^ SS Mittwoch den 10. August 1881. XX. Zahrftank. Die „Murburger Zeitung" erscheint jeden Conntag, Mittwoch und Kreitag. Preise — ssik MarburtZ ganzjährig 6 ft., hatbjührig S fl.. dierteljührig t fl. 50 kr.; für SusteUung _Hau» monatlich 10 kr. — mit Posluersendung: ganziährig 8 fl., halbjiihrjg 4 it., vierteljahrlg 2 fl. Insertiontstebichr S lr. per Zeile. Schürsttt Maßrtgtla gegt« die Presse? Marburg, 9. August. Die Beschlagnahme der Zeitungen und da» objektive Verfahren sollen ver Versöhnung«-Politik keineswegg genügen und geht die Sage, da» Ministerium wolle gegen die Presse noch strengere Maßregeln ergreisen. Soll nicht allein tonfi«zirt, sondern auch inquirirt und juftistzirt werden? Soll zu diesem Behuse delegirt werden? — aus deutsch: wird die Regierung nicht blo» die öffentlichen Blätter in Beschlag nehmen» sondern auch die „Thäter" vor die Geschwor»ien stellen? Wird v»e Regie« rung die Anklagen erheben lassen — nicht vor dem zuständigen Gericht, sondern vor Geschwor-nen eine» anderen Sprengel», wohin sie den Fall gewiesen in der Hoffnung auf fichere Ver-urtheilung? Werden über angeklagte Deutsch-Böhmen tschechische Gejchworne in Prag oder Ptlsen zu Gericht sitzen, Über angeklagte Wiener tlerikal'däuetliche Geschworne in iöder Oesterreich oder Salzburg? Angenommen, dob auch diese» Versahren nicht» fruchtet: soll der kleine Belagerungszustand aber Wien verhängt werden, vielleicht auch über die anderen deutschen Städte, in welchen sreimüthige Blälter erscheinen? Nach dem Gesetze il^ d:e Negierung zu solchen Maßnahmen berechtigt und verdankt ste diese Berechtigung der Versoffungepartei, die während ihrer Herrschast leider ven Regierung»-antrag auf Delegirung von Schwurgerichten nicht verworfen, die Verhängung de» Belagerungszustände» leider nicht au» der Reihe der Negierungöbefugniffs gestrichen. Im nothge« drungenen Interesse der freiheitlichen Bewegung können wir nur wünschen, daß da» Ministerium Taaffe auch der Presse gegenltber zum Aeuber sten schreite. Da» Versolgtsein um ver Freiheit willen ist eine Sühne der unterlegenen Partei, eine Läuterung und Stärkung derselben. Ein System kommt itaturgemäß zu Falle, winn e» i,i wilder Hast all' seilte Mittel ver-braucht. Die Feudal'Klerikal«Nationalen werden bald den Gipsel ihrer Macht erreichen. Bei der fanatischen Weise, den Sieg auszubeuten, gibt e» atlf dieser schwindelnden Höhe keinen Stillstand, treibt e» vorwärt«, abwärt«, unaushaltsam, schnell. Kurz ist der Weg vom Kapital zum Tarpejischen Fel«. Franz Wiesthaler. Zur .geschichte des Tages. Die Presse muß stch auf eine strengere Handhabttng de« Gesttze« durch vermehrte Beschlagnahmen gefavt machen. Die Staatsanwälte werden noch entschiedener vorgehen, um von dem Schicksale ihrer Kollegen in Rei^ chenbtrg verschont zu bleiben. Der Staatsanwalt diese» Sprengel« wurde näinlich „suspendirt", weil er die Verbreitung de» Geoichte« „Am Hradschin" nicht durch Konfination gehindert. Ein au»giebiger Herrenschub ist wohl schon beschlossene Sache und streiten sich die Liute nur noch darüber herum, ob die Rechte, oder die Mittelpartei verstärkt werden soll. Nach regierungssreundlichen Blättern zu schließen, dürsten die neuen Mitglieder de» Herrenhauses nicht blo« gezählt, sondern auch gewogen werden. Bismarck läßt durch seine Halbamtlichen die Nachricht verbreiten von den „verstärkten Hossnungen aus die Wiederherstellung friedlicher Beziehungen zwischen Kirche und Staat.-Dieser Köder wird für die Klerikalen ausgesteckt, welche der Kanzler bei den Reichstags-Äahlen braucht. Der Ersolg de» Friedensschlusses dürfte aber kein anderer sein, als jener des Kultur-kampses, durch welchen Bismarck nur die Ultra-montanen gekrästigt. Die Lage in Tunis und Algerien muß bedenklich seilt, da Frankreich zwei Armee korp» ausbietet, um nach Beginn der milderen Jahreszeit den Kampf gegen die Aufständischen mit wirksalner Masse sortzusktzen. Der Befehl ist bereits ertheilt worden und trifft man die Vorbereitungen in niöglichster Stille. Vermischte Nachrichten. (Gewinn der Auswanderung für Amerika) Der nordamerikanische Konsul in Aachen berichtet über die deutsche Auswanderung: „Von 1320 bis 1880 betraten über els Millionen Emigrallten den Hasen von New-Uork; über drei Millionen davon waren Deulsche, was tnehr ausmacht, als unsere ganze Bevöl» kerung am Schltiffe des Revolulionskriege». Im Jahre 1794 fanden nur 6000 Emigranten eine Znflucht auf unserm Boden; im Jahre 1681 werden wir ohne Zweifel an unfern Kiisten eine halbe Million Fremder willkommen heißen, welche in unsere Fabriken und Arbeit»-stätlen und ans unsere Felder kommen, mit Allem ausgerüstet und in der Absicht, ein arbeit»« sames uno ehrenwerthes Leben zu slihren. .Itl dieser Zahl werden zweitnalhunderttausend Deut-iche sein. Welches gewaltige Opser bringt damit Deutschland zunl Vortheile von Amerika» Fort-Ichritt ultd Ävilisation! Zweimalhunderttausend ver besten Arbeitskräste des Landes! Die meisten derselben sind tüchtige Gewerbetreibende, oder