LllibllchcrWMtlmg. Nr. «0. Präuu mrrallonsprcie ! Im üomptoii ganzj. fl. il> halli, s>. 5.50. Für oie Zustellung in« Hau« halbj. 5,u f», Mi« der Post «axzj. f>. lü, halbj. fl. ?..^,, Freit.ig, 22. April 5u>. >«» lr., 3m. i ft.! jonft pr. Zeil^ im. c lr., tm. f< fs.. -lm. l« ll, u. s. >v, !,!nscrt>onefttmpll jcdesm. »ell. l«7U. Amtlicher Tbeil. ^ns Allcrl>öchslc Anordnung wird für weiland Ihre löliigl. Hoheit Caroline Ferdinande, verwitwetc Herzogin von Verry, gebornc königl. Prinzessin beider Sicilien, die Hoftrauer von Dienstag, den 19. d. M., angefauacu durch zwölf Tage mit folgender AbwcchS-lung, nämlich dnrch sechs Tage, d. i. bis ciuschlicßig 24. April, die liefe m,d durch die weiteren sechs Tage, b- «, vom 25). bis emschließig 30. Apiil d. I, die nun' ^e>e Trauer getragen werden. Verordnung ics Ministers für Cultus und Unterricht vom 8. AM 1870, Z. 2391. betreffend die Feststtlluna der Diätenclasscn für das Lchrpeisonalc an staatlichen Lehrerbildungsanstalten; g'ltiq filr die im ReichSrachc uertlctcucii Königreiche u»d Länder. In Ausführuna der §8 3l> und 30 des Reichs« gcsctzcs vom 14. Mai 1869 (N. G. Vl. Nr. 02) finde ich auf Grund des § 78 diefes Gesetzes und des Art. 2 deS DiälcunormalcS vom 21. Mai 1812 im Einvcrnehmcn mit dem l. l. Fiuauzmiuistcr die Direc» loren der staatlichen LchierbildungSaustaltcn in die achte, die Hauptlchrcr an diesen Anstalten in dic neunte, die aus Staatsmitttln besoldeten Lehrer der zu den Lehrer-dilduugsanstaltcu gehörigen UebungSschulcu in die zehnte, endlich die aus denselben Mitteln bcsoldclcu Unteilehrer dieser Ucbungsschnlcn in die eilstc Diätcnclassc cinzu. reihen. Das Gleiche hat auch für daS weibliche i^ehlpersonale dieser Anstalten zu gelten. Stremayr m. z>. «rsch vom 13. April 1870 betreffend dic Steuerbefreiungen für ncnc Eisenbahn» Linien. Mit Zustimmung beider Häuscr dcö RcichSralhcS finde Ich anzuordnen, wie folgt: Art. 1. Dic Staatsverwaltung wird ermächtigt, bei Conccssionirung neucr Eisenbahnlinien, iusofernc für dieselben weder eine StaalSgarantie, noch die Bethcili-yuna des Staatsschatzes an der EapitalSbeschaffung stattfindet, folgende Begünstigungen zu gewähren: H. die Befreiung von der Eintommlnsteutr und der Entrichtung der Couponsstcmpclgcbührcn, sowie von jeder Steuer, welche etwa durch künftige Gesetze cirigcfuhlt wcrdcn sollts, bis zur Mliximaldaucr vou 30 Iahirn; l». die Befreiung von dcn Stempeln liüd Gedühicu für alle Verträge, Eingab:!! und sonstige Urkunden ;nm Zwcckc dcr EapitulSbeschaffung, sl'wic des Balles und der Instruiruug der Bahn biS zum Zeitpunkte der Bttslcl,5cröffnu!,g; <',. die Befreiung von dcn Stempeln und Gebühre»' für die clstc AuSgabc der Acticn und Prioriläls' Obligationen mit Einschluß ?cr Inlerimsscheinc, sowie der bci der Grundeinlösung auflaufende!! UcbcslragungSgebuhr; ä. das Recht der Expiopsmlion nach dcn Bestimmungen der dicsfallia.cn geschlichen Vorschriften, ! Art. 2. Bei Vcilechuiigcu von Concessionen, in ! welchen die Staatsverwaltung uo» der im Artikel I ^ cingclüumtcn Ermäihtigui'g Gebrauch ulacht, ist in Gc-^lrcff der sonstigen EoncessionSbeslimmuilgen auf die Au« ordnungm des OcsctzcS vom I.Iuni 1868 (R. G. Bl. ,Nr. 56) lhunlichst Rücksicht zu nclimcu, l Art, 3. Das qcgenwätti^e besetz tritt mit dem !Tagc dcr Kundmachung in Wirksamkeit und erlischt mit dcm Tage dcs nächsten Zosammcntrclcus dcs Reichs-'lathes. ! Alt. 4. Der Handclöministtr und dcr Finanz ,' minister wcrdeu mit dcm Vollzüge dcs gegenwärtige» Gesetzes beauftragt. ! Wien, am 13. April 1870. Franz Joseph ni. p. > Pretis in. p. Potocki m. ^. Distler m. ^. ' Veseh vom 13. AM 1870 über die Gebahruüg uuc> Conliolc dcr consolidirtcn Staatsschuld. Mit Zustimmung lilidcr Häuser des NcichSralheS finde Ich zu vcrordncu, wic fol^t: ! Nachdem das im Gesetze vom 10. Juni 186«, l R. G. Bl. Nr. 54. vorgesehene Nebclcinlomme» mil , dcm Ministerium für die Lände, dcr ungarischen Krone ! bezüglich dcr Gcbahrung dcr consolidirten Staatsschuld, sowie wcgcn der Brsticitniig der bezüglichen Bcrwal- tungekoslcn nicht zu Stande ^elomuleu ist, wird in " lhcilwciscr Adäiidcrung dcS berufenen GcsctzeS Folgendes ^ brstimmt: tz 1. Dic Gcbahrung und Pciwallung dcr conso-. lidirlcn Staatsschuld wnd von dcm Finanzministerium ^ dcr im RcichSralhc vcrlrctcucl» Königreiche und Länder übernommen und gcfühit. tz 2. Den Ländern der uligarischcn ss^onc steht ee !>l',. sich die Nel'crzruglü'g z» verschaffen, daß die von dicscn Väiidcrn durch daS Rcichesinanzministcrinm an die t. l. FinanzvetwllltlMg abgeführten Jahresbeiträge ihrer gesetzlichen Veslimmuna. zugeführt weiden ^ 3, Dülch diefcS Gcseh soll weder an dem Cha-raller der ElaaiSschuld, noch on ds„ Verpfiichtiniqen, welche den diesseitigen Lündrrn oblisgen, eine Uende rung eintreten. tz 4. Dcr Fmanzminister ist mit der Anssubruli^ dieses OcsctzcS vccnlslrllgt Wien. am !3. April 1870. Franz Joseph m. p. Potocki 'u. z). Distler m. p. Se. l. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 10. April d. I. den Erzpricstcr und Pfarrer in Schaltau Laurcnz Marel lmd dcn Erzpricsll'i, BezillSdechant und Pfarrer zu Bochdalau Joseph Schwarz zu Ehrendomherren des Brünncr Kathcdralcapilels allergnädigst zu ernennen gcruht, Dcr Lcil.r dcS MinistüliumS für CulluS und Untcrlichl hat drn Rcchnnngsofficialcn in dcr Montan« abthcilung dcö NechüUNgSdcparlcmrulS des t l. Finanz' mn'isleriums Joseph Kryspiu zum Buchhalter bei der Direction dcr Güter des ^licchisch-orienlalischcn Guko winaei Rcligioosfonds ernannt. Am 20. April 1870 wurde in der l. l. Hos- und Slaate-bniclcrci daS XX. Stück des ReichsgesetzblattlS ausgegeben uud versendet. Dasselbe enthüll unter Nv, 55 die Vrrmdimnff dc« Ministers silr Eultu« uild Nüteirich« vom 8. April 1«7<), Z. ^'»1. drlrefjcüd die Ftstslellun« der Diäte!il,lasssli silr das i/chrpersonole an ftaatliche« hehrer- bildiiii^aiistnltr»; Nr. 5« das'Glsch vom 1'j. April 1f<7<», betrcfieiid die Steuer- befrrillnc>l'!i fiir nciir Eisrubahnlinien; 3il. 57 da« Gcsrl) vom IA. April 1«7<) iibrr die Oebahruug und Controlc der consolidiilcu Staatsschuld. (Wr. Zt!>. Nl, «:» vom li0. ?lpril.) Nichtanttlicher Theil. Politische Uebersicht. «aibach, 21. April. Die ..Wr. Abdpst." brmgt folgende Erklärung: Die Blätter besprechen h^ute das in der Glazer „Tagespost" veröffentlichte Programm des Reichs, rathsabgeordnetcn Dr. Rechbauer und zollen Die Alpen zur Nomerzeit. (Fortsetzung.) zur ^i ^ ^^^ "^^ inniger noch finden wir die Liebe bore ^ ^ Virgil. In einem sumpfigen Lande ge> ner^s^^' ^^ '"^" ^^' ^" nördliche Gegenden crin-sclis' ^^ der Dichter von Mantua in dem halbver» »Melerten Himmel feines Baterlandes, wie auch in dem nglücke sci„e,. Iugcnd jene melancholische Träumerei, leikl ^" ländlichen Schilderungen so viel Reiz ver- ,.. "^le glücklich, ruft er aus, wären die Landbewot> ^r, wenn sie ihr Glück begreifen würden . . . O! wäre an?" ""gönnt mich des ländlichen Lebens zu erfreuen, den Bächen im Thal. an den Flüssen und in dcn dls dtt" ... Wer wird mich in die frischen Thäler fiibr .