Erscheint Jimlag und /«»tag. ReliaNion: El«»Hc M Durch dielPost: ganzjährig 6 ft. 40 kr. halbjährig 2 „ 2» „ uierleljährig i „ ?» „ Einzelne Exemplare kosten 5 Nkr. ZeUschrift für vaterländische Interessen. Verantwortlicher Redakteur: (Manuscripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Rabies. Laib ach am 21. April 1865. ^ 32. „Geschichte Julius Ciisar's." I. Band 1865. Veurtheilt von Dr. E. H. Costa. II. Es sei uns gestattet, den Schlußartikel über dieses interessante Werk mit einer allgemeinen Bemerkung über die Stellung der deutschen Tagespresse zu demselben einzuleiten. Dem aufmerksamen Beobachter kann es nicht entgehen, daß die Tagespresse Deutschlands an zwei großen Gebrechen — der Einseitigkeit und Einförmigkeit — leidet, Fehler, welche geeignet sind, die sonst unzweifelhaften wohlthätigen Wirtungen sehr zu parallelisiren. Die großen sozialen Fragen der Gegenwart werden fast gar nicht, die volkswirthschaftlichen Verhältnisse nur ganz nebenher und untergeordnet, die höheren geistigen Interessen für Kunst und Wissenschaft nur höchstens insoweit besprochen, als sie ein lokales Interesse zu beanspruchen vermö­gen. I n dieser Beziehung bilden die großen Blätter Frankreichs, Englands und Nordamerikas einen sehr wohlthuenden Gegensatz. Wie viele deutsche Zeitungen müßte man zur Hand nehmen, ehe es gelänge, einer einiger Maßen ausführlichen Schilderung der großen Mittel, welche die englische Selbstverwaltung der Gemeinden und Corporationen — zur Förderurg des Volkswohles und der Aufklärung zu schaffen versteht, zu begegnen? Wo finden wir eine Darstellung der nachahmungswürdigen Resultate der englischen Associationen? oder jener großartigen Werke der Privatwohl­thätigkeit, welche von einzelnen Patrioten mit dem Aufwände von Millio­nen in Nordamerika ins Leben gerufen wurden? Wie vielen Zeitungsle­sern sind die Einrichtungen der Arbeiterstadt zu Mühlhausen, die Fort­schritte der Pioniere von Rochdale, die Verhandlungen des internationa­ len Congresses für sociale Wissenschaften bekannt? Anstatt dessen wurde der Müller'sche Mord — der nicht einmal viel juridisches Interesse bot — in einer wahrhaft ekelhaften Weise breitgetreten und mit der größtmög­lichsten Voreingenommenheit beurtheilt. Dieses sich oft wiederholende Ver­halten der deutschen Presse zeigt sich auch dem vorliegenden Geschichts­werke gegenüber, das einerseits so recht reclamartig zu Notizen und No­tizchen ausgebeutet, und andererseits vom einseitigsten nationalen Stand­punkte aus beurtheilt wird. — Nach dieser kurzen Abschweifung knüpfen wir unsere Uebersicht dort an, wo wir sie im ersten Artikel abgebrochen haben. Der Verfasser schil­dert den Wohlstand des Beckens des Mittelmeeres vor dem punischen Kriege mit „einem Gefühle des Bedauerns, daß weite Gegenden, in denen ehedem Erzeugnisse, Denkmäler, Reichthümer, zahlreiche Heere und Flot­ten, kurz Alles eine vorgeschrittene Civilisation offenbarte, heute öde und barbarisch sind" und spricht den durch die Erinnerung an solche Größe eingeflößten natürlichen Wunsch aus, „daß die Eifersucht der Großmächte den Orient nicht mehr hindern möchte, den Staub von zwanzig Jahrhun­derten abzuschütteln und aufzuerstehen zu Leben und Civilisation." Die punischen, macedonischen und asiatischen Kriege bildeten die rö­mischen Institutionen, obgleich sie sich gleich zu bleiben schienen, unmerk­ Feuilleton. Die große Lß8«äa am Ostermontage! Es war ein echtes, wahres Nationalfest, das wir am 17. d. in unserem landschaftlichen Theater — dessen 100jähriges Jubiläum Heuer fällt — feierten und das uns in der Entwicklung unserer nationalen Be­strebungen wieder um ein beträchtliches Stück vorwärt s brachte! Der edelste Trieb der menschlichen Brust — das Gefühl des Mitleids mit dem Elende und Jammer unserer innerkrainischen Brüder war es, welches unserer ÜitaviuoÄ, im Vereine mit dem ^u2ni 80K0I, den Anlaß bot, ihre künstlerischen Kräfte vor die große Oeffentlichkeit zu führen! Wie bestanden unsere nationalen Sänger, Schauspieler und Turner dieses Debüt; — wohin wir diese Frage immer wenden mögen, es wird uns die Antwort: ausgezeichnet! I n ihnen aber hat die Heimat den'Sieg davongetragen und das ist unser schönster Stolz, denn Grabbe sagt: Verächtlich ist der Stolz des Einzelnen Doch herrlich, wie die Heimat selbst nur sein mag, Ist auch der Stolz auf sie! Durch Wochen schon bildete die angekündigte „slovenische Vorstel­lung" das Tagesgespräch in unserer Stadt, im ganzen Lande. Rasch waren alle Sitze vergeben und Logen wurden den Besitzern um 10, 15, 20 st. — in den Annale« unseres Theaters unerhörte Summen — abgelöst. Es kam der Tag der Vorstellung. Schon um 6 Uhr, nachdem die Kasse eröffnet worden, wimmelte es auf allen Plätzen — und als die Stunde des Beginnes schlug, stand und lich um. Die Römer wendeten die alten Formen auf neue Grundsätze an und führten auf diese Art Neuerungen ohne Erschütterungen ein und ohne den Zauber der durch die Zeit geheiligten Institutionen abzuschwächen. Dennoch zeigen sich jetzt schon die Anfänge des Verfalls, — mit dem Aufhören der alten Tugenden, der früher fo oft belobten Gerechtigkeits­liebe. Es geschah — sagt unser Verfasser — weil ein übermäßiges Glück die Nationen ebenso wie die Könige verblendet. Als die Römer zu