Administration und Expedition: Herrengasse Nr. 7. ^ ^ brärillmerarisuSvreise: i^aidakv: «Aanzj. fl. ^'/O; Montag, IL.Zuli 1888.- Morgen: Eugen B. 13-Jahrg;, Zustellung lnS HauS vrtlj. 25 kr. Mit der Post: ^arrzjäbr. fl. 12. Der deutsche Michel. Es soll in dem Naturell des deutschen Volksstammes liegen, dass derselbe vor allen übrigen Nationalitäten eine behagliche Ruhe gegenüber den schwerwiegendsten Umständen und Ereignissen an den Tag legt und aus seinem Antagonismus erst dann erwacht, wenn die Gefahr schon in bedenklichster Weise über ihn hereinschwebt. Der deutsche Michel ist imstande, lange dem gefahrvollen Ungewitter vollkommen apathisch entgegenzusehen, und erst wenn dasselbe schon über seinem Haupt hereingebrochen ist, fühlt er die dringende Notwendigkeit zur Abwehr; im Momente nun steht er gerüstet da und ist gerne bereit, sein Blut zu opfern für den Kampf in der heiligen Sache. Wie oft jedoch kann es sich ereignen, dass trotz der größten Kampfesfähigkeit der Held erliegen muss, wenn er nicht vorbereitet aus die tückische und schon lange geplante Kriegslist seines Gegners dasteht. Der wackere Reichsrathsabgeordnete von Aussee, Baron Robert Walters kirchen, hat in seiner Rede vor den Ausseer Wählern den Ernst der Situation, die über die Deutsch-Oesterreicher hereinzubrechen droht, in sulminanter Rede entwickelt. Seine Worte erregten nicht nur in dem engeren Kreise seiner Wähler berechtigte Sensation, sondern auch alle Journale, denen die Vertretung der Deutsch-Oesterreicher obliegt, beschäftigten sich in eingehendster Weise mit der Rede dieses offenen Volksvertreters. Namentlich ein Passus der Rede, den auch wir citieren, ist von großer Bedeutung. In der Politik wird duldsame Gemütlichkeit oft strenger bestraft, als manches schwere Verschulden: da gilt die Losung: Du musst Hammer oder Amboss sein, du musst die Schlacht gewinnen, oder du wirst selber geschlagen. Wer nicht herrschen kann, muss gehorchen und muss alles ertragen, was ihm durch fremde Befehle dictiert wird. Die Geschichte Oesterreichs liefert dafür manche Beispiele. Die Ungarn haben so lange Widerstand geleistet, haben so lange getrotzt, bis sie sich ihre Unabhängigkeit und ihre große politische Stellung ertrotzt haben. Und der Besitz der Herrschaft hat die Ungarn nicht weicher gestimmt. Sie benützen die Macht, die sie in Händen tragen, sie sind rücksichtslos gegen alles, was ihrer Nationalität und ihren Interessen widerstrebt. Auch die Polen und Czechen haben Proben ihrer politischen Tüchtigkeit gegeben; sie wissen ihre nationalen Zwecke zu fördern. Selbst der kleinste slavische Stamm erhebt stolz das Haupt und ist nach Kräften bestrebt, um Oesterreich in ein slavisches Reich umzuwandeln. Nur wir Deutsche haben für die anderen Völkerschaften die Kastanien aus dem Feuer geholt. Seit zwanzig Jahren sind die Deutschen in Oesterreich rastlos bei der Arbeit, um ein verfassungsmäßiges Regiment auszubilden, um für Recht und Freiheit sichere Grundlagen zu schaffen. Zwanzig Jahre hindurch haben die Deutschen dem Staate die größten Dienste geleistet, haben sie dem Staate Opfer gebracht, wie sie nur von einem selbstlosen Patriotismus erwartet werden können. Was ist aber die letzte Konsequenz unseres Constitutionalismus? Man ist genöthigt, von der Gefahr der Slavisierung Oesterreichs zu sprechen, und das Deutschthum wird verfolgt und unterdrückt, soweit die nichtdeutschen Nationalitäten dazu nur die Möglichkeit haben. Eine solche Erscheinung muss Erstaunen erregen; man begreift es gar nicht, wie die deutsche Nationalität, mit ihren tüchtigen Eigenschaften, mit ihren großen Leistungen und ihrer stolzen Vergangenheit so weit zurückgedrängt werden kann. Es ist wirklich schwer, sich in die Gefahr hinein zu denken, von welcher das Deutschthum in Oesterreich bedroht ist, und man muss es erklärlich finden, dass ernste und wohlbegründete Warnungen lange Zeit unbeachtet -------------------------------------- ' S*»,» geblieben sind. — Freiherr von Walterskirchen dieses Räthsel. Der gute, gemüthliche deutsche- ^ Michel, sagte er in seiner Rede, hat es nicht ve^- '-,! ^ standen, sich gefürchtet zu machen; im politischen Leben ist aber nur der geachtet, der es versteht, Furcht einzuflößen. Der Michel ist ein ganzer Kerl, er vermag, wenn es befohlen wird, erstaunliche Kraftproben zu geben. Ist der Karren ver-fahren, dann wird der gute, gemüthliche Michel gerufen, damit er alles wieder in Ordnung bringe. Das thut auch der Michel; aber er ist dabei sehr höflich und er vergisst es regelmäßig, sich jene Garantien zu schaffen, die er als Entgelt für seine Verdienste beanspruchen könnte. So geschieht es, dass man den Michel nach Benützung seiner Dienste wieder mit mehr oder weniger Beachtung beiseite schiebt. Vom Bankette der deutsch-böhmischen Landtagsabgeordneten. Am 9. d. veranstalteten die Vertreter des deutsch-böhmischen Volkes ein großartiges Bankett, bei dem Reden von großer politischer Tragweite gehalten wurden. Namentlich erzielte der Führer der Deutsch-Oesterreicher, Dr. Herbft, mit seinem Trinkspruche sensationellen Erfolg. Dr. Herbst betont, dass die Zwietracht in der Verfassungspartei