Lliibacher TiiMlitt. Expedition: Herrengasse Nr. 6. Nr. 147.KWWW Donnerstag. 1.Juli 1S8V.—Morgen:MmMHeims. iz.Jakjrg. Mi, der Post: s-wzjiihr. q. li. o ,eigen bi» s Zeilen so kr. " -»VN, Deutscher SchuLvevein. Tausende und Tausende von Kindern deutscher Eltern an unseren Sprachgrenzen und in Gebieten von gemischtsprachiger Bevölkerung wachsen ohne deutsche Schule auf und gehen so dem deutschen Volke verloren. Dieser Vorgang, eben so traurig sür die dadurch Betroffenen, als beschämend für jeden Deutschen, vollzieht sich ebensowohl in Böhmen und Mähren, als in Tirol und Krain. In vielen Gemeinden wehren sich noch die deutschen Minoritäten, aber ohne hinreichende eigene Geldmittel, verlassen und preisgegeben von ihren eigenen Stammesgenossen, sind sie gezwungen, den hoffnungslosen Kampf aufzugeben, ihre Kinder die Sprache der Mutter vergessen und sie zu Slaven oder Welschen werden zu lassen. Da haben wir Deutsche ohne Unterschied der Partei die Pflicht zu helfen, zu helfen nicht durch unwürdige Klagen und erfolglose Proteste, sondern durch frische That. Wir fordern daher unsere deutschen Mitbürger auf, einem „deutschen Schulvereine" beizutreten, dessen Ausgabe es sein wird, in den Ländern mit gemischter Bevölkerung, an unseren Sprachgrenzen und aus unseren Sprachinseln, besonders dort, wo die Errichtung einer deutschen Schule auf öffentliche Kosten nicht erreicht werden kann, die Bestrebungen der Bevölkerung zur Errichtung deutscher Schulen zu fördern und zur Erhaltung der bereits bestehenden durch Zuschüsse zu den Lehrerbesoldungen und Lehrmittelkosten beizutragen. Mögen unsere Stammesgenossen, ohne Unterschied der politischen Parteistellung, durch ihren Beitritt zu unserem Vereine, sowie durch Gründung von Sectionen dieses Unternehmen unterstützen. Der bei der k. k. n.-ö. Statthalterei eingereichte Statutenentwurf wurde genehmigt. Nach demselben hat jedes Mitglied einen Jahresbeitrag von einem Gulden zu entrichten; Mitglieder, welche einen Beitrag von mindestens zwanzig Gulden auf einmal leisten, sind von der Zahlung der jährlichen Mitgliederbeiträge befreit. Die einmaligen Einzahlungen werden kapitalisiert, damit die Zukunft unserer Schulstistungen gesichert bleibe. Insert, on «Preise: Ein- Wien im Juni 1880. Prof. Dr. Otto Stemmender, VI., Mariahilferstraße 55. Prof. Dr. Victor v. Kraus, II,, Obere Donaustratze 33. Dr. Victor Adler, VIII., Florianigasse 22. Fram Prantner, IV.. Waaggasse 6. Prof. Carl Güntner, IV., Hauptstraße 45. Prof. Dr. Josef Pommer, VI , Magdalenenstraßc 26. Engelbert Perncrstorfer, IX., Grüne Thorgasse 6. Beitrittserklärungen bittet man durch Correfpondenzkarte an einen der Obgenannten zu richten; auch können Sammelbogen und Aufrufe von denselben bezogen werden. «esterreich-Angarn. Die „Deutsche Zeitung" veröffentlicht eine Reihe von Enthüllungen über Vorgänge im Ministerium Taaffe, welche ganz darnach angethan sind, um den ausgetretenen Ministern Stremayr, Horst und Korb Glück wünschen zu können zu ihrer endlichen Befreiung aus einer — sagen wir es nur offen — ihrer unwürdigen Stellung. Graf Taaffe, dessen ganzes Verdienst um den Staat in hohen Connexionen und dessen wesentlichste Eigenschaft in einer Selbstüberschätzung seiner Fähigkeiten und Talente besteht, hatte nach diesen Enthüllungen mit den ver- sassungstreuen Ministern seines Cabinets nur ein Versteckenspiel getrieben, welches zum Schluffe berechtigt, dass unser derzeitiger Premier den Coa--litionsgedanken niemals ernst genommen hat und dass es ihm vielmehr schon vom Anfang an lediglich darum zu thun war, der Bevölkerung JeuMon. Herbst. Eine Erzählung aus der Gegenwart. Bon H. Aueg g. (Fortsetzung.) Gräfin Maria hatte eine exaltierte Jugendliebe zum Opfer gebracht, um Graf Svandermatt zu heiraten, der großen Reichthum und den Ruf eines eleganten CavalierS besaß, mithin in hohem Grade daS war, was man in der großen Welt „eine gute Partie" zu nennen pflegt. Nach achtjähriger Ehe starb er, und das große Vermögen war zusammengeschmolzen bis auf den Besitz des Schlossgutes Waldberg, »nd auch dieses war nur dann ein Besitz zu nennen, wenn er sehr sorgsam verwaltet und bewirtschaftet wurde. DaS Schloss selbst aber war ein reizender Aufenthalt; ein hoher gedrängter Bau mit Thürmen und Vormauern, aus dem Felsenvorsprunge eines waldigen Bergausläufers gelegen, bot es die Aussicht weit in das hügelichte Land hinaus: auf all' die Buchenwälder, die in weichen Linien und schattige» Abhängen jene Gegend schmücken, auf steile Weinberge und auf viele Kirchthürme kleiner Dörfer. Hinter dem Schlosse stieg der Buchenwald dicht und steil auf und bildete einen Naturpark der angenehmsten Art. Die Zimmer des Schlosses waren hoch und geräumig, alterthümlich eingerichtet, und jedes Fenster bot schönen Ausblick. In