprachigen Schulen und jetzt in der (Name der Hochschule) ist es auch so, dass es keine solchen Ignoranten gibt oder sowas, jo (lange Pause, lacht) (Int. 23, 1, übersetzt aus dem Slowenischen). umgegangen wird, die Suche nach Lösungsstrategien, der Versuch, den Anderen zu verstehen und positive Veränderungen in der Stimmung wahrzunehmen. Selbst auf die Frage, was es ihr bedeute, Slowenin zu sein,10 antwortet sie in den beiden Interviews unterschiedlich. Im ersten Interview sehr persönlich und emotional gefärbt mit dem Hinweis auf ihre Familie: Eh .. Slowenin sein, oder mh, oder slowenische Sprache, dass ich die Sprache sprech verbind ich immer zuerst mit der Familie .. mh, .. es war dies die erste oder dort habe ich die Sprache gelernt, . dort habe ich gelernt, slowenisch zu reden (Int. 2, 11, übersetzt aus dem Slowenischen). Hier ist die tiefe Verwurzelung spürbar im „Slowenisch = Familie", so wie überhaupt die ganze Biografíe unter dem Gesichtspunkt ihrer Zugehörigkeit erzählt wird, was sich auch in der Ich-Form manifestiert. Im zweiten Interview rückt hingegen die Zwei- und Mehrsprachigkeit in den Vordergrund, das Slowenisch-Sein wird nur als „ein Teil meiner Identität" thematisiert, aber dennoch als Bereicherung und als „sehr wichtig" erlebt. Katja wählt auch hier die Du-Form. Dabei kommt auch Slowenien ins Spiel, indem sie sagt, dass als Kärntner Slowenin „kannst du ohne Schwierigkeiten nach Slowenien gehen und dich mit allen unterhalten". Weiter spricht Katja von ihrer Zweisprachigkeit, die eine Bereicherung darstellt und den Zugang zu anderen slawischen Sprachen öffnet. Auch in diesem Kontext verweist Katja auf ihre Bereitschaft, sich für die slowenische Kultur einsetzen zu wollen: Mmmhm, für mich ist das ein Teil meiner Identität, dass ich zwei Sprachen kann, dass ich zweisprachig aufgewachsen bin, mmm ja und das deshalb, weil ich Kärntner Slowenin bin und ich sehe mich jetzt nicht als zweisprachig, sondern als mehrsprachig, weil ich weil du ja in der Schule auch noch zwei, drei Sprachen lernst .. Eehm für mich ist das halt (lacht) eine Bereicherung, weil . jo eehm wir haben unsere Kultur, unsere Mentalität und zum Teil und .. du kannst ohne Schwierigkeiten nach Slowenien gehen und dich mit allen unterhalten, du hast eehm einen Zugang zu anderen slawischen Sprachen, ehm und das ist halt fein, mir ist das sehr wichtig und eehm .. ich arbeite daran, dass es sich erhält, dass die Sprache erhalten bleibt. Jetzt bei mir persönlich aber auch sonst, Kultur und alles (Int. 23, 11, übersetzt aus dem Slowenischen). Sie schließt nämlich mit dem Hinweis, daran arbeiten zu wollen, dass ihre Sprache und die slowenische Kultur in ihrem Lebensumfeld erhalten bleiben. Zum Abschluss möchte ich noch zwei Abschnitte miteinander vergleichen, in denen Katja über ihr Erleben des Slowenin-Seins erzählt. In beiden Textstellen bezieht sie sich auf Slowenien indem sie konkrete Erlebnisse schildert, die sie im bzw. mit dem Nachbarstaat Slowenien (Jugoslawien) gemacht hatte. Im ersten Interview spricht sie zuerst über die Situation in Kärnten, wobei sie im Jahr 2009 eine Verschärfung des Klimas verortet, und wechselt dann etwas abrupt zu ihren Erfahrungen während des Slowenienaufenthaltes: Sonst aber musst du dich (Anm.: in Kärnten) oft verteidigen, ... noch immer oder jetzt wieder, kommt mir vor ... dazwischen war es leichter oder haben die Leute es weniger kompliziert, wenn sie gehört haben, dass du Kärntner Slowene bist (mhm). ... Jetzt mit dieser politischen Situation und damit, dass wieder viel ... eh ... ja in den Medien und auch, und auch ... die Themen werden falsch behandelt, . kommt mir vor, dass sich wieder ein bissl verschärft hat, die Situation in Kärnten. .. Und in Slowenien ist es so, dass sie oft gar nicht wissen, ... dass Slowenen in Österreich sind, vor allem unter den Jungen beobachte ich das .. (mhm), dass sie nicht wissen, dass es Kärntner Slowenen gibt und dann fragen sie mich: „Und sind die Eltern