LMllchtlWMtllllg. ^H, ^>-« ^^ Pläiliimerc>t s: Jin Comptoir gcinzj. 21» H» >5, » ?I fi. ll, hall'j. si. 5.5,0. Filr die Zustclluna iü« Hau« "»^4 si^»^.^^ halbj.Zuli. Mit dclPostganzj.si.i5, halbj.si.7.50. Montag, 17. September Inseition«gcbllhl bis 10 Zeilen: imal<>0 lr., "> ^)4?4? Lm. «0 lr., !>m. 1 st.; sonst pr. Zcile Iin. 0 lr., lm. 8lr., I ^>N «H 3m. ll> lr. u. s. w. Insuvtionsstcnipcl jcdcSm. 30 l«. -*-" " "^ Älnllich^r Theil. ode. k. l. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster Entschließung uom 11. September d. I. dem ViccswlltSbllchlialtcr der ungarischen Slaatsbnchhaltnna Joseph uon Bentnrini bei dem Ucberlnltc in dcn Wohlverdienten Ruhestand in Ancrtcnnnng seiner viel« jährigen eifrigen und ersprießlichen Dienstleistung taxfrei ben Titcl cineö königlichen Naihcs, und die hicdurch bei ^r ungarischen Staatöbnchhaltung erledigte Piccbuch» Halters stelle dem Ncchiiungsrathc dieser Staatsbnchhal-tung Carl Herian allcrgnädiust zu verleihen geruht. Se. l. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 6. September d. I. die stufenweise Vorrilclung dcS ^Ul?lu8 clliwnicn^ Ladi^laus Koroncz zum (^unwr onnnnicus; dcö Pröpsten A^li. ^icilll^liz ^rclinn^cll und Kathcdralcrzdcchautcn Franz ^stcrhiiber zuin (^,^0« enilnuicu^; des Domherrn und Zalacr Erzdechanten Anton Csctc dc Oyönayfalua lu>n Pröpsten ^li. i>liollUl,ü^ ^i-clici»sscl> und Käthe» l>ralcrzdechantcn, des Domherrn und Somogycr Erz^ Dechanten Franz Bogcha dc Domasa zum Zalacr Erzdcchantcn; dcö Domherrn und Päpacr Crzdechantcn Sigmnnd Kovücs zum Somogycr Erzdcchantcn; des Domherrn uud Segilsdcr Erzdcchantcn Stephan Pri» bek zum Polier Erzdcchanlen; des Domherrn und ersten ziu^tri- ciuxxii^l^ Johann MarlouieS zum SegüSder Erzdechantcn; des Domherrn und zweiten ''luxi5l>r cmwiu^u'j Joseph N^mcth zum crftcn ^u-ßi8ter canonicu«, endlich des Domherrn und dritten M»3,«U>»-c8l>c)meu5 ^zar Tallinn de Vizet zum zwtltcn Ngssi^ll'i- cluu)nicli8 am Vcsprimer Domcapitel allergnädiast zu genehmigen und die hicdurch daselbst erledigte Domherrnstellc dem Abt und Pfarrer zn Mu-rakcresztur Ianaz Udvardy allcrgnädiasi zu verleihen Das k. l. Finanzministerium hat dcn Fmcmzbczirlö» dlrector in Ofen Finanzrath Joseph Grossina er in das Gremium der l. l. ungarischen Finanzlandesdirec. lion u»d dcn Finanzbcziltsdircctor in Munkacs Finanz-lath Vtarccll Marinovich in gleicher Eigenschaft nach Ofen uersctzt nnd dcn Finanzsccrclär Gustav Bittcrl bitter v. Tessenbcrg zum Finauzrathc und Finanz-bezirtsdircctor in Munlacs ernannt. DaS Finanzministerium hat die bci dcr Finanz-l«»dcsdirection zu Wien zu besetzende provisorische Forst-^thSstcllc dem lombardisch < venezianischen Gencralforst-'"sprctor Eugen Dcimcl verliehen. Nichlamllicher Theil. Laibach, 17. September. Die neuesten aus Athcn und Eonstantinopel ein-getroffenen Nachrichten lassen befürchten, daß dieKrisis im Orient eher zum Ausbruchc gelangt, als es der Diplomatie gelungen sein wird, sie zu hc'lcn. Zu der Bcwcguug in Eaudia ist uuu auch dcr offcnc Aufstand in EpiruS getreten, und wir dürfen erwarten, sehr bald Meldungen uon einer weiteren Verbrcituug dcr gricchi« schcn Insurrection in den türkischen Grcnzpruvinzcn zu erhalten. Bis jctzt lauten die Nachrichten für dic Bewegung selbst sehr günstig. Es scheint, daß die Tür-ten nnr geringen Widerstand leisten , oder daß sie überall iu schwachen Positionen von dcu Insurgcnlcn angegriffen nnd geschlagen werden. Ohne Zweifel haben sich große Freiwilligenschaarcn aus Griechenland der Bewegung angeschlossen, und die Regierung des Königs GeorgioS selbst wird nicht lange mehr zögern dürfen, sich officicll an die Spitze der Insurrection zu stcllcn. Aber auch die fremden Mächte sind bereits in voller Thätigkeit, um die Bewegung möglichst innerhalb der Grenzen einer localcn Revolution zu bannen. Indeß so groß auch dic Anstrengungen dcr Diplomatic in dicscr Richtung sein mögen, sie werden kaum mehr zu verhindern vermögen, daß dieses mal ein beträchtlicher Theil dcr europäischen Türkei von dem moSlcmilischcn Joche befreit und eine Reihe von politischen Umwälzungen vorgenommen wird, woonrch die orientalische Fragc wenigstcns in dcn südöstliche» Gebieten Europa's einer provisorische» Lösung zugeführt wild. Daß dic europäischen Mächte dcr Bewegung nicht blos mit Aufmerksamkeit folgen, fondcru auch activ in das Getriebe derselben cingreifeu werden, ist zweifellos, und fchon werden Combinationen von AUianzgruppirun-gcn veröffentlicht, die sich anf dicsc brennendste aller Tagcöfl-cincii beziehe«,. Dem mm bereits offenkundigen Allicmzveltrage zwischen Rußland und den V c r» einigten Staaten, dessc» Existenz Fürst Gortscha-loff bci dem schon erwähnten AbschicdSliantctc in offenbar demonstrativer Weise selbst eingestanden hat, wird etn näherer Anschluß Frankreichs au England entgegengestellt, dcr auch auf die Lösung der übrigen politischen Fragen von dcr weittragendsten Bedeutung sein mnß. Eine Broschüre dcS bekannten englischen Parlamentsmitgliedes Pope Henncssy „über die Nheingrenze" macht gegenwärtig viel von sich reden. .,Die Rhcingrmzcn, sagt dcr Verfasser, sind ein ernstes Problem, welches die Gemüther in Bewegung halten wird, so lange es nicht zu Gunsten Frankreichs gelöst ist. Glanbcn, daß die Discussion zufällig eröffnet nnd in aller Eile wieder geschlossen wurde, ist ein zweifacher Irrthum. Die Frage ist gestellt worden, um die öffentliche Mcinnng in Frankreich zu befriedigen. WaS ist nnn aber die öffentliche Mcinnng in Frankreich? Es ist die Grnndlage der Verfassung, die Haufttqucllc der nationalen Bewegung, daS Leben und die Seele des Kaiserreiches. DicscS die große Macht, welche von der Berichtigung der Rheinarenze gesprochen hat. Weshalb aber hat die öffentliche Mcinnng nnwidcrruflichc Worte gesprochen? Weil daS heutige Europa nicht mehr daS Enropa von 1815 ist, weil besonders das heutige Frankreich nicht mehr das besiegte und gedemüthigte Frankreich von vor fünfzig Jahren ist." Welcher Art diese Gründe seien, darüber schwieg Lord Palmcrston — Herr Pope Hcnuessy ist der Meinung, daß es dcr Situation der europäischen Staaten so lange an Stabilität fehlen müsse, bis diese Frage nicht in vernünftiger Weise gelöst sein werde. Vernünftig wäre nach Herrn Pope Hcnmssy's Anschauung, die deutschen Nhcingrcnzen gutwillig an Frankreich abzutreten. Mr. Popc Henncssn scheint aber in dem Augen« blicke, als er diesen wohlgemeinten Ra, ^°s°l>hci!n Mpplr. Mir klebte die Znnge am Gali-l" thu, " ^)wciß rann ilbcr die Stirne, und ich hatte viel schtt, Ii ""^ b" hcrabrollcndm Tropfen ans den Angcn zn wi-dialm bcnnoch crlmlbte mir der Wnnsch und die Nothwcn- stc'cttca'?""^ ^ ^'brnch dcö Abends mein fiir diesen Tag ge-"Mi ^'^ ^" erreichen, leine Nast. Diese hätte lang dauern "»em ^ """" '^ °^" Furcht vor Vcrlilhlnng einen Trnnt ans Slrak Wässerchen, ^ biswcilrll mittr llcmen Brücken die Durft ^chschllitten, so herzhaft hätte lhnn wollen, wie c» mein schritt !