einem dieser großen Gemächer befand sich nun Gräfin Svandermatt — einige Tage nach dem Besuche in Grünthal — mit ihren Kindern, die mit leisem Grauen einen vom Jäger gebrachten Salamander besahen, als Herr Fehrich angesagt wurde. Die Gräfin gieng ihrem Nachbar mit freundlichem Gruße entgegen, lud ihn ein, Platz zu nehmen und doch auch das grimme Ungeheuer zu betrachten, das ihre Kinder so sehr beschäftige; seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse würden hiebei gewiss aushelfen können. All' dies hinderte die Gräfin übrigens nicht, gleichzeitig zu bemerken, dass Fehrich in eleganter, modeläufiger Besuchstoilette gekommen und hier im Salon ebenso zu Hause zu sein schien, als unter seinen Arbeitern. Die Kinder bestürmten den neuen Bekannten wie einen alten Freund mit tausend Fragen über den Salamander, über das Reitpferd, über dir Kinder in der Fabrik und über den fortgejagten Arbeiter, so dass die Gräfin, um dem Geschwätze ein Ende zu machen, Fehrich einlud, da- Schloss und die schönsten Aussichtspunkte zu besehen. Fehrich bewunderte alles mit Verständnis und Wärme und sprach mit viel größerer Lebhaftigkeit als bei sich zu Hause; auch gieng er rasch in die Sprachenmischung ein, in welcher die Gräfin oft mit ihren Kindern verkehrte, und begriffst« sogar den Italiener in seiner Heimatsprache. Auf dem Wege durch den Schlosshof und durch den Buchenwald nächst dem Schlosse stellte die Gräfin manche Nutz- und Wirtschaftsfrage an ihren Besuch, welche dieser mit sichtlicher Kenntnis beantwortete, so dass es der Gräfin um so auffallender war, als Fehrich auf einem der hübschen Waldwege Plötzlich stehen blieb, um sich schaute und fast weh-müthig sagte: „Wie schön ist das SchlosSleben, das solche Punkte um sich hat! Wie still ist eS hier, wie traulich blickt die Sonne durch die Buchenüste herein; wie heimlich und feierlich ist daS leise Rauschen in den Zweigen, das Abfallen der Blätter; ein beständiges Knistern und Bewegen, daS doch zur Stille des Waldes gehört." „Sehen Sie, Frau Gräfin", sprach er nach einer kleinen Pause weiter, „das nenne ich unmittel- Sand in die Augen zu streuen. So soll unter anderem Minister Stremayr schon mit der Ab-sicht in das Cabinet genommen worden sein, ihn bei nächster Gelegenheit fallen zu lassen. Um letzteres ohne Eclat zu bewirken, hatte man ihm im Oktober vorigen Jahres, als man den famosen Baron Kriegsau zum Unterrichtsminister machen wollte, den Posten eines Vicepräsidenten des oberste» Gerichtshofs angeboten. So verlockend nun auch eine solche Stelle an der Seite Schmerlings für den Beamten Stremayr sein mochte, so konnte sie dieser doch nicht annehmen. Und zwar stand der Annahme ein zwischen ihm und den College» Horst und Korb geschlossenes Solidaritätsbündnis gegenüber, in welchem sich die drei verfassungstreuen Mitglieder des Cabinets verpflichtet hatten, allen Eventualitäten gegenüber,stets einen streng einheitlichen Standpunkt zu wahren. Dass dieses Solidaritätsbündnis nur ein Act der Nothwehr war, um sich vor unangenehmen Überraschungen möglichst sicher zu stellen, brauchen wir nach den bekannten heimlichen Verhandlungen Taasfes mit den Führern der Rechtspartei nicht erst zu beweisen. Eine Folge dieser Verhandlungen war auch die geplante Aufnahme des total unfähigen Baron Kriegsau in das Cabinet, welchem, nachdem er als Kultusminister an der einheitlichen Opposition Stremayrs, Horsts und KorbH gescheitert war, das Ressort der Finanzen zugewiesen wurde. Diese Berufung, sowie auch die Verleihung des Unterrichtsportefeuilles an Freiherrn von Conrad, welcher sich in allem und jedem nur als Executivorgan des Grafen Taaffe zu betrachten scheint, hatten die verfassungstreuen Mitglieder in eine so entschiedene Minorität gegenüber dem Grafen Taaffe und seinen Paladinen gebracht, dass an ein Ausharren der Minister Stremayr, Horst und Korb nicht mehr zu denken war. Um sich wenigstens theilweise der Verantwortung für die vom Grasen Taaffe angewendeten Mittel und die von ihm an-gestrebten Ziele zu entschlagen, hatte Dr. v. Stremayr kurz vor Vertagung des Reichstages eine an die allerhöchste Adresse gerichtete Denkschrift abgefasst, in welcher er und seine verfassuugstreuenCollegen ihre Demission anboten. In dieser Denkschrift hieß es, dass die Regierung in den gemäßigten Elementen der Verfassungspartei ihre Stütze suchen müsse, dass weitere Concessionen an die Rechte unausbleiblich dazu führen müssten, die für den Fortbestand des Staates nothwendige Einheit der Verwaltung zu lockern, das deutsche Element in eine die Consolidierung der innern Zustände in Frage stellende Opposition zu drängen und Oesterreich schließlich in einen Föderativstaat aufzulösen, den bare Poesie; dagegen muss ich mir die Poesie, die in meinem Besitze, die in meiner