^"'"6. in den Schatten seiner großen Bäume bei >?p"l" entwickelt sich das Gefühl für die Natur Tb/, - ""^ "'^' durch daS Studium der Idyllen Lan»!' tt, ""b ^ulch den gewohnten Anblick deS schönen noes Neapel: seine Gedichte sind auch voll von Schil-Zungen der Natnr und des Landlebens, darun. <^"^ "izeude Gebirgslandschaften finden wir ler .«^ . . ^ beschreibt er die ans dcr Tiefe der Thä lier^f - '^^"^" ^"lken. bald den über ein Felsbctt fen ,^ 17^""' wuhbach, oder die am Rande eines schrof-So sttl,.! °" """" Cylisuszwcig hängenden siegen, ^iil,.« ^'/"^ "ah und nach ans der Ebene auf die v^en und so fort. bis wir auf dem Gipfel hoher Ge- birge das Rollen des Donners hören. Wer möchte sich nicht an einem schönen Tommerabcndc i» das Ocbirgc versetzt hlaubc,,. da TilyruS zu MeliböuS spricht: ,/^chon steigt in dcr Ferne dcr Rauch von dcm Dache dcr Hütten empor, und die immer länger werdenden Stalten senlcn sich von dcn Spitzen dcr Gebirge hernieder." Virgil lonntc diese Naturbildcr von Neapel aus an dcn Apenninen wieder bcodacktct haben; aber gewiß fesselten sie zum ersten male sein Auge an dcn in der Nachbarschaft Mantua's gelegenen Alpcn am Ufer des EomcrsccS oder an dem größcrn Gardascc, dessen aufgewühlte Fluthcu ihn an das bewegte Meer erinnerten. Die Natur dcr Hochalpcn war ihm ebenfalls lutannt, denn er besang ja dic auf dcn Weideplätzen dcr nori-schcn Alpcn umherirrenden Hecrdcn, dic Tiefe ihrer Wälder, die Klarheit ihrer Bäche, und die an emporstrebenden GcbirgSwündcn llcbcndcn Schlösser. Virgil war nicht der cinzigc. der die Reize dieser Natur zu würdige» verstand; eine geheime An^iehungs-lrast schien alle jcuc, dic ihre Kindheit da zuacbracht, an dic Ufer der schönen italienischen Seen zurückzufüh-reu; man lcnnt daS in dcr Nachbarschaft Eomos gelegene Landgut, wv die beiden PliniuS sich von der Unruhe Roms zu erholen tamen: nnd man zeigt noch heule in dcr Nahe Verona's die Villa, von wo Ealull dic Wässer dcS EomcrsccS betrachtete. Wenn Eatnll und Virgil es verabsäumt haben. die Pracht dcs ewigen ScbnceS zu malcn. so sind doch nicht allc römischen Autoren achtlos darüber hinausgegangen. Gegen das Jahr 400 unserer Zeitrechnung fordert der Dichter Claudius die ganze Natur auf. sich mit ihm zu ver einigen, um die Hochzeit des Kaisers HonorinS zu feiern, er ruft aus: ..Kommt mir zu Hilfe. Ebenen Liguricns, und ihr Berge Venetiens; mögen die Gipfel der Alpen sich mit rosigem Schimmer bekleiden und ihrc Gletscher crglühen!" Aber übcr die Region dcr Seen und Hügel hinaus, wo der Himmel noch lächelt und von wo aus die eisi« gen Gipfel der Alpcn auf dem rosigen oder azurnen Hintergründe nur wie eine graziöse Ornamentik erscheinen, höher noch als Weideplätze und Heerden, waren Reisende, welche sich nach Gallien oder nach Germanien begaben, genöthigt, in das Herz der lallen Region ein-zubringen und die wildesten Gebirgsschluchten zu passi-ren. Die Furcht vor den Abgründen, das Schwindel erregende dcr schmalen GcbirgSpfade. die Lavinen und Gefahren ohnc Zahl. wclchc die Reisenden bedrohten, werden häufig non lateinischen Poeten beschrieben; man wählte dieselben sogar als Declamalionsgegenstand in dcn Rcdnerschnlcn. Das Entsetzen halle sich dermaßen der Einbildungolrafl der Römer bemächtigt, daß alles, was dieser Rcuon angehört, sich in ihren Augen mit den schwärzestln Farben bekleidete. ..Olischon dcr Ruf, sagt TiluS Limus. der unw kannte Schrecken gewöhnlich übertreibt. d,e Soldaten HannibalS vorbereitet hatte, so steigerte sich ihrc Furcht doch noch. als sie diese ungeheuren Gebirge, dcren Spitzen sich in den Wolken verlorcn. dic gleichförmig niedrigen, auf den Felsen ;crstrcut liegenden Hütten, die von Frost erstarrten Hccidcn und Lastthicre. das unrultivirte Haar und den nacklcu Körper dcr Gebirgsbewohner, endlich allc belebten und unbelebten Gegenstände in fllcickei Weise von dcr Kälte erstarrt sahen." Der Dichter ElaudiuS überbietet diese Tchilde rnngen noch. ..An den Grenzen Rhäliens und Italiens strebt cine gigantisch? MebirMctte. mit emem kaum im Som mer gangbaren Psad bis zu den Sternen empor; o". 644 insbesondere demjenigen Theile des interessanten Schriftstückes, welcher sich mit der Frage der Vcrfassungsrevision beschäftigt und dessen Principien auch von Seite der gegenwärtigen Regicrungsmänner im wesentlichen getheilt werden, lebhaften Beifall. Nicht unbemerkt kann es jedoch dem aufmerksamen Leser bleiben, daß. während Herr Dr. Rechbaucr die Aenderungen der Verfassung, die er als wünschenswert!) bezeichnet, mit kurzen, scharfen Zügen darlegt, auch er in der Frage, wie die Verständigung mit den Nationalitäten anzubahnen und durchzuführen sei, eine gewisse Zurückhaltung beobachtet. Wir finden dieselbe vollkommen berechtigt, möchten aber bei diesem Anlasse darauf hinweisen, daß die nüm lichen Gründe, welche diesen hervorragenden Politiker veranlaßt zu haben scheinen, in einem ursprünglich nicht für die Oeffcntlichteit bestimmten Aclenstückc sich einc solche Reserve aufzulegen, auch für die gegenwärtige Regierung maßgebend sein müssen und daß die Ursache dieser Reserve eben in der zwingenden Natur der Verhältnisse und des großen Zweckes liegt, um den es sich dabei handelt. Kein Ministerium — wir müssen dies neuerdings hervorheben — welches sich zur Consolidi-rung der Verfassung dic Beilegung der nationalen Differenzen als Hauptaufgabe gestellt hat, wird, mag es auf was immer für einem politischen Standpunkte stehen, in der Lage fein, schon vor Beginn seiner Action die Details derselben programmgemäß auszusprcchen. Es würde dadurch nur eine Prämie für möglichst hoch gespannte Ansprüche stellen. Träte es mit einem derartigen Programm vorzeitig vor die Ocffentlichleit, so würde von zwei Gefahren eine kaum zu vermeiden sein: entweder das Programm würde die mit der Action verbundenen Verhandlungen erschweren, oder die Lederen würden zur Annullirung des Programms führen. Das ist der Grund, aus welchem die Regierung, unseres Er-achtens mit richtigem Verständniß dcr gegebenen Verhältnisse, auf die Mittheilung ihrcs NclionsprogrammeS verzichten zu sollen glaubte. Daß diese Verhältnisse auch anderwärts objectiv gewürdigt werden, beweisen die neuesten Bemerkungen des „Constitutionnel." Es heißt in dem Artikcl unter Anderem, daß ein Cabinet des Ausgleichs und Lcr Compromise — und als ein solches sei das Ministerium Potocki aufgetreten — ein präcises Programm crst nach der Verständigung mit den verschiedenen Parteien vorlegen könne. Wenn nun auch schon der Name des cisleithanischcn Ministerpräsidenten für die Wünsche der Polen günstig laute, so könne man diese nicht ohne gleichzeitige Concessionen an die Czechen befriedigen und dürfe eben so wenig dic Deutschen als Parias