aus Slowenien oder die Großeltern?" Und dann musst du immer ein bisschen erklären. Und mir ist, es war mir, es hat mich befremdet, als ich nach Ljubljana gekommen bin und die ersten Nächte im Studentenheim war und mich einer gefragt hat, warum ich nach Ljubljana gekommen bin und dass ich gerade dort studiere, und ich habe halt erklärt, dass ... ich auf der (Name der Fakultät) studiere und die Ausbildung für (Beruf) (betont) mache ... und dass ich ein halbes Jahr in Ljubljana bin und dass ich meine Sprachkenntnisse in Slowenisch verbessern will (Int. 2, 1, übersetzt aus dem Slowenischen).11 Verwundert stellt Katj a fest, dass junge Slowenen in Ljublj ana oft gar nicht wissen, dass es in Kärnten bzw. in Österreich eine slowenische autochthone Minderheit gibt. Es besteht folglich Erklärungsbedarf, wobei Katja auch begründen muss, warum sie das Auslandssemester ausgerechnet in Ljubljana absolvieren will. Katja begründet dies mit dem Wunsch, ihre slowenischen Sprachkenntnisse zu verbessern. Ein Jahr später erzählt sie, sie hätte es immer genossen, so nahe an der Grenze zu Slowenien gelebt zu haben, wobei sie die Grenze nicht als Barriere verortet. Allerdings zeigen sich im folgenden Statement Widersprüche, denn sie erinnert sich an ihre früheste Kindheit, mit der Staatsgrenze zum ehemaligen Jugoslawien, die sie damals sehr wohl als bedrohlich wahrgenommen hatte: Eem, ich habe es immer genossen, dass wir so nahe zu Slowenien sind, weil ich sehr gerne in Slowenien bin. Eem, die Grenze jetzt, die war für mich eigentlich nie so eine Barriere, in diesem Sinne nie (lacht). Ich erinnere mich halt noch, dass wir als wir noch klein waren, als ich noch ganz klein war sind wir nach Slowenien gegangen, da hast du immer das Gefühl gehabt, dass sie dir an der Grenze was nehmen werden oder so (lacht). Aber das ist halt so, als Kind überlegst so, als alles noch strenger war, ganz am Anfang, noch Jugoslawien, als ich noch ganz klein war. Und auch jetzt, ich weiß nicht, für mich ist nach Slowenien gehen so dringend notwendig irgendwie, dass ich überall slowenisch höre. Voriges Jahr war ich ein halbes Jahr in Ljubljana studieren und ich habe es dort total genossen, no. Und ja irgendwie ist es ja so ein bissl, wir sind gleich, aber in der Kultur ist ein bissl ein . jo ist ein Unterschied. Und deshalb gefällt mir das halt und es ist jetzt auch egal, ob das jetzt Slowenien ist oder Italien, das ist für mich voll fein, dass wir so nahe an der Grenze leben (Int. 23, 5, übersetzt aus dem Slowenischen).12 Katja erzählt, wie gerne sie an der Grenze zu Sowenien gelebt hat, wobei sie sich an ihre früheste Kindheit erinnert. Damals habe sie die Grenze zum ehemaligen Jugoslawien auch als bedrohlich erlebt, was sie mit „Du hast immer das Gefühl gehabt, dass sie dir an der Grenze was nehmen werden" ausdrückt. Diese Erfahrung wird zugleich mit dem Hinweis auf ihre früheste Kindheit relativiert, denn jetzt genieße sie es - vor allem wegen der Allgegenwart der slowenischen Sprache - in Slowenien zu sein. Weiter verweist sie auf kulturelle Unterschiede zwischen den Slowenen jenseits und diesseits der Grenze, auf die sie aber nicht näher eingeht (vgl. dazu Novak Lukanovic 2005). Zum Schluss erfolgt wieder eine Relativierung, denn plötzlich geht es gar nicht mehr nur um die Grenze zu Slowenien, auch Italien wird ins Spiel gebracht: Es sei einfach „voll fein" an der Grenze zu leben, wobei es plötzlich keine Rolle mehr spielt, ob das jetzt Slowenien ist oder Italien. Auch hier wird das Eigene zum Anderen in Beziehung gebracht: mit dem Hinweis auf kulturelle Unterschiede zwischen der slowenischen Minderheit in Kärnten und den Slowen/innen in Slowenien und indem nicht nur Slowenien als Nachbarland thematisiert wird, sondern auch Italien. 