lnr Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. ^ Z.R. Montag am 4 . Juni 1838. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich L, halbjährig 2 fi. Durch die k. f. Post unter Onuvert, mit portofreier Zusendung ganzjährig », halbjährig 4 fl. C, M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration an. In Laibach pränumerirt man entweder im Zeitungs - Lomptoir, in d« Buchhandlung des Herrn Le»p. Patern olli, oder beim Redacteur, am Marienplatze, Nr. l», zu ebener Erde. Die Hunnen. Nach einer Vaterländischen Sage, bearbeitet von I. M. Klei» gaber. Roth malt der Nonne hellglänzender Strahl Iapudiens Felsen im'Nlute. Es feiert der Tod sein gräßliches Mahl Und mancher Iapndier sinkt im Thal, Es liegen die Schlösser im Schutte; Denn Attjla' s Schar, ein wilder Kollos!, Sich über die friedlichen Thülcr ergoß, Und ob sich das Häuflein auch wehre — Zu schwach ist's dem feindlichen Speere. Und schauriger tönt es den Felsen entlang, Dem Tode gar Viele sich weihen; Es zischen die Lanzen zum Vchlachtgesang Die Herzen der Streitenden athmcn so lang Und Todte auf Todte sich reihen. Und stärker wird immer der hunnische Troß Illpudischen Blutes gar viel schon floß, Der Rest des Häufleins muß weichen Den tausend gewalligen Streichen. Und sieh, es steht an dem Fclsenrand Em Weib mit fliegenden Haaren, 2 Vaterland, ruft sie, mein Vaterland, Der Herr hat im Zorn sich von dir gewandt Und straft dich mit feindlichen Scharen. Es schlummert ein Säugling in ihrem Arm , Sie drückt an's Herz ihn so mütterlich warm — Da sieht sie den Lanzenwald blinken — Die letzten Iapudier sinken. Und nahe schon streifet der Feind heran. Die Mutter wirft ängstliche Blicke — Dann stürzt sie im wilden Verzweiflungswahn, Als sie mit dem Kind sich nicht retten kann, Kopfüber die felsige Brücke Ins tiefe, schäumelrde Wassergrab. — Es kommen die Hunnen, sie blicken hinab — Schon decken die wirbelnden Schlünde, Das Weib mit dem schlummernden Kinde. Die Mitternachtsstunde, wenn dumpf sie ruft, Berichtet die Sage, noch immer Dies Weib entsteigt aus der schäumende» Gruft Und füllet mit Acchzen nnd Klagen die Luft, Mi t Angstgestöhn und Gewimmer. Es hallt so schaurig der felsige Dom Bis endlich sich öffnet der wogende Strom, Der brausend das Pärchen verschlinget — Kein Laut »us der Tiefe mehr dringet. — Der Stiefel. (Beschluß.) «Ja ich bin ein pohlnischer Offizier — Graf Do­brovinsk y ist mein Name!« sprach dieser. »«Verwundet und gefangen?«« — fragte mit ernst­ gefalteter Miene rasch der General. »Leider, Herr General!« bemerkte der Graf. »»Kämpften Sie nicht bei dem Wäldchen unweit Ostrolenka?«« »Ja dort stand das vierte Regiment.« »»Es stand nämlich-wird aber nicht mehr stehen.«« »Und daß es stand, ist mein Stolz« entgegnete feurig Dobrovinsky. ^ »»Sie können Recht haben; doch Siestudierten ja auch in Wilna, und waren bekannt im Graf Ucza­kof'schen Hause?«« »Daß ich nicht wüßte!« fiel D obrovi nsky's Schutzgeist rasch in die Rede und mit sichtlicher Verle­genheit. »»Sie waren der Erfinder einer zweideutigen Mas­ke—jener eines Stiefels«« fuhr kalt und ernstder General fort, ohne den Einwurf des jungen Offiziers zu berücksichtigen. »»Antworten Sie mir daher als Sol­dat und Offizier — ist's so?