Vereinigte LaibaHcr Zeitung. ^5o. 95. Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 26. November 1816. I n n l a n d. Wien. ^Ve. k. k. Majestät haben Zlllerhöchst Ibrcn Hrn. Schwiegersohn, den Prinzen Leopold von Sizilien kön. Hob. das Großkrcuz des kön. ungarischen St. Stephans-Ordens, so wie dem neuen Gouverneur zu Laibach , Hrn. Julius Gra'en von Strassoldo, die geheime Nathswürde tarfrcy zu verleihen geruhet. Ausland. Deutschland. Der botanische Garten in Göttinqen hat von dem in Brasilien gewesenen Prinzen von Nemvied eilte kostbare Sammlung von Pflanzen aus diesem Königreiche zum Geschenk erhalten. Die getroffene Auswahl bestätiget aufs Neue die Kenntnisse und die Vorliebe des Prinzen für eine Wissenschaft, welcher derselbe, während seines akademischen Aufenthalts in Göttingen, mit einem so anhaltenden Fleiße sich widmete. (G. Z ) Am 4> November Nachmittags um 4 Uhr kündigten zu Frankfurt iol Kanonenschüsse und das Geläute aller Glocken die feycrliche Eröffnung des deutschen Bundestages für den ftlgendm Tag an. Hierauf fand den Tag darauf dessen Ers öffnung in der Wohnnng des präsidirenden österr. Gcsandicn, Grafen von Buol - Schau-enstcin, Statt. (W. Z) Dcr König vonWürtcmberg hat, vermöge eines nntcr dcm 2^ November an das königliche Kriegs-Departement erlassenen Befehls , nach vorhergegangener Vernchmnna wr Mtlltar - Justizbehörde, 227 Militär^ Arrestanten und Sträflinge begnadigt und in FreyheN setzen lassen, auch sich vorbehalten, auf welter von dieser Behörde zu erstattendes Gutachten diese Gnade auf noch mehrere, die sich dazu eignen würden, auszudehnen. Im Badenschen ist den jüdischen Staatsbürgern ein AntdeN an den bürgerlichen Ml, menten (Gemewdegütern) zugesprochen worden; sie dürfen zedoch dasselbe nicht verauf-sern, und müssen es entweder selbst bebauen, oder zu threm Gebrauche und auf ihre Rechnung bauen lassen. (W. Z.) Die. erste Handlung, durch welche der neue Koulg von Wurtembcrg seinen Regierungsantritt bezeichnete, war ein Befehl, Getraide in den Hafen d s Baltischen Meeres aufzukaufen, um das Königreich gegen Mangel zu sichern. Alles Hochwild in den Parken der Menagerie, das seine Nahrung nicht innerhalb dieser Parse finden kann, se»!l vernlgt wer-den. Die Borratbe von Kartoffeln, Gerste, Hafer und aUen Gattnngei: Gen^de, die für tzie Nahrung dieses Wildes aufgehäuft wurden , werden unter die Armen ausgetheilt. Alle in Beziehung auf die Meaageric abgeschlossenen Kontrakte sind angehoben; die Lieferanten werden für den Verlust, den sie etwa erleiden könnten, entschädiget werden. Nach Berichten aus Smng^rt vom 4. d M ward eine Fahrt nach Kanstadt', welche der verstorbene König am 2,5. v. M. machte, die Ursache der Krankheit, die''einen Tod herdcyfübrte. Der Zw?ck dieser klci-nen ^ieise war, l^ Mammoutbszabne von einer ungeheuren Grösse, die ulail iil Saalberg gefunden hatte, zu besehen. Der König verweilte sehr lange daselbst, bezeigte arosses Interesse an dieser Entdeckung, befahl, daß diese Zäkme völlig ausgegraben, und in das Naturalien Kabinet nach <Ätntt-gart geschickt werden sollten, welches auch geschehen ist 7er König hatte sich dabey aber so sehr erkältet, daß er nach seiner Rück-kuuft sich die Füsse zwey Otundeu lang reiben lassen mußte, und dennoch waren sie nich t wieder zu