Är. 5K Aonnerstali den l4. Juli >882. VXXI^ Jahrgang. MmburgerAtitM Der Preis deS Blattes beträgt fiir Marburg: ganzjährig V fl.. halb. ! e^rschctnt jeden Sonntag und TonnerStng früh. ^ Einschaltungen werden von der Pcrlaqshandlung des Blattes und lthng 3fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr., monatlich 50 kr. Bei Zustellung . allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenoinmen. Schluss insHauS monatlich 10kr. mehr. Mit Postversendung: ganzjährig? fl., Schristleitung nndVerwaltung befinden sich: Postgasse Nr. 4. Sprech» siir Einschaltungen Mitwoch und Sanistag Mittag. — Lssene halbjährig 3 fl. 50 kr. und vierteljährig I st. 75 kr. > stunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr Reklamationen sind vortosrei. Manuscripte werden nicht zurück. Tie Einzelnummer kostet 7 kr. vormittags. gesendet. HschechifierungsbeKrevungen. lBon einen: deutschen Arzte.) Mit erqreifcl'pcn Worten schildert unser nationaler Dichter Ohorn in'seinem Gedichte „Das deutsche Gewissen" die fortschreitende Tschechisicrlmq Bi)hincns, er iibenreil't llicht, er stellt eher die Sache noch viel zu inild, yi günsti^^ dar und in seinem Gedichte wenigstens wird das dcntsche Gewissen lebendig und t^el)tetet dem gedankenlosen volksvenätlierischen Thun pflichtvergessener Deutscher Einhalt. Veider erwacht in Wirklichkeit das deutsche Gewissen selten zu rechter ^^eit, um vor der Gefahr .^u warnen und die duselic^cn lässigen deutschen Städler und Bauern aus ihrer Gleichgiltigkeit auf^uriitteln. Der Deutsche selbst ist es, welcher, unachtsain auf die Kolgeu, die tschechische Einwanderung degiinstigt, indem er tschechische Dienstboten, tschechische ^^ehrlinge und Ardeiter herbeiziel)!, weil diese I?iUiger sind, weniger Ansprüche machen und meist leichter zu halben sind, als Deutsche. Diesen ersten tschechischen Einwanderern folgen bald andere nach, es kommt ein tschechischer Arzt, ein Beamter, diese werden die Führer, sie arbeiten unablässig und ct)e lnan sich's verstellt, hat man es mit einer tschechischen Minorität zu thnn, deren Streben eS ist, den urdeutschcn Charakter der Stadt, der Äeineinde, die sie gastlich in ihre iv/auern anfgenvinmen hat, in einen utraqnistisctien zu verwandeln. Wie lange danert es, so müssen tschechische Schulen von der deutschen Gemeinde erhalten werden, weil das Geset', es fordert, die Zweisprachigkeit der Behl?rdcn ist der nächste Schritt, die tschechische Einwanderung nimmt stetig zu und endlich ist atis der tschechischen Minorität die Mehrheit geworden, die das ganze össentliche ^^eben an sich reißt. Dann ist aller Jammer und alles gegenseitige Anklagen vergebens; klüger ist es, das Uebel bei Zeiten ans-zurotten und sich dnrch keine Nücksichttn, weder auf die Beguentlichkeit der eigenen Person, noch auf den Geldsack abhalten zu l.isien. seine Pflicht als Deutscher zu thun und stets zu bedenken, dass wir einen l^arten Kampf mit unscreu tschechischen Gegnern zn kämpfen haben, in welchein wir schon so weit zurückgedrängt wurden, dass wir uns heute auf die Vertheidigung, die Erhaltung der bestehenden Sprachgrenze und des deutschen Gebietes beschränken müssen, dass wir zu schwach geworden sind, den Feind in seinen eigenen Stellungen, in seinem ^^ager anzugreifen und zurückzuschlagen. Wenn zwei Heere im Kampfe stehen, dann dürfen auch die Eiuzelnen keine Beziehungen zu einander kaben, der Feind hi.^rt nicht auf, Feind zu sein, wenn er uns auch nur als Privatnlann besucht. Gefährlicher als die offene politische Agitation ist dem Deutschthum der immer mehr sich ausbreitende tschechische Einsins^ auf das Privatleben. Seitens der Tschechen wird dieser Einflllß natürlich nach allen Richtungen ausgebeutet. In Prag oder iin tschechischen Sprachgebiete ist es schon lange ein Ding der Unmöglichkeit, dass ein deutscher Arzt, Advocat, Ingenieur :c. sich dort niederlasicn tonnte: er würde wohl Steine, aber kün Brvt sinden. Das Präger Deutschthum ist todt, die sich in der alten derltschen Universitätsstadt Dcnt'che nennen, sind es nicht; es stünde besser um die Sache des deutschen Volkes in Bö!)tncn, wenn die heritigen Prager „Deutschen", die bei casinotischen Festen und C>.''mmersen den Ton angel'en nnd das grosie Wort sühren, nie ans dem Indenviertel, wo sie hingehi.>ren, herausgekommen wären. Die Tschechen begnügen sich nicht niebr init jenem Theile des ^v^andes. der als tschechisches Sprachgebiet bezeichnet zu werden vflegt, sie rücken iinmcr weiter im deutschen Gebiete vor. Dieses Vorrücken geschieht planlnäjzig, inethodisch, und der Erfolg bleibt selten aus. Jln heurigeu Jahre baben die Tschecheu die böbinischen Weltcurorte dazu auserseben, sie zu Objecten ihrer TschechisieruugS- oder wenigstens Utra-guisicruugsversnche zu machen. In Karlsbad nnd Franzens-bad sind tschechische Enrärzte eingezogen; in Karlsbad iider-nahm die Repräsentanz der großen tschechischen Nation kein geringerer als der redegewaltige Oblnann des Jnngtschechen-clnbs, Dl'. Engel. Und sonderbar! Es scheint, als ob hener unter den Tschechen ^^eberleiden epideinisch geworden, als ob insbesondere die tschechischen Generäle von diesem Uebel heiin-gesucht würden. Der wütbende Gregr selbst unterwirft sich der erleichternden Karlsbader Cur, wohl nicht so sehr nm seine Gesundheit zn fördern, sondern um eiusig mitzuhelfen, das Banner des böbmiflben^^öwen auch in Karlsbad anfznpflan^en. Anf den Promenaden von Franzensbad bi^rt man liänsiger als je neben anderen Sprachen das tschechische Idioin. lüid dabei kommt es häufig vor, dass von der deutschen Enr-vknvaltnng die deutschen Kurgäste tschechischen Enrärzten zn-gewiesen werden, ähnlich s» wie deutsche Pfarrkinder tschechischen Seelsorgern ausgeliefert werden. Auch hier sind eS die Dentschen, welche das tschechische Vordrängen durch ibre Gedankenlosigkeit, Gtitmüthigkeit und Vertrauensseligkeit fördern. Die Sache verhält sich nämlich folgendermafen: Die Professoren der niedicinischen Facnltät der tschechischen Hochschule in Prag liaben sich nicht etwa infolge ibrer bökeren wisienschaftlichen Qualification, sondern infolge bis in die deutsche Familie hineindringenden Hochdruckes der öffentlichen Meinuug. nicht nur, wie es ja begreiflich wäre, die ganze tschechische Praxis in Stadt und ^^and angeeignet, sondern es fällt ihnen nach und nach anch das deutsche Publikum zu. Das agonisirende Präger Deutschthum verhält sich dem gegenüber vollkommen passiv. Nicht nur vollkomiuen passiv, sondern leistet an Seldst« verlengnlmg so Unglaubliches, das dies geradezu ohne Beispiel ist. Hervorragende dentsche Kreise sind es, welche den Rubm der tschechischen Koryphäen unermüdlich urki et orki verkünden, nnd man sindet bis in die höchsten Spitzen des Prager Deutschthuins keine Familie, in welcher nicht die Namen der großen medicinischen keuchten Thomaver, Parlik, Nubeska, Schoebl und Mandl :c. von N^nnd zu '^!und ginaeu, lvährcnd man mit höchst geringen Ausnahmen die deutschen Professoren kaunr den Namen nach kennt und ibnen selten etwas gutes uachznsageu weis?. W^nn diese der Präger deutschen .Hochschule bei erster Gelegenheit den Nucken kehren würden, wäre cs wcihrlich nicht zu oerwrmdcrn. Das Vorltrtheil der Prager Kreise inacht sich auch iu deu böhmischen Curorten gellend. Die vornehme und niedere dentsche Welt wandert zu deu ueuen Sternen am Himmel der tschechischen Wissenschaft, ohne zn bedenken, d^'ss der dentsche Arzt zumindest über dieselbe wissenschaftliche Befähigung verfügt. Der tschechische Emissär und panslaoistische Wühler wird ans diese Art von den Deutscheu nitterstiilzt. Nietuand sindet sich, der ten Mttth hätte, offen diesem unbegreiflichen Vorgänge entgegen zu treten, rvie anderswo lässt inan auch hier den Dingen so lange il)rcn ^'anf, bis eS zu spät ist. Mit aller Aengstlichkeit bemühen sich die berufenen Kreise, deu internationalen Charakter der Weltcnrorte zu wahre«. Ob dies auch den Tschechen gegenüber am Plar^e ist, das ist aus mehr als eiuem Grunde sehr fraglich. „D. W." Aus dem Abgeordnetenhanse. In der SilMg am N. d. begann die zweite ^v^esnng der Wäl)ruttgvorlagcn. Nicht viel weniger alsRedner haben sich zur Geueraldebatte eiuzeichnen lassen. Der polnische Abgeordnete Szcczepanoivskl erstattete ten Bericht, worauf die Abgeordneten Eim, Treniiifelci, Schlesiiiger und Värnreitber das Wort ergriffen. Abg. Eiln sprach in heftiger Weise gegen die Vorlagen, Trellinfels vcrtl)cidlgle dieselben. Der :!lbg. Schlesinger äußerte seiue Auschauung in drastischer Weise, indlm er der ^.Liehrheit des Valnta-Ansschusses nnd des Hanse» zurief: „Sind Sie aus audereiu Teig gebackcu als das ge-lueiue VolkHaben Sic ein Recht von Gottes Gnaden, llm übcr die Volkswünsche so verachtungsvoll l?inwegscheu zu tonnen? :'Lerden Sie nicht gerade so gut von körperlichen 'veiden t)cim-qesucht'c' Stinken etwa Iln'e '^'eichnaine, wenn sie verfaulen und von Würmern gefresien werden, weniger wie tie anderer Menschen!^" Abg. Barnreither trat für die Vorlage» eiu. Nationale Kundgebungen. Aus D eu tsch lau ds b erg wird gemeldet, dass die dortige Geiuciudevertrelung einltiinlnig ihre ^'^usninmnng zu der vom Vertrancnsiuänner - Eolle.'.ium der Deutschen Steierlnarks beschlosseueu Resolution ansgeiprochen l'abe. — Die Geineindevertretung von Windisch-Graz beschloss in ihrer letzteu Sitzuug solgeude Resolutiou: „Da. wie die Halttlug uud die Erfolge der nichtdeulschcu Völker''^Oesterreichs aus das schlageiidste beweiseii, nnr die strunnnste Vetonnng des nationalen Standptlnktes. nicbt aber schöne, sogenannte staatsmännische Reden uns Deutsche vor weiteren Verlnsten zu schützen vcrlni)gen, so iverden die dentschen Abgeordneten aller Parteischattiernngen dringendst ersucht in alleu, insbesondere aber in den nnser deutsches Volkstkiilln betreffenden Fragen sich einig nnd entschlossen einzig nnd allein nnr anf den nationalen Ilandpnnkt zn stclleil und sohin aiich die Nachdruck verboten. Aie H'wijsensbürd'. Erzählung aus dem batierischen Lberlande von Fric'd. Tolch. Hoch iiber dem dunkelgrünen Flutbecken uud den au-steigenden Gestaden des Atninersees tlnont die voin hohen Berge weithin sichtbare Wallfahrtskirche von Andechs, vom Volke der heilige Berg geheißen und in grauen Zeiten der prangende Herrschersil; der Grafen von Andechs, die sich auch Herzöge von Merauien genannt. Die Wallfahrtskirche und die hohen Stiftsgebäilde kri.'ncn den Gipfel, der den Besuchern der Gnadenstätte eine herrliche Aussicht gewährt. Jenseits einer düsteren, tiefen Waldschlncht bespült der Ammerjee den Fuß der Höhe, und übrr die dunklen Wogen schaut der Markt Dießen mit voruehmcm Glänze, stolz überragt von dem Reste seines alten Stiftes. Hinter langen Hilgelreihen, die sich in grüne Wieien und hochstälnmige Forste kleiden, umschließen tei» Sildetl die Rlesenmaueru der Hochgebirge. Die mächtige >ictlc beginnt mit den Allgäuer Bergcn uud endet nach eincr langen Fort, setzuug steiler Felseuzacken, spitziger Hörner und eisiger Grate mit dein ehrlvürdigen Haupte dcs Wendelstein, der als gewaltiger Grenzpfahl über die grünen Wellenlinien der Vor-lante blaut. Bei den ^vanUenten nnd Biirgern steht der heilige Berg noch imlner hoch in Ehren. Nainentlich während der Kreuz-Woche kommen sie von allen Richtungen herbeigezogen, u,n deu Herrn vertrauensvoll um Erleichternng in ihren Erdennöthen anzufleheu uud Opfergaben darzubringen. Es ist ein erhebender Anblick, wenn sicti ans dein Dunkel der nahen Wälder die langen WallfahrtSzüge winden, zwischen den grünen Wipfeln die rothcn Fähnlein flattern nnd Sang nnd Gebet über die Fluren tönen. Ganze Geschwader kleiner Schiffe trugen die froinmen Waller vom jenseitigen Ufer über den See nnd von nah und fern vereinigt sich friedlich die glänbige Menge in stiller Andacht an der Gnadenstätte. Da wird das Beihaus zu klein, und dichte Haufeu verspäteter Pilger uinsumlnen den Vorplal;. An solchen Tagen tierrscht anch ein reges Treiben zwischen den Budeu au der Berghalde, deuu Jeder dräugt uud strebt, von Andechs seinen ^x.