^^"^''- Uni diesen doch einigermaßen zn stillen, iibcr-kc,, .'^ ^"l Chansscegrabcn nnd stahl einem Vancr etliche Nii-ihn'k,»" ^^ Hosfining, der gute Mann würbe sie mir, wenn ich ^tlc bitten können, ohnehin geschenkt haben, '"acht " -^ ^ ^^" ^^^ Morgens nichts genossen hatte, so l'llw "^ °^" "^°" ^ubiß verzehrten Zlilbcn eine tüchtige Wir-riii^' "? ^ ^"^^ '"ich bei meinem Einmarsch in Nosenheim schun "'°'^" ""wohl. Nnn hatte ein gesnndcö GlaS Vier mich ein Gl'^"^^ "^ "°" Magenbcschwcrdcn crlüst nnd ich hoffte ein N ' °"^ b'^"M, Ich lehrte im Gasthof „zum Adler" Uialt l.l" /"""" stritt in dic Schanlstubc war dieselbe nur dazu ^ " ^" "°" dem Schimmer eines Ocllämpchen?, das mehr in sei,. ,^ ^"' ^"'^'^ bcs Zimmer«, als irgend einem Gaste '" T""'lc zu lenchten. In den. Gemach war in der That leine sterbliche Seele, n„d es machte seine Todtellstille und Düsterheit einen nm so beklemmenderen Eindrnck anf mich, da ich anch im Hnnöflnr weder einen Menschen, noch ei» Thier bemerkt hatte, nnd niemand, mich zn bedienen, erscheinen wollte. Nachdem ich mcin schweres Meisen abgepackt nnd ans eine Lade neben dcr Tischbcml dcponirt, mir dcn Schweiß von Gesicht, Hals nnd Brnst gewischt nnd cinigc lrafwollc Athemzüge mich wieder in einen freieren nnd erträglichen Stand gesetzt hatten, that ich mit meinem Knotcnstock einige tüchtige Schläge anf dic lange Eichcntafel, in dcr Hoffnung, dadnrch ivgcnd ein lebendes Wefcn in meine Niihc zu bringen. Ich timschle mich nicht. Ich hiirtc dic Klinke dcr Thüre aufgehen uud zufallen nnd durch daS Dunkel dcr weiten Stube sah ich eine riesige Weibsperson anf mich zuschreiten. Ucbcr daö hochgestellte Mieder zogen sich silberne Schnüre die Krcnz und Qner, uud in dein bliutcudeu Gurt steckte ein silberner Löffel. Gegen die sonstige Art dcr Qbcr-baiern halte daö Weib für mich leine anderen Worte, als die trockene Fragc, waö ich wolle. Sie brachte, mir deu verlangten Krug Vier. Ich war abgekühlt nnd trau! ihn mit einem Zuge leer. Doch dcr Magen verlangte ebenfalls scinrn Tribut, und ,ch fragte, waS für denfclbcn zn haben sci. Die Kellnerin, odcr war es dic Wirthin selbst, cntgegneic mir, nur eine Suppe und lalte Wurst ständen mir zu Gebote. Ich war cs zufrieden. Wieder saß ich in der lccren, grsvenstcrhaft dnntlcn Stubc allein. Im Hause war cö wie ausgcstorbcn, und es iibcrlameu mich furchtsame Erinnerungen aus dcn Großmnttcr-Erzählnngen meiner Kindheit Können sie doch ans dcin Hcrzcn dcö Menschen weder durch Stndinm, noch durch Erfahrungen, uuch durch das höchste Aller gänzlich getilgt wcrdcn, Gespenster und Räuber wurden vor mcincm inncrcn Vlläe lcbcndig. — Da brachte mir die Nirsin die dampfende Suppe. Erst nachdem ich dcn Tcllcr zur Hälfte geleert hatte, crlanutc ich fic als eine Milchsuppc, nnd cinc ncue Furcht stieg in mir auf, daß nämlich die Mischung von Rübcn, Bier, Milch nnd Wurst meinen Magen zur Empörung lreibcu töuule. Uud doch schmeckte mir die letztere, denn mein Hunger war groß und — sie roch nach Knoblauch, dcn man auf der Ncise iu Ehren halten mnß. Ich verlangte nnn ein Vctt. Ich dnrftc dieß, denn meine Casse war gnt bestellt nnd meine Müdigkeit machte Einwendungen gtgcu bloßes Strohlager, das iu jcncn Gcgendcn nnd jenen Jahren ohnehin nicht viel wohlfeiler zu stehen kam, als ein baue« rischcS Fcdcrbclt. Die mich bedienende Niesiu wiulte mir, ich ergriff Hut, Stock und Felleisen nnd folgte ihr. Dcr Weg führte über die Hanöflur durch ciucu lurzcn Gang, au ciuc hülzcruc Stiege, eudlich über diese in das erste Stockwerk. Hier standcu Haus- und Wirthschaftsgc-räthc ordnnugöloö umhcr, und meine Führcriu mußte die kleine messingene Lampe senken, damit ich zwischen Sacken, Schaffen Maßcu uud Krügcu hiudurch fiudcn louutc. Sie waudtc sich mehrmals uach mir nm, ob ich auch folge, und ich erblickte uuu in drin matten auf sic fallenden Schimmer ciu wahrhaft schönes Gesicht, aber cS war verdüstert, ich lonnlc jedoch nicht cntriithselu, ob vor Trauer odcr Aergcr. Endlich langten wir au einer Thürschwellc au. Kein Schlüssel brauchte gedreht zu werden, die Thür war nicht verschlossen; wir traten ein, dic Kellnerin überreichte mir das Lämpchcn, sagte „Gnl' Nacht" und licß mich allein. Mein Schlafgcmach war groß; auch iu ihm staube» neben deu Stühlen nud Brtteu, dercu c« es ^uei enthielt, so wie neben ciucm hölzerucu, mit Stroh gcstochtcueu Divau, leere Metzen, volle Säcke, Krügc, Flaschen und Geschirre. Keine der beiden Lagerstätten war aufgedeckt. Die, Wahl stand mir frei. Iu dem an der Thüre wollte ich nicht fchlascu. und ich machte unr daS im Hintergründe ,nn'ck,t Das l'ämpche" stcM ich anf den Tlsch und 1410 — 15. September. Sc. EMcnz Baron Werther, k. prcuß. wirtl. geh. Rath, ist heute von Berlin hier ciugctrosfcn, nm die Vcrtrctni'g Preußens nm kaiserlichen Hofe wicdcr zu übernehmen. Der ehrenhafte Charakter dieses Staatsmannes lind der versöhnliche Geist, in welchem Varon Werther nntcr den schwierigsten Verhältnissen hier gewirkt hat, kann seinen Wieder« eintritt in dieselbe Stellung nnr als eine befriedigende Thatsache erscheinen lassen. (Nbdpst.) — Wie ill gut unterrichteten Kreisen verlantet, soll General Mcnabrca znm lünftigcn Gesandten Italiens am Wiener Hofe und Graf Wimpffen znm österreichischen in Florenz dcsignirt sein. Graf Mcnabrca hat es ill der kurzen Zeit seines Hierseins verstanden, sich in allen maßgebenden Kreisen zn cincr ^r^onu ^lilli' zn machen. (Pr.) — Ueber die Fri ed cnö vcrh and lungcn mi < Italien verlautet so vicl, daß alle Fragen bis anf die Grenzfragc erledigt sind; man lann somit der Untcr-zcichnnng des Fricdensverlragcs bis znm 2V. d. mit einiger Sichcihcit entgegensehen. Italien rcdncirt schon jctzt seine Armee schr bedeutend. Nach dem Friedensschlüsse werden noch wcilerc 3tcdnclioucn statlfiildcn. Dann werden die Verhandlungen zwischen der italienischen Regie-nma. nnd Rom beginnen, nnd cö wird versichert, daß das österreichische Cabinet sich dazu ganz refervirt verhalten werde, da es einen großen Werth daranf lege, sich mit Italien auf freundschaftlichen Fuß zu stellen. Frankreich begünstigt die österreichisch italienischen Verhandlungen in jcdcr Weise, besteht aber darauf, daß die italienische Ncgicrnug sich bci der Abslimmnng in Vc-mzicn jcdcs leitenden Einflusses enthalte. In Italien ist man darüber fortwährend schr verstimmt, denn man ist nicht mit Unrecht der Meinung, daß diese Äcfra-ßnng der Bcuölkcrnng Vcnczicns eine ganz überflüssige Förmlichkeit sei. Weshalb dus Tnilcricil'Cabinct durchaus über eine von aller Welt als längst entschieden bc° trachtete Frage abgestimmt wissen will, ist nicht klar. Es mag wohl anch die Widerhaarigkcit des italicuischcn Ministerpräsidenten Nicasuli an vielem Schuld tragen. Prass, 14. September. Der Stadtrath hat heute einstimmig wegen der großen Kosten und Verantwortung die Auflösung d cr Co m muu a lpo l izci nud Einschrcitung behufs Wiedereinführung der Militärpolizei beschlossen. Vriinu, 13. Sept. Die Räumung Vrilnns von Seite Preußens wnrdc gestern vollendet. Der Herzog v. Ujcst hat an den Bürgermeister folgendes Abschicds-schreibcn gerichtet: Im Begriffe, Vrüun und Mähleu zu verlassen, nach» dem 5er Frieden zwischen den beiden a. h. Souveränen von Preußen und Oesterreich vollständig wieder hergestellt ist, nnd anf Befehl meines cillcrgnttdigsten Königs u»d Herrn dic Fnnctioncn des löniglich preußischen Geucral-Gouverne.' ments für Mahren mit dcm hculigcn Tagen ihre Endschast erreicht haben, benutze ich mit Vergrn'lgcn diese Vcranlast sung, Ihnen, hochgeehrter Herr Oberbürgermeister, im Namen der lünigl. preußischen Verwaltung den wohlucrdientcn Danl anszusvrcchcii für die während der Occupation seitens der gesammlen Einwohnerschaft von Vrüiln an den Tag gelegte Haltung. Wir konnten diese schöne Provinz dc» KaiserstaateZ leider nicht als Freunde betreten, wir wissen die Gefühle zn würdigen, von denen naturgemäß die Ae-völlcrung bci dcm Einzüge einer feindlichen Armee beseelt sein mußte, und wir dürfen uns das Zeugniß geben, wahrend unseres hiesigen Aufenthaltes bicscn Gefühlen volle thatsächliche Rechnung getragen zu. haben, so weit es die mit dem Kriege nothwendig verknüpften Ausnahmszustände irgend gestatten wollten. Daß es uns zu unserer Freunde bcschieden gewesen ist, hier als schonende Feinde zu verweilen, daß wir nunmehr mit Veendiguug der Occupation in wahrhaft freundschaftlicher Gcsiunung fcheiden können, das verdanken wir vor allem dcm besonnenen und entgegenkommenden Verhalten der Bürgerschaft, die in richtiger Erkenntniß der obwalten« den schwierigen Sachlage vom ersten Tage des EinrnctenH unserer Truppen die durch deren Verpflegung und Einquartierung hervorgerufenen außerordentlichen Lasten mit Bereitwilligkeit getragen und dadurch wesentlich mit dazu beigetragen hat, vun vornherein der Occupation dcu herben Sta> chcl der Feindseligkeiten zu nehmen, so daß des Königs Majestät Allerchöchslsclbst zu wiedcrholtcnmalen das Entgegenkommen der Ärünner Bürgerschaft beifällig anzuerkennen geruht haben. Es ist mir eine ebenso dringende wie angenehme Pflicht, Ihnen, hochgeehrter Herr Ober-Bürgermeister, hicdurch ausdrücklich auszuspicchen, wie ich in Uebereinstimmung mit dcm Urtheile aller belheiligten königlich preußischen Commandeure und Verwaltungsorgane dic Ueberzeugung hl'ge, daß der allseitig befriedigende Abschluß unseres hicsi» gen Aufenthaltes vorzugsweise mit als eine Frucht der Umsicht und persönlichen Aufopferung zu betrachten ist, mit welcher Sie die hauptsächlich auf Ihren Schultern ruhenden, nach allen Richtungen hin so überaus schwierigen Aufgaben dcr Gemeindeverwaltung von Brunn während der Ichtuer-flossenru Zeit aufzufassen und zu lösen verstanden haben. Daß die umfangreichen Leistungen der Stadt Brunn für die Verpflegung der löniglich preußischen Truppen dcm Gegner darzubringen waren, lag in der zwingenden Gewalt dcr allgemeinen, der Einwirkung des Einzelnen sich entziehenden Verhältnisse und kann iu dcm Urtheil von Freund und Feind das Verdienst des Mannes nur erhöhen, dcm es gelungen ist, uhne irgendwelche Verleugnung seines patriotisch-nationalen Standpunktes allcu unsererseits zu stellenden Anforderungen pünktlich und befriedigend gerecht zu werden und damit zugleich den ihm anvertrauten Gemeinde »Interessen am bestell zu dienen. Empfangen Sie, hochgeehrter Herr, zum Abschied die Versicherung meiner aufrichtigen und ganz besonderen Hochachtung, womit ich die Ehre habe, mich zn zeichnen Euer Wohlgcborcn ganz ergebenster Fürst zu Hohenlobe m. p., Herzog von Ujest. Brunn, am 7. September 1800. — 14. September. Hcntc Nachmittag um 5 Uhr sind die ersten kaiserlichen Truppen, das 16. Iägci>Bataillon, hier eingerückt. Anf dcm Vahu-hofe hatten sich der Statthalter, dcr Bürgermeister, die Äürgcr-Offieicrc und dcr patriotische Hilföucrcin ein-gefunden, um dic Trnppcn zn empfangen. Die Mn-sitcapcllc spielte nnter Vivalrnfen dcr Menge dic Volls-hymnc. Dr. Giökra hielt eine Ansprache an den Commandanten, begrüßte die Truppen als einen Theil der tapferen Armce, welche dic Sympathien dcr Bevölkerung stets begleitet. Am Schlnssc brachte er ein dreimaliges Hoch auf Sc. Majestät den Kaiser aus. Dcr Commandant dankte freundlichst für den überraschenden Cmpfang. An die Truppen wurden Wein und Cigar» rcn vertheilt. Dcr Einzug in die Stadt fund unter lcbhaftcm Zuruf statt. Venedig, 12. September. Dcr „Tr. Ztg." wild von hier geschrieben: Die Verhandlungen zwischen dcm österreichischen Militär«Bevollmächtigten für den Fric< dcnsschlnß mit Italien, Generalmajor Möriug, und dcm französischen Commissar für Vcuczicn, General Lcbocuf, werden zwar mit allem Eifer betrieben, trotz- dem ist aber bci dcr Menge der zn lösenden Fragen nnd bei dcr Masscnhaftigkcit des zn bewältigenden Ma-tcrials an eine baldige Erledigung nicht zn denken, und dürfte dcr definitive Friedensschluß wie die Ueb ergäbe der Festungen Venezicns an Italien noch mehrere Wochen, vielleicht anch Monate auf sich warten lassen. Wie wir nämlich vernehmen, hat General Mö-ring, bekanntlich einer nnscrcr geschicktesten und genial-stcn Genieoffiziere, die Mission, im Vereine mit dem französischen Eommissär eine Abschätzung dcs Werthes sämmtlicher von dcr k. k. Negiernng in Oesterreich ans-geführten Festungswerke vorzunehmen und demnach die Höhe dcr Ablösungssumme zn bemessen, welche Italien an Oesterreich für die Ucbcrlassnng der 6 Festungen Venedig, Verona, Mantna, Pcschicra, Lcgnagno nnd Palmanuova zn zahlen haben wird, wodurch, nebenbei gesagt, anch dic Nachricht auf ihr rechtes Maß rcducirt j wird, wonach Iialicn außer einem Thc,le dcr venezianischen Staatsschuld keine weiteren Zahlungen an Oesterreich zu leisten hätte und dic Festungen gratis erhielte. Nebst den Festungen werden aber noch sämmtliche in Vcnczicn befindliche, der t. k. Regierung gehörige Militär« Etablifscmcntö nebst dem in denfclbcn vorhandenen Material, welches Oesterreich nicht mitzunehmen gedenkt, voll Italien übernommen nnd daher früher abcschätzt werden, wozn zwar bereits die nöthigen Vorkchrnngcn getroffen sind, was aber bci dcr Masscnhaftigkeit des vorhandenen Materials noch geraume Zeit in Ansprnch nehmen wird. Erst wenn alle dicsc Verhandlungen beendet und dic von Italien zu leistende Ablösungssninme gezahlt odcr sichergestellt fcin wird, soll dic Uebcrgabc dcr Festungen und dcr Abzug dcr t, k. Truppen ans denselben erfolgen; mc>n sieht also, daß bis dahin noch geraume Zcit verstreichen wird. Dic Feststellung der Grenze zwischen Oesterreich nnd Italien wird später geschehen und eine eigene gemischte Commission auS österreichischen, französischen nnd italienischen Vertretern dazn dclcgirt werden. Behufs dcr Vornahme dcs «uli"r^« univ,!'