FEST-SCHRIFT AUS ANLASS DES FÜNFZIGJÄHRIGEN BESTANDES DERSELBEN ZUM 6. JULI 1884 HERAUSGEGEBEN UND VERLEGT VOM GREMIUM DER KAUFLEUTE IN LAIBACH RUCHDRUCKEREI IG. v. KLEINMAYR & FED. BAMBERG, LAIBACH. ZUM 6. JULI 1884 GREMIUM DER KAUFLEUTE IN LAIBACH BUCH DRUCKEREI IG. v. KLEINMAYR & FED. HAMP.ERG, LAIBACH. M m • I3P1 ’<Š^^'-'{®.^<^^’iq !1(«^alPI^D Ü^S ll=§lj iS§2 {(^PP^>) S§if i^PP^I) l§Pi( («^nP^s) i£ Vorwort. ie Handelsfchule des Gremiums der Kaufleute und die mit derfelben in Verbindung flehende Privat-Handels-Lehr- und Erziehungsanftalt des Herrn Ferdinand Mahr begehen im heurigen Jahre das Feft ihres fünfzigjährigen Beftehens. Wir glaubten, diefe ebenfo feltene als erfreuliche Feier nicht würdiger begrüßen zu können, als wenn wir in vorliegender Feftfchrift eine Gefchichte der Gründung o o beider Schulen veröffentlichen. Diefelbe vereinigt alle über beide Anftalten bisher erfchienenen Publicationen, alle auf die Gründung fowie die Entwickelung derfelben in An- O ö fehung ihrer Organifation und ihres Lehrplanes bezüglichen Daten; fie gibt eine fortlaufende Chronik aller hervorragenderen Ereigniffe, welche im Verlaufe des letzten halben Jahrhunderts die Anftalten betrafen. Der Zweck diefer Feftfchrift ift ein doppelter. Sie ift beftimmt, Namen und Verdienfte von Laibacher Handelsleuten, denen die Stadt fchon in fo früher Zeit die Errichtung einer Handelsfchule verdankt, der Vergeffen- o ' o heit zu entreißen; fie ift aber auch beftimmt, ein liebes Erinnerungszeichen zu fein für alle jetzigen und einftigen iO':*>-£r.££•;S'-ivl '-''4LZ£*'*"^4L*.~iy1 * •‘v.y« Zöglinge der Anftalt, für alle Mitglieder des Laibacher Handelsftandes, fovvie nicht minder für alle Gönner und Freunde der Anftalt feit dem Tage ihres Entftehens. Möge diefe Schrift dazu beitragen, die erprobten Freunde der Anftalt derfelben als folche zu erhalten und ihr neue Freunde und Gönner zu gewinnen; möge fie zugleich als leuchtender Beweis dafür dienen, welchen Wert der Laibacher Handelsftand auf feine Handelsfchule, die ja fo recht feine eigene Schöpfung ift, legt. Und wozu unfere Väter einft den Grund gelegt, das wollen wir unver-droffen und hoffnungsfreudig weiterbauen. Laibach, im Juli 1884. Das Gremium der Kaufleute. * •■v.« .'«i * i,-> * - i.*-» * M«m>\- - i.Ci l'lil- <•*?> * *5re - - •">M'J KJ' IS-;; • - LS3i I. Ober Handelsschulen im allgemeinen. |s hat fich fchon feit langer Zeit in den kauf-männifchen Kreifen die Überzeugung Bahn gebrochen, dafs die bloße praktifche Lehre nicht mehr ausreiche, um dem angehenden Kaufmanne eine den gefteigerten Anforderungen der Neuzeit entfprechencle Fachbildung zu verfchaffen. Auch darüber, dafs cliefes Ziel nur durch einen fyftematifchen Unterricht, wie ihn die Angehörigen anderer Stände in ihren Fach-fchulen genießen, erreicht werden kann, war von vornherein kein Zweifel. Während die ftaatliche Fürforge zur Errichtung von Fachfchulen lieh nicht bloß auf die wiffenfchaftlichen Berufszweige erftreckt, fondern auch Fachfchulen für Landwirte, Bergmänner, Forftmänner, Techniker, ja fogar in jüngfter Zeit Hochfchulen für Bodencultur ins Leben rief und diefelben mit nicht unbedeutenden Koften erhält, ftehen dem jungen Kaufmanne keine derartigen llaatlichen Inftitutionen zu Gebote. Unter folchen Umftänden blieb dem Handelsftande nichts übrig, als die Gründung kaufmännifcher Lehranftalten felbft in die Hand zu nehmen, und derfelbe hat auch vielfach bedeutende Opfer gebracht, um dem Bildungsbedürf-niffe feiner Angehörigen entgegen zu kommen. s Diefe kaufmännifchen Lehranftalten entftanden nun gewöhnlich unter dem Titel von Handelsfchulen oder Handels-Lehranftalten. Infoweit felbe die kaufmännifche Bildung ihrer Pflegebefohlenen ins Auge fafsten, organi- o o o ' o firten fie fich als «Lehrlingsfchulen»; infoweit felbe als eigentliche kaufmännifche Fachfchulen betrachtet fein wollten und auch eine allgemeine Bildung' ihrer Zöglinge O O ö ö anftrebten, als fogenannte «höhere Handelsfchulen» oder auch als «Handelsakademien». Die erfte Handelsfchule wurde in Deutfchland im Jahre 1767 gegründet, und zwar in dem Emporium des deutfchen Handels, in Hamburg, wo Profeffor Georg Büfch jene Handelsakademie ins Leben rief, aus welcher eine Reihe der tiichtigften Kaufleute hervorgieng. o O o Nach ihrem Mufter entftand bald darauf in Lübeck eine ähnliche Anftalt. Im Jahre 1820 folgte Frankreich mit feiner Ecole fpeciale de commerce et d’induftrie. Handelsfchulen entftanden nunmehr in den verfchie-denften Orten. So errichtete 1825 Braunfchweig eine Privatanftalt, welche im Jahre 1828 unter die öffentlichen Bildungsanftalten als Realgymnafium aufgenommen wurde und welche es fich zur Aufgabe machte, in der oberften Claffe künftige Handelslehrlinge für ihren Beruf vorzubereiten; im Jahre 1835 aber erhielt das Carolinum zu Braunfchweig als dritte Abtheilung eine vollkommene Lehranftalt. Die Leipziger Krämerinnung gründete 1831 mit bedeutendem Koftenaufwande die dortige Handelsfchule. In Danzig wurde durch die Hochherzigkeit des Kaufmannes Jakob Kabrun, der feine Gemälde, Zeichnungen und Kupferftiche und feine Bibliothek nebft einem Capital von 100000 Gulden zu einem Bildungsinftitute für die der Handlung und allen damit in Verbindung O O flehenden Wiffenfchaften fich widmende Jugend beftimmte, ein Inftitut gegründet, welches 1832 als Handelsakademie eröffnet wurde. In der Innungshalle zu Gotha wurde 1829 >1-, '-"v-. >1*. -rv* M»; eine Unterrichtsanftalt zur Nachhilfe für mangelhafte Ausbildung praktifcher Handelslehrlinge errichtet. Es ift unter diefen Umfländeti gewifs ein ehrenvolles Zeugnis für den Handelsftand in Laibach und feine frühzeitige Erfaffung der Wichtigkeit fyftematifch durch-CTefiihrter kaufmännifcher Bildung', dafs über feine Initiative in Laibach bereits im Jahre 1834 eine kaufmännifche Handelsfchule und Lehr- und Erziehungsanftalt ins Leben gerufen wurde als eine der erften in Öfterreich und zu einer Zeit, als Wien, die Reichsmetropole, nur eine fonn-tägige Gremial-Handelsfchule befaß, da erft fpäter, im Jahre 1848, die erfte Fachfchule für die kaufmännifche Jugend dafelbft gegründet wurde. Gegenwärtig befitzen die meiften größeren Städte des 0 0 O Continents und auch wohl unferer Monarchie ihre Handelsakademien, Handelsfchulen oder doch mindeftens ihre Gremial-Sonntagsfchulen, und es kann wohl nur eine Frage der Zeit fein, dafs auch kleinere Städte mit einem halbwegs bedeutenden Handelsftande ihre Sonntags-Handels-fchule haben werden, in welcher für das gewöhnliche Bedürfnis der Kaufleute die Elemente der Comptoirwiffen-fchaft, der kaufmännifchen Buchführung, Correfpondenz und Warenkunde gelehrt und der Grund zu fernerer Aus-bildung auf einer höheren Handelsfchule gelegt wird. Offen dagegen mufs die Frage bleiben, ob das 00 0 fteigende Bildungsbedürfnis, die vordem ungeahnte Ausdehnung der Handelswiffenfchaften auf alle Gebiete des menfchlichen Wiffens, die gefteigerten Anforderungen an die maßgebenden Vertreter des Welthandels nicht dazu führen werden, dafs auch der Staat fich der Handels-Fachfchule gegenüber in ebenfo fördernder Weife ver- 0 0 halten werde, wie er es allen übrigen Fachfchulen der verfchiedenften Berufsclaffen gegenüber thut. Eigentliches Staatsinftitut ift bisher unferes Wiffens nur die Commerz-fchule zu St. Petersburg. Von ihren 160 Eleven werden ? iv* /TS '‘v-i * v' *Crfc,><-1.vfo 60 ganz auf Koften der Anftalt erzogen, unterhalten und unterrichtet. Der Lehrplan derfelben ift auf fechs Claffen berechnet, jedoch derart ausgedehnt auf verschiedene Wiffenszweige, dafs die eigentliche kaufmännifche Berufs-Specialbildung allerdings nicht vollkommen berücklichtigt erfcheint. Was den Fachunterricht in den höheren Handels-fchulen und in den Lehrlingsfchulen betrifft, fo knüpfte derfelbe urfprünglich an das zunächft liegende Bedürfnis an und befchränkte fich auf Rechnen, Buchführung, Corre-fpondenz und Anfertigung von Auffätzen, wie fie der Gefchäftsverkehr mit fich bringt, als Rechnungen, Facturen, Quittungen, Wechfel etc. Dies führte aber von felbft zu einem neuen Unterrichtszweige, weil, wer Handelsbücher führen, kaufmännifche Briefe fchreiben, Gefchäftsauffätze anfertigen oder kauf-männifche Berechnungen ausführen will, neben der Fertigkeit, welche diefe Arbeiten im allgemeinen erfordern, auch einer umfaffenden Kenntnis der Handelsverhältniffe bedarf. Dank den Leiftungen eines Nobak, Schiebe und Odermann hat lieh der Lehrplan der Handelsfchulen immer mehr entwickelt und ift ein immer mehr fyftemati-fcher und wohl durchdachter geworden. Den Mittelpunkt des ganzen Unterrichts bildet ein Zweig desfelben, der darauf berechnet ift, dem Lernenden ein Bild von der Bedeutuno; des Handels für das Gemein-wohl zu geben; ihm die ganze Gefchäftsthätigkeit der Handeltreibenden und der diefen Hilfe leiftenden Perfonen und die Verhältniffe, welche zwifchen diefen Perfonen entliehen, zu fchildern; ihn über die dem Handel dienenden Einrichtungen und Anftalten zu belehren; kurz ihm ein Bild vom Wefen, von der Bedeutung und von dem Getriebe des Handels zu geben. Durch diefe Darftellung, welche als Unterricht in der «Handelswiffenfchaft» bezeichnet wird, ziehen fich als rother Faden die das Ge- fei-;»>■?£ - Z*Z * 1',- Z'Z .. «CA&rl'A triebe des Handels regelnden gefetzlichen Beftimmungen, natürlich in einer dem Verftändniffe der Schüler ange-meffenen Art und jener Weife angepafst, in der fich der Kaufmann mit der «Rechtskunde» befchäftiget. Auch das Gebiet der Nationalökonomie wird vielfach berührt. An diefe Handelswiffenfchaft im engen Sinne fchließt fich nun der Unterricht in der Buchführung, im Rechnen, in der Correfpondenz und der auf die Anfertigung von Gefchäftsauffätzen bezügliche; er gibt dem Schüler das nöthige Verftändnis für den fachlichen Inhalt der in den eben genannten Difciplinen beifpielsweife vorgeführten Fälle. Auch der Unterricht in den fremden Sprachen fleht in Beziehung zur Handelswiffenfchaft; dafs aber in den Lehrplan kaufmännifcher Erziehungsanftalten auch alle auf Bildung des Herzens, Gemüthes und auf Entwickelung des Körpers abzielenden Erziehungsfactoren einbezogen find, ift felbftverftändlich. Solch ausgeftattete Handelsfchulen machen zwar keinen Anfpruch auf Wiffenfchaftlichkeit im höheren Sinne, fowie es den Handelswiffenfchaften überhaupt noch nicht gelungen ift, fich einen Platz unter den akademifchen Fundamental-Wiffenfchaften zu erobern, aber ihren eigentlichen Zweck erreichen fie, indem jenes Maß theoretifcher Fachkenntnis, welches bisher nur bei einzelnen befonders intelligenten oder befonders ftrebfamen Perfönlichkeiten zu finden war, nunmehr berufen ift, zum Gemeingut des ganzen Standes zu werden. ü« tv** -_r-> '-'v - " “o - ^v>tki.\£ - * ■^rrx *\£ - £*•> * ;>t»s !.*1',:- t.C i ■_,">M'-’*>x- - «r -^'v*i*ls Gründung der Anstalt o Idee zur Gründung einer Gremial-Handels-fchule — und um diefe hatte es lieh zunächft gehandelt — g'eng zuerft von dem auch auf anderen Gebieten des öffentlichen Lebens und felbft der Wiffenfchaft fruchtbar und anregend wirkenden Laibacher Kaufmanne Ferdinand Jofef Schmidt in feiner Eigenfchaft als Repräfentant des Laibacher Handelsftan-des aus. Es hatte nämlich vor dem Jahre 1833 in Laibach eine fogenannte «Krainifche Commerz-Commiffion» be-ftanden, welche die Aufgabe hatte, über Handel, Induftrie IO und Landwirtschaft an die Behörden Berichte zu erftatten und überhaupt die Intereffen des Handels zu vertreten; nebft diefer Commiffion gab es noch zur Vertretung des Laibacher Handelsftandes drei «Repräfentanten» desfelben. In beiden Vertretungen fungirte Schmidt. o ö Im Anfänge des Jahres 1833 beftand diefe Reprä-fentanz aus den Kaufleuten Joh. Bapt. Aichholzer, Johann Chriftian Kantz und Simon Peffiack. Da jedoch in diefem Jahre Aichholzer und Peffiack auf diefe Stellen refignirten, fo wurden anftatt derfelben die Kaufleute Franz Gregel und Ferdinand Jofef Schmidt gewählt und von der hohen Landesftelle in diefer Eigenfchaft beftätiget. Die Repräfentanz erließ nun an die Handelsleute der Stadt eine Einladung zu einer allgemeinen Verfammlung, ö o o ’ welche denn auch am 16. September 1833 im Rathsfaale des Stadtmagiftrates in Gegenwart des kaiferl. Rathes und Biirgermeifters Joh. Nep. Hradeczky und der Magiftrats-räthe zufammentrat. Bei diefer Gelegenheit ergriff Schmidt das Wort, um die Idee der Gründung einer Handelsfchule zu entwickeln und den Entwurf zur Ausführung diefer Idee vorzutragen. In feiner in mehrfacher. Beziehung bemerkenswerten Rede hob er vor allem hervor, dafs der Mangel eines Handelsgremiums in Laibach feit der Wiedereinverleibung Krains in den öfterreichifchen Kaiferftaat für den Handels-fland von großem Nachtheile war; denn derfelbe kam herab, er verlor an Kraft, fich und anderen zu nützen, nicht minder an Muth, in diefem Zuftande nach kauf-männifcher Bildung zu ftreben und zu zeigen, dafs er eines befferen Schickfales würdig fei. Redner verficherte im Namen der Repräfentanten, dafs diefe alles aufbieten werden, um die Urfachen, die bis dahin auf die Gefchäfte der hiefigen Handelsleute ftörend einwirkten, zu erfor-fchen und zu befeitigen, zugleich aber eine Ordnung her-zuftellen, welche der hohen Landesftelle den Beweis liefern t - sc * - sc * 3«* rc«; * sc * a*» ^ *>£5SC^*i*- folle, dafs es dem Handelsftande voller Ernft fei, das Wohlwollen der hohen und höchften Behörden zu erwerben. Die Repräfentanten bildeten fomit nach dem Aus-fpruche Schmidts denVorftand des Handelsgremiums, und als folche wurden fie auch zeitweife in den fpäteren Acten behandelt. Schmidt erwartete eine Befferung der Zuftände nur von einer tüchtigen Ausbildung der kaufmännifchen o o Jugend. «Der Zeitpunkt ift da!» rief er. «Soll es wieder gut «werden, fo mufs vom Grunde aus eine neue Einrichtung «getroffen, vor allem eine Bildungsanftalt für Handlungs- O ' o o «befliflene gegründet und fogeftalt der Same wohlbedacht o o o «gelegt werden, der, zum Stamme erwachfen, uns und «unferen Nachkommen gute Früchte liefern und fomit «Segen verbreiten foll und will. «Ich getraue mich, Ihnen, meine Herren Collegen, «fogar die Vorausfage zu machen, dafs wir bald, ja in «kurzem die wohlthätigen Folgen diefer Einrichtung er-«fahren werden, und in diefer frohen Zuverficht rufe ich «Ihnen im Namen meiner Herren Mitrepräfentanten herz-«lich zu: Laffen Sie uns muthig ans Werk fchreiten, denn «jede Stunde Verfpätung wird zum unverantwortlichen « V erlufte.» Redner befprach fodann die vorausfichtliche Wahr-fcheinlichkeit, dafs die hohe Landesftelle einen folchen Befchlufs genehmigen werde; denn, meinte er weiter, er fei überzeugt, «dafs der Regierung nichts willkommener «fein kann, als einen Stand, deffen wohlberechnetes Wir-«ken zur Wohlfahrt des Landes beiträgt, nach mercan-«tilifcher Ausbildung ringen zu fehen.» o o Er legt nun der Verfammlung den Entwurf zur Gründung der Schule, ihren Namen, Plan, Grundlage u. f. w. vor. Als Vorbild wäre die Privat-Erziehungs- und kauf-männifche Bildungsanftalt, die von der k. k. fteiermärki- .v * <%•» * vr,* vv - «*> * "r. .vpn .