erfahrene Landarbeiter, oder abgehärtete, that» kräftige Arbeiter in Allem, was ihre Hände zu thun fi'.tden werden. Außer technischen, land-wirthschasllichen oder andern gewerblichen Kennt-niffen bringen ste im Durchschnitt Jeder siebzig Dollars mit. Aus diesc Weise wird Deutschland 200 000 fleißige Bürger verlieren und Amerika ist sicher, nicht blos sie zu gewinnen, sondern lttese Bürger sind im Begriffe, vierzehn Mill. Dollar« mit hinwegzunehmen und sie sogleich in den Vereinigten Staaten in Zirkttlation zu setzen. Aber noch eine andere Berechnung muß angestellt werden, die in der That bedeutungsvoll ist. Jider krästige und fleißige Einwanderer oermehrt den Neichthum seines neuen Heimatlandes um 1000 Dollars, so daß in Wirklichkeit A e u i l c e t o n. Kit fälscht Pril>)tss«i. Eine Kriminalgejchichte. (Fortsejjnng.) Ein Schauder nach dem andern durchzuckte die Geltalt ves unglitcklichen Mädchens bei diesen bitteren Bemerkungen, während ste als ungeahnte Zuhör^rin des Gesprächs dasaß. Malcolm, der au threr Seite stand und den Sprechenden den Rücken kehrte, konnte lhren Mulh nur durch einen innigen Händedruck ausrecht zu halten suchen. Es war nur eine Marter von sUuf Minttten, da ertnahnle ver gvllettve Pfiff dcs herannahenden Zuges die Palsagiere, aus oen Perron zu etlen. jvie lNt Gespräch l)egriffene Gesellschast ließ ihren iulerissanlen Gegenstand fallen und eilte hinweg. Malcolm nahm Eudora's Arm in den seinigen uno eilte ihnen nach. Als sie auf den Perron kamen, hatte der Zug eben gehalten, und die Maschine schnob und keuchte geräuschvoll, wie ein kurzathmiger Alderman nach einem eiligen Laufe. Die Passagiere begaben stch eiligst in die vnschievknkn Wagen. „Können wir ein Koupe bekommen?" fragte Malcolm, indem er einem der Kondukteure eine Krone in die Hand gleiten ließ. „O ja, mein Herr", antwortete dieser Beamte, öffnete eine Thür und ließ die Flüchtlinge in die ersehnte Einsamkeit schlüpfen. „Verliebte!" murmelte er, indem er die Thür fchloß und die Krone in die Tasche steckte. Der Zug setzte stch in Bewegung, und Malcolm und Eudora, welche sich allein in dem Ko»:pe biisanden, blickten einander gedankenvoll an. „O Malcolm", sagte Eudora, ^wie schrecklich ist es, so gekränkt und gehaßt zu werden, und noch dazu von unseren alten Familien-sreunden! Hast Du den alten Admiral Brunton gehört, wie er von mir sprach? Ach er dachte nicht, wie nahe ich war, nm ihn zu hören." „Ja, liebe Eudora, ich habe ihn gehört. Seine Bemerkungen waren werthvoll, nur um ju zeigen, wis recht Du daran thust zu fliehen, bis dieser Sturm vorüber ist",, erwiderte der junge Mantt. „Aber so gekränkt und gehaßt z« werden. Malcolm, und von meines Oukels alten Freunden! O es ist sehr, sehr gratisaml" „Du mußt tapfer ausharren. Geliebte. Die Zeit wird kommen, wo Deine UuschtUd erwiesen wird, und dann werden gnade diese Freunde, welche Dich durch ihten Verdacht kränken, ihre Ungerechtigkeit bitter bereuen und Dich mehr als je lieben und achten", antwortete d^r junge Mann ermuthigend. Der Zug rasselte weiter. Es war der Ex-preßzug, welcher an keiner anderen Station zwischen Abblylowtn und London anhielt, wo er um süns Uhr Morgens ankommen mußte. MalcollN überließ sich dem Nachdenken. Gr halte sie vor Gcsangenschast und uiimittelbarer Gefahr, aber vielleicht nicht vor fchneller Verfolgung und abeitnaliger Verhaftung gerettet. Bei detn Plane, den er zu ihrir at'genblicklichen Befreiung entworfen, mar feine Entjcheidung und Thätigkeit so schnell uno eilig gewesen, daß ihm keine Zeit geblieben war. sich sür einen bestitnmten Zufluchtsort siir die Flüchtige zu entscheiden. Seine einzige allgeineine Idee war gewesen, mit ihr zu sttehen und sie in der volk« reichen Wildniß Londons zn verbergen, bis er ihre Flucht nach detn Kontinent bewerkstelligen kvl'nte. Er wlinschte vor Allein, sich init ihr durch die Heirat zu vetbinden, sol?ald sie die Sladt erreichten; aber er wußte, daß er sie dadurch einer gewiffen Entdeckung aussetzen würde. Er sühlte sich deshalb veipflichtct, diesen Plan zn verschieben, bis er mit ihr nach dem Kontinent fliehen konnte. Ein Versuch, sie jetzt gleich au» England Fällchungen. Preia-Kourant: Einfache Droh» bliese mit freigelassenem Platz fttr de»; Namen des Adrefsaien per Kilo 2 Mark (unter Hinzu« fllgung der Familien-Mitglieder per Kind 25 Pjennig mehr); Drol^briese mit grausamer Mordverheißung per Kilo 4 Mark; Drohbriefe mit grausamer Mordverheibung, raffinirt, per Kilo 5 Mark; Drohbriefe mit Petroleum par-sumirt per Kilo L Mark; Drohbriefs mit Streusand aus Schiebpuloer getrocknet per Kilo 7 Mack; Drohbriefe, deren Kouverts an der Klebestelle mit KnaÜsilber praparirt sind, nie versagend, laut knallend, durchaus unschädlich, aber ättberst effektvoll, per Kilo 10 Mark; Drohbriefe, deren Schrift bis zur Unleserlichkeit mit wirklich explostvem Sand bestreut ist, der, wenn man ihn wegwischt, unter Gelöfe und mit Rauch-Erzeugung in die Luft geht (Ungesährlichkeit garantirt), per Kilo 15 Mark. Ausschnitte aus fortschrittlichen Zeitungen gratis. Bei Kafse-käufen angemessenen Rabalt; dagegen berechnen wir, falls die Briese, um Schauder und Grauen zu erregen, in einer offiziösen Zeitung abgedruckt werden, einen Preiszuschlag von fttnf Perzent des WertheS. D. O.'