«« »Ja, ich will nicht laugnen, ja!« »»Wie lange kennen Sie meinen Adjutanten hier?«« »Seit der Nacht, welche Pohlens Hoffnungen auf immer bedeckte.« »»Gut«« sprach der General kalt und finster zu seinem Adjutanten gewendet, »»Sie erkühnten sich, ei­nen so gefährlichen Feind des Kaisers zu verheimli­chen? Geben Sie mir Ihren Degen. Sie werden die­ses Zimmer nicht eher verlassen, bis Sie die weitere Ordre empfangen!«« — »Hier ist mein Degen und der Charakter Ihres Adjutanten« entgegnete der junge Offizier. »Beiden entsage ich hiermit feierlichst. Ich bin Paulowna, 43 — Gra f Uczakof's Töchter! — Meines Vaters alte Treue an daff erlauchte russische Kaiserhaus habe,ich bewährt! — Beweis dessen die hohe Erkenntlichkeit meines gnädigste» Monarchen durch > Verleihung dieses Ordens. Von jedem Vergehen sprießt mein Herz mich los, und> ich" appellire rt> treu und rein, wie dieses Gold!« Und sie zog ein Kleinod aus ihrem Busen. — Es war das sinnige Geschenk D obrov insky's, welches sie an je­ nem Ballabende von ihm erhielt. Betroffen und nnschlüßig stand der General einige Zeit stumlu; endlich sagte er mild und frenndlich: «»Schöne Paulo wna! Sie appelliren an Seine Ma, jestät. Gut! — als "Offizier haben Sie ei» Recht dazu und noch mehr bei so bewandten Umständen. Machen Sie sich bereit, in einer Stunde dahin abzureisen!«« und somit schritt er mit seinem Gefolge unter einer artigen Verbeugung aus dem Gemache hinaus, «nd ehe noch eine Stnn.de verstoß, fuhren schon Beide in einem verschloßenen Wagen unter einer kleinen Bede­ ckung nach der Residenzstadt der nordischen Ezare. Der General, ein Freund des Graf Ucz a kof'sche»r Hauses, ohne jedoch in dem jungen Offizier Pau­lownen zn vcrmuthen, war von dem ganzen frühern Vorfalle unterrichtet, und hatte den geheimen Auftrag, den Grafen Dobrovinsky wo möglich zu fangen und einzuliefern. Er that als General redlich seine Pflicht, ohne dabei den Menschen in sich zu vergessen^ Er hatte öfter Gelegenheit, Dobrooinsky's Muth, und Tapferkeit und seinen edlen Charakter loben zu hören, stand ihm selbst feindlich gegenüber, und er­kannte in ihm einen tapfern und gewandten Krieger, daher emfahl er ihn auch jetzt der Gnade seines Kai­sers. Diesem Berichte zu Folge, ordnete der großmüs thige Monarch gleich nach der Ankunft der Staatsge­fangene» eine unparteiische Untersuchnngs - Commission an, bei welcher sich die böse Absicht der Feinde des Graf Uczaku f'sche» Hauses und ihre Ränke nur zu leicht ergaben. - Eines Tages, trat ein. kaiserlicher Kammerherr in Paulowna's einsames Gemach, und. bedeutete ihr, haß er sie zu dem Monarchen ^u. begleiten habe. Sie folgte ihm freudig und wqrf sich unerschrocken und im Bewußtseyn ihrer so schön, erfüllten Pflicht vor ihrem gnädigste» Herrscher auf die Knie, und bat um Gnade für ihren verwiesenen Vater. Liebreich hob sie der große Kaiser auf, und gewährte ihre Bitte auf eine höchst überraschende Art, indem sich auf seinen Wink eine Flügelthüre öffnete, und -» Vater und Tochter sich stumm und im seligsten Entzücken in den Armen lagen. Und lioch ei» Thor ging anstund Dobrovins­ k y trat ^.beschämt und zerknirschten« Gemüthes ,ein, i» der Meinung, sein Urtheil zu veruehmen. Jetzt erst fühlte er rocht lebhaft die