•» * vv; mmmmmmmmxmmmmimgmm fchen hohen Landesftelle im Jahre 1830 zu Graz genehmiget wurde und deren bisheriger Leiter und Vorfteher O O Jakob Franz Mahr fei, zu nehmen. Vielleicht würde felbft Herr Mahr, fuhr der Redner fort, zu einem Taufche fich herbeilaffen und in Laibach das Inftitut zu gründen erbötig fein, wenn ihm von Seite des hiefigen Handels-ftandes bei entfprechenden Leiftungen ein jährliches Einkommen von wenigftens dreihundert Gulden feft zuge-fichert würde, wofür dann Mahr gehalten wäre, unferen Handlungszöglingen alle Sonn- und Feiertage den für den Handlungsbefliffenen nöthigen Unterricht zu ertheilen, bei der Freifprechung eines jeden Zöglings der Prüfung beizuwohnen und fchon, bevor zur Freifprechung gefchritten wird, dem betreffenden Candidaten das Zeugnis über feine Leiftungen auszuftellen. Redner proponirte fodann, um die oben erwähnte Summe zufammenzubringen, dafs jeder hiefige Handelsmann fich herbeiließe, einen jährlichen Beitrag von wenigftens 10 Gulden zu leiften, «fo käme durch eine folche «Kleinigkeit etwas zuftande, was in der Folge unberechen- 0 ' ö «baren Vortheil und den Gründern diefer Anftalt Dank «und Segen brächte.» Redner beruft fich fodann auf die Erziehunijsrefultate, O ’ welche das feinem geplanten Inftitute in Organifation und Lehrplan als Vorbild dienende Handelsinftitut in Graz bereits aufweife, und knüpfte hieran folgende Bemerkungen: «Welchen Vorfchub erhalten für die Folge hiefige «Eltern, die ihre Söhne der Handlung zu widmen ge-«denken, wenn diefes Inftitut errichtet wird, indem fie «dadurch in die angenehme Lage kommen, ihren Kin-«dern auf leichte Weife Kenntniffe beibringen zu laffen, «die ihnen an dem polytechnifchen Inftitute in Wien vier-«bis fünffache Koften verurfachen würden. Und können «felbft nicht auch unfere Commis Vortheile daraus ziehen, «wenn ihnen an einer höheren Bildung gelegen iftr * -’V» i-''- i"T'i «Sie werden mir vielleicht entgegnen, dafs das vor-«befagte Inftitut wohl in Graz, nicht aber hier beftehen «könne. Im Gegentheile glaube ich, dafs entfernte Eltern, «die ihre Söhne entweder aus Öfterreich, Ungarn oder «Italien nach Graz beftimmen, diefe lieber hieher fenden «werden, indem ihnen der Vortheil erwächst, dafs fich «ihre Söhne eine höhere Ausbildung der deutfchen und «italienifchen Sprache, dann auch der krainifchen (einer «flavifchen Mundart) eigen machen können.» Der von Schmidt in fo beredten Worten dargelegte Vorfchlag wurde von der Verfammlung freudig aufge-nommen und von dem gefammten Handelsftande fogleich die nachfolgende verbindliche Erklärung einftimmig anerkannt und außerdem eine Summe von 600 Gulden jährlicher Beiträge zur Erhaltung der Handelsfchule gezeichnet. In den darauffolgenden Jahren folgten neue Subfcriptionen, fo dafs im Jahre 1838 fchon 87 Firmen (im Jahre 1834 waren es deren 61) Beiträge von 10 bis 25 Gulden jährlich zeichneten, und dafs in den Jahren 1834, 1835 und 1836 an derlei Einzahlungen 2040 Gulden eingiengen. Die Erklärung lautete: Zur Gründung der von den Herren Repräfentanten des hie-figen Handelsftandes in Vorfchlag gebrachten kaufmännifchen Bildungsanftalt, wozu die Genehmigung der hohen Landesftelle nachgefucht werden mufs, verbindet fich der Handelsftand der Provinzialhauptftadt Laibach, einen jährlichen Beitrag, nach eigenhändigem Anfatze in nebigem Verzeichniffe, infolange freiwillig zu leiften, bis fich nicht Mittel zur Gründung des hiezu nöthigen Fonds gefunden und derfelbe auch wirklich creirt ift. Laibach am 16. September 1833. Joh. Nep. Hradeczky m. p. •/v. •••Ti.-* .v*: Ti'* *v£ * H Verzeichnis der Kaufleute als Gründer diefes Inftituts. Aichholzer Jofef. Alborghetti Jof. fei. Witwe. Bernbacher Ignaz. Cantoni Luigi. Caprez Chriftian. Czeicke, Dutilh, Tichy & Comp. Debeutz Caspar. Defchmann Johann. Engler Ignaz & Comp. Friedrich Sebaftian. Frörenteich Leopold. Gasperotti Gebrüder. Gregel Franz. Guenzler Heinrich. Heimann Gebrüder. Hoinig Franz. Jallen Simon. Jefchenagg Andreas. Kantz Joh. Chriftian. Kaus Jofeph. Kleinmayr lg. Edler v. Kofs Ignaz. Luckmann Lambert C. Mofchitz Johann. Miihleifen Johann. Offifchegg Johann. Paternolli Leopold. Peffiack Sim. J. Piller Jof. Seraph fei. Witwe. Mallner Andreas. Pachner Carl. Rainifch Michael. Recher Nicolaus, del Roffi Ignaz. Sauer Jofeph. Schantel Franz. Schantel Jofeph. Schmidt Ferd. Jof. Schreyer Gebrüder. Seunigg Jofeph. Skribe J. G. Smole Michael. Sonz Martin. Sparovitz Jofeph. Suppantfchitfch & Kukh. Stare Jofeph. Stroy Anton. Terpinz & Fabriotti. Vogou Leonh. Walland Ph. Jak. Waffer Alois. Wutfcher Joh. Evang. Zwayer Carl. Nachträglich beigetreten: Bernbacher Jofeph. Dolcher J. C. Greffel Jofeph. Hohn A. J. Holzer Carl. Kantz Joh. Julius. Mayer Jakob. Pefchka J. Siliti®^SiBiivffBiiltiSlitflB' Nachdem alfo die Idee Schmidts von der intelligenten Handelswelt unferer Stadt fo einmüthige Zuftimmung fand und die zunächft benöthigten Fonds gefiebert waren, wurde Jakob Franz Mahr (der Vater des gegenwärtigen Direc-tors der Handelsfchule, kaiferl. Rathes Ferdinand Mahr) nach Laibach berufen, um fich über die weiteren Be-dingniffe zu verftändigen. Am 24. Dezember 1833 fuchten nämlich die Handels-ftands-Repräfentanten bei dem Stadtmagiftrate Laibach um die Einberufung fämmtlicher hiefiger Handelsleute zu einer Verfammlung an, damit es Herrn Mahr möglich werde, vor dem Stadtmagiftrate und dem Handelsftande erftens fich über die zurückgelegten Studien der Mercantil-abtheilung an dem polytechnifchen Inftitute zu Wien und über erlangte Kenntniffe für einen Lehrer der Handels-wiffenfehaften fowie über bereits geleiftete Dienfte auszuweifen; zweitens fich zu erklären, unter welchen Bedingungen er geneigt wäre, die in hiefiger Provinzialhaupt-ftadt zu creirende Handelsfchule zu übernehmen, und endlich drittens, damit die wechfelfeitigen Verabredungen zu ' 0 0 Protokoll genommen und fomit für beide Theile bindend 0 würden. Bei der unter dem Vorfitze des kaiferl. Rathes und Biirgermeifters Hradeczky am 27. Dezember 1833 abgehaltenen Sitzung des Handelsgremiums, in welcher Jakob Franz Mahr bereits gegenwärtig war, wurde mit Letzterem über die Bedingungen zur Errichtung und Leitung 0 O 0 O des fraglichen Inftitutes verhandelt. Laut Protokolls des Stadtmagiftrats Laibach, de dato 20. Jänner 1834, verpflichteten fich 42 Kaufleute folidarifch für die richtige Bezahlung des Gehaltes von 450 Gulden und eines Ouartierbeitrages von 50 Gulden C. M. an Jakob Franz Mahr, Vorfteher der kaufmännifchen Bildungsanftalt > O in Graz, und beauftragten die Repräfentanten, mit Letzterem den Vertrag abzufchließen. 1 * ZC ; Mn ivi *>«£ * ZC > i'T\| *>£ ~ Z t'T-i ^ t *.c, ♦ - <.c,: - <.c, - : 3^* vJ mniftn :mäs§i»i§iä mm Am 8. März 1834 wurde das Gefuch um Bewilligung zur Errichtung der Handelsfchule überreicht, und am 14. Juni 1834 erfolgte die Sanctionirung durch die hohe k. k. illi-rifche Landesftelle. Am 7. Auguft 1834 überreichten die Repräfentanten den von dem Vorfteher Jakob Franz Mahr entworfenen Lehrplan, und es wurde beftimmt, dafs die Handelsfchule am 4. Oktober 1834, zur Gedächtnisfeier des Allerhöchften Namensfeftes des vielgeliebten Landesvaters (Kaifer Franz I.) beginnen und die feierliche Eröffnung den darauf folgenden Sonntag ftattfinden folle. Das Hauptverdienft um die Gründung der Laibacher Flandelslehranflalt gebürt nach dem Gefagten dem Kaufmanne Ferdinand Jofef Schmidt, dem geiftigen Urheber derfelben; aber auch der Name des verewigten Bürger-ineifters Joh. Nep. Hradeczky darf nicht umgangen werden, welcher als der erfte Director der Anftalt nicht bloß an der Gründung derfelben lebhaften Antheil nahm, fondern diefelbe bis zu feinem am 6. Juli 1846 erfolgten Tode kräftiaft unterftützte und dem Fortbeftehen durch fein 0 Anfehen, das er allenthalben genofs, und fein vermittelndes Auftreten gegen eine fich von Zeit zu Zeit zeigende Oppo-fition ficherzuftellen wufste. Es ift zugleich eine für immerwährende Zeiten feft-ftehende ehrenvolle Thatfache, dafs der Laibacher Handels-ftand durch feine Bereitwilligkeit zu materiellen Opfern die Gründung der Anftalt ermöglichte. Er hat fich dadurch ein Ehrenblatt in feiner Gefchichte für immer gefiebert. ms * i.-- 02 * «•>£ * ZC * ü- i v; SCC ; ü* 1 mma III. Eröffnung der Lehranstalt. achclem die Handelslehranftalt auf Anfuchen B H c^er hiefigen Kaufmannfchaft von der k. k. illiri-fc^ien hohen Landesftelle am 14. Juni 1834 die Sanctionirung erhalten hatte, fand die feierliche Eröffnung am 19. Oktober desfelben Jahres in dem mit dem Bildniffe des Kaifers grefchmiickten und feftlich her-gerichteten Saale des Inftituts am St. Jakobsplatze im Baron Raftern’fchen Gebäude Nr. 139 (heute das Virant’fche Haus, anftoßend an das Gafthaus zur «Sternwarte») ftatt. Es hat alfo, enteegren dem Befchluffe, welcher den Beginn der Schule auf den 4. Oktober, die feierliche Eröffnung auf den folgenden Sonntag: feftfetzte, ein Auffchub ftatt^efunden. Vor einer zahlreichen Verfammlung und im Beifein der Zöglinge ward die Feier durch einen Prolog eröffnet, welcher von dem Zöglinge Ferdinand Schmidt (dem Sohne des eigentlichen Gründers der Anftalt) vorgetragen wurde. Hierauf hielt im Namen des Handelsftandes der Re-präfentant desfelben, Ferd. Jof. Schmidt, eine der Feier angemeffene Rede, dann folgte der Vortrag- des Inftituts- o ^ o o vorflehers Jakob Franz Mahr, worauf der k. k. Hofrath Karl Graf zu Welsbergf, Raitenau und Primör im Namen Sr. Excellenz des Landesgouverneurs Jofef Camillo Freiherrn von Schmidburg die huldvolle Verficherung ausfprach, dafs diefe neue Lehranftalt, die ihr Entstehen dem lobenswerten Zusammenwirken des Laibacher Handelsftandes verdanke und bei fortwährend kräftiger Unterstützung zu o o fchönen Erwartungen berechtige, fich ftets des hohen und o o > höchsten Schutzes fowie auch der würdigen Anerkennung zu erfreuen haben werde. Zum Schluffe dankte der Bürgermeister kaiferl. Rath Joh. Nep. Hradeczky den Gründern der Anftalt namens der Stadt Laibach. Sämmtliche Reden wurden zur fteten Erinnerung an diefen feftlichen Tag in o ö Druck gelegt. Diefe Reden bilden heute, nach 50 Jahren des Bestandes der damals errichteten Schule, ein fo intereffantes gefchichtliches Materiale, dafs wir keinen Anftand nehmen, diefelben vollinhaltlich aufzunehmen. Rede des Repräfentanten Ferd. Jof. Schmidt. Hochgeehrtefte Herren! Zu einer wichtigen Feier haben wir uns hier verfammelt, und mit herzlicher Freude und mit innigem Danke fehen die Repräfentanten des hiefigen Handelsftandes, in deren Namen ich zu fprechen die Ehre habe, außer den verehrten Männern, die ihr Stand zu den nächften Gönnern und Freunden der Anftalt macht, eine Anzahl würdiger Männer aller Stände in diefer Halle vereinigt, um unfere Freude über ein uns wichtiges Ereignis zu theilen, unferer Feier eine höhere Würde und Bedeutung zu verleihen und den Beweis zu führen, wie echter Humanität nichts fremd ift, was irgend dahin abzweckt, Menfchen zu belehren und zu veredeln, und wie der wahrhaft Gebildete alles Gute und Gemeinnützige mit Liebe und Wohlwollen umfafst, ob es auch den eigenen Berufskreis nicht unmittelbar berührt. Und wer unter uns möchte nicht den Tag als wichtig und feierlich anerkennen, an dem einem Unternehmen der Schlufsftein gegeben wird, von welchem aus unter dem Schutze der Vorfehung auf lange Zeiten hinaus Licht und Wärme, Segen und Wohlfahrt Sich verbreiten werden. Wem wird es unbekannt fein, in welcher »tk i -'-r- * '•••* * •'V* :r,~ .