glauben ansingen, daß ihnen nichts mehr widerstehen könne, hielten sie alles für erlaubt. Sie führten nicht mehr Krieg, um ihre Bundesgenossen zu schützen, ihre Grenzen zu vertheidigen, oder feindliche Bündnisse zu brechen, sondern um die Schwachen zu zertreten und die Nationen zu ihrem Vortheil auszubeuten. Vergebens suchte der Senat den großen Ueberlieferungen der Ver­gangenheit treu zu bleibe«; er war nicht mehr stark genug, den persönli­chen Ehrgeiz zu bändigen; und dieselben Institutionen, aus denen früher Tugenden entsprangen, beschützten jetzt nur die Laster des größer gewor­denen Roms, wo man Staatswürden nur mehr suchte, um während ihrer kurzen Dauer sein Glück zu machen. Um dieser Zügellosigkeit ungeregelter Leidenschaften Einhalt zu thun, hätte man einerseits die Sucht nach' Eroberungen mäßigen, andererseits, indem man der Amtsgewalt längere Dauer verlieh, die Zahl der Bewerber verringern müssen. Die Maßre­geln der vermeintlichen Stantsverbesserer aber, wie eines Porcius Cato, die an den alten Gewohnheiten sklavisch festhaltend, und im Geiste einer übertriebeneu Strenge, Gesetze erließen, führten zu dem entgegengesetzten Ziele, als man sich vorsteckte. Ohne Zweifel hatte der rechtliche und unbestechliche Cato Censorius die löbliche Absicht, dein Verfalle der Sitten Einhalt zu thun. Aber statt sich an die Ursachen zu halten, hielt er sich an die Wirkung. Indem er die angesehensten Bürger mit seinen Anklagen verfolgte, lehrte er die Rö­mer an der Tugend zu zweifeln; indem er seine Angriffe übertrieb und feine llrtheile leidenschaftlich steigerte, machte er feine Gerechtigkeit ver­dächtig; indem er Laster anklagte, von denen er selbst nicht frei war, nahm er seinen Ermahnungen alle sittliche Kraft. Sein Einfluß, unfähig, den Fortschritt der Bildung aufzuhalten, (denn die unwiderstehliche Hinneigung des Volkes zu allem, was die Seele erhebt, ließ sich nicht unterdrücken!) verfehlte nicht, eine für die Politik seiner Zeit unselige Wirkung zu üben. So „muß wohl die Wahrheit etwas sehr Göttliches sein, da derIrrthum der Guten für die Menschheit ebenso verhängnißvoll wird, wie das Laster, welches der Irrthum der Bösen ist!" Die römische Regierung, stets aristokratisch, spielte in dem Maße, wie sich der Staat vergrößerte, immer mehr die Rolle des Unterdrückers, und sie verlor an Einfluß, was das italienische Volk an Einsicht und an berechtigtem Streben nach einer bessern Zukunft gewann. Die männlichen Tugenden einer einsichtigen Aristokratie hatten bisjetzt die Republik in einem Zustande von Eintracht und Größe erhalten; ihre Laster sollten sie bald bis in ihre Grundfesten erschüttern. Denn — drohte auch keine Gefahr mehr von Außen — so bestehen im Innern große Interessen, denen nicht Genüge geschehen ist, und Völker, die nicht befriedigt sind. saß es dichtgedrängt in allen Räumen; ja mehrere besser situirte Logen waren mit acht bis zehn Personen besetzt, im Durchschnitte aber läßt sich für eine Loge die Zahl der Besucher mit drei annehmen. Unser hochgefeierte edle Herr Statthalter, Se. Exzellenz Baron Schloißnigg erschien in der Hofloge, Landeshauptmann Baron Co­dell i in seiner Loge. Wir wollen nun, den einzelnen Pieyen des Abends in ungetheilter Aufmerksamkeit folgend, diese Nationalvorstellung im Detail besprechen und dadurch, dem Programme dieses Blattes gemäß, dies hochwichtige Ereig­niß in der Chronik unseres Landes und Volkes ausführlich und wahr­heitsgetreu verzeichnen, wie wir es für die Pflicht einer „vaterlän« dischen Zeitschrift" erkennen! Den Abend eröffnete eine Ouvertüre von Titl, ausgeführt von der allerorts mit Recht gefeierten, ausgezeichneten Musikkapelle des weil. Erzherzog Ludwig 8. k. k. Infanterieregimentes. Die Ouvertüre selbst ist ein schönes Opus und besonders in den fugirten Spitzen recht tüchtig gearbeitet. Die Ausführung geschah mit vorzüglicher Pracision und der von deni Tonwerke geforderten Kraft. Wenn wir auch den leider durch Krankheit verhinderten tüchtigen Kapellmeister Salab a am Dirigenten­pulte vermißten, so tönte doch aus allen Instrumenten seiner trefflich geschulte» Musiker sein Name immer wieder an unser Ohr >— und als nach der Ouvertüre der rauschende Beifall des Hauses erscholl, da galt er auch ihm wie den Seinen! Es folgte der Prolog! Fräulein Emma Tom an, unsere liebenswürdige und vortreffliche Patriotin, die sich bereits wiederholt als gewandte Sprecherin bewiesen, trat vor und hielt nachstehende von unserem bekannte» Dichter und Pro­saiker I . Bil c verfaßte Ansprache: 138 Die beiden Gracchen haben wichtige sociale Reformen angebahnt, wenngleich ohne unmittelbaren Erfolg. Es lag ihnen am Herzen, die Lage ihres Landes zu verbessern; aber sie unterlagen als Opfer selbstsüchtiger Interessen und noch allzumächtiger Vorurtheile. Man vernichtete sie, indem man sie Tyrannen nannte, eine arglistige Bezeichnung, die immer gegen die Volksverthcidiger angewendet wurde. Aber die Fragen, die sie anreg­ten, waren solche, die man lösen muß, und die man nicht unterdrücken kann. Bergebens versuchte Sulla der Aristokratie den verlorenen Einfluß wieder zu geben. Es war eine Täuschung des Diktators, zu glauben, daß ein durch Gewaltthat auf selbstsüchtige Interessen gegründetes System ihn überleben könne. Es ist leichter, die