NT» Kr Annst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. Herausgegeben «nd redigirt von Leopold Kordesch. ^ 3K. Monag am H.^. Augutt Ä838. MH ^ Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Wogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach jährlich 0, ^>^»- halbjährig z ss. Durch die l. t. Post unter l^nuvert mit »oriofreier Zusendung ganzjährig 8, halbjährig ^ fl. C. M.> und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. f. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach «ränumerirt man entweder, im ZeilungslEomploir, in der Buchhandlung, des Herrn Leop. Patern^lli , »der beim Redalteur , «m Marienplaye, Nr. 1», zu ebener Erde. 31« einen vaterländischen Dichter. S e! n Lob ist lein öo ble > n. H' fort ihr's in den Wipfeln rauschen, wie der Sturm die Eichen schüttelt, Wie er all' Hie Schlummermüde» auf zum mächt'gen Kampfe rüttelt'!' Hört ihr» wie der Wind'um Gräber leise Klagelieder singt, Seht, wie er sein Vlütenopfer um die heil'ge» Stätten schlingt. Hört ihr jenes Lied, das mächt'ge, hört ihr es im Zorn erschallen, Hört ihr es mit Liebes!,speln losend euer Ohr umwallen! Meister! deinem Harfenklange lauscht das deutsche Vaterlands Das mit mächtig freud'gem Gruße Dich «ls seinen Sohn erkannt. Und wir folgen Deinem Liebe, wenn D» aus der Vorn)elt Zeiten Uns den letzte,! Ritter bannest, aufgeweckt »om Klang der Saiten! > Und wir'folffM'Deinem Liebe, wenn. Du in des Buches Grund Tief das eig'ne Herz uns weisest, liebefroh und liebewuud! Und wir folgen Deinem Liede, sprangt es alteHjchengrüfte, Tiefer Weisheit selt'ne Kunde fördernd an das Reich der Lüfte; Wenn Du singst der Ietztwelt Treiben, wen» Du mit des Sehers Blick Schauest in der Zukunft Ferne, »orherkündend ihr Geschick. Ja Dir war ein segenreiches, freudig schönes Los beschieden: Mitten in des Tages Treiben stehst, D « da Im klare» Frieden, Siehst ihr Drängen, stehst ihr Wehren, und D u sprichst Dein ruhig Wort» Und >n tausend Herzen hallt es, segenbringend dauernd fort. Mich auch hat Dein Wort getroffen, 1>ch! und folgend mächt'Zcm Drange Wollt ich sprechen, u»d die Worte reih'ten selbst sich zum Gesänge. Du , ein Baum , ein kräftig hoher, blütenreich und goldumsäumt! Ich ein schmucklos Wiesenblümchen, das zu Deine» Füßen keimt. Doch derselbe Drang nach Oben, der Dich hieß zum Lichte sireben» Dem D u nun die Nlutenkrone stolzer kannst entgegen heben, Rief mich aus der Lrde Tiefen, gab mir Leben, Farbe, Thau» Und in meines Kelches Perlen spiegelt sich des Himmels Blau. D'rum laß Dir dies Lied gefallen, das ich Dir zum Preis gesungen» Denn es sind nicht nichtig falsche, schmeichlerische Huldigungen, Denn es ist mein Herz, das warme, das zu Deinem Herzen sprach, — V>» das arme Wort ermattet, hilft j« wohl die Liebe »ach. Vinzenz Rizzl. Wie ich zu meiner Frau kam! (Fortsetzung.) Alle meine Bemühungen, mit ihr wieder ein ern^ les Gespräch anzuknüpfen, waren vergebens; sie scherzte und lachte in Einem fort, bis ich in ihren Ton ein­stimmte; ich mußte ihr erklären, Namen nennen, sie parodirte den Doktor, indem sie komische Bemerkungen^ machte, und was gestern ihr reicher Geist begonnen, vollendete hellte ihr brillanter Witz, ihre Gemüthlich­keit; als wir auf einem andern Wege zurückkehrten, war es mir im Indern klar, daß nur sie mich glück­lich machen könne, und'schmerzlich durchzuckte mich der Gedanke. »Siehst einem andern bestimckt.