£ ""‘"v- »(.C, - ■ssi'i engen Beziehung der Handel zu Kunft und Wiffenfchaft, zu Gewerbe und Ackerbau fteht, welch große Dienfte er ihnen leiftet, welchen wohlthätigen, ja unermefslichen Einflufs er auf Cultur der Erde und Gefittung der Völker gehabt hat und haben wird, von welcher Wichtigkeit alfo auch Anftalten find, die eine wiffenfchaft-liche, der mächtig vorgefchrittenen Zeit angemeffene Ausbildung des Handelsftandes bezwecken. Dank dem gütigen Landesvater, der im Laufe feiner drei-undvierzigjährigen milden und weifen Regierung fo viele nützliche Anftalten ins Leben rief, Dank Sr. Excellenz dem Herrn Landesgouverneur und dem hohen k. k. Gubernio, dem wohllöblichen k. k. Kreisamte und dem löblichen Stadtmagiftrate für die vielen Bemühungen, welche die Errichtung diefer Anftalt veranlafsten; herzlichen Dank auch Ihnen, meine Herren Collegen, als würdigen Gründern diefer Anftalt, die mit Gott gedeihen und die erwtinfchten fegensvollen Früchte bringen wolle. Jünglinge und Zöglinge diefer Anftalt, zunächft zu Ihrem Berten ift fie errichtet, zunächft für Sie wurden große Anftren-gungen gemacht, manches Opfer gebracht. Seien Sie deffen ftets dankbar eingedenk, vergeffen befonders Sie, die Sic die kauf-männifche Laufbahn fchon antraten, nie, dafs, fo lange Laibach als Handelsplatz genannt wird, Sie die erften feiner Zöglinge unferes Standes find, welche fich einer gründlichen, allfeitig har-monifchen Bildungsanftalt zu erfreuen haben. Welcher Vorzüge vor vielen Taufenden, die vor Ihnen waren und gleiche Anfprüche hatten, werden Sie gewürdiget. — Ausgezeichnetes wird für Sie alle gethan, aber man ift auch berechtiget, ausgezeichnete Leiftungen von Ihnen zu erwarten. — Ent-fprechen Sie unferen Erwartungen allenthalben, bringen Sie in diefe, Ihrer Ausbildung gewidmete Halle den Eifer und Ernft, die Lernbegierde und Ausdauer, ohne welche nie Ausgezeichnetes und Großes geleiftet werden kann. Und zu diefen Erforderniffen fügen Sie Gehorfam und hohe Achtung vor den Männern, welche es fich zum fchönen, aber fchweren Berufe gemacht haben, Ihren Geift zu bilden, Ihnen Kenntniffe beizubringen und Wiffenfchaften zu lehren, die, wenn Sie fich folche aneignen, Sie zu ausgezeichnet brauchbaren Mitgliedern der bürgerlichen Gefellfchaft, zu Zierden Ihres wichtigen und ehrenwerten Standes machen werden. r-7'1 »>•£’£ ■*<£. -5 ;<7*1 *>■£. * z f'T'i ;>71 lajif,“c- ?<«♦„.„rv 'v-"* - <-W . .•r&'vu!; Z kji Allenthalben in diefen Mauern wird Ihr Auge durch Zweckmäßigkeit und Gefälligkeit, durch Ordnung und Sauberkeit ohne Prunk wohlthuend angefprochen werden. Sehen Sie darin eine tiefere Bedeutung für fich, Symbole, die Sie durch ftrenge Ordnung, durch geregeltes Verhalten, durch gefällige Sitten, durch Streben nach Klarheit, durch Reinheit des Herzens und Körpers an fich vergeiftigen follen. Dulden Sie auch unbeobachtet nicht den kleinften Ausbruch von Unarten unter fich, die jeden Stand verunzieren. Halten Sie Ihren eigenen Beruf hoch, aber fern von Stolz und Eigendünkel, die Niemanden, am wenigften aber der Jugend ziemen; achten Sie jeden anderen Stand, auch den niedrigften, denn jeder ift der menfchlichen Gefellfchaft nützlich und unentbehrlich. Sie gehören einer öffentlichen Anftalt an und Vieler Augen find auf Sie gerichtet; die Tugenden oder Lafter, die Fortfehritte oder das Zurückbleiben jedes Einzelnen werden von uns unabläffig beobachtet und unfer Urtheil, auf das Ihrer Lehrer begründet, kann wefentlichen Einflufs auf Ihre ganze Zukunft haben. So belebe Sie denn von heute an ein neuer Geift, ein freudiger Wetteifer, und bei Demuth und Befcheidenheit ftrebe jeder, der Vor-züglichfte, der Erfte zu fein. Die Laufbahn ift geöffnet, der Kranz hängt am Ziele, beginnen Sie den Wettlauf, und dem Sieger wird der Preis nicht entgehen: die Achtung aller Guten, ein freudiges Bewufstfein feines inneren Wertes, der Segen des Himmels hier und dort! Wir zollen Ihnen, würdiger Herr Vorfteher, unferen innigften Dank für die Organifation des Inftitutes, und obwohl wir in unferen Mauern noch nicht die Gelegenheit hatten, uns perfönlich von Ihren Leiftungen zu überzeugen, fo haben wir doch hinreichende Beweife Ihrer kräftigen und einfichtsvollen Leitung: Ihre unermüdeten Beftrebungen, mit welchen Sie als Vorfteher und Lehrer die kaufmännifche Bildungsanftalt zu Graz in einem Zeiträume von heben Jahren leiteten; andererfeits fprechen für Sie fehr empfehlende Decrete, welche, von hohen Behörden aus-gefertiget, vollen Glauben verdienen. Wir bitten Sie, Ihren Schatz von Kenntniffen und Erfahrungen unferer jungen Anftalt zuzuführen und fie mit väterlicher Liebe, aber auch mit väterlichem Ernfte und kräftiger, geübter Hand zu leiten, möge Ihnen das fchönfte Los dafür zu Theil werden, möge es uns gelingen, Ihnen durch herzliche Zuneigung, aufrichtige Theilnahme und Anerkennung Beweife der vollften Achtung zu geben; möge Sie der Himmel zum Segen diefer An-ftalt noch lange, lange kraftvoll und ungebeugt von der Laft der Jahre erhalten. Dank und Segen allen jetzigen und künftigen Wohl-thätern unferer Anftalt. Der Wohlthäter von Bildungsanftalten befriedigt neben dem leiblichen auch geiftiges Bedürfnis, er ftreut Samen des Göttlichen aus, der zweifache Ernten gibt, und um-fafst mit liebendem Arme Himmel und Erde zugleich. Segen und Frieden wohne immer in den Mauern diefer Anftalt, fie fei dem Dienfte der Wiffenfchaft, der Sittlichkeit, der Tugend und Humanität geweiht. Rede des Vorftehers Jakob Franz Mahr. Hochzuverehrende Verfammlung! Meine Pflicht als Vorfteher diefer Anftalt gebietet auch mir, bei diefer Feierlichkeit einige Worte zu fprechen. Welch eine feierliche Angelegenheit uns heute hier verfammelt und der Anftalt Ihre hochfchätzbare Gegenwart fchenkt, wurde bereits von einem der Herren Repräfentanten diefes Handelsftandes entwickelt. Forfchen wir, welche Regungen und Gefühle die gnädigfte Bewilligung zur Errichtung einer Handelsfchule auf hiefigem Platze in uns erzeugen mufs, fo find es gewifs Ernft, Freude und Hoffnung. Und über den Ernft, der uns heute durchdringt, über die Freude, die uns bewegt, und über die Hoffnung, die uns erfüllt, ift meine Pflicht, vor Ihnen zu fprechen. Die ehrende Aufforderung des löblichen Handelsftandes und die gnädigfte Genehmigung der hohen k. k. illirifchen Landesftelle in ihrem Chef, Sr. Excellenz dem hochgebornen Herrn Jofef Camillo Freiherrn von Schmidburg, beftimmten mich zur Leitung diefer neu creirten kaufmännifchen Bildungsanftalt. Ich glaube mich auch in diefem Lande des Vertrauens bald würdig zu machen, indem ich die mir obliegenden Pflichten als Lehrer, Freund und Vater für die mir anvertrauten Eleven zu erfüllen verftehe und genügende Beweife in meinem Vaterlande, in Wien fowohl als auch in der - -/"v" tv- "■-"o - <•*•> - :v<- -"c.- - - ■,"> tv? B*Bl^lBI§lB;*Bi^BlMlii^lBi^Il Steiermark, durch eine Periode von fünfzehn Jahren, als ich bei diefem Lehrfache bin, hievon an den Tag legte. Insbefondere ift auch dieferTag für mich ein Tag desErnftes, der Freude und der Hoffnung. Zunächft des Ernftes: Tüchtigkeit für das praktifche Leben in den vielgeftalteten Verhältniffen des Handels und der Gewerbe, ein gewandter und richtiger Sinn, der feine überwiegende Geltung am rechten Orte und zur rechten Zeit kundgebe, ift es, was ich vorbereitend oder nachhelfend meinen Zöglingen geben foll. Gleich weit entfernt von dünkelvoller Uberbildung wie von Leerheit des Geiftes, follen fie einen fchönen Mittelweg geführt werden, der bei klarer und auf das Praktifche berechneter Erkenntnis auch das Gefühl und den Gefchmack nicht unentwickelt läfst, wodurch auch das Mechanifche und fcheinbar Trockene der Gefchäfte Leben und Wohlgefälligkeit empfängt. Die Bahn ift gebrochen und Freude beglückt uns am heutigen Fefte, denn der Geift der Jugend wird fich entwickeln, um fich felbft zu verftehen und Früchte zu bringen. Anerkannt in ihrer Geltung und geachtet, nimmt die Handelsfchule fchon einen ehrenvollen Platz unter den übrigen öffentlichen Bildungsanftalten diefer Stadt ein, und es ift zu erwarten, dafs fie fich der vielfachften Beweife der Theilnahme und Freundfchaft zu erfreuen haben wird. Und darum darf ich mich auch der zuverfichtlichen Hoffnung für das Blühen und Gedeihen diefer Anftalt überlaffen. Ich darf hoffen, dafs auch fie in ihrem Wirkungskreife eine wahre Pflanz-fchule der Menfchlichkeit fein werde, die echte und heilfame Aufklärung- unter den ihr Anvertrauten verbreitet und alle Kräfte für o würdige Zwecke in Anfpruch nimmt. Diefem Werke habe ich mich geweiht, und wenn ich wünfchen wollte, dafs einftens mein Nachfolger an diefer Anftalt mich an Intelligenz und Lehrgaben iibertreffen möge, fo hoffe und glaube ich doch, dafs er mich nicht übertreffen werde an Liebe zur Sache, die mich mit eindringlicher Kraft auf meinem Berufswege leitet. Stehe ich doch da gleich dem Gärtner, der mit rührender Freude und Hoffnung auf die Entwickelung des Keimes fieht, den er mit eigener liebender Hand dem Boden vertraut und väterlich gepflegt hat. Befonders aber hoffe ich, dafs diefe Anftalt auch wohlthätig wirken werde, um das Reich der Sittlichkeit unter meinen Pflegebefohlenen zu wahren. Ob auch die Moral nicht zu den Lehr- 1 .-*♦-»*>• -"v.„ »w w>,s-3^4*>;>7< * ££ ?■ vw ■* mm fächern gehört, fo wird fie doch in einem fittlich-ernften Geifte und in ftreng gehandhabter Ordnung fo geleitet, dafs ich mit Vertrauen erwarten darf, es werde auch hier die Wiffenfchaft im Bunde ftehen mit milden und reinen Sitten ihrer Jünger. Denn jede bild-fame Geifteskraft geht ja von oben aus, von dem Vater des Lichtes, der dafür Rechenfchaft fordert; darum darf ich mir auch Gottes Segen für das ftille Gedeihen meiner Bemühungen um die Bildung meiner lieben Zöglinge vcrfprechen. Ich will die Welt nicht mit fchönen, aber leeren Verfprechun-gen täufchcn, nicht mit Einrichtungen prunken, die nur auf dem Papiere ftehen, fondern mein öffentlich gegebenes Wort treu und ehrlich halten, wie es dem Manne geziemt. Ich fchmeichle mir auch, unter ein Publicum zu treten, das die Verdienfte zu würdigen wiffen wird, dafür bürgt mir das Streben nach Gciftes-ausbildung, das in diefer Stadt nicht zu verkennen ift; denn wo folcher Männer viele wohnen, wo alles wahrhaft Gemeinnützige fchnell erkannt und dann mit Liebe und Ausdauer gepflegt, gefördert und befchirmt wird, da mufs das Gute leicht Wurzel fchlagen und zur fchattenden Eiche werden, die noch fpätere Jahrhunderte erquickt. Und nun noch einige Worte an Sic, meine jungen Freunde: Der Lehrfaal foll Ihnen weder als ein Tummelplatz noch als ein Ort des Seufzens erscheinen; er ift die Stätte, wo edle Wifs-begierde unter dem Schutze eines väterlichen Rathgebers ihren Sitz aufgefchlagen hat. Nicht der Schule, nicht dem Augenblicke, nein, dem Leben miiffen Sie lernen wollen. Jetzt miiffen Sie lernen, was Sie fich felbft, Ihren Wohlthätern und Stiftern diefer Anftalt, Ihren verehrten Eltern. Ihrer Familie, Ihrem Stande, Ihren Mitbürgern und dem Vaterlande werden und fein wollen; was Sie demnach lernen, miiffen Sie recht lernen. Es ift ein Augenblick der Mühe gegen ein Jahrhundert der Reue, die fchönfte Zeit der Ausfaat verfäumt zu haben. Der koft-barfte Schatz bleibt ewig nur die Zeit — einmal verloren, kehrt fie nie wieder. Nicht zweimal fpendet des Lebens Blütenalter feine Gaben, und von allen feinen Freuden bleibt Ihnen allein, was jetzt fchon zu erwerben Sie berufen find: nützliches Wiffen, männliche Tugend und ein ruhiges Bewufstfein. vrv; vv * fv» - ,vv aL'ü ''"'o- -rv sx- ’v.; -1.*« . llü® ■kfPs- Theilen Sie ja nicht den irrigen Wahn fo vieler Jünglinge unferer Zeit, dafs Sie Rechte zu Vergnügungen und Genüffen an-zufprechen hätten, die nur der Vorbehalt des Mannes find, der nützlich für fich und die Seinigen den Tag verlebt hat. In der Natur wie im moralifchen Leben ift allenthalben ein ftufenweifer Gang erkennbar, durch die Stufenalter des Lebens wandert der Menfch zu dem unbekannten Jenfeits hinüber, ftufen-weife nur entwickeln fich die Kräfte des Geiftes und des Körpers. Und verweist uns nicht die ewige Güte felbft auf die Wohlthaten einer weislich geordneten Stufenreihe, indem fie dem Frühling feine Blumen, dem Sommer die erfrifchenden Früchte und dem Herbfte den arbeitlohnenden Segen, die Erheiterungsmittel in den trüben Wintertagen verlieh? In diefer fchöpferifchen Ordnung findet der nachdenkende Menfch den Maßftab, nach welchem er vernünftig froh fein kann und darf. Genießen Sie aber fchon als Jüngling, was nur dem Manne ziemt, was werden Sie dann noch zu genießen haben, wenn Sie Männer find? Lernen Sie den Vorzug reuefreier, ehrlich verdienter Freuden fchätzen und das Wort eines gediegenen Kaufmannes von echtem Biederfinn beherzigen, der feinem Lehrlinge die Weifung gab: Lerne erwerben, dann genieße. Für jetzt widmen Sie Sinn, und Gedanken der Vorbereitung zu Ihrer künftigen Beftimmung und begnügen Sie fich mit den erlaubten und Ihrem Alter geziemenden, begnügen Sie fich mit anftändigen und fittlichen Erholungen. So möge denn der Himmel über diefer jungen Anftalt mit feinem Segen walten, damit daraus Menfchen hervorgehen, an Geift und Herz gebildet, die als gute Staatsbürger der menfeh-lichen Gefellfchaft nützlich fich erweifen, dafs die verehrten Mitglieder des Handelsftandes im Greifenalter noch die fegensreichen Früchte ihres Wirkens erblicken und auch Laibach immer diefe Pflanzfchule des Handels und die Gründer derfelben fegne. Schlufsrede des Bürgermeifters Hradeczky. Als Organ der Gemeinde danke ich Ihnen, meine Herren Mitbürger vom Ilandelsftande, für die thätige Verwendung zur Emporbringung eines Inftitutes, welches bisher noch ein drin- * •‘V,'. VVvtvi-* -v.'» " »M <.