„Mheit, W»hll»aii», ZMiig str Mt." Rr 144 To«ntag» K. Dezember RVVE. V. Jahrgang vi« .Mardiirgn Zeiwng" erschtin» jedr» So»«tag, «Mwo» >ml> Knllag^ Preil« — silr Maibmg: g-nijShrig e fl., h-lbjähug Z fl„ «i«r»«liöhrig 1 fi. m» ?»»« moiiollich 10 kr. — m>»Poftv«f-nd»iig: ganzjährig s fl., halbjähri, 4 ointiljährig 2 fl. Die lin Mal gisp-illin- «armondzkile wird bei ei _mtt 10, beiznielmallger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung so kr. Inseraten.S'empelqetiühr ko 50 kr; für Zustellung einmaliger Tinschaltung kommen. Znr Geschichte des Tages. Ueber die Stellung unseres Landtages in der AuS« gleichSfrage kann nach der Wahl deS Ausschusses zur Beantlvortung dkS kaiserlichtn DanfschreibenS kein Zweifel mehr s,in. Wie die Herren; von Kaiserfeld und Dr. Fleckh denken, weiß man — uur daß Letzterer mehr zum ruhigen Abwarten deS Verlaufes der Dinge geneigt ist. Hcrr von Carneri hat erst jüngst eine treffliche Lchrift zu Gunsten der Zwei-theilung deS Reiches herausgegeben und Dr. Rechbaucr hat schon im ReichSrathe gegm die Kontumazirung Ungarns gesprochen. Dr. Neupaucr schließt sich der Mehrheit unserer Vertreter an unk» Dr. Langer, rrst neu gewä!,lt. huldigt dem entschiedensten Fortschritt, obgleich er in der Natio-nalitätenfrage eine versöhnliche Haltung bcobachtet sehen lvill. Die Adresse, oder welche gorm man sonst für den Ausdruck der Anschauungen über die Lage Oesterreichs wählen wird, dürfte somit jedenfalls mit den be-kannten Grundsätzen der Partei Kaiserfeld in Uebereinstimmung sein. 3m ungarischen Landtage kämm gestern die Anträge DeakS und Tisza's zur Berljandlung. DeakS Antrag lautet: „Die drückende Beschwerde, tvclche durch die gefttzwidrige Aufhebung unserer Verfassung verursacht worden, ist auch mit dem gegenwärtigen allerhöch-ften Reskripte noch nicht behoben. In unseren Adressen, die «vir über die RechtSbeftändigkeit Sr. Majestät unterbreiteten, haben wir nicht nur darauf gedrungen, daß unsere verfassungSmäßigrn Rechte anerkannt werden mögen, sondern wir haben vorzüglich gebeten und darauf gedrlingen daß unsere Verftissung und unsere Gesetze sofort in ihrer vollen Kraft wiederhergestellt und vollzogen werden sollen, und daß in solcher Weise die RechtSbeftändigkeit auch thatsächlich und wirklich inS Leben trete. Nur das allein wäre im Stande, der grundsätzlichen Anerkennung unserer Rechte, dem Versprechen und den Hoffnungen durch Verwirklichung Leben ^ geben, unsere Besorgnisse zu zerftreuen und die Nation zu beruhigen. In dem allerhöchsten königlichen Reskripte ist daS aber nicht zu fiaden. Da also unsere berechtigten Wünsche auch jetzt noch nicht erfüllt sind, so stelle ich den Antrag: Daß wir unS in einer neuen Adresse an Se. Majestät wenden mögen, in welcher Adresse wir auf Grund der früheren Adressen und mit Berufung auf die in denselben ausführlich entwickelten rechtSgkMÜßen Beweise erbitten und verlangen die sofortige Wiederlzer' stellung unserer Verfassung; erbitten und verlangen die vollständige und thatsächliche Rechtsbeständigkeit; erbitten und Verlangen alleS dasjenige, was wir in unseren friihercn Adressen erbeten ui,d verlangt haben. Das allerhöchste königliche Reskript erwähnt auch den Entwurf, welcher bezüa-lich der auS dem geineinschaftlichen Interesse entspringenden Verhältnisse von dem auS fünfzehn Mitgliedern bestehenden Unter-AuSschuß deS 67ger Ausschusses ausgearbeitet wurde, und macht zu diesem Entwurf einige Bemerkungen. Indem das HauS sich gegenwärtig in die Berathung dieser Bemerkungen nicht einlassen