fn r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. H^' 57« 8H«»8t»3 ^SN 17. ^luN. 1847» Geognostisch-montanistischer Verein von Innerösterreich und dem Lande ob der Gnns. l S ch l u ß.) Il'achdemder Herr Professor Dr. Franz Ungerbei Niederlegung drr Stelle eines Secretärs des Vereines der Direction eil, Gesuch um eine Remuneration für seine dem Vereine geleisteten Dienste überreichte, und die Dir.m'on die Entscheidung hierüber der allgemeinen Versammlung vorlegen zu müssen glaubte. so forderte Se. k. k. Hoheit d.e anwesende» Mitglieder auf, hierüber abzustimmen, und es wurden Herrn Professor I)l- Franz Unger 200 fl. C. M. als Remuneration zuerkannt. Gleichzeitig wurde beschloss.», dem jeweiligen Herrn Vereins-Secrecär eine jährliche Remuneration von 200 fi, C. M. zu verabfolgen. Sodann bat der Herr Vereins- Secretär Se. k. k. Hoheit um das Worr, und bemerkte, daß jede größere Un-ternehmuna. vorbereitende Arbeiten erfordere, und daß daher auch die Vereins-Direction solche nicht vernachlässigen durfte. Dieser Umstand habe jedoch Veranlassung gegeben, daß der reelle Zweck, dei, die Direccion anzustreben bemüht ist, hier und da verkannt werde. Um nun jedes Vereinsmicglied m den Stand> zu fttznl, die Anordnungen der Direction und die Leistungen des Herrn Commissärs nach Muße selbständig beurtheilen zu können, haben Se. k k. Hoheit, der durch, lauchtigste Präsident, dem Vereine ein großmüthiges Geschenk mir 400 uncolorircen Eremplaren der Morlot'schen geologischen Uebersichcskarte gemacht, und Herr Vereins - Director, Franz Ritter von Fridau, hat sich angetragen, die für die Colorirung der Karte und für die Anschaffung von 400 Exemplaren der dazu gehörigen Erläuterungen erforderliche Summe von cil-l-a 700 fi. C. M. gegen ratenweise Abzahlung innerhalb dreier Jahre vorzustrecken, wodurch der Verein in den Stand gesetzt wird, nicht nur die früher bemerkten 3l1 Mitglieder, sondern auch die in Tnest und Görz duich H^rrn I.M. Tommassini bekanntgegebenen neuen 74 Mitglieder unentgelilich mir Karte und E'läucerung zu versehen.^) *) Später eintretenden ?)?itc,liedern kann diese Karle nebst den Erläuterungen zwar nicht unentgeltlich verabfolgt werden, jedoch wird die Direction bemüht seyn, sie ihnen um den Gesiehungspreis so lange zu verschaffen, als Exemplare vorrathig sind. Daß dieses großmüthige Geschenk Sr. k. k. Hoheit und dieses freundliche Anerbieten des Herrn Vereins - Direc-tors den lauren freudigen Dank der ganzen Versammlung zur Folge hatten, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Hierauf kamen einige, die Geschaftsleitung betreffende Gegenstände ^ur Sprache; der Herr Secreiar gab einen Entwurf des Budgets für die zweite Hälfte des laufenden und für das ganze folgende Jahr, bei welcher Gelegenheit Se. Ercellenz, Herr Math. Const. Graf von Wickenb u r g, seine gnadige Unterstützung bezüglich der lithographirten Arbeiten auch für das folgende Jahr dem Vereine zusicherten. Sodann forderten Se. k. k. Hoheit- den Herin Vereins - Commissär ?l. v. Morloc auf, in Kürze die Versammlung mit dem InHalle der Erläuterungen zu seiner geologischen Karte bekannt zu machen, und nachdem derselbe dieser Aufforderung Genüge geleistet, wurde der Plan zu den im gegenwärtigen Sommer vorzunehmenden Arbeiten dcs Herrn Commissärs besprochen. Man kam dahin überein, daß derselbe im Monate Juli und August die Gegend nördlich und westlich von Gratz bis zum Lavantthale und dem Mur - und Mürzchale begehen, im September uüd October jedoch eine Recognoscirungsi eise durch Kärnten und Krain bis nach Tiiest und dem Küstenlande vornehmen soll, um sich mit den dor» ligen geognostischen Verhältnissen im Allgemeinen vertraut