£\i -r'A -*i'- * xsZ v -r> .j'iw ’ gendes Bedürfnis unfcrer Stadt gewefen ift, ohne Ihre Unter-ftiitzung aber nie emporgekommen wäre. Als Freund jedes rechtlichen Mannes, wenn er auch erft in die Mitte unferer Bürgerfamilie tritt, danke ich Ihnen, Herr Vor-fteher diefes Inftitutes, für den Eifer, mit welchem Sie dies gemeinnützige Werk beginnen, und ich werde mich bemühen, Ihnen nach dem Refultate Ihrer Verheißungen auch gewifs jene Mittel zu ver-fchaffen, welche zur Aufrechterhaltung der Anftalt erfordert werden. Als Curator der pflegebefohlenen Jugend erinnere ich Sie, meine lieben Zöglinge des Handelsftandes, zum Gehorfam und Fleiße, mit der herzlichen Mahnung, dafs Sie nie vergeffen follen, welche Wohlthat Ihre Eltern und Principale durch die Gründung diefer Anftalt Ihnen erwiefen haben, indem fie durch diefelbe auch Ihren künftigen Wohlftand zu begründen wiinfchen. Mit diefem Gefühle werde ich, wird der Gemeindevorftand alle Mühe anwenden, um für das Emporkommen diefes Inftitutes auch fortan die hohe Protection der vorgefetzten Behörden zu erbitten, indem wir als gehorfame Unterthanen unferes allergnä-digften Landesfiirften und Herrn rufen: Gott erhalteKaiferFrans I Aus vorftehenden Reden erhellt trotz mancher behäbiger Weitwendigkeit der Ausdrucksweife zur Genüge der hohe fittliche Ernft, die warme und umfichtige Für-forge, mit welcher Gründer und Leiter der Anftalt an das Werk giengen, und der gute Ruf und der Befuch der heute noch beftehenden Anftalt können als glänzender Beweis gelten dafür, dafs der erfte Vorfteher der Anftalt im Rechte war, vorherzufagen, dafs die Mitglieder des Handelsftandes im Greifenalter noch die fegensreichen Früchte ihres Wirkens genießen werden und dafs Laibach immer diefe Pllanzfchule des Handels und die Gründer derfelben fegnen werde. Zur Vervollftändigung des Bildes jener fchönen Eröffnungsfeier geben wir im Nachftehenden den Wortlaut des Prologs, deffen Autor leider unbekannt geblieben ift; man wird jedoch fchwerlich irregehen, wenn man ihn der Feder des vaterländifchen Dichters Johann Gabriel Seydl 1 kr?tC'J;• ZC, - - l-J. m zufchreibt, der damals in Cilli lebte, mit Laibach vielfach in Berührung ftand und an deffen Sprechweife diefer Prolog wohl erinnert. Wie die Rebe fich im Arnothale Auf den Fruchtbaum, ihn umfchlingend, ftützt, Dankbar vor dem heißen Sonnen ftrahle Seine Frucht mit üpp’gem Laube fchützt — So auch wandeln Arm in Arm gefchlungen Wiffenfchaft und Handel eine Bahn, Bringen Licht in trübe Dämmerungen, Spenden Segen, wo vereint fie nah’n. Heil! o Heil! der Stadt, in deren Mitte Gern Apolls und Hermes’ Jünger weilt, Treu in Wort und einfach in der Sitte Freundlich jedes Los des Lebens theilt. Preis, dafs feit dreihundert Jahren Handel fich und Wiffenfchaft Hier in unfern Mauern paaren Und mit gleicher Hebelkraft, Durch des Friedens mildes Band Eng Verfehlungen, Hand in Hand Fördern, was die Menfchheit ehrt: Bildung, die den Geift belehrt, Wohlftand, der den Bürger nährt Und dem Armen Troft gewährt! Aber, foll es nicht veralten Dies Palladium unfrer Stadt, Darf der Eifer nie erkalten, Der es uns erworben hat: Jeder mufs in feinem Kreife Mit erfinderifchem Fleiße Rüftig fehaffen, forgen, ftreben, Dafs ein ewig reges Leben, Unfrer Ahnen fchönftes Erbe, Nie in Laibachs Mauern fterbe. -,-v - ‘v> - * 'v* * •‘v» * i--'* »>5 - vCCi -'1*~ '■"••(■C - •?" * tu.'- "«o - m iv. Organisation und Lehrplan. I er erfte Vorfteher der Anflalt hatte für diefelbe einen Lehrplan auf Grundlage feiner vieljährigen Erfahrung entworfen und denfelben der Prüfung und Beurtheilung durch erfahrene und einfichtsvolle Kaufleute von bedeutenden Handelsplätzen unterziehen laffen, welche denfelben günftig beurtheilten. Das hohe Gubernium beftätigte den Lehrplan mit dem Bei-fatze, dafs die oberfte Überwachung diefes Inftitutes dem hierortigen hochwürdigen fürftbifchöflichen Confiftorium O o übertragen werde. Mahr legte diefen Lehrplan in Druck mit einem begleitenden Worte über Planwefen überhaupt, über die Tendenz einer Handelsschule, über den Lehrplan felbft, über die wiffenfchaftlichen Gegenftände desfelben, die vorgefchriebenen Lehrbücher, die Eintheilung des Un- o 1 o terrichtes, Aufnahme der Zöglinge, die Pflichten derfelben, die Unterrichtsvertheilung, die Überwachung der Lehr- ö ’ ö anflalt und der öffentlichen Prüfung, fowie über die Ausfertigung der Schulzeugniffe, die Freifprechung der Eleven und die Ausfertigung des Lehrbriefes. o o Wir entnehmen diefer für die fachmännifche und didak-tifche Tüchtigkeit und den hohen fittlichen Ernft des Ver-faffers zeugenden Publication folgendes Wefentliche über o o die Organifation der neuerrichteten Laibacher kaufmän-nifchen Lehranftalt. .w, ■:v»)* ir«’* * i-'*» »vi - «.SfeečS’-.£•*'‘"o - -v--v- Die Ertheilung des kaufmännifchen Unterrichtes fetzt nach dem erwähnten Programme voraus, dafs der Eleve wenigltens richtig lefe und fchreibe, feine Mutterfprache hinreichend und die vier gemeinen Rechnungsfpecies ge-hörio- verftehe. Einige Kenntniffe im Latein find eine o o willkommene Zugabe. Die wijfenfchaftlichen Lehrgegenßände find: Religionslehre, vorgetragfen von einem eigens hiezu O O O o beftimmten Katecheten. Mercantil-Rechenkunß; sie umfafst alle den Handel betreffenden Calculationen nach den vortheilhafteften Methoden und Abkürzungen, die Geld- und Warenberech-nungen nebft der Münz-, Maß- und Gewichtskunde. Kaufmännifcher Gefchäfts- und Correfpondcnsstil; er begreift die befonderen Regeln des kaufmännifchen Brief-wechfels, mit den nöthigen Ausübungen begleitet, die Anleitung zu den kaufmännifchen Auffätzen und fchrift-lichen Ausfertigungen in den verfchiedenartigen Handels-gefchäften. Haben die Zöglinge alle Theile der Comptoir-wiflenfchaft einzeln aufgefafst, fo werden Comptoire unter Anleitung des Vorftehers gebildet und in jedem derfelben, unter angenommenem Handelsnamen, ein fingirtes Gefchäft zu Grunde gelegt, damit die Zöglinge fich in den praktifchen Arbeiten im Zufammenhanye ausbilden und die Führung o n fowie den Gang eines Gefchäftes gehörig kennen lernen. HandelsiviJJenfchaft; diefelbe umfafst die Lehre vom Handel überhaupt und den verfchiedenen Zweigen des-felben, die Grundfätze über Wert und Preis der Waren, die verfchiedenen Arten von Ein- und Verkauf, die verfchiedenen Zahlungsmittel nebft der Lehre von den Be-förderungsmittein des Handels. Handels- und Wechfelrecht, vorgetragen nach Dr. Sonnleithners Grundrifs. Kaufmännifche Buchführung, fowohl einfache als doppelte. Handelsgeographie. Handels gefchichte. Warenkunde im Zufammenhange mit einer diesbezüglichen Sammlung. Kalligraphie, verbunden mit den kaufmännischen Warenzeichen. Die vorgefchriebenen Lehrbücher waren ein Religionsbuch (Auflage der oberen Grammatikalclaffen), die Handelswiffenfchaft von Dr. Sonnleithner, das Handels- und Wechfelrecht von Dr. Sonnleithner (Auflage 1832). Die Lehrgegenftände der Handelsgeographie und -Gefchichte, der Warenkunde und der Correfpondenz wurden nach den von der Vorftehuncj verfafsten Schriften vorgetragen. Die einfache und doppelte italienifche Buchführung, dann die Mercantil-Rechenkunft wurden gleichfalls ohne Hilfe eines Lehrbuches, fyftematifch aus dem prak-tifchen Leben creeriffen, behandelt. o o ’ Die Eintheilung des Lehrunterriehtes hatte fich für die Prakticanten und Lehrlinge der Handelsfchule auf drei Jahrgänge erftreckt. Die Freifprechung konnte nur bei jenen erfolgen, welche fich über den vorfchriftsmäßigen Befuch der Handelsfchule ausweifen konnten. Die Lehrfächer des I. Jahrganges waren: Religion, Kalligraphie, Handelswiffenfchaft, Mercantilrechnen, Handelsgeographie, -Gefchichte und Correfpondenz. Die Gegenßände des II. Jahrganges waren: Religion, Handelswiffenfchaft, Mercantilrechnen, Correfpondenz, Handelsgeographie und -Gefchichte, Handels- und Wechfelrecht, die einfache Buchführung und die Warenkunde nach vor-gelegten Producten. Die Gegenßände des III. Jahrganges waren: Religion, Mercantil-Rechenkunft, Correfpondenz, Handels- und Wechfelrecht, die doppelte italienifche Buchführung und die Warenkunde. './• - ‘v* * -v« * -V* *. ‘v* * -V».l i-'»ivi BIüM ffi ffi Bezüglich der Aufnahme der Zöglinge galten folgende Bedingungen: Vor Zurücklegung des 14. Lebensjahres konnte und durfte kein Prakticant oder Lehrjunge aufgenommen werden. Jeder Lehrling mufste beim Handelsftande förmlich protokollirt werden, dann fand die Aufnahme in die Han-delslehranftalt mittelft einer Anweifung ftatt. Als wünfehens-wert wurde es bezeichnet, dafs kein Jüngling in ein Handelshaus aufgenommen werde, welcher nicht die vierte deutfehe Claffe oder eine Grammatikalfchule befucht oder wenigftens die dritte deutfehe Claffe mit gutem Erfolge zurückgelegt habe. Jeder Zögling hatte eine Einfchreibgebür von 2 fl. C. M. für Abnützung der Lehrmittel zu entrichten. Der Unterricht wurde an Sonn- und Feiertagen ertheilt. Die Überwachung der Lehranßalt war in der Weife organifirt, dafs laut Gubernial-Verordnung vom 16. Oktober 1834, Z. 22056, der jeweilige Bürgermeifter der Landeshauptftadt als Director des Inftitutes fungirte, die-fem ftand der Studiendirector der Philofophie und als Prü-fungscommiffär der betreffende Handelsftandsreferent des Stadtmagiftrates zur Seite. Außerdem war es Aufgabe der Repräfentanten des Handelsftandes, fich von Zeit zu Zeit von dem Fortgange der Anftalt zu überzeugen und die jährlichen Berichte dem Inftitutsdirector zu übergeben, welcher fie der hohen Landesftelle zur Einficht vorzulegen hatte. Die öffentlichen Prüfungen fanden am Jahresfchluffe unter Vorfitz des Directors, der Repräfentanten und des magiftratlichen Prüfungscommiffärs ftatt, wonach die Schul-zeugniffe ausgefertiget wurden. Die Freifprechung der Eleven fand nach Vollendung des dreijährigen Lehrcurfes und Gutdünken des Lehrherrn des betreffenden Zögling-s über vorher erfolgtes fchrift- 0 0 0 liches Anfuchen des Erfteren bei der Handelsvorftehung ftatt, bei welcher Gelegenheit fich der Freifpruchwerber vorher einer Generalprüfung zu unterziehen hatte. ss&Vvn.. * vw - - <.v»vuä *>-*0 -1- c*. Diefe Prüfung wurde unter dem Vorfitze des Handels-ftandsreferenten vorgenommen. Hiebei fungirten die Han-delsftands-Repräfentanten und zwei vom Handelsftande gewählte Kaufleute als Prüfungscommiffäre. Uber die Befähigung zur Freifprechung entfchied die Stimmenmehrheit der Prüfungscommiffäre. Im Falle einer Zurückweifung konnte erft nach Verlauf von fechs Monaten um neuerliche Abhaltung der vorgefchriebenen Prüfung an-gefucht werden. Als Freifprechungstaxe war an die Lehr-anftalt ein Speciesthaler vor dem Acte der Freifprechung zu entrichten. Der Lehrbrief wurde nach mit Erfolg abgelegter Prüfung und nach erfolgter Freifprechung ausgefertiget und der Zögling in das Freifprechungsprotokoll als Handlungscommis eingetragen. Diefer Lehrbrief wurde vom o o o Handelsreferenten, den Repräfentanten des Gremiums und von den Prüfungscommiffären unterfertiget und mit dem o o Handelsftandsfiegel verfehen. Das oben genannte Freifprechungsprotokoll wurde in kiinftlerifcher Ausftattung von dem Kaufmanne Ignaz Bernbacher zur Erinnerung der Eröffnung der kaufmänni-fchen Lehranftalt am 19. Oktober 1834 der Anftalt gewidmet. Die kalligraphifche Ausftattung der Widmungs-Auffchrift ift von der Hand des Conrad F. Schufterfchitz, damals Prakticant bei Ferd. Jof. Schmidt. Das Protokoll ift mit einer Gedenkfchrift über die Gründung und den Zweck der Anftalt verfehen und trägt als «bleibendes Denkmal» an den Eröffnungstag eine Reihe von Unter-fchriften, darunter die Namen der damaligen Vertreter der höchften Stellen des Landes und der Stadt. Wir erwähnen davon: Freiherr v. Schmidburg, Gouverneur; Anton Alois Wolf, Fürftbifchof von Laibach; Lukas Burger, Domprobft; Graf von Welsperg, Hofrath; die Guber-nialräthe Veffel, Schnediz, Stelzich und Sicard; Blirger-meifter Hradeczky u. f. w. ]B5* wurde, bei deren Obmanne auch die aufzunehmenden Prakticanten und Lehrlinge protokollirt und die zur Frei-fprechung beftimmten Eleven angemeldet wurden. Ebenfo Libergieng die Verwaltung des Handelsfchul- 00 o fondes, welche bisher in Händen der Handelsrepräfentanz war, an die Handelskammer, und der damalige Gremial-Rechnungsführer des Handelsfchulfondes, Jofef Schreyer, übergab demzufolge zu Händen des damaligen Kammer- o £> o präfidenten L. C. Luckmann das Caffebuch mit dem Datum des Beginnes 27. März 1838 fammt dem Capitale, welches feit dem Jahre 1834 bis 1851 für den Schulfond erzielt wurde, im Betrage von 2832 fl. 45 kr. So verblieb nun die Sache bis zum Jahre 1881, in welchem die Handelsleute von Laibach zur Wiedererrichtung eines Handelsgremiums fich entfchloffen. o o m :•>>: * 3Ü m X m MC i ISÜ1B Es trat nämlich liber den Wunfch mehrerer Kaufleute nach Bildung eines Gremiums ein Comite zufammen, welches einer diesfalls einberufenen Verfammlung der Kaufleute am 22. März 1881 denVorfchlag machte, ein Gremium zu bilden, welcher Vorfchlag einftimmig angenommen wurde. Die vorgelegten Statuten wurden von der hohen k. k. Landesregierung mit Erlafs vom ii. April 1881, Z. 2638, genehmiget. Am 22. April conftituirte fich das neue Gremium und übernahm am 16. Mai den bisher von der Handelskammer verwalteten Schulfond in die eigene Verwaltung. Auch diefe organifche Reform des Handelsftandes blieb nicht ohne Einflufs auf die Gremial-Handelsfchule. Diefelbe wird nämlich von dem Gremialvorfteher und einer Schulfection des Gremiums infpicirt, ferner inter-venirt das Gremium bei den Prüfungen und Freifprechungen und entfcheidet über die Aufnahme von Zöglingen in die Gremialfchule. Die Statuten des Gremiums beftimmen unter den Zwecken desfelben die Förderung und Beaufflchtigung von Fachfchulen und Überträgen ihm die Gebarung mit dem Schulfonde, welchem folgende Einnahmen zugewiefen ’ O 0 werden: a) Die fünfprocentigen Zinfen von dem zu Gunften des Schulfondes fich alljährlich ergebenden Capi-talsfaldo; b) die Aufnahms- und Austrittsgebüren der Prakti-canten und Lehrlinge der Mitglieder des Gremiums; c) das Schulgeld der Zöglinge von Nichtmitgliedern. Der Generalverfammlung find in Anfehung der Han- delsfchule Vorbehalten: die Befchlüffe über die Gremial-Handelsfchule, die Beftimmung der Aufnahms- und Aus-trittseebiiren der Prakticanten und Lehrlinge von Mit-gliedern und des Schulgeldes für Zöglinge von Nicht- O O OO mitgliedern. O WTW i.'i«'♦. "V* •■■‘V,» VV; ",>'V- cC - -j"'" M*' "■'"v- * <• c * tm Der Wirkungskreis des Gremialvorftandes bezieht fich in Anfehung der Gremialfchule auf die Auflicht über diefelbe und auf die Bewilligung zum Befuche feitens o ö folcher Zöglinge, welche nicht Angehörige des Gremiums o o ’ ö o find. Die Mitglieder des Gremiums haben auf die Aufnahme ihrer Prakticanten und Lehrlinge ftatutenmäßigen ö O Anfpruch, aber auch die Pflicht, die Prakticanten und Lehrlinge zum Befuche der Handelsfchule anzuhalten und diefen Befuch zu überwachen. Vom Befuche der Fachfchule des Gremiums find nur jene Prakticanten und Lehrlinge befreit, welche fich über den ordentlichen Befuch einer Handelsfchule und mit den Zeugniffen über die mit gutem Erfolge zurück- o o o gelegten Prüfungen aus den dafelbft vorgefchriebenen Lehrfächern ausweifen können. Entfchuldigungen wegen Gefchäftsgängen find unzuläffig. Der Vorftand hat jene Mitglieder, welche Prakticanten oder Lehrlinge an dem Befuche des Unterrichtes hindern, der Gewerbebehörde zur Einleitung des Strafverfahrens anzuzeigen. (§§ 95 und 133 der Gewerbe-Ordnung.) Die Einführung des Schulzwanges ift alfo die ein-greifendfte und wichtigfte und wohl auch die glücklichfte Reform, welche das neuconftituirte Gremium ins Leben gerufen hat. Aber auch eine Reihe anderer Reformen hat das-felbe eingeführt. Die Gremialvorftehung hat die bisher beftehenden Anordnungen rlickfichtlich der mit der Handels-Lehranftalt des Herrn Ferdinand Mahr verbundenen Gremial-Handels-fchule einer Prüfung und Berathung unterzogen, deren Re-fultat die Feftfetzung der Lehrgegenftände für die von dem Director geleitete Gremialfchule war, an welcher gegenwärtig nebll Letzterem noch acht andere Profefforen o o o und Lehrer den Unterricht ertheilen. * i.,'- >"«*, .