für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordefch. ^ OO. Freitag am KO. August 1844 . Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Lostumcbild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganz» jährig «, halbjährig 3 fl. Durch die k. t. Post unter Couuert portofrei ganzjährig 8, halbjährig i fi. C. M,, und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle t. t. Postämter nehmen Pränumeration »». In Laibach pränumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lercher »« Hauptpwye. Die kärntnerische Huldigung in» Mittelalter. Historische Skizze von Eduard Vreier. (Beschluß.) haben diese Einwendungen blos Hieher weil sie so ganz im Geiste jener Zeit ' ^ sind, und nicht nur den Trotz der Mächti­gen, sondern auch ihre Denkweise vollkommen charakteri­siren; man ersieht auch aus denselben, daß ein Mensch, so ungebildet, so roh, so beschränkt er auch sein mag, doch immer kühn genug ist, um gegen das zu kämpfen, was sein Verstand kaum oberflächlich zu fassen vermag; ja, der Mensch ist Alles im Stande, wenn es darauf ankommt, seine Vortheile zu vertheidigen, seine alten Gewohnheiten zu beschirmen und seinen Eigennutz zu befriedigen; ob nun die Zukunft sich so oder so gestalte, ob das allgemeine Wohl dies oder jenes erheische, ob Kindern und Nachkom­men ein Vortheil daraus erwachse, ob endlich mit der Grab­legung das ganze Sei n schon endige, darum kümmern sich die Wenigsten allhier! Um nun auch diesen Stein des Anstoßes zu heben, und dennoch seine Absicht zu erreichen, ersann Herzog Ing o einen Gedanken, den später auch der mährische Zwenti ­bold, berathen von jenem feurigen Slaven-Apostel Me­thudius, bei dem böhmischen Herzog Boriwog mit Er­folg ausgeführt hatte. Er veranstaltete ein öffentliches Ehrenmahl, zu dem er Ritterschaft und Adel, Landleute und Arme lud; beson­ders von den Erster« wurde keiner vergessen. Die Tafel war prächtig, die Gäste erschienen. Wenn der Herzog zwischen Hoch und Nieder keinen Unterschied machte, so geschah dies jetzt; er erhob -die Niedrigen und erniedrigte die Hohen. „Für Euch," so sprach er zu den Bauern und Landleuten, „für Euch ist dies, was Ih r seht; für Euch die Gefäße von Gold und Silber, für Euch die" reich ge­schmückten Sitze, der perlende Wein, die köstlichen Gerichte. Ih r seid Christen, Ih r seid daher würdig, an der Tafel eines christlichen Fürsten zu sitzen. Mi t Euch aber," wandte er sich zu den Edlen und Mächtigen, „habe ich keine Ge­meinschaft; Ih r verdient, vor der Thüre in irdenen Töpfen mit den von der Tafel abfallenden Brotsamen gefüttert zu werden; Ihr müßt mit schwarzem Brot, saurem Wein und irdenem Geschirr vorlieb nehmen!" Erstaunt und niedergeschlagen sahen die Großen ein­ander an; endlich wagte es Einer, zu fragen: „Warum, o Fürst, thust D u Deinen Getreuen solche Schmach an? Gelten Dir Leibeigene mehr, als Jene, die Dir am näch­sten stehen?" Diese Frage hatte der Herzog erwartet; er entgegnete: „Diejenigen, welche in Städten und Palästen wohnen, sind nicht so rein, wie die, welche auf dem Lande in niedrigen Hütten Hausen; wie könnt Ih r Euch daher über meine Wahl entrüsten? Nur für Reine sind die reinen Geräthe, ist dies goldene Geschirr. Diese armen Leibeigenen sind durch die heilige Taufe gewaschen und gereinigt worden, sie sind daher wie meines Gleichen; solcher Adel überwiegt den Eurigen, die Ih r noch im Unrathe des Heidenthums ver­sunken seid". Nach dieser. Rede nahm Arno von Salzburg das