machen und zur schicklichen Zeit den Operaiions ^ Plan hierüber der Direction vorlegen zu können. Schließlich bemerkten St. k. k. Hoheit, daß es nun an der Zeit sey, die hohen Herren Stande der verschiedenen Vereins-Provinzen zur Nachahmung des großmüthigen Beispieles aufzufordern, welches die hohen Heiren Stände Steyermaiks durch ihre segensreiche Unterstützung, die sie jährlich t^'üi Vereine zustießen lassen, gegeben haben, und verspräche!,, die von Seite ver Direction in dieser Beziehung auszustell.nden Gesuche empfehlend cinbegleitcn zu wollen. Nachdem in Folge geschehener Aufforderung kein anwesendes Mitglied einen Antrag zu stellen oder eine Bemerkung zu machen hatte, erklärten Se. k. k. Hoheit die dieß-jährige Versammlung als beendet. Gratz am 20. Juni l847. — 22s Weibliche Köpfe. Rhapsodie von Laster. »Wähle ich mir eine Gattin, so sehe ich nur auf ihr .Herz!" —- sagt mancher rechtschaffene Mann, dem es um daS wahre Glück der Ehe zu thun ist. Aber ich möchte ihm doch rathen, auch auf den Kopf zu sehen, da kann er freier Hinblicken, während das Herz sich durch allerlei Mittel gegen neugierige Blicke zu verwahren weiß. Prüft man aber den Kopf recht genau, so kann man einem Madchen leicht auf den Kopf zusagen, wie es um ihr Herz steht. So soll man wohl das ganze Mädchen-Geschlecht einem schweren Eramen unterwerfen, um die Fähigkeiten ihres Kopfes zu erproben? Keineswegs! Ich sage nur: Sehet auf den Kopf! Seine äußere Beschaffenheit wird das innere Wesen seiner Trägerin verrathen. — DaS weibliche Geschlecht trägt für keinen Kör-pertheil mehr Sorge, als für den Kopf, und darum ist es so schwer, ihn einer Frau zurecht zu setzen, weil sie von Kindheit auf gewöhnt ist, es sich selbst zu thun. Das Sprich-wort: „Schneider machen Leute," trifft nur die Männerwelt; bei der Frauenwelt ist dieß das Geschäft der Friseure, und darin hat das weibliche Geschlecht den Vorzug vor uns, das; die meisten Damen Schöpferinen ihres eigenen Werthes sind,. indem sie sich selbst frisiren. — Der Kopfputz ist das Lustschloß ihrer Launen, den sie oft theuer bezahlen, wenn sie viele Haare lassen müssen. Der Kopfputz war einst die Mor-genandacht der feinen Damenwelt, denn vom Morgen an dachte Manche ihr ganzes Leben hindurch an nichts, als wie sie den Kopfputz am vortheilhaftesten herausstaffire. Der Kopfputz ist das Aushängeschild des weiblichen Geschmackes, der Verrälher der Neigungen, der Schwächen weiblicher Herzen. Die nicht Zeit hat, ihre Haare in Ordnung zu bringen, hat sicher auch nicht Zeit, ihre Wirthschafts » Angelegenheiten zu ordnen: späte Federn in den Haaren verrathen, daß man nicht früh genug aus den Federn komme. Festanliegende, glatte Haare deuten auf häusliche An-'spruchlosigkeic; künstlich verwickelte, sorgfältig um das Haupt gewundene Flechten auf weniger Wirchlichkeit, als auf Sinn für weibliche Handarbeiten, wie z.B. künstliche Stickerei und Aehnliches. Kurze, feste Locken sind den prosaischen Frauen eigen, die von ftnhester Jugend an etwas Großmütterliches an sich haben, und sind sie nur vorgebunden, so kann man auf phlegmatische Behaglichkeit schließen. Lose herunterhängende, die Stirn beschattende Locken schmücken das Haupt einer Schwärmerin, eines poetischen Gemüthes, einer Verliebten. Zarte, weiche, auch schmachtende Seelen lieben einzelne Löckchen hinler den Ohren. Zwei kleine Locken an den Seiten, oder eine festanlie-gende in der Mitte der Stirn, sind Kennzeichen eines kalten, spröden, auch eines prätiösen Gemüthes. Ein Strauß am Hinterkopfe hinabwallender Locken läßt bald die heilere Schelmin, den lustigen Wildfang erkennen. Auf beiden Seiten des Kopfes ungleiche Locken, und außerdem den