Laibachcr Zeitung. W __^____ 5KW ^sK 9V. Donnerstag am 19. August R84^ Böhmen. e^ie »Allgemeine Zeitung« vom l l. August meldet aus Teplitz vom tt. d. M. : Hier ist die dießiäbrig« Bade-salson lange nicht so glänzend wie die vorjährige, obwohl sie Gaste, «vie den commcmdirenden General in Böhmen, Fürsten v. Windisckgratz, den preußischen Iustizminister Uhden und den preußischen Gesandten in Dresden. H n. v. Ioidan, aufzuweisen hat. Das vorige Jahr, mit seinem vier Wochen früher als gewöhnlich beginnenden Sommer hat überhaupt den Bädern eine der reichsten ErMen gewährt, und zeigt ihnen eist jetzt durch die Felgen der Mißernte und der Theuerung seine Kehrseite. Teplitz datf sich indessen sch°« 'M nächsten I^bre kurch die der Vollendung entgegengehenden Eisenbahnstrecken von Dresden Lber Pirna bis zur ösierrelchischen Gränze und von da nach Aussig, so wie von Riesa nach Iüceldogk (durch welche letztere die Eisenbahnreise zwischen Berlin und Dresden von YH auf 28 Meilen reducirt wird) einen viel zahlreichern Besuch, besonders aus der preußischen Haupt' siadt, versprechen, von welcher letztern man alsdann Hieher in ,0 — 12 Stunden wird gelangen können. Wie gewöhnlich, bilden auch dießmal tutr Preußen und Sach. sen die zahlreichsten Landsmannschaften unter den Badegästen (zusammen bis ;um ,. August 2,20 Parteien) wogegen Süd- und Westdeutsche — die Böhmen selbst aus-genommen — in bedeutender Minorität sind. Russen und Polen sind bis jctzt weniger zahlreich als in andern Jahren, doch habcn England und Nordamerika wieder e»n kleineS Contingent geliefert. — Gestern wurde hier auch wieder, wie zu seinen Lebzeiten, wo er das Woblscyn, das ihm die hiesigen Thermen gewährten, mil königlicher Freigebigkeit vergalt, der Geburlstag des Kö'n'gs Friedrich Wilhelm lll. gefeiert. Ein großer Theil der hier verweilenden Preußen batte sich MlttagS >zu zwei Festmahlen vereinigt; auch wurde ein solches ten im preußischen Mi-litärbadbospital I/iner Stiftung des verewigten Monarchen) lben befindlichen Unterossicieren und Veteranen veranstal« let. wobei üdcraU des Freunoschaflbündnisses der beiden mächtigsten deutschen Fürsten auf patriotische W«ise gedacht wurde. Abends war sowohl das erwähnte Hospital, eis das schöne Denkmal, das die dankbaren Teplitzer vor einigen Jahren bereits dem verstorbenen König auf der die Stadt beherrschenden »Königshöhe" gesetzt, glänzend »rleuchlel. Aus Saaz vom l0. Aug. meldet die «Vrhcwia«: Nur wcnig, aber toch Erfreuliches ist zu berichten. Der Segen Gottes offenbart sich, mit sehr geringer Ausnahme, im qanzcn Kreise. Die Ernle fällt vortrefflich aus. Am letzten Marktlage wuide rer Scrich Korn mit 5 st. C M. verkauft und war in Menge vorhanden. Obst g>bt es in Fülle, aber die Menge Gurken, welche heuer hier ,r» zeugt worden, ist fast unglaublich. Ein Schock glöße>lr Gattung wird mit 9 kr. W, W. verkauft. Um 6 kr. W. W. kann sich davon »ine ganze Familie satt essen. Di« Erdäpfel werden pr. Strich mit h fi W. W- verkauft, und toch ist davon kaum der dreißigste Theil der Erde entnommen, es bleibt also nichts zu wünschen übrig, als daß das Bnkeldruckere,en, anonyme Drohbriefe, Ver-brenung von Gerüchten und Eriegnng von Parleibaß. bespricht wobei der Neclamationm auswärtiaer Regierungen Erwäh-nung geschieht. Alle diese Ungesetzlichkeiten werden streng verpönt, und dabei wild darauf hingewiesen, daß jcdem braven Bürger