Gesetze zu ändern, als den Fort­schritt der Ideen aufzuhalten. Um eine dauerhafte Ordnung der Dinge zu begründen, bedurfte es eines Mannes, der, sich über die gemeinen Leidenschaften erhebend, die wesentlichen Eigenschaften und die richtigen Ideen jedes seiner Vorgänger in sich vereinigte und ihre Fehler wie ihre Irrthiimer vermied. Mit der Seelengröße und der Liebe zum Volke, die manche Tribunen beseelte, mußte er das militärische Genie der großen Feldherren und das tiefe Gefühl des Diktators für die Ordnung und die Hierarchie verbinden. Ein solcher Mann war Cäsar. I n seiner Person fanden sich zwei Naturen vereinigt, die selten in Einer Persönlichkeit zusammen sind. Mit einer aristocratischen Feinheit der körperlichen Erscheinung verband er das kräftige Temperament des Kriegers; mit Anmuth des Geistes, Tiefe der Gedanken; mit Liebe zu Kunst und Luxus, die Leidenschaft für militärisches Leben in all' seiner Einfachheit und Rauheit; mit Einem Worte, er vereinigte mit der Fein­heit von Formen, die gewinnen, die Energie des Characters, der gebietet. Die Liebe zum Ruhm und das Bewußtsein seiner hohen Geistesgaben spornten ihn, nach einer bedeutenden Rolle zu streben. Niemand kann Cäsar's Ehrgeiz bezweifeln. Das Wesentliche ist, ob derselbe berechtigt war, und ob er sich zum Wohle oder zum Verderben der römischen Welt geltend machte. „Ist es nicht am Ende ehrenhafter, die Gefühle, die uns beseelen, freimüthig einzugestehen, als, wie Pompejus, die Gluth des Verlangens unter dem Schein der Geringschätzung zu verbergen?" Cäsar .verband sich mit Pompejus, um ihre beiderseitigen Zwecke zu fördern. Wer das Bewußtsein seines Werthes hat, empfindet kein hinterlistiges Gefühl von Eifersucht gegen Diejenigen, die seine Vorgänger auf der Bahn sind; er unterstützt sie eher, denn dadurch wird es um so ruhm­voller für ihn, sie einzuholen. Wo bliebe der Wetteifer des Kampfes, wenn man.der Einzige wäre, der an's Ziel gelangen könnte? Leider durfte aber Cäsar auch die Mitwirkung schlechterer Elemente nicht ab­lehnen. Ein politischer Körper aber ist sichtlich in Verfall, wenn die für den Ruhm des Landes nützlichsten Maßregeln, anstatt von feiner vor­bedachten Anregung auszugehen, von unbekannten, oft schlechtberufenen Leuten, den getreuen aber unsauber» Organen der öffentlichen Meinung hervorgerufen werden. I n Uebergangsperioden treten nur die Kühnen und Gewissenlosen in den Vordergrund; die Andern, die zaghaft und Sklaven des Vorurtheils sind, bleiben im Schatten, oder hemmen nur die Bewegung, welche die Gesellschaft in neue Bahnen reißt. Es ist immer ein großes Unglück für ein politischen Unruhen preisgegebenes Land, wenn die Partei der ehrlichen Leute oder der „Guten", wie sie Cicero nennt, sich der neuen Ideen nicht bemächtigte, um sie zugleich zu leiten und zu mäßigen. Daher entstehen so tiefe Spaltungen. Einerseits bemächtigen sich oft Leute ohne Ueberzeugung der guten oder bösen Leiden­schaften der Menge; anderseits widersetzen sich die ehrenhaften, aber schwerfälligen oder verbissenen Leute jedem Fortschritt und erwecken durch ihren hartnäckigen Widerstand eine berechtigte Ungeduld und bedauerns­werthe Gewaltthaten. Cäsar war während seines ersten Consulatö nur von einem einzigen Beweggrund geleitet: dem des öffentlichen Wohls. Sein herrschender Gedanke war, den Leiden,, die das Land drückten, Abhilfe zu bringen. Hochgeehrte Versammlung! Mein Herz schwoll sonst vor Freude, wenn ich vor die slovenische Welt trat, und ihr frohbewegt meine Gefühle erschloß. — Aber heute, heute ist alles anders! I n Ihren Zügen lese ich nicht das gewöhnliche Vergnügen, und mich beseelt nicht die Freude, sondern mich bedrückt die Trauer und der Schmerz preßt mir das Herz zusammen, — wie soll also das Wort freudig fein, wenn betrübt ist das Gemüth?! Als der weise Schöpfer den Menschen mit seinem allerschaffenden Hauche ins Leben rief, gab er ihm das Herz, den Sitz der zartesten Ge­fühle. Das schönste Gefühl des menschlichen Herzens aber ist das Mit­gefühl an der Freude oder am Schmerze feiner Mitmenschen. Und dieses Mitgefühl ist je größer, je lebhafter, wenn der glückliche oder unglückliche Mensch in irgend welchem Verhältnisse zu uns steht, oder gar unser Bru­der, unsere Schwester ist. Wenn ein Glied unsers Körpers krankt, leidet der ganze Körper; wenn der Bruder oder die Schwester leidet, leidet auch die Mutter, trauern auch die Brüder und Schwestern. Seine Anordnungen, die manche Geschichtschreiber angeschuldigt haben als auf den Umsturz ausgehend und von maßlosem Ehrgeiz eingegeben, waren wie eine aufmerksame Prüfung lehrt, nur das Ergebniß einer weisen Politik und die Ausführung eines wohlbekannten Programms, welches früher von den Gracchen und neuerdings von Pompejus selbst veitundiat worden war. Gleich den Gracchen hatte auch Cäsar die Vertheilung des Staatsgutes, die Verbesserung der Rechtspflege, die Erleichterung der Provinzen, die Ausdehnung des Bürgerrechts gewollt. Bei allen seinen Bestrebungen aber hatte er den Senat und die Aristocraten zu Gegnern. Es ist traurig, die Vollendung großer Dinge so oft durch die kleinlichen Leidenschaften kurzsichtiger Menschen gehemmt zu sehen, welche die Welt nur innerhalb des engen Kreises kennen, in dem ihr eigenes Leben einge­schlossen