^^(^^'^^^^^ii^iI^^^^^^ci^. 4. ^z^^^^^i^^^^^t^-^i^^^^, Vaterländisches. Die Her bersteine. V^iemand wird es hoffentlich tadelhaft finden, wenn wir die alte Meinung schweigend übergehen, die von den wilden Hernlern, ehe sie auszogen, unter des aewaltigen Odoaker Befehl das weströmische Reich mit über den Haufen zu werfen, Herulstein oder Herber-stein erbauen läßt, wenn wir vielmehr jenes des Ulysses seiner Zeit, des edlen Siegmund von Herberstein beipflichten, der lebensfreudigen Stolzes auf Ackerbau und Pflugarbeiten hinweiset, und daher den Ursprung seines über Steyermark, Kärnten, Kram, Oesterreich, Böhmen, Mahren, Schlesien ausgebreiteten Hauses ableitet. Nur wenige der edelsten und ältesten Geschlechter führen laut jahrhundertalter Ueberlieferung ihre Abstammung zurück bis in die Zeiten Kaisers Otto I. Es geht eine alte Sage: an dem 10. Aug. 955, an welchem dieser siegglänzende Held deutscher Ehre die Ungarn auf dem Lechfelde bei Augsburg so verdarb, daß nur sieben dem Tode entrannen und ins Vaterland zurückeilen konnten; daß die kühne Nation, seitdem es aufgab, Deutschland schreckhaft zu durchreiten, wie einen offenen Weideplatz, und daß sie sich hinter Morasten und Verhauen vor dem kommenden Sieger zu schützen suchte; an diesem zehnten August focht wacker und mannhaft ein Landmann, Heribert mit Namen, baute sich, zum Ritter geschlagen, in den glorreichen Tagen erfochtener Ruhe, dem bekämpften Feinde in der Nähe, an den Ufern, welche das wilde Feistritzgewässer der Steyermark durchtoset, einen fest» gemauerten Wohnsitz (Stein), der nach ihm der Herberts-Stein, der Herberstein geheißen, des neuen Geschlechtes Namen kommenden Jahrhunderten nennen sollte. Demüthig und treu, als echter Ritter, malte er auf seinen Schild den weißen Sparren, auf welchem der Pflug zum Acker und vom Acker geführt ruht, wie das Bild noch heut zu Tage, freilich mit andern reichen Ehren vermehrt, in der Herbersteine Wapen zu sehen ist; er, der Beglückte aus einem gesegneten Hause, dessen neun Schwestern in rühmlicher Armuth aus einem Mantel sich verheiratheten; er, der zuerst unter sieben Brüdern den Ritterschlag erhielt, und bei der Beschranktheit des kleinen, nur an Kindern fruchtbaren Haushaltes, mit den geliebten Brüdern theilte. Bis in die letzte Hälfte des 13. Jahrhunderts tauchen aus der hehren Fluch vorüberrauschendcr Jahre nur wenig Ahnen dieses edlen Hauses auf, und man muß billig verzichten, ihre Abstammung ununterbrochen nachzuweisen. Ein Anshelm von Herberstein, in den Zeiten Heinrich Iasemirgotts und der belden letzten Ottokare lebend, zeigte seine Nitterkraft in Turnieren und Fehden, und in den Kriegen, welche Stephan lll. von Ungarn gegen seinen Oheim Ladislaus führen mußte, den nur zu bereitwillig der griechische Kaiser Manuel unterstützte. Außer ihm erschienen in Urkunden als Zeugen: Wolfram (I l 90), dann erst wieder unter dem ersten Habsburger Albrecht, Dietrich (l308), sein Sohn Niclas (!3l2), Leutold (I3l8) und andere, auch ein Pfarrer zu Pöllau im Gratzer Kreise, Hanns von Herberstein (1209). Das Stammschloß war während dieses Zeitraums in fremde Hände gekommen. , (Fortsetzung folgt.) Gin neuer Shakespeare. Ich befand mich einst — erzählt der Graf de Lagarde — zu London in einer distinguirten Gesellschaft. Es waren mehrere ausgezeichnete Officiere, Gelehrte und Staatsmänner zugegen; aber unter Allen erregte ein nicht weit von mir sitzender Gentleman, wel- 148 - chem von seinen Bekannten der Name Shakespeare gegeben wurde, am meisten meine Aufmerksamkeit. Ich war zuerst so sehr überrascht, daß ich mich getäuscht zu haben glaubte; da aber derselbe Name zu wiederholten Malen und ganz ohne Affectation ausgesprochen wurde, so