die Mille! zur Hand gegeben sind, seine Bemerkungen über das Benehmen der Negierung zu ma. chen, neue Maßregeln und Ncformcn vorzuschlagen, Miß. brauche und Ungerechtigkeiten zur Sprache zu bringen, ohn« zu so schlechten Mitteln, wie zum Winkeldruck, seine Zu« flucht zu nehmen. Gleichzeitig erklärt sich das Gouverne-' went bereit, jede Art von Anklagen und Neclamationen zu vernehmen, da ibm an der Entdeckung der Wahrheit gelegen und es entschlossen sey, in der Diirclführung dts eingeleiteten großen Processes mit Energie und gesetzmäßig fortzuschreiten. Dabei wird jedoch erinnert, daß der Lauf der Gerechtigkeit frei seyn muß, und daß, um die Schul» digen ausfindig zu machen, das Gouvernement jener Kraft bedarf, die aus der Achtung des Volkes vor dem Gesetz und aus der Vereinigung aller Elosscn der Ges 614 wächst. Schließlich erklärt Mons. Morandl, daß er entschlossen sey, fein Amt zwar mit vieler Mäßigung, aber auch gleichzeiciq mit der nöthigen Festigkeit zu verwalten, wobei er Ne Hoffnung ausspricht, daß diese Winke genü« gen würden, um die Verirrten auf die rechte Straße zurückzuführen, oh^e daß es nöcbig seyn werde, die bestehenden Gesetze in ihrer ganzen Härte in Anwendung zu bringen oder sie durch neue zu schärfen. Nom, den 3». Juli. In später Nachmittagstunde veröffentlichte die Negierung heute das mit leidenschaftlicher Ungeduld erwartete Il^olamonlo pur III (^iu-clia civi^a noilo «tiito ticel6«l28tjcl,. EZ bestimmt d>is im Dränge der Gefahr am 5. d. behufs der schleunigsten Mob lmachung der Bürgergarde der Hauptstadt Nom vom Siaaissecrela» riat erlassene Pcaliminaredlcc in allen seinen 2heilen näher, und organisicl, nun auch die bewaffnete Nationalgarde im ganzen Kirchenstaat. Das in V II Titeln mit l22 Paragraphen abgefaßte Regolamenco desinirt (Z. 1.) den Zweck und die Vefa.ila.ung des Instituts also.' »Eö soll den le< gitimen Fürsten schüfen, den Gehorsam gegen die Gesetze, die Ordnung und öffentliche Ruhe aufrecht c:haltcn rdcr sie wieder herstellen; dadei hat es im Falle des Eedürfmffes den activen Truopen des liandes Hllfe zu leisten. Jede Berathung der Bücgergarde über Angelegenheiten des Staats, der Provinzen oder Munic'pien, so wie jed, illegale Art, jede Verftimmluni, oder durch die eingesetzte Obrigkeit nicht ermächtigte Petition wird als ein Attentat auf den Staat betrachtet. Z 2. Die Bürgergarde soll in Rom und dm übrigen Communen des Kirche-istaais aus allen Bürgern und in Vesl'5 eines legalen Dom-cilZ besindiichen Fremden bestehen, we'che nicht unter 21 und nicht üder 60 Jahre zählen. Z, 20, Sie steht unter dem Vcfehl dii Municipal-kösperschafcen , Governatoci , Provinzi.Uchifs und des Staatssecrelariais. von dem die Bürgergaide in Nom die rect abhängt." Die Kosten der Bewaffnung tragen die Communen. Die „Allgemeine Zeitung« vom 8. August schreibt aus Rom vom Zl Juli: Im Laufe der vergangnen Woche wacd im päpstl. Pallast aus dem Quirinal em veldächti-ges Individuum verhaftet, bei d fsen Durchsuchung sich Schuß» und Stichwaffen f.mden. In Folge dessen control lirt man die d.'rc Ein -- und Auögchenven ailerdiügs schärfer als sonst; doch ist das seitdem vielfach besprochene und geglaubte Gerücht, der heilige Vacer habe einstweilen die öffentlichen Audienzen e,»stellen laffen, ein durchaus unbegründetes. Dieselben dauern nach wie vor fort, und zwar jetzt ain Donnerstag jeder Woche, Vorgestern ließ der Papst 53 Personen d.'s gemischtesten PublicumS vor sich» Königreich beider Sicilieu. Neapel, Zl. Juli Das französische Geschwader wird mis baldigst verlassen und der römischen Küste Ci-vilavccchia zusteuern, der Prinz vcn Ioinuille jedoch, sei» ncc leidenden Ge^md eit wegen, noch einige Zeit hier weilen. Mons. Gr.ijseiiini befand sich zu Anf.mg dieser Woche zn Castellamare und brauchte die Seebäder. Der Vcsu» schleudert in prächtigen Fcuergarben gro>.e glühende Stein« empor und ergieß auf's neue zwei L.ivaströme nach West und Ost. Aus Calaorien, außer unglaublichen Näuberge-schlchtcn, nichts Neues. Groscherzogthnm Toscana. Die »Gazzella di Firenze« mcltet, diiß Ihie k. k. Hoheit, die Frau Großherzogin von Toscana, am h. August um halb lj, Uhr Nachmittags glücklich von einem Erzherzog entb,mden worden ist. Deutschland. Ki ssi n g en , 7. August. Ihre kaiserl. Hoheiten, der Grosifürst» Thronfolger von Rußland und Hochstd.ss.n Gcnnihlin, h.ibeü unsern (Zuroit verlassen, um sich in die ferne Heimaih zurück zu begeben. Der Gedr.mch der hie-> sigen Quelle hat sichtlich auf die Gesundheit der hohni Frau den wohlthätigsten Einfluß geübt. F r a n k r e i eh. Paris, t. August. Die neulich von hiesigen Vlät« tern gegebene Nachricht von der Rückreise des Königs und der Königin der Belgier nach Vrüssel war falsch. Ihre Majestäten veiweilcn noch in Neuiliy,- vorgestern machen sie von da einen Ausflug nach Versailles und kehrten Abends nach Neuilly zurück. Paris, 3. August. Das Ereigniß aus dem Staats-dampfsch-ffe »Eonue b'Eu« hat die Marineverw^ltung ver. anlaßt, zu verordnen, daß von jetzt an alle für Dampf' Maschinen bestimmten Kessel vorher a/probt werden sollen, bevor sie gebraucht werden türfcn. Algier soll nächstens seine eigene Münzstätte bekommen. In d.r Champagne versprechen die rctdcn und weißen Weine einen eben so großen Ertrag, als in den übri-gen Theilen Frankreichs. Seit Meuschengeoenken haben sich in Betreff des Weinstocks keine solchen Aussichten geboteil, wie in diesem Iakr?. An 5 Fuß h.'hen Reden zählt man bis über 20 Trauben, und wenn die Wilterung nur irgcnd günstig bleibt, wird man eine außtroldeiulich reiche Wein< lese haben. Belgien Am ?. August sind ihre Majestäten, der König und die Königin der Belgier, von Paris wieder in Brüssel eingetroffen. Das Ministerium hat einen Bericht an den Köms über die Abhilfe-Maßregeln erstattet, welche in Velgie" während der Zeit der Theuerung und Noth angcortmet worden. Der französische Dcpiitirte Sallandrouze de Lamor-naix ist in Brüssel angekommen, um die belgische Gewerbe »Ausstellung mit denen zu vergleichen, welche >" den letzten Jahren zu Paris, Wien u>id Berlin Statt gesunden, und über welche er ein Buch herausgegeben h^, «15 Portugal Briefe aus Portugal vom 2^, Juli in Madrider Blattern melden, daß die spanische Expedilions-Armee ihren Rückmarsch nach der Gränze begonnen hatte. Es heißt, daß jeder Offcier und Soldat dieses Heeres eine Decora-lion empfangen solle. Nach Minl'ei!u"gen aus Lissabon im »Heraldo" wcircn zwischen dem Könige und dem Grafen Mensdorff, der als Agent Lord Palmerston's g'll, clnste Mißhelligkeiien .aufgebrochen. Auch wird behauptet, daß die Königin Donna Maria sich geweigert habe. die Wü»-sche der Gesandten von Frankreich, England und Spanien durch Entldssui'g ihrer Minister zu erlügen, Eden so ssll sie ihr Begehr, daß ein gewisses Regiment