ist. Cäsar's Bundesgenosse war das Volk, dessen Instinct sich nicht täuschte. Es sieht oft in schwierigen Fällen richtiger, als eine Ver­sammlung, die nur von den Interessen einer Kaste oder Einzelner be­stimmt wird. Zweier sehr bezeichnenden Aussprüche müssen wir noch gedenken welche so recht aus dem politischen Leben der Gegenwart genommen sind! Der Verfasser erzählt, Zeitgenossen hätten dem Cäsar vorgeworfen, er habe sich in seiner Jugend an den Morden des Sulla betheiligt, mit den übelberüchtigsten Leuten Gemeinschaft gehabt und sich der Blutschande und anderer Verbrechen schuldig gemacht; und er fügt bei: man hätte keine Ursache, seine Schuld zu bezweifeln, wüßte man nicht, wie verschwenderisch mit Verläumdungensiegreiche politische Parteien gegen die besiegten sind. Vornämlich der Senat war von politischer Leidenschaft zerfleischt, wie daraus erhellt, daß Dio Cassius erzählt, diese Versammlung habe von ihren Gegnern nichts angenommen, nicht einmal eine Wohlthat! Den Schluß dieses Bandes bildet die Erklärung, rücksichtlich Recht­fertigung der Handlungsweise Cäsar's. Jenen, die derselben nicht einen edlen Ehrgeiz, sondern andere Beweggründe unterlegen, ruft der Verfasser zu: Seltsamer Widerspruch, überlegenen Naturen zugleich kleinliche Trieb­sedern und übermenschliche Voraussicht zuzutrauen! Solche Deutung ent­springt dem nur zu allgemeinen Fehler, die Thatsachen nicht an sich selbst zu würdigen, sondern nach dem Gepräge, welches ihnen spätere Ereig» nisse aufgedrückt haben. Cäsar hatte große Beispiele vor Augen, denen er folgte; ruhmreich schritt er in den Fußstapfen der Scipionen und des Paulus Aemilius: der Haß seiner Feinde zwang ihn, sich der Dictatur zu bemächtigen, wie einst Sulla, aber für eine edlere Sache, nnd durch eine von jeder Rache und Grausamkeit freie Handlungsweise! Politische Nevue. I n der Adreßdebatte im gesetzgebenden Körper (am 11. d. M.) gab Staatsminister Rouher über Mexico folgende Erklärung ab: Die Regierung verlangt kein Vertrauensvotum, noch weniger ein Votum der' Schwäche, welches sie nicht zulassen könnte. Was sie verlangt, ist ein klares, freies Urtheil über die Ereignisse in Mexico. Der Redner wun­dert sich, daß man der Regierung ihr Stillschweigen vorwirft, und die Dunkelheit, welche über dieser mexicanischen Angelegenheit schwebe. Ver­öffentlicht denn nicht alle 14 Tage bei Ankunft des Paketboots der „Mo­niteur" alles, was in militärischer und administrativer Hinsicht die öffent­liche Meinung interessiren kann? Der Redner bespricht nun die Ver­hältnisse vor der Expedition und die jetzt durch Kaiser Maximilian ge­schaffene Lage der Dinge und fragt, was denn nun Frankreichs Obliegenheit sei. Vor der Expedition herrschte in Mexico-Anarchie, 50 Jahre lang wüthete dort die Revolution, und jetzt hat in 10 Monaten Kaiser Maxi­milian eine solche Ordnung geschaffen, daß der allgemeine Wohlstand sich entwickeln kann. Mit Vertrauen ist das Capital herbeigeeilt,, aus der Fremde, selbst aus England. Alle suchen Concessionen für Eisenbahnen, Paketboote, Banken «. I n diesem Augenblicke ist eine Anleihe für dieses Land gezeichnet in Frankreich und England, wahrend man hier von Ur­ Hochebenen, welche anderwärts von belaubten Bäumen und grünen Wäl­dern geschmückt sind, siehst Du nichts anders als nacktes Gestein. Und nicht blos die Berge, sondern auch die Ebenen sind überschüttet mit Fel­sen, welche den armen Innerkrainer Tag und Nacht mahnen an sein Elend. Aber dieses öde und verlassene Innerkrain birgt in seinem Herzen Wunder göttlicher Allmacht. Wer von Ihnen kennt nicht jene unter­irdischen Höhlen, kennt nicht die Adelsberger Grotte? Von ihr sagt der Sänger: „öuäa tu KaZs ti uns Vi l stanovaujs ^'« tu! " *) Wer hat nicht schon gehört von dem wunderbaren Cirknitzer­.„ ' ^ r den Fischer, den Jäger, den Landmann in einem und dem­selben Jahre nährt? Wer hat nicht schon gelesen von dem wunderbaren, schon dem Tacitus unter dem Namen Tim aus bekannten Flusse Reka, der dfters verschwindet und sich wieder zeigt, bis er sich in sieben Mündungen Sehen Sie, hochverehrte Versammlung! dieses ist jetzt der Fall. l^saw^sth e Meer ergießt? Hier ist Idria , hier das liebfreund' Krank ist ein Glied, krank ist der ganze Körper! Der Innerkrainer leidet, liche Wlppach, hier das Feist ritz thal, hier in der altehrwürdigen die Mutter Llovenija leidet; der Innerkrainer darbt und trauert — der Pvlk wohnt der kräftige Poiker, von dem Miroslav singt: Unterkrainer mit dem Oberkrainer, der Kärntner mit dem Steirer, der „?oFuinen ^s ?ivöan Küstenländer trauert mit ihm. In 2VS8t siromal:; Das ist ja eben das Schöne, daß unser Volk ein warmes und ge­Naroäu in cioniu, fühlvolles Herz hat — ein Herz, welches lebhaft mitempfindet das Unglück Li-auitstj ^ropalc.