«!,'! hat sich General Lcbocuf bereits mit den italienischen Behörden ins Einvernehmen gesetzt, und wird bci den Mnnicipien, mit Zuhilfenahme der anagraphi-schen Register an dcr Anfertigung dcr AbstimmungSta-belle gearbeitet. Znr Abstimmung sind dic Häupter jeder Familie bcrufcn und werden denselben folgende drei Fragen znr Beantwortung vorgelegt werden: 1. Soll Vcnczicn unter österreichischer Herrschaft verbleiben; 2. soll es mit den Königreiche Italien vereinigt werden, odcr 3. soll es ein unabhängiges Königreich unter einem sclbstgcwähllcn Herrschaft bilden? Obwohl sich für jede dieser drei Fragen gewiß Partcinchmer finden werden, so läßt sich doch daö Ergebniß dcr Abstimmung voraussehen, um fo mehr, da dic Abstimmung keine geheime, sondern eine öffentliche sein wird. Sämmtliche hier garnisonircndc Linientrnppcn haben dic Weisung erhalten, allcs für dic allsoglciche Absmdnng ihrer Reservisten vorzubereiten. Da nun nebst den Grcnztruppcn blos vierte Bataillone hier garnisonircn, deren Mannschaft größlcnthcils dcm Ncscrvestandc angehört, so wird dadnrch dcr Stand nnscrcr Garnison sehr verringert, so daß ncnc Trnppcn hereingezogen werden sollen, was ebenfalls für eine längere Dauer dcr österreichischen Occupation in dcn venezianischen Festungen spricht. — Von morgen an werden, wic wir vernehmen, sammt-lichc auö Trieft hicr ankommende Reisende cincr sieben" tätigen Contumaz nntcrzogcn werden und wurde das Lazarett) auf dcr Insel Povcglia bereits für dic Coü-tulliaz eingerichtet. zog diesen aus der Mitte dcs weilen Gemaches näher zu meinem Bette, Mciue Havseliglcilcn dcponirlc ich anf daö Ruhebett, meine Kleider auf eiueu Stuhl neben demselben. Mil einem ,,Golt befohlen" warf ich meüic erschöpften Glieder in die hochaufgethürni- dazn diente, dcn Docht anzuspießen nnd hcranfzuzieheu. Meine Perschlascuheit mochte Ursache davon scin, daß ich die Kürze dcö Drahllcttchcns nicht bemerkte nnd im Aufheben demselben das Lämpchen umriß. Mich befiel ein sonderbares Vana.cn, cine Angst, dcrcn Ursache durchaus nicht in Physischen Zuständen, anch nicht in der Furcht vor Gespern lag. Letztere war mir ja überhaupt fremd, so gerne ich auch die Gestallen auS den Erzähluugcu mcincr Großmutter aufsteigen ließ. Ich erhob mich und sticg ausdem Bette, Ich tappte auf dem Tische nach dcm umgcstürztru Lämpcheu und dcschloß, auf deu Gaug zu geheu, um jcmcmd zn rnfen. In der Liulcn die Lampe, sircctlc ich die Rechte bald an mich, bald an die Sei-tcu, nm ohne, anzustoßen dic Thüre erreichen zu lömicn. An meiucm Vcttc stand dcr Stuhl mit dcu Kleidern, ich fühlte ihn, dann stieß ich an die Kanlc cineS Klcidcrkastcus. Dcn hatte ich vor dem Schlafengehen nicht bcmcrlt. Es kam mir nun vor, als wäre ich Plötzlich m ein anderes Zimmer versetzt worden. Meine Beklommenheit sticg. Ich criuuertc mich au meinen Traum. War ich selbst der Gegenstand gewesen, dc» jcuo zwei unheimlichen Gestalten getragen hatten? Odcr hatte man diesen Kasten in die Stube gebracht? Meiner Müdigkeit und Schläfrigkcit war des Abcnds der Kleiderschrank cbcn cnlgangcn, ich mußte mich uoch in dcmsclbcn Zimmer befinden uud nnn bald die Thüre vor mir haben. Mir schien eö, als wandere ich schon eine Stunde in diesem Zimmer herum; mciuc Angst dchnte dic Secunden ins tauscndsache. Nun muß ich die Klinke dcr Thüre crfasscu nud gelange auf dcu Gang, wo ich ans Leibcölräftcu uach Licht rufen will. Und ich fühle und taste und senke die Hcmd, sic fällt tiefer nnb tiefer, ich finde dic Kliute nicht; Himmel! mciuc Rechte legt sich aus einen harten Gegenstand, ein Arm, ein zwcilcr, cin Gesicht, eis- kalt, wie dic, Hant eiucr'Schlange, fellig nnd doch trocken, die Arme über daö Krenz anf der Brust, der Mann liegt unbeweglich, starr, lang ausgestreckt. „Ein todter Mensch" schrie ich zurückprallend, dic Lampe cnlfiel meiner Hand. Zitternd blieb ich nn« auf derselben Stelle wic angenagelt stehen nud konnte nichtö als wiederholt rufcn: „Ein todter Mcnsch." War cr ermordet, befand ich mich iu einer Räuberhöhle, ohne Waffen, ja selbst ci>l-kleidet? Ich hatte vou solchen Mördergruben inmitten groß^ Städte gelescu, jeden Augenblick konnte auch hier dcr Boden nnt^ mir siuteu und ich in die Todlenkaminer fallen, e« kuunte t"' Decke des Zimmers sich niedcrlasscn nud mich erdrücken, wic ilh dies von einem ungarischen Gasthause gelesen hatte. Im einfach!^ Falle lamm die Mörder durch die ungcschlosseu Thüre und lon»l>'» mit leichter Mühe meinem jungen Lebcu cm Endc machen. D>^ nein, daö sollen sie nicht, ich werde mich wehren, solange ich kau»' Da öffnet sich dic Thüre. Das Licht ciucr Ocllampt bcleuch^ zwei eintrctcnde Männer und ein Frauenzimmer. Ja das si'^ dieselben, welche dcu todtcn Manu hichcr gebracht habcu, ^ selben finstern Gesichter, ich habe nicht geträumt, ich konnte »"^ nnr nicht ermannen. Wie sie mich angaffen, stier, wie die N""^ thierc ihr Opfer. Ich sprang znrück nnd erwischte einen S»'^' meine Kräfte wuchsen ubcr ihr gewöhnliches Maß, ich schw"^ ihn übcr mciuen Kopf. „Waö wollt ihr?" schrie ich auö voller Brust. Mordet mW wenn ihr könnt Dich Alter mit dcm finstern Gesichte schlaf ' ^ todt mit einem Hiebe, dann soll Dein Sohn mich umbringe!'-" „Wic kommt Ihr denn daher?" fragte mit aufrichtigem ^ stauucn dcr jüugcrc, vou den Männern. Ich abcr halte l"' Wortc, als die Frage, was man vou mir wolle. Da ich jcd" sah, daß dic Leute uicht Hcmd au mich legten, soudern sich "^ vcrhielteu, scullc ich auch ermlidct mciuc Waffe. „Wir sind tcinc Mörder," begann dcr alte Manu. 1411 Uusland. Berlin, 11. September. Zur Abstimmung dcö Abgeorduetcntiausci« übcr die AnncziouSvorlage hat dcr Abgeoldnete Classe, n«K ap p e l mann , da er in der Kammer nicht mehr znm Worte gekommen, dem stenographischen Vcricht folgende manuhafle Erklärung einqcsügt: „Wenn ich nicht die geringste Neigung habe, »»ich für die dllrch den Krieg beseitigten Dynastien von Hannover, Knrhcsscn nnd )iasfau zu inleressiren oder gar deren Wiedereinsetzung zn wünschen, so kann ich doch nicht vergessen, daß in jenen Ländern gebildete deutsche Völker leben, die nicht wic eine willenlose Hecrdc behandelt wcrdcn dürfen. In den Proclama-lioncn ist feierlich verkündigt worden, daß dcr Klicg gegen die Ncgicrnngcn und keineswegs gegen die Völker geführt werde; sind die Fürsten entthront, so können die Völker deshalb nicht ihrer Grundrechte und Frcihci-ten verlustig erklärt werden, um sie zeitweise der Dictatnr zn nnterwcrfcn. Die für die Einverleibung angegebenen Gründe trcffcn für dic freie Stadt Frankfurt nicht zn: denn diese Stadt hat am Kriege gegen Preußen