MderReM lschollScheUiszwnsreitschrjsi Herausgegeben non der Kongregation: _______Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2'50 Pengö, Tschechoslowakei 12 ČS, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, __________übriges Ausland 2 Woldmark. Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst PiuS X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten pon Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz. Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Äeft 5 Mai 1935 XXXVIII. Jahrgang Ein Zahlenbild der katholischen Weltmission. Die unmittelbare Leitung des gesamten katholischen Weltapostolates obliegt der heiligen Kongregation zur Verbreitung des Glaubens in Rom, an deren Spitze seit dem 16. März 1933 der Kardinal Fuma-soni-Biondi steht. Sie bildet gewissermaßen das päpstliche Missionsministerium. Nach ihrer lateinischen Benennung „de Propaganda Fide“ wird diese oberste römische Missionsbehörde kurzweg die Propaganda genannt. Unter ihrer Aufsicht erschien kürzlich ein fast tausend Seiten umfassender Sammelband über das gesamte katholische Missionswesen der Gegenwart. Das Buch führt den Titel „Quida della Mission! cattoliche“ (Führer die katholischen Missionen). Aus dem statistischen Teil des großangelegten Werkes ergibt sich das nachstehende sehr interessante Zahlenbild der katholischen Weltmission. Zahl der M i s s i o n s s p r e n g e l. Am 1. Dezember 1934 belief sich die Zahl der selbständigen Mifsionsgebiete, die der Propaganda unterstehen, auf 499, nämlich 1 Patriarchat, 28 Erzdiözesen, 72 Diözesen, 4 Abteien, 261 Apostolische Vikariate, 101 Apostolische Präfekturen und 31 eigenrechtliche Missionen. Die katholische Bevölkerung in diesen Gebieten beziffert sich auf 16,617.670. Auf die einzelnen Erdteile verteilen sich die Missionssprengel wie folgt: Asien 214, Afrika 132, Amerika 87, Ozeanien 65. B e k e h r u n g s z i f f e r n. Für das Berichtsjahr, 1. Juli 1932 bis 30. Juni 1933, wird die Zahl der Bekehrungen mit 404.744 angegeben, wovon weit mehr als die Hälfte, 249.841, auf Afrika, 69.471 auf China, 35.198 auf Indien, 17.921 auf Südostasien (Siam, Indochina und Malakka), 14.238 auf Hollän-disch-Jndien, 6420 auf Japan, 8272 auf Ozeanien und der Rest auf die übrigen Missionsländer entfallen. Daraus ersieht man, daß Afrika zur Zeit das ergiebigste Missionsfeld der Kirche darstellt. Das Zahlenverhältnis zwischen Katholiken und Nichtkatholiken gestaltet sich gleichfalls am günstigsten in Afrika, am ungünstigsten in Japan. Während beispielsweise in Mittelafrika 1 Katholik auf 157 Nichtkatholiken trifft, stehen in Japan einem Katholiken 14,300 Nichtkatholiken gegenüber. Das M i s s i o n s p e r s o n a l. Das gesamte in den Propagandagebieten tätige Missionspersonal setzt sich zusammen aus 16.050 Priestern, _ davon 10.666 auswärtige und 5,384 einheimische; 7305 Brüdern, davon 4972 auswärtige und 2333 einheimische; 38.504 Schwestern, davon 20.360 auswärtige und 18.144 ein- heimische; zusammen 61.859 Personen. Die Zahl der Laienhelfer, Katecheten und Lehrer beträgt 135.883. Im Dienst der katholischen Missionen stehen somit 197.742 Menschen. Von den auswärtigen Missionskräften stellt Frankreich fast ein Viertel, nämlich 3373 Priester, 1052 Brüder, 4370 Schwestern. Italien entsendet 1251 Priester, 502 Brüder, 2260 Schwestern; Belgien 1106 Priester, 361 Brüder, 1392 Schwestern; Holland 941 Priester, 632 Brüder, 1638 Schwestern; Spanien 860 Priester, 314 Brüder, 452 Schwestern; Deutschland 954 Priester, 825 Brüder, 3357 Schwestern. Nach der Zahl der Priester nimmt Italien den zweiten Platz ein; jedoch nach der Höhe des Gesamtpersonals kommt Deutschland unmittelbar nach Frankreich. In großen Abständen folgen den genannten die übrigen europäischen Länder. Österreichs Anteil an der Weltmission wird mit 109 Priestern, 61 Brüdern und 277 Schwestern angegeben. Der einheimische Klerus. Von allergrößter Bedeutung für die Zukunft der Missionen ist die Heranbildung eines einheimischen Klerus. Auf ihm beruht größtenteils die Hoffnung der Kirche in den Heidenländern. Gemäß den Weisungen des Papstes rückt die Erziehung einer bodenständigen, volksverwurzelten Geistlichkeit mehr und mehr in den Vordergrund der Missionstätigkeit. Seit dem Ende des Weltkrieges sind eine große Anzahl neuer Priesterbildungsanstalten in den Missionsländern eingerichtet worden, vor allem in Afrika. Das ziffermäßige Verhältnis zwischen den auswärtigen Missionären und den einheimischen Priestern zeigt folgende Übersicht. Asien zählt 5390 auswärtige Missionäre und 4221 einheimische Priester; Afrika 3539 auswärtige und 281 einheimische; Amerika 954 auswärtige und 189 einheimische; Ozeanien 446 auswärtige und 11 einheimische Priester. Für die Ausbildung eines einheimischen Klerus sorgen 84 Priesterseminare und 267 Knabenseminare. Von den Priester-seminarien befinden sich 54 in Asien, 29 in Afrika und 1 in Ozeanien. Von den Knabenseminarien 181 in Asien, 80 in Afrika, 6 in Ozeanien. Die Priesterseminare zählen zusammen 3944, die Knabenseminare 11.244 Studierende. Ein Drittel aller einheimischen Priesterkandidaten entfällt auf China. Die afrikanischen Priesterseminare weisen 748, die Knabenseminare 3077 Studenten auf. Die große Zahl der Priesterbildungsanstalten in Afrika und die geringe Zahl der Negerpriester erklärt sich daraus, daß die überwiegende Mehrheit der afrikanischen Seminare noch in den ersten Anfängen steckt. Es handelt sich in den meisten Fällen um Neugründungen der Nachkriegszeit. Indessen darf man hoffen, daß die Zahl der Negerpriester in nicht ferner Zukunft auf tausend und mehr ansteigen wird. Dem einheimischen Priesternachwuchs in den Misstonsländern gelte mit besonderer Innigkeit unser Missionsgebet! Die Missionsschulen. In den von der Propaganda abhängigen Missionsgebieten bestehen 33.635 Grundschulen mit 1,950.377 Schülern und 3565 Oberschulen mit 337.794 Besuchern. Es mag überraschen, daß wir die weitaus größte Schülerzahl in Afrika treffen, insgesamt 1,013.446. Diese Tatsache ist dem Umstand zu danken, daß verschiedene europäische Kolonialmächte das Missionsschul-wesen fördern und zum Teil mit geldlichen Zuwendungen unterstützen, wohingegen die heidnischen Regierungen Asiens keinerlei Mittel für die Missionsschulen zur Verfügung stellen. Die missionsärztliche Fürsorge. Der Obsorge für die Kranken widmen sich vor allem viele Missionsschwestern, aber auch das übrige Missionsperfonal, je nach dem Grade seiner Kenntnisse und etwaiger Notwendigkeiten. Vertraglich tätige Missionsärzte zählt man 211 und weltliche Krankenwärter oder -Wärterinnen 1163. Missionsspitäler verzeichnet die Statistik 771 mit 30.301 Betten, wobei allerdings zu bemerken ist, daß viele dieser Spitäler nach Bau und Einrichtung nicht mit den modernen Krankenhäusern verglichen werden können. Ähnliches gilt von den 2814 Armenapotheken. Zu den gefährlichsten Vor betn Bild bet Maienkönigin. in den Missionen vorkommenden Krankheiten gehört der Aussatz. In 108 Heimen betreut die Mission 12.779 Aussätzige. Die Zahl der Waisenhäuser beläuft sich auf 1971 mit 112.990 Kindern. Die Zahl der Altersheime beträgt 428 mit 17.668 Pfleglingen. Außerdem hat die katholische Mission noch eine Reihe anderer wohltätiger Anstalten ins Leben gerufen, wie beispielsweise die Tuberkulosenheime in Japan. Die Presse in den Missionen. In den Propagandagebieten bestehen 175 Druckereien mit 345 periodisch erscheinenden Blättern. Auf Afrika entfallen 50 Druckereien und 64 Blätter, auf Indien 30 Druckereien und 78 Blätter, auf China 25 Druckereien und 3'5 Blätter, meist Wochen- und Monatsschriften. Sind auch viele dieser Druckereien und die aus ihnen hervorgehenden Blätter klein und unschein- bar, so erweisen sie sich doch sehr nützlich. Die einzige nach katholischen Grundsätzen ausgerichtete Tageszeitung erscheint in Tientsin, China. M i s s i o n s l o s e Länder. Außer Sowjet-Rußland mit 165 Millionen Menschen sind noch eine ganze Reihe anderer Länder den Glaubensboten verschlossen, wie Afghanistan, Tibet, die äußere Mongolei, Nepal, Bhutan, Arabien . . . Abgesehen von Mexiko ist die freie Verkündigung des Evangeliums auch in jenen Ländern unterbunden, die fast ausschließlich von Mohammedanern bewohnt werden, wie -Nordafrika, Vorder-und Mittelasien, Teile von Java und Sumatra usw. Die Bevölkerungsziffer der missionslosen Länder sowie jener, in denen die öffentliche Verkündigung des Evangeliums derzeit nicht möglich erscheint, wird auf 275 bis 300 Millionen veranschlagt. Der Mangel a n Missionären. Im Vergleich zu der Zahl der Heiden ist der Mangel an Glaubensboten noch erschreckend hoch. So treffen in China auf einen Priester 100.000 und mehr Heiden, in Japan 200.000, in Afrika 50.000 bis 100.000, je nach der Ausdehnung der Bevölkerungszahl und der Christenziffer des Gebietes, für das man die Berechnung anstellt. In 'jenen Staaten und Ländern, in denen die Glaubensverkündigung untersagt ist, braucht es allerdings nicht mehr Priester, als zur seelsorglichen Betreuung der Katholiken erforderlich ist. Am schlimmsten wirkt sich der Mangel an Missionären dort aus, wo eine starke Bewegung zur katholischen Kirche einsetzt, ohne daß die nötige Anzahl von Missionären vorhanden ist. Ein solcher Zustrom zum Christen- tum hat seit einigen Jahren in verschiedenen Gebieten des früheren Deutsch-Ost-afrika begonnen. Einer der dortigen Oberhirten, Bischof Classe, spricht davon, daß er bei diesem Andrang jährlich 20 neue Missionäre erhalten müßte. Wie die katholische Kirche, so ist auch ihre Weltmission ein Geheimnis. Wir wissen nicht, warum die göttliche Vorsehung in dem einen Lande die Missionsanstrengungen mit den schönsten Erfolgen krönt, während in einem anderen Lande die missionarischen Mühen und Aufwendungen fast umsonst zu sein scheinen. Aber trotzdem müssen wir unsere Missionsverpflichtung erfüllen und die Mahnung des Welterlösers befolgen: „Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte sende!" Aus einer Katechismusstunde. Bon P. Karl Fischer. Bekanntlich finden die Taufseiern sowohl für die Schulkinder wie für die Erwachsenen an den hohen kirchlichen Festtagen statt. Diese Unterrichtsstunden nehmen oft einen sehr bewegten Verlauf, namentlich wenn Frauen und Mütter auf den Empfang der hl. Taufe vorbereitet werden. Nach Negersitte trägt die Mutter ihren kleinen Sprößling in einem Ziegenfell oder Tuch stets auf dem Rücken mit sich, nicht nur, wenn sie auf das Feld hinausgeht, sondern auch, wenn sie zum Unterricht in die Missionsschule kommt. Die andern Kinder von drei bis fünf Jahren laufen neben her. An diese Art der Säuglingsbetreuung sind die Negerfrauen so gewöhnt, daß sie mit dem Kleinen aus dem Rücken das Korn mahlen, Holz spalten, Wasser tragen, ihren Acker behacken, ja sogar tanzen, und die Säuglinge scheinen sich in der reitenden Stellung ganz wohl zu fühlen. Mit ihrer Rückenlast kommen die schwarzen Mütter auch in die Kirche, zum Beichtstuhl und an die Kommunionbank. Naturgemäß gibt es daun in der Kirche und Schule oft sehr unliebsame Störungen und Zwischenfälle. Da beginnt plötzlich eine ohrenbetäubende Musik, daß man sich in die Lippen beißen muß, um nicht voller Ungeduld herauszupoltern und den Lärm noch zu vergrößern. Es heißt in aller Sanftmut abwarten, bis es den Müttern gelingt, die Schreihälse wieder zu beruhigen. Die um die Mutter herumhockenden Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren offenbaren meist schon ein gutes Auffassungsvermögen. Sie machen alles nach, was sie sehen, passen gut auf, was der Pater frägt, und was die Mutter antwortet, versuchen selbst mitzureden und find mit großer Aufmerksamkeit bei der Sache. Man freut sich, wenn man sieht, wie andächtig und genau diese Kleinkinder schon das hl. Kreuzzeichen und die Kniebeugung machen, die Gebete aufsagen und in allem die Erwachsenen nachahmen. Kürzlich befanden sich unter den Frauen auch einige, die sich früher einer protestantischen Sekte angeschlossen hatten. Nach kirchlicher Vorschrift mußten sie dem Irrglauben abschwören und bedingungsweise getauft werden. Nachdem sie gebeichtet hatten, verließ ich auf kurze Zeit die Kirche. Als ich zurückkam, bemerkte ich, daß noch jemand im Beichtstühle kniete. Beim Hinzutreten sah ich, daß es zwei kleine heidnische Mädchen waren, die miteinander beichten wollten. Sie hatten mit den Frauen dem Unterricht beigewohnt und wollten es nun diesen nachmachen. „Pater, wir wollen beichten!" Ist das nicht der Ruf der Heidenwelt? Wir wollen heraus aus der Finsternis des Irrwahns und der Nacht des Todes! Sicher ist fast überall das alte afrikanische Heidentum in unaufhaltsamem Zurückweichen begriffen. Aber was wird an ferne Stelle treten? Das moderne Heidentum? Der Islam, des Kreuzes Erb- und Erzfeind? Der vielgestaltige Protestantismus oder die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche Christi? Notwendiger als je ist heute die Vermehrung des Missionspersonales, dringender als früher der Missionsopferwille und vor allem das Missionsgebet der katholischen Heimat. Eine Eingeborenenzeitung spendet der katholischen Mission hohes Lob. Um die Jahreswende trafen sich die Katholikenführer Südafrikas in