aus Lissabon entfernt werde, abgelehnt haben. Die „Allgemeine Ze!tung" vom 10, August berichtet: Englische Nachlichten reichen aus Lissabon bis zum 2q., , aus Oporto bls zum 50. Juli, Sie melden nichts Neues von Belang, sprechen aber von einer herrschenden dum? vfen Stimmung. So sagi der »Standard«: „Man versichert uns, ver brittische Gesandte in Portugal habe von seiner Negicrung Wcisung erhalten, auf Einlassung des jetzi» «den, Macschall Saldanha hatte seine sogenannte „Operationsarmee" aufgelöst, und bereis'te die Psoulnzen Minho und Tras - os - Mont.s als Vicekönig > rsn Nord'Poriugal. General Loncha hat vl'u d«r Königin, außer audern Gunstbezeigungen, das Großkreuz des Thurm« Schwerlordens erhallen, ?luf einigen Puncten der Provinz Minho baben kleine Miguels ische Ausdrüch? Slalt gefunden, welche schnell, aber blulig, unterdrückt wurden. Großbritannien und Irland. London, 5. August. Im Bliefpostdienste sollen wichtige'Veränderungen eingeführt werden Eine derselben ,vild darin bestehen. daß die Vriefpost fortan Packele an. nehmen wiid, »reich? den seither vorgeschiiebenen höchsten ./Gewichtssatz um ,5 Unzen übersteigen. Ferner will man zur Vereinfachung der Berechnung die Frankirung der Briefe vermittelst eines Slämpels nach Act der schon eingeführten Pcnnystämpcl zur Zwangssache gestalten und die. vorganaige Fran^rung der n^ch den Colonien und ins Ausland gehenden Brieft ebenfalls durch verhältnismäßige Stämpel möglich machen. Der Großfürst Constcmtin ist nach Osborne. House «us der Insel 'R.'ight abgegangen, um sich von Ihrer Maj. uno dem Prin-en Albert zu verabschieden. Seine Abreise von England wird am 7. August erfolgen. Am 9. treten d.inn Victoria und Albert ihre Fahrt-nach Schottland dießmal durch dcn Et. Georgäcanal an. Sir Ch. Rapiers Flotte kreuzt noch im Canal, wo sie m^ncherln Evoiulio-ncn autzsührt. Am 5- August wui'den zu Dublin die sserbliHen Ucberreste dts irischen Agitators zur E-'e bestattet und eine Gruft auf dem Kirchhrfe von Glasnenin birgt nun den Körper eines Manne), dessen politische Laufbahn di« Aufmerksamkeit von aan; Europa so viele Ial'te h ndurch zu erreg n «ru^e. Vielleicht >st niemals ein Brgia'dniß, wenigücns in Irland nicht, von einer sclchcn Men« schcnmenge begleitet worden, als d,,s O'Co»neU's. Nach der niedrigsten Schätzung folgten wenigstens 50.000 aus allen Theilen dcs Lanees herdeigreilte Pcr'onlN d?m Leichen, zuge, und zwei Mal m,hr noch drängten sich in den Fen> st.rn und auf den Dächern der Straßen, wo der Zug durchging Auch von seinen politischen Gegnern halten sich mehrere eingefunden, ihm die letzte Ehre zu erircisen. Der Leichenzug fetzte sich um 12 Uhr von der katholischen Kirche in Marlborough. Street aus in Bewegung durch di« Hauptstraßen der Stadi; er war über I',^ sengl., Meilen lai'g i die vereinigten Gewerke gingen mit ihren Bannern voraus; ihnen folgte der mit Flor behangene Triumphwagen O'Conncll'S, in welchem er einst nach der bekannten Freisprechung durch das Haus. dcr Lords aus dem Gefängnisse nach feiner Wohnung in Merrion-Square abgeholt wor» den war; dann der Sarg auf einei cssenen, reich mit Gold und Sanimet verzierten V.chre; zunächst die Ange» hörigen O'Connell's, dann der Lord, Mayor von Dublin, die Erzbischöfe, Bischöfe und die übrige Geistlichkeit, hoher und niederer Adel, Richter und Advocate«, Unterhaus - ^itglider und die städtischen Beamten von