6. Schlussbemerkung In der modernen Gesellschaft muss sich der junge Mensch in einer rasch wandelnden Welt behaupten, ohne die innere Kontinuität und den Kontakt zu seinen Ursprüngen zu verlieren. Jugendliche sind gezwungen, sich immer wieder neuen Situationen anzupassen und diese in ihre Identität zu integrieren. Die Identität beinhaltet somit eine Evaluation von vergangenen und aktuellen Erlebnissen, Eigenheiten und Verhaltensweisen sowie die Entscheidung darüber, wie die Persönlichkeit aussehen soll, die man sein will. Wie aber wirken die jeweiligen Rahmenbedingungen - hier zum Zeitpunkt der Befragung - auf die Selbstpräsentation einer jungen Slowenin? Auf diese Frage wurde anhand zweier biografischen Erzählungen der jungen Katja eine Antwort gesucht. Die beiden narrativen Interviews wurden im Abstand eines Jahres durchgeführt. Während Katja zum Zeitpunkt des ersten Interviews ein Auslandssemester in Slowenien absolvierte, erfolgte das zweite Interview einige Monate nach ihrer Rückkehr nach Kärnten. Verglichen wurde die Eingangssequenz der beiden Interviews, wobei sich wesentliche Unterschiede zeigten. Der Fokus im ersten Interview ist auf das slowenische Lebensumfeld gerichtet. Es werden Kontakte zu Slowenen in Slowenien und in Kärnten thematisiert und es wird so gut wie ausschließlich vom slowenischen Lebensumfeld und der eigenen Einbindung gesprochen. Vor dem Hintergrund des Slowenien-Aufenthaltes zeigt sich Katja selbstkritisch im Hinblick auf ihre Slowenisch-Kenntnisse und ist zugleich motiviert „immer weiter Slowenisch zu lernen". Im zweiten Interview, das etwa drei Monate nach ihrer Rückkehr nach Kärnten durchgeführt worden ist, verschiebt sich der Fokus: Die Eingangssequenz beinhaltet vor allem die (fehlenden) Beziehungen zu den sogenannten Anderen, den deutschsprachigen Kärntnern. Hier stehen folgende Fragen im Vordergrund: Wann ist Katja zur Mehrheitsethnie in Beziehung getreten und wie gestaltete sich diese. Nicht mehr ihr Slowenin-Sein ist Thema, sondern ihre Zwei- oder Mehrsprachigkeit. Ich gehe davon aus, dass der Blickwinkel in den beiden Erzählungen sich aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen verschoben hat. Während des Aufenthaltes in Slowenien ist er mehr auf das Slowenische, das Eigene und auf die erweiterte (ethnische) Familie gerichtet. Nach der Rückkehr hingegen rückt die Konfrontation mit dem Anderen in den Blickpunkt: die Konflikte und wie damit umgegangen wird, die Suche nach Lösungsstrategien, der Versuch, den anderen zu verstehen und positive Veränderungen in der Kärntner Stimmung wahrzunehmen. Diese Unterschiede in der Selbstpräsentation lassen darauf schließen, dass die lebensweltlichen Rahmenbedingungen ein wesentlicher Einflussfaktor sind und bei der Interpretation von biografischen Erzählungen entsprechend berücksichtigt werden sollten. Anmerkungen 67 1 Die wissenschaftliche Literatur zur historischen Entwicklung und zu aktuellen Problemen der Slowen/innen in Kärnten ist umfangreich. An dieser Stelle wird nur eine Auswahl bedeutender Werke genannt: Haas & Stuhlpfarrer (1977), Malle (2002), Moritsch & Bahovec (2000), Pleterski (2000, 2004), Pandel et al. (2004), Klemenčič & Klemenčič (2006), Jesih (2010), Karner (2005), Feldner & Sturm (2007), Valentin et al. (2002), Novak Lukanovič (2005). 2 Vgl. dazu auch die Ausfuhrungen von Domej (2008). So waren etwa bei der Volkszählung 2001 rund die Hälfte jener Menschen, die Slowenisch als ihre Umgangssprache angegeben hatten, älter als 65 Jahre. Bei den unter 14-Jährigen gab es nur mehr 1600 Personen mit Slowenisch als Muttersprache. 3 Vgl. dazu auch Bohnsack (1991, 8); zur Methodologie der grounded theory vgl. Glaser (2001, 2005). Grundsätzlich gibt es bei diesem Zugang folgende wesentliche Arbeitsschritte: Datenerhebung, Bildung von Kategorien und die Zuordnung von Daten, das Kontrastieren von Fällen bzw. ihr permanenter Vergleich, die Fallauswahl und daraus entstehende Ideen und Konzepte, die im Schreiben von Memos ihren Niederschlag finden: Dabei werden alle Ideen, Notizen, Kommentare usw. schriftlich festgehalten. 