3a]&r 81 3lr, 92 Erscheint wöchcntlich sechsmal (mit Ausnahme der Feiertage) Schriftleitung, Verwaltung und Buchdruckerei, Tel. 25-67, 25-6?"! 25-69, Marburg, Badgasse Nr. ö. TRar&urg a. D. 2>rau, {xn 24. Qlpril i94i Inseraten- und Abonneiucats-Aiinahme In der Verwaltung. Bezuysprcib ; Abholen oder durch die Post monatlich Din 26.—, bei Zustellunf* Din 27^ für das Ausland monatlich Din 40,—. Einzelnummer Diu 1.50 and Din 2,— Manuskripte werden nicht rctoumicrt. Bei AnfroRcn Rückporto beilegen Preis Din V50 Balkan-Traaödie letzter Tel Furchtbare englische Verluste — Griechen und Australier müssen die feige Flucht der Briten decicen Zkiti^echen Tic. 2 lingland erlebt sein zweitos Dünkirchen. Angst und Sorge erfüllt die angelsächsische Welt. Mit einer unerbittlichen Folgerichtigkeit ist die neue Katastrophe hereingebrochen. Lord Halifax, Englands Botschafter in Washington, selbst war es, der schon vor einigen Tagen tibcrraschenderweise den Mut aufbrachte, von einem »schicksalsschweren Augenblick« zu sprechen, als er die jüngsten Kriegsereignisse auf dem Balkan und in Nordafrika näher erörterte. »Es hat keinen Zweck« erklärte er, x^diu ernsten und schweren Rückwirkungen der Ereignisse der letzten Tage zu unterschätzen. Wir müssen den Balkan imd Nordafrika so sehen, wie sie sind: als schwarze Flecken auf dem jetzigen Gemälde des Krieges .. .c Daß dieser so klar ausgesprochene Pessimismus des Gefährten Cfiurchllls auf die gesamte angelsächsische plutokra-tische Welt wie ein Blitz aus heiterem Himmel gewirkt hat, ist wohl begreiflich. Schon die so unerwartet rasch erfolgte bedingungslose Kapitulation der serbischen Armee war, wie »Oiornale d'Italia« richtig feststellte, geeignet, die völlige Hilflosigkeit der Berechnungen der angelsächsischen Demokratien unter Beweis zu stellen. Weniger als zwei Wochen hätten genügt, um das »beste aller Balkanheerc«, wie man die serbische Armee vor allem in der Welt der westlichen Demokratien mit einer gewissen, offenkundig gegen Deutschland gerichteten Tendenz immer wieder gerne bezeichnete, restlos zu vernichten. Und ein anderer italienischer Journalist — der Direktor der »Tribuna« — erklärte, die völlige Kapitulation der Serben nach weniger als zwei Wochen Kampf habe nicht nur eine außerordentliche militärische und strategische Bedeutung, sondern sei das sichere Zeichen des moralischen Zusammenbruchs der britischen Welt, ihrer Vasallen und ihrer Söldner. Die jüngsten Hiebe der Achse haben einen weiteren Mytlios weggewischt. Es war Englands offensichtliches Bestreben, auf dem Balkan nicht vielleicht einen Neben- sondern vielmehr einen Hauptkriegsschauplatz aufzuziehen, In der irrigen Annahme, dem Deutschen Reich von hier aus einen entscheidenden Stoß versetzen zu können. Rascher als es die kühnsten Optimisten vorauszusehen wagten, ist jedoch das verbrecherische Abenteuer der serbischen und der griechischen Militärclique zu einem neuen »Disaster« Englands geworden, zu einer militärischen Katastrophe, die die gigantische Tragödie von Dünkirclien noch in den Schatten stellen dürfte. Die auf RriechiscliL'in Roden stehenden Truppen, die schon bei Beginn diM' deutsch - (griechischen Kriegshandlungen in ihrer gewohnten Weise nichts Besseres unu Eiligeres zu tun wußten, als sich vor der ^iihlungnahme mit dem anrückenden Ocunor aus den »gefährdeten« Frontlinien zuri^cV7n7'ehcn und sich höchstens auf »glänzende« Nachhutsgefechtc einzulas- 100 Km von Athen iDernicOtenöe (SdDläge i>er SSomder auf ba« tngilKDe Sn>tMtlon0tor90 Berlin, 24. Apnl Nach den eiiigelangtcn Berichten vom südöstlichen Kriegsschauplatz spielten sich in Griechenland in den letzten Tagen gewaltige Ereignisse ab. Nach der KdpUulation der griechischen Armcou im Eplrus und in Mazedonien stoßen unsere Abteilungen im raSchen Vorgehen immer welter vor und stehen nach den letzten Meldungen Schon auf dem geschichtlichen Kaniplplatz der Thermopylcn. Mit raSchem und furchtbarem Zugriff sch{u};en die Deutsclien die eiiKÜschen und griechlsciien Abteilungen. Das britische fixpcditionslcorpp mnlUo »n diesen Zusammenstößen furchtbare Verluste erlitten haben. Der Kriegsberichterstatter des Reuterbüros Ward schreibt Über dies© Kämpfe wörtlich: ^Nie wer-do ich den Tag bei den Therraopyien vergessen.« Die Briten hatten aui ihrem schleunigen Rückzug reichlich (ielcgeiiheit, die deutschen Flugzeuge kennen zu lernen. Nach unbestrittenen Berichten verloren dJc tingländer allein in den griechischen Halen vom 16. bis 22. April rund 03.000 Bruttorogisiertonnen Handelsschlffsraumi während außerdem 22 Truppentransporter schwer beschädigt Vurden. Am 21. luul 22. April allein vernIc!Meten die deutschen Bomber 40.000 Bruttoregistertonnen englischer Schiffe und lügten Transportern schwere Beschädigungen zu. Vor den Augen der ganzen Welt erfüllt sich jetzt das Schicksal Englands, das in Griechenland ein zweites, schweres Dünkirchön erlebte. Die Welt kann jetzt d?e Tapierkeit« der Engländer zur Genüge bestaunen. ßtnr t»fr unfene ^irmee B c r 1 i n, 24. y\pril. Nach einer Londoner Meldung aus Kairo werden die englischen Offiziere und besonders der Stab des Generals Wavel! schwer beschuldigt. Die Verantwoitun«? für die Bedrohung des Rückzuges der Engländer in Griechenland falle ihnen zu, da sie für den Rückzug nicht rechtzeitig Sorge trugen. Weiter wird den Offizieren vorgeworfen, sie hätten den Tod so vieler Briten verschuldet, detni auf den von deutschen Bombern so zahlreich versenkten Transportschiffen befanden sich nur Rettungsboote für die Besatzung, nicht aber auch für die eingeschifften Truppen und Offiziere. Daher seien die Verluste der bereits eingeschifften und auf See befindlichen englischen Trupf>en übergroß. cSnolanö erff&üttert LONDON MUSS DIE DEUTSCHE tlBERLEGENHEIT ZUGEBEN Berlin, i4. April Aus London kommende MeWim^en bcsajfen übereinstimmend, daß man O.^rt über den britischen Rück/^ug »ehr niedergedrückt Ist, Der I^iickztig des britischen Expeditionskorps arte jetit sclioa in eine regelrecht© Flucht aus Griediin-land ans, l^ie enslische Bevölikening erhielt bis zuletzt kofne amtlichen ^VUlnn- gen über die Lage am Balkan und befindet sich deshalb gröBtcnicils '"n Uit-gewißbcit über das Schicksal der Trappen. Unter dem Druck der au.s dor s;;u:-zen Welt einlaiurenden llicbSnuMtfUrigcn ans Griechenland und um der B'Jvölke-runj^ Ocloi^Tinlicit 'ii uehcn, die La'.rc am Balkan besser verstehen^-, bes'nnt man iclzt a»iit'. 1 - l^-'■ ' ücr zahlenmäßigen Stiirko und des Kriegsmaterials dio deutsche Übermacht zuiu-Kcben. se^i —, sie sehen sich nun vor das eiserne Muß eines entscheidenden Kampfes mit den in Griechenland rasoii vorrtickenden deutschen Truppen gestellt. Es gibt jetzt für die Briten keinen anderen Ausweg, als bis zur restlosen Vernichtung oder bedingungslosen Kapitulation zu kämpfen. Das englische Expeditionskorps, das bereits bei den ersten Kämpfen mit den Deutschen furchtbare Verluste erlitt, ist in einer wahrhaft verzweifettt>n Lage, dies um so mehr, als die deutsche Luftwaffe m't den besten Erfolgen daran ist, dir» Rückzugswege der fliehenden Briten abzuschneiden und die schon auf der über- fahrt befindlichen fransporte zu vernichten. Das neue Unheil, das nun über die Engländer mit einer beispiellosen Wucht hereinbrach, ist nicht mehr aufzuhalten. Ein Kriegsdrania von gigantischen Ausmaßen entrollt sich vor unseren Augen. Ein Luftschloß der britischen Kriegshetzer zerfällt in nichts. Die Welt erlebt eine neue entscheidende militärische und moralische Niederlage der Briten, die jclKt ihre letzten Positionen auf dem europäischen Kontinent vor deu kraftvollen und zielbewußten Zugriffen der siegreichen deutschen Wehrmacht für immer aufgeben. K—r. mowu Als heule vor 50 Jahren der große Feldherr des Zweiten Reiches, Helmuth Grai von MoJtke, die Augen schloß, hatte er in harter, opfervoller Arbeit ein Lebenswerk vollbracht, das zu den größten Leistungen in der deutschen Geschichte gehört. MoU-kes Persönlichkeit erschöpft sich nicht in seinen militärischen Fühigkeiten — er ist der Gründer c'-'s Großen Genoral-'ab.'^, er hat die Feldzugsplän'e von 1864, ISGi.) und 1870/71 entworfen —, sondern, wjnn wir heute sein Wirken zusammeni issend überschauen, dann tritt vor uns cncr große Erzieher der Nation, der dc-n Cii-irak-ter und Willen des soldatischen Deut-sclven gestaltet. Moltke verkörpert am Typ des deutschen Soldaten. Sem '.ooen galt nicht schnellen militärischen Eriul-ßcn, sondern allein einem hohen Ziel: mitzuwirken an der äußeren und inni'.'cn Einheit des deutschen Volkes. Diese Gemeinschaft der Deutschen emp fand ec als zwingende >?eis(ige und politi-sce Notwendigkeit: »Wir müssen ins mmmmäkmmmmmm S>er empfing cuu^en- inlniftrr (Siraf etano Wien, 24. April Der I' ü h r e r hat am 20. April den zu einem kurzen Besuch in Wien weilenden Königlich - italienischen Autkinminlater (iraf C i a n o In Gegenwart des Reichsministers r'es Auswürti^en vOn R1 b-b o n t r o p empfangen. (iraf Ciano ist nach den Besprccliun-Kcn, die er in Wien mit dem Reiclis-autlemninister liatte, gestern nnchfnltt,!'^' wieder nach Italien abgereist. wammmmmmmmmm selbst mitten im Frieden immer wiv ein große Heer im Feldlager und im Angesicht eines mächtigen I^cindes bcrrnchten. In solcher Lage ziemt es uns nieh'. ;ius welchem scheinbar sehr v"'- " ''".i nr d gereehten Anlaß es auch geschehe, uns einander selbst feindlich gegeniiberzuste-hen. Wir müssen immer nur Front m^-ehen gegen den Feind von außen.« Das ist eine Haltung, die das damalige, innerlich noch sehr schwache Deutschland aufhorchen ließ und die ihm, dem Mann der unermüdlichen, stillen und unverdrossenen Arbeit, der nach einem langen, cnt-sagungsreichen, kämpferischen Leben von einem großen König an den verantwor-ti. "'"'•oüsten militärischen Posten gestellt wurde, unter seinen Mitarbeitern und Sol 'atcn große Achtung und Anerkennung einbrachte. Zu dieser konsequenten politischen Einstellung tritt nun ein ebenso klares und unbedingtes Per sönlichkeitsbewußtsein, daß Moltke selbst verkörperte und von sich aus in das pren ßisehc Offizierskorps hineinpflanzte. Seine Insl'uktionen für die Truppenführer atmen den Geist einer stolzen, Willensstärken Hnltnna: sie sind zur geistigen Hrundlage der charakterlichen und per sönlichcn Erziehung de^ deutschen OTT' zierkorps geworden. Moltke war sich darüber klar, daß s. i- ne groß angelegte militärische Strategie nur zum Siege führen konnte, wenn sie von einem Offizierkorps und Soldaten-tuni getragen wurde, das geistig und charakterlich den hohen Anforderungen gewachsen war und in vertraulicher Zusammenarbeit die gestellten Aurgab':n löste. Den deutschen Soldaten zum selb-ständrg denkenden und entschlossen handelnden Menschen und Kilfiipfer zu erziehen, das war die große Aufgabe, die ^!ch Molfke gestellt hatte und die reiche Früchte trug. Das Zweite Reich wurde auf den Schlachtfeldern begründet. Seine Kraft aber, die sich symbolisch in dem harten Ringen des Weltkrieges offenbarte, hat im wesentlichen ihre Wurzeln in der Persönlichkeiten schaffenden Rrzie-hiin-Tc-rheit Moltkes gefunden. Dieses Persönlichkeitsbewußtsein zu sjilrken, hat er alle Mittel angewandt. Er forderte von seinen Untergebenen eine klare A^einungfbildung aus, falls es notwendig erschien, eine offene Stellungnahme zu den Befehlen, die sie für falsch oder ungeeign-.'t hielten. So unbedingt er '&Q& (Sict)enlaut> für j^aupi-mann 3oppin F ü h r e r h a u p t q u a r t i ü r, 23. April. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat Hauptmann Jffppin, Gruppenkommandeur in einem Jagdgeschwader, das Eich-enl-aub zum Ritter-krc-pz des Eisernen Kreuzes verliehen und .«:i ihn folgendes Telegramm gerichtet: »In dankbarer Würdigung Ihres Helden haiten Einsatzes im Kampf für die Zukunft unseres Volkes verleihe ich Ihnen zu Ihrem 40. Luftsieg als elftem Offizier der deutschen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Adolf Hitler.« die Durchführung aller Befehle und damit die Aufrechterhaltung der Disziplin bis ins letzte forderte, was oft sehr schwierig war, weil viele Generale sich erst an die zentrale Gewalt des neu errichteten Generalstabs gewöhnen mußten, so selbstverständlich war es für ihn, daß jeder offen seine Mcinimg aussprach und sie auch begründete. Damit hat er eine Menschen-erziehung betrieben, die allein das große i deutsclie Wunder erklärt, dem unsere! Gegner auch lieute wieder sprachlos ge-i genüberstehen: das Wunder einer über-1 Icgenen militärischen Einsatzbereitschaft des deutschen Soldaten und Offiziers. »Gesteigerte Anforderungen stellt der Krieg an den Offizier«, so schreibt Moltke einmal, »welcher das Vertrauen des Soldaten durcii sein persönUches Verhaitcn zu erwerben hat. Vhn ihm wird erwartet, daß er Ruhe und Sicherheit in den schwierigsten Lagen bewahrt; ihn will man an der Spitze sehen, wo die Gefahr am größten; ihm schließen sich die Bravsten an, reiß'en die übrigen mit fort.« Und an einer airderen Stelle he ßt es: »Der Kompagni-echef ist wahrhaft der Vater sefner Al.^nnschaft. Er keimt gsnau tlie Verbälfnisse jedes einzelnen, üb^'r-wacht seine moralische Führung, 'eltet seine militärische Ausbildung, regelt seine Ökonomie und sorgt für ihn in jeder Weise, Dieses Gefühl des Zusammenhjtltcns unter allen Umständen kann nrcht einexerziert, es kann nur eingc4cbt werden.« Das ist das große Geheimnis der Molt-keschen Führerperstinlichkcit, daß er, der ■erst im hohen Alter seine erste Schbcht schlug — er war damals schon 50 Jahre Soldat —, trotz aller Abges'ch.iedonheit in ernstem Studium die Beziehung zum Leben ntcht verloren hat, daß er keine dogmatischen Kriegsvorschrift-en ausgab, keine starre Strategie erfand, sondern sich bemühte, aus dem fortschreiteirden Leben heraus die Notwendigkeiten der militärischen Erziehung und der militärischen Operationen herzuleiten. Aloltkes "Wirken fällt in eine Zert der technischen Revolution. Die Maschine eroberte sich die menschlichen Produktion-sstätten, die Ei-senbi^m^n erschlossen, zusammen mit den weitreichenden Kiinststeinstraßen, ganz andere Mögirchkeif-en der Stra'tegie. Diese MörrlThkeiten hat Moltke bis ins Letzte ausgenutzt und oH sogar voraus-nd die Fntwick'un.'x nberhrrkt und (pH- ' 'I ir;iu- S.'hlii'^so z(»i.en. Seine Strategie der Umtassungs- und Vernichtung^schlai't't, die auf eine sorgfältige Ausarbeitung der Feldzugspläne im voraus aufgebaut ist, richtet sich danach, möglichst alle durch Zufall eintretende" militärischen Schwierigkeiten von vornherein auszuschalten. Er ist der erste große Stratege, der genau durchgoarbei-tetc Feldzugspläne vor Beginn jedes großen militärischen Einsatzes ausarbeitet. Er hat die strategische Planung zur modernen Kriegsmethode erhoben und hat alle Mög!ichkeiter> niiK -■rl>cher, wirtschaftlicher, politischer und schließlich auch ;j;eistiger Natur in seine Strategie mit hineingebaut. Was der große Theoretiker Clausewitz durchdacht und gestaltet bat, das hat der Praktiker Moltke in entschlossener Arbeit weitergebildet und vertieft. Moltke gehört zu den gioliten Feld-hcr:' ,rd Erziehern des deutschen Volkes. Sein Wgir'" das durch die große Feld-herrrtkunst Adolf Hitlers eme geniale Vertiefung und Erweiterung erfuhr, findet heute in den militärischen und gaistlgen Grundsätzen der kämpfenden deutschen Wehrmacht an allen Fronten Europas seine schönste und alles überwältigende Bestätigung. Karlheinz Rüdiger. Nacli der Kapitulation der Epirus-Armee ctnglMcDe !7ta(f)f)Uten in &en XDermopulen »um Kampfe sefiellt Berlin, 24. April Der Bericht Oberkommandos der Wehrmacht vom 23. April trägt folgenden Wortlayt: »Im Zuge des Angriffes deutscher Verbände in die tiefe Flanke der griechischen Nordarme« kam es seit dem 20. April z» örtlichen Kapitulationen und zu Waffcnstillsfai;iJsangebotcn an die Zwölfte dcut'-che Armee. Nachdem am 22. April ein<5 griechische Abordnung auch dem nefeh'-haber der italienischen FIften Armee an der Fpjrnsfrnnt die Waffenstreckung angeboten hatte, hat nunmehr die gesamte von der italienl-s^chen Wehrmacht im Norceu, von deutschen Truppen in Osten eingeschlossene und von den rückwärtigen Vc-rbindungen abgeschnitten© griechische Fplrn". und Mazedonien-Armee kapituliert. Die Ka-nitflatioii wurde zwischen den verbündeten Oberkommardos einerseits und dem g»-iechischen Befehlshaber anderor-5=eits abgeschlossen.« Wie weiter da/n gemeldet wird- fanden sich wiihrend dcf Kiipilulatioiisvcr-handhmgeii im grieclii'^clicn Hauptnuar-tier mit den griechischen Ohcrbefclilsha-bern vor dem Vcrhandhmgsgcbäudc gro-He Scliaren griecliischcr Soldaten ein. Dabei fiel besonders ein Aufgclx)t von Rvzoiien, Orieclicnlands Fililetruppe. auf. Audi große Tc'lc der Bevölkerung warteten mit l^igcdiild auf die entscheidende Wendung, die den aussichtslosen Kampf endlich absclilicr-cu sollte. Als dann das Ergebnis der Verhandlungen bekannt wurde, machte sich liberal! eine frendi'ge Enregimcr bemerkbar. Die Menge begrüßte die abfahrenden Offiziere und ^licil-HitlerlÄ-Rufe wurden laut. 6ie6(n Xru?)prnfran{iporter benenn Berlin, 24. April Das Oberkommando der Wehrmacht gab gestern bekannt: »Die Bewegungen des deutschen Heeres in Griechenland verlaufen planmäßig. Über Lamia welter nach Süden vorstoßende Kräfte stellten an der historischen Enge der Thermopyten englische Nachhuten zum Kampf. In den griechischen Gewässern vernichteten deutsche Kampfflugzeuge gestern sieben feindliche Handelsschiffe mit zusammen 37.000 brt. und beschädigten zwölf wehere große Schiffe durch Bombenwurf. In der Suda-Buclit traf eine Bombe schwersten Kalibers ein großes Kriegsschiff. Bei den angegriffenen Schiifen handelt es sich überwiegend um Transporter, die Teile der aus Griechenland flüchtenden britischen T/uppen an Bord hatten. Kampf- und Jagdflugzeuge zerstörten gestern und vorgestern bei Aiiffriffcn .gegen feindliche Fhigstützp^mkte auf dem griechischen Fesfclande 24 Flugzeuge jitn Boden und setzten mehrere Flakgeschütze außer Gefecht. Deutsche Kam-pf- und Sttirzkanijfflug-zeugc richteten in der Ibtzten Nacht reue schwcre Zerstörungen hi dor Kr egs-werft und in Tankanlagen des Hafens 1. a Valetta auf der Insel Malta aii. Ein britischer Zerstörer wurde schwer ge troffen. Im Hafen entstanden große BränJe,. Bei Luftkämufen über der Insel verlor der Feind ein Jagdflugzeug vom Muster Hurrioaiie. Im Seegebiet um Ftiglivid vers.?n);teji Kampfflugzeuge durch Tiefangriff aitf einen Gclcitzug südlich Aldeliourgh eitl Mandelsschiff von .^onn brt. und beschädigten ein zweites Schiff di^rch Bornbi-n-'""cffer schwer. In der Ict.T'on Nncht ve--''■-'hfe7 0Ufr» ^rf*i H i'i ' ^ ''■"fo ■■ ' 1 I Ml 1. 1 • Starke Verbände von Kampfflugzeugen belegten In der Nacht zum 2.1. April abermals den wichtigen Kriegshafcn Ply-mouth mit Spreng- und BrandhonibcM. Schwerpunkt des Angriffes waren die Wtrftanlagen, Versorgungsbetriebe und I.ebensmittellager der Marine. Es entstanden ausgebreitete Brände. Andere Kampfflugzeuge griffen mit guter Wirkung den Kriegshafen von Portsmo'ith sowie Hafenanlagen an der Südost- und SüdwestküSte der britischen Insel u'id an der schoitischen Ostkäste an. Bei Finflugversuchen des Feindes in dns besetzte GcMet brachte Flakartille- rie eiai britisches Flugzeug zum Absturz. Über ,dcm Reichsgebiet fanden keine Kampfhaiidluiigen statt. in der Zeit vom 19. bis 22. A.orU verlor der Feind insgesamt 95 Fltigzeuge. Von diesen wurden 38 Flugzeuge in Luftkämpfen und fünf durch Flakartillerie abgeschossen, der Rest am Boden zerstört. Während der gleichen Zeit gingeti vierzehn eigene Flugzeuge verloren. Verbände des Generals der Flieger Lohr haben an den großen Erfolgen bei der Bekämpfung der feindlichen Schiffahrt in den griechischen Gewässern besonderen Anteil.« Altenglische Truppen an Bord von lUnf versenkten Truppentransportern Ii > Mtl Ankara, 24. .\pril Die Meldung von dem erfolgreichen Angriff deutscher Kampfflieger verbände auf einen englischen Geleitzug im Seegebiet zwischen Euboea und Kreta, in dessen "Verkauf fünf vollbesetzte britische Truppentransporter versenkt wurden, hat in hiesigen militärischen und politischen Kreisen einen tiefen Findruck hinterlassen. Wie hierzu aus Athen gemeldet wird, handelt es sich bei diesem Geleitzug um Transporte altenglischer Truppen. Diese englischen Regimenter wurden bereits in der Nacht vom Samstag zum Sonntag .'^n der ostgriechischen Küste eingeschifft, als die australischen und griechischen Truppen an der Front von Larissa und am Pindos-Gebirge noch schwerste Kämpfe durchzufechten Iiat-ten. »Rückwärti>koiiz©ntratlon« von den Engländern amtlich bestätigt Berlin, 24. .April Der amtliche Bericht des britischen Hauptquartiers in Griechenland gibt zu, daß die Hauptlast des WiderstaTides gegen die weiter erfo-Igreich vordringenden deutschen Truppen' vOn den Griechen getragen wird. Auf dem linken Flügel der griccitisch-britischen Front steht nach diesem amtlichen Bericiit keaie britische Einheit mehr. Die Briten haben es vorgezogen, sich auf den rechten Flügel, »rückwärts zu konzentrieren«» v^eil sie von dort aus am rasche >tc;i die Kin-schiftungshäfen erreichen können. In demselben amtlichen Bericht heißt es. daß der Rückzug von australischen und neuseeländischen Truppen gedeckt werde. Auch hier überlassen also die Engländer, wie schon auf anderen Kriegs-schauphftzen, den Empire-Streitkräften das furchtbare Los, in den letzten schweren Kämpfen mit den vorstoßenden Deutschen vernichtet oder gefangen genommen zu werden. 