für VateriaM^ Künste WlljenjHaft und geselliges Heben. Die Neisjagd-Gerechtsame in Krain. «^ie Reisjagd-Gerechtsamen in Krain haben ihren Ursprung nichr aus der Feudalgewalr, sonst würden sich solche nur über den Giundcompler der eigenen Unterthanen damali-ger Vasallen erstrecken; sondern sie gründen sich anfeine pri-vatechrliche Erwerbungsart, und zwar dnrch Kauf. Die Reisjagd in Kram war ein Eigenthum der Herzoge von Kram und ist mit dem Herzogshute an das regierende Kaiserhaus, Oesterreichs Monarchie, übergegangen. Weiland Kaiserin M aria Theresia ließ die Reisjagd in Kram als ein Krongut durch die Resolution vom 22. Juni 1752, ungeachtet einer Gegenvorstellung der krainischen Stände, mittelst einer öffentlichen Liciration, und zwar ««< >iuiin «ilmn der damaligen Pfarren und Vicariate, an die Erstehungslustigen ins Prioateigenthum verkaufen. Dieser licitan-doweise Verkaufsact der Reisjagd in Kram begann am 9. Februar 1753, und wurde darauf an verschiedenen Tagen desselben Jahres bis zur Beendigung fortgesetzt. Der l. §. des Licitationsprotocolls lautet wörtlich: „Wie noch allerhöchst Se. k. k. Majestät aus besondern gnaden für die crainerischen Herrn Landstände gnädigst gestatten, das l>l-imo bei sothan vornemenden Licicarion unter denen vorkhomender offerenten primo Inon denen Wildbans' Inhabern- 2^° den gründ-Herrschaften, und 3" denen übrigen Herrn und Land. Leuthen vor andern der Vorzug gelaßen werden solle, >edoch kann das Ableßungs-Recht Inner Jahr und Tag keineswegs gestartet werden." Darans ergeben sich die Rechtsfolgen, daß die bei einem Dominio in Kram befindlichen Reisjagd - Gerechtsame kein Object des Dominicalbesitzthumes, folglich auch kein Object des ständischen Catasters seyen; daß selbe in den ständischen Cata-ster gar nicht aufgenommen werden konnten, da solcher seine Begründung aus den Dominicalfassionen der Jahre l?50 <;t I75l erhielt, die Neisjagd - Gerechtsame aber in den spätern Jahre 1753 zufällig eben zum fraglichen Dominium, aber nichr als ein Acccsi^rium, sondern als ein besonderes Privat-eigenthum des erkaufenden Inhabers dazu kommen. Jeder spä.ter gewordene Inhaber eines Dominiums muß daher speciel nachweisen, daß er das vom frühern Dominiumsiuhaber ausgeübte Iagdrccht auch an sich gebracht habe. Nicht zu befürchten haben sonach die Herren Reisjagd-Inhaber in Krain, daß ihre Iagdgerechrsame durch die zu Folge Reichstags - Beschlusses vom 14. August l. I. vorzunehmende Negulirung zur Ablösung der auf den unterrhänigen Gründen haftenden Unterthanslasten auch ins Mitleid gezogen werden könnten. Dem hohen Reichstage steht nach den Rechtsprincipien nur zu, einen Spruch darüberzumachen: die Reisjagd-Gerechtsame in Krain bestehen auf einem Kaufverträge, folglich können solche nur dann aufhören, falls den Iagdbe-rechtigten wenigstens der Kaufschilling des Jagden - Licitations-Protocolls ddo. 9. Februar 1733 bar, von wem immer, ersetzt werde. Noch bemerke ich, daß die Reisjagden in Krain einen Verkaufsbetrag von 27,699 st. abwarfen. Es wird nur zu einem Vergnügen gereichen, jeden IV '1'. Herrn Reisjagd - Inhaber über Verwenden pr. Post mitzutheilen, um welchen Kaufschllling seine Jagd von seinem Gnrsvorgänger im Licitionsprotocolle ddo. 9. Februar l753 und von wem erstanden wurde, nur »vollen gefälligst die Pfarren, in welchen die Jagd ausgeübt wird, genau benannt werden. Wartenberg: am 28. September l848. A. Murgel. Alt die kraiuischeu Gewerko. Unsere sehr geschätzte vaterländische Zeitschrift »8I0V6-mj»" bringt uns eine recht