^ieben ein Andenken in die.Heimat initmbriugen. Viele der dürstenden Frowinen hoffen einen frischen Trunk in der Klosterbräustube zu erhascheu, andere suchen iin nahen Wirtshause ^v^abtiug uud Stärkiing. nnd die Weiber nnd Kinder sitzen an schattigcr Stelle iin Grase und lassen sich den initgebrachtcn Muudvorrath tresflich schmecken. An einetn herrlichen Maiinorgen gieng es ^'or der W^llsahrtskirche, in der Klosterbränstube uud in dem Garten des nahen Wirtshans^s ganz besoilders lebhaft zu, denn cs waren mchr^re Wallfabrerzüge zn gleicher 'stit eingetroffen nnd üb.rall herrschte gcscliäfnges '.^eben nnd Treiben. Dichtgedrängt sat?en die 2Vallfahrcr, die den andächtigen Theil ihres Tageiverks l?ereits hinter sich hatten, nin die Tisctie, sich nlit Speise uud Trank stärkend für den Hcilnweg. In dein Stiinlnengewirr konnte man kanin das eigene Wort verstehen, nnd dazwischen töiiten lante Begrüßnngsworte nnd fröhliches Gelächter. In der Nähe der Kegelbahn hatten drei Personen, zwei Männer und ein junges Mädchen, an einem kleineren Tisch Plat; geuommcn und verzehrten schweigeud das ihuen vorgesetzte einfache Mahl. Der ältere der beiden Männer, der nngefälir in der Milte der fünfziger Jahre stehen inochte, war eine sehr bagere Gestalt mit verwittcrteln Gesicht, aus welcheiu unter bnschigen nicderhängcnden Augenbraueu finstere Angen hervorblickten. Das röthlichbraune Haar, der struppige Tchnurr- und Backen« bart waren stark init Gran gcinischt, nnd die tiefen ^'"^alten in Ltirne nnd Wangeii verstärkten noch den lnürrischen bär-beißigeii Ausdruck in den, Gesichte dcs '.vkeinnes. Er sah aus irie eiu Mcusch, nüt dem niemand gerne etwas zn tlmn haben inag, nnd wer dtn auen Fischer Berchtold nähcr kannte, der gieng ihtn auch am liebst.« so viel wie ulögtich aus dciu Wege. Er besaß in dein benach.'arten Dorfe Herichilig eilt kleines Gütchen, das er und seine Toebter bewirtschafteten; von dein Ertrage desselben nnd voin Gewinne, welchen die Fischerei a!.'warf, bestritten sie ihren 'v'ebensunterh.ilt. und da der alte Berchtold, wenn cr 'rollte, oder »venu er Gewinn in Aussicht sah, bisweilen gerade so einschineichelnd, höflich und redselig sein konnle, als cr gewolmlich inürrisch, wortkarg nnd ranh sich zeigte, so war es ibin i,n '>'anfe der Zeit anch gelungen, sich ein kleines Verinegen zn erwerben. Uebcr die Art nnd W.ise der Cl'werbnng dieses Vermögens innnkelte inan nnu allerlei. Ueberbaupt b.Ute'.?^crchtold die Jabre hiiidnrch den Venten oft s-enng Stosf zu allerband Klatschereien gegeben nnd inancherlei Geschichten waren über ihn iin Uinlanf. So sollte er sein Weib, ein stilles, blasses Geschöpf, das an seiner Seite ein wahres Hollenleben geführt, zn Tode geguält itlid bei ihrein Eiide sogar dein Priester den Eintritt iii das Sterbeziinnrer vern'ehrt l'aben. „Er wird halt Angst g'babl hab'n, sie könnt' rvas vcr-raib'n von ihin", sagten die ^.^ente. ..Weiß unser Herrgott, was der für a schivare Burd' (schwere Bürde) anf'nr G'wissen hat! Ja, ja, der Berchthold, der is nie kein Gnter net g'wen (gewesen)!" Und wenn jeinand neugierig nach dein dieses Mannes, dein eiu so schmeichelhaftes'^»engnis, worden, sich crkuudigte, so kountc cr ausführlich hieraus folgenden (lensequenzcn zu hieben." Des Weiteren fcisStc die Gcmeindevcrtrctung von 2i.^indisck'(^^rclz cinstimmiq den Bcschlns'Z, der „Siidslc irischen und ihrem Windisch'^^^rci.^cr Berichterstatter wecken eines von dem Blatte unläuqsr veröffentlichten, von falschen?ln^>'lvcn und ^'^ebässi.ien Ausfallen stloi;endcn Berichtes iidcr den Rücktritt des Windisch-Grazer Bür^ernieisters die verdiente Verachtung auszusprechen. — Der (Ära^^er (Äemcindcratb lieschloss in der Sit'iuug vom N.d. einstimmig die volle ^iuslimmuuq zu der Resolution des Vertranensniänner-Colle.^iums auszusprechen und demselben eine l?ezi'lgliche Erklarnn^^ zu übermitteln. — Die t^emeindevcrtretnn(i von Aflenz fasste ^gleichfalls einen die Resolution des Vertrattensnlänncr-Collcs;inms billigenden Beschlnss. — ferner liat, nüe die „D. Z." l^erichtct, der Ansschuss des Deutschen Vereines für Öderl.^stcrrcich auf Antrag des Professors Hol'^inger eine Entschlies^nnq gefasSt, welche in den jüulisten administrativen Regicrungsmas^nahmen eine schwere Gefährdung des dcntschen Besitzstandes in den südlichen Alpeuländern, sowie in dem Stillstände ^er Arbeiten für die nationale Bezirkscibgrenzuug iu Bi)l)meu eiue bedauerliche Verzögerung der Ausführuug des bi)hmischen Ausgleichs erblickt und die Vereinigte Deutsche '.'iuke auffordert, mit allen Mitteln für die Erl)altuug uud Sicherung des deutschen Besi^standeS und die ehrliche Durchführung des bi?hmischen Ausgleichs einzutreten, in welckcm Bestreben sie von allen fortschrittlich gesinnten Vertretern des dcntschi)sterreichischen Volkes unterstützt werden mi^ge. Eine clericale „Bildnnttsstätte". Da wir offenbar nicht geuug clericale Austalteu besitzen, wird in V^'ien die Errichtung einer streng clericalen Privat-lehrerbildungsaustalt betrieben, ^^u diesem Behufe werden fromme t.^^abcn anch in den Kronlandern gesammelt nnd man sucht den Venteu den (^laubcu beizubringen, dass sie ihren Geldbeutel einem besonders guten 'Zwecke zuliebe i)ffueu, da es sich um die ..Heranziehung katholischer ^>^ehrer" haudle. Wir gestehe« offen, dass wir fiir diese Bestrebungen ein äußerst mangelhaftes Verständnis haben, da die Erfalirung lehrt, dass die Clericalen fast ansncihmslos Feinde unseres Volksthums siud. Warum solleu wir Veute mit unserem Geldc unterstützen, deren Sehnsucht die Zustände zur Zeit des Concordats herbeiwünscht und die ihr Vaterland inuntes" zu finden glanbeu? Der Engländer bethatigt seine ^-reigebigkeit im eigenen Hause; thuu wir es dem „praktischen" Manne nach. ^ie klagen der Rumänen und Slovaten. Wie die magvarische ^^iebe aussieht, das beweisen die Klagen der in Ungarn lebeudeu fremden Volksstämme. Die Unterdrückten werden jedoch mit ihren Beschwerden kaum gebiert werden. Vor einiger .'^eit weilte eine Runiänen-depntation in Wien und es liegt jetzt die umfaugreiche Denkschrift vor, welche die ungarischen Rnmänen in der Wiener Hofburg abgegeben haben. Sic erizrtert in würdiger Sprache die schwereu Anklagen dieses Volkes gegen die maguarische Willkürhcrlschaft. Recht ungeschickt ist an der Schrift, dass die darin angeführten ungarischen Gesel'^esftcllcn, deren Verletzung beHaupt wird, nur iu magvarischer Sprache mitgetheilt siud, währeud der Text sonst deutsch ist. Die ungarische Polizei sucht die Verseudung der Schrift durch Beschlagnahme zu verhindern. Nächstens wird auch eiue Aborduung der in Nord-nngaru lebeudeu Slovakeu Seelen) iu Wien er- scheinen, um in der Hofkan^lei eine Denkschrift über die nationale nnd wirtschaftliche Unterdrückung nnd Ausbeutung des slovakischeu Volkes durch die verciuigten Äkagvareu und Juden Ungarns niederznlegeu. Ministerwechsel in Krankreich. Der franzi)stschc Marineminister Cavaignac ist vom Amte zitrückgetreten. Die Ursache seiner Demission war eine Interpellation über die Colonial-Politik des Cabinets. Dem A!iuister wurde der Vorwurf gemacht, dass die militärische« Operationen in Dahomev lässig von Statten giengen nnd konunen, wie der Berchtold in seinen jnugeu Jahren ein gar wilder gewaltthätiger Bursche und bei allen Streit- nnt' Raufhändeln einer der Haupträdelsfilhrer gewesen sei. Sein bester ^-rennd sei der Sceraiucr Niklas, ebenfalls ein Fischer und mit Berchtold ini gleichen Alter stehend, qe« Wesen; das Freuudschaftsverhältuis der beiden habe sich aber etwas gelockert, als Berchtold eines Tages die unangenehme Entdeckung gemacht, dass die hübsche Bürger Kathi ihu uur deshalb verschmäht, weil sie bereits seinen: Freunde Niklas ihr Herz geschenkt hatte. Erst nach der Hochzeit des glücklichen Paares hal)c sich Berchtold den Beiden wieder genähert nnd die ehemaligeu Kameraden seien auch bald wieder die besten Freuude ge-wordeu. Da habe einige Jabre später die beiden, als sie einmal vom Bemche des Dlcücner Marktes uachhanse zurückkehren wollten, mitten auf dem See ein plöl',lich ausbrechender Sturnl überrascht, der Kahn sei umgeschlagen uud Berchtold habe zwar durch Schn'iuttnen sein ^>^cbcu retteu köunen, Niklas aber sei von den Wellen verschluugen worden. Der Jamilicr der so pli)t',lich zur Witwe lÄeivordenen, ' die ihrem Gatten bereits ein Söhnleiu geschenkt, sei grenzenlos gewesen; anch Bercktold, der hoch und thener versicherte, alles versucht zu habcu,um ihu zu retten, habe sich ganz verzweifelt iibcr den Verlust des Freundes geberdet. Auch habe er sich später hilfreich der Witwe angenommen und sei ihr Berather nud Helfer auch geblieben, nachdem er selbst schon läugst sich verheiratet hatte. Mit seinem Weibe habe er nickt gut gehaust, für seiu Kind aber, einer Tochter, die aus der Ehe hervorgegangen, habe er grosse Zuneigung empsnnden und dasselbe stets mit vieler, wenn auch rauher Zärtlichkeit behandelt. Gertl tGertraud), die uach dem Tode der Mutter die Hauswirtschaft g.inz allein geführt, sei auch eiu gauz liebes. dass die Marine, welche unter dem Obercommando des Ministers steht, den Occupatioustruppen keine genügende Unterstützung leiste. — Da das Eabinet sich mit dem Marineminister solidarisch erklärte, kam es zu einer Krise, die iuden beigelegt wurde. Als Nachfolger Eavaiguae's wird B!ahy genannt. Die Parlamentswahlen in England. Aus Vondou wurde unterm 1^. d. gemeldet, dass nach den vorläufigen Wahlergebnissen die bisherige Regierungsmehrheit auf vier Mandate znsammeugeschmotzen sei und dass die Opposition zur Herstelluug des Gleichgewichtes nur noch zwei Sitze erobern müsie. Die „Times" rechueten aus, dass Gladstoue, wenn die Wahlen ausfallen, wie sie sich bisher augelasseu haben, Sitze gewinnen würde. Freilich wiirde der Anwalt der Jrländer auch in diesem Falle noch keine Mehrheit im Parlamente besitzen, mit deren Hilfe er rcqieren ki)nntc, abgesehen davon, dass Salisbnry wahrscheinlich gar nicht znlücktr.ten werde. Tagesneuigkeiten. (Verlobung einer Erzherzogin.) Die Erzherzogin Margarethe Sophie, die älteste Tochter des Erzherzogs Karl ^^udwig, hat sich am 12. d. in Reichenan mit dem Herzog Albrecht von Württemberg verlobt. (Sechzehn studentischeVereine) deutsch-nationaler Färbung wurden in Wien aufgelöst. Die letzte Ursache der Ansiösuug ist, was auch Wiener Tagesblätter erklären, der Empfang des Fürsten Bisnmrck in unserer Residenz gewesen. Ein Theil der hauptstädtischen Presse bespricht die Auflösung an leitender Stelle nud die „D. Z." schreibt z. B.: „Mit der Auflösung der Verbiuduugeu selbst schafft man nur die äussere Form für eine bekämpfte Sache aus der Welt und anch dies nur für eine kurze Frist, der Juhalt jedoch bleibt bestehen." (Diebstahl.) Adalbert Hoppichler, ein vacierender Kutscher aus Graz, erschieu am Morgen des ll.d. hier uud ward wenige Stunden hierauf wegen eines Uhrendiebstahls, den er in der Augafsc verübt, arretiert. Der Mann dürfte aus Graz entwichen sein, nachdem er dort sein Dienstbuch hinterlassen uud sich auch uicht Zeit genommen hat, sich militärisch abzumelden. Bei demselben fand sich das Concept eines Schreibens vor, worin ein gewisser Meier seinen Bruder um sogleiche Zusendung von .'