4 In der Einstiegsfrage wurde das Zusammenleben der Menschen thematisiert, welches im zweisprachigen Gebiet auch Konflikte zwischen den Sprachgruppen beinhaltet. Mir war es wichtig, das „Sprachproblem" nicht vorzugeben. Der Vorteil dieser Herangehensweise war, dass ich sehen konnte, wie Betroffene selbst das Thema einführten. 5 Als Zielgruppe wählte ich Jugendliche und Postadoleszente in der Altersgruppe von 17 bis 30 Jahre, die sich selber der slowenischen Sprachgruppe zugehörig fühlten. Die Interviewsprache, Deutsch oder Slowenisch, konnte von den Interviewpartner/innen frei gewählt werden, wobei sich die Mehrheit für das Slowenische entschieden hat. Von 2009 bis 2011 wurden insgesamt 35 Interviews durchgeführt, in der vorliegenden Publikation wird allerdings nur ein Fallbeispiel betrachtet. 6 Die Slowenin Katja und ihre Identität wurde bereits in zwei Beiträgen im wissenschaftlichen Journal Razprave in gradivo - Revija za narodnostna vprašanja / Treatises and Documents -Journal of Ethnic Studies kurz vorgestellt, vgl. Vavti 2009b und 2011. Im vorliegenden Aufsatz gehe ich hingegen auf ihre Selbstpräsentation zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten näher ein, wobei Katjas ethnisch verwurzelte Identität nicht in Frage steht. 7 Katja konnte im Gesamtforschungsvorhaben der verwurzelten Identität zugeordnet werden, denn sie war in ein slowenisches, familiäres und schulisches Umfeld eingebunden und engagierte sich aktiv für ihre Sprachgruppe. 8 Durch die Übersetzung ging die dialektale Färbung verloren. Jeder Punkt steht für eine Sekunde Pause, Gefühlsäußerungen sind in Klammern angeführt. 9 BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich), eine von Haider gegründete Partei, die später im Zuge einer innerparteilichen Spaltung nach Haiders Tod wieder zu FPK (Freiheitliche Partei Kärntens) umbenannt worden ist. 10 Juric Pahor (2000) verwendete diese Fragestellung als Einstiegsfrage. 11 Auf Anregung eines Gutachters präsentiere ich im Folgenden einen Ausschnitt des Originalzitates in Slowenisch: „ (...) In v Sloveniji je pa tako, da velikokrat sploh ne vejo, ... da so Slovenci v Avstriji, sploh med mlajšimi opažam .. (mhm), da ne vejo, da so koroški Slovenci in pol me vprašajo: „In so starši iz Slovenije ali stari starši?" In potem moraš vedno malo razložit. In meni je, čudno mi je bilo, ko sem zdaj prišla v Ljubljano in sem prve noči preživela v študentskem domu in me je eden vprašal zakaj sem prišla ravno v Ljubljano in da tam študiram, in sem pač razložila, da ... študiram na (ime fakultete) in da delam izobrazbo za (poklic) (poudarjeno) ... in da sem pol leta v Ljubljani in da hočem izboljšati tudi znanje slovenščine" (int. 2: 1). 12 Vergleich der slowenischen Sprachkompetenz nach der Rückkehr vom Auslandssemester in Slowenien, siehe auch Anmerkung 10: „Eem, jaz sem vedno v tem uživala, da smo tak blizu Slovenije, ker sem sama zelo rada v Sloveniji. Eem meja zdaj zame nikoli pač tak, da bi ena barijera bla, v tem smislu nikol ne (se smeje). Jaz se pač še spominjam, da ko smo majhni, ko sem še čist majhna bla, smo šli v Slovenijo, si imel vedno občutek, da na meji ti bodo kaj vzeli al pa kaj (se smeje). Ampak to je pač tak kot otrok, tak razmišljaš, ko je še vse bolj strogo blo, še ob začetku še Jugoslavija, ko sem bila še čist majhna. In tudi zdaj jaz ne vem, zame je v Slovenijo it tak nujno potrebno nekak, da slišim povsod slovenščino. Lani sem bila pol leta v Ljubljani študirat. In jaz sem tam totalno uživala, no. In je nekak, jo je tak mav, je-smo isti, ampak v kulturi je mav ena . jo je razlika. In zaradi tega mi je to pač všeč in tud zdaj vseeno, ali je zdaj Slovenija al Italija, to je za mene enostavno voll fajn, da živimo tak blizu ob meji" (int. 23: 5). Referenzen 69 Alheit, P. & Dausien, B., 2000. Die biographische Konstruktion der Wirklichkeit. Überlegungen zur Biographizität des Sozialen. In E. M. Hoerning (Hrsg.) Biographische Sozialisation. Lucius & Lucius, Stuttgart, 257-283. Beck, U., 1986. 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