Fabrik liegt, auf dem Wege der Reflexion erst Herstellen, indem ich an den Segen und Wert der Arbeit denke; hier brauche ich sie nicht zu denken, hier fühle ich sie." Gräfin Svandermatt blickte erstaunt auf den Sprechenden und sagte endlich: „Sie haben ja ähnliche Wälder in ihrem Besitze; können Sie diese unmittelbare Poesie dort nicht finden?" „Allerdings", entgegnete Fehrich, „allein ich habe sie nicht so bei der Hand, wie zu meiner Wohnung gehörend; ich finde sie, weil ich sie suche, weil ich sie verstehe, aber sie gehört dort nicht so zum Ganzen, und ich bin Wohl der Einzige, der sie dort versteht." „Glauben Sie nicht", frug die Gräfin weiter, „dass es immer nur Einzelne sind, welche in dieser Art die Natur verstehen?" „Sie werden recht haben. Frau Gräfin", antwortete Fehrich, heiter aufsehend, „und ich gönne Ihnen vom Herzen den Genuss, den Ihnen dieser Aufenthalt gewähren muss." Nachdem der Waldweg noch steiler aufwärts geführt hatte, blieb die Gräfin bei einem Ausblicke stehen und sagte: „Dies ist mein Lieblingspunkt und mein Stolz; hier zeigt sich das Schloss und die Aussicht am besten." sie unmöglich für lebensfähig halten könnten. Bevor jedoch die auf Grund dieser Denkschrift mit deren Verfassern eingeleiteten Verhandlungen abgeschlossen waren, hatte sich der omnipotente Graf Taaffe bereits mit Dr. Dunajewski wegen Uebernahme deS Finanzportefeuilles an Stelle deS durch seine Unfähigkeit unmöglich gewordenen Kriegsau in Verbindung gesetzt. — Wir rekapitulieren diese Mittheilungen deshalb, weil wir darin Grund zur Behauptung zu finden glauben, dass schon derzeit Graf Taaffe sich in einer unbeschränkten Herrschaft gefällt, welche die gefammte Verantwortung über all das Unheil, welchem er Oesterreich entgegenführt, einzig und allein ihm, seinem Eigenwillen und seiner Selbstüberschätzung zufallen lassen. Nach officiösen Mittheilungen dürfte das Kriegsbudget des nächsten Jahres in einer für die Steuerträger jedenfalls wenig erfreulichen Weise an Umfang gewinnen. „Die Höhe des nächstjährigen Kriegsbudgets — so wird nämlich in väterlich belehrendem Tone versichert — wird davon abhängen, ob jene administrativen Maßnahmen der Kriegsverwaltung, welche aus Sparsamkeitsrücksichten in den vorangegangenen Jahren eingeführt wurden, noch weiter werden aufrecht erhalten werden können. Was die Occupatious-kosten betrifft, soll der Kriegsminister seine Hoffnung ausgedrückt haben, mit dem von der Delegation votierten Betrage das Auskommen zu finden, doch betonte er gleichzeitig die Nothwendigkeit der Verbesserung der Communicationen, insbesondere den Ausbau der vorläufig nur bis Sjenica hergestellten Bosnathal-Bahn und die Verlängerung derselben bis nach Serajewo. Nicht bloß militärische, auch finanzielle Gründe führte der Kriegsminister hiesür ins Feld, und der Ministerrath sand sich denn auch bewogen, dem Antrage des Kriegsministers feine Zustimmung zu ertheilen. Der Bau einer schmalspurigen Bahn von Sjenica nach Serajewo steht somit ans dem Pogramm. Da es sich dabei um eine Jnvestitionsanlage handelt, die nicht im Rahmen der normalen Verwaltung steht, so sind die Kosten hiefür nach dem Paragraphen 3 des Verwaltungsgesetzes für Bosnien und die Herzegowina von den Parlamenten zu Wien und Pest zu bewilligen, und diesen werden wohl auch in der nächsten Session die entsprechenden Regierungsvorlagen unterbreitet werden. Wenn die Regierung Taaffes sich überzeugen will, wohin sie es mit ihrer Sprachenpolitik gebracht hat, so braucht sie nur die Erörterungen zu berücksichtigen, mit welchen die czechischen Journale die Sprachenverordnungsdebatte im Prager Dies war auch vollkommen richtig; am Waldes« rande hoch ober dem Schlosse war eine Bank angebracht und von dieser aus sah man über einen steilen Weingarten hinab auf das Schloss und darüber hinweg ins Land hinaus. Fehrich war entzückt von diesem Punkte und beglückwünschte die Gräfin, denselben aufgefunden zu haben. „Sie müssen einmal bei Mondschein hieher-kommen, Herr Fehrich," rief die Gräfin lebhaft aus; „da ist das Bild wirklich zauberhaft; ich habe mich erst gestern wieder daran erfreut." Fehrich sah lange aufs Schloss hinab, ohne diese Aufforderung zu beantworten, und frug dann die Gräfin, ob sie auch den Winter in diesem Wald-schlosse zubringen werde, trotz der Einsamkeit und der steilen Bergstraße, welche den Verkehr zwischen dem Schlosse und den Nächstliegenden Ortschaften so sehr erschwere. „Ich muss es Wohl versuchen," meinte die Gräfin; „so lange die Kinder klein sind, kann ich leichter v»n der Stadt wegbleiben." „Sie wissen vielleicht nicht, Herr Fehrich," fuhr sie fort, und ein tiefes Roth überflog ihre Wangen, „dass unser Besitz sehr zusammengeschmolzen ist und dass ich ohnedies nach dem Tode meines Gatten zwei Jahre wegen