immer nur eine vorübergehende war, und fährt fort: Wer weiß, ob unsere scheinbar fest geeinten Gegner heute so fest geeint sind, wie wir es von jeher waren und immerdar sein werden! Wir wollen, dass un8 unser gutes Rechr gewahrt werde, aber niemals haben wir unsere Bestrebungen den Interessen des Reiches übergeordnet. Das Reich ist das Erste für uns und das Höchste, weil wir nur in ihm den Schutz unserer nationalen und freiheitlichen Rechte zu finden glauben. (Lebhafter Bei- Jeuiüeton. Copernicns und das Köhlerkind. Eine Sage von H. Auegg. Vor etlichen hundert Jahren stand aus einem dichtbewaldeten Hügel des deutschen Landes ein großes Kloster. Dort lebten Mönche und Priester, welche dem armen Volke in der Runde viel Gutes thaten und Welche viel Gelehrtes studierten und schrieben, denn sie hatten viele Bücher und Karten und seltene Instrumente und pflegten in der Stille der Klostermauern die edle Wissenschaft, indessen draußen in der Welt eitel Streit und Kriegslärm das Land erfüllten. Einer lebte aber auch in diesem Kloster, der tvar kein Mönch und kein Priester, sondern ein schöner, stattlicher junger Mann, der nur unter den Mönchen weilte, weil er auch hochgelehrt war und die Sternkunde betrieb. Es gefiel ihm hier unter den weisen Männern und im stillen Walde besser, als draußen in der Welt, deshalb verließ er seine Vaterstadt und die Hörsäle der streitenden Gelehrten und sah hier nach den Sternen. Die Leute, die den jungen Gelehrten sahen, meinten, er sei aus fürstlichem Gefchlechte, da er so stattlich und gebietend aussah, und er war auch ein Fürst, aber ein Fürst des Gedankens, und das verstanden die Leute von damals nicht. In dem Walde nächst dem Kloster gab es viele Kohlenmeiler, und recht arme Leute waren es, Welche diesen schlichten Erwerb betrieben. Einer dieser Köhler hatte seinen Meiler in der Nähe des alten Thurines, welcher eine Stunde abseits vom Kloster stand und in welchem der fremde Gelehrte viele Tage und Nächte zubrachte, weil er von diesem Thurme aus noch besser nach den Sternen sehen konnte, als vom Kloster aus. Vater Nikolaus, so wurde der junge Gelehrte im Kloster genannt, kam täglich an der Köhlerhütte vorüber, und der alte Köhler hielt ihn hoch in Ehren, denn wenn Nikolaus sich auch wenig um die Menschen kümmerte und nur auf seine Wissenschaft achtete, so war er doch freundlich und mildthätig für jene, denen er eben begegnete. Er sprach auf dem Wege zum Thurme öfter in der Köhlerhütte ein, beschenkte die Kinder, nannte Arzneimittel für die Kranken und erzähle manches von der Natur und des Himmels Geheimnissen; und wenn der arme Köhler mitunter sehr in Noth und Bedrängnis war und ihm abends beim Heimwege sein Leid klagte, dann gewährte er ihm oft Erhö-rung nnd Hilfe. Nikolaus war eben den redlichen Köhlerleuten gar nicht abhold; nur ihre große Unwissenheit und ihr Aberglaube kränkten ihn, denn er verachtete die Furcht vor Truden, Hexen und Wehrwölsen und tadelte scharf den Köhler, dass er die Wölfe nicht erschlage, die im Herbste öfter bis zum Meiler kamen. Der Köhler aber glaubte, es könnten Wehrwölfe darunter sein, und diese dürfe man ja nur in der heiligen Weihnachtswoche erschlagen, sonst gienge einem das Haus in Flammen auf, und alleS Zureden des Gelehrten blieb fruchtlos. Nur an einem Bewohner der Hütte giengen des Fremden einsichtsvolle Worte nicht verloren, und dies war des Köhlers einziges Töchterlein, ein siebzehnjähriges Mädchen, so schön und zart wie das Muttergottesbild in der Klosterkirche. Nikola hieß des Köhlers Tochter und war ein seltsames Kind; still und ernst sah sie mit ihren großen blauen Augen inS Weite, that fleißig ihre Arbeit in der Hütte und las dann in der heiligen Geschichte, welche Nikolaus ihr geschenkt, als er bemerkt hatte, dass sie lesen könne und aufgeweckten Sinnes sei. (Fortsetzung solgt.) fall.) Redner dankt den Herren, dass sie ausdrücklich hervorgehoben haben, was unsere Devise sein wird, namentlich in dem Kampfe, der jetzt geführt wird. Der böhmische Landtag, sagt er, ist der Platz, wo er durch Einigkeit und Entschiedenheit seine Entscheidung finden wird. (Rufe: Sehr richtig!) Neben der Eintracht beider Häuser des Reichsraths dürfe man nicht unseres deutschen Volkes in Böhmen vergessen. (Lebhafter Beifall.) Freilich wird man uns sagen, was man uns schon oft zu hören gegeben hat in diversen czechischen Blattern, ob nun als der Herausgeber derselben Herr Nedoma oder das k. k. Pressbureau erscheint: dass es ganz gleichgiltig sei, was dieses deutsche Volk als seinen Willen verkünde, es wolle ja doch nur, wozu es einige Führer Hetzen, womit das deutsche Casino in Prag haranguiert, und dergleichen Reden mehr. So denken es sich diese k. k. czechischen und national - czechischen Blätter, und so schreiben sie auch. Nun, bei ändern Völkern mag es ja sein, dass sie sich insgesammt von einigen Wenigen willenlos an der Schnur ziehen lassen (Heiterkeit und Beifall), so aber ist es bei unserm Volke nicht. Gott sei Dank, unser deutsches Volk in Böhmen ist ein ganz tüchtiges, selbständiges, denkendes Volk, welches die staatliche Ordnung will, deren aufrechterhaltende Organe