kann, halte ich dafür. eS sei in unserer Adresse auszusprechen: das HauS habe bereits am 1. März l. 3. aus seiner Mitte einen aus 67 Mitgliedern bestehenden Ausschuß zu dem Zwecke gewählt, damit er einen Borschlag ausarbeite über die Feststellung und die Behandlung derjenigen Verhältnisse, welche llngarn »lnd die an-deren unter der Herrschaft deS gemelnscht,stlichen Monarchen stehende» Länder gemeinsam berühren. Der Ausschuß hat seinen Vorschlag noch nilbt eingebracht, das Abgeordnetenhaus wird daher die im königlichen Reskripte enthalrcnen Vcmerkungeu bei Verhandlung deS er«vähnten Aus« schuß'BorschlageS mit Ehrfurcht und gebührender Aufmerksamkeit in Er« wägung ziehen. Demzufolge halte ich eS für nothwendig, daß der auch in de» bisherige»! Adlessen erklärte Beschluß deS HauseS. zusolge dessen der aus 67 Mitgliedern bestehende Ausschuß mit Ausarbeitung eines EntivurfeS beauftragt wurde, in seiner vollen Kraft erhalten und in ^o^zug gesetzt tverde. Dieser Ausschuß soll daher eme durch die Verta« gung deS Reichst(^geS unterbrochene Wirksamkeit ehemöglichst fortsetzen." Die von Tlsza beantra^ste Adresse würde erklären, daß. nachdem das königliche Reskript die in den früheren Adressen niedergelegten Bitten um Herstellung der Rechte und Gesetze des Landes nicht erfüllt, der Landtag ohne Verletzung der RechtSbestanvigkeit Nicht tveiter vorgehen könne. Zu« gleich möge aber daS Abgeordnetenhaus sich mit der ehrfurchtsvollsten Bitte an Se. Majestät lvenden: Daß Se. Majestät im Sinne unserer iviederholt auStledrückten Bitten die Verfassung in aller Vollständigkeit herzustellen geruhe, damit tvir. nachdem dieS geschehen, soivohl in den von Sr. Maj. bezeichneten Angeleilenheiten, wie in allen dene», deren Erledigung die Interessen des LandeS unbedingt erheischen, unsere Thä« ligkeit beginnen und sie zur Befriedigung der berechtigten und billigen Anforderungen der Bürger aller Nationalitäten und Konfessionen des Vaterlandes fortf tzen und beenden köiuien." Die Jesuiten frage in Böhmen beweist, wie tief nationale Parteien sinken, wenn sie ans blinder Liebe für ihre BolkSart der grei- Der Csikos. Vs» Herbert Kg Weun man den ungarischen Bauer über sein Vaterland befragt, antwoi^tet er nicht selten: „Ach. Ungarn ist viel zu groß, das läßt stch nicht beschreiben!" — Gr kennt kein anderes Land über die Marken seiner Heimath, oft nicht über die seines KomitateS hinaus — er will kein anderes kennen — und er hat so llnrecht nicht — denn Ungarn ist ein schöner, glücklicher, gesegneter Erdstrich, er ist in Wahrheit die Kornkammer Oesterreichs, und von einem Volke bewohnt, das, stolz auf eine kampfreiche Geschichte, kriegslustig und in ungeschwächter Jugend-kraft, durch die Jahrhunderte braust. Es sind noch dieselben Centauren. Roß und Mann cinS. welche unter dem gefürchteten Namen der Hunnen, ^eich Wetterschlägen, ganz Deutschland durchdrangen; dieselbe südasiatische Glut ivohnt noch im Magyaren von heute, den aber die Civilistition. die allerdings eineS Zeitraums von siebenzig Dezennien bedurfte, «luch zum guten Bürger, zum arbeitsamen Landmann bildete. Die Hirten Ungarns, diese ächten Natursöhne, diese Muster einer nnverfälschten Race. sind der eigentliche TypuS des ungarischen Volkes. Ein schöner, kräftiger Menschenschlag, scheinen sie gefeit gegen jede Krankheit ; die Urkraft. die in ihnen wohnt, trotzt der sengerlten Glut der Sonnenstrahlen, tvie den eisigen Herbstnebeln der Pußta. — dafür s-tauen sie aber auch daS erste Morgenrath, und ihnen leuchten Mond und Sterne wohl am