Haarputz in alle Spielereien hineintändelnd, tragt die Coquette; die Haare weit nach oben hinaufgekammt, den Zopf nach der Mitte des Kopfes zu ungefiochten zusam' mengerollt, daS Mannweib — nach dem modernen Kunstausdrucke — die sich emanzipirende Frau. Man könnte diese Kopfputz Regeln als stete Norm zur Beurtheilung der Frauen gelten lassen. Wenn man jetzt manchen Mann klagen hört: »Wie schwer ruhi's auf meinem Haupte, seitdem ich geheirathet," so konnten vor hundert Jahren dieß die Frauen sagen, da sie damals einen Kopfputz trugen, der bis zu einer Elle hoch hinanstieg. Was sind die jetzigen gothischen Hauben und babylonischen Hüte gegen jene Kopfputz' thürme! Ietzl sind unsere Frauen schlauer geworden und bedürfen solcher Vorbaue nicht mehr , um sich von den Männern nicht über den Kopf kommen zu lassen. Solch' ein Kopfputz sah wie ein gothischer Thurm auf einer Cemifoli? aus, wenn er über einem schönen Gesichte — und wie eine Vogelscheuche über einem Dornenstocke, wenn er über einem häßlichen emporstieg. Man muß fast befürchten, daß dieser gothische Bau auf Frauenköpfen bald wieder in die Mode kommt, da es mit den Reifiöcken bereics der Fall ist. Die Männer würden Ach und Weh schreien, denn auf diese Weise will gewiß keiner sagen: »Ich kann auf meine Frau bauen!" (Schluß folgt.) Oeconomisches (Eingesendet) Das Wuchern der auf den Äckern überwinternden Erdäpfel in den Wintermonaten macht die Möglichkeit, anf dem nämlichen Boden nebst Erdäpfeln, auch noch eine Körnergattung zu erzielen, sehr wahrscheinlich, und ich bin bei der Sommergerste, als zu diesen, Zwecke am besten geeignet, stehen geblieben. Ein kräftiger Acker, nach dem Pfluge mit Erdäpfeln bebaut und darüber Sommergerste gesäet, könnte eine doppelte Fechsung geben, weil dieselben zur Zeit des Schnittes der Gerste kaum jene Größe erreicht hätten, welche sie zum Behäufeln mit dem Zeiler am geeignetsten macht; angenom« men nämlich, daß die Bodenbeschaffenheit überhaupt dem Ganzen keine Hindernisse entgegen setzt. Versuche, wenigstens im Kleinen, würden die Anwendbarkeit dieser Theorie bald außer Zweifel stellen, alles aber anzuführen, was sich für und wider dieselbe sagen ließe, wäre zu weitläufig, und der Landwirth, der meine Überzeugung von dem wesentlichen Vortheile, welcher aus der Er-sparniß an Baufeld, Dünger, Kraft- und Zeilaufwand entspringt, nur einigermaßen theilet, wird dieselbe, ohne sie geprüft zu haben, nicht verwerfen und im nächsten Frühjahre einen Versuch anstellen, wenn gleich der Erfolg (da die Methode gleich der gelben Rübe, Erdäpfel mit einer Körner-gatcui'g anzubauen, meineS Wissens nirgends besteht) vor der Hand noch als problematisch angenommen werden muß, und seiner Zeit die Resultate der gemachten Versuche veröffentlichen. Egg am 14. Juli <847. F. P. — 22? — Feuilleton. Die Herzogin von «Orleans. — Ein verehrunqs-würdigeö musterhaftes Bild der Treue und Liebe über das Grab hinaus gewährt die Herzogin von Orleans. Diese musterhafte Frau ist seit dein Tode ihres Gemahls, mitten unter ihren Herrlichkeiten, todt für die Welt Sie lebt lun Einer Pflicht, der Erziehung ihrer Kinder, Während sie die Zeilunael! in die Bäder von Vichy reisen ließen, befindet sie sich noch immer in den Tuilelien und hat nur einen zweita--aia,e:, Ausflug nach Dreur gemacht, um den Iakre?taa, ihrer Vermählung im stillen Gebete am Grabe ihres Gemahles zu feiern. Ihre Gesundheit ist wankender als je, und erregt große Besorgnisse. Die Aerzie schlugen Italien, dann Plombii.»