zeitgemäße Aufforderung, die wir verdeutscht hier geben wollen: ,>Schon seit einigen Jahren her verfinstert sich von Tag zu Tag der Horizont unserer Eisenwerks-Industriellen. Obgleich ihnen, bei den kühnsten Combinationen, schwerlich je eine der Vergangenheit gleiche Zukunft aufgehen wird, so gibt es doch noch Mittel, ihnen ihre gelähmte Flügelkraft zu verbessern. Deun nicht allein die unbarmherzige, natürliche Mutter Concu rrcnz ist es, die ihnen so empfindliche Hiebe versetzt, sondern auch schlechte und mangelhafte Landes-Institutionen, Mißgriffe in der Production selbst, und andere Ucbelstände, dem Allen, so viel als möglich abzuhelfen, es nun um so dringender Noch rhur, als bei einer sehr leicht möglichen, gänzlichen Stockung dieses, Krams fast einzigen bedeutender» Ausfuhr-Artikels, Pauperismus und Proletariat mit allen ihren gräßlichen Folgen losbrechen würde. Diese hochwichtige 32« Frage scheint auch unser jetziger Handelsminister sehr wohl aufgefaßt zu haben, indem er sachkundige Manner nach Klageufurt beschied, um fich da über die Montan - Interessen jenes Landes zu berathen. Es ist uns unbekannt, ob dieß auf ein Ansuchen der kärntnerischen Gewerken geschehen ist oder nicht, jedenfalls wäre es anch uni'ern Gewerkeu sehr anzurathen (was unseres Wissens noch nicht geschehen ist), durch eine Vor.-stellung au den Minister oder deu Reichstag in den sehr bedeutenden Uebe!ständen jeden Genres einen Schritt zur Verbesserung ihrer Lage zu thun. Dies; wäre um so zeitgemäßer, als die empfindlichen Stockungen einerseits drängen und um Abhilfe schreien, lind andererseits die sich auf diese Frage beziehenden Gesetze noch nicht sobald der Gegenstand der Bera-thnng der Reichskammer zu seyu verspreche». Die Freiheit der Arbeit in Nordamerika. Nichts trägt mehr dazu bei, die menschliche Thätigkeit zu beflügeln und aus ihr allen nur möglichen Gewinn zu ziehen, als die vollkommene Freiheit der Arbeit. Im Allgemeinen thut man nur das schnell und gur, was man mit Vergnügen thut. Je vollkommener demnach eine Bevölkerung diese Freiheit genießt, desto mehr wird sich die Geschicklichkeit entfalten, vertheilen, classifiziren, und desto mehr wird die Arbeit an Reiz gewinnen und also auch producriver werden. Nun gibt es kein Land in der Welt, wo der menschlichen Thätigkeit so wenige Beschränkungen auferlegt wären, als in den vereinigten Staaten. In indnstrieller, wie in politischer Hinsicht, ist es das Land der Freiheit pg,- 6X auch den größten Theil der Laster, welche die Gesellschaft aufreiben, verschwinden machen. — »Eine der Ursachen für die Lauterkeit der Sitreu in Deutschland," sagte Macchiavell »ist, daß es dort keine Müßiggänger gibt." '^ So ermuntert die große Freiheit der Arbeit zur Arbeit, selbst, und macht sie fruchtbar; die Arbeit vertreibt die Lange-weile, erzeugt den Wohlstand uud reiniget die Sitten; der Wohlstand endlich, verbunden mit der Gewohnheit znr Arbeit, trägt viel dazu bei, die Menschenliebe zu entwickeln. Unterdrückt den Hunger, und es werden die wilden Thiere selbst viel von ihrer Wildheit verlieren. Der Magier zu Kohlgrün. Humoreske aus dem Hlciustadtlel'cil uon Dr. Nudolph Puff- (Sckluß.) V. Ein herrlicher Lenzmorgen küßte die schlaftrunkene Erde, glättete ihre Winterfurchen durch den Hauch von tausend Blüthen und stimmte des Menschen Herz, mir Lust und Liebe einzustimmen in das Lied der aufwirbelnden Lerche, als Alfred mit dem Referendarius aus der Residenz nach Kohlgrün fuhr. Wenige Wochen hatten den lebenslustigen Dichter völlig ernst und