\,r- - «v> * i,'* ~rv. * 'v* * M'i XJi * t. V> *>''c - <•*•> - Ferner fafste der Gremialvorftand noch folgende Befchlüffe: 1.) Da es erwünfcht erfcheint, dafs nur jene Lehrlinge und Prakticanten eintreten, von denen mit Rücklicht auf ihr Alter und ihre Vorbildung ein gedeihlicher Fort-fchritt in der Ausbildung im Handelsgefchäfte und auch in der Gremial-Handelsfchule zu erwarten ift, fo wird den Herren Mitgliedern des Gremiums aufs wärmfte empfohlen, nur jene Lehrlinge und Prakticanten aufzunehmen, die mindeftens ein Alter von 13 Jahren und die Abfolvirung der vierten Volksfchulclaffe nachweifen. 2.) Da die bisherige Erfahrung Fälle ausgewiefen hat, dafs Lehrlinge und Prakticanten wegen zu geringer Vorbildung die Gremial-Handelsfchule nicht mit Erfolg be-fuchen konnten, wurde mit Beginn des Schuljahres 1881/82 proviforifch die Errichtung eines Vorbereitungs-Curfes befchloffen, wofür Herrn Mahr eine befondere Bezahlung 1 O geleiftet wird. 3.) Um den Schülern der Gremialfchule Gelegenheit zu bieten, fich auch Kenntniffe in der Warenkunde zu erwerben, wurde diefe als Lehrgegenftand im erften und zweiten Jahrgange eingeführt. Die Stundenzahl für den Unterricht in den übrigen Geeenftänden bleibt unver- 0 0 ändert. Die bisherige Stundenzahl wird daher für die Schüler des erften und zweiten Jahrganges um zwei Stunden monatlich vermehrt und hiefür ein befonderes Honorar aus dem Gremialfchulfonde an den Herrn Schuldirector Ferdinand Mahr geleiftet. 4.) Die Schulzeugniffe werden vom Vorfteher des Gremiums, dem Schuldirector und einem Mitgliede des Gremiums als Prüfungscommiffär gefertigt. 5.) Den Zöglingen der Gremialfchule kann nur höch-ftens aus zwei Gegenftänden eine Nachprüfung geftattet werden; haben fie aus mehreren Gegenftänden ungenügende Noten, fo miiffen fie den Jahrgang wiederholen, was je- doch nur einmal gefchehen kann. Es kann demnach ein Jahrgang nur durch zwei Jahre befucht werden. Diefe Nachprüfungen werden bei Beginn des nächften Schuljahres abgehalten. Ausnahmen kann in befonders rtick-fichtswiirdigen Fällen über fchriftliches Einfehreiten der Gremialvorftand befchließen. 6.) Zur Schlufs- oder fogenannten Freifprechungs-prüfung können nur jene Zöglinge zugeiaffen werden, die mindeftens den zweiten Jahrgang der Gremialfchule mit genügendem Erfolge abfolvirt haben und deren Lehrzeit bereits zu Ende geht, fonft können diefe Prüfungen nur Zöijflintre ablesen, die den dritten Jahrgfanpf mit genügen- o o o ' J D o O o dem Erfolge abfolvirt haben. Die Prüfungen finden in Anwefenheit des Gremial-vorftehers oder feines Stellvertreters und eines Mitgliedes des Gremiums als Prüfungscommiffär zweimal im Jahre, und zwar im Februar und im Juli jeden Jahres, ftatt. Die bei diefen Prüfungen im Februar reprobirten Zöglinge können mit Ende Juli und die im Juli reprobirten mit Ende September wieder zur Prüfung zugelaffen werden. y.) Das Gremium folgt im Einvernehmen mit dem Lehrherrn nur jenen Lehrlingen das Lehrzeugnis aus, welche die Schlufsprüfung in der Gremialfchule mindeftens mit genügendem Erfolge abgelegt haben. Jene Lehrzeug-niffe, welche Lehrlinge oder Prakticanten betreffen, die in der Schule nicht entfprochen haben, werden vom Vor-fteher nur vidirt, können demnach als vom Gremium ausgeftellte ZeugnilTe nicht angefehen werden. Im Inter-effe des ordnungsmäßigen Gefchäftsganges wäre es fehl* erwünfeht, wenn die Lehrzeugniffe möglichfl bald nach erfolgter Freifprechung ausgefertiget würden. 8.) Die Mitglieder werden in Gemäßheit der Beftim-mungen des $ 13 der Statuten, Abfatz 4, erfucht, jede Aufnahme und Entlaffung der Commis oder Lehrlinge O 0 binnen acht Tagen dem Vorfteher anzuzeigen und dem- Mi * i*-j * £*» Mi "1*2 * Mi iv-Mi "1>2 * 3*$»' felben die Lehr- und Servir-Zeugniffe zur Gegenzeichnung vorzulegen. 9.) Die Blanquette für Gefuche: a) um Aufnahme der Lehrlinge und Prakticanten in die Schule, b) um Zu-laffung zur Schlufs- oder fogenannten Freifprechungs-Prü-fung, c) um Ausfertigung des Lehrzeugniffes, d) für Anzeigen über Aufnahme und e) für Anzeigen über Austritt von Gremial-Angehörigen können beim Gremium unentgeltlich behoben werden. Außerdem wurden zur Aufmunterung für vorzügliche Zöglinge auch Prämien eingeführt. Die Gremialfchule wird vom Gremialvorfteher und einem Mitgliede des Schulcomites in allen drei Jahrgängen infpicirt. Der nunmehr giltige Lehrplan an der Gremial-Handelsfchule umfafst folgende Lehrgegenftände in nachftehender Stundenein theilung: V orbereitungs-Curs. Religion, deutfche Sprache, deutfche Auffatzlehre, Rechnen, Kalligraphie und Geographie. Der Unterricht wird in fämmtlichen Gegenftänden mit flovenifcher Erklärung ertheilt. Unterrichtsftunden: An Sonn- und Feiertagen, und zwar vormittags von 1 1 bis 1 2 Uhr und nachmittags von 2 bis 4, auch bis 5 Uhr. I. Jahrgang. Religion, deutfche Sprache, Rechnen, Correfpondenz, Geographie, Kalligraphie und Warenkunde. Unterrichtsftunden: Vormittags von 11 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 4, auch bis 5 Uhr; im Sommer .sTV- ^Cfyr4S(3ftrf./c.v^.'* -vü M ispi !äiÄ*'®i!. SW 1® <äh> - fi 0Cš^PusbiM“.d^mSlWiv*5Vrl^0l“!“Jv*>^l^r(?)iP-Pi is^^C^iIh außerdem von 6 bis 7 Uhr früh. Die Warenkunde wird außer diefen Unterrichtsftunden zweimal im Monate, und zwar von 10 bis 12 Uhr vormittags, vorgetragen. II. Jahrgang. Religion, Rechnen, einfache Buchführung, Geographie, Correfpondenz, Wechfelrecht und Warenkunde. Unterrichtsftunden: Vormittags von 10 bis 11 Uhr und nachmittags von 2 bis 4, auch bis 5 Uhr; im Sommer außerdem von 6 bis 7 Uhr früh. Die Warenkunde wird außer diefen Unterrichtsftunden zweimal im Monate, und zwar von 11 bis 12 Uhr vormittags, vorgetragen. III. Jahrgang. Religion, Rechnen, doppelte Buchführung, Correfpondenz, Wechfelrecht und Handelswiffenfchaft. Unterrichtsftunden: Vormittags von 9 bis 10 Uhr und nachmittags von 2 bis 4, auch bis 5 Uhr; im Sommer außerdem von 6 bis 7 Uhr früh. Aus dem Vorftehenden ergibt fich, dafs das Gremium in der Reformirung der Gremialfchule fehr eingreifend eingewirkt hat, und die Einführung des obli-gatorifchen Schulbefuches, eines Vorbereitungscurfes mit flovenifcher Unterrichtsfprache, die Wiedereinführung der Warenkunde, die Regelung der Auflicht und Überwachung der Schüler find die fchlagendften Beifpiele hiefür. Wenn von der Wiedererrichtung des Handelsgremiums in Laibach und von feinem reformatorifchen Eingreifen in das Wefen der Gremial-Handelsfchule die Rede ift, können die Verdienfte zweier Männer nicht unerwähnt bleiben, welche für Gremium und Schule mit Sachkenntnis, Aufopferung und Hingebung, mit der ganzen Kraft ihrer Thätigkeit eingetreten find und bis zur Stunde noch ein-ltehen. Es ift dies der gegenwärtige Gremialvorfteher Herr Alexander Dreo, Handelsmann, Ritter der eifernen Krone III. Claffe und felbft einfliger Zögling der hiefigen Handels-fchule, und vor allem Herr Matthäus Treun, welcher mit Unermüdlichkeit und Fleiß alle Intereffen des Handels-ftandes wahrnahm, fei es, dafs er für das Gremium, fei es, dafs er für die Gremialfchule einzuftehen hatte, fowie es ja auch männiglich bekannt ift, welche Verdienfte fich derfelbe durch die muftergiltige Verwaltung des Vermögens des Handels-Kranken- und Penfionsvereines erworben hat. Auch Herr Treun ift aus der hiefigen Handels-fchule hervorgegangen. Der Gremial-Handelsfchulfond. Aus den Beiträgen der hiefigen Handelsleute zu der Erhaltung der Gremial-Handelsfchule, fowie aus den Auf-nahms- und Freifprechungsgebüren der Gremialfchüler wurde ein Schulfond gegründet und feit dem Jahre 1834 von der damaligen Handels-Repräfentanz verwaltet. Leider ift das bis zum Jahre 1851 geführte Caffe-buch nicht vorhanden, fondern es ift nur zu conftatiren, dafs bei der Aullöfung der Handels-Repräfentanz und Übergang der Agenden derfelben an die Handelskammer der Schulfond aus 2832 fl. 45 kr. beftand. Die Handelskammer betraute den bisherigen Rech-nungsführer Jofef Schreyer mit der weiteren Beforgung der Caffegefchäfte. Am 1. Mai 1856 gieng die Caffegebarung an Jofef Karinger über, welcher diefes Gefchäft bis 1. Mai 1865 beforgte; nachher übernahm Herr Peter Lafs-nik die Führung der Caffegefchäfte. Im Jahre 1861 hörte infolge Befchluffes der Handelsund Gewerbekammer die weitere Einzahlung der fubfcri-birten Beiträge zum Handelsfchulfonde feitens der Kaufleute auf. iy'Tw.tv/*' *>•> * i/-* .Ti--'* t>T,S tC'i W *>x- - M Am 2. Juli 1865 hat die Handels- und Gewerbekammer erklärt, dafs die Verwaltung des Schulfondes nicht ihr, fondern den Kaufleuten in Laibach zuflehe; es wurde daher befchloffen, eine Generalverfammlung der Kaufleute fowie jener Induftriellen, welche zum Schulfonde Beiträge leifteten, einzuberufen, wobei die weitere Verwaltung des Schulfondes berathen werden follte. In der Sitzung vom 28. November 1866 kam diefer Gegenftand nochmals zur Sprache; es wurde jedoch kein definitiver Befchlufs gefafst, der Gegenftand blieb daher im «deichen Stadium. Herr Peter Lafsnik legte am Schluffe o o des Jahres 1879 die Rechnung über die Caffegebarung pro 1865 bis 1879, ferner im Monate Februar 1881 für das Jahr 1880. Sämmtliche Rechnungen wurden geprüft und richtig befunden. Dem Herrn Peter Lafsnik fowie den Herren Franz Xav. Souvan und Jofef Kordin, welch Letztere die Mit-fperre der Caffe beforgten, wurde von der Handelskammer für ihre Mühewaltung der Dank votirt. Gleichzeitig wurden die Genannten mit der weiteren Beforgung diefer Gefchäfte betraut. Im Dezember 1880 hat die Handels- und Gewerbekammer über Antrag des Kammerrathes Matthäus Treun befchloffen, den Schulfond an ein Handelsgremium auszufolgen, fobald fich ein folches gebildet haben werde, was dann nach erfolgter Conftituirung desfelben im Jahre 1881 auch gefchah. Der Schulfond betrug damals, am 31. Dezember 1880, 11893 24 1er- und bei deffen Übergabe an das Handels-Gremium, am 16. Mai 1881, im Courswerte 12 724 fl. 42 kr. Nachdem die Handelskammer den Schulfond nur unter derfelben Bedingung an die neue Corporation abtreten kann, unter welcher fie ihn felbft übernommen hat, nämlich gegen dem, dafs fich das Gremium verpflichtet, die Gremial-Handelsfchule in der bisherigen Weife auch T >7-. * iv* * i-> ,'7>. krv''"o - <-v> - ■ v-'vv'.'K-, künftighin zu erhalten, ftellte Herr Treun folgende, von der Generalversammlung des Gremiums der Kaufleute am 22. April 1881 einftimmig angenommene Anträge: 1.) Das Gremium der Kaufleute in Laibach erklärt fich bereit, den infolge Befchluffes der Laibacher Kaufleute vom 15. April 1851 der Handels- und Gewerbekammer für Krain zu Laibach übergebenen, von diefer O ' übernommenen und bisher verwalteten Gremial-Handels-fchulfond in dem am Schluffe des Jahres 1880 ausge-wiefenen Gefammtbetrage von 11 893 fl. 24 kr. nebft dem allenfalls vom 1. Jänner 1881 an zugewachfenen Betrage zu übernehmen, und verpflichtet fich, diefen Fond fammt den demfelben durch die Statuten des Gremiums zuge- o wiefenen Einnahmen nur für die Zwecke der Gremial-Handelsfchule in Laibach zu verwenden. 2.) Im Falle einer allfälligen Auflöfung des Gremiums haftet diefer Fond im Sinne der Paragraphen 4 und 24 der Statuten des Gremiums der Kaufleute in Laibach für feine Verbindlichkeiten, d. i. für die weitere Erhaltung der Gremial-Handelsfchule in Laibach, und kann daher für keine anderen Zwecke verwendet werden. 