der Kränklichkeit meines kleinen Landtag begleiten. So fordert der „Pokrok" die czechischen Abgeordneten ganz unverblümt auf, im Landtage zu erklären, dass mit der Sprachenverordnung die Gleichberechtigung keineswegs hergestellt sei und es nicht sein wird, so lange nicht die czechische Sprache als interne Amtssprache anerkannt ist, und solange, nicht in allen Instanzen czechische Eingaben eine czechische Erledigung finden. Deutschland. Fürst Bismarck hat mit seiner neuesten kircheupolitischen Vorlage, beziehungsweise mit deren Durchdringung in verstümmelter Gestalt, kein Meisterstück gemacht. Abgesehen davon, dass er für diese Vorlage, ungeachtet aller Nachgiebigkeit gegen verschiedene Zasatzanträge der Na-tional-Liberalen, nur eine Majorität von 202 gegen 200 Stimmen aufbrachte, hat er durch dieselbe seine alten Gegner vom Centrum nur noch mehr erbittert, aber auch dem linken Flügel der Na-tional-Liberalen nur einen neuen Anlass zum Misstrauen gegeben. Denn von dieser Seite sah man die alten Culturkampfgesetze doch immer als eine Errungenschaft der Aera Bismarcks an, um derentwillen man dem eisernen Kanzler so manches verzieh. Jetzt hat er durch seine neuen Vorlagen dieses Verdienst wesentlich abgeschwächt, ohne auch nur im geringsten jener Versöhnung der Parteien näher gekommen zu sein, um derentwillen angeblich diese Vorlagen gemacht wurden. Frankreich. Freycinet, der Mann hoher politischer Ideale und doch auch wieder der besonnenen Thatkraft, hat ohne Zögern und Zaudern die Durchführung der letzten Consequenzen seiner Jesuiteugesetze angeordnet. Nachdem nämlich vorgestern die den Congregationen gewährte Frist ablief, innerhalb welcher sie die staatliche Autorisation anzunehmen hatten, so wurden noch am Abend des 29. Juni an die Jesuitenkapelle in der Rue de Ssvres zu Paris die Siegel angelegt. Am nächsten Morgen um 4 Uhr begaben sich zwei Polizei-commissäre in das Jesuitenkloster, um dasselbe räumen zu lassen. Ungefähr 500 Personen auf der Straße riefen: „Es leben die Jesuiten! Es lebe die Freiheit!" Diese Rufe wurden mit: „Es lebe die Republik! Es leben die Decrete!" beantwortet. Die Jesuiteu verließen das Gebäude um 6 Uhr morgens in Begleitung von Senatoren und Deputierte» der Rechten, welche die Nacht im Convent verbracht hatten. Die auf der Straße angesammelte Menge verlangte von den abziehenden Jesuiten den Segen. Auch den Jesuitenkapellen zu Donai und Lille wurden die Staatssiegel angelegt. Wie verlautet, soll den übrigen nicht con-cessionierten Congregationen noch eine Bedenkzeit Mädchens in der Nähe der Stadt und der Aerzte bleiben musste. Ich möchte dies nun durch längeren Aufenthalt auf dem Lande wieder ansgleichen." „Ich weiß, Frau Gräfin," sagte Fehrich, indem er sich mit einer gewissen Ehrfurcht verneigte, „und so sehr ich die Veranlassungen für Sie bedauere, muss ich mich doch Ihres Entschlusses freuen, und ich bitte Sie inständigst, Ihre nachbarliche Freundlichkeit dahin auszudehnen, dass Sie mir gestatten, Ihnen meine Dienste in allem und jedem an< zubieten" „Gewiss, Herr Fehrich," erwiderte die Gräfin und reichte ihrem Besucher, nicht ohne Bewegung, die Hand; „ein Nachbar, wie Sie, ist wahrhaft ein großer Gewinn." „Sie sind hier sehr allein, Frau Gräfin, wissen Sie das?" fuhr Fehrich rasch fort, als er sah, dass die Gräfin aus seine Bitte eingieng. „Eine junge Frau, allein mit zwei Kindern und zu Schutz und Rath niemanden, als einen nicht sehr ehrlichen Verwalter und einen jungen italienischen Jesuiten; nicht einen braven deutschen Mann im Haufe, das ist keine vertrauenerweckende Lage." „Sie haben einen schlimmen Blick für meinen armen Bedetti," antwortete die Gräfin lächelnd, „er ist gar nicht Jesuit, sondern wurde nur in einem italienischen Collegium erzogen und will späterhin gewährt werden, innerhalb welcher sie um die staatliche Autorisation einkommen müssen. Man scheint also hier auf Nachgiebigkeit zu rechnen, während man den Jesuiten gegenüber mit Rücksicht auf deren politische Gemeinschädlichkeit die volle Strenge des Gesetzes walten ließ. Vermischtes. — Selbstmord in Bozen. Aus Bozen, 27. d., wird geschrieben: „Gestern nachmittags brachte ein Selbstmord auf der Straße in unmit-telbarer Nähe der Pfarrkirche die hiesige Bevölkerung in Aufregung. Ein ungefähr 30jähriger, elegant gekleideter, wohlausfehender Mann hatte durch einen mitten in die Stirn gezielten Revolverschuss plötzlich seinem Leben ein Ende gemacht. Derselbe wurde als ein schon seit Mitte Mai hier wohnender Ingenieur aus Wien, Namens A. Cha-lupetzky, erkannt, welcher, vergeblich auf eine Anstellung wartend, genöthigt war, im Gasthofe schuldig zu bleiben. Wegen Mangel an Geld, um die Schulden zu begleichen und sich weiterhin seinen Unterhalt zu verschaffen, ließ er sich zu dem