Mittwoch dt'I» Lö. August l^75. !IV. Jahrgaiig^ Die „Marb,«rger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — sur Marburg: ganziälirig 6 fl., halbjährig 3 sl., vierteljahrig 1 sl. 50 kr ; für Zustellung ins HnuS monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., merteljährig 2 fl. JnsertionSgebiihr 3 kr. pr. Zeile. Die ttatholischra Hochscholtn in Frankreich. Die Ultranlottta»ien Frankreichs beabsichtige»: das Gesetz über den höheren Unterricht möglichst ailSznbeuten nnd gehen rasch an die Gründungen voll katholischen Hochschulen. In Erkenntniß der Gefahren, mit welchen diese Schulen die Geistesfreiheit bedrohen, schreibt die „Republique Fran^aise" (Gambetta): „Man will mit den letzten lleberlieserungen der Pariser Schule aufräumen, die aus den Verhandlungen des vatikanischen Konziliums von 1870 vollständig besiegt hervorgegangen sind. Hier mag es nicht ultgeeignet sein, darauf vorzubereiten, daß wir wahrscheinlich einem gewissen Wettstreite zwischen den in der Griin-dung begriffenen katholische»» Universitäten beiwohnen werden, welcher Wettstreit sich nicht allein um die Methoden, solldern auch nm die vorzutragenden Lehren bewegen wird. Nicht als ob zur Stu,lde seit dem Triumphe des Ultra-montanismlls und der Jesuiten, seit der Verkündigung der päpstlichen Unsehlbarkeit, seitdeln Rom allen Kirche»! der Welt sein Gesetz a»»fge-drängt hat, er»»stliche Meii»ungSverschieden-heitei» z»vischen de»i Katholikei» herrschten-, aber diese erzwultgene Einheit kollnte a»n Eilde doch »licht für alle Zeiten gewo»itte»l sein, denn was a»lch dagege»! deha»lptet werden mag, noch ist sogar in Frailkreich »»nd nach all den Beweisen vol» Unterlverstlllg und Gefügigkeit, welche die sranzösischen Bischöfe gegeben haben, ilicht die gesam»»»te Geistlichkeit einstinnnig der rö»nischen Doktrin beigetreten. Unter den Prälaten der sranzösischen Kirche gibt es Bischöfe, die nltra-niontaner sind als a»»dere, nnd dieser Abstaild flößt dene»», die iln Vatikan herrschen, Besorgnisse ein. Alle Maßregell», welche hinsichtlich der »leuen katholischen Fakultäten in Ron» getroffen »Vörden sind, berücksichtigen diesen U»»lstand »vohl u»»d b<^zivecken hauptsächlich die Eillführnng eines einheitlichen Unterrichtes als einer Schutz-»vehr nach Außen. So darf keine katholische U»nversität ohne die vorgäi;gige Erinächtignng des Heiligen Stul)les eröffnet werden. Daraus erhellt gei»ugsaln, daß Roln die Freil)eit des höheren Unterrichtes, welche die Katholiken in Frankreich silr sich ansz»lbe»lten sich allschicken, allf seinem Gebiete nicht zugibt. Illn in Frankreich eine katholische Univer sität zu gründe»», soll nlai» von deln Staate nichts verlangen, wohl aber in Roln uin die Erinächtignng dazu eillkomlnen. Das heißt de»» französischen Staat der rölnischen Kurie gä»»z-lich unterordl»e»», alle bislang al»erkanlUen Prinzipien der Gebiets-Sonverälletät »»mstürze»». Gelvib hatte»» die naiven Liberalen, welche für das »»eue Gesetz sti»nl»»ten, keille Ahnullg voi» dem harten Stoße, den sie dadurch den gesundesten Regel»» des öffeiltlichen Rechtes versetzen. Alier noch sind »vir nicht am Ziele der ver hängnißvollen Folgei» des ii» diesen Theil unserer Gesejzgebulig eLttgesch»»luggelten falschen Prinzips angelangt. Ro»n legt jeder katholischen Universität, welche der Juge»»d ihre Lehrkurse öffnen »vill, die Errichtung eines beso»»deren Katheders sür kano»lisches Recht auf. Auf de»n-selben sollen in ausschließeild röillische»»» Sinne die dekretalen, die päpstlichen Verfassli^gen, so-»vie die Beschlüsse des tride»ltischen und des vatikanische»» Ko»»zilü gelehrt lverden. Dieser Unterricht lä»lft de»n Grundprinzip der Einheit der Gesetzgelntng i»» unsereln La»ide ausdrücklich z»l»vider, »lnd well»» »vir es ersckittt-tern lassen, so stellen »vir Alles il» Frage, was unsere National-Versannnlllngen seit 1789 beschlösse»» habe»». Noch nie ist das Werk der französischen Revolntioi» unlnittelbarer bedroht gewesen. Und wie weit möchte »nan )lns nicht zurückdränge»» ? Jetzt handelt es sich darn»»», die Dekrete der Kirchenversaln»nl»lng von Trient zu lehren, die in Frankreich unter der alten Mo-»»archie nie anerkannt »vordei» si»ld. Man sagt, damit schwlilde die letzte Freiheit der gallika»li-schel» Kirche dahi»». Als ob »»och von dieseir alte»» ulld ehrlvürdigen Maxi»tte»» die Rede »vare, »velche so lange Jahrhilnderte hind»lrch der französische»» Geistlichkeit zur Ehre gereichten ltnd ihre Stärke anSlnachten! Aus de»n Spiele stehen heute die ilnnlnstößlichen Rechte der biir-gerlichen Gesellschast, die bedroht, bloßgestellt, beschi»npft werden, oh»»e daß Jeinand zi» ihrer Vertheidigu>»g die Sti»n»ne zn erhebe»» »vagt. Endlich »vird »»och geineldet, daß das kanonische Recht nur