Du» blirl, die Mayors, Aldermen und Stadtra'lhe aus fast allen Städten Irlands, die Bürger Dublins nach ihren alphabetisch geortneten Bezirken u. s. w. Spat am Nachmittag langte der Zug auf dem Kirchhofe an, wo nach Beendigung der üblichen Ceremonien der Saig unter dem laufen Schluchzen von Tauenden in die Gruft gesenkt wurde. — In Dublin war den ganzen Tag über jeder Laden ohne Ausnahme geschlossen,' alle Geschäfte ruhten, nur die Stimmgebung wegen der Pallamentswahlen konnte wegen des Gesetzes nicht eingestellt werden, doch wurde der Poll aus so lange, als der Zug brauchte, um an dem . betreffenden Orte vorbeizugelangen, unterbrochen. N u ß l a n d. Odessa. l9. Juli. Die in diesem Frühjahr» in ganz Südrußland herrschende Dürre ließ gegründete Be-särchiungen in Betreff der dießjahrigen Ernte laut werden; glücklicher Weise traten aber noch zur rechten Zeit im Juni ergiebige Negengüsse ein / die, wenn sie auch den durch die Dürre verursachten Schaden nicht ganz auszu» gleichen vermochten, doch im Ganten sehr günstig auf den Stand der Feldfrüchte einwirkten. Gegenwärtig lauten die Nachrichten auß allen Theilen Südrußlands befriedigend. In Podolien und Vollhynien stehen die Saaten er« wünscht, nur fürchtet man die schädliche Einwirkung der Heuschreckenschwärme, zu deren Vernichtung jedoch chat» kräftige Maßnahmen getroffen wucdcn In Bessarabien 616 stehen ble Saaten ebenfalls gut. obwohl ble Heuschrecken b^rt in einigen Districten beeutellde Verheerungen angerichtet haben I>i rer Umqegend von Odessa und in den benachbarten Golivernemenls Eherson und Ickacerinoslaw stehen die Feldfrüchte im Allgemeinen ebenfalls gut, nur das Wintergetreide dürfte an vielen Orten mißrathen. Auf der Halbinsel Krim obwalten ungefähr dieselben Verhältnisse. Dagegen wird in sen nächst dem A;ow's>hen Meere, namentlich bei Taganrog, geleqenen District?« der Stand der Saaten durchgehend als sehr befriedigend ye» schildert. Im Allgemeinen läßt sich daher für ganz Süd-Rußland auf eine gute Ernte aller Gattungen Brotfrüchte rechnen, da der Ausfall in einigen District?« durch den reichlichen Ertrag in anderen genügend gedeckt werden wird. Die süd. russischen Provinzen dürften daher im nächsten Jahre, wenn nicbt außerordentlich? U'nstä'nd? eintreten, abermals den europäischen C^nsmntionslandern einen reich? lichen Veitrag liefern. Die Heueinsammlung dagegen ist in sehr vielen District,n Nußlands. namentlich in der Umgegend von Odess«, hockst ungenügend, indessen halben die für das Heu leider zu spat eingetretenen Regen wenigstens einen frischen Gras» wuchs hervorgerufen und so d«m drückenden Mangel anViehl fuller einstweilen abgeholfen. Osmanifches Nekch. Die »Allg. Ztg.« von, i i. Aug. enthält folgende Cor« resp. aus Con stan tin ope l v. 28. Juli. Hrn. Churchill's in türkischer Sprache erscheinendes "Neuigkeitsregister" gibt in seiner Nummer vom 25. Juli die mit dem Dampf-bo?t der englischen Gesellschaft aus Trape^unt angelangte Nachsicht: Besrhan Bey habe sich >n der Vergueste Urak ßfgen die Truppen der Regierung nur wenige Tage gehalten, dann aber capitulirt, Urak übergeben, und sey gegenwäitig in Ketten geschlagen. Zwei Tage spater be-richtet das »Constantinopler Journal,« derKurdenaufrührer habe vor der Sehergabe der Veste Urak an Osman '^cn , scha (der mit Omar Pascha Angriff und Belagerung leitete) sich für seine Person und die seiner Angehörigen