Wort, und begann ihnen seine Vorstellungen so zu Gemüthe zu führen, daß sie haufenweise zur Taufe eilten, und bald der ganze Adel im Lande christlich ward. — Aeneas Syl­vius setzt diese Begebenheit in's Jahr Christi 790, An­dere aber in's Jahr ?93. Zum ewigen Angedenken dieses Vorfalls sollen die Landleute in Kärnten das Vorrecht erhalten haben, jedem angehenden Herzog durch Einen aus ihrer Mitte die Be­lehnung zu ertheilen. Es ist nicht der Zweck, unsere Leser mit Citaten und lateinischen Sentenzen zu langweilen, die das eigentliche Al­ter und die Entstehungszeit dieser außerordentlichen Sitte mit historischer Gewissenhaftigkeit angeben könnten, sondern 2«I wir wollen blos noch anführen, wie lange sie sich erhalten, und wie sie endlich ganz in Verfall gekommen. Es ist sonderbar, daß sich in den Chroniken und Ur­ kunden des Landes bei jenen Herzogen von der Beobachtung dieser alten Inaugurationsfeier gar keine Meldung vorfin­ det, welche, von den Welsen und Zähringern angefan­ gen, bis auf Otokar Premysl, den böhmischen Mac­ beth, auf einander folgten. Als Ulrich , der letzte Sponheimische Herzog, erblos dahinging, überkam Otokar , nebst dem ganzen Erbe der Vabenberger, auch das nahe Kärnten, und bei ihm findet man wieder die erste Spur dieser wichtigen Cere­ monie. Otoka r war zwar nicht der Fürst, der die leiseste Beschränkung seiner Gewalt oder sonst eine zweideutige Erinnerung an ihren Ursprung dulden mochte, allein der uralten Sitce unterzog er sich doch; der Umstand, daß er der Erste seines Stammes war, welcher Kärnten beherrschte, mochte ihn dazu bewogen haben, um die Gemüther des Volkes und des Adels mehr für sich zu stimmen. Als Oto­ kar auf dem Marchfelde endete, kam die Pfalzgrafschaft Kärnten an den Grafen Mainhard lll. von Tirol und Görz, Vogt von Aglay, Brixen und Trient, dessen Ahnen schon früher ein Mal diese Herrschaft geübt hatten. Seine Gemahlin war aus ihrer ersten Ehe die Mutter des letzten Hohenstaufen, seine Tochter Elisabeth vermählte er mit Albrecht, Rudolph von Habsburg's Sohn; er war es auch, dessen Beitritte der erste Habsburger die deutsche Kaiserkrone am meisten zu danken hatte, und nur an ihm lag die Schuld, daß Gör z das nicht wurde, was jetzt Habsburg ist! Zum Danke für seinen kräftigen Schutz verlieh ihm der neue deutsche Kaiser das schöne Herzogthum Kärnten, und am i . September 4286 unterzog sich Mainhar d der alten Huldigungsfeier. Nach Erlöschen des Mannsstammes der tirolisch­görz'schen Linie fiel Kärnten auf Kaiser Rudolph's Vorbehalt, durch Belehnung Ludwig des Baier's, an Oesterreich zurück. Herzog Otto, der Freudige zubenannt, kam selbst nach Kärnten und wollte sich dem Huldigungs-Ceremoniel widersetzen, aber die Stände behaupteten, daß kein Landesfürst Recht sprechen, noch die Lehen rechtsgültig verleihen könne, außerdem, er sei feierlich auf dem Herzogs­stuhl gesessen! — Dieß geschah endlich doch unter dem dop­pelten Jubel des Volkes, weil es nämlich sein Recht behaup­tet hatte, aber unter großer Unzufriedenheit des Clerus, weil er zu den Kosten des Festes beisteuern mußte. Da bereits über fünfzig Jahre seit Mainhard's Huldigung verflossen waren, so kamen dabei einige Gebräuche in Vergessenheit und unterblieben für diesmal, aber die im Gefolge des Herzogs befindlichen Oesterreicher posaunten'es in ihrer Heimat doch als einen Aberglauben aus. Rudolph der Vierte si359) saß auch auf dem Stein im Zollfelde, dies beweiset sein in demselben