behandeln. Es handle sich um die von den Vernünftigen aller Raceu als unerläßlich anerkannte Consolidirung der politischen Einheit dcr österreichisch-ungarischen Monarchie und schon die bloße Inangriffnahme einer so riesigen Arbeit bcdiirfc gewisser vorbereitenden, unerläßlichen Arbeiten. Ueber die neulich von der „Wr. Abdpst." veröffent-lichte Erklärung des neuen Ministeriums sagt die „Alla.. Ztg.": Wenn man das Urtheil der Wiener Presse als unbedingt maßgebend für den Werth der Ansprache gelten lassen wollte, mit welcher die neue Regierung sich soeben an die Oeffentlichkeit gewendet, so würde der Eindruck dieser Ansprache im Großen und Ganzen nicht als ein günstiger bezeichnet werden müssen. Aber die abfällige Würdigung derjenigen Blätter, welche nicht von vornherein auf der Seite der Gegner stehen, ist Männer sind da vor Frost erstarrt, als ob sie ein Goigonelibaupt betlachtet hätten, andere sind unler den Schneemassen begraben worden; oft sind sogar Wagen mit ihrem Gespann von dem Sturm in den erzürnten Abgrund geschleudert worden. Zuweilen stürzen diese Eisberge ein, und ihre schlcchtgesichcrtcn Grundfesten Wanten im warmen Hauche des Südwinds. Inmitten dieser eisigen Natur dringt dcr General Stilicho vor-wilrts; hier findet man keine Gaben des Bacchus oder der Eeres; kaum lann er den Einwohnern einige dürf-tige LebenSmittel entreißen. In einen feuchten Mantel eingehüllt, stachelt der General die von Kalte steifen Glieder seines Rosses; niemals kann er in einem Bette ausruhen, wenn das Dunkel der blinden Nacht seinen Marsch aufhält, kriecht er in die entsetzliche Höhle eines wilden Thieres oder er bedcckt sein Haupt mit seinem Schild und schläft in der Hütte eines Gebirgsbewohners; der Hirt erbleicht beim Anblick dieses ehrwürdigen Gastes, und sein halbwildes Weib zeigt ihrem schmutzigen Säug ling das überraschende Gesicht des Fremdlings." Angesichts dieser eisigen Regionen, wo alles ani< malische und vegetative Leben nach und nach verschwindet, wo die Existenz selbst des Mannes nur mühsam gegen die Kälte und die rohen Naturgcmalten ankämpft, glaubten die Römer das Fantom des Todes und der Zerstörung zu erblicken, und sie empfanden denselben Ab-jcheu davor, den ein ungesunder Sumpf oder eine von wilden Thieren bewohnte Wüste einstößt. Sie er-tannten darin den Einfluß eines unsichtbaren Wesens, !^. ^ Emgevornen auf den Spitzen dieser gefahr-/« !:. «?. ""^^"' und lein kluger Reisender wagte fterrn d^r"«^ ^7«' ^ " durch cin Opfer den perrn der Vtr«e dlsanfUat hatte wesentlich durch die Wahrnehmung bedingt, daß jene Ansprache kein eigentliches Programm enthält, und das möchten wir uusererseits ihr umgekehrt als ein Verdienst anrechnen. Wo sind alle diese epochemachenden Programme geblieben, deren schimmernden Phrasen zu dieser oder jener Zeit die Bevölkerung zujubelte? Eines nach dem andern ist ihr Glanz crblichcn. und nur mit Mühe noch ist der österreichische Staatögedante für die Zukunft gerettet worden. Sollte dic Migc Regierung, abermals unfehlbar, abermals der dürstenden Bevölkerung den Kelch abgestandener Phrasen darbieten, oder war es nicht weiser und ehrlicher zugleich, mit der feierlichen Erklärung, daß sie ihre Action lediglich und ganz auf den Boden des „verfassungsmäßigen Rechtes" stellen werde, und daß sie die Interessen des „für die wirkliche Begründung freiheitlicher Entwicklung in Oesterreich so hochwichtigen deutschen Nationalclcmcnts" fest im Auge halte, vorerst nur das Vertrauen in ihren ehrlichen Willen in Ansprnch zu nehmen, und für das übrige, was nicht sie allein, sondern nur in patriotischer Gemeinsamkeit mit der Bevölkerung zu vollbringen im Stande, die Thaten sprechen zu lassen, in welchen sie diese Bevölkerung zu der „allseitigen und lebendigen Ucdnng des uerfassnngs-mäßigcn Rechtes" heranzugehen versuchen wird. Die „Politik" läßt sich aus Wien telegraphisch mittheilen, daß „Pourparlers mit böhmischen Nota belu beider Nationalitäten über Fragen, welche lediglich das Verhältniß des Königreichs zur Krone und daS innere Staalsrccht betreffen, eine Versammlung von Notabeln aus allen österreichischcn Landern vorangehen soll, Die Notabcln-Versammlnng soll ein Gutachten über die VerfassungS-Rcvision abgeben." Wie mehreren Provinzblüttcrn mitgetheilt wird, sol-len deinnächst dic Sloven cn in Wien eine Züsam-mcnkunst init den Führern dcr Czcchcn und Polen ha-, bcn und durch meh'crc Tage ihre Bcrathnna.cn fortsetzen und zwar in steten, Verkehre mit dem Bureau des Minister-Präsidenten. Die Sloucnen werden, heißt cs in den betreffenden Berichten, die Frage der Vereinigung in ein Verwaltungsgcbiet mir, thcilwcisc in Anregung bringen, indem sie dieselbe vorderhand nur auf die Schaf' fung cincs Ccntralc für die „höheren Güter dcr Menschheit" (oberste Gerichtsbarkeit, Universität, slovcnischc Akademie u. s. w.) beanspruchen wollen: die territoriale Frage als solche soll, weil man die „vorläufig noch" zn überwindenden Schwierigkeiten einsieht, für jetzt nicht angeregt werden. Für dieses „Fallenlassen" wird aber dic cine Bedingung gestellt wcrdcu. daß nämlich i» den drei Mündern Steiermart, Kärnten und Krain der Act dcr Erbhuldigung des Monarchen wieder aufgenommen werde, weil die in den drei Ländern zerstreuten Lloucncn nur in der mit dcr Erbhnldignna, verbundenen Eidcslci-stung des Fürsten und Bestiiligimg dcr „Rechte dcr Lander" cinc Bürgschaft dafür sehen, das; die autonomc Stellung dcr Bänder und ihrer Bcwohncr verschiedene» Zunge auch in dcr nun zu vereinbarenden Verfassung gewahrt bleiben würde. Dein Minister-Präsidcntcn Gra-scn Potocki soll demnächst von cincni in Wien lebenden Slo^ venen ein diesbezügliches Programm dcr berechtigten ..Wünsche dcr Nation" überreicht werden, in welchem auf historischer Grundlage die Fragen der Erbhuloigung. dcr Vertretung der Nation bei Hofe, der vollen Autonomie der Landschaften und die Territorial-Frage erörtert sein sollen. Palacky kommt nächster Tage von Nizza nach Wien, wo ihn Dr. Riegcr e>wartet, um dann gemeinsam mit Palacky m>t dem Ministerpräsidenten zu confcriren. Dcr Kronprinz von Prenßcn ist am 20. d, in Karlsbad incognito angekommen. Ocncial Kollci au» Praq degrüß'e ihn. FML. Kollcr behält die Leitung der Präger Statlhalteiei; derselbe erließ ein Rundschreiben an den Beamtcntötpcs, in welchem betont wild, daß der Minislcrwechscl keinen Syslcmwcchsel bedeute, sondern die Sicherung der verfassnn^smäßigen Znständc. Su-wuhl die Unterstützung dc>- EinignngSbestrebungen dcr Regierung, als auch die Anflechthaltung der Ordnung sei die Pflicht der Negicru>,^ora>me. DaS Rnndschrci-ben erfloß aus Graf Taaffe's Wunsch und wurde in ähnlicher Form auch in allen übrigen clSleithanischcn Kion-läodern erlassen. Nach einer Mittheilung dcr „Bohemia" ist die Auflösung dcs Reichs r a lh es n uo oerLand -tage nun definitiv beschlossen. Die ..Politik" erklärt, solange dic Länder der böhmischen K>one mehr gemeinsame Angelegenheiten habcn sollen, als die jetzigen Delegationen, gebe cs keinen AuSglcich. Sämmtliche cze-chischc Blätter spicchcn sich lMte gegen das Programm des Grafen Polocki aus. Dcr Mann, welcher bei der Revue, die in Paris am K. auf dem Carrousellplatze stattfand, verhaftet wurde, weil er auf den Kaiser untcr dein Rufe: ,.