-res, zulehc Vichy vor; aber alle diese Reisen scheiterten an dem Umstände, daß der König den Grafen von Paris alS künftigen Thronerben, nicht aus seiner Nähe lassen, und die Prinzessin fich nicht von ihren Kindern trennen will. Die Herzogin hat sich in den Tuilerien ein Zinimer einrichten laffen, ganz genau wie jenes, welches sie als Madchen in Ludwigs-lust bewohnte; alle ihre Möbeln, ihr Clavier, ihre Bücher und Zeitungen hat sie von dort kommen lassen, und sich e b a stia n Bach's schwermüthigr Chorale durch die Nachlstille des Gar-tenS, lvie eine Leichenklaae am Grabe eines früh gestorbenen Glückes. Wie bekannt, ist diese treffliche Frau eine gcborne Deutsche; sie wird in dem Pluiarch der treuen Fi'auenliebe ihre Stelle finden. Oiue Frau in Vfen, — die mit ihrem Mann nicht im besten Einvernehmen lebce, ging dieser Tage vom Hause fort und übergab dem Lehrburschen einen Brief, den er nach einer halben Stunde dem Herrn einhändigen sollte. Glücklicher Weise übergab dieser seinem Meister sogleich das Schreiben, worin die Frau ein Bad bezeichnete, in welchem man sie lodc finden würde. Man eilte sogleich in jenes Bad und fand die Frau wirklich damit beschäftigt, sich in eine bessere Welt zu eipediren; sie halle sich bereits in den Hals geschnitten, aber die Wunde soll nicht lebensgefährlich seyn. Gisenbahu von London nach <3hina. — Ein gewisser Herr Rogers aus Wales hat ein Eisenbahnproject entworfen, das noch colossaler ist, als jenes des Herrn Whitney zu einer Eisenbahn quer durch Nordamerika. Herr R o-aerö projeciirt nichts Geringeres, als eine Eisenbahn direct von London nach China. Die Bahn würde ungefähr 2000 deutsche Meilen lang werden und über Paris, München, Wien, Belgrad, Constantinopel, durch Syrien, Persien, Be-ludschistan , Sind, Udipur, über Calcutta, durch das birmanische Reich, den nördlichen Theil Cochin-China's nach Can-ton gehen. Papierkorb des Amüsanten. Ein junger, heiratholustiger Mann — ,'n unsern Tagen eine Seltenheit — sagt die »Theaterzeitlina," — wurde kürzlich von einem seiner Freunde in einen Cirkel eingeführt, in welchem sich die etwas schief gewachsene Tochter des Hauses alle mögliche Mühe gab, durch die verschiedenartigsten Künste, die sie absichtlich zur Schau stellte, zu glänzen und Bewunderung zu erregen, nm so den heirathslusti-gen Junggesellen zu fesseln. Im Nachhausegehen fragte dieser seinen Freund, ob er nicht über die vielseitige Bildung des Mädchens erstaunt sey. — »O ja," erwiederte er, ^ich bin ganz entzückt von ihrer Vielseitigkeit, nur ihre Einseitigkeit will mir nicht recht behagen." In einer Zeitung stand kürzlich folgende merkwürdige Anzeige: »Enthaltsamkeit. Eine Familie, die auf dem ' Lande wohnc, erbietet sich, einen wohlhabenden Trunken.-^ bold in Kost und Wohnung zu nehmen. Sie wird sich be-' mühen, ihm das Leben so angenehm als möglich zu machen ' und ihm dabei sein Laster allmälig abgewöhnen." Eine amerikanische Zeitung erzählt: »Der Besitzer eines Landgutes habe zwölf seiner Leute auf dem Boden lie-^ gcn gefunden, und den, Faulsten einen Dollar zu geben versprochen. Alsbald sprangen eilf auf und , machten Anspruch ^ auf die Belohnung, indem jeder sich für den faulsten Men-' schen erklärte. Der Gutsbesitzer indes; gab ihn dem Zwölften, ' der gan; gemächlich liegen geblieben war, und, als der Lohn ' ihm geboten wurde, den Geber liegend ersuchte, er möchte 5 ihn: den Dollar in die Tasche stecken. : »Es is doch eene verdammte Ieschichte,^des man nich mal eene Pfeefe roochen kann, oder so een Schandarm hat . eenen ooch gleich beim Flügel,« rief ein Eckensteher dem an-^ dern zu. — «Aber et is noch een aroß Glück, det die Schan-- , darinen nich fliegen können.