1 Schwedische Berichte über die Stimmung in London S t o c k h o 1 m, 24. April Die englische öffentliche Meinung wird jetzt, wie der Londoner Korrespondent der Stockholmer Zeitung »Dagens Nyhe-ter« meldet, auf eine Flucht Englands aus -Griechenland vorbereitet, wenn auch ei. nige Militärs noch immer hofften, einen Brückenkopf auf dem südlichen Balkan halten zu können! Bisher weiß London aber, wie aus dem gleichen Bericht des schwedischen Blattes hervorgeht, noch nichts von der bereits begonnenen Flucht der englischen Streitkröffe vom Balkan. Die Londoner Schilderungen von der Bai kanfront ze»pfen im übrigen euie starke Abweichung voneinander, daß, wie der schwedische Korrespondent meldet, eine irhere Reurttilung der Lage auf dem Bai :1:" ' '!i (unlat7 übr-haiipl nich' möi: licli s<'i, Auch übei d'n Verlaul der neuen englisch-griechischen Front ist in London bisher nichts bekannt, außer der Angabe, daß sie 120 km lang sein soll. Wäiirend die Katastrophe in Griechenlaml immer unvermeidlicher erscheint, versHcht man, wie aus dem gleichen Bericht hervorgeht, dem englischen Volk klarzmnachen, daß England eine Niederlage auf dem Balkan überstehen könne, während dre Verteidigung von Aegypten absolut lebenswichtig ist. Auch der Londoner Vertreter des schwc dischen Blattes »Socialdemokraten« meint, daß die Auffassung Londons alles andere als optimistisch sei. Viele Tageszeitungen erklären, daß man über das Eintreffen weiterer schlechter Nachrichten nicjit überrascht sein dürfe. Damit, erklärt der schwedische Korrespondent, stelle man sich unweigerlich die Frage, ob England noch ein Abenteuer von der Sorte Dun. kirchens werde erleben mfiräcn. Die australische Presse bereitet, wie »Svenska Dagbladek aus London berith-tet, ihren Leserkreis auf die bevorstehen, de restlose Räumung Griechenlands vor. ^U(l& (9rie(6(nloitM ^nig ouf Oer 9lii^t Lissabon, 24. Nacli einer Mitteilung des Londoiüer Naclirichtendieirstes ist König Georg vou Griechenland mit der R^jgicnmg aus Athen gefluchtet. Wie aus chier Proklamatron des Königs Irervorgchi, besteht die Abs?chl, den Krieg von der Insel Kreta aus fori zu setzen. Einer ituüenisctien Presseinforma-lion zufolge $ind schon seit Donnerstag voriger Woche in einem griechischen Hafen zwei englische Zerstörer zur Einschiffung des Griechen-königs uqd seiner Familie bereitgehalten worden. Der .\ufruf, diQn der griechische König an sein Volk gerichlet hat, beweist unmißverslüncntch, daß Georg von Griechenland im Solde Englands stellt und daß er sqin Volk aus Eigeimutz verraten hat. Der König, der kampflos das Weite gesucht hat, will jetit die Waffenstreckung der Kpirus- und der Mazedonienarmee nicht anerkennen. Wie andere königliche Emigranten im Dienste der Briten ruft auch er das griechisdie Volk zu einer verzweifelten Fortsetzung des Kampfes auf. ^ludbertauf Iteti (Smpire Bermuda von USA.Truppen besetzt N e w y o r k, 24. April. Wie aus Hamilton (Bermuda) gemeldet wird, wurden dort von dem USA_Trup peirtransporter »American Legion* die er--sten USA-Truppen zur Bemannung der neuen Stützpunkte gelandet. Es ist dies das erstemal in der Geschichte Bermudas, 'aß USA-Truppen diese alte britische Kolonie betreten. Nummer 92 »MarbiiiT»cr ZeitunfT« 24. April 1041. Seite 3. Qlrge espricht das traurige Schicksal der verbündeten Truppen, die Großbritannien Hilfe leiste- ten. »Associated Press« drückt unumwunden ihre Enttäuschung über die mangelhafte britische und amerilianische Hiüe für die Verbündeten aus. überall könne man hören, daß trotz der verschiedenen Versprechungen und Beteuerungen keine einzige nordamerikanische Kugel Griechenland erreichen konntCc S)ie ^blODIuna In £1631 gegenüber Otoofebelt Newyork, 24. Apri-l. Die durch den negativen Ausgang des jugoslawischen AiLienteucrs Roosevelts bedingte Abkühlung der Öffentlichkeit der Vereinigten Staaten gegenüber den inte: '[onistischen Plänen des Präsidenten und dem Einsatz der USA-Flotte für Geleitzüge werden in London nach übereinstimmenden Meldungen der Newyor-ker Dienstagmorgenblätter mit steigender Besorgnis verfolgt. Sflmtliche Korrespondenten melden aus der tMitischen Haupt- stadt, daß England und seine Nachschub-linien in der ganzen Welt vor dem Ruin stehen, wenn die USA nicht sofort eingreifen Sollten. Sofortige Hilfe für England und Versorgung mit Kriegsmaterial und Nahrungsmitteln aus USA sei drin-gendst notwendig geworden. Nach einer Meldung des Lond^er Korrespondenten der »New York Times« sind die britischen Tonnagevcrluste dreimal größer als die Reparatur- und Ersatzmöglichkeiten. j Die Ehre unserer Flagge ist gerettet. Dem Beispiel meiner großeu Vorfahren folgend, werde icii das Banner Jugoslawiens bis zu meinem letzten Atemzug hoclihallen." König Peter sprach dem von iiim feige im Stieb gelassenen Serben, Kroaten und Slowenen seinen Danlc dafür aus, daß sie llir Königreich In der Stunde ernster Gefahren vorteldi^^'t hätten. In der Proklamation wird schließlich noch erklärt, daß der König und die Regierung den jugoslawischen Boden verlassen Iiättcn, damit man nicht sa^cn könne, dtiß dio „legalen Vertreter des Volkes kapituliert" hätten, Der Knabe Peter, der sich in der peinlichen Lage befindet, nach vier-zelmtägiger - Regierung von Englands Gnaden als Köni^ ohne Land dazu-i stehen, war offenbar der Ansieht^ daß er für die liohe Apanage, die ihm seine 1 Oltan erinnert an feine $rieDeneberfprec()ungen N e w y o T k, 24. April )New York Sun« beschäftigt sich in einem Leitartikel mit Roosevelts Bemerkung. das USA-Volk sei aufs äußerste an den Ereignissen am BatKan und im Nahen Osten Interessiert, aber auch verwirrt Das Volk se! aufgerufen^ sich für den Krieg zu begeistern, obwohl erst im letzten Oktober während der Präsidentenwahlen In deutlichen Worten wieder und immer wieder versichert worden sei, daß die Vereinigten Staaten den Krieg fern bleiben sollten. Cliie Menge neuer Steuern Newyork, 24. April KooseveJts Eng:land-Hilie nuiß bekanntlich das USA-Volk bezahlen. Wie in Kcmgreßkreisen verlautet, hat der Fi-natiijminister jetzt dem Haushaltsaus-Schuß seine Steuererhöhungsvoirschläge-zugeleitet. Sie sehen eine beträchtliche Heraufsetzunf; der Elnltonmien- und Kör-perschaftsstMier vor, außerdem soll die Qreirzc für Steuerznsch'läffe auf höhere Ki-nkotnmen herabKesetzt werden.' Weiter wird Bcstcueruag des Personenverkehrs auf den Kiscnbalmen und Erhöiiiins: der Steuer auf Benzin, Spirituosen. Zi-sarctten, Automobile ii. a. vortjesclila-2:en. Xoif>ruf in eifrrner Umflamntrruno NEUE SCHWERE SCHIFFSVERLUSTE DER ENGLÄNDER IM MITTELMEER R 0 in, 24. April. Uer italienische Wehrmacht&bericht vom Mittwoch hat folgenden Wortlaut: »Das Hauptquartier der Wehrmaclit gibt bekannt: Unsere Truppen haben bis zum Augenblick der Kapitulation der griechischen Armee des Epirus und Mazedoniens ihren siegreichem Vormarsch auf feindlichem Gebiet fortgesetzt und dabei hartnäckigen Widerstand überwunden sowie Gefangene gemacht, Waffen und Material erbeutet. Luftformationen haben griechische Stliiffe im Kanal von Santa Maura angegriffen; ein 2000-brt.-Dampfer und zwei große Segler wurden versenkt, ein U-Boot und weitere feindliche Schiffe beschädigt, im östlichen Mittelineer hat am 21. April eines unserer Torpedoflugzeuge einen in einem stark gesicherten Geleitzug fahrenden SOOO-brt.-Dampfer versenkt._In de; Nacht zum 22, April haben Flugzeuge des deutschen Fliegerkorps die militärischen Ziele des Wasserflugstützpunktes von Malta wiederholt bombardiert. In Nordafrika hat der Feind bei Tobnik seine Ausfallversuche fortgesetzt, die sofort durch die italienischen und deutsclicn Truppen zunichte gemacht wurden. Einige britische Panzerwagen wurden zerstört, Waffen und Material erbeutet. Englische Flugzeuge haben Einflüge gegen einige Ortschaften in der Cyrenai-ka unternommen. Ein feindliches Flug/.euiJ; wurde abgeschossen. — In Ostafrika wur-ilc ein neuerlicher feindlicher Angriff im Abschnitt von Dessie von unseren Truppen zurückgewiesen.-< <8öen toill „3uooflatDien reftourieren"... iL \V. S t oc k ti o 1 ni', 2t. April Aus I^oiidon wird hrricliltl, daß Churchill am Mittwoch vom König Georg empfangen wurde. Der Ministerpräsident iiabtt einen Lfeberblick über die letzten Entwicklungen in der Kriegslage gegeben. Wie verlautet; soll die Unterredung sehr erregt verlaufen sein und längere Zeit gedauert haben. Wülirend nach einigen in öffentlicher Oberliaussitzung vom f^uftfahrl-minisler abgegebenen Reklameerklärungen ül>er die britische i^uftfahrtin-dustrie das Oberhaus hinter verseJilos-senen Türen die wahre Lage erörterte, gab im L'uterhuus I£den am Mitt-Nvocli eine Krklärung über Jugoslawien ab, wobei er sich hütete, irgendwie das Sehicksal Griechenlaiuis zu berühren. Peler und seine Regierung, die sich gegenwiirlig im Nahen Osten lu'lTi. ' seien in tleu Augen Englands die „kon 'c lU"4iening" Jugo- slawiens, das an der Seile Englands den Krii'g Inrisi'tT'-en werde, luien gaV bekamil. dal.^ die engl. Ih^gieruiig ('ie Absiehl habe, die „vo'ls' ii'iige He-slauraliüii Jugoslawiens'" zu bctreilx^n. Angesiclils der harten Realitfd der l.a-ge können solchc Zukunftsvcrs]>reelien höchstens Eindruck auf rend wv-lassen haben. Daß lür ihn und dii' von ihm als legale Vcrtretuiv' d Volkes" bezeichneten f^utschislen s iii der Kapilulation aueii so etwas wie c i-renvoller Untergang hätte in 1j.. kommen können, war Ihm diesem n,i -'i dem englischen .,Genlleman-Idear < r zogenen Puppenkönig allerdings U.i'imi zu erwarten. ErnUcliterung in Australie AUSTRAUER MEUTERTEN IN SINGAPUR Newyork, 27. April. Wie die »Associated Press« über Sydney berichtet, haben sich die in Singapur liegenden australischen Truppen geweigert, den Befehl zum Abtransport nach Aegypten durchzuführen. Einige Kompanien haben gemeutert. Die an sich schlech te Stimmung der Soldaten hat sich nach der Ankunft der aus dem Mittelmeer zu. rückkehrenden australischen Truppen, die von diesen neuen Truppen hätten abgelöst werden sollen, noch verschlechtert. Die Australier sind davon überzeugt, daß England einein neuen Gallipoli entgegensteuert. Sic sind erbittert darüber, daß die v\cnigen Engländer, die bei den Australiern an den Mittelmeerfronten stehen, stets zu den weniger gefährlichen Dien_ sten herangezogen werden, während man allein von den Australiern alle Opfer verlangt. Das Parlament wird einberufen Schanghai, 24. April Die australische Regierung beschloß, wie aus Sydney berichtet wird, das Parlament zur Ausspräche über die Kriegs- lage in nächster Zeit einzuberufen, h.c Einberufung erfolgt auf Drängen ■ ■ i-Oeffentlichkeit. Furchtbare Schlappe der britischen Marine Sydney, 24. April, Das Mitglied der australischen Rc,':ie. rung, Hughes, erklärte, die britische A\ri-ine habe im Mittelmcer und im Allatit k eine furchtbare Schlappe erlitten. USA-Truppenverstärkungen auf den Phi. lippinen eingetroffen .N e w y 0 r k. 2-1. April. Wie Assoeiated Press aus Manila ni •_ det, traf aui den Philippinen-Inseln (k; USA-Truppen(ransporter »Republic« :;iis Kalifornien mit Truppenverstärkungen ■ ni Unter den 2000 neuangekommenen Sulda ten befinden sieh 1400 Küsten-Artülc: ■_ sten, der Rest besteht aus Luftwaffe uii I Infanterie. Auf dem Rücktransport wird das Schiff Frauen und Kinder von Ang'--hörigen der USA-Wehrmacht im Rahnv n des geplanten Räumungsprogramms nacli den Vereinigten Staaten znrückbefördeni. !7Ra(fuofa in Xoiio T 0 k i o, 24. April. Der japanische Außenminister M a t-s n ü k a ist am Dienstag im Flugzeug auf dem Militärflugplatz Tackikawa eingetroffen, wo er vom Ministerpräsidenten Konoyc und zahlreichen Vertretern des .