^. (^onno? ^V (^Mius^ hingestürzt war, «st am Ui. d. M. zu einem Monat Gefängniß vcrurtheilt worden. Der Manu besitzt wirklich 40.000 Fr. Rente, ist „I^iooilei^ ou llroit," dinirt trotz seines bedeutenden Vermögens in einem Restaurant, wo nur Lumpensammler zu essen pflegen, für 75> Centimes und ist Besitzer einer bedeutenden Waffcn-sammlung. Vor dem Gerichte benahm sich dcr Mann sehr demüthig und meinte, er habe in einer Art von Wahnsinn die Worte ausgestojjen. In seinem Kopse scheint es übrigens nicht ganz richtig zu sein. Angeblich will er durch dic Lcctüre dcr ehemaligen „Lanterne" in fluencirt worden sein. Dic Sache bot im Ganzen lein besonderes Interesse. Es ist ein Manifest der Linkeu erschienen, welches sagt, die neue Veisliffnng enthalte furchtbare Vor-rechte für die persönlichc^Rcgicrung. Das Land wurde mit dcm Plebiscit seine Abdankung uotiren. Das Ma nifest räth, durch Nein, durch leere Stimmzettel oder Enthaltung von der Stimmabgabe zu protcstircn. Wie dcr „Köln. Ztg." aus Paris unterm 10. d. M. gc' meldet wird, dürfte die Regierung in dcr Plebiscit-Frage gläuzcnde Erfolge erzielen, wubci ihr namentlich die m den Reihen dcr Linien entstandene Spaltung sehr zu' gutekommt. Selbst dcr „TempS" gesteht zn, daß die Annahme des Plebiscits durchaus nicht zu verhindern sei; die Anstrengungen der Opposition müßte» blos da« hin gehen, daß die Majorität zu Gunsten des VollS-beschlusseS keine allzu grußc wcrdc. Die Concils Nachrichten, die hcutc vorliegen, sind nicht ohne Interesse. Nach dein römischen Corre spondentm der „Allgemeinen Ztg." hat Bischof Stroß maycr eine Vorstellung an dic Legaten gerichtet: ma» habe ihn in dcr Sitzung am 22. März ciucn „ucroani mungöwnrdigcn Häretiker" gescholten, ohne dazu irgend einen vernünftigen Anlaß zu haben; er erwarte und ver lange von den Präsidenten, das; diese ihm öffentlich zugefügte Injurie durch eine öffentliche Reparation gesühnt werde. Was aber noch wichtiger sei: sein Gewissen habe ihn getrieben, von dcr Ncdilerbnhne hirab dic Frage auf' zuwerfen, ob denn wirtlich, laut dem IZ. Artikel der neuen Geschäftsordnung, Maubcnöfragen mit einfacher Mehrheit dcr Stimmen entschieden werden sulltcn. Als er seine Ueberzeugung geäußert, das; hiczn moralische Einhelligkeit erforderlich sei, habc man ihn mit furcht barem Tumulte unterbrochen und nicht wcilcrredcn lafscn. Weder auf dicsc Beschwerde, noch auf die drei Vorfiel' lungen der Bischöfe gegen kic zweite Geschäftsordnung und ihr Majorisirungs-Princip haben die päpstlichen Lc gatcn eine Autwort gegeben. Aber am I. April ward cinc „Ermahnung" des Präsidenten dc Angclis zweimal verlesen, worin cs hieß: dic Väter des Concils würden hicmit noch einmal aufmerksam gemacht, sich in ihren Reden der äußersten Kürze zu befleißigen, damit sie durch die Länge ihres Vortrages oder durch Abschweifungen nicht den Ekel (wn,86ll) der Versammlung erregten (!), in welchem Falle sie sich dann die ausbrcchcudeu Zeichen des Mißfallens selber zuzuschreiben Hütten. Dies wurde allgemein als mdircctc Antwort auf Stroßmayer'e« Beschwerde verstanden; er hat dcn Prälaten „Ekel" erregt und darf also sich nicht beklagen. Das war denn doch den Männern der Minocrhei« zu stark und ihre a"s ctwa dreißig Bischöfen bestehende internationale CoM' mission beschloß, cinc gemeinsame Protestation gegen die häufigen Unterbrechungen und gegen den Wort laut der „Ermahnung" des Cardinals dc AngeliS «n die Präsidenten zu richten. Dic Unparteilichkeit, welche der Vatican eine Zeit lang zur Schau trug, und mit welcher Anto-nelli den diplomatischen Fragen und Warnungen gegenüber sich deckte, ist nun aufgegeben. Der Papst, schreibt man der „A. A. Ztg.", hat in der auffälligsten Weise Partei ergriffen; er empfindet und rügt jedes Bedenken gegen das beabsichtigte Dogma wie eine ihm persönlich zugefügte Beleidigung, und die Aeußerungen seineS Unwillens gewinnen an Schärfe, werden auch sogleich gc' flisscntlich in Umlauf gesetzt, so daß schon die Furcht vor der fressenden Säure cincs päpstlichen Urtheils manchen Bischof in das Lager der Infallibilisten treibt, oder doch mit Bangigkeit erfüllt; denn solche Woilc wcrdcn alö> bald in den Diöcescn der davon Betroffenen verbreitet, nnd gehen dann wie einc Münze von Hand zu Hand-Jede Schrift, die zu Gunsten des Licblingsdogmas irgend' wo erscheint, wird nun mit einem lobpreisenden Papst' lichen Schreiben belohnt und aulorisirt; sie ist vortrefflich, gründlich gelehrt und durchschlagend; die Gcgncc aber werden in dicscn Kundgebungen als Thoren, V^ blendete oder boshafte Leugner einer innerlich wohl empfundenen Wahrheit gebrandmarkt. Dergleichen papst" lichc Briefe brachte das „Umvcrs" kürzlich drei "" einem Tage. Dcr Herzog von Montpensier ist durch das Kriegsgericht von Madrid aus dcr Hauptstadt de» Landes und ihrem Umkreise bis auf eine Entfern»'"!! von zehn Meilen für die Dauer eines ganzen Monats verwiesen worden. Er hat ferner Z0.000 Francs der Familie des im Zwcikampf erschossenen Prinzen Heinrich von Bourbon als Schadenersatz zn leisten. Ein sp"' nisches Blatt, „El Pais," bringt folgende nähere E'"' zclnhcitcn über dieses Urtheil, welches sicherlich Viele" durch seine Milde auffallen wird: Nach Anhörung der Messe des heiligen Geistes versammelte sich der Kriegs rath in dcr Residenz des General - Capiläns des iSez'l" kcs. Er bestand aus zwei Generalen und fünf Colonels. Dcr Oberst VargaS versah die Function des Staatsanwaltcs, die Vertheidigung führte der Mnenu Messina. Das Plaidoyer des Vertheidigers rührte von dci eminenten NcchtSgclchrtcn Alvarez her. W°s d,e Zeun > betrifft, so nahm der Kriegsrath an, sie hätten M « Orte der Thut nur zufällig eingefunden oder um » die Pistolen zu erproben. Aus der Untersuchung eru- 645 sich, daß nach einer Reihe von Prooocationen der Herzog von Moulpensier genöthigt war, die einzige Genugthuung anzunehmen, welche ihm der Prinz bieten wollte, daß die Duellbcdina.una.cn ein Kampf aufs erste Blut, bei einer Distanz von 10 Metres waren, daß das Schicksal den Prinzo, bei der Wahl oeS Terrains und der Waffen begünstigte lind ihm dcn ersten Schuß gewählte, und daß nach zwei erfolglosen Schüssen der dritte für den Prinzen tödtlich wurde. Nachdem Vargas die Ge« setze über das Duell darlegte, die aber durch die gesell, schüftlichen Sitten wirkungslos gemacht würden, nach» dem er ferner eingestand, daß die Provocation vom Prin» zen ausging, meinte er doch, daß die Gesetze geachtet werden müssen, und er trug darauf die oben angeführte Strafe an. mit