^—x^> ^ ^—i^"x für Vaterlands Künste Wijsenschaft und geselliges Leben. Finden und Trennen. ^^ls ich mit des Lebens Sturm gerungen, Nah'test du < der Liebe Zauberbild, Trat'st zu mir, von Grazien umschlungen, Und dein Auge lachte freundlich mild, Engel sahen a»s dem Glanzgefild. Nicht mehr fühlte ich des Todes Grausen, Nicht mchr stand im Leben ich allein — Nun hört' ich den Strom dcr Freude brausen, Friede zog in meine Seele ein Mit der Liebe gold'nem Strahlenschein. Ach, wie selig waren wir im Lieben, Nenn ich, Theure, saß zur Seite dir! Siehst die Wolken du den Himmel trüben? — Dich zu finden kaum gelang es mir, Ruft die strenge Pflicht mich fort von hier! — Frag' nicht, ob sich noch die Pulse regen Vei 0er Trennung bitter'm Scheidewort, Frag' nicht nach des Herzens bangen Bchlägen, Stummen Gram trag' ich im Busen fort, Trauer hält die Seele dicht umflort. . , Dir vertrauend wil! ich nicht verzagen — Aus der Nacht, die still hernieder schwebt, Aus der Thräncnquelle stummen Klagen, Glänzt ein Strahl, der tief im Innern lebt: Sehnsucht, Hoffen hält uns cng verwebt, Und es knüpfet dann die weite Ferne Fester noch der Herzen heilig' Band; Meine Grüße bringen dir die Sterne, Nieder sinkt die schroffe Scheidewand, Uns vereint dcr Liebe Fecnland! — F- A, V o l t e. Gin Beitrag zur Geschichte der Eensnr und des Briefgeheimnisses. (Schluß.) <^hat mm der Schriftsteller das, setzte er sich mit einem auswärtigen Verleger oder Redacteur in Verbindung, und schnüffelte man das ans, so konnte er sicher seyn, in's schwarze Buch zu kommen und überwacht zu werden. Er mußte alle List anwenden, um die Absendung des Ma-nuscriptes zu bewirken, denn der k. k. österreichische Unterthan hatte nicht das Recht, durch die k. k. Post frei für sein Geld zu versenden, was er wollte, eben so wenig, als er Briefe dahin schreiben und a b-senden konnte, wohin es ihm beliebte. Er war ein Met-ternich-Sedlnitzky'scher Sklave, und jeder Polizei. vractikant hatte das Recht, ihn zu invigiliren, de-nuncircii, chikaiu'rcn; ein Beispiel, wie man in Prag hier-bci verfuhr, in Kürze: Es war vor cm Paar Jahren , als ich mit Re k kla m in Leipzig in Verbindung trat nnd so manche Werke, welche Vorkämpfer auf dcr Bahn zum Lichte, zur Freiheit waren, dort erscheinen ließ. Damals glaubte ich noch an eine Unverletzlichkeit des Briefgeheimnisses. Ich schickte eines Tages an N e kkla m einen Avisobrief, in welchen: ich ihm anzeigte, daß am folgenden Tage ein Paquet mit Büchern und einem Manuscripte an ihn abgehen werde. Im vollen Vertrauen, daß ein Postamt da sey, um für jeden Staatsbürger die Versendung dessen zu bewerkstelligen, was er zu versenden für gut finde, begebe ich mich auf die Mauth. In meiner Unbefangenheit bemerke ich nicht, daß, was sonst nie der Fall ist, an jedem Thore des Mauth- und Po stg e b ä u d e s ein unifor m irte r P o^ lizeimann stche; ich gehe und lasse nach der langweiligen österreichischen Zollmanipulation mein Paquet plombiren, bol. letiren, wobei ich vom Pontius zum Pilatus geschickt werde, und für den zu zahlenden Auöfuhrszoll von 1 kr. um 5 st. Schreiberei und Verbuchung verursache. Nun verfüge ich mich in die Expedition der Fahrpost, gebe dort mein anNekklam in Leipzig adrcssirtes, zollgerecht freigemachtes Paquet auf. Der E.rpedirende sieht es an, und sagt lächelnd: »Bevor ich das Paquet expediren darf, müssen Sie mit dem Herrn gehen!" Auf diese Worte tritt ein langer, hagerer Mensch, mit einem Gesichte, auf dem sein erbärmliches Handwerk in deutlichen Zügeu geschrieben stand, und nimmt vom Postbeamten