H». »3. »84«. I. B. Withalms Holzpflasterung. Ein Mgcnmßcs Wort von Leopold Kordesch. «^er industrielle Local-Cicerone unsers letzten »I l-lyrischen Blattes" brachte bereits die Anzeige, dasi der unternehmende, industrielle Herr I. B. Withalm, dessen beinahe vor 3 Jahren gelegtes Holzpflaster neben dem Spital an der Wiener.Linie bisher eine so ehrenvolle und rüch-tige Probe bestanden, auch die weitere Pflasterung der Straßen Laibach's mit diesem Materiale übernommen und /»orläufig den Accord für 3000 Quadratklafter gegen einen ^Betrag von 18.000 fl. C. M. abgeschlossen habe. Es erscheint uns demnach zeitgemäß, über diesen wichtigen Gegenstand lins naher auszulasscn, da es sich hier nicht nur um die allerorts anerkannte Zweckmäßigkeit dieser Pflasterung, nicht nur um die daraus zu erzielende Bequem, lichkeit und Zierde unserer Stadt, sondern auch um den Nari onalgewinu der Provinz Krain selbst handelt. Die Withal m'sche Holzpfiasterung wird, wie die bereits bestehende, durchaus Eichenp flocke enthalten. Es ist bekannt, wie viele Eichen schon leider seit so vielen Jahren zum Schiffbau nach Triest wandern, daß man sich wundern muß, wie die schönen, gesunden Walder unsers, obschon holzreichen Krain's nicht schon langst an dieser Holzart devastirt und erschöpft dastehen. Allein der Holzhandel mit Eichen ist nun einmal im Ganqe, da der Artikel fast immer mehr gesucht und gut verwerthet wird, und die Wahrnehmung, daß auf diese Art in wenigen Jahren nicht leicht ein schöner Eichenstamm in Krain zu finden seyn dürfte, ist wohl bedauerlich, aber die Sachlage nicht mehr zu andern. Bedenkt man nun, wie viele Abfalle ein einziger Eichenstamm liefert, die bisher vom Eigenthümer lediglich zum Verbrennen verwendet wurden, von nun an aber sehr vorthcilhaft an den Uebernehmer der Holzpfiasterung verkauft werden können: so wird wohl Niemand in Abrede stellen, daß die Holzpflasterung von Lai-bach auch nach Außen wohlthätig wirken , mit einem Worte, daß sie gewissermaßen ein Nationalgewinn seyn werde; denn abgesehen davon, daß Eichenholz sich zum Brennmaterials nicht am besten eigne, werden die Holzeigenthümer nicht säumen, taugliche Eichenabfälle zu verwerthen, die ihnen fast den dreifachen Preis gewöhnlichen Brennholzes ab- werfen dürften; dazu die Aussicht, daß die ganze Stadt eichenes Holzpflaster erhalten soll — wer könnte da noch bestrei-ren, daß bei solck einem ungeheuern Bedarf von Holzstöcken nichr dem Landmann ein sehr bedeutender Vortheil erwachsen müsse? Die Bewilligung zur Pflasterung unserer Hauptstadt mit Holzpflöcken ist von höchster Behörde bereits herabgelangt *); sie wird nun ohne Säumen ins Werk gesetzt und Herr Withalm hat sich verbindlich gemacht, die vorläufig übernommenen 3000 Quadrat-Klafcer seines Holzpflasters bis Ende Juli 1847 fertig zu legen, wobei noch zu bemerken, daß ein Nachlaß von 2 fl. pr. Klafter (das frühere Holzpflaster wurde ihm » 8 fl. die Klafter bezahlt), den er im Interesse der guten Sache gethan, ihm nur zum Nuhme gereicht. Den Wald--eigenthümern hat sich demnach eine neue Erwerbsquelle bereits eröffnet, die sich immer mehr ausdehnen, immer mehr Betheiligte einschließen wird. Bei dieser Gelegenheit dürfte es für unsere Leser