^ (Stempelpflicht der kaufmännischen Korrespondenz.) Seit Einsührung des Gesetzes vom 8. März 1876 über die Ge-bllhren sUr die kaufmännischen Rechnungen sind seitens der Finanz-Behörden fortwährend neue Versuche gemacht worden, den Begriff einer geblthrenpsILchtigen kaufmännischen Rechnung auch aus solchen Schriftstücken herauszufinden, die weder Rechnungen sind, noch Rechnungen in sich enthalten. In einem folchen Falle — es wurde ein gewöhnlicher Mahnl)rief, in welchem das Ersuchen gestellt war, den Betrag der Rechnung vom Soundsovielten und soundsoviel Gulden endlich zu bezahlen, als eine stempel-Pflichtige Rechnung notionirt und mit der fltnf-zigfachen Gebühr vorgeschrieben — hatte der Verwaltungsgerichtshof am 9. März 1880 die angesochtöne Entscheidung der Finanz-Behörden als gesetzlich nicht begrllndet ausgehoben. Am 28. Junl d. I. kam nun, obwohl man glauben sollte, daß durch die klaren lSntscheidungsgrllnde derartigen Anschauungen der Finanz-Behörden ein- sllr allemal ein Ende gemacht wäre, ein ganz ähnlicher Fall als Beschwerde beim Ver-waltungsgerichtshose zur Verhandlung. Es war ein gewöhnlicher kaufmännischer Brief, welcher zum Gegenstande halte, dab ein Kaufmann dem andern in der Anlage die (selbstverständlich gestempelte) Rechnung über ein gekauftes Fab Branntwein ertheilte und ihn darin um Gutschrift des Betrages der anliegenden Rechnung mit founbfoviel Gulden (wie Mich) ersuchte — von den Finanz-Behörden wieder als Rechnung detrachtet und das Straf^Verfahren eingeleitet worden. Der VerwaltungSgerichtShof erledigte die Beschwerde diesmal in abweisendem Sinne und zwar mit einer Motivirung, worin es im direkten Widerspruche mit der Motivirung zur vorjährigen Entscheidung wörtlich hieß: „Daß weder die Gattung, noch die Menge, noch der Einheitspreis verzeichnet ist, ist ganz irrelevant." Der „Verein der Kausleute und Industriellen" in Graz hat diese beiden einander grell widersprechenden Entscheidungen des Verwaltungsgerichtshofes in einem an die Kaufmannschaft ^ versendeten Zirkulär nebeneinandergestellt und bemerkt sehr treffend hiezu: „Es liegen nun von einer und derfelben Behörde über einen und denselben Fall zwei einander vollständig entgegekZgesebte Entscheidungen vor, denn in beiden beanstandeten Briesen ist von einer Rechnung nur Erwähnung gemacht, und in beideil Fällen handelte es sich bei der Gsbührenpflicht des betreffenden Briefes nur darum, ob derselbe eine Rechnung enthalte oder nicht. Und während im Jahre 1890 der VerwaltungSgerichtShof ausdrücklich erklärt, daß der Begrisf einer Rechnung doch nur in der Spezifikation des Geleisteten und des dafür zu Leistenden gefunden werden könne, erfahren wir zu unferm Erstaunen im Jahre 1831, „daß es ganz irrelevant für den Begriff „Rechnung" fei, ob eine Gattung, eine Menge oder ein Einheitspreis angeführt fei oder nicht." Es ist also, wenn diese letztere Anschanung die richtige fein sollte, vollkommen genügend, daß in irgend einer beliebigen Handels,Korrespondenz von irgend einer Rechnung, von irgend einer Waarenseudung die Rede sei, um sofort ein GefällS'Delikt ausfindig zn machen.^* Der Verein will jetzt eine dritte Entscheidung de» Verwaltungsgerichtshofes provoziren, von der er hofft, daß sie im Sinne der ersten auSsallen werde. Denn eS liege die Gefahr vor, daß die Millionen von Fakturen-Begleitbriefen, welche die gefammte österreichische Geschäftswelt seit dem Bestehen des Gesetzes vom Jahre 1876 im vollen Bewußtsein der Gebührenfreiheit ungestempelt ausgegeben hat, als Gefälls-Delikte behandelt werden, und daß jeder Geschäftsmann in unabsehbarer Weise zu Strafen verhalten werden kann. ^ltarbur^er Z^iertchte. (Spende.) Der Kaiser hat zur Unterstützung der Hagelgefchävigten im steirifchen Unterlande achttausend Gulven gespendet. (Hagelschaden.) Der Gesammtschaden, welchen der Hagel im Unterlande Heuer schon verursacht, beträgt 1,186.000 fl. und entfallen davon auf die Bezirkshauptmannschaft Marburg 326.000 fl., auf die Bezirkshauptmannschasten Pettau, Cllli und Rann 860.000 fl. Die Statthalteret hat eine Sammlung milder Beiträge zur Unterstljtzung der Betroffenen ausgeschrieben. Deutschland verlieren und Amerika gewinnen wird: 200.000 schätzbare Bllrger, 14 Millionen Dollars (zirka ü9 Millionen Mark) in baarem Gelde und zweihundert Millionen Dollars, welche die Arbeitskraft und Geschicklichkeit dieser Leute reprüsentiren." (Reue Jsolirzellen.) Wir lesen in der „Agramer Zeitnng": „Eiserne Zellen sind in der Strafanstalt zu Lepoglava eingestthrt worden. Sie dienen zur Isolirung der jugendlichen Sträslinge während der arbeitsfreien Zeit und während der Stunden der Nacht. Es soll damit der gegenseitigen moralischen Nsrderbnib ein