« — „Ne, det is gar keen Glück; > ich wollte man, de Iagdrequisiten. so wie unlängst angekommene echte Pariser und Wiener Stock- und Hängeuhren, verdienen alle Aufmerksamkeit, Die Modewarcnhandlung „zur Brieftaube" vorzüglich nur milden geschmackvollen Damen , Artikeln sich befassend, genießt seit ihrem Bestehen des vortheilhaftesten Rufes, den ein reiches Sortiment und Billigkeit auch rechtfertigen. Der nächste Local -. Cicerone wird vom Commerzicllen auf das Industrielle abspringen, und den Lesern in dieser Hinsicht eine gewiss interessante Mittheilung machen. Leopold Korde sch. Berichtigung. Im letzten Illyrischen Vl a tte Nr. 56 in dem Artikel: „Hundertjährige Kirchen« Consecrationäfeier ic," haben sich, 2 Seite. i. Spalte, zwei sehr unliebsame Fehler cingeschlichen. Vorerst ist in der lateinischen Inschrift , vorletzte Zeile, in dem Worte soloinin das in ausgeblieben, und 4 Zeilen weiter unten sollte es, statt im a chten, »im a chtz e h nte n Jahrhunderte" heißen. — 228 — MW" H^ ^ ^M ^^ M ^«, ^lu »»> der im Jahre 184N dem Museum iu Laibach verehrten Geschenke. ---------------V>^^^------------ (Fortsetzung.) Nr. 77. Vom Herrn Anton Ritter von Laurin, k. k, wirkl. Gubernialrathe und Generalconsul in Aegypten :c. ?c.: — 1) ein ausgeschopptes, vollends ausgewachsenes Krokodil von l 2'/./ Länge; — 2) eine vollkommen gut erhaltene, noch un enthüllte ägyptische Mumie in einem mit Hieroglyphen bemalten Sarge aus Sycomoren-Holze, aus dessen Deckel die Person geschnitzt vorgestellt ist. Die ganze Länge des Sarges und Deckels beträgt eine Klafter, die größte Breite an den Schultern des einbalsamirten Leichnams i9'/2 Zoll; die kleinste, an den Füßen desselben, 12 '/^ Zoll; die größte Höhe am Kopfe 8 '/^ Zoll; die kleinste zu den Füßen 4 '/^ Zoll. Der Sarg besteht aus Einem Baumstücke, wovon der obere Theil zum Deckel nach der Länge herab abgesägt ist, worauf der Deckel- und der Sargtheil des Stammes von Innen gehörig ausgehöhlt, von Außen aber bildhauermäßig gemeißelt wurden. In^den Deckel sind acht, zu 2 Zoll breite hölzerne Nägel eingeladen, welche dazu dienen, den Deckel mit den Seitenwänden des Sarges fest und genau zu verbinden. Theils um den Mauthvorschristen genügen zu können, theils um den wirklichen Inhalt der Sendung zu ersehen, ist der den Sarg hermetisch schließende Deckel von demselben abgenommen worden, wobei und bei der Neberfahrt die Perlen-vcrzierungen den ganzen Leichnam herab etwas in Unordnung gekommen sind, und nebstdem ist dabei die Mehrzahl von den vor 2 bis 3 Tausend Jahren in den Sarg miteingelegten Weizenkörnern ausgefallen; man fand nur noch einige wenige derselben. Versuche, die anderwärts mit solchen Samenkörnern angestellt wurden, haben dargetban, daß sie, im einbalsamirten Sarge aufbewahrt, selbst nach einer so großen Anzahl von Jahrhunderten ihre Keimkraft nicht verloren haben. Diesen bereits vor der Ankunft der Mumie nach Laibach gelockerten Deckel hat man im Museum aufrecht stehend aufgestellt, den Sarg aber, damit der darin einbalsamirt liegende Leichnam gesehen werden könne, mit einem verglaseten Deckel hermetisch geschlossen. Der Original-Deckel ist von Außen und Innen, und der Sarg bloß von Außen, von der Brust bis zu den Füßen, und selbst an der äußern und innern Sohlcn-seite, mit einer Menge von Hieroglyphen und mythischen Vorstellungen bemalt, und nach verschiedenen Feldern mit Reihen von bisher unentzissertcn Buchstaben der altägyptischen heiligen Schrift beschrieben. Die Grundfarbe von" außen ist gelb und mit Firniß überstrichen. Die innere Seite des Deckels ist auf weißen Grund aufgetragen und ungesirnißt. Alle Malerei ist auf das Beste erhalten. Der Leichnam im Sarge ist vielfältig mit, in ägyptischen Harzen getränkter, der Verwesung widerstehender Leinwand "übereinander so knapp eingewickelt, daß er den ganzen Raum des ausgehöhlten Sarges fest ausfüllt. Die Einwicke-lung wird von der Brust bis über die Fußsohlen durch Längen.