Hinzufügung eines Tadels für Mont< pensier, dessen ssorm in da« Belieben des Gerichtes gestellt werden solle. Der General Messina las hierauf scin Plaidoyer vor. Er betonte, daß der Herzog als Soldat auf seine Ehre bedacht scin mußte, und daß die für die Duelle geltenden Gesetze im Widersprüche mit den Anschauungen der spanischen Gesellschaft stehen. Das Kriegsgericht crlanntc schließlich, daß, Angesichts des vollständigen Geständnisses des Herzugs, daS Gesetz nicht ganz umgangen werden könne, daß aber die Richter un-schriinlte Vefugniß hätten, das pragmatische Gesetz Earls 111., betreffend den Zwcitamftf zu inlerpretiren. In Folge dcsscn fchloß sich das Gericht dem Antrage des öffentlichen Anklägers VargaS an, und fällte das bekannte Urtheil. Die Note >es Grasen Daru. Die „Allg. Ztg." erhält von ihrem Pariser Cor-respondenten unterm 17. d. M. folgende Mittheilung: Ich bin in den Stand gesetzt, Ihnen eine Analyse der jüngsten Note zn geben, welche von Seite der französischen Regierung an den hl. Stuhl abgeschickt wurde, nachdem auch andere in der Concilsfrage eugagirtc Stuaten darüber berichtet und ins Einvernehmen gezogen worden sind. Bereits in der Depesche vom 20. Februar halle das Cabinet von Paris auf die Gründe hingewiesen, die es veranlaßten, aus seiner zurückhaltenden und abwartenden Stellung bezüglich des Concils herauszutreten. Darauf hatte Antonclli in seiner Depesche vom 19teu März folgende Erklärung abgegeben: die Compclcnzen der zwei Mächte, der geistlichen nnd der weltlichen, seien vollkommen verschieden, und durch die Ziele, um derentwillen sie gesetzt, bestimmt. Die Kirche übe durch ihre Autorität leinen directen und absoluten Einfluß auf die constitutivcn Principien der Regierungen, die Formen bkl bürgerlichen Institutionen, die politischen Rechte ber Bürger und alle die übrigen Momente aus, welche in der Note (vom 20. Februar) betont worden waren. Und bezüglich des Concordats bemerkte der Cardinal-StaatSsccrclär: daß, da die Fragen von gemischter Com« Petenz durch dasselbe geregelt seien, die Beschlüsse, welche auf dem Concil übcr solche Materien gefaßt würden, in nichts die speciellen Abmachungen die mit dem hl. Stuhl vereinbart worden seien, sowohl mit Frankreich als mit anderen Mächten, alteriren werden. An diese Erklärung knüpft nun die französische Negierung in ihrer letzten Note an und spricht sich im wesentlichen also auS: die Regierung wollte bei der Be-lathung von rein geistlichen Angelegenheiten nicht inter-venircn, und der Kaiser habe von dem Rechte der Vertretung beim Concil, was stets bei der Krone Frank' luchs gewesen und bis jetzt keinem katholischen Souverän bestrittcn worden sei, keinen Gebrauch gemacht. Nun aber seien Fragen, welche dic staatliche und bürgerliche Ordnung und die Beziehungen zwischen Staat und Kirche betreffen, vor daS Concil gebracht. Hiedurch erwachse der Regierung die Pflicht und das Recht, ihre ^°r>lellungen zu erheben nnd auf die Beunruhigungen Anzuweisen, welche die Annahme von Grundsätzen, die 'der die VandeSgcsetze verstoßen, in den Gemüthern hcr-°lrufc„ könnten. Sie übe damit leinen Druck auf . . "^Handlungen des Concils aus; ihre Intervention ^. "ur moralischer Art und beschränke sich lediglich auf ^,.6^ die zur Competenz der Staatsgewalt gehören, ^le verlange, daß die Rechte und Freiheiten der bür-serllchen Gesellschaft rcspcclirt würden, und erinnere "bei an die siebzigjährige Freundschaft, die zwifchen '>lo.»ilreich und dem hl. Stuhl bestanden. Sie wünsche "Us dem Schema clo «eolonia alles entfernt, was, wie ^ surchlet, folgenschwer für die gesetzliche und sociale Krönung der Staaten Europa's sich gestalten würde; un die Satze desselben involoirtcn die vollständige .. !"°rdnung der bürgerlichen Gesellschaft unter die 'rcyllche. Die Regierung wünsche mit diefcr Auffassung scl» s ^M" zu sein; aber unverkennbar sei die Herr-'Mst de« Elbrus über die bürgerliche Gesellschaft das au« !"^ Schema's. Die kirchliche Unfehlbarkeit werde des D - ""l alle Wahrheiten, die zur Vertheidigung llln 7^°^luns der Traditiou als nothwendig erscheinen tx^P .'^' ^ biese Unfehlbarkeit und diese Autorität sel^s" «me andere Gränze» als die, welche die Kirche liürl- s^'"" 5'chl. und so fielen alle Principien der dir-// . "' staatlichen und wissenschaftlichen Ordnung "cl oder indirect unter ihre Competenz. Kir^ ü ^W" fast unbeschränkten Gebiet würde die "ye das Recht ausüben. Entscheidungen zu geben und Gesetze zu erlassen, welche die Gläubigen, unabhängig von jeder politischen Autorität und selbst in directcr Opposition mit den Gesetzen, die von jcncr ausgehen, verpflichten. In dieser Domäne, deren Grenzen die Kirche allein bestimmte, hätte sie die volle gesetzgebende, richterliche und zwingende Macht, sowohl im äußern als im innern Forum anwendbar — eine Macht, wclche geltend zu machen der Kirche selbst durch Physische Strafen zustünde und wobei ih,- die stursten der christlichen Staaten Beistand zu leisten ^hallcn wären, indem sie alle diejenigen vergewaltigten, die sich jenen zu entziehen versuchten. Es sei offenbar, daß, wenn solche Grundsätze zur Ausführung kämen, die Regierungen nur fo viel Macht und die bürgerliche Gesellschaft nur fo viel Freiheiten behalten würden, als ihnen die Kirche noch einräumte. Jederzeit könnte die kirchliche Gewalt alle Rechte, Gesetze u. s. w. derselben in Frage stellen. Und nun komme zur Vollendung dieses Systems noch die persönliche ungctheiltc Unfehlbarkeit des Papstes, d. h., nachdem alle politische und religiöse Macht in den Händen der Kirche vereinigt sei, werde nun alle Macht der Kirche in der Hand ihres Hauptes vereinigt. Da nun solche Grundsätze nirgends' in Europa anerkannt seien, so würde im Namen des hl. Vaters ein allgemeines Anathem auf alle Institutionen und Gesellschaften gelegt werden. Man sagte uns: cS sei richtig, die Kirche stelle allgemeine Wahrheiten auf, aber sie fordere ihre Ausführung nicht. Wenn diese Doctrinen im Widcrsprnch seien mit den bestehenden Gesetzen, so sei dieser Widerspruch nur ein theoretischer, in Wirklichkeit accomodire sich die Kirche allen Formen der Regierung und Gesetz-gcbung, aber eine solche Erklärung genüge nicht zur Be« ruhigung. Könne man in der That zngcstehcn, daß morgen in Frankreich in 40.000 Pfarreien den Menschen gelehrt werde, es sei ihnen freigestellt, das zu thun, was ihnen nicht freigestellt sei, zu glauben, daß man anders denken und anders handeln dürfe? Eine folchc Unterscheidung würde zarte Gewissen nur in die schmerz» lichste Pein stürzen. Die Regierung habe zu viel Achtung vor der Kirche und eine zu hohe Idee von ihrer Macht, um eine solche Argumentation zuzugeben. Sie sei überzeugt, daß dieselbe ein ernstes Wert schaffe und schaffen wolle, und darum folgerichtig immer dahin streben werde, daß die Grundsätze, wclchc sie als unwandelbare Wahrheiten in den Glauben einsetze, auch in