Längsten. Einfach wie iltr Kleid, ist ihre Nahrung Sie kennen kaum eine andere, als Speck und Brot, so wie eine Hose und ein Hemd vo» graber Leinwand, darüber die Bunda geivorfe». ihre ganze Verlzül-lung ausmachen. Sie kennen nichtS in der Welt alS die ihnen anver-trauten Tliiere, sie lieben nichts alS ihre Pferde. Schafe. Schweine oder> Rinder, mit denen sie sich schon als kleine Zungen beschäftigten. WvS unser« Kindern ein Spiclzeug oder ein Bilderbuch, das ist dem sieben! jährigen Hirteububen ein Schaf oder Aohl»n. ^ Die Hirten bilden gewissermaßen eine Zunft. ES gibt Schafhirten, Rindvith'. Schweine- und Roßhirten, die sich in ihrer Lebensweise streng von einander scheiden, und gewisse Gebräuche und Rechte usurpirt haben, von denen sie keinen Zoll breit lveichei,. Sieht man auf einer Hochzeit, wo eS immer drüber und drunter geht, einen recht ausgelassenen Burschen, der wie toll den Dudelsack bear» beitet. oder ans einer Flöte bläst und dazu mit dem Bund-Schuhe taktitt und wild den Kopf wirft, dessen Haare in lange Zöpfe geflochten, so kann matt wetten. dieS sei ein Schafhirt, der am Morgen des Tages auf seinem Esel zur Scheitke kam. und die Huth seiner Heerde einstweilen dem großen zottigen Freunde, seinem Hunde, vertraute, dessen Glieder so stark sind, daß er selbst ein Schrecken für Wölfe ist. Außerdem bleibt der Schasliirt Tag und Nacht unter seinen Schafen. Auf feine Handaxt ge-stützt, tstustert er Stunden lang die »völlige Zucht, oder lehnt an seinem Esel, und schnitzt zum Zeitvertreib Holzlöffel oder strickt Strümpse. Da-bei darf die Pfeife nie ausgehen, so wie der Napf mit saurer Milch nicht leer werden, die im Sommer seine einzige Nahrung ausmacht. Wenn man bedenkt, daß Ungarn mehr als 17 Millionen Schafe züchtet und daß auf 80 bis 1W Schafe ein Schäfer kommt, fo mag wohl die Anekdote nicht übertrietien sein, daß llngarnS größter und reichster Grundbesitzer mehr Hirten habe. alS jener Lord Schafe. — Ungeselliger und Uiizugänglichcr ist das Lelieit des Schlveinehirte». der nie in einer Schenke zum Tauze aufspielt. Weniger in den Ebene», als iN undurchdrittgii'den Eichen- und Buchenivi^ldrrn, lebt er mit seiner grunzenden Schaar. Abgeschlosien von Städten und Dörfern, fern von jek^er Kultur, ist der ungarische Säiweinehirt der vollendete Sohn der Wildniß. Sümpfe und Moräste stehen bei ilzm in gleichem Werlhe mit Flüssen und Seen. Er lacht laut auf. wenn die Fischer an der Theiß ihren Strom den Nil Un^^arnS nennen, und verweist dagfgen stolz a»f den Hansag mit dem bewe^^lichen Kahne alS den König der Moräste. Ltatt des Dudelsacks h.indhabt er seine Balta ^Handaxt) alS Wurfge-ichoß init so furchtbaier G schickli^dkeit. daß er damit jedes beliebige Schlvein aus ziemlicher Entfernung todt zu Boden strrckt. Diese Han^- httt und dem Fortschritt abtrünnig werden. Die Iungezechtn Ivollten die betreffende Angelegenheit im Landtage zur Sprache zu bringen; es warv ink'essen Lcßteren von Seite des Gute- und Hausbesitzers Rir^.r entgegengetreten, weil dadurch die ohnehin nur noch an einem lockeien Faden hangtnde Allianz mit dem kleritaleii GroßgrundbeiH vollends ab-zureihen nicht länger anstellen würde-, eine Allianz, welche wenigstens bis zur Adreßverliandlung l)in zu fristen im Interesse beid.r Parteien liegt. Wie im Landtage, so sollte die Iesuitenfrage. nebenbei bemerkt, auch im Prager Stadtrathe verhandelt weiden; eS wurde aber inslieson-dere von dem Bürgermeister Dr. Bieleky dagegen ang. kämpft, weil die drei Jesuiten, die tn Prag sind, eigens von einer