keinen thätigen Antheil genommen, keine Kngcl abgcfcncrt nnd keinen Widersland geleistet, vielmehr die preußische Armee auf Aufforderung des hohen Senates freundlich aufgenommen. Ist das begründet, so kann ich nicht dafür stimmen, daß die alte Reichsstadt ihrer Freiheit bcranbt werde, die sie scit 500 Jahren besessen nnd deren Verlust sie schwer verschmerzen könnte. Meine volle nnd frcndige Zustimmung könnte ich nur einer solchen An« eignuug geben, die außcr den Bändern anch dic Geister und Herzen freier deutscher Bürger gewinnt, nnd zwar nicht bloS in den vier Staaten, sondern in ganz Deutschland. Eine solche Eroberung wird sich vollziehen, wenn daö siegreiche Preußen in seinem StaatSlcbcn von liberalen Grundsätzen durchdrungen ist, wenn Recht nnd Freiheit als die höchsten sittlichen Ziele unseres Staates triumfthircn, denen die große Macht dienstbar nud förderlich ist. Ueber der Einheit steht mir die bürgerliche Freiheit!" Kassel, 10, September. Die „Kass. Ztg." sagt: Gerüchtwcifc verlautet, daß die preußische Regierung mit dem Kurfürsten von Hcsscn derart ein Abkommen go lroffcn halic, daß der Kurfürst daS Einkommen aus dem Hmisschatz bezicht nnd zwei Schlösser in Kur-hcsscn als Wohnung behält. Er würde sonach im Go m>ß derjenige» Rcvcnücn bleiben, welche weiland Knr> fürst Wllhclm ll. „ach Einsetzung dcr Milrcgcntschaft bezog. Zu den damals für dcufclben rcservirtcu Schlössern gehörte Philippöruht, daS auch jetzt wieder genannt wird. Man schreibt auS Italien, es würden in A u< cona 2000 Franzosen erwartet, welche für das Venezianische bcslimntt seien, um dic Prouinzialstädtc Wit AuSuahmc dcr Festungen, wo die Ocstcrrcichcr bleiben, während dcr Volksabstimmuug (Plebiscit) zu besetzen. Paris. Wie die „Corrcspoudcnz Havas" vernimmt, ist die Nachricht von einem Sch r c i b cn , daß dcr Kai-serin ucucrcr Zcit übcr die deutschen Angelegenheiten an Marquis Lav alette gerichtet hättc, völlig unbegründet. Man erwartet abcr dieser Tage ein Rund« schreiben des Herrn v. Lavalcttc, das in friedlichem, beruhigendem Sinne abgefaßt sein wird. — In Beziehung auf die vor einigen Tagen stattgehabte Auncxions-Dcbattc im prcnßischen Abgeordneten» hause bringt heute die „France" folgendes, „Die Gerechtigkeit" übcrschricbcnes und für die Beur- theilung des VornchcnöPrcnßeus höchst be- ^ zeichnendes Artikclchcn: „Es kennt wohl jeder noch diesen schönen Zug aus dcr Geschichte Athens. Diese Stadt war im Kriege mit ihrer Rivalin Laccdämou. Thcmistoklcö theilte in einer Volksvcrsammluna mit, daß er ein Mittel habc, um das Ucbergewicht Athens für inuncr sicherzustellen, und fügte hinzu, daß er dic-scs Mittel nicht öffentlich mittheilen könne. Aristidcs wurde bestimmt, die hierauf bezügliche Mittbcilung entgegenzunehmen. Nachdem er sich einige Augenblicke mit Thcmistokles unterhalten hatte, kam Aristidcs in die Versammlung zurück nnd erklärte, daß dcr Plan deS Thcmistokles unfehlbar sei, aber daß cr dcr Gerechtigkeit widerspreche. Auf diese Erklärung hin ließ das ntho nicnsifchc Volt den Vorschlag des ThcmistoklcS fallen, cS vorziehend, lieber auf die ihm zugesicherten Vortheile zu verzichten, als eine ungerechte Sache gntznhcißcn. Anch in nnscrn Tagen fand sich in Deutschland ein Mann, ebenso unternehmend und ebenso wenig bedenklich iu dcr Wahl dcr Mittel, wie Thcmistoklrö, dcr ebenfalls die Größe seines Lanres begründen wollte, wic der athc-nicnsischc General, nur mit dem Unterschiede, daß cr ans seinem Projectc vor niemandem ein Geheimniß machte. Wenn abcr auch Prcnßen einen Thcmistoklcs hatte, so hatte es doch kcin-n Aristidcs, nnd dic Kammer feiner Repräsentanten, weniger scrupulös als das Volk von Athen, hat die Gerechtigkeit ihrcm Patriotismus geopfert. „Sollten wir nach achtzehn Iahrhundctten des christ' lichen Einflusses in dcr Achtnng dcr großen Principien dcr politischen Moral nicht wcitcr gekommen sein, als in jenen schönen Tagen dcr griechischen Civilisation?" — Frauzösischc Proviuzblättcr bringcn Folgendes gegen Marsch all Bazaine, den Befehlshaber des mcxicauischen Eorps: Die Rcgiernng sei mit dcm Marschall höchst unzufrieden; scit seiner Verheiratung habc cr nichts mehr gethan, was anch nur dcr Rede werth geachtet wcrdcn könne. Seine Langsamkeit habc verschuldet, daß die Iuaristcn im ganzen Lande daS Haupt höher tragen, denn je. Wäre es nicht allzu mißlich, den Oberbefehlshaber eines Eorps in so kriti-scher Lage zn wechseln, dann hättc d^' Kaiser nnfchl-bar dic Führung in andere Hände gclegt und den Marschall zurückberufen. Die Reformliga in (5'nstland hat während dcs ersten IahrcS ihres Bestehens iu den 20 Haupt« städtischen nnd circa 50 proviuzicllcn Abzweigungen (»00 Meetings veranstaltet nnd übcr 100.000 Exemplare von Adressen, Eircularen uud anderen Vcröfscutlichnn-gcn vertheilt. DaS ist eine enorme politische Tätigkeit! Dcr frühere Schatzkauzlcr, Herr Gladstone, sprach vor einigen Tagen, als ihm die Bürgerschaft von Salisbury ' ciuc Ancl'keunlMsiöadrcssc überreichte, eingehend ülicr die Zukunft der Rcfurmfragc: „Dic Nation hat das Gefiiyl, daß mit dem Gegenstand ein Spiel getrieben worden ist, u»d dic Kundgebungen inSbcsoii' dcrc unter dcu arbeitenden Elasscn dcs Landes waren in dcn letzten zwei oder drei Monatcn dcr Art, daß ich sie, hätte ich sie blos iu Hinsicht auf die Förderung dcr Plane dcr abgetretenen Regierung zu beachten, mit unbedingter Gcuugthuu»g begrüßen würde, denn sie haben mehr als hingereicht, nm die eitle Behauptung zu widerlegen, daß die Nation gcgcn Itcform glcichgil-tig sei." Von der polnischen Grenze wird dcr „A. Allg. Ztg." unterm 10. September geschrieben: „Im Königreich Polen herrscht andauernd große Truppen- „Wir haben das Zimmer verfehlt," fiel daS Frauenzimmer ein. „Wcr hat das Zimmer verfehlt?" fragte ich. Wolltet ihr emen andern Reisenden abthun, ehe die Reihe an mich lommt?" „Mein lieber Herr," antwortete sie, „ich nnd Sie haben Astern Abends daS Zimmer verfehlt. Ich wollte Sie in das «ebeucm führen, dort solltet Ihr schlafcn." Meine Sinne fanden sich natürlicherweise noch immer nicht zu Nccht. "Wer ist dcr todte Mann da?" schrie ich in nencr Aufregung. "Seien Sie nnr ruhig," sagte der jüngere von den zwei "M'ern, „fürchten Sie sich nicht, Sie sind bei ehrlichen Lcntcn." "Der todte Mann, der todte Mann! Ich fühl? ihn an mri-""' rechts Hind, so lange ich lebe." . ^Dieser Todte ist mcinr Mutter," cntgcguetc der Frühere lnit zeternder Slinnnc, »Und meine Mnttcr!" fiel das Mädchen ein nnd begann zn lueiilei,. „Mein lrencS Weib!" stotterte langsam der Alle. Die Hanömntlcr war gestorben nnd man halte ,hrc deiche ^ Mein Schlafzimmcr getragen, iu der Meinung, ich läge im Gemache nebenan. So bündig nnd genügend anch diese Erklärungen waren, Meine Aufregung legte sich lmicswcgö. Die Erschültnnng meiner ^crvcn war zn groß, nnd