« 8i3!,nr» I'uroul ist bereits weggefahren, berichtete der Kellner, als wir diese vergeblich suchten, und end­lich nach ihr fragten. Mit Verlegenheit im Gesichte sah ich Julien an. Äch! rief diese, der Doktor hat die Mama ent­führt, geschwind ihr nach, sonst hole» wir sie nicht mehr ein. Zu Fuß ist das unmöglich. Es wird wohl ein Wagen zu bekommen scyn? Ich sprang fort. I n einigen Minuten war diesem Bedürfnisse abgeholfen. Wir setzten uns ein, und ich befahl dem'Kutscher zu fahren, was die Pferde aus­halten. Es wurde mir ängstlich um's Herz, als ich s5 nebe» Julie n im Wagen saß, dessen Rütteln uns're Körper oft einander nahe brachte. Sehen Sie, lieber S olden, fing Julie an, so darf mau keinem Menschen trauen; ich hielt den Dok­tor für den rechtlichsten Menschen, und da entführt er uns die Mama; was fange» wir an, wenn wir sie in Wien nicht einholen? Wir ziehen so lange von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, bis wir sie finden. Das wäre lustig, meinte Julie , man hat wohl Beispiele, daß Eltern ihren entlaufenen Kindern nach­gereiset sind, aber daß eine'Tochter ihre erwachsene Mutter sucht, das wäre ganz neu. ' Aber es würde gefallen, und ich hätte als Ihr treuer Reisemarschall Mühe genug, die Hülferbötige» R32 abzuwehren, die der Tochter den Verlust der Mutter erträglich machen wollten. Um Sie dieser Mühe zu überheben, wollen wir von miserm abenteuerlichen Plane abstehen, und uns mit dem Gedanken trösten, die Mutter sammt ihrem Entführer zu Hause zu finden, neckte Julie . Ich kann den Gedanken nicht so leicht aufgeben, es ist zu verführerisch, Sie durchs Leben begleiten und schirmen zu dürfen gegen alles Ungemach. Wie? wen» ich dem Kutscher eine andere Richtung als die nach Wien anbefohlen hätte, und ich Sie, statt der Mutter zuzuführen, entführen würde. Ich bereute das Gesagte; denn Juli e sah mich mit einem befremdenden Blicke an. Ihr bisheriges Benehmen hat mich Sie achten ge­lehrt, sagte sie, es würde mir wehe thun, wenn dies »nehr als Scherz wäre. Wäre es Ihnen unerträglich, mich zum Begleiter durch das Leben zu haben? So sehr ich den Scherz liebe, so kann ich doch nicht über ernste Gegenstände scherzen. Wenn ich aber im Ernst gesprochen hätte. Wie können Sie m Die Zeiten ändern "sich im Wesentlichen so wenig, wie die Menschen, die Natu r beider ist immer die­selbe und der Sittenspruch: Alles ist Uebergang, kann, hier nur insoferne gelten, als von den Formen die Rede ist. Die Zeiten verfallen zwar in verschiedene Abschnitte; die Menschen in Individuen, deren eines nach dem andern auf den Schauplatz tritt, aber »ihr innerer Gehalt ist gleich, jetzt wie vor tauseud Jah­ren und wie er nach tausend Jahren noch seyn wird. Darum ist ein Klaglied auf die Zeitläufte eine Unwahr­heit und eine, selbst auch unserer Gegenwart gegen­über nicht zu rechtfertigende Sottise. Revue des Mannigfaltigen. Die Kinder in Vrieg wurden öfters zur Herzogin Sybilla Dorothea von Brieg aufs Schloß geladen, um daselbst von der guten Fürstin belobt und beschenkt zu werden, so sie fromm und fleißig sich verhalten hatten. So geschah es auch, daß sie am 10. Septem­ber ,6,3 , am Tage Sibyllä aus gleicher Absicht auf dem Schloße versammelt waren. »Wie heißest du mein Töchterlein?« fragte die leutselige Fürstin ein kleines Mädchen. »»Anna Pohlin«« erwiederte dieses. »Und wie heiße ich denn?« fragte Sibylla weiter. »»Liebe Dorel«« stammelte das Kind. Der Sprecher der Bür­gerschaft erschrack gewaltig über die kleine Unbesonnen­heit, und bat, die gnädige Fürstin wolle dem Kinde und der Stadt solches Wort zu Gnaden halten und nicht übel deuten, weil es wahr sey, daß sie in Stadt und Land bei dem weiblichen Geschlechte insgemein nur so heiße. Da aber faltete die gute Fürstin ihre Hände, hob sie gegen Himmel uud sagte: Gott sey gelobt für solchen köstlichen Titel, und ich will ihn, so ich bei Sinnen bleibe, in meinem Leben gegen eine Majestät, nicht wechseln!