Freytag den 3i. August 1827. Die Waffernoth in Gratz :m Iuny 1827. Ne^derbniß labert sich mit Tod und Schrecken Auf Stadt und Land und Feld und Flur, Die Verge hüllen sich iu schwarze Decken, Durchschaudert bebt die seufzende Natur» Umringt vom Fluchenmeer "^,-< ' — ES wächst der Strom —es steigt die Nothv ' '' ' Die wild empörten Fluthen tvben; Wir sind vom Untergang bedroht, Kömmt schnelle Hülfe nicht von ?bew »- Doch hoch und schirmend steht in unsrer Mit!« Die Sänl'^ber heiligen Dreifaltigkeit; Und zn ihr wallt daß Volk nach alter Sitte, Vs stehet wimmernd um Barmherzigkeit. Da blicket voll Erbarmen auf sie nieder Der göttlichen Dreyeimg schützend Bild; ES schweigt der Sturm — die Fluren athmen wieder. Die Wolkendecke bricht —der Mond scheint mild; Gehorchend tritt, der Strom in seine Schranken, Und leise schwinden schon Gefahr und Tod ; Wir alle jubeln laut— und nie soll wanken / „ Der Glaube: j e,d e H ü lfe kömmt von Gstt! Grätz den .... Marie M. Anekdote sus dem Leben A. H. Frankes, Ves Stifters des Waisenhauses in Halle. Franks und Ehrleri! wurden in Amsterdam zu einem sehr reichen Mann« eingeladen. Sie kamen zur Abendzeit in fein Haus und wurden in ein dunkles Zimmer geführt, um ihn zu erwarten. „Hier," sagte einer zu dem andern, „wird schwerlich die Wohlthätig, keit wohnen, da man die Sparsamkeit bis auf «in we, nig Licht ausdehnt." Diese Beforgniß vermehrte sich, a!s der reiche Holländer tom , und sich woh! eine Slun. Le mit ihnen— im Finstern — unterhielt, auch dabey äußert,, er pflege gern den unnützen Lichtaufwanb zu sporen, ei sey ihnen doch um's Sprechen, nicht um's Sehen zu thun. Beym Abschied rief ernach Licht, entließ sie sehr gütig und gab ihnen ein Paar ansehnliche Wechsel für das Waisenhaus. Franke war offen genug ihm mit seinem Danke > zugleich seine Überraschung allszudrücken. Bey einer so großen Sparsamkeit Habe er kaum gehofft, für ein ausländisches IMitut einen so reichen Beytrag zu erhalten. „M/nkeei- ^i-Hnks," sägte der Holländer, „wer nicht im Kleinen sparsam ist, kann nicht im Großen Gutes thun. Wer nicht beym Unnöthigen abbricht, hat oft für das Ä?öthige nicht, genug." Charakteristisch genug in dem Munde des Holländers, aber doch im Allgemeinen «nstreiiig.sehr w^hr, und ein belehrender Wink für die, welche so leicht geneigt sinb, da Geiz und Kargheit zu sind«,,, wo sie nur weise Sparsamkeit sehen sollten, »nid zu vergessen, daß die, welche sie oft als engherzig und gewinnsüchtig oerfchreyen, sie oft a„ wahrer Liberalität und thätigem Wohlwollen weit übertreffen. Der Verschwender hat den Schein der Freygebigkeit; er ist aber in den meisten Fällen onweder zu sehr Egoist, um die Bedürfnisse anderer zu Herzen zu nehmen, oder un» terläßt bey manchen scheinbar großmüthigen Hand'lliü« gen, welche Folgen plötzlicher Aufwallungen' des Mitleids sind, die Pflichten der Gerech tigkeit zu erfüllen, ni A-V Die Ehrenrettung. In dem ersten Gasthause zu M. unterhielten sich eines Abends mehrere Offiziere, Beamte und andere ansehnliche'3euce auf die angenehmste Weise. Plötzlich trat einIudeein, und both der Gesellschaft ein Paar goldene künstliche Schlaguhren zum Kaufe an ; dieselben wurden von Allen besehen und bewundert. Sie gin« gen von Hand zu Hand. Der Preis für ein Stück