von Tl)eologe>» gelehrt »Verden soll, »velche eigens z»» diesein BeHufe in den Sel»»i»mrien der Gesellschaft Jesu herangebildet wordei» si»ld. J»» diese»n Augenblicke beschäftigt »nan sich il» Roin »nit der Vorbereitu»»g dieser auser»vählten Professoren; »nan brii»gt ih»»en die französische Aussprache des Latein bei, da-»nit ihre Zöglinge sie verstehen »nögel», de»»n die Vorlesungen werden in lateii»ischer Sprache, der Sprache der Kirche, gehaltet» werden. A e u i l r e t o u. Husar aad Pandor. Von Lelviu Schütting. (Fortschung.) ..Wir haben »»ie i»» »»llserln Lebe»l eine wirksa»nere Vtedizi»» eingeno»nll»en," sagte er dal»n lächelnd. „Der alte Türk, von de»n ich dies kleine schätzbare Gehei»l»»nittel habe, hat vor meinen Augen dainit die »»»erk»vi'lrdigstett Versuche ai» allerlei Tl^ieren angestellt. Ich freue »»»ich, de»n Herr»» Obersten jetzt eine ruhige Nacht wilnschen zu könne»» . . . außer et»vaS Kopfweh und eil» wenig Appetitlosigkeit wird, dein Herrn Kailleraden »norgen »»ichts Besch»verde nlachen!" „Wills hoffe»»," sagte Trenck, illdeln er rasch die kleine Giftslasche Frohn's, die noch alls de»n Tische stand, ergriff Ul»d z»l sich steckte, — .. es wird auch »löthig seil», da»»ttt »vir ntorgei» »»»it freie»n Kopfe überlegen könne»», »vas weiter zu thun. Bis dahi»! gehabe der Herr Giftdoktor und sein Apotheker sich ivol)ll" Trenck sprach diese Worte »»»it eineln lauten Hohl» »ind jetzt »vieder zorl»ig ausfla»ilnlenden A»lgen, dene»» Frohn mit de»n ruhigsten Blicke vo»» der Welt begegnete. „Auf Wiedersehen!" sagte er und verließ »»nt seine»n Wacht»neister das Zi»n»ner des Obersten. „Ist Alles bereit?" flüsterte er dann Franzl zu, »vährel»d er den Ga»»g vor Treitck's Woh»»-zitnlner hinabschritt. Alles, »vie Sie es befohlen haben. Drei von u»»sern Leuten stehet» aus der Treppe vor uns postirt, wenl» Sie das Zeichen gegeben hätten, zu Ihrer Hilse bereit . . . z»vei sil»d iin Stall bei den gesattelten Pferde»r, ui»d einer »vartet, u»n u»»s z»l»n Schiffer zu fül)rei», a»n Eingang voll» Flecken." „Und nleil» Ma»»tellack?" „Ist schon allfgeschnaUt, der Mantel ist auch bei den Pferden, die großel» Pistolen si>»d frisch geladen nnd stecken i»» de»» Halfter«»." „Dann also vor»värts !" alltwortete Froh»». Sie waren an der Treppe angekoln»nei», schritten die Stllsel» hi»»ab, und gefolgt von den drei Htlsaren, »velche ans der Treppe bereits il)res Vorgesetzten harrten, verließ Frohn jetzt eilig das Abtei-Gebä»»de, »lm sich über den dmlkle»» Klosterhof nach de»» Stallullgen zu begeben. „Der Oberstlieutenant de Dollle soll zl» »nir ko»nlnen," sagte Tre»lck zu seine»« Diener, i»ach- de»n er eine Zeitlailg u»it fii»ster gerunzelter Stirne Frohn »»achgeblickt hatte. Der Diener eilte fort, u»»d der Oberst-lieutenallt erfchie»». Er fa»»d Trenck heftig auf- u»»d abgehe»»d u»»d zor»»ig halblaute Worte ausstoße»»d. „Setzt Ellch, de Dolne — ich »vill Euren Rath hören. Es gehen »nerkwindige Di»»ge vor." „Was ist Euch »viderfahrei», Oberst... hat Euch die Ko»»fere»»z »nit de»n Wieiier echaufsirt?" „Echallfsirt? Es ist kein Wunder, daß »na»» echaufsirt ist, »ve»»»» »»»an eine Dosis Hölle»lfeuer i»n Leide hat . . . dieser Wiener ist e»n »vahrer Teufel ... ich hätte Lust, eil»mal.»»»ei!le Seres-sa!»er ai» ihin de»» Versuch »nachen zu lassen, ob sie noch einen Kerl richtig zu spießen verstehe»»!" — und dann erzählte der Oberst de»» Baron de Dolne die ga!»ze Seene, die eben vorgesaUei» »var. „Das ist ja ein ga»»z verzweifelter Mensch!" rief der Letztere a»lber sich vor Erstailne»» aus. „Ulld »veiln »nan solch ei»»el» Cujo»» »nit solchen verruchten Mitteln in Be»vegn»»g setzt", fiel der Oberst ei»», „nin dei» Trei»ck zu be»ve-gel», nach Wie»» z»» kon»lilei», nm ihn herzuschaf« se»t, er niag »vollen oder nicht, so »nuß da »»icht viel Gutes s»»r ih>» zusanlniel»gebra»lt »verde»»!" De Doll»e nickte init de»»» Ko»'fe. „Das ist leicht nlöglich," sagte er. „Da» Es ist hohe Zeit, dns^ wir elidlich ivisseli, was man mit uns vor hat, mid :vir l?nken daher die Ausincrksmnkeit aller gllte» Bürger auf die vorliegenden Thatsachen. Wir sind in die engen Vtaschen einer ungeheueren Verschwörung verstrickt, welche über Frankreich wie über eine Beute ihre Netze ausgeworfen hat. Was soll ans uuserem Lande werden? Etwa die letzte Burg des Klerikalismlis? So weit wird uiail es nicht bringen, aber indeß werden überall schlimme Keime alisgestreut, die, wenn sie sich entwickeln sollten, uns in Spaltungen, Zwietracht, Religionskriege, von allen Kriegen die schrecklichsten, stürzen würden. Die öffelltliche Meinung muß durchaus aufgerüttelt werden. Nie hat seit achtzig Jahren eine größere Gefahr über l»ns geschwebt. Alles, was in den neuen Universitäten untern onnnen werden soll, ist