Niegel vorgeschol>en werden. Jede Zelle hat einen Flächenraum von 2'58 Q'ldrtm. Von drei Seiten wird die Wand durch Eisenblech gebildet, die vierte Seite sammt der Thür, wie auch die Decke ist mit Drahtgestecht überzogen. Je zehn derartige Käsige sind in einen; gröberen Zimmer untergebracht. Die hier verwahrten Strüslinge dllrsen wä!)rend der Zeit der Jjolirung kein Wort sprechen. Die ersten zehn Musterzellen wurden nach den Angaben der Direktion von Lepoglava in Berlii» erzeugt, weitere 14 Zellen sind schon in der Schlosserwerkstätte zu Lepoglava selbst in Arbeit. Die ersten Bewohner der eisernen Zellen sind „Agramer Früchteln", junge Burschen, die, obscyon sie kaum 15 bis 16 Lebensjahr«: zählen, schon nnzähligemale der strafenden Gerechtigkeit verfielen. Eine Zelle kostet 80 fl. Wenn der Landtag die nothwendige Summe bewilligt, sollen binnen Knrzem alle jugenidlichen Sträslinge derart verwahrt werden. In dem neuen ungarischen Strasgesetze ist die nächtliche Jsolirnng aller Sträflinge wohl anordnet, aber ausgejtihrt ist das Gesetz noch nirgends. Unscre Justizverwaltung hat die beschriebene Jjolirung dem belgischen und irländischen Muster nachgeliildet und verspricht sich davon die besten Erfolge." (Lager vonDrohbriesen.)Der Droh-bries an Bismarck gibt dem Berimer „Ull" Gelegenheit zu folgendem Witz: „Zirkular an unsere werthen Geschästsfreunde. Berlin, Datum des Unwahrscheinlichkeitsstempels. 1^. I. Mit Gegenwärtigem beehren wir uns, Ihnen er-gebenst anzuzeigen, daß wir bei dem sich jetzt wieder herausstellenden Bedarf, unser Lager von Drohbriefen auss beste und reichhaltigste assortirt haben und es hiemit unserer geehrten Kundjchajt ergebenst zur Versiigung stellen. Wir waren eifrig bemüht, uns die durch die Wisfen-schaft bedingte neue Herstellungsart dieses Artikels zn eigen zu machen und glauben nun, jeder Konkurrenz die Spitze bieten zu können. Vorkommendenfalls wolle man sich vertrauensvoll an uns wenden und der promptesten und reellsten Bedienung gewiß sein. Hochachtungsvoll die Redaktion des „Ulk'', Adlheilung für fortzusühren, hätte sie der Gewißheit einer Ver-hastung ausgesetzt. Denn sobald ihre Flucht entdeckt wurde, was unausbleiblich in einigen Stunden der Fall sein mubte, würden nach dem gewöhnlichen Gebrauche an die Polizei eines jeden Seehafens Telegramme gesandt werden, »tm ihrer Ankunst zuvorzukommen und ihre Av-sahrl zu verhindern. Sie daher unter der Menge Londons zu verbergen, blS die erste Hltze der Äersolgung vorüber wäre, dann nach elnem fremden Lande mit »hr zu fliehen, dort für Glück und Unglück ' aus immer sein Geschick mit dem ihrigen zu verbinden — und dann geduldig abwarten, bis die Vorsehung durch Entdeckung der Schuldigen und Rechtsertigung ihrer llnschuld die Wahrheit ans Licht brachte — schien der einzige Plan zu sein, der einigen Ersolg versprach. Nach reiflicher Ueberlegung entschloß sich Malcolm, die Gegend des Borough zu ihrem Aufenthaltsort zu bestimtnen. Wohnungen der Art, wie er sie wünschte, waren in diesem Etadltheil nicht selten. Nachdem er diesen Punkt zu seiner Zu-stiedenheit elledigt hatte, war die nächste Frage, unter welchem Äamen ulid Titel und unter welchem Vorwande er sie in der gewählten Wohnung zurücklassen sollte. Sie unier ihrem Wirklichen Namen vorzustellen, wäre gewisser Untergang gewesen, da innerhalb vierundzwanzig Stunden dieser Name — in Verbindung Mit einem abscheuttchen Verbrechen — über ganz England verbreitet sein würde. Sie unter einem angenommenen Namen einzuflihren, obgleich die drmgende Roth der Verhältnisse die Täuschung beinahe zu rechtfertigen schien, war ein Gedanke, welcher seinem wahrhaften und edeln Charakter widerstrebte. Je länger er über diese Schwierigkeit nachdachte, desto unüberwindlicher schien sie ihm. Während er mit dieser Aufgabe, welcher jeder Audere mit weniger zarten Skrupeln schnell gelöst haben würde, btschästigt war, redet^ Malcolin seine Reisegefährtin nicht wieder an, und versuchte nicht einmal, sie dem Anfall von Verzagtheit zu entreißen, in den sie von Neuem gesunken war. Indessen flog der Zug über die öden Haiden Vorkjhires hin, und erreichte zur rechten Zeit die mehr angebaute Gegend in der Nähe der großen Aielropole. Endlich raffte er sich verzweifelt aus und sagte zu seiner Begleiterin: „Eudora, hast Du einen zweiten Zunamen ?" „Ja, ich wulde Eudora Mils getauft, aber ich benutzte meinen zweiten Namen nie und Hab es auch nie gelhan, er ist nur ein todter Buchstabe", erwiderte das Mädchen erstaunt über die Frage. „Desto besser. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß Du unter einem erdichteten Namen einhergehest, und doch darssl Du nicht als Eudora Leaton bekannt sein. Ich werde Dich daher Miß Milms nennen; vergiß es nicht. Der Zug flog weiter, und bald sahen sie die Lichter Londons im Süden vor sich. In diesem Augenblick öff,ete der Schaffner die Thür. Es war derselbe, welcher sie in doö Koupe gefetzt hatte; und in dankbarer Erinnerung an die ihm von Montrose geschenkte Krone fragte er jetzt höflich, ob der Herr einen Fiaker wünschte, und erbot sich, einen herbeizurufen. Malcolm bemerkte sogleich, daß dieser Mann sich seiner und seiner schwarz verschleierten Begleiterin sicher erinnern und im Stande sein würde, ihr Aeußeres zu beschreibet», wenn man Erkundigungen bei ihm einzöge, wie das gewib der Fall sein würde. Er fiihlte deshalb die Nothwendigkeit, den Mann von der Spur seines Vorhabens abzubringen. 