sehr iiochslehenden Persönlichkeit berufen worden, deren ferneres Berlileilien in Prag fraglich würde, wenn die Herbeigerufenen etwa sich soliten genöthigt sehen, ab' zuziehen. „Die Einberufung des norddeutschen Parlaments auf den 1. Februar." schreibt vie Nordd. A. Ztg. „hat dcßhalb auf einen so nnhen Termin von der königlichen Regierung gelegt werden müssen, weil zu Anfang des Herbstes künftigen Jahres der preußische Landtag wieder zusammentreten muß, da am 1. Oktober die Bereinigung der nkuerworbenen Provinzen mit dem prrubischen Staatskörper durch den Zusammentritt einer g-meins^imen Landesvertretung ihren staatsrecht-lichen Ausdruck zu finden hat. Damit dieser Staatsakt ohne Hemmung erfolgen kann, muß daS norddeutsche Parlament seine Arbeiten, welche wegen der Berathung deS BersassungS-EnnvurfeS. der GeschästSordnung und anderer Angelegenheiten unfangreicher Art find, geschlossen haben. Ein näherer Termin als der 1. Februar künftigen JahreS würde noch erwünschter gewesen sein; derselbe tonnte aber lvegen dcS erst am 21. v. M. erfolgten Vertrages zwischen Preußen und Sachsen, dessen Ratifi kation am 25. v. M. stattfand, wegen der Vorarbeiten für den Ber-fassun.,S Entwurf deS norddeutschen Bundes, der Vorbereitungen für die Wahlen, b'fonderS wegen der Feststellung der Wahlkreise und Aufstellung der Wählerlisten, die nach Z. 1l) d»S Wahlgesetzes vier Wochen vor dem Wahltage zur Kenntnißnahme öffentlich ausgelegt sein müssen, nicht srüher anberaumt iverden. Es wird schon j tzt die angestrengteste Thätigkeit der bei den Vorbereitungen für den Zusaminentritt deS Parlamentes be-theiligten Regierungen erfoi^dern. damit nm 1. Februar künftigen Jahres die Eröffnung dieser Verstümmlung norddeutscher Abgeordneter statt« finden kann. Es ist unS angenehm, mittheilen zu können, daß seil dem 21. d. M. bereits von mehreren Bundesgenossen Erklärungen vorliegen, daß die Parlamentswahlen bis zum 1. Februar künftigen ZahreS erfolgt sein wrrden." Den hannoverischen Offizieren ist ein merkivürdigeS Flugblatt zugestellt worden. In einem Jahre, höchstens im ztvelten, werde der König seine getreuen Kampfer ziiM großen Entscheidnngskampf aus' rufen und dann unt'r h'Uen Si.geüliedcrn und dem Rauschen der Fah-nen in freier hannoverscher Lust wieder einziehen. Die leuchtenden Beispiele der Legitimisten und französischen Offiziere werden vorgelialten. die selbst den Tod unter der Guillotine nicht gescheut Hütten. Die schlimmen Folgen eines llebertritts in den preußischen Dienst werden mit grellen FarbtN gemalt; wer aber in andere als preußische Dienste treten will, oder sich einen auf eigener Thätigkeit beruhenden anderen Beruf lväl)len möchte, dem soll der Abschied nicht verwehrt werden. Doch hofft die Schrift, daß man einige Jahre des Darbens nicht scheuen werde. Von der polnischen Grenze wird der Allg. Ztg. geschrieben: „Die russischen Behörden in Polen, die freilich sehr aufmerksam sind, ihre gel)eimen Agenten überall ljaben, Ivo Polnisch gesprochen wird, und die namentlich in Galizien unter den Ruthencn zahlreiche Verbündete besitzen, lvollen zuverlässige Nachri tzten darüber habe», daß sür daS nächste Frühjahr eine neue polnische Volkserhebnng vorbereitet werde. Die Anzeichen häufen sich auch bereits, daß iSalizien sicv in voller Gahrung bcsiude axt ist sein stetes Spielzeug; er laßt es durch die Finger laufen wie einen Spazierstock, wlrft eS hoch in d e Luft und fängt eS im Gehen wieder auf. und so verleiht dies.' Waffe dem ganzen Manne ein solches Gefühl der Sicherheit, daß das Sprüchwort geht: der KanaS ist sicher vor Jedem, aber nicht Jeder vor ihm. — Und in der That ist er bei seinem rachsü^tigen Temperament ein gefürchteter Charakter, den man, mehr als zuträglich ist. mit der „Haideschenke" verkehren sieht, und der nie recht begreifen kann, daß seines Herrn Schlveine nicht auch die Sei-nitjkn sind.