\ußcnamtcs und der Wehrmacht sowie von den diplomatischen Vertretern Deutschiands, Italiens und Rußlands empfangen v.'urde. Matsunka begab sieh sofort zum -Vlinisterpr.lsidcntcn, um ihm einen crston f^ericlit zu erstatten. <£ng(a*i&(! Su'tii'&u^dunter ?af!en nuöfinanöer G e n f, 24. April Der Skandal der Luftschutzbunker, die vor acht Monaten in England mit unbrauchbarem KnlkmCu'tel gebaut worden waren und jetzt unter dem F.influB der Witterung bereits einzustürzen beginnen, bcsehclltigt in /.unehnicnden Maße die engliisclien Zcitiuigcii. Oer »Daily Expreß^' vei(>l'fentlicht Bilder der abbrucjiioifen Bunker und wei^t darauf hin- daß Hunderte dieser in den Straßen Londons und anderen Städten errichteten Si.-htilzunterstänü(j unter den Einwirkungen des Wetters einfach zusammengestürzt sei'jn, ohne daß es einer Bombenexplosioii bedurft hätte. Dabei seien diese Gebildi'. die in allen Teilen nach dem Zusannnenbruch i'rankreichs aus Ziegelsteinen mit Kalk und Sandmürtel al'S Bindemittel erbaut worden waren, seinerzeit vom Sicherheitsministerium als durchaus geeignet empfohlen worden. Die Angelegenheit bekommt dadurch ein noch sonderbnreres Gesicht, daß das Sichcrheit^ni'nisterium laut »Daily Herald« keine Bedenken hat, den Abriß der baufällig gewordenen Bunker denselben Unternehmen zu übertragen, die sie seinerzeit mit si) verbrecherischer Naehla-;-sigkeit erbauten. Her britische Steuerzahler müsse also, wie das Blatt entrüstet be- tont, diese Firmen lür falsche Arbeit zweimal bezahlen. Das Sicherheitsministerimi! versuch! diesen unglaublichen Skand.i! mit der Ausrede zu bemänteln, daß se -nerzeit Zement knapp gewesen sei ui; I bemerkt im übrigen kaltschnauzig, ni:i i habe sowieso nicht erwartet, daß d' • Schutziäume lange halten würden. Die Londoner Plutokratenregieruiv; mutet also dem britischen Volke zu. während der verheerenden deutschen Luftangriffe in zerbröckelnden Baek-steitH'uinen das Leben aufs Spiel zu setzen und versucht, da der Skandal niihi mehr zu vertuschen ist, wenigstens ihren Freunden ein fettes Geschäft daraus /" sichern. »Land für englische OcTrantie gesucht!« P a r I s, 24. April. Die französiselie Zeitung ^-1'Oeuvre': brachte dieser Tage folgende huinorisli-sche Anzeige: Land ^lesucht, da«; geneigt ist, J: ■ Hilfe Engl.inüs an;^unehnien. (iaranlien wird die Landung eines l'.xpeditionskorps ueil ah von tlcr Grenze sowie völli:4'.'r Zusammenbruch tnid ilber^liirzlc ]">]-sehiffung in kürzester Fri'^t. WiiT-tiui Churcnilt. Wieder japanische Bomben auf die Bunna-StraRe S e Ii ;i n g Ii a i, 24. .\pril. japanische l-iugzeuge bomba'dierter am Montag wieder die über den Mekong Fluß führenden Brücken der Burinn-Stra ßc. Gleichzeitig wurden Zinnlager und u\i-litärisclve Anlagen bei Koklu in der ch'r.e-sischen Provinz Honnan mit B( {»en Sr'tnt DER FEIND AUS DEN STELLUNGEN VERTRIEBEN — ERBITTERTER HÄUSER. KAMPF IM DORF _ DIE AUFGABE GLÄNZEND GELÖST. PK, Teile un.serer Truppen, die von der bulgarischen Westgrenze quer durch Serbien vorgestoßen und dann nach Süden abgeschwenkt sind, hatten das erste schwere Gefecht mit britischen Truppen. An den Tagen vorher war von einer Anwesenheit nicht viel mehr zu bemerken, als etliche Fliegerangriffe und einige zerstörte Brücken. Erst nach dem Ueber-schreiten der serbisch-griechischen Grenze kamen unsere Vorausabteilungen mit Engländern in Berührung. Die ersten griechischen Dörfer, die man auf dem Marsch nach Süden antrifft, liegen in einem weiten, leicht hüi^eligen Ge- ] lände, das gegen Südosten durch mehr als 1000 Meier hohe Bergkämme abgeschlossen ist. Die Straße windet sich durch ein tief eingeschnittenes Tal, an dessem Eingang ein kleiner p;rierhischer Ort Hegt. Auf den Hängen hinter den letz ten Häusern hatten sich die ersten Poster der Engländer festgesetzt. Sie empfingen j unsere Spähtrupps mit wütendem Feue'-. | Gegen Mittag eröffnete schwere Artiller:.^ das Feuer. Das kleine griechische Gehöft, hinter dem die Batterien aufgefahren waren, erbebte unter dem Dröhnen der Abschüsse. Mensch und Vieh hatten siich verkrochen. Nur aus einem Rauchfang zog ! leichter blauer Dunst, dort kochten sich j unsere Alänner heißen Tee. Draußen zischte eine Granate nach der anderen in die Luft. Drüben auf den Hängen stiegen gewaltige Einschlagwolken in die Luft. Mit dem Fernglas konnte man Stein- und Erdbrocken aufwirbeln sehen. Auf den höchsten Kuppen der Berge, die noch vnir Schnee bedeckt waren, konnte man au«-' kilometerweiter Entfernung die riesigen schwarzen Trichter unserer Artillerieeinschläge sehen. Um 2 Uhr nachmittags trat unsere Infanterie zum Angriff an. Wieder setzte der Gegner alle Waffen ein, um den Stoß aufzuhalten. Artillerie belegte die vorgehenden Schützen mit Feuer, Maschinengewehre hämmerten ihnen aus Felsenne. Stern entgegen. Von den Kängen herab setzten die Engländer zum Gegenangriff an. Man sah sie mit Skiern und Maultieren die schneeigen Hänge herunterkommen. Zwischen dem spärlichen Baum-wuchs sah man einige (Gestalten herumspringen, vorlaufen und in Stellung gehen. Unsere Artillerie hatte aber die Absicht des Gegners sofort erkannt. Aus allen Rohren sandte sie ihre Geschosse in den vorrückenden Feind. Deutlich sah man, wie Unordnung in die Bewegung kam. Dort wichen einige Gestalten zur Seite, an anderer Stelle kehrten sie um. Einzelne Männer liefen zwischen den Büschen hin und her. Als dann unsere leichten Geschütze eingriffen und mit kurzem, scharfen Knall aus nächster Nähe in die Stellungen des Feindes feuerten, gerieten die Engländer endgültig ins Wanken. Ntir an einzelnen Stellen norh leisteten sie Widerstand. Im Dorf kam es zu erbitterten Häuserkampf, der auch auf unserer Seite Opfer forderte. Erst im Laufe des Abend«: war die Talstrnße zwischen den Höhenrücken feindfrei. Im letzten Tageslicht kämpften sieh un.sere Schützen die jenseitige^! Hänge der Rerc;-höhen herunter und bei Beginn der Dämmerung kO'nnten sie die erste weiße SelDderr unD TRenfd^ Kleine Geschichten um den großen Moltke Die Jugend Moltkcs stand ganz unter der spartanisch strengen Zucht des preußischen Offrzierkorps; sie war, wie er .später einmal erzählt, »bis zum Rande voll von Entbehrung', Lernen, Mühe und Sichbec;chciden«. Als Achtzigjähriger un-te-rnaiim Moltke eine lange Eisenbahn-t..hrt. Als -iMii Begleiter, der Geheimrat Heustcr. srin Erstaunen darüber äulicrte, dal{ Molike seit mehr als zwölf Stunden Keine lirfri' •liiin.'?: /u s\?h •..^emnirnv.n liäilü. LTiilärte 'JL-r l'.^'d'icrr; >lcli habe in meiner Jugend einundzwanziK Jahre gehungert!« * Viel kräftigende und ermutigende Hilfe fand Molfke bei seiner Mutter, deren Liebe ihn überall begleitete. »Wie oft ist es mir vor die Seele getreten«, so schreibt er ihr einmal, »daß von allen Wohltaten der erste mütterliche Unterricht die größte und bleibendste ist. Auf diesem Grunde baut sich der ganze Charakter und ailles Gute auf, und wenn Du, liebe Mutter, acht Kinder zu redlichen Leuten herangezogen, so muß ihr Dank und Gottes Segen auf Dir ruhen.« * Alles Künstliche, Unechte mißfiel dem geraden und grundehrlichen Charakter Moltkes. 1856 lernte er in Paris den Kaiser Napoleon kennen. Nach seinem Eindruck über den Kaiser befragt, sagte er in senier wortkargen, doch immer treffenden Art: )^Ein Emperenr, aber kein König!« * Bei Königgrätz erstrahlte das Genie des großen Feldherrn. Die Schlacht stand gegen Mittag, die preußischen Angriffe brachen in mörderischem Kartä'tschen-feuer zusanmien. die Kronprinzcnarmci-blieb aus. Der König und Risnrirck vermochten ihre Hi' orv'iis nVlit /u verbergen: nur ,!'>r f u'ii"rT'Mnh<;'^iiC'f General blieb völlig gelassen. »Ähnlich wie bei Jena und Auerstedt!« murmelte der König. Moltke schwieg. Da bot Bismarck ihm seine Zigarrentasche an. Es waren zwei Zigarren darin. Moltke wählte sorgsam — die bessere, »Schwerenot!« rief Bismarck, »wenn Moltke noch so viel Gemütsruhe aufbringt, meine beste Zi-garre zu wählen, kann es mcht schlecht stehen!« Ein Meldereiter übeTt>raohte die Meldung des Prinzen Friedrich Karl, daß man sich nur noch eine halbe Stunde halten könne. »Was halben Sie für den Fall des Rückzuges beschlossen, Moltke?« fragte der König resigniert. Da wurde Moltkes Miene streng. »Hier handelt es sich um Preußens Zukunft. Majestät, hier wind nicht zurückgegangen !« Der König nahm die Zurechtweisung ■schweigend hin. Wenig später donnerten. die Geschütze des Kronprinzen. Die Schlacht war gewonnen. ♦ Selten sah r\mi Moltke grintmis, als in jenen Julita^en (los Jahres 1870, als Frankreichs Biotschafter die frecbc Forderung seines Kaisers überbrachte, Jer preußische König solle nie cmer An-naJiine der .«^panischen Krone durch einen flohen zoll em zustimmen. Der rpldherr 'irnnntp' darnn^. di^se Schmach gebüh-""n 1 7n beau'tworten. »Werai idh das noch erlebe«, rief er im Freundeskreise, »m solchem Kriege unsere Heere? ^11 fjihren, dann mag gleich nachher dies alte Gerippe« — und dabei zeigte er auf sich — »der Teufel holen!« * Seddin entschied den Feld^g. »Diesen Sieg haben wir Ihrem Genius zu danken, Moltke!« sagte Bismarck. Moltke wehrte unwillig ab, wies auf einen la^jgen Zug von Krankentfägem, die VerwTjndete vorbeitrugen, und sagte ernst: »Die dort und jene» die morgen unter dem Rasen ruhen —» das sind die Sieger!« « l^ute Kundgebiungeji waren dem allzeit bescheidenen FeMmarschall aufs höchste zuwider. Nach der Heimkehr aus dem Feldzug begrüßten die Berliner ihn überall, wo er erkannt wurde, mit brausenden Hurrarufen. Er dankte stets höflich, abet au seinem Adjutanten sagte er einmal skeptisch: »Hätte Ich nur eine Schlacht verloren, so wtirden sie ietrt -sagen: Da fährt der alte Esel!« ■tr Als 77jäJiriger Mann äußerte Moltke ^ien Wunsch, ein in schwedi^^cher Spra-c\\Q abgefaßtes mjlitärwissenschaftHche^ Werjt zu le-seu. Ein CieneraL^tabsofflzler erbot sich, das Buch mit Hilfe von Wörterbüchern 7.U nber^ 'Mzcn inid eine Woche Urlaub hierfür. Nummer 92 »Marburßcr Zeittmp:« 24. April 1041. 5 AUS STADT UND LAND nniiuiiiiiniuiiiiiiiiuiMiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiHiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin Donnerstag. 