mein Paquet in Empfang, escortirt mich unter Nachfolge eines uniformirten Polizcimannes auf das Neustädter Polizei-Commissariat, und übergibt mich sammt dem s5sir-zn,8 öelioti dem dortigen Polizei-Obercommissär, Hcrrn kais. Rath Richter. Ein Wagen fährt vor, ich muß einsteigen, der Obercommissär setzt sich neben mich, jener lange Polizeidie-ner mit meinem Paquete mir gegenüber, und so werde ich wie ein gemeiner Dieb nach der Stadthauptmannschaft geschleppt. Hofrach M nth, damals Prager Stadthauptmann, läßt ein ellenlanges Protocoll aufnehmen, denn er riecht in seiner Weisheit Slavomanie, Demagogie, weiß Gott, was! Man frägt, ob, warum, wohin ich das Manuscript habe > 16« senden wollen; List gegen Gewalt drehe ich der löblichen Polizei einen Zopf, den sie für bare Münze nehmen musi, will sie mir nicht geradezu sagen: »Ich habe Deinen Brief erbrochen und gelesen." Das Protocoll ist geschlossen, und ich denke, nun hat die Sache ein Ende; weit gefehlt! man packt mich wieder in den Wagen, und bringt mich unter gleicher Escorte nach meiner Wohnung, wo man alle Papiere durchstöbert, einige Briefe, Entwürfe und Bücher mitnimmt, und mir bedeutet, nun könne ick), bis auf Weiteres, wieder frei herumgehen. Ehre, dem Ehre gebührt! Herr Richter ging mir aller Humanität vor; er milderte das Gehässige, Empörende seines Auftrages so viel er konnte; aber es ist doch traurig, wenn man, als Mann von Geist und Ehre, behandelt wird, wie ein Banknotenmacher oder Verbrecher, wenn man seine Briefe, z. B. an Aeltern, Geschwister, Frau u. s. w., einem Dritten vorlegen muß, wenn geistiges und leibliches Eigenthum, schriftliche Aufsätze, Bücher confiscirt werden, wobei man von Seite der Polizei nach einiger Zeit ganz naiv anfragte: »Nachdem bei mehreren der weggenommenen Werke Theile fehlten, möge ich mich erklären, wo die fehlenden Theile waren." Gott, für wie dumm musi doch eine hochweise Polizei mich gehalten haben ! Dasselbe Maneuvre wiederholte sich ungefähr ein Jahr später, nachdem mein Roman: „Die Jesuiten in England und Oesterreich" bei Engelmann in Leipzig die Presse verlassen hatte. Eines schönen Morgens kam abermals im Auftrage Hofrath M u t h's der Obercommissär mit einem Practikanten und Freund Haltfest in mein Quartier, visitirte abermals Alles, und nahm abermals Bücher und Schriften mit. Erst unter dem liberalen Stadthauptmanne, Grafen Deym, erhielt ich den Bescheid, daß mein Prozeß wegen Mangel an Beweisen niedergeschlagen worden sey, aber meine weggenommenen Bücher und Schriften confiscirt bleiben. Sie stehen jetzt in der Prager Universitätsbibliothek unter den liliri prolul'iti; wird man sie mir nun, wo es keine verbotenen Bücher mehr gibt, zurückstellen, oder verlangt man vielleicht die Nachlieferung der feh-lenden Theile? Es ließen sich Bogen anfüllen mit ahnlichen, despotischen Uebergriffen, und der Schriftsteller Oesterreichs, der redlich an seinem Vaterlande hing, es nicht verließ, um im Auslande den politischen Märtyrer zu spielen, war in Betreff der Invigilanz und Behandlung von Seite der Polizei so ziemlich in eine Categorie mit Dieben und Vagabunden gestellt. Darum, liebes Volk, stellt sich jetzt der Schriftsteller, der für Dich schreibt, dem kein Ansehen, kein Adel, keine Rücksicht gilt, wo es heißt, Dich vertreten, Schurkereien aufzudecken, die Freiheit zu wahren und zu vertreten, unter Deinen Schutz; darum haben wir das neue provisorische Preßgesetz, welches uns neue p r o- visorische Fesseln anlegte, und ganz im Sinne des alten Systemes abgefaßt ist, verworfen; darum rufen wir nach