Pränumeiationspreise: Für Laibach (sannnt Zustellung in'« Haus): Ganzjährig . . fi. 5,— Halbjährig . . „ 2,50 Vierteljährig . „ 1,32 Mit Post Versendung: Ganzjährig. . fl. 6,— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ l.50 Einzelne Numnier» 5 kr. für vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstag und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mitteilungen nicht berücksichtiget. Jahrgang V. Laibach, Dinstag am 8. März 1870. Insertionsgrbiiln r„ Für die zweispaltige Petit zeiie oder deren Raum lc' eiuniatiger Einschalt!!!^ 6kr.,2mal8ir,, 3mal IN r Stcnipel jedesmal 30 kr. Nodaktion: haurirla ^ Nr, 3l3, III, Su'ck, Administration eben disclbl in Ottmar K er B ichl' ii^liing Nr 19. Von der Tiroler Opposition. I n einem Artikel besprechen die „Neuen Tiroler Stimmen" die Wahlreformversuche des Ministerinms nnv äußern sich dießbe­züglich unter anderem: „D a oapo? Erst versuchte man's mit der Wahlresorm und behandelte dieselbe als Hausangelegenheit mit den Hausgenossen. Wiederholt fanden Beratungen unter den Abgeord­neten über dieß deutsch-liberale Steckenpferd unter den Abgeordneten der herrschenden Partei. Aber eine Einigung — freilich, die Klei­nigkeit war nicht zu erzielen. Darauf versuchte man's mit den Polen und sagte ihnen: Das ganze, was ihr verlangt, geben wir Euch nicht, aber vielleicht das eine und andere; was, das wird sich schon zeigen, noch vermögen wir eigentlich nicht uns darüber genau auszusprechen. — Dann versuchte man's mit den Böhmen und Blätter, wie der „Mähr . Korresp." und neue „Presse", die schon was wissen können, verriethen den tiefen Ernst und die hohe Vedeuiung dieser Aus-Hleichsaktion mit den bösen Böhmen. Wir sagen: den tiefen Ernst, denn mit dem Ausgleichsanbot wollte man eigentlich nur die Un° Durchführbarkeit des Programms der „drei" in Gnaden entlassenen Minister konstatiren, indem man als gewiß anzunehmen schien, daß die Czechen die Einladung nach Wien zn kommen behufs Einleitung von Ausgleichsverhandlnngen ohne viele Umstände von sich weisen werden. Die hohe Bedeutung des „böhmischen Ausgleiches" anlan­gend, so reduzirt sie sich darauf, daß die Berathung der galizischen Resolution infolge des Anbotes an die Böhmen auf ein paar Tage vertagt werden konnte, denn daß die Böhmen sich dazu hergeben würden, auf die Polen einen Druck auszuüben, damit sie noch mi­nisterieller würden, als sie es ohnehin schon sind, das konnte nur ein Blatt, wie die „Neue Presse" für möglich halten. Schon mit der polnischen wurde gleichzeitig die dalmatinische Frage vertagt, welch' letztere bekanntlich auch nicht zu den lichten Punkten zählt; vielleicht daß es dem Abgeordneten LjubiZa gelingt, sie mittelst seines An­trages, das Ministerium in Anklagestand zu versetzen — in Brillant» feuer zu beleuchten. So stehen die Dinge heute, und das sind die Erfolge der Ansgleichsaktion des neuen Ministeriums. Doch einen Erfolg hätten wir beinahe vergessen; wir meinen damit nicht, daß die Begeisterung der Slovenen für den Petrino'schen Antrag ver­raucht ist, denn dafür hat nicht Giskra oder Herbst, sondern jemand anderer zu sorgen gewußt: wir verstehen unter dem Erfolg anch nicht die Zwecklosigteit der paar Adressen aus Tirol, worin das Ministe­rium indirekt aufgefordert wird, gegen Tirol die Aktion zu eröffnen, denn die tirolische Frage wird für setzt noch weniger als die böh­mische angefaßt; in Böhmen stehen doch wenigstens Acnderungen bei der Statthalter?! bevor, bei uns ist auch das nicht der Fall. Der Erfolg, den wir meinen, ist in der That ein Erfolg, und zwar oben­drein ein nagelneuer. Den deutsch-liberalen Herren im Abgeordneten­hause behagt es nicht mehr, sie werden ungestüm und unzufrieden, seit das Ministerium, das