-- Neben der Schweine- und Stindviehzucht spielt die Pferdezucht in Ungarn die bedeutendste Rolle. Das Stepp.npferd ivird nicht so leicht voil einem aiidern an Schnelligkeit wie an Wildheit übertroffen; gewip aber erreicht kein Pferdeknecht der Welt den CsikoS an Schlauheit. Ausdauer und Kühnheit. Außer den kaiserlichen Gestüten, wo die ungarische Zucht durch englische Race veredelt ivird. gibt eS anch in den Pußten ivilde Gestüte, tvelche daS g^inze Jahr hindurch unter freiem Himmel kampiren. Nur bei außergeivöhnlicher Kälte iverden die Pferde in leicht gebaute Ställe getrieben, und eS ist kelne Seltenheit, d^iß die Stute auf dem Schnee fahlt. Hier ist nun ^as Reich des Csikcs, hier ist es. wo der verwegene Bursche, um ein Lobeöivort seines Herrn zu erhaschen, oft sein Leben eins.tzt. um diesen o^^er jenen AuSreißer wieder zur Herde zurückzubrin-gen. oder ein Roh einzufangen. iv>lches verk^in^t :v.7?'en soll. Was der Araber in der Wüste, ist der Csikos in der Steppe. Cr lebt. ißt. trinkt, schlaft und stirbt auch manchmal auf seinem Pferde. Rkin Pferd zu besitzen, ist ihm ger'idezu eine Schande, so daß er eS vorzieht, das erste beste sich lieb.r anzueignen, als etwa zu Fuße zu gehkn. Wik der Seemann die Landratte Verachtet, so blickt der CsikoS Mit Geringschätzung auf den bescheidenen Fußgänger herab: und hört ma» einmal voa einer Schlügerei zivijchen einem Jafanterifte» und Hu- und daß der Centralpnnkt der neuen Unternehmung die Stadt Krakau ist. wo täglich neue Mitglieder der Emigration eintreffen. Inzwischen wird von beiden Seiten gernstet, wenn auch von beiden Seiten diese Rüstungen in offi-eiöser Weise inAbrede gestellt werden. Ueberdies scheint daS kecke Auftreten der Rutiienen zu beweise», daß sie jetzt in Rußland einen Hinterhalt haben und entschlossen find, eine Entscheidung über ihre politische Stellung herbeizuführen." Das ist nun freilich eine sehr parteiische, eine russische Stimme, aber eben deßhalb scheint sie uns besondere Beachtung zu verdienen. Der Kirchenstaat besitzt die geringe Schuld von 800 Millionen Franken; hievon entfallen auf die bedeckte Schuld biS zum Jahre 1860 500, nnd für Dauer der sieben Drangjahre 300 Millionen. Natürlich kann die italienische Regierung bei der Verhandlung über die Schuli)frage die letztere Summe kaum in Betracht ziehen und sie ivird sich nur auf die Uebernahme deS TheilS der bedeckten Schuld biS zum Jahre 18S0 beschränken; letzteres aber auch nur mit d. h. 400 Millionen Fr., wofür die jährlichen Zinsen sich auf 20 Millionen Fr. belaufen, die mit dem nächsten Halbjahr, ohne daS Schuldkapital gänzlich auf Italien zu übertragen, bezahlt werden müssen. Dirse Bertheilung ist allerdings in Ordnung gebracht, und der Anstand dreht sich nur um die Rückerstattung der von der päpstlichen Regierung während der Drangjahre bezahlten Interessen der 400 Millionen, die sich auf die weitere Kleinigkeit von 100 Millionen Fr. belaufen. Wie wir sehen, kann man in Rom gut rechnen und daS liebe Frankreich, iveil eS hiebei der Sage nach seinen Gewinn zu machen hofft, unterstützt die runde Rechnung mit besonderer Borliebe. (Frankreich soll 50 Millionen als Entschädigung für die 17jährige Besetzung