>00 fl. ersucht, da er von einem Grafen Pferde gekauft habe. Ob hiemit ein Betrug versucht oder beabsichtigt war, konnte noch uicht sichergestellt werden. Der Arretierte will, obwohl er bei Mauer in Graz in Dienst gestanden, dieseu Zettel auf einer Straße gefuuden haben. (Der Führer „Wagner-Hiasl" lebt!) Aus Aussee, U.d.M., wird geschriebeuEiuer an Ort und Stelle gemachte« Erkuudiguug zufolge ist der Führer Atathias Lieber, vulgo „Wagner-Hiasl", der de« am 2. d. am Grimming in so grässlicher Weise herabgestürzten Touristen Ferdiuaud Geyer begleitete, nicht gestorben, sondern liegt heute noch an einer Hirnhauteutzüudung schwer erkrankt danieder, die er sich infolg'e der Aufreguug und Ueberanstrengnng, wohl anch infolge' einer Erkältung zugezogen hat, deim nach Aufsindung des Herabgestürzten deckte er ihn mit seinen Kleidern, die er sich auszog, zu und verbrachte die eisigkalte Nacht zwischen Schnee nnd Felsmasseu in Hemdärmeln beim Sterbenden, dadurch sein eigenes Veben gefährdend. Wir wollen hoffen, dass es feiuem, ihu mit aller Ausopferuug behandelnden Arzte H. ^^obenstock gelingen möge, den braven Mann am ^^eben zu erhalten. (Ein grosser Felssturz.) Auf der Arlbergbahu musste infolge eiues groszen Felsstnrzes zwischen den Stationen ^'^angen uud Dauuöfeu der Verkehr vollständig eingestellt werden. Die abstürzenden Felsmassen zerstörten die Großgabet-Brücke nnd bedecken den Bahnkörper in einer Länge von Metern sechs Meter hoch. Den ?)telduugcn znfolge dürfte der ganze prächtiges ^.Vkatchen, von dem Jederniann nnr Gutes sagen könne. Nach dem Willen des Vaters hätte sie den „krumben"' (krnulu,, hinkend) Niederhofer, einen wohlhabenden Bauern, mit dem der alte Berchtold schon alles ins Reine gebracht gehabt, heiraten sollen, aber Gertl habe, trotz des Zllredens des Vaters, il)rc Einwillignng nicht geben wollen. Doch könne nieinand dein Mädchen verdenken, dass es sich aus Leibeskräften gegen den anfgedruugeuen Bräutigam sträubte, deun der Niederhofer sei ein geiziger, hässlicher, bösartiger Geselle, der keinem Menschen einen Bissen Brod gönne und seine« alten, bei ihm im Austrag lebenden Vater oft auf das Rol)este misshandle. Gertl nun aber würde den Niederhofer nicht genommen haben nnd wenn ihm gleich nicht das Geringste hätte nachgesagt werden können, denn sie habe bereits einen fiühereu Spielkameraden uud Jugeudfreund iu ihr Herz geschlossen, nnd das sei kein anderer, als der Seerainer Nillas, der Sohn jenes Uugliicklicheu, der eiust Berchtolds Freuud geweseu uud vor Jahren in: Amniersee ertrnnken war. Wohl habe der alte Berchtold, als er diese Entdeckung gemacht, geflucht uud gewettert uud dem Niklas das Hans verboteu, aber das (Geschehene habe er damit nicht mehr nn-geschehen machen können und alle seine Bemühungen, den Widerstand des Nkädchcus zu brechen, seien bisher durckans vergeblich gewesen. Mit den zuletzt geschilderten Dingen nnd Ereignissen mocl)ten sich in diesem Augenblicke auch die Gedanken Berchtolds, als er s» regungslos am Tische sast, beschäftige«, denn siuster schweiften seiue Blicke vou deul Alädcheu zu den: noch immer eifrig Mesier uud Gabel haudhabeudeu l^efälirteu hiu-iiber. Widerstrebend musste er es sich selber zugestehen, dass seine Tochter eigentlich so Unrecht «icht habe, we«n sie sich Verkehr auf der Arlbergbahu erst in beiläufig 8 bis 1l) Tagen wieder aufgenommen werden. Ein Unglück hat sich bei dem Felssturz glücklicherweise nicht ereignet. (..Die neue Methode.") Aus Temesoar schreibt man dem ..Pester Llovd": Die über ganz Südungarn verbreiteten berüchtigteu Zigennerbanden, welche sich hauptsächlich mit Pferdediebstahl befasien, haben eine neue Methode ersonnen, um die Wachsamkeit der Gendarmerie zu tauschen. In der Umgegeno von Perju.mos verschwanden in letzter Zeit zahlreiche Pferde, ohne dass man auch nur die Spur derselben hätte eutdeckeu können. Da sahen die Gendarmen eines Tags zwei Zigeuner über die Felder gehen, deren Jeder eine — Pferdehaut am Riicken schleppte. Sie wurden festgenommen und machten beim Verhör das Geständnis, dass sie den Verkauf von gestohlenen Pferden gänzlich aufgeben mussten, weil das Passwesen und die Wachsamkeit der Gendarmerie den Handel mit solchen Thieren sehr gefahrvoll macht. Deshalb seien sie anf „die neue Methode'^ verfallen, die gestohlenen Pferde zu tödten und blos die Haut zu verwerten. Selbstverständlich war bei dem nenen Geschäfte die Masse ausschlaggebend und daher erklärt sich das massenhafte Verschwinden von Pferden. (Die Hinrichtnng Navachols.) Der in den letzten Wochen vielgenannte Dynamitheld und Mordbube sühnte am vergangenen Vkontag seine Verbrechen mit dem Tode. Aus Montbrison, wo die Hinrichtung stattfand, wurde berichtet, dass der Scharfrichter Deibler am Nachmittag des Sonntags mit der Guillotine eingetroffen sei. Die Execution fand NM 4 Uhr morgens auf dem hochgelegenen Gefängnisplatze statt; die angrenzenden Strassen waren von Militär vollständig abgesperrt. Obwohl man alles daransetzte, den Tag der Hinrichtung geheim zu halten, strömten dennoch am Sonntag Schaaren von Nengierigen aus der Umgebung, namentlich aus St. Etienne, in Montbrison zusammen und brachten die Nacht bei Gesang, Tanz und ^ärm in den Kaffeehäusern zu. Die Neugierde der Schaulustigen wurde jedoch nicht befriedigt, da die Volksmenge von der Richtstätte ferngehalten wurde, weshalb sie Spcctakel schlug. — Um Uhr 40 Minuten früh erschien die Gerichtscommission in der Zelle Ravachols und verkündete ihm die Vollstreckung des Todesurtheils. Der Mörder bewahrte die Fasiung. Um 4 Uhr wurde er aus dem Gefängnisse gefül)rt und sties; beim Anblick der Gnillotine eine Gotteslästerung aus. Als er auf der Plattform der Hinrichtungsmaschine stand, sagte er, dass er sprechen wolle; er habe etwas zu sagen. Der Henker und seine Gehilfen brachten aber den Delinquenten rasch anf den Richtbloct nnd das todtbringende Fallbeil siel. Ravachol konnte nnr noch die Worte ausrufen: „Es lebe die Republik*. Zehn Minuten nach 4 Uhr war die Hinrichtung beendet. Die Anarchisten vermochten es nicht, das Walten der irdischen Gerechtigkeit irgendwie zu stören. (Aus Liebe zum Leb eu.) Man schreibt der „Frkf. Ztg." ans Mailand unterm 2. Jnli: Der Arzt Francesco Bertola in dem benachbarten Collestatte hatte nnter seinen Patienten einen Schnhmacher Namens Vicenzo Trippa. Dieser Unglückliche litt an der Lungenschwindsucht. Die Heilmittel, welche ihm Dr. Bertola verschrieb, fruchteten nichts, nnd der Znstand des Kranken wurde immer schlechter. Schließlich fasste Trivpa, der mit großer Zähigkeit am Leben hieng, tiefen Hafs gegen seinen Arzt, welchem er alle Schuld an dem schlechten Verlanfe der En»- beimaß. So oft Dr. Bertola seine Besuche bei ihm machte, überhäufte er ihn mit Schimpfreden, schalt ihn Eurpfuscher, Nichtswisser und noch Schlimmeres. Dr. Bertola blieb zuletzt uichts anderes übrig, als seine Besnche bei dem radikalen Patienten einzustellen. Das nahm derselbe aber erst reckt übel. Gestern abends lauerte er dem Arzte auf der Straße auf. „Wollen Sie mich wieder in Behandlung uehmeu?" fragte er ihn. „Nein", gab ihm der Arzt znr Antwort. Da zog Trippa ein großes Küchenmesser hervor, stürzte sich anf Dr. Bertola und versetzte ihm einen Stich iu deu Unterleib. Der Arzt stürzte blntüberströmt zusammen. Seinen ^.D^örder überkam eine Art Blutsturz und er siel ohnmächtig anf die Straße hin. Arzt und Patient mussten für todt nach dem Hospital getragen werden. gegen den ihr zngedachten Bräutigam sträube, deun der „krumb" Niederhofer war wirklich eiu Ausbund von Hässlichkeit. Auf dem kurzeu, plumpen Rumpfe saß, tief zwischen die Schultern hineingedrückt, ein eckiges Haupt mit einem Geiergesicht, das durch die graueu, siustereu Augen, ans denen Geiz nnd Habsncht lieroorstachen, einen noch abstoßenderen Ausdruck erhielt. Röthliches Haar lngte iu spärlichen Biischeln unter dem Hute hervor, Oberlippe uud Kiuu waren glatt rasiert und nnr die Waugeu deckte ein struppiger Backenbart. Seines hinkenden Ganges wegen, denn der linke Fnß war bedeutend kürzer als der rechte, wurde er vou Alt uud Jung der „krumb" Niederhofer genannt; freilich nur, wenn er es nicht hören kounte, da er bei dergleichen Anlässen gewöhnlich in L,roße Wnth gerieth nnd dann selbst die Uebermüthigsten nicht gerne nlit ihm anbinden mochten. Er war noch unbeweibt, aber trotz seiner Hässlichkeit würden sich heiratslustige Dirueu genug grfnnden haben, die dem wohlhabenden Hofbesitzer fchwerlich einen Korb gegeben hätten. Der Niederhofer aber hatte eS sich einmal in den Kopf gesetzt, Gertl, die Tochter des alten Berchtold, müsse sein Weib werden. Er achtete nicht der Hindernisse nnd Schwierigkeiten, die sich ihm in den Weg stellten; mit der Beihilfe Berchtolds, den er auf seiner Seite hatte und der ih« i« allen seinen Plänen unterstützte, hoffte er fein Ziel schließlich doch uoch zu erreichen. Während er nlit widerlicher Gier die ihln vorgesetzten Speisen verschlungen, hatten seine Blicke zuweileu lauerud das Gesicht des ihn: gegenübersitzc«den Mädchens gestreift. Es war ibm nicht eulgaugen, dass Gertl ma«ch«ial de« Kopf «ach ei«igett j««ge« B«rsche«, die an einem der benachbarten Tische saßen, drehte. (^ortsebttng folgt.) (Operation im Gehirn.) Man schreibt unterm 7. Juli aus Paris: In der gestrigen Si^uug der Academie der '.ll^cdiciii fill)rlc Professor Poirier zwei von ihm geheilte Personen vor, an denen er sehr schwierige Operationen inl Gehirn vorgenommen Der erste Patient hatte sich eine Kugel durch dcn ttops gesckosscn, sich ader nicht gcti?dtct. An den Zuckungen der (^lictniasscn, dem uuregclmäkigcn Puls-schlagc und der zeit:reise stockenden Athmung erkannte Dr. Poirier, das^S die Ncvolvcrkngcl in dcr vicrteu Gchillchi)hlul>g sit'^en musste. Er ^^ögcrte nicht lange, i^ssnetc die Scbäoeld^ckc, entscrnte das geronnene Blut, zog die Kngel von siel-'en 'Dtilli-meter Calider ans der Gebirnmasse hervor und verdand die Wunde. Das Zucken der Glieder hi?rte sofort auf, der Kraute konnte wieder sprechen uud die linke Kizrpcrseite, die vollständig gelähmt lvar, ist gegenwärtig nur noch schwach. Der zweite Kranke litt au der Zxillsucht und alle Heilversuche mit Brom blieben erfolglos. Dr. Poirier l.'ehandeltc den Patienten, der über uuerträgliche Kopfschmerzen klagte, indem er abermals