auch unbezweifelt von Interesse seyn, über die vom Herrn I. B. Withalm behandelte Sättigung des Holzes, so wie über die ihm dieserhalb vom In- und Auslande zu Theil gewordenen ehrenvollen Anerkennungen und großen Auszeichnungen etwas Näheres zu erfahren: In Binder's »Gewerbeblatt für Sachsen" lesen wir, daß in der technischen Deputation des Handwerker-Vereines zu Chemnitz schon zu Anfang des Jahres 1843 die Frage verhandelt wurde, »auf welchem Wege dem Holze überhaupt, insbesondere aber den hölzernen Wasserleitungsröhren eine längere Dauer verschafft werden könnte, und wie dieselben gegen den zerstörenden Einfluß der Nässe zu schützen wären." Inder Sitzung am 12. Mai 1843 kam dieser Gegenstand wieder zur Besprechung und bezog sich auf das Infiltriren des Holzes im Allgemeinen; allein die Gränze, innerhalb welcher die fraglichen Mittel zu suchen seyn würden, ergab sich ohne Schwierigkeit. Es ist einleuchtend, daß diese Mittel dem Wasser keinen Geschmack mittheilen, viel weniger auf die Gesundheit des Menschen einen schädlichen Einfluß üben dürften. Die verschiedenen Debatten führten endlich die ') Seit !' November d-I. ist aus diesem Grunde auch bereits die Pfla-stermauth von «kr. pr, Stück Zugvieh in der Stadt Laibach emgrsührt. 370 Versammlung auf I. B. Withalm's Holzsärtigung, da nach seiner Aussage und Erklärung es möglich seyn soll, die Materie des Holzes in einen fast steinartigen Zustand zu versetzen, und er in Gratz eine priviligirte Fabrik besitzt, worin sowohl natürliche, als künstlich geformte Hölzer, als: Fensterrahmen, Bauhölzer :c. :c. gesättiget werden. Die Chemnitzer Deputation wandte sich daher ohne Säumen brieflich an^Herru I. B. Wichalm in Gratz, dessen Ver. fahren in dieser Angelegenheit, lant öffentlichen Nachrichten, von dem günstigsten Erfolge gekrönt worden ist. Im Interesse der guten Sache mögen hier einige Daten über den anerkannten Werth der Withalm'schen Holzsättigung, geschöpft aus den uns vorgelegten urkundlichen Nachweisungen, folgen: Ein Decret des k. k. Kreisamtes zu Kratz lldn. 19. Jänner 1835 bestätigt wörtlich Folgendes: »Aus der com-»missiouellen Untersuchung der Anwendbarkeit des vonWit-»Halm auf eine eigene, patentirte Weise zubereiteten Hol-»zcs zu Trottoireu lc. geht hervor, daß nach Erklärung »der beigezogenen Sachverständigen das nach der pateutir-»ten Methode zubereitete Holz jedes andere nicht präpanrte »Holz derselben Gattung an Fäulni ßwidrig kei t und »Dauerhaftigkeit weit übertreffe, da ihm durch »die patentirte Behandlung mir dem Safte durch Auflösung »und Aussaugnng alle diejenigen Stoffe entzogen werden, »die im Holze allein der Fäulnis; fähig sind, dieselbe im »Innern einleiten und dem Holzwurme Nahrung geben; »dagegen wird dem Holze cine der Fäulnis; unfähige und dersel-»ben entgegenwirkende Substanz imprägnirt; auch wird der »Einfluß der Feuchtigkeit dadurch von Außen her bedeutend »hintangehalten. Bei einem untersuchten Holzstock »von etwa zwei Fuß im Umfange fand dieseIm-»pragnirung durch die ganze Masse hindurch »Statt. So zubereitetes Holz wird also allerdings in Bezug »auf die Fäulnißwidrigkeit bei allen Land- und Wasserbauten vor anderm nicht so behandelten Holze, nach Ansicht »d er