34. Apiif (SeftOrMe TRarOuroer 3)rnfinälrr EIN KAPITEL AUS DEM SERBISCHEN KAMPF GEGEN DEUTSCHE KULTUR schwer beschädigt. Auf dem Kalvarien-berg stand bei den Sieben Eichen ein aus Granitblöcken xusamiriengefügtes Er-innerungsmal für die Gefallenen des 47. Infanterieregiments. Auch dieses Denkmal, daß vom Heldenmute unserer Heimatsöhne Zeugnis gab, wurde vom slawischen Mob hl gemeinster Weise besudelt und beschädigt. In den 'Parkanlagen zwischen der Burg und dem neuen Gebäude der BezLrks-hauptmannschaift stand das in den Sechziger Jahren feierlich enthüllte Denkmal des großen Marburgers Admiral Wilhelm von Tegetthoff, Das Gesindel schoß sogar auf den Bronzekopf des Denkmals und die Einschläge der Geschosse sind aus der im Museum verwahrten Büste des Admirals noch jetzt zu sehen. Viele Jahre blieib der Sockel leer und legte Zeugnis ab von der Tätigkeit der dQ'maligen »Herren« des Unterlandes. Unmittelbar nach dem Zusammenbruch der einstigen Donaumomarchie betrachteten es die Serben und Serbophllen als ihre erste Pflicht, alles z-u zerstören, was fTgendwie geeignet war, im steiriscnen Unterland an die bodeoständige deutsche Kultur und an die historischen Zusammenhänge mit der SteleTmark und mit den übrigen deutschen Kronländern zu erinnenii Mit einem wahren Feuereifer stürzten sich die Minderwertigen zunächst auf die Denkmäler, die teils zerstört oder beschädigt, vielfach aber auch entfernt wu/rden. In Marburg fab es in jenen traurigen Tagen kein Denkmal, an dem sich die Zerstörungswut eines Untermenschsn-tums nicht ausgetobt hätte. Von niemand gehtndert, konnten die Serbophllen ihr Zers-törunpwerk Nacht für Nacht fortsetzen. Sie schonten auch jene Denkmäler nicht, die von ortsgeschichtlicher Bedeutung waren. So wurde das Denkmal des Prinzen Johann im Stadtpark in einer Nacht von seinem Socicel gestürzt. Was kümmerten sich diese Zerstörer um die große landwirtschiaftliche Aufbauarbeit des Prinzen Johann itn Unterland! Es genügte, daß das Denkmal überhaupt vorhanden war, um es zu zerstören. Ebenso wurde das Kaiser-Josef-Denkmal im Marlnirger Stadtipark — es stand in der Nähe des Musikpavillons in der Mitte des Blmmen-rondells — von seinem Postament geworfen. Ein zweiter Abffuß dieses Denkmals stand in CUM auf dem Kaiser-Josef-Platz vor der Kaserne des 87. Infanterieregiments und wurde gleichfalls sinnlos zerstört. Ebenso wie ein ähnliches Denik-mal in Radkersburg fallen mußte, das während der jugoslawischen Besetzungszeit in lausbübischem Umzug zur Mur getragen und dopt über die Brücke hinabgeworfen wurde. Auch das Denkmal des Turnvaters Jahn erregte die slawische Zerstörungswut.. Nur der Tatsache, daß es ^ich hier wm eiiwn mehrere Tonnen schweren Granitblock handeHe» ist es zu verdanken, d^ß das DeiiT^al nur geringfügig beschSdigt wurde. Die Denfkmalschänder schlugen das Bronzerelief, das den Turnvater im Profil zeigte, aus dem Granit-block herajus und suchten dann johlend das Weite. Im neuen Stadtpark wurde ferner das Kais e r-F ran z-Jose f-Denkmal, dessen Säule vom österreichischen Dopipeladler gekrönt war, zu verzeichnen gewesen. Das EUempaar der ersten im befreitem Unterland geborenen Drillinge ist zu diesem Familienzuwachs mit Recht zu beglückwünschen. Aber nicht nur Stein und Bronze bildeten Ziele der Angriffswut, auch Kinder der Natur, soferne sie deutsche Symbole darstelltent mußten daran glauben. So wurde im neuen Stadtpark die vor dem Kriege gepflanzte Schiller-Eiche von den Lumpen dicht unter der Baumkrone mit Äxten derart bearbeitet, daß der Baiuni, der übrigens bis zur Baumkrone von einem Eisengitter umschlossen war. zu siechen begann. Trotz: der schweren Verletzungen der Rinde und des Holzes hielt die Eiche jedoch stand und begann von Jahr zu Jahr an Lebenskraft zuzunehmen. Das Eisengvt-ter ist he-rnach entfernt worden. Da«; was ein Glück für die Fiche, weil sie nun die Aufmerksamkeit nicht n^chr auf sich zot;. Die Schiller-Eiche, die mit ihren Narben wie ein Synilxil des Kampfes tmi die Befreiung des Unterlandes wirkt, steht heute da im zarten Grün ihre-r jungen Blätter. Infolge Übertrittes vieler Mitglieder zum »Deutschen Roten Kreuz« braucht die Feuerwehr dringend MannSchafts-ersatz. Beitrlttsanmeldungen; RUsthaus, KärntnerstraOe 12. 1941 Lanier und Woeiienpndschulun^ der Deulsclien Jugend Vom 2i. bis 2(i. und vom 28. l)is 30. April finden im Schloß Windeniiu und in Wilsclicin zwei Lager für Kr-zieher und Ju^rendführer mit je fünfzig Tejlnehmeni stall. Diu Leitung haben Pjf. Tropjx^r und Karncr. Vom 2(), bis 27. April wird die erste Wochcnc'iKlscluiluiig der Führer-imien des Unlcrgaues Marbur<^-Sladi im Haus am Bachern abgehallen. La-gerlcilerin ist Ulla Moser, Fülireriii des Unlerganes Marbur^-SÜull. m. Todesfälle. Am Dicnslag ist in Marburg, Josefstraße 15, der Gemein-dearbeiter Simon lUis im Alier von /)6 Jahren gestorben. — Feinier verschied gestern in Marburg, lilisabelli-strafje 22, die Kafrechauskassierin Mathilde M i r. * Der erste Grunduusbllduiif^skurs für DRK-Holfer ünd Helferinnen der Kreisslelle des Dculschen Roten Kreuzes in Marburg beginnt Mitlwocli, den 23. April um 19 Uhr 30 Min. in der Kreisslelle, K."riiInersIrrige 12. WIRTSCHAFT ^euticDian^ uno 6ie xartei Das Zentralböro für Statistik in Ankara hat soeben das Ergebnis des türkischen Außenhandels im Jänner 1941 veröffentlicht. Danach nahm Großdeutschland einschließlich Protektorat 27,4 v. H. der türkischen Ausfuhr auf und ist damit wieder an die erste Stelle der türkischen Kunden gerückt. Umgekehrt stellte Großdeutschland 15,7 v. H. der türkischen Einfuhr. Gegenüber dem Jahresdurchschnitt 194fJ bedeutet das eine erhebliche Steigerung des großdeutschen Anteils am türkischen Außenhandel. Nunmehr stehen, wie das »Südostecho« meldet, wieder drei größere Kompensationsgeschäfte vor dem Abschluß. Das erste der drei Kompensationsgeschäfte wird von der !. G. Farben abgeschlossen. Die deutsche Seite liefert Chemikalien, während von türkischer Seite eine Reihe verschiedenster Waren geliefert wird. Das zweite Geschäft umfaßt deutsche Papierlieferungen, welche von der Türkei ebenfalls mit den verschiedensten Erzeugnissen bezahlt werden. Beim dritten Geschäft handelt es sich um einen größeren Posten Tabak, der von der Firma Reemtsma übernommen wird. Die deutschen Gegenleistungen aus diesen". Geschäft verteilen sich auf die Erzeugnisse einer Reihe von kleineren Firmen. Die Geschäfte mit der Türkei wickeln sicli planmäßig und zufriedenstellend ab. Infolge Übertrittes vieler Mitglieder znm »Deutschen Roten Kreuz« braucht die Feuerwehr dringend MannSchafts-ersatz. Beitrittsanmeldungen: Rüsthaus, Kärrfnerstraßo 12. 1941 SPORT ®(&urt bon 3>rinin!nen Die Gattin des Besitzers Lorenz D c-n i k in RcKa (Kötscher Bachcrn) schcniv-te am 14. d. drei kraftigen und gesunden Knaben das Leben. Mutter und Drillinj;^ erfreuen sich bester Gesundheit. Natürlich wendet sich nun die Aufmerksamkeit der ganzen Umgebung dem Hause des stolzen Elternpaarcr. zu. Die Geburt von Drilligen ist in der Umgebung Alar-burgs scIiQn seit sehr langer Zeit nicht Noiii sihIis FuüballündiTkünipfe Der deiilsfhc FiilMwlIsport hat für das Jahr 1911 noch sechs inlernalio-nnlc Begegnungen am Proi^ramm. Am 18. Mai ivomnit es zum Treffen mil Wellint'isli'r llnlien im Berliner Oiym-piiisladioji. Am 1. Juni Irilt die deul-sclic Miinnsclinri in Buka'rosl gegen Rumänien an. yni 29. Juni l'ol^l in Kopenhagen ein Kampf gegen Dänemark, dem sich am 3. Juli eine Be-,)!;egnung mit l^nnland in Helsingl'ors anschließt Am 17. August kommt die Shnviikei nach Breslau imd schließlich am 1!. Sopleniber spielt die dcuf-scIic Klf in ISIocldiolm gegpioh>r bcslriUtn j als VorlKTcilung ,gegcn den Mailän-j der Wcllkanipl" gegen Deutschland lji I \eai)cl ein Turnier, in dem sich Cu-celli als Sieger (irwies. Im Endspiel schlug er Sada mit ():2. <);3, (5:1, der zuvor Homanoni mit S;(>. 0:3 ausgc-I schallet hatte. Djis Dopj)ol gewannen Cucelli-Bossi. : Treffen der Posfsporller in Ber- I Uli. Die besten Turner und Turnerinnen des deutschen Posls^orls sowie die Frauen-Gjinnaslikgruppeu der Post-Sportgemeinschöften treffen sich vom 25. bis 27. d. in Berlin zu einem offenen Wettsb'cil. Die Aränner haben einen Zehnkampf, die Frauen einen Fünfkampf zu bestreiten. Den Abschluß bildet eine Morgenfeier im Ufa-Palast, auf der Rcicbspostminister Dr. Ing. Ohnesorge das Wort ergreifen wird. : Dk deubcheu Focblm^isliTsrhuf- Icn 1941 werden voraussichtUch Ende August in Drcs Inlrrnufioiuilc PÖrlschacher XejiiijtiturnkT wiinl in d€x iÄ^il vom IG. bis 24. .Vugusl stattfinden. : Die Leichlatlilpükuiidster^hullen der Of^lmurk gelangen in dLescin .Tali-re in Kiageaifurt als Auftakt zu den Wörlhersce-SporlfesUni zur Dnrchfiili-rung. Als Tennin wurde der 22. und 23. Juni feslgcselzl. FÜR DIE FRAU 6o tDirü ?Rotteni(()aö?n öfröötet Die Zeil, in orbcugßu ist wicli'iger und auch leichter als die spatei-e Be-Iv^rapfung der Schädlinge. Lüften, räopftai, Bürsten, Sormtuj, ünterbrin-gUBg in toitirfibließenden Kisten, in ZeilMugspapier., Tüten und SSckcn, gute Mittel zur Bekämpfujig der Motten und eine dauernde Kontrolle sind die beste Hille. Infolge Übertrittni (S>ei(6tDaDer0 PK. Feldflugplatz im Südosten. Im Talkessel der unseren Flugplatz einschließen den Bergketten im Südosten herrscht seit drei Tagen heftiges Schneetreiben, die Wolken liegen so tief im Tal und auf den Hängen, daß an einen Start der schweren Kampfverbände nicht zu denken war. Das Zuschauen aber stellte unsere Geduld auf eine harte Probe, und mancher Fluch entfloh unseren Lippen, zumal wir mußten, daß wir den Heertruppen, d'c einen hart» näckiß kämpfenden Gegner zu überwinden hatten, große Hilfe hätten leisten kön nen. Heute der vierte Tag der quälenden Unruhe des Wartens. Die Gescliwaderbe. Satzungen suchen immer wieder den Himmel ab, ob nicht irgendwo d e Sonne ein Loch in das große Tuch brennt. F.s ist erst 8 Uhr früh. In einigen Stunden kann es besser sein. Die Wetterfröschc ver. heißen uns es auch-- Es wid geflogen! 10.15 Uhr... 10.30 Uhr... 10.42 Uhr. Der Gruppeiikomman 'cur Hauptmann St. nimmt die Dutzend Stufen zum Gefechls-stand der Gruppe im Laufschritt: Es wird geflogen! Das ist die Lage; Zwei Panzerdivisionen sind vom Sü 'osten und Westen auf Belgrad vorfljestoßen und haben stärk sfen Widerstand vorgefunden. Luftv.'affen verbände soMen bis 12 Uhr mittags Bel-gra ! angreifen. Es ist also höchste Zeit, jetzt zu sparten. In Belgrad soll es wieder einmal stauben. Nur weg, nur weg, das Wetter, der genaue Verlauf der eigenen Linien wi'rden bekanntgegeben. Der Haupttci! der Verbände aber soll Flugplatze und andere kriegswichtige Ziele von und in dem Raum N. mit schweren und le^'litercn Bomben belegen. Nach wenigen Minuten sind die ersten Maschinen startklar, (knin in Minufenabständen die übrigen. 