erwärmen Die Aerzte sahen diesen Umstand sogleich für gefahrlich an, und in der That fühlte der König sich darauf krank, legte sich zu Vette, und die Krankheit verschlimmerte sich fortwährend bis zum 30. Oct um 2 Uhr Morgens, wo er mit einer bewun-dernswerthen Seelenstarke verschied Vier Stunden vor seinem Ableben übergab er dem jetzigen Könige den Schlüssel u seiner Pri, vat-Ehatoulle, und empfahl ihm das Land, so wie einige Personen insbesondere. Nach dem hinscheiden des Königs wurden die Minister zusammenberufen, um dem jetzigen Könige, in die Hände des Obersthofmeisters, Hrn. v. Pfuhl, den Eid der Treue zu leisten. Der Oberststallmeister, Hr. Graf v Görlitz, ward wieder in Thätigkeit gesetzt. Um ach« Uhr ward das Testament des Königs, im Beyseyn der Minister, eröffnet. Die HauHl-bestimmungen desselben waren folgende: (3>e. Majestät der König Wilhelm ist Universal -Erbe von allem Privat-Eigenthum des Königs, seines Vaters, unter Obliegenheit, zu zahlen? 1) 200,000 Gulden an die Kinder hes Priuze« Paul; 2) 80,60c, Gulden an die Kinder des Prinzen W.lhelm, Bruder des verstorbenen Ks,ngs; 3) l20,oon Gulden «n die Kinder des Pri»,^n Ludwig; 5) 60,000 Gulden und eine ja''l,Uche Pension ?on 8000 Gulden an den Grafen Äi'.len, welcher üoer-dem 3j Pferde aus dem MarsiaN des versior-benen Köi izs für sick auswählen darf; 5) 20,000 Gulden und 4 Pferde zur Auswahl aus dem käi^>l. M^rsiall an den Hrn. General v. Breuning. 6) w,0,o^o Gulden und 2 ^ftrdc an Hp. Z) Italien. Das Journal beider «^icilien entfalt ein k. Dekret vom 12. Okt , wodurch 3. Nicola Sal.tan^elo, ^'. Saverlo CareUi,D.Dlodat<) Eponsa, D. Francescantonio Corbi, und D. Bluiio Amodio, welche in Folge einer ocrläumderischcn, mir allen Kennzeichen der Wahrscheinlichkeit versehenen, und bey den ersten Nachforschungen durch falsche Handschriften bestälkten I enuntiation, verhafte» worden waren, nach reiflicherer Nnttrsuchuna feyerlich und öffentlich der ibnen zur Last gelegten verbrechen gegen die innere Sicherheit des Staats für unschuldig erklärt werden, und mgleich befohlen wird, daß sie auf der Stelle freygelafsen, und in jene Aemter welche sie vor ihrer Verhaftung bekleideten, wieder eingesetzt werden sollen. D. Nicola Santangelo soll zum Intendanten einer der Provinzen des Königreichs ernannt werden. (G. Z.) Aus Nom wtrd gemeldet: „Die frey^-willigen Beyträge des Publikums, um die Straßenbettele^ zu verhindern, und denArmen in den Hospitalern und öffentlichen Geoäu-dcn Unterhalt und Unterkommen zu verschaffen , werben nach einem erschienenen Pudli-candum von Niemanden niebr eingefordert. Monsignor Gurrieri,Schatzmeister Sr Hei' ligkeit, ist beauftragt worden, diese Ausgabe aus dem Aerario zu decken, und zu diesem Behufe Maßregeln zu treffen. Man hat ^ daher eine Tare von einem halben Bajock auf jcdcn Salz im Lotto gclegt, waches bey der außerordentlichen Gpicl'.rnth in den papstlichen Maaten eine ansehnliche Summe abwerfen w:rd. Anck cch5dt ein Tarif vom 9. Oct. die Mauth mancher Colonialwaaren, Liqueurc und gewebter Zcnge aller Art aus dem Auslande ,»dig, daß, wenn die . Kauficnte ihre Beschlverdcn drucken lassen, sie sich der Form bedienen: ,,Sire, der D.i von Algier hat aus versehen unser.'Schiffe für die seini^n gebalten; da cr aber ein wilder, gnädiger und