Zentnerlast seines Bewußt­seins, mit bewaffneter Hand gegen einen so liebevol­le» Monarchen sich vergangen zu haben. Dwch freund­lich trat ihm der Kajfcr, welcher sein Inneres ^durch­blickte seinen Schritt entgegen) verzieh ihm'lncht nur alles Vergangene, sondern ergriff mit einem gnädigen Blick ans den alten Grafen Uc^ntof, Paulownen's Hand, «nd legte sie in D obr ovinskn's Rechte, sprechend: »Bleibe» Sie in Ihrem Charakter in Hin­kunft meinem Throne eben so treu, wie Sie es für die geträumten Rechte ihres unglücklichen Vaterlandes waren, «nd geben Sie Ihren Nachkommen die Lehre­schloß er lächelnd, «sich auf öffentlichen Orten vor jeder Zweideutigkeit zu Hütheu; den» wie viel Un­glück aus einer kleinen, unüberlegten Handlung entste­hen könne, sehen Sie selbst aus ,Ihrem fantastischen Stiefel.« — Homöopathisches Sendschreiben eines schwitzenden Stubengelehrten an Madame Grippe. Von Carl Mundis. MitZetheilt «on Asmus. Di l Welt wird »7t, u»d wild wieder jung Der Mensch hofft immer auf Besserung. Meine verehrtes einflußreiche Dame! Liebenswürdige Grippe ! Sie haben neuerdings «nserm guten ^Deutschland das Vergnügen Ihres Besuches geschenkt. Ich kann nicht umhin, Ihnen für diese Heimsuchung meinen men­schenfreundlichsten Dank zu sagen, wenn es mir auch, so wie Vielen, lieber gewesen wäre, wenn Sie blos eine Karte geschickt hätten; denn unter uns gesagt, ich bin ein leidenschaftlicher Philanthrop, ich bin ein Phi­lanthrop unter den Philanthropen, und diese sind ja doch eben so gut Menschen, wie unser einer. Emancipation war das Losungswort unsers Sä« culnms — man hat Alles emancipirt, die amerikani­schen Neger, die deutschen Juden, die i»ische>r Katho­liken, — und was sich gerade nicht emancipiren ließ, weil das Klima es nicht erlauben wollte, das wurde zum Henker gejagt. Man hat Klöster aufgebaut und eingerissen, ans dem kalten Wasser die Heilkraft der Natur herausgefunden, Anstalten für Blinde, Taube, Lahme, Stumme uud sogar für Dumme dotirt, aus lauter Menschenfreundlichkeit — man ißt, mau trinkt, man spielt und tanzt ans Menschenfreundlichkeit, man wirft sogar das Geld mit vollen Händen zum Fensttt hinaus, uud läßt sich am Ende selbst zum Hause hin« auswerfen, weil man die Miethe nicht mehr bezahle,! kann — und das Alles aus bloßer Menschenfreundlich­keit, aus der honettesten Philanthropie. -^ Das Alles ist aber schon so alt, so gewöhnlich, so eingegessen und 43 abgetanzt, daß ulffeve'Philanthrop^ gar keinen rech­ten Geschmack, nichts Piquantes, nichts Amüsantes mehr daran senden, wie, an alle» Alltagsgeschichten, wie sehr sie auch sonst mit vollem Herzen daran hingen. Woher nun was Neues, das unsere Philanthropie von Neuem auf die Hörner nehmen und damit herumren­nen könnte durch alle Städte nnd Straßen, wie der Lne^f 3rne« des Pariser Carnevals — zwar etwas schwerfallig, aber er rennt halt doch. Das geht unfern Philanthropen im Sinne herum — was Neues; die guten Menschenfreunde zerbrechen sich die Kopfe, sie werden ordentlich krank darüber, und da in jeder größern oder kleiner» Stadt, in jedem Dorfe und Dörfchen Deutschlands beinahe so viel Einwoh­ner sind, als Menschenfreunde, so mußte das zu den gerechtesten Besorgnissen Anlaß geben — denn es wäre ei» wahrer Jammer, ganz Deutschland an der Menschenfreundlichkeit krank liegen zu sehen. Darum nur etwas Neues für unsere Philanthropie. Aber wo­her es nehmen? —Das ist die große, die kritische Fra­ge — es ist eine Preisfrage — und Sie, meine lie­benswürdige Dame haben dieselbe durch Ihren Besuch beantwortet, mit einem einzigen kurzen: »Hier bin ich.