Zum Flutzen und Vergnügen. Freptag, dcn 9. November 1821. H i st 0 f t s ch e s Tagebuch für K r a i n. ^-Noveniber. Ulrich von Cilli, ei', mächtiger Herr in Kram, wird zu Belgrad vondcn Hunnyaden zusammen g«-/)au?n (1,^57). — iL. VuoilaDarte bcv Villa mwva von Alvinzy geschlagen (1796). — i5. Ginzug der Franzosen nc Wien. Lai,bach gleichfalls in de i Hänycn derselben (i6o5,j. — 1 z. Heinrich vonScharfenderq stellt dem Got-' tcvhanfe ^rnsiilgen die verpfn,döteu Villen Siegerhdorsund Nuedliebsitze (in Krain) zurück (1273). — i5. Wur-vcn iil dem comnlen^ischen Garte« vor dein deutschen !l)ore zu Laibach die Nninen eineö Äinphitheaters auf-3e>>eckt ^171,4). — 16. feierliche Eröffunng der vergrößerten Mädchen-Schule bey den Ursulinerinnen zu Lal; bach s,8i'j). — »7. Anfang der achttägigen Feierlichkeit zu Laibach, wegen Heiligsprechung des Johann Capi- ,^siran (1^2). Der I e s u s k n a b c. (Eiue P^abtl), ar ein Sterlem niederfallen ^ "' den vielen Sternlein allen ^ der lichten Sternenpracht ^' ^e fi^st^, (z^cnnacht-''!el sah'n's und thaten's drum lvben, ichten i-i's Händchen und winkten von oben; ' U,tcn, es würde der Himmel auf (irden, '^' aus dem Cterulcin viel Clernlein »nm werden. er d^ Freude darob war nicht groß; „'""n auf Erden das Sternlew gern los, fetten sich drüber gar über die Maßen, " t«n cs gern wieder ausgeblastn; aschttn oanach, und traten es aus : ^he da wurden zwölf Sterne daraus; . ^' that immer den andern anzünden, " da leuchtet's auf Hö)n und in Gründn», erntet Eternlein, Sternlein licht, M«n und leuchten und löschen uuö nicht. G 0 nd c r s h a u f 0 n. Kalender. Seitdem sich die Kalender i„ der österrelchischet» Monarchie von einem gewohnlichen Hausgerathe zu Geschäfts-, Belehrnngs- und Unterhaltungs.-Büchern für olle Stände hmanf geschwungen, iiss man allerdings berechtiget/ größere Forderungen an dieselben zu machen, als es sonst geschehen. Danim ist es mei. nes Bedenkens keine leichte Aufgabe, einen Kalender mic solcher Lectüre auszustatten , welche, trotz der verschiedenm'ligen ^esewelt allgemein Interesianres mit Neuem, Belehrung mit llnterhallnng, das Nothwendige mit dem Manigfaltigen >> in sich zit eincln schienen, zweckmäßigen Ganzen vereint. Nicht leicht hat ein Kalender so gut allen diesen Forderungen emspvo, chen, als der Gemeinnützige und erheiternde Haus-Kalender für das österreichische Kaiser-thum auf das Jahr 1622. Wlen, gedruckt u„d im Verlage bey Änron Strauß. Folgendes ist der georuiis,ce Inhalt desselben: Volllcandiger Kalender für Katholiken, Procestan-ten, Griechen, Juden, aus das Jahr 1822, mir den Erklärungen desselben, den Zeit- und Festrechnuugen/ den Jahres.- und Tageszeiten, den Moodesvlerteln der Genealogie des allerhöchsten Kaiserhauses und mit weißen Einschreibdlätcei'n, zur Bemerkung eer Einnah« me und ÄuZgab< der häuslichen Geschäfte / der Nahmenstage, der Tagsatzungen, der Wechseloerfallzett und anderer Geschäft- und Familien»'ingelegenheiten. Ferner . I. Astronomisch., chronologisch -, meteorologisches Jahrbuch nnt Nbersicht?tabellen von Europa und dem deutschen Bund, einer Parallele, Asien und Amerika, einer Geschichte von Deutschland, und den Ver. zeichnissen der Gesandten und Consuln. II. Pantheon des Nationalruhms der Länder Und Völker des österreichischen KaiserchumS. III. Moral in Beysp e en oder Criminal-, Diebs-, Gauner- und Bettler-Histörchen, als Warnungstafel, Züge von treuem Pflichtgefühl, Ehrlichkeit, Unei» gennützigr'eir, Wohlthätigkeit/ Eifer für Menschen-Wohl lc., als Gemählde zur Nachahmung in wirklichen Ereignissen aus der österreichischen Monarchie. IV. Museum für Naturwunder, Naturerschei, nungen, Lander« und Volker - Merkwürdigkeiten, Stt-ten, Gebräuche, Völkerfeste und Volkslieder der österreichischen Monarchie. V. Geschlchien, Sagen, Mahrchen und andere Erzählungen aus der österreichischen Vorzeit, besonders aus dem alten Ricterchume. ^Vl. Unterhkltungs«. Kalender für Freunde «rhei, ternder Lectüre, für Liebhaber der Dichtkunst, Decla«, mation des Gesanges für Anetooten-, Epigrammen, und Charaden. Sammler. Vi l. Haus - und Wirthschafts«Kalender, Ge. schäfts- und Orinneruügsduch, mildem allgemeine« Reichs- und dem hundertjährigen Kalender, der Änga, be «ller in Oller, cursir. Staatspapiere und ihrer Kaufs preise, dem alphabetischen Verzeichnisse aller Nahmens» tage, der Stämpeltabellen, der Brieftar-Ordnung und den Postwagensnachrichten, der vom Pcstgelde befrey« te» Parteyen. Der Classen - und Echuldenäeuer^Elas. sisicstion, den Inceresseinafeln, der Scala der Curs> berechnung, dem Verzeichnisse der Jahrmarkts, der Encfernunq aller Städte Turooens von Wien lc., nei'st dem neueste» Wegweiser durch ganz Wien sür Geschäfts. le«te, Fremde ;c> Eingeschaltet ist: Ein ganz neu bearbeitetes Jahrbuch der öster^ »'eichischen Zei tg e ich i.ch t c, worin atleS zu flade« lst, >vä« in der Natur, im Menschenleben, i" der M5en-fcha't, Kunst, ifNer Politik undKirche BelnerkenSwerihei im ».'tzt'^ssiossenen Iah-.e geschehen ist. Mit einem Pl^nie der königl. ungarischen H« ilplstabt Pesth. Diese letztere?>eue Zugabe der öste rr e ich i schen Zeitgeschichte ist eine um so erfreulichere Erscheinung, als sie recht eigentlich dazu dient, dem Oste» reicher (und Österreicher sind wir ja doch alle, die lvll in dem Kaiser von Osterreich unsern gnadigsten Mib besten Fürsten verehren, wie verschiedenartig auch un-sere Zungen seyn mögen) durch einen gedrängten l.lbel'5 blick vor Augen zu fuhren, niie viel des Guten und Schönen, in Wissenschaft und Kunst, für Industrie, Gewerbe, Fabriken, Handel und Schiffahrt, innerhalb den Gränzen der Erb-Mona rchl> m einen, einzi' gen Jahre geschehen ist. — Welcher biedere Österreicher sollte sich nicht freuen, über die zahlreichen Erftü-düngen und V«rb«sserungen in den mamgfalngsten Z>uel< gen österreichischer Gewerbsmoustrie, darüber tü.e E^ finver und Verbesserer so gunst» und gnadenvolle Privilegien erhielten, wer sich nicht freuen, über die Eh" renausjeichnungen verdienstdoUerosterreichischerStaats-wänner, Gelehrren und Künstler^ wer sich nickt freuen, über die neu entstandenen ooer in der schönsten Blinhe begriffenen, nützlichen und wohlthätigen, öffentlichen uno Privat- Anstalten dcs Kaiserreichs 'i — Darum (ohne dem Werthe der früheren Iahrgc>n< ge dieses Kalenders zu nahe treten zu wollen) dürft« diele neue Kalenderz gäbe, von der zu erwanen steht, daß sie in Zukunft noch reichhaltiger ausf^lien wird, nicht wenig beytragen, den Jahrgang 1822 dn'ses Kalenders, wo möglich, noch belebter in auen Provinzen der Erbmonarchie zu machen, als er schon »mrt-' lich ist,. Züge aus dem Lebcn Ferdinand des Ersten. Vom k. k. Rath und Professor Gemeiner. Ferdinand wurde gebohren zu Zllkala am »0. März »5o5, istgestorhen HnWien 6M Z5. Iiily ,56^, begrabe»» zu Prag, und war ein Bruder Kais. Cans oes Fünfte». Das Jahr ' ,529 war unter der Regierung Ferdi- '^"ds eines der merkwürdigsten und