einge­grabener Name; zwei Lehensbriefe bezeugen dasselbe von Ernst dem Eisernen. Friedrich der Friedsame, der Vierte seines Namens, war der Erste, welcher sich diesem alten Gebrauche mit Erfolg widersetzte, doch stellte er darüber den Ständen einen Revers aus, „daß die Landschaft ihn, um seiner kö­niglichen Würde willen, des Sitzens auf dem Stuhl im Zollfeld und des Eides enthoben habe; daß er, der älteste regierende Fürst der obgenannten Lande, solche Lehen hier zu St. -Veit in der Stadt geliehen, daher dies für sie, ihre Erben und Nachkommen ohne Schaden sein, und ihnen keine Krän­kung bringen soll u. s. w. St. Veit in Kärnten am St. Thomastag, von Khandelberg 1444." Kaiser Maximilian der Erste, der letzte Ritter, ein warmer Verehrer der alten Sitten und Rechte, hatte zwar Kärntens Huldigung bereits durch den Markgrafen Christoph von Baden und den Grafen Eitelfried von Zoller n eingenommen, allein er faßte auch noch nach der Hand den Entschluß, die alte Sitte persönlich zu erneuern und sich der Belehnung von den Bauern in Kärnten zu unterziehen. Es war hiezu sogar schon der Tag' bestimmt, allein es unterblieb, vielleicht an das Beispiel seines Vaters durch Andere erinnert, und somit entschloß er sich, die Lehen von den Bauern zwar zu empfangen, jedoch den Eid nicht in eigener Person, sondern durch einen hiezu Bevoll­mächtigten auf dem Zollfelde leisten zu lassen. Ferdinan d der Erste stellte abermals blos einen Revers aus. Sein Sohn und Nachfolger in Kärntens Herrschaft, der Erzherzog Carl , hatte schon einen etwas schwieriger« Stand, denn die Kärntner bestanden auf ihrem alten Rechte; es wurden Commissarien ernannt, welche mit den Ständen hierüber zu deliberiren, und sich mit ihnen zu vergleichen hatten. Man mußte ihnen die schon ver­gessenen Ceremonien der Erbhuldigung in's Gedächtniß zu­rückrufen; sie wurden natürlich für nicht schicksam und zu beschwerlich gefunden, die Kärntner beriefen sich auf ihre Anhänglichkeit an das Kaiserhaus und forderten, daß ihrer Sitte Recht geschehe; endlich nach langen Differenzen kamen sie überein, daß die Ceremonien auf dem Bauernstuhl nächst Kärnburg unterbleiben, dagegen jene auf dem Herzogsstuhl im Zoltfeld Statt finden sollen. Montag den 17. des Ostermondes 1Z64 früh um 5 Uhr ritten Seine fürstliche Durchlaucht mit der ganzen ehrsamen Landschaft in die Kirche zu Unserer lieben Frau im Saal, und begaben sich nach der Funktion daselbst auf das Zollfeld zum Herzogsstuhl. Dieser war mit purpurnen, goldgestickten Tüchern überworfen; der neue Herzog nahm den Platz gegen Son­nenaufgang ein, gab den kaiserlichen Commissarien eine Au­dienz, hörte eine lange Rede des kärntnerischen Landstandes, Herrn Augustin Paradeiser an, ließ dieselbe durch den Herrn Leonhard Pühler von Weitenegg gnädiglich beantworten, wobei er versprach, den Kärntnern ihre Frei­heiten, Privilegien im Fall seines Regierungsantrittes zu beschützen und zu beschirmen, und jederzeit ihr gnädiger Herr und Landesfürst zu sein und zu bleiben. Hierauf leistete der Herzog den Eid, und die Huldi­gung der Stände ging vor sich. Man verfügte sich aber­mals in die Kirche; das "I'e tleum lauäawu«" wurde unter 263 Musikbegleitung abgesungen, worauf sich der Erzherzog mic seinem ganzen Hofstaate, dem Adel und der Ritterschaft auf den Tanzenberg zum Fri'chmahl begab, wo Herr Leonhard von Keutschach eine herrliche Tafel bereiten ließ; indessen erdröhnte unten auf dem Zollfelde Kanonen­donner, denn man