^227 Kamstag ven 2^. Mai 1831. NanksaHun g. ^?as Mitleid für den Nothstand im Wipbacher Thale, dem sich im laufende.« Jahre leider, auch der Nothstand im Uremer Thale, Bezirk Senosötsch und "n Koschaner Thale, Bezirk A.delsberg, am-e.ihete, hat für die Wipbacher keineswegs mit den Gaben geend«, sür welche die zu Wipbach, unter der Leitung des diesem Geschäfte mit unermüdlichen Eifer sich widmen-den Hrn. Bezirks-Commissairs, Simon Ioseck, aufgestellte Privatunterstützungs - Commission- im Zei-tungsblatle Nr. 17., Namens der Nothleidenden dankte. Denselben folssten wieder andere Unterstützungen, die den so oft bethätigten Beweis erneuern, in? welch? hohem Grade in Kram der Wohlthätigkeitssinn und die Oroßmuth für Bedürftige herrschen, und wie erfolgreich die Bewohner dieser Provinz dem Hülfrufe ihrer hochgeachteten Behörden und ihrer hochverehrten Geistlichkeit nachkommen. Zwei neue, jede berechnende Hoffnung weit übersteigende Unterstützungen hat bereits das k. k. Kreisamt Laibach, im Zeitungsblatte Nr. 20. kund gegeben. In dem Bezirke Münkendorf wurden nämlich 111, und im Bezirke Flödm'g 65, nicht 5?, Merlinge Getreides durch Sammlung eingebracht, und die erstere Parthie durch den eigenen Lieferanten, Anton Schegatin, und b'e letztere durch Herrn Christian Kantz von, Laibach, "Entgeltlich nach Wipbach verführt. „ Ueber die ausserordentlich bedeutenden milden Bei- ^ge von 515 st. 15 kr., im Gelde, und die ebenfalls urch He^li Christian Kanz unentgeltlich- b!5 Wipbach vnluhrlen 203 Merlinge Getreides, die, wie aus. dem Ze.l'lungsblatte Nr.. 8^ hervorgeht, die edelsinnigen Be-wohn« der Stadt Laibach und deren Vorstädten am. Altare der Menschlichkeit für die Wipbacher darnieder-legten,, sind ferners auf gütigste Einwirkung von Seite, des, hoclmnirdigsten fürstbischofiichen Ordinariats zu. Laibach von. einigen Dekanaten zu demselben Zwecke auch noch 219 fl^ 15 2^ kr. eingegangen. Unvergeßlich bleibt die rührende Erscheinung, daß die Mannschaft der zu Adelsberg gestandenen 7ten Division- des vaterländischen Regiments die Gabe von-30 fl. am 12. Februar 183< in Erinnerung auf bew a.h-Geburtstag,, durch, den Herrn Bezirksrichter Picks f«r sie gesammelt,, den Nothleidenden des Wipbacher Thakk abtrat. Wie vor der im Zeitungsblatte Nr. em sie diVe'.ben'beim Hals packen, damitj sl'ej nicht beiden können, und sich an alles Zischen und Winden die-'er furchtbaren Thiere nicht kehren. Viele indessen ?ssen diese Thiere nur gekocht, und diese gehören nicht ' hlehcr. Bei öffentlichen Aufzügen sieht man solche Schlangenfresscr mit wilden Blicken und bloßen Armen einherschreiten, große Schlangen in der Hand haltend, in welche sie grimmig einbeißen. Vipern von den giftigsten Arten fangen sie, stecken sie in Säcke und bringen sie in die Städte zum Verkauf. Sie holen die: selben so gleichgültig aus den Säcken mit der Hand heraus, als wären es Nüsse und suchen auch wohl erst gerade eme solche aus, als sie eben nöthig haben; wiewohl Hühner, welche von diesen Thieren gebissen wurden, in wenigen Minuten starben. So haben.auch verschiedene Araber Vipern in ihren Hemden, ohne, daß je einer von ihnen wäre gebissen worden. Wiewohl dieses eigentlich nicht so ganz Hieher gehö'c., so steht es doch damit im Zusammenhange, daß diese Menschen zum Theil sich damit nähren, Schlangen tanzen zu lassen. Dieses ist freilich nichts anders, als dieSchlan-ge so abzurichten, daß sie den Kopf in die Höhe hätt, und denselben hin und her dreht — eine Kunst, die in Indien sehr gangbar ist. — Daß sich übrigens manche Arten von Schlangen leicht bis zueiner gew,ssen Zahmheit bringen lassen, weiß man in verschiedenen Gegenden Teutschlands schon durch bekannte Erfahrungen von der Hausschlange. In dem ägyptischen, aber von Arabern bewohnten: Dorfe Cridy oder Heredp wurde sonst von dem Ober« Haupte (Scheick) eine Schlange gehalten, die seit langen Zeiten in seiner Familie war, zwei Schuhe Lange und einen Zoll Dicke hatte— (also von der Größe unserer Hausschlangen) der zu Ehren man jährlich ein Fest feierte. Sie ließ sich in die Hand nehmen und spielte mit denen, welche sie hielten, und wand sich auch um ihre Arme und Füße, und vorzüglich ging sie gern zu Frauenzimmern, um deren Hals sie sich auch wand. Der Aberglaube jener armen Menschen hielt sie für einen Engel, oder aber auch — wie die Malaien beim Krokodil! für den abgeschiedenen Geist eines alten Scheicks. (Ich führe hier noch an, daß die Egyptier überhaupt künstlich darinnen sind, viele Gaukeleien zu treiben und mehrere Thiere abzurichten. -- ) Die Schwarzen im Reiche Sennaar in Nubien können die Künste Schlangen abzurichten fast alle, da sie hingegen in Egypten nur in einigen Familien bekannt seyn sollen.. — Wenigstens