die Schädeldeckc öffnete, das (Kehirn genau untersuchte und ein entdecktes daumrugroszes Geschwiir wegschnitt. Seit acht Mouatcn hat der Patient keinen epileptischen Anfall mchr gehabt und befindet fich sedr wohl. (Schlechter Lolin.) Eine tragikomische Äcschichte wird dem „Berl. Tagebl." wie folgt berichtet: Ein Zimmermann befand fich auf dem Heimwege, sein Werkzeug auf der Schulter. Plötzlich sieht derselbe eiueu Mann an einem Baume hängen; kurz entschlossen greift er nach seinem Beile und hackt dcn Ast, an welchem der Mann hängt, ab. letzterer fällt zu Boden, sein Retter befreit ihn vou dem Stricke uud der ('ebeuSmilde kommt wieder zur Besinnung. Kaum aber kann er wieder schnaufen, so fährt er mit wütheuden Schimpf-reden iiber seinen Retter her, weil dieser ihn ins ^v^eben, das ihm verleidet sei, zuriick^^ernfcn habe. Als der Zimmerniann jetzt auch grob wurde, kam es zu einer solennen Prügelei, bei welcher der i^ebeuSretter nicht gerade günstig wegkam, worauf der Andere eiligst verschwand. In diesem Augenblick tritt der Förster aus dem dichten Holze, sieht dcn abgehackten Ast, den Zimmerm.inn mit dem Beil daneben. Der Zimmermann erzählt ihm die Geschichte von dem Erhängten, findet aber keinen Glanben, sondern wird als ein auf frischer That ertappter Waldfrevler arrctiert. („Wiedertäufer" in Madrid.) Das Johannis-fest ruft jedes Jahr in Madrid einen eigenartigen Brauch ins ^^eben. Auf der Puerta del Sol, dein schönsten Platze der Stadt, plätschert ein Springbrunnen, dessen vielfache Wasserstrahlen in ein ovales Becken fallen. Die Madrider Bevölkerung glaubt, dass das Wasser dieses Brunnens iu der Johaunisnacht „um die zwölfte Stunde" wunderkräftige Eigenschaften besitzt. Am Abend gegen 11 llhr halten sich, dem Herkommen getrell, etwa Personen auf der Puerta del Sol versammelt. Die Terrassen der Kaffeehänser, sowie die Balcoue des Ministeriumsgebäudes waren mit vornehmen Herren und Damen überfüllt, welche das sonderliche Schauspiel genießen wollten. Da sah man die schwarzäugigen Manolas, jene reizenden Frauentypen der Madrider Vorstädte, und die braunen Ehulos in ihren bunten, malerischen Trachten; Alles drängte, stiesz, schrii', lachte, sprang. Biete Frauen trugen in ihren Armen ein Kind, nm es beim Mitternachtsschlage in das Wasser zu tauchen. Plötzlich ließ die Uhr des Ministeriums des Innern zwölf Schläge ertönen, feierlich und langsam. Da hätte man das Volk sehen sollen! Die Einen tanchten mit dem ganzen Unterleib in das Wasser des Brunnens, andere wuschen sich Gesicht uud Hals, Biele hielten mir die Hände hinein, einige Frauen aber tauchten ihre schreienden Kinder ganz unter. Einige Secunden nur dauerte das Plätschern und Waschen. Als der zwölfte Glockenschlag verkluugeu, eut-ferute sich plauderud und scherzend die durchnässte Volksmenge. (Die Cholera in Rußland.) Ein Petersburger Eorrespoudent der „Köln. Ztg." schreibt über die trostlosen Zustäude in Baku: Den Dr. Galpurin veranlasste dcrPolizei-pristav, mit ihm gemeinsam zu einer kranken, der Cholera verdächtigen Frau zu gehen. Kanm hatte der Arzt einen Blick auf die in Zuckungen liegende Kranke geworfen, so — ver- Nachdruck verboten. ßine gefährliche Begegnung. Bon M. Walter. Es war ein rauher, stiirmischer Novemberabend und so recht ein Wetter, uln einen V^elaucholiker noch um etliche Grade schwermüthiger zu stimmen und selbst einem vernünftigen Menschenkinde Unbehagen zu macheu. Denu diaui^en heulte der Wiud, rüttelte au Lädeu uud Schornsteinen und peitschte die schweren Regentropfen gegen die Fensterscheiben. Aber je ungemüthlicher es auf der Straße war, desto behaglicher sühlteu wir uns in unserem hellerleuchten Klubzimtuer, in dessen Kainine ein mächtiges Feuer loderte, das eine angenehme Wärme verbreitete. Unser Stammtisch war heute vollständig besetzt, nur Major von Wildern fehlte noch, aber nach einer Stunde erschien auch er und zwar iu Begleitung eines jungen, englischen Offiziers, den er als feinen Freund Macdonald vorstellte. Der Fremde war ein stattlicher, hochgewachsener Mann mit sehr energischen, stark gebräunten Gesichtszügen und einer breiten Narbe auf der Stirn, die Zeugnis vou bewiesener Tapferkeit ihres Trägers ablegte. Er hatte meln'ere Jahre in Indien zugebracht und zählte kaum dreißig Jahre, sah aber, wohl infolge des anstrengenden ^^ebenS in den Kolonien, bedeutend älter aus. Obgleich er geläufig deutsch sprach, war er ausangs sehr schweigsain; erst einige (Bläser steifen Grogs lösten ihm die Zunge uud er erzählte uns manch Interessantes ilber seinen Aufenthalt in Indien. Die Schilderung eines gransigen Erlebnisses ist mir besonders in Erinnernng geblieben uud ich will versuche«, sie in seiuen eigenen Worten wiederzugeben. „Vor zwei Jahren", so erzählte der Offizier, „war ich mit meinem Regiment in einer kleinen, meist von Eingeborenen schwand er, ohne ein Wort zu sageu, auf Nimmerwiedersct)en. Gleich scandalös uud verächtlich wie das Betragen dieser Aerzte war das der Gemeindebevollmächtigten von Bakn, welche die Stadt ohne jede wirklichen sanitären Vorkehrungen gegen die furchtbare Seuche ließen. Nnr eins vergaßen dieie Herren nicht: ihre eigenen Persölilichkeit.n niöglichst schnell in Sichcr-lieit M bringe«. Das „Stadthaupt" war ter erste, der eine« längeren Urlaub nachsnchle uiid aucb erhielt. Als ikin seinerzeit der Polizeimeister fragte, auf welchen Wagen etwaige Cholcra-kranke befördert werden sollteu, gab er tiefe Frage anf denr Justanzenweg an dcn Sanitc>tsarzt weiter, nnd ehe auf diesen: We^e die Antwort zurückkam, war die Seuche bereits da und griff schnell um sich, da nrau die lZrkraukten in allgemein gebrauchten LVNetsdroschken heranführte, und die .Herren De-putierleu erklärten: „Was nützen überhaupt menschliche Vor-kehrungeu uud Maßregeln? WaS Gott null uud bestimmt, geschieht doch !" Die Sanitätscoiumission stimmte dem bei und tröstete sick mit einein: „Jetzt ist's doch zu spät zu Gegeu-maßregeln uud es fehlen auch die uöthigcu Mittel dazu." So blieb deuu die Stadt rvie sie war —starreud von Schmutz — ein richtiger Seuchenherd und außer mit eigeuem tatarischen Proletariat «och überfüllt mit persischen Arbeiter«! Nach wie vor werden faulende Friichte uud Gnrken überall ganz öffentlich verkauft! Da kommt auf der Straße ei« Tatar daher, er ist gelb im Gesicht wie eine Citrone, dieA«gcn fiud eiugefalleu, sein ganzer Körper ist über und über mit Schlnutz bedeckt, der schleppende, wankende Gang verräth die größte Erscljöpfung, das Bild eines richtigen Cholera-Candidaten, nnd dieser Unglückliche isst mit gierigem Appetit eine faule, übelriechende Gnrke . . . Jeder, der nur irgend die Möglichkeit dazu bat, verlässt Baku. An tragikomischen Episoden fehlt es natiirlich auch nicht. So erzählt ter „Kaspi", dass dieser Tage in einer Apotheke in Baku pliitzlich ein Herr in der größten Anf-legnng erschien und instandigst bat, dass man ihn sofort vom Kopf bis zu dcn Füßen desinficiere. Er habe nämlich im Meer gebadet, als pli?tzlich in der nächsten Nähe mebrere Tataren am Ufer erschienen und zwei ^^^eicheu, die sie init-gebracht lmtten, im Aieere zu waschen begauneu. Nach den neueste« Nachrichten haben nun auch die lianzleieu der Gou-vernements-Verwaltuncisbehörden Baku verlassen und sind in das 1l;5 Werst entfernte Kuffari übersiedelt! (Auch ein Grund zum S elbsti« o rd.) Der reiche Fabrikaut Kweitsch in ^x^odz. ein Mann in der Blüthe der Jalire, erschoss sich ans Verzweiflung darüber, dass seine Fabrik nicht im Stande war, alle ilire massenweise zugehcndeu ?lnsträge anszufül^ren. Die Geschäfte des Kweitsch wareu t^länzend und er war buchstäblich mit Bestellunge« überhäuft, die ihul eiuen großen Gewinn versprachen. Doch die Fülle der Bestelluugeu war so ungewöhnlich groß, dass der Fabrikant sich außer Stande sah, sie auszuführeu. Anstatt uuu auf uene Arbeite» zu verzichten uud sich mit der Ausfüliruug der früher eingegaugeueu Aufträge zu begnilgen, fand der hal.'gicrigc Man«, der da sah, dass ihin große Sninmeu entschliipsten, keinen anderen Answeg, als sich zu tödten, seiue Frau und zwei 5iinder im Stich lassend, die glücklicherweise dnrch das große Vermögen, das der seltsame Selbstmörder hinterlasse«, ^icgcn jegliche Nolh gesichert sind. (Das glücklichste a nd derWelt.j Ein originelles Staatswesen befindet sich anf der ^V'scl Pitcairu, die mitteu im Stillen Ocean gelegen ist und aus welcher erst vor eiuigen Tagen neue Nachrichteu nacl) Europa gcla«gt sind, was sich nur in jedem füufteu oder sechsten Jahre einmal ereignet. Vor mehr als hnudert Jahren wnrde ein Theil der meuternden Bemannung des englischen Schiffes „Bonntu" strafweise atn Strande vo« Pitcairil ans ^^and gesetzt und beschloss auf der Insel zu bleiben, da dieselbe als reich und fruchtbar befunden worden war. Die auf so eigenartige Weise gegründete Colonie zät)lt heute fast dreihuudert Seelen. Die Einwol)ner sprechen englisch, kennen alle Fortschritte der Civilisation, erfreuen sich auch vieler K'cnutuisse, leben jedoch mchr oder minder wie Robinson auf seiuer Insel. Sie ernähren sich von Früchten und Wildpret. Geld besitzen sie zwar, doch cirkuliert es nicht innerhalb der Republik. Jedes Geschäft wird auf der Gruudlage des Wareu- uird Güteraustansches abgeschlosseu. bewohnte« Ortschaft, zclni Meilen von Calcntta entfernt, stationiert. Die tropische Atmospl)äre, die während der heißen Jahreszeit über diesem ^v^andstrich brütet, machte dcn Aufenthalt zu ciuciu wenig angeuedmcn ulid obgleich wir Europäer uus bereits leidlich an das indische Klima gewöhnt hatten, so litten wir doch stark unter der unerträglicheu Hitze. Selbst iu deu Gebäuden war es zum Erstickeu, so dass die meisten es vor« zogen, die Nacht inl Freien zn verbringen. Anch ich hatte mich unweit des Hauses auf mein Feldbett ausgestreckt und nachdem ich ein ^^cintnch lose über mich geworfen, war ich von Müdigkeit erschöpft, bald eiugeschlafeu. Es mochte ungesähr Mitternacht sciu, als ich plötzlich durch das furchtbarste, grauenvollste Geheul, das ich je in mcinein ^^cben gcl)ört habe, anfgeschreckt wnrde. Das Brüllen des Vöwen und das (Geschrei des Schakals klingen schlimur genug, aber dies war noch viel ärger und batte etwas so Unirdisches, Schauerliches au sich, dass ich entsetzt in die Höhe fuhr. Ich spälite in die dämmerige Nacht hinans, konnte aber nichts entdecken, obgleich die grausigen Töne rasch näher kameu. Ich hielt es für das beste, mich vorläusig ruhig zu verhalten, zog aber, einem instinktiven Impulse folgend, rasch das ^x^eintuch über deu Stopf, tteine il1iin«tc m früh, de«« gleich darauf fühlte ich ein Thier auf meiuen Körper springen nnd seine Pranken in nicin Flcisch drücke«, währe«d es «lit «ervenerschütternder Gewalt jenes cntsetzlichc (^cl)enl ausstieß. Sie können sich denken, meine Herren, dass meine ^v^age dnrchans keine beneidenswerte war, um so inehr als ich jeden Angenblick gewärtig sei« musste, vou der greuliche« Bestie, oo« deren Art ich !