zweifelte ich nicht, daß sich ein Nachkomme des großen Dichters in meiner Nahe befinde. Meine Neugierde wurde noch mehr erregt, als ich ihn abwechselnd S h a-kespeare und I reland nennen hörte. Ich erschöpfte mich in Muthmaßungen, und wurde dadurch nur noch begieriger, der Sache auf den Grund zu kommen. In England ist es Sitte, daß der Herr vom Hause die Gäste einander vorstellt. Diese Sitte hat das Gute, daß man gleich anfangs weiß, in welcher Gesellschaft man sich befindet; für einen Fremden entsteht jedoch die Unannehmlichkeit, daß er nicht alle Namen sogleich ins Gedächtniß einregistriren kann, und dennoch nicht zu fragen wagt, wenn er den Namen eines Gastes zu wissen wünscht. Nach einigem Zögern fragte ich meinen Nachbar, den Admiral Hamilton, ob der fragliche Gentleman wirklich Shakespeare heiste, und zu der Familie des großen Dichters gehöre. Ich erfuhr, daß er eigentlich Ire land heiße und den Beinamen Shakespeare in Folge eines merkwürdigen Iugendaben-teuers erhalten habe. Der Name des großen Dichters war hier also weiter nichts als ein Spitzname! Dieß schien mir fast unglaublich, da ich die beinahe an Fanatismus gränzende Verehrung kannte, welche die Engländer für denselben hegen. Als daher die Damen sich zurückgezogen hatten und die Unterhaltung in Folge der häufigen circulirenden Flaschen belebter geworden war, ersuchte ich dazn Herrn Ire land, einen höchst liebenswürdigen , geistreichen Mann, um Erzählung jenes Vorfalls, welcher Veranlassung zu dem Beinamen Shakespeare gegeben hatte. Er befriedigte meine Neugierde mit der größten Zuvorkommenheit. Ireland' s Vater, ein angesehener Advocat, besaß in Herfortshire ein Landgut, welches an die großen Besitzungen des Lord A. gränzte. Der Letztere hatte den Advocaten mehrmals consultirt, und den Geschäftsverbindungen war bald eine nachbarliche Freundschaft gefolgt. Der einzige Sohn des Advocaten, welcher auf der Universität Orford studierte, brachte die Ferien immer im Hause seines Vaters zu. Bei Lord A. eingeführt, lernte er dessen Nichte, Miß Arabella kennen: einen Engel an Schönheit und Anmuth, und dabei die Erbinn eines unermeßlichen Vermögens. Als der junge Ireland seine Studien absolvirt hatte, wurden seine Besuche im Schlosse häufiger, und er überzeugte sich bald, daß Miß Arabella für die zarte Aufmerksamkeit, welche er ihr bewies, nichts weniger als un- empfänglich sey Aber welche Hindernisse waren dabei zu besiegen! Wer konnte vernünftiger Weise voraussetzen, daß ein junger Mann ohne Namen, ohne Titel, ohne Stellung in der Welt, um die Hand einer reichen und mit allen Vorzügen begabten Erbinn werben konnte? Er verlor jedoch den Muth nicht, und die Liebe machte ihn erfinderisch. Sein Schicksal hing von Lord A. ab, welcher, als Arabella's Oheim und Vormund, allein über ihre Hand zu verfügen hatte. Er mußte also vor Allem durch kluge Benützung seiner schwachen Seiten, seine besondere Zuneigung zu gewinnen suchen; er muß» te Füchse mit ihm hetzen, die Wettrennen von Dunca-ster oder Newmarket mitmachen, nach der Mahlzeit Stunden lang am Tische sitzen bleiben u. dgl. Dieß 'Alles würde jedoch den feurigen Liebhaber nur sehr langsam, vielleicht auch gar nicht dem ersehnten Ziele zugeführt haben. Lord A. liebte, wie jeder englische Edelmann von echtem Schrot und Korn, die Jagd, die Wettrennen, den Claret; aber dieß Alles war noch nicht seine eigentliche schwache Seite: durch kluge und geschickte Benützung zweier andern Liebhabereien war ihm weit leichter beizukommen. Er war nämlich ein großer Liebhaber von Autographen, und ein leidenschaftlicher Verehrer Shakespear e's. Sein Cabinet war mit den merkwürdigsten Original - Documenten ausstaffirt: be» rühmte