unglückseligen Schritte Hinreißen. Aus einem unter seinen Effecten befindlichen Schriftstücke, welches von mehreren seiner Jugendfreunde unterzeichnet ist. ist ersichtlich, dass Chalupetzki am Polytechnikum in Prag studiert hatte und als trefflicher Freund und Genosse galt, dessen Scheiden von seinen dortigen Collegen nur ungern gesehen wurde." — Der „Heiland" erkrankt. Aus Oberammergau wird geschrieben: „Bei uns in Ober- ammergau gibt es einen großen Rollenwechsel. Der Heiland ist krank geworden und seine Familie will nicht mehr dulde», dass der Bildschnitzer Mayr den Christus weiter spiele. Sie behauptet, dass bei den ersten Aufführungen, bei denen cs Rege» in Hülle und Fülle und dazu eine barbarische Kälte gab, Christus sich erkältet habe, so dass er nicht weiter seine heilige Rolle darstellen könne. Man glaubt einen würdigen Remplaxanten für den Bildschnitzer Mayr gefunden zu haben, und dieser hat denn auch bereits in der Passionsvorstellung (am letzten Sonntag den Heiland dargestellt; Joses Mayr aber hofft später seine Rolle wieder übernehmen zu können." — Ein elfjähriger Selbstmörder. Aus München, 27. Juni, wird berichtet: Der elfjährige Sohn eines Ledergroßhändlers dahier brachte sich gestern nachmittags in der Nähe des Bavaria-Parkes in selbstmörderischer Absicht zwei Schüsse bei, an deren Folgen er nachts um 11 Uhr verschieden ist. ein Weltpriester werden. Er ist sehr tüchtig im Unterrichte und wurde mir von dem Oheime und Vormunde meiner Kinder bestens empfohlen." ,,Graf Franz Svandermatt ist selbst Mitglied eines Ordens, sehr hochkirchlich und jesuitenfreundlich," warf Fehrich ein. ,,Jch sehe, Sie sind sehr unterrichtet über die Verhältnisse meines Hauses," entgegnete scharf und stolz die Gräfin; nachdem sie aber bemerkte, dass Fehrich nichts darauf erwiderte, sondern ruhig nach der Aussicht sah, fuhr sie freundlicher fort: „Ich muss Ihnen aber Gerechtigkeit werden lassen und Ihnen mittheilen, was mir letzthin aufgefallen. Als wir von der Fahrt nach Ihrer Fabrik zurückkehrten, besuchte Bedettl den Ortspfarrer unten im Thale, wie er dies oft thut, und abends kam der Pfarrer zu uns herauf; auch dies ist keine Seltenheit, aber es war mir sonderbar, dass derselbe fortwährend von Ihnen und Ihren politischen Gesinnungen sprach, von Ihrem künftigen Auftreten im Landtage, von Ihrer Schule ohne Religion und von dem verderblichen Einflüsse der naturwissenschaftlichen Studien aus die Jugend. Ich theile vielfach diese Ansichten, Herr Fehrich, und habe eigentlich eine heilige Scheu vor Ihrer Chemie; allein an jenem Abende machte mir das Gespräch einen solch' beabsichtigten und tendenziösen Eindruck, dass ich unwillkürlich Ihrer — Heuschrecken in Russland. Wie das Journal „Kawkas" meldet, haben sich die Heuschrecken im Kreise Rasachs in so erstaunlichen Massen entwickelt, dass sie eine Oberfläche von mehr als 400 Kilometern im Umfange bedecken. Gegen 5000 Mann arbeiten täglich an der Vertilgung derselben — es werden täglich 8000 Kilogramm vertilgt. Die Tiflis-Potibahn war zwischen den Stationen Rfanki und Kaspi von einer solchen Masse von Heuschrecken, welche der Regen niedergeschlagen hatte, bedeckt, dass der Zug auf den Schienen nicht passieren konnte; man war gezwungen, die Waggons abzuhaken und einzeln auf den Schienen weiter zu bringen. Nicht nur im Süden, auch in nördlichen Gegenden von Russland sind riesige Heuschreckenschwärme auf ihrem Zuge beobachtet worden; ein solcher Schwarm passierte am 14. Juni Moskau, in einer Hohe von 20 bis 30 Metern durch die Luft ziehend. — Das sind wohl nicht die Von den Nihilisten importierten Heuschrecken?! Local- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Zweite Ziehung der Laibacher Lose.) Morgen, den 2. Juli, findet im Rathhaussaale um 10 Uhr vormittags im Beisein eines k. k. Notars die zweite Ziehung der Laibacher Lose mit dem Haupttreffer von 20,000 fl. statt. — (Vom k. k. Hauptzollamte.) Laut Kundmachung der k. k. Fiuanzdirection für Krain werden mit Genehmigung des Finanzministeriums die Amtsstunden des hiesigen HauptzollamteS auf die ununterbrochene Zeitdauer von 7 Stunden, und zwar auf die Zeit von 8 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags, festgestellt. — (Vom Schieß st and e.) Bei dem vorgestern beendigten Festschießen der Laibacher Rohrschützengesellschaft wurden von nachfolgenden Herren Becher herausgeschossen: 1.) Auf der Feldscheibe die Herren: V. Zenari, V. Galle, Janrepaud, A. Tschinkl, Osc. Tfchinkl, R. Ranzinger, Em. Mayer, Pulitzer; 2.) auf der Standscheibe die Herren: Cappellieri, A. Tschinkl, I. Zenari, Pulitzer, Stampfl und Em. Mayer. Preise gewannen im Feld die Herren: Regorschek, G. Pulitzer, A. Tschinkl und A. Reitz; im Stand die Herren: Doberlet, Rößmann, Sn-pancic nnd Galle, und aus