32. Zamstag den ^. AnOust 1829. AllVrische Voesie. bieder, welche die Thaten der Vorfahren' preisen und verherrlichen, sie den nachkommenden Geschlechtern zum Vorbilde und zur Nacheiftrung hinstellen, sind die ersten Ansänge aller Cultur, und halten in ihrem Innern, wie in einem Embryo», alle Keime der Kunst und Wissenschaft verschlossen. Ohne es selbst zu wissen, haben deßhalb mit Recht die Grammatiker und Nhetoren der spateren Jahrhunderte Griechenlands, den "ltvater Homer zum Ahnherrn aller der vielzweigi-LM Künste und Wissenschaften gemctchc, die daS groß-gewordene Hellas erzeugt hat. Keine Nation außer Griechenland, hat einen Meister aufzuweisen, der, an ben Pforten stehend, wo die mythische Geschichte von ber Historie sich trennt, mit Einsicht den vorhandenen Stoff grsammelt, mit gigantischer Kraft ihn beherrscht und bearbeitet hätte. — Bei allen Nationen abersin-ben sich ähnliche historisch-mythische Heldenlieder, bei allen Nationen findet sich der Stoff zu einer Illas und Odyssee. Vci den Teutschen, wie bei den Slaven Zertraten Heldenlieder die Stelle der Annalen/ die einzelnen Gesänge, die sich von diesen poetischen Jahrbüchern der slavischen National Illyrien erhalten haben, ^Nen vielleicht eben so viel Wahrhaftigkeit zuzutrauen 'st^ wie z. V. den Annalen des alten Ennius, sind als Episoden oder Fragmente einer großen Heldengeschichte der Slaven zu betrachten, «Eine solche Samm^ I'mg wenn ffe vollständig wäre,« bemerkt mit Recht öaurieil in der Einleitung zu seinen 5l,ani8 pnpu-Äli-oz äe Ia ^reco innern? »würde zugleich die wahr-y"ft« Geschichte der Nation und das treueste Gemählde ber Einwohner eines Landes liefern.« Die I's>^r:l) erschien sein erhabenes Gedicht: Ueber Gott, welches von dea Illoricm als ein unübcrtreffbares Meisterwerk dcr illy» rischen Poesie gepriesen wird. Viele seiner dramatischen Dichtungen und liebes-Lieder siud bei dem gro^ ßen Erdbeben und der furchtbaren Feuersbrunst die 16ü? zu Rag u sa lv ü thetcn, z u G r lü: de gega n gen. Die sl a --vischen ^icbcslieder sind so alt, als' die Heldenlieder, von denen wir pbcn gesprochen haben, und gewöhnlich reimlos. Francisco's erotische Gedichte sind äußerst schwärmerisch und wenigstens von düstern mclancholi-scheu Ton. Die Thränen Radmiro's, eines seiner ge-priesenstm Liebesliedcr, mögen uns als Beispiel die« nen. Der Dichter ist aller seiner Sinne berau'ot, seufzt bloii für die gell.ebte, grausame Räkle und flieht,dahin: »Wo die Freuden der Töne, wo die Nachtigall Aurora nicht bewillkomme mit heiterem G.sange, wohin die Sonne nicht dringt, noch den dunklen Pfad vergolde! mit beseligendem Glänze. Wo dichter Schatten im Walde sich ausbreitet über zackige nackte Felsen, woher ein eisiger Wind weht und erstarret die Glieder. In diesem waldigen Schlund, flehe ich, in fiesem Nauin ewiger Slille und Schrecken, daß Gnfo's widriges Rauschen in Töne'der Klage und des Mitleids ansdrcchen möge. Bricht dann ein die stille Nacht, liege ich da nuf kaltem Kiefel, ein Verzweiflender, klagend übel die Harte der undankbaren Schönen.