hatte aus Klagenfurt viele Stücke da­hingeführt; Trompeten erklangen über die weite Ebene, der Jubel des Volkes wurde tausendstimmig von dem Echo der Berge wiederholt; ein wunderherrlicher Tag begünstigte die Feierlichkeit. Dieses war die letzte Erbhuldigung der Kärntner auf dem Zollfelde, weit verschieden von der, wie wir sie früher beschrieben, kaum zu erkennen mehr; die uralte Sitte wurde gleichsam wie ein ehrwürdiger Krieger in das Grab hinabgedonnert; sie hatte aufgehört, zu sein, und verging,, so wie überhaupt Alles vergeht, was der Mensch schafft, bildet und in's Leben ruft; die Gewohnheiten der Einzelnen, so wie jene ganzer Völker, unterliegen eben so dem Wechsel der Zeit, wie ihre Sprache, Sitten, Gebräuche, Gewänder und sonstige Bedürfnisse; wie lange wird es währen, und die kärntnerische Erbhuldigung, welche uns nur noch als eine theure Reminiscenz des kräftigen Mittelalters erscheint, wird zur Sage geworden sein, von der man eben so spre­chen wird, wie wir jetzt von der Gründung Rom's; ja, der Mensch und Alles, was er schafft, ist gebrechlich und ephe­mer; mit dem Zahne der Zeit ringt man vergebens; was irdisch ist, muß vergehen, Alles muß zerstäuben; Land, Volk und Sitte muß sich regeneriren, kein Stillstand ist möglich; Wechsel ist das Losungswort! Gine Lustfahrt von Trieft nach Aneona. Von Julius Freiherrn von Westland. (Fortsetzung,) Der Eintritt in die Stadt gewährt hingegen gerade das Gegentheil des so angenehmen Eindruckes, den Ancona bei der Ansicht vom Meere aus hervorbringt. Die Straßen, bis auf einige wenigen, sind eng und schmutzig, die Stadt besteht meist aus sehr hohen Gebäuden, wodurch die Passa­gen sich besonders düster gestalten, und besitzt, wenn ich nicht irre, vier Plätze; ich fand jedoch nur einen, der etwas Bemerlenswerthes bot. Auf diesem Platze, dessen Name mir entfallen, steht nämlich eine große, schone Statue aus weißem Marmor, einen sitzenden Papst vorstellend; auch die Hauptwache befindet sich daselbst, welche von zwei Gattun­gen päpstlicher Infanterie, deren eine weiß, die andere blau uniformirt, besetzt ist. Unser Maler hatte sich unweit der Schildwachen aufgestellt und sein Portefeuille zur Hand genommen, allein die blaue Schildwache schien jedoch nicht zum Conterfei dienen zu wollen; sie rief ihm ein barsches „Via <1i Hua!" zu, worauf er sich ruhig ein wenig zurück zog und sein altes Thema: »81! üi yueLt« imÄFiue vor sich hersummend anstimmte. Die Adjustirung der päpstlichen Truppen ist, die Ca­vallerie ausgenommen, sehr i-noucu, auch die Haltung und Manieren der Infanterie zeigen eben nicht viel Soldatisches. Die Cavallerie hingegen gewährt einen wirklich imposanten Anblick; es sind meist große, sehr schöne Leute und auch blau uniformirt. Vorzüglich glänzend ist die Uniform der Offiziere mit reichen Epaulettes und Helmen. Hier und da bemerkten wir auch Gensd'armerie, große, athletische Gestalten mit hohen Sturmhüten. Es that mir sehr leid, daß ich den österreichischen General-Consul, Grafen von W^**, dem ich einen Besuch abzustatten beabsichtigte, nicht zu Hause traf; er bewohnt ein schönes, dreistöckiges Haus, wenn ich nicht irre, in der Lorettogasse. Um 9 Uhr Vormittags unternahmen wir die Fahrt nach dem berühmten Wallfahrtsorte Maria Loretto, nach­dem wir zuvor nach langem Handeln, wie dort üblich, mit einigen Vetturino's einig geworden waren. I m Ganzen waren 28 Personen und jede hatte für den Wagenplatz einen Scudo (2 fl. 4 kr.) zu