die Praxis eintreten. Der Papst werde doch nicht die Bi schüfe berufen haben, um sterile Gesetze zu geben und eitle Beschlüsse zu fassen. Man sage ferncr: diese Grundsätze seien nicht neu, stctS hätte die Kirche so acsprochcn. DieS sei wahr, aber lein Monarch und leine Nation habe sie jemals in dieser Form und in ihrer Totalität anaeuommc» ; die absolute Unabhängigkeit des zeitlichen Gebiets nnd der souveräne,, Autorität fei energisch von Vollern und Kömaen. oft auch von einem nalional'gesinnlcn Clerus behauptet worden. Im Mittclaltcr seien darüber Kämpfe entstanden, die große Trennung im Orient und Occident sei dadurch bewirkt worden. Heute nun sei die Unabhängigkeit der bürgerlichen Gesellschaft <1« j'acw wie äo .jure eine unbestrittene Wirklichkeit. Die Gewissens- und Lultusfreiheit mache die Unterstellung einer Herrschaft der kirchlichen Gesellschaft über die politische unmöglich. Auch Diejenigen, welche zumeist das Concil zu solchen Dogmen drängen, erkannten, daß die Nothwendigkeit der Zeit solche Decrcle verurlheile, und daß sie nnr ein todter Buchstabe bleiben würden. Was die Rcgicrung dcmnach jinchtc. sci. daß auf solche Weise zwischen der bürgerlichen Gesellschaft und der Kirche cm Antagonismus geschaffen werde, der für beide fnrchtbar fein würde. Die Rcgicrung aber habe stets das gute Einvernehmen im Schoße der christlichen Völker als eine der wesentlichen Grundlagen dcö socialen Friedens betrachtet. Nie aber könne man dicse Eintracht noch aufrecht erhalten, wenn die höchste kirchliche Autorität auf Erden, nämlich diejenige cineS ökumenischen Concils, Grundsätze verdamme, woranf die Gesetzgebungen aller Staaten ruhen, und die Principien dcS öffcl t-lichcn Rechts als widersprechend den kehren der Kirche erkläre? Wenn dicse vom Vatican ausgehende Elllärung auf der Kanzel des kleinsten Dorfes wie in dem Bewußt-fein dcS niedrigsten Katholilcn wicderhallc. wrrde man da nicht zu fürchten haben, daß der in die Gemüther gestreute Same der Zwietracht aufgehe und früher oder später in Thaten sich umsetze? Die Regierung des Kaisers folge nur dem Gefühl der gebieterischen Pflicht, indem sie auf diese Punkte die Aufmerlsamleil der Coucilüvätcr lenke. Nach ihrer persönlichen Neignng wäre ihr nichlS lieber gewesen als zu der Fassung der beabsichtigten Beschlüsse sich schweigend zu verhalten, unbeschadet spälcr von der Macht, die ihr zustehe, Gebranch zn machen, und jeden Satz für null und nichtig zu crllären, welcher dem öffentlichen Recht wie dein allgemeinen Gefühl der französischen Nation entgegen sci. Rathschläge dieser Art halten ihr nicht gefehlt, sie habe indeß keinen Augenblick gezögert, diese fnrchtsamen (iimick,«) Zumuthlmgcn zurückzuweisen. Die Politik, welche darin besteht, so lange zuzuwarten, bis daS Uebel geschehen und irreparabel se,, um dereinst zu sehen was zu thun wäre, sei eine un« vorsichtige, und wäre weder des Kaisers noch einer so großen Nation, wie die unsrige ist, würdig. Die Rcgicrung glaube der Kilchc die größten Dienste zu leisten, indem sie die versammellen Bischöfe auf die Gefahren, welchen sie sich aussetzen, aufmerkfam mache. Ihre Freiheit wolle sie nich! bcsch'älilen, sie erhebe ihre Stimme nur, um ih»en die Consequenzen ihrer Acte zu signalisiren. und sie sei darnm für sie ein treuer Interpret der öffentlichen Meinung, wie sie sich überall kundgebe. Alle Eintracht und aller Friede wären dahin, wenn eine solche Reaction hervorgerufen und den Feinden der Kirche solche Waffen gegeben würden. Möge darum daS Concil zur Beruhigung der aufgeregten Gemüther die ihm vorgelegten Sätze modificiren und diejenigen verschwinden machen, wclchc die Beziehungen von Kirche und Staat stören und compromit-liren würden. Die Regierung sehe sich gezwungen, gegen Grundsätze, wclche unzweifelhaft peinliche Beunruhigungen er« zeugen würden, sich auSzusprechen und zu rcclamiren; die in Rede stehenden Proposilioncn gingen ebensogut den Staat wie die Kirche und den heiligen Stuhl an. Slavensestc und Slavlllvllsolgungln inVußland. Petersburg, 15,. April. Die glänzende Metro» pole des nordischen Kolosses rauscht von Festlichkeiten; eS beginnt bald die warme Jahreszeit, in welcher die wohlhabende Classe hinauszieht auf die Datzelas in meilcnweiter Entfernung von der Stadt, um erst mit dem Spätherbst«: dahin wieder zurückzukehren. Deshalb will man die lurzc Zeit genießen, so lange noch die Winlcrsaison dauert. Die seit der Moskauer Ausstellung in Mode gllommenen Slaoenfcste werden fleißig gepflegt, und wenn man auch an eine neue Slavcnfahrt mannigfacher Schwierigkeiten halber nicht denken mag, so werden doch häufige Feslvorstcllungcn veranstaltet für Slaven und zu Gunsten der Slaven. Neuerdings hat man den Einfall gehab», um die ethnographische Ausstellung doch wieder ein wenig im Gedächtnisse aufzufrischen, lebende Bilder aus dem ^evcn und der Ge-schichte der einzelnen slavischen Stämme zu arrangiren. Solche Festoorsttllungcn mit allem, was drum und dran hängt, sind das Verdienst des hiesigen sogenannten „slavischen Comites." Als ob in Ruhland alle anderen Vereine. Anstalten und Körperschaften nicht slavisch, son» dern tartarisch wären! Wahrscheinlich theilen die Herren Generale, Admirale, Großmagnatm und Großpopcn. aus denen das besagte slavische Comil6 besteht, die Ansicht vieler europäischen Elhnographcn und Historiler, laut denen die Russen leine echten Slaven seien, sondern Nachkommen von Mischlingen aus Finnen, Tartaren und Slaven. Dic „lebenden Bilder," für die man schon wochenlang im Voraus dic Ncsidrnzbevölleruna bearbeitet halle, lameu endlich vorgestern iu dem geräumigen und netten Marcini'schcn Theater zur Aufführung. Den Anfang und den Schluß bildeten russische Tableaux; sonst gab es noch Bilder aus der Geschichte der Russinen oder galopischen Russen, wic man sie hier nennt, der Polen lc.; merkwürdigerweise schloß der gewühlte Stoff immer einen Protest gegen den Westen und gcgen den Katholicismus in sich, und die Ausführung trug die Tendenz, man möge seine Blicke nach Osten wenden, nach der allein« scligmachcndcn russisch-orthodoj.cn Kirche. Das polnische Tableau stellte Kopcrnil vor, umgeben von seinen Schülern, denen cr seine Lehren erklärt — ausnahmsweise etwas kosmopolitischer aus dem Gebiete der efacten Wissenschaft. Der Enthusiasmus stieg während der Aufführung der dcmoüstlativcu Tableaux immer höher; vielsagende Prologe und Epiloge in den Zwischenpausen, die jcdrm Bilde nachgesagt oder vorausgeschickt wurden, thaten auch ihre Schuldigkeit, und so erzitterte denn da« ganze Gebäude von einem nicht enden wollenden Beifallsstürme, als man einen serbischen Helden, Marko, und dcsscn Verdienste um die slavische Idee darstellte, nebst Declamation eines sehr offen gehaltenen Gedichtes, welches erzählte. Marko fei schon todt und könne der Zlavcnwell nicht mehr nützen; bald müsse und werde jedoch ein neuer Marko als glänzender Phönix erscheinen, dcr den Slaven endlich dauernd ein besseres ^oS bereiten werde. Dic Vorstellung hatte so autcn Erfolg erzielt, daß das Haus (zu hohen Preise») ausverkauft war und hculc noch eine Wiederholung sjallfn.dcu muß. da dle erste Vorstellima nur den kleinsten Theil der Schaulustigen befriedigen konnte. Während nun in Petersburg die Slaven ans Herz gedrückt wcrdcu. wird gleichzeitig damit in den Prooin-zcn die wlllhclit>s- russische Bedrückung. Soeben meldet man wieder aus Wilna von einem solchen stall, der viel Sensation macht. Dcr dortige Dechant Pelrowicz, eine den Rlissificalolen schr unliebsame Persönlichkeit, hatte schon durch längere Zcit Verfolgungen zu erleiden ' schließlich wmdc cr vom Amte suspcndirt und auf einen Dorfposlcn geschickt. Als nun sm WlMschen Gottes-dienst das russische Rituale anstatt dr« polnischen per Ulas eingefühlt wurde, beiam auch Pettowic; das »e druckte russische Ritualbuch zugesendet, mit der Weisung. 