11.15 IMir liebt s'ch 'Me erste Maschine vom Enden, Motoren brUl'en. wirbeln hohe Schneefontänen auf, es i.it, als ob der Flugplatz vernebelt wilrile. 30, 60 Kampfflu;'.;;^euf:c hängen jetzt schon Ih der Luft, Kurs Sikl. Die Maschinen ziehen hoch, jagen hinter der Wolkenschicht her, sie holen sie ein, müssen hindurch. Schnee und Regenböen schütteln die Maschine heftig. An die Glasscheiben der Maschine klatschen Regen- und Schneeschauer. Vor den Besatzungen liegt die graue »Suppe«. Undurchsichtig. Der Flug stellt die höchsten Anforderungen an Flugzeugführer, Beobachter und Funker. Jede Orientie. rung felilL Gebirge sind zu überfliegen. Vereisungsgefahr ist zu beachten. Jeder Mann in der Maschine hat s'ch auf seine Aufgabe zu konzentrieren, die Nerven sind aufs äußerste angespannt. Wie ein Heuschreckenccliwarm auf die ' Ziele. I Die Wolkenschicht nimmt kein Ende. jSie wälzt sich über die Gebirge in die ju-! goslawischen Täler und reicht einige Tau send Meter hoch. Jetzt, da die Gebirge überflogen sein müssen, stoßen die K'ampfflugzcuge durch die Wolken nach unten. Im Tiefflug geht es nun auf das 'Ziel zu. Flüsse und Eisenbahnlinien wei-jsen Hichlung zum Angriffsraum. Unablässig vcrg'eiclu der Beobachter das Land jdort uiuen nrt den Einzeichnungen auf ! seiner Karte. fig stimmt gottlob. Wie ein Heuschreckenseliwarm sich über Felder herabläßt, so stürzen sich jetzt die Kampfflugzeuge in dichter Folge auf ihre Ziele. Der Gruppenkommandeur Haupt, mann St. allen voran, greift im Nordosten eine Fabrik von Riesenausmaßen an. Vier schwere Bomben sitzen mitten im Ziel, wo Rauch und Qualm in emer mächtig hohen Säule aufsteigen und sich an den Wolken stoßen. Eine andere Maschine zerstört den Bahnhof, erzielt gute Treffer auf Gleisanlagen, im Stellwerk und in einem Gasometer. Die nächste stürzt sich auf Lager_ hallen und Werkgebäude. Große Brände dehnen sich aus. Andere Besatzungen wieder setzen zum Tiefangriff auf den Flugplatz an, ungeachtet der zum Teil heftigen Abwehr durch Flak, und als die. se schweigt, durch Jäger. Geschosse schlagen in die deutschen Kampfmaschi- nen, richten aber glücklicherweise keinen großen Schaden an. Die Besatzungen lassen nicht ab von ihrem Ziel. Unten auf dem Flugplatz ist die Hölle los. Vier grosse Hallen gehen in Flammen auf, brennen lichterloh. Die darin befindlichen Maschinen werden ein Raub der Flammen. Auf dem Platz liegen durch MG-Feuer zersiebte Flugzeuge. Fürs erste sind sie einsatzunfähig gemacht, u. von hier werden vorläufig keine Feindflüge mehr starten können. Auf dem Feldflugplatz, wo 25 .Aufklärungsflugzeuge, Jagdflugzeuge und Uebungsmaschinen des Gegners stehen, dieselbe Vernichtung. Feuer&trahl aus allen Läufen Auf dem Rückflug greifen unsere Be. Satzungen noch Transportkolonnen, Ei. senbahnzüge und alles andere an, was ihnen lohnenswert vor ihr MG kommt. Aus allen Läufen fährt der Feuerstrahl dort unten in vollbesetzte Züge. Sie sehen roch, wie ein Zug bremst und alles nach allen Seiten auscinandersprlngt und sich in Deckung zu bringen versucht. Anderen orts wird eine Fähre angegriffen, Über die eben zurückflutende Kolonnen übersetzen wollen. Auch hier springt alles in heilloser Verwirrung Uber Bord. Die Panzer brauchen keine Hilfe mehr Nicht ein, nicht zwei, nicht zehn Flugzeuge greifen an. Etwa sechzig deutsche Flugzeuge sind in dieser halben Stunde über dem Angriffsraum und jagen und vernichten den Gegner, wo sie ihn treffen. Die Serben wehren sieh zum Teil sehr heftig. Leichtes Flakfeuer hier, — schnelle Jäger dort, versuchen unsere Besatzungen abzudrängen. Aber dieser heft'gen Abwehr t>teht der noch heftigere Angrilfswille unserer Kampfbesatzungen entgegen. Seit drei Tagen haben sie alle zusehen müssen, wie andere kämpfen. Heute wollen sie alles, nachholen, was t>ie versäumt zu haben glauben. Mit kühnem wie überlegenem Angriffsgeist führen die Besatzungen ihre Flugzeuge zum Ziel, Die Flugzeuge, die in Belgrad angreifen sollten, erhalten noch lange, bevor sie das Ziel erreicht haben, die Anweisung, das Auswelchziel anzufliegen, da die deut sehen Panzer wohlw bereits den Wider, stand 'gebrochen haben müssen. Und wenn es auch noch so sehr lockt, In die dort unten wahrscheinlich herrschende Verwirrung bei den Serben die schweren Brocken abzuladen, so wird der Kurs doch befehlsgemäß zum Auswciehziei ver legt, zum Zielraum der Kameraden. Dort helfen sie die Vernichtung vollenden. Kriegsberichter Fritz Krause. „Saufen&tr :Sero Schwere Erdrutsch'Katastrophe bei Leit. meritz — Ein Bild trostloser Verwüstungen — Kulturen • vernichtet Prag, 24. April. Im Ortstal Berghflusl in Niedertenzel bei Leitmeritz hat sich ein katastrophaler Erd rutsch ereignet. Durch außerordentlich starke Bewegungen des Westabhanges des Gcltsch-Berges, der von der Bevölkerung der »laufende Berg« genannt wird wurden zehn Häuser mit den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden zerstört. Einige Häuser wurden so schwer beschädigt, daß sie abgebrochen werden müssen. Die von dem Erdrutsch erfaßten Gebiete bieten ein Bild trostloser Verwüstung. Meterhoch stauen sich die Erdmassen; an vielen Stellen haben sich Erdspalten gebildet, die mitunter eine Tiefe bis zu vier Metern erreichen und mit Trümmern eingestürzter Häuser angefüllt sind. Ein Augenzeuge der Katastrophe berich tet, daß die Bewohner in der kritischen Nacht verschiedene Geräusche In ihren Be hausungen wahrgenommen haben, worauf sich Spalten und Risse an den Wänden und Decken bildeten. Sofort wurde die Räumung der Häuser beschlossen. Als sie gegen Morgen beendet war, waren schon einige 'H/:i.v'!er unter tosendem Kra. chen eingestürzt. Ungefähr 300 Meter außerhalb des Ortes ist die Erde stellenweise bis zu einer Höhe voil 15 Metern abgebrochen und hat eine Straße völlig verlegt. Kulturen in den Hopfenanlagen und Obstgärten sind vernichtet. Das Land schaftsbild ist gänzlich verändert. Mit. glieder der Technischen Nothllfe haben sofort die Bergungsarbeiten zusammen mit den Feuerwehren aufgenommen. l\mb, fomm RCMAN VON J. SCHNEIDER-FOERSTL Urlieher-Rechtsschutz durch Verlag Oskar Meister- Werdau. 56 An Lenore ist ihm alles vertraut, bei Johanna muß er erst suchen und schürfen. Er hat das Gefühl, als wappne sie sieh mit einer leichten Abwehr gegen ihn. Er möchte gern wissen, worin diese Ab-uehr begründet ist. Furcht vor ihm ist es nicht. Sie zeigt sieh durchaus nicht scheu, hat ihn mit dem verwandtschaftlichen du begrüßt und weicht ihm niemals aus, wenn sie zusammentreffen. — Vielleicht Abneigung? Man kann schließlich nicht bei allen Frauen ein war nieres Gefühl für sich erwarten. »Bist du gern hier?« fragt er, um nicht stumm ne. ben ihr herzugehen, »Ja, ich war gern da.« »Darf ich dich bitten, daß du dich auch Lenores annimmst, wenn sie konmit?« »Es hätte dieser Bitte nicht bedurft, Joachim.« »Ich danke dir«, sagt er und spürt, als er ihre Hand an den Mund hebt, das Zuk. ken, das durch ihre Finger rinnt. * m * Johanna kommt in dieser Nacht auf lei sen Füßen bis an seine Tür und legt das Ohr dagegen. Er weiß nicht, daß ihre Zim mer nur durch einen Schrank getrennt sind. Sie hört ihn zuweilen stöhnen und ist unschlüssig, ob sie hineingehen und ihn fragen soll, ob sie ihm nicht dienstbar sein könne. . . Dann überwindet sie die Hemmung und läßt den Knr)chel leise gegen dns Holz pochen. Statt einer Erwiderung öffnet sich die Tür, und er steht vor ihr. »Habe ich dich gestört?« fragt er. »Ich werde morgen früh umziehen.« :>Du hast mich nicht gestört«, flüstert sie, und es ist ihr unmöglich, das Erschrecken zu verbergen, das sie überfallen hat; denn sein Gesicht ist in jeder Linie verändert, weiß und alt, und hat seit dem Morgen tiefe Furchen um den Mund bekommen. »Ist es die Achsel?« fragt sie, »Kann ich etwas für dich tun?« Er schüttelt den Kopf und macht einen Schritt zu ihr auf den Gang. »Es geht mir wie der Ricke — begreifst du?« »Nein.« »Um so besser«, sagt er. »Ich werde dich von jetzt ab nicht mehr stören. Morgen beziehe ich die Giebelstube. — Gute Nacht, Johanna.« »Gute Nach't, Joachim.« Nun quält sie sich, daß sie zu ihm gegangen ist. Jetzt weißt er, daß sie sein Stöhnen hört, und häWe es doch nicht wissen dürfen. »,. Es geht mir wie der Ricke —« hatte er ge_ sagt.,. Die Ricke hatte den Kopf in eine Schlinge gebracht und wäre verendet, wenn sie nicht Hilfe gefunden hätte. — Was meinte er wohl mit der Schlinge? Sie sch ebt den Stuhl nicht zum Fenster, sondern hebt ihn behutsam auf und trägt ihn hinüber. Sie kann jetzt nicht schlafen — immer sieht sie sein Gesicht vor sich, weiß und alt, und die Furche um seinen Mund und die 'tiefen Rän 'er unter den Augen. Wahrscheinlich leidet jer um Lenore Spiring. Sie kennt diese Frau n'cht. S'e weiß nur so viel, als sie jdon Schilderungen von Tante Fandor ent_ nehmen kann. Es i'St nicht zu fassen, daß man von einer Stunde zur anderen ein Schicksal nuf7eblir 'et bekommt, das 'e-1 benslängüchcs Siechtum bedeutet. Ihre gesunde Jugend bäumt sich dagegen auf. Aber es mochte wohl stimmen, denn Tante Fandor hatte es ihr erzählt, als sie von Zürich zurückkam, », . . Nimm dich ein wenig Lenores an, wenn sie kommt —« hatte er heute gebeten. Es stürmte plötzlich so viel über sie herein. Auch Kläre schrieb ihr gestern einen so gedrückten Brief, und von Hans hatte sie bereits seit acht Tagen nichts mehr gehört. Aber daran war sie selber schuld, sie fand noch immer nicht den richtigen Ton für ihn. Er hatte gewollt, daß sie nach Hause käme, wenn Joachim auf den Fandorhof zurückkehrte. Sic hatte es ihm rundweg abgeschlagen. »Was du befürchtest, ist lächerlich,« schrieb sie Ihm, »das ist alles längst abgetan.