düster gestimmt, denn seit der verhängnißvollen Ballnacht und der geglaubten Kunst des Magiers war der frühere Liebling des Städtchens von Jung und Alt gemieden und insbesondere in der weiblichen Welt, was ihm, als früherm allgemeinen Liebling, doppelt wehe that, einstimmig geächtet. Moritz bot alle Macht der Beredsamkeit auf, ihm zu versichern, daß er keine Mühe sparen wollte, den bösen Zauber zu lösen, den er über das Haupt seines Frenndes so spielend heraufbe- 327 schworen. Heute war Schützenball in Kohlgrün; die ganze Nachbarschaft war geladen, nur für den gehaßten Augenpropheten, wie inan den Iustiziarius allgemein nannte, fand sich keine Karte. Das Schlimmste aber war, daß Fräulein Min a von Waldberg, welcher Alfred seit Kurzem nicht bloß in Kohlgrün häufig begegnete, und deren Vater, ein benachbarter Landedelmann, ihm oft Beweise herzlichen Wohlwollens gegeben, heute auf dem Balle erschien, Baron Flüsterhofen aber, Erbherr auf Stockheim oder sonst geradezu »Tyrann von Stock-Heim" genannt, sich allgemein verlauten ließ, heute seine Wer. , bung um die reizende und reiche Nachbarin anzubringen. Alfred's Hoffnungen auf des Madchens Herz, das er seit lange im Stillen liebte, beruhten nur auf dem schwache» Troste, daß Mina die Einzige in ganz Kohlgrün war, die seit dem ver-hängnißvollen Balle lange und innig das große blaue Auge auf ihn heftete, eine Erscheinung, die doppelt zu ihrem Vortheile sprach. — , »Man hat dich nicht geladen," tröstete Moritz; — »gut, du gehörst doch zu den Standesp.ersonen von Kohlginn, Herr von Waldberg aber zu meinen ällesten Freunden; wir gehen mit ihm zur Unterhaltung. Lasse Alles überflüssige Zartgefühl, lasse keine Empfindlichkeit merken, benimm dich, als hätte man dich nur zufällig vergessen. Wenn sich eine Festung ganz enge verschanzt, so trachte man, durch einen kühnen Handstreich sie zu nehmen." — Die Freunde kamen gegen Abend in Kohlgrün an; Herr von Waldberg war bereits mir seiner Familie beim Schützenfeste, wohin Alfred nur zögernd seinem zuversichtlichen Freunde folgte. Bei ihrem Eintritte in den Saal lief ein verlegenes Gemurmel durch die Menge, aber der Iustiziarius hatte seinen ganzen Muth mit einem Blicke in Mina's seelenvolles Auge gewonnen; er trat auf sie zu, bat und erhielt das Vergnügen des ersten Walzers; nnn war das Eis gebrochen. Konnte Eine kühn dem Propheten der Vergangenheit in das Auge sehen, warum nicht zehn? warum nicht alle? Schon bei der nächsten Wahlfigur erhielt Alfred so viele schmeichelhafte Versicherungen, daß man allgemein in die Richtigkeit seines verhangnißvolleu Blickes Zweifel setzte, und des Referendarius offene Erklärung des Faschingssche''zeS nunmehr als beinahe überstüssiger Beweis für des armen Geächteren Unschuld genommen wurde. Aber desto verdrießlicher seukte sich wenige Wochen später manches Auge, als Alfred der Einzigen, die es wagen durfte, unbefangen dem Auge des Seelenforschers zu begegnen, am Altar die Hand reichte. Ob die Kohlgrüner an Alfred's Nachfolger, dem neuen Iustiziarius Moritz, ei-d6V»„t Magier, einen Ersatz fanden, lassen wir ihrem eigenen Urtheile anheimgestellt. Feuilleton. Der Vesen als Brautwerber. — Ein reicher englischer Gutsbesitzer, welcher auf die moderne Töchter-Erziehung blutwenig hielt, verwarnte seinen erwachsenen Sohn sehr häufig vor unseren gelehrten, schnabelschncllen, putzsüchtigen Dämchen. »Du mußt Dir eine rechte Hausfrau erwählen," pflegte er zu sagen; — „keinen Zieraffen, der über einen Besenstiel stolpert!" — Der junge Mann nahm sich diese Lehre zu Herzen: an einem schönen Frühlingstage, wo sein Vater eine große Gesellschaft auf sein Gut geladen hatte, legte er einen Besen Pier über die Haustreppe, als man vom Tische aufbrach, um einen Spaziergang durch das Lustgehölze zu machen. — »Gib Acht," sagte er zu einem Freunde, der nur ihm draußen wartete; »dieser Besen soll mir eine Frau freien helfen; dasjenige Mädchen unrer der Gesellschaft, das diesen Besen aufhebt und sich nicht darüber schämt, soll meine Frau werden!"