Staatsmänner, Gelehrte, Künstler, fanden sich in dieser reichhaltigen Sammlung entweder durch voluminöse Manuscripte, oder eigenhändig geschriebene Briefe repräsentirt; aber bei aller Mühe und allem Kostenauf-wände, womit er seine reichhaltige Sammlung von Porträts und Büsten, von Prachtausgaben und Ma-nuscripten angelegt hatte, war es ihm doch noch nicht gelungen, eine Urschrift von der Hand des von ihm so hochgefeierten Dichters zu erhalten. Durch die kluge Benützung dieses Umstandes glaubte Miß Arabella's Verehrer das unüberwindlich scheinende Hinderniß besiegen zu können. Die Liebe waffnete ihn mit einer selbst unter Engländern fast unerhörten Beharrlichkeit. Er geht nach London, studiert Shakespeare's Original-Manuscripte im brittischen Museum mit solchem Fleiß und solcher Beharrlichkeit, daß er selbst die Schriftzüge des großen Dichters auf die täuschendste Weise nachzuahmen vermag. »Die Geduld und Beharrlichkeit ist das Genie," sagt Buffon. Dieser Ausspruch bewährte sich auch bei Ireland. Als er das Nachahmungstalent in solchem Grade sich zu eigen gemacht hatte, daß auch das geübteste Auge gerauscht werden konnte, verschaffte er sich ein uraltes verräuchertes Pergament, und fabri-cirte, aus der Biographie den Text zu seinem unschuldigen Betrüge nehmend, einen Schuldschein über 30 Pfund Sterling, von Shakespeare eigenhändig aus- 149 - gefertigt und unterzeichnet. Diese Urkunde war angeblich zu jener Zeit ausgestellt, in welcher der Dichter, von Sir Thomas Luci als Wilddieb verfolgt, die Grafschaft Warwick verließ, um sich nach London zu begeben. Mit diesem Actenstücke kehrte Ire land frohlok-kend, aber zugleich voll innerer Uin uhe, in seine Heimat zurück und überreichte es dem Oheim seiner Arabella. Mit der Anordnung einer alten Bibliothek beschäftigt, hatte er, wie er vorgab, diesen Original-Schuldschein unter einer Menge unbedeutender Papiere gefunden, und kam jetzt, um dieses einzige Document als ein Zeichen feiner Verehrung zu überreichen. In der Freude über den Besitz eines solchen Schatzes, veranstaltete Lord A. eine Zusammenkunft aller Bibliomaneu seiner Bekanntschaft. Die Urkunde wird einer allgemeinen Prüfung unterzogen ; die Bücherwürmer erklären nach langer Berathung und vielfältigen Vergleichungen mit andern Autographen Shakespeare's, den Schuldschein für vollkommen echt. Dieß war schon ein glänzender Sieg für Ireland; aber durch diesen ersten Erfolg ermu-thigt, faßte er einen noch viel kühneren Entschluß, dessen Verwirklichung ihm die größte Hoffnung zur Erreichung seines Zieles gewähren mußte. Durch anhaltendes Lesen und Studieren der Manuscripte Shakespeare's ist er nicht nur in die Schönheiten dieser großartigen Schöpfungen eingedrungen, sondern er glaubt es auch dahin gebracht zu haben, die Schreibart, selbst den wahren Humor des großen Meisters nachahmen zu können. Durch diesen kühnen Gedanken ermuthigt, reist er nach Stratford, um sich an der Geburtsstätte des Dichters zu begeistern. Dort schrieb er durch seine lebhaft erregte Fantasie, und vielleicht noch mehr durch den zu hoffenden süßen Lohn angefeuert, in einigen Monaten eine vollständige Tragödie, worin er die unvergleichlichen Schönheiten, und die oft bizarren Eigenthümlichkeiten auf eine wirklich staunenerregende Weise nachahmte. Als dieses merkwürdige Werk menschlicher Beharrlichkeit und Ausdauer beendet war, mußte ihm eine dem Zwecke entsprechende Form gegeben werden. Zu diesem Ende kaufte er von den Londoner Bü. chertrodlern eine Menge alter Ausgaben zusammen, und schnitt aus denselben die im Anfange und am Ende jedes Buches befindlichen weißen Blatter heraus. Auf dieses räucherige Papier schrieb er seine Tragödie, und zwar mit S Hakespe a