und die Autorität der Behörden achtet. Es muss schon sehr stark kommen, wenn dieses Volk aus seinem ernsten Gleichmuthe aufgerüttelt werden soll, und lächerlich ist es, eine unter ihm herrschende Aufregung vorzugsweise auf Zeitungsartikel oder Reden von Parteiführern zurückführen zu wollen. (Bravo!) Und wahrlich, man macht es ihm nicht leicht. Die Zeitungen werden confisciert, wenn sie Kundgebungen aus seiner Mitte bringen. Jedoch das alles hat unser Volk nicht abgehalten, seiner Ansicht stets offen Ausdruck zu geben. Vor einem solchen Volke muss man Respect haben, vor einem solchen Volke, das jederzeit und unter allen Umständen seinen unwandelbaren, glühenden, echt österreichischen Patriotismus bekundet. Dieses Volk, welches, geduldig wie es ist, viel ertragen kann, harrt aus in der Hoffnung auf bessere Zeiten und erwartet von den Männern seines Vertrauens, dass sie rücksichtslos seine Interessen vertreten werden. Herbst erbebt sein Glas zu dem Ruse: „Unser braves, echt österreichisch denkendes und fühlendes, wahrhaft patriotisches Volk, unsere Wähler, sie leben hoch! (Stürmischer, langanhaltender Beifall. Sämmtliche Abgeordnete verlassen ihre Sitze, um dkm Redner zuzutrinken und ihn zu beglückwünschen.) Die Deutschenhetze in Ungarn. Seit einigen Tagen haben die magyarischen Blätter wieder einen förmlichen Kreuzzug gegen das Deutschthum eröffnet. Der Reigen wird diesmal von dem chauvinistisch-reaktionären „Naplo" angeführt, der den Beschluss der evangelischen Studiencommission — die deutsche Sprache aus der Reihe der ordentlichen Gymnafial-Lehrgegen-stände zu streichen — als eine nationale Groß-lhat beglückwünscht. Nach der Anschauung des „Naplo" hätte man das Deutsche längst ausmerzen müssen, und zwar nicht nur in den evangelischen, sondern vor allem in den Staatsgymnasien. Griechisch, Latein und Ungarisch genüge für die philologische Bildung, und der Rest sei vom Uebel, zumal der deutsche Rest, der dem ungarischen Geiste zuwider sei. Was uns betrifft, bemerkt die „Deutsche Ztg.", wird man es vielleicht als wenig „opportun" bezeichnen, wenn wir in der ernsten Stunde, da das Deutschthum in unserer eigenen Reichshälfte einen so schweren Kampf zu bestehen hat, noch eine Lanze für unsere Stammesbrüder jenseits der Leitha einlegen. Allein wir können nicht schweigen, wenn wir die Thaten jener ungarischen Nation mitansehen, die über Nacht groß geworden, weil deutsche Schwach-und Biedermaier sich des Morgens beim Aufstehen in Kernmagyaren travestierten. Diese Potemkin-fchen Pseudomagyaren sind cs, die jetzt ihre nationale Gesinnung durch wüthenden Deutschenhass documentieren zu sollen glauben, sie sind jene elden, die vor einigen Monaten beinahe die chließung des deutschen Theaters in Pest erzwungen haben und jetzt um jeden Preis die Renovierung und Wiedereröffnung dieser Bühne Hintertreiben wollen. „Hirlap" widmet dieser Theaterfrage einen eigenen Leitartikel, der mit der Kraftphrase schließt: „dass Ungarn von der deutschen Civilisation nichts wolle, und dass die deutschen Schauspieler daheim bleiben mögen; Oesterreich sei groß genug für sie." Es ist bemerkenswert, dass die magyarischen Chauvinisten diese Anschauung sorgfältig im Busen bargen, so lange die Klausenburger Gesellschaft in Wien ihre ungarischen Vorstellungen gab. Die Wiener übten an diesen Provinzschauspielern die gewohnte Tugend der Gastfreundschaft und zum Dank dafür will man jenseits der Leitha in Pest ihre einzige deutsche Kunst- und Erholungsstätte sperren. Local- und Proviiyial-Äilgelegenheiten. — (XII. Sitzung des krainischenLand-tagcs vom 10. Juli.) Vorsitzender: Landeshauptmann Dr. R. v. Kaltenegger; Regierungsvertreter: Landespräsident Winkler. Dr Deu erstattet den Bericht des Verwal-tungsansschnsses über den vom Landesausschusse vorgelegten Bericht, betreffend die Gesetzvorlage zur Hereinbringung von Geldforderungen an Gemeinden und Concurrenzverbände, und beantragt: Der hohe Landtag wolle beschließen: 1.) Den drei Gemeindegesetzentwürfen wird die Zustimmung ertheilt. 2.) Der Landesausschuss wird beauftragt, die allerhöchste Sanction dieser drei Gesetzentwürfe zu erwirken. In der Generaldebatte ergreift Abg. Vos-njak das Wort und beginnt den Landespräsidenten zu vertheidigen wegen der Zeitungsnotizen, in denen die vollkommen gleichgiltige Haltung desselben bei der Debatte einer strengen Kritik unterzogen wurde. Der Landeshauptmann ersucht, Zeitungs -notizen nicht in die Debatte zu ziehen. Dr. Vosnjak, fortfahrend, beginnt dasselbe Thema zu erläutern. (Rufe: Zur Sache!) Der Landeshauptmann wiederholt seine erste Aenßerung. Trotzdem redet Dr. Vosnjak in derselben Angelegenheit unter lebhaften Rufen „zur Sache! gehört nicht zur Sache!" zu Ende. Sodann ergreift der Landesp r äs i de nt das Wort und erklärt, dass die Angriffe, die neulich gegen Verwaltungsbeamte vorgekommen, auf ihn nicht jenen Eindruck gemacht, als ob der ganze Stand der Beamtenschaft angegriffen wurde. Er könne nicht annehmen, dass alle Organe der Regierung nicht immer ihre Pflicht erfüllen. Er könne auch dem. was gegen die Regierungsorgane im Landtage vorgebracht wird, nicht unbedingt Glauben