gerechter Prinz ist, so, zweiscln wir nicht daß er sein Vcrscbcn' wieder gut machen wcrdc, w^eun Ew. W^j. ihm die Sache gnadigst bemerken machen woÄen." (K. Z.) Großbritannien. Am 26. Okt. hat die Russische Fregatte, der Merkur, die sichzn Portsn'outh'bcsi:>dn, zur Feyer des Geburtstages Ibrcr Mc>,j. der verwittwetcn Kaiserinn von Rußland, 21 Kanonenschüsse gethan, und dabey die Englische und Holländische Flagge aufgezogen. Diese Fregatte kommt von Kronstadt, und hat ein Transportschiff begleitet, an desscn Brod sich Persische uud Arabische Pferde befinden, welche der Kaiser Alerander den Prinzen-. Regenten zum Geschenke bestimmt bat. Eines die, Pferde soll 3ooy Pf. Sterl.wertb seyn. Ausserdem überschickt der Kaiser eine Platte von Sibirischem Porphyr, und mehrere Verschlage mit Bildhauerarbeit, welche für Ihre königl. Hoheit die Prinzessinn Elisabeth bestimmt sind. Algier vom »2. Sept. Bey dem Unternehmen der Engländer Hegen Algier hatte sich der Dey hauptsachlich auf seine 40 Kanonier -Schaluppen verlassen; aber diese, von unerfahrnen Ossizieren angeführt, wurden bald vernichtet ' Die Algierer hatten es auch vernachlässigt, ihre Fregatten auszurüsten, welche vordem Hafen aufgestellt, dem Englischen Admiral schiffe vielen ScMen hatten zufüge" ,^,. Ihcs einzig? Züfiucht blieb unu, v<.>; .^, Batterien zu schissen; aber auch ciesc wnl'den durch das kül'ne unerwartete ^a^.o'oer ^es Lords Ermoutb, sich a«i der Mündn.'g dcs Hafens aufv'steUen, von wo er 5ie Batlerien in die flanke nabm, u d ihr Feuer vermied, in ibrer Wirfsamkelt sehr beschränkt. Doch f^brcn sie fort mlt der größten Standhaftlg-keit zu feuern Der Der» kommandirte selbst, Ul'd bewies bey der fürchterlicheil Akzwu einen lausg^zeichne^en Muili, welcher. die sehlerhafte» Disposizionen ersetzte; denn Europaische Offiz'-erc gab es, ausser einigen Renegaten , hi-'r gar nicht. Bloß eine Vrigq, ein Schooncr und eine Halbgaleere, die am westlichm Molo lagen, entgingen dem Verbrennen durch die EnM^der; doch würden anch diese ohne Zweifel das Schicksal dcr übrigen getheilt baben, wenn nicht am 27. August um loUhr Abends ein heftiges Gewitter mit starkem Gußregen entstanden wäre, welclies die Za'>ze Nacht dauerte; ein Gewitter von dcr Art, wie es in dem hiesigen Klima jebr selten ist. Nur hierdurch wurden anch das Arsenal und die Pr»rrathshausee gerettet. Als das Ungewitter anfing , kappten die Engländer ihre Anker, uud gingen nach dcr Bay unter Segel. Am nächsten Morgen, den 28, erschien ein neuer Parlamentär mit Vorschlagen. Der Dey wandte sich nun an die Konsuln, um 4brcn Beystand bey den Unterhandlungen zu erhalten. Der Französische Konsul verweigerte seine Vermittelung; man wandte sich darauf an den Schwedischen , welcher am Ende die Kommission übernahm. (W. 3) Wechsel-CoursinWien. am 19. November 1816. konventionsmünze von Hundert 329 3ss ss< Nachricht. Die hiesige Casmo-Gesellschaft hat unter die am l3ten Iuly 18»6'durch FeuerK-brunst verunglückten Insassen des Dorfes Stephansdorf aus eigenem wohlthätigen Ans triebe einen Betrag von 238 fi. 42 kr. M. M. vertheilen lassen. — Diese schöne, edle, Hmeigennützjge Handlung wird aus regem Dankgefühle zur weiteren wärmesten, herzlichsten Theilnahme hiemit hisr öffentlich bekannt gemacht. K. K. Kmsamt Laibach am 22. Nov. igiS.