Fleisch von ihrem Fleische ist, mit den Polen und sogar mit den Böhmen zu unterhandeln versucht hat. Das Ende der Ansgleichsaktion wäre also die Gefahr für das Mi ­nisterium, ohne alle Partei, rein für sich zu sein! Dem soll schnell­stens vorgebeugt weiden dnrch Wiederaufnahme der Beratlmng über die Wahlresorm, die zwar nichts neues mehr ist, der Opposition auch ganz und gar nicht imponirt, aber vielleicht gelingt es doch, mit den deutsch-liberalen Herren mittelst der Wahlreform noch einmal „aus­ zugleichen", wenn auch nur für kurze Zeit, denn sollte es je nn Ernste kommen mit der Wahlresorm, dieser Lebensfrage des Min i steriums, dann wird sich zeigen, daß selbst in diesem Rcichsrathe die nothwenoige Zweidrittel-Majorität dafür sich nicht findet. Diesen „Erfolg" wird dieses Ministerium nicht erleben, ist es dock schon so spät an der Zeit, daß selbst Dr. Nechbauer an einem Ausgleichs Programm arbeitet; selbst die Gelreuesten der Getreuen rufen »ich mehr: Da, oapo!" Das Antwortschreiben der böhmischen Vertrauensmänner an den FMk , v. Koller lautet Eure Exzellenz! Obgleich wir eine baldige gerechte Austragung der in Bezug auf das Staatsrecht der Krone Böhmens, auf unsere Verfassnngs und Nationalitätsverhältnisse bestehenden Differenzen im Interesse Oesterreichs wie nicht minder in dem unseres Volkes und Vater landes sehnlichst herbeiwünschen nnd zu einer Verständigung hierüber unter den berufenen Faktoren jederzeit mit größter Bereitwilligkeit nach unseren besten Kräften beizutragen uns verpflichtet halten, so müssen wir doch heute die nns durch E. E. gütigst mitgetheiltc und für uns gewiß sehr ehrenvolle Einladung Sr. E. des Hrn. Mini sters Giskra mit achtungsvollem Dank, aber auch mit aufrichtig , Bedauern ablehnen, weil wir nach objektiver Erwägnng der obroal tendeu Verhältnisse oie Ueberzeugung nicht gewinnen tonnten, aß diese offiziell proponirte Besprechung mit einem der Chefs der 'iö leithanischen Negierung, insofern diese überhaupt ernstlich ein p i tisches Resultat anstreben und über ein bloßes Pourparler zur Son­dirung unseres, überdicß in der Deklaration klar bezeichneten Stand Punktes hinausgehen soll, im gegenwärtigen Augenblicke für unser Land nnd Volk ersprießliche Folgen nach sich ziehen tonnte. Einer Verständigung mit Sr . Erzellenz dem gegenwärtigen Minister des Innern, insoweit wir ihn als voranstehendcn einfluß reichen Führer der dentsch-nationalen Partei betrachten, würden wir jederzeit einen besondern Werth beilegen. Aber im vorliegenden Falle handelt es sich um eiue Verständigung mit der gegenwärtigen, aw einer auf Grund der Dezcmbergcfetze, der Februar-Wahlordnungen unter — mancherlei, sagen wir — eigentümlichen Maßnahmen aufgebauten Neichsrathsmajorität hervorgegangenen Regierung. So sehr wir auf eine, wir wiederholen es, sehr ehrenvoll». Einladung nur in verbindlichster Weise zu antworten wünschen so können wir doch bei der hohen Wichtigkeit des Gegenstandes unsere Ueberzeugung nicht unterdrücken, daß ein Ministerium, welches in seinem Memorandum Überzeugungen und Absichten ausgesprochen hat, welche die sämmtlichen Slavcn Oesterrcichs mit lebhaftem Schmerz und nicht ohne empfindliche Verletzung ihrer fo oft auf opfernd bethätigten Ergebenheitsgefühle für Monarchen und Reich aufnehmen konnten, ein Ministerium, welches auch heute noch starr festhält an den ohne Zuthun der gesammten böhmischen NntKn ge­schllffenen Verfassungsnormen, und welches die Kluft zwischen diesen und unserer Deklaration soeben erst für absolut unausfüllbar erklärt hat, unmöglich heute schon von dem aufrichtigen Wunsche beseelt sein kann, diese Kluft zu überbrücken. Wir selbst glauben, daß dieses, bei den gegenwärtigen Vor­gängen obendrein mit jedem