«ir keine Vorstellung «lachen konnte, zerrissen zu werden. Dicse Ungewißbeit nnd die Furcht vor etivas Uube-ka«nteni. Schrecklichen! lähintc «reine Glieder: ich lag — vielleicht zu «iei«em (^Uück — vollkonrnren leblos da, wahrend mir kalter Angstschweiß aus dcn Poren drang. Hin und wieder wirft ein fremdes Schiff vor der Insel Anker, um Muudvorrath zu erstehen; das Geld, das dicfür eingeheimst rvird, wird wohlverwahrt uud später fiir Bücher, Munitio«, Jagdgerätbe uud Schießwaffe« ausgegeben. Die Regieriuigsgeioalt ritht i« de« Händen eines Präsidenten, der «ur für ei« Jahr gewäblr wi'.d uud „der eiste ^.Diann des SlaateS" genannt rvird. Er steht iu Hellem Anslbcn, wenu jedoch seine Hcrrschast zu Ende ist. so wird er zur :>!cchcn-schaft gezogen, uud das Volk uribcilt, ob er gut otcr schlecht regiert hat, ob er gerecht oder uiigerechr war, od cr Vod oder Prügel verdieut. Das Vebeu auf der !^nsel ist so friedlich und ruhig, dass die Bürger der kleinen Ncvudlik als die glücklichsten Mensche« der Welt betrachtet werden dürfen — wcu« sich die Sache wirklich so verhält, wie sie i« dcn Blätter« geschildert wird. (Ei«e C b o l c r a - S ag e.) Wie schrecklich bei einer Epidemie übermäßige Frircht einjuwirke« vermag, daraui,wcist eine ältere orientalische '^'egente hin, die jüngst in Tislis der dortige persisch? Generalconsul Risa Khan zu allgcnreinenr Nullen und Fromnre« zrun Besten gab und die vo« der „Kol«. Ztg." nacherzählt wird. Ein Mullah heißt es darin — ritt einst auf seiuem Esel zrrr Stadt; da erblickte er plötzlich eine furchtbare Erscheinung, tie gleiche» Weges nrit il?m der Stadt zuzustrebeu schie«. Vor Schrecken starr, verlor der weise Priester fast das Bewnsstsein, doch schließlich ermannte er sich rrnd rief sogar das Schreckgespenst an. „Wer bist D«, und wo willst Du hin^', fragte er. El)rerbieti^ verneigte sich die Erfcheiumlg und antwortete: bin die Cholera. Mich sendet Gott iu die Stadt, uiu alle Sünder zu verderben." „Und rvieviel Sünder zählt die Stadt„Fünflmrrdert", erwiderte die Erscheinung. „Höre einmal", sagte da der Viullah, „dann schwöre mir, dass Du auch wir klick nur dicse .'»lX) Opfer forderu wirst", und die gespenstige Erscheinung leistete dem fromnien Manne c'iese« Schwur, l!er sie daransl)in mit auf seiuen Esel nahm und selbst in die Stadt fülwte, dort verabschiedeten sich beide von einander, doch crsl. nachdem das furchtbare Weseu nochmals seinen Schwur wiederliolt. Als einige Zeit daranf der Mullah weiter zog, erkrindigte er sich, wie viele Einwoliner der Stadt der Cliolera erlegen seien. „Dreitausend", sagte man ihm. „O. du von einem Gespcust". schrie da der Priester, „Du hast mich also doch betrogen !" Und als er- es l-ald daranf abermalc^ unterwegs antraf, hielt er mit seine« Worten «icht zrnück rmd machte dem C^espenst die bitterste« Vorwürfe. Das aber schwor doch ««d thener. es habe seine« Schwur gehalten und nur!'>t><>'I>t'cusche« fortgerafft, „denn all tie Uebriaen", fügte e^? hin'gr, „sind ans reiner — FlN'cht gestorben." Sicherlich ist iu dieser orientalischen ^v^egende cin gut Theil zu beherzicieutcr Wahrheit enll?alteu. (Ausbruch des Aetna.) Aus Catania (Sicilien) wurde unterm d. gemeldet, dass der Aetna Nauch und Asche arrsgestoßen hal)e. In den am Fuße imd in der Nähe des Vulkans gclegeueu Orten, uaiuentlich iu ^.Ltorge, Zaifarana, Nicolosi uud Giarra, rvurden mehrere Erdstöße verspürt. Iu Zaffarana siud zwölf Häuser uud eiu Theil der Kirche eru-gestürzt. An der Südseite des Aetna, etwa Liilonreter von Catania entferrrt, bildete sich, einer weiteren Nachricht zusolge, ein großer Spalt, ans welchem sich ^^ava ergießt. Der Vava-stronr ist sehr reißend nnd tbeilte sich in zwei Arme, von denen sich der eine gegen dcn Ort Nicolosi, der andere gegen Balpasso bewegt. Der Sindaco von Nicolosi ärrf^erte sich dat)in, dass die Gegend vou eiucr schliuimen Eruption ernstlich bedroht sei. Die Bevölkerung ist dnrch dcn Ausbruch des Vulkans, der weniger bcdentcnd als derjenige iin Jalue ist, in große Aufregung versetzt, bewahrt jedoch eine rut'.ige Haltung. Eigen - Aerichte. ul>lim, bilsi.^c ^cuciwilir.) Die«stag de« 5). Juli hatten wir wieder einmal Gelegenheit, die ^v^eistungen rtnserer freiw. Feuerwehr bewundern zu können. Trotzdein dieser Verein von keiner Seite unterstützt wird und schon durch Jabre nnr an sich selbst angewiesen ist. verliert er doch nieinals seineu edlen Zweck ans den Angen und ist Volle drei Minutcu, die mir wie Stunden erschienen, blieb ich iu dieser Situatiou: dann sprang dao Uu^ieheuer ulit eiuem gräs^licheu Ausichrei, der mir das Blut erstarre» machte, zur Erde und ja^Ue davon. wartete cinigc Augenblicke, bis die Töue schwacher wurden, daun spraug ich hastig dem Hause zu; mir war allc<^nst vergangen, dranßcn weiter zu schtafcn. Kaum k^atte ich jc'^och die Tküre erreicht, so ließ sich icnes Gelieul rvieder vernebmcu. MiZleich aber verworrener ^v^ärm von iVieuscheustilumen. Rasch wari ich mich iu ureine Kleider, riß mein Gewelir von der Wand nnd eilte die Straße hinab. Ein Haufe Weiber und Kiuder, sowie einige Mänuer aus dem Dorfe der Eingedoreneu kanreu schreieud angelaufeu, uud auf die Frage, rvas es gäbe, stieß einer zitternd licrvor : „Herr, rctlct (!uch ! Ein toller Schakal — Damit flog cr weiter. Ein toller Schakal! „Dalxr also das uunatnrliche, graueuvolle (Äel>eul. ^üi'ich überlief es eiskalt: ich fassre niein Gewebr und schritt dem Dorfe zn, desseu Bewodner sämmtlich auf deu Beineu rvarcu und deu gefälu'lichen ^^inbestorer durch v^ärm und Geschrei zu vcrscheucheu suäUen. Noch teiue hundert Schritte liatte ich zuriickgelegt, als ich au einer Biegiiug des Weaes einen dllnNen Schatten daherjagen sah. Es war der Scdakal. Auch cr hatte mich gesehen, blieb plötzlich stebeu nud duckte sich zum Sprrmg. Mit BlirzeSschuelle stellte ich iniel^ hinter eiuen Baum, legte das Gewehr au und zielte. Es war ei« kritischer Ä!omcnt. auf Tod uud '.'eben, den« welUt ich fehlte, war ich unrettbar verloren. Die Bestie war von riesiger Große, aber völlig abgezehrt und bot mit ihren gliihcnden, rottenden Angen uud dem schaulubedeckten Rachen einen furchtbaren Anblrck. jeder'^cit willig kielfcn, »vo er nur kcinn. Am genannten Tage brach um dalb I Uhr Nacbmitta^i im Wirtschaftsgebäude des Iobann Cl.'tej in Kepivnik ,^eucr aus, welches die ganze meist mit Strvh gedeckte Ortschast einznäschern drohte. Nur der hiesigen ^encnvet?r, welche trotz dcr bedeutenden Entfernung und des steilen Bergpfades uuter der Veitung des Herrn ^euerwehrdauptmannes A. Ieranöic schon um 1 Uhr auf dem Ungliicksorte erschien, ist cs zn verdanken, dass nur das mit Strob gedeckte Wirtschaftsgebäude ein Raub der Mammen wurde. Da das Wol)nhaus kaum fünf Schritte von der Brandstätte entfernt stand und dennoch gänzlich unver--sehrt blieb, so kann man die ^x^eistungen des Herrn Hauptmannes selbst, sowie vor allem auch die dcr Hcrreu Janöie, Äristof ultd Krajne nicht genug bewunderu. Es sei ihnen dasilr herzlich gedankt. ?. «^Friedau, N.Jnli. (Aufgefuudenc eiche.) Am ,Freitag vormittags wurde eine l)albe Stunde unter der hies. Drauliritckc der ^^eichnam eines Mannes aus dcr Drau gezogen, welcher ungefähr 14 Tage lang im Wasser gelegen haben mochte. I'er Gefundene tiirfte beiläufig 'il) Jahre alt gewesen sein: er hatte schwarze Haare, gute Zähne (1 linksseitiger Schueidezahn fehlte). Der Körper maß 137 Ceutim., war stark beleibt und mit Arbeitskleideru augcthan und zwar mit Sacco, Hose mit Hosenträgern und Weste, alles aus gleichem dunklen Zeugstoff; die Füße trugen starke Arbeitsstiefel, auch war der Leichnaln mit einen: Hemd aus Haus-lcimvand und einer Uuterhose aus Perkail bekleidet. Vorgefunden wurde nur eine Tabakblase mit Schnupftabak und ein kleiner gewiihnlicher Bleistift. -- Eine Gewaltthat war an der Veiche nicht bemerkbar. Die lintersuchung durch den hiesigen I^iltrictsarzt wurde in derTodtenkammer zu Zriedau vorgenommen. Oberpulsgau, l<>. Juli. (Wauderversamm-lung.) Dcr ^'ehrerverein Windisch-Feistril; hielt am 7. d. in ^Dberpulsgalt seine erste diesjährige Wanderversanlmlung ab. Nach Abwicklung des gcschästlicheu Thüles versammelten sich die Bkreilismitglieder zu eiunu gemeinsamen Mittagessen im Gasthause des loeithiu bekauuteu Vehrer- uud Schulfreundes Herrn Herrmanu (vornials Pivct'>), welchem für die gastliche und liebevolle, fast uneigennützige Bewirtung an dieser Stelle nochmals der beste Dank ausgesprochen wird. Schalofzeu, 11. Juli, i'necht Jakob Kikl an einem Peitschenriemen in der Schenne seines Dienstherrn erhenkt. Jedenfalls war Geistesstöruug die Ursache der That, da dem Manne nichts zugestoßen war, waS ihn zu den» Selbstmord veranlassen konnte. Warburger Hlachrichten. «Nationale Kunogebnugeu.) Dcr Marburger Gemeinderath bcschlosnn sciucr gestrigen Silzung nebst einer Zustimmungserklärung zur Kuudgebung des Vertraueits-männer-Collegiums der Deutschen Stciermarks folgende Resolution: „Angesichts der Thatsache, daß die heutige Regierung die Slovenen zum Schadcu der Deutschen bevorzugt und begüuftigt; in weiterer Erwägung, daß die Führer der Slovenen selbst alle Hebel ii» Beweguug setzen, um das Dentschthnm in Untersteiermark von dem Boden der Väter ab-zudräugen, uud endlich in der Erkenntnis, das, der deutsche ^^andsmanumiuister Graf jiueuburg jenen Einfluß im Ministerium nicht besitzt, um die Deutscheu vor weiterem Schaden zu bewahren — beschließt der Gemeinderath der Stadt Marburg, den Abgeordueteu der Sta^t, Herru Dr. Gustav Kokoschinegg, zu ersuchen, mit aller Entschiedenheit und Rücksichtslosigkeit für die deutschen Interessen des Unterlandes einzutreteu und gegen die heutige Negieruug die schärfste Opposition zu üben, falls vonseite des AÜnistcriums nicht zuverlässige und ausreichende Bürgschafteu dafür gegeben werden, daß die bisherige slooenenfreundliche Politik ein rasches und uuzweideutiges Eude finden werde." (Erueunung iin '.