« Den Druck seines Heldengedichtes, das ihm die erste Stelle unter den illyrischen Dichtern verschaffet sollte, konnte Gondola nicht mehr selbst besurgcn, erstarb am 8. December 1655. Unstreitig wurde Gondola durch den außerordentlichen Beifall dessen sich Tasso's befreites Jerusalem erfreute, das er selbst in'5 Illyrische übersetzt hatte, auf den Gedanken gebracht, auch in dieser Form der ältesten aller poetischen Darstellungen sich zu versuchen, cr wählte, kühn genug, feinen Sloff ans gleichzeitigen, allen Zeitgenossen be? kynuü'n Begebenheiten. Consiantin Neosocla, der tapfer« HoZpcdsl dcr,Moldau, ward läi^l von den Türken abgesetzt und floh Nach Polen. Stephan Potocki wollte ihn w>t Heeresmacht wieder in sein Land einsetzen, allria sc',U Unternehmen mißlang, und er gerklh, wi« viele ftin«'^ Begleiter, unter welchen auch der polnische Fü?st K^ redi (von Gondola wird er immer mit Unrecht Koce:is< k? 2enannt) in türkische Gefangenschaft' D'.e P'len mußten 161? einen sehr nachtheiligen Frieden schließen,' der aber zum Heil des Landes nur von kurzer Dauer war. Der Krieg begann vom Neuen,und der tapfere Wladislaus König der Polen schlug in .der denbwür-bigcu Schlacht bei Choczim am 7. October 1621 die Türken aufs Haupt. Mtt dieser Schlacht und den darauffolgenden Fricdensuntcrhandlunncn der Türken beginnt die Osmanidc und endigt mic der Entthr^-lnmg und dem Tode Osmans 1622. Lange schon ward der Druck dieses klassischen Werkes von allen Freunden der slavischen Sprache und Poesie sehnlichst gewünscht. -Vor einigen Jahren ist es endlich mit einigen fremden Ergänzungen zu Nagusa erschienen (')2!nali s^icvaZl,e vii^lio (_^ivn <^^ln- 1^26, H Vände, 8.) Die Osmanide ist in vierzeiligen Stanzen, wovon aus jede Zeile 8 Sylben kommen, geschrieben. Es ist daher nicht zu wundern, wenn der italienische Übersetzer, durch den dieses Meisterwerk in Italien bekannt wurde, mit seinem Originale ziemlich willkührlicher Weise verfahren mußte, was der chrli-che Mann schon durch den Titel seiner Arbeit cingc-sNht (Vin'5lonu lil^i-a clcü' Oälilüüi^c: ^>^^iua i!lv> lico 6i t^iavannl 1^^l >^»».----------.— Mas jetjige türkische Meer. Wenn man bcd.enkt, daß die neuen Truppen in der Türkei kaum seit Jahr und Tag organisirt sind, so wird man, meint Macfarlane, der sie 1828 genau beobachtete, sich wundern müssen, wie sie alle Evolutionen recht gMit dem Säbel laust oder reuet er die Linie auf und a,b, und fuchtelt mit der flachen Klinge die Fehlenden,, bis' ihm der Alhem ausgeht. Die Subaüernoffiziere, fnhrcn meist eine tüchtige Peitsche und lassen dicfe auf den Schultern der ungelenken Neulinge herumtanzen. Das sich der stolze Türke solche Schläge gefallen läßt, scheint eine der aussallcndsten Früchte der neuen Ordnung der Dinge. Die Uniform ist blau; der Nock oder die Jacke wie bei den italienischen Matrosen,- die Beinkleider gehen bis zum Knie-schlotternd hinab un) werden dannMterm Knie gebunden. Slatt dcs.Tscha-kr llä'gt der Mann ein rothes Kappchen, das bis an die Ohren reicht und mit einer nachlässig auf einer Seite herabbangenden seidenen oder wollenen Troddel verziert ist. Der Offizier siebt darin, und wcnn er seinen Mantel, seine marokkanischen Stiefeln an, und d?n silbernen halben Mond auf der Vrusi bat, recht stattlich aus. Die Farbe des Mantels ist feuriqes Rotb: vorn wird er mit einem silbernen Haken befestigt. Er gehört bereits zu der Lieblingszierde, deren sich der Offizier selbst am heißesten Tage nicht entäusicrt. I>n Ganzen sieht der gemeine Mann mit seinem bloßen Halse und den nackten