Tage schwieriger weidende Werl nur durch objektive und parteilose, von vornherein Vertrauen erweckende Staatsmänner, mit sehr viel gutem Willen, mit aufopfernder Ge­duld und Ausdauer, und keineswegs ohne wohlwollende Intervention der Krone, auf welche vor allem unsere Nation ihre Hoffnung rich­tet, zu Stande gebracht werden kann. Aber auch schon bei den Vor­bereitungen des Baues wird es ebenso gerecht als staatsklug sein, alle einflußreichen politischen Faktoren der böhmischen Kronländer zur Mitwirkung beizuziehen. Von diesem Standpunkte könnten wir es insbesondere unmöglich billigen, zumal wenn — wie es un­vermeidlich ist — diestaatsrechtlichen Verhältnisse der Krone Böh­mens zur Erörterung gelangen sollten, daß keiner von den anerkannten Vertrauensmännern der slavischen Majorität des großen und wichtigen Kronlandes Mähren beigezogen würde. Indem wir E. E. mit dem ergebensten Danke für die uns gütigst mitgetheilte Einladung unsere dießfälligc achtungsvolle Mei­nungsäußerung Sr. E. dem Hrn. Minister des Innern zu unter­breiten bitten, haben wir die Ehre, E. E. unserer besonderen Hoch­achtung zu versichern Prag, am 23. Februar 1870. Dr. ?r. I.aä. liie^er, Dr. T. 8l2,äKovLl!^. Zur Situation. Bezüglich des Panslavismu s spricht eine in Paris unter dem Titel „D s l'impasZ« ^oliti^ue actusUo" erscheinende, die europäischen Zustände sehr eingehend behandelnde Broschüre, welcher in politischen Kreisen eine große Wichtigkeit beigelegt wird, folgendes: Wenn sich die Slaven Österreichs mit ihren Augen und Armen zu Rußland wenden, so ist es dasselbe wie in der Türkei, sie fühlen sich bedroht, verfolgt in ihren nationalen Aspirationen und deßwegen, weil sie von keiner Seite eine Hilfe oder Stütze hoffen können, als von Rußland allein. Aber von dieser Hoffnung bis zur Annexion mit dem russischen Reiche ist ein Abgrund. Diese kleinen Staaten, die ihre Unabhängigkeit bereits verkostet haben, sind nicht so pressirt, um auf ihr nationales Leben zu verzichten und um sich in einem großen Reiche zu ertränken. Rußland weiß es genau; mit Ausnahme einiger Ideologen ohne Politischen Werth denkt niemand an eine Annexion der österreichischen und der türkischen Sladen mit Rußland. An dem Tage, als Rußland daran denken würde würde es mit einem solchen Versuche einen unbe­zwingbaren Widerstand der durch andere Racen von einander ge­seilten Slaven finden, namentlich von denen, die zum Katholizismus, oder zu der griechisch-unirten Kirche gehören. Es bleibt nur eine einzig mögliche Art, um die pansla­vistische Idee zu verwirklichen, das ist durch die Föderation. Aber wenn sich diese je erfülle, so kann Europa dabei ruhig Feuilleton. Laibacher Silhouetten. Das „Tagblatt" wird witzig, heißt das, es wil l par lor«L witzig fein, witzig wie ein abgekanzelter Lügner, wenn er seiner Un­verschamheiten wegen zur Rede gestellt worden ist und dann sich selbst auslacht. Nachdem es nämlich die „thrangeschmierten und koth­bespritzten Moraststiefcl" nach allen Seiten hin gründlich „geputzt" hat und auch die „Schafspelzmütze" genügend zerzaust zu haben glaubt, vermiethet es seine Parterrewohnung an einen Witzler, der darin ganz erschrecklich haust und Albernheiten als Witze ins Schau­fenster stellt. Ueber Schafsköpfe und Schafspelzmützen ist schon genügend de­battirt worden, jetzt wird daher ein Pester Stoff ausgeboten und zwar nicht als Originalwaare, sondern als Laibacher Fabrikat. Während Kaufleute es lieben, eigene Erzeugnisse des Renomö's wegen für ausländische oder wenigstens transleithanische Stoffe aus­zubieten, hat der Witzkrämer des „Tagblatt" den Ausspruch eines Pester Abgeordneten für unser Erzeugniß ausgegeben und zwar — man bewundere die Praktik des Hausirers mit schlechten