« Ihr Gemahl aber, der Herzog, um­armte sie und nannte sie hinfort nicht anders, als: «Liebe Dorel!« Franz Sforza , ei» Taglöhner im Mailäudischen, hieb an einem heißen Sommertage Holz, als einige Mailändische Reiter vorbeizogen, die ungemein ver­gnügtwaren. »Bin ich nicht ein Narr« dachte Sforza , als er die lustigen Leute sah, daß ich mir es so sauer, werden lasse, während diese Reiter ei» vergnügtes uud bequemes Leben führen? Ich will mein Schicksal zu Rathe ziehen und es befragen^ ob ich im Kriege glück­lich scyn werde oder nicht.« — Meine Art soll mir die Antwort ertheilen. Ich will sie auf den Baum wer­fen; bleibt sie hängen, so gehe ich in den Krieg, fällt sie aber herab, so bleibe ich, was ich bin.« Sforz a hatte kaum dies gedacht, als ein mächtiger Wurf sein Schicksal entschied, und ihn zum Soldaten bestimmte, »»dem die Art am Baume hängen blieb. So schnell als er konnte, setzte er den Reitern nach uud rief über­laut: »Halt, halt!« Die Reiter hörten das Geschrei, hielten still, und fragten den Rufenden, was er wolle? »Nehmt mich an« war seine Antwort «mein Schicksal hat mich zum Soldaten bestimmt.« Die Reiter fanden das sogleich wahrscheinlich, denn Sforz a besaß einen sehr wohlgebildcten festen Körper und so ausnehmende Stärke, daß er ohne alle Mühe ein Hufeisen zerbrechen konnte. . Man nyhm ihn also sehr willig an, uud Sforza hatte sich nur kurze Zeit in den Waffen geübt, als er sie zur Vewuudcrung der geübtesten Krieger wider den Feind zu führeu wußte. Wo er focht, mußte alles weichen, und wen er traf, dessen Wunde führte unmittelbar den Tod mit sich. Eine solche ausnehmende Tapferkeit konnte dem Feldberrn nicht lange verborgen bleiben, selbst seine Kcnnaradcn verbreiteten sie überall. Er schwang sich von Stufe zu Stufe empor, und wurde der größte Feldherr seiner Zeit. Er starb allgemein betrauert im Dienste der Re­publik Venedig. Sein Sohn Franz Sforza , vcv, mahlte sich mit Philipp Maria, Herzogs von Mailand Tockter Maria, uud wurde nach dessen Tode Herzog von Mailand. Dies geschah im Jahre i45o.— (Oester. Nyrgenbl.) Bühnenwesen. I n Paris wild im Laufe des Monats August die neue Oper: »Ben? «cnul» Cellini« von Verlioz , zur Aufführung kommen. Mayerbeer, A u b e r und, H » l e u y schreiben neue Opern, zu wel­ chen allen Scribeden "Test liefert. Donizetti s neue Oper: »Maria Rudenz,« welche im verflossenen Cnrneval nach dem Berichte der Venetian'er Blatter dort gänzlich durchge­fallen ist, hat in LlVorno «»gemeinen Anklang gefunden. Nach einem Berichte des Humoristen haben Ihre Majestät, die Kaise­rin »on Rußland während Allerhöchstder» Anwesenheit in München der» t. t. Kammer- und Hofopcrusnngerin Dlle. Lutzer, entzückt von der herrlichen Leistung dieser ausgezeichneten Künstlerin als Prinzessin in «Ro­bert der Teufel« nach der Vorstellung ein Paar Brillanten-Ohrge­hänge von bedeutendem Wcrthe überreiche» lassen. Der t. k. Hofschauspieler und Regisseur, Herr Ludwig Löwe, befin­det sich gegenwärtig in Hamburg, und wird nächster Tage einen wastrol« len-Cuklus eröffnen. Er wird als Garrik in »Garrik in Bristol,« Percival in »Griseldis,» Ficsko in »Fiesto,« Philipp Broot im »Mündel« Hamlet in ^Hamlet« ic. auftrete»; Rollen, in denen ssch dieser Coriphäus des f. f. Hofburgtheaters in ganz Deutschland einen unvertilgbaren Ruhm er­worben hat. — Auflösung der Cbarade im Blatte Nr. Zo. Nosenstock. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.