« Kaum hatten Sie sich in England blicken lassen, dasteckten unsere deutschen^ Menschenfreunde die Köpfe zusammen. Und jubelten im Stillen und'beim Bier-' kruge, und machten menschenfreundliche Gesichter für' Lysers Pinsel, und sähen selbst aus, wie menschen­freundliche Pinsel. «Gottlob die Grippe!« riefen sie: »Das ist was für'Uns,-die Influenza! Jetzt dürfen wir doch nicht mehr unser erhabenes Gefühl nur für todte Standbilder länge gestorbener Menschen ver­schwenden , jetzt können wir uns wieder einmal an Le­benden versuchen.« So riefen Sie, und klatschten vor Behaglichkeit in die Hände, und jubelten, und hätten lieber der ganzen cultivirten Welt die Pest an den Hals gewünscht, um nur recht viel Menschenfreundlich­keit an Mann zu bringen. Sie begingen sogar das «uieillium an ihrer eigenen Philailthropie, And sannen auf Mittel, und zersplissen sich das Gehirn, wie man Ihrem Besuche, meine liebenswürdige Grippe , vor­beugen, oder wenn Sie sich denselben nicht verbieten lassen wollten, wie man Sie am besten wieder fort­bringen könnte — man war glücklich bei solchen Sor­gen und Bemühungen, und die Menschenfreunde waren für die Zeit Ihrer Gegenwart wenigstens unschädlich gemacht. Sie sind daher eine wahre Freundin unserer' Menschenfreunde, und ich künde Ihnen in ihren Na­men meinen öffentlichen Dank. Sie haben dieselben erlöst von der Plage der Langweile, die ihnen schon mit dem Kinnbackenkrampfe drohte. — Sie haben ih­nen Beschäftigung gegeben und Nahrung für ihre Men­schenfreundlichkeit — nicht unerfüllt blieb ihre Bitte: "gib uns unser tägliches Brod,« sie können jetzt leben von der Menschenliebe. Nur Eines wollen sie Ihnen nicht recht vergebe» — Sie sind zu wenig gefährlich, Sie raffen zu wenig Leute hinweg. Mehr Todtschläge> eine größere Sterblichkeit, das würde die ganze Sache piquanter machen — Philanthropen lieben so was; je schwieriger eine Aufgabe für sie, je besser ist sie; je gefährlicher, desto angenehmer finden sie dieselbe, sie vermenschenfreundlichen dann sogar ihre Menschenfreund­lichkeit. Allein lassen Sie sich durch das, was ich da von dem »Zuwenig« gesagt habe, keine üble Laune machen. Bleiben Sie nur hübsch im gewohnten Gleise, an­dere Leute, wenn sie auch keine solchen Menschenfreunde sind, leben noch recht gerne, und die Menschenfreunde mögen, um etwas recht Piquantes für ihre Hochherzig-? keit zu finden, einander,mit ihren Deliberationen nur selbst aufessen — wir werden uns schon ohne sie zu be­helfen wissen. Die Zeiten werden ohnehin täglich schlech­ter, seit tue Philanthropie epidemisch geworden ist. . Wenn ich Sie aber um etwas bitten dürfte — ich weiß, auf ein Paar kleine Gefälligkeiten kömmt es Ih ­nen nicht an. — Sie sind eine durchreisende Prinzessin, die überall Spuren ihrer Gewesenheit zurücklassen muß. Meine Bitte ist daher ein Vorschlag, Ihren eigenen Ruhm und Glanz, der jetzt bloß in den Kranken- und