war i5 Louis'oor; es meldete sich aber, kein Käufer. Der Jude blieb demungeachtet im Gastzimmer stehen, und regte sich nicht von der Stelle. Man fragte ihn endlich: Warum er noch verweile? „Nun warum?" erwiederte er, „weil mir noch eine von meinen beyden Uhren mangelt, ich habe nur ein« einzige zurückerhal. t«n." — Staunen, Verlegenheit, Argwohn und Un- muth mahlt« sich jetzt in wechselnden Gestalten aufden Gesichtern der Anwesenden. — Da unterbrach der He, bräer aufs Neue die beängstigende Stille mit den Wor« ten, indem er mit verschmitztem Lächeln auf die in sei» ner Hand beßndliche Uhr hinblickte, „Mai, lassen Sie ss gut seyn, meine gnädigen Herren, bald schlägt die achte Slunde, da wird sich meine unsichtbare Uhr gleich laut vernehmen lassen; sie spielt ein gar rares Stück« chen, und der spaßhafte Herr/ der sie um mir bang zu mache,,, versteckte, wird verrathen seyn." — Kaum war dem,Iuden die Nede entfahren/ so erhol) sich ein Oberst, rief den Wirth, entlehme von ihm ib Louis» d'or, und gab sie augenblicklich an den Uhrenhändler hin; derselbe dankte höflichst und entfernte sich schnell. — Nun bath der Oberst auf die, artigste und freuno. lichste Weise die ganze Gesellschaft, sogleich das Zim« mer und das Gasthaus zu verlassen.— Esgeschah. — Als der Oberst am Abend des- folgenden TageS wieder mic den meisten der gewöhnlichen Gäste in l'enem Wein« hause zusammen traf, rief er Alls um sich her, und er» zahlle ihnen, daß er am Morgenein versiegeltes Schach, telchen erhalten habe, in welchem, als er eS öffnete, die verhängnißoolle Uhr sammt einem Billet«, von uy» bekannter Hand geschrieben, gelegen sey. Erzeigte der Versammlung beydes, und theilte ihr bann auch jenes Schreiben mit, folgenden Inhalts: „Herr Oberst! Nehmen sie den Dank eines Unglücklichen an; Ihnen bin ich mein zweytes Daseyn schuldig. Erfasit von einer unnennbc,rsülidigen Begier, verüble ich gestern Abends in einem Kreise verehrungswüroiger Menschen ein Ver, brechen, vor welchem sich nun mein Innerstes entsetzt; ja ich war der Verworfene, der gestern beyliegende Uhr entwendet hatte. Doch kaum wär die böse That geschehen, so ergviff mich die entsetzlichste Angst und Reue; gern hatt' ich meinen Raub zurückgegeben, hätt' ich's können, ohne mich zu verrathen. Ich würde aber dennoch unfehlbar verloren gewesen seyn, hätte nicht IhrEdelmuth mich derdrohenden Gefahr entrissen. Kaum war ich einige Strassen durchlaufen > schlug die acht« Stunde, und die Uhr sing zu spielen an. Empfangen Sie hiermit die Uhr zurück, den Schaden, welchen Sie durch den zu hohen Ankauf erlitten, werde ich Ihnen, sobald eS mir möglich seyn wird, sicher dop- pelt zu ersetzen suchen. Dringend bitt'ich Sie und auch die ganze Gesellschaft, welche ich Alle so schwer belei. digte, um Verzeihung ; ich gelobe Ihnen eine vollkommene Besserung, niemahls werde ich mich wieber zu einer solchen Handlung verführen lassen ; vergeben Sie mir also menschenfreundlich , großmüthiger Retter meines Lebens, meiner Ehre!" — Alle Anwesenden beklagten den Unglücklichen von He^n, und glaubten seinem reuigen Bekenntnis; dankbar blickten sie dann auf den edlen Mann, der sein Retter gewesen war, drückten ihm die Hand, und ergoßen sich gegen ihn in Lob und Bewunderung. Der Oberst verkaufte die Uhr an den Wirth mit einem Verluste von 4 Dukaten. Den Gewinnst, welchen aber fein Herz dofür erhielr, kann ihm der reichste Fürst der Wclt nicht bezahlen. 