der Feldkreisscheibe die Herren: Aug. Tschinkl, V. Galle und Ed. Sigmund. — (Belobende Anerkennung.) DerLaibacher Stadtmagistrat hat dem Herrn Franz Groschel, Reserve-Maschinenmaat der k. k. Kriegsmarine, für die am 18- v. „mit großer Selbstaufopferung und in mnthvoller Weise" bewirkte Lebensrettung des Franz Worte gedenken musste, man erlebe immer Ueber-raschungen in solchen Fällen." „Warum haben Sie eine heilige Scheu vor meiner Chemie?" srug Fehrich, ohne zu verrathen, wie sehr ihn die Erinnerung an seine Worte überraschte und freute. „Ihre Chemie ist die Hauptwaffe der sogenannten Aufklärung," antwortete die Gräfin, ein wenig betroffen über die Nothwendigkeit, sich einem Fachmanne gegenüber vertheidigen zu müssen. „Noch nicht so ganz, wie fanatische Gegner behaupten," sagte Fehrich; „das Verdienst der zu-nehmenden Aufklärung gebürt der Chemie bis jetzt nur zum Theile, wird ihr aber immerhin gebüren in der Folge der Zeiten." „Ja eben," rief die Gräfin, und ihr Kampses-muth stieg wieder. „Ihre aufklärende Chemie will an den heiligsten Wahrheiten und Gesetzen rütteln und will —" „Frau Gräfin," unterbrach sie Fehrich, einen Schritt näher tretend, mit bedeutungsvollem Tone, „Frau Gräfin, die Chemie will nur, was sie muss, nämlich lösen und binden nach den heiligsten und wahrsten Gesetzen, die es gibt, nach den Gesetzen der Natur. — Glauben Sie nicht selbst, dass es viel weniger unglückliche Menschen gäbe, wenn die menschlichen Ziegler aus dem Laibachflusse durch eine amtliche Ausfertigung die volle belobende Anerkennung ausgesprochen. — (Fleischtarif für den Monat Juli.) Das Kilogramm bester! Qualität von Mastochsen kostet 56 kr., mittlerer Qualität 48 kr., geringster Qualität 40 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 50, 42 und 34 kr. — (Die Genjeralversammlung des I Laibacher Kranken-Unter st ützungs-und Versorgungsvereins) fand Sonntag, den 27. Juni d. I, um 11 Uhr vormittags im Rathhaussaale statt. Dr. Keesbacher als Vereinsdirector begrüsste die Versammlung und brachte den Jahresbericht zur Kenntnis derselben. Ueber Antrag deS Direktors wurde der löbl. krain. Sparkasse für daS seit Jahren gespendete Geschenk von 100 fl., sowie allen, die den Verein werkthätig unterstützten, der Dank desselben ausgesprochen. Ein Antrag deS Hanptkafsiers Pakik, Krankennnterstützungen zu beschränken, die nicht auf voller Berechtigung deS Anspruches hiefür beruhen, sowie ein Dank an den Vereinsdirector für seine Thätigkeit wurden einstimmig, letzterer mit Acclamation angenommen. Dr. Keesbacher erklärte, den Dank mit den Direc-tionsmitgliedern, die ihn mehr als er verdient, thei-len zu wollen. Bei der Neuwahl der Direktion wurde, mit Ausnahme zweier Directionsmitglieder, die bisherige Direktion wiedergewählt und dem aus-tretenden Kassier Debeutz über Antrag Dr. SchafferS der Dank für seine 14jährige Thätigkeit votiert. Wir entnehmen dem Jahresberichte folgende Daten: Die Einnahmen des Vereins betrugen im Jahre 1879 3281 fl. 96 kr. (um 374 fl. 49 kr. weniger als im Vorjahre), die Ausgaben 2997 fl. 66 kr. (um 492 fl. 40 kr. geringer als im Vorjahre), eS bleibt ein Kasserest von 284 fl. 10 kr., gegen 183 fl 39 kr. im Vorjahre. Die Ausgaben für Krankenunterstützungen betrugen 1099 fl. (um 109 fl. weniger als im Vorjahre) und 66 fl. für Leichenbeiträge (um 154 fl. weniger als im Vorjahre). Unter den Einnahmen figuriert auch daS Reinerträgnis der Tombola mit 535 fl. 3 kr. Der Ber-mögensstand hat sich. Dank der günstigen Lursver« hältnisse, von 4715 fl. 42 kr. auf 5175 fl. 18 kr., mithin auf eine Vermehrung um 459 fl. 76 kr. gehoben. Wir benützen diesen Anlass, nm auf diesen Humanitären Verein und sein erfolgreiches Wirken alle Menschenfreunde, insbesondere aber die Gewerbetreibenden felbst, aufmerksam zu machen. — (Fromme Störer der Nachtruhe) Man schreibt unS: „Weit entfernt, gegen den frommen Gebrauch der Wallfahrten eifern zu wollen Gesetze immer so weise und richtig lösen und binden würden, als die chemischen Gesetze?" Gräfin Svandermatt wechselte die Farbe und blieb die Antwort schuldig; mehr noch als die Worte gaben ihr der Ton und der forschende Blick Fehrichs zu verstehe», dass er auf ihr eigenes Leben anspiele, dass dieser Fremde allerdings sehr unterrichtet sei über die Verhältnisse ihres Hauses, wie sie ihm früher ironisch vorgeworfen. — Kühn waren auch diese seine Worte, aber es lag so viel Wärme und Theiluahme in ihrem Tone, dass die Gräfin auf diesen fast mehr hörte, als auf den Sinn der Rede, dass sie nicht antwortete und doch nicht zürnte. „Sind Sie böse, Frau Gräfin?" srug Fehrich wieder. „Nein," antwortete ruhig die Gräfin; „gehen wir jetzt diesen kürzeren Weg zum Schlosse hinab, ich höre die Kinder unten sprechen." Fehrich bot der Gräfin den Arm. und ohne weiter