Johannesburg zu einer längeren Tagung, um Gegenwartsfragen, wie Nationalismus, Kommunismus, Förderung des Handwerks, der Landwirtschaft, der Hygiene, zu besprechen. Etwa 50 Geistliche und 150 Laienvertreter aus 16 Missionsgebieten waren erschienen. Den Vorsitz führte Bischof O'Leary von Transvaal. Auch die 'Oberhirten von Basutoland, Kimberley, Nord-Transvaal und Lydenburg nahmen an den Beratungen teil. Am 6. Tage traf auch der apostolische Delegat Erzbischof Gijlswijk ein. Er schloß die Tagung mit einem feierlichen Pontifikalamt ab, dem 3000 Eingeborene beiwohnten. Hiebei hielt der Negerpriester Andreas Ngidi eine eindrucksvolle Predigt in der Zulu- und der Sesutosprache. Anläßlich dieser Tagung brachte das von protestantischen Negern herausgegebene Blatt: „The Bantu world“ („Die Welt der Bantu") folgenden interessanten Aufsatz über „Die Einheit der Kirche": Vergangene Woche hielten die Katholiken eine große Tagung ab, auf der sie Fragen des Unterrichts, der Wirtschaft, des Wohnungsbaues und andere Angelegenheiten berieten, die von Bedeutung im Leben der Völker sind. Die Versammlungen waren sehr gut besucht, nicht nur von Katholiken, sondern auch von Andersgläubigen. Sinn und Zweck aller Anregungen und Entschließungen war die Hebung der schwarzen Rasse. Die Reden zeigten klar, daß die Grundlage des Aufschwunges im Glauben liegt sowie im Zusammenschluß und im echten Wissen. Dabei wurde auch betont, daß die Schwarzen selbst die Heilmittel in der Hand haben und nur den rechten Gebrauch von ihnen machen müssen. Es war ein erhebender Anblick, zu sehen, wie die große Die Emgeborencnkirche in Lydenburg. Pauline Jaricot, die Gründerin des Werkes der Glaubens-Verbreitung. Sie war die Tochter eines reichen Seidenwarenhändlers in Lyon. Jetzt hat man den Seligspre-chungsprozeß der im Jahre 1862 Verstorbenen eingeleitet. Am 13. Februar dieses laufenden Jahres wurde im Beisein des Kardinals Maurin von Lyon ihr Leib vom Lyoner Friedhof nach der Krypta von St. Niz er in der gleichen Siadt überführt. In Rom hat die Stiftung Pauline Jaricots, das Werk der Glaubensverbrctluug, einen bedeutenden Auftrieb genommen. Die katholiscl.en Weitmlssioncn erhallen jährlich namhafte Zuichüsse. So wurden allein vergangenes Jahr 38,596.980 Lire oder rund 8,568.822 Mark gesammelt und verteilt. katholische Kirche einig ist in allem, was sie unternimmt. Zweifellos ist sie hierzulande im Aufstieg begriffen. In allen Bezirken baut sie Gotteshäuser und Schulen, gründet sie Vereine und Genossenschaften, die den Zweck verfolgen, die Eingeborenen in edelstem Sinne zu beeiuflussen, sie Fleiß und Sparsamkeit, Nüchternheit und gute Sitten zu lehren. Und das alles erreicht sie auch, weil sie in sich geeint ist; ihre Führer und Mitglieder halten zusammen und ziehen stets in der gleichen Richtung. Angesichts der Uneinigkeit der zahlreichen protestanti- schen Sekten gebührt der katholischen Kirche um so größeres Lob. Statt der Einheit und Geschlossenheit finden wir bei den Sekten eine endlose Zersplitterung in kleine Gruppen. Überall gewahren wir Spaltungen in unseren protestantischen Kirchen. Es entsteht ein Herr von Sekten, die das Land zugrunde richten . . . Wir danken dem, dem Dank gebührt, welcher Kirche er auch angehören mag. Ganz offen sprechen wir es aus: Wir, die wir für den Aufschwung unseres Volkes arbeiten, können nicht darauf sehen, von welcher Kirche wir dabei unterstützt und geleitet werden. Es tut not, jener Kirche Aufmerksamkeit zu schenken, die sich für den Aufbau eines gesunden und starken Volkes einsetzt. Wo schassen unsere Kirchen so segensvolle Werke, wie sie die katholische Kirche ins Leben ruft? Wir wollen hoffen, daß diese Frage Gehör findet, weil sie von uns gestellt wird! Wir sprechen hier nicht vom Glauben, sondern von den Werken, die im ganzen Lande gesehen werden, von Großtaten, die unser Volk mit Vertrauen erfüllen und es aufrichten. Immer wieder haben wir betont: Wenn unsere Führer, statt fortwährend über die Unterdrückung zu klagen, das Volk zur Gottesfurcht und zu einem ordentlichen Lebenswandel, zur planmäßigen Bewirtschaftung des Bodens und zur Sparsamkeit anleiteten, so würden sie dem schwarzen Manne mehr nützen als durch die Beseitigung der Einschränkungen, die uns von den Weißen auferlegt wurden. Wir danken den Katholiken für ihren Eifer, der beispielgebend für andere Kirchen sein muß, die ihre Zeit verschwenden und sich gegenseitig totbeißen . . . Der hochwürdige P. Franz Tremmel, dem wir diese Mitteilung verdanken, bemerkt dazu: „Die Bantu-Welt" wird von allen führenden Eingeborenen Südafrikas gelesen. Die Anerkennung, die sie der katholischen Kirche zollt, mag auch den Missionshelfern in der Heimat zum Troste gereichen. Sie können daraus ersehen, daß die Missions-opser nicht umsonst gebracht werden. Möge ihnen der Erfolg des Missionswerkes ein neuer Ansporn sein, auch in Zukunft mit ihrer Missionsliebe und ihrem Missions-opfersinn nicht zu geizen und zu kargen! Frühvollendet. Von Anna Kayser. Ein weicher Lenzabend liegt über dem Lande und über der Ruhestätte der Heimgegangenen. Die Sonne hat das goldene Tor zu einer andern Welt offen gelassen, aber Menschenaugen erschauen ihre Geheimnisse nicht. Maiglöckchen blühen vor dem weißen Kreuze unter dem hohen Lebensbaume vor mir. Es war auch so ein sonniger Lenzmorgen vor acht Jahren, als wir ein junges Menschenkind in der blühenden Myrte hier zur Ruhe betteten. Der Kranz mag längst zu Staub zerfallen sein. Aber irgendwo blüht er weiter . . . Sie hatte früh den Ruf der Erwählung vernommen: „Höre, Tochter, schau und neige dein Ohr, vergiß deines Volkes und das Haus deines Vaters, denn der König verlangt nach deiner Schönheit." Früh, zu früh fast, war sie ihm gefolgt. Da stand an einem wonnigen Maimorgen, mitten in den Schrecken des Krieges, ein junges, zartes Mädchen am Klosteraltare, weißgeschmückt, wie die Bräute dieser Erde. Nach einer kurzen Stunde war von der ganzen Pracht nicht mehr als ein schwarzes Nonnenkleid und ein weißer Novizenschleier übrig. In dieser Stunde mag die hochgemute Braut auch jenen andern Ruf des Königs vernommen haben, der höchste Opferbereitschaft und letzte Hingabe forderte: „Geh heraus aus deinem Volke, aus deinem Hause und aus deiner Verwandtschaft, und geh in das Land, das ich dir zeigen werde." Gezeigt hat er ihr das Land, ihr ganzes Sein hat er mit Sehnsucht erfüllt nach feinen fernen heißen Erntefeldern, aber ihr Verlangen hat er sich als Opfer zurückgenommen. Der härteste Kriegswinter kam, mit Eis und Hunger und unsagbarer Not. Rauhe Kriegerschritte hallten durch die Kreuzgänge