Witzen! — in der Absicht, um darauf Witze zu machen. „Die deutsche Sprache ist die Sprache der Hausknechte," ruft er aus in einem Tone, als hätte er die Klappe gefunden, mit dem alle slovenischen Fliegen todtgeschlagen weiden könnten. Um seinen bleiben. Das eigentümliche haben die Föderationen, daß sich die Völker, die sich einer Föderation hingeben, jeder politischen Macht entkleiden. Sonach ist es für jeden einleuchtend und unwiderleglich, daß von dem Augenblicke an, als der Panslavismus Europa bedrohen sollte, er alsogleich einen der heftigsten Gegner finden würde, und dieser wäre der Germanismus. Frankreich könnte nur ruhig und mit Vergnügen zusehen, wie sich diese zwei schrecklichen Elemente befehden würden, die so unvereinbar sind, wie Feuer und Wasser. Au« der ganzen Schrift sehen wir, was der diplomatische Auktor überhaupt über die Zukunft Oesterreichs denkt, und wie er sich die Volkselemente denkt, die an die Stelle der durch Beust nicht mehr einheitlich eristirenden österreichischen Monarchie kommen sollen. Die Freiheit der Sprache muß einen jeden überraschen, sowie auch die Einfachheit, wie sie nur dem selbstbewußten Diplomaten eigen ist, dem der Gegenstand klar ist, von dem er spricht. Die österreichischen Staatsmänner können viel daraus lernen, namentlich können sie offen und wohlfeil die russische orientalische Politik, sowie auch die Ausichten Rußlands über den immer noch so gefürchteten Pansla­vismus, der weithin nicht so furchtbar ist, als man es in Pest und Wien glaubt, erkennen. Derselbe kann wohl ein furchtbares Fantom werden, aber erst dann, wenn man jenseits der Karpaten und jenseits der Save taub werde gegen alle Erfahrungen, die man nicht in Pest und Konstantinopel auszunützen wußte, welchen man immer—­ob wissentlich oder unwissentlich, das wollen wir nicht entscheiden — Abenteuerlichkeiten vorgezogen, zu welchen die in orientalischer Po­litik machenden Magyaren und Deutschen so leicht hinneigen. Diese alten Kinder in Wien, denen man zum Spielzeug ein Thonpfeifen­rohr, ein bishen Wasser und ein Stückchen Seife ließ, machten es seit Josef II . immer gleich, und deßwegen zweifeln wir auch jetzt, daß sie in ihrer rührenden Beharrlichkeit etwas anderes thun würden, als die früheren buntschillernden Seifenblasen in die Luft zu treiben, welche sie für ihre politischen Ideale halten. Wir haben heute einige Thatsachen zu verzeichnen, welche die Energie unserer Regierungsorgane, keineswegs aber ihre große Nei­gung für konstitutionelle Freiheit illustriren. Das Kriegsministerium läßt den Oberst Schröder, Geniechef in Dalmatien, in gerichtliche Untersuchung ziehen, weil er in einem hiesigen militärischen Fach­blatte Artikel veröffentlichte, die grelle Streiflichter auf die dalmati­nische Kriegsfühlung weifen. Ob wohl die Fehler und Mißgriffe un­geschehen gemacht werden, wenn man den Oberst, der sie zu Nutz uno Frommen der Armee darstellte, verurtheilt, und ob die Führer in Dalmatien alsdann im Lichte genialer Begabung erscheinen wer­den? Unsere Zivilbehörden dagegen erproben ihre Energie an den Arbeitern. Fünf ihrer Wortführer wurden gestern verhaftet und zwar wegen des Verdachtes des Hochverrats. — Das Abgeordnetenhaus sofistischen „Witzen" eine Grundlage zu geben, nennt er die Namen deutscher Dichter und Klassiker eitel und registrirt sie unter die Klasse der Hausknechte und zwar der gebildeten. Der Feuilletonist und Witzereißer des „Tagblatt" wird sicherlich sich selbst nicht in die Klasse der „gebildeten Hausknechte" wie Schiller und Göthe — die er ja doch mit dem Epitheton „Haus­knecht" beehrt — zählen wollen, daher muß er es uns nicht ver­argen, wenn wir seine Klassifikationsmethode vervollständigen und ihn selbst der Klasse der