schenken und werde erst dann darüber, was hier vorgebracht wurde, das Nöthige erlassen, wenn es sich als Wahrheit constatiert hat. In der Speeialdebatte werden die drei Gesetzentwürfe ohne Debatte angenommen. Abg. Deschinann referiert über den Antrag des Verwaltnngsansschusses über den ihm zugewiesenen Antrag 1 des Rechenschaftsberichtsausschusses. betreffend die Obst- und Weinbauschule in Slap und die hiezu gestellten Zusatzanträge des Abgeordneten Dr. Bleiweis, und beantragt: Der Landesausschuss wird beauftragt, das Erforderliche wegen Ertheilung des Wanderunterrichtes im Weinbau in den Weingegenden Unterkrains durch Lehrer der Weinbauschule in Slap auch fernerhin, insbesondere zu dem Zwecke zu veranlassen, um bewährten praktischen Erfolgen dieser Schule im Weinbau und in der Kellerwirtschaft Eingang zu ver- schaffen und um aus Unterkrain eine größere Anzahl von Schülern für jene Anstalt zu gewinnen. Behufs Feststellung des Programines der Wandervorträge und des aufzubringenden Honorars der Wanderlehrer aus den Subventionsgeldern des Ackerbauministeriums hat er sich mit der Landwirtschastsgesell-schast ins Einvernehmen zu setzen. Außerdem hat der Landesausschuss im Einvernehmen mit der Landwirtschaftsgesellschaft ein Programm behufs Hebung verschiedener Zweige der Landwirtschaft im Lande mittelst des Unterrichtes, und zwar durch Heranbildung geeigneter Lehrkräfte in der Lehrerbildungsanstalt in Gemäßheit deS Organisationsstatutes vom 26. Mai 1874, durch entsprechende Einrichtung der landwirtschaftlichen Fortbildungsschulen sowie auch durch Wandervorträge zu entwerfen; zur Ueberprüsung dieses Programms eine Enqueteeommissiou unter Beiziehung von Vertretern der Landesregierung, des Landes-schulrathes, von praktischen Landwirten und Landtagsabgeordneten aus allen drei Landestheilen. von Mitgliedern der Landwirtschaftsgesellschaft, von Fachmännern ans dem Lehrstande zu veranlassen u»d bezüglich der von dieser Enquetecommission in Vorschlag gebrachten und als geeignet befundenen Mittel, insoserne sie die Mitwirkung der hohen Regierung erheische», dieselbe im Einverständnisse mit der krai-nischen Landwirtschaftsgesellschaft in Anspruch zu nehmen; infoferne jedoch hiezu Landesmittel erforderlich wären, diesfalls im nächsten Landtage Anträge zu stellen und über die von der Enquetecommission gefassten Beschlüsse Bericht zu erstatten. Dr. Bleiweis stellt deu Antrag auf Reform des Unterrichtes der Landwirtschaft an der hiesigen Präparandie und Votierung eines Betrages von 600 fl zum Zwecke der Berufung eines Wanderlehrers, welcher eben den Unterricht in dieser Anstalt zu leiten hätte. Abg. Det ela spricht den Wunsch nach Errichtung einer Ackerbauschule für Krain mit dem Sitze in Laibach aus und stellt einen diesbezüglichen Einschaltungsantrag. Dr. Poklukar empfiehlt den Antrag Detela. Dr. Bleiweis spricht sich gleichfalls für den Antrag Detela aus, indem die Errichtung einer solchen Schule unbedeutende Kosten dem Lande verursachen würde. Berichterstatter Deschmann spricht sich gegen den Antrag Bleiweis aus und erörtert die Unzweckmäßigkeit desselben in eingehendster Weise. Er bezeichnet den Antrag als zn weitgehend, da noch reifliche Erwägungen in dieser Beziehung vorher zn pflegen wären. Gegen den Antrag Detela hätte er zwar nichts einzuwenden, zweifelt jedoch, dass die Organisierung im Projecte Detelas gar so leicht vor sich gehen könnte. Die Theorielehre wäre nicht vom Bortheile für den Landmann, denn demselben müsse alles aä oeulos demonstriert werden, da er sehr ungläubig gegen jede Neuerung sich zeige. Der Ausschussantrag wird einstimmig angenommen. Bei namentlicher Abstimmung wird der Antrag Detela mit 24 gegen 9 Stimmen angenommen, jener des Dr. Bleiweis mit 18 gegen 15 Stimmen abgelehnt. Abg. Grasselli erstattet den Bericht des Finanzausschusses wegen Einrichtung der Regie und des ärztlichen Dienste- in der Jrrenfiliale zu Stu-denz und beantragt: Der hohe Landtag wolle beschließen: 1. > Das vom Landesausschusse mit der Schwestergemeinde der christlichen Liebe betreffs der Regie und Beköstigung in der Jrrenanstalts-Filiale zu Studeuz getroffene Uebereinkommen wird genehmiget. 2.) Der Landesausschuss wird zur vertragsmäßigen Anstellung eines Assistenzarztes mit dem Jahresgehalte von 800 fl nebst freier Wohnung, Beheizung und Beleuchtung gegen wechselseitige einjährige Kündigung ermächtiget. 3.) Dem Primararzte der medicinischen Abtheilung wird für die Versetzung der Filiale zu Studenz vom Zeitpunkte der Ueberstellung der Irren in die neuen Gebäude und für die Dauer des Fortbestandes der Zwangsarbeitshaus - Jrrenfiliale eine Jahresremuneration von 450 fl. bewilliget. 4.) Für die Jnspicierung der Studenzer Filiale seitens der Verwaltungsbeamten der Landeswohl-thätigkeitsanstalten wird dem Landesausschusse als Diätenpauschale ein Credit von 50 fl. Pro 1881 eröffnet. 