des stillen Klosters. Transporte von Verwundeten begehrten Einlaß. Ein Kriegsschauplatz an geheiligter Stätte. Nonnen, Kardinal-Erzbischof Schulte von Köln bei der Einweihung der neuen Miva-Missionsflugzeuge auf dem Kölner Flughafen. Reue Pagode in reinem chinesischen Siil. Diese neue Pagode in Joyang-lou in der Provinz Hunan, zu deren Bau das Volk der Stadt beigesteuert hat, ist ein klassisches Beispielreinsten chinesischenStils.SpanischenAugustiner-miffionören, deren einer auf dem Bild zu sehen ist, verdanken wir die Aufnahme. Überflüssig zu sagen, in welch starkem Konirast die bescheidene Missionskapclle und das Haus der Missionäre zum prächtigen heidnischen Tempel stehen. kaum den Kinderschuhen entwachsen, zehrten sich aus im Samariterdienst für die an Seele und Leib Zerschlagenen. Klirrend schlug das Stromeis an die Mauern. Eisig war die Lust in den kaum geheizten Gängen. In Mantel und Handschuhen saß der Konvent im Refektorium beim kargen Mähle. Kalt war es auch in der Krankenzelle, in der eine junge Novizin, vom Lazarettdienst und Nachtwachen und Hunger aufgerieben, lag. All das hochgemute Streben und Wollen hoffnungslos gebrochen am zweiten Meilensteine. Gertrud, das warst du nun, die mit fliegenden Fahnen den Berg Gottes hinaufgezogen war? Was war dir geblieben von den Idealen und bent Streben deiner hochgemuten Jugend? Nur einer weiß um das Weih der Stunde, als du krankheitshalber Klosterkleid und Schleier dem Altare zurückgeben mußtest. Ms die Wasser des Stromes dich an einen Strand zurückwarfen, den du für immer hattest verlassen wollen. Als du ohne Leuchte und Ziel wieder in der Welt draußen standest, die dir fremd geworden war. Wie eine Wolke lag dein Geschick über dir. Aber auch durch Nebel suchtest du die Sonne. Das Dunkel zeigte dir Gottes Sterne. Dein Heimweh hat nur der Wissende über den «Sternen gesehen. — Der stille Bergsee weint auch sein bitteres „Warum" in schweigenden Nächten in die eigenen Tiefen, warum er nicht den Menschen dienen dürfe wie die stürmenden Bergströme und die rauschenden Talwasser. Mit leisem Schritte gingest du deine einsame Straße. Nur wenige wußten, daß dein ergebener Mund sich auch bitter Pressen konnte, daß deine weißen Hände, die so lind und weich zum Helfen waren, in manch heißer Stunde sich auch krampsten — und an den Toren der ewigen Ratschlüsse rüttelten —: und Antwort heischten aus die Rätsel und Zweifel und Fragen deines in der Blüte gebrochenen Lebens. Sie wurde dir nicht. Der dich seit Kindertagen gerufen, schwieg nun. Aber du hast auch in seinem Schweigen seine Antwort vernommen. Und rings standen die Felder Gottes weiß zur Ernte. Die anderen, die mit dir ihren Samen gestreut hatten, banden glücklich ihre Garben. Dir aber schlug ein Unbegreiflicher wieder und wieder die Sichel aus der Hand, so oft du dich neu danach recktest. Aber da er dir die vollen Garben versagte, bücktest du dich nach den Halmen, und keiner weiß um deine stillen Ernten, außer die Kindlein, die du wartetest, die Kranken, denen du Sonne in ihr Stübchen brachtest, die Alten, die dein lindes Stützen segneten. 'Unter dem Schweigen Gottes warst auch du still geworden, und so wuchsest du in deine Vollendung. In ewigen Gärten blüht nun dein Kranz herrlich weiter, und der Schleier wallt weiß von deiner Stirn. Die Stätte deiner Ruhe hier ist nicht Gruft des Todes, sie ist österliches Land, Saatfeld eines ewigen Lenzes. — Du hattest die Sonne so gern — und die Blumen — und die Lieder — und die Kinder. Deiner feinen Seele taten einstmals die harte Zeit und ihre Menschen so weh. Jetzt würden sie dir noch weher tun. Nun bist du im Lichte. Gib ihnen, denen du einstmals Licht bringen wolltest, mit vom L>l deiner ewigen Lampe. Kirche und Technik. Die Weihe der beiden Missionsflugzeuge „St. Petrus" und „St. Paulus" durch Se. Eminenz Kardinal Schulte, Erzbischof von Köln, am 24. Februar auf dem Kölner Flughafen war ein erhebender Feiertag für die Miva, durch deren Vermittlung schon eine Reihe von Missionen mit modernen Verkehrsmitteln, Flugzeugen, Autos und Motorbooten, ausgestattet wurden. Die Weiherede des Herrn Kardinals, die wir im folgenden mÜbergeben, enthielt sehr beachtenswerte Ausführungen «über „Kirche und moderne Technik". Zu einer -kirchlichen Feier, die wirklich- nicht alltäglich ist, haben wir uns hier am Kölner Flughafen an diesem Sonntagsmorgen zusammengefunden. Ich bin dabei der Einladung und Bitte des rühmlich- bekannten „fliegenden Paters" gefolgt, der -Gründer und Leiter der Miva ist, das heißt der Missions-Verkehrs-Arbeits-gemein-schaft, die sich die Nutzbarmachung der neuzeitlichen Technik im Dienste der katholischen Welt-mission zum Ziele gesetzt hat. In dieser -Feierstunde soll ich den Segen der Kirche sprechen -über die beiden neuen, prächtigen Flugmaschinen, die hier startbereit vor -uns stehen und die nach den beiden ersten -großen Missionären, den Apostelfürsten Petrus und Paulus, benannt werden sollen. Der heilige Segen soll diese neuen Meisterwerke deutscher Flug-technik schützend begleiten über Land und Meer. Er soll, so ist mein inständiges Gebet, sich erst recht wirksam erweisen, wenn die Flugzeuge in den fernen Ländern ihrer Bestimmung angelangt sind und dort in den weit ausgedehnten Missionsgebieten von Südafrika und Neuguinea deutschen Missionär-en und deutschen Missionsbischöfen deutsche Hilfe in der apostolischen Arbeit bringen. Weltnotorisch und darum unbestreitbar ist es ein Ruhmestitel der Kirche, von jeher und allüberall, wohin sie die Frohbotschaft des Erlösers brachte, zugleich für Kultur und Zivilisation als unwiderstehliche Bahnbrecherin und -als unübertroffene Lehrmeisterin sich bewährt zu haben. Auch der neuzeitlichen technischen Kultur ist die Kirche eine durchaus fördernde Freundin. Auch -im Fortschritte technischen Wissens und Könnens sieht sie letzthin eine wachsende Verherrlichung des Schöpfers und einen direkt gottgewollten Dienst an der Menschheit. Alle Wahrheit, Erkenntnis und Erfindung hat in Gott ihren eigentlichen Ursprung. Am Schöp- fungsmorgen empfing der Mensch vom Anhauch seines Schöpfers die Geisteskraft als Licht vom ewigen Lichte, und der ausdrückliche Kulturbefehl Gottes an die Stammeltern: ..Erfüllet die Erde und machet sie euch untertan!" weckte in der Menschenseele den Hunger nach immer mehr Wahrheit und den Durst nach immer mehr Wissen und Können. Somit befolgte die Menschheit, einerlei, ob sie sich dessen immer bewußt war oder nicht, diesen für alle Zeit geltenden Eot-tesbefehl, wenn sie im Ablauf von Jahrtausenden -alles daran setzte, um die ganze Schöpfung