ein Wort zu sprechen, giengen sie den gewundenen und doch steilen Weg neben dem Weingarten hinab bis zum äußeren Schlosshofe. Hier stand ein eleganter Phavton, mit Rappen bespannt. der Wagen Fehrichs. und darinnen saßen und schrieen und lachten die Kinder der Gräfin. (Fortschnng folgt.) wäre eS doch hoch an der Zeit, gegen den allen polizeilichen Anordnungen spottenden Unfug ein Wörtlein zu reden, welcher mit der Inszenierung von Wallfahrten hie und da verbunden zu sein pflegt. Ein besonders charakteristisches Beispiel dieser Art bot die Nacht von Dienstag auf Mittwoch, in welcher kurz vor 1 Uhr vier oder fünf bis zum Brechen der Achsen mit Wallfahrerinnen überladene Leiterwagen die Stadt passierten. Wäre das in aller Ruhe geschehen, so hätte nämlich niemand etwas dagegen einzuwenden. So aber schienen die frommen Pilgerinnen einen besonderen Wert darauf zu legen, sich und ihre Fahrt durch Laibach durch eine möglichst auSgiebige Stimmentfaltung bemerkbar zu machen. Da natürlich bei dem Stoßen der rasch fahrenden Leiterwagen an das Einhalten eines Taktes nicht zu denken war, die Insassen eines jeden Wagens zum Ueberflusse aber ein besonderes WallfahttSlied sangen, so wurde anstatt eines aus-erbaulichen Gesanges ein ohrenzerreißendes Gequieke und Gekreische zutage gebracht, an welchem die lieben Englein im Himmel gewiss ebenso wenig Freude haben konnten, wie die in ihrer Nachtruhe gestörten Bewohner jener Gassen, durch welche die Processions-fuhrwerke ihren Weg nahmen. Hat gegenüber solchem Unfuge die Polizei kein Recht, eine derartige Störung der Nachtruhe zu verbieten?" — (Einen Ehrentag) in des Wortes schönster Bedeutung feiert heute Fra» Magdalena Gün-ler hier, eine Dame, deren eifrige, unermüdliche Theilnahme überall dort, wo cs gilt, den Hilfebedürftigen beizustehen, stadtbekannt ist. Heute vor 25 Jahren begann Frau Günzler auch im hiesigen evangelischen Frauenvereine, den sie noch heute als hochgeachtete Vorsteherin leitet und der seine Obsorge ganz besonders der armen Jugend widmet, ihre stille segensreiche Thätigkeit, und diesen Anlass benützten die Frauen der evangel. Gemeinde, um der Jubilarin dnrch eine Deputation sür ihr Wirken zu danken und sie der herzlichsten Zuneigung und hohen Achtung aller Mitglieder zu versichern, indem sie gleichzeitig Frau Günzler ein sinniges Andenken überreichen ließen. Auch das Presbyterium der evangel. Gemeinde sprach durch eine Deputation der Gefeierten für ihre rastlose, segensreiche Thätigkeit in der Gemeinde den verbindlichsten Dank auS mit der Bitte, auch ferner mit gleicher Liebe zum Wohle der Gemeinde wirken zu wollen. Frau Günzler war durch die ihr gewordenen Beweise der aufrichtigsten Wertschätzung sichtlich aufs angenehmste überrqscht, versicherte, in der Ausübung ihres Liebes-Werkes stets immer neue Kraft zu fernerem Wirken zu finden, und hoffe sie, auch noch für etliche weitere Jahre ihreS freiwilligen Amtes walten zu können. „Ich werde ja mit den lieben Kindern wieder jung," meinte die würdige Dame, eine hohe Siebzigerin. — (Vom Theater.) Vor einigen Tagen wurden die Laibacher Theaterfreunde durch die Nach, richt alarmiert, Fräulein Bellau, der Liebling des hiesigen Theaterpublicums von der letzten Theatersaison her, sei gestorben. Wir sind nun in der Lage, diese Gerüchte sammt allen daran sich knüpfenden romantischen Meldungen in das Gebiet der müssigen Erfindungen verweisen zu können. Fräulein Bellau lebt in Baden bei Wien munter und guter Dinge und denkt vorläufig an alles weniger, als dass ihre zu den besten Hoffnungen berechtigende künstlerische Laufbahn durch einen grausamen Gewaltact des Sensenmannes unterbrochen werden könnte. Wie wir aus einer uns vorliegenden Nummer des Badener Localblattes ersehen, ist Frl. Bellau der erklärte Günstling des dortigen Publicums und scheint mit ihrem Versuche, ihrem Repertoir auch kleinere Gesangspartien einznverleiben, entschiedenes Glück zu haben. Wenigstens gefiel sie in der hier in Laibach vom Fräulein Heißig gespielten Rolle im „Mann der Debütantin" sehr gut, Grund genug für ihre Laibacher Freunde, der strebsamen Kunst- jüngerin zu dem Gelingen ihres Schrittes in das Gesangliche zu gratulieren. Weniger günstig lauten die Nachrichten über Herrn Director Ludwig, der sich bekanntlich verleiten ließ, das Theater in Mödling bei Wien zu übernehmen. Die Geschäfte gehen dort äußerst schlecht, und will es trotz der Anstrengungen, welche Director Ludwig macht, demselben doch nicht gelingen, die Besucher des Brühl aus dem kühlen Waldesschatten in den Mödlinger Musentempel zu locken. Die Folgen der Überanstrengung und wohl auch der Aufregung machten sich bei Director Ludwig in einer Weife geltend, welche für dessen körperliche Gesundheit das Schlimmste befürchten ließ. Müssige Tratschsucht hat nun die nunmehr wieder behobene Gefahr einer ernstlichen Erkrankung in Geistesstörung verwandelt, ein Gerücht, das übrigens auch in Wien verbreitet war und zu dessen Wiederlegung mehreren Wiener Blättern ein ärztliches Zeugnis von Seite des Dr. Pollak zu-gieng, in welchem letzterer erklärt, dass er Director Ludwig wohl wegen nervöser Brustbeklemumng in Behandlung hatte, dass aber dessen Geisteszustand ein völlig normaler sei. Witterung. Laibach, I. Juli. Anhaltend heiter und heiß, mäßiger SW. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 17 7°, nachmittags 2 Uhr -j- 26 5° 0. (1879 -I- 25 0°. 1878 -j- 23 8° 6.) Barometer 733 65 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -j- 212°, um 2'2° über dem Normale. Angekommene Fremde am 30. Juni. Hotel Stadt Wien. Jaschi, Bauunternehmer, Pola. — Knrzthaler, Fabrikant, Domjale. — Steiner, Kämmerer des Stiftes Schotten, Wien. — Schütz, Pfarrer, Gum-pcndorf. — Dr. Gnesda, Advocat, Triest. Hotel Elephant. Zilik, Ksm., Wien. — Kauschek, Gutsbesitzer, Lichtenwald. — Lucksche, Kfm., Breslau. — Modrany, k. k. GenchtSrath, Neu-Gradiska. vaierischer Hof. Reitmayer, Wien. — Petroei, Bauleiter; Menzin, Siga, Vukovii und Butterweck, Agram. Kaiser von Oesterreich. Dovjak, Ferlach. — MaLe, Bäcker, Wien. — Gollner, Graz. Gedenktafel über die am 5. Juli 1880 stattfindenden Lici-lationen. 1. Feilb., Rogl sche Real, Unterfernik, BG. Krain-burg. — 2. Feilb., Glusii'sche Neal,, Zirovse, BG. Egg. — 3. Feilb., Studen'sche Real., LLadovlje, BG. Krain-burg. — 2. Feilb., Petavcr'sche Real., Lustthal, BG. Egg. — 3. Feilb., Poznik'sche Rcal., Steinbüchel, BG. Rad-mannsdors. Aus freier Hand werden die schönen " ^ «>l Kaloit-OelgemMe des akademischen Künstlers weiland Herrn S-Krsz?- von heute ab verkauft. Besichtigung täglich von 10 bis 1 Uhr vormittags: WertHHausptah Wr. 9, 2. Stock. childer Men vorrathig Kleinmayr Lt Bamberg Klrinn Aiykigkr. Häuser mit Gärten werde» verkauft in der Burgstallgasse und Tirnau. — Ein «ranntweinschank wird zu pachten gesucht. — Sommer- und Jahrcs-Wohnungen werden vermietet. — Dienst suchen: Handlungscommis, Pfarrhvf-Köchimien, Wirtschafterinnen, Bonnen, Kutscher u. a. Dienstleute. Näheres in Annon- een-Burean, Laibach, Hcrrcngasse 6. <2- Hängernatten, bequemster Ruheplatz sür Touristen nnd Badereisende, Grüße I., Tragkraft 60 Kilo «ur fl. 2 50, " vrr ' " " " " b ^0, „ m., ,. 400 „ „ „ 520. bei C. Karinger, Laibach. l-Iiiekiif «reli ki-rimilMiz. Die 89. Braunschweig'sche Landes-Lotterie mit 48,000 Gewinne« und 1 Prämie, im Gesammt-betrage von neun Millionen und 718,000 Mark, darunter ev. Mark 450.000, Mark 800,000 Mark 150.000, Mark 100,000, Mark 75,000, 2 L Mark 50.000, Mark 40,000, 6 L Mark 30,000 re. re. beginnt am 15. Juli 188«, und empfehle ich Original-Lose zur ersten Classe in L fl. 9 40, '/, s fl. 4 70, L fl. 2 35 gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrages, prompte und reelle Bedienung zusichernd. 3—1 Lelmar Goldschmidt, Lotlerie-Lauplcompioir, WvcrunfcHweig. Wiener Börse vom 30. Juni. sL»Iä. Papierrenre -Soldrente.......... StaalSlose, 1854. . . 1860. . . 1860 -u 100 fl. 1864. . . Sraaäestlaftuag»- Obkiyatioae». Saliziea.............. Siebenbürgen . . . Lemeser Banat . . . Ungarn ............... Hailer« öffeatkiä« Lonau-Regul.-Lose . llng. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . Hetiea v. ätaakiL. Kreditanstalt f.H.u.G. Itanonalbank......... A«1i,a ». Lr«»,p«ri itatirxL«»»,,». «lföld-Baha........... Donau - Dampfschiff - Llisabeth-Westbahn . -verdinandS-Stordb. . .>ranz.2oseph-«ahn . Aaliz. Aarl-Ludwi-b. Üembera - Ezernowiy -Lloyd-Gesellschaft . i Veld -LOar- 7S-80 73 95. 74 5«,- 74 65 > 88 SO. 88 Ob ISS 50 1S3 75 IS350 133 75 173 85 173 75 97 80 98 80 94 75 95-8.. 94 50 95-- 95 85 95 50 »18 — 118 30 H4 50 114 75 180— 180L0 885 -- 885 50 887 — 889 — 159 50 160 - 580 - 588 — 191 50 198— 8580 8530 l?1 50 ,78 — 889 50 890 — 168 50 169 — 699 - 700 - Nordweübadn . Rudolf-Babn . . SraatSbahn . . . Südbabn........... Ung. -tordoftbahn psaaäbriefe. Bodencreditanftalr in Gold .... in ökerr. Wäbr. Nationalbank. . . PriorilStr-ObliA. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn * 5 , peivallos«. Nndolslose Devisiiz. London Oeläsortea. d. Reichsmark Ware 175 50 176 — 164 — 164 50 887 75 88 150 — 116 85 108 30 108 90 101 50 98 85 I05S5 100 80 104 75 I0V 8t) 84 50 173 50 188 5V 110 — 180 50 18 85 I174V 888 85 83 — 150 50 116 75 108 60 103 10 10» — 98 75 101-80 105 85 101'11> 84 75 175— 18L — 110-50 180 75 :8'5V 117 5* 5 54 ,5 55 9 36'/, S 37 57 70 ,57-75 Der telegraphische Curs ist uns bis zum Schluffe des Blattes nicht zugekommen. Druck von Ig. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Herausgeber: Franz Müller. Für die Redaction verantwortlich: Dr. HanS Kraut.