Schwitzstuben anläuft, zu vermehren. Darum hören Sie mich: Mit unfern Menschenfreunden ist ohnehin nichts anzufangen, sonst hätte ich bei diesen den Anfang mit meinem Vorschlage gemacht; aber es gibt noch andere Menschenra?en, die in die Menschenfreundlichkeit ein­schlagen; z. V. unsere Kunstfeinschmecker und manche unserer Recensenten, die uns gerne ihre gallsüchtigen Urtheile, ihre privatgehäßigen Meinungen, als den ein­zig echten und wahren Kunstgeschmack verkaufen wollen; es sind jene hochtrabenden Rcdacteure und Verleger, welche der Literatur etwas Förderndes zu leisten glau­ben, wennsie dem Talente, weil es noch keinen Namen trägt, die Thüre verschließen. Wenn sie es bloß aus Bequemlichkeit thun, um nicht von zehn sich selbst be­wundernden Schafen mit ihre» aftergenialen Machwer­ken überlaufen zu werden, indem sie einem jungen Genie die Thüre öffnen — dann verschonen Sie die­selben. — Selbstliebe ist auch eine Tugend, und eben keine so allgemeine, als man glaubt. Allein, wenn sie aus hochfahrender Dummheit an kein Genie glauben, das sich noch keinen Namen gemacht, wenn sie des­halb das-Gute nicht anerkennen, weil es eine noch unbekannte Hand geschaffen, wenn sie vergessen, daß man ja doch nur über die erste» Stufen zur Höhe kömmt, dann — ja , dann nehmen Sie diese Herrn recht in die Lauge— schmelzen Sie ihnen das erfrorene Geßirn, lüften Sie ihnen mit allen Gattungen von Ka­chexien, wenn es deren einige gibt, die Ihnen zu Ge­bote stehen, die enge Brust; — die Kunstfeinschmecker, die Geschmacksrolande, die Parteirecenseuten, die'Al­lesabsprecher, diese Pestbeulen echter, liberaler und gebildeter Kritik — hängen Sie ihnen den Schnupfen 44 an, damit sie sich bei jedem Worte, wie sie es immer thun sollten, bei der Nase nehmen müssen. — Aber auch unsere literarischen Schreibelehrjungen, unsere gelehrten Primaner übergehen Sie nicht, die ihren Schulschweiß in gräulichen Hierogliphen nieder­kleksen, und so manchen biedern und billigen Recensen­ten zum Todschlage nothigen; die in dummdickköpfiger Anmaßung sich den Musen aufdrängen, und gar gewal­tig böse thun, wenn die Welt in den Schößlingen ih­res negativen Geistes nichts findet, als Unsinn, und manchmal noch weniger als diesen. Setzen Sie ihnen recht derb zu — eine tüchtige Schwitzkur kann ihnen nicht schaden, und das Fieber kann sie nie so derb schütteln, als sie es verdienen. Ich hätte noch manche Rac/e grippwürdiger Men­schenkinder — als z. B. kokette alte Damen, poda­graische Gecken, christliche Juden, zungendreschende Klatschschwestern, vielwollende Nichtsthuer, Vesuchs­kletten u. dgl. in l»«tto — sie alle tragen ihr Zeichen an der Stirne, und Sie werden die Gefährlichen da­ran auch ohne meine Beschreibung leicht erkennen. Ma­chen Sie ihnen recht warm, meine Verehrte! machen Sie diese Insecten meinetwegen auch kalt. Ein Vis­chen Kehricht mehr oder weniger in der Welt — es liegt nichts daran. Sie aber werden sich dadurch ver­ewigen — d. h. nicht so verewigen, daß wir Sie ewig behalten müßten, Gott behüthe! sondern so, daß wir ewig von Ihnen reden werden, so lange Sie nämlich nicht vergessen sind. Unser Dank wird Ihnen dann nicht ausstehen, wenn wir auch viel von Ihnen ausge­standen haben — und unsere Philanthropen werden Ihnen vielleicht in der Folge sogar ein Monument setzen. — Des Jägers Wunsch.') 