und alle ihre Kräfte und Gesetze, selbst die geheimsten und verborgensten, zu erforschen und sich dienstb-ar zu machen. -iSsi? Das Bild ist am Juaritempel in Akasaka aufgenommen. Eine junge Japanerin tiirtrnut dem Fuß eines steinernen Fuchses ihre Wünsche an. Unter den Söhnen der Wüste. Sonnenuntergang in der Sahara im südlichen Tunis, wo Abkömmlinge der Berber hausen. Hier führt Admiral Mal-cor, früher Offizier der französischen Kriegsmarine, das Leben eines Eremiten. Vor 15 Jahren nahm er seinen Abschied, studierte Theologie und reiste nach seiner Priesterweihe nach Afrika. Mit drei anderen Ordensbrüdern gründete er eine Einsiedelei bei Sidi-Saad in der Absicht, das Vorbild des seligen Paters Charles deFou-eauld nachzuahmen. Wie wunderbar groß und gewaltig sind die Erfolge, die solches Mühen und Arbeiten, zumal in den letzten Jahrhunderten, lohnte! Mau hat den Erdball gewogen, und seine Höhe, Breite und Tiefe gemessen. Man ist hinaufgestiegen bis zu den Sternen und hat ihre Bahnen erkundet und ihre stofflichen Bestandteile mit Sicherheit erkannt. Man ist hinabgestiegen in die Tiefe des Meeres und in den Schoß der Erde und man hat die Erdschichten gezählt und die Reihenfolge ihrer Bildung genau unterschieden. Mit einem iBort: es ist unleugbar gelungen, von vielen, vielen Geheimnissen der Schöpfung den Schleier hinwegzuziehen. Vor allem der Technik gelang es, mit immer staunenswerterer Eraktheit in den Ablauf der Naturkräfte vorsichtig einzugreifen und diesen Ablauf zu bestimmen, ihn nach vorbedachten und freigewollten Zielen zu lenken und zu regeln. Es steckt etwas Schöpferisches in der Arbeit der Technik: der Techniker bewegt sich mit Handlungsfreiheit durch die Lüfte; er sendet die Laute seiner Sprache über die Weltmeere dorthin, wo er will, daß er gehört werde, die Natur ohne ihn tut es nicht; das hat erst der Mensch in die Erfahrungswelt hineingebracht. So hat er die Erfahrungswelt und in gewissem Sinne die Schöpfung selbst bereichert. Und dieser Siegeslauf der Technik ist gewiß noch lange nicht zu Ende. Aber auch in ihren höchsten Leistungen, in denen, die bisher erreicht worden sind, und auch in denen, die noch kommen werden, bleibt die Technik an die Natur und ihre Gesetze, mit anderen Worten, an den .überweltlichen Schöpfer und seinen heiligen Willen, der sich in den Naturgesetzen manifestiert, unbedingt gebunden. Ein Naturgesetz zu ändern vermag die Technik nicht und wird es nie vermögen. Unerbittlich behaupten die Gesetze des Weltalls ihre Geltung, so unerbittlich, daß, wenn der denkende, schaffende, konstruierende Geist des technischen Forschers und Erfinders die Naturgesetze auch nur ein einziges Mal ignorieren wollte, die Rache des Scheiterns, wenn nicht gar die Rache eines Unglückes auf dem Fuße folgen würde. Die Gefahren einer allzu ungestüm vorwärtsdrängenden modernen Technik liegen letzten Endes darin, daß dem Menschen unseres technischen Zeitalters, der ja der Versuchung zu Machtrausch und Übermut ohnehin ausgesetzt ist, fast unbegrenzte Hilfsmittel in den Naturkräften und in den Energien des Dampfes, der Elektrizität, der chemischen Verbindungen zur Verfügung gestellt sind. Wirklich nicht als Feindin, sondern als wahre Freundin der Technik handelt die Kirche, wenn sie dem Menschen von heute als dem Herrn der Maschine immer wieder zu Bewußtsein bringt, daß es stets nur vom Schöpfer zu vorsichtigem Gebrauch ihm geliehene Kräfte sind, deren er sich in der Technik bedient, und daß er für jeden Mißbrauch seinem Schöpfer schuldig wird. Es liegt keine Übertreibung vor, wenn ich demnach sage, daß Technik im 'Vollsinn und Höchstsinn des Wortes sine gehorsam bescheidene Erfüllung jenes urzeitlichen, aber heute noch ebenso gültigen Eottesbefehles ist: Erfüllet die Erde und machet sie euch untertan! Es liegt keine Übertreibung vor, wenn ich sogar direkt zu sagen wage, daß Technik in diesem Vollsinn und Höch'ststnn wahrer Gottesdienst ist. Gleich weit bleibt die Kirche jeder Überschätzung wie jeder Unterschätzung fein. Sie nimmt die Technik warm in Schutz gegen jene Selbstüberheblichkeit und einseitige Geistigkeit, die oft geringschätzig auf technisches Wissen und Können herabsieht; sie tritt aber auch ebenso be- Handarbeilen der Schulkinder in White River. stimmt jener Täuschung entgegen, als ob moderne äußere Errungenschaften der Technik zum Wert und wahren Glück des inneren Menschen unmittelbar beitragen könnten. Es kann und darf nicht vergessen werden, daß gerade die Grundfragen des Menschenherzens und Menschengeistes auch von höchstentwickelter Technik nicht einmal berührt und gestreift, geschweige denn gelöst werden. Da gibt auch die Tatsache zu denken, daß mehr als 00 Prozent der großen und größten Koryphäen unter den Naturforschern und Erfindern gottgläubig religiös sich im Leben und Sterben gezeigt haben. Trotz ihres unerhörten Forscher- und Erfinderglückes hat der unaustilgbare Glllckseligkeitstrieb in ihrer Brust sie doch wieder hingewiesen auf das im Jenseits beginnende andere Leben und so veranlaßt, ihr wahres Ziel drüben und droben beim ewigen Gott zu suchen. Als Kronzeuge sei hier und jetzt nur der rühmlichst bekannte Elektrotechniker Werner von Siemens genannt mit seinem Ausspruch: „Je tiefer wir in das harmonische, durch unabänderliche Gesetze geregelte und unserem Verständnis dennoch so tief verschleierte Watten der Naturkräfte eindringen, desto höher steigt unsere ehrfürchtige Bewunderung vor der unendlichen ordnenden Weisheit Gottes, die diese ganze Schöpfung durchdringt." Erst wenn man diesen Sachverhalt gründlich überdenkt und nach Gebühr auf sich wirken läßt, erst dann wird man die Miva vollauf verstehen und würdigen können, die Miva und das von ihr mit schon so glücklichem Erfolge angestrebte Ziel: Nutzbarmachung der neuzeitlichen Technik im Dienste der Weltmission. Die Miva will nichts Geringeres, als die moderne Technik und ihre Errungenschaften, besonders auf dem Gebiete des Verkehrs in Kraftwagen, Motorboot und Flugzeug mitarbeiten lassen an der Erfüllung eines großen zweiten Eottesbefehles, der alle Welt und mile Menschen angeht. Wie jener erste Gottesbefehl: Erfüllet die Erde unb machet sie euch untertan!! schöpferisch fortwirkt im Reiche der Natur, so dieser zweite Gottesbefehl im Reiche Ehristi, im Reiche der Gnade und Wahrheit. Das majestätische Wort des Herrn an seine Apostel: „Gehet hin -in alle Welt und lehret alle Völker!" hat, wie unser rheinischer Landsmann Josef von Görres einmal sagte, stammhaft eine ganze Schöpfung in die Zukunft hinausgegründet. Dieses Wort des Herrn ist zum Stiftungsbrief des Apostolats, zur Magna charta der katholischen Weltmission geworden. Die ganze Glut unendlicher Erlöserliebe zu der der Gnade und Wahrheit bedürftigen Menschheit spricht aus diesem Worte, aus diesem Missionsbefehle. Zu diesem Worte und diesem Befehle patzt das anlbere Wort des Herrn: „Feuer bin ich gekommen -auf die Erde zu bringen, und was will ich anders, als daß es Brenne!