berrübtest^,, in. - °m Wien von, türkischen Sultan Solymann belagert, , »war glücklich entieyr, Steycrmark abel jehr beschädiget '"urde. Von langer Ruhe eingeschluftrl,, fand sich W,«n lall von allen Mitteln der Vereidigung entblößt, °e Grübe« trocken, die Mauern alt, kaum sechs Schuh ' ^ hin und wieder zerfallen,-die'fLebensmiite! un- Melchend^ das Gescyutz größlentheils unbrauchbar. ^dlüa„d begab sich nachLlnz, dem treuen 'Muthe der lZN' ^^^^ Vertrauend, an deren Spitze Hanns ^Nesse.iecker stand. D»r dritte Theil der Einwohner 'teneichs, Wetber, Grnse, Säuglinge mit e>ngc. echsiet, siel tmch den ersten türrlschen Vorcrab, und ^' '"rand der umliegenden vielen Dörfer leuchtete in ^erer Nacht. Friedrich Pfalzgraf Herzog von Bay, " wurde tn Abwesenheit Ferdinands al5 Feldoberster ' putschen Truppen erkennet, da er aber wegen ^ übereilten Anzuges der Tluten nicht nichr in dis ^bi Wien kommen tonnte, hacie PhNtop/ Pfalz. "l am Rhein, das Gluck, sich mit emem wohl^rrü' ltei, He^-^ j„ ^,^ Stadt zu werfen. ^ü!,tl an Geschütz wurde tie Belage. U'g meist un.er der Erde durch Minen geführr; fünf vlssürme und sechözchn einzelne Angriffe Mug die >"l,'Ung ab. Die ganze Wuth des Angnfteb g,ng auf ^ schwache Strecke zwischen dem Kärnchnerchor, und s "6lisiinertirche^ da thaten sicy tie Clever bc. ^s hervor, sie bewachten das Karnthi.eilhor, und ^ ^ten datz Augustinerkloster, wie auch die Siadt- O. ^'' ^ zum Burggarren , wie solches ein, altes Insck -^ ^^ vorigen Landhauses zu Gratz mir dle,cr „sis?^"'"^^'t- „Abel von HoNeneg führet Ne üey. '>lym^'^ '^"^^uppen i»n' Beschützung der von So. .^/""'bem tmkischen Kalser,,m Jahr 1529 Kläger- , ,^ ^bt Wien, »l„o bedecket mtt solchen em offenes bet o' ^ ^a>s?ls.« Endlich hob Solymann im Ocio^ " Belagerung voll Ul'.muches auf, nicht wegen des schwachen Entsatzes, der sich unter dem Pfalzgrs. fen Friedrich, vonKremö hernaherre, fondern derer--littene Verlust von mehr denn Ic»,00o seiner Iannicha-re„, Mangel an Nahrung für die ungeheure Menge von Menschen und Vleh, und das laure Murren der an dieses Clima nicht gewohnten asiailscheu Truppen, HwaNg ihn dazu. , Zwey Jahre später schien dieselbe Gefahr wieder zn kehren. Solymann drang stark gerüstet m Oitclreich znglelch ein. Zu Grätz hatte man wenig an dte Tür-ten, und die Zubereitung zum Kriege gedacht. Die schüchtern gemachten Burger verließen die ^cadt, und zogen mir ihren besten Habschaften in die Frstlmg; hiemir besetzien Hooo Türten die Stadt, da sie aber die Festung, von welcher sie immer mit.Kanonenschüssen beunruhiget wurden, nichö überrasche,, konnten, ' so zöge« sie auch von der Stadt ab, wn> (wie sie sagten) die Stube ohne Ofen ihnen nichts nuye. Zu gleicher Zeit, als di« Türken in Steyermar3 emsigen, wurde ein Vortrab aus der Gegend von Grctz Aber den Eemm-ermg abgeschickt, um Österreich zu verheeren, welcher aber, in läooo Mann bestehend, am 19. Sept. i5Z2 volllg aufgerieben wurde. Soli mann, grimmig über d?„ unoermutheten Widerstand, de» er vor GunS erfahren hatte, verlor uder diesen Un-failvoilends die Besinnung, daher fein Rückzug, wiewohl unverfolgt o oft er sonnte, einzige,, 'Gesellschafter waren. EraZmus von Rotterdam hat auf seine Entschlüsse, und auf sc n ganzes Leben den eiuscheidensten Emfiuß gehabr, nicht minder werch hielt er den Rath des großen Orientalisten BuSbcck. Sein Oderjägermeistcr, der mehr von der Jagd, als von,Geichofien verstand, irarf Ferdinanden bey jeder Gelegenheit vo>, daß er den Gelehrten mehr Vorzug einräume, alS Manncrn volt echter und gerechter Hertunü. Da schickte ihm der Kaiser eines Tags eine große Menge wichtiger Papie« re, und forderte in wenigen Stunden sein Gutachten darüber. So sehr er sich auch die Stirne rieb, blie ;hm boch nichti anders Ü5rig, als die Depeschen zu« sü^ilschicken, und sei.'