im Widerspruch mit unseren Gesetzen, mit denr Konkordat, mit den Grundsätzen unserer Gesellschaft. Was will denn eigentlich die Kirche? Warum sollte ihr das Recht zustehen, so'ohneweiters über alle Verträge, durch welche sie gebunden ist, hinwegzugehen? Hat sie wenigstens diese Verträge gekündigt? Hat sie eine Revision des Konkordats verlangt? Nein, sie begnügt sich, dasselbe als in Verfall ge-rathen zn betrachten, es zu überspringen und ohne umzufchauen auf ihr Ziel loszusteuern. Es ist hohe Zeit, daß wir sie warnen, hohe Zeit, daß wir uns gegen solche Angriffe, die verwegensten, denen Frankreich je ausgesetzt war, zur Wehr stellen; wir lassen den Kriegsruf erschallen und möchten hoffen, daß er gehört wilrde." Zur .geschichle des Tages. In Bregenz hat eine Versammlung d er „katholischen internationalen Liga" stattgefunden. Bei verschlosienen Thüren und in srai^zösicher Sprache wurde verhandelt und waren tiber dreißig hochkirchliche und Hochade-lige Stimmsührer der Ultramontanen aus Italien, Spanien, Frankreich, England, Belgien, Deutschland und Oesterreich anwesend. Die „Versolgllngen im Deutschen Reiche" sollen den wichtigsten Gegenstand der Berathung gebildet haben. Die Halb änl tl ichen in Ungarn haben jetzt die dankbare Aufgabe, .die ftnanziel-len Erwartuugeu des Volkes herabzustimmen. Der Abgang im Staatshaushalte läßt sich auch mit dem gewaltigsten Redeschwall nicht wegschwemmen und so ist das Ende voni Liede: ganze Schock dummer und nichtsnutziger Kerle, die Ihr nach und nach kassirt habt, wühlt da gegen Euch, und der Eine hat diese, der Andere jene Kounexionen. Der Krieg ist aus, man braucht Trenck und seine Panduren nicht mehr. Handhaben wider Euch werden sie schon finden; ich habe Ellch immer gerathen, es mit dem Rechnungswesen nicht so leicht zu nehmen. Ihr unterschreibt Alles, was man Euch vorlegt, ohne lange zu lesen, und werft dann die Wische den Schreibern vor die Füße — es ist eine böse Menschensorte, die Federfuchser!" „Deshalb sollen sie mir vom Halse bleibeir, wie ich ihnen," fuhr Trenck auf. „Ich kehre nnt »reinem ganzen Korps direkt nach Clavo-nie»l heim, und dort tvollen wir sehen, wer mrs was anhaben wird — Ihr macht noch in dieser Nacht die Aiarschroute und nehmt den kürzesten Weg durch Steiermark und Jllyrien . . „Ihr werdet also nicht nach Wien gehen?" Ich werde mich hüten." , Aber Euer Ehrenwort, Oberst, das dieser Wiener V!ajor in der Tasche hat . . .?" „Brauch ich darum nicht zu brechen", rief der Oberst mit höhnischem Lachen. Glaubt Ihr, der Trenck fei so dunnn, sich fangen zu lassen? Er hat mein Ehrenwort, daß ich mit ihm nach Wien reisen wolle. . . ,nit ihm, versteht Ihr — entweder eine Anleihe oder die Erhöhung der Steuern, oder die Vereinigung beider. Die hohe Psorte hat die Vermittlung der drei Ostn^ächte angenommen. Nun werden sich wohl auch die drei Westmächte entschließen nnd ist nur noch die ^rage, was erstere vorschlagen. Die Allfständlschen müssen sich dann fügen — bis zur nächsten Empöruug, die bei der papiereilen Garantie der;V!ächte und bei der Charakterlosigkeit der Pforte nicht ausbleiben kann. Veriuischte Z?achrichtc». (Wehe den Ehestands-Kandi-daten!) Die Gerichtshöfe im Staate Jndiaira tNordamerika) haben kürzlich entschieden: die Thatfache, daß eine Dmne gleichzeitig von mehreren Herren ein Heiratsversprechen empfangen, hindere gesetzlich die Betreffende nicht, gegen jeden Einzelnen ihrer ungetrellen Liebhaber der Reihe nach wegen Bruch des Eheverfprechens klagbar zu werden. (Zoll- und Handelsfrag e.) Die Handelskannner m Agram hat bezüglich des österreichisch-uugarischeil Zoll- und Handelsbündnisses eine Eingabe an das ungarische Ministerium gerichtet. Diese Kammer wünscht den Fortbestand des Bündnisses und nmnentlich die Aufrechthaltung des Artikels I, wonach die Ländergebiete beider Theile zusammen ein Zoll- und Handelsgebiet bilden, daß daher in beiden Ländergebieten die Zolleinheit aufrecht erhaUen und innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie keine Zwischenzoll-Lilne errichtet werde. Weiter wird gewünscht, daß im Artikel VIll den Ver-tretu!igen beider Reichshälften ein nmßgebender Einfluß bezüglich der Eisenbahil-Tarifsätze gesichert werde, damit nicht, wie dies jetzt der^all ist, durch einseitige Tariferhöhungen und Dlffe-rential'Frachtfätze die Konkurrenzfähigkeit, welche oft nur durch die günstigere natürliche geographische Lage ermöglicht wurde, beeinträchtigt werde. Wo es sich um den Abschluß von Handelsverträgen und speciell um Tarif- und Zoll-Angelegenheiten handelt, fei die ijsterreichisch» ungarische Produktion nnd Industrie vor Allem zu schützen und soll diesbezüglich dem Urtheile der Handelskanllnern, der eigentlichen Vertreter von Handel, Industrie