« So hatte sie wenigstens geglaubt und mußte nun in dieser Stunde erkennen, daß es nichts als eine fromme Selbsttäuschung gewesen war. Es lebte noch und behauptete sich gebieterisch. Das einzig Richtig'? wäre, den Fandorhof zu verlassen, um bei Hans Elbach Zuflucht zu suchen. Wenn sie Joachim nicht niehr sah, seine Stimme nicht mehr hörte und seinen Schritt nicht mehr vernahm, ntußte das andere zun» Schweigen kommen. Lauschend biegt sie sich aus dem Fenster, um nach dem anderen h'nüberzu-spähen, hinter welchem er schlief. Sie sieht plötzlieh das rote Mal einer Zigarette und fährt zurück. Er wachte — wie sie. Sie wachten beide: Er um Lenore Spiring, sie um seinetwillen ... « Am Morgen hat Frau Emma Fandor viel zu grübeln. Das zerwühlte Gesicht de'* Sohnes und der weiße Mund der Nicht'^ geben ihr zu denken, • Es ist Sonntag heute, und auf dem Tisch steht feinä'^tigos Schleierkraut zwi-«rhcn brennendem Mohn und glühenden Salvien. Sic yhaben sonst nur leichten, hellen Kaffee getrunken. Seit Joachim zurück ist, trinken sie ihn schwarz und schwer. Man muß sich in dem und jenem seinen Gewohnheiten angleichen, damit ihm das Hiersein erträglich wird. Seit Joachim zu Hause ist, riecht es auch in den Zimmern nach Zigaretten und den dunklen Importen, die er liebt, Anfangs hatten sie ihr ein leichtes Hüsteln abgenötigt. Das war vorbei. Man stellte sich eben aufeinander ein, nahm Rücksicht und suchte sich zu verstehen, so gut es ging,' Frau Fandor schob der Nichte da-? schmale, feingeschliffene Messer zu. das die schwarzen Brotschnitten so hauchdünn vom Laibe trennte, daß man meinte, man beiße nur in Honig und Butter, dij gelb und dunkelbraun darauf leuchteten. Irgendwo um das Herz herum saß ihr etwas Drückendes, Beklemmendes, etwas, das die Adern zusammenpreßte und dem Gefühl vergleichbar war, das man empfand, wenn man des Nachts im Dunkeln ging und nicht wußte, ob man nicht in der nächsten Sekunde schon in eine Grube fiel. Etwas später, als sie mit Joachim unten in der Dorfkirche kniete, wiederholte sich der Vorgang. Joachim war nur auf ihr Zureden mitgekommen und stand links von ihrem Stuhl. Er hatte ihr offen tre-standen. daß er seit Jahren keine Kirche mehr von innen gesehen hätte. »Bauer und Beten gehören zusammen,« hatte sie ihm erwidert, »Das ist früher gewesen, MuUer.« »Nein, auch heute nochl« gab sie scharf zurück. Immer wieder trafen ihre und seine Ansichten hart aufein.mder. Sie sah aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber. Er h?itte die Hände auf der warhsvertr/iMfelt'^n Brüstung des Stuhles «rekreii/'t und schien über etwas naeh/udonken. jedenfalls nicht Uber das, was der Pfarrer auf der Kanzel sagte. ,3ir ftflrmen gl-OltrcOiii! 44 VERWUNDETE KÄMPFER DES AFRIKA-KORPS BERICHTEN VOM VORMARSCH IN DER CYRENAIKA PK. Am Ostersonntag nachmittags stehen wir vor der Unleritunft in unserem si_ ziManischen Einsatzhafen. Der Wettergott hat uns einen herrlichen Ostertag be. icheit. Wir woi'cn gerade von der Unterkunft abwarten, da rollen einige Sanitäts-kraf'wagcn heran. ihnen werden verwundete Soldaten des deutschen Afrika-Korps gehoben. Steckschüsse, Spirtter und andere Verwundungen haben diese Männt- aus dem Kampfe herausgeriss:n, den sie in vorderster Linie miterlebten. Die Spuren der harien Gefechte urid unerhörten Anstrenguni^en zeichnen sich noch in ihren Gesichtszügen ab. Rauschende Bärte lind langwallendes Haar zeugen von dem zivilisationsarmen Kriegsschauplatz, fiüf dem diese Soldaten kämpften Wii- unterhalten uns mit einem Feldv/s-bei einer Maschinengewehr-Einhert. Aus seiner nrzählung spncht die klare Sicherheit, mit der dieser aktive Unteroffizier seinen /ug gegen den Feind geführt hal. te. Doch lassen wir ihn selbst erzü-hlen: »Wir hatten den Auftrag, direkt gegen das Wiistenfort El-MIcWli, das 80 km süd westlich Derna liegt, vorzustoßen. Dieses Fort befand sich fest in der Hand der Eng länder, die dort erhebliche Trupperanassen konzentriert hatten. Als wir das Fort erreichten, wurden wir sofort mit einem hef tigen Feuer empfangen und hielten uns zunächst zurück. Nach Eintreffen stärkerer eigener Verbände wurde der Angriff gewagt, der sofort von durchschlagendem Erfolg tDegleilet war. Der Gegner merkte, welche Stunde für ihn geschlagen hatte und versuchte einen Ausfall. Ich sah gerade, daß 20 LKW's das Fort verlreßen und mit höchster Fahrt abdampften. Ich sauste mit meinen Männern hinter den Kraftfahrzeugen her. Es gelang mir^ fünf von ihnen trotz stärkster Abwehr zum Stehen zu bringen. D?e Besatzungen der Fahrzeuge, etwa 30 Mann, wurden von uns gefar^engenommen. Wir untersuchten sie in aller Eile nach Waffen und zerschlugen ihre Gewehre. Ich ließ einige Soldaten von mir als Bewachung zurück' und nahm mit den anderen die Verfolgung des fliehenden Feindes auf, der uns jetzt eine massierte Abw.ehr entgegensetzte. Ich erhielt hierbei einen Pak-Splitter und einen Gewehrschuß^ der mich außer Gefecht warf. M.eine Männer brachten mich in das Fort zurück. Es war genommen. Eine noch unübersehbare Beute fiel in hinter einem griechischen Dorf, das wir eben nach einem mehrstündigen Gefecht besetzt hatten. Es bestand aus einem mannstiefen, drei Meter brei'ten Loch im Erdboden, vor dem ein niederer Schutzwall aus Steinen aufgeschichtet war. In dieser Mauer war ein Ausschußloch mit Licht auf die ganze Ortschaft und noch darüber hinaus. Rückwärts in dem Erdloch befand sich unter einem WelL blechdach ein kleiner Unterstand. Das Ganze mag bis vor kurzem recht wohnlich eingerichtet gewesen sein. Nach dem Granattreffer, der knapp neben dem Rand des MG-Nestes eingeschlagen hat, sieht es jetzt arg durcheinandergeworfen aus. Das MG wurde aus seiner Stellung geschleudert, am Rand der Grube ein kleiner Kochapparat und etliche Konservendosen ebenso. Eine Munitionskisitc liegt unsere- Hände. Mehrere Hundert Kraftfahr offen cta^ ihr Inhalt ist zerstreut. Dazwi- dann nach Bengasi und von dort flogen wir heute mit einer Sanitätsmaschine nach hier!« Jetzt liegt der Feldwebel in einem deutschen Lazarett auf Sizilien in bester Pflege. Er hofft, daß seineVerwundung schnell ausheilt und er bald wieder zu seiner Truppe zurückkehren kann. Wir fragen ihn dann nach dem Verhalten des Gegners. »Der Feind hat zäh gekämpft. Uns traten Engländer, aber vor allem auch Australier, große stattliche Menschen, ent gegen, die ihre Stützpunkte bis zum äußersten verteidigten. Der Kampf war hart, doch die Schnelligkeit unserer angreifenden Waffen hat den Gegner überrumpelt. Der erste Stoß unserer Angriffswaffen brachte ihn ins Rollen, das Tempo unseres weiteren Vormarsches gab ihm von da ab keine Ruhe mehr. Unser General Rommel stürmte mit uns vorwärts und ließ den Feind nicht mehr zum Halten kommen. Die Nachschubkolonnen fanren Tag und Nacht Munition, Tankstoff, Was ser und Verpflegung heran. Wenn es einmal brenzlig wurde, kam die alte Ju und brachte das Notwendigste. Diese Maschinen haben wir wieder einmal als unsere besten Kameraden schätzen gelernt. Ein besonderes Erlebnis mit ihr möchte ich hier einflechten; Ein Kradfahrer von uns fuhr unglücklicherweise auf eine Mine und wurde dabei erheblich verletzt. Eine Ju52 flog zufällig gerade im gle'ohen Moment über diese Stelle hinweg. Der Flugzeugführer oder ein anderes Besatzungsmitglied muß den Vorgang beobachtet haben. Je'.lcnfalls, die Ju landete sofort und nahm den verletzten Radfahrer mit zum nächsten Lazarett. Soweit die Erzählung des Feldwebels. Er berichtete uns noch von vielen Schwierigkeiten, die der Wüstenkrieg mit sich bringt. Sandstürme, Skorpione und Schlan gen lauern am Rande des kriegerischen Geschehens als erbitterte Feinde auf ihre Opfer. Bei dem letzten Sandsturm schaltete ein Kraftfahrer seinen großen Schein werfer an, trotzdem konnte er nur etwa zehn Meter weit sehen. Dazu kommen die unvorstellbaren Schwierigkeiten, der kämpfenden Truppe Wasser und Verpflegung in ausreichendem Maße nachzubrin gen. Doch die Männer unseres Afrika, korps haben schon in den ersten Tagen ihres erfolgreichen Vormarsches, der sie von El Agheila bis nach Bardia führte, be wiesen, daß sie auch bei Tropenhitze und in Wüstengelände zu kämpfen verstehen und den Feind werfen, wo er sich stellt. Kriegsberichter H. Mühlbradt. 3n englifijDer 6tfnung EIN PESSIMISTISCHER BRIEF. — »WIR HABEN UNS KEINEN FALSCHEN HOFFNUNGEN HINGEGEÖEN« PK. Ich fand das kleine Nest am Hang zeuge standen fahrbereit da, andere waren noch kurz vor der Flucht von den Feinden unbrauchbar gemacht woidcn. Ich wurde zum Verbandplatz geschafft und verbunden. Eine Ju 52 brachte mich sehen liegt ein Paket Spielkarten, eine eng lische Zeitung, irgendein Magazin miit Liebesgeschichten, leichter Unterhaltungs Icktüre und etlichen mageren Witzen. Im UntersitüiTd liegen noch einige Decken und am Rande der Grube h?ingen wasserdichte Regenmäntel. Die Besitzer dieser notwendigen .\usrü. stungsgegenstände werden sie auf dem weiteren Rückzug durch Griechenland wahrscheinlich noch sehr vermissen. Auch einige Brotbeutel mit Verpflegung, Wasch zeug, Briefpapier und andere Kleinigkeiten haben sie vergessen. Unter den bunt herumliegenden Papieren befindet sich auch ein Brief des englischen Soldaten R., den er geschrieben, aber noch nicht der Feldpost mitge. geben ha'tte. Auch dazu war keine Zeit mehr. Er beklagt sich darin, ilaß die Post aus England nach Griechenland meist ver lorengeht und setzt das »has been lost« nach Gedankenstrichen in Anführungszeichen. Offenbar soll auch der .Adressat des Briefes sich dabei seinen Teil über die schwindende Seeherrschaft Englands denken. Auch die Ueberfahrt nach Griechenland ist sehr ^stürmisch« gewesen, erzählt der Mann weiter. Im übrigen meint er, daß sich niemand von ihn^'n der falschen Hoffnung hingegeben habe, zu einem schönen Aufentlialt in Kairo zu kommen, aber daß sie in eine so verlassene Gegend gestellt würden, hätten sie sich doch nicht gedacht. Das karge, wenig fruchtbare Land mit seinen armen Dörfchen und den spärlichen Vorräten und Vergnügungen hat den Briten wohl wemg behagt. Er beklagt sich auch, daß er und seine Kameraden in letzter Zeit so oft die Standorte gewechselt hätten. Man lege sie einmal dorthin und ein. mal dahin. Tatsächlich sei aber alles in einem zeitweiligen Stillstand. Darüber wird sich nun der englische Soldat den Kopf nicht mehr zu zerbrechen brauchen. Wenn die englischen Zeitungen auch nur wenig davon verraten, wie groß die Bewegungen waren, die der Krieg bereits zu ungunsten Englands hervorgerufen hat, und wie sehr auch jetzt seit einigen Wochen die Lage wieder in Bewegung geraten isit und sich immer mehr verschlechtert für England, so wird doch langsam nicht mehr zu verheiml-chen sein, was eigentlich auf der Welt vorgeht. Der englische Soldat, der ge. Stern seine Stellung fluchtartig verlassen mußte, dürfte ja nun am eigenen Leibe versnürt haben, daß die Zeit nicht mehr stillsteht. Der Krieg isit seit dem Tagt an dem er vor anderthalb Jahren von Eng lind entfacht wurde, nicht zum Stillsran.i gekommen und er wird es n:cht, bis auch England einsieht, daß es das Rad der Geschichte weder zurückdrehen noch zvm Stillstand bringen kann, Kriegsberichter Dr. R. 0 f n e r. 3>ie Der alte Geheimrat Heim war dafür berühmt, daß er fast jede Krankheit mit ziemlicher Sicherheit erkannte, ohne erst große Untersuchungen anstellen zu müssen. Einmal hatten einige Studenten eine Wette darüber abgeschlossen, daß r.ich Heim zu täuschen sei. Einer von ihnen legte sich also zu Bett, und man ließ den GeheLmrat kommen. Heim erschien c'uch, erkannte jedoch gloicli, daß hier keine ernstliche Krankheit vorlag und sagto zu dem »Kranken«: »Strecken Sic doch einmal Ihre Zunge heraus-!« I Der »Patient« tat das, worauf Heim ■grob zu ihm sagte: »So, und nun können Sie mich einmal ...