fressen sie unbesorgt die Vipern auch roh. Sehr viele Reisebeschreiber kommen aber darinnen völlig überein, daß fast alle diese Schlangenbeschwörer sich durch eine Wurzel, die sie kauen, gegen den Biß schützen, oder durch denErtract 88 gewisser Pflanzen, und nach Bruces Versicherung, verstanden auch alle diese Menschen zugleich jemanden durch Arzeneyengegen den Biß zu sichern, womit das aber-«icht übereinstimmt, daß die Nubier versicherten, es würde ihnen schon so angeboren, daß die Schlangen ibnen nichts schaden könnten — so bald sie dieselbe nur angriffen, würde sie gleichsam krank. In Indien weiß man sogar die fürchterliche Brillenschlange so weit zuzähmen, daß sie zu gewissen Stun« den aus ihrem Loche hervorkommt, und die ihr hinge-setzte, mit Zucker versüßte Milch zu sich nimmt. Ist sie bckannt genug, so läßt sie sich endlich zu einem so genannten Tanz abrichten. (Kommt diese Schlange den Hühnern zu nahe, so schließen diese einen Kreis gegen sie, wie etwa Büffel und Ochsen gegen einen Löwen oder Panther thun.) Es gibt in Indien Kerls genug, welche mit solchen abgerichteten, und in Schachteln eingesperrten Schlangen umherziehen, und gegen eine Klei" nigkeit die Künste derselben sehen lassen. Damit sie völlig unschädlich werde, so halten sie ihr, ehe sie ihre Drehungen und Wendungen macht, einen rothen Lappen vor, in welchen die Schlange beißt, und sich ihres Giftes dadurch entlediget. Jemand der sich auf der Küste Malabar eine lange Zeit aufgehalten hat, erzählt : daß einige Kerls, selbst die giftigste unter allen malabarifchen Schlangen, die Rudhiram^noali, die, gefleckt ist, zu Kunststück«« gebrauchen. Die Schlan» ge ist so giftig, daß a^hren Biß aus allen Oeffnun-gen Blut hervordringt, aus Augen, Nase, Mund, und ftldsi aus den Schweißlöchern komme noch Blut hervor. Es bestricken, sich aber auch die Schlangenbeschwörer vorher mit allerlei lieblichen wohlriechenden Kräutern, machten dann Musik und sangen dazu. Die-, ft Schlange, die vorzüglich scharf hört, kam dann aus ihrem Loche hervor, und warb gleichsam berauscht. Der Beschwörer hielt ihr ein Stäbchen vor, um welches si« sich schlang; dann nahm er ihr das Gift. und trug sie nun in- ein Körbchen, um nun auf freier Straße mit. ihren Kunststücken den müßigen Pöbel zu belustigem. In einigen Gegenden Indiens dient die Schoos-schlange den Damen, wie bei uns das Schooshünd,-chen, und wird darum weil sie so kühl ist, gerne ge-halten, gestreichelt und geliebkost. Zum Glück ist sie ohne Gift. In Marocco treiben, nach Lamprieres Erzählung, mehrere Gebirgsbewohner unter verschiedenen Gaukeleien auch die mit Schlangen; sagen, kein giftiges Thier könne ihnen schaden, und stellen sich an Markttagen öffentlich mit ihren Schlangen zur Schau. Z" ihren Gaukeleien gehört, daß sie die Schlangen lebendig fressen. So fraß einer eine vier Fuß lange Schlange, in zwei Stunden, und tanzte dabei mit widrigen Geberben und vielen Verdrehungen im Kreise herum. Dann sprach er ein Gebet, in welches die Umstehenden einstimmten, und nun fraß er erst den Schwanz. Die Sclavennegern in Surinam haben Zauberinnen, welche die Kunst verstehen, die bei ihnen beliebte Papuschlange von den Bäumen herabzulocken. Sie windet sich dann um Hals, Arme und Brust der Zauberinn die sie streichelt. Die Neger halten diese Schlange sehr heilig, und sehen es gern', wenn sie in ihre Hütten kommt. Eben so dreist als Marocco's Gebirgsbewohner mögen die nordawerikanischen Wilden seyn. Wenigstens wissen sie den Klapperschlangen die Giftblasen zu nehmen, und führen sie in Schachteln als Arzeneimittel mit sich; der schwarzen Wasserschlange reißen sie sogar die Zahne aus, wenn sie in den Krieg gehen, binden ihr Kopf und Schwanz zusammen und befestigen sie um ihren Leib. Natürlich stirbt sie bald. M i s c e l I e. Ein englisches Blatt berechnet, daß man zum Bau eines Kriegsschiffes von vier und siebenzig Kanonen vierzig Morg.cn mit Eichen bepflanzten Landes bedarf, so zwar, daß auf jeden Morgen fünfzig Eichen gerechnet werden. Zu einem noch grö'ßern Linienschiffe ist eine noch größere Masse Holz nothwendig. All« großen Eichen Schottlands, die gegenwärtig noch stehen, würden nicht hinreichen, um, zwei Linienschiffe ersten Ranges zu bauen. Anecvote n. »Es ist- ein wunderschönes Gewächs!« sagte von einer Schauspielerinn ein Naturforscher, der zugleich ein verliebter Theater- Enthusiast war. »Gewiß«, erhielt er zur Antwort; »doch kriecht viel Ungeziefer um sie her!« »Intervention und Nicht-Intervention? was gewinnt die Menschheit dabei?« wurde in einer Gesellschaft gefragt, und darauf die Antwort ertheilt: «Einen neuen Artikel für das Conversations-Lexicon.« Nevacteur: Fr. Vav. Aeinrich. Verleger: IgM! Ai. «xvler v. Kleinmayr.