und Gewerbe, ein maßgebender Einfluß gewahrt werden. Beini Abschluß von Handelsverträgen soll darauf gesehen werden, daß Oesterreich-Ungarns Konslnntions-gebiet der eigelieir Produktiv,^ und Industrie reservirt bleibe. ich brauche also nnr dafür zu forgen, daß er nicht hinreist!" „Ja fo!" rief der Oberstlieutenant aus, nnt eilttm etwas gezwuugenen Lachen, hinter denl sich ein stiller Zweifel an der Ehrenhaftigkeit einer folchen Auslegung barg... ein Zweifel, den er jedoch Trenck s gereizter Stimmung gegenüber zu verschweigen für gut fand. „Was habt Ihr beschlosien ?" fragte er dann. , „Es gibt mehrere Wege," antwortete Trenck, und ich wollte Euren Rath hören, welcher Euch der beste scheine, de Dolne. Es wird Niemand in der Welt leugnen können, daß dieser Oberst-wachtnieister von Frohn ein Giftmischer ist?" „Es läßt sich weiligstens so darstellen," sagte der Oberstlieutenant. „Deshalb kann ich *ihir morgen in Eisen legen lassen und vor eill Kriegsgericht aus meinen Offizieren stellen! Man schickt dann die Akten nach Wien uud wartet ab, was von dort aus befohlen wird. Unterdeß süht man ihn als Gefangenen denl Korps nach, und auf denr Transport. . ." „Können nlancherlei Ulnstäilde und Zufälle eintreten ..." „Man kanll ihn auch meinetwegen entmischen lasten — er wird dann wohl mürbe genug geworden sein und sich Hilten erst bei niir (Frauenarbeit.) ..Neber die Erweiterung des Gebietes weiblicher Erwerbsthätigkeit und deren Einfluß auf das soziale Leben hat neulich zu Wien Fräulein Therese Mirani einen Vortrag gehalten. Die Rednerin beleuchtet die Frauenfrage vom praktischen Standpunkte. Sie «vendet sich in der Einleitung gegen daS Ueber-fchreiten der richtigen Grenze von Leiten Ein-zelner, welche der Franensache geschadet, den Spott herallSgesordert nnd Bestrebungen nach höherer Selbständigkeit lächerlich gemacht. Im Ganzen aber sei, was die Frauenwelt bewegt, eine gar ernste Frage der Zeit, und das Verlangen, aus dem Kreise des iinreren Hauses allf das Feld des Erwerbes hinauszutreten, sei nur die Folge der zwingendsten Nothwendigkeit, hervorgerufen durch die Veränderung, welche die sozialen Verhältnisse ersahren. Die Erzie-hllng unserer Töchter sei aber bis vor Kurzenl mit den Ai^forderungen der neuen Zeit im grellsten Widerfprnche gestanden. Der wichtigste Theil der Fralienfrage sei entschieden jener der Verbesserlnig der bestehenden und der Kreirrlng neuer Schaffensgebiete sür die weibliche Hand. Das Verdienst, zuerst in dieser Weise werkthätig aufgetreten znsein. gebi'chre dem Wiener Franen-Erwerbvereine, der bald Nachahmung gefnnden. Die Rednerin gibt eine Schilderung der Wirksamkeit und des allmäligen Emporblühens dieses wohlthätigen Vereins, hebt hervor, welche ganz neuen Gebiete sich dem Talente und dem weidlichen Fleiße, der Höheres anstrebt, durch die Kunstgewerbeschule eröffnet haben, und betont, wie gut sich der Versuch, die viel billigere weibliche Arbeitskraft zu verwenden, beim Post-nnd Telegraphendienste bewährt. Fräulein Mirani schloß mit dem Wunsche, es möge in Zukunft Jede das häusliche Glück finden llnd der Mühsal des Erwerbens e,tthoben, aber auch Jede für den Kanrps gewappnet und mit den Mitteln anSgerüstet werden, um, wenn es gilt, auch selber ihres eigenen Glückes Gründerin sein zu können. (Verbreitung der Reblaus.) In den Weingärten des Nnßberges bei Wien (150 Joch) ist die Reblaus an verschiedenen Stellen gleichzeitig aufgetreten. In den Privat-Weingärteil zn Klosterneuburg und zu Wendling aln Bach gewahrt man ebenfalls Spuren dieses verheerenden Ungeziefers. (G efundheits pflege in der Schule.) Die Versammlung der Naturforscher, welche vom 17. bis 24. Sept. in Graz stattfindet, wird sich auch nlit folgender ^rage befassen: „Welche Anforderungen hat dle Hygiene im anzuklopfen und mich an mein Ehrenwort zu erinnern" „Das ist ein Weg," sagte de Dolne. „Der zweiteist," fuhr Trenck fort, ich reite nrorgen ruhig mit ihm, bis wir nach Liirz kom-nren. Dort bestehe ich darauf, daß wir uns beim Feldnrarschall - Lieutenant Gouverneur melden, was der Wiener nicht ablehnen kann. Dem Feld-lnarschall-Lieutenant mache ich Bericht von der Sache und liefere ihn als Arrestanten ab." Der Baron de Dolne schilttelte den Kopf. „Wißt Ihr, Oberst, welche Vollnlachten er bei sich führt? Das Ende vom Liede könnte sein, daß der Feldmarschall Lielitenant Ench wie ihn sofort arretirt und nach Wietl instradirte." „Arretirt? Mich arretiren?" fuhr Trenck auf. „So weit sind wir hoffentlich nicht!" ..Hoffentlich nicht... aber es wäre mögttch!" „Pah . . . darauf hin will ich'S wagen!" „Beschtteßt. was Euch das Beste dünkt... mir scheint der erste Weg der klügste!" „Will mir's überlegen," sagte Trenck nach einer Pause — „mir ist der Kopf