Kunstverständigen, den Vorzug verdienen, sich »unter Einwirkung der Nässe nicht verziehen und werfen; »und da die Beize als wesentlicher Bestandtheil einen Stoff »enthält, welcher, der Erfahrung zu Folge, die Eigenschaft hat, »das lebhafte Verbrennen des Holzes mir Flamme mächtig »zu hemmen, sich durch größere Feuerbeständigkeit auszeichnen." (Veschluß,folgt.) Soldatenraehe. Nach dem Französischen von C. S'" (S ch l u si.) Seit diesem Tage war der Franzose im Stamme Be-ni'Salah aufgenommen; eine Woche später fand die Beschneidung Scatt und er erhielt den Namen Abd-el-Moha-m e d. Er stieg durch Tapferkeit und militärische Umsicht bald bis zum Befehlshaber der Reiter des Stammes empor und lieferte seinen alten Waffenbrüdern im Sayel uud im Thale von Titeri mit Vortheil mehr als ein mörderisches Gefecht. Eines Tages erfuhr er durch Späher, daß eine Escadron des zweiten Jägerregiments einen Zug Vorräthe nach Blidah geleiten sollte. Er konnte eine wilde Freude nicht verbergen, sammelre fünfzehnhundert Reiter und gewann in Eilmärschen den Engpaß, den die Jäger passiren mußten. Es war eine rief eingerissene Schlucht mit steilen Wänden. Auf Abd - el - Mohame d's Geheiß stiegen etwa fünfzig Männer ab, vertheilten sich hinter dem dichten Buschwerk und erwarteten , platt auf dem Boden liegend , mit gespannter Flinte den Feind. Die Masse der Reiter hielt am Ausgange des Passes. Bald erscholl von Ferne dumpfes Getöse; es kam näher lind schon zeigte sich das Roth der Uniformen. A b o-el-Mohameb gab das Zeichen; seine Reirermasse stürmte vorwärts. Ihr wilder Anprall warf die Franzosen, die nichts weniger, als ein Handgemenge erwarteten, zurück. Abd-el-M o ha m ed, unter den Vordersten kämpfend, erkannte seineu ehmaligen Lieutenant, den Geliebten Anita's. Durch Freund und Feind brach er sich zu ihm Bahn; aber ehe er ihu erreichte, blitzre aus einem nahen Busche ein Schuß, und der Lieutenant schwankte im Sattel, suchte sich an der Mähne zu halten und sank dann, in die Brust getroffen, zu Boden. Mehrere Araber stürzten auf den Gefallenen zu; doch der Führer rief mit Donnerstimme: »Niemand berühre ihn, er gehorr mir!" — Eine höllische Freude lag auf den blassen Zügen des Renegaten; er stand vor dem schwer Ver-^ wunderen, setzte ein Pistol an seine Stirn, setzte es wieder ab; mit fürchterlichem Lachen rief er den Namen A n i-ra Lopez, und im nächsten Augenblicke zerschmetterte er durch einen Schuß das Haupt des Wehrlosen, daß Blut und Hirn über ihn spritzten. Die gedrängt Umherstehenden sahen nun, wie er dein Entseelten die Kleider vom Leibe riß, und — ein kaum glaubliches Beginnen — mit dei- Spitze des Dolches ihm seinen vormaligen Namen, Moußet, in den nackten Leib ritzte. Hierauf gab er das Zeichen zum Rückzüge. Die Franzosen sammelten sich wieder und drangen, da der Feind freiwillig wich, abermals durch den Engpaß vor. Mir Schaudern erkannten sie die verstümmelte Leiche des Lieutenants. Sie bestatteten ihn an der Stelle, wo er gefallen war, und schwuren, seinen Tod zu rächen. Die Gelegenheit dazu ergab sich erst eilf Monate später. In Folge eines verzweifelten Gefechtes wurden Ab o-el-Mohamed's Reiter in eine hinten geschlossene Schlucht des Atlas getrieben; ein lebhaftes