^eh rstan d e.) Der Unterrichtsminister hat den Sttpplenten Herrn Blafilts Matek am hiesigen StaatSgvmnasium zum wirklichen Vehrer an Staats-nlittelschuleu ernaunt. Trotzdem war meine Hand vollkommen ruhig; der Schuß krachte — mit wildem Schrei stürzte das Thier zu Boden, wo es nach knrzem Nochelu regungslos liegen blieb. Je^t stürmten auch die Eingebornen, sowie einige Sepoys von dcr Wache herbei; sie umringten jubelud deu gefalleucu Feind, der bereits einen armen Teufel vou den Eingeborenen zerrissen hatte, und pricseu inich laut als il)rcn Retter aus einer schreckliche« Gefahr. Seitdem habe ich noch oft das schauerliche Gebrüll wilter Thiere vernommen, aber nichts hat einen so tiefen Eindruck auf mich gemacht, als das Geheul jeues tollwüthigeu Schakals." _ Zhre erste Lieve. Von Philipp Berges. Nachmittags, etwa um ^ Uhr erschallt iu uleiuer Nachbarschaft ein lieblicher Tou, dcr mit dm Vuftwel'leu iu mein Fenster dringt Ulld die Felle meiuer lil^hrtrommeln in angenehme melodische Schwingungen versetzt. Wie soll ich diesen Ton beschreiben ':' Es ist ein süßer Vaut, ctwa wie das Girren einer Tanbe; iu Wahrheit aber besteht er aus zwei langgezogenen Tötteu sehr hoher, aber verschiedener Tonlage. Ein gesungenes Signal. Das ist sie! Sofort stehe ich von meiner Arbeit auf, schreite dnrch mein Wohn- und Schlafzimmer auf den Balkon hinaus, iiu Vorübergehen einen Stuhl mit mir herausnehmeud. Etwa fünf Fuß entfernt befindet sich ein zweiter Balkon, allerdings zur selben Etage, aber zu einer anderen Wohnung gehi)rend — und auf diesem Balkou silzt sie, die mich liebt, Auguste: Sic wartet schon auf mich und sobald ich herans-tret?, wirst sie mir mit beiden Händen Küsse zu, die ich lebhaft erwidere und wenn's gerade ein Sonn- oder Feiertag (Ab sch i edsfe ier.) Gestern nach dem Vormittagsunterrichte versammelten sich die Schüler des hiesigen Gymnasiums zur Abschiedsfeier für deu an das I. Staatsgymnasium iu Graz versetzten bisherigen Leiter der Anstalt. Herru Dr. Arthur Steinweuter. Nach einigen eiiileitcnden Worten des Religionsprofessors Herrn Dr. I. Pajek sprach ein Schüler dem scheidenden Director den Dank der Schüler für die unentwegte väterliche ,Fürsorge aus, die er der Jllgend während seines neunjährigen Wirkens ander h. o.Lehranstalt stets im reichsten Maße habe augedeihcn lassen. Tiefbewegt dankte hierauf der Director dem Lehrki^rper fiir dessen opferfreudiges A!itwirkeu ain Werke der Jugendbildung, den Schülern für den Ausdruck ihrer Viebe und Anhänglichkeit. Nachmittag verabschiedete sich der Director vom Lehrkörper nnd dankte demselben für den hingebnngsvollen Eifer, die unwandelbare Berufstreue und die seltene Eottegialität, mit denen dieser ihm stets zur Seite gestanden hat. Hierauf dankte Neligious-Professor Dr. I. Pajek dem Director im Namen des Lehrkörvers für seine ebenso umsichtige als außerordentlich wohlwollende Leituuq. Nnr mit tiefem Bedanern sehe der Lehrkörper denselben aus seiner Mitte scheiden; es freue ihn aber vom ganzen Herzen, dass der Leiter dcr hiesigen Anstalt durch die Gnade Sr. Majtstät auf einen so hervorragenden Posten berufen worden sei. Am Abend fand iln Easino zu Ehren des Scheidenden ein Festbankett statt. (S cl) nlschlnss.) Der Stadtschnlrath hat den Scbluss des Schuljahres —92 für die sämmtlichen öffentlichen Volksschulen, die Privatvolksschulen uud flir die beiden Bürgerschulen in Marburg auf Samstag, den 1t>. Juli, anberaumt und demgemäß die bezüglichen Weisungen an die Schulleitungen erlassen. Die Schulschlussfeier an dcr Mädchen« Bürgerschule iu Marburg findet am obgenannten Tage UM Ul)r vormittag mit nactistehendem Programm statt: I. Lied: „Herr du bist grosz", Musik von I. Riedler; 1. Elasse Gedicht: „Das Lied vom braven Mann", von Bürger, vorgetragen von L. Albrecht. 1. Elasse L. Gedicht: „Der Graf von Habsburg", von Schiller, vorgetragen von St. Sieberer. Vied: ..Komm, stiller Abend", Canon. !!. Elasse. Gedicht: „Frau Hütt", v. Ebert. vorgetragen von N. Eichkijz; Lied: „Reigenlied", v. I. Riedler; Gedicht: ..Eolumbus", v. L. C. Brachmann, vorgetragen v. F. Jentl. Elasse. Lied: „Mein Liadl", v.'N I. Riedler, vorgetragen von Ear. Streck, M. Koroschetz, B. Vipauc und A. Nowak; Gedicht: „Macht dcr Heimat", von I. Ricdlcr, vorgetragen von M. Kricsten; Lied: „Die Nacht", von Schubert, vorgetragen von Ear. Streck, M. Koroschctz, B. Vipauc, M. Kautny, A. Nowak und L. Hartmann; Gedicht: „Franz Josef von I. Ricdlcr, vorgetragen von M. Koroschetz; Lied: „Kaiser-Lied", steirische Volksweise. II. Ansprache des Vorsitzenden uud Ansprache des Directors. I!l. Die Verthcilung dcr Entlassungszeugnisse. IV. Volkshyinne. sA bi t u ri cut en-E omm ers.) Aiu Abende des letzten Samstags veranstalteten die Abiturienten der hiesigen k. k. StaatS-Oberrealschnle iu dem festlich geschmückten Saale der „alten Bierguelle" einen EommerS, der von vieleu a«-gesetienen Persönlichkeiten unserer Stadt besucht war und einen glänzenden Verlauf nahm. Den Vorsitz führte Herr Doliuschek, der die erschienenen Gäste, daruuter die Herren Bürgermeister Nagy, den Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Hans Schnliderer, Geincinderath Kralik, Prof. Spillcr, Prof. v. Britto, Prof. Kaufmanu, Dr. Mallv als Obmann der Zweigstelle Marburg dcS deutschen Sprachoereines, Dr. Grögl, Dr. Glautschnigg, Jos. Urbatschek, Dr. Frank, Kaltenbrunuer, Gustav Scherbaulu, Jng. Brauner, Kraus, sowie die Vcrtrcter der Burschenschaften „Alemanuia" und „Franconia" (Graz) und der Ferialverbiudnng „Germania" mit herzlichen Worten begrüßte. Contrapräsidien waren die Herren Baader und Plhak. Nach dem Liede „Sind wir vereint zur guten Stunde" sprach Herr Doliuschek in forinschöner Rede über die Ziele ntld Aufgaben des jnngen Gcschlechtes, das sich selbst seine Ideale geschaffen hat, an denen es festhalten wolle für und für. Des Mannes höchstes Gut, betonte der Redner mit Felix Dahn, sei sein Volk und den Ehrenschild des Volkes gelte cs rein zu halten. „Alles für daS Volk und durch das ist, mit einer niedlichen Düte voll Eonfcct begleite, welche in Ermang^luug fünf Fuß langer Arme, einfach hinüberge-schlt'udert wird. Sie ist wirklich reizeud und ich, der ich sonli niemals an Fraueuschöllheit glaubte uud mit Schopenhauer sagte, dass alle die rühmenswerten Eigenschaften des Weibes nur in der Phantasie bestchcn —, ich selbst erkläre mich angesichts einer so packenden Schönheit wie die meiner Auguste für über-wuudeu nnd beuge mein Haupt in Bewunderung. Goldblondes, wirklich goldblondes Haar hat sie — nicht etwa strohgelb, uud ciucu Teint, so weiß nnd zart, dass der Vergleich mit Alabaster ein grober Verstoß wäre. Unter der zarten Haut schimmern rothe uud blaue Aederchen, die bald hervorlugen, bald verschwinden. Ah! und jetzt erst ihre Augen, das sind zwei lachcnde, blaue Himmel, aus deren Tiefeu, gleich warmen Sonnenstrahlen, unbefangene, süße Blicke leuchten. Das also ist Angnste nnd sie - dieser Ausbund aller Schönen liebt mich. — Vor etwa zehn Wochen, als ich diese Wohnung bezog, trat ich am Nachmittag hinaus auf den Balkon, um das nächstliegende Terrain zu rekognoscieren. Ans einem, wie gesagt, fünf Fuß entfernten Balkon der nächsten in gleichein Niveau liegenden Etage saß Auguste. Bei meinen schlinimen Erfahrungen mit dem sogenannten schönen, aber herzlich schwachen Geschlechte indess, aus welchen sich so eine Art all-gemeiuer Abneigung gegen das „ewig Weibliche" entwickelt hat, würdigte ich sie nur eines gleichgiltigen Blickes und setzte nlich nieder, um niich in meine Lectüre zu vertiefe». Am zweiten Mittag, eigenthümlich. war ntcin erster Blick (natürlich voll Abscheu) uach dem Balkou uud iufolge lneiner guten Erziehuug hatte ich leider schou grüßeud mit dem Kopse genickt, ehe ich recht zur Besinuung kam. Sie erwiderte meinen Gruß in so nnbefangencr, süßer Art, dass ich Volk! So nur können wir unserer Nation den Weg zur Sonne des Ruhmes bahnen." Dieser Rede folgte lebhafter Beifall. Nach der Absingnng des Liedes „Branse du Freiheit-saug" ergriff Herr stuö. pkil. Schopp el („Alemannia") das Wort und dankte im Namen seiner Burschenschaft für die freundliche Einladnng. Herr Schöppcl hob hervor, dass an den Hochschulen nicht nur die Wissenschaft gepflegt, sondern auch der Eharakter des deutschen Jünglings gestählt und entwickelt werden müsse. Herr Kokoschinegg („Franconia") sprach im Nanren seiner Burschenschaft den Dank für die freundliche Einladung aus und erhob sein Glas auf die jungen Kräfte, die bestimmt sind, die von der Hochschule Scheideudeu zu ersetzen. Herr Rüpschl dankte namens der Ferialoerbindung „Germania" für die Einladuug zu dem Feste, Schriftleiter Kordou erhob sein Glas auf den Idealismus dcr deutschen Jugend, Herr Jng. Brauner brachte namens der ehemaligen Realschüler einen 5rinkspruch aus, Herr Maresch hielt als einstiger Marburger Realschulabiturient eine mit großem Beifall aufgenommeue Rede. Nachdem Herr Dr. Glautschnigg in außerordentlich geluugener Weise auf die schönen Erfolge der Abiturienten des Jahres 1892 toastiert hatte, wurde mit der Absingung der „Wacht am Rhein" der officielle Theil des schönen Festes geschlossen. Ein fröhliches Hospiz unter der Leitung des Herrn Dr. Glantschnigg hielt die Theilnehmer d«'s Eoinmerses noch lange in vergnügter Stiulmung beisaminen. (Prüfungen und Schlussfeier des philharmonischen Vereines.) Wie in den früheren Jahren, hat dieser Verein auch Heuer deu UnterrichtSgang uud die Lehrerfolge seiuer bestbek'aunten Musikschule in allgemein zugänglichen Prüfungen dargelegt, welche am Montag, den 4. d., bis Donnerstag, den 7. d., im Burgsaale abgehalten wurden. An den meisten Privatschulen werden solche Priifungen in der Art kleiner Eoncerte gestaltet. Wochenlang werden den Schülerll möglichst auf äußere Wirkung berechnete, ost weit über das technische Köuuen des Vortragenden hinausreichende Stücke eingelernt, so dass dcr Laie, dessen Ohr nicht allzu fein ist, leicl?t iu entzücktes Staunen geräth, — von dem eigentlichen Stande der Ausbildung der Schüler und von dem Lehrgange hat er allerdings gar keinen Eindruck erhalten können. Der philharmonische Berein fühlt sich verpflichtet, wie es auch einer aus öffentlichen Geldern unterstützten Anstalt zukommt, seiue Prüfuugen rein schulmäßig zu gestalten. Demgemäß waren fast alle Vortragsstücke aus dem oerardeiteten Unterrichtsstoff des betreffenden Jahrganges und zwar so gewählt, dass sie die erreichte Höhe technischen Könnens rein erkennen ließen. Es würde nns zu weit führen, wenn wir auf jede einzelne Elasse besonders eingehen wollten; wir müssen uns auf die Mitthciluug der Hauvteindrücke beschränken. Was zunächst die Violinspieler anlaugt, welche gut Dreiviertheile der Gesammt-zahl ausmachen, so erscheinen uns besouderS einige dcr unteren Classen vortresflich gebildet und zwar ebensosehr was Haltung und Bogenführung, als was rhythmische Sicherheit uud rciue Tougebuug anlangt. Erfreulich war cs uuS auch, eine recht gut besuchte Mädchenviolinclasse zu sinden, welche Schülerinnen der verschiedensten Ausbildungsgrade vereinigte, von oenen die Mehrzahl seh. gute Fortschritte aufwiefen, eine sich aber überhaupt als dcr begabteste uud reifste Geigenschüler des Vereines bezeugte. Während die unteren Elassen Tonleiter-übuugen in verschiedenen Strichartcu, dann kleine Liedsätze und Duos im Gesammtvortrage brachten, spielten die Schüler der oberen Elassen einzeln zum Theil recht schwirrige Uebungen von Kreutzer, Rode u. a. Bedauerlich erscheint, dass sich in diesem Jahre nur wenige Schüler dem Eello, diesem schönen und dankdaren, verhältnismäßig auch leicht erlernbaren Streich» instrumente zugewendet hatten. In Berücksichtigung der erst einjährigen Lernzeit bewiesen die beiden Schüler schon sehr erfreuliches Köunen, besonders in Bezug auf Sicherheit und Reinheit des Spieles. Sehr beachtenswert erschienen die Leistnngen der Bläserclasse. Die meisten Schüler hatten sich die Flöte gewählt, doch waren auch zwei vielversprechende Hornbläser und ein Anfänger auf der Elarinette und auf der Posaune zu hören. Die ausgeführten UebungSstücke, von dem Lehrer Herrn Mnsikvircctor Binder herrührend, waren sehr mich wahrhaftig wunderte und anstatt zu leseu, das wunderliebliche Gesicht einer eingehenden Prüfung unterzog. Sie sah nicht etwa hinweg, als sie das bemerkte. O nein! Ganz dicht an die Brüstuug des Balkons trat sie und sah mich mit soischenden und fragenden Blicken an. Ich muss gestehen, dasS ich da allerdings ein wenig verlegen wurde und scheinbar eifrig zu lesen begann, während Angnste ein Liedchen summte und mir Gelegenheit gab, auch ihre glockenreine Stimme zu bewundern. Allein uach und nach wurden wir bekannter; ich grüßte freundlich hinüber und manchmal, wenn wir draußen saßen und sich nnsere Blicke zufällig trafen, lachten wir Beide laut auf. Da fasSte ich mir eines Mittags ein Herz und rückte meinen Stukjl ganz dicht heran, während Auguste sich weit über das Balkongittcr lehnte. „Guten Tag!" sagte ich. „Wie geht's?" „O danke, ich bin sehr glücklich!" sagte sie. Mich überlief es kalt. Glücklich! Wahrscheinlich ein Ge-stäuduis im Auzuge. Schnell gab ich dem (Gespräch eine andere Richtung. ..Aber wir kennen uns noch nickt einmal mit Namen", warf ich ein, „trotzdem wir uns oft sehen und, wie es scheint, doch auch recht freuudlich zu einander sind." „Ich heiße Auguste!" erklärte sie uicht ohne Stolz. „Aha! Also Gustchen! und wie alt ist man, wenn ich fragen darf?" „Ich bin fünf Jahre alt geworden und heiße „Auguste", ich will nicht mehr Gustchen genannt werden." „Sehr wohl, «nein Fräulein!