ohnehin schwer, und das Zeug, was ich im Magen habe, runwrt darin, wie wenn ich ein Ratzennest im Leibe hätte." tFortsehung folgt.) Interesse des Schutzes der Gesundheit der Schüler an die Schuleinrichtungen zu stellen?" Zliorburger Berichte. (Städtische Mädchenschule in Marburg. I ndustrialkurs.) Dieser Kurs wurde im verflosienen Jahre zum ersten Male abgehalten und von Schülerinnen besucht. Drei erwarben sich Zeugnisse der Lehrbefähignng als Arbeitslehrerinnen an Volks- und Biirgerschulen, 18 Zeugnisse als Arbeitslehrerinnen an Volksschulen, 2 erhielten Zeugnisse, daß sie diesen Kurs mitgemacht. Von 5 Schülerinnen, welche sich privatim vorbereitet und zur Prilfung gemeldet, erhielten 2 Zeugnisse des ersten und 3 Zeugnisse des zweiten Grades. (Lehrerkonserenz.) In der Konferenz, welche die Lehrer des Stadtbezirkes Marburg unterm Vorsitz de» Herrn Bezirks-Schulinspek^ tors Alois Habianilsch abgehalten, theilte dieser seine Wahrnehmungen bei den letztjährigen Jn-spizirungen mit. Dem Bericht zllfolge sind im Allgemeinen Fortschritte gemacht worden. Herr Pfeifer berichtete in» Namen des ständigen Ausschusses ilber die Lehr- und Lesebücher, welche im nächsten Schuljahre eingesührt werden sollen. Herr Jaksche erstattete Bericht über die Gründung eines ijffentlichen Kindergartens, sowie über die Eröffnung eines Fortbilvllngsklirses ftlr die männliche Jugend, welche der Volksschule entwachsen; bezüglich des ersteren stellte er folgende Anträge: 1. Die Errichtung eines öffentlichen Kindergartens ist in Marburg etil dringende» Bedtirfniß. L. Die Bezirksschulbehörde ist zu ersuchen, dahin zu wirken, daß ein solcher ii» Marburg errichtet werde. 9. Der zu errichtende Kindergarten ist in organische Verbindung mit der hiesigen städtischen Mädchenschnle zu briugen. 4. Dieser Kindergarten ist ans Gemeindemitteln zu erhalten, damit er nicht bloß bemittelten, sondern hauptsächlich unbemittelten Familien zugänglich werde. 5. Aus sännntlichen Mitgliedern der Konferenz ist ein Ausschuß zu wählen, welcher einen diesbezüglichen Entwurf baldigst auszuarbeiten habe. 6. Dieser Entwurf ist der Bezirksschulbehörde zu übernlitteln. Aue diese Anträge wurden angenommen und mit der Ausarbeitung des Entwurfes die Herren Habianitsch und Pfeifer und Frl. JallaS betraut. Hinsichtlich des Fortbildungskurses beantragte Herr Jaksche: 1. Die Errichtung eines gewerblichen Fortbildungskurses ist für die Stadt Marburg ein dringendes Bedürfnib. 2. Die Bezirksschulbehörde ist zu ersuchen, die nöthigen Schritte einzuleiten, daniit ein solcher Fortbildungskurs errichtet werde. 3. Dieser ForthildungSkurS ist einstweilen mit der hiesigen städtischen Knabenschule in organische Verbindung zu bringen. 4. Außer den Gegenständen der Volksschltle silld in diesem Kurse die Gewerbekunde und das Modelliren als Unterrichtsdisciplinen auszu^ nehmen. 5. Es ilj durch die heutige Konferenz ein Komite zu wählen, welches die Aufgabe übernehme, den Organisationsentwurf einer solcheu Fortbildungsschule zu verfassen. 6. Dieser Entwurf ist seinerzeit der Bezirksschulbehörde zu unterbreiten. Die Ausarbeitung ^es OrganisationSents Wurfes einer Fortbildungsschule werden die Herren Habianitsch, Hönig und Jaksche besorgen. Fräulein JallaS hielt aus Grlnwlage der Anschauung einen interessanten praktischen Vor^ trag über das perspektivische Zeichnen in der mehrklassigen Volksschule. Zlnn Vertreter der Lehrerschaft im Stadtschulrath wurde Herr Jaksche einstimmig gewählt. Herr Krainz stellte deli Antrag, der löbl. Stadtschulrath möge erwirken, daß die Geineinde in der Drau ein Schülerbad errichte. Dieser Antrag wurde zum Beschluß erhoben. iEr ne NN ungen.) Herr Dr. Ant. Nei-benschuh, Professor an der Ober-Nealschule in Marburg ist zum Professor an der Realschule in Graz nnd Herr Hromada, Lehrer ain hiesigen Gymnasium zum Lehrer an der zweiten deutschen Realschule in Prag ernannt worden. (Zum Brande in St. Leonhard) Der Schaden, welcher durch den Brand des Spitzischen Hanses in St. Leonhard verursacht worden, dürste sich auf 35.000 bis 40,000 fl. belaufen, da außer dem Dachstlchl und dem zweiten Stockwerke auch Einrichtungsstücke ulld Kauf-mannswaaren ein Ranb der Flannnen geworde!l. Akten und Geschäftsbücher wurden gerettet. — Waaren und Gebäude sind versichert. (Schadenfeuer.) In Verche bei Wind-. Graz sind das Wohnhaus und die Wirthschasts-gebäude des Grundbesitzers Michael Schumper abgebrannt und soll der Schaden 1300 fl. betragen. Schumper war nicht versichert. (Von Schweinen angefressen.) In Freiheim, Gerichtsbezirk Windisch-Feistritz, wurde das zweijährige Töchterlein des Grundbesitzers Petschounik, welches man einige Zeit ohne Aussicht gelassen hatte, von Schweinen rückwärts angefressen. Die Mntter des