— Sie warteten, bis die Gesellschaft den Speise-, saal verließ und herauskam; die meisten der jungen Damen schritten über den Besenstiel hinweg. Einige stolperten darüber; endlich aber bückte sich ein hübsches junges Mädchen darnach, hob ihn auf und stellte ihn an seinen Platz. — Der junge Mann hielt sein Wort; sie ward die Gattin eines wohlerzogenen, ge-bildeten und jungen Mannes; das Vermögen, welches er ihr zubrachte, wußte sie zu erhalten und zu vermehren; ihren häuslichen Sinn, ihre Anspruchslosigkeit und Liebenswürdig, keit schätzte er höher, als alle anderen äußerlichen, glänzenderen Vorzüge. Es war schwer zu entscheiden, welches von Beiden dem Andern mehr verdanke. Beide aber wurden reich, glücklich und zufrieden, und hatten nie den Zufall zu bereuen, wel-cher sie zusammengeführt hatte. (3ine Kuabenschaar als militärisches Evrps. — In Berlin hat sich, wie die dortigen Blätter erzählen, eine Knabenschaar als eiu militärisches Eorps nach Arr der Bürgerwehr organisirt; sie haben ihren Obersten, Officiere, Feldwebel, ihre Trommel und dreifarbige Fahnen. Unlängst an einem Sonntag marschirten sie nach Weißensee. Dort angelangt, fanden sie ein kleines Eorps von Bauernknaben mit hölzernen Lanzen bewaffner und mit schwarz-weißen Fahnen. Die beiden CorpS wurden bald handgemein, die Bauernjungen schlugen tüchtig darauf los und auf einmal fiel aus ihrer Mitte eiu Schuß, der aus einem mit Schrot geladeneu Terzerol kam und einen der Stadcknaben au der Stirn verletzte. Dieß verbreitete Schrecken unter der deutschen Schaar. Die Knaben liefen in voller Auflösung bis nach dem Chausseehause. Dort aber gelang es ihrem kleinen Obersten, sie zum Stehen zu bringen; er ordnete sie, ging mit ihnen im Sturmschritt wieder vor, machte eine Attaque auf das preußische Corps, schlug dieses in die Flucht und nahm ihnen drei Fahnen ab. Marschall Eonlt — soll Herru Cavaignac das Anerbieten geinacht haben, die Alpenarmee im Falle eines Krieges in Italien zu übernehmen. In diesem Falle stünden sich die zwei ältesten Marschälle Europa's gegenüber. Die Nepnblik Frankreich — ist jetzt, Nußland und die Türkei ausgenommen, die größte Tyrannei Europa's. Freie Presse, Associacionsrccht, Volksbewaffnung, alle, alle Rechte sind aufgehoben, die Franzosen, die Nepubli-k a u e r, sind Sclaven geworden. Wir bitten übrigens Seine kaiserliche Majestät, den General Cavaignac, allerunter-thänigst n pl-im-i, uns wegen dieser uns'rer »unmaßgeblichen Meinung" nicht todtschießen zu lassen. Nadetzky — soll erklärt haben, er werde die Verlan-qerung des Waffenstillstandes lediglich dem Wiener Cabinett überlassen und die Feindseligkeiten nur dann wieder aufnehmen, wenn er angegriffen würde. Die Lyoner Schneider-Werkstätten — arbei-tm eiligst an sardinischcn Soldaten - Röcken, deren sie an 50.000 zu liefern übernommen. Fürst Fclix v. Lichnowsky- ^ Der am 13. September bei den Frankfurter Unruhen ermordete Fürst Felix v. Lichnowsky war geboren am 5. April 1814. Er folgte seiucm Vater am 1. Jänner 1845, und war k. k. Kämmerer, 328 