bezahlen. Ich saß mit noch acht Personen, worunter auch der Gespenstige, in einem Gestelle, dessen Selbstigkeit zwischen Landkutsche, Stellwa­gen, Fiaker und Omnibus mühsam das ^uste-milieu suchte. Als wir beim Stadtthore anlangten, mußten wir den Po­lizeidienern und Zollaufsehern für das Hinauspassirenlassen Trinkgeld zahlen, welches diese gesetzausübenden Individuen sau« Aene selbst verlangten. Die Gegend nach Loretto, welches wir in 4 Stun­den erreichten, ist in der That wunderschön; man fährt wie durch einen Park, mitten durch die reizendsten Naturge­staltungen und herrlichsten Landschaftsparthieen. Eine äußerst milde Luft umfloß jene arcadischen Gefilde. Loretto ist ein kleines Städtchen auf einer Anhöhe, mit der bekannten sehr großen Kirche, in welcher sich das heilige Haus befindet und das aus Holz geschnitzte Madonnenbild, welches der Sage nach durch die Engel von Jerusalem nach Dalmatien und später nach Loretto gebracht wurde. Das heilige Haus besteht in einer Art Capelle im Hintergrund der Kirche, umgeben von einer architektonisch verzierten Kreismauer aus Marmor. Vor der Capellenthüre steht eine weiß uni­formirte Schildwache, welche den Fremden Stöcke, Regen­schirme :c. abnimmt und dafür bei der Rückgabe (eben nichr militärisch!) Trinkgeld fordert. Ich gab dem Marssohn mit einem komischen Gesichte 3 Bajochi, wofür er mir ein lautes: ^ra^is, «i^uure! zurief. Auch werden daselbst die Ueberreste des einstmals sehr großen Kirchenschatzes gezeigt, worunter ein Uniformfrack von Goldbrocat, von einem sar­dinischen Könige verehrt. I n der Kirche Mari a Loretto werden nach Versicherung unseres Cicerone, der uns herum­führte, noch gegenwärtig täglich 3«o Messen gelesen, was mir trotz der großen Anzahl der Altäre und der Legion von Geistlichen, die Loretto besitzt, nicht ganz glaubwürdig vorkommen wollte, aber von noch Anderen daselbst bestätigt wurde. Aus der Kirche geht man gewöhnlich einen schmalen Fußweg in die Stadt; es waren ringsherum Buden auf­geschlagen, wo man Rosenkränze, Bilder, Medaillen, Täfel­chen :c. zum Verkaufe bot. — Ich erhandelte einen der minder theuern Rosenkränze um 1« Paoli (2 fl. 4 kr.) (Beschluß folgt.) 3«4 Feuilleton des Mannigfaltigen. (Elementarunfälle.) I n Kasan fand durch das anhaltende Regenwetter und einen Platzregen eine große Ueberschwemmung Statt. Ueber 500 Häuser standen so tief unter Wasser, daß die Einwohner nur von den Dächern aus zu einander gelangen konn­ten. Ingleichen haben Elementarunfälle einen großen Theil von Baiern vernichtend getroffen und die schönen Hoffnungen einer ergiebigen Ernte gänzlich zerstört. Möge der Stern der Men­schenliebe und Großmuth den Unglücklichen in der Nacht ihres Elendes leuchten! — (Veffnen der Briefe iu England.) Es ist in den letzten Tagen viel von dem Oeffnen der Briefe in England und auch in andern Ländern die Rede gewesen. I n England soll man bei die­ser Manipulation folgenderweise zu Werke gehen: Sind die Briefe mit Oblaten zugemacht, so ist das Eröffnen sehr leicht. Man erweicht die Oblate durch Dampf. Sind die Briefe zugesiegelt, so legt man sie auf eine Art Ambos und auf das Siegel ein viereckiges Stück Blei. Auf dieses Bleistück läßt man sodann einen schweren Hammer fallen, und das Siegel drückt sich in das weiche Blei ein. Mit diesem Abdrucke des Siegels in Blei wird der Brief später wieder verschlossen. Das Verfahren soll unfehlbar sein. (Auszeichnung.) Dem k. k. Hof- und prw. Kunst- und Musikalienhändler