verlangen. waS im Grunde genommen sehr bescheiden ist.) Aber der Finanzminister in Florenz, den sein eigener Schuh nicht minder drückt, als der Pantoffel deS heiligen PetruS den Papst, will von dieser runden Summe nichts wissen und sich überhaupt nur darin verstehen, daß die Interessen für die sieben Jahre nur vom Tage der Unterzeichnung des September-Vertrages (15. September 1864) berechnet werden; freilich ist dies eine kleine Ungerechtigkeit, und man berief eiligst den General-rechnungSführer deS h. StuhleS nach Paris, um auch den Vertreter deS-feiben zu hören. So stehen die Sachen bis heute, möglich, daß eS morgen besser wird, tveil der 11. Dezember immer näher rückt. Die HeereSreform, welche die französische Regierung vorbereitet, mu^ sehr bedeutende Opfer erfordern, oder die Stimmung im Lande und in den Kreisen der Abgeordneten muß eine sehr schwierige sein; dlnn in einem der letzten Sitzungen deS MinisterratheS wurde sogar, wie die Franz. Korr. berichtet, die Möglichkeit in Erwägung gezogen, daß der gesetzgebende Körper die für den gedachten Zweck verlangten Kredite verweigere, und die Reform wurde bei diesen Anlasse als eine so dringliche und unerläßliche bezeichnet, daß man schon jetzt be-schloß, die Kammer lieber aufzulösen und an Neuwahlen zu appeUiren. Ueberhaupt rüstet man auf beiden Seiten ^u einer s^türmlschen Versammlung und die Ernennung eineS neuen Präsidenten für den gesetzgebenden Körper scheint heute außer Frage. Wie im Leben, so lverden auch im Tode die Kämpfer für die nordamerikanische Verfassung anders behandelt, als jene, die für deutsches Recht gefallen. Der Newyorker Berichterstatter der „Allg. Ztg." läßt in feinem neuesten Briese folgende Bemerkung einfließen: „Gesteru laS ich in einem Artikel über die Schlachtfelder in Unterfrante» die Notiz, d^ß an der und der Stelle die Leichname von fünf oder sieben nassauischen VundeSsoldaten, nachdem sie lange unbeerdigt gelegen, auf einem Acker verscharrt wori)cn seien, dessen Eigenthümer jedoch die Grab-stelle überpflügt und besäet habe. Bei solcher nichtSivürdiger Barbarei kann sich ein Amerikaner kaum des Schauders und AbscheueS, wenn er aber in Deutschland geboren ist. auch eineS Gefühls tiefer Beschämung Nicht erwehren. AlS der Krieg in Deutschland begann, ward an dieser Stelle auf daS erhebenve Schauspiel hingewiesen, welches während unseres saren. so kann mit ziemlicher Gewißheit angenommen werden, daß dieser Husar ein ehemaliger Esikos gewesen. Um bei feinem Geschäft völlig unbehindert zu sein, liebt er die zwangloftste Tracht. Außer einer blamn Weste trägt er nur Hemd und Gatye (weite Hosen), die er meist bis übers Knie aufschlägt, wenn er läuft oder reitet. Die ESizmen (Stiefeln) sind oben so weit, daß fie zugleich alS Taschen dienen, und nur auf seinem Hute erlaubt er sich einen kleifien Luxusartikel, in Gestalt eines weißen BuscheS. Es ist dies die Blüthe einer baumwollenartigen Staude, die auf den Steppen wächst, und das „Waisenmädchen" genannt wird, tveil sie immer allein steht. — Wer jemals ein Steppenpferd in feiner ganzen Wildheit daherbrau-fen sali, und so leicht wieder sortjagen, daß eS nur eine lnse Spur im Sande zurückläßt, den befällt gewiß eine Art Schauder, wenn er nur daran denkt, f'ich einem folchen Thiere nähern, oder in den Weg stellen zu wollen. Wohl aber sucht sich der CSikoS den wildesten Hengst in der Heerde, ivirft ihm. doch ehe daS Thier sein Heranschleichen gewahrt, schon den Lasso über den Kopf und zieht diese Fangschnur, indem er sich dabei sellist zu Boden