- und Querbinden aus Byssus - Zeug gehalten, und über ihr sind nach der ganzen Län.qe zwei Reihen Schnüre von kleinen, länglichen Perlen befestigt, denen sich schräg zu rechts und links viereckig geformte Netze von gleichen Perlen anschließen. Die Farbe der Perlen ist nach der Länge gelb und blau, an den Seiten aber grün und blau. Ausder Brust liegt schützend, mit ausgebreiteten Flügeln, der heilige Käfer der Aegyvtier (8ciu-ali»v>i» 8ae6l' 1^.), ein Talisman gegen die Gebrechen und Vergehungen, deren sich der Todte im Leben schuldig gemacht hat. Die Hände des Leichnams sind nicht kreuzweise über die Brust geschlagen, sondern senkrecht an den Seiten desselben gestreckt, lvas vermuthen läßt, daß sich unter seinen Achseln, oder an den Seiten desselben auch eine auf ägyptischem heiligen Papiere geschriebeneSchrist über denLebenslaufdesTodten befinde. Wie der hochverehrte Herr Geschenkgeber berichtet, ist diese Mumie in der Nähe der Bildsäule des Memnon in Theben gefunden worden, und sie ist die eines Priesters des /Vman lt.!,». Die Legenden, sagt Hochdcrselbc weiter, zeigen, daß der Mann Astronomie und Ackerbaukunde lehrte. Die Mumie hat auch deßwegen einen höhern Werth, weil sie noch nie geöffnet worden ist. Der Herr Geschenkgeber versichert, die genannten beiden Gegenstände, als Landeskind, dem vaterländischen Museum zum Andenken anbieten und verehren zu sollen. Dank ihm, den herzlichsten Dank, nicht nur fnr das Geschen k selbst, sondern a u ch f n r d i e z ä r t-Iichc Pietär, welche er a. ege n s e inVaterl a n dscho n zum so oft wiederholten Male bewährt l) a r. Um diese beiden herrlichen Geschenke gehörig zu würdigen, bedarf es für Kenner keiner fernern Worte. Weniger unterrichteten Museums-Besuchern dürften die folgenden Aufschlüsse nicht völlig unwillkommen seyn. l) Das Krokodil lebt sowohl im Wasser, als am trockenen Lande. Sein Vaterland ist Aegypten, sein Aufcnt-Haltsort der Nilstuß und dessen Userland. Doch kommt es erst 50 bis 60 Meilen oberhalb Cairo gewöhnlicher vor, und wird erst oberhalb Theben in größter Menge gesehen. (5s ist sonst ein sehr furchtsames Thier, das nichts Todtes verzehrt. Vor Menschen sticht es schon in einer Entfernung von 500 Schritten. Nur wenn es überfallen wird, daß es nicht fliehen kann, wehrt es sich. Es entfernt sich selten mehr als 10 Schritte vom Nilstusse, und kann sich daher schnell in das trübe Wasser desselben verbergen, Schüsse in schräger Richtung prellen an ihm ab; senkrecht auf seine Haut abgeschossen dringen sie durch, worauf es schnell untertaucht; suhlt es aber seine Verblutung, so kriecht es an den Strand, wo es stirbt. — Weiber und Kinder, welche aus dem Flu^e Wasser holen, schleudert es plötzlich durch den Schlag seines Schweifes in das Wasser, und zerreißt sie. So geschieht es auch manchesmal den Matrosen auf kleineren Nilschissen. In trüben Tagen bleibt es im Wasser, an hellen sonnet es sich gerne. Im Hange der lebenden Thiere, besonders der Vögel, ist es sehr geschickt und listig Es kann, da seine Augen an dem Obertheile des Kopfes sitzen, mit denselben, während es seinen ganzen Körper in das trübe Wasser taucht, und darum nicht gesehen werden kann, alles beobachten und sich dem schwimmenden Geflügel nähern, ohne bemerkt zu werden. Die erhäschte Beute zieht es vorerst herab, dann aber kommt es plötz-lich über dem Wasser so hoch als möglich empor und verzehrt sie. 'Beschreibendes Verzeichniß der — — in Aegypten------- gesammelten Alterthümer lc. Von F.W. Sicber. Wien 1820. Grafer.) (Fortsetzung folgt.) Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.