5.) Für die Besorgung der Beheizung und Beaufsichtigung der Wasserleitung in Studenz wird ein Heizer mit einem Jahresgehalte bis zum Höchstbetrage von 600 fl. angestellt. Sämmtliche Anträge wurden ohne Debatte angenommen. Abg. Baron Taufferer erstattet den Bericht des Verwaltungsausschusses über den ß 7 (Straßenwesen) des Rechenschaftsberichtes. In der Generaldebatte ergreift das Wort Abg. Graf Thnrn. Wenn Großgemeinden gebildet werden möchten, glaube ich, wäre es nicht verfehlt, wenn man in den Territorien der Hauptgemeinden den betreffenden Gemeindevorständen das Straßenwesen überantworten würde. Die Ansicht des Verwaltungsausschusses halte ich für ganz richtig, dass den Bezirksstraßen-Aus-schüssen jede executive Autorität fehlt. In der That sind die Straßenausschüsse bemüssiget, das Brachium der Gemeindevorstände sich einzuholen; weil die Gemeindevorsteher allein befugt sind, gegen säumige rückständige Parteien zwangsweise vorzugehen. Es ist sehr zu bedauern, dass häufig seitens der staatlichen Executivorgane die nöthige Unterstützung den Straßenausschüssen nicht gewährt wird. Andererseits erheben die politischen Behörden die Klage, dass der Z 27 des St. G. gegen renitente Slraßenausschüsse nicht ansreicht. Diese Klage finde ich im allgemeinen begründet. Um diesen Uebel-ständen abznhelsen, wäre, meiner Meinung nach, lediglich der Z 98 der Gemeinde - Ordnung in das Straßengesetz einzufügen, wornach Obmänner, welche rhre Pflicht verletzen, mit Ordnungsstrafen belegt werden können und für Ausschüsse, welche das öffentliche Interesse gefährden, zur Besorgung der ihnen obliegenden Geschäfte ein anderes Organ auf ihre Kosten bestellt werden kann. Für einen größeren Einfluss der staatlichen Organe auf das Straßenwesen kann ich mich nicht erwärmen, als principieller Gegner jeder Verkümmerung oder Einschränkung der autonomen Rechte. Abg. Baron Taufferer referiert über den Bericht des Verwaltungsausschusses über den Z 7, „Straßenwesen", dek Rechenschaftsberichtes und beantragt. Der hohe Landtag wolle beschließen: 1.) Der Landesausschuss wird beauftragt, in Erwägung zu ziehen, ob sich an Stelle der dermalig bestehenden Bezirksstraßen-Ausschüsse durch eine größere Einflussnahme der staatlichen Verwaltungsorgane auf das Straßenwesen, unter Beigabe eines gewählten Beirathes, nicht eine minder kostspielige, raschere und geregeltere Geschäftsgebarung und bessere Straßenerhaltung erzielen ließe; sich diesfalls mit der k. k. Regierung ins Einvernehmen zu setzen und nach dem Ergebnisse der diesfälligen Verhandlungen die erforderlichen Aenderungen im Straßeugesetze vorznbereiten und dem Landtage in der nächsten Session vorzulegen. 2. a) Der Landesausschuss wird beauftragt, in Ausführung des Landtagsbeschlusses vom 20. April 1877 dafür Sorge zu tragen, dass der von den Bezirken Gottschee, Reifniz und Großlaschiz zu tragende. ans die Kategorie der Naturalleistungen bei dem Baue der Achazibergstraße entfallende Betrag pro 6000 fl. nach Maßgabe der Steuerleistung der einzelnen Bezirke ausgetheilt und von denselben in angemessenen Raten an den Landesfond rückgezahlt werde. b) Der Landesausschuss wird angewiesen, Sorge zu tragen, dass der Rückstand an den von den Bezirken Gottschee, Reifniz und Großlaschiz zum Baue der Achazibergstraße freiwillig beizusteuern übernommenen Beiträge, und zwar des Straßenbezirkes Gottschee pro 1000 fl., des Straßenbezirkes Reifniz pro 500 fl. und des Straßenbezirkes Großlaschiz pro 500 fl., sowie der auf den Straßenbezirk Umgebung Laibach entfallende Relutionsbetrag per 1525 fl. von den genannten Bezirksstraßen-Aus-schüssen eingebracht werde. o) Der Landesausschuss wird beauftragt, in der nächsten Landtagssession die Anträge zu stellen, in welcher Weise der aus dem Landessonde für Rechnung der Bezirke Gottschee, Reifniz, Großlaschiz und Umgebung Laibach vorschussweise ausgezahlte Baukostenbetrag per 13,989 fl. 83 kr. durch Ver-theilung an die genannten Bezirke aufzubringen sein wird, rücksichtlich ob und welche weitere Beiträge als Subvention auf den Landesfond zu übernehmen wären. ä) Der Landtag genehmiget, dass die fernere Erhaltung der Achazibergstraße vorläufig noch weiters in der unmittelbaren Obsorge des Landesausschusses verbleibe, dass das erforderliche Deckmateriale im LicitationSwege beigestellt und gleich den etwa sich ergebenden anderweitigen Erhaltungs- und den zur gänzlichen Vollendung der Straße noch erforderlichen Kosten, sowie die zur Bezahlung der Straßeneinräumer erforderlichen Beträge vorschussweise aus dem Landesfonde bestritten werden. 3.) Der Landesausschuss wird beauftragt, wegen Ausführung der schon vor Jahren durch ein Landesgesetz bestimmten, jedoch wegen divergierender Anschauungen der Bezirksstraßen-Ausschüsse Reifniz und Laas bisher hinausgeschobenen Straßenumlegung über den Bonzaberg sofort das Erforderliche zu veranlassen. 4.) Der Landesausschuss wird beauftragt, den Landtagsbeschluss vom 21. April 1877, die an der Obergurk - Leutscher - Straße noch vorzunehmenden Straßencorrectnren in Obergurk und Großmlatschewo, betreffend, mit thnnlichster Beschleunigung durch-zusühren und die Erhaltungskosten dieser Straße vorschussweise aus dem Landesfonde zu bestreiten. 5.) Der Landesausschuss wird beauftragt, dahin Sorge zu tragen, dass der Bezirksstraßen-Ausschuss Seisenberg das Operat wegen Umlegung der Straße zwischen Smuk und Laschz endlich zur Vorlage bringe und das Erforderliche zur Ausführung dieses Straßenbaues veranlasst werde. 