3.) Der Gremialvorfland wird beauftragt, diefe Be-fchlüffe der Handels- und Gewerbekammer für Krain zu Laibach mitzutheilen und den Gremial-Handelsfchulfond zu übernehmen. Der Gremialfchulfond beträgt nach dem letzten Ab-fchluffe vom 31. Dezember 1883 die Summe von 13 771 fl. 84 kr. Die vom Laibacher Handelsftande zur Erhaltung der Gremial-Handelsfchule beftrittenen Koften betrugen feit dem Tage der Gründung bis Ende Dezember 1883 die Summe von rund 30000 fl. VI. ■ Die Privat-Handels-Lehr- und Erziehungsanstalt. err Jakob Franz Mahr, welcher vom Laibacher Handelsftande von Graz zur Leitung der Gre-mial-Handelsfchule berufen wurde, wufste es als _ gereifter kaufmännischer Pädagoge, dafs durch die Errichtung einer Gremial-Handelsfchule dem Bildungs-bedürfniffe jener Prakticanten und Lehrjungen des Laibacher I landelsftandes, welche in Handelshäufer bereits eingetreten waren, durch Ertheilung eines Sonntagsunterrichtes in den kaufmännischen Wiffenfchaften zwar in möglichster Weife entgegengekommen werde; aber für jene jungen Leute, welche, noch nicht in Handelshäufern an-geftellt, gleichwohl für den Kaufmannsftand oder zu einem ihm verwandten höheren Gewerbe des bürgerlichen Lebens herangebildet werden follen, war durch die Gremial-Handelsfchule nicht geforgt. Er dachte alfo, kaum als er die leitende Stelle der Gremial-Handelsfchule übernommen, fofort daran, diefelbe mit einer innern Privatanftalt zu verbinden, in welcher die Zöglinge derfelben in allen kaufmännischen Wiffens-zweigen zu tüchtigen und praktifchen Kaufleuten, aber auch zu Menfchen von allgemeiner Bildung und von focialen ö o vrv, *> * * *>•» * * **•> * fv.«, Umgangsformen herangebildet werden follen. Diefe Privat-Erziehungsanftalt Mahr’s befteht alfo thatfächlich auch fo lange, als die Gremial-Handelsfchule, doch erhielt felbe formell die behördliche Genehmigung erft mit hoher Gubernial-Verordnung vom 28. Februar 1839, Z. 4541, und zwar mit Riickficht auf die bisherigen befriedigenden Leiftungen, und wurde das fürftbifchöfliche Confiftorium aufgefordert, diefe Anftalt fortan genau zu überwachen und bei der jährlichen Vorlage der Notizen über die in der Laibacher Diöcefe beftehenden Privat-Bildungsinftitute auch über diefes Inftitut die vorgefchriebenen Nachwei-fungen vorzulegen. Wenn daher im Vorhergehenden von dem Organi-fationsplane die Rede war, fo bezieht fich dies alles auf die Gremial-Sonntags-Handelsfchule; um aber den Organi-fationsplan der Anftalt zu vervollftändigen, mufs auch der Organifation der Mahr'fchen Privat-Handels-Lehr- und Erziehungsanftalt gedacht werden. Die Gefammtanftalt befteht demnach aus zwei Hauptabtheilungen: 1.) der Gremial-Handelsfchule und 2.) der Privat-Handels-Lehr- und Erziehungsanftalt. Die letztere ift in zwei Jahrgänge abgetheilt, in denen wöchentlich 48 Stunden Unterricht ertheilt wird. Diefe Privatanftalt fleht unter der unmittelbaren Auf-ficht der hohen k. k. Regierung, in fittlicher und religiöfer Beziehung unter dem hochwiirdigften fürftbifchöflichen Ordinariate. Die Aufnahme der Eleven crefchieht nach abfolvirtem O zweiten Jahrgange der Unterrealfchule oder wenigftens zweier Gymnafialclaffen; fie erhalten entweder im Inftitute auch die gänzliche Verpflegung (interne Schüler) oder fie find außerhalb des Inftitutes untergebracht und befuchen nur die Schule (externe Schüler). BrSlI (‘>^r?rS' lt=^!i C«^^Pr^») iS§=^ lESjEa} lEgaj Die obligaten Lehrfächer find: 1.) Religionslehre, 2.) Kalligraphie, 3.) Handelswiffenfchaft, 4.) Mercantilrechenkunft, 5.) einfache und doppelte italienifche Buchführung, 6.) Handelsgeographie, 7.) Correfpondenz, 8.) Warenkunde und Chemie, 9.) Handelsrecht und die Lehre von den bürgerlichen Verträgen, 10.) Bank- und Börfevvesen und Finanzwiffenfchaft, 1 1.) Wechfelrecht, 1 2.) Nationalökonomie, 13.) deutfche Sprache. Obligate Nebenfächer. 1.) Eine Sprache; die gewöhnlichen find: Italienisch, Franzöfifch mit deutfchem oder italienifchem Vor-trage, Englifch, Slovenifch; 2.) das Tanzen. Nicht obligate Nebenfächer. 1.) Eine zweite Sprache, 2.) Mufik, 3.) Gefang, 4.) Zeichnen, 5.) Turnen, 6.) Fechten. 1 ,vv->^ *'v‘ * :-y, *.>£;' v ‘ ->£: i'Tv^'-i * £*£ z ssa* Die Unterrichtsfprache ift die deutfche, nur die diefer Sprache noch nicht mächtigen Angehörigen fremder Nationalitäten (Italiener, Serben) werden im erften Semefter in allen Zweigen in der betreffenden fremden Sprache unterrichtet. Über die Bedingungen der Aufnahme in die Anftalt liegen deutfche, italienische und ferbifche Programme zur Einficht bereit. Die Beauffichtigung der internen Schüler ift eine forgfältige, und es ift in jeder Weife Sorge getragen, dafs neben der Bildung des Geiftes auch jene des Herzens Hand in Hand gehe, clafs aus der Anftalt tüchtig gefchulte, allgemein gebildete, rechtfchaffene Männer von Charakter und Gefittung hervorgehen. Diefer Organifationsplan der Privat-Handels-Lehr- und Erziehungsanftalt war wohl urfprünglich nicht von der heutigen Ausdehnung, fondern entwickelte fich erft im Laufe eines halben Jahrhunderts bis zu feiner heutigen Höhe; doch abgefehen von der eingetretenen Vermehrung durch einzelne Doctrinen, befonders im Gebiete der obligaten und nicht obligaten Nebenfächer, ift auch das heutige Inftitut auf jenen Grundfätzen weitergeführt worden, welche die didaktifche Meifterhand des einftigen Gründers derfelben feftgefetzt hat. * ic* * i'T*; * ic * i»> VII. Besuch der Anstalt. ie aus der nachfolgenden Tabelle der Anftalts-frequenz erfichtlich ift, hat fich der Befuch der Anftalt feit dem erften Jahre ihres Beftandes von Jahr zu Jahr mit geringen Schwankungen auf und nieder beftändig gehoben. Was die Frequenz der Gremialfchule anbelangt, fo hatte diefelbe im erften Jahre 60 Schüler; am tiefften war die Befuchsziffer im Jahre 1840 mit 38, am höchften im Jahre 1873 mit 120 Schülern, im Durchfchnitte entfallen 81 Schüler auf das Jahr; das laufende Schuljahr überfchreitet diefen Durchfchnitt mit fünf. Es befuchten in den fünfzig abgelaufenen Schuljahren 4085 Schüler die Gremialfchule. Die Privat-Handels-Lehr- und Erziehungsanftalt begann im Jahre 1835 mit 19 Schülern, dem tiefften Stande, erreichte im Jahre 1855 den höchften Stand mit 122; der Durchfchnitt des Befuches auf ein Jahr beträgt 70, und überfchreitet das laufende Schuljahr diefen Durchfchnitt um 42. Es befuchten in den fünfzig Jahren des Beftandes der Anftalt 3506 Schüler diefelbe. Beide Abtheilungen der Anftalt zufammen zeigten den niederften Befucherftand im Jahre 1840 mit 63, den höchften in den Jahren 1873 un\. . ,.•* „ ,J"> >i.,1 . K.C, . ‘C-’ ”v\. - ,.C, . befuchten im ganzen Halbjahrhunderte beide Anftalten zu-fammen 7591 Schüler, daher entfällt auf das Jahr eine Schülerzahl von 151, welche vom laufenden Jahre um 47 überfchritten wird. Diefe Schwankungen der Befuchsziffern hängen mit den verfchiedenften Urfachen zufammen; theils find es weitverbreitete Gefchäftskrifen, wie fie fich im Laufe der Jahre öfter ereigneten, theils waren es politifche Verhält-niffe, welche, befonders in Anfehung der inneren Schule, auf die Befucher aus den Donaufürftenthümern und Italien von eingreifendem EinHuffe waren. Denn die Anftalt genießt eines fo vorzüglichen Rufes, dafs die Eltern aus aller Herren Ländern ihre Kinder derfelben von weit und fern anvertrauen, was am beften aus folgender Statiftik der Nationalität der Zöglinge erfehen werden mag. Es befuchten in den verfloffenen fünfzig Jahren die Anftalt aus Krain und den übrigen Ländern der öfter-reichifch-ungarifchen Monarchie Zöglinge, und zwar: 569 aus Krain, 788 » Steiermark, 516 » Iftrien und dem Küftenlande, 454 » Kärnten, 383 » Kroatien, 3°4 » Ungarn, 2 2 2 » Ober- und Niederöfterreich, 182 » Tirol, 80 » Slavonien, 7 3 Dalmatien, 57 » Böhmen, 37 » Mähren, 20 » Schlehen, 8 » Salzburg, 4 Galizien; ss$iw«£g)-n'»'* i-'* tC aus dem Auslande: 684 aus Italien, 107 » Serbien, 30 » dem Deutfchen Reich, 15 » der Herzegowina, 14 » Bosnien, 8 » Rufsland, 7 » Rumänien, 7 Griechenland, 7 » der Schweiz, 4 » der Türkei, 2 Bulgarien; en Welttheilen: 5 aus Egypten, 4 » Oftindien. Dem Religionsbekenntniffe nach waren 7150 Katholiken, 335 nicht unirte Griechen, 63 Proteftanten, 41 Ifrae-liten, 2 Altkatholiken. Wie aus der nebenftehenden ftatiftifchen Zufammen-ftellung des Befuches beider Anftalten hervorgeht, find die Summen aus dem Befuche der einzelnen Jahrgänge gezogen, fo dafs jeder Schüler in der Gefammtziffer zwei-bis dreimal erfcheint. Die individuelle Befuchsftatiftik ergibt für das abgelaufene Halbjahrhundert einen Gefammtbefuch der Gremial-Handelsfchule mit 1606 und der Privatanftalt mit beiläufig 1738 zufammen . . . 3344 Frequenz der Anftalt. Gremial-Ilandelsfchule Privat-Ilandelslehr- u. Erziehungs-anltalt Jahr I. 11. m. Zufam- men Interne Externe Total I. 11. I. 11. Zufam- men Jahrgang Jahrgang 183S 38 22 — 60 7 4 8 — 19 79 1836 32 20 9 6l 13 3 7 6 29 90 1837 24 26 15 65 7 2 11 3 23 88 1838 21 27 18 66 >3 6 4 4 27 93 1839 l6 22 17 55 8 7 8 4 27 82 1840 IO 18 10 38 6 10 5 4 25 63 1841 23 11 15 49 14 10 9 4 37 86 1842 27 20 13 60 9 8 10 5 32 92 1843 25 21 12 58 12 2 9 4 27 85 1844 25 21 13 59 9 5 10 1 25 84 1845 23 22 13 58 16 7 12 8 43 101 1846 20 13 11 44 16 12 8 2 38 82 1847 19 18 7 44 27 4 7 12 50 94 1848 25 16 16 57 24 19 10 9 62 119 1849 26 12 12 50 15 16 16 6 53 103 1850 33 16 15 64 49 11 18 9 87 151 1851 45 26 13 84 25 20 9 11 65 149 1852 40 33 18 91 33 17 16 11 77 168 1853 42 36 26 104 36 19 28 10 93 197 1854 40 32 23 95 42 18 38 15 113 208 1855 47 24 13 84 37 22 38 25 122 206 1856 38 30 '7 85 36 26 28 23 113 198 1857 33 30 18 81 46 32 22 15 115 196 1858 47 19 16 82 56 26 21 15 118 200 1859 40 32 8 80 39 35 20 11 105 185 Fiirtrag 759 567 348 1674 595 341 372 217 1525 3199 • lall 'rtnii jntni][rčHil ? !>0^fi^jl ) (^^r^bl]§£|[ C^^P^l) lEyJ: il^lj Jahr Gremial-IIandelsfchule Privat-Handelslehr- 11. Erziehungs-anftalt Total I. 11. m. 'Zufam- men Interne Externe Zufam men I. 11. I. n. Jahrgang J Jahrgang Übertrag 759 567348 1674 595^341 372 217 '525 3199 1860 40 37; 14 91 25 16 i 29 28 98 189 1861 49 30 17 96 >5 14 21 8 58 154 1862 52 26 19 97 34 17 9 11 7' 168 1863 44 34 15 93 21 16 l6 9 62 155 1864 4' 32 20 93 23 8 •7 5 53 146 1865 4i 31 20 92 20 24 H 7 65 •57 1866 50 33 15 98 18 18 13 8 57 •55 1867 44 33 19 96 18 16 10 13 57 •53 1868 48 34 20 102 23 10 16 11 60 162 1869 47 33 20 100 24 13 11 4 52 •52 1870 62 38 16 116 28 9 11 5 53 169 1871 5« 38 n 107 33 17 13 5 68 •75 1872 67 32 12 111 3i 22 18 11 82 •93 ■«73 58 46 16 120 40 15 29 H 98 218 1874 48 44 23 115 40 16 30 17 103 218 1 «75 57 37 23 117 35 21 23 19 98 215 1876 48 42 8 98 36 20 15 18 89 .87 1877 48 27 13 88 32 24 16 11 83 171 1878 38 2 6 13 77 39 17 21 8 85 162 1879 44 23 19 86 25 25 22 10 82 168 1880 33 26 16 75 4' 15 26 13 95 170 1881 40 35 10 85 3i 25 25 9 90 •75 1882 42 31 11 84 36 18 i 30 13 97 181 1883 46 24 18 88 35 21 j 32 25 i 1 '3 201 1884 49 22 15 86 32 24 32 24 1 12 198 Total x953 1381 751 1 1 4085 I 1330782 | 871 523 3506 7591 *_l'j. »•« •* «•*■•> * W* -V,-"/'V- ■. Ctwi» v"~;vi *."'0 . ,.*„, ■.-■VJr\~t*i4 •>*%■■;■£*?, i --•!'* gg)» „^•'J ß VIII. i« Chronik der Anstalt. er am 19. Oktober 1834 gelegte Samen fchofs, wie aus dem Gefagten erfichtlich, üppig in die Halme: die damals von der hiefigen Kaufmann-fchaft gegründete Gremialfchule fovvohl als die von Jakob Franz Mahr ins Leben gerufene Handels-Lehr-und Erziehuntfsanftalt haben Dimenfionen angenommen, O O 7 welche die Erwartungen der einftigen Gründer wohl noch übertroffen haben. Taufende von jungen Leuten aus Stadt und Land, aus nahen und aus fern entlegenen Ländern fanden an diefer Pllanzftättekaufmännifcher Bildung Gelegen-heit, ficli zu tüchtigen Fachleuten heranzubilden; die Befuchs-ziffer nahm allgemach ungeahnte Dimenfionen an, durch den fo zahlreichen Befuch der Anftalt wurde letztere ein nicht zu unterfchätzender Factor für den Geschäftsverkehr der Stadt Laibach felbft. Der Auffchwung der Anftalt in Anfehung ihres guten Rufes und des zahlreichen Befuches wird eine um fo be-deutfamere Erfcheinung, wenn man der zahlreichen Concur-renzanftalten gedenkt, welche im Laufe des letzten Halbjahrhunderts allenthalben ins Leben gerufen wurden. Diefen erfreulichen Auffchwung verdankt die Anftalt in erfter Linie dem fittlichen Ernfte und dem tiefen Ver-ftändniffe für die Größe feiner Aufgabe, welch beide Eigen- -v»\- - <.c,. .?■> ys.~' ,v\- - fchaften den erften Vorfteher der Anftalt, den unvergefs-lichen Jakob Franz Mahr, fo fehr auszeichneten, welcher die Anftalt auf eine pädagogisch wohl durchdachte, von den Grundfätzen der Solidität und Ehrlichkeit geleitete ^efunde Bafis ftellte. Aber auch der regen Theilnahme des hiefigen Han-delsftandes gebürt ein gut Theil des Verdienftes, eines Handelsftandes, der fo früh fchon die Nothwendigkeit kaufmännifcher Bildung erkannte und die Mittel zur Verfügung ftellte, um den einmal gefafsten Gedanken auch zur Ausführung zu bringen. o O Ebenfo gebürt die volle Anerkennung jenen hohen Behörden, welchen das Bildungswefen der Jugend zur Überwachung anvertraut ift und welche jederzeit dem Gedeihen der Anftalt ihr vollftes Intereffe entgegenbrachten, diefelbe durch ihre hervorragendften Vertreter wiederholt mit Befuchen beehrten, die Entwickelung derfelben mit wachfamen Augen verfolgten und jede Gelegenheit wahrnahmen, um, fei es der Anftalt als folcher, fei es den Vorftehern derfelben, durch Anerkennungen und Auszeich-nuneen neue Aufmunterung zu sjeben. O ö O Als der erfte Vorfteher von feinem fegensreichen Wirken durch einen vorzeitigen Tod abberufen wurde, übergieng die Anftalt in die Hände feines Sohnes, des noch jetzt fungirenden Vorftehers derfelben, Herrn Ferdinand Mahr, kaiferl. Rath, welcher mit ftets (leigendem Erfolge die Bahnen wandelte, die fein unvergefslicher Vater geebnet hat. Die pädagogifch - didaktifche Eignung des gegenwärtigen Leiters der Anftalt, feine fachmännifche Tüchtigkeit, fein ehrliches Wollen, die Befcheidenheit und das Gewinnende feines Wefens haben nebft den genannten Factoren wohl den größten Antheil genommen an dem Fortfehreiten der Anftalt und ihrem ftetig fich fteigern-den guten Rufe, deffen üe hierzulande und auswärts fich erfreut. tvi tvi - o Verlaufe des eben zur Neige gehenden Semifäculums. i9. Oktober 1834. Feierliche Eröffnung der Handels-Gre-mialfchule im Saale der Inftitutswohnung (Baron v. Raftern-fches Haus zur Sternwarte am Jakobsplatze). 