ungebildeten Hausknechte anreihen. Das ist Logik, aber beileibe kein Witz. Wenn man übrigens bedenkt, wie vielen Einflüssen der tag­blättliche Feuilletonist ausgesetzt ist, wenn man weiß, daß dieses Federvieh stets dem herrschenden Winde folgt, so wird man leicht begreifen, daß es ihm oft übel wird und zwar in dem Grade, daß er — Witze macht. Eine Verkühlun g durch eine plötzliche Blamage, ein Durchfal l bei irgend einer Wahl, auch wenn er nur moralisch ist, der Vollmond, eine plötzlich auftretende Logikepi­demie, eine Hungersnoth wegen Mangel an Stoff, eine Verletzung der Lügenorgane u. dgl. mehr, alles das sind Zufälle, welche auf den ohnehin geistig sehr zerrütteten Organismus dieser Schnabelgattung störend einwirken. Aber witzig muß der Feuilletonist des „Tagblatt" sein, das ist sein Metier, wovon er an die öffentliche Meinung Steuern zahlt. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Halt, da ist es, stehlen wir! Da liegt, nichts arges ahnend, die „Novice". Stehlen wir ihr einige Sätze; wenn wir sie geschickt mit unseren Schlüssen vermengen, hat nach den Karnevals-Ferien seine Sitzungen wieder aufgenommen, um zunächst die Verathung über das famose Erwerbsteuergesetz fort­zusetzen. Vom Abgeordneten Wickhoff wurde eine Petition des poli­tischen Volksvereineö in Perg in Oberösterreich überreicht, welche die Aufhebung der kontemplative Zwecke verfolgenden geistlichen Orden und religiösen Körperschaften, insbesondere des Jesuitenordens, Ein­ziehung ihrer Vermögen und Unterstellung der noch fortbestehenden geistlichen Orden und Religionsgenossenschaften unter die Staatsge­setze zum Gegenstande hat. — Dem Vernehmen nach ist das Mini­sterium in Betreff der Wahlreformfrage dahin schlüssig geworden, dieselbe demnächst vor das Abgeordnetenhaus zu bringen. Aber diese Vorlage wird nichts weniger als ein Wahlreform-Gesetzentwurf sein. Es soll sich hiebei vielmehr lediglich um die Verdoppelung der An­zahl der Reichsrathsmitglieder handeln, und zwar sollen dieselben nach wie vor von den drei Kurien aus dem Landtage gewählt wer­den, somit das bisherige Wahlsystem unverändert bleiben. — Es war das Gerücht verbreitet, daß in den Bocche di Cattaro neuerlich blutige Aufstandsversuche stattfanden. Wie wir vernehmen, reduziren sich diese Gerüchte auf das folgende Faktum: Ein Montenegriner soll auf österreichische Soldaten in Pastrovichio Steine geworfen und von den Truppen erschossen worden sein. Auf diese Meldung hin soll nun Graf Auersperg zwei Bataillone an die Grenze bei Pastrovichio dirigirt haben. — FML. Rodi« ist nach Dalmatien abgereist. („Zuk.") Tagesneuigkeiten. — Wiens Bevölkerung beträgt nach der Zählung vom 1. März im Weichbilde der Stadt Wien: I m 1. Bezirk (innere Stadt) 63.362, im 2. Bezirk (Leopoldstadt) 84,844, im 3. Bezirk (Landstraße) 84.200, im 4. Bezirk (Wieden) 72.217, im 5. Bezirk (Margarethen) 52.278, im 6. Bezirk (Mariahilf) 66.490, im 7. Bezirk (Neubau) 76.215, im 8. Bezirk (Iosefstadt) 52.956 und im 9. Bezirk (Alsergrund) 61.167; daher im Totale in allen neun Bezirken der Stadt Wien 614.396 Bewohner. — Der Gemeinderath von Iglau hat letzter Zeit die Errich­tung einer Oberrealschule berathen und folgende Resolution gefaßt: „Wir brauchen eine Oberrealschule, welche vom Lande (dem slavi­fchen Mähren) subventionirt würde und wir werden dieselbe auch bauen unter der Bedingung jedoch, daß an derselben niemals böh­mische Parallelklassen errichtet werden." — Unglaubliche Unver­schämtheit! — Nach den eigenen Angaben der Regierung über den mate­riellen Stand des Volksschulwesens gibt es in Ungarn 5000 Ge­meinden, welche gar keine Unterrichtsanstalten haben; von den be­stehenden Volksschulen befinden sich bloß 4344 Schulgebäude in können