wirft, mit solcher Gewalt zusammen, daß daS eben noch wüthende Pferd ivie todt zur Erde stürzt. Wie ein Blitz eilt er nun herbei, stellt sich mit gespreizten Beinen über das zusammengebrochene Thier, und lockert vorsichtig den Lasso, drr den HalS zuschnürte; das Roß suhlt sich frei, bäumt mit sammt dem Reiter in die Höhe und durchbricht im »vütheudsten Carrivre die auseinanderstiebende Heerde, und endet nicht eher diese Höllenjagd, bi» es mit zitternden Knieen an einem Flüßchen oder Moraste steht, wohin eS der schlaue Reiter dirigirte, der in der einen Hand seine Peitsche schwang und mit der andern die Mähnenhaare umschlungen hielt. Man behanptet. die Wildheit sei für immer von einem Pferde gewichen. daS die eiserne Faust eineS CSiko» berührte. So verleben diese waghalsigen Menschen ihre Tage in der Steppe, die hier, wie auf dem Schlachtfelde, stets Heldenthaten vollziehen. amerikanischen Bürgerkrieges die ununterbrochene innige und gemüthvollk Wechselbeziehung zwischen den bewaffnet im Fcldc stehenden und den daheim die Künste des Friedeii^^ pflegenden Bürgern der Republik bestanz den habe. E» ward noch besonders der rührenden Liebe und Sorgfalt gedacht, womit die Repulilik dic Gebeine ihrer l^es^'llcnen Söhne oft lus Hundertc von Meilen weit gesanunelt. auf zun» Theil prächtig anSgestlU-teten Friedhöfen einzeln in Särgen bestattet, und die Gräber mit Namen bezeichnet hat. Auch d^iran ist eS noch nicht genug. Bei der ersten Einrichtung waren in den meisten Fällen st^tt der Grabsteine Breter genommen worden, die in wenigen Jahren verwittert sein tvürden. Je^t hat die Regierung angeordnet, daß für jedes einzelne der (200.0(10) Sol-datengräber auf den Nationalfriedhöfen gußeiserne Monumente, mit dem Namen, Rang, Regiment und Heimatftant des Tobten in erhabener Schrift ^bezeichnet, angefertigt werden sollen. Die Einrichtung ivird ein paar Millionen Dollars kosten — doch wie gering ist dieser Preis für da» Bewußtsein: den Männern, welche ihr Leben für das Vaterland dohingegeben. wenigstens so viel Ehre ertviesen zu haben, tvie der ärmste Mann einem dahingeschiedenen Familienglied eriveistt" — Der Verfasser fügt dann eine bittere Bemerkung bei. ob das nuf seine Kultur so stolze Deutschland eine solche Behandlung der Lxicken seiner Söhne dulde. Dic öffentliche Meinung ist nach dem Abgange deS Kaisers Max über daS Schicksal Aller, die unter seiner Regierung in der Er-füllung ihrer Pflicht nicht ihr Leben ließen, vollständig im llnklaren. Die Soldaten der österreichischen Legion, die blindlings alle über jeden Begriff unmenschlichen Befehle deS Ministerinms befolgten, sind es nament-lich, die sich den ganzen Haß jener Partei zu.;ezogen, die in der amt-lichen Sprache als ..Bande mexikanisäter Räuber" bezeichnet wurde und die jetzt aus den Händen der Franzosen tvieder die Regierung zurückbe-kommen lverden. Die Erwartung »var billig, daß Kaiser Maximilian durät eine ehrenvolle Kapitulation daS Leben seiner treuen Waffcngenossen. die das höllische Klima MexikoS und dic Kugeln der mexikanischen Republikaner überhaupt noch verschont hatte, sicherstellen lverde. Diese Hoffnung sollte nicht ersiillt werden. 