« **) seiner Stammgenossen, seiner Brüder. Aber was würde es helfen, wenn Die Bewohner dieser Gegenden, welche schon viele Jahre unter wir das Unglück unserer Mitbrüder Wohl fühlen, aber uns nicht bemühen dem schweren Joche der Dürftigkeit seufzen, hat in allerletzter Zeit die würden, ihr Leiden zu mildern, ihre Wunden zu heilen, ihre bittern bittere Geisel des Mangels und der Huugersnoth besonders hart getrof­Stunden zu versüßen! Die Liebe ohne die guten Werke ist fen. Die Viehseuche, welche wie ein Todesgespenst durch die südslavischen todt ! Länder zieht, ist auch in Innerkrain eingezogen, und hat dort großen Versetzen wir uns auf einen Augenblick nach Innerkrain, damit wir Schaden angerichtet. sehen, welche Armuth und Roth dort herrscht. Aber auch dort,, wohin diese Würgerin ihre Macht nicht erstreckte, Innerkrain erstreckt sich von der „dslg, I^ubljana« bis zum Mnos, durften die Bewohner wegen der Absperrung mit ihrem Fuhrwerk nicht und von den Grenzen der Grafschaft Görz bis zum Schneeberg. Ein *) Die Nacht öffnet Dir hier Wunder, hier ist der Sitz der Feen! Theil dieser Landschaft ist fruchtbar, ein groß' Theil aber ist dde, kahl, " ) Der Poiter ist arm, aber treu und muthia; er ist ei» kräftiger Kampfer sül eine Wildniß, wir nennen ihn^ den Karst. Auf den Hügeln und in den Heimat und Nation! 139 fache« der Unruhe spricht. Die Regierung hat im vorigen Jahre auge­zeigt, daß ein Theil unserer Truppen im Jahre 1864 zurückkehren würde. Gut, das Budget für 1866 spricht dafür, und 7000 bis 8000 Mann sind bereits daheim. Die Vereinigten Staaten haben sich in ihren Kam­mern und ihren Senaten ausgesprochen, und bei den Verhandlungen zwi­schen dem Norden und Süden ist ein Wort gefalle» über die Monroe-Doctrin. Das sollen nun für uus Symptome zum Beunruhigen sein. Wir waren stets in strengster Neutralität, und heute ist das Wort schon vergessen, welches dort gefallen ist. Indem er die Sache der Sklavenfrage erörtert, fagt der Redner, daß, wenn Amerika Mexico annexire, es der Sache des Südens neue Kraft verleihe; daher keine Furcht, daß dadurch der Friede mit Frankreich gestört werde. Beide Lander werden vergangene und gegenwärtige Freund­schaft nicht vergessen. Der Redner sagt: Ist der Vertrag von Miramare nicht gezeichnet, regulirt er nicht die Nationalrechte und unsere Beziehun­gen mit Maximilian? Ob die Fahne Frankreichs noch einige Monate in Mexico bleibt, was liegt daran? kein Grund zur Furcht, sie deckt ein glorreiches Werk. Unsere Beschwerden sind gerächt, der Bürgerkrieg be­endet, Sicherheit und Wohlstand wieder hergestellt worden. Aus Wien, 17. April, schreibt man der „Tagespost": Morgen oder übermorgen findet eine Ministerkonferenz statt, der man insoferne eine große Bedeutung beimißt, weil bei dieser Gelegenheit entscheidende Beschlüsse in Bezug auf Ungarn gefaßt werden dürften. Der Staatsrat!) hat die diesfälligen Arbeiten beendet, und liegt das Elaborat bereits Sr . Majestät dem Kaiser vor. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um die Entscheidung der Frage, ob das Provisorium in Ungarn sofort gänzlich oder nur zum Theil aufgehoben, respiktive der Wirkungskreis der Mili ­tärgerichte bloß eingeschränkt oder gänzlich beseitigt werden soll. Die un­garische Hoflanzlei befürwortet die gänzliche Aufhebung des Provisoriums und man hofft, daß sich auch der Ministerrat!) in diesem Sinne ausspre­chen werde. Wie die „Triester Ztg." vernimmt, wird die Schlußverhandlung im Prozesse gegen die in Südtirol wegen politischer Umtriebe Verhafteten gegen Mitte Mai in Innsbruck stattfinden. Die Centralbehörde und Handelskammer in Trieft sind beauftragt, Entwürfe zu Handelstractateu mit China, Japan und Siam binnen vier Wochen anzufertigen und dem Marineministerium einzusenden. Ueber das Festmahl, welches der Vaiern-König Ludwig kürzlich den Volksvertretern gab, schreibt der „N. C.: Der König habe geäußert, daß ihn die im Kreise der Volksvertreter zugebrachten Stunden sehr erfreut haben, und er sie niemals vergessen werde. Tags zuvor erhielten die Ab­geordneten die Mittheilung, daß ein schwarzer Anzug beim Festmahl nicht nöthig sei und jeder im gewöhnlichen Rocke erscheinen könne, denn es würde dem Monarchen leid thun, wenn auch nur ein Deputirter aus sol­chen Rücksichten wegbliebe. Die Verlegung der Hauptstation der preußischen Marine nach Kiel erachtet die ministerielle „Pr. C." als einen Vorgang, in dem Niemand etwas Befremdliches oder Ueberraschendes finden könne, da die Verwen­dung Kiels als preußischer Kriegshafen zu jenen unerläßlichen Forderungen gehört, welche Preußen bei der Entscheidung über die Hcrzogthümer — welcher Art diese immer schließlich sein möge — unter allen Umständen aufrecht erhalten müsse. Aus Verlin wird berichtet: I n liberalen Kreisen ist die Ansicht ver­breitet, daß der Personenwechsel im Militär-Cabinete nur in Bezug auf die auswärtige Politik Bedeutung habe, und aufzufassen sei als Beginn der Lösung der österreichischen Alliance, ja vielleicht als Anfang der Lö­sung Preußens aus dem Verbände des deutschen Bundes, wenn Oester­reich mit dem Bund fortfahren würde, auf die Entscheidung der Herzog­thiimerfrage Einfluß im „Partikularistischen Sinne" zu üben. Aus Berlin wird geschrieben: Es macht einiges Aufsehen, daß der Abg. Professor Mommsen sich in einem gedruckten Sendschreiben an seine die Straße ziehen, und so wurde ihnen der letzte, magere Verdienst weni­ger Kreuzer entrissen. — Mehreren mittelmäßigen Ernten folgte dann das vorige fo durchwegs schlechte Jahr. Ein strenger Winter, ein nasser Frühling und nach ihm ein fast noch nasserer Sommer. Die Saat ver-­faulte in der Erde, oder gab nur armselige Frucht. Kein Wunder —, denn es regnete ja, als ob die Sündfluth wiederkehren wollte, daß die Bäche uud Flüsse