Car l Haslinge r in Wien wurde die Aus­zeichnung zu Theil. von der philharmonischen Gesellschaft zu Lai­bach mittelst Diplom zum Ehrenmitgliede ernannt zu werden. (Graf Rochi) hat von Venedig aus, wo er gegenwärtig weilt, eine energische Protestation gegen die Anschuldigungen er­lassen, als habe er die öffentlichen, ihm anvertraut gewesenen Gelder, namentlich die Kirchenkasse zu Maria Loretto veruntreut und mit­genommen, und weiset zugleich alle die ausgestreuten, seiner Ehre nachtheiligen Nachrichten als böswillige Verleumdungen zurück; doch gesteht er zu, Schulden zu haben, die er aber zu decken im Stande sei. (Louis Philipp, König der Franzosen) theilte am 18. Juli im Marschallssaale 110 goldene, 350 silberne, 550 bron­zene Medaillen und 25 bis 30 Legionskreuze als Belohnungen für die Industrie-Ausstellung aus. (Landwirthschaftliches.) Wenn man neue Kartoffeln noch im August legt, so kommen die Stöcke schon im Herbste zur Blüthe. Schneidet man später das Kraut einen halben Fuß über der Erde ab, und bedeckt hierauf das Nett mit Mist und Erde, so daß von der Staude nichts mehr zu sehen ist, so kann man im März, wenn auch nicht sehr viele, doch sehr gute Kartoffeln ernten, von denen einige die Größe einer Faust haben. (Die Einkünfte der Givilspitäler in Paris) belaufen sich jährlich im Ganzen auf 14,800.000 Franks; es befinden sich in Frankreich gegenwärtig 1229 Hospitäler und 6275 Wohlthätig­keitsbureaur. Nesseln. Stock und Hund. i. Uns'«» Ahne« Stolz und Zierde, Ihre« festen Sinnes Werth, Waren Roß und Eisenbürde, An der Linken blank das Schwert. Untrer Jugend Schmuck und Zeichen ' Geben jede Anlag' kund; Herr und Knecht in sich zu gleichen. Sind der Stock fürwahr und Hund. Dr. Rudolf Puff. Gorrespondenz Gray, am 5. August 1844. Da« jetzige Hauptaugenmerk der Gratzer, w»« ist'«? — die Natur? Ich kann darauf weder ia! noch nein! antworten. Da« Theater, welches uns ge­genwärtig so viele Genüsse bietet und Tag für Tag von Besuchern strotzt, lenkt fass alle Aufmerksamkeit auf sich Mein, und die Natur selbst wußte man mit der Kunst sinnig zu vereinen. Ich meine nicht die Natur, die in dem Spiele eine« Lowe liegt, der un« durch mehrere Gastvorstellungen beglückte, sondern einen lebendigen Garten, den königlichen Garten im 4. Akte der »Donna Diana« (worin L 'öweund da« Rettich'sche Ehepaar gastirtcn), 'welcher Garten, hervorgerufen durch eine glückliche Idee unser« Regisseur« Cönradi und auf das Geschmackvollste zusammengestellt von unserm geschickten Hofgärtner S» in­ner, einen imposanten Anblick gewahrte und in die ausdünstenden Apparte­ment« der Aren« so herrliche Düfte »»«streute, daß selbst Leyer'« Parfüme« und Pomade »Handlung dagegen nur —Pomade bleibt. Diese Vorstellung fand «m 2. diese« Monats Statt. Herr und Mad. Rettich eröffneten ihren Gast« rollcncyclu«, Herr Löwe schloß den seinigcn. Wer nicht schon um 6 Uhr «m Platze stand oder saß, der kam auch nicht mehr hinein, oder sah mindestens nicht«. Da« Orchester mußte zu Sperrsitzen eingerichtet werden und lange vor dem Anfange der Vorstellung waren die Eintrittsbillett vergriffen, ja es gab einige Damen, die sich zur Sicherheit ihrer Sperrsitze — Platz sparen ließen. Mit einem Worte, der Abend war ein Theaterfcst für Gray, und dem scheidenden Löwe hatte ich zurufen mögen: Der Kranz, den Dir die Muse hold gewunden. Nicht er Dich schmücket, nein, Du schmückest ihn! Herr und Mad. Rettich wählten zu ihrem zweiten Auftreten »Mari» Stuart. « Nichts über das Spiel der «esammten, so gefeierten Gäste, so wenig, als von dem Beifallsjubel bei ihren Debüts. Ueberhaupt bemüht sich Herr Direktor Rem mark sehr, dem Publikum die seltensten Theatcrgenüssc zu bieten. Ist er dabei wohl im Vorlheile? Wird nicht das Publikum, an höhere Genüsse gewöhnt, disgustirt, wenn die Gäste fern sind, und es dann mit dem Spiele eine« Schauspieler« für lieb nehmen muß, der zum Beweise, daß er auf der Bühne wie zu Hause ist, da« Licht mit der Haud ausputzt? — I n jedem Falle verdient Herr Rem mark unsere vollste Anerkennung. Auch andere Gaste waren und sind zum Theile noch hier. Herr Euling, russischer Hofschauspieler, spielte in der »Einfalt vom Lande,« jedoch nicht im Lande der Einfalt, daher empfahl er sich wieder, «eil er sich nicht empfohlen. Am 28. Juli fand im hiesigen ständischen Rittersaale das Prüfungsconcert ­der Musikverein«-Zöglinge Statt. Der Verein, seit einem Zeiträume von vielleicht 20 Jahren bestehend, und durch das Regiment de« hiesigen Theater-Kapellmeister«, Herrn Ot t (rühmlich bekannt) erst in vollen Aufschwung ge­kommen, wird täglich größer, thätiger, nützlicher. Kunstfreunde machen es durch großmüthige Unterstützungen möglich, daß der Verein seiner schönen Tendenz vollkommen entsprechen kann. Besonder« rühmend muß man Herrn Schantl'« , Lehrer'« der Harmonielehr-Abtheilung erwähnen, der, selbst Künstler auf dem Hörne, durch unermüdcten Fleiß und Eifer es so weit brachte, daß er nach jahrelangen Mühen ein ganzes Orchester, bestehend au« Knaben im Alter von IN bis 12 Jahren, zusammenbrachte, welches schon bei einigen Gelegenheiten, wo es sich produeirte, volle Anerkennung fand, was Herrn Schantl nur zur größten Ehre gereichen kann. Auch unter den Zöglingen befinden sich schätzenswcrthe Blüthen, die recht gute Früchte versprechen. Joseph Raab, der wegen seiner beschädigten rechten Hand mit der linken die Violine spielt, trug ein Concert für die Violine vor, das einstimmigen Beifall erhielt. Als Sängerin ist eine außergewöhnliche Erscheinung DUe. Maurer , Altistin, mit einer kräftigen, umfangreichen Stimme und einem sehr angenehmen Exterieur. Sie wurde in diesem Curse als aus­gebildet erklärt und ihr zur Prämie das Diplom eines ausübenden Mitgliedes des.hiesigen Musskvcreins überreicht. Da sie sich, wie man hört, der Bühne widmen will, so ist jedem Direktor zu gratuliren, der sie engagirt. Möge sie ihre Bahn glücklich verfolgen und ihr die Muse hold, wie sie ei selbst ist, ent­gegenlächeln. — Unter den Zöglingen der untern Gesangschule that sich in diesem Concerte Heliodor Schantl, Sohn des Obgcnanntcn, hervor, so wie auf dem Waldhorn Roch» excellirtc, dem die hohe LandcssteUe »l« Prämie einc kleine Stiftung verlieh. Den meisten Effekt bewirkte ein »Trompeter»Marsch« und ein »Potpourri für Blasinstrumente,« beides vom Vereinslehrcr Schantl com­ponirt. Zum Schluße noch die Nachricht, daß der hiesige Orgelbaumeister, Herr Joseph Krainz, die große Orgel in unserer Hof- und Domkirche um den Preis von nur 503 fi. C. M . in kurzer Zeit so vortrefflich reparirt und her­gestellt hat, daß diese bisher schon beinahe ganz unbrauchbare Orgel jetzt wie ein neues, uolltöniges Werk erscheint, und einstimmiges Lob un» Beifall der Kenner wie der Laien dem Wiederhersteller reichlich gespendet wird. Norciß Maithal. Auslesnng der Mandeln in Nro. «5. 1. Perlenschnur. — 2- Maulkorb. — 3. Flacker. Laibach. Druck und Verlag des Iysef Vlasnik.