Kindes erschien leider zu spät und starb dieses unter gräßlichen Schinerzen noch an demselben Tage. (Nanb.) Anton Gaischek, Gemeindevorsteher in Noginskagora, ist bei St Hemma zur Nachtzeit von einem nnbekainiten Manne überfallen und seiner Baarschaft — 106 fl. — beraubt worden. (Für die Armen.) Der pensioinrte Sekretär des niederösterreichischen Landesallsschns-ses, Friedrich von Perko, welcher kürzlich zu Wien gestorben, hat letztwillig sür die Armen seiner Vaterstadt Älli tausend Gulden als Stiftung vermacht. (Realgymnasium in Pettau.) Herr Karl Glaser, Lehrer am Realgymnasium in Pettau ist zum wirklichen Lehrer aln Staats-gymnasium in Laibach ernaintt worden. (Allgemeiner Ärbeiter-Verei n.) Heute Abend halb 8 Uhr findet im Gasthause des Herrn Repnik, Viktringhof-Gasse, eine Sitzung dieses Vereines statt. (Weinbauschule. — Frei platz.) Der Freiplatz in der hiesigen Weinbauschule, welchen die Bezirksvertretung Leibnitz gestiftet, wird mit Beginn des nächsten linterrichtsjahres (März 1876) an einen in diesem Bezirke Gebornen verliehen. Gesuche können bis 3l. Oktob. 1875 beim BezirkSallSschuß Leibnitz überreicht werden. Letzte Most. Die NerfaffungSfveunde in Vorarlberg habe« sich a^aen die Tchaffuna einer s. g. ?a-tholischen ReitdSpartei ausgesprochen. Der KricgSvoranschlaq deS Deutschen Skeiche» soll eine Mehrsorderuua von sechS-unddriißig Millionen MarL enthalten. Di- AufftSndischrn in der Herzea»Mina habe« das Vfort Kerstatsch erstiiemt und sechs Kanonen sammt Munition vorstrfunden. Vierzclin defeftigte Blockhäuser wurden sammt Geschützen, Handwaff»n und Munition genommen. Die lSW Freiwilligen aus Serbien operiren untcr Gtratimi» owitsch. In Alba-nien soll ein Aufstand ausgebrochen sein. Eingesandt. Die „höhere" Volkswirthschast. (Ein Beitrag zur österreichischen Zollpolitik.) Pseudo-Plimsol ninlmt in Nr. 99 der „Marburger Zeitung" einen seuilletonistischen Anlauf, unl mit Herrn Auchnlann eine Lanze zn brechen. Er hat offenbar in seinen Mußestunden in Nescher und anderen volkswirth^ schastlichen Klassikern geblättert und gibt das Gelesene nicht ohne einen gewissen Aplomb wieder. Nur unterscheidet sich l»nser Drau-Plimsol von dem echten dadnrch, daß jener von der Themse durch die Wucht seiner Argu^ mentation das britische Unterhaus sprachlos machte, während der von der Drau von dem Äegenstande, über den er schreibt, ^uch nicht das Geringste versteht. Lans wird über einen Industriezweig abgesprochen, der gerade in dem letzten Dezenniunl in Oesterreich einen rapiden Ausschwung nahm nnd dessen ProduktionSwerth die anständige Summe von mindestens zehil Millionen Gulden repräsentirt. Deutschland ist bekanntlich — seit der Kontinentalsperre — die Wiege der Cichorien-fabrikation und hat diese dort die größten Di-mensionell angenommen; selbst nach Amerika werden jährlich Tansende von Zentnern expor-tirt. Die Agrikultur ist in Deutschland, namentlich im Norden, auf einer Stnfe, wie man es sich in unserem lieben Oesterreich, mit weniger AnSnahme, nicht tränn;en läßt. Es ist unbestrittene Thatsache, daß österreichische Fabrikanten in die Lage konlmen, sich ihren Bedarf an Cichorienwurzeln in Deutschland oder Holland holen zu muffen. Daß unter solchen Umständen der österreichische Zoll von Einem Gnl-den per Ztr. die deutschen Fabrikanten nicht hindert, den inländischen Fabriken die lebhafteste Konknrrenz zu machen und daß die letzteren nicht daran denken könneil, dieselbe zu erwidern, trotzdem daß Cichorien von Oesterreich nach De»ttschland zollfrei gehen, liegt aus der Hand. Am Ende würden sich die österreichischen Fabrikanten darein fügen, aber im Zolltarif d^es deutschen Reiches steht eine Zeile inhaltsschwer, welche von dem vollkommensten Ver-ständniß der eigenen Verhältnisse zeugt. Sie lautet: „Kasfee-Slirrogate (mit AuStmhme von Cichorien) 5 Thr. 25 Sgr." Wenn nun auch die österreichischen Surrogatkaffee-Fabri« kanten in Folge der mißlichen Agrikllltnrver-hältnisse des eigenen Landes speziell in der Cichorienbranche einen schweren Kmnps zn bestehen haben — und sie bestehen ihn ehrenvoll — so erzeugen sie doch andere Kaffeesurrogate in einer solchen Vorzüglichkeit, daß dieselben willige AbnelMer in Deutschland sänden, wenn nicht eben der Oesterreicher für sein Kaffeesurrogat (inklusive Taradifferenz und Agio) mindestens neun Gulden Zoll zahlen müßte, während der Ausländer sür s e inKaffee-surrogat Einen Gnlden bezahlt. Wir kennen ei»ie Firma in nächster Nähe, welche sich große Mühe gegeben hat, gewissen österreichischen Sllrrogatkaffees, nach welchen in Deutschland entschiedener Begehr ist, dort Absatz zu verschaffen; jedoch ohne Erfolg. Neun Gulden Zoll, das sagt Alles! Und so hat sich denn bereits ein österreichischer Fabrikant bewogen