^' „Nun, und wie heißt denn Du?" frug sie mich. „Mein Naiue ist Philipp!" „Pfui! Welch' ein hässlicher Name, Philipp lipp — lipp! Nein, weißt Du, ich nenne Dich Pnsschen!" Meckcnlsprcchend und die Tonbildun^ bei den inmten Schülern schon recht gut entwickelt. Die Clavierschüler aus dm Classen der Herren Köhler und Binder befriedigten inSdesondcrs durch ihre rhythmische Sicherheit und den gleichmäßigen ^luß dc6 Spieles und zwcir qilt dies besonders für Schiller der untersten Stufen. Die Gcsanqsclassen des Herrn ^iillekruß bewiesen, welch' vortreffliche und rasche Fortschritte fleißige Schiller mit der ausgezeichneten Wiillner'schen Scknle m.ichen können. — Sonntag, den 1l). d. vormittag It) Uhr fand die Schulschlussfeier statt, welche mit einem reckt gelungenen Schüler-concerte eingeleitet wurde. Den Anfang machte der erste Sahe Bedeutung der musikalischen Erziehung und berichtete über den Stand der Schule, welche im abgelaufenen Jahre 203 Schüler zäblte, von welchen 44 ganz und 11 zur Hälfte von der Zahlung des Schulgeldes befreit waren. Der Berein hatte fiir die beiden besten, aus der bi)chften Clasfe austretenden Schiller Ehrenpreise gespendet, welche Frl. Bianca Vivauc und Rlldolf Wagner zuerkannt lvurden. Nach der Verlesung der zahlreichen belobten Schüler schlos« die F.ier, welche von der Leistuugs-säbigkeit und der strammen Verwaltung der Musikschule das beste Zeugnis gab. (Der zweite österreichische Weinbautag) soll im nächsten Jahre in Marburg abgehalten werden. Das in Permanenz erttärte Executiv-Comite des ersten österreichischen Weinbautages in Wien wurde crinächtigt, die erforderlichen Schritte zu unternehmen. (Evangelischer Gottesdienst.) Sonntag, den 17. Juli, wird hier in der evangelischen Kirche kein Gottesdienst stattfinden. (Neue Postbegleitadressen.) Die mit 1. Juli l. I. eingeführten Postbegleitadressen auf rosarothem Papier kommen nur im internationalen Postpaketverkehre pl)gteaux. wohin solche zulässig sind) in Anwendung. Im G^'chscloerkchie z'vischcn Ocstcrrcicü-Ungarn, Deutschland, der Schwei;, ebenso mit den österr. Postanstalten in der Türkei, im Berkebre mit Montenegro und den ^loydageilticn in Griechenland bleiben die bisherigen Bestimmungen aufrecht !und komlnen auch die für den Jnlandsverkehr bestimmten Begleitadressen in Anwendung. (Anläßlich des 50. Geburtstages Schönerers) veranstaltete am Abend des letzten Dienstag eine deutschnationale Tischgesellschaft unserer Stadt im Saale des Gasthauses „zur Bierquelle" eine Feier, bei welcher Gelegenheit eine von Herrn A. Waid ach er künstlerisch ausgeführte Glückwunsch-adresse von den Fes^theilnehmern unterzeichnet wurde. In der an diesem Abende gehaltenen Festrede wurde Schönerers als eines Bolksmannes im wahrsten Sinne des Wortes ge-'dacht und auf die vielen Verdienste dieses Politikers »'m das deutsche Volk in Oesterreich hingewiesen. (Sigmund Mengemann), der eheinalige Oblnann des Arbeiter-Sparvereines, ist nicht nach Amerika gegangen, sondern hat in den Fluten der Drau den Tod gesucht. Zu „Warum denn das?" „So nenne ich meine Kat;e auch! Wenn Du aber ganz artig bist, dann »vill ich Dich Peterchen nennen!" „Ist denn die Kal^e ancb artig, Angnste?" ,.Ach nein, sie ist so kokett!" „Oho! Wie meinst Du denn das? ' „Mama sagt, Tante Lieschen wäre so kokett, weil sie -sich den ganzen Tag pntjt und siehst Du, Peter pu^zt sich auch fortwährend. Pfui, das ist garstig!" „Da hast Du ganz recht, mciu süßes Kind!" sprach ich letzt freundlich. „Hast Du mich lieb, Peterfrug sie plötzlich und sah mich t'efathmend mit halb geschlossenen Augen an. Ich hätte "sie w^bl an dasHerz nehmen mögen und sie küssen—weinen! Ein Stück Paradies lag da vor inir aufgeschlagen, ein reiches, wunderbares KindeSgemüth, so obue Tiefe und doch so unergründlich. „Hast Du mich lieb?" ..Wenn Du mich leiden magst, mein Mäuschen!" sagte ich darauf zögernd. „Du, komm' mal mit Deiuem Kopf tin Bischen weiter herüber — so! Du, ich mag Dich entsetzlich gern leiden, viel lieber, als den dummen Kaf^enpeter und auch noch lieber als meine neue Puppe. Wie alt bist Du denn?" «Ich zäkile schon '^7 Somnler, mein Kind." „Du bist schrecklich alt", sagte sie nachdenklich. „Aber Du bist sehr hübsch, nicht wahr?" „Hübsch? — Ahem---hübsch? Ja — sehr bübsch bin ich — —! Ahem ! Das ist wahr!" „Du, komm noch mal mit Deinem Kopf hier weiter herüber. Du, hör' mal, ich »vill Deine Frau werden. Ich -biu auch sehr hübsch. Anna hat gesagt, ln meinem blauen Kleide sehe ich eMzückend aus. Soll ich Deine Frau wcrdeu. Du?" — St. Marx bei Pettau wlirde der Veichncim schon im April gefunden und l.'e^ral'en. (Junge agabuudi n n e n) wurdcn hier am ii. d. in der Person der 17iährigcn, nach St. ^^orenzen zustäudigeu Apollonia .'lirleg und der 2()jährigen, nach Schalleiten bei Graz zuständigen Maria Bauer aufgegriffen. Die Erstere wurde in ihre Heimat abgeschoben, ^'etztere aber zn ihrem und zum Heile anDcrcr dem Krankenhause übergeben. Krieg war der SichcrheitSwache noch wegen einrs von ihr im Vorjahre hier raffiniert ausgeführlen größeren Gelddiebstahlcs in „guter" Erinnerung. (Nächtliche Ausschreitungen.) In der Nacht zuln 8. d. fanden inehrere Excefse in der Viktringhofgasse statt, die mit der Arretierung eines Dragoners durch ciue Militärpatrouille und der Arretierung eines Eivilisten durch die Sicherheitswache eiideteu. Dlirch diese Excesse wurde wiederholt die nächtliche Ruhe iu Aergeiuis erregeuder Weise gröblich gestört und wurden die Vlirursacher, zwei davon wegen körperlicher Beschädigung dem Gerichte ang zeigt. (Aus dem Dieuste entwichen.) JosefSchröttner, Bediensteter des Gutes Niederschöckel, ist wegeu Dienstent-weichung mit dem Bemerken angezeigt, dass er sich iu uud um Marburg herumtreibeu soll. Derselbe ist mit lichtgrau carriertem Anzng bekleidet, hat intelligentes Aeußeres und sieht einem italienischen Studeuteu sehr ähnlich, zumal er auch tiefschwarzes Haar uud gleichfärbigeu kleinen Schnurr- und Backenbart trägt. Derselbe ist Reservii't des 47. Infanterie-Regimentes. (Ein S ch l e cker mäul ch cn), welches das Geschick besaß, die ihm verzchrnngswürdig scheinenden Süßigkeiten mit dem Gelde des Znckerbäckers zu bezahlen, wurde am 5,. d. hier arretiert. Die Naschkatze, eine noch ganz junge Kaffeegast-dienerin aus St. Pölreit, kalu währeud ihres l4tägigett .Hier-seius mehrmals tä.,lich zu einem hiesigen Zuckerdäcker uud wusste jedesmal durch einen raschen Griff in dessen Geldlade den Fonds für il)re Ausgabe ,zu decken. Am Arretierungstage hatte lnau, Argwohn schöpfend, durch ciue in der Bretterwand hergestellte Oeffnung diese Kllnde beobachtet und konnte mau sie dah r in dem Atomentc bei der Hand uehtueu, als sie mit dersellieu um Geld in die ^x?ade griff. -- Nun ist von Bäckereien keine Spur, — es gibt Fisolen nur. (4W Mark Prämie!) Das ^Landgericht in Augsburg hat unterm Z7. Mai d. I. eine Prämie von 4W D?ark auf die Znstandebringung des noch nicht ermittelten Bäckergesellen Georg Will aus Pahres ausgeselzt, der des am 6. October zu Wertingen begangenen Doppelraubmordes dringetld verdächtig ist. Da ferner über Will polizeilich festgestellt ist, dass er infolge eines Selbstmordversuches drei Schusswundeu, beziehuugsweise Narbeu auf der Brust hat, die luöglicherweise seiue Aufnahme iu eiu Krankenhaus noth-wendig machten oder noch machen und sich derselbe auch Georg Kotter, Wilhelm Weller, ottlieb Walther, Fritz Walger, H. Glaubenspeck, lZd. Müller und August Schildmann nennt, kein giltiges Dokumeut besitzt, so wurde desseu Ausforschung bei sämintlichen Behörden Oesterreichs angesncht. Will ist 1>^72 geboren, hat duukelbloude Haare, die er in die Stirue gekämmt trägt, und ist von gedrnugener Gestalt. Er spricht fränkische Mundart. Seine Photographie kann beim Stadtaint besichtigt werden. (Entflohener Sträfling.) Der Zwängling der Messendorfer Zwangsarbeitsanstalt, Änton Wolf, der während der Rodungsarbeiteu in der hiesigen Laudes-Obstbau- und Weinbauschule ain Juui eutfloh, wurde am vergangeneu Mittwoch iu Feldbach, wo er bettelte, vou einem Gendarmerie-Postenführer verhaftet und dem Bezirksgerichte Feldbach eingeliefert. Wolf ist des am d. an dem Keuschler Prasser in Petzlis begangenen Raubmordversuches dringend verdächtig, weshalb er dem Grazer !i?andcsgcrichte übergeben wurde. (Ein roher Geselle.) Ein wegen Diebstahls uud wegen des Verbrechens der öffentlichen Gewalttbätigkeit bereits , abgestrafter, erst unlängst in eine blutige Schlägerei ver-i wickelter dienstloser Knecht Namens Josef Dainian schrie in I der Nacht zum 1l). d. in die SicherheitSwachstube iin Rath-> hattse hinein, er gehe jetzt auf den Hauptplatz ^>^ärm schlagen; „Ich bin wohl zu alt!" „Du sollst warteu! ^ch komme Ostern zur Sckule, dann dauert es nicbt m?hr lange. Dn kannst mir inzwischen lnal ein paar Briefe schreiben." „Du kannst doch nicht lesen?" „Du sollst inir sie vorlesen! Ach Mama ruft! Adieu, Peter. Peter - ich will es gleich Mama erzäbleu. Adieu, Adieu!" Mit beiden kleinen Händen warf sie mir Küsse zu und ans den großen Augeu bracb eiu ^v^euchten der Freude. Am nächsten Nachmittag, als ich an meincm Schreibtisch saß, erschallte zum ersten Male der lounderliche Ruf von: Balkon. Hu — hu! Iu demselben Tonfall des Kukuksrufs, aber klingender und langgezogen. Ein eigenthiimliches Signal. Seitdem erschallt es jeden Tag. nnd ivie sehr ich anch beschäftigt sein mag, sofort stehe ich ans. um draußen ein Stündcheu zu plaudern. Ich habe mich mit erwachsenen Damen nie so gllt unterhalten. Oftmals sprecbeu wir uur iu Bildern uud Zeichen. Sie holt alle ihre Spielsachen uud zeigt sie mir. Puppeu, Hampelmänner, Kochgeschirre und anch nieinen Nebenbubler. den dummen Katzenvetcr. Nnr wcinl es regnet, daitu bekomnlen wir nns nicht zu sehen. Unl so größer ist nachher die Freude des Wiedersehens. Sonntags werfe ich eine Düte mit Eonfect biiiüber und ihre Mama hat es erlaubt, dasS sie dergleichen von mir annehmen darf. Sic belans^bt oftmals lachend nnsere Gespräche hinter der Balkonthüre nnd hat auch schon den mütterlichen Eonsens zu der projektierten Heirat ertbeilt. Einmal traf ich das Kind auf der Treppe, ich uadm es auf meinen Arm und trng es den Rest der Stiege anf-wärts. Unterwegs fcblang sie die Arine um meinen