Brigadegeneral und Gencraladjutant desInfanten Don Carlos von Spanien. Seine Mutter ivar die Tochter des Grafen Carl v. Zichy, und durch sie ist er mir dem Fürsten Merternich verwandt gewesen. Er hinterläßt noch 5 Geschwister. N3eiberaufstand. — In Marseille hat es im dortigen großen Krankenhause einen Weiberanfstand gegeben. Es war den dort befindlichen Frauenzimmern schlechten Lebens-wandels ein Srraf-Fastrag zudictirt worden, worüber sie sehr wüthend wurden, den Krankensaal yerbarricadirren und in Brand stecken wollten, wodurch das ganze Gebäude mit mehr als tauseud Kranken harre abbrennen können, was jedoch noch zeitig genug gehindert wurde. Der mährische Landtag — hat eine jede poliri-sche Vereinigung Mährens mit der Krone Böhmens entschieden abgelehnt, und mit großer Majorität als §. 1 der Prooin-zial.-Verfassungsurkunde proclamirt: Mähren ist ein selbstständiges, nur mit dem constirurionellen Kaiserchum Oesterreich organisch verbundenes Land. Electrische Bomben. — In Amenka hat Lieutenant Henri Moore erfunden, Bomben durch Elecrricirät zu werfen, in Folge deren Anwendung jeder Truppenko'rper in einigen Minuten zerstört werden muß. Er bietet sein Geheimniß den europäischen Mächten gegen Entschädigung an. In Amerika herrscht der Friede gegen solche Erfindnng. Der Neichstagsdepntirte Herr Vorrosch. Der Wiener »Volksfreund" erzählt: Als neulich Herr Bor-icsch spazieren ging, kamen ihm zwei Scudenren enrgegen und baten ihn, als echter deutscher Mann ihnen einen Handschlag zu geben. Er verweigerte dieß mit dem Bemerken: „Heute loben Sie mich, weil ich in Ihrem Sinne sprach, und morgen werden Sie mich schmähen, wenn ich gegen Sie spreche. Ich gehöre zu keiner Partei." Die alte Leier. Hofrath, Stadtrath, Registrator, Baurath, Kriegsrath, Auscultator, Matschall, Secretarius, Weht die alte Leier. Titel sind nicht theuer! Bändel, blau?, grüne, weiße, Kreuze, Sterne, Stanisläuse, Rothe Krebse vieler Classe Eine ungeheure Masse. Geht die alte Leier. Orden sind nicht theuer! Edel-, Wohl« und Hochgeboren, Gnaden und Hochwoblgebc>ren, Frau Major uno Excellenzen, Euer Durchlaucht. Eminenzen. Geht die alte Leier. Unsinn ist nicht theuer! — N — Papierk^rb des Amüsanten. E i n e Theatcr -Anecdot e. Ein Berliner fragte den andern, was auf den Zetteln von den italienischen Opernv,or-stellungen das abgekürzte Worr Sgr. zu bedeuten habe, welches immer vor den Namen stehe: als Sgr. Ninaldini, Sgr. Casatti u. s. w. Da erhob sich der Gefragre und rief: »Der weeßr Du nich^ '^> wie dämelig, der heeßi Silber-jroschen." Einer der von Franklin entwichenen Soldaten wurde von einem patriotischen Bekannten mir Vorwürfen wegen seines Desertirens überhäuft; er erwiederre jedoch mir großer Ge-lassenheir: „Hnnderttausend dänischen Kugeln will ich gern meine Brnst darbieten, aber allzu gräßlich ist der Tod mitten im Kriege — aus Langeweile!" Laibacher Schaubühne. Das Ensemble unsers dießjährigen Schauspiels H.N sich seit den letzten Tage» so ziemlich consolidirt; man kann aus den bereits in allen Theilen entwickelten Kräften den Schluß ziehen, daü uns in der vor uns liegenden Saison recht vergnügte Winterabende, und viele schöne Theatergenüsse erwarten. Die Hauptpfeiler, die ersten Stützen der Bühne sind solid, und auf das kömmt bei einem Theaterunlernehmer allein an. Das Publicum hat sich aus den wirklich gelungenen Vorstellungen der letzten Tage überzeugt, daß die Gesellschaft alle» billigen Anforderungen entspreche, darum scheint auch der Besuch, von Tag zu Tag sich mehrend, diese