gefunden, eine zweite Fabrik jenseits der Grenze zu erballen. Würde er österreichisches Fabrikat nach De»ltschland exportiren, so müßte er ja neun Gulden Zoll bezahlen -, der Rohstoff selbst konmit ihm jenseits der Grenze um drei Gulden billiger! Dies die nackten Thatsachen, zu denen sich Jeder selbst den Konlmentar machen kann. Kaffeesurrogat ist Kaffeesurrogat, Wozu die subtile Unterscheidung von „Cichoriei^" V Zahlen wir neun Gulden hinaus, zahlt Ihr neun Gnlden herein. Wir rufen nicht so sehr »lach Schutz, denn mir sind aus den Kinderschuheu beraus; wir rufen mehr nach gleichem Recht! I.. An das wohlthätige Publikum! Milde Gaben zur Unterstützung der Hagelbeschädigten in den Bezirken Wiildisch-Feistritz und Gonobitz werden übernommen und öffentlich quittirt. Komptoir der „Marburger Zeitung". Donnerstag den 26. August 1875. c!0Kc:««r-8oi«Li! von der Südbahnwerkjlätten-ZIkusikkapelle unter persönlicher Leitung ihres Kapellmeisters Herrn 1012) ' Joh. Hanpl Anfang 7 Uhr. — Cntrec 20 kr. Oeffentlicher Dank In der Nacht vom 19. auf den 20. August d. I. wurden unsere beiden Häuser in St. Leonhard eiu Rand der Flammen. Mit raseuder Schnelligkeit griff das verheerende Element um sich und es schien kaum möglich, den Markt vor gänzlicher Zerstörung bewahren. 2n den ersten Stockwerken der ergriffenen Gebäude waren zudem sämmtltche Behörden untergebracht und das Unglück drohte durch die Vernichtung dcr wichtigsten Akten unabsehbar zn werden. Dem rasttosen, viele Stunden andauernden, auf-opfernde» Eifer der hiesigen und Nachbarbevölkerung gelaug es jedoch nicht nur, deu Brand zu lokalistren und den Orr zu retten, sondern auch einen großen Theil der Einrichtung deS zweiten Stockwerkes, sowie sämmtliche Akten dem müthenoen Elemente zu entreißen. Herzlichen, tiefgefühlten Dank daher Allen, welche uns ihre Hilfe angedeihen ließen! Vorerst der jnngen St. Leon-Härder Feuerwehr, welche ihre Feuerprobe glänzend bestanden und mit der größten Selt»staufopserung und Verachtung jeglicher Gefahr bis zur äußersten Erschöpfung den Brandplad behauptet hat; daun der übrigen Bevölkerung unseres MarktsteckenS, die wcrkchätige Unterstühnng geleistet ; ferner der Feuerwehr von Hl. Dreifalti^>reit, welche in edler Selbstverläugnung ihren bedrohten Rachbarn zu Hilfe eilte ; weiter der wackeren Feuerwehr von Marburg, welche — ihren Hauptmann an der Spi^e — dem Rufe um Hilfe sofort bereitwilligst nachkommend die erschöpften hiesigen Feuerwehrmänner, wornnter beinahe keiner unverletzt geblieben war, ablöste und den ganzen folgenden Tag hindurch thatig die letzte» Reste der Gefahr beseitigte; endllch dem hiesige» GenSdarmerie-Posten, dessen Wirksamkeit weit über seine Pflicht hinausragte. Mögen Alle in dem schönen Bewußtsein, ihren Mitbürgern in der größten Gefahr hilfreich beigestanden zu sein, ihren Lohn finden nnd von unserer unaufhörlichen liefgefühlten Dankbarkeit überzeugt bleibe«. Et. Leouhard in Windischbiiheln am 21. August 1375. I. N. Spiyy juo. Ivos» Maria Spitzy. Ich beehre mich dem geehrten ?. Publikum bekannt zu machen, daß Donnerstag den 26. August 1875 der Schluß des am 19. August begonnenen Bestscheibens statifindet, und bitte um recht zahlreichen Besuch. Für gute Spcisea. Getränke und prompte Bedienung wird bestens gesorgt. (1008 Achtungsvoll Änlon Äurbei bei Ztölsch. Gin Zimmer sammt Küche. Speise, Holzlege und Bodenantheil ist an eine alleinstehende Person zu vermiethen.-Auskunft im Comptoir d. B. (1005 Sehr schöne Wohnung: 4 Zimmer zc. Domgasse Nr. 91, vom 1. Oklo-t,er zu vermielhen._ (1007 Nr. b95b. (1000 Kundmachung. In Folge Verfügung des hohen k. k. Landes-schulrathtö vom 10. August l. 2. werden du diesjährigen Hauptferien der t. k. Lel,rerbildungS-anstalt zu Marburg bis inclusive 19. September ausgedehnt. Die Einschreibung neu eintretender Zöglinge tvird daher nicht, ivie es früher festgesetzt wurde, am 15., sondern erst am September erfolgen. Alles Writcre wird am eben genannten Tage bekannt gegeben tverden. Marburg am 22. August 1375. 1009) Die Jirektio» der k. k. LehrerbiloungSanst^It. Ein großes Zimmer, Z gassenseitig, mit Küche, ist vom 1. September zu vermiethen im Hause Nr. 216. Kärntntrgasse. Wcin-Lizitatioil. Am IS. September d I und wenn nöthig, auch die' folgenden Tage findet bei der gefertigten Gesellschaft eine freiwillige öffentliche Versteigerung des noch Vorhandellen Weinlagers, circa 5000 Eimer, worunter eine große Parthie edler Sorten vorzüglicher Flaschentveine, mit oder auch ohne Gebinde statt. Die Lizitation beginnt nni 9 Uhr Vormittag im Neuburgkeller, Burg hier in Marburg. Nähere Auskunft ertheilt Herr Dr. Franz Radey, k. k. Notar hier. l)a8 l.iquiclatlon8-l!omitö 1011) der steir. Weinhandelsgesellschaft. Kundmachung. Zufolge