ziltcrnd fiel ich auf den Gluhl, den "h Inrz zuvor mit verzweifelnder Kraft übcr mir geschwungen hatte. ,.Em todte« Weib!" sprach ich, und der (5lel, den das laltc Gefühl in dcr angstvollen Finsterniß mir eingeflößt hatte, schilt» «ltc mir allc Glieder. „Ein todtes, sallcs Weib!" Nur nach und nach bernhiglc ich mich, so daß ich daran denlrn konnte, was wcitcr zn geschehen habc. Ich verlangte auö diesem Zimmer fortgeführt zn werden, uud als mau mir vorschlug, ni dns nebenan, für mich ursprünglich bestimmte zn ziehen, vcr-we'gene ,ch cö nnd wünschte den Rest dcr Nacht in dcr nntcrn W'tthsstnbe zuzubringen. Wollte die Tochter des Hauses ihr Versehen gutmachen, oder war sie von Mitleid gerührt, sie bereitere mit einen Strohjack, Unterbett, Polster uud Decke in dcr untern Ctubc, „Nun schlafen Sie, licbcr Herr," sagte sie, „uud seien Sie mir nicht böse." An Schlaf war nnn nicht mehr zn oculcn. Ich hatte crsncht, mir Licht im Zimmer zn lasseil. Die Angst hatte einem grausi-geu Gefühl von Clrl Platz gemacht. Mit Sehnsucht wünschte ich den Morgen herbei, und als er lam, fand er mich in einem leichten Schlummer, dcu die Ermattung herbeigeführt hatte. Aber es war mir unmöglich, das Lager zn verlassen. Die Kellnerin lam. Ihr schönt Gesicht zeigte die wärmste Theilnahme. Ich war lrant. Ein Arzt wnrde gerufen. Er crllärtc, ein Ncrvrnficbcr sei im Anzngc; cr hatte die Diagnose unr zu richtig gestellt, das Fieber lam, mir cutschwand das Bcwuszscin. Ich eile nun zum Ende meiner Erzählung. Als ich das Bewußtsein wieder erlangte, erblick!? ich Marie an meinem Belle. Ih« Mutter ruhte längst im Grabe'. Ich hatte vom Vcgräbniß nichlö mehr wahrgenommen. Man hatte mich in das erste Stockwerl in ein freundliches Zimmcr mit lichten vorhängen und Alumcn hinter ihnen, cms die der Spätherbst seine milden Sonncnstrahlm sandte, getragen. Marie halte mich gepflegt dnrch viele Tagc und pflegte mich, his ich völlig genast. Sie hat mich schon viel hnnocrlmal um Verzeihung für jene« Versehen gebeten, durch welches ich zu dem peinlichen Gefühl gelaugte, das mich noch immer angreift, wenn ich cinru Todten sehe; einen anzurühren, wäre ich mcht im Staude; abcr jedesmal antworle ich ihr: „Tröste, Dich, denn wic hätte ich sonst das Glück rrrnugcn, cin so schönes, kräftiges, treues Weib zn gewinnen?!" Marie verließ nämlich ein Jahr uach meinem Einzüge in Nosenhcim ihr väterliches Hans und zog als mein angetrautes Ehcgemal in meine Vaterstadt am Nhein. Ibewegung. Von dem im Lande noch anwesenden Militär von etwa 80.000 Mann werden nur etwa 40.000 daselbst verbleiben; dcr Nest ist bereits im Lager vo» Powonök oder aus dcm Marsche nach Warschau. Der in dcr polnischen Hauptstadt anwesende Großfürst Nicolaus wird bei PowouSk eine große Musterung abhalten, worauf diese ganze TruMnmasse auf dcr Eisenbahn nach dcm südlichen Rußland transportitt werden soll, weil nach der Ansicht der Russen die Lösung der orientalischen Frage in nächster Zeit bevorsteht. In Warschan und auch im übrigen Polen tritt jetzt der alte Zwiespalt der Parteien wieder augenfällig anS Licht. Die russeufleundlichc täglich wachsende Partei hat nämlich eine Adresse an den Kaiser in Bewe-gnug gcfctzt, worin der Monarch um Einverleibung Po-lcus in Rußland, als daS einzige Mittel, daS heruntergekommene Land wieder zur Blüthe zu bringen, dringend gebeten wird. Diese Adresse, welche die nationale Partei mit Entsetzen erfüllt, findet Taufende von — thcilwcisc wohl erpreßten — Unterschriften und wird jedenfalls mit großem Geräusch vom Stapel laufen. Daß die Regierung diese Agitation gerne sieht, unterliegt lcincm Zweifel; wird doch ihr eifriges Rnssifici-ruugswerl dadurch wesentlich gefördert. Die Anwesenheit dcs Großfürsten übt dabei auch keinen geringen Einfluß. Auf eine nach St. Petersburg gerichtete Pcti-lion, worin dcr Monarch gebeten wurde, persönlich nach Warschau zu kommen uud dcr polnischen Bevölkerung seines Königreiches dadurch Gelegenheit zn gcben, ihre Rückkehr zur Pflicht zeigen zu können, ist die Antwort erfolgt: wenn auch der Verschuldungen dcs letzten Auf« standcs nicht mehr gedacht werde, so seien doch die viel-fachen Demonstrationen auS der Neuzeit von polnischer Seite nicht geeignet, den LandcSherrn zu einem Besuch der Hauptstadt zn bestimmen. — Das vielvcrbrcitete Gerücht, daß Graf Berg demnächst ans seiner Stel« lung scheiden werde, wird jetzt in officöser Weise de-mculirt. Athen, 6. September. Mehrere Orlschaften im oberen Epirus haben sich gcgcn die Ansschrcitnngcn dcr Bchördcn erhoben; 3000 Insurgenten haben die türkischen Trnppcn angegriffen nnd dcnfclbcn 11 Mann gctödtct und 250 verwundet. Die Bewegung beginnt sich übcr gauz Epirus auszubreiten. 1500 neue Freiwillige haben sich mit dcu Insurgenten vereinigt. Eine Deputation hat sich nach Korfu bcgcbcn, nm bei dcm diplomatischen Corps Klage zu führe». Dic Gesandten Preußens nnd Englands sind abgereist, um die Situation au Ort und stelle zu untersuchen. Man versichert, dic Botschafter Frankreichs und Englands hätten die Pforte zn großer Porsicht aufgefordert, um ei< ncr allgemeinen Revolution vorzubeugen. (5onstantin„ftel, 13. September. Nachrichten ans dcm Hanran in Syrien vom 3. d M. zufolge hat ein Veduiucn.Stumm, welcher anSgcwicscu wurde, ich nut den Drusen vereinigt nnd den Trnppcn der ^cgicruttg ein Trcffcn gclicfcrt, bei welchem letztere ae-schlagen wnrdcn und 30 Todte verloren. Dcr Drusen. Ehcf Ismail Alrach hat dcn Libanon überfallen und ftmdcu bet diesem Zusammenstoß 15 Maronitcn den ^.od. Inlsuss Karam wnldc verwundet. — Dcr Lloliddampfer „ Germania" brachte der „Tr. Ztg." die bis zum 8. d. M. reichende Levante« pust. Der Vicclönig von Egypten hat mit der Pforte Unterhandlungen eröffnet, um die Abtretung Eandia's ungefähr unter denselben Bedingungen zu erwirken, welche vci dcr Uclierlassung dcr Provinzen Suakim und Massauah festgestellt wurden. Er will das erste Jahr einen Extratribut uon 80.000 Pf. zahlen, im zweiten Iahrc 100.000 und dic nächsten 15 Jahre je 5 Percent mchr und ist zugleich erbötig, zum Gouverneur der Insel cinc ihm von dcr Pforte selbft empfohlene Per« söulichkcit zu ernennen. Die militärische Ucbcrwachnng würde jedoch selbstverständlich ihm überlassen sein. Mittlerweile hat dcr Vicclönig den Eommandautcu scincS anf dcr Insel befindlichen Eontingeuts abbcrufcu uud dasselbe nutc'r dcn Befehl dcs ncucu türkischen Befehlshabers Mahia Pascha gestellt. Dic Mission Kiritli Mn« stapha Pascha's nimmt jedoch ihrcu Fortgang nud dcr< selbe ist bereits nach Ecmdia abgereist. — Für die Stelle eines Fürsten (Gouverneurs) von Samos haben sich, da die Abberufung Aristarchi Bcy'ö fest beschlossen ist, nicht wcnigcr als sieben Bewerber gemeldet. — Dcr Sultan hat übcr Trapczunt 30 prächtige arabische Pferde erhalten, die cr dcm Kaiser Napoleon