3n Wahrheit nahm der Kaiser die auf dem Wegc von Orizalia nach dem Hafen Veratruz aufj^estellten Posten der österreichischen und belgischen Legion mit sich — doch befindet sich deren Hauptmacht in kleinen Abtheilungen an den nördlichen und westlichen Grenzen deS Landes. Diese sind u»rettl)ar der Vernichtung preisgegeben, »venn sich nicht die Franzosen edelmüthig benehmen und sie baldigst befreien. Auf diesen verlornen Posten stehen größtentheilS Uhla-nen. die als Infanterie in Josephstadt und Brünn zur Zeit deS letzten polnischen AnfstandeS sich freiwillig zu den Mexikanern stellten, fretlich in dem Sinne freiivillig. in ivelchem man z. B. von dem freiwilligen Nationalanlehen spricht. — Der republikanische General Porsirio Dtaz ist durch seine Kundschafter rechtzeitig von der Reise deS Kaisers M^ix unterrichtet tvorden, hat denselben jedoch auf dem' weiten Wege von Mexiko nach Berakruz nicht beunruhigt, entweder, »veil er den Kamps mit der starken Bedeckung deS Kaisers scheute und eS für die republikanische Sache ersprießlicher hielt, dem Feinde den Abzug nicht zu erschweret», oder weil er mit seinen Guerillas, die längs der Straße zerstreut lagen, im entscheidenden Augenblicke nicht rasch genug bei der Hand ?^ar. Die Ar>>« pÄNiiii'viip von 8. Vvikmjuni in Marburg .ijarten-^lon) finden die Aufnahmen jeden ^474 unil von ArSH bis Abends bei jeder Witterung statt. WeiN'Lizitation. (473 Am Montag den 10. Dezember 1866 um 10 Uhr Vormittags werden an dee vormals Nemitz Aaberschen Weingarten Realität in Krau-— xjne Biertelnunde von der Eisenbatin-Station Kranichsfeld ent-15 Startin heurige sekr spat gelesene Weine voi^züglichster Qua-lität in Halb.,kbinden gegen gleich bare Bezahlung lizitando verkauft werden. Das Stadtamt findet die Herren Hausbesitzer und Administratoren auf die 8A. 9 und 10 der Stadtsäuberungs'Ordnung vom 2. November v. I.. nach welchen dieselben verpflichtet sind, Schnee und Eis vor dem Hause bis in die Mitte der Gasse schaffen, an de» Plätzen aber drei Klafter vor dem Hause dergestalt zusammenhäufen zu lassen, daß hiednrch die Passage nicht gehemmt und die Rinnsäle frei gelassen werden, dann zur Zeit des Glatteises Sorge zu tragen haben, daß das Trottoir und die Stellen längs des Hauses oder des Besitzthums öfter des Tages mit Sägespänen. Asche oder Sand bestreut werden, mit dem Bemerken auf-merksam zu machen, daß die Nichtbeachtung dieser Borschrist mit Geld-büße geahndet werden müßte. Zugleich wird bekannt gegeben, daß zum Schnee Ablagerungsplatze der Raum hinter dem Sofienplatze und dem Edlen von Kriehuber'schen Hause gegen die neu angelegte Alleestraße bestimmt ist. Stadt Amt Marburg am 30. November 1866. Der Bürgermkister'Stellvertreter: Bancalari. (478 Nnschlittgrammelll für Schivtiiiemast, dn Ztatier um S fl., fi«d z» habe« bei Joha«» Wibmer» Seistnfieder, Domplatz Xr. I» der N«b««gaGe Kr. I?» wird (477 Lutteilberger Eigellban-Weiulllost die Maß um SB kr. über die Gasse ausgeschänkt. Gin Weinkeller Die l. t. i. priv. Fabrik de» l^oses Pastner in Zraz -(oberer Mariahilfer - Platz) empfiehlt ihren ausgezeichneten (467 lüliilUpSWer Viiiil z» de« diatgste« FadeikS-Vreise» Dieses einheimische Produkt aus dem edtlßt» ßtirischei Ot-btrß»«ei«t nach «eierer st»)tßscher Methide erzeugt, befitzt ei» sehr stivtt und tiettlicht» «ßissirt effeUVStt und erfreut sich nicht blos im In- und Auslände des besten Rufes, sondern es wird allgemein den ersteren französischen Fabrikaten gleich gehalten. für 60 Starri« in Halbgebinden ist im Schnebacher«. vormals Ziegner-scheu Hause. Lendplatz Nr. '^42. sogleich zu vergeben^_ Eisenbahn - Fahrordnnng fiir Marburg. Räch «i-n: «ach Teieft: Abfahrt: 6 Uhr 25 «i«. Krüh. Nbfghrt: 8 Uhr 14 Ui«. Heth. 7 Uhr 8 «Iii. Ud««d«. 8 Uhe 48 «i». Abods. N.ch «ill.ch: »i»fatzet: 9 Uh? Krüh. >«»»tw««l,cher Ned«e»e»r: Kr«»z I»»e«thaler. / t-. Lt.. «. »»d «erlag »»« Ed»»?» z>»schitz i» »«»«?>.