re's Schriftzügen, und den aus-gestrichenen Wörtern und Citationen, welche, wiewohl selten, sich in den Originalmaiiuscripten des berühmten Dichters finden. Lord A. war außer sich vor Freude, als ihm dieser Schatz überbracht wurde; es fehlte nun nichts mehr seinem Ruhme, und seine Sammlung wurde, mit diesem Manuscripte bereichert, die erste in Alt-England. Die Nachricht von dem Erscheinen dieses Manuscriptes machte außerordentliches Aufsehen; ein Buchhändler hatte dreitausend Pfund Sterling dafür geboren, aber Ireland hatte diese Summe ausgeschlagen. Die literarische Welt, Alles waS sich mit Kritik und schönen Künsten beschäftigt, war in Bewegung. In kurzer Zeit ergoß sich eine Fluth von Dissertationen, Artikeln, Broschüren und Flugschriften. Jedermann nahm für oder wider den großen Fund Partei, alle Literatoren hielten sich in dem Streite für betheiligt. Lord A. nahm unter Allen vielleicht den thätigsten Antheil; denn mit der Echtheit des Manuscriptes vertheidigte er auch den Ruhm seiner ganzen Sammlung. Nur ein Umstand mischte einige Bitterkeit in seine Freude, ohne jedoch sein Vertrauen zu erschüttern; er hatte Ireland nie bewegen können, ihm zu sagen, woher er diesen kostbaren Schatz bekommen. Der junge Mann beobachtete über diesen Punct das hartnäckigste Schweigen; er äußerte nur, das Manuscript sey unter Papieren gefunden, welche vormals dem durch seine Freundschaft für den unglücklichen Grafen Essex berühmten Lord Southampton gehört hätten; dieses auf speciellen Befehl der Königinn Elisabeth geschriebene Stück sey nur in deren Privat - Apartements aufgeführt worden, wie sich dieß aus der Vorrede ergäbe, und er habe es von einer hochgestellten Person, deren Namen er geheim zu halten versprochen, als Lohn für einen wichtigen Dienst bekommen. Durch die Wichtigkeit, welche dieser literarisch-nationale Streit gewonnen hatte, wurde Ireland bald im ganzen Reich bekannt, und in geselligen Cirkeln, welche nicht selten ihm zu Ehren veranstaltet wurden, mit besonderer Auszeichnung behandelt. Mit einem sehr vortheilhaften Aeu-siern und einer großen Unterhaltungsgabe verband er ein seltenes Declamationstalent; er recitirte seine Tragödie mit einer Meisterschaft, um welche ihn der große Tragiker John Kemble selbst beneidet hatte, und er wurde oft dazu aufgefordert, da Lord A. das Lesen des kostbaren Manuscriptes nicht gestattete. Er fand dadurch in den höchsten Cirkeln Zutritt, und wurde sogar von dem Prinzen von Wales mit besonderer Freundschaft beehrt. Unter den Zweiflern und Gegnern dieses literari-schen Phänomens befand sich der berühmte SHerida n. Obwohl er dem Werke Ireland's alle Gerechtigkeit widerfahren ließ, glaubte sein kunstgeübter Blick doch Manches zu entdecken, was auf eine dem berühmten Dichter fremde Arbeit schließen ließ. Eines Tages focht er in einem Londoim- Club die Echtheit des 150 - Stückes lebhaft an. Lord A, welcher zugegen war, erwiederte auf alle von Sheridan mit großer Beredsamkeit vorgebrachten Gründe nur folgende Worte: „Ich wollte, es wäre ein untergeschobenes Werk; dann hätte England den Ruhm, einen neuen Sha ke-speare zu besitzen!« Sein bisher so unerschütterlicher Glaube vermochte indessen einem so heftigen Angriffe nicht zu widerstehen. Kaum hatte er den Club verlassen, so regte sich in ihm ein Zweifel, der ihm keine Ruhe ließ. In diesem aufgeregten Zustande kam er nach Hause, und traf Ireland, welcher sich mit Miß Arabella eben über die Mittel berieth, den Oheim zur Einwilligung in die von den beiden Liebenden so sehnlich gewünschte Vereinigung zu bewegen. Lord A. erzählte alle Einzelheiten der Unterredung, welche er mit Sheridan gehabt, und fügte hinzu: »Ich würde kein Opfer scheuen, um aus dieser Ungewißheit zu kommen; Sie allein können diesen quälenden Zweifeln ein Ende machen. Bestimmen Sie selbst den Preis, wofür Sie mir die ersehnte Aufklärung geben wollen ; ich sage Ihnen im Voraus zu, was Sie verlangen." »Es gibt nur einen Preis, Mylord, erwiederte Ireland, der mir mein Geheimniß entlocken könnte.