aus ihren Betten traten und den Leuten Dasjenige, was nicht verfault war, unbarmherzig entrissen. „Der reiche Herbst", wie wir ihn sonst nennen, er war für die Inuerkrainer traurig uud arm. — Die Bora, die schon im vorigen Winter so heftig gewüthet hatte, hat uns auch Heuer nicht verschont. Der Wind heulte und tobte im Februar, daß es ein Grausen war. Fruchtbare Necker wurden in Einöden ver­wandelt, feste Bedachungen abgedeckt und niedergerissen, so daß viele Land­leute im Hanse keine Lebensmittel, ja nicht einmal ein Dach über sich hatten. Aber auch das schrecklichste Uebel, die Feuersbrunst, hat einige Dorfschaften verzehrt und den Leuten die Nahrung, die Kleidung, die Wohnung vernichtet, so sie vollständig an den Bettelstab gebracht. Alles dieses, hochgeehrte Versammlung, hat Innerkrain in große Roth, in schreckliche Bedrängnisse geführt. Die wenige Nahrung, welche es erzeugt hatte, ging bald zu Ende. Verdienst aber zur Beschaffung der nothwendigen Lebensmittel und der Kleidung, zur Wiederherstellung seiner Behausung, zur Bezahlung der es schwer drückenden Steuern, - Ver­dienst, sage ich, findet es von keiner Seite! Hier seufzen Kinder und flehen zur Mutter um Brod; sie aber wendet sich ab mit Thränen in den Augen, denn schon lange hat sie kei­nes mehr und kann daher auch keines mehr geben. Dort preßt einem Vater der Schmerz die Brust zusammen, weil er seine Kind er mit bloßen Füßen, in schlechte Fetzen geyüllt, der Kälte des Winters ausgesetzt sieht und ihnen keine Bekleidung schaffen kann! — Solche und ähnliche Sze­nen würden wir viele fehen, wenn es uns vergönnt wäre, in manches Haus oder Häuschen einen Blick zu werfen, solche Bilder würden, wenn es nöthig wäre, Ihr Herz noch mehr rühren, als mein schwaches Wort. Gewiß bliebe Niemandes Herz kalt, Niemandes Auge trocken, der Zeuge solcher Armuth wäre! Wähler in Halle für die bedingte Annexion Schleswig.Holsteins ausge­sprochen hat. Mommsen ist Holsteiner von Geburt und hegt noch ein so großes Interesse für seine alte Heimat, daß er sich nach dem Auftreten des Herzogs Friedrich von Augustenburg in Holstein förmlich zu dessen Agenten machte und rastlos Beiträge zur Unterstützung der neu zu be­gründenden Regierung sammelte. Er war damals so enthusiastisch dafür gestimmt, daß er hier öffentlich in einer Versammlung Jeden für einen Schurken erklärte, der nicht für den Augustenburgcr sei. Jetzt, nach 15 Monaten, hat sich für Mommsen die Lage der Diuge so verändert, daß er den Angustenburgcr fallen läßt und für eine Annexion der Hcrzog­thümer an Preußen im liberalen Sinne zu wirken sucht. Von Bismarck's Politik will er dabei natürlich nichts wissen, sie ist ihm von Grund aus verderblich, aber er fühlt sich gedrungen, jetzt schon für die Zukunft zu sorgen uud Preußen den rechten Zusammenhang mit Schleswig-Holstein zu sichern, um die Vertheidigung der deutschen Meere zu begründen. Der Tod des berühmten Staatsmannes und Staats-Oekonomen Cobden in London veranlaßte mehrere Redner des englischen Unterhauses (an ihrer Spitze den greisen Palmerston) zu schwungvollen Reden voll Anerkennung der hohen Verdienste des Vollendeten um das Vaterland (unter diesen vor Allem die Abschaffung der Gesetze über die Getreide-Einfuhr und die kommerziellen Unterhandlungen mit Frankreich zur Er­leichterung des Verkehres zwischen beiden Nationen), und die Huldigungen, welche ihm von den auch verschiedenen politischen Ansichten folgenden Red­nern dargebracht wurden, waren ebensoviel glänzende Beweise, wie Eng­land seine großen Bürger ehrt. Lokales und Pvovinziales. — (Kinderspital. ) Die dringende Notwendigkeit eines Kin­derspitals für unsere Stadt zeigt sich jetzt wieder bei der eben herrschen­den Masernepidemie. Wir wissen u. A. eine» Fall, wo in der Kral'au in einer ganz armen Familie 6 Kinder an den Masern dahinliegen ohne die unerläßliche Wartung, da die Eltern gezwungen sind, ihr tägliches Vrod bei Wohlthätern zu erbitten. — I n Oedenburg verschied am 11. d. die Gräfin Stubenberg, geborene Reichsgräfiu Auersperg im 85. Lebensjahre. Die Adresse der Stadt Laibach an das lais. mexika­nische Freicorps. Der vom Gemeinderathe am 1. April l. I . beschlossene ehrenvolle Nachruf geht dieser Tage an die kais. mexikanische Gesandtschaft in Wien. Derselbe ist in Form einer Adresse auf zwei Pergamentblättcrn von Herrn Stadtkassier M . Gaidich sehr schön kalligrafisch ausgeführt. Der erste Buchstabe der ersten Seite zeigt das Stadtwappen in Farben uud darüber den doppelköpfigen Reichsadler. Die Adresse liegt in einer Mappe, welche von außen in den Stadtfarben (grünes Lcder mit silberner Verzierung) und von innen in weißem Atlas gebunden ist. Auf der vordem Seite sind, ebenfalls in Silber, die Worte: „Zur Erinnerung an Laibach", rückwärts aber „Juli 1864 bis Ende März 1865" angebracht. Die Adresse lautet wie folgt: „Als vor wenigen Tagen die letzte Abtheilung des österreichischen Freicorps für das Kaiserreich Mexico aus unserer Mitte schied, da wurde es dieser Stadt und deren Bewohner erst vollständig klar, wie schmerzlich uns der Verlust so vieler liebgewordeneu Freunde berührt! Denn ein enges Freundschaftsbündniß hat sich in dieser kurzen Zeit weniger Monate geknüpft zwischen dem löblichen Freicorps und den Be­ wohnern Laibachs! Die