P r e ß fr e i y e i t, und sind bereit, sie uns zu erkämpfen , wenn Finsterlinge oder Freunde der Despotie daran mäkeln wollen. Du, mein Volk, wirst gewiß Theil nehmen an dem Ringen um freie Presse, denn nur in ihr liegt die Garantie für Deine Freiheit, Deine Rechte; hört die Preßfreiheit auf, so sind wir gewiß nicht mehr weit entfernt vom Rück fall i n's alte Princip. Gin Zug dos Verhängnisses. Uebelsetzt aus dcr „Ln'/iLltL inu«iclllo.» Auf einem der Wege, welche in die Allee Melanie durch das Gehölz von Meudon führen, steht in Mitte dichter Bäume eine aus Erde und trockenem Laube erbaute Hütte. Sie ist mit falbem Srrohe bedeckt, die wie lange Haare über das Dach herabhängen. An den Seiten umgeben Holzstöße dieß ärmliche Haus, das Wind und Wetter schon längst umgestürzt hätten, wenn diese zwei Feinde der ländlichen Hütten hätten bis Hieher dringen können. Diese Hütte umgibt ein lieblicher Garten; überall kreuzen sich Laubgange von Rosengesträuch und spanischem Jasmin, und bilden herrliche Blumenwege. Der Garten und die Hütte gehören einem alten Soldaten, der hier seinen Ruhm und seine Armuth birgt. Man nennt ihn in der ganzen Gemeinde Joseph Eisen arm (Lr»8 66 ^6r), wegen seiner Größe und physischen Stärke. Joseph genoß in der Stille jeden Tag die Früchte seiner Arbeit. Er war arm, aber ein Trost erleichterte sein Elend: Joseph hatte ein Kind, ein Mädchen, schön wie eine Perle, anmuthig wie ein Engel, und so gebildeten Verstandes, als wäre sie die Tochter eines vornehmen Mannes. Ein Offizier der Garde besuchte seit 3 Jahren das Dorf von Bellevue. Jeden Abend kam er vor die Thüre des alten Iosep h, und während er sich mit ihm über die Kriegstage Frankreichs unterhielt, nahm der gute Offizier Anna auf seine Knie, und sang ihr fröhliche Hirtenlieder vor, bis sie einschlief. »Joseph," sagte eines Tages der Offizier zu seinem Freunde, »du bist arm, du hast ein Kind, das ich sehr liebe. Warte! ich will dir einen Vorschlag machen. Anna ist eilf Jahre alt; es wird dir unmöglich seyn, sie zu erziehen. — Nun ich nehme mich ihrer an, und morgen führe ich sie in eine Erziehungsanstalt von Versailles." »Ich gebe es zu," antwortete Joseph weinend; „aber mein Kind wird hie und da zu mir kommen; denn du weißt, ich würde sterben, wenn ich mich für gar lange von ihr trennen müßte." Den andern Tag wurde A n n a in das Pensionat gebracht. Von dem Tag an waren die zwei Freunde unzertrennlich. Das junge Mädchen setzte Alle in Erstaunen; in einigen Monaten übertraf sie alle ihre Gefährtinen. Eine Kunst war es, der sich ihr Geist besonders zukehrte, die Musik. Diese kleinen Hände arbeiteten auf dem Clavier mit einer unglaublichen Fertigkeit; am Ende des Jahres erhielt sie den Preis, und im folgenden Jahre hatte sie alle Geheimnisse der Musik inne. Ihre Gesang - und Clavierstudien > 167 «ahmen ihr alle freien Augenblicke, ihre Stimme war sanft und rein; wenn Anna in der Capelle sang, war ein wahres Fest im Pensionat. Es verfloß keine Woche, daß nicht ihr Vatcr und der alte Offizier kamen , sie zu umarmen , und man kann sich denken, wie stolz beide auf sie waren, wie sehr sie das Kind liebten. Anna machte erstaunliche Fortschritte. Die Claviermeister hatten ihr nichts mehr zu lehren; sie überließen sie ihren eigenen Kräften, und von jetzt an übertraf sie alle Erwartungen. Man erinnert sich, daß Mayerbeer vor acht Jahren einer Preisevertheilung in dem Institute von Versailles anwohnte, und nachdem er das »Gebet Mosis" gehört hatte, erhob er sich und sagte mit lauter Stimme, daß Thalberg selbst nie so lebhaften