1 Hirsch soll heut »on meinem Schuße fallen, 3 Rehen bring der Kugel Lauf den Tod, « Fuchse möcht' ich krustig niederknallen 4 Hasen lähmen durch der Wüchse Schrott, z Enten soll mein Karo apportiren 6 Schnepfen keuchend holen »us dem Moor; ? Wachteln mögen mir die Tasche zieren / » wilde Tauben treffe heut' mein Rohr. l> Amseln auf dem Heimweg noch zum Uelerssuß, u wer beschreibt mir dann den hohen Iagdgenuß! — L. Kordesch. ') Bereits im Jahre «83? im Nr. 43 des »Illirlschen Blattes,« jedoch aus einem bisher noch nicht berichtigten Versehen des dort« seitigen Herrn Redakteurs mit Hinweglassung der aufeinander folgen» «en Zahlwörter, abgedruckt. — Revue des Mannigfaltigen. Ein Dienstmädchen in Frankfurt gewann in der Darmstädter Lotterie Zouoo fl. Als ihre Herrschaft früher von ihrem Glücke unterrichtet, sie sogleich Mamsel l hieß, merkte sie, daß etwas vorgefallen war. Ein Tanzmeister wurde neulich, wir wissen nicht, weßhalb, vor eines der vielen Londoner Polizei «Vu­reaur geführt. Als der Beamte ihn nach Namen und Stand fragte, entgegnete er: Carl Albert Hamil­ton , Professor der'Bewegung. :c. (Der Hum.) Es ist bisher nicht bekannt gewesen, daß die »Braut von Lammermoor;« »Rob Roy« und »Ivauhoe« die zu des Dichters gefeiertesten gehören, von Wal­ter Scott unter Leiden und Schmerzen dictirt wur­den, die jeden minder starken Geist völlig zu Boden gedrückt haben würden. Die Braut wurde größtentheils Ballantyn e dictirt, der erzählte: Nachdem er­sten Tage legte ich mir stets ein Dutzend frischgeschnit­tener Federn bereit, ehe ich mich vor das Sopha setzte, auf welchem Scott lag, und ob er sich gleich oft mit schmerzvollem Wimmern auf dem Kissen herumdrehte, dictirte er doch immer weiter. Wenn wir in einem be­sonders lebhaften Dialoge waren, so schien der Geist Scott's über den leidenden Körper völlig zu trium­pbiren; er stand dann von dem Lager auf, ging im Zimmer auf und ab, und hob und senkte die Stimme, als wenn er die Personen darstelle. I n Knaresboraugh soll, noch über ion Jahr alt, E. Dav y leben, derselbe, welcher den durch Bulwers Roman so berühmt gewordenen Eugen Oram, wegen des Mordes von Daniel Klarte, verhaftete. G h a r a d e. Erste Silbe. Erstaunest du, so nennst du mich, I m Alphabet bin zweimal ich. Der Vögel mcicht'ger König Aar Bedarf von mir für sich ein Paar. Zweite Silbe. Wo sanft der Grund den Tritten weicht, Wo Wasser deckt den Boden sticht, Bi n ich. — I n Asiens heißen Landen Steh' ich im weißen Kleid vorhanden. Das Ganze. Als Ganzes bin ein Jäger ich, Fast alle Madchen lieben mich. Ich fehle nie des Schutzes Ziel Und habe stets der Beute viel. Doch meinen Schleier leichter zu entfalten, Mögst du dich ja nur an die Aussprach' halten ! Nin«. Auflösung des Anagramms im Blatte Nr. lU . Gras, Graus, Greis, Gries, Groß, Gruß. Nachricht. Jenen?. 1°. Herrn, die auf diese Zeitschrift nachträglich 4>riinum?rircn wollen, diene hiermit zur Nachricht, daß bis Ende des Monates Juni noch alle vorhergehenden Nummern nachträglich bezogen werden können. Der Preis eines einzelnen Blattes ist lo kr. Laibach am i. Juni iu,,8. Die Redaktion. Laibach, gedruckt bei Joseph Vlasnik.