16. Mai 1835. Erfte Freifprechung auf Grundlage des Organifationsftatutes der Gremialfchule. 16. Juli 1835. Erfte Prüfung der Prakticanten und Lehr-jungen an der Gremialfchule. 16. Februar 1839. Die Studien - Hofcommiffion nimmt mit Decret vom 16. Februar 1839, Z. 752/200, die Nachwei-fung über das in Laibach beftehende kaufmännifche Lehr-und Bildungsinftitut des Jakob Franz Mahr zur Kenntnis und überläfst es dem Gubernium, bezüglich der nunmehr angefuchten Bewilligung und rückfichtlich Genehmigung des bereits beftehenden Inftitutes nach eigenem Wirkungs- O O kreife das Amt zu handeln. 28. Februar 1839. Das hohe k. k. illirifche Gubernium er-theilt mit Verordnung vom 28. Februar 183g, Z. 4541, «mit Rückficht auf die bisherigen befriedigenden Leiftun- O 0 gen des bereits beftehenden Erziehungsinftitutes des Jakob Franz Mahr» demfelben förmlich die Genehmigung zum 0 0 Weiterbeftande, mit dem Beifatze, dafs, wie früher, diefe An-ftalt von dem hochwürdigen Confiftorium überwacht werde. M*.: . «.'T,v"> ; <.c,. «>*v * -r-r v- . •,"> M«' Füä MT|fö3!teša; teßa’fc&a ’Us^sL:‘vi^l: '#U4&£i°fcSfl! Bi (s^^biSSl i. Mai 1841. Die kaufmännifche Lehr- und Bildungsanftalt verläfst ihren seitherigen Wohnfitz im Raftern-fchen Haufe und überfiedelt in das Aichholzer’fche Haus (jetzt der fteiermärkifchen Escomptebank gehörig) am Hauptplatze Nr. 237 (jetzt Rathhausplatz Nr. 17). 25. Juli 1841. Am 25. Juli 1841, als dem Prüfungstage der Gremialfchüler, beehrt Se. Excellenz Freiherr v. Weingarten, Landesgouverneur in Krain und Kärnten, die Anftalt mit feinem Befuche. 6. Oktober 1S44. Am 6. Oktober 1844 begieng die Han-dels-Lehranftalt eine Decenniumsfeier. Unter dem Vorfitze der k. k. Schulenoberaufficht (vertreten durch den hochwürdigen Herrn Johann Baptifl Nowak, Domherrn und k. k. Diöcefan-Schulenoberauffeher) und im Beifein des Directors der Anftalt, des kaiferl. Rathes und Bürgermei-fters Joh. Nep. Hradeczky, sowie der Herren Repräsentanten des Handelsftandes, verfammelten fich viele Mitglieder des letzteren nebft hohen Gäften aus verfchiedenen Ständen. Der Vorfteher der Anftalt, Jakob Franz Mahr, hielt eine dem Zwecke der Feier angepafste Rede, in welcher er die Genugthuung hatte, auf den blühenden Stand der ihm anvertrauten Schule zu verweifen. Wir entnehmen der in mehrfacher Hinficht bemerkenswerten Rede folgende befonders intereffante und beherzigenswerte Stellen, da es zu weit führen würde, diefelbe vollinhaltlich wiederzugeben. Er conftatirte, dafs die Anftalt jährlich bei 80 Zöglinge, davon 55 dem hiefigen Handelsftande, 25 der inneren Schule angehörig, befuchten, unter welchen fich auch Schüler aus weiter Ferne befanden. Im eben laufenden Schuljahre wurden der Lehranftalt 94 Zöglinge zugeführt, und zwar 53 aus dem Handelsftande, 41 für die innere Schule. Er erörterte fodann die vielen Hinderniffe, welche fich ihm und feinem erfolgreichen Wirken entgegen (teilten. Er beklagt l“??ii (s^^^^)!i2P] yj^sP^) MM filPi SHf1§§Ü es, dafs die Schule bei ihrer Eröffnung aus ungeeigneten Elementen zufammengefetzt war; es galt, bei vielen Schülern erft Fähigkeiten zu entwickeln und ihnen zugleich o O Kenntniffe beizubringen, die heutzutage demjenigen, der auf Bildung Anfpruch machen will, fo nöthig find und wovon bei vielen wenig oder gar keine Begriffe vorhanden waren. Er beklagte fich ferner, dafs er fich gezwungen fall, in einigen Jahrgängen einer gelockerten Difciplin mit eiferner Stirne und mit aller Kraft zu begegnen. Allein, fuhr er fort, auf folche Schüler und wie ihnen zu begegnen fei, war ich durch die Klagen fo mancher achtbarer Perfonen fchon in voraus gefafst, und meine fechsundzwanzigjährige Erfahrung im Erziehungswefen und im Schulfache erfann Mittel, derlei Jünglinge in ihre Schranken zurückzuführen. Diefe Klagen würden aber nicht fo laut und fo häufig fein, wenn manche dem Lehrftande die gebürende Achtung erwiefen, das Talent des Lehrers, feine Zeit und Koften-aufvvand, fich zu feinem fchweren Berufe zu bilden, nicht vor den Kindern abfchätzten, Jünglinge nicht dem Lehrer gleich oder gar über ihn ftellten und auf folche Weife in die Seele der Jugend den Keim zum Ungehorfam legten, der fich mit der Zeit auch zum Ungehorfam gegen die öffentliche gefetzliche Ordnung fteigert und fchlechte Staatsbürger bilden mufs, die gerne regieren und gebieten möchten, denen aber das Gehorchen in der Jugend nicht eingeprägt wurde. Dem gegenüber hob fodann der Redner in warmen Worten hervor, dafs die Anftalt gegen alle Erwartung theils durch einen bedeutenden Zuwachs an Zöglingen, theils aber auch dadurch fich hob, dafs bald fehr viele Schüler den Wert des Unterrichts fühlten und mit dankbarem Herzen anerkannten. Er betrachtete es als eine Schickung Gottes, der es wollte, dafs der hiefige Handels-ftand durch die Gründung des Inftitutes für feine Han- >T.>t i-s» >T'4 '*>•£"* >!<’ "v\. » <.c,. M*,, delsbefliffenen auf Generationen hinaus fesfensreich wirken möge. Zum Schluffe empfahl er die Anftalt dem Schutze deffen, der über dem Größten auch das Kleinfte nicht vergifst, der mit allmächtiger Hand Myriaden von Welten erhält und dabei des Wurmes noch gedenkt, der im Staube fpielt. Hierauf fprach der Zögling Anton Karinger (welcher jedoch fpäter die kaufmännische Berufsfphäre verließ, in die Armee eintrat, in welcher er die Stelle eines Oberlieutenants im vaterländifchen Regimente bekleidete, und fich als Maler einen Namen machte, der weit über die Grenzen unferes engeren Heimatlandes gedrungen ift) im Namen feiner Mitfchüler Worte des Dankes an den Han-delsftand, den Schulenoberauffeher und an den Vorfteher der Anftalt mit der Aufforderung an die Mitfchüler, die Lehr-anftalt ftets als einen ehrenvollen Kampfplatz für die lernbegierige Jugend, als einen dem Fleiße und der Sittlichkeit geweihten Tempel, als eine Pflanzfchule des Wiffens und der Tugend zu achten. Hierauf ermahnten der k. k. Schulenoberauffeher Domherr Nowak, Bürgermeifter Hradeczky und namens der Repräfentanten des Handelsftandes Jofef Schreyer die ver-fammelte Jugend zum Fleiße, Gehorfam und fittlich religiö-fen Betragen. Sämmtliche Vorträge wurden zur Erinnerung; an diefen ö O feftlichen Tag in deutfcher und in italienifcher Sprache in Druck gelegt. Die Drucklegung der Feftreden auch in italienifcher Sprache beweist wohl zur Genüge, dafs der Ruf der Anftalt bereits innerhalb der erften zehn Jahre ihres Beftehens weit über die Grenzen unferes Heimatlandes, hinausgedrungen ift. 28. April 1S45. Ein fchwerer Schlag, wohl der fchwerfte feit dem Beftande der Anftalt, traf diefelbe am 28. April 1845, indem der feines Berufes mit fo viel fachmänni- V»-, '-"’o - t.y,C •**'- -"L- * i .-j"* . .s\- b fchem Verftändniffe waltende und feine Zöglinge mit wahrhaft väterlicher Liebe bewachende erfte Vorfteher der Anftalt, Jakob Franz Mahr, feinem erfolgreichen und hingebungsvollen Wirken durch den Tod entriffen wurde. 1845 bis 1848. Die Anftalt war nun ihres Führers beraubt, doch glücklicherweife zeigte deffen 2ojähriger Sohn Ferdinand Mahr fchon damals fo hervorragende Eigenfchaften für den Lehrberuf, dafs fich die hohe k. k. illirifche Landes-ftelle veranlafst fah, denfelben mit der Übernahme der Leitung der Anftalt bis zur Vollendung des Schuljahres zu betrauen, und dies ihm mit Decret vom 6. Juni 1845, Z. 1 2 641, bekannt gab. Schon im Auguft desfelben Jahres geftattete die hohe k. k. illirifche Landesftelle mit Decret vom 22. Auguft 1845, Z. 19855, dem Sohne Ferdinand Mahr die probeweife Fortführung der Anftalt auf drei Jahre und übertrug ihm mit Decret vom 31. März 1848, Z. 7447, die definitive Leitung derfelben. War es auch felbftverftändlich vor allem die Befähigung des jungen Inftitutsvorftehers, welche ihn fo frühzeitig an die verantwortungsreiche Stelle berief, fo bedurfte er eben feiner Jugend wegen doch eines einfiufsreichen Fürwortes, welches er denn auch in der Verwendung der Han-delsrepräfentanz für ihn, ferner in dem Fürworte des Bür-germeifters Hradeczky und endlich in der Perfon des un-vergefslichen Fiirftbifchofs von Laibach, Anton Alois Wolf, gefunden hat, wie Letzterer überhaupt zu jeder Zeit für das Gedeihen der Anftalt die wärmfte Theilnahme an den Tag legte und unter den Gönnern derfelben ftets einer der hervorragendften war. Und fo gelangte tlje Anftalt unter die Führung eines OO ö Mannes, der, dem Vorbilde feines Vaters nachftrebend, die Anftalt zur größten Blüte brachte und felbe mit ficht-lichem. Erfolge bis zum heutigen Tage leitet und weiter- 0 0 O baut, was fein Vater auf fruchtbaren Boden gefäet hat. *s#rm wmmmmmmmmimsmmmmm 1851. Die Handels-Gremialfchule fovvie die Verwaltung des Schulfondes übergehen an die Handels- und Gewerbekammer. (Das Nähere ift in dem Abfatze über die Überwachung der Anftalt enthalten.) 26. November 1856. Se. Excellenz der Herr Handelsminifter Georg Ritter v.Toggenburg und Graf Chorinsky, k. k. Statthalter in Krain, beehren die Anftalt mit ihrem Befuche. r. Mai 1856. Die Handelsschule verläfst das bisher innegehabte Locale im Aichholzer’fchen Haufe am Hauptplatze und bezieht das von Herrn Ferdinand Mahr ins Eigenthum erworbene Haus am Schulplatze Nr. 287 (heute Kaifer-Jofefs-Platz Nr. 12), welches in mehrfacher Hinficht hiftorifch intereffant ift. Dasfelbe war nämlich vordem als Hotel «zum öfterreichifchen Hof» benützt, und in dem-felben wurde am 30. März 1848 um halb 8 Uhr früh Don Carlos (Maria Johann Ifidor), Infant von Spanien, Sohn Sr. königl. Hoheit Don Johann Carl Maria Ilklor von Bourbon und Braganza und Ihrer königl. Hoheit Maria Beatrix von Ofterreich, Infantin von Spanien, Erzherzogin von Öfterreich, geboren. Als Pathen fungirten Se. Maje-ftät Don Carlos von Bourbon, König von Spanien, und Ihre Majeftät Maria Therefia von Braganza und Bourbon, Königin von Spanien. In dem erwähnten Hotel (liegen oftmals hohe Per-fönlichkeiten ab, fo erwähnen wir en paffant, dafs unter vielen anderen im Jahre 1848 Fürft Milofch Obrenovich von Serbien, im Jahre 1850 Feldmarfchall Graf von Radetzky durch längere Zeit in dem Haufe wohnten. Es dürfte nicht unintereffant fein, hier auch der Bedeutung zu erwähnen, welche das Mahr’fche Haus für die barometrischen Hohenmeffungen in Krain hat. Es ftellte nämlich in diefem Haufe im Jahre 1847 der berühmte Naturforfcher Karl Kreil, Director der k. k. Sternwarte in Prag und Mitglied der kaiferl. Akademie der Wiffenfchaften in Wien, intereffante wiffenfchaftliche Beobachtungen an. * *,•* ♦ «,'*,w. Derfelbe hat in Begleitung des k. k. Conceptsprakticanten und fpäteren Adjuncten der k. k. Centralanftalt für Meteorologie und Erdmagnetismus K. Fritfch eine Bereifung Krains vorgenommen, um dafelbft im Anfchluffe an die große von ihm unternommene Arbeit der magnetifchen und geographifchen Ortsbeftimmungen im öfterreichifchen Kaiferftaate an mehreren Orten, als Laibach, Neuftadtl, Adelsberg und Zirkniz, die betreffenden Beobachtungen mit vorzüglichen Inftrumenten anzuflellen. Er verweilte in Laibach vom 7. bis 15. Juli und hatte fein Standquartier im damaligen Hotel «zum öfterreichifchen Hof» genommen. Die aftronomifchen und magnetifchen Beobachtungen wurden im Garten des Haufes Nr. 68 in der oberen Polanagaffe, genannt der «Kleeblatt-Meierhof», jetzt Dr. Eisl’fcher Garten, angeftellt. Die von Kreil ausgeführten barometrifchen Höhenmeffungen ergaben in Vergleichung ö 0 00 mit den gleichzeitig von der Station Klagenfurt gemachten Barometerbeobachtungen für den zweiten Stock des Mahr-fchen Haufes die Seehöhe von 155,59 Toifen, d. i. von 303,26 Meter. Erwägt man, dafs die in neuefter Zeit durch Nivellement von der Meeresküfte aus beftimmte Schienenlage des Bahnhofes in Laibach 300,74 Meter ober dem Meeresfpiegel beträgt, fonach von jener um 2,52 Meter differirt, fo läfst fich fchon daraus die große Genauigkeit ' 00 ermcffen, womit der genannte Forfcher bei feinen barometrifchen Höhenmeffungen vorgegangen ift. Diefes wiffen- 0 00 0 fchaftliche Ergebnis wurde bei der neuefter Zeit durchgeführten Renovirung des Mahr’fchen Haufes zur bleibenden Erinnerung mit einer im Hausflur angebrachten Tafel mit der Auffchrift: «Seekühe im II. Stocke 303,26 Meter nach Kreil der Vergeffenheit entriffen* * Die genaueren Details der Beobachtungen find in Kreil’s Werke: «Magnetifche und geographifche Ortsbeftimmungen im öfterreichifchen Kaiferftaate», Prag 1849, fh Jahrgang, auf Seite 116 bis 122 enthalten. 27. Februar 1S59. Graf Andreas Hohenwart von Gerlach-ftein, k. k. Kämmerer und k. k. Hofrath, befucht die Han-dels-Gremialfchule und die Privat-Handels-Lehr- und Er-ziehungsanftalt des Herrn Ferdinand Mahr. 1S62. Die Handels-Lehranftalt betheiliget fich an der Weltausftellung in London und erhält mit hohem Erlaffe der k. k. Landesregierung vom 26. Februar 1862 hiefür eine dankende Anerkennung. 1S66. Als das verhängnisvolle fahr 1866 über Öfterreich hereingebrochen war und das unglückliche Reich zwei Kriege gleichzeitig zu führen hatte, da trat an die friedlichen Bewohner des Reiches die Aufgabe heran, die Wunden, welche der Krieg gefchlagen, fo weit als möglich zu heilen. Auch die Privat-Lehranftalt des Herrn Ferdinand Mahr öffnete ihre fonft nur der Pflege der Wiffen-fchaft gewidmeten Hallen den Verwundeten, und ihr Inhaber war eifrigft beftrebt, das Los der Unglücklichen mit allen Kräften zu erleichtern. In Anerkennung feines opferwilligen Patriotismus bei Pflege der Verwundeten wurde Herr Ferdinand Mahr von Sr. Majeftät dem Kaifer laut Allerhöchftem Handfehreiben vom 10. Dezember 1866 mit dem goldenen Verdienftkreuze mit der Krone ausgezeichnet. 