3n dieser Absicht sragte er; „Wann geht der nächste Zug nach Liverpool ab?" „Um fünf Uhr dreißig, mein Herr." ^Da»m könnett Sie mir gleich einen Fiaker (Gegen di« Hera bsebuttg de» Lehrer« kehalte«) Der Bezirts-Lehrerverein von Frieda» hat beschlossen, gegen den Antrag de« Lande«« aueschusse« betreffend die Herabsetzung der Lehrer-gehatte zu petitioniren. (Brandlegung.) In Leskowetz sind elf Gebciude abgebrannt. Die Feuerwehr von Go Nobitz eilte zwar schnell zu Hilse, konnte jedoch wetten Mangels an Wasser nur wenig retten, xieses Feuer isl gelegt worden und war kein Einziger der Beschädigten versichert. (Blitz und Brand.) Zu Saukendors bei Petlau geriethen zwei Wohnhäuser und ein Wirthschastsgebäude durch einen Blitzschlag in Brand und beläust sich der Schaden auf 4000 Gulden. (Bom Schutzengel der Kinder.) Zu Tremmellierg ist da» zweijährige Tüchterletn de» Grundbesitzer« Adam Bratschko, ohne Aussicht gelassen, in den nicht eingefriedeten Haus« teich gefallen und ertrunken. (Schulinspettion.) Der Bezirkshaupt-mann Herr Pavich von Pfauenthal hat die Volksschule in St. Georgen inspizirt und auch da» Hau« besichtigt, welche« die Gemeinde zur Erweiterung der Schule angekaust. (Au« der Gemein best übe.) Morgen Nachmittag 3 Uhr findet hier eine Sitzung des Gemeinderathe« statt und kommen zur Verhandlung: Entsendung von zwei Mitgliedern in die Kommission für die Landtag«>Wahl — Amt«-Vortrag wegen Bornahme der Gemeinderaths-Wahlen — Protokoll mit Herrn Alois Luke-schig, betreffend Abtretung eines Grundtheiles am Ausml»ndung«punkte der Bllrgersirabe — Gesuch de« Herrn Iuliu« Psrimer um einen sech«wöchentlichen Urlaub — Statthalterei.Erlab, betreffend den Kasernbau in Marburg — Amt«-Vortrag wegei, Erwirkung eine« Lande«gesetzes zum Fortbezuge einer Abgabe bei der Einsuhr von Bier und Spirituosen — Antrag wegen Veräußerung der seinerZeit angeschafften Kohlen-auszugS-Käslen — Gesuch mehrerer Hau«belitzer in der Kärntnervorstedt wegen Herstellung eine« öffentlichen Brunnen« Amt«vortrag wegen Wiederverpachtung mehrerer städtischer Objekte. (Au«slug nach Pettau.) Der I. Ve-teranenverein in Marburg unternimmt am nächsten Sonntag einen Au»stug nach Pettau, die Hinfahrt erfolgt zu Schiffe, die Nlicktehr mittel« Eisenbahn. (Marktverlegung.) Der nächste Viehmarkt in Hl. Drrifaltigkeit wird Montag den '^9. August abgehalten, weil der Augustinitag auf Sonntag den 88. fällt. Der zweite Viehmarkt soll wie alljährlich am Montag nach dem sluatembersonntag im September stattfinden. (Lande«sttrstliche Thierärzte) In Marburg, Nadkersburg und Pettau sollen die neu syftemistrten Stellen für landessürstliche herbeiholen", sagte Montrose, indem er seine Begleiterin au« dem Koupe steigen lieb und sie durch den Bahnhof führte. Der Fiaker kam herbei. Der dienstsertige Schaffner hielt die Thür offen, bis Montrose seine Begleiterin hinein-gehoben und neben ihr Platz genommen hatte. „Wohin soll ich den Mann fahren heißen, wein Herr?" fragte der Schaffner. ^Nach dem Eustonfquare'Bahnhof natürlich", erwiderte Montrose. ^Ein ausreißendes Liebespaar, so gewiß wie Etwas. Sie haben nicht einmal auf ihr Gepäck gewartet", sagte der Schaffner zu sich selbst, indem er die Wagenthür schloß. Die Richtung wurve angegeben, und der Wagen suhr davon. Es war ein finsterer, nebliger Morgen, welchen der helle Tag nicht durchbrechen zu können schien. Die Straßen waren um diese Stunde halb verödet und sehr düster. Der Aagen rasselte lärmend über da« Pflaster zwischen geschlossenen Läden und verdunkelten Häusern, und fuhr vor dem Eustonsquare-Bahn-hos auf. Montrose stieg au«, reichte seiner Gefährtin die Hand, bezahlte und entließ den Fiaker. In demselben Augenblicke trat ein neu angekommener Steisender herbei, miethete denselben Fiaker und Thierärzte besetzt werden. Diese beziehen einen Iahre«gehalt von 600 fl. und die entsprechenden Aktivität«zulagen. Bewerber um die Stellen in Marburg und Pettau müssen der slovenischen Sprache kundig sein. Die Gesuche können bis 15. September bei der Stalthalterei eingereicht werden. (Nennen des7.Hußarenregiments.) Das vom Offizierskorps des k. k. 7. Hlcharen« regiments Samstag den 6. d. M. auf dem Exerzierplatze bei Windenan veranstaltete Rennen fiel in jeder Beziehung glänzend ans. Schon lange vor Beginn desselben hatte sich eine große und distingnirte Znschanermenge, größten-theils zn Wagen, eingefunden und auf den dazn reservirten Plätzen Anfstellnng genommen; die vielen nnd bnnten Grllppen machten aitf den Beobachter einen angenehnien Eindruck. Unter