Eindruck auf ihn gemacht hätte. Diese Hände, die eine so große Wirkung hervorgerufen hatten, diese Pianistin, die der berühmte Compostteur als große Künstlerin taufte, war Anna, die Tochter Joseph's, das angenommene Kind des alten Offiziers Napoleo n's. Ja, alles dieses war sehr schön. — In diesem Alter, mit 13 Jahren Schönheit, Tugend und Talent, diese drei edlen Zierden besitzen, heißt das nicht Freude und Glück haben? — Aber wir werden sehen, wie Alles in dieser Welt nur kurze Zeit dauert. Es war ungefähr acht Tage, als der Freund Joseph's seine Tochter nach Bellevue führte. Es war der Morgen des Frohnleich-namfestes; Joseph war krank und wollte Anna bei sich haben. Ihre Gegenwart that ihm wohl. Ein einziger Kuß hatte ihm fast die Gesundheit wieder gegeben. Gegen Mittag war Iosep h eingeschlafen. Anna benutzte diesen Augenblick der Ruhe, nm einige Minuten, in tiefe Gedanken versunken, in die an ihrem Garten ansto. ßende Allee Melanie zu gehen. Sie war aber kaum den Weg gegangen, der sie von den großen Alleebäumen trennte, als sie umgeworfen, verstümmelt lind zerfleischt wurde. Sie stieß ein schreckliches Geschrei aus; ein fürchterlicher Hund, von Bauern verfolgt, hatte sie wie eine Beute überfallen; ihr Gesicht, ihre Brust, ihre Arme waren nur ein Strom von Blut. Anna wurde ohne Bewußtseyn und fast ohne Leben in die Hütte gebracht; ihr Vater erwachte, und sein Erwachen war schrecklich. Zwei Stunden hernach war Anna todt; der Schrecken, mehr noch als die Wunden, hatte sie getödtet. Der Hund wurde durch eine Kugel gctödtet, er war von der Wuth befallen. Feuilleton. In Vezug der Katzenmusik in Haidenschaft — Wir haben in einem unserer letzteren Blätter von der zu Haldenschaft dem Herrn Ortspfarrer angemeinten Katzenmusik Meldung gebracht und uns etwas scharf dagegen ausgesprochen, weil uns die nähern Umstände hierüber ganz ausführlich einberichtet worden sind. Nun liefen uns unrerm 20. d. M. zwei Briefe aus Haidenschaft ein. Der eine bringt eine Berichtigung von dem ersten Einsender jener Nachricht, aus der hervorgeht, daß der Berichterstatter jetzt aus irgend einer Veranlassung die Farbe wechselt; der zweite Brief, von, einem sehr achtbaren Manne herrührend, bestätigt, daß die erschienene Schilderung des fruglichen Kaßenständchens vollkommen der Wahrheit getreu sey. Wir enthalten uns, die hierauf Bezug habenden schriftlichen Einsendungen zu veröf- fentlichen, weil wir Niemanden ohne Noth compromittiren wollen; sollten es aber die Einsender wünschen, so kann dieß in einer der nächsten Nummern dieses Blattes geschehen. Hofrath von K^ler. — Im »Wanderer" liest man einen interessanten Artikel: »Zur,Charakteristik des Censors, Herrn Hofrath von Ksler." Es wäre an der Zeit, mehrere solche Aufsätze zu veröffentlichen, welche die Brutalität, Eigenmächtigkeiten, Gewissenlosigkeit und den Hochmuth dieser Schergen des Geistesdruckes bekannt machten. Mögen sie immer scharfe Instructionen erhalten haben, so ist ihnen doch in keiner eingebunden worden, so roh, ungeschliffen und parteiisch zu verfahren, und die Schriftsteller aus Laune und persönlichen Gehässigkeiten zu verfolgen. Eine der crbärmNchsten und trotz seiner gränzenlosen Bornirtheit gröbsten Censoren war vorzüglich der Hofcommissionsrath Wald stein. Wenn ihn ein Schriftsteller sprechen wollte, um ihm persönlich Vorstellungen zu machen, doch nicht auf eine gar so gewissenlose und willkürliche Weise zu verfahren, denn er strich alle Aufsätze ohne Unterschied, wenn sie mehr als eine Spalte ausmachten, so ließ er dein Schriftsteller sagen: »Sprechen könne man den Hofcommissionsrath uud außerordentlichen Censor »n ie," denn, w enn er zuHau se sey, so habe er zu arbeiten, und wcnner nichts zu arbeiten habe, so sey er nicht zn Hause!!!" — Ganze Seiten einer Zeitung durchzustreichen, ohne sie gelesen zu haben, nannte dieser Mann arbeiten! — Gott schütze den Herrn Hofcommissionsrath und lasse ihn noch lange die Welt durchstreichen. Wie er jetzt wohl sieht, hat er vergebene Striche durch anderer 3eute R e ch nung ge m acht! Redet deutsch, das versteht Jeder! — sagt der »Wanderer." — Es werden sehr viele Sprünge von uns gemacht, und nicht ohne Erfolg. Aber unstreitig war der größte Sprung der vom 12. auf den 13. März. Später wurden noch alle Tage Gemsensprünge gemacht, und und wir wissen und lesen alle Tage, daß X. Y. Z. einen Saltomortal gemacht haben. Aber auf welche Weise werden diese Sprünge immer bekannt gemacht? Auf eine alte Zopfweise, in einer verwelkten Blumensprache, denn es heißt immer: Herr N. hat seine Stelle in die Hände Sr. Majestät niedergelegt. Zu schön gesprochen. Wenn Se. Majestät alle diese befleckten niedergelegten Stellen empfange, wie müßten die geheiligten Hände Sr. Majestät aussehen? Se. Majestät ist von jeher unantastbar und rein gewesen; nähert Euch nicht, ihr Zöpfler und Verstandverdreher, mit euren befleckten Stellen, und lasset ganz einfach ohne Blumensprache in die Zeitung setzen: »Hr. Fiquelmont ist abgesetzt worden." Prophezeihung — Unter den Bauern in Westpha-len herrscht die Prophezeihung des »flüchtigen Paters", welche bis jetzt richtig eingetroffen seyn sott und wonach es 1850 einen furchtbaren Krieg geben wird, in welchem »Alle gegen einander aufstehen werden;" erst 1852 werde der Friede kommen, alsdann aber auch nur noch wenig Menschen da seyn. Gin Motiv. — In Folge der in einem ungari-schen Dorfe Statt gefundenen Judenverfolgungen ging ein alter Israelit zum katholischen Glauben über; als ihn der Geistliche fragte, weßhalb er diesen Schritt in so hohem Alter thue, antwortete derselbe, »Weil ich Ruhe haben will." Die drei gräßlichsten Dinge sind: — Ein ge flickter Hut, eine geschorene Sau uud ein — ehemaliger Censor als Nationalgardist. Der Herr Hofrath von Keler, der jüngst noch das Cenforamt mit terroristischer Strenge übte, zeigte sich jüngst als — Nationalgarde. Auch eine schöne Gegend! Miniatur Demonstration. — In dem Amte Lilienthal bei Bremen machten die Bauern ebenfalls eine 166 Miniatur-'Demonstration, mdem sie eine Deputation zum Amte schickten. Der Amtmann empfing sie sehr höflich und fragte nach ihrem Begehr, und da sie sich etwas lange rau-sperten, um den energischen Vortrag zu beginnen, so fragte er sie, ob sie vielleicht Presifreiheir wünschen. „Nein, die brauchen wir nicht." — «Also vielleicht Steuererlaß?" — »Ist nicht no'rhig." — «Womit kann ich also dienen?" -—-Da erhoben sich die Bauern und riefen einstimmig: »Wir wollen nicht länger wie Hunde behandelt seyn! Wissen Sie's letzt?" Der erschrockene Amtmann versprach es, mußte es aber schriftlich geben. Darnach bemerkte einer der Bauern, es sey nicht auf Stämpelpapier geschrieben, und der Amt.