wir sie als Witz verkaufen. Schwere Geburt! Hilf, weltbe­rühmter Aeskulap, den die Menschheit schnöde verkennt! Nimmer ist's würdig Dil zwar, zu haufiren mit wäß'rigen Witzen, Doch wenn der Mensch sonst nicht« weiß, macht ei im Feuilletonsich breit. I n Ermangelung anderer Objekte wird die „Novice" sezirt und zerfasert und muß eine grammatikalische Lehrstunde nehmen. Der Hofmeister entwickelt da nicht allein sein unerreichbares Talent zum Witzeln, sondern er verräth, obwohl nur verschämt und etwas be­fangen, auch eine schier ungewöhnliche Gelehrsamkeit in der deutschen Sprachlehre, indem er durchschimmern läßt, baß er vom Zeitwort „halten" mehrere Bedeutungen weiß, doch scheint damit die Grenze seines Wissens noch nicht erschöpft zu sein, obschon er dießbezliglich politisch hinter dem Berge hält, damit es nicht etwa heiße, an ihm wäre ein Schulmeister verdorben. Wir geben indeß die Hoffnung noch nicht auf, daß der Feuille­tonist des „Tagblatt" einmal doch — obschon allerseits die Mög­lichkeit bestritten wird — aus seinen Flegeljahren herauswächst und gleich Sokrates zur Erkenntniß gelangt, daß der Mensch dann erst weise ist, wenn er im Stande ist, einzusehen, daß er eigentlich nichts weiß. Das Filosofiren und die Sofistik so verkommener Organe wie das „Tagblatt" soll jedoch niemanden aus der Fassung bringen; die Literaten desselben befinden sich eben in keinem temporären Katzen­jammer, sondern derselbe ist andauernd und kann durch gewisse oben angeführte Erscheinungen höchstens verschlimmert werden. Und das weiß die Welt, sie kennt ihre Pappenheimer und weiß sie zu — schätzen. „erträglichem", 4346 Gebäude aber in absolut schlechtem Zustande; von 1,218.172 schulpflichtigen Kindern, im Alter von 6 —12 Jahren besuchen 300.582 gar keine Schule; von 508.415 Kindern, im Alter von 12—15 Jahren, welche die Wiederholungsschule besuchen müßten, bleiben 294.250 Kinder dem Wiederholungsunterrichte gänzlich fern; von 10.848 Elementarschulen ist nur an 96 Ober, und 355 Unterelementarschulen für den gesonderten Unterricht der Mädchen gesorgt, in den übrigen Anstalten werden entweder nur Knaben, oder Knaben und Mädchen zusammen in einem und dem­selben Zimmer unterrichtet. («Zuk.") — Ein süddeutsches Blatt schreibt über die österreichischen Zu­stände: „I n Oesterreich ist nun alles los: die Schule konfessionslos, die Völker geldlos, die Schulden zahllos, die Steuern endlos, die Minister rathlos, die Verwirrung grenzenlos, die Lage trostlos, die Presse gottlos, die (Wiener?) Theater schamlos, die Sitten zügellos, die Aufklärung hirnlos, die Anmaßung maßlos, die Schwindelei grenzenlos. Und bricht es dort irgendwo los, so sind natürlich die (deutschministeriellen?) Liberalen schuldlos." Lokales. Lllibllch, 8. März. — (Begrtibniß.) Gestern Nachmittag um 4 Uhr wurde die in Venedig gestorbene und dann nach Laibach überführte Frau Er­nestine Pleiweisinder Familiengruft bei St. Christof beige­setzt. Trotz der schlechten Witterung begleitete eine ungewöhnlich große Zahl der Freunde und Bekannten dieselbe vom Bahnhofe aus zur letzten Ruhestätte. — Anknüpfend an diefe Notiz erwähnen wir, daß gestern nicht weniger als 6 Personen in Laibach begraben wurden, wie denn überhaupt in den letzten Tagen in der Stadt der Tod sich eine außergewöhnliche Zahl Opfer geholt hat. Nach der letzten Cholera sind in so kurzer Zeit noch nie so viele Personen gestorben. Acrzte suchen den Grund auch in der auffallend ungünstigen Witte­rung dieses Jahres. — (Dr. linHlÄA) ist Anfangs dieses Monates von Nanri nach Laibach übersiedelt und hat seine Advokaturskanzlei bereits eröffnet. (Siehe heutiges Inserat.) Aus dem Gerichtssaale. Affaire Ianjöe und Iosefsthal. Laibach, 7. März. I n der Anklage und in Protokollen ist dem §. 