646 sich wciterab nur dessen beim Gottesdienste zu bedienen. Petrowicz entschloß sich jedoch, seinem Pflichtgefühle zu gehorchen und dcr Gewalt nicht zu weichen, wenn ihn die Strafe noch so schwer treffen sollte. An einem hohen Festtage, den die Pfarrgemeindc beging, bestieg er die Kanzel, in einer Hand das russische Rituale, in der andern eine brennende Kerze haltend. Mit lurzen Worten schilderte cr die Schwierigkeiten seiner Stellung und erklärte den versammelten Andächtigen, er wolle zur Russi-ficirung der Pfarrgcmcinde nicht seine Hand bieten, worauf er das Ritualbuch Büitt sür Blatt verbrannte. Zwei Tage später befand sich Petrowicz, umgebcn von einem Oendarmenlonvoi, auf dem Wege nach den Eisfeldern des Archangelster Gouvernements, um seine kühne That mit lebenslänglicher Deportation unter Lappen und Sa« mojeden zu büßen. I 0 c a l e s. — (Die zweite Rhapsodie Dr. Jordans), Sigfrids Ankunft am Königshofe in Worms, sein erstes Zusammentreffen mit Kriemhild und die Erzählungen Mime's von des Helden Kindheit enthaltend, »nachte einen nicht minder bedeutenden Eindruck als die des ersten Abends. Diesmal war auch das herrliche Organ des Vortragenden von einer Indisposition, die ihm am ersten Abend noch anhaftete, frei und entfaltete sich wundervoll bald mächtig anschwellend, bald sanft zum Herzen sprechend, in seiner ganzen Klangfülle, welche die ganz eigene Begabung Jordans zum epischen Vortrage begründet. Leider war der Abend nicht frei von Störungen, deren eine die berechtigte Rüge Dr. Jordans hervorrief. Das Publicum zeigte durch seinen lauten Beifall, wie es den Sänger ehrt, der ihm fein Bestes bietet. Wahrhaft erhebend und hinreißend war aber das Schlußwort, in welchem der Rhapsode so sinnig zu träumen uns wünschte und so sinnig seinen eigenen Traum deutete, die Bedeutung der Heldentä'mpfe mit den großen Strebungeu der Neuzeit glücklich parallelisirend. Rauschender Beifall bewies ihm, als er geendet, wie sehr er uns zum Herzen gesprochen, wie wir ihn verstanden und wie wir ihn in der kurzen Zeit traulichen Beisammenseins lieb gewonnen. Wir sind überzeugt, daß in der heutigen letzten Rhapsodie ein Gefühl uns beherrschen wird, der Wehmuth, mit welcher man das Wort eines scheidenden Freundes hört und daß die Vorträge Jordans das Interesse für die grüßen Gestalten der Heldenzeit, für ihre einfache große Seele, ihr ehrliches Streben und ihren mannhaften Kampf mit dem Schicksal, sür diese so gesunde und stärkende Kost echter Poesie und Lebensweisheit, im Gewände der sinnigsten Allegorie, dauernd anregen wird. Wir behalten uns eine ausführliche Besprechung der beiden letzten Rhapsodien vor. — (Für die freiwillige Feuerwehr) hat Herr Baron Codelli 30 fl. beigesteuert. — (Die Plenarversammlung der phil-harm. Gesellschaft) findet Sonntag den 24. d. M. um 11 Uhr im Gesellschaflslokale im Gustav Fischer'schen Hause am Kongreßplatz statt. Tagesordnung: 1. Bericht über die Lage der Gesellschaft. 2. Abänderung der Gesellschaftsstatuten in Bezug auf die Zusammensetzung der Direktion (im Sinne des bei der letzten Plenarversammlung gefaßten Beschlusses). 3. Allfällige besondere Anträge, wenn solche bis einschließig 23. l. M. bei dem Gesellschaft«« Direktor angemeldet werden. Korrespondenz. Aus Tberkrain, 19. April. Meine Mittheilung vom 28. März in Nr. 71 der „Laibacher Zeitung" üder die Petition des Gemcinderathes der Stadt Nadmannsdorf um eine Haltstelle an der Bahn daselbst hat eine förmliche Aufregung in unsere sonst so ruhige Stadt gebracht, indem man gar nicht begreifen tonnte, wie es denn einen Menschen geben könne, der so feindlich gegen die ganze Stadt gesinnt sei. daß er ihr nicht einmal eine Haltstelle gönnen wolle. Ich sehe mich daher verpflichtet, meine Anschauung etwas näher zu beleuchten und zu erweisen, daß ich durch meine Correspondenz ganz und gar nicht im Sinne hatte, dafür zu plaidiren, daß man dem Bittgesuch der Radmannsdorfer nicht willfahre. Vor allem muß ich hier aber eine Frage erörtern, die, obwohl schon sehr oft in Priuatkreisen befprochen, dennoch nie in Oefsentlichkeit gebracht wurde, nämlich die Frage, warum denn Radmannsdorf, gewiß zwischen Krainburg und Tarvis der bedeutendste Ort an der Bahn, nicht zum Stationsplatz erhoben wurde? Wäre dadurch nicht allen Uebelständen auf einmal abgeholfen worden? Oder hätte Veldes dadurch vielleicht an Fremdenzudrang verloren, weil man um 10 Minute» länger vom Bahnhof Radmannsdorf hätte hinfahren müssen, als vom Bahnhof Lees? Oder hat der Ort Lees sonst etwas für sich, daß man ihn mit einem Bahnhof bedenken mußte? Es ließe sich darauf leicht antworten, warum gerade Lees den Bahnhof bekam, wozu es am allerwenigsten berechtiget ist, allein da es nun einmal nicht zu ändern ist, so müssen wir uns ins Unvermeidliche fügen. Damit nun aber die Interessen der Stadt Radmannsdorf gewahrt bleiben, so finden wir es ganz billig, daß man eine Haltstelle daselbst bewillige, zumal zwei neue Factoren hiefür sprechen, die mir bei Abfassung meiner ersten Corrcspondenz nicht bekannt waren. Als besonderes Hinderniß für die Errichtung einer Haltstelle wurde hingestellt, daß dadurch die Bahn die erlaubte Marimalsteigung von 1 : 70 überschreiten müßte; allerdings würde die Steigung dann, wenn in Nadmannsdorf eine Haltstelle errichtet werden sollte, zwischen der Haltstelle und dem Stationsplatz Lees 1 : 65 sein, was das gestattete Maximum überschreitet- allein wie mir nun berichtet ist, soll an einer andern Stelle der Bahn die Steigung sogar 1 : 50, also das Maximum um ein viel Bedeutenderes überschritten worden sein, so daß man die Steigung 1 : «5 hier schon gestatten könnte, um nicht zu sagen, müßte. Zweitens erfahre ich, daß auch Iauerburg, welches nur ebenso weit vom Stationsplatz Sava entfernt liegt, als Radmannsdorf vom Stalionöplatz Lees, auch seine eigene Haltstelle bekommt, obwohl bei Iauerburg nur den Privatinteressen