-mann mußte es noch einmal schreiben; dann zogen sie völlig befriedigt in's Wirthshaus. Verschwörung des russischen Mtilitcirs. — Von den in Folge der entdeckten Verschwörung unter dein russischen Militär verhafteten Offizieren sind in der Citadelle bei Warschau bereits vier Mann (geborne Kurländer) erschossen worden. Metteruicl/s Bildnis? als Zielscheibe.,— Die Pesthcr Narionalgarde hat beim Scheibenschießen Mettcr-n ich's Bildniß als Zielscheibe aufgestellt. — Warum nicht früher! ? Kapierkorb des Amüsanten. Die »Narhalla" enthält ein Bild, auf welchem man die Bildnisse G ut ten b erg's , des Erfinders der Buchdrucker-kunst, und Nothschild's neben einander sieht, mit der Unterschrift: „Diesen beiden Männern ist Europa am meisten schuldig." Nach der »Bohemia" soll die neueste Nummer des »Punch" wieder ein köstliches Bild: „Die neue Landkutsche Revolution" gebracht haben. Diese Kutsche ist mit vier Pferden bespannt, die v«nk'6 u t«,-,« durchgehen. Ein junges Mädchen, mir der Iacobinermntze auf dem Kopf, kutschirr. Der ganze Wagen ist dicht mit Monarchen als Passagieren besetzt, die — mit alleiniger Ausnahme eines Figürchens, das offenbar unsern gütigen Kaiser vorstellt, und mir ruhiger Zuversicht gelassen da sitzt — alle den äußersten Schrecken zu erkennen geben und Miene machen, sich zu retten. Lud.-wig Philipp hat den gefährlichen Sprung schon gewagt, und ist-hart zu Boden gestürzt, sein Regenschirm liegt neben ihm. Andere sind eben dabei, herabzuspringen. Auf dem Bedientensitz hat sich der Kaiser von Rußland aufgestellt und beobachtet mit verheimlichtem , aber doch deutlich erkennbarein Entsetzen die durchgehenden Pferde. Seitwärts von der Landstraße liegt John Bull's Gasthaus „zum brittii'chen Löwen." Herr John Bull selbst steht vor der Thüre und schlägt verwundert die Hände zusammen. Eorrespondenz vom Lande. Neudegg am 13. Mai 18W. Der in der «La i b ache r Z eitun g" vom 16. Mai l. I. unter dem Titel: »Vureaukratische Uebergriffe" vorkommende Aufsatz hat zu viele Schattenseiten, als daß man die Beleuchtung derselben unterlassen könnte. — Es ist höchst sonderbar, daß der Verfasser des fraglichen Aufsatzes den Sonneggec Vorfall, der in Rücksicht des dabei Statt gehabten van-dalischen Verfahrens in der Geschichte einzig und allein dasteht, für Nichts ansieht, und die übrigen in Krain vorgefallenen Ercesse mit Stillschweigen übergeht. Derselbe ist jedoch nur dann zu entschuldigen, falls ihm nicht bekannt seyn sollte, daß in vielen Orten Unterkrains Veamte und Seelsorger nicht nur beschimpft, sondern auch thätlich beleidigt, und dasz unlängst die pfarrhöflichcn Wirlhschaflsgebäude in Weinitz von Bauern in Brand gesteckt würden. zu welcher Unthat in neuester Zeit noch die von mehr als 100 Insassen aus dem Tressener Bezirke bewertstelligle De- vastation der Herrschaft Landspreiscr Waldung hinzukömmt, welche noch immer ohne Sckeu und ungestört fortgesetzt wird. Aus di.-sen Thathandlungen kann man wohl nicht auf einen nüchternen , besonnenen und ruhigen Charakter des Landvolkes schließen, welches noch üderdieß an manchen Orten die persönliche Sicherheit und die Eigenthumsrechte der Dominien in der Art bedroht, daß solchen Sicher« heits - Mannschaften zu ihrem Schutze beigegeben werden müssen. Dieß ist die so gepriesene Ruhe, wclche in ssrain hcrrscht, und man kann es nur dem energischen Einschreiten der Behörden und der Mä» ßigun«, der nun in der Ausübung ihrer Eiae>:thumsrechte beschränkten Dominien danken, daß es bisher noch zu kcincr förmlichen Volksauflehnung kam. ') Der Verfasser des fraglichen Aufsatzes ist irrig daran, wenn er meint, das, an den unregelmäßigen Vorgängen bei den Wahlen hauptsächlich bureaucratische Uedergriffe die Schuld trugen, bei welchen die Unordnung,'» lediglich durch Volksaufwiegler und Agitatoren veranlaßt wurden. ö7ie Unregelmäßigkeit,.» bei den Urwahlen hatten nur darin ihren Grund, weil das Volk den Zweck der Wahlen nicht verstehen und keine diesjfälliqe Belehrung annehmen wollte. Dieß