19 in der Weise Rechnung getragen, daß die erstcre ganz deutsch ist, während in den letzteren bloß die Fragen deutsch gestellt sind, die Autworten jedoch in krainerischer Sprache verzeichnet erscheinen. Auf den Zuhörer macht das einen — wohlthuenden Eindruck. Was das Resultat der Verhöre mit den Angeklagten anbelangt, so will dasselbe mit dem Protokoll schlechterdings nicht stimmen. Mitunter klingen die Aussagen für den unbefangenen Zuhörer ganz wunderbar, z. B.: Barth. Iuvan gibt an, es sei am 22. Mai ein ihm unbekannter (??) Herr auf der Franziskanerbrücke in Laibach auf ihn zugekommen, habe ihn gefragt, woher er sei (wie wahrscheinlich!), und habe ihm gesagt, daß der Soh n des Dr. Bleiweis 50 fl. versprochen habe (!!!), wenn den Deutschen (!!) die Fahne genommen würde. I n dieser Aussage, so unwahrscheinlich sie auch ist, muß man den Fingerzeig des verruchten Handwerks eines elenden Parleigan­gers aus der Klique erblicken, welche den Namen des einflußreichsten und edelsten Patrioten Dr. Bleiweis mißbrauchte, um un­wissende Landleute zu einer verbrecherischen That zu verleiten und den Mann zu beschmutzen. Wo sind denn die 50 fl. behoben wor­den, wer hat sie behoben? Die „Laib. Ztg." leistet unglaubliches in ihren Berichten über die „interessante" Schlußverhandlung, in jedem Satze ist eine tendenziöse Stylistik zu lesen. Sie leistet na­mentlich im Uebersetzen erstaunliches, was der folgende Passus be­weisen mag. „Dr. Blei weis soll zu den Bauern, welche gleich nach der Affaire bei ihm waren, gesagt haben: „I n j« eng, usumil » rsö, äa so lano V2eli, tc» ^'« KaKur rop; UÄ-Hf äati jo ss treda." Die „Laibacher Ztg." übersetzt: „Das ist eine kitzliche Sache, daß Ihr die Fahne u. f. w." Daß der Ueberfetzer so dumm wäie, „ueumno" mit „kitzlich" u über>etzen, ist kaum anzunehmen, daher muß der Uebersetzer nur o boshaft sein, um Ausdrücke zu verdrehen, um damit Koth ins Dr. Vleiweis zu werfen. Dieses einzige Wort genügt, um zu beweisen, wie das ami­ lche Blatt die ganze Beschreibung mit durchschossenen Lettern illustrirt hat, nur um den geachteten Namen zu beschmutzen. Die ganze Koterie der Turner steht den Bestrebungen und Handlungen des Dr. Bleiwei s so wenig im Wege, daß er sicherlich keine ö Pfennig e dafür gibt, ob sie mit ihrer Fahne und Trommel im Lande herumstiefeln oder nicht. Weiters ist (hört doch!) aus der ganzen Beihandlung zu er­sehen, daß die Turner am Ianöberge sowohl mit Revolvern und Pistolen als auch mit den sogenannten Tools ch lagern und Llllvavit a bewaffnet waren. Unsere Leser erinnern sich, daß seinerzeit das „Tagblatt" seinen Ruf in die Negirung dieser von uns behaupteten und bewiesenen Tha t fache gesetzt hat. Nach die­sem Ergebnisse haben wir über diese Sache nichts weiter zu bemerken. I m Laufe des heutigen Tages wurde das Verhör fortgesetzt, es zeigt sich merkwüidigerweise der gleiche Kontrast zwischen den Aussagen und Protokollen. Die Angeklagten sind nach der Ansicht der Nichter äußerst „zurückhaltend" und „starrsinnig", was der Vor­sitzende, der die Verhandlung in der krainerifche n (nicht slove­nischen) Sprache leitet, sehr häufig tonstatirt; auch wird nie die Frage vergessen, ob der Delinquent bezüglich der gewissen 50 fl. etwas wisse. Ob der Gang und die Resultate der Schlußverhand­lung die jetzt herrschende Ansicht, daß der Herd der „Verschwörung" Laibllch fei, in etwas alterirt weiden wird, ist nach dem Erlebten wohl nicht mehr fraglich. Wir behalten unsere Gedanken, die wir ins als „Publikum" bei der Schlußverhandlung gebildet, für uns, a es möglich wäre, daß dieselben mit gewissen Paragrafen kolli­diren tonnten. Als Vertheidiger der Angeklagten fungiren Dr. Ahaöiö ^nuior und Dr. Rudolf. Gin