« (SntgelUidbe TRitteilung * Hornhaut und Hühneraugen entiernt Schmerzlos »Bata« Marburg. Das Schuhgeschäft j>Bata« ist von der Tegettlioff-straße 7 (AloxanderstraC5e) nach der Tec^ct^hoffstTaLle Nr. 13 übersiedelt. 17M ^ononenfUQel In einem gctäUleii uralten Kasta-iiieiibauui am Hindenburgpark in Rijgcu'sbutg liut mau oinc noch aus fleni Drcißigjährigru Krie^ stamnion-do Kaiioneukiigcl von zweieiiihall) Kilo tjcwicht entdpc'.kL Es koiiiml in Kriegsgebieten nicht selten vor, daß man Grauatspliller und Schrapncllkugoln in getalllon Baumen vorfilidet. Im Chiemgau hat man sogar im Sommer 1980 eine Eiche niedergelegt, iu deren niArhligeni Stamm sich im Querschnitt ganz deullich die Form eines großen Hisernm Kreuzes abzeichnete, obwohl ein solches nicht etwa eiiy^ewaselien war. Eine richligo Kanononivugel aber hal man bisher noch in keinem gei'älllen Baiimriesen l'cslgcslelll. Dies war wohl zum ersten Mal bei der urallen Kastanie der Fall, die unlängst am Hiiidenburg()arU in Regeii'-luir<; giM":illl wurde. Sie enthielt eine noch aus dem Dreißigjährig(«n Krieg stanmuMHlo. von einer slarken Rostschicht umgebene Kanonenkugel von zehn Zenlimeler Durrlnncsücr und zweieinhalb Kilo Clewiclit. Die Arbeiter der Sladlgnrlncrei. die den altersschwach und morsch gewordenen Baumrieicii aus firnnden der \vr-kelii-ssichcrlieil umte^flrn. waren so wenig ;nir drn si'llsiimen ''"uiiil d.i!' sie :l'n ;ins:t ^l'.'ii. !'i'^i'iisl)iirg ikil ln'ivannlücli iui djci ßigjährigen Krieg eine große gescliicht-licho Rolle gespielt. Im 1030 ;\vurde dort ein Kurlurslentag abgehalten, der Ix'im Kaiser die l^nllassiuig Wailensteins durchsetzte; 1632 wurde die Stadt von dem sch'wedischen (le-ncral Horn erfolglos belagert und 10.'13 durch Herzog Bernhard von Weimar mit zehntausend. Mann erstürmt. Die (iegeml, in der die uralte Kastanie ge-fälH wurde, war damals ein Schau-;)Uilz erbitterter Kämpfe. Daher dürfte auch die ülxn- dreihundert Jalirc alte Kanonenkugel aus einem (leschütz Herzog IJernhards stammen. Regetis-burg blieb dam:ds uicht lange in dessen Besitz. Schon im nächsten Jahre nach der Eroberung fiel sie wieder in die Hände der Kaiserlichen. Die in den Baumstamm eingewachsene Kanonenkugel wird als altehr würdiger Zeuge einer kriegerischen Vergangenheit der einstigen freien Reichsstadt eimn Ehrenplatz jtn Museum erhallen. Man findet dort auch noch andere Schaustücke, die von Kampfgeschrei und Wafi'enlärm berichten. Im Jahre 1703 wurde Regensburg vom Kurfürsten von Bayern eingenommen, nach der Schlacht bei HöchslädL 1701 aber wieder geräujnt. Später wurde datin die eluMnalige freie Reichsstadt, durch die rioforlite hei .\hensberg und Egg-iniihl in Milieidensehart gezo<»eii und lüO'J innerhalb weniger Tage selbst zweimal erstürmt. .Vni ll>. April fiel sie in die Hände der C)estcrreic]ier und :Mn 23. desselben .Monats in jene der l'ranzoseu. Darum lauchen auch im Heimalboden, den Dachböden und Kellern der allen Häuser immer wieder gesehichtliehe lürimu'rungen auf, die stijnnne. aber dennoch beredte Zeugen der Wehrliaftigkeit tapferer Heimatbewohner sind. zb. 3)le Sortt'er öe« 2!9al)erf(5-niae In Bad Reichenhall starb kürzlich im 87. Lebensjahr nach mehrwöchiger Krankheit Frau Kajetana Pacpke, eine Tochter des berühmten altösterreichischen »Wal-zerkonigs<^ Joseph Gungl. Was einst ein Lanner, Strauß oder Ziehrcr, das bedeutete auch Joseph Gungl für das musikfreudige Europa des 19. Jahrhunderts. Allerdings hat die Nachwelt diesem »Wal-zerkönig<' nicht so viele Lorbeerkränze gewunden wie den anderen drei AAeistcrn des Dirigentenstabes. Sein Name ist daher heute etwas in Vergessenheit geraten und nur noch der älteren Generation in Erinnerung. Gungl wurde am 1, Dezember b^IO zu Zsaniheck in Ungarn geboren, hr war zuerst Schullehrer, kam dann als Hohoist zum Militär und leitete, nachdem er zum Kapellmeister aufffestiegcn war. acht jähre hindin'ch d'o AAn^^'k seines Reii';i iients. Dann veianlaßten ihn seine Crfolge als Komponist, namentlich mit dem ei-schienencn »Ungarischen Mar^ch<., l'h eigenes Orchester zu bilden und mit di"^jni weite Gastspielreisen zu unternehmen In allen Hauptstädten Deutschlands glänzend aufgenommen, wurde Gungl in Berlin, wo er von 1843—^8 ständig konzertierte, als Dirigent und Tonsehüpfer wahrhaft stürmisch gefeiert. Nachdem er inzwischen noch Nordamerika Ivercist hatte, Nvnjrde der volkstümliche »Walzerkö-nig« bald darauf zum königlichen Musikdirektor der heutigen Reichshauptstadt ernannt. Die folgenden Jahre verbrachte Gungl nteist auf weiteren KonzcrtrL'i-3cn. Von 1858—1>4 war er Kapellmeister des 23. österreichischen Infanterieregintents. Seit 1876 lebte der erfolgreiche Tanzkoin-ponist dann in Frankfurt und zuletzt in Wehnar, wo ihm am 31. Januar 1S89 der Tod den Dirigentenstab aus der Hand nahm. Guni^ls Töchter Virginia und Kajetana erbten das frohe Musikantenblut ihres Vaters. Die erstere wurde eine namhafte Säni;crin und auch die Schwester blieb der Musik treu. Sie heiratete den bayerischen Musikdirektor Gustav Paepke, der vom Jahre 1879 bis nach dem Weltkrieg die Kurkapelle in Bad Reichenhall leitete. Die hochragende markante Gestalt des Dir^^enten mit dem weißen Schnauzbjtt halte eine starke Ähnlichkeit mit Bisma-k. Sie war auch aus diesem Grunde bei allen Resuehern von Bad Reichenlnll beliebt. Kleiner Anzeiger MEHRERE PARZELLEN sind sofort zu verkaufen An-zufraKCn Unter-Rothweln 55 1892-2 iukoufeHgesuäd Kaufe wcui;i getrunenen STEIRERANZLG von übermiitelifroßcm Herrn-Brustumfang 112 cm. Hosen-lünge III cm Adr. Verw. _1928-3 Modernes, eut erhalieues SITZWAGERL wird geliauft. TricsterstraUe 53, ebciierdia 1939-3 iu Scilönc komplette ÜESCHÄFTSEINRICHTUISG zu verkaufen — Edmund-Schniidgasse (JuröiCcva) 8-Zu besiclitiKcn von 8—12 Uhr __1883-4 DAMENFRISEURSALON KUt eingefülirt zu verkaufen. Adr. Verw 1847-4 DAMhNFRISIERSALON modern, altrenommierte Existenz, «lünstis: zu verkauten. Adr. \ orw 1917-4 KINDER-SPORTWAGEN zu verkaufen Thesen, Pet-'anerstratJe 55._1915-4 Vei kaufe PIAMNO und WeinKartensteckeii. Car-nerisasse 16 (ASkcröcva). 1919-4 REITPFERD erstklassig. 6jähriK. zu verkaufen. Adr. 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NIaderlag« 01-M liefert alle Stempel ISr Amter und Behfirdeo ebenso auch Schilder der politische kommissar für die stadt marburg a. d. drau. Verordnung Ober ilit» Hrfassun^t der Bewohner diT UnlcrsleiiTinurk, die nach dem I.Januar 1914 in die Untersleiermark zu|;{ezo||en sind L'm die seil dem .Fahrt; l'JM slaltgefun-(lenc Bev()lkci'unL{si).>\vt'^iiii^i in (irr L'iitcr-sleiermark stalisiisfh zu orl'usson, ordne ich auf Grund der Vcrordnunü des Chefs der Zivilverwolluiiß in der IJntcrstoier-mark vom 11. ;\pril 1011 on; S 1 Alle IJcNvoluirr der linierskMeriiiark, die nach dem 1. Jmiiiai'li)l l in Uio rnlor-sleiermark zuj^ozogen sind, «iid deren Abkömmlinfjc iinlerliegen t-iner lu'son-dertii Moidepflicht. §2 (J) Die Mt'lduuu hat am Sonntag, den 27. April 1!M1 beim Amtsbürgermci-sler des Aufenlhallsortes zu erfolgen. (2) .\llc meldepflk'htißcu Personen, die (las 18. Lebensjahr vollendet halx-n, halxMi sich persönlich zu melden. (J{) Alle mcldeptllchligen Personoji, die das ly. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind durch deren El-l(.'rn oder Erzlehunßsberechligtc oder durch ihre VVohnungsReber oder Ar-l>cilsßcljer zu melden, I (1) Bei der Meldung sind alle Personen-1 urkunden, insbesondere Geburls- und j Taufschein, Trauungsscheln, Helmat-schein usw. mi(zubrinf(cn. §3 Diejonißen der Meldepfliciht unterwor-fenen Bewohner der Untersteiermark, die sich am 27. April 1941 nicht in der ljnlersl.<;i'..';'niark auriialten. haben sich nach ihrer Rückkehr iu die Untersteiermark uinerhalb 24 Stunden bei ihrem zuständigen Amtshurj^ermeisler zu melden. 8 4 Wer dieser Meldeptlieht nicht nach-komnil, wird mit Freiheitsstrafe bestraft. In besonders schwewn Fällen ist die To-desslrafe verwirkt. Marburg a. d. ü., am 24. April llMi. Knaus, j Alt die Aufgeber von Anxeiaen ! Die Verwaltung behält sich Abänderungen des Anzeigentextes, soweit sie auf Grund der bestehenden Vorschriften nötig sind, vor, ohne daß der Anzeigen-Aufgeber hieven immer verständigt werden kamL DIE VERWALTUNG DER „MARBURGER ZEITUNG" 184^ Kundmachung Zur Verordnung vom 24. April 1941 über die am 27. April erfolgende Erfassung aller jener Personen, die seit dem 1. Jänner 1914 in die Untersteiermark zugezogen sind, gebe ich für das Stadtgebiet Marburg folgendes bekannt; l. Anmeldestellen für das Stadtgebiet Marburg a. d. Drau befinden sich für die Einwohner im; 1. Bezirk (Innere Stadt) in der Turnhalle der Bürgerschule, Kasinogasse Nr. 1, Ecke Domplatz (Miklo-Siöcva) 11. Bezirk (ürazer Vorstadt) im Union (Götz)-Saal, Tegetthoffstraße (Aleksnndrova) III. Bezirk (Meiling) im Kindergarten, Hnmboldtpasse 3 (Er-javöeva) IV. Bezirk (Karnlner-Vorstadt) Hauptplatz Nr. 7 (Seminar) V. Bezirk (Magdalena-Vorstadt) in der Neuen Schtile, 7:oIfTcrjcva Mr. 2 2. Anmeldezeiten Sonntag, den 27. April 1941, und zwar für die Meldepflichtigen mit den Anfangsbuchstaben der Schreib- namen A—M von 7—12 Uhr N~Z(2) von 14—18 Uhr 3. An Dokumenten sind zur Anmeldung mitzubringen: Personenstandsurkunden insbesondere Geburts- und Taufschein, Trauungsschein, Heimatschein usw. 4. Schwerkranke (Bettlägerige) und jene Personen, die infolge hohen Alters nicht persönlich zur Zuständigen Anmeldestelle kommen können, sind verpflichtet, ihre Wohnungsanschrift am Samstag, den 26. April 1941 in der Zeit von 8—11 Uhr im Rathaus (Sozialamt) schriftlich durch eine Vertrauensperson bekannt zu geben. Marburg a. d. Drau, am 24. April 1941 Der Polilische Kommissar der Stadt Marburg a. d. Drau Knaus. Die Deutsche ßeichspost stellt ein: 1. Absolventen einer technischen Fachschule mit Abschlußzeugnis. 2. Feinmechaniker, Elektromechaniker und Schlosser mit Oesellenoder Lehrzeugnis, 3. Arbeiter, die keine abgeschlossene handwerkliche Vorbildung als Mechaniker, Elektromechaniker oder Schlosser haben. Die weitere Ausbildung übernimmt die Deutsche Reichspost. 4. Arbeiter für den Telegraphenbau. Die Einschulung und Ausbildung erfolgt in der Altstciermark. Meldungen werden täglich in der Zeit von 9—11 und 15__17 Uhr im Hauptpostgebäude Marburg, Domplatz, in der Schalterhalle, ferner bei den Postämtern Pettau und Cilll entgegengenommen. 1757 Aufterstande, a'len für d^e tiefe Anteilnahme anläßlich des Heimjfunjfri meines innigfstjfeliebten Vaters, Herrn albin novalc M aufmann XU danken, spreche ch auf c iesem vVrue tür die vielen Beweise aufricbtijjen Mitsfeiühls, das mir mündl ch oder schriftlich ontg^gcngfehmcht wurde, meinen innigsten Dank aus Mar bürgt ^4. April 1941, Elica Bajde geb. Novak 1911 Tochter, im "^amen aller Verwandten. UauiJlschrilUcilci' Anlon Gersciinck, SUllvcrUTleader ilaiii)lbcliriillciUT Udo Kas»iK'r — Drutrk der „Mai'burger Druekcr