Hals nnd sagte ganz leise: „Darf ich Dir eil'eu Kuß geben, Pnßchen. man möge es nur wissen, die in der Wachstube befindlichen deiden V.....würben ihn aber nicl?r zu arretieren im Stande sein. Er hielt Wort. Durchs Raihdail-thor begab er sich schreiend, obwohl ein Wachmann hinter ihm her ivar, auf den Hauptplatz, woselbst er ungeachtet der Abinahnuug einen fürchterlichen Lärm schlug. Es wurde ihm, uachdeni er den Wachmanu luit alleu erdenklichen Schimpfnamen belegt hatte, die Arretierung angekündigt, der rohe Mensch widel setzte sich aber derselben auf das Gewaltthätigste, riss dein Wachmann, sowie einem noch hinzu gekommeueu Kameraden desselben die Blollsen in Fetzen und konnte erst uiit Hilfe eines dritten Wachmannes geschlossen werden. Nun war der Gefesselte ciber unter keiner Bedinguug vom Platze zu bringen und konnte erst mittelst eines Karrens in den Arrest geschafft werden. Die Roheit des Gesellen war so groß, dass man ihn, um Aufsehen auf der Straße infolge seines Benehmens, Schimpfens und Schreiens zu vermeiden, am nächsten Tag mittelst Wagens dem Gerichte einliefern musste. Ein Wachmann erlitt durch Kratzen uud Beißeu inehrere leichte Verletzuugen. (Beim Baden ertrunken.) Bergangenen Sonntag nachlnittags benützten vier Infanteristen ihre freien Stunden, um iu dem iu der Nähe von Rothwein gelegenen Teiche ein Bad zu nehmen. Der Teich hat in der Nähe der Ufer keine gefährliche Tiefe, doch fällt der Grund plötzlich steil ab. Zwei der badeudeu Soldaten, die des Schwimmens unkundig lvaren, geriethen zu weit in deu Teich hinein und ertranken trotz der energischen Rettungsversuche ihrer Kameraden. (Ein nettee Range.) Adolf Weiß, ein lüjähriger Thnnichtgnt aus Brunndorf, wegen Diebftalils uud Vagabun-dage polizeilich gesucht, hat ueuervings dortsclbst einen Blech-weidling gestohlen und als altes Eisen in der Triesterstrclße verkauft. Der Weidling lvurde zu Stande gebracht, der Dieb, der sich vagabnndierend herumtreibt wird noch gesucht, nnd ist der Genosse des wegen Hühnerdiebstahls bereits eingelieferten Josef Postrnschnik. (Einbrnchsdi ebst ah l.) Mittelst Einbruchs wurde aus dem Perko'scheu Heumagazine auf der Wiudenauerstraße nahezu 41 Kilo altes Eisen, zumeist Thürkegel, Schiffnägel u. dgl. euweudet. Deutscher Schutverein. In der Ausschusssitzuug am 5,. Juil wurde in einem lvarmen Nachruf der Verdienste des verblichenen Dr. Eduard Herbst dankbar gedacht und im Altschlusse hierau der Bericht über deu Aufall eines Legates von 10lD fl. nach demselben, sowie eines weiteren Legates nach August Hempel, Buch-druckereibesitzers in Tetschen a. d. Elve zur Keuutnis genommen. Ferner wurde der Ortsgruppe Prag für das sehr namhafte Erträgnis eines Frühlingsfestes, der Frauenorts-grllppe Oberhollabrunn und der Ortsgrlippe Ried im Jnn-kreis für das Ergebnis veranstalteter Gartenfeste, dem deutschen Vereine in Trantenau für eine Speilde und dem Herrn Schul^ath Heinrich Jczap äus Anlass seines Ausscheidens auS dem Schnlausschusse für Lipnik in Anerkeuuung seiner vieljährigen aufopfernngsvollen Thätigkeit als Obmann des erwähnten Ausschusses der Dank ausgesprochen. Der deutschen Schule iu Arco, den Schulen iu Hinterwinkel, Rochlitz, Michowic, Jnnerfiorntz. Liebe Frau iiu Walde, St. Felix und Stalzeru wurden Unterstützuugeu. der Schule in Libins-dorf ein Bcitrag zur Reparatur des Schull)auses gewährt uud schließlich über eine Reihe von Schulaugelegenheiten Beschlüsse gefasst. Aus dem Herichssaate. Etllitr Schwurgericht. Für die vierte Schwurgerichts-Session wurden u. a. nachstehende Fälle anberaumt : Am 14. Juli: Helene Kuder, Diebstahl. Präs. Dr. Gertsäier; am l.'x Juli: Georg Strauß, Körperbeschädigung. Vors. Reitter; Anton Schiantz, Nothzucht, Vors. Rattek; am 1»>. Juli: Berta Roße, Poftexpedicntin in Maria-Rast, AmtSveruutreung, Präs. Dr. Gertscher. — Du hast ja keinen Bart!" Uud dann küßte sie mich zärtlich und streichelte ntein Haar aus der Stirn. „Hast Du mich auch noch ordentlich lieb. Du?" fragte sie dann. „Ganz gewiß, mein snßeS Schätzchen. Du wirst ja meiite kleine F-rau, nicht wabr!" „Ja", sagte sie, „ict^ will es!" Dann, als ich sie vor der Etagetbüre sanft niederließ, standen zwei große Thränen in ibren Angen. Ich ward gerührt und küßte sie dem Kinde vom Antlitz. „Was betrübt Dich deuu, Süße?" „O, weißt Du es uicht, Katzenpeter ist ja fortgelaufen!" ..Weiue nicht um ilm, er war ja so kokett!" Uud sie schluchzte noch lauter. ..Ach, ich weine nicht um ihn. Aber ich bin so bange, dass Du jetzt auch wegläufst !" Ach, uud ich lief in der Tbat fort, denn schon lUlch zwei Wochen folgte ich einem Rufe überS Meer. (Eine Kritik.) Ein Kameruner wird nach Berlin gebracht, lleber den Eindrnck befragt, deu Spree-Athen auf ihn machte, sagt er: „Alles arbeitet in diesem Lande. Mann arbeitet. Frau arbeitet, Kind arbeitet, Pferd arbeitet, Ochs nnd Esel arbeitet, Damvf arbeitet, Wasser arbeitet. Blos Sct^weiu arbeitet nicht. Schwein ist der einzige Edelmann in I^eutschland." (Das l,ochste Glück.) „O, ich bin der glücklichste der Menschen, ich habe hente meiner Elli meine Liebe und ilireut Vater meine Schnlden geslant'en!" (Zwar grob.1 . . . Gräfin (ans ihrem Landgut): ..Jobann. kann man denn nicht Verbindern, daß die Kübe so sehr brüllen?" Johann: ..Na, gna' Frau! Sic wissen ja, 'm Weiblichen läßt sich nit so leicht 's Mnndhalten gebieten!" Seite l» Dtardurfler Zeitung Nr. 56. 14. Juli 189? KunK und Schristtöum. Alle in diesen Besprechungen eiithaltrnen Werke undZeitschriften sind durch Th. Kaltenbrunner's Buchhandlung j^u beziehen. TaS neue Buch der Natur. Pc>n A. von Schweiger Lerchenfeld. (Mir Illustralionen. darunter zahlreichen iiollbilocrn. A. Hartlebcils Perlag, Wien. In !^'ieferq. >t kr. Äluch con!pl"t in 2 Bänden Großoctav niit zusainmen 70 Bogen in Prachtband gebunden oui l1. bis l'I Juli. Hotel Meran. (^^iendl, .>iaufmann, !l^i(^lkerniarkt. Paul Weißer, Wien. Wilh. .>>andschich, l^iaufmann, Wien. Ig. .^tansniann, Neisender, Wien. .^N'ch, .vosratli, B>)ien. ^rz. Pirckner, k k. Beamter, Wien. Cig. .^tränier, ^eisender, Boglar. Jos. .^Uanier s. ^rau nnd Tochter, Private, Wien, ^.'lnna v. Zchweiyer, .^tarnten, ^tto .^tlein, Private, Bleibnrg. Gasthof zur Traube. .>>einr^ )1iitler v. Wettmar s. Frau u. 2 .^tiudern, k. k. Professor, Wien. M. Fuch^5 s. Frau, Feldbach. Adaui 'Lbermeier, Reiseuder, Linz. Franz ^l^ostncr, Oekonvm, .^tarnten. .^'»otel Molu'. Josef (leiigg, Coinmi»^', Wolfoberg. .>?auben^ hoser, (5onttnis, Wolfsberg. Verstorbene in Marburg. Z. Juli: Sulzer Joses, Binder, Jahr, Zchlachthausgasse, Luugen-tuberculose. — Petroviü Maria, "^Milmessersfrau, Jahre, Urbanigasse. .(^erzbeutelivassersuchk. — .vinrich .veinrich, Bahn-svengler, Jahr, Äärntnerftraße, Altersschtväche. — Resch Anna, Zimmerpnyerstochter, 4 Monate, Bnrggasse, Magen-und Darmeatarrh. 9. Juli: Braciko Josesa. .^^ochinstochter, 4 ?^ionate, .'i?engasse, Magen-und Tarmeatarrh. Mittheilung aus dm Äiblicum Dcv bcutigcu Nulniner ist ciii v^->ti Woerl's Reisehandbücher und Ktädtefuhrer leigcle.tt, den lrir der Bc^ichtuiig iinserci- cmpfclileil. 'vielseitige Anwendung. Es gibt wohl kein Hausmittel ^ vielseitigerer Verwendbarkeit als „M o l l's Franzbrantwein u. Salz", der ebensowohl als schmerzstillende Einreibung bei Gliederreißen als seiner Muskel und Nerven stärkenden Wirkung wegen als Zusatz zu Bädern zc. nlit Erfolg gebraucht wird. Eine Flafche 90 kr. Täglicher versandt gegen Nachnahme durch Apotheker A. M oll, k. u. k. .'hof-lieferaut, Wien, Tuchlaubeu it. In den Depots der Provinz verlange nian ausdrücklich Moll'S Präparat Nlit dessen Schutzmarke und Unterschrift. 6 Landunrtschafllichcs. Es ist cinc erwiesene Thatsachc, dass bei unscrei: H.illsthiercl, die unstete Witterung iln ^riih-jtzhr, der Uedcrqang von der Stcillfüttcrting zum Grünfulter, nicht ohne EinfiusS auf dcrelt Organislnus bleibt, und treten insbesondere l?ci Jungvieh, Schlvcinm, Schafen, Hausgcflüqel:c. häufi^^er als je seuchcnartic^e Erkrankungen auf. Es empfiehlt sich daher zu rechter Z-it geeignete Präservativmittel dagegen in Anwendun^i :u dringen, als ivclche sich „Kwizta's Korneu-burger Vichnahrpnlvcr, Kwizda's Nestitutionsflnid, Ktvizda's Schweinepnlver, Kmizta's Ruluniittel für Schafe, Kwizda's Geflii^ielpulvcr fiir Hiihner, Enten, Gänse :c. :c. seit einer langen Reihe von Jahren bewahrt haben. Die Stellenvermittlnngs Abtheilung des kaufnl. Bercines „M ercnr" in Graz mipfiehlt ihre unentgeltlichen Dienste zur Äermittlilug tiichtiger und elnpsedlenswerlher Kräfte, den geehrten Herren Kaufleuten nnd Industriellen. W0 Der Postdamvfcr „Ri)^)nland" der ^ inie" in Antwerpen ist laut Telegrainin wohlbehalten in New-?^ork anqckominen. Eingesendet. am Red Star 7. Juli und alle übrigen Sprachfehler wer de«? schnell und stAer gel^ettt in Prof. Nenmanu'S k. k. c. Lprachhe ilanstalt in Graz, Schüvenhofgafse ^.^8 o. Prospcete und Heilbestät. gratis. Bonl 15). Juli d. Z. Ferien'.'^''eilcurs bei ermäßigten Aufnahme-Bedingungen für stotternde Schüler. Kl>si'pssli't>in s Apparat, keine KalkauS- ^ scheidung im Kessel. Filter fiir Mafsenfiltration, ttiihler fiir Flilssigkeiten, fabrizirt Ingen. A. Aischer, Wien, I., Maximilianstraße 5. 74A W erwirkt behördl. autor. Bureau des Jng. rix»!»«?, Wien, Maximilian straße 5. Seit 1877 ü000 Patente erwirkt. Herausg. der Brofchi'lre: „Ueber Patent-Erwirkung, in Lesterr.-Ungarn. 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Kindeigcirtens und allfällige Ansprachen. L. Um N Uhr Eröffnung und Besickligung der Arbeitsansstellung in den Schnlräumen (Sckmidcrergasse ^0), die Art?eitcn der Schillerinnen bleiben am l<>. UUd 17. Juli vormittags von 11, lie^^ichw. von i>— Uhr, nachmittags von 3—7 Uhr .^ur allgemeinen Besichtigung ausgestellt. Zur Besichtigung der ArDcitsausstcllung werden die geekrte Bürgerschaft von Marburg, die aeebrten Lorslehungen der hiesigen Gewerbs-genosscnschaften, die P. T. Eltern und Hausfrauen son'ie alle Freunde nnd Äiinner der Anstalt hiemit höflichst eingeladen. Marburg, am 10. Juli Fiir deu Frauen-Aufsichtsrath: Julie Nagy. Fanni Mally. Die 80;> IV!a8e>lill8ti'iv!(6>'6i mLamlillö lVlvslßtti empüetilt. äem ?. I'. ?uk!ieum unä gselirtsn liautlsutov l)itlu6n» uncl Xinäei'Ltiümpl'e. liacliallrer-strüiupl'e. Ivinclvl'jüelvelikn, Iläudelisn Aieclerseliütiiör 6w. ÜSI» diUiz^stvo?rvisvli. ^vol» vvräsn Äs-svldst LtrLwpks Ullü Loolco» soköa u. dUUx »axsstriokt. 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Holl'» L»tüUtL-?u1v«r sind tük' Ä^s^evlsidsnds ein unüdertreltliLllSZ von dvn und di« V'erdauavxktkstißikeit. vtsi» ß^vrndvr ^Virkunj? und »l» nutdv aulinsonds» Glitte! l)ei Ltutllvsrstoptung allen draZtisel^su ?urß»tivs, I'lllen, öitlvrvväsgsrn etc. vor^u^ieken^ ?r«1» üvr vrtxiQ»1»So!»»oI»tvI 1 S. VLzKAt, vsnn ^ssds li'Iasoks Iloll'» 8vl>ut?io»rltö triixt und mit dsr lilsiplombs Zloll" versetilvssen ist. IloU'M VQÜ ist ein namentlivk als sodmos?- stillsvds Linrvil)«!»^ lit'i (jliederreisst^n und den nndersn li'ol^sn von liältuntssn lis8tl)elcanntk?s VvIIcsmittsI von mustiel» nnd n^rvenlrrsttilkendsr ^Virlcunx. ?r«i» ä«r plowdtrt«» vrtxin»1Ü»»vk« S. —.S0. Uol? 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