« »Reden Sie! rief Lord A.; ich wiederhole Ihnen, er soll Ihnen gewährt seyn.« »Ich bete Miß Arabella an, erwiederte Ireland, durch diese Zusage ermuthigt; — und sie zu erlangen, mußte ich von der gewohnten Bahn abweichen; ich habe es versucht, meine Kühnheit verdient vielleicht keine Entschuldigung. Jetzt sprechen Sie Ihr Urtheil, Mylord, ich bin der Verfasser der Tragödie, welche zu so vielen Debatten Veranlassung gegeben.« »Sie, Ireland! Wie wollen Sie das beweisen ?- »Auf die unwiederleglichste Weise, Mylord. Wählen Sie ein Sujet; ich mache mich verbindlich, unter Ihren Augen ein Stück zu schreiben, welches, wie ich hoffe, dem Werke, wozu mich die Liebe inspirirte, nicht nachstehen wird." Dieses Anerbieten ward angenommen: Lord A. stellte die Aufgabe unter dem Titel: »Vorti^6m and KovvsnÄ,« nach einer aus der alten Geschichte der Angelsachsen genommenen Begebenheit. Die Aufgabe war in einigen Wochen gelöst, und um den Beweis noch überzeugender zu machen, überreichte Ireland seine Tragödie an Sheridan, welcher damals Director des Drurylane - Theaters war. Dieser war entzückt über die großen Schönheiten des Stückes, und besetzte die Hauptrollen durch John Kemble und Mistreß Siddons, seine Schwester. Dieses zweite Kind der Irelan d'schcn Muse fand bei der Aufführung außerordentlichen Beifall. Lord A. war großmüthig genug, eine Mystification zu verzeihen, welche ganz England in Bewegung gesetzt hatte; er hatte sein Wort gegeben , und hielt es. Als Gatte der schönen Arabella, und im Besitze eines bedeutenden Vermögens, verzichtete Ireland gern auf das fernereFabriciren S hak espeare'-scherTragödien; aber erst nach dem Tode seines Schwiegervaters, welcher ein unverbrüchliches Schweigen von ihm gefordert hatte, wurde die sinnreiche Kriegslist, der er sein Glück verdankte, bekannt, und Ireland erhielt unter Allen, die ihn kannten, den Beinamen »Shakespea re." Aus G r a tz. Je mehr sich heutzutage das concertirrndc sogenannte Virtuosentyum breit macht, desto seltener taucht aus der Schaar dieser Kunstbefiissenen ein wahrhaft eminentes, durchgebildetes Talent empor, das mit vol. lem Rechte den Namen eines Künstlers für sich zu vindiciren vermag. In der kleinen Zahl dieser Auserwählten nimmt unstreitig der Virtuose auf der lom-bardischen Mandoline, Professor /'/'ei,o Vl'mn-cak' aus Mailand einen sehr ehrenvollen Platz ein, auf den ihn der musikalische Aeropag von halb Europa hinstellte und den er mit stets steigendem Erfolge zu behaupten wußte. Und in der That kann man sich die Wirkung nicht vorstellen, die ^'»ln-caie mit seinem Instrumente erzielr; und den ihm gewordenen Beinamen des F»a//anlni der Mandoline rechtfertigt er auf das Glänzendste durch Präcision, Kraft des Ausdruk-kes und jene beispiellose Fertigkeit, welche selbst mit dem stärksten Forte Anmuth zu verbinden weiß. Herr V/»!e/-oatt gab auch hier ein Concert, das sich der lebhaftesten Anerkennung zu erfreuen hatte, und dem greisen Künstler jenen lauten Beifall verschaffte, den seine Meisterschaft überall zu wecken versteht. Er gedenkt auf seiner Durchreise auch in Laibach ein Concert zu veranstalten und wir säumen daher nicht, die musiklicbenden Bewohner jener Stadt auf einen ausgezeichneten Kunstgenuß aufmerksam zu machen, der seinem Urheber die freundlichste Erinnerung zu sichern im Stande ist. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.