der Gewerkschaft Rechnung getragen wird, während doch die Interessen Radmannsdorfs allgemeine sind. Aber auch noch ein anderer Faclor spricht für eine Haltstelle in Radmannsdorf. Veldes wird durch die nun billigeren Com-muuicationsmittel gewiß fehr befucht werden, und da es gewiß kaum einen Badegast gibt, der, wenn er sich auch nur einige Tage in Veldes aufhält, es unterlassen würde, Radmannsdorf zu besuchen, so wird die Strecke Lees-Rad-mannsdorf im Sommer gewiß die befahrenste der ganzen Bahn sein, also hiedurch auch die, man kann sagen, geringen Kosten der Errichtung einer Haltstelle in Nadmanus-dorf durch die starke Frequenz ganz behoben werden. Da nun auch das Handelsministerium gleich nach Rückkunft der an dasselbe abgegangenen Deputation angeordnet hat, die geeigneten Erhebungen zu pflegen, fo können wir nun mit Grund annehme», daß Radmannsdorf die ge< wünschte Hallstelle bekommt. Nachruf am Grabe des jubil. Oberamtsdirectors Herrn Dr. H. Eosta am 23. April 1870. Ruhe sanft in Grabesstille, Wir beweinen Teinen Tod, Dock» es war ein böh'rer Wille, Der das Scheiden Dir gebot. Nur zu bald gingst Du uns allen Schon voran den Weg zum Grab, Dem auch wir entgegenwallen An des Lebens Pilgerst^. Dir erglänzt in jener Sphäre Nun sckon eine bess're Welt, Wo des Kummers bitt're Zähre Keine Freude Dir vergällt. Bitter sind des Abschieds Schmerzen, Sie nennt nicht das todte Wort; Aber in der Freunde Herzen i.'ebst Du, Theurer, ewig fort!!! - Sieh' herab auf Deine Lieben! Die Dir diese Thrciue wcih'n: Laß die letzte Pflicht uns üben:' Blumen auf Dein Grab zu streu'n. 2ch . . . . l. Ncnckr Post. Wien, 20. April. Die ..Wr. Ztg." schreibt: Ein hiesiges Blatt brachte heute die Mittheilung von der Perhaftung eineS Dcfraudanten in der Staatsschulden-casse. An diese Mittheilung wurde zugleich die Vcschul< digung angeknüpft, daß scit dein Tode des letzten Cas« scndircctors Schimtowsly, also seil clwa vier Monaten, leine Controls in der genannten Cassc geübt wurde. Hierüber muß vor allein bemerkt werden, daß nach den bestehenden Vorschriften die Cassicre täglich von den vorgesetzten Controlorcn und die mit der Verwechslung der Obligationen betrauten Vcamten ebenfalls täglich von dem FachrechnungSdcparment für die Staatsschuld (Con-trolsorgan des Ministeriums) uud wöchentlich von dem Cassevorslandc scontrirt werden, wobei ihre Gcbahrungcn eindringlich untersucht wcvdcn. Außer dieser permanenten inneren Coxtiole werden häufige AmtSllntcrfnchungcu (Scontrirungcn) voi, der hie« zu berufenen vorgesetzten Behörde inslructionSgemaß vor' genommen, wobei die Gebahruna. theils dcr einzelnen Casscablheilungcn, theils der ganzen Cassc eingehend geprüft wird. Solche Scontrirungcn haben bis in die neueste Zeit, regelmäßig, unvermuthet und wiederholt, insbesondere im Verlaufe des Jahres 1870 vier mal stattgefunden und zwar selbst nnler Intcroculion dcr StaatSschuldcncontrolscommission dcS ReichsratheS. Die erwähnte Mittheilung gehl übrigens von der unrichtigen Voraussetzung aus, als würde es sich im vorliegeuden Falle um einen Cassedefect handeln, während doch nach den Angaben des erwähnten Artikels selbst eS sich um Falsificate von circa 4500 st. handelt, die eben nur durch die verbrecherische Theilnahme eines Beamten verfaßt und rcalisilt werden tonnlen. Diese Falsificate zu entdecken war eben nur durch das Bestehen undUeben der meh rse i t i gc n C on< trole möglich. Es fehlt somit jeder Grund zur Erhebung von Beschuldigungen, welche auf das Nichtuol" , handensein von Controlsmaßregcln oder auf die Nicht' anwcndung der bestehenden Conlrole hinzielen. So schr bedauerlich auch derlei Vorkommnisse sind, so liegt es dennoch anßer der Macht jedweder Instilitn-tion, dieselben im vorhinein unmöglich zu machen, da bei jeder Geldgebahrung schließlich die Ehren-haftigkeit des veiwendeten Individuums in erster ^inie Garantie bieten muß. Prag, 20. April, Der Kionprinz von Preuße« bleibt in Karlsbad viel Wochen hinduich. Paris, 20. April. Nicht blos die Gießer, For< mer und Schneider, sondern auch die Arbeiter iu den Zuckcrraffinerien, die Hutmacher und Zimmermaler er» klärten, die Arbeiten einstellen zu wollen. Telestr,lpl»ilclie 3ttesl'.s?ltl>»>rsl vom 2l, April. 5verc. Mctallique« 60 «5. — 5perc. Mclalliaucs mit Ma>» >md Novcmbcr-Zmsen 60.65, 5verc. National Nnlsben «9.95. - I860rr Z'aatSanlchon 96.60. — VanlucO«, 714. - Lredit« Aclir» 258.20 — l'cmdm, 123.5/). - Silber 120.50. - K l, Dlll-alcu 5)8»!',,. ^teleusololiljche HlMaMllllljel, m ^aihnlt^ K U. Mq. 328,».. l 2 <> windstill heiter 21. 2 „ N. 3.,, NO. heftig hcitcr 0.<>" 10 „ Ad. :^0 3ü ! 7.« NO, schwach haldhciter Starler Rcif. Wolkenloser Vormittag. Nachmittag heftiger NO., mitnntrr stürmisch, znurhmcndc Vewöllimg. Abends lcgtt sicli dcr Wind, Nachts Äüshcittrttüg. Das Taacsmillcl dcr Wärme -I- 8'2°, um 0.5° librr dein Normale. Vcrantwonlichcr Redacteur: Ignaz v. Klein m ayr. ^5»'l>l^lttl!lllli)». zelne Curse zum Vorschein tamen, welche die gestrigen Nolizcn überschreiten, der Gcsamnucharallcr der hculia.cn Börse nicht als ein gllnslisscr bczcichne« wrrdrn. Staatsfonds hiclteu annähcrnd den gcstria.cn Eurs. Ereditaclim lehnen auf denselben zurllcl, nachdem höh re Preise erzielt worden waren, Anglo-Aclien verloren am Prcisr und auch die Mchrznhl der llbrigt" Vant- und Bahnpaplere schwächte ihr« Notirungeu etwas ab. Bei Abgang des Berichtes notw^Mau z„ F^g., weiterer Rückgänge: ____ 4,. Allgemeine Htaatsschuld. Für 100 ft. Gelb Waar,' Einheitliche Staatsschuld zu 5» pEt.: in Noten verzins». Mai-November 60.70 V0.80 ...... Februar-August «060 60.70 „ Silber „ Jänner-Juli , 69.90 70.. „ „ „ Npnl-October. 69.80 69 90 Steueranlehen rückzahlbar (Y , 98 75 99.--(i) - 97.50 98.-Lose vI. 1839 ...... 230.- 23l. - „ „ 1854 (4 "/«) zu 250 f?. 90.- 91. „ .. 1860 zu 500 fl. . . 96.30 96.50 .. „ 1860 zu 100 fl. . . 106.— 106.50 „ „ 1864 zu 100 si. . , 11880 119.20 Stllats»Domänell-Pfandoriefe zu 120 fl. ü W. in Silber . . 127.25 127 50 ». «ftrundentlastuna«-Obligationen. Filr 1 H.«llrl-Lndw.V.i.G.oerz.l,Em. 102.75 103- Neld LV«"" Oeslerr. Nordwcstbahn .... 9650 .'6^ Siebend. Bahn in Silber verz. . 90.75 91^ StaatSb. G. 3°/, « 5.00Fr...!. E,n. 142,25 N?,?»' ENdl,.G.3'/. i.500Frc. „ . . 114 N4b" Slldb.-Bonö 6°/. (1870 74) i. 500 FrcS...... 246.50 24?.^ «. «privatlose (per Stuck.) Kreditanstalt f. Handel u. Gew. Geld W""1 zu 100 fl. ö W......158,75 159.^ Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . 14 50 1»'-"" Wechsel (3 Mou) Geld W"" Augsburg fllr 100 fl südd. W. 102.40 W^ Fraulfurt a.M. 100 st. dcllo 102.65 10^ »" Hamburg, fllr 100 Marl Ba,:c° 9l."5 91-^ i!onbou, sllr 10 Pfund Sterliug 123 60 l^< Pari«, für 100 Francs . . . 4!»-' " (tour« ver («leldsorten Geld W°°r^ lt. Mlluz-Ducatc,, . 5 fl. d6i tr. " fi. »'« Napoleonsd'or . . 9 .. 86j., ? ,. «^ " Vereiusthaler. . . 1 .. 8N., l „ Silber . . 120^ 75 „ l