Füßen schmutzig aus, und selten gewahrt man eine edle Physiognomie in den Reiben.' Woher dieß Letztere? Die Türken stammen von bäß^ lichen Tataren ab. Dasi sich so viel männliche Schönheit unter ibnen entwickelte, war Folge der schonen in die Harem? aufgenommenen Frauen. Aber diese neuen Truppen wurden fast all? aus dem Innersten Natoliens und aus den Hütten der ärmsten Bauern daselbst geholt, denn die wohlhabenden Väter suchten ihre Söhne loszukaufen. Hier nun ist der schöne edle Korperbau nicht zu suchen. Übrigens irrt man sich, wenn man bei den neuen Truppen viel europäische Offiziere in wirklichem Diensie zu finden meint. Sie sind nur als Instructoren obne Nana. und Commando angestellt. Da indessen der Nizam Dschedid unter Sclim Von französischen Ossizieren gebildet wurde, so hat das ganze französische Exerzierreglement auch bei den neuen Truppen jetzt seine Gültigkeit forlbehalten. Miscellen. Ein Lebkuchensabrikant zu Cölln am Nbein gibt eme ganz originelle Zeitschrift beraus, nämlich eine kebkuchenzeitung. Die Lectürlreunde versammeln sich in einem schön decorirten Le^saale-. Icder empfängt beim Eintritte auf einem Präsentirteller ein Paar Lebkuchen, worauf mit Zucker eine interessante Tages-nem'gkcit geschrieben steht. Sind diele win-^iaen Vlät« ter durchlcscn, so werden sie in Melb einaetaucht und verzehrt. Kenner bezeugen, daß die^o Zeitschrift unter die geschmackvollsten und genußreichsten gerechnet werden dürfe. In Neval bes dem futschen Tbe.iter ^ei^t ssch '>l>t /«in sonderbares Zusammentreffen von Na^n. Der erste Liebhaber beißt Hirsch; die erste Lieblelvrmn Wolf; der zärtliche Vater Forst: !v-r ^»fr^^,- t Eber,- der Kapellmeister Eule iir^ ^-- Souffles Rabe. Es wird nur noch der Tenorist' I ä q Stuttgart erwartet um die Jagd zu b,-^','-' Der größte unter den Sterblichen befindet sich g«'-gtnwärtig zu Pitna in der schwedischen Provinz We-sterbotte. Derselbe ist ein junger Mensch von l9 Iah^ rcn, und der Sohn eines Schiffszimmcrmanns. Sei' ne Höhe beträgt schon jetzt 9 Schuh, 5 Zoll, 3 Linien, und nach seinem Knochenbau zu urlbeilen, scheint er das Ziel seines Wachsihums'znoch nicht erreicht zu ha' ben. Als ein Knab? von 3 Jahren^ batte sein Körper schon eine Höbe von 5 Schuh ^ Zoll. Dieser Riese wird eine Reise durch Europa unternehmen, um von derNeugierd? der Menschen Nutzen zu ziehen» M o s a i k von Johann Gabriel Seidl. In das Sta m in b ü ch e i n cs Künstler s-, Heller nimm, was Ajr geböten, Leibe Leben selbst dem Todten, Dann nur ringst Du nicht vergebens Um dcr Muscn seltne Gunst. Menschheit, Welt und Seyn verschönen, Widerstreitendes versöhnen, Das nur ist die Kunst des Lebens, Und das Leben aller Kunst l ?5uf einen schönen Fuß. Sehet den lieblichen Fuß, die zierlich gerundete Ferse, Seht, wie im Kleinsten selbst, spielend die Gra»^ zie siegt. Iav und müßte der Fuß durchs Feuer wandeln, ft glaub' ich, H-itte, — die Ferse nlcht, — sondern daS Feuer ^ Gefühl. Das Weib. Menschlich erscheine dir halb, halb himmlisch das Weib, dem du anhängst: Scheint es dir Eines allein — wehe! du hast dich getäuscht. A h a r a v e. V?n deiner beiden Ersten Vlick Mm1 schnell dcr Dritten Täuschung flieh»» Ui'd wenn dcr Zährenstrom versiegt Dann ist das Ganze Trösterin«. Kevactcur: F"r. r,v. sHeinr^ ^:i ^niz M. Gvler v. Rleinmavr.