den Klängen der Mnsikkapelle des 48. Jnft. ^)tgmts. begann Schlag Uhr der Jagdritt von allen Offizieren anf ihren Chargepferden. Den 1. Preis gemmln Herr Ober-lieuteimnt Joris, den 2. nnd Z. Preis bekamen die Herren Lieutenants Prinz Windischgrätz nnd Graf Palffy. Beim Hurdle-race gewann den 1. Preis Herr Lielttenant Markgraf Patta-vicini, der 2. und 3. Preis wurde den Herren Lientenants Graf Palffy und Baron Ulm zn--erkannt. Beim Steeple-chafe waren die Herren Rittmeister Stadler, Lieutenant Graf Bissingen und Lieutenant Markgraf Pallavicini der Reihe nach beim Ziele eiilgetroffen; bei dem Jagdritt allf eigenen Pferden bekamen die Herren Lielttenants Barotl Uln: und Graf Szap^^ry die voll Sr. Durchlaucht dem Prinzen Ester-hazy gefpendeteil Ehrenpreise. Sämmtliche Ehrenpreise, die auf eitlem Tische neben der fiir die Zuschauer errichteten Tribüne ansge-stellt wareil, erregten beim Publikum großes Interesse, ilild wurdeil iir Gegeilwart der Militärholloratioren den wackereil Siegern übermittelt. Auch das llilteroffiziers- uild Mailll-schaftsrennen gestaltete sich recht interessailt. Die besten Reiter ivurden nlit nicht ullbedeu-tenden Geldpreisen bedacht. Das Wetter war dieseln interessailteil lnilitärischen Schailfpiele, das iil mllsterhafter Ordnung verlief ilild das sehr viele Frelllde ailS der nächsteil Uingebuilg herbeizog, auch giinstig. — Der Abeild vereinte das Offizierskorps ilild viele Gäste zll einenl friihlicheil Mahle ill den Kasinolokalitäteil, wo anch besagte Regilneiltskapelle heitere Weiseil vortrllg lltld ilach welchein dein Tailze qe-hnldigt ivilrde. Letzte ^ost. Siebenbürgen und da« Banat werden von rumänischen Einiffären bereist. Ullzufriedene Bosnier haben sich zur Auswanderung nach der Türkei entschlossen. befahl dem Kutscher, nach ,,Mivart'a Hotel" zu fahren. Montrose, erfreut, daß dieser mögliche Zeuge seiner nächsten Schritte au« dem Wege geschafft war, führte Eudora in da« Bahnhofsgebäude. Es war mit Menschen angefüllt, und der Raum vor den Kassenfensiern war gedrängt voll. Während Malcolm mit sich zu Nathe ging, ob er seine List so weit treiben sollte, Eudora wirklich an das Fenster erster Klasse zu sühren und Billete zu nehmen, sah er einen Herrn mit einer tief trauernden und dicht verschleierten jungen Dame herzutreten und zwei Billete erster Äaffe nach Liverpool nehmen. „Das ist gut", fagte Malcolm zu sich selbst. „Sollten die Nachforschungen .sich bi« hierher erstrecken, so kann diese Person sehr gut für die gelten, die man sucht." Dann legte er Eudora's Arm in den seinigen, mischte sich unter de»; Hausen neuange« kommener Pasiagiere, welche den Bahnhof verließen, und ging hinaus. An der dem Platze, wo sie zuerst abgesetzt worden, entgegengesetzten Seite nahm er einen andern Fiaker und hieß den Mann nach dem St. Paul« Kirchhof zu fahren. Es war jetzt Heller Tag, und ganz London erwachte und öffnete seine Fenster^ Während sie In Zwettl hat eine Verfammlunq von Vertrauensmännern an« zehn Bezirken sich sür die Verstaatlichung de« Versicherungswesens und gegen die Freitheilbarkeit de« Grundbesitzes ausgesprochen. Die Pforte hat die Note des ösierreichlscht ungarischen Botschafters über die Eisenbahn-Frage noch nicht beantlvortet. Die liberalen Blätter in Berlin erhalten tätlich Drohbriefe. Wom ZZuPertisch. Von P. K. Rofegger's Ausgewählten Schriften (in 60 zehntägigen Liefernngei» init je 5 Bogen Inhalt ü. 25 kr.-ü0 Ps.z A.Hart. lebens Verlag in Wien) erhielteil wir bereits die Lieferungen 21 bis 30 von der Verlags. Handlung zugesandt; diese Saminlung geht also mit ersreulicher Regelmäßigkeit vorwärts. Der Inhalt dieser zehn Lieferungen bestellt an» den bekannten Werken P. K. Roseggers „Die Aelpler in ihren Wald- und Dorstypen geschildert" und „Das Volksleben in Steiermark in Charakter-und Sittenbildern" dargestellt. Diefe beiden Bände ergänzen sich gegen» fettig. Es ist uns selten ein ethnographisches Werk vorgekommen, da« sich so lustig, frisch und doch so belehrend liest, wie diese „Aelpler" und dieses „Volksleben in Steiermark." Es h. t sie ein gründlicher Kenner de« alpinen Lebens, und e« hat sie ein Poet geschrieben; Neueres kann nicht gesagt werden. Die ^Aelpler^' sühren NN« die Gestalten und Typen de« Dorfes, des Walde« und der Almen vor — überans kösiliche Kerle darunter, die da vor unseren Augen leiben und leben. Die Lektüre des Buches wird zu einer interessanten Gebirgepartie, bei der wir aber Sachen erfahren, wie sie unseren Fachtouristen kaum vorkommen. Das „Volksleben in Steiermark" macht uns mit de»»r Charakter, den Sitten und Anschauungen der Steirer in einer Weise bekannt, daß wir — trotz den vielen Eigenarten und Seltsamen, das UN« da vorkommt — doch immer wieder au«-rufen müssen: Ja, fo ist es und es kann gar nicht anders sein. Diese beiden Lände sind sür Freunde der Alpen und der Aelper eine Fundgrube von großeln Werthe. Die von der Verlagshandlung veranstaltete Ausgabe von Noseggers Ausgewählten Schristen in 12 Bänden (zum wohlseilen