liebenswürdige Zuvorkommenheit unserer hoch­ geehrten Gäste, die feine Bildung und die umfassenden Kenntnisse der Herren Offiziere, vereint mit der strengen Mannszucht und musterhaften Der milde Frühling ist gekommen; der Schnee schmilzt, die Son­nenstrahlen erwärmen die Erde, freundliche Vögelchen singen wieder ihre melodischen Lieder und der frühe Morgen ruft den Landmann auf das Feld. „Auf die Beine, Ackersmanu, nimm deinen Pflug, spanne das Rind an, gehe bebaue deu Acker!" „„Was soll ich Aermster ackern, da ich keine Saat habe? Mit dem znr Aussaat bestimmten Samen habe ich ja den Winter über kaum meine Familie erhalten!"" Sind solche Worte nicht höchst betrübend. Sollten die bleichen Wangen, die schlechten Gewände, solche Seufzer, solche Klagen nicht auch die härteste« und kältesten Herzen erwärmen? Wer kann kaltblütig zuse­ hen solchen Drangsalen seiner Stammesgenossen, seiner Brüder? Freudeerfüllt ruht'mein Blick auf diesem heute überfüllten Hause, das ein lautes Zeugniß gibt, daß wie die Liebe des slovenischen Volkes zn seiner Heimat lebhaft flammt, so auch feine Mildthätigkeit kein leerer Schall! Dank Euch daher, herzlichsten Dank, daß Ih r in solcher Anzahl Euch heute hier versammelt habt zur Unterstützung unserer Nothleidenden! Ih r habt damit bewiesen, daß der Aufruf unseres so edlen Statthalters nicht der Ruf iu der Wüste war, — Ih r habt gezeigt, daß die Bruderliebe fest in Euren Herzen gewurzelt steht, — Ih r habt bewiesen,- daß Euch die Haud nicht zittert, wenn es Noth thnt, den armen Bruder zu un­terstützen ! I n diesem Gefühle werdet Ih r gewiß auch wohlwollend aufnehmen, was Euch heute die lÄtavnioa in brüderlichem Vereine mit dem 5uiini 8olcc>1 bietet. Sie haben sich vereinigt, damit vielleicht um so ausgiebi­ger die Hilfe unserm Innerkrain erwachse! Was sie aber mich Ench bringen, Eigenthümliches und Verschiedenes, alles entstammt doch der nämlichen Quelle: der herzlichsten Bruderliebe! Was aber vom Hcrzeu kommt — sagt ein altes Sprichwort — findet seinen Weg zum Heizen. Und so öffne dich Vorhang, auf daß zu diesem edlen Zwecke vor diese hochgeehrte Zuhörerschaft heute trete: das heimatliche Wort, das heimatliche Lied, die heimatliche Kunst! (Forts, folgt.) Utt Ordnung der Freiwilligen, bildeten mit der anerkannten Loyalität unserer Bürger die feste Grundlage jenes Bandes. Einem ehrenvollen Rufe in einer feinen Welt folgend, wird das löbliche Freicorps mitten in den Heldenkämpfen für feinen glorreichen und ruhmvollen Monarchen Seine Majestät Kaiser Maxmilian den I. unter dem Eindrucke großer Ereignisse und all' der Wunder der neuen Welt die Erinnerung seines hierortigen Aufenthaltes wohl bald schwinden fehen. Unserer Stadt aber wird die Erinnerung daran eine ewige und ungemein angenehme sein. Dieses ausdrücklich anzuerkennen, und das Bedauern auszudrücken, daß es der Stadt Laibach nicht länger vergönnt sein konnte, das Corps länger in ihren Mauern zu haben — hat der Gemeinderath dieser Lan­deshauptstadt in seiner Sitzung vom 1. April l. I . einstimmig beschlossen, und mich beauftragt, der Dollmetsch dieser Gefühle zu sein! Diesem ehrenvollen Auftrage nachkommend, rufe ich dem löblichen Freicorps freudig und dankend ein herzliches: Glückauf, auf Euerer Heldenbahn! Laibach, den 4. April 1865. Der Bürgermeister: Dr. E. H. Costa. Volkswirtschaftliches. GebaöenesObst und trockenes, auch comprimirtes Gemüse. Erzeugnisse von Josef Klempay in Vrhovec nächst Agram. Die „Agramer Zeitung" schreibt: Die Wichtigkeit des Gegenstan­des nöthigt uns abermals auf diesen zurückzukommen und den Faden dort anzuknüpfen, wo wir ihn im Dezember v. I . abreißen mußten, als wir bemerkten, daß die Lösung der höchstwichtigen Aufgabe, die Erzeugung des gebackenen Obstes und compromitirten Gemüses unserem Landsmann, Hrn. Josef Klempay, dem erfahrenen Oekonomen und Pomologen vorbehalten sein dürfte, da die von ihm aufgestellten Methoden, nach den vielen be­reits gelungenen Versuchen, sich vollends als praktisch gut bewährt haben. Wir sagten, daß die von ihm zur Aufbewahrung zubereiteten Gemüse und selbst, was bis nun als unmöglich gehalten, den Sauerkohl im trockenen Zustande aufzubewahren, die Probe glücklich und vorteilhaft bestanden habe, und sollte hohen Orts, wo die getrockneten Gemüsesorten zur einge­henden Prüfung vorliegen, der Versuch auch gelingen, was wir gar nicht bezweifeln, so feiert dieser würdige Mann einen verdienten Triumph. Was wir damals prophezeiten, hat sich auch durch dieThatsache bestätigt. Denn das hohe Handelsministerium hat mit Erlaß vom 21. März Nr. 3505/240 dem Herrn Klempay Folgendes bekannt gegeben: „I m Nachhange zur hierortigen Erledigung vom 25. Jänner l. I . Z. 15,432 ex 1764 wird Ihnen noch weiter mitgetheilt, daß das k. k. Kriegsministerium, welchem Muster ihrer Mehlspcisgattungen und Gemüse übermittelt worden sind, vorläufig auf Bestellung Ihrer Erzeugnisse nicht eingehen kann, da dasselbe auf die von den Truppenkörpern im Frieden zu bewirkenden Beischaffungen von Menageartikeln, Approvisionirungen von Festungen ausgenommen, keinen direkten Einfluß nimmt, nachdem sich die Mannschaft die Menage von der hiezu bemessenen Geldgebühr selbst beischllfft. Zugleich folgt in der Anlage der vom Wiener Verpflegsmaga­zin erstattete Bericht