gesend et. *) Au Herrn I'iaux 8eo. Milielllö in Radmannsdorf. Mit Ihrem „Eingesendet" in Nr, 12 des „Triglav" haben Sie fehlgeschossen und dadurch Ihrem ganzen Wesen ein großes Armuthszeugniß gegeben. Bei Ihrer bekannten Eigenliebe und eige­nen Werlhschätzung tann ich mir nur denken, daß Sie durch das Inserat Berühmtheit und Größe in der Oeffentlichkeit, der Sie ein gleichgiltiges Subjekt sind, angestrebt haben, doch haben Sie sich ge­täuscht Ihre Klagetöne fanden nirgends Theilnahme und Widerhall und Sie sind derselbe unbekannte grenzenlose kleine Ni^elaä geblie­ben, der Sie bis jetzt waren. Sie werfen mir an, daß ich Sie lügenhaft für einen Zeitungs-Korrespondenten erklärt hätte, allein das that ich niemals, würde ich aber eine solche Erklärung gemacht haben, dann wäre es aller­dings eine Lüge gewesen, und Sie könnten es sogar für eine Fop­perei halten, weil ich Ihnen eine Fähigkeit, nämlich „Journalisten-Talent" beigemessen hätte, welches Sie ganz und gar nicht besitzen und total unfähig sind, einen Aufsatz für eine Zeitung zu schreiben. Für die Gemeinheiten Ihres „Eingesendet" habe ich keine Erwide­rung und Antwort, lade Sie aber ein zu den Zeugen, auf die Sie sich berufen, zu kommen, aus deren Munde Sie erfahren werden, baß — Sie ein Lügner sind. Ich zürne Ihnen jedoch nicht, weil Sie in der von Ihnen provoziiten Affaire bewiesen haben, daß es in Ihrem Gehirnkasten nicht mehr richtig war, und darin große Verwirrung herrschte, und bcdaure nur, daß dem von Ihnen zu reichlich genossenen Weine das Loos des in Schmutz gefallenen Regens ward. Daß ich Ihnen eine Ohrfeige gab, habe ich nirgends behaup­ tet, allerdings mußte ich Sie aber für Ihr unanständiges Betragen und Ihre Ungezogenheit verdientermaßen behandeln. Ihr „Eingesendet" beweiset, daß Sie zum Journalisten nicht ^) Wir veröffentlichen aus Billigkeitsgründeu diese Entgegnung ganz unverändert, ohne jedoch hiefür irgenr eine andere als die durch das Gesetz auferlegte Verantwortlichkeit zu übernehmen. Nnm. b. Red. geboren sind, und so wird es für Sie klug sein, alles Zeitungs­schreiben aufzugeben. Ein jeder bleibe bei feinem Leisten und deßhalb rathe ich Ihnen, Berühmtheit und Größe nur in Ihrem Geschäfte zu suchen, die Sie bei ordentlichem Fleiße und reeller Arbeit auch finden werden. Hiemit genug, mein verehrter Freund, und bleiben Sie künftighin beim Kleister — Herr Buchbinder-Meister. Radmannsdorf, am 1. März 1«?0. Iloiui'jeli Xlluiüer. Telegrafische Wechseltomse vom 5. März 1870. Zvcrz. Metallique« 61.75. — 5perz. Metalliqucs mit Mai- und November-Zinsen 61.75. — 5perz. Natioüal-Alilehen 71.60. — I8«0er Staats-Anlehen 87,80. — Bankaktien 730, — Kreditlinien 284. — . — London 124,35, — Eilber 121,35, — K. k. Dukaten 5.84. Marktpreise in Laib llch, am 5. März 1870. si. kr. fi^ kr. Weizen pr. Metzen 4 NU Erbsen pr. Meßen . 5 50 Korn „ 3 IN Fisolen „ 5 Gerste „ 3 10 Rindfleisch vr. Pfd. 22 Hafer ,, 1 90 Kalbfleisch „ 23 Ha!bftucht „ Schweinefleisch „ 2! Heiden „ 2^ 80 Schöpsenfleisch „ Hirse 3 — Heu pr. Zeutncr . 10 Kukiiriitz „ Stroh ,, Erdärfel 2 Holz, hartes, pr. Klft. Linsen „ 5 30 — weiches, 22" „ 80 Für die so herzliche Theilnahme beim Todesfälle und die so zahlreiche Betheiligung beim Leichenbegängnisse unserer un­vergeßlichen Mutter, Frau Hundclsmunnz-Witwe, drücken ihren innigsten Dank aus die 15. trauernden Hinterbliebenen. Fecht- und Turnunterricht. H Um dem lebhaften Wunsche des ? . 1°. Publikums zu begegnen, eröffne ich den zweiten Kurs llM 15. Mälz Abends 7 Uhr für Fechter und Turner, sowie auch für Mädchen den Unterricht. Die Anmeldungen hiezu werden am genannten Tage in der Turnhalle im Tr. Zwayer'schen Hause, Gtlldischa-Vorstadt Nr. 41 entgegengenommen. 16—1 . ^»z. Mn