6.) Der Landesausschuss wird beauftragt, sich die ehebaldigste Ausführung des Baues der Straße von Hajka über Döblitfch nach Tschernembl angelegen sein zu lasten, zu welchem Zwecke er unter den gehörigen Vorsichtsmaßregeln den Betrag vou 3300 fl. dem Bezirksstraßen - Ausschüsse Tschernembl auszufolgen ermächtigt wird. Ueber die Modalitäten der Rückzahlung, sowie ob und welcher Betrag hievon als Subvention oder als Vorschuss zu behandeln sein wird, hat der Landesausschuss in der nächsten Session Anträge zu stellen. 7.) Der Landesausschuss wird angewiesen, mit allem Nachdrucke dahin zn wirken, dass die Eisenbahn-Zufahrtsstraße zum Bahnhofe in Lengenfeld endlich hergestellt werde. a) Der Landesausschuss wird beauftragt, in den dem Landtage in der nächsten Session vorzulegenden Gesetzentwurf eine Bestimmung aufzunehmen, nach welcher künftighin die Geldgebarung der Bezirks-straßen-Ausschüsse einer genauen und wirksamen Con-trole zu unterziehen wäre, und hiebei in Erwägung zu ziehen, ob nicht die ordnungsmäßig belegten Rechnungen alljährlich dem Landesausschusse zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen wären. b) Der Landtag spricht sein Bedauern darüber aus, dass einzelne Bezirksstraßen-Ausschüsse trotz Aufforderung des Landesausschusses die Geldgeba-rungs-Uebersichten nicht vorgelegt haben, und beauftragt den Landesausschuss, dies den betreffenden Bezirksstraßen-Ausschüssen zu intimieren. e) Die übrigen in diesem Berichte nicht näher besprochenen Absätze des §7 des Rechenschaftsberichtes wolle der hohe Landtag zur genehmigenden Kenntnis nehmen. Alle diese Anträge, sowie ein Zusatzantrag be-Baron Apfaltrern zum Punkte 4, dass nach dem Worte „vorschussweise", die Worte „sich dem eon» cnrspflichtigen gegenüber vor nachträglicher Beanstandung der Rückzahlungsforderung" einzuschalten seien, fowie ein Zusatzantrag des Abg. Ritter von Savinschegg, dass der Landesausschuss beauftragt wird, Vorkehrungen zum Zwecke eines Brückenbaues über die Weiniz zu treffen — werden angenommen. Abg. Detela erstattet den Bericht des Ver» waltungsausschusses über Landescultnr und Sanitäts-angelegenheit des Rechenschaftsberichtes. Abg. Vesteneck stellt den Antrag, es werde dem Landesausschusse die Frage nahegelegt, dass er mit der k. k. Regierung Erhebungen wegen Errichtungen von Gemeindesaatschulen und Einführung von Gemeindeforstaufsehern zu pflegen habe. Der Antrag wurde angenommen, nachdem ihn der Landespräsident vorerst befürwortet. Bezüglich der Bestellung eines ThierarzteS seitens der Regierung in Unterkrain wünscht Abg. Dr.Savinschegg einen solche» in Möttling. Abg. Navratil in Tschernembl und Abg. Pakiz in Gottschee. Um ^/z2 Uhr wird die öffentliche Sitzung geschlossen. Hierauf fand eine vertrsuliche statt. — (Zum Tode des Statthalters R-v. Kallina.) Von dem Statthaltereigebäude in Brünn weht seit Mittag die Trauerflagge. Alle Brünner Blätter widmen dem dahingeschiedenen Statthalter warme Nachrnse. Die Einsegnung der Leiche erfolgt nach dem von der Statthalterei aus-gegebeneu Partezettel Montag in der Stadtpfarrkirche um halb 6 Uhr nachmittags, dann findet die Ueberführung nach Graz statt. Bürgermeister Winterholler fordert sämmtliche Mitglieder der Gemeindevertretung zur Theilnahme an der Leichenfeier auf. An die Gattin des Statthalters liefen von allen Seiten Condolenz-Telegramme ein. Gras Ta affe beauftragte namens des Kaisers den Hosrath bei der Brünner Statthalterei, Ritter v. Winkler, im telegraphischen Wege der Gemahlin des Statthalters die innigste Theilnahme auszusprechen. Auch der Justizminister Baron Streit sendete eine telegraphische Beileidsbezeugung. — (Ueber denTod des Statthalters Ritter von Kallina) schreibt das „Wr. Tagblatt" : „Aus Brünn kommt uns die Nachricht zu, dass dort heute morgens der Statthalter Ritter von Kallina plötzlich verschieden sei. Das Ministerium Taafse verliert dadurch eine seiner verlässlichsten Stützen. Denn Ritter von Kallina war dem Regime, welchem er seine rasche und große Carriere verdankte, treu ergeben, ein echter Repräsentant der „Coalitionsschattierung" in der Bureaukratie. Ritter von Kallina sungierte noch vor kurzem als Statthaltereirath in Graz. Von dort wurde er auf den Posten eines Landespräfidenten von Krain berusen, wo er die Taaffe'sche Versöhnungspolitik, welche selbst die kleinste slavische Nation nicht unberücksichtigt lässt, bei den Slovenen vertrat und sich in kurzer Zeit bei der slavischen Bevölkerung große Sympathien verschaffte. Dieselben ließen ihn dem Grafen Taaffe als den geeigneten Mann erscheinen, in der Ber-söhnungsära eine größere Rolle zu spielen, und Ritter von Kallina wurde vor einigen Monaten an Stelle des Barons Possinger zum Statthalter von Mähren ernannt. Die kurze Zeit seiner Amtsführung konnte dem neuen Statthalter nur wenig Gelegenheit bieten, seine Mission zu erfüllen. Bis auf das Verbot der deutschen Farben bei dem Ol-mützer Schützenfeste hatte Ritter von Kallina noch keine Muße, gegen das Deutschthum vorzugehen. Während der verflossenen Landtagesession war da» Verhalten des mährischen