“ Gott Lob und Dank, das Feuer der Erlöserliebe hat gezündet und brennt nun schon durch zwei Jahrtausende immerfort. Die rastloseste Sorge um die der Gnade und Wahrheit noch entbehrenden Mitmenschen, unter welchem Himmelsstrich sie auch wohnen, ist eines der erhabensten Kennzeichen der Göttlichkeit der Kirche, der Lehre vom Kreuze geworden. „Von allen Werken das göttlichste", sagt Dionysius Areo-pagita, „ist die Mitarbeit am ewigen Heil der unsterblichen Seele." Daher ist es vom Standpunkt des Glaubens aus gesehen für die Technik wie für alle anderen menschlichen Künste höchste und edelste Zweckbestimmung, bei der Ausbreitung des Gottes- reiches Christi auf Erden mithelfend tätig werden zu dürfen. Kein Wunder also, das; die Kirche auch Erzeugnisse der modernen Technik, soweit sie geeignet sind, gern in ihren Dienst nimmt und jedenfalls sich nicht scheut, durch ihre geheimnisvollen und gedankentiefen Segensformeln sie dem Schutze Gottes zu empfehlen; verständlich auch, daß die Kirche gerade dem Flugzeug eine von besonders inständigem Gebet begleitete Weihe mitgibt auf seinem kühnen Fluge durch die Lüste. Die als Flieger auf gebrechlichem Flugzeug das oft so wildbewegte Luftmeer durchsteuern und dabei nicht selten aus dem Gefühl eigener Ohnmacht heraus ein übermächtiges Verlangen nach höherer Kraft und Hilfe verspüren, sollen als vernünftige Männer und Christen nicht abergläubisch von Talismanen und Eützengruppen ihr Heil erwarten, sondern von dem allmächtigen und allgegenwärtigen Gott, dem auch die Stürme und Meere gehorchen. Im Banne der 9tgiL* Ein Roman aus Kamerun von Hermann Skolaster. (Fortsetzung.) Mißmutig verließ Dende den Felsen, den er an diesem Vormittag schon Zum. drittenmal bestiegen, um nach Nse und Ntonga Ausschau zu halten. Die beiden konnten längst Zu Hause sein, teeren sie ihre Aufgabe lösten, tote er es sich gedacht hatte. Seine Unruhe wuchs mit jedem Schritt, um den die Baumschatten sich verkürzten. Sollten sie in die Hände der Malimba gefallen sein? Dann gab es neue Verwicklungen, und der Zwist, der schon zu lange zwischen den Bruderstämmen bestand, konnte gar leicht einen blutigen Ausgang nehmen. Wäre er Herr seiner Entschließungen, er wüßte wohl, was er als Häuptling zu tun hätte, um der Fehde ein Ende zu machen. Aber Jambäscholl, der Ngil, maßte sich eine Nebenregierung an, die von Tag zu Tag unerträglicher wurde. Seit Bogle in Kribi war und von einem Bündnis mit den Ba-koko redete, war es vollends keine Freude mehr, Häuptling zu sein. Er kam sich vor wie ein Papagei, der nachplappern mußte, was Jambascholl ihm vorsagte. Was konnte er dagegen tun? Hatte er nicht auch- 'bie Späher nur deshalb ausgesandt, um Zeit zu gewinnen? Besser hätte er freilich getan, wenn er offen und frei einen Boten an Jsaue sandte, der die Malimba zu Verhandlungen einlud. Doch davon hatte der Ngil nichts wissen wollen. Der tat alles, was er konnte, um einen Krieg heraufzubeschwören. Warum tat er es? Die dummen Streitigkeiten, die zum Teil auf Rechnung der Banoho selber kamen, waren kein Grund. * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Herder & Co. in Freiburg (Breisgau), Baden. Unzufrieden mit sich und seinem Schicksal, schritt der Häuptling im Schatten der windschiefen Kokospalmen, die das Dorf umrahmten, seiner Wohnung zu. Wie,aus betn Boden gewachsen, stand ber Ngil vor ihm. „Ich suchte Md> in deinem Hause", sprach er, „und hörte, daß du zum Strande ge-gcmgen. Ich ahne, warum. Doch ich habe dir etwas zu sagen, was mir sehr am Herzen liegt und dir mehr Freude machen wird als die ganze Malimbasache." Mißtrauisch sah Dende auf den Sprecher. Konnte von einem Ngil wirklich freudige Kunde kommen? Die Gedanken des Zweifels beschäftigten ihn so sehr, daß er vergaß, eine Antwort zu geben. Jambascholl fuhr fort: „Ich habe dir schon wiederholt gesagt, daß ich den Tag herbeisehne, an dem ich Elesa, deine Tochter, in mein Haus führen kann. Ich kam reun, um bir die Bezahlung zu nennen, die ich für sie geben will." Der Häuptling nieste stumm. Daß ihm die Nachricht keine Freude machte, tont deutlich in seinem -Gesicht zu lesen. Jambascholl bekümmerte das wenig. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt, Elesa zu besitzen, und niemand sollte ihn daran hindern. Besaß -er -nicht Macht genug, sich alle, auch den Häuptling, 'gefügig zu machen? Er hatte lange genug gewartet. @8 war für ihn höchste Zeit,, mit der Werbung offen hervorzutreten. Seit Ntongaden Dienst auf dem englischen Schiffe gekündigt hatte und heimgekehrt war, sah er ihn als einen Nebenbuhler an, der wohl den Mut hatte, selbst die Pläne eines Ngil zu durchkreuzen. Elesa hatte aus ihrer Zunei-gun-g zu Ntong-a kein Hehl gemacht. Es war fing, sie auszurechen, ehe sie tiefere Wurzeln schlug- Die beiden Männer setzten sich unter das Dach der offenen Beratungshalle, und der Ngil begann sofort,, seinen Antrag feierlich, zu begründen. Er redete vom Ansehen seiner Familie und dem Reichtum feiner Vorfahren und sonnte fidj. im Glanz und Einfluß feiner eigenen Person. Nur mit halbem Ohr hörte Deride zu. Seine Gedanken schweiften über das Meer hinaus, bis nach Malimba hin. Wo waren Nse und Ntonga fetzt? Wiel lieber hatte er gesehen, wenn Ntonga an Stelle des Redners saß. ©r hatte nur eine Tochter und liebte sie mit der ganzen Zärtlichkeit, deren sein Vaterherz fähig war. Gern hätte er ihr einen Mann gegeben, der ihr gefiel . . . Warum kam der Ngil .gerade auf diesen Gedanken? Zurückweisen konnte er ihn nich,t. Jeder freie Banoho hatte das Recht, sich um ein Mädchen zu bewerben, das ihm zusagte und das er bezahlen konnte. Gab er einem andern d>en Vorzug, so wurde der Ngil sein Feind . . . Er erschauerte bei dem ©ebon'len, den Mann zum Feinde zu haben, beffen Freundschaft ihm schon lästig genug war. „Und nun höre", so schloß Jambascholl seine Rede, „was ich. dir für Elesa geben will. Eine Donnerbüchse; sie ist so gut wie neu un!d schießt vortrefflich. Ein Fäßchen Pulver gebe ich. dazu, das ich trocken aufbewahrt habe. Du hast Iben riesigen Elefantenzahn in .meinem Hause gesehen; er ist dein. Fünf Ziegen und fünf Hühner sollen ebenfalls in beim Ställe wandern. Ist das genug?" Dende schüttelte das Hangt. „Du hast vergessen, mein Freund, daß Elesa die Tochter eines Häuptlings ist." Der Ngil lächelte. „Du sollst sehen, daß ich es nicht vergessen habe. Ich will dir noch fünfzig eiserne Speerspitzen geben und so viel kleines Elfenbein, daß es dem großen Zahn an Gewicht gleichkommt." Der Häuptling gab sich, zufrieden. Der gebotene Kaufpreis war hoch genug, das Ansehen seiner Familie zu wahren. Er sah allerdings voraus, daß der ganze Handel nur Formsache war. Der Ngil besaß Rechtstitel genug, um alles, was er gab, wieder zurückzuerhalten. Der Ngil würde sich, später rühmen, ein so teures Weib errungen zu haben, und er, der Häuptling, hatte nichts davon. Der Handschlag, mit dem die Vereinbarung besiegelt wurde, fiel denn auch, seinerseits .viel schwächer aus, als es sonst üblich war. „Es. bleibt .uns. nur noch, übrig", so sprach der Ngil, .