hatte auch zur Folge, daß viele Grundherren, dann gebildetere und vermögliche Insassen von den Wahlen ganz wegblieben, um nicht von der aufgehetzten Volkshefe insultirt zu werden. D>r Vertheidiger des Herrn Georg Geyer hätte ihn gewiß nicht in Eckutz genommen, wenn er das Benehmen dieses Mannes bei der neulich in Neudegg vor sich gegangenen Hauptwahl zu beobachten Gelegenheit gehabt hätte. Er hätle sich vielmehr überzeugt, daß Herr Georg Geyer durch allerhand Lockungen viele Wahlmänner für sich gewann, und weil er dessenungeachtet nicht zum Deputirten gewählt wurde, die Wahlcommission des Betruges, dann der Ingcrenznalnne auf die Wahlmännrr beschuldigte, und durch verschiedene Kniffe und Pfiffe die Baxern gegen dieselbe aufzuwiegeln suchte, wobei ihm ein ganz unberufener Helfershelfer aus der Steyermark thätigst an die Hant ging. welche Umstände durch viele Zeuge» erprobt werden könnten- Hicdurch dürft? auch die Behauptung widerlegt seyn, daß Herr Georg Geyer ein Volksbesänftiger ist. welche Rolle er in Haselbach nur deßhalb gespielt haben soll. weil das durch ihn aufgewiegelte Volk zu tollen Streichen schreiten wollte, und sollte auch der Gurkfelder Bezirks-Commissär gefehlt haben, so sind die Vorgänge in Haselbach schon an und für sich, und insbesondere deßhalb nicht zu rechtfertigen, weil bei denselben sogar der dortige Dechant von der dem Bczirkscommissä'r zuge» fügten Beleidigung nicht ausgeschlossen wurde. Möge nun der Herr Vezirkscommissär von Gurkfeld seiner Seits Thatsachen anführen, welche die Lauterkeit der Gesinnungen des Herrn Georg Geyer darzuthun im Ztande seyn melden!? ") Wir können dieser Ansicht des Einsenders nicht gan; beipflichten;? bureaucratü'che Ueherariffe der Beamtenwelt hie und da im Lande! können durchaus nicht wegdemonstrirt werden, und daß der gesunde Sinn des Landmannes und seine Treue gegen den Landcsfürsten sehr viel Antheil haben an der Ruhe der Provinz, wird man nicht abzu-, läuanen vermögen, so daß kleinere Excesse, die an manchem Orte viel-) leicht nicht ohoe einigen Grund vorgefallen sind < b?i dieser Stimmung nicht in Betracht kommen. Die Redaction. Stephan Mandizh, unser ausgezeichnete Fecht ° unt Turnermeister, gibt in obigen Fächern im stand. Redout«>!>-2>aale täglich Unterricht. Haben wir auch schon längst uns über seine Tüchtigkeit ausgesprochen, so können wir nicht umhin, abermals zu bemerken, daß fvine Methode, sein Vortrag, verbunden mit seinem humanen Benehmen, alle Verückn'chtigung verdienen, weßwegen wir auch Herrn Mandizh. besonders in dieser sturmbeweglen Zeit. als eine wünschenswertheErscheinunq begrüßen und neuerdings empfehlen müssen. Grklarnng. Die neueste Gestaltung der Dinge und die immer schärfer hervortretenden Verhältnisse in unserem Vaterland« veranlassen mick. das in diesem Vlalte angekündigte slovenische Lustspiel: „I^küclüj i„ 2c!.-j" nicht zur Aufführunß bringen zu lassen, und dieß um so mehr. als der hiesige slovenische Verein nach zweimaliger Ankündigung durch öffentliche Vlätter gegen die Aufführung desselben als in seinem Namen Ver« Wahrung eingelegt hat. Um jedocl, mein Versprechen zu losen, mache ich hicmit bekannt» daß ich ein den Nationalitäts - Verhältnissen entsprechenderes Stück mit Gesang: „N l! l,> u «t" (Eintracht) betitelt, noch im Laufe des Monates Juni fertigen und zum bereits erwähnten Zwecke zur Aufführung bringen werde- Schließlich erlaube ich mir noch bekannt zu geben, daß ich aus subjectivcn Gründen aus dem slovenischen Vereine getreten hin. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.