Preise von 1 fl. 25 kr. — 2 M. 50 Pf. gehestet, oder l fl. 85 kit. — 3 M. 70 Pf. gebullden pro Band), für jenen Theil des Publikum«, welcher die Lieferung«.Au«gaben verlneidet, dein aber ebensall« Gelegenheit zu bcquelner Anschaffung in Bänden dadurch geboten werden soll, ist bereit« bis zum sechsten Bmlde fortgeschritten, welcher das oben erwähnte Werk «,Die Aelpler zc." enthält. dahinfuhren, sagte Herr Montrose zu seiner verwunderten Begleiterin k „Null, theuerste Eudora, obgleich Du keine Fragen in Betreff dieses eigenthütnlichen Versahrens an mich richtest, muß ich Dir eine Er-ttäruug geben. Ich halie so gehandelt, uiu Deine Verfolger von der Spur abzubringen; denn wenn der Eifenbahllschaffner, welcher uns bediente, von der Polizei verhört werden sollte, obgleich er im Stande sein mag, Deine Person, Deinen Anzug und Dein Aeußeres genau zu beschreiben, so wird er doch sagen, daß Du bei Deiner Ankunst aus dem Kingsccoß-Bahnhof einen Fiaker nach dein Euslonsquare'Bahnhof nahmst, um zu dem uln sül»f Uhr dreißig nach Liverpool gehenden Zuge einzutreffen. Der Fiaker-kutscher, welcher uns hersuhr. wird sein Zeugntk unterstützen, und selbst der Schreiber des Billet-bureaus erster Klasse wird beide Zeugnisse da-durch bestätigen, daß er sich einer junge,! Dame in tiefer Trauer erinnert, welche ein Billet elfter Klasse zu dem Zuge nach Liverpool nühnl. So durch meine List von der richtigen Spur abgebracht, wird lnan denken, daß Dn iil der Absicht, auf einem in See gehenden Dampjschiffe zu entfliehen, nach Liverpool gegangen bist, während Du unverdächtig und sicher in London ausruhen kannst. (Aortsehung folgt.) Landwirthschafttiches. Sehandlung von feuchtgewordeaem und verdorbenem Getreide. Feuchtqewordenes Getreide erhitzt sich, wird rüthlich, schimmelt bekanntlich leicht und wird modrig. Diesem Uebelstande kann man bekannt» lich durch Mischung de« verdorbenen Getreides mit Kohlenpulver abHelsen. Die Kohle wird so» dann nach 2 bi« 3 Wochen wieder mit der Getreidereinigungsmaschine entfernt. Bei dieser Manipulation soll die Temperatur eine mittlere sein. Durch dieses Versahren verschwindet der Modergeruch fast vollständig. Um feucht eingebrachtes Getreide zu trocknen, stellt man ungelöschten Kalk in mehreren Körben vertheilt in ziemlich gleichen Entfernungen neben das auS» geschüttete Getreide; die Körbe werden mit Pa^ Pier bedeckt. Durch da» begierige Einsaugen der Feuchtigkeit durch den Kalk wird das Getreide schnell getrocknet. Natürlicherweise geht das Ver-fahren bei trockener Lnst viel schneller und voll« kommener von Statten. Auf V00 Kilo Getreide rechnet man zirka 0 04 Kubikmeter gebrannten Kalk, der nach der Trocknung des Getreide» in Pulver zerfallen wird und zu Kompost zc. verwendet werden kann. Klausch. iL. Z. 381 St. Sch. R. (813 Kundmachllng. Zu Folge Erlasses deS hohen k. k. Ministeriums für Kultus und Unterlicht vom 20. August 1870 Z. 7648 und Verordnung des k. k. steiermärk. LandköschulratheS vom 14. September ^670 Z. 1593 hat der OrtSschulrath alljährlich die Auszeichnung (Konskription) aller (auch der im Zahre 1360 bereits konstribirten) im schulpflichtigen Alter von 6 bis 14 Jahren stehenden Kinder des Schulsprengels, ohne Unterfchied der Konfession und HeimatSberechtigung und zwar nach den eingeschulten Ortschaften von Haus zu HauS vorzunehmen und in die Schulmalrik einzutragen. Eine genaue Aufzeichnung aller im fchul-pflichtigen Alter stehenden Kinder und eine richtige Zusammenstellung der Matrikcn ist nur dann möglich, wenn der Ortsschulrath auf die Bc-reitwilligtcit und GewifsenhaftigtcLt der Eltern und deren Stellvertreter rechnen darf. Es werden daher sämmtliche Hausbesitzer, Hausbesorger und Wohnparteien höflichst ersucht, den mit der Lösung dieser wichtigen und umfassenden Aufgabe betrauten Beamten die größtmöglichste Unterstützung zu Theil werden zu lassen, sowie auch insbesonderS die Geburtsscheine vorzuweisen. Etudtschulrath Marburg, 20. Juli 1881. Dcr Vorsitzende: Dr. M. Reiser. Rur drei Tage! Heule Mittwoch dcn 10. August 1S81 Abends 8 Uhr: auk Äein SvKeiipIat»: (862 M SriiMlei' M». llMl! VS Akllsii unter der Direktion von »s. Lpiuetw. Eintritt: I. Platz 15 kr. 11. Platz 10 kr. Kinder u. Militär I. Platz 10 kr. 1l. Platz 6 kr. Danksagung. Wir danken dem gesummten Lehrkörper der Eisetibahn-Colonie-Schule für den guten Unterricht unserer Kinder sowie für die große Miihe, mit welcher das Schulfest im Parke der Franz Josef-Kaserne orrangirt wurde. 855) Mehrere Werkstätten-Arbeiter. für Herren und Damen, Stück zu 15 u. 20 kr. bei U. I'Ns!- 3tro!idut-Xivävr1a.xe _Marburg, Herrengasse 26. (858 (ltsiusolkuaSQ) sehr fchöne Galtung zu haben: Mtthlgaffe Nr. V. 856 Zlllei oder drei Schiffchen sind zur Fahrt auf der Drau nach Pettau für Sonntag den 14. August zu vergeben. Anzufragen im Gasthaus „am See" zu Marburg. (860 Gin Weingarten mit Äbstgarten und HauS, eine Viertelstunde von der Stadt Marburg entfernt, ist aus freier Hand ^ verkaufen. (853 Anzufragen Mühlgasse Nr. 30. Lösllrs mied, dsm Lsvlirteu ?. 