5^ reue eines Hundes. (Beschluß). Der Mond warf von Zeit zu Zelt sein mattes Licht durch die Wolken; der Regen und Schnee klapperten gegen bas Fenster. Bey dem kleinsten Gerausch um» klammerte seine Faust fester das Messer. — Es konnte halb Eins s«yn, da hörte er auf der Treppe leises Ge. rausch; dieses kommt näher, er stellt sich hinter die Thür, und herein tritt der Wirth, mit einer Flinte bewaffnet. Leise schleicht«rzumBette; getauschtdurch das Dunkel der Nacht und durch desFleischerSVorrich. t»na, glaubt er, Schorke selbst läge im Bette; erdrückt fein Mordgewehr ab, der Schuß fallt. Nun springt aber Schocke he,rvor; Beide umfassen sich ringend, all. mahlig aber schwinde» des Fleischers Kräfte. „Huß! Huß'." ruft der Pole, und auf diesen Ruf springt ein großer Hund zur Thür herein, und mit einem Satze auf Schörke zu, um diese» niederzureißen. Plötzlich aber, mit entsetzlichem Gebell, wirft der Hund sich auf den Polen, reißt ihn zu Boden, und sich über ihn mit feurig rollenden Augen stellend , stemmt er dem Gestürzte» die Vorderfüsse auf die Schultern. Froh wedelt «r mit dem Schweif, und stößt ein freudiges Geheul ans — Türk hatte seinen Herrn wieder gesunden! — Schörke erkannte d«„ neuen Hund, dem er den Tod bestimmt hatte,"und>der ihm jetzt das Leben rettete. Der Pole, vom wüthenden Hunde und dem Messer des Fleischers bedroht, lag still, ohne sich zu rühren. Der Morgen graute, Reisende nahten der Herberge. Schor« ke rief^zum Fenster hinaus nach Hilfe. Man kam her» auf, und der Wirth erhielt seinen Lohn für die Mordthaten, die'er schon früher begangen hatte. Schölte ist vor einigen Jahren gestorben. Türk, zwar blind und vom Alter elltkröfcet, lebte aber »och vor Kurzem bey dem Sohne desselben, und wurde von diesem so sorgfältig gepflegt, wie er es durch seine Treue verdient hat» Timotheus Treu mund. Ein sicheres leichtes Mittel/ die den Obfibau-men so schädliche Raupen zu tilgen. >" Man nehme Holzasche, so viel nöthig ist, gieße Wasser darauf, rühre es, sisch« die oben schwimmen» den Kohlen ab, laffe es eine halbe Stunde stehen; dann nehme man eine ziemlich große Handspritze, bespritze dadurch mit der obigen Lauge die von Raupen angesetzten Baume, aber so, daß der Strahl der Flüssig, keit von unten und oben sowohl das Laub, als auch die Aste, wo das Ungeziefer ist, scharf bestreicht; da« durch schwellen die Raupen an, fallen ab, und gehen zu Grunde. Die Lauge ist den Obsibäumen unschädlich, düngt aber noch besonders das Erdreich gut, wodurch das Gras, wenn es vom Regen gewaschen , dem Vieh als sehr nahrhaftes Futter dient, und dem Fleisch einen guten Geschmack gibt. Den Gartenfreunden zur Benützung angepriesen ; aus eigener Erfahrung bewahrt gefunden worden von AmbroS Schilder.- M i s c e l l e n. Peter der Große, der unternehmendste, und in seinen Unternehmungen kühnste, umfassendste Man» seines Zeitalters, war dieß einzig und alleindurch die Energie seineS Geistes und Willens, die natürlich oft eigenthümlich verfuhr. Fürst Menziloff war bekannt, lich sein Günstling, und er machte mit ihm nicht viel Federlesens. Einst wollte der Monarch nach einem er» müdenden Geschäft ausruhen, und er befahl der Schild wache, Niemand vorzulassen. Menzikoff kam, und gewohnt, immer freyen Zutritt zu haben, nahm er es übel, daß man ihn zurückwies. Er wollte mit Gewalt hinein; doch die Schildwach« drohte ihm mit dem Flintenkolben. Menzikoff beschwerte sich hernach bey dem Monarchen, und dieser ließ den Soldaten kommen. P e tZe r. Kennst du diesen Herrn ? Soldat. I<», «s ist der Fürst Menzikoff.. Peter. Hast du ihm wirtlich Kolbenstoße geben »vollen? > Soldat. Ja, ich hatte si« ihm wi« jedem an. dern gegeben, weil er gegen Ihren Befehl handelte. „Gut,« sagte der Monarch ; „hier smd dr«y Glä-ser Branntwein; nimm, Menzikoff, und trinke auf die Gesundheit dieses braven Soldaten, den ich hier? mit zum Unteroffizier ernenn«." Menzikofftrank. „Nun trinke," fuhr der Monarch fort, „das zweyte GlaS nem Rufe durch die Biographie NopoleonS zugezogen hat, wieder vertilgen, zu wollen , indem er, wie man sus L5Mon schreibt, aufdas frühere Feld seines Schrift' stellerruhms zurückgekehrt ist, und an einem neuen No» mane, unter dem Titel: lüki-nnicla ol t,Ile (^onnon-^atc, emsig ardeilet. Connongate ist eine Scrahe in Edinburg , welche einst die Hauptstraße der Stadt war, " und den Pallast der Könige von Schottland enthielt; sie kam aber allmählig, herab, und wird jetzt nur von der Hefe des Volks bewohnt. Dieser Wechsel mensch« licher Dinge scheint den eigentlichen Stoff b«< „eu«n Scottschen NomanS zu bilven. In dem Schuldgefäügniß von 1i.ing5 - Vsn,ck geht es sehr lustig her. Dieser Tage haben die Gefangenen den ganzen Pomp und Lärm, der beyParlamentswah, len üblich ist, aufs täuschendste nachgemacht,, und das Zechen und Schmausen dabey bildete einen Hauptzug. Auch fehlte bas Gerüste nicht, von welchem herab di» Candidaten ihre Wähler anreden. Höchst belustigend war ein Gefangener, der Lieut. Meridich, der sich um die Stelle für den neugeschaffenen Flecken Tenterd,en *) auf das eifrigste bewarb. Ein Gläubiger, welcher, da5 Gefängniß besuchte, um seinen Schuldnerzufprechen, fand das Leben da so angenehm, daß er auf der Stelle seinen Schuldner wieder in Freiheit setzte, überzeugt, daß er sonst fein Geld nie erhalten würde-. In einem engl. Dorfe, Burniston, heißt ei« Wirhshaus, „die vierAllS." Das Schild stellt die Bild» nifse eines Königs, sineS Soldaten, eines Predigers und eines Pächters in Lebens ^ Größe und in ihren Trachten vor. Aus dem Munde desKömgsbildes, geht ein Zettel hervor, mit den Worten: Ich beherrsche Alle. Der Soldat sagt: Ich fechte für Alle. Der, Geistliche: Ich bete für All«. Der Pächter: Ich zahle für Alle. Der Pariser Apotheker Leroux hat einen Liquvl e» fünden , den ei< Paraguay nennt. Ein kleines StücL» chen Schwamm damit befeuchtet, und auf «inen kra«. ken Zahn gelegt, stillt augenblicklich, und für immer den Schmerz, so heftig er auch seyn mag. Für Fremde, welchen das Gehen auf dem Strassenpflaster beschwerlich fällt, hat der Tanzmeister Velocipede eine Schule eröffnet,, aus welcher jeder nach zwölf Lectionen als ein fertiger Pflastertreter hervorgeht. *) Bezieht sich auf den zum Lord Tenterden erhobenen Sir IS. Aboot, Oberrichter der Kiuzz - L«n«l». Mdalteur: Fr. Xcw. Heinrich. 'Gedvuckt w, Ignaz Aloys Edlen Vvn Kleinmayr.