1872. Mit Allerhöchfter Entfchließung vom 4. Mai 1872 wurde Herr Ferdinand Mahr zum Mitgliede der YVeltaus-ftellungs-Commiffion für die Provinz Krain anläfslich der im Jahre 1873 *n Wien ftattfindenden Weltausftellung ernannt. Die Privat-Lehranftalt felbft betheiligte lieh an der-felben mit einer, von einem Zöglinge Namens Matanovič gearbeiteten europäifchen Münzkarte, einer Art Tableau, auf welchem fämmtliche in den europäifchen Staaten gangbaren Münzen dargeftellt waren. 1879. Bei den Feftlichkeiten, welche anläfslich der Feier des fünfundzwanzigften Jahrestages der Vermählung Sr. Majeftät des Kaifers Franz Jofef I. mit Ihrer Majeftät der Z'ZC * * i-'* t-7\ <'■£ * .* te1 '-li&šs9 ¥£9 ffil M1 "'J&g* m Bl lil fiHl1 Kaiferin Elifabeth in Laibach veranftaltet wurden, betheiligte fich die Handelslehranftalt in fo hervorragender Weife, dafs (ich das hohe k. k. Landespräfidium veranlafst fall, für die von der Anftalt dargebrachten Loyalitätskundgebungen unterm 3. Mai 1879, Z. 856/präs., derfelben ein Anerkennungsfehreiben zukommen zu laffen. Der gegenwärtige Leiter der Gremial-Handelsfchule und Eigenthümer der Privat-Handels-Lehr- und Erziehungsanftalt, Herr Ferdinand Mahr, war auch perfönlich des öftern Gegenftand hoher und höchfter Anerkennungen und Auszeichnungen, durch welche nicht bloß feine Perfon, fondern auch die Anftalt, welcher er vorfteht, geehrt und ausgezeichnet wurde. Durch zwölf Jahre hat ihn das Vertrauen der Mitbürger in den Gemeinderath der Landeshauptftadt ent-fendet; diefer entfendete ihn als feinen Vertreter in den Landesfchulrath, für welch letztere Thätigkeit durch drei Jahre derfelbe durch ein Anerkennungsfehreiben des hohen k.k.Landespräfidiums vom 8. Dezember 1882, Z. 2587/präs., ausgezeichnet wurde. Au(3erdem war Director Mahr Ob-mann des Ortsfchulrathes, Mitglied des Bezirksfchulrathes, Mitglied der ftändigen Commiffion für die Gefundheits-pflege in den Volksfchulen, durch zwei Jahre Director der philharmonifchen Gefellfchaft u. f. w. 10. Mai 1S83. Der k. k. Herr Landespräfident Andreas Freiherr von Winkler beehrt die Anftalt mit feinem Be-fuche. 9. September 1883. Für feine vielfeitige Thätigkeit im öffentlichen Leben und insbefonders auf dem Gebiete der Schule wurde Herrn Director Ferdinand Mahr mit Aller-höchfter Entfchließung vom 9. September 1883 von Sr. k. k. Apoftolifchen Majeftät der Titel eines «kaiferlichen Rathes» verliehen. Allerhöchfter Befuch in der Handels-Lehranftalt des Herrn Mahr am 13. Juli 1883. Die ehrenvolle Gefchichte der Handelsfchule kann in erhebenderer und würdigerer Weise nicht abgefchloffen werden, als durch die Befchreibung der höchflen Ehre, welche derfelben am 13. Juli 1883 durch den Befuch Sr. Majeftät des Kaifers Franz Jofef I. zutheil wurde, Höchft-welcher anläfslich der 600jährigen Jubelfeier der Vereinigung von Krain mit dem erlauchten Haufe Habsburg Sein Land mit Allerhöchftfeiner Gegenwart beglückte. In der Vorhalle des Inftituts, welche auf das gefchmack-vollfle mit Gewächfen und Laubgewinden gefclunückt war, wurden Se. Majeftät vom Director der Anftalt fammt deffen aus 18 Mitgliedern beftehendem Lehrkörper ehrerbietigft empfangen und mit einigen Worten begrüßt, worauf Se. Majeftät huldvollft erwiderten: «Wie ich höre, hat fchon Ihr Vater diefe Anftalt ins Leben gerufen.» Darauf wurden Se. Majeftät in den feftlich decorirten Hof geleitet, in welchem alle Zöglinge im Halbkreife auf-geftellt waren und die Volkshymne fangen. Nach beendetem Gefang trat einer der Zöglinge, Foltin, vor und hielt fehr ausdrucksvoll, ruhig und ficher folgende Anfprache: «Eure Majeftät! Allergnädigfter Kaifer und Herr! In dem Augenblicke, in welchem unferer Anftalt die hohe Ehre des Allerhöchften Befuches Eurer Majeftät unferes erhabenen Kaifers zutheil wird, drängt es uns alle, dem Gefühle der Freude Ausdruck zu geben über das hohe Glück, Eure Majeftät von Angeficht zu Angeficht fehen und ehrfurchtsvoll begrüßen zu können. Und nebft dem Gefühle der Freude ift es jenes des tiefempfundenen Dankes, dafs Eure Majeftät auch jener Anftalt gedachten, in welcher wir zu nützlichen Menfchen, zu treuen Bürgern, zu tiefergebenen Unterthanen Eurer Majeftät herangebildet werden. Unferem Geifte werden hier die Quellen des kauf- männifchen Wiffens erfchloffen und unferen jugendlichen Herzen die Liebe eingeflößt zum Vaterlande, die Liebe zu unferem großen und mächtigen Ofterreich, das Gefühl unverbrüchlicher Treue und Ergebenheit für Eure Majeftät, den Vater des Vaterlandes. Und jene unfere Schulgenoffen, welche aus fremden Landen herbeisfeeilt find, um cdeich o ’ o uns fich für den Handelsftand vorzubereiten, nehmen fich ein erhebendes Beifpiel daran, wie in Öfterreich das Volk für feinen Kaifer fühlt, und freuen fich, dafs auch ihnen die Ehre zutheil wird, den Herrfcher unferes mächtigen Reiches perfönlich fehen zu können. Der heutige Tag wird uns allen eine fchöne, eine unvergängliche Erinnerung bleiben, ein Tag der Ehre für diefe Anftalt, ein Tag des Glückes für uns Schüler. Geruhen daher Eure Majeftät unferen tiefempfundenen Dank huldvollft entgegenzunehmen, und geftatten uns Eure Majeftät, dafs auch wir begeiftert in jenen Ruf einftimmen, der überall dort gehört wird, wo fich treue Öfterreicher zufammenfinden, in den Ruf: Hoch Öfterreich! Hoch feinem edlen und erhabenen Kaifer Franz Jofef! Gott fchlitze, Gott erhalte Eure Majeftät!» Se. Majeftät geruhten, auf den Redner zugehend, Ihrer Allerhöchften Anerkennung mit den Worten Ausdruck zu geben: «Sehr brav gesprochen!» und beehrten ihn noch mit folgenden Fragen: «Wie lanw find Sie O O ö fchon in der Anftaltr» — «Zwei Jahre, Eure Majeftät.» — «Welche Vorftudien haben Sie oremachtr» — «Vier o Gymnafialclaffen, Eure Majeftät.» — «Werden Sie fich dem Handelsftande widmen?» — «Nein, ich gehe zur Südbahn.» — «Sind Sie ein Krainerr» — «Ein Wiener, Majeftät.» Nun führte der Director Se. Majeftät in den erften und zweiten Stock der Anftalt, wofelbft die genaue Berichtigung aller Inftitutsräume ftattfand. Während deffen fprachen Se. Majeftät fehr huldvoll mit dem Director und erkundigten Sich mit iichtlichem Intereffe über die Anzahl der Zöglinge, über das Alter, die Vorftudien, die Natio- - <-,•* * -v-* 'v* * -v-vv* -v„vv nalität, die Unterrichtsfprache, die Dauer des Lehrcurfes, die Zahlungsbedingniffe der Internen; ferner, ob die Anftalt ohne Subvention erhalten werde, wie lange diefelbe beftehe, und ob das Haus Eigenthum des Directors fei. Auf die diesbezüglichen Antworten des Directors hatte der Monarch ftets ein freundliches Wort der Zufriedenheit. Sogar der Inftitutsbeleuchtune des vorherigen Abends o o o gedachten Se. Majeftät in freundlich anerkennender Weife. Nach vollendeter Berichtigung ftellte der Director an Se. o o Majeftät die ergebenfte Bitte um Allerhöchfte Eintragung ins Ehrenbuch, wozu Se. Majeftät Sich gern bereit erklärten. In die Vorhalle zurückgekehrt, richteten Se. Majeftät an die meiften der dort verfammelten Lehrer Fragen bezüglich der von ihnen vorgetragenen Lehrfächer, verließen dann nach 25 Minuten langem Aufenthalte die Anftalt und geruhten dem Director wiederholt Ihre vollfte Anerkennung auszufprechen. Auch nachträglich noch äußerten Sich Se. Majeftät fowie Höchftdeffen Gefolge gegen den Herrn Landespräfidenten fehr befriedigt über den guten Eindruck, den alles in der Anftalt auf Höchft-denfelben gemacht habe. o Beaufüchtigung der Anftalt. Directoren der Handels-Lehranftalt waren die Bürgermeifter von Laibach: Joh. Ncp. Hradeczky.......................von 1834 bis 1846 Johann Fijcher............................ » 1847 * 1848 Dr. Mathias Burger........................ » 1851 » 1858 Michael Ambro/ch ......................... » 1861 » 1864 Dr. Ethbin Heinrich Coßa.................. > 1864 » 1867 Dr. Jofef Suppan.......................... » 1869 » 1871 Carl Dcfchmann............................ » 1871 » 1874 Anton Lafchan............................. » 1874 » 1881 föü*-"0 - t.r.,. -r> !v’; ,.C,; -r<- Außerdem funeirten als Directoren in den Fällen der Vacanz der Bürgermeifierftelle die Herren: Franz X Langer, k. k. Kreiscommiffär, v Johann Guttman, Magiftratsrath . . . Anton Salonton,\i. k. Gubernial-Secretär Johann Pajk, k. k. Bezirkshauptmann, als Regierungscommiffär.............. Repräfentanten des Handelsftandes von 1833 bis 1851 die Kaufleute: 1846 bis 1847 1848 » 1850 1858 » 1861 1868 » 1869 1850 » 1851 1867 » 1868 Joh. Chrißian Kantz, Franz Gregel, Fcrd. Jof. Schmidt, Ignaz Bcrnbacher, Ignaz Engler, Joh. G. Skribc, Lambert C. Luckmann, Joh. Nep. Mühleifen, Carl Holzer, Jofef Schreyer. Präfidenten der Handels- und Gewerbekammer für Krain von 1851 bis 1881 die Kaufleute: Lambert C. Luckmann.......................von 1851 bis 1866 Valentin C. Stipan ....................... » 1866 » 1875 Alexander Dreo............................ » 1875 * r88i Seit 1881 führt die Aufficht liber die Schule der Vorftand des Gremiums der Kaufleute: Gremial-Vorfteher: Alexander Drco, Handelsmann. Vorfteher-Stellvertreter: Emerich Mayer, Chef der Firma J. C. Mayer. Gremial-Ausfchüffe die Kaufleute: Franz Fortuna, Jofef Kordin, Peter Lafsnik, Jofef Luckmann, Franz Souvan jun., Matthäus Treun. m:ma RSPi •1^C*’eb[ 'J^aC^Ga ;*l^S£?Wttl Der gegenwärtige Lehrkörper der Anftalt. Ferdinand Mahr, Dircctor, lehrt doppelte italienifche Buchführung. Friedrich Križnar,Profeffor an der k. k. Oberrealfchule, lehrt Religion. Valentin Konfchegg, Profeffor am k. k. Gymnafium, lehrt Chemie und Warenkunde. Johann Schifchek lehrt einfache und doppelte Buchhaltung, Rechnen. Correfpondenz, Nationalökonomie und Wechfelrecht. Arthur Mahr lehrt einfache Buchführung und Rechnen, auch mit italienifchem Vortrage, und führt die Aufficht im Penfionat. Frana Krerninger, Profeffor an der k. k. Oberrealfchule, lehrt Kalligraphie und Zeichnen. Carl Gebauer lehrt Handelswiffenfchaft, Handelsgefetz, Bank- und Börfenwefen, Finanzwiffenfchaft,Vertragslehre, Correfpondenz und führt die Aufficht im Penfionat. Julius Krall lehrt Deutfch, Italienifch und Correfpondenz mit italienifchem Vortrage und führt die Aufficht im Penfionat. Franz Brunnet lehrt Rechnen und Turnen und führt die Aufficht im Penfionat. Carl Witt lehrt Geographie, Gefchichte und deutfehe Sprache und führt die Aufficht im Penfionat. Anton Terßenjak lehrt Slovenifch, Deutfch mit ferbifchem Vortrage, Geographie und führt die Aufficht im Penfionat. Ferdinand Campolmi lehrt Warenkunde, Handelswiffenfchaft, Geographie, Gefchichte, Vertragslehre, 1 landelsgefetz, Wechfelrecht mit italienifchem Vortrage und franzöfifche Sprache. Hanns Gerftner, Concertmeifter der philharmonifchen Gefellfchaft in Laibach, lehrt die Violine. Jofef Sklenar, Lehrer an den philh. Gefellfchaftsfchulen, lehrt das Pianoforte. Cajetan Doix lehrt das Tanzen. Jofef Poek lehrt das Turnen. Johann Mach lehrt das Fechten. Anton Razinger, Lehrer an der ftädtifchen Volksfchule, lehrt Deutfch, Rechnen mit flovenifchem Vortrage und Geographie. C. Tenbamn lehrt englifche Sprache. kr. *,''V- »<•*•> - ■J"-"'- *'■> *"‘>'7^ -<•*.>,v', J I Schlufswort. o blickt denn die Laibacher Handels-Lehranftalt auf ein Halbjahrhundert ehrenvollen Beftandes, ehrlichen Strebens, unermüdlichen Fleißes und gedeihlichen Fortfehrittes zurück, als ein bleibendes und ehrendes Denkmal für die Großherzigkeit, den Biirgerfinn und die Aufopferung, welche die Laibacher Kaufmannfchaft in früher Erkenntnis deffen, was ihr noth-thut, einem Zwecke entgegengebracht hat, welcher als nunmehr erreicht unferer Jugend Gelegenheit bietet, fich die Kenntniffe des praktifchen Kaufmannes zu verfchaffen und fich zu tüchtigen Gefchäftsleuten und nützlichen Mitgliedern der bürgerlichen Gefellfchaft, zu treuen Staatsbürgern und fittlich und geiftia gebildeten Männern heran- O ö O ö zubilden. Das Jubelfeft der Laibacher Handelsschule kann daher als ein Ehrentag des Laibacher Kaufmannsftandes betrachtet werden. Es ift aber auch ein Ehrentag für die Stadt Laibach und das Land Krain, da diefe Schule einen weit über die Grenzen desfelben hinausreichenden Ruf befitzt, indem junge Leute aus den Nachbarprovinzen und aus dem Auslande hieher wallen, um fich hier die Quellen des Wiffens zu eröffnen. Das Feft ift aber auch ein Ehrentag für den gegenwärtigen Leiter der Anftalt, denn fein Vater war es, der in den fruchtbaren Boden den erften Keim gelegt, welcher PsS^'IÖB» fich zu fo fchöner Blüte entfaltet hat, und dem Sohne war es Vorbehalten, diefe Blüte zu pflegen und weiter zu entwickeln; es ift auch ein Feft der Jugend, denn fie ift berufen, jene Früchte zu genießen, welche durch die Pflege der beiden erften Vorftände der Anftalt fo fegensreich herangereift find. Und fo blickt denn auch Land und Stadt, Handels-ftand und Lehrkörper, der Vorftand und feine Zöglinge mit warmer Theilnahme und freudiger Erregung auf das heutige Jubelfeft und auf die Laibacher Handels-Lehranftalt, und in jeder Bruft regt fich der heiße Herzenswunfch, die Anftalt möge fortgedeihen und fich weiter entwickeln zur Ehre des Handelsftandes, zum Nutzen der Jugend des-felben, auf dafs die Worte des geiftigen Gründers der Anftalt, Ferd. Jof. Schmidt, mit welchen er feine Rede am Gründungsfefte befchlofs, fich erfüllen mögen: «Segen und Friede wohne immer in den Mauern diefer Anftalt, fie fei dem Dienfte der Wiffenfchaft, der Sittlichkeit, der Tugend und der Humanität geweiht.»