Gemeinderath» Beschlusses vom 81.Juli187S werden im Wege der öffeutlichen mündlichen Versteigerung nachstehende Lokalitäten nnd Pachtobjekte in der Stadt Martiutg siir die Zett vom 1. Jäuner 1876 tilS 31. Dezember 1873 an den Meistt>ietenden verpachtet. Als AuSrufSpreiS wird der gegenwärtige Pachtbetrag angenommen. Nähere Lizitation».Bedingnisse können wäl)rend den Amtöstunden täglich in der Gemeindekanzlei bei 0er städtischen Kasse eingesehen werden. Die Lizitation» Verhandlungen finden im Gemeindeamte au den nachstehenden Tagen statt, und die Herren Lizitanten haben sür jedeö Pachtobjekl ein dem Ausrufs-pretft angemessenes 1v°/o Vadium zu erlegen. I. NuIh Haus. Am 2». August 187S Vormittags von 9—10 Uhr da» an der Plahseite gelegene HandlungSgewölbe Nr. I im einjährigen AuSrufS- preise von......fl. Vormittags von 10—11 Uhr daS an der Platzseite gelegene Buchbindergemölbe im einj. AuSrusSpreife von 190 fl. Vormittags von 11—12 Uhr der Brotladen Nr. XII mit den Gewöll>en Nr. 2, 4, 7 und dem Keller unter der Einfahrt Nr. 11 im einj. Ausrufspreise von 705 fl. Am 2Ä August I87K Vormittags von S—10 Uhr die.an der Stiege befindlichen Gewölbe Nr. V und VI im einjährigen AuSrufSpreise von ....... 800 fl. VornlittagS von Ill^ll Ilhr daS Gewölbe Nr. III im einjährigen AuSrusSpreise pr. ... 90 fl. VormUtagS vou 1l—12 Uhr daS Gewölbe X pr. 98 fl. nnd daS Gewölbe VIII pr. 36 fl. Am 56. August Z873 Vormittags von 9—10 Uhr der Doppelkeller unter dem Rathhzuse im einjährigen Au» rulöprelse pr.......IIb fl. II. Ct)em. Kondulh'jcheS Haus. Au» August 137Ü Vormittags von 10—11 Uhr der in diesem Hause befindliche Keller inl einjährigen Betrage von......100 fl. III. Lend Hütte. Am 26. Aus^ust 1875 Vormittags von 11 — 12 Uhr die kleinere Abtheiluug der Lendhütte im einjährigen AuSrufSpreise von.....100 fl. IV. Nachstehende Pacht objekte. Am »7. Auaust 1875 Vormittag» von 9--10 Uhr dle Lendplätze Nr. 1—9 als elnj. AttSrufSpreiS im Gesammtbetr. von 121 fl. Vormittags von lv-Il Uhr der bliesen weideantheil im einjährigen AuSrufSpreise pr. . . 97 fl. Vormittags vou 11 — 12 Uhr daS Drausischereirecht im einjährigen AuSrufSpreise pr. . .5 fl. Nachmittags von .^—4 Uhr die Aecker der Dampfmtthle in Meiling fiir die Zeit vom 1. März 1816 biShin 1879 im einjährigen AuSrufSpreise von . 52 fl. Am Au.iust 1875 Vormittags vou 10—12 Uhr die Hintangebung nachstehender Arbeiten n. zw. von 10 —11 Ut)r die Instandhaltung der sämmtllchen Stadtbrunnen um deu jiihrlicheu Pauschalbetrag von.......189 fl. und von 11—12 l!hr die Btsorgung der Reinigung sämmtlicher Kamine in deu städtischen Gebäuden NM den jährlichen Pauschalbetrag von . 247 fl Stadtrath Marliurg am 12. August 1875. Der Vicebilrgermeister: Dr. Duchatsch. voetor Äer lüeäiein äi t!I>irusxie, Haxister Äer Keltiii'lZliilse, Vper»teui', eworitirtsr Leouuüa.rar2t 6v» ^ivuer »Uxem. l^raukvvdk^useZ u. klinised-odirurF. 0 1 Z i n i I' t inneilieli uvä auZZorliok 1) Gin Praktikant mit schöner Handschrift und kaufmännischen Kenntnissen lvird aufgenommen für Comploit-arbeiten bei Herrengasse Nr. 101. Täglich ftisches Fleisch, gute Qualität Pfnnd Nindsteisch . . . SO kr. „ Kalbfleisch ... SM „ „ Schwkinfleisch . . AS „ vom 1. September 1875 bei Joses Banmann. 1004) AuSschrottung Postgasse Nr. 23. Nr. 326 St. Sch. R. (1053 Kundmachnng. Zufolge Erlasses deS Herrn Ministers ss»r Kultus und Unterricht ddo. 20. August 1S70 Nr. 7648 und Verordnung deS hochlöblichen f.k. LandesschulratheS ddo, 14. September 1870 Z. 1598 hat der OrtSschulrath alljährlich die Auszeichnung (Konskription) oller im schulpflich« »igen Alter, von 6—14 Jahren, stehenden Kinder deS SchulsprengelS ohne Unterschied der Konfession und Heimathberechtigung, und zwar nach den eingeschulten Ortschaften von HauS zu Haus vorzunehmen und in die Schulmatrit einzutragen. Eine genaue Aufzeichnung aller im schul-pflichtigen Alter stehenden Kinder und eine richtige Zusammtt,stklltlng der Matirten ist nur dann möglich, wenn der Ortsschulrath auf die Bereitwilligkeit und Gewissenhafligkeit der Eltern und Vormünder hiebet rechnen darf. Es werden daher sämmtliche Herren HauS-beslKer, Hausbesorger und Wohnparteien höflichst ersucht, dem mit Lösung dieser umfassenden und »vichtigen Aufgabe betrauten Organe die größtmöglichste Unterstü^un g zu Theil lv.rdkn zu lassen. Stadtichulratl, Marburg, 18. August 1875. Der Stellvertreter deS VorsiKenden: _Fr. Stampfl._ TMetr«rn«s, IZi^ltalfvv) ?ilN8eI> ü la Kl»«« swpüvlllt HÄI» I v Veelinieiiiii teodvisl-ks Vtlsmis. (dli^okssu^) AugfUkrlivIie praZstvoto llurok liio llifvotion. Uvxinn «Iv» lÄ. LZetolZrr. Dreier Vorouterrlekt. _MWiWWWYMlWWMi ^verantwortlich« >ttedottton. Druck Ist Verlag vk", Cdliart» Ianlchilt lu Vtardnro. > («74