und dem Könige Victor Emanucl zum Geschenke machen will. — Dic amerikanische Eorvcltc Ticondcroga ist in Eonstantinopcl eingetroffen. — Das in Patras gcaukertc englische Geschwader ist nach Palermo abgegangen. Hagesnenigkeiten. — Die Meldung vom Anlauf NodaunL durch Se. Majestät den König von Sachsen beruht, wie nun mit' getheilt wird, aus cincm unbegründete» Gerüchte. Auch der Ankauf dcr „ncncn Wclt" iu Hi^mg durch Sc. Majestät den König von Hannover soll noch nicht übcr das Stadium der ersten Unterhandlungen hinaus gclommcn sein. — Die bisherigen V erlu st list cn der No rda rmce weise,, cinen Mannschaftsv.'rlust von 5001 Todten, 13.151 Verwundete» und 21.010 Vermißten nach. 1412 — Die fünfte W and eru ersamml u n g der Section für Bienenzucht in Graz wild am Lüten September abgehalten. Dabei lommt neben den gewöhnlichen Geschüftsgegenstünden und beliebigen Anträgen und einer Gratisverlofung von Gegenständen der Bienenzucht die Frage zur Verhandlung: Ncntirt sich die Bienenzucht in Steiermarl und unter welchen Bedingungen? — Aus Nachod wird der „Voh." von einem großen, durch Unvorsichtigkeit herbeigeführten Unglücke berichtet, welches sich in dcm nahen Dorfe Kra« motna zutrug. Vei einem Schneider daselbst tam das Gc« sprach auf den Krieg, und es brachte jemand eine angeblich leere Granate herbei und fleckte zum Beweise dafür ein Stückchen glimmenden Zttndschwammes hinein. Die Granate zerplatzte und beschädigte acht Personen, worunter sich ein zweijähiiges Kind befand. Bei vier Personen sind die Verletzungen so erheblich, daß. man an ihrem Auskommen zweifelt, da zweien von ihnen der Unterschenkel amputirt werden muhte. Der Schneider wurde im Gesicht gefährlich be« schädigt, drei Personen, darunter das Kind, sind nur leicht verletzt. — (Ein paar echte Tiroler. Vei der Deco< lining der Mannschaft des 6. Jäger «Bataillons in Trient sielen dcm Correspondent?» des „Kamerad" am meisten ein mit dcr kleinen silbernen Medaille geschmückter Ossiciers-diener und ein iDberjägcr von der Bande ans: er fragte den Commandanten des Bataillons um nälicre Auskunft. „Na weiht," antwortete derselbe gemüthlich, „der OsficierZ-diener Knoll nnd der Oberjägcr Seywald da sind halt ein paar gute Spezi, in Tirol auf allen Schiebständen als Meister bekannt, und wie wir bei Monte Suello und dann später bei Bccecca so recht von den Garibaldianern ange< schössen wurden und natürlich keine Antwort schuldig blieben, da haben die beiden mitsammen gewettet, weiht blos so um ein Silbersechserl, wer von ihnen besser schießen könnte, der Schusi mußte aber immer genau angegeben sein. Na und da hat der Eine, der Knoll, bei Monte Suello 40 todt« und so etliche 30 fest angeschossen; der Oberjägcr hat aber so netto seine 130 ins Jenseits spedirt." „Aber wie lommt denn der Musikannt und der Zuckerbäcker Gunter ostcricichi» schen Ossicieren ein gerne gebrauchter Ausdruck für Ossiciers-diener) in die Fcucrlinie?" „Weißt, das ist halt so eine alte Passion von ihnen," antwortete der Hauptmann, „wenn die einmal die Büchsen knallen hören, können sie es nicht da hinter der Front aushalten, da zuckt c3 ihnen in allen Gliedern, bis sie wieder eine Büchse in der Hand haben, 's sind halt echte Tiroler," schloß er lächelnd. Locales. — (Theater.) Gestern wurde unsere diesjährige Theatersaison eröffnet, nnd zu unserer Freude konnten wir bemerken, daß dcr Musentcmpel in seiner äußeren Ausstattung sich bei Gaslicht ganz anständig pra'senlitt und nun ein lang entbehrtes Licht in denselben einfallen dürfte. Hicfür sprechen wir dem ^andesausschusse im Namen dcs Publi« cums den verdienten Dank aus. Die Eröffnung selbst geschah mit Laube's „Karls« schul er/' wohl dem besten von den sieben Dramen dieses > Dichters, daher die Wahl des Stückes jedenfalls eine gute zu nennen ist. Aber auch die Ausstattung und Ausführung des StückeS war eine durchweg vollkommen befriedigende, das Zusammcnspiel ein sehr gutes und die Einzelleislungcn selbst recht brav, mitunter tadellos. Wir können heule uns über Fähigkeit und Tüchtigkeit dcr gestern beschäftigten Vühncnmitglicdcr des Nähern noch nicht aussprcchen, daher wir uns auf Weniges beschränken. Daß wir in Herrn Burggraf (Herzog Carl) einen ebenso Verständigen, als routinirtcn Schauspieler gewonnen haben, ist uns au« dessen bisheriger Thcaterlaufbahn bekannt; sein Spiel im ersten Acte als polternder Herzog und dann in der herrlichen Scene mit FranMa im vierten Acte war vor« züglich, und hierin wurde er von Frl. Schaff er (Fran-ziska) auf das beste unterstützt. Hcrr Müller war in dcr Rolle Schillers sehr brav, und insbesondere im zweiten Acte bei Vorlesung dcr „Fürstengruft" und im dritten in der Scene mit „Laura" (Frl. Eichen sec) entwickelte cr eine Wärme und Innigkeit, die sich unwillkürlich dem Zufchaucr mittheilte und eben dadurch als richtig gefühlt sich kundgab. Auch die „Gencralin Niegcr" der Fr. Leo war eine gute Leistung, und der „Spicgelbcrg" des Hcrrn Dob ritz zufriedenstellend. Dcr Totaleindruck, den wir aus der vom Publicum wiederholt von Beifallsrufen unterbrochenen Vorstellung mitnahmen, muß als ein entschieden günstiger bezeichnet werden, und dürfte nicht unwesentlich dazu beitragen, die hier aus übrigens leicht begreiflichen Gründen fast cin-geschlummcrtc. Lust zum Theaterbesuche wicder zu wecken; an Herrn Director Zöllner und seinen Mitgliedern wird es liegen, dieselbe auch stets wach und rege zu erhalten. Daß präcise um 7 Uhr mit der Vorstellung begonnen werde, wie dies gestern eingehalten worden ist, wird dem Publicum sicherlich sehr willkommen sein. — Am 9. d. M. entlud sich im Bezirke Nudolfswerth ein wollenbruchartigeö mit Hagel gemengtes Unwetter, wobei Schlossen in der Größe eines Eies gefallen sind. Durch dieses Elcmentarcrcigniß wurden am meisten die Steuer-gemeinden Hascnberg, Birnbaum, Zerouz, Wcindorf, Brüh' nik, Gaberje, Nußdorf und Pouchouza betroffen, in welchen die von frühern Hagclschlägcn bereits beschädigten Feld- und Weingartcnfrüchte total vernichtet wurden. In der Stcucr-gemeinde CcrmoZnic wurde namentlich das Weingcbirge Verdun bedeutend beschädigt und grantige MabrlilsäMgcn verursacht. — Dasselbe Unwetter verheerte auch im Bezirke Mottling namentltch die Weingärten der Ortschaft Scmitsch in hohem Grade. — In den Bezirken Idria und Krainburg sind die Neuwahlen der Gemeindevertretungen nach dem Gesche vom I". Februar 1866 beendet, und es tritt somit in den Gemeinden dieser Bezirke die neue Gemeiudeoronung in volle Anwendung. Zu Gemeindevorstehern sind gewühlt worden, uud zwar 1. im Bezirke Idria: In der Stadt Idria Karl Höchtel, k. l. Notar; in der Orlsgemcinde Untendria Scba« sliau Lcökovic, Grundbesitzer; in der Orlsgemeinde Schwär« zenberg Anton Plesner, Grundbesitzer; in der Ortsgemeinde Sairach Franz Vlazic, Grundbesitzer; in