Gewehrfeuer vertilgte sie, man machte keine Gefangenen. Nur Abd - el - M ohamed ergriffen die Zuaven lebendig und übergaben ihn deu Jägern des zweiten Regimentes. Er mußte der siegenden Colonne bis in das Engthal von Mered, an die Stelle seiner Grauelthat, folgen. Hier machte die Abtheilung Halt; fünf oder sechs Jäger nahmen, augenscheinlich nach einem früher verabredeten Plane, dem Renegaren Burnus und Haik ab, zwangen ihn auf zwei große gekreuzte Holzblöcke sich niederzulegen, banden ihn mir Riemen fest und legren ihn genau auf die Stätte, wo ihr Lieutenant begraben war, alles unter dem fürchterlichsten Schweigen. Keine Klage, kein Wort entschlüpfte dem Renegaten; mit der trotzigen Fühl-losigkeit eines Wilden erwartete er sein Schicksal. 371 Plötzlich bewegte sich die dicht geschlossene Masse der Krieger; — die Trommeln wirbelten, die Trompeten schmetterten. Manner, Pferde , Maultiere, Wagen zogen über den Leib Abd-el^Mohamed's hin und zermalmten, zerstückten ihn. Als der Zug verschwunden war, gewahrte man im Engpasse von Mered nur einige kaum kenittliche Knochentrümmer und ein wenig blutigen Schlamm. Nachruf, als Zeno Graf von Saurau, der Letzte seiner uralten Familie, starb- ') Scbön ist's, als Stamm vieler Zweige zu prangen, Zeunend die Vlütl)', eh' die Frucht noch vcrqanaen, Schön ist's, des Baumstammes Krone zu seyn! Aber auch sckön ist's. der Letzte zu sterben. Heiß ja beweint, wenn auch gleich ohne Erben. Unter den Ahnen der Edelste seyn! Weil sich verwandt unsre Väter schon waren. Und wir zusammen vergnügt auch vor Jahren, Lebest Du fort noch in meinem Gemüth! — Ktamm — wenn zu früh dieser Erd' er entwallet, Fällte ihn Gott. — nicht vergebens er fallet. Jenseits in schönerem Licht er erblüht! Julie Gräfin Oldofredi-Hager. ^ Die Grziehung der Frauen. Der gelehrte Dr. A. AdolphS ch midi sagt in Nr. 79 semer gehaltvollen Zeitschrift für 1846, das; die Erziehung der Frauen aus der arbeitenden Classe überall vernachlässigt sey, aber nirgends so sehr, wie in England, Um den Mann am heimischen Herd festzuhalten, bringt die Deutsche ihre Kenntnisse und die Schmiegsamkeit ihres Charakters mit; die Italienerin eine Phantasie, die sich auf das Schone und den äußerlichen Glanz meldet; die Französin Wirtschaftlichkeit und Lebhaftigkeit des Geistes. Aber die Engländerin weis; bei all ihrer Schönheit und ihren soliden Eigenschaften weder zu verwalten, noch zu gefallen. Unwissend und linkisch nict sie die Hauswirthsckaft an, kann oft weder einen Knopf annähen, noch Brot backen, und sieht Entbehrung, wo eine andere noch Ueberfius; zu haben glaubt. Wie soll es auch anders seyn? Man weiht die Frauen nicht in das häusliche Leben ein, sie wachsen selten unter den Augen ihrer Mutter auf; man erzieht sie nicht für die Familie, sondern für die Fabrik, nicht um Gefährtinen, sondern modern, um Ne-denbuhlerinen des Mannes zu seyn und ihm die Arbeit streitig zu machen. Das junge Mädchen bringt 10 Jahre ihres Lebens damit zu, die Baumwollfäden zusammen zu knüpfen und die Maschinen zu beaufsichtigen, die der Dampf in Bewegung setzt. Kommt die Zeit zu heirathen, so ist sie für die Industrie gebildet, iu der sie Erfahrung hat, und die ihr einen sichern Lohn verbürgt, aber