Statthalters ein sehr reserviertes. Die letzte Kundgebnng des verstorbenen Statthalters war eine Rede bei der Installierung des neuen Brünner Bürgermeisters Winterholler, dessen Bestätigung trotz der Opposition der Ezechea erfolgen musste. Diese Rede bot deshalb zu politischen Commentaren Anlass, weil Bürgermeister Winterholler in derselben als ein Vertrauensmann der Regierung bezeichnet wurde. Zu dieser Aeuße-rung ließ sich Statthalter Kallina durch den Umstand bestimmen, dass Winterholler bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister als Statthaltereirath fungierte. Der neue Bürgermeister blieb in seiner Antrittsrede die Antwort nicht schuldig, und es trug viel zur Klärung seiner politischen Stellung bei, dass er die Manen des hervorragendsten Brunner Bürgermeisters, des verstorbenen Giskra, eitierte, welcher sogar Minister gewesen und dennoch nicht als Vertrauensmann der gegenwärtigen Regierung gelten könnte, wenn er noch lebte. Statthalter Ritter v. Kallina hat diese Episode seiner Amtsführung nur zwei Tage überlebt. Heute wollte er seinen Urlaub antreteu, um in Gastcin Erholung zu suchen. Ein jäher Tod machte diesem Reiseplane ein Ende — ein tragisches Ende mag man es nennen, wenn man bedenkt, dass Ritter v. Kallina gerade jetzt, als er seinen höchsten Ehrgeiz als Beamter befriedigt sah, plötzlich aus dem Leben geriffen wurde. Ritter von Kallina war stets ein Bild kraftstrotzender Gesundheit. Die aus Brünn über das Ableben des Statthalters zugekommenen Privattelegramme lauteten: Brünn: 10. Juli. Statthalter v. Kallina wurde heute morgens halb 3 Uhr von seinem Diener, der ihn zur Abfahrt nach Gastcin wecken wollte, röchelnd im Bette angetroffen. Die sofort herbeigerufenen Aerzte konstatierten einen Herzschlag und eine vollständige Lähnmng der linken Körperhälfte. Um 5 Uhr wurde der Statthalter mit den Sterbesacra-menten versehen. Der Zustand des noch immer Bewusstlosen ist hoffnungslos. — Brünn, 10. Juli, 10 Uhr 40 Min., Statthalter v. Kallina ist um halb 10 Uhr gestorben, ohne früher das Bewusstsein erlangt zu haben. — (Verkehrsstörung aus der Kronprinz Rudolf bahn.) Gestern um die Mittagsstunde entlud sich in Oberkrain zwischen Radmanns, dorf und Kronau ein heftiges Gewitier, verbunden mit wolkenbruchartigen Regengüssen. Infolge dessen fand eine Erdabrutschung zwischen den Stationen Assling und Lengenseld statt, so dass weder der nach Laibach fahrende noch auch der von Laibach abfahrende Nachmittagszug die verwüstete Strecke passieren konnten. Aber auch der in Laibach um halb 10 Uhr abends einzutreffende Postzug musste noch eine Stunde vor der beschä-digtsn Stelle warten, und da der früher in Assling stehen gebliebene Mittagspersonenzug mit seinen Passagieren von Assling zur rechten Zeit statt des gehemmten eigentlichen Zuges absuhr, mussten die zum größten Theile aus Tarvis, Kronau und Weißenfels kommenden Passagiere in Assling übernachten. Der sonst nur von Radmannsdvrf biS Laibach verkehrende gemischte Frühzug holte die Reisenden von Assling ab. — (Zur slovenischen Amtierung.) Der „Gr. Tgp." wird aus Cilli geschrieben: „Unter den Gemeinden, welche an die hiesige Bezirkshauptmannschaft das Ersuchen stellten, ihre Eingaben in slo-nischer Sprache zu erledigen, befindet sich auch die Gemeinde St. Christoph im Bezirke Tüffer. Die in dieser Gemeinde ansässigen und begüterten Deutschen, welche den weitaus größten Theil der Steuerkraft bilden, haben sofort, als sie Kunde davon erhielten, eine Gegeneingabe an die Bezirkshauptmannschaft gerichtet und darin das Ansuchen um deutsche Amtierung eingehend begründet. Diese Eingabe trägt die Unter» schristen aller bedeutenden Industriellen der Gemeinde, zu der bekanntlich die Gewerkschaften und Fabriken Hrastnigg, die Bäder Tüffer und Römerbad sowie diverse andere Etablissements gehören. Man erwartet auch von den Industriellen anderer Gemeinde», in denen die slovenische Sprache alS Amtssprache begehrt wird, ähnliche Kundgebungen. Witterung. Laibach, 12. Juli. Heiter, außer einigen Haufcnwolken, schwacher SW. Wärme: morgens 7 Uhr 19 8°, nachmittags 2 Uhr -s- 28 6° 6, (1879 20 0°, 1878 16 4° 6.) Baro- meter im Fallen, 737 97 Millimeter. Das vorgestrige Tagesmittel üer Wärme -j- 22 8», das gestrige -j- 217°, beziehungsweise 3-9° nnd 2-7° über dem Normale. Angekommene Fremde am 10. Juli. Hotel Stadt Wie». Dr. Krükl, k. k. Hosrath; Albach, k. k. Hauptmann; Atlas, Hirschmaiin und Schlesinger, Kausleute, Wien. — Jallitsch, Hdlsm., Gottschee. — Gebhard, Kaufm., Brünn. — Kobler, pens. Beamter, Fiume. Hotel Elephant. Engel, Spitzkops, Brüggermann, Kans-leute, und Glass, Reisender, Wien. — Dr. Comelli, k. k. Professor, und Horny, Agent, Triest. — Sonnenberg, Kaufm, Kanischa. — Caneo, Ingenieur, Udine. Kaiser von Oesterreich. Schüller, Kropp — Centis, Zuckerbäcker, Triest. Mohren. Schaffer, Adelsberg. — Botz, Bosnien. Gedenktafel über die am 14. Juli 1880 stattfindenden Lici-tationen. 3. Feilb., Krasovie'sche Real., Niederdorf, BG. Loitsch. — 3. Feilb., Ravnihar'sche Real., Verhovskavas, BG. Land-straß — 3. Feilb., Skof'sche Real., Niederdors, BG. Loitsch. — 2. Feilb., Kaleic'schc Real., Neumarktl, BG. Neumarktl. — 2. Feilb., Eebin'sche Real., Selo, BG. Littai. — 2. Feilb., Jndos'sche Real., Watsch, BG. Littai. 