Ueberzeugung zu bethätigen. Am verflossenen Samstag (7. October) sahen wir O e i n h a r d st e i »'s hier schon bekannte,! Lustspiel: „Zwei Tage aus dem Leben eines Fürsten," Es wurde, man kann es sagen, so recht mit Lust und Liebe dargestellt. Herr 3t o t l (Wilhelm Fürst) Herr P o-singer (Rentier Kuh von Kuhdorf), Herr Boulet (Baron Lieven) und Herr Retzer (Rath Scheinmann) stellten die hervorstechenden Charaktere dieses amüsanten Lustspieles wahr, treu, markig, mit einem Norte: beifallswürdig dar. Besonders scharf ausgeprägt erschien der Rentier v. Kuhdorf und erregte allgemeine Heiterkeit; ob alier der Schauspieler einem Rentier immer einen jüdischen Typus aufdrücken soll. leuch« tet nicht ein. Herr Po singer liebt das; wir erwarten aber. daß er uns den nächsten Banquier oder Rentier zur Abwechselung als Christen vorführt. Herr Naudisch (Friedrich von Herberg) schien diesnnal nicht besonders disponirt Fräulein Posinger spielte v. Kuhdorfs Tochter zu allgemeinem Beifall, Fräulein Lößl trat als Mathilde zum ersten Male in ein.r bedeutenderen Rolle vor dasPublicum und zwar mit Glück. Wir versprechen uns sehr viel von diesem jungen Talente. Fräul. L ö sj l bewegt sich im Salon sehr anmuthlg und ungezwungen und verspricht in naiven Parlhien tüchtig zu werden, Herr Schütz (Gastwirt!) zum Mohren) ließ sich gut an- Das Stück gefiel im besondern Grade. Sonnlag am 8. October: »Vie Musquelierc der Viertelmeisterin.» Parodirende Posse in drei Acten von I, Schild. Musik von A. Müller. In dieser eisten Posse seit der Eröffnung wurde uns die noch ganz unbekannte Localsängerin Fräulein Schiller introducirt. Sehr hübsches, em« pfehlcndes Exterieur, angenehmes, liebliches Slimmorgan, Ungezwungen« heil der Bewegung und Lebhaftigkeit sprachen gleich beim ersten Auftreten dieser jugendlichen Sängerin laut das Wort und das Publicum bestätigte sie mit den lebhaftesten Acclamationen in ihren Fache. Sie wurde mehrmal gerufen. Mit nichi minderer Anerkennung behauptete sich Herr Schütz in seiner Parthie des Rathsdieners Emerenz als tüchtiger Komike«. Unsere Posse verspricht vortrefflich zu werden, wozu dem Herrn Unternehmer gewiß nur Glück zu wünschen ist. Möchte der dritte im Bunde, Herr Henkel, bald eintreffen können! Dic Vorstellung ging mit großer Präcision in die Scene; beifällig mus; überdieß die Leistung des Fräuleins Große als Kunigunde erwähnt werden. Fräul. Große sah neben Fräul. Schiller (Crescentia) sehr gut aus und spielte mit viel Anmutt!. Der Besuch des Theaters war zahlreich. — Vchließlib möge jenes Individuum, dem die Lampen anvertraut sind, darauf lehen, daß die Lampen nicht so entsetzlich rauchen und qualmen, wie es in der Sonnlagsvorstellung der Fall war; ein Uebelstand, welcher heuer schon öfter vorkam. Leopold Kordcsch. Local-Interessen. Seit längerer Seit ist der Ziehbrunnen im sogenannten Zois'scken Graben mit der bekannten römischen Wasserleitung unthätig, d.h. ergibt kein Wasser. Da dieser Ziehbrunnen zu den Hauptbrunen Laibachs gehört , und mit dcssen voltr.'fslichem Wasser Rann, die Vorstadt Krakau, wie auch zu Theil die St. Iacodspfarre versieht, !'o ist der Uebelstano seiner jetzigen U,ttbätigkeit allen diesen Etadttkeilin sehr fühlbar; daher die löbliche einschlägige G^örde d.ihin wirken wolle, daß dieser Brunnen ehemöglicl'st in brauchbaren Zustand gesetzt werLe, wodurch einem allgemeinen Bedürfnisse abgeholfen und einem gewiß allgemeinen Wunsche begegnet wird. __ d — Verleger: Ign. Al. Kleimnayr. — Verantwortlicher Nedacteur: Leopold Kordesch.