sie hat nichts von dem gelernt, was sie wissen muß, um ihre Kinder zu erziehen und ihren Haushalt zu führen. — Auch wählt sie der Mann mit Rücksicht auf ihren Verdienst, mehr um ihre ') Aus Anlaß, daß der hohe Verblichene hier in Laibach während seines langjährigen Aufenthaltes als edler Menschenfreund in besonderem Andenken stand, entlehnen wir dieses Gedichtchcn der geschätzten ,Theaterzeitung," Die Redaction. Einkünfte, als ihre Schicksale zu theilen. Wenn dann Kinder kommen oder Krankheiren sich einstellen, beginnt der Lohn der Frau zu schwinden, und die Wirthschaft geht rückwärts. Bald gibt es keinen heimathlichen Herd und keine Familie mehr. Die Frau hat die ganze Last zu tragen, und entwickelt jetzt jene Kraft im Dulden, die das englische Volk im Unglücke auszeichnet. Der Mann sitzt in der Schenke und betäubt sich im Rausch. Feuilleton. (Die neun Universitäten der österreichischen Mvnarcbie) zählten im Jahre 1842 zusammen 419 Professoren und 15,794 studierende, und zwar: Wien 85 Pr. u. 5395 St., Gratz 28 Pr. u. 942 St.. Innsbruck 24 Pr. u. 416 St., Prag 71 Pr. u. 2741 St., Olmütz 25 Pr. u. 559 St., Lemberg 35 Pr. u. 1182 St., Pavia 57 Pr. u. 1484 St., Padua 46 Pr. u. 1825 St., Pesth 48 Pr. u. l250 St. (Snbtilität der Niechstoffe.) Ein Gran M^ schus (Bisam) kann 20 Jahre lang einen großen Naum mit merklichem Geruch erfüllen, wobei die Luft fortwährend freien Zutritt hat. Nach Berechnungen wird, um einem Stückchen Papier von I Quadratzoll einen Ambrageruch zu verleihen, ein zwischen 2000 und 3000 Milliontheilchen eines Graus verwendet. (Die Fran zweier Männer.) In der Eisenbur-ger Gespanschaft, in einer Ortschaft unweit Rechnitz, lebte eine Frau seit vier Jahren in glücklicher Vermählung mit einem Förster. Vor Kurzem ereignete es sich, daß der Förster nach Hause kam und erfuhr, das; seine Frau gegen Abend mit einem fremden Herrn weggefahren sey. Der Förster warf sich auf ein Pferd, jagte den Entflohenen in Begleitung eines Freundes auf dem Wege, den der Wagen genommen hatte, nach, und holte sie hart an der Gränze ein. Er hielt die Flüchtlinge an und nöthigte sie mit Hilfe des Ortsgerichtes, ihre Flucht einzustellen. Bei Gericht stellte sich aber heraus, das; der Entführer ihr erster Gemahl sey, der bei der polnischen Revolution 1830 gefangen genommen und znr Verweisung nach Sibirien auf lebenslang verurtheilt worden war. Mir einer solchen Verweisung steht auch stets die eheliche Scheidung in Verbindung. Die Gattin war nach Ungarn zu Verwandten gegangen und hatte sich zum zweiten Male verhcirathet, da sie sich in dürftigen Verhältnissen befand und sich ihr eine passende Ehe bot. Mittlerweile war der Verwiesene aus Sibirien entflohen und forschte unermüdlich nach seiner Gattin. Als er sie endlich wiederfand, zögerre diese nicht, dem so lange in Liebe ausharrenden Gatten, dem Manne ihrer ersten und unvergeßlichen Liebe, zu folgen. Der arme Förster und die Gesetze werden aber offenbar gegen diesen Drang der Gefühle Protest einlegen. (Musikfest.) Am 8. November wurde in Wien in der Winterreitschule MendeIsohns «Paulus" aufgeführt. Die Besetzung bestand aus 5 Dirigenten, 4 Solisten, 223 Chor-sopranistinen, 148 Altistinen, 189 Tenoren, 223 Bassisten, 