„daß wir die-Verwandtschaft zusammenrufen, damit sie Zeuge meines Kaufes wird.. Das kann in den nächsten Tagen geschehen, sobald ich die Waren zur Stelle habe. Jetzt aber rufe deine Tochter herbei und sage ihr, warum ich gekommen bin." ©lefa kam. Als sie den Ngil .erblickte, blieb sie draußen stehen. ©ie ahnte, was ihrer wartete, und war darauf vorbereitet. Die Andeutungen, die Jambascholl bereits mehr als einmal gemacht hatte, waren deutlich .genug gewesen. Im stillen hatte sie darüber gelacht. Daß er es ernst meinte, mochte sie Jetzt kommt der Reis! Die kleine mongolische Maid stammt aus Tatungfu im äußersten Norden der Provinz Shansi. Dort, in der Nähe der Großen Mauer, nnterhal-ten die Scheutvelder Patres verschiedene Missionen. nicht glauben. Sie stellte sich so, -daß sie den Vater zur Seite hatte und dem Ngil den Rücken Zukehrte. Dende setzte ihr in langen Worten auseinander, was zwischen- ihm und 'dem Ngil verhandelt war. Ohne sich zu rühren, hörte sie zu. Als er aber ,geendigt hatte, streckte sie die Arme abwehrend nach der Richtung aus, wo der Ngil saß. „Jambascholls Weib soll ich werden? Mein Vater, -b-a§ verlange nicht von mir; es wird nie geschehen." Der Ngil lachte laut aus. „Gut gesagt, Elesa", rief er, „gut gesagt, so muß es sein nach gutem altem Brauch." „Nicht so, mein Kind", sprach Dende in begütigendem Ton. „Der Ngil ist ein Mann, der beim Volk geachtet wird . . ." „Geachtet?" unterbrach sie ihn. „Sage, mein Vater, baß er -gefürchtet ist. Niemand achtet einen Ngil; ich am allerwenigsten." Der Ngil zog finster seine Brauen zusammen. Was hörte er ba? Abweisen durste sie ihn; das entspracht der guten Sitte. Beleidigen durfte sie ihn nicht. Er wollte auffahren. Dende beruhigte ihn. „Höre nicht, was sie sagt. Sie ist noch jung und wägt ihre Worte nicht. Es kam ihr zu überraschend." „Nein", rief Elesa, „es überraschte mich nicht. Aber ify will ihn nicht zum Manne haben." Dende wurde ernst. „Ich bin dein Herr und habe zu befehlen. Wenn der Ngil -es wünscht, wirst du sein Weib." „Nie", schrie sie mit schluchzender Stimme auf, „nie! Lieber will ich sterben!" „Sie kommen, sie kommen!" Ein Knabe lies durch die Dorfstraße.der Beratungshalle zu und ries es aus Leibeskräften. Atemlos langte er beim Häuptling -an. „Mein Vater kam vom Fischfang zurück. Er hat ihr Kanu gesehen." Dende -erhob sich!, froh, die peinliche Sz-ene beenden zu können. Elesa eilte d-avon, um sich in ihrer Hütte -zu verbergen. Auch Jambascholl schickte sich- an, nach Hause zu gehen. Dende reichte ihm die Hand. „Laß ihr Zeit", bat er, „bis sie sich- an den Gedanken gewöhnt hat." „Lange warte ich- nicht", -en-tg-egnete der Ngil mit verbissenem Groll. ♦ Während Jsau-e mit Toko aufs neue Brüderschaft schloß und bei -gegorenem Palmwein seine Häuptlingssorgen vergaß, prallten in Kribi die Parteien der Kriegshetzer und der Friedensfreunde -noch einmal h-art aufeinander. Mse und N-tonga waren bei ihrer Rückkehr so übermüd-et, daß der Häuptling! ihnen -einige Stunden Ruhe -gönnen mußte, ehe sie in offener Volksversammlung Bericht erstatten konnten. Erst nach- Sonnenuntergang rief die Sprechtrommel -alle waffenfähigen Männer auf d-en freien Platz vor d-er Beratungshalle zusammen. Ns-e, -als der ältere, sprach zuerst. 'Er hatte zwar nicht viel -erlebt, aber seine Rednergabe wußte auch das wenige so darzustellen, daß -er -aufmerksame Zuhörer fand. Dann trat Nton-ga in den Kreis. Er erzählte der -R-eih-e nach-, was -er -gesehen und geihört, nachdem er sich- von Nse getrennt Hatte und zum B-era-tungsplatz der Malimba geschlich-en w-ar. Je todter er kam, -desto -gespannter horchten seine Zuhörer. Er bemühte sich vor -allem, die friedliche Gesinnung der Malimba ins rechte Licht zu rücken. Darum wiederholte er nicht nur die Rede d-es alten Malimba, sondern sprach auch von der guten Aufnahme, die sie beim -größten Teil des Volkes gesunden hatte. -Selbst den §änbe= druck, mit dem Jsau-e -dem Redner gedankt, vergaß -er nicht. -Bo-gles H-etzred-e und seine Doppelzüngigkeit schilderte -er in glühenden Farben. Er wußte wohl, daß Jambascholl kein Wort von dem vergessen würde, was -er über d-en Ngil der Bakoko sagte. Doch nach den Ereignissen in Malimba hatte er ohnehin keine Gnade von seiten der Ngil zu erwarten. 'Ein G-emurm-el -d-es Staunens und d-er Verwunderung ging durch die Reihen, als -er berichtete, wie er Bogl-e w-egen seiner Beleidigung der Banohofrauen gezüchtigt hatte. Allerdings hätte jetzt niemand an seiner Stelle stehen mö-gen. -Er war der Rache d-er Ngil v-erfallen. Wann und wie das Urteil an ihm vollstreckt wurde, war nur eine Frage der Zeit und d-er Umstände. Aber -ein Held war -er in ihren Augen, auch- wenn er fiel. Schwer wurde es Ntong-a, von seiner Befreiung zu r-elb-en. Mis-a wollte er nicht ver- raten. Sich selbst als Helden aufzuspielen, widerstrebte ihm ebenso. Er half sich, so gut es ging. Keine Fessel, sagte er, werde so fest geschnürt, daß man ihr nicht entschlüpfen könne. Da aber seine Hände einmal frei waren, habe er bem Wächter zu Boden gerungen und sei davongerannt. Als Ntonga seinen Bericht beendet hatte, erhob sich der Ngil. „Ntonga", so begann er, „hat uns unglaubliche Dinge erzählt. Wenn es wahr ist, daß er seine Hand gegen meinen Freund Bogle erhob, wird er der Strafe nicht entgehen. Die Geister nehmen Rache an jedem Feinde der Ngil ..." „Die Geister nehmen Rache an den Lügnern", unterbrach ihn Ntonga, „Ich fürchte sie nicht. Und euer Gift . . ." Dende erhob die Hand. „Es geziemt dir nicht, den Ngil zu unterbrechen. Höre erst, was er zu sagen hat." „Es ist schlimm bestellt um unsere Jugend", fuhr der Ngil fort. „Jeder Grünschnabel darf sich erlauben, alten Männern in die Rede zu fallen. Und Ntonga treibt es am ärgsten. Seit er bei den Europäern