Unversehrtheit des Lebens und Eigenthums ausbcdungen. Nach der Angabe des letztern Vla>t,s wäre Bedrhan vom Armeerorps unter starker Bedeckung schon abgegangen, um hi'eher eingeliefert zu wcrben. Trübere Aussichten scheinen in Albanien vcrhandcn zu seyn, und die dortigen Zustände bildeten letzte Woche Berathuligsstoff für eine eigene DivüNssiHung. von deren Ergebniß noch nichts bekannt ist, als daß man unmittelbar darauf den KriegsralhSprä'sideii-ten, Emin Pascha, nach Monastic absendete. Dschulcka war nach Zeitungsangaben noch unbewaltigt im Gebirg, und »in auf Stellungskundschaft vorgeschobener Trupp van 50 Mann NegierungStruppen sey niedergeschossen worden. — Mehemed Ali. der C? - Kapudan Pascha, ist zum Mit-, Pl!,d des Ministerraths. oder, wie sie es französisch nen «en, zum Minister ohne Portefeuille ernannt. In Tiflis herrscht die Cholera, so baß nächstens die türkisch > russl.-scht Quar^niäne um einige 3aae erhöbt seyn wird. Briefe aus Smyrna. die sich das emgan^serwähnte türkische Journal schreiben läßt. erzädlen, daß 15 Taglöhner bei e nem Dorf in dec Nahe Smyrna's, welchen man ihre Kost in einem Sack a>N den Arbeitsplatz gesend-t halle, kurze Zeit nach dem Genusse unter gräßlichen Schmerzen st.irden. Bei gepflogener Unt.rsuäiung i^abe sich eine todte Schlange in einem der Fässer des ^ebensmiltelikrkauferS' vorgefunden, der übrigens selbst ein Opfer ihics Gifces hätt« werden muffen, da ihm vor ihrer Auffindung die wiener der linkischen Obrigkeit den Zw^na auferlegt hatten . von alien Lebensrnitteln, di« in feiner Bude zum Verkauf standen, vor ihren ' Vermehrung des '^oums. aus dem man dieses Harz gewinnt, zu, fördern, nämlich der 66r!nA» o!l^ Llica. Im I.chre l8^8 belief sich der Werth o>r Ha«' tschltk Ausfuhr nur auf /<000 Milieis (portug. Thaler) Ulib die Masse auf 20,ouu Pfund Gemicl't, während in den letzten Fmanuadren l8',5 und »8^6 über 800.000 Pfu"d, ungeie^l'ec ^l5 955 Schuhe, da2 Ganze zu einem Werch von 500.000 Milreis. ausgelschrt wurden. Kein anderer Zweig des br.lsilischcn Ausfuhrhandels ist verhältnißmäß'y so gewinnbringend, indem nichts, als Handarbeit dabei d ein Mann in einem Tag genug Kau-tsclillk zur Verfert'g,mg von 10 Paar Schuhen gewinnen kann. Da nun ein Paar Kautschukschuhe in Brasilien 200 Reis kostet, so kann demnach ein Mann 2000 Neis (—^^e st.) täglich verdienen. N n st r a l i e n. Die »Times« gibt Auszüge aus Zettungen der Sand-wickmseln bis zum 20, Fcbr.: »Der »Polynesian" vom l3. erstattet Bericht über eine Audienz, welche der Könlq der Sandwichinseln dem Capilän Klinkowström, dem BefchlS» Haber des, der russischen Handelscompagnie ungehörigen Scbiffs »Alexander«, und dessen Offneren gegeben h.it. Nachdem der Capitän den Wunsch dcs «Ltallhaliels der russischen Ansledlung auf der Sitkainjcl an der Nordwest-küste von Amerika ausgedrückt, ficundschaftliche Verhall« nisse zu dem ftö'nig zll pflegen, antwortete der König, er freue sich Officiere des Kaisers von Rußland zu empfangen; er werde die russischen Unterthanen und Schiffe gleich denen, der am meisten begünstigten Nationen beschützen »"d einen russishen Consul, wenn ein solcher ernannt werd«, freundlich empfangen. Im Laufe des Gelpiächs äußer!« er auch, daß er, wie Pet.-r der Große, natürlich in geringerem Maßstab, Fremde angestellt habl, um seinem König' leich Geltung zu bringen.« Verleger: Iguaz Aloi5 Edler v. Kleiumayr.