2. Feilb., Hocevar'sche Real., Piantzbüchel, BG. Laibach. — 1. Feilb., Skala'sche Real., Kal, BG. Möttling. — 1. Feilb., Miheltie sche Real., Semiö, BG. Möttling. — 1. Feilb., Scontk'sche Real., Oberseniea, BG. Laibach. — 3. Feilb., Klun'sche Real., Kleinberdo, BG. Senosetsch. Lebensmittel-Preise in Laibach am 10. Juli. Weizen 10 fl. 24 kr., Korn 6 fl. 99 kr., Gerste 4 fl. 43 kr., Haser 3 fl. 96 kr., Buchweizen 6 fl. 18 kr., Hirse ti st. 50 kr., Kukuruz 6 st. 50 kr. per Hektoliter; Erdäpsel 4 fl. — kr. per 100 Kilogramm: Fisolen 9 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 80 kr., Schweinsett 76 kr., Speck, Mischer 70 kr., geselchter 72 kr., Butter 70 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 56 kr., Kalbfleisch 44 tr., Schweinfleisch 64 kr., Schöpsenfleisch 36 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 15 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 20 kr., weiches Holz 5 st. — kr. per vier C.-Meter; Wem, rother 20 fl., weißer 16 fl. per IM Liter. Telegraphischer Cursbericht am l2. Juli. Papier-Rente 72 40. — Silber-Rente 73 20. — Gold-Rente 87 80. — 1860er Staats-Anlehen 133- —. — Bank-aeticn 830. — Crcditactien 278 80. — London 117 90. — Silber —'—. — K. k. Miinzdncaten 5 55. — 20-Francs-Slücke 9-36. — IM Reichsmark 57 80. Nnc!irickt. F. Detter, UMIllmsptah, Nähmaschinen, Zwirn nnd Seide, mechanische Werkstätte nebst Lager von F. Wert-heim'schen Cassen. ^6) M.WMei', LlliiMmImllHer „ui! HiringisHcr Äanäagift, Laibach, Congreßplatz 8, Wiener Handschuhe und Bandagen. Laibach, Auerspergplatz. Kolil-, 8ilker- imil Znmelcnarbkiier, Laibach, Preschernplatz 3. Um. WüüiZ, lailMli, NümtrLM 18, KanöeksagenL, Niederlage von Zucker, Spiritus aus 14 Fabriken und von Landesprodneten. k. LMM. Laibach, Hauptplatz, Pergamentpapier zum Obsteindünsten, 1 Bogen 6 kr. sÄS- An unsere geehrten H*. H. Abonnenten ergeht hieinit die srenndliche Einladung, von jetzt ab die laufenden und aushaftenden Prännmerationsgebüren an die Administration dieses Blattes (Herrengasse 7) einsenden zu wollen. Dem Austrage wegen Aufnahme von Geschäfts-Adressen wolle die fixe Gebür mit 40 kr. angeschlossen werden. Achtungsvoll >lie AllimMratim iles ,Flübalsier Tagblati." AerpMultg. In Pacht wird gegeben vom 1. Oktober d. I. an, und zwar auf mindestens, 3 Jahre das Hotel „Klcmlms" in der Stadt Rann in Steiermark sammt Zugehör. Dasselbe enthält fünf Zimmer zu Gasthauszwecken, eine Küche, Speisekammer, Wein- und Gemüsekeller, Stallungen, Wagenremise und Fleischbank. Ferner im ersten Stocke: neun Fremdenzimmer, eine Sparherd-küche und einen Salon, welcher sich zur Veranstaltung von Bällen und Theatervorstellungen eignet und zn diesem Zwecke auch bisher ausschließlich verwendet wurde. Außerdem befindet sich beim Hause: ein amerikanischer Eiskeller, eine gedeckte im Winter heizbare Kegelbahn und ein Gast-Haus-Sitzgarteu mit schöner, freier Aussicht. Mitverpachtet werden ferner: mehrere in der nächsten Nähe der Stadt gelegene Grundstücke und Wirtschaftsgebäude. Auf diese Verpachtung Reflektierende wollen sich an die Eigenthümerin Frau in Blanea, Post Lichtenwald, Steiermark, wenden. Im vorhinein wird jedoch bemerkt, dass die nöthigen Möbel, mit Ausnahme der für den Gasthansbctrieb nothwendigen, vom Pachter selbst besorgt werden müssen.__________ I^sussiss für Osmsn! krimWiii StekLM- bei ^ VLsvIrvr. Wirklich fette, sehr delicate, neue englische Mtihes-Hliriilgk pr. 5 Kilofass , circa 30 Stück enth,, fl. 2-15. 3 Fass fl. 6, franco (portofrei) nach jedem Postorte in Oester-reich-llngarn gegen Postnachnahme offeriert H.. Ii. Uokr, Ottsnsöv dsl Hamburg. «Kr KamlnmrnMilmilk! Jeden Bandwurm entferne in 1 bis 2 Stm Ä radieal mit dem Kopfe ohne Anwendung von ^ m Cousso, Granatwurzel und Camalla. Das Mittel ist ! D, sür jeden menschlichen Körper sehr gesund sowie leicht > zu gebrauchen, sogar bei Kindern im Alter von einem Jahr, ohne jede Vor- oder Hunger cur, s ^vollständig schmerzlos und ohne min-l Ödeste Gefahr (auch brieflich) Für den wirk-! "lichenErsolglei st «Garantie. Bandwurm-! leidende können bei mir Adressen radical geheilter > Patienten einsehen, und werden arme Patienten berücksichtigt. In Laibach bin ich im „Hotel Elefant"! am Mittwoch, den 14. Juli, von S Uhr mor- l gens bis 4 Uhr nachmittags zu sprechen. Adresse ist: Lutio L Oomx., I'rsidurz in LaLsn. Die meisten Menschen leiden, ohne dass sie es! wissen, an diesem Uebel, und werden dieselben grüß- l tentheils als Blutarme und Bleichsüchtige behandelt, l .Kennzeichen sind: Abgang nudelartiger Glieder, blaue Ringe um die Augen, Blässe des Gesichts, mat-ter Blick, Appetitlosigkeit abwechselnd mit Heißhunger, > Uebelkeit, sogar Ohnmächten bei nüchternem Magen oder nach gewissen Speisen, Anfsteigen eines Knäuels ! bis zum Halse, Sodbrennen, Magensäure, Verschlei- j mung, Kopsfchmerzen, Schwindel, unregelmäßiger § Stuhlgang, Asterjucken, wellenartige Bewegungen und l saugende Schmerzen in den Gedärmen, belegte Zunge,, , Herzklopfen. Ä Druck von Jg. v. Kleinmayr