war, ist sein Stolz maßlos gestiegen. Wer hätte sich je erkühnt, einen Ngil der Lüge zu zeihen? Er wagt es. 9t6er ich will euch zeigen, daß er selber ein Lügner und Verleumder ist. Höret mich! Bogle war bei uns und bot uns ein Bündnis der Bakoko gegen die Malimba an. Jetzt war er bei den Malimba, um für Toko ein Bündnis gegen uns zu schließen. Wo ist da die Lüge? Nur der Unverstand sieht als Lüge an, was bittere Wahrheit ist. Der Ngil der Bakoko hat offen und ehrlich gehandelt. Ich will euch sagen, wie alles gekommen ist. Toko wollte unser Freund sein, darum schickte er den Nail hieher. Ihr aber hörtet nicht auf seine Worte. Ihr wolltet Frieden haben mit den Malimba, die beständig Unruhe stiften. Ihr habt das Bündnis mit Toko zurückgewiesen. Nun wundert ihr euch, daß Toko. voll Arger über eure Absage, mit den Malimba Freundschaft schließt? Ihr selbst seid schuld daran. Mit den Bakokg zusammen hätten wir die Malimba gezüchtigt, wie sie es verdienten. Jetzt aber hat sich die Sachlage zu unserem Schaden verändert. Die Malimba sind Jung« Mongole. Sie Kamelhaarmütze kommt dem kleinen Mongolen in dem binei kalten Winter Nvrdnsiens sehr zustatten. Das Photo stammt von den Grenzen der Äußeren Mongolei, die jetzt eine der Räterepubliken mit selbständiger Verwaltung bildet. Auf einem Raum von 830.000 qkm wohnen hie> 540.000 Menschen, zumeist Mongolen und Kalmücken. Diebuodhist schenLamas sind bie Trä er der herrschenden Rellgion. Katholische Missionäre konnte» nori) nicht dahin Vordringen, aber die Sowjets tun alles, um jede Religion zu vernichten. Freunde ber Bakoko geworden. Nun werden sie noch frecher auftreten als bisher. Es wird nicht lange dauern, dann werden sie uns in Scharen überfallen. Zu spät wird euch die Erkenntnis kommen, daß mein Rat gut war, als ich euch zum Bündnis mit den Bakoko und zum Kriege gegen die Malimba aufforderte. Ihr habt nicht gewollt. Ich bin nicht schuld an dem, was geschehen wird, sondern ihr. So ist es." Jambascholl konnte mit sich zufrieden sein. Seine Rede ließ den Tatbericht Ntongas unbeanstandet, stellte ihn aber in ein ganz anderes Licht. Wenn es sich so verhielt, wie er sagte, war Bogle nicht der Betrüger, für den Ntonga ihn ausgab. Die Sicherheit, mit der er redete, gab seinen Worden viel Glaubwürdigkeit. Er freute sich seines Erfolges über Ntonga. Der junge Mann sollte doch erfahren, daß er nicht schlau genug war, einen Ngil in Verlegenheit zu bringen. Ein lauter Meinungsaust-ausch schwirrte durch die Reihen der Männer. Sie standen in Gruppen 'beieinander. Nur die Mehrzahl d>er Dorfältesten saß nachdenklich im Halbkreis um den Häuptling und verschanzte sich hinter einer würdigen Unparteilichkeit. Die Friedenspartei hatte trotz d>er Rede des Ngil die meisten Anhänger. Ihr Mißtrauen war wach' und nicht leicht mehr zu ‘beseitigen. Sie erinnerten sich ähnlicher Veranlassungen, in denen der Ngil die Oberhand gewann und sie doch, wie sich später herausstellte, belogen hatte. Vor allem scharten sich die jungen Männer um Ntonga, die mit ihm befreundet waren. Ntonga mußte sich gestehen, daß er die Behauptung des Ngil nicht widerlegen konnte. Trotzdem hielt er an seiner Überzeugung fest, daß Bogle toe-ber in Kribi noch in Malimba im Auftrage Tokos gehandelt hatte. Das sagte er seinen Freunden auch offen heraus, und sie -teilten seine Ansicht. Nach langem Hin- und Herreden erhob- sich einer der Ältesten, trat in den Kreis und sprach: „Ich- halte die Malimba nicht für so schlimm, wie Jambascholl sie darstellt. Die Streitigkeiten, die vorgekommen sind, -gingen von Raufbolden -aus und satten mit dem Stamme nichts zu tun. Ihr habt -gehört, daß Jsaue keinen Krieg mit uns will. So wird es -auch bleiben. Eine meiner Frauen stammt aus Malimba, und meine Tochter ist in Malimba verheiratet. Wir sind verwandte Stämme. -Es wird keinen Krieg -geben. Ich bin ‘fertig." Die Friedensfreunde riefen Beifall, die Anhänger Jambascholls murrten laut. „Ihr", so rief d-er Ngil seinen Gegnern durch d-en Lärm zu, „ihr werd-et in -euren Hütten schlafen, bis euch- d-as Dach- über dem Kopse v-erbrennt." „Und du", -gab eine Stimme aus dem Kreise d-er jungen Leute zurück, „willst S-kla-ti-en erbeuten, die du an die Europäer verkaufst." „Häuptling, -du darfst nicht dulden, daß man -mich beleidigt", schrie der Ngil. „Sage mir, -wer es -gewesen ist", entgeg-nete Dende, „so will ich , ihn -bestrafen." „Ich weiß, w-er -es war, und werde mich rächen." „Tu das!" antwortete -ein Chor -tion Stimmen. Jambascholl schäumte vor Wut. Ntongas Auftreten hatte -ihn schon lange geärgert. Jetzt haßte -er ihn un!d schwur ihm blutige Rache. Es w-ar hoh-e Zeit, d-en -gefährlichen Gegner zu -beseitigen, der ihm -auf Schritt und Tritt im Wege w-ar. Die Aufregung wuchs. Di-e Frauen zogen sich eiligst in die Hütten zurück. Di-e Parteien stand-en in drohender Haltung. Aber D-ende blieb noch einmal Herr d-er Lage. ,/Ruh-e da!" donnerte -er über den Dorf-platz. „Jchi, euer Häuptling, will zu -euch reiben." Si-e schraken -zusammen. Es wurde still. „Höret, was ich -euch sage! Ich werde mit den Ältesten b-eraden, was zu tun ist. Un-terd-essen v-erh-altet euch ruhig. Wer noch ein Wort des Zankes spricht, d-en lasse ich- binden, wer -er -auch sei." -Grollend gaben sich -die feindlichen Brüder zufrieden; keiner wagte -ein Wort d-er Widerrede. Die Beratung der Ältesten währte geraume Zeit. Als si-e die Beratu-n-gshalle verließen, -ging ein Aufatmen durch die harrende Menge. DeNd-e -gab ‘die Entscheidung bekannt. „Höret, w-as wir beschlossen haben. Wir -wissen -noch- nicht, ob die Malimb-a Krieg ober Frieden wollen. Wollen sie Fri-ed-eu, gut; wir IsiNd dazu bereit. Wollen si-e Krieg, auch gut. Aber -wir müssen uns- vorsehen, damit wir nicht hinterrücks überfallen w-er-d-en. Deshalb befehle ich, d-aß ihr -eure Waffen in Bereitschaft haltet. Morgen werd-et ihr -eure Lanzen und -Schwerter schärfen, -und w-enn ich -euch am Ab-end- durch- den Ruf der Trommel v-ersammle, werde ich- m-i-ch- durch Augenschein überzeugen, ob ihr meinen Befehl befolgt habt. Ich bin fertig." (Fortsetzung folgt.) Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kongregation der Misüonäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Verwaltung: Misstonsbaus „Maria Fatima". Post Unterpremstätten b. Graz. Stmk. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wils-ling. F. S. C., Generalasststent. Misstonshaus „Maria Fatima", Post Unterpremstätten bei Graz: für Deutschland: P. Heinrich Wohnh aas.F. 8. C., Misstonsseminar St. Josef, Ellwangen-Jagft, Württemberg. — Universttäts-Buchdruckerei „Styria", Graz.