59 ersten und eben so vielen zweiten Violinen, 48 Viola's, 41 Violoncellen, 25 Contrabässen, 12 Flöten, 12 Oboen, 12 Clarinetten, 12 Fagotts, 3 Opyicleiden, 16 Hörnern, 8 Trompeten, 9 Posaunen, 4 Pauken; im Ganzen aus 1114 Personen. Papierkorb des Amüsanten, «Ich trenne mich von dieser lieben, freundlichen Stadt mit centnerschwerem Herzen," sagte ein mit dem Dampf- 372 schiff abfahrender Studiosus zu seinem Reisegefährte». »Sage nur nichts dem Conducteur von der Schwere deines Herzens", flüsterte dieser ihm zu, „sonst mußt du 1 fl. 40 kr. C. M. dafür an llebergewicht bezahlen." Der »Honderü" bringt ein hübsches Pröbchen von der Schnelligkeit und Präcision ungarischer Posten. Er hat nämlich jetzr einen Brief aus Agram erhalten, der daselbst den 3l. Jänner l. I. aufgegeben wurde und einen treuen und detaillirten Berichc der dorrigen Faschingsfreuden liefert. Die Memoiren dieses Briefes von seiner neunmonatlichen Wanderschaft dürften nicht uninteressant seyn. Von dem neuen Brunnen auf der Freiung in Wien wünschte eine Frau das Wasser zu versuchen. Sie schickte daher ihre Magd mir vier Flaschen hin, mit der Weisung: "Nanni, gehe sie hin und hole sie mir von j^em Flusse eine Boureille; merke sie genau, welches Wasser vom Po, von der Elbe, von der Weichsel und von der Donau herausströmt; das Wasser, welches mir sodann am besten schmeckt —das nimmt sie das ganze Jahr!" Korrespondenz. Irdning an der Enns in Obersteiermark am i3- Nov. 18^6. Schätzbarster Hcrr Redacteur! In Entsprechung ihrer geehrten Anmerkung auf meine Correspon-denz vom 23. v- M- *) füge ich als Ergänzung Folgendes bei. Das erwähnte Standbild aus Marmor steht nun an seinem Bestimmungsorte < in einer schönen gemauerten Nische von einem zierlich?» Gelehne umgeben und bewirkte, daß der dasselbe umgebende Platz »I o-t> annisp latz« benannt wurde. Am Feste aller Heiligen geschah die feierliche Einweihung, wobei auch die ehrwürdigen Patres des Eapuziner-Klosters Falkenburg fungir-ten- Unter den bei solchen Gelegenheiten üblichen Ceremonien trug ein schönes, eigens dazu componirtes Vocal-Quartett viel zur Erhöhung der Andacht bei- Aus den gepflogenen Erhebungen scheint hervorzugehen, daß dieses schöne Werk der Bildhauerkunst vor uralten Zeiten angcfcrtiat < und in, 18. Jahrhunderte n-Hch^ftDning gebracvt worden scy, denn das Piedestal ist. unpassend für das vortreffliche Marmorbild, aus ordinärem Kalksteine aufgeführt, woran halb verwittert die Zeichen: - . - 5 . r>!» — l-. u . 17 . . zu lcsen sind. Man vermuthet, daß ein Graf Saurau das Bild habe Hieher bringen lassen. Ueber die Schöpfung dieses Werkes geht es uns aber so, wie weiland Schiller mit dessen Mädchen aus der Fremde: „Man wußte nicht, woher sie kam." Wohl abcr ist es uns bekannt, woher der Daumsinger der einen Hand als eine nachträgliche Arbeit seinen Urlprung herleitet, nämlich von einem jungen ltglienischen Künstler, i-«cle Steinmetz, der nicht unterlassen konnte, an der Stelle, wo die Füße des Heiligenbildes ruhen, die Anfangsbuchstaben seines Namens einzumeißeln- — Was der Meister unterließ, schien dem Stümper nothwendig- Eduard Hoff mann» Bez- Ger- Actuar. Theater in Laibach. Montag am 16- November: „Christoph und Renata", oder: «Die Verwaisten", Schauspiel in 2 Acten von C. V l u m. Es ist dieß unstrei, tig eine der besten dramatischen Arbeiten des beliebten, zu früh verstorbenen Verfassers, eines jener Schauspiele, die mit sanfter Gewalt auf das -Verz, auf das Gemüth des Zuschauers wirken- Dlle Spengler hat sich durch die ausgezeichnete Darstellung des Naturburschen Christoph eine Nlume mebr in den Kranz ihres Künstlerthums eingeflackten- Wie wahr. wie naturtreu war sie in jcder Nuance! Es belohnte sie aber auck der allgemeinste Beifall des ganzen Hauses- Dlle- W l> n i n g e r sah als die tind-liche Renata wunderhübsch und auck wirklich kindlich aus. Sie gab das <) Siehe Illyrischeö Blatt Nr- ??. junge Mädchen mit viel Weichheit und natürlicher Ungezwungenheit, ohne ins Pathetische zu gerathen- Recht so! das Talent muß auch Selbstvcr» trauen haben, frnlick kein überspanntes, übertriebenes, was leichtlich auf Abwege führt!— Mad- Moldt spielte die Baronin v-Tourjagu recht gut. ' Die Rolle des Eduard Garnier, repräsentirt durch Herrn G o t t d a n k, ist ohne besondere Bedeutung. Herr Podesta, Eduards Kammerdiener, stand in zu vertrautem Rapport mit dem Manne im Kasten, als daß dieser Verkehr nicht störend auf die Leistung hätte einwirken sollen. Mad. Blumauer, die keineParthie verdirbt, war als Kammerfrau Babctte, wie Herr Vlumen feld, als Gastwirth Gaupicl, recht anständig. Oas Htück fand verdienten Beifall, denn es ging tadellos über die Bühne, Darauf hätte Castelli's Lustspiel: „der handgreifliche Beweis» folgen sollen, in Folge einer Unpäßlichkeit des Herrn T h o m « abcr kam die bekannte Kleinigkeit: «Nehmt euch eln Ercmpel d'ran" zur Aufführung, worin sich Mad. Grambach (die Frau des eifersüchtigen Secretärs, als eine sehr brave Schauspielerin zu zeigen Gelegenheit fand, indem sie ihre Parthie mit dem feinsten weiblichen Takte zur Anschauung brachte. Herr Buchwald (der Mann) und Herr Grambach «>Tanz. Dlle, Papp Terka ist eine ausgezeichnete, rautinirte Tänzerin von bester Schule und die Gesellschaft kann stolz seyn auf sie- Die Tänzer und Tänzcrinen wurden ven Komiker, die Herren Moldt und Gram dach, beschäftigt , und erhielten, besonders der erstere als Chaboulard, das Publikum in unaufhörlichem Lachcn. und wahrlich der griesgrämigste Hypochender hätt? bel der Scene mit den Bettvorhängen, wo auch endlich de» lammgeduldigen Chaboulard die Geduld verläßt, lachen müssen. In Summa: der 17. No« vember bot einen der heitersten, genußreichsten Theaterabende. Verflossenen Mittwoch am 18. November nahm die brave ungarische Tänzergesellsckaft des Herrn V. Tandor durch eine letzte Gastvorstellung von uns Abschied. Nach dem bekannten kleinen Lustspiele: «Der Gang ins Irrenhaus" von Herze »skron, welches so ;>""!'vir in Kürze den gemüth« reicken, herzlichen Volksdichter und vielgerühmten Vorleser, Herrn Baron vonKlesheim, der noch allüberall mit der größten Auszeichnung aufgenommen wurde, auck in Laibach zu hören und zu bewundern Gelegenheit haben- Er dürfte ungefähr bis zum 23- dieses hier eintreffen und begibt sich von da über Klaqenfurt nach Wien zurück. Wir machen bahcr das Publikum auf diesen Kunstgenuß im Voraus aufmerksam. ». d — V e rleger: Iguaz Alois Gdler v. Kleinmnyr.