der Ortsgemeindc Dole Johann Zalelj, Grundbesitzer; in der Ortsgemeinde Vojsto Martin Lapajne, Grundbesitzer; iu der Ortsgcmeindc Godouic Iohan Pagon, Grundbesitzer; in der Ortsgemcinde Verb, Mathias Nagode, Grundbesitzer; in dcr Ortsgemcindc Cclovnit Blas Mahoric, Grundbesitzer, und in dcr Orlsgc-meinde Lome Valentin Ozbic, Grundbesitzer. — 2. Im Ve> zirkc Krainburg : In dcr Stadt Krainbnrg dcr Hausbesitzer und Färber Matthäus Pirc; in dcr Ortsgcmcinde Etrasisch der Grundbesitzer und Wirth Johann Hafner; in der Ortsgc» meine Maucic der Gruudbesitzer und Wirth Bartholomäus Bochinz; in dcr Ortsgemeinde Iovozi dcr Grundbesitzer Kasper Saverl; in der Ortsgemeinde Naklas der Grundbesitzer Matthäus Marlic; in dcr mit Gorizhe und Terslenil ver« einigten Gemeinde Hoflein der Gutsbesitzer Eduard Urban» tichilsch; in dcr vereinigten Gemeinde Prüdaßl der Grund« besitzer Franz Umnil; in der mit Michelstctten und Olscheut vereinigten Gemeinde St. Georgen der Grundbesitzer Mathias Gasperlin; in der Ortsgemeinde Wiutlern der Gruudbesitzcr und Wirth Fmnz Moll; in der Ortsgemcinbe Zirllach der Grundbesitzer Johann Äobas; in dcr Ortsgemcinde Hrastjc der Grundbesitzer Iohanu Pfeiffer, und in der Ortsgememde Flüdnig der Grundbesitzer Jakob Ieraj. ^V.l). Rudolföwerth, 14. September. Zu meiner nculichen Eorrcspondenz, worin ich Ihnen von einem hier sichtbaren Lichtmeteore berichtete, will ich heute einige nähere Details nachtragen: Ich befand mich eben auf dcm ziemlich in der Rich« tung N.—C. sich ziehenden Theile des Weges von Locna nach Rudolsswerth, nls ich durch ein plötzlich entstandenes, sehr intensives Licht von Osten her aufmerksam gemacht, nach der Gegend fah, wo mau die Quelle dieses Lichtes vermuthen konnte. Taraus schon ist ersichtlich, daß ich den Proceß des Aufleuchtens respective den Anfangspunkt der Bahn und das erste Erscheinen des Meteors nicht wahrnahm; immerhin aber kann ich sagen, daß dcr Anfangspunkt dcr Bahn etwas unter dem Sterne Mirach (/3 ^m!!'<»!l<,> aulchen von 28 Millionen wurdcu 20 Millionen zu dcm Course von 90 in Mimchen, Augsburg, Ninnbera., Berlin, Frankfurt und Stuttgart znr Subscription ans« gelegt. Berlin, 14. September. Dcr „Nordd. Allssem. Ztg." zufolge leidet Graf Bismarck an einem Rück. falle von Nenralgie uud muß das Zimmer hüten. — Der Könia. hat sich vorbehalten, dic Bcroicustc nach der Rückkehr dcr Truppen durch cine umfassende Ordcnö-vcrlcihnna. zn dclohncn, deren Versündigung bevorsteht. — Bezüglich dcr A muesli efragc ist die Entscheidung noch nicht erfolgt, daher dic Mittheilungen der Heilungen wegen dcö Zeitpunktes uud Umfanges dieses Onadcnaclcö als Vermuthungen z" bctlachtcn fiud. Florenz, 11. September, (Aw'dö.) Die Schwierigkeiten, welche die Verhandlungen über die vcnczia-uischc Schuld biclcn, sind noch nicht beglichen. Oesleneich dchaM daranf, dic Anwendung dcö ans dcm Züricher Vcttragc herrührenden Artikels auf die scit 185!) angewachsene Schuld zu bestreuen. Italien hingegen hält, dcn Präccdcuticn dcs Züricher Vertrages culsprcchcud, darau fcst, daß unr die Sftccialfchuld Ve« uczicuS an dcm Besitze dicscs Gebietes haftc. Florenz, 15. September. Man meldet aus Wien vom 14., daß die Fortsetzung dcr Confcrcnz über die venezianische Schuld auf dic nächste Woche verlegt sei. Mailand, 15. September. Der „Pnngolo" bringt eine Depesche aus Padua uom 14. d. M., welche meldet: Der „Con-icre dclla Venczia" zeigt die Abreise Vimercati'ö nach Venedig an, welcher ocm französischen Bevollmächtigten Lcbocuf ncne Instructiouen überbringt. — Pctitti wurde znm Militürcommissär behufs der Uebernahme Venedigs vorgeschlagen. — Die italienischen Truppen werden in Venedig vor dcm Plebiscit einrücken. — Die Abtretung und Wiederabtretung Venedigs nnd dcr Festungen wird an eine Commission geschehen, welche aus drei von Frankreich und Italien gemein« schaftlich gewählten Venezianern gebildet werden foll. — Dcr Fricdcnöabschluß wird für bevorstehend erachtet. Paris, 14. September, Abends. (Verspätet c!u< gelangt.) Das „Memorial diplomalnM" bringt fol« gende Meldungen: Marquis dc Moustier hat Con< stantinopcl am 12. d. M. verlassen. — Die Unterhand« lungen über die Repartition dcr römischen Schuld wurden hier geschlossen. — Mancadi ist nach Flo» renz abgereist, nm für die Vcrhandllingsrcsnltatc die Billigung dcr italienischen Regierung zu erlangen. Ita< lien soll jcdcs Haldjahr eine bestimmte Snmmc an dcn französischen Staatsschatz bezahlen, welcher dieselbe der päpstlichen Rcgicrlma mit dcr ausschließlichen Bestimmung znr Conftonözahlnng übergeben würde. Paris, 15. September. Die Journale behaupten, daß die Reise dcs Kaisers nach Biarritz für dcn Augcublick vertagt sei, St. Petersburg, 15. September. Heute um 7 Uhr Morgens fand unter ungchcnrcm Mcnschcnandrangc die Hinrichtung Kamkosoffs durch dcn Slrana statt. — Die Petersburger „Akademie-Ztg." ward auf drei Mo» natc fuspcndirt. St. Petersburg, 14. September. Einer Bekanntmachung dcr Staatsbank zufolge find 13'/, Mil-lioncn Rnbel dcr zweiten Prämienanleihe noch nicht begeben ; mithin werden dieselben zur Ziehung nicht zugelassen. Telegraphische Wechselcourse vom 15». September. liftcrc. Metalliqiies 61.!<0. — hftcrc.Nlltional.Nulehcn Eier pr, Stuck —2,^- — Gerste „ 2 40 315 Milch pr. Maß —10 — Haftr „ 1 50 2 22 Rindfleisch pr, Pfd. - ,8------- Haldfriicht „ - - 412 Katbflsisch „ -28— — Heiden „ !l — 3 5 Schwciurflcisch „ .-24 — — Hirse „ 190 2 82 Schüftsmsleisch „ —12------- Knlurutz „ -------3 !>7 Htihndel pr. Stilcl — 35------- Erdäpfel „ 140------- Tauben „ —18------- iünftn „ 5 50------- Heu pr. Zentner 11"» — (5rliscn „ 5 40— Stroh „ __ 7<) __ _ Fisolen „ U-------- Holz, hart., pr.Klft. -- 7 50 Nindiischmal; Pfd, -50—' — - - wcichc^ „ -------5 50 Schweineschmalz „ — 44-------, Wein, rother, pr. Svccl, frisch. „ — 38-------> Eimer------13 — — a/ränchert „ — 42------- — weißer „-------14 — Theater. Heute Montan, den 17. September: Ein Wiener Freiwilliger. Lebensbild mit Gcsana. in 2 Actfii und einem Vorspiel von A. Langer. Mnsit vom Kapellmeister Adolf Müller. M orgen Dienstag dcn 1 8. September: Ew Kind des GMcks. Originalschauspicl in 5 Acten von Charlotte Virch-Pfeiffcr. ^ltetelirlilMsche 3ä^ol)llchlunsse>l i,l l!nilillclj. u u. Mg. 326.4, 'l- 8.li windstill dichter Ncdcl 15. 2 „ N. 325,93 >17.. O. sehr schw., heiter 0.^ 10„ Ab. 325.7. -4-12.^ SW.schwach! heiter ^ l>U. Mg. 325.us"'^ 84"'windstill di 16. 2 „ N. ^ 325.5, --19.1 SW. mäßig thcilw, licw. 0.00 10 „ M.! 325.^ - -12,o SW.schwach, heiter Verantwortlicher Redacteur: Igna, v. Klei um at, r. ^ Filr die so zahlreiche Theilnahme am gestern statt- ^ W gefuudenen Begräbnisse dcö Herrn M ^ jubil. k. l. Staatöbuchhaltungs-RcchnungsratheS, W >> sagen den iuuigstcn Daut M W die ^intorblielienen. > W Laib ach, den 17. September 1866. M