.e Unoermsgenhett redlich zu ge-stehG. „Wohl" svrach Fei-dinand lächelnd, „so laß du mir auch m Zukunft die Geehrten m Frieden, denn wenn ich Mgelehrc? agieren ließe, so würde es wohl „ob schlimmer gehen." D^ß Ferdinand auch die alce llass'ch? Lireratl'.r fhetzte, beweiset dieses, daß m sei« ner Jugend Cic^o's Buch ^on den Pssickten seine tag. lich??»,'Nll,g war. In Aller wiecerhohlte er sich die kraftvoll? ^en Slell?» desselben auswendig. Abgemattet von ^en Stürmen des Lebens, hielt er j> den lehren I,,hren die Nuhe seiner Sia^t^i fur sem? evst? 3'orqs. Die böhmischen Aufrübrer hat er mit Strenge zurecht gewiesen, eben wtil er das Land liebte. Die türkischen Vn?klsdaber bothen ssch an, nm tbeures ^eld die wichtigst,-« Festungen in seine Hände zu liefern. Ferdinand schlug «s aus. Daher bey der Nachricht von seinem Tode, Solymaim mit Rührung sprach: Da ist fürwahr ein gerechterUnd redlicher Fürst gestorben. ^ Der brave Bürger. Wer auch im Feind das Vild des Schöpfers ehret. Im Fremdling ftlbst den theures Bruder sieht, Des Spottes Pf«l nicht nach dem Gaste kehret. Der zu ihm her aus fernem Lande zieht, Ui'.d nicht mit Neid es dem Bescheidnen wehret, Wenn dieser für sein Vaterland entglüht, Der wird mit Necht den schönen Nahinen tragen, Ibn w'.rZ kein Feind, kiin Neider ihm versagen. Denn knüpft auch an die Welt ihn Menschenliebe. Weit feNer ist das stärkre enq^e Band, Weit glich'nder sind. begeisternder die Triebt, Die ihn umfanqen in der Heimach Land; Wohin ihn auch der Nnf des Schicksals tnebe, Vermißt e« hart den väterlichen Strand, Drum spricht er laut, mit imnqem Entzücken Der Heimath Lob, mit Freud« strahl'nden Blicken Wer zaudert, wemi des Landes Noth gebiethet. Wer ängstlich klagt, wenn schwer des Schicksals Arm Auf allen ruht, wer da nicht freudig biethet Sein Alles, Leib und Blut, unv wcm's nicht wany Wird in der Vrust, weiin schon Verderben brütet Dcr nah'nden Feinde unzählbarer Schwärm, Der soll in seiner Schmach es nimmer wagen, Frech hcnchcnld cuch von Vnrgcrfinn zu sage». Doch wer, w5Ml emcrkevk selir Theures sthmalet» In cdlem Zorn dle Stimme hoch erhebt, Und wenn's in Noth auf fewe Hülfe zählet, Mit schnödem Geitze nicht sein Gut Vergrabt; Wer, von Vertrau'u zuiu Herrscher ganz beseelet, Nur zu gehorchen. nicht zu forschen strebt: Der wird mit Recht, den schönen Nahmen tragen, Ihn wird kein Feind kein Neider ihm versagen. Und fragst du, wo im festen schöueu Vunde Solch braver Bürger starke Reihen steh'u? Wo, prangend auf deM weiten Erdenrund«, Sie stolz auf Vaterland uud Herrscher seh'u? O frage nicht nach allbel?an«ter K5nde! Wo Ostreichs Lüfte heiter dich umwch'n. Da siehst du, die mit Recht den Nahmen trage»», Den ihnen Feind und Neider nicht versageu. A. A. B- Anekdoten. Einem wuvde vorgeworfen, daß er stets liederliches Gesmdel zu seiner Gesellschaft wähle. „Ich will >ie Leute durch mein Beyspiel bessern." versetzte er. Als zu dem berühmten Otto von Grünrok 6^ sagt wurde, daß man vor andern die Landeskinder befördern sollte, antwortete er: „Der Fürst bedM keiner Kinder, sondern Manner." Gedruckt beyIgnazAloysEdlenv. Kleinmayr.