über Ihre Muster zu Ihrer beliebigen Gebrauchs­nahme mit dem Bemerken, daß das Handelsministerium daraus mit Ver­gnügen die Ihren Erzeugnissen gewordene Anerkennung ersehen hat. Schließlich wird bemerkt, daß Ihnen dieser Tage das vom Wiener Ge­werbeverein über Ihre Gemüsemuster, welches dem Vernehmen nach eben­falls günstig lauten soll, zukommen dürfte." Der bezügliche Befund der «,ä two ernannten Kommission bestä­tiget, daß die Suppenmehlspcisen einstimmig als gesund und kräftig aner­kannt wurden. Vom Gemüse und Grünzeug wird bemerkt,. es sei als gesund und nährend befunden worden. Die getrockneten Kürbisse seien ganz gut zu genießen; der trockene Sauerkohl habe nach ^stündiger Zu­bereitung den vollkommen guten Geruch des frischen Krautes, sei gesund und habe einen guten säuerlichen Nachgeschmack. Die Suppenbestandtheile, als: Zwiebel, Grün-Suppengewürz, gewürfelten Sellerie und Petersilie im comprimirten Zustande, seien sehr schmackhaft und diese Bestandtheile sehr zu empfehlen, indem sie sich vom frischen Grünzeug kaum unterschei­den lassen. Die Commission schließt das Vefundsprotokoll mit dem Zu­sätze: „Bei der Veurtheilung dieser Mehl- und Grünspeisen im Allge­meinen zeigt sich, daß durch die Beischaffung solcher Nahrungsmitteln, wenn sie preiswürdig sind, jedenfalls eine ausgiebige und zweckentsprechende Aushilfe in Fällen des Mangels an frischen Artikeln für die Mannschafts-Menage und selbst für die Spitäler geboten ist, indem der Befund durch­aus sehr günstig und allen Anforderungen genügend lautet und die bishe­rigen Versuche mit comprimirten Gemüsen, was Geschmack und Geruch anbelangt, weit übertrifft. Nach der Veurtheilung der Grünspeisen im ungekochten Zustande erscheinen dieselben als ganz gesund mit ihrem na­türlichen Grüngeruche behaftet." Dem Berichte des Wiener Gewerbevereines entnehmen wir Folgen­des: Carsiol ausgezeichnet gut, feinschmeckend, ohne Verlust an Aroma. ' Zuckererbsen ausgezeichnet. Grüne Fisolen sehr gut zum Salat, geschmack­voll, von frischen Fisolen nicht zu unterscheiden. Gelbe Spargel-Fisolen sehr gut — schmecken wie frische. Zuckerfisolen von sehr feinem Geschmack, von Farbe sehr schön, dem Volumen nach das 6fache gegen früher. Kar­toffel in Würfelform ganz weich, sehr schmackhaft, von frischen nicht zu unterscheiden — sehr ausgiebig — gehen gut auf. Kartoffeln in langen Schnitten, ohne vorheriges Aufweichen geröstet und mit Butter behandelt — von frischen Kartoffeln nicht zu unterscheiden — von sehr gutem Ge­schmack. Gelbe Rüben, gut wie frische. Kohl feinster Gattung, gut — wie frischer — sehr ausgiebig. Süßkraut, von gutem Geschmack und ohne fremden Nebengeruch. Kraut und Kohlstängel sehr schmackhaft, fehr aus­giebig — von frischen nicht zu unterscheiden. Sauerkraut, gut, Geschmack wie beim frischen. Kürbisse, gut — wie frische — geben viel aus. Zwie­bel, ausgezeichnet, sehr schmackhaft. Suppen-Gewürze sehr gut — Ge­schmack wie vom frischen Gemüse. Sellerie und Petersilie vorzüglich. Sellerie zum Salat, gut, ausgiebig, sehr angenehm im Geschmack, ebenso aromatisch wie frisch. Wirthschaftsobst, geht gut auf und gibt viel aus. Obst, feines, ausgezeichnet — fein, laßt nichts zu wünschen übrig — vom frischen Compot nicht zu unterscheiden. Ebenso die feinsten Obstsorten und Kirschen, Rosinen:c. Die von vielen Privaten, darunter besonders vorzügliche Fein­ schmecker und Gastronomen, so wie auch von bewährten Hausfrauen uns zugegangenen Zeugnisse über die Vorzüglichkeit, Zulässigkeit und „wirth­ schaftliche Anwendung" der Mehlspeisen, der getrockneten und comprimir­ ten Gemüse, des gebackenen Wirthschafts- und feinsten Dessert-Obstes ge­ ben nunmehr die erfreulichsten und untrüglichsten Beweise, welche auch durch unsere eigene Erfahrung bekräftiget werden, daß die Erzeugnisse Klempay's in jeder Beziehung sich eine günstige Zukunft gesichert haben, die wir ihm als Ersatz seiner rastlosen Bemühungen und beträchtlichen Kosten herzlich wünschen. Wir erfahren, daß Herr Klempay demnächst zur fabriksmäßigen Erzeugung dieser Artikel schreiten werde und gesonnen sei, ein commer­ cielles Etablissement in Agram zu errichten. Glück auf! Erinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatt« bei Laibach« Zeitung).. A « 22. April 3. «rel. Feilbietung der dem Andre»« Iuvanzhizh von Ravne gehörigen Realität; Schätzwerth 1040 fl. (Bez. A. Laa«). — 3. erek. Feilbietung der dem Jakob Srimsek von Seusek gehöligen Realität! Schätzwert!) 1800 fl. (Bez. A. Planina). — 3. erek. Feilbietung der der Agnes Urenik von Verllen« gehörigen Reall« tat; Schätzwert») 722 fl. 50 kr. (ftädt. tel. Bez. G. Laibach). — 3. erek. Feilbietung der dem Franz Giahor von Niederdorf gehörigen Rea­lität; Schätzwerth 2030 st. (Bez. N. Senoschetsch). — 3. erek. Feilbietung der dem Fr. Hirschenfelder von Unterfeichting gehörigen Realität; Schätzwerth 2867 st. (Bez. A. Klainburg). — 3. «et. Feilbietung der dem Mathia« Gorsche von Hiaft gehörigen Re«, lität; Schätzwerth 650 fl. (Nez, A. Xschernembl). Am 24. April. 3. erek. Feilbietung der dem Gregor Miklauzhizh von Welsln gehörigen Realität; Schätzwerth 1400 fl. (Bez. A. Planina). — 1. «et. Feilbietung de« dem Hrn. Ludwig Puckelftein gehörigen Hause« in Laibach (St. Petersvorstadt); Schätzwerth 3566 fl. 80 kr.