1'. ?u-an^u^eiKsn, class ieli meiuor l.uxu8-väol(vi'vi, lSui'gpIaii klr. 4, äis vollZtZInlZiA eillßvrielitet dadv unä in cler t)iu, (Iis AiökZsto LektelluvZ 1>inn«n ärei lagen etselctuiren. Vorlcauts meivs ^Moi)aolc-1<^r7.kuZni58g 7.U solZsllllen ?röi8sn: lir. 1. ollus ^uelcsr '/^ liilo Kr. n 2. ^ n xsz-uoksrt „ „ 4tj „ n 3. ^nis-2vvleliuelc in kusLsrla „ ^ ü0 „ n n „ in klaldgetmittsn „ » ü0 „ n ü. in kussöi'In ^ „ 60 „ » 6. ^ ^ in Ualdsolinittön „ » „ n 7. Vanllle»2viel»»vk in öugkvrln „ „ 34 ^ > L. Kronprin« Lkvv Zk^led«ek oxtrakoill ^ „ „ 9 Vanillv-vamen voasect, toingt „ „ 90 ^ » 10. Nvinser » „ U. »Hvivdaelc „ » 75 „ y 12. LZrnrer llusvvrln „ „ 48 „ , 13. vl^ns ^uvlcs? „ ^ 36 „ » U. I^revsdiirxer mit VamUs ^ n 90 „ Lei ^bualims von mekr al« 5 LUo Asdo 10°/„ Linlass. Fleins 2^viel)selr-8ol'tsn distsn in Qualität uull Allanriixfaltixicvit äas ös8ts unä ksiolilialtiKLto; vis lasgsn sieb »n troollsnen Orten sekr lanZ^o »ufds-vvakrvn, obns an Lüts und fsinsm ^roma «u vsr-liersll. öe3ts11uvgsn ^eräön prompt! uvä auf 6as Loliäests ausßetutirt. Dm ßWvißts ^dnadms dittst Hoetiaetitunßsvoll ZKuktt IZrSS, 3ö4) vorwals N. Kurnlg. kauft zu beste« Preisen W, » SKI)_____Mtlling-rstraß' 8. Ei« schi«« GeMIlt, worauf seit 15 Jahren ein Aurzwaaren-, Wasche- zmd Schneiderei-Geschäft betrieben wird, ist sammt Gewölbeeinrich-tuttg und Wohnung ju vergeben. (863 Apzufragen: Tegetthossstrahe 37. Wohnungen! große und kleine, gafsen- und hofseitige, auch möblirt, billig — gleich oder mit 1. Sept. _Mühlgasse Nr. 7. (857 Wundsam'scher Weingarten im Wienergraven. s- "-''S- Edikt. lSSS Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg linktS Drauufer wird hiemit bekannt gemacht: ES fei die freirvillige gerichtliche Versteigs-rung der der Frau Amalia Schräm gebornen Wundfam gelzörtgen, in Roßbach gelegenen, im Grundbuche Freidrneg unter Berg Nr. 425 vorkommenden Weingart-Realität bewilligt und zu deren Vornahme eine einzige Tagsatzung auf den I. September IS«» Bormittag von 10—12 Uhr am Orte der Realität mit dem Beifügen angeordnet worden, daß hiebei die Realität nicht unter dem Aus-ruföpreife von 15016 st. 19 kr. hintangegeben werde und daß den auf das Gut eingetragenen Gläubigern ihr Pfandrecht ohne Rücksicht aus den Meistbot vorbehalten bleibe. Nach den Lizitations-Bedingnifsen, welche ebenfo wie der GrundbuchS Eztrakt und das SchätzungSprotokoll Hieramts eingesehen »Verden können, behält sich die Cigenthümerin die Ratifikation oder Ablehnung des Kaufes binnen 3 Tagen nach der Lizitation derart bevor, daß der Verkauf, wenn sie innerhalb diefer Frist keine Erklärung abgibt, als genehmigt gelte. K. k. Bezirksgericht Marburg l. D. U. _am 29. Juli 1881. Vermiethungs-Anzeige. Im städtifchen vormals Gasteiger'ichen Hause in der Schmiderergafse und Schillerstraße ist e«» großes Magazinölokale vom 15. August 1881 an zu vtrgeden. ^795 Anzufragen bei der Stadlkassa am Rathhaufe. Ein Gärtner-Lehrjunge wird Isfort von der Gultverwallung Thur-niIch aufgeuommcn. ^84S vi« Vdvrswdsarit lli'. »iiilsr'svds Xtlr-Äv ««zUozl» bsilt 8stskrlo8 in 6röi bis lünk 'l'sxsn )s<1su ^usÜus« äsr lisruröbra. Lslbst in 6sn vsraltvtstsn b'iiUsn. Depositeur: Larl Lrs!Ieoi»d»uw, Vr»uvsolivstss. ÜisskU)« dat sioti in xans Icur^sr /«it siuvn ^vUi-ut' srvordsn unä virä von äon dsrvorr»-xsnästvn wväioillisobsQ Autoritäten anxsvsnctt unä omptodlon. ,tt40 Lolto-Ziehungin vom S. August: Tritst: so S9 Sl 78 gz Lil): IS 73 S2 48 7V Eisenbahn-Fahrordnung Marburg. Eilzüge. T r i e st - W l e n: Ankunft 2 U. 3 Min. Abfahrt 2 U. 7 M. Nachts. Ankunft 2 U. LS Min. Abfahrt 2 U. 4l M. Nachmittati. Wien-Arltst: " Ankunft 1 U. b2 Min. Abfahrt 1 U. 56 M. RachtS. Ankunft 2 U. 12 Min. Abfahrt 2 U. 15 M. Nach,nittaa. Postzügt. Bon Trieft nach Wien: Ankunft 5 U. öS M. Krüh und 6 U. 47 M. Abeud». Abfahrt k U. 6 M. Arüb und 7 U. 1b Vt. Abend». Frankfurter Mräe- unä Fo^ken-Rarkt-Lotterie. "HW Ziehung SS. September I88I. Kommen folgende Gewinne zur Verloofung: Mehrere elegante Equipagen zu 4 und 2 Pferden zn'ka L0 Reit- ulld Wagenpferde, prachtvolle silberplattirte Geschirre nebst mehreren hundert von werthvollen Gewilinen. Da versende ich ein Original-Looü zu 4 Mk., 7 Loose zu 25 Mk. ^i!!)er-Lotterie >jer Jookogil'eklen ^arten-GeMelmst Franks'urt a- M. Ziehung End« September lAGI. Höchster Gewinn Werth K»V0 Mk. bis zu SS Pik.; über ü00 Gewinne in, Gesaninilwerthe von ti0^v»0 Mk. Ich versende ein Original-Lovs zu 4 Mk. 7 Loose zu 25 Mk. Patent- ulll! Äußerftuj-Au8ßekkul!g8-Lotterie Fraulisurt a. M. Ziehung Ende September »VA>. Hauptgeminn 30.000 Aik. 1 Gewinn zn 15.000 A!k>, 3 Gewinne zu 5000 Ä!k. -c 3500 Ge> wnnie im Ges.,mnilwerll)e von IV0.0v»Mk. Dazu versende ich ein